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Der Schrein

Maki

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Hige

Einige Meter über dem Dorf, auf einer Terrasse im Berg, steht ein Schrein. Geschmückt mit zahllosen Blütenornamenten gedenken hier die Bewohner ihrer Verstorbenen, bitten die Götter um Gefallen, danken für besondere Umstände oder richten ein stummes Gebet an all jene, die das Schicksal eines jedes Einzelnen bestimmen mögen. Heute Nacht jedoch ist dieser Ort auch von einer gewissen fröhlichen Unruhe durchdrungen – wie auch sonst überall in Tokoharu. Laternen hängen an den Giebeln und auch die daneben gepflanzte Kirsche leuchtet hell im Schein der Kerzen. Die Blüten neigen sich sachte im Wind, und neben dem Stimmgewirr der Leute murmelt eine der Quellen, die den Fluss am Fuße des Berges speisen.

Von hier aus sieht man eine ganze Menge aus, und doch nur das Eine: Lichter. Der Fluss, auf dem Laternenschiffchen fahren, glitzert wie das Sternenmeer am Himmelszelt, die Stände in der Stadt strahlen mit den erleuchteten Fenstern der meisten Häuser um die Wette, und über allem hängt der silbrige Mond. Shinobi mag man zwar auf den ersten Blick nicht erkennen, aber wer kann schon wissen, welches bekannte Gesicht man hier oder dort treffen mag? Den ganzen Abend im Henge zu verbringen würde viel zu viel Chakra und Konzentration brauchen. Nein, heute war ein Abend, um Zerstreuung vom Alltag zu suchen, einfach mal die Seele baumeln zu lassen und mit viel Freude eines der schönsten Feste im Jahr zu begehen: Die Yozakura im Reich des Grases!
 

Hiragana Kayros

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Lächelnd schaute Kayros auf das Dorf hinab. Zahllos leuchteten die Kerzen, Lampen, Laternen und kleinen Feuerwerke, woimmer das Auge hinblickte. Der Hiragana - auf seiner dunklen Mütze war kein Zeichen seines Landes zu erkennen - kuschelte sich etwas in den dunklen Schal. Der Wind war noch etwas kühl, zumindest für den jungen Mann aus Suna. Trotz dieses Umstandes fühlte er sich wohl. So wohl, dass er eine ganz natürliche Ruhe, ja man könnte sogar von Frieden sprechen, was man empfand, wenn man seine Gesichtszüge zu lesen versuchte. Seine Augen leuchteten, illuminiert von einem entzündeten Lampillon. Das Lächeln auf seinem Gesicht war etwas unergründlich, die dezent gehaltene dunkle Kleidung und die vom Wind tanzenden einzelnen Kirschblüten gaben der Szenerie etwas Mystisches.
Und doch war ihm etwas Melancholisch zumute. Eigentlich war es kein Fest, welches man alleine besuchte. Aber es war nun einmal so: Er hatte keine Begleitung. Irgendwie war er sein ganzes Leben darum gekommen, diese besondere Beziehung zu einer Person aufzubauen, die es für diesen besonderen Abend benötigte. Kaum jemand war hier, und die wenigen Leute schienen alle zu zweit hier hinauf gekommen zu sein. Man genoss die Ruhe, die kühle Luft - und die Wärme des Menschen, der ihm oder ihr am nächsten stand.
Kayros wandte sich dem Schrein zu. Langsamen Schrittes folgte er den steinernen Tritten, ehe er zu einer Schale kam, in der einige Scheine und Münzen lagen. Bedacht und irgendwie leicht entrückt holte er fünfzig Ryu heraus, legte sie in die Schale, nahm einen Streifen besonders behandeltes Papier und notierte ein Kanji darauf. Anschließend hing er diesen Zettel an einen der vorbereiteten Papierballons und nahm ein glühendes Dufthölzchen an sich. Mit beiden Dingen trat er an den Steilhang, und Jasminduft begleitete den Chuunin. Mit der linken den Ballon hochhaltend, zündete er mit der anderen Hand, in der das brennende Stäbchen war, einen gewachsten Docht und hinterher seinen Wunschzettel an. Langsam entschwebte das kleine Objekt wie eine Seifenblase in den Abendhimmel. Docht und Zettel waren so präperiert worden, dass sie lange brennen würden, aber bald komplett in Flammen aufgehen würden. Durch dieses Ritual glaubte man, seinen Wunsch den Windgöttern darbringen zu können, in der Hoffnung, erhört zu werden. Still verfolgte der junge Mann mit den Augen seine Bitte aus seiner Reichweite gleiten. Jeder, der scharfe Augen besaß und neugierig darauf war, was er geschrieben haben mochte, konnte leicht das charakteristische Zeichen für "Glück" erkennen. Schweigend verharrte er im dämmrigen Licht des Mondes. Der Wind spielte mit dem Schal und den Blüten, die scheinbar schwerelos tanzten.
 

Tetsuya Daisuke

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Seit er ein Kind war wurde Daisuke mit der Feindschaft der beiden Fraktionen dieser Welt konfrontiert. In seinem ohnehin nicht gerade hell erleuchteten Oberstübchen ist es wohl besonders deshalb nicht leicht sich aus diesem Denken zu befreien, in dem er Menschen in Freund und Feind einteilt. Obwohl er ganz sicher schon das eine oder andere Mal gelernt hat, dass nicht jede Person von der „guten Seite“ sowie auch nicht jede Person der „bösen Seite“ genau dieses Adjektiv personifiziert, ist er aufgrund einiger persönlicher Erlebnisse doch sehr skeptisch geworden…
Selbstverständlich lassen sich diese Gefühle und Gedanken auch auf neutralem Boden nicht vergessen. So sehr sich Daisuke auf ein Fest mit netten Menschen, freudigen Feierlichkeiten, guten Speisen und einem wunderschönen Ambiente freut, fällt es ihm doch schwer die Seele mal baumeln zu lassen. Würde man ihn fragen, was er aus seiner Kindheit am meisten vermisst, wäre das wohl seine Sorglosigkeit. Die kommt ohne Zweifel auch immer wieder auf, aber wenn man sie gebrauchen könnte, dann eben nicht. Natürlich ist Daisuke die Art Mensch, die gern feiert und unter Menschen ist. Das lässt sich gar nicht anzweifeln. Vermutlich ist das einer der Hauptgründe dafür, dass er sich für dieses Festival entschieden hat. Es gibt zwar auch in der Heimat hier und da ein paar Feierlichkeiten, die es zu erleben gilt, aber die sieht man ja jedes Jahr aufs Neue… und hier sieht man eventuell auch mal ein paar attraktive, junge Frauen, die ihre festlichen Kleider zur Schau tragen. Man wird ja wohl gucken dürfen!
Für das gute Gefühl in Sachen Karma hat der Hüne sich dazu entschieden den Schrein dieser Stadt aufzusuchen. Vermutlich half das auch etwas sich etwas freier zu fühlen und abzulenken. Dass er sich unauffällig durch die Straßen bewegte, konnte man kaum behaupten. Abgesehen von seiner Größe stach sicher der wuschelige, weiße Schopf ins Auge, der sich im Wind mit bewegte und ihm hin und wieder sogar etwas die Sicht versperrte. Er war leger gekleidet und verbarg sich nicht. Wen auch immer er treffen mochte, der ihn erkennen könnte, war hier ebenfalls in friedlicher Absicht, redete er sich ein. Er war ja auch nicht aus Zucker, also kein Grund zur Sorge. Kirschblüten mochte der junge Mann schon immer. Sie waren die Pflanze, die den Frühling willkommen hieß. Während noch nichts in der Natur blühte, öffneten sich schon die Kirschblüten und läuteten mit ihrem Duft die warme Zeit ein. Man musste zugeben, dass diese Gegend sich auch ohne Festival gut sehen lassen konnte. Dass heute Wetter und Stimmung mitspielten, machte es natürlich nicht weniger toll. Neugierig begutachtete Daisuke die Figuren vor dem Eingang zum Schrein. Auf dem Weg dorthin waren ihm viele Leute über den Weg gelaufen, doch hier war es dem Ort entsprechend erstaunlich ruhig. Hier und da ging mal jemand rasch an ihm vorbei, doch war die Stimmung sehr hoch und die vielen glücklichen Gesichter brachten auch dem Chuunin ein Lächeln. Er war an diesem Ort nicht als Shinobi, auch wenn es für einen Ninja schwer war das zu vergessen, musste er sich daran erinnern und versuchen es zu genießen. Vielleicht half später ein wenig Alkohol… Bestimmt. Sehr wahrscheinlich. Aber ein wenig würde nicht reichen. Wer den Drunken Master Stil trainiert, erhöht seinen Pegel immens.
Gemütlich ging er die Stufen hinauf und sah sich um. Überall waren Lichter in verschiedenen Farben zu sehen. Der Himmel war so bunt und schön, dass man die Gedanken darin verlieren könnte. Trotzdem blieb der Chuunin auf der obersten Stufe stehen und blickte mit den türkisfarbenen Augen in Richtung des Schreins. Jetzt war es wirklich an der Zeit was fürs Karma zu tun, nicht wahr?
 

Hiragana Kayros

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Als erstes sah er die weißen Haare. Jeder junge Mensch, der solche Haare besaß (und Kayros kannte eine ganze Handvoll davon), war in vielen Dingen bemerkenswert. So auch der Hüne. Noch bevor der Hiragana ihn völlig erkennen konnte, wusste er, dass es er war. Seine Gangart, seine Haltung, alles an ihm wirkte kraftvoll. Vermutlich taten die Muskeln ihr Übriges. Aber noch viel charakteristischer ist doch die Luft, die einen Menschen umgibt. Man kann es schwer beschreiben, vielleicht hat es etwas mit dem Chakra zu tun, was man erahnen kann. Manche nannten es Aura, und dieser Begriff gefiel dem Windnutzer überaus gut. Egal, wohin dieser Weißschopf trat, er wurde bemerkt. Ein Umstand, den Kayros definitiv nicht aus Erfahrung kannte. Seine Haltung spannte sich etwas an, ihm wurde etwas unwohl. Natürlich war ihm nicht unbewusst gewesen, dass er nicht der einzige Shinobi aus den Allianzreichen sein würde, der am Fest teilnehmen möchte. Aber jemanden zu treffen, mit dem die Verhältnisse ungeklärt sind, war nicht Teil seines Plans gewesen. "Aber was soll's? Flucht nach Vorne", dachte der Blondschopf sich und ging ein paar Schritte auf den Mann zu.

„Konban wa, Tetsuya-sama“, richtete der Chuunin das Wort an seinen alten Bekannten. „Eine Überraschung, dich hier zu sehen.“ Die Miene des Jungen war freundlich, aber wer genau hinschaute, konnte eine gewisse Anspannung bemerken. Sein Blick wandte sich nicht vom Gesicht des anderen ab, und er versuchte, Daisukes Gedanken zu erraten. Für den Moment war für ihn das meiste ausgeblendet: Er schätzte den Shinobi aus Kiri zwar nicht direkt als Bedrohung ein, aber sie hatten eine bewegte Vergangenheit. Kayros scheute Konflikte (das Thema Itoe ausgenommen). Außerdem, wer konnte wissen, ob sein Gegenüber nicht aufgrund einer Mission hier war? Und vor allem war eines unbekannt: Was dachte Tetsuya Daisuke von Hiragana Kayros? Der Medic war unbewaffnet - abgesehen von seinen Fähigkeiten. Und auch der Taijutsuka schien außer seinen natürlichen Waffen nichts dabei zu haben.
 

Tetsuya Daisuke

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Ein wunderschönes Frühlingsfest abseits aller Fraktionsstreitigkeiten und Krieg. Da wollte doch niemand irgendwelche Konfrontationen eingehen, nicht wahr? Niemand kam bewaffnet oder mit ernsthaft bösen Absichten hier her. Es ging darum mal abzuschalten und sich zu entspannen. Das fiel dem einen oder anderen sicher nicht allzu schwer, aber wer in seinem Leben schon so manches gesehen und erlebt hat, kann seine Sorgen nicht ganz abschalten. Wenn es dann noch zu Kontakt mit einem Bekannten kommt, mit dem man so nicht gerechnet hat, folgt daraus selbstverständlich eine gewisse Steigerung der Anspannung…
Zumindest bei jemandem, der ohnehin schon etwas angespannt ist, wie Daisuke. Seine Reaktion auf das bekannte Gesicht war also zunächst kein freundliches Lächeln zur Begrüßung. Tatsächlich war Daisuke ja nie jemand, der seine Emotionen gut im Zaum halten konnte. Deshalb entgleisten die Gesichtszüge für einige Sekunden. Es war nicht Wut oder Aggression, sondern eher eine Art Verunsicherung, die man in seinem Gesicht ablesen konnte. Dann fing er sich allerdings schnell wieder und erwiderte die Freundlichkeit seines Gegenübers. Die Anspannung von Kayros entging ihm tatsächlich, da er sich eher darauf konzentrierte selbst ein bisschen cool zu bleiben.
Die Begrüßung war zunächst erstaunlich offen und freundlich. Daisuke versuchte sich die Begegnungen mit Kayros noch einmal vor Augen zu führen. Mal waren sie sehr angenehm, mal ein bisschen verwirrend und aufwühlend… Was sollte man darüber denken? Das wusste er bis jetzt nicht. Bisher war er immer ein wenig abgeneigt gegenüber dem Sunanin. Aber hier waren sie auf neutralem Boden und unbewaffnet. Es war nicht zu erwarten, dass es hier und jetzt irgendetwas zu befürchten gab. Selbstverständlich sollte man trotz alledem vorsichtig sein. Eine ganz normale Unterhaltung sollte jedoch nicht schaden, oder?
„Dir ebenfalls einen guten Abend, Kayros.“ Da er von seiner Gewohnheit sich als hohen Adel ansprechen zu lassen, abgekommen war, kümmerte ihn der Namenszusatz nicht allzu sehr. Allerdings war es nett, dass sein Gegenüber sich an diesen Wunsch erinnerte. „Ich habe auch nicht wirklich mit vielen bekannten Gesichtern gerechnet, aber bei solchen Events muss man sich wohl mit Überraschungen rechnen.“ Der Chuunin warf einen Blick um sich herum und stellte fest, dass außer ihnen niemand hier war. „Ich nehme an, dass du auch ohne Begleitung hierhergekommen bist? Da kommt man sich fast ein bisschen blöd vor bei der Stimmung.“ Er grinste und kratzte sich unsicher am Hinterkopf. Natürlich war er weiterhin vorsichtig, aber deshalb musste man sich nicht eine möglicherweise interessante Unterhaltung entgehen lassen, oder? So oder so hatte er ohnehin nichts Besseres zu tun bisher…Vielleicht ließ ihn das am Ende sogar etwa die Anspannung wieder vergessen… Es war eben nicht zu ignorieren, dass Daisuke eine hohle Nuss mit weichem Kern war.
 

Hiragana Kayros

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Alles in Kayros schrie danach, abzuhauen. Es war definitiv nicht richtig, dass sich zwei Shinobi aus den verschiedenen Fraktionen trafen. Noch viel gefährlicher war die Tatsache, dass es undefinierte Zone war, in der sie sich befanden. Nicht wie bei einem Examen, wo man im Großen und Ganzen einen Waffenstillstand vereinbarte (die Partizipianten untereinander natürlich ausgeschlossen). Der Blick, den Daisuke dem Blondschopf entgegenwarf in den ersten Augenblicken, deuteten darauf hin, dass ihm dieser Zufall nicht wirklich angenehm war. Jedoch fing er sich wieder, ehe er zu sprechen begann. Trotz aller Widrigkeiten musste Kayros seinem Freund - durfte man ihn so noch nennen? - Anerkennung zollen, wie stark er sich charakterlich entwickelt hatte. Er hatte nicht nur optisch große Fortschritte gemacht, was den jungen Mann zusätzlich aufwühlte, auch sein Auftreten war im Ganzen weiter, reifer. Wenn man sich selten sah, nahm man als aufmerksamer Mensch Veränderungen viel deutlicher wahr, und gerade das warf den Suna etwas aus der Bahn.
Aber auch noch etwas anderes war in seinen Gedanken am Arbeiten: Sie waren einmal Freunde gewesen. Was waren sie heute? Per Definition waren Sora und Shiro keine Feinde, aber auch keine Verbündeten. Ein Krieg zwischen den beiden Allianzen wäre verheerend, und womöglich ist das der einzige Grund, der diese eigentlich labile Phase als stabil feststellte. Und dann gab es noch Meiyagakure... Als Daisuke die Stimme zur Frage hob, riss er Kayros aus den Gedanken. „Ohne Be-begleitung? Ähh“, die Frage war etwas überrumpelnd, hatte Daisuke etwa bestimmte Absichten? Kayros zögerte einen Moment, entschied sich dann aber für den Aspekt ihrer Freundschaft. „Du hast recht. Vielleicht hast du ja los, neben dem Schrein ist ein kleines Zelt mit einem Sakeausschank...“ Noch während die Worte aus seinem Mund flossen, wollte sich der Hiragana am Liebsten die Zunge abbeißen. Was tat er da? Daisuke würde sicher niemals zusagen. Hoffentlich lehnte er ab! Trotzdem: Etwas in Kayros hoffte, dass seine Bekanntschaft aus Kirigakure vielleicht doch um der alten Zeiten willen bei ihm blieb. Vielleicht konnten sie sich ja austauschen. Vielleicht würde er ein wenig davon erzählen, wie es ihm ergangen ist. So wie es nun einmal Freunde taten... Sie waren beide erwachsen, kannten ihr Maß und waren sehr verantwortungsbewusst. Die Gedanken fuhren Achterbahn, und dabei hatte der Mediziner noch keinen Tropfen Alkohol in diesem Monat angerührt. Kayros lächelte nach oben, um Daisuke in die Augen blicken zu können. Am Tisch wären sie gewiss auf Augenhöhe... Manchmal wünschte er sich, noch etwas mehr gewachsen zu sein. Ein Umstand, über den er aber ohne orthopädische Einlagen nicht hinwegtäuschen konnte.

Irgendwie tat es gut, ein freundliches bekanntes Gesicht zu sehen... Für den Augenblick.
 

Tetsuya Daisuke

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Je länger diese Situation anhielt, desto weniger unangenehm wurde sie für Daisuke. Zum Teil könnte das selbstverständlich mit der entspannenden Atmosphäre zu tun haben, die wenig an seinen normalerweise so strengen und schwierigen Job erinnerte. Shinobi sein, war nicht so leicht. Man konnte sich selbst als Person sehr schnell darin verlieren und vor allem wenn man in den Rängen weiter aufstieg, verlor man immer mehr von sich selbst dabei. Es ging nur noch um Arbeit, darum Aufträge zu erfüllen und später dann auch noch dabei auf das Leben anderer zu achten. Das war ohne Zweifel ein Knochenjob, der aber auch seine guten Seiten hatte. Bis heute war der Chuunin verstört wegen der Dinge, die ihm von Shinobi und Kunoichi der anderen Fraktion angetan wurden. Vor allem eine junge Dame würde er wohl niemals vergessen können und was sie mit einem seiner empfindlichsten Körperteile angestellt hatte erstrecht nicht! Schelm ist, wer hier Böses denkt. Es geht selbstverständlich um seine Lippen. Verdammte Hexe.
Es stimmte schon, dass sie sich seit ihrem letzten Treffen beide ein ganzes Stück weit verändert hatten. Daisuke wusste gar nicht mehr so genau wann er den Blonden das letzte Mal gesehen hatte. Es war bestimmt schon Jahre her, aber er erinnerte sich daran, dass es kein sonderlich angenehmes Ende hatte. Der Chuunin hatte den Blonden vor längerer Zeit als Freund in Erinnerung behalten, war dann jedoch sehr wütend auf ihn, was sich aber mittlerweile gelegt hatte. Sicher würde er ihm nicht blind trauen, wie er es früher einmal getan hatte. Das war etwas, was er aus Prinzip nicht mehr tat, da man egal wo immer in einer Konfrontationssituation war, wenn man es mit einer Person der anderen Fraktion zu tun hatte. Sicher, es gab keinen Krieg im Moment, so wie es hier gerade keinen Kampf gab. Leider konnte wohl kein erwachsener Shinobi, der jemals Feindkontakt hatte, vergessen, dass sich das jeden Moment ändern könnte… Aber das Verhältnis zwischen Kayros und Daisuke war nicht ganz so angespannt, wie das zwischen anderen Shinobi und Kunoichi, welche die beiden kennengelernt hatten. Auch wenn man sich auf der einen oder anderen Ebene mal mies begegnet war, hatte man doch noch viel Respekt füreinander übrig. Das schien doch eine gute Basis zu sein, um einen angenehmen Abend zu verleben.
Dass Daisuke den anderen Chuunin direkt mit seiner wenig überlegten Frage aus der Fassung brachte, merkte dieser nicht einmal. Der Spruch mit der Begleitung war eher um das Eis zu brechen, als dazu da ihm Honig ums Maul zu schmieren. Glücklicherweise deutete der stupide Hüne die Reaktion des anderen etwas abgewandelt. Er dachte, dass Kayros sich schämen würde, weil er keine Freundin hatte. Jaja, seit Daisuke eine Freundin hatte, fühlte er sich wie der König der Welt was Beziehungssachen anging. Vielleicht konnte er ja seinem Kumpanen ein bisschen auf die Sprünge helfen und ihn hier verkuppeln! Jaja, Frauen waren nämlich total sein Ding! … Weil er eine Freundin hatte, bildete er sich wirklich ein, dass er dahingehend was auf dem Kasten hatte. Aber übernatürliche Selbstüberschätzung war ja nun auch nichts Neues für ihn, nicht wahr? Aber keine Sorge Kayros, Daisy wird bestimmt nicht nochmal Salz in die Wunde streuen.
Sein Gegenüber schlug vor sich ein paar Sake zu gönnen. Wie passend, denn Daisuke selbst hatte sich das ja auch schon vorgenommen. Aber ob der Blonde wirklich wusste, worauf er sich da einließ? Er sollte auf jeden Fall nicht versuchen den Hünen unter den Tisch zu trinken, denn bis der was vom Alkohol merkte, dauerte das schon ein Stück… Die Reaktion auf das Angebot war jedenfalls ein breites Grinsen. „Das klingt nach einer guten Idee. Ich bin gespannt was die hier so auf dem Kasten haben!“, sagte er ein wenig vorfreudig. Ein gutes Getränk aus fremder Brauerei, was konnte es spannenderes geben?
 

Hiragana Kayros

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Lächelnd ging Kayros zu den Sitzplätzen. Er freute sich wirklich darauf, mit Daisuke ein wenig die Zeit zu verbringen, wie es zwei Freunde doch sicher oft taten. Der Beruf - selbst wenn es eine Berufung war - sah nicht viel Freizeit und nicht viele soziale Kontakte vor. Man wollte immer etwas Besonderes sein, sich von anderen abgrenzen können, aber wenn es soweit war, wollte man doch irgendwie dazugehören. Faktisch betrachtet ein wenig schizophren, und psychologisch doch genau das Paradebeispiel vom Individualität versus Integrität. Egal, wie viel man lernte, wie viel man wusste... Selbst war man bestimmten Mustern nicht gefeit, vielmehr noch anfälliger, sie selbst zu leben. Der Hiragana musste bei den Gedanken spontan lachen. Es war ein fröhliches, befreites Lachen, ein Ausdruck tiefster Zufriedenheit und sich im einklang fühlen mit dem Moment. Die Kirschblüten dufteten, es war ein recht schöner Abend - etwas kühl, aber zu warm gab es für den Jungen aus der Wüste ja auch quasi nicht - ein friedliches Fest. Sein Blick streifte die Menschen, glitt über das unten liegende Dorf und folgte einzelnen Lichtpunkten, aber keiner bestimmten Sorte. Im Augenblick war auch nur wichtig, was hier passierte.
Kayros begann zu bestellen. „Einmal den besten Sake, zwei Becher und die Yozakura-Teller für zwei Personen!“ Auf den Tellern, die sie extra zum Fest anboten (und vermutlich aus diesem Grund fünfzig Prozent teurer machten als wenn man es so bestellen würde), fand man kleine Teigtaschen, gefüllt mit Kirschmarmelade, sowie Salzgebäck, zu welchem ebenfalls Kirschmarmelade als Dip angeboten wurden. Hoffentlich mochte Daisuke süß. Die Bedienung, eine auffallend hübsche junge Dame mit weißem Haar, hellen Augen und einem offenherzigen Kleid freute sich über die Bestellung, als hätte der Suna ihr gerade ein Haus geschenkt. Zugegeben, bei den Preisen, die man auf solchen Festen zahlte, konnte man sich manchmal nicht des Gedankens erwehren, genau das in Ansätzen zu tun, aber Kayros war sehr sparsam und ein fleißiger Arbeiter. Mit anderen Worten, er konnte auch einmal im Jahr mit Geld um sich werfen. Seine kleine Rechenmaschine im Kopf würde schon früh genug klingeln, wenn es zu teuer würde, aber der Abend war jung, genau wie er und Daisuke. Apropos: „Wie war die Reise? Ich freue mich wirklich, dich hier zu treffen.“ Dabei lächelte der Suna und seine Augen strahlten, als wollten sie dem Feuerwerk Konkurrenz machen. Wusste Daisuke eigentlich, dass er Kayros aus einer einsamen Festnacht befreit hatte?
 

Tetsuya Daisuke

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Seit er sich nach Konoha verirrt hatte, war es Daisuke schwer gefallen im Angesicht des „Feindes“ locker zu bleiben. Zuvor war er unbeschwert in diese Situationen gegangen. Er hatte da stets Yutos Einschätzung vertraut, Freunde gewonnen und alles auf sich zukommen lassen. Doch was ihm bei dieser verheerenden Mission zugestoßen war, hatte ihn nicht nur wachgerüttelt, sondern auch sehr vor den Kopf gestoßen. Vor allem weil eine Dame, der er vertraut hatte, ihm einmal mehr das Messer in den Rücken gestoßen hatte. Diese Hexe… Der Gedanke an sie verursachte einen unangenehmen Schmerz in seinem Kopf, der dem sehr ähnlich war, den man verspürte, wenn man zu schnell Eis verspeiste. Doch nun war ein Abend, der nicht für solch unangenehme Gedanken gemacht war. Hier gab es keinen Feind und das musste Daisuke immer wieder in sich wachrufen.

Ein interessanterer Gedanke wäre doch: Wie lange würde es für den Chuunin wohl dauern Kayros unter den Tisch zu trinken? Ja, seine Laune wurde deutlich besser, je mehr er sich auf die Situation einlassen konnte. Er setzte sich mit dem Sunanin an einen Tisch, um sie herum waren viele laute, trinkende Menschen. Hin und wieder sah man auch jemanden umhertanzen, hörte ein wenig Gebrüll… Aber das schönste Geräusch war das viele Gelächter um sie herum. Glückliche Menschen, die sangen, alberten und einfach Freude hatten. Er hatte einen unglaublich erfüllenden Beruf, tolle Freunde und eine Familie, aber irgendwie hatte er das hier völlig vergessen. Der Alltag ließ die Sicht auf diese einfachen Dinge völlig verschwimmen… Daisuke freute sich über die nette Geste des jungen Mannes etwas für ihn zu bestellen. Da sie sich schon eine Weile kannten, wusste der Blonde durchaus, dass sich Daisuke locker hätte leisten können ihn einzuladen, aber hier ging es bestimmt nicht ums Geld, sondern eine freundschaftliche Geste. Daisuke wäre wohl nicht er selbst, wenn er nicht rasch und unauffällig, wie ein Ninja das eben tat, auf die besonderen Schätze der Kellnerin blickte. Ein schelmisches Grinsen zeigte sich kurz auf seinen Lippen, dann war er aber auch wieder bei der Sache. Man musste doch seine Jugend ein wenig genießen… Wieder zurück bei Kayros lauschte er dessen Frage und grinste befreit. „Ich versuche so viel wie möglich von dieser Reise mitzunehmen und diese Freizeit zu genießen. Wann kommt man schon mal in ein fremdes Land mit solch guten und einfachen Absichten? Und hier gibt es durchaus einige Schönheiten zu betrachten!“, erklärte er ein wenig euphorisch. Hoffentlich dachte Kayros nun nicht, dass Daisuke mit den Schönheiten nur die üppig bestückte Kellnerin meinte. „Eine Reise, auf der man mal nicht auf die Arbeit konzentriert ist, ist wirklich eine willkommene Abwechslung… und es fühlt sich auch ganz anders an. Und es ist schön bekannte Gesichter zu treffen.“ Ganz so direkt wie Kayros war der Chuunin da nicht. Obwohl er das Herz auf der Zunge trug, war er doch ein wenig unbeholfen so manches Gefühl auszudrücken. Selbstverständlich war Daisuke der typische Heimwehtyp, der jede Chance nutzte mit seiner Familie in Kontakt zu kommen, aber mal abzuschalten, wenn auch nur für einen Moment, war sehr angenehm. Aber bevor er die Frage zurückgeben konnte, stand die hübsche Kellnerin schon neben ihnen und stellte ihnen immerhin schon einmal ein wenig Alkohol vor die Nase… Und davon nicht wenig, wenn man bedachte, dass es Sake war. Die Kellnerin erklärte ihnen, dass man dieses Getränk am besten ganz heiß genießen sollte, aber darauf achten musste, sich nicht die Zunge zu verbrennen. Hah, sie sprach doch hier nicht mit einem Anfänger! Der Chuunin hob sein Glas und streckte es Kayros entgegen: „Auf eine von vielen Begegnungen, die zum Feiern geschaffen wurden!“ Der Chuunin strahlte. Man traf viele unterschiedliche Persönlichkeiten bei ihrer Arbeit, lernte mit jeder Aufgabe neue Shinobi und Kunoichi kennen… Aber die, die man wiedertraf, waren diejenigen, die wirklich im Gedächtnis blieben.
 

Hiragana Kayros

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Kayros musste breit grinsen, als er Tetsuya-samas Worte hörte. Er stimmte auf den Trinkspruch des großen Gegenübers ein und hob ebenfalls sein Glas. Ehe er ansetzte, blies er noch kurz ein wenig warmen Dampf weg. Das Getränk war wirklich lecker: süffig, perfekt temperiert... und dürfte gut knallen, wenn man nicht noch schnell etwas aß. „Das Gebräu ist verteufelt gut“, sagte der Hiragana scherzend und stellte sein Gefäß ab, „pass bitte ein wenig auf mich auf, ich vertrage nicht sonderlich viel!“ Er lachte und hielt Ausschau nach ihrem Essen. Noch war er ein wenig unsicher und versuchte, diesen Umstand durch weniger Augenkontakt zu verschleiern. Aber jetzt, wo sie saßen, konnte der Suna seiner alten Freundschaft viel besser in die Augen schauen. Plötzlich schaute er etwas verdutzt mitten ins Gesicht des anderen - und dann lachte er noch einmal. „Du bist keine zwei Minuten hier, schon fange ich an zu fluchen. Soviel zum Thema guten Einfluss!“ Das Lachen half Kayros selbst, sich zu entspannen. Man konnte nicht immer alle Schilde oben haben können, nicht einmal als Krebs. Was unterschied ihn von den anderen Besuchern des Festes? Nichts, beschloss er für sich. Und damit nahm er den Sake, blickte Daisuke kurz an, und als er meinte zu erkennen, dass er auch mehr wollte, schenkte er ihm und sich erneut ein. Sich selbst natürlich weniger, denn Dai überragte den Hiragana im Stehen doch um die gesamte Flasche ihres Alkohols. Aber auf die Größe kommt es nicht an, sagt man doch.

Das Essen ließ sich etwas Zeit, kam aber zuletzt doch. Beherzt griff der Suna zu, wollte er doch vermeiden, allzu schnell betrunken zu werden. Die Platte war erstaunlich gut und reichlich. Vielleicht mussten die beiden ja doch nicht hungrig aufstehen. An einem Nebentisch entbrannte währenddessen ein kleiner Wettstreit. Zwei Kerle, die sich beweisen wollten, wie stark sie waren, ließen den Tisch abräumen (lassen wir das einmal so stehen), setzten sich gegenüber und machten sich daran, Armdrücken zu spielen. Oder, um den professionellen Begriff zu wählen, "Armwrestling". Als der Iryonin das bemerkte, schaute er zunächst kurz herrüber, dann zurück zu seinem Tisch- und Trinkfreund und zuletzt auf dessen Bizeps und wölbende Brustmuskulatur. „Bevor du fragst: Auf keinsten Fall!“, sagte er entschieden und griff zu seinem Getränk. Dass der Abend langsam kühler wurde, merkte er nicht dank der geselligen Unterhaltung (und dem heißen Getränk). Als der Stärkere am Tisch da drüben feststand, jubelten einige der umstehenden Leute, und eine der Damen gab ihrem neuen Helden einen Kuss auf die Wange, während der Verlierer dem Gewinner offenbar eine Flasche Namazake schuldete. Aber dieser nahm es gottseidank gelassen, setzte sich wieder an den Tisch und in einer kleinen Gruppe feierten sie durchaus hörbar weiter. Heute waren sie ein wenig im Paradies.
 
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