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Das verschwundene Lachen

Michiyo Kumiko

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Ein paar Minuten ließ Kumiko ihre beiden Schützlinge noch warten... Schützlinge... eigentlich ein unpassendes Wort, zumal Sato-san ja eigentlich mehr Erfahrung hatte, als sie selber. Nicht viel, aber immerhin ein wenig. Auf jeden Fall hatte sie im Moment das Kommando und sie würde die beiden notfalls schinden, bis ihnen Buttermilch aus dem A- ähm, ich meine, bis die Mission abgeschlossen war; erfolgreich abgeschlossen war, selbstverständlich. Während die beiden die Umgebung unter die Lupe genommen hatten, hatte die Blondine sich das Innere genauer angesehen, Ausgänge gezählt, auf ihre dezente, höflich Kumiko-Art die Gäste malträtiert – andere nennen es auch befragen – und so einige Infos zusammengetragen, die ihnen hoffentlich nutzten. An einige Infos zu gelangen war relativ einfach, so zum Beispiel auch das Wissen darüber, dass der gute Akio am Vortag seines Verschwindens lautstark Beschwerde bei seiner Mutter eingereicht hatte, warum es denn schon wieder Natto gab, obwohl es doch so fürchterlich stänke – der Zimmernachbar ihrer Auftraggeberin hatte sich nicht lumpen lassen, die Geschichte noch mit den Worten „Rasenmäher“ und „Presslufthammer“ auszuschmücken, obwohl das Verschwinden des Kindes ihn sicherlich nicht amüsiere. Schwieriger war es da doch, bei der kleinen Gruppe Herren an Informationen zu kommen, denen sie im Herrenbad des Ryokan begegnet war – diese waren damit beschäftigt, beschämt zu Boden zu starren und sich zu bedecken, während sie unwirsch herumdrucksten... warum auch immer... Jedenfalls wusste sie jetzt, dass die Drei keine Ahnung hatten, und dass auch im Herrenbad vornehmlich nackt gebadet wird, war jetzt auch ziemlich klar. Verdächtig war allerdings der beschämte Tonfall der drei Herren und ihre schlichte Weigerung, Augenkontakt herzustellen... wirklich verdächtig, aber das musste sie erst mit den beiden anderen besprechen.
»Ich hoffe, ich habe euch nicht zu lange warten lassen.« eröffnete sie den beiden Jungs, als sie wieder zu ihnen stieß. Ein wenig Neugierig war sie ja, aber irgendwie beschlich Kumiko-chan das Gefühl, als Ausgleich für die Wartezeit, so kurz oder lang sie auch gewesen sein mag, den Anfang zu machen, während sie vor den beiden stehen blieb und keine weitere, wertvolle Zeit verplemperte: »Folgende Dinge habe ich herausgefunden: Zwei begehbare Ausgänge, ein Kellerluk, durch das aber kein Kind hindurch passt. Damit bleiben Front und Hintereingang als Fluchtweg, nachdem ich auch sämtliche Zimmer im Erdgeschoss besichtigt habe.« Das Wort „Besichtigt“ verließ ihren Mund auf eine Art und Weise, die nahe legte, dass „Durchwühlt“ eher gepasst hätte. »Den Zimmernachbarn ist lediglich aufgefallen, dass es seit dem Verschwinden des Jungen deutlich ruhiger geworden ist. Mehr nicht.« Ein kurzer Blick in die Runde, um das Wenige, was es hier bisher zu verstehen gab auch wirklich sacken zu lassen: »Interessant wurde es erst, als ich den Hintereingang unter die Lupe nahm. Dort fand ich zwar keine Schleifspuren oder so, aber einen anscheinend kinderlieben Koch, der mir durch die Blume mitteilte, dass er fast täglich die Reste des Tages auf der Fensterbank abstellt, damit irgend so ein Junge sie sich mitnehmen konnte... und seit ein paar Tagen kam eben einfach keiner mehr, der die Portionen mitnahm. Namen habe ich keinen bekommen, aber der Alte wusste ziemlich genau, dass das Kind aus den Armenvierteln stammte. Ob das in das Bild einer Entführung passt, wage ich inzwischen ein wenig zu bezweifeln, aber aus der Welt ist es noch nicht. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich bei den beiden Vorfällen nicht um einen Zufall handelt, zumal beide Kinder am selben Tag das letzte Mal gesehen worden sind. Ähm, also nicht zusammen, aber ihre letzten bekannten Lebenszeichen stammen vom selben Tag.« Gab es noch irgendwas hinzuzufügen? Nein, vorerst nicht, aber die Sache im Herrenbad würde sie irgendwann noch einstreuen... später... »Was habt ihr festgestellt?« Kurze, knappe Aufforderung, wie man sie von Kumiko kannte, jetzt seid ihr gefragt!
 

Sato Yuuta

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Während sie sich auf den Rückweg von ihrem Abstecher ins Armenviertel machten, fragte sich Sato ob er jemals die Führung einer Mission beauftragt bekommen würde. Ihre Aufgabe war gewesen, einmal um den Block gehen, Fragen stellen, auf Michiyo zu warten. Und Michiyo-senpai hatte ihm die Führung übergeben. Ich, Sato Yuuta, Genin und wohl niemals Anführender. Er hatte versagt. Er hatte sich überreden lassen. Ach was, es hatte nicht einmal den Versuch einer Überredung gegeben.
Und dabei war es so gut verlaufen. Oh ja. Sie hatten Erkenntnisse gesammelt. Sogar Hinweise auf den Jungen gesammelt, den sie suchten. Oh, wie zuversichtlich, oh wie stolz war er gewesen. Stolz. Oh ja.
Und die Götter straften ihn für dieses vergehen. Und mit Recht. Oh, all die guten und bösen Geister erkannten seinen Stolz und seine Ahnen hatten den Kopf geschüttelt.
Und ihm Yontatami Hoko zwischen die Füße geworfen, als Strafe, als Lektion, um ihn auf den Boden der Tatsachen zu werfen. Und da kroch er nun. Oh, diese Tragik.

Nein, anders konnte er es sich gerade nicht erklären, warum er sich so leicht dazu hatte überreden lassen einen Abstecher in die ärmeren Straßen dieses Viertels. Und so schlecht war das Argument auch gar, das sie einer Spur nachgehen sollten, solange diese warm war. War ihm die Verantwortung, die Ehrung zu Kopf gestiegen das Zwei-Mann-Team anzuführen? Vielleicht. Und so war er Hoko gefolgt, wobei sich scheinbar seine Nase entschlossen hatte sich gegen ihn zu stellen. In dem sie abwechselnd lief und verstopfte. Oder war es ein Zeichen des Unmutes seiner Ahnen?
So führte aber Hoko die Untersuchung. Und das Ergebnis, das Ergebnis war Grauen. Gut, es führte zu Erfolg. Sie bekamen von den Straßenjungen ihre Antworten. Naja, nicht viel. Aber immerhin. Aber er hatte noch nie solche Wörter benutzt wie er sie da gehört hatte. Das war er sich sicher. Des so schlimmer war der Erfolg. Er schniefte jetzt noch.

Und so marschierten sie zurück, Hoko frohgemut wie eh und je. Sato hinterher, der Kopf gesenkt, ab und zu schnaubend, innerlich seine tragische Rolle bedenkend. Und den Gedanken fassend, ob er in letzter Zeit vielleicht zu viel Theaterstücke las. Und der Furcht vor dem zerstörerischem Urteil Michiyo-senpais, das nichts desto trotz aber gerecht fertigt sein würde. Seine Karriere zerstört, sein Selbstwertgefühl über Bord, sein Lebenssinn hinter allen Bergen, hielt der Genin nach etwaigen schiefen Gegenständen oder anderen guten Möglichkeiten Ausschau, sein Leben zu beenden.
Doch keine Pfütze war zu tief, kein Nagel rostig genug, kein wütender Kater in der Nähe.

Für einen kurzen Moment wuchs Hoffnung in Sato wie das Licht der aufgehenden Sonne. Am Eingang war keine Michiyo weit und breit zu sehen. Hatte er Glück gehabt? Doch schon schoben sich Wolken vor die Sonne, schwarze Wolken, mochte Michiyo auch blond sein und Yuuta erkannte seine Anmaßung in seiner Hoffnung, dass er mit seinem Misslingen durch kommen würde. Sollte er nicht einfach fliehen und nie wieder Shirogakure wiedersehen? Nein, er musste sich ihr stellen. Sicherlich hatte sie drinnen auf sie gewartet.
So trat Sato mit ernstem Gesicht nach vorne, nachdem er sich kurz noch einmal die Nase geputzt hatte, und wollte bereits anfangen. Als die Worte „Ich hoffe, ich habe euch nicht zu lange warten lassen.“ ihm zuvor kamen und Sato einfach inne hielt und etwas ungläubig Michiyo zu hörte. Sie war zu spät? Aber sie waren doch gerade erst angekommen? Wie konnte das ein? War das ein Trick? Er hörte ihr aufmerksam zu. Und dann kam der Moment, wo die Frage kam, was sie heraus gefunden hatten. Sato fuhr sich mit der linken Hand über den Nacken, der Blick überall hin gerichtet, nur nicht auf Michiyo. Aber er musste reden. Er hatte die Gruppe geleitet, mochten sie auch zu zweit gewesen. Es war seine Aufgabe! War das ihr Plan? Wollten sie ihm so eine Chance geben? Konnte Michiyo-senpai so nachsichtig, so mildtätig, so gutherzig sein? Er musste es versuchen. Er fasste sich. Hustete kurz. „Wir …. haben … das getan … was wir tun sollten.“ Bei jeder Pause war sein Blick abgeglitten, sonst wo hin gewandert, aber stets zurück zu seiner Anführerin zurück gegangen. Er hätte sehr gut zu den drei Männern gepasst. „Also, wir haben den Rundgang gemacht. Und Spuren gefunden. Genau. Und zwar am Hinterausgang. Ein Angestellter berichtete uns von jemandem, der einen Kimono trug und scheinbar einen Sack Wäsche heraus trug. Aber er kannte ihn nicht und es war nicht Waschtag.“ Dann fügte er seufzend hinzu. „Leider konnte er uns nicht einmal sagen, ob die Person ein Mann oder eine Frau war.“ Er fuhr sich erneut über den Nacken. „Und dann trafen wir eine … ältere Dame mit … eigenwilligem Charakter. Sie hatte zwar nicht unseren jungen gesehen, berichtete aber von einem…“ Sato hielt kurz inne. In all seiner Trübnis ob seines Versagens als Anführer blitzte eine Idee auf. „Jungen aus dem Armenviertel berichtet, der ebenfalls verschwunden war. Zum ähnlichen Zeitraum. Vielleicht war es der Junge, von dem der Koch berichtet hat.“ Enthusiastisch fügte er hinzu. „Wir haben dann einen kurzen Abstecher ins besagte Viertel gemacht und Hoko konnte die Jungs dort zum Reden bringen. Der Junge heißt anscheinend Akito.“ Und hielt inne. Da war es. Er hatte es gesagt. Sie waren nicht direkt zum Haupteingang gegangen. Sie waren auf Abwege geraten. Schuldbewusst senkte Sato den Kopf.
 
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Yuuta-kun schien irgendetwas zu bedrücken, so viel merkte Hoko als sie sich auf dem Weg zu dem vorher ausgemachten Treffpunkt mit Michiyo-senpai begaben. Aber was? Klar, sie hatten nicht unbedingt viel herausgefunden und liefen irgendwie im Kreis, aber das war doch kein Grund den Kopf so hängen zu lassen. Oder hatte er irgendetwas falsches gesagt? Hoko erinnerte sich daran dass er seinen Opa einmal spaßeshalber im Armdrücken besiegt hatte und dieser daraufhin den ganzen Tag ein wenig biestig gewesen war. Der junge Shinobi hatte das ziemlich merkwürdig gefunden, bis seine Oma ihm erklärt hatte dass Ryou schon als Kind sehr schwächlich gewesen war und Hoko seinen Stolz mit dieser Geste verletzt hatte. Hatte er so etwas jetzt unabsichtlich bei Yuuta-kun gemacht? Das täte Hoko doch irgendwo ein wenig leid, denn auch wenn Yuuta-kun sichtlich nicht die beste Meinung von ihm hatte, so hatte Hoko ihn doch irgendwie lieb gewonnen. Er sprach es nicht aus, aber tortz Yuuta-kuns deutlich reicherer Erfahrung sah er ihn irgendwie als eine Art kleinen Bruder den er ein wenig gängeln musste damit er sich einmal etwas traute. Freilich nicht auf diese arrogant-herablassende Art wie Aneko das sicher getan hätte, sondern als der coole, ältere Bruder zu dem man ohne sich zu schämen emporblicken konnte weil er einen eben unterstützte und für einen da war. Das hatte anscheinend nicht so wirklich geklappt.

Als sie auf Michiyo-senpai trafen wollte Hoko ihr erst einmal eine standesgemäße Fistbump anbieten, aber sie entschuldigte sich zuerst einmal für ihr zu spät kommen und lieferte dann sofort einen Missionsbericht ab. Hoko speicherte die einzelnen Fakten in seinem Kopf und fügte sie mit dem was sie herausgefunden hatten zusammen. Ja, es ergab Sinn, keine Frage. Aber trotzdem schien irgendetwas noch immer zu fehlen. Ein ganz kleines aber wichtiges Detail, wie Augenbrauen im Gesicht eines Menschen. Man bemerkte es nicht, aber es machte einen größeren Unterschied als man zunächst glauben mochte. Dieser Ansicht schien auch Yuuta-kun zu sein, der seinen Bericht kurz, knapp und irgendwie etwas verlegen ablieferte, was Hoko nun wirklich nicht verstand. Sie hatten doch einiges herausgefunden was von Wert war, oder etwa nicht? Natürlich, ER hatte die meiste Arbeit geleistet, aber so wie Yuuta-kun jetzt drauf war würde Hoko das sicher nicht so heraus hängen lassen. Man mochte es ja kaum glauben, aber der junge Shinobi war tatsächlich zu so etwas wie Empathie in der Lage. Dummerweise war er selbst dann noch ziemlich egozentrisch, was beide auch gleich zu spüren bekamen. Er schlug Yuuta-kun aufmunternd auf den Rücken und reckte seinen Daumen empor, sein Haifischgrinsen schien nun bis hoch zu seinen Wangenknochen zu reichen. "Warum denn so down, bro? Wir haben doch einiges rausgefunden, oder etwa nicht? Komm schon, wir sind auf 'nem guten Weg, mann!"" Ob Yuuta-kun diese Meinung teilte konnte er aus seinem Blick leider nicht ganz lesen, aber darum würde er sich später kümmern. Er hatte jetzt erst einmal etwas mit Michiyo-senpai zu bereden.

"Was diesen Akito angeht, Michiyo-senpai. Er schien ein ziemlicher Wildfang zu sein, so ein richtig krasser Kerl der sich von Erwachsenen nichts sagen lässt. So einen finden andere Kids doch immer cool. Vielleicht hat er irgendetwas gesehen was er nicht sehen sollte und ist dann einfach mitgeschleift worden? Vielleicht sogar den Entführer. Ich meine..." Hoko holte tief Luft. Er musste sich mit aller Kraft beherrschen jetzt keinen dramatischen Song, eine Arie oder ein dramatisches Gesangsstück wären gut, aus dieser Theorie zu machen, denn ansonsten hätten Yuuta-kun und Michiyo-senpai ihn mit ziemlicher Sicherheit gelyncht. "Stellen wir uns das mal vor. Akio wird von jemandem, nennen wir ihn mal Anokata, entführt. Akito kommt gerade um sich seine tägliche Ration vom Fenster der Küche zu stibizen und sieht Ankoata. Vielleicht ahnt er dass was im Busch ist, vielleicht will er ihn um was zu futtern anbetteln, vielleicht kommt Anokata ihm schräg. Er folgt Anokata, wird von ihm gesehen und überwältigt und bäm." Er schlug mit der Faust gegen die flache Handfläche. "Das würde erklären warum beide verschwunden sind. Und wenn dem so ist muss irgendwo ein kurzer Kampf gewesen sein. Und das hat sicher jemand gehört. Oder es gibt nocho Spuren davon. Die müssen wir finden und dann sind wir der Sache ein Stückchen näher... wenn das stimmt." Die letzten drei Worte hatte Hoko beinahe schon pro forma hinzugefügt, denn er war sich ziemlich sicher dass es so passiert sein musste. Es passte einfach zu gut und jede andere Theorie machte überhaupt keinen Sinn. Außerdem, hey, diese Theorie stammte von ihm, war das nicht schon Beweis genug? Für ihn jedenfalls war es das, so viel war sicher!
 

Michiyo Kumiko

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Ist das Leben nicht schön? Ja, das Leben ist nicht schön! Diese Erkenntnis stand Sato-san irgendwie quer ins Gesicht geschrieben; aus ihrer Sicht hieß das, sie hatten nichtsherausgefunden, das sich ohne besudelte Kleider bewerkstelligen lies – Satos Verlangen nach Sauberkeit mal vorgeschoben. Deshalb war sie doch recht positiv überrascht, als er ihr gleich eine ganze Kaskade an Informationen präsentierte und auch gleich ein wenig Eigeninitiative gezeigt hatte, die zu gleich noch mehr Informationen geführt hatte – und das scheinbar ganz ohne irgendein offensichtliches Risiko eingegangen zu sein. Während des gesamten Berichts ruhte ihr – zugegebenermaßen ziemlich unangenehm starrender – Blick auf dem Sprechenden. Ihre einzige Regung bestand in einer Kopfbewegung, um ihren tödlichen Blick auf den jeweils sprechenden zu richten und noch ein oder zwei mal blinzeln nebenher. Nachdem die beiden ihren Bericht abgeschlossen hatten, begann es in ihrer kleinen, blonden Rübe knirschend zu rattern – den obligatorischen Staub aus den Ohren inklusive. Manche konnten es: Tausende Gedanken innerhalb eines Sekundenbruchteils durchzukauen, aber die Taijutsuka gehörte nicht dazu, so war die Zeit, die sie mit Nachdenken verbringen musste, ziemlich lang: ’Also was haben wir? Kinder verschwunden mindestens zwei, Typ mit Wäschesack, Armenviertel und jede Menge ungesichertes Zeugs aus Hokos Gehirn’ Das mit dem Missionsleiten sah von der anderen Seite aus gesehen, irgendwie viel einfacher aus; Kumikos Stirn zeigte eine steile Stirnfalte, die sich bei ihren Denkanstrengungen unaufhaltsam bildete... »Die einzige Spur, die wir haben besteht also darin, dass noch ein Junge verschwunden ist, der aus den Armenvierteln stammt. Den Fremden im Kimono mal außen vor gelassen – wir wissen nicht, wo er herkommt und hin verschwunden ist, halte ich es für sinnvoll unsere Untersuchung auf besagtes Armenviertel – genauer gesagt, auf den Umkreis, den ihr schon unter die Lupe genommen habt – zu konzentrieren. Ihr könnt mich gerne anderweitig überzeugen, aber ich schätze, wenn eines der Opfer von dort ist, und sich hier alle anderen Verbindungen in Luft auflösen, wäre das der nächste Ort, an dem wir suchen sollten. Mit etwas Glück haben die Anwohner noch mehr für uns, als den Namen „Akito“, der uns nur ziemlich eingeschränkt hilft.«
So, spätestens jetzt hatte Kumiko-chan ihr Redepensum für dieses Jahr ausgeschöpft, weshalb sie sich, ihre Kleider richtend, mit einem »Gegenvorschläge?« an ihre beiden „Minions“ wandte. In ihrer Rübe knisterte es zwar indes munter weiter vor sich hin, aber alle ihre Theorien verliefen im Nichts, oder waren von vornherein völlig widersinnig, solange man sich nicht mit „The end is near!“-Schildern an die Straßen stellte. Ihrer Ansicht nach, war es wichtig, die Meinungen ihrer Mitstreiter regelmäßig einzuholen, um Brüche zu vermeiden – zumindest hatte sie das mal irgendwo gelesen. Das hatte irgendwas mit Gruppendynamik zu tun oder so... na egal, auf jeden Fall interessierte sie sich halt für die Meinung ihrer beiden Begleiter, denen sie schließlich nicht einfach so in die Rübe gugen konnte...
 

Sato Yuuta

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Sollte er mal irgendwann Unterricht im Verstellen und Schauspielen brauchen, er würde sich unterwandere an Kumiko wenden. Ihr Blick war so starr und fest wie immer, gerade zu eisig. Und doch war sich Sato relativ sicher das da hinter keinerlei Boshaftigkeit oder Anschuldigung lag. Dennoch, nur relativ sicher. Was sicherlich noch von Satos eigenen Schuldgefühlen verstärkt wurde. Ja, vielleicht mochte ihre Anführerin es ihm wirklich nicht nach tragen, dass er sich von Hoko einfach ins Viertel hatte schleppen lassen, obwohl sie sich eigentlich zuerst hätten treffen sollen. Doch änderte es nichts an diesem Blick, der auf ihn zu ruhen kam. Wirklich, bei diesem Blick war es vollkommen unwichtig, ob man wirklich schuldig war oder nicht. Er berührte etwas in einem, das einen einschüchterte.
Ihre Aufgabe als Gruppenleiterin jedoch machte sie ganz gut. Sie hielt sich exakt an die Vorgaben und klang fast genauso wie in den Standartwerken. Das mochten andere vielleicht kritisieren, verlangten nach freiem Geist und das Bücher einem nicht in einem wirklichen Kampf halfen, aber dies war Michiyos erste Mission, die sie leitete und es verstärkte das Vertrauen des Genin, das er wusste, dass sie sich so gut vorbereitet hatte. Und da Yuuta selbst solche Bücher durch wälzte, hier und da hatte der Genin das Gefühl zu wissen, was seine Anführerin da gelesen hatte.

Jedoch, zu ihrer Ausführung, wie es nun weiter gehen sollte, konnte er nicht wirklich etwas beifügen. Oder Kritik üben. Ihre Hinweise waren dürftig, ihre Spuren waren flüchtig, ihre Ahnung unbestätigt. Es war wohl das Beste das Armenviertel noch einmal genau zu durchsuchen. Und etwas sagte ihm, dass die Jungen singen würden, wenn man sie vor Michiyo-kuns Blick stellen würde. Mindestens im Chor, wenn nicht sogar Sopran. So nickte er. „Das wird wohl das Beste sein. Ich wüsste nicht, wo wir sonst suchen sollten. Und ja, Hoko, wenn Akito so ist, wie er uns beschrieben wurde, dann wird seine Entführung kaum spurlos gewesen sein.“ Und dann, nach einer kurzen Pause, fügte er noch hinzu. „Nun, dann wollen wir mal.“ Satos Form von Aufmunterung, Spontanität und Aktivität in verbaler Form. Er ging los Richtung Armenviertel. Exakt den Weg, den er mit Hoko zurück zum Ryokan gegangen war. An erster Stelle. Nicht aus Respektlosigkeit vor Kumiko. Aber auch nicht, weil er den Weg kannte. Und auch nicht aus oben erwähnter Spontanität. Schlichtweg, weil er so dem Blick von Kumiko nicht mehr stand halten musste.
Und schnäuzte sich die Nase.
 
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Also gut, sie mussten dann wohl doch ein wenig von Hokos genialem Plan abweichen. Machte nichts, machte überhaupt nichts. Sie würden schon irgendwie ans Ziel kommen. Mit diesem Optimismus den man nur mit einer gehörigen Portion Selbstüberschätzung länger als ein paar Stunden aufrechterhalten konnte schlenderte Hoko hinter Yuuta-kun und Michiyo-senpai her, wobei er einen aktuellen Schlager pfiff bei dem er den Text innerlich durch "Dadada - Hoko ist der Größte" ersetzte. Natürlich sang er das nicht laut, mittlerweile war es sogar zu ihm vorgedrungen dass seine Mitstreiter das möglicherweise nicht so gut gefunden hätten. So beschränkte er sich darauf alle Beweise noch einmal vor seinem inneren Auge abzuwägen und sich zu fragen was er übersehen haben könne.

Der Weg zurück zum Armenviertel gestaltete sich als ereignislos. Keiner sprach die ungleiche Gruppe an, es kamen nicht aus heiterem Himmel Hinweise auf sie geregnet und nichts in der Art. Hoko fühlte sich beinahe ein wenig beleidigt. "Also, was machen wir jetzt? Teilen wir uns auf? Suchen wir einfach irgendwelche Kids? Sag' was, Boss, ich bin ganz Ohr." Mit einer lässig-coolen Geste lehnte sich Hoko gegen eine naheliegende Wand, zuckte dann aber schnell zurück. "Igittigitt!" Eine Mischung aus zähem, undefinierbaren Schleim und dem Schmutz einer unterprivilegierten Wohngegend klebten dem Yontatami am Ärmel, mit hastigen Bewegungen versuchte er diesen zu entfernen. Das ging ja schon mal großartig los. Street Cred adé! Oder wie auch immer die Kids in dieser Gegend es nannten wenn man eben einfach cool war ohne viel dafür zu tun.
 

Michiyo Kumiko

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Ein wenig mehr Eigeninitiative hätte sie von den Beiden zwar erwartet, aber das war eine Sache, zu der sie selber lieber schweigen sollte, wie sie wusste, denn schließlich strotzte sie auch nicht gerade vor eigenmächtigen Handlungen – wenn sie auf der anderen Seite der Hierarchie stand, zumindest. So nickte sie nur knapp und akzeptierte die drohende Heiserkeit am Ende dieser Mission. »… Dann auf zum Armenviertel... Wir haben nicht viele Ansatzpunkte, müssen also verhältnismäßig viel Zeit für die Suche nach Hinweisen verwenden.« Schnarrte Kumiko vor sich hin, während sich Sato geradezu übereifrig an die Spitze der Gruppe setzte. Sie hatte ihn eigentlich nicht als diese Art Mensch eingeschätzt, die Aufmerksamkeit brauchte. Aber vielleicht gab es dafür ja einen anderen Grund, der ihm irgendwie unangenehm war. So setzte sich das Blondchen hinter ihn und versuchte, ihren Teamkameraden ein wenig zu beobachten – war wohl nichts mit dem Versuch, ihrem tödlichen Laserblick auszuweichen, hm? Das sie jedenfalls nichts fand, war im Übrigen nur der Tatsache geschuldet, dass Michiyo-chans soziale Fähigkeiten das Prädikat „Unterirdisch“ verdienten. Und womit? Mit Recht!

>> tbc: Siedlung am Stadtrand unter den alten Kanälen
 
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