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An einem regnerischen Tag ... im Feuerreich

Michiyo Kumiko

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CF: An einem regnerischen Tag...

Ohne den Blick von der Straße abzuwenden, dirigierte er einen Teil seiner Aufmerksamkeit zu dem blonden Ding in den Fancy Klamotten. »Ja, was ist?« »Gehe ich Recht in der Annahme, dass sie unsere Route bereits festgelegt haben? Ich würde sie gerne mit Ihnen absprechen.« Tazaki antwortete zunächst nicht, als ob ihn etwas beschäftigte, bevor er stumm nickte, die Blondine zu sich winkte und die Zügel an einen nett aussehenden, jungen Herrn abgab, der neben ihm saß. Nur für den Fall, dass Takeshi-kun nicht sowieso hinter ihr hergedackelt war, winkte sie ihn unauffällig zu sich, ehe sie sich hinten auf die Ladefläche schwang, damit er auch einen Platz auf dem Karren hatte, wenn er ankam. Während ihr Klient jetzt aufwendig nach irgendwas hinter sich fischte, krächzte er angestrengt hervor: »Hier im Feuerreich ist alles unkompliziert. Befestigte … Straßen und wenige Hindernisse, aber …« Mit dem markanten Geräusch reißenden Papiers und darauf folgendem Gefluche, vermutete Kumi, dass Tazaki wohl gefunden hatte, was er suchte. Jedenfalls schwenkte er kurz darauf eine angerissene Papierrolle vor den beiden Genin herum, die er bald ausrollte:
»Hier auf der Karte hab ich alles eingezeichnet. Das Wetter hat viele Wege aufgeweicht, deshalb halten wir uns so weit, wie es geht, auf befestigten Straßen. Bei gutem Wetter würde uns das vielleicht zwei Tage kosten, aber mit den aufgeweichten Schleichwegen würden wir auf meiner gewohnten Route vermutlich noch deutlich länger brauchen. Unangenehm wird es erst im Grenzgebiet. Ihr kennt euch da sicher aus …« Er ließ seinen Zeigefinger, einen Stirnprotektor andeutend vor der Stirn umherkreisend und kassierte zumindest von Kumiko ein Nicken, »Das Gelände wird schwieriger. Das heißt, wir müssen mit Erdrutschen und Steinschlägen rechnen, die uns zum Ausweichen zwingen können.« Das war in der Tat eine reelle Gefahr, schließlich hatten sie ein Vorgebirge mit entsprechenden Schluchten und Pässen zu überwinden – da sollten sie möglichst früh im Voraus in Erfahrung bringen, ob sie eine andere Route einschlagen mussten, nachdem umdrehen mit so einer Karawane nicht immer einfach war. »Verstehe. Ich würde vorschlagen, dass wir uns in Grenznähe noch einmal darüber beraten. Fragen bis hier, Takeshi-kun?« Wie seinerzeit bei Natsuko auch, wollte die Blondine auch diesem Neuling ein bisschen was vermitteln. Diesmal würde sie die Sache allerdings ruhiger angehen lassen, nachdem sie mit besagter Person mit ihren Anstrengungen angeeckt war.
 

Takeshi Rai

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Als ein kurzfristiges Schweigen auf seine offenkundige Antwort erklang, wusste Rai sofort Bescheid, dass dieses Mädchen nicht besonders gerne redet. Und wenn klang ihre Stimme ziemlich gelangweilt, ohne jegliche Motivation und Lebensfreude. Vielleicht ein Kindheitstrauma? Wer weiß das schon, außer sie selbst. Und so richtig monoton, einfach nur ekelhaft. Wie konnte man ohne Freude am Leben auf dieser wunderbaren Welt verweilen? Klar, es bestand jeden Tag die Chance, dass er eines letzter ist, aber genau deshalb sollte man jeden Tag genießen. Aber egal, der erfolgreiche Abschluss der Mission war nun wichtiger als solch nicht ganz unnötigen Lebensweisheiten. Ja, davon hatte der Takeshi ein paar auf Lager. Also, wie dem auch sei, nach ein paar Sekunden kamen zwei Sätze aus dem Mund der Blondine, zwei erneute Sätze mit Langeweile erfüllt. Dieses Thema war aber schon abgehackt, kein Gedanke wird nun mehr drüber verschwendet. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf setzte der Blauhaarige an, aber seine Mitstreiterin war in der Zwischenzeit schon zum vordersten Karren geeilt, wahrscheinlich um irgendwas mit dem Anführer der Karawane zu besprechen. Was könnte nun so wichtig sein, um das so wichtige Gespräch zu unterbrechen? Rai war doch viel wichtiger als der Fortschritt der Mission! Spaß beiseite, der Fortschritt der Mission war wichtiger als alles andere. Somit war es auch wichtig den Neuling der Shinobi-Sippschaft dabei zu haben, denn ein unauffälliges Zeichen, dass er folgen sollte, kam von Kumiko-chan. Dem kam er natürlich nach, denn Informationen wollte er sich garantiert nicht entgehen lassen. Also legte der Jungspund einen Zahn zu um aufzuholen, denn die vorderen Karren mit unserem Anführer und jetzt auch der kleinen Kumiko legten ein besseres Tempo vor, als die hinteren Karren. Vielleicht hatten diese nicht die nötige Kraft um dieses vorgegebene Tempo halten zu können. Dies musste dem führenden Karren aber mitgeteilt werden, denn man ließ keinen Mann zurück, schon gar nicht wenn diese ein Teil der Mission waren! Also waren die ersten Worte, als der Takeshi zum vordersten Karren angeschlossen hatte: „Könnten wir bitte das Tempo ein wenig verringern? Die hintersten Karren kommen dem Tempo hier vorne nicht nach.“ Und danach schwang er sich neben die kleinere Blondine. Diese stellte ihm wieder eine Frage. Fragen über Fragen. „Nur mal mit der Ruhe. Du willst doch noch wissen, was meine Fähigkeiten sind. Na gut, ich benutze das Element Raiton, benutze vorwiegend Ninjutsu und ja. So, nun weißt du über meine Fähigkeiten Bescheid. Kommen wir zu deiner jetzigen Frage. Da ich gerade nur ein paar Gesprächsfetzen mitbekommen habe, weiß ich nur teilweise um was es geht. Es geht um die Route, wenn ich mich nicht irre? Wenn dem so ist, habe ich eine Frage: Werden wir auf Feindkontakt stoßen?“ Diese Frage war nun wichtig, denn wenn die Karawane auf Feinde stoßen sollte, so musste der junge Takeshi sich auf einen Kampf vorbereiten. So konnte er sich eine angemessene Strategie für den Kampf überlegen. Eine richtige Strategie war eben das A und O eines erfolgreichen Kampes. Natürlich war es nicht so einfach eine zu entwickeln, es nahm halt eine gewisse Zeit in Anspruch. Diese Zeit bezeichnete Rai gerne als „Die Zeit vor dem Sturm“. Ein wenig kitschig, ja, aber wenigstens war es ein Name, der cool klang. Der Junge wurde aber durch einen kurzen Holprer aus seiner Gedankenwelt gerissen. Und durch Schlamm in seinem Gesicht ließ man nun erkennen, dass sie nun die schlammigen Schleichwege erreicht hatten. Mit einem kurzen Blick zu seiner Teamkollegin bestätigte er sich, dass auch sie mit Schlamm vollgespritzt wurde. Ein kleiner Lacher entfuhr ihm dabei. Immerhin war dieser Anblick lustig. Eine Frau mit gelangweiltem Gesichtsausdruck, die mit Schlamm vollgespritzt wurde sah man schließlich nicht alle Tage. Um aber jetzt einen Streit zu vermeiden, zückte der Takeshi ein Buch aus seiner Tasche hervor, zog sich ein wenig von der Kante des Karren zurück und begann zu lesen. Natürlich war seine Aufmerksamkeit immer noch geteilt.
 

Michiyo Kumiko

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Sicherlich war Tazaki nicht daran interessiert, einen Teil seiner kostbaren Fracht zurückzulassen, sodass er nach der neuen Information über den Verbleib seiner Angestellten, ein wenig vom Gas ging. Der Umstand, nicht so schnell vorwärtszukommen, wie er es gehofft hatte, stimmte den Händler mürrisch, sodass er sich nach der Erklärung der Route bedeckter hielt als zuvor. Erst danach rückte ihr Partner damit raus, was er auf dem Kasten hatte; und das war erwartungsgemäß mager. Natürlich konnte er nichts dafür – ihre eigenen Fähigkeiten waren zu Beginn ihrer Karriere auch nicht gerade berauschend gewesen – aber mit Raiton ließe sich vielleicht etwas anfangen, wenn der Fall eines Feindkontaktes eintraf. »… Verstehe«, antwortete sie daher kurz und bündig und hob ihren leeren, kalten Blick erneut, um den jungen anzusehen. »Diese Mission ist mit dem Rang C versehen. Das bedeutete, dass nicht mit Kontakt mit feindlichen Ninjas zu rechnen ist.« Eigentlich bekam man das doch auf der Akademie erklärt, oder war speziell dieses System im Mülleimer der unwichtigen Lehrkonzepte gelandet? »Auf der anderen Seite ist eine Feindberührung, insbesondere mit einem chakraunkundigen Gegner, nicht ganz auszuschließen. In dem Fall wäre es eine Mission des Ranges D geworden.« In der Hoffnung, diese Angelegenheit verständlich erklärt zu haben, richtete die Blondine ihre Aufmerksamkeit auf den Waldsaum, der zu beiden Seiten an ihnen vorbeiflog, und konnte beobachten, wie der Weg unwegsamer wurde, je näher sie der Grenze zum Blitzreich kamen. Von Feinden war nicht die geringste Spur zu sehen, jedoch hatte Kumiko ausdrücklich nicht ausgeschlossen, dass sich das nicht jederzeit ändern könnte. Gerade wollte sie sich zu einem der hinteren Wagen aufmachen, als derjenige, auf dem sie noch hockte mit einem Vorderrad tief in einem Schlammloch versank und sowohl ihr als auch ihrem Partner und Tazaki-san einen Matschüberzug verpasste.
Wenn es irgendwas gab, was die Blondine auch nur irgendwie störte, dann der Umstand, dass ihre guten Kleider jetzt ein Fall für die Reinigung waren. Aber sie hatte sich für diese Garderobe entschieden, also musste sie mit den Folgen eben umgehen. Dennoch schien Takeshi den Umstand lustig zu finden, dass sie über und über vollgeschmiert waren und lachte laut auf – einfach zu unterhalten, der Gute. Vielleicht würde sie sich das in Erinnerung behalten, falls die Notwendigkeit bestehen sollte, diesen Kerl irgendwann mal bei Laune zu halten. Gerade wollte sie sich wieder ihrer Aufgabe widmen, als ihr Mitstreiter doch tatsächlich ein Buch auspackte und zu lesen begann. Wären sie Touristen gewesen, hätte sie sicher nichts gesagt, aber sie waren hier für die Sicherheit zuständig, da war ein solches Verhalten ein absolutes No-go! Dennoch äußerlich völlig ruhig wischte die Blondine ihre linke Hand kurzerhand an dem ohnehin versauten Yukata ab und legte den bleichen Zeigefinger in die Buchfalz, während sie sich vorlehnte, bis ihr Gesicht nur noch gute fünfzehn Zentimeter von seinem entfernt war: »Ich habe in der Tat verneint, dass wir es mit feindlichen Ninjas zu tun bekämen.« Man mochte es nicht ahnen, aber selbst jetzt schwang nicht das kleinste bisschen Emotion in ihrer Stimme mit und auch der Blick der Blondine war kalt, wie immer: »Aber ich habe ausdrücklich ausgeschlossen, dass diese Mission deshalb zwangsläufig ohne Feindkontakt ablaufen muss. Ich erwarte daher von dir, dass deine gesamte Aufmerksamkeit unserer Mission und damit der Sicherheit der Karawane gehört.« Hoffentlich hatte sie ihren Standpunkt einigermaßen nachdrücklich klargemacht. Dem einfach blauäugig glaubend, zog sie den Zeigefinger von der Buchmitte und wandte sich wieder den Baumreihen zu, die sie eine nach der Anderen hinter sich ließen.

So vergingen einige Tage auf einer der Hauptverkehrsstraßen des Reiches, ehe sie planmäßig auf eine der kleineren Umgehungsstraßen auswichen. Der Regen prasselte weiter unaufhörlich auf die Karawane, die Händler und auch die beiden Ninjas ein. Insgesamt war das Klima innerhalb des Trosses mindestens ebenso bewölkt, wie auch der Himmel, der sich einfach nicht lichten wollte. Kumikos Argusaugen lagen mal vor der Karawane, mal hinter ihr und ganz gerne auch mal darauf, ob Rai seinen Aufgaben noch immer nachkam, oder ob er sie hier und dort mal schleifen ließ. Es passierte absolut gar nichts, bis letztendlich der vorletzte Wagen des Quartetts in knietiefem Schlamm stecken blieb.
 

Takeshi Rai

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Die Antwort der Blondine gefiel ihm. Ein zu erwartender Feindkontakt war vortrefflich, so konnte Rai endlich seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen, an dem die Räuber Takeshi Rai beinahe geschlagen hätten! Nur war unser Held, unser Hero schneller, besser und flexibler! Nun aber genug des Tagträumens, da kam ja nur Blödsinn raus. Schließlich sollte die Aufmerksamkeit der Mission gelten und nicht den vagen Vorstellungen Rais beachtet zu werden. Nun denn, wo waren wir stehen geblieben? Genau, bei dem mit einberechnetem Feindkontakt während der Mission. Wie gesagt, ein kleines Kämpfchen wäre gar nicht mal so schlecht. Vielleicht würde die liebe Kumiko-chan ein kleines Sparring mit ihm durchführen? Aber offensichtlich würde er gar nicht erst zum Fragen kommen, da sie ihn gleich anfing zu tadeln, weil er sein Buch liest. Was war denn bloß los mit ihr? Klar, Disziplin wäre angebracht, aber auch ein alter Hund mit vielen disziplinären Veranlagungen musste mal runter kommen und faulenzen. Gerade passierte sowieso nichts, man hörte nur den Regen, der auf das Holzdach des Karawanen schlug. Mittlerweile aber vernahm man auch das schmatzende Geräusch der Räder, die sich gerade in den Matsch des Weges gruben. Ein sehr interessantes Geräusch, wenn man gerade dabei wäre in eine Art Trance zu verfallen. Was Rai natürlich nicht wollte, da er nicht noch einmal von dem kalten Blick Kumikos getadelt werden wollte. Dieser Blick machte Rai fertig, so eiskalt und vor allem gelangweilt blickten ihn diese Augen an und dies ohne einmal mit der Wimper zu schlagen. Ein Wunder! Aber so sehr es ihn auch faszinierte, machte es ihm Angst, wie langsam sie über sein Buch strich. Mit einem Schaudern der ihm über den Rücken lief, packte er es in seinen Rucksack zurück. „Hey, Kumiko-chan, ich leg mich mal für ein halbes Stündchen aufs Ohr. Dann pass ich auf, dass hier nichts Falsches abläuft.“ Und mit einem lauten Gähnen legte er sich seinen Rucksack als kleinen Polster zurecht und sogleich schlief er auf dem harten, ungemütlichen Holzboden ein.

Es vergingen nun einige Tage, um genau zu sein vier, ohne, dass irgendwas Aufregendes passierte. Aber nun schien ein wenig Schwung in die ganze Sache zu kommen, denn nachdem die Karawane in einen Seitenweg einbog, der anscheinend eingeplant war, blieb völlig unerwartet der vorletzte der Karren im tiefen Schlamm stecken. Und zu dem Glück des Teams, krachte der letzte Karren auch noch in den steckengebliebenen Karren und die Ware viel in den dreckigen Schlamm. Na toll! Da hatten sie nun die Sauerei! Instinktiv sprangen die beiden Genin von ihrem Karren ab um die Lage dort hinten zu checken. Die leicht verärgerte Kumiko begutachtete die Ware. Sogleich kam auch der liebe Tazeki-kun daher gehoppelt und begutachtete auch die Ware. Also wenn es nach dem lieben Rai ging, so war die Ware im Eimer. Definitiv im Eimer. Der Regen prasselte nun auf alle Beteiligten des Unfallortes ein, erbarmungslos durchnässte er alle Kleider derjenigen, die ihren Regenschirm vergessen hatten. Und genau zu denen gehörte der nasse Takeshi nun. Aber etwas Gutes hatte die ganze Sache ja, wenigstens wurde der ganze Schlamm der bisher auf der am Boden liegenden Ware verweilte weggewaschen. Aber trotzdem war die Ware noch immer im Eimer. Hoffentlich setzte der liebe Tazeki-kun nicht gleich für einen Wutanfall an, denn nun wirkte dieser komplett verärgert…
 

Michiyo Kumiko

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Das Blondchen konnte es nicht fassen. Gerade eben hatte sie noch gesagt, dass sie seine gesamte Aufmerksamkeit auf die Belange der Mission gerichtet halten wollte, und sofort darauf legte er sich einfach so schlafen. 'Spreche ich irgendeine seltsame, unverständliche Sprache, oder was?' Damit war es für die Blondine amtlich: Dieser Typ war bestenfalls ein Hindernis auf der Mission und sie wäre besser damit bedient, alles Nötige selbst zu erledigen. Mangelnde Fähigkeiten aufgrund fehlender Erfahrung war für die Genin noch entschuldbar, aber eine derart dreiste Zurschaustellung von Insubordination eben nicht. Punkt. »…« Vor den Klienten wollte sie sicher nicht zu einer ellenlangen Standpauke ausholen, das wäre ebenfalls eher unprofessionell, daher ließ sie ihn einfach machen. Unter den immer skeptischer werdenden Blicken Tazaki-sans schwang sich Kumiko von dem Karren und formte einige Fingerzeichen, um anstatt Rais einen ihrer Wasserdoppelgänger seine Aufgaben übernehmen zu lassen – Wasser gab es in diesem verdammten Dauerregen ja mehr als genug dafür. Solange ihr Partner ihr nicht zeigte, dass er wusste, wie man Anweisungen befolgte, würde sie sich ganz sicher nicht mehr auf ihn verlassen.

Nach vier ereignislosen Tagen hatte Kumiko Takeshi-kun keine einzige Anweisung gegeben und ihren Umgang mit ihm auf das notwendigste Minimum beschränkt. Wenn irgendetwas angefallen war, das mehr als ihre beiden Hände benötigte, hatte sie auf ihre Mizu-Bunshin zurückgegriffen, um die Situation zu bereinigen. So schlug sie sich eben durch, bis einer der Karren stecken blieb und das folgende Gefährt nicht rechtzeitig bremsen konnte. Die Folge war klar: Auffahrunfall. Dass der vorletzte Wagen, der stecken geblieben war, dabei auch noch seine Ladung verlor, war ein zusätzliches Übel, aber wenigstens klirrte es nicht in den drei Kisten, die den Abflug in Richtung Erdboden antraten, als diese unten ankamen. Selbstredend machte sich Kumi sofort auf, um den Schaden zu begutachten, der entstanden war – und konnte zumindest ein wenig im Stillen aufatmen: Die betroffenen Wagen sahen unbeschädigt aus, die Stiere, die sie zogen, unverletzt. Für die Waren in den drei hinuntergefallenen Kisten sah es dagegen nicht ganz so gut aus. So gut, wie es durch die Schlammschicht eben erkennbar war, war mindestens eine völlig hinüber. Eine steile Falte bildete sich auf der ansonsten eigentlich immerglatten Stirn des Mädchens, als es sich die vermutlich ruinierten Waren aus der Nähe ansah. Das meiste war völlig unbrauchbar, aber es war immerhin erkennbar, dass es sich irgendwann mal um Lesestoff im Din A4-Format gehandelt hatte. »Hefte?« Obwohl die Teile nicht mehr brauchbar waren, war klar, dass es sich um Lesestoff handeln musste – die einzelnen, schlammverklebten Seiten sprachen eindeutig dafür. Als sie weiter unten in dem Haufen ein halbwegs intaktes Exemplar entdeckte, musste die Blondine doch kurz blinzeln. Mitten in ihrem Blickfeld prangte der rosa glitzernde Schriftzug „Usagi-chan <3“ mit einem ebenfalls rosa glitzernden Häschensymbol auf der oberen Hälfte, während die Untere von einer doch recht hübschen, wenn auch künstlich aussehenden jungen Dame mit gewaltigen … Augen in Beschlag genommen wurde. Schmuddelhefte. Viele davon. So postierte sie – trotz des Inhalts doch unbeeindruckt – einen ihrer Bunshins bei dem in mehrfacher Hinsicht schmutzigen Haufen, der das Chaos wieder aufräumen sollte, damit sie es später ordentlich beiseite räumen konnten.
Sie selber wollte den unlängst versammelten Angestellten Tazaki-sans unterdessen unter die Arme greifen, indem sie ihnen mit ihrer Körperkraft dabei half, den stecken gebliebenen Wagen nach dem Wippsystem aus der Kuhle zu befördern. Vor und zurück, vor und zurück; immer wieder schoben und zogen sie koordiniert an dem Karren herum, während ein hochrot angelaufener Tazaki-san mit in die Seiten gedrückten Fäusten nach irgendeinem Strohhalm suchte, nicht auf der Stelle zu explodieren – immerhin war es sein Geld, das da unbrauchbar im Schlamm herumlag und von einem Haufen Wasser aufgelesen wurde. Für Rai hatte sie auch jetzt keine Anweisungen, was er tun sollte – wenn er sich entschied, sich nützlich zu machen, sollte er das eben tun … oder irgendwas lesen oder sich wieder schlafen legen.
 

Takeshi Rai

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Da jetzt alle miteinander versuchten den Schaden des Unfalles zu beseitigen, entschloss sich der Neuling hier mit anzupacken. Nur wo sollte er mithelfen? Seine Teamkollegin packte am steckengebliebenen Karren mit an. Ein paar weitere Angestellte unseres Freundes Tazaki-kun versuchten schnellstmöglich die Kisten und die verstreuten Dinger daraus aufzuräumen. Aber warum hetzten sie sich so sehr ab? Klar, der Regen machte sie alle nass, aber jetzt waren so oder so schon alle Kleider durchnässt. Waren dies etwa Drogen? Um das herauszufinden schritt der Takeshi zu den Arbeitern. „Ich pack hier mal mit an, kay?“ Natürlich wollte er freundlich und hilfsbereit wirken, aber die Neugier war viel größer. Wenn es Drogen wären, wäre es nicht unmöglich, dass gleich ein Dutzend von Banditen aus den Büschen heraussprangen und sie alle angriffen, um die heiß begehrte Ware zu erobern. Dann waren Kumiko und Rai an der Reihe. Aber solange es keine Drogen waren hatte der Trupp doch nichts zu befürchten oder? So kniete sich der Takeshi ein wenig abseits des Geschehens nieder und täuschte vor die Kiste aus dem Matsch zu hieven. Natürlich war dies die Kiste, die am weitesten entfernt lag. Aber so gut der Plan von unserem Blauschopf auch war, die Kiste sah schon nicht gut aus. Sie war total mit Schlamm übersehen und natürlich war sie aus Holz, also tropfte der Schlamm zwischen den Ritzen der Holzkiste rein und versaute damit die Ware. Trotz alldem sah sie noch recht solide aus, daher war sie nur leicht geöffnet. So fuhr er kurzerhand mit seinen Finger zwischen den kleinen Spalt um sie aufzubrechen. Klar, sowas machte man nicht, auch schon gar nicht wenn es der Kunde war den man zu betreuen hatte. Aber die Wahrheit musste nun endlich ans Licht! Naja, falls die Kiste nachgeben sollte. Tat sie das? Nein. Egal wie viel Körperkraft der Takeshi aufwand, sie gab nicht nach. „Ein solides Ding. Vielleicht konnte man sie mit einem Kunai aufbrechen.“ Nach kurzem Umsehen, dass ihn niemand beobachtete griff er zu seiner Umhängetasche und holte daraus einen Kunai hervor. Mit einem leisen Klirren des Metalls des Kunais, schob er ihn zwischen den Spalt und versuchte durch eine Hobelbewegung die Kiste aufzubrechen. Mit Erfolg! Durch die angewandte Kraft drückte es ihn in den Matsch. Na toll, jetzt war auch noch sein Mantel dreckig! Und auch noch zu Rais Überraschung, kamen ihm endlos viele Hefte entgegen. Nun lag er da umringt von tausenden von dünnen Heften. Aber dies war nicht von langer Dauer. Also rappelte er sich auf und betrachtete diese Hefte genauer. Mit großen Augen betrachtete er eine schlanke Frau mit gewaltigen, sagen wir mal Füßen, die das Cover dieses „Heftes“ zierte. Schnell sah er sich um und steckte das Magazin in seine tiefe Manteltasche. Unbemerkt aber nahm er eine Portion Schlamm in die Hände und verschüttete diesen dann über die Hefte, so dass man nicht mehr erkennen konnte, dass es sich um solch derartigen Hefte handelte. Seine Arbeit war getan, aber jetzt musste er diese Kiste mitsamt der darin enthaltenen Ware wieder zurückbringen. Also sammelte er diese schmuddeligen Hefte wieder ein und legte sie wieder in die Kiste zurück. Da die Kiste sehr schwer war und er bemerkte, dass der Karren wieder aus dem Schlamm befreit wurde, rief der zu Kumiko-chan: „Hey, kannst du mir hier bitte helfen? Diese Kiste ist einfach zu schwer!“ Hoffentlich war sie hilfsbereit genug ihm bei dieser Aktion behilflich zu sein, denn er musste seine neue Kund nun an seine Mitstreiterin weitergeben. Auch sie musste erfahren was sie da die ganzen Tage über transportiert hatten.
 

Michiyo Kumiko

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Dieses Teil war ziemlich störrisch. Minuten vergingen, ohne dass die Karre sich auch nur ansatzweise aus diesem Loch bewegte. Vor und zurück, vor und zurück, immer wieder, doch es tat sich nichts. Erst, als ihr toller Mizu-Bunshin endlich alle verstreuten Heftchen aufgelesen hatte, an denen nicht gerade ein Rai herumstand, änderte sich dies. Denn so blond, wie Kumiko auch war: Die Idee, ihren Klon mithelfen zu lassen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, hatte sie selbstredend gehabt. Dennoch dauerte es noch eine ganze Weile, ehe das Teil wieder frei war und nur noch Aufräumarbeiten zu erledigen waren – außer die eine Kiste, vor der ihr Partner noch immer herumstand. Dadurch, dass sie sich nützlich gemacht hatte, hatte Kumiko natürlich nicht mitbekommen, dass der andere dort eine Sachbeschädigung an den Besitztümern Tazaki-sans begangen hatte und wollte sich gerade zu dem Klienten aufmachen, um ihm zu übermitteln, dass sie in wenigen Sekunden so weit wären. Aber natürlich kam es dazu nicht, denn Takeshi-kun rief nach ihr; scheinbar war er mit der Kiste reichlich überfordert – das änderte sich mit der Diensterfahrung sicher bald. So schlug die Blondine notgedrungen bei Rai auf, bemächtigte sich wortlos der Kiste, um sie zu dem vorletzten Gefährt zu schleppen und dort wieder loszuwerden. Das wäre geschafft.
Ob ihr Teamkollege die Chance bekommen hatte, was auch immer er loswerden wollte, auch wirklich loszuwerden, war eher fraglich, aber die Chance sollte er noch einmal bekommen: Damit die Sauerei, die sich um die Kiste herum gebildet hatte, schneller wieder bereinigt war, kam sie sogar gleich wieder und sammelte die Schmuddelhefte ungeniert und insgesamt doch überaus gleichgültig auf. »…« Spätestens jetzt konnte Rai ihr erzählen, was für fiese Machenschaften ein Reisender Händler mit schmutzigen Schmierheftchen so alles verfolgen konnte: Vielleicht versuchte er die gesamte männliche Bevölkerung des Kontinents mit riesigen Eutern einzulullen, um sich aus der anderen Hälfte ein persönliches Harem zu erschaffen? Natürlich war das völliger Schwachsinn. Das da waren bloß Hefte, die er daheim verkaufen wollte, wie man das mit so einer riesigen Anzahl an Heften eben machte. Trotzdem machte sich bei Kumi die Sorge breite, Rai könnte tatsächlich so was in der Richtung glauben und beschloss, ihn in Zukunft ein wenig stärker zu beobachten … nur, damit er keinen Mist verzapfte. Auf der anderen Seite: Ihr heutiger Partner war zwar ziemlich weit von dem Idealbild eines guten Ninjas entfernt, aber auf so eine dumme Idee würde er sicher nicht kommen … das war ein Yamasaru-Patent.

Was auch immer er ihr hatte mitteilen wollen, wurde von ihr einfach schweigend ausgeschwitzt, als sie die letzten, vernichteten Hefte auf dem Wagen ablud und Tazaki-san per Handzeichen ein Signal zur Weiterfahrt gab. Ihren Bunshin ließ sie die Materialausfälle aufzeichnen und schwang sich unterdessen auf den Führungswagen neben ihren Klienten, um ihm mitzuteilen: »Ich nehme mir die Freiheit heraus, die Materialausfälle während der Weiterfahrt zu dokumentieren. In Anbetracht des Zeitverlustes dürfte dies in Ihrem Sinne sein?« Ein Brummen verkündete die Zustimmung des inzwischen wieder halbwegs ruhigen Händlers. »Sag den anderen Fahrern mal, dass sie die Sicherheitsabstände verdoppeln sollen.« Das gehörte zwar nicht zu ihrem Auftrag, aber letzten Endes würde diese Maßnahme das weitere Unfallrisiko minimieren und sie so eher ans Ziel kommen lassen. Deshalb nickte Kumiko dennoch und entschwand nach und nach zu jedem der anderen Wagenlenker, um ihnen die Anweisung zu überbringen, während die vier Gefährte seelenruhig durch den prasselnden Platzregen die ersten Vorgebirge erreichten. Die Grenzregion war nicht mehr fern, aber die Bedingungen schienen sich zu verschlechtern. Sie könnte es sich das natürlich auch nur einbilden, aber irgendwie kam es ihr so vor, als hätte der Regen an Stärke gewonnen …
 

Takeshi Rai

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Wow, so stark war seine Kameradin also! Ohne ein Wort zu verlieren packte sie die Kiste und trug diese dort hin wo sie herkam, wo sie sie auch abstellte. Mit großen Augen sah ihr Rai nach, denn eine so eine Stärke hätte er von so einem zierlichen Mädchen gar nicht erwartet. Tja, seine erste Mission barg dann halt schon ein paar Überraschungen! Ganz perplex, setzte der Takeshi an sich wieder auf den Karren zu schwingen und wieder deren Weg einzuschlagen, aber dann sah er, dass seine Partnerin vor ihm ein paar solcher Hefte einsammelte. Anscheinend wusste sie schon Bescheid, welche Ware sie mit sich führten, also nickte Rai sie nur an als sie schließlich wieder aufblickte. Hoffentlich verstand sie, dass er es auch wusste. Nach diesem Geschehnis, schwang er sich endlich auf den Karren und bemerkte, dass sich seine Kameradin auf den vordersten Wagen begab. Nun waren die beiden voneinander getrennt, endlich ein wenig Freizeit für den lieben Rai. Aber als er sich in Sicherheit wog endlich ungeschoren ein Buch lesen zu können, passierte Kumiko-chan seinen Karren, in der Hand trug sie ein Klemmbrett. Nein, das war gar nicht mal seine Gefährtin! Es war ein Doppelgänger ihrer Selbst! Also musste sein Buch noch ein kleines Weilchen warten, bis der Bunshin endlich verschwinden würde. Ohne Worte gesellte dieser sich zu ihm und begann Aufzeichnungen zu tätigen. Aufzeichnungen? Wozu denn? Auf diese Frage kam schnell die Antwort, denn unser Blauschopf lugte mit seinen Augen auf das Blatt Papier, welches auf dem Klemmbrett verweilte. Darauf fand man eine Liste der Waren, bzw. Kisten, die sie noch auf Lager hatten. Ah, also war dies eine Kontrolle! Dieses Mädchen wusste also wie man sich nützlich machen konnte! Vielleicht konnte Rai von ihr noch etwas lernen, vielleicht sollte er sie mal nach ein paar Tipps fragen wie man sich auf einer Mission präsent machen konnte. Aber dies hatte noch Zeit, denn allmählich wurde er müde und dies ließ bekanntlich nichts Gutes heißen. Ein müder Rai bedeutete, dass er unproduktiv, faul und träge wurde. Würden jetzt auf einmal irgendwelche Banditen aus den Büschen kommen, tja, dann musste seine Teamkollegin eben alleine kämpfen müssen. So wartete er noch bis der Doppelgänger verschwand und zum nächsten Wagen stapfte. Dann legte er sich auf den harten Holzboden des Karrens und begann ein klein wenig zu schlafen…

Aber sein Schlaf sollte nicht lange anhalten, denn schon nach ungefähren dreißig Minuten wurde der Takeshi auch schon wieder geweckt! Ganz benommen und verwirrt rappelte er sich auf und sah sich in dem kleinen „Raum“ des Karrens um. Mit ihm verweilten hier nur wenige Kisten, also von was wurde er denn dann geweckt? Als schließlich ein paar Regentröpfchen auf ihn herabfielen, wusste er warum er geweckt wurde. Der Regen! Natürlich wurde der Regen hierzulande stärker, dies ließ vernehmen, dass der Trupp sich langsam der Grenze zum Blitzreich näherte, ein gutes Zeichen. Da das Blauhaar aber nicht mehr an den vielen Regen gewohnt war, wurde er allmählich ungeduldig, da immer wieder einige Regentropfen durch das gezimmerte Holzdach durchtropften. „Das ist doch zum Verrückt werden!“, dachte er sich und stand nun auf. Plötzlich aber stoppte der Karren und Rai flog auf die Nase. Ein kleines Knurren entkam ihm, aber er versuchte dennoch nicht die Geduld zu verlieren. Trotzdem interessierte es ihn weshalb sie stoppten. Kurzerhand robbte er sich an die Öffnung des Gefährts: Das Einzige, was man sah war der starke Regen. Nass war er ja schon, also sprang der Takeshi aus dem Karren raus, um genau zu sehen, was dort vor sich ging. Da sich in der Zone des Karrens nichts abspielte, ging er einmal um ihn herum, aber als er die erste Kante des Karrens passierte, traute er seinen Augen kaum…
 

Michiyo Kumiko

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… Sie hatten tatsächlich den Grenzfluss erreicht. So schnell? Natürlich lag das im Bereich des Möglichen, jedoch hatte auch Kumiko damit gerechnet, dafür noch mindestens einen Tag länger unterwegs zu sein. Gerade, wenn man sich das Donnern durch den Kopf gehen ließ, das aus dem leisen, gemächlichen Plätschern geworden war. Normalerweise war der Grenzfluss klein, süß und vor allem Leise, jedoch hatte der Dauerregen der letzten Wochen das ganz eindeutig geändert. In einer kleinen Schlucht, die sich ganze drei Meter unter der Brücke erstrecke, kroch das Gewässer für gewöhnlich vor sich hin und belästigte niemanden. Jetzt aber war der Pegel derart angestiegen, dass er knapp über die Brücke reichte. Gute fünf Zentimeter wären ihre Füße unter Wasser, wenn sie die Brücke überqueren wollte. Dass die schwere Brücke das überhaupt aushielt, wunderte die Blondine schon. Selbstredend war die Endkontrolle der fehlenden Waren längst abgeschlossen und das Ergebnis unlängst bekannt gegeben; daher musste sie sich Tazaki-san gleich noch einmal nähern, dessen Laune sich proportional zum Wetter verschlimmbessert hatte: »Ich empfehle Ihnen, die Wagen einzeln übersetzen zu lassen, sofern es keine Ausweichroute gibt.«
»In Ordnung«, musste Tazaki nach einer kurzen Denkpause zustimmen, »aber danach werden wir das Tempo anziehen. Wir verlieren hier wertvolle Zeit!« So sehr sie die Bedenken des Händlers auch verstehen konnte, so sehr hätte sie protestieren müssen, wenn das irgendwie in ihrer Natur gelegen hätte; zu dem Glück oder Unglück ihres Klienten war dies jedoch nicht der Fall und das Blondchen begann, sich die Rübe zu zermartern, wie sie möglichst effektiv weiterkommen sollten, während der beständige Regen noch weiter anzog und die Sichtweite auf gute zwanzig Meter beschränkte. Die Idee, die sie letztendlich hatte, war unspektakulär und sprichwörtlich nur eine Notleine: Sie wollte einen Draht über die Brücke spannen – nicht, um die Karren zu retten, wenn sie stürzten, sondern die Wagenlenker samt ihrem Brötchengeber. Kurzerhand griff sie in den weiten Ärmel ihres Yukata und zog den Faden, den sie dafür nutzen wollte, aus dem dort angebrachten Siegel, um dem Erstbesten, der gerade dastand, ein Ende hinter sich zu reichen.

Ob derjenige jetzt Takeshi war, der sich im Verlauf dieser Mission eisenhart den Ruf des größten Faulpelzes erarbeitet hatte, den Kumiko kannte, oder ein anderer, der gerade herumstand, war ihr ziemlich egal. »Das Ende am nahesten Brückenpfeiler an diesem Ende anbinden. Ich werde sie überqueren und das andere Ende überspannen.« Natürlich war das noch nicht alles. Diese Schnur war eigentlich eine Waffe und deshalb ziemlich gefährlich. »Tazaki-san und den Händlern empfehle ich, sich die Hände mit Stoff einzupolstern, denn anderenfalls wird diese Schnur einschneiden und die Haut verletzen.« Das müsste als Vorsichtsmaßnahme reichen – folglich stapfte das grünbeäugte Ding los und stapfte mit matschendem Geräusch bei jedem Schritt los. Nachdem ihr Fuß deutlich einsank, war ihr Schuhwerk ohne Frage aufgeweicht, aber das durfte das Mädchen jetzt nicht stören. Eisern schmatzte sie vorwärts und bemerkte eine Sache, die sie vorher gar nicht in Betracht gezogen hatte:
'Die Dielen geben ein wenig nach.' Das bedeutete, dass das Holz der Brücke langsam aber sicher aufweichte. Sie kannte sich mit Hölzern nicht aus und konnte unmöglich beurteilen, wie sicher die Überquerung noch wäre, aber sie würde Tazaki-san mit Sicherheit darüber unterrichten, sobald die Rettungsleine gespannt war. Gesagt, getan. Kumiko setzte über den stark angeschwollenen Fluss und band ihr Ende am nahesten Baum an, ehe sie mit Mopsgeschwindigkeit zum Führungswagen der Karawane zurückkehrte: »Tazaki-san. Auf dem Weg habe ich bemerkt, dass einige der Brückendielen nachgaben. Eine Überquerung halte ich für zu risikoreich, um-« Ihren Satz konnte sie nicht beenden. Unerwartet ungestüm unterbrach ihr Klient sie: »Wir werden das Risiko eingehen!« Wieder hätte die Blondine allen Grund zum Protest gehabt, aber sie war einfach zu Pflichtbewusst, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als mit einem »Jawohl, Tazaki-san.« zu antworten.

Während sich der Führungswagen also langsam anschickte, den reißenden Strom auch der wackeligen, aufgeweichten Brücke zu überqueren, rief sich Kumiko in Erinnerung, was sie noch von der Umgebung wusste: Sie vermied es eigentlich, nach Kumogakure zurückzukehren, solange sie keinen triftigen Grund hatte, daher hatte sie diesen Weg seltener eingeschlagen, als man meinen konnte. Jedoch war es ziemlich schwer, zu vergessen, dass einer der wenigen Stauseen des Blitzreiches nur wenige Meilen hinter der Grenze auf sie wartete und an dessen Fuß ein kleines Örtchen lag, das sowohl von dem Reiseverkehr, als auch von irgendeinem komischen, aber berühmten Gebäck lebte, das aus welchen Gründen auch immer, total toll sein sollte. Dahinter erwartete sie langsam aber sicher der Aufstieg auf Dorfhöhe. Natürlich ging es nicht nur einfach ein bisschen Hoch, sondern in einer schönen, wenn auch anstrengenden Talfahrt mal etwas bergauf, mal wieder etwas runter, bis sie ihren Zielort erreichten, an dem hoffentlich auch das Wetter etwas besser wäre.
 

Takeshi Rai

Chuunin
Beiträge
487
Alter
17
Größe
1,86 m
Fraktion
Shiro
Dorf
Kumo
Steckbrief
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Endlich war die Karawane an der Grenze des Blitzreiches angekommen. Endlich kam unserem Rai die Umgebung bekannt vor, denn hier kannte er sich aus wie in seiner Westentasche! Naja, vielleicht nicht so gut, aber immerhin wusste er wie man in das nächstgelegene Dorf reisen konnte. Natürlich wusste dies auch das kleine Blondinchen, welche er seine Teampartnerin nannte. Denn wie Rai bemerkt hatte stammte sie auch aus Kumogakure. Woher wusste er dies nur? Tja, man sollte halt immer auf die Stirnbänder seiner Shinobi-Kollegen achten! Weisheit des Tages! Spaß beiseite, was nun zählte war der sichere Übergang der Karren. Also musste sich der Takeshi daran beteiligen, dies war schließlich seine Mission! So ging er flotten Schrittes auf seine Kameradin zu, welche gerade verkündete, dass jemand hier bleiben solle und das Seil oder besser gesagt die Waffe festhalten sollte. Und so war Rai es, der sich dazu bereiterklärte der Blondine zu helfen. Während sie langsam über die leise knarrende Brücke schlich, suchte sich das Blauhaar einen geeigneten Pfeiler bzw. Pfosten, um sein Ende daran festzubinden. Als er endlich einen stabilen Pfosten gefunden hatte, schwabbte das Wasser über sein schon längst durchweichtes Schuhwerk. Normalerweise stand das Wasser hier nie so hoch, denn normalerweise klaffte zwischen Brücke eine zirka drei Meter tiefe Schlucht, worin sich ein Fluss seines Weges wand. Jetzt aber wand sich der Fluss über ihren Füßen hinweg und das war nicht besonders gut, denn jetzt war jedermanns Schuh durchnässt. Ganz und gar nicht gut war auch der schwere Regen, der sie seit Shiro verfolgte und jeden ziemlich entnervte. Vor allem den lieben Tazaki-san, der eh schon griesgrämig wirkte. So konnte man daraus schließen, dass der Übergang ziemlich angespannt von dannen gehen wird, da die Gemüter nicht gerade erheitert waren. Außer Rai´s, denn dieser hatte gerade erst ein Nickerchen gemacht, also sprühte er nur so vor Energie! Trotzdem hellte der Regen seine Miene nicht gerade auf. Seiner neuen Freundin aber schien das Wetter gleichgültig zu sein, wie sonst auch alles. Aber trotzdem ging ihr der erfolgreiche Abschluss einer Mission ziemlich ans Herz, dies wusste der Takeshi mittlerweile schon. Und dies bestätigte sich eben, als sie indirekt kund gab, dass ihr die Sicherheit der Karawane am Wichtigsten war. Aber ihr Auftraggeber Tazaki-san war nicht gerade erfreut darüber und somit ließ er die große Gruppe trotzdem rüberbringen. Dies war das Stichwort für die beiden Genin. Jetzt mussten die beiden sicherstellen, dass alles und jeder sicher die andere Seite erreichten. So, let us begin!

Nach einer gefühlten Stunde war alles reibungslos geglückt. Niemand wurde unerwartet getötet und kein Karren ging verloren. So verordnete der mürrische Tazaki, dass sie weiterziehen sollten. Also schwang sich Rai neben Kumiko-chan auf den Führerwagen. Darauf folgte eine kleine Brise Wind und der Regen peitschte ihnen ins Gesicht. Das Unwetter war so heftig, dass sich die kleinen Regentropfen wir Nadelstiche im Gesicht anfühlten. Aber bevor sich der Takeshi ganz in den Karren zurückzog, machte dieser noch einen kleinen Ausflug auf das Dach des Karren, um die altbekannte Gegend zu erkunden. Naja, viel konnte man nicht erkennen, da der Regen es ganz und gar nicht ermöglichte mehr als zehn Meter zu sehen. Aber eines konnte Rai erkennen: Die ersten Häuser des Dorfes unter dem Staudamm.

TBC: An einem regnerischen Tag ... das Grenzdörfchen Tazawako
 
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