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Der Schrottplatz

Yamada Hisoya

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Wunderbar. Besser konnte es ja gar nicht kommen, als gegen die zwei nervigsten Schüler der Akademie antreten zu müssen. An seiner Seite stand dabei jemand, den er dann schließlich doch erkannte. Hisoya und Benjiro hatten zwar nie direkten Kontakt miteinander geschlossen, doch letzterer gehörte in seinen Kursen zu den Leuten, an die man sich einfach erinnerte. Er war laut, dadurch ziemlich anstrengend und bekannt für seine ausgefallenen Streiche. Dadurch hätte er eigentlich sofort die Antipathie des Yamadas gewonnen, wäre da nicht der Spitzname gewesen, mit dem ihm Riko, leider erfolgreich, ärgerte. "Straßenpenner-kun?..." Hisoya überlegte, vielleicht hoffte er ja sogar ein kleines bisschen, dass dieser Name gar der Realität entsprach und Benjiro anders als sie war. Anders als die anderen und somit ihm ähnlich. "Nein.", widersprach er sich schließlich innerlich selber, "Wahrscheinlich nur eine dieser arroganten Beleidigungen." Nichts weiter.
Aus den Gedanken gerissen wurde er dann schließlich, als eine laute Explosion ertönte. Hisoya zuckte leicht zusammen, kniff die Augen unter seiner Binde zusammen und stöhnte leicht auf. "Verdammt...", entwich es ihm unwillkürlich angesichts des stechenden Schmerzes in seinen Ohren, ehe er langsam wieder zu sich kam. Gerade rechtzeitig, als er die langsamen, schweren Tritte auf dem Boden spürte. Wenn Shima rannte, dann trampelte er, dann beschrieben seine Beine große Bögen, um schnell voran zu kommen. Riko hingegen ging taktischer vor und sprintete von Deckung zu Deckung. Seine Schritte, das laute Atmen, alles bildete einen dumpfen Widerhall, kurz bevor er sich immer wieder verlangsamte und kurz hielt - er versteckte sich hinter Bergen von Müll, während er langsam versuchte, den kleineren der beiden zu umrunden. Nicht mehr lange, dann würde er in dessem Rücken stehen.

"Ich nehme Shima.", flüsterte er dem Miki leise zu. Ohne ihm zu sagen, dass er Riko immer näher kommen hörte. Ohne ihm zu sagen, dass er ihm auflauerte. Und ohne ihn davor zu warnen, was nun passieren würde. Als Shimas Herzschlag seinen Höhepunkt erreichte, setzte der kräftige Junge schließlich zu einem Sprung an. Im selben Moment formte Hisoya ein Fingerzeichen, ehe in unmittelbarer Umgebung ein lauter Knall ertönte, das Geräusch einer Explosion. Ausgelöst durch das Bakuhatsu Henshu. Der Akimichi erschrak, verlor den Halt und stolperte schließlich zu Boden. Noch ein kurzer Angriff, dann hatte er hoffentlich genug. Schnell zog der blinde Schüler eines seiner Shuriken. Hölzern, stumpf und nahezu schon ungefährlich. "Irgendwie ironisch..." Und doch war es ihm lieber. Mit einem gezielten Wurf versuchte er, die Stirn des fallenden Jungen zu erwischen - und verfehlte. Shima konnte sich gerade so mit seiner Wampe fangen, und er war wütend. Doch wenn Hisoya sich beeilte, sein Kunai zog und seinen Gegner im Nahkampf erwischte, bevor er sich wieder aufraffen könnte, dann war doch fast schon alles getan...
 

Miki Benjiro

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Riko zeigte sich unbeeindruckt von Benjiros Beleidigung – zu Benjis Ärgernis. Das Letzte was der Miki nun brauchen konnte, war Riko der sich erwachsener gab, als er eigentlich war. Knurrend riss sich Benjiro zusammen und wurde von Hisoya aus seinen Gedanken gerissen. Erst jetzt, bei genauerer Betrachtung fiel Benjiro etwas auf, dass er noch kurz zuvor nicht einmal bemerkt hatte. Als wäre plötzlich alles andere egal verlor Benjiro seine Konzentration komplett und musterte den Yamada – er trug eine Augenbinde. Bislang hatte Benjiro immer gedacht das der Yamada das aus dem selben Grund tat, wie Benjiro seinen Kopfschmuck trug: weil es ihm gefiel. Er hatte sogar mit dem Gedanken gespielt dass das Silberhaar die Augenbinde vielleicht als eine Art Sonnenbrille benutzte. Mit allem hatte Benjiro gerechnet, nur nicht damit das Hisoya nichts sehen konnte. Doch jetzt wo Benjiro den Yamada musterte wie er seine Kampfhaltung einnahm – fiel es dem an ein Tier erinnernden Jungen wie Schuppen aus den Haaren. Ob Hisoya zu der Sorte blinder Menschen gehörte die verstecken wollten, dass sie nicht sehen konnten, das wusste Benji nicht, aber eines stand fest, spätestens sein Kampfstil verriet ihn. Immer noch stand Benji wie angewurzelt im Regen und guckte noch immer rüber zu Hisoya, auch wenn Benjis Blick nun eher etwas leer wirkte.
Man könnte jetzt meinen, dass der Miki Mitleid oder Trauer für den Yamada empfand, doch wer das dachte, täuschte sich gewaltig. Ein breites Lächeln bildete sich auf Benjiros Gesicht. Lange nicht mehr hatte er so viel Freude auf einmal empfunden. Es freute ihn, dass Hisoya trotz seiner Bürde den Weg eines Ninjas gehen wollte. Doch war es eine Bürde die Welt so zu sehen wie sie wirklich war? Der Miki glaubte das nicht. Natürlich konnte man jetzt sagen, dass man einen riesigen Nachteil hatte wenn man nicht sehen konnte, doch das stimmte nur teilweise. Wenn Hisoya etwas erlebte, dann erlebte er es auch wirklich. Er nahm es mit mehreren Sinnen gleichzeitig wahr. Es versteht sich von selbst das Benjiro nicht genau wusste wie Hisoya die Dinge wahrnahm, immerhin konnte er selbst sehr gut sehen, doch der Miki glaubte, dass er gar nicht so weit danebenlag. Fest stand auf jeden Fall, dass der Yamada der coolste Kämpfer war, den Benjiro je gesehen hatte. Wow, er ist so gelassen und konzentriert, er hat aus seiner Schwäche nicht nur eine Stärke, sondern einen richtig grossen Vorteil gemacht. Kurz zuvor noch hatte Benjiro für einen kurzen Moment darüber nachgedacht den Akimichi zu stoppen, aus Angst er könnte Hisoya zertrampeln, doch diese Angst war im Nu verflogen. Ich glaube in dem Kampf zwischen den Beiden bin ich überflüssig. Hisoya war erfrischend anders, genau wie Benjiro, deswegen und auch wegen den Kampfaktionen - die gleich kommen sollten - nahm sich Benjiro vor Fushigi später noch für die Zusammenstellung der Gruppen zu danken.

Zeit um sich mit Hisoya zu unterhalten hatte er später noch genug. Das hatte sich scheinbar auch Riko gedacht, der Wiedereinmal eine Feiglingsaktion ohnegleichen plante. Der immer noch von Gefühlen überwältigte Miki erwachte langsam aus seiner Trance und zu verdanken hatte er diesen Umstand Hisoya, der Shima mithilfe einer Explosion abgelenkt hatte. Nachdem Shima noch in der Luft das Gleichgewicht verlor, versuchte der Yamada den Akimichi mit einem hölzernen Kunai zu treffen. Er verfehlte - wenn auch nur um Haaresbreite. In all dem Kampfgeschehen hatte der Miki seinen eigenen Gegner - Riko - total vergessen. Ein Fehler den er sogleich zu spüren bekam, denn plötzlich spürte der Miki einen heftigen und dumpfen Schlag in seiner Rückengegend und torkelte nach vorne, wo er schliesslich kopfvoran in einer tiefen Matschpfütze landete. Zugegeben, der Schlag war nicht sonderlich stark gewesen, aber Benjiro hatte sich überrumpeln lassen. Plaaaatsch! Vollkommen mit dem Schlamm überdeckt rappelte sich Benjiro auf und war stinksauer. Riko, du hinterhältiger Feigling, jetzt bin ich voller… Der an ein Tier erinnernde Junge fuhr mit seinen Händen über seine Arme, erst jetzt realisierte er dass er total verschmutzt war. Seine Wut war verschwunden und hatte einem neuen Gefühl Platz gemacht, seinem Kampfgeist. Seine Stimme klang motivierter denn je. voller Dreck! Jahuuu! Ihr fragt euch, was da passiert ist? Na das liegt doch auf der Hand, für jemanden wie Benji, der lieber tot umfallen würde als komplett sauber zu sein, war der dreckige Schlamm beinahe ein Geschenk. Na so gefällt mir das Ganze viel besser!
Mit einer eisernen Miene richtete Benjiro seinen Zeigefinger auf Riko. Mach dich auf eine Abreibung von Benji, dem Matschmonster gefasst! Wie ein Stier stürmte der Miki auf Riko zu und noch während dieser seine Arme als Deckung benutzen wollte, schoss Benjiro ihm eine Landung Schlamm mitten ins Gesicht – die er in seiner Handfläche extra für diesen Moment aufgespart hatte. Der geblendete Riko hielt seine Arme immer noch schützend vor sein Gesicht. Sehr gut, jetzt hatte Benjiro die Möglichkeit ihn fertigzumachen. Der an ein Tier erinnernde Junge duckte sich ein wenig und rammte dann seine Faust mit viel Schwung in Rikos Magengegend. Auch wenn Benjiro nicht der kräftigste Akademist aller Zeiten war, so hatten seine Schläge durchaus potenzial wehzutun. Der Satsuki kippte nach hinten und fasste mit seinen Händen immer wieder an die Stelle, wo Benji ihn getroffen hatte. Mal sehen wie lange ihn das aufhält.
 

Yamada Hisoya

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Es dauerte nicht lange, bis Shima wütend schnaufend seine rechte Hand auf dem Boden aufsetzte. Das Geräusch des Knies, das sich im sandigen Boden vergrub, folgte. Doch im gleichen Moment, in dem der Akimichi aufzustehen versuchte, bereitete auch Hisoya seinen Angriff vor. Die Spitze seiner Waffe, auch wenn sie aus Holz war, würde bei einem Angriff einen Schaden anrichten, der in keinem Verhältnis zu dieser Situation stand. Seine Faust hingegen war so groß, dass sich seine Kraft auf mehrere Zentimeter verteilen würde - nicht, dass der Yamada viel von ihr besaß. Was übrigblieb, war die Rückseite seines Kunais. Der kleine Ring an dessem Ende eignete sich perfekt, die Kraft auf eine möglichst kleine Stelle zu übertragen, das hatte ihm sein Onkel beigebracht. Saburo mochte alles, was mit direktem Kampf zu tun hatte, einerseits die Praxis, viel mehr aber noch die Theorie. Und diese setzte Hisoya schließlich um. Erst schmetterte er ihm die Rückseite seiner Waffe gegen die Stirn, dann versuchte er, dem nach hinten fallenden Jungen auf den Boden zu folgen. Er setzte seine Knie zu beiden Seiten von ihm ab, saß somit über ihm und hielt ihm das Kunai an den Hals. Gleichzeitig machte sich ein bekannter Geruch in seiner Nase breit. Erst witterte er das Eisen, dann begann es leicht zu stechen - Blut, das von Shimas Stirn tröpfelte, wahrscheinlich hatte es dieser noch nicht einmal bemerkt, würde es sich doch jeden Moment mit dem Regen vermischen.

Hisoya wartete noch kurz, ging davon aus, seinen Gegner besiegt zu haben. "Na endlich.", dachte er, als die hölzerne Waffe den Hals des Jungen berührte, kam dies doch einem Sieg gleich. In einer realen Situation hätte er seinen Feind hiermit außer Gefecht gesetzt. Zu seinem Leidweisen jedoch nicht in einem Trainingskampf. Shima hielt von solcher Fairness nichts, was er wollte, war zu gewinnen. So hätte der Yamada eigentlich ahnen müssen, dass sein Gegner ein Fingerzeichen formte, ehe sich sein Magen weit aufplusterte und Hisoya von ihm runtergeworfen wurde. Shima rief laut Baika no Jutsu aus, Wut vermischte sich leicht mit Selbstzufriedenheit. "Jetzt zeig ich's dir!" Dann zog sich der ballonartige Bauch wieder zurück, ehe der Dicke auf den Blinden zusprintete, der sich gerade erst wieder fing, leicht taumelte, und ihm eine Ohrfeige verpasste. Zuerst verkündete es ein Klatschen, als der Yamada von den Beinen gerissen und in den Dreck geschleudert wurde. Als zweites tat es Shimas lauter, von Siegessicherheit geprägter Ausruf: "Haru!"
Und Hisoya? Der fraß währenddessen Staub. Das würde schwerer als erwartet werden. Aber aufgeben? "Den Gefallen tu ich dir nicht, arrogantes Arschloch." Shima mochte glauben, dass Hisoyas Blindheit ein Nachteil war. Glauben, dass ein Sehender Mensch einen Vorteil besaß, der ihn unantastbar machte. Doch Hisoya würde ihm das Gegenteil beweisen, ihn notfalls dazu zwingen, von seinem hohen Ross zu steigen. Und dazu, wie er das erreichen konnte, kam ihm gerade eine Idee...
 
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Riko aus den Augen zu lassen mochte ein schwerer Fehler sein, doch Benjiros wilde Natur und seine Neugier drängten den Jungen dazu Hisoyas Kampf mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als seinem eigenen. Schon immer liess die Konzentration des kleinen Miki zu wünschen übrig – zum Leidwesen seines Grossvaters, der dass gar nicht verstehen konnte. Egal wie intensiv der Stier mit Benjiro trainiert hatte, es schien als müsste Benji sich zwischen einer Kampfhandlung oder einer Strategie entscheiden – beides gleichzeitig konnte er nicht. Man könnte das jetzt als Nachteil sehen, denn schon oft hatte ihm das Fehlen von ausreichender Konzentration Ärger eingebrockt, doch dass war dem Wüstenabkömmling ziemlich Banane. Er vertraute sowieso viel lieber auf sein Bauchgefühl - nicht zu letzt weil es, sofern der Miki nicht gerade Hunger hatte, dass so ziemlich verlässlichste Organ des Jungen war. Schon oft hatte ihm sein Bauch, mit aberwitzigen und waghalsigen Geistesblitzen, aus der Patsche geholfen. Auch Shima steckte da ziemlich in einer Patsche und auch er benutzte seinen Bauch, um sich aus der Klemme zu befreien. Wow, das war ja echt mega cool! Dachte sich der Miki anerkennend – auch wenn ihm kurz darauf auffiel, dass er eigentlich in Hisoyas Team war. Noch bevor sich auf Benjiros Gesicht ein Schmunzeln bilden konnte, versteifte sich seine Miene. Besorgniserregend wurde Hisoya nach hinten geschleudert – doch auch die Art und Weise, auf welche er zurückgeschleudert worden war, sah sehr schmerzhaft aus. Wenig später kassierte der nichtssehende Yamada ohne Vorwarnung eine saftige Schelle von Shima. Knurrend ballte der Miki seine Fäuste, er wollte sich nicht beschweren, aber so etwas machte man nicht. Der Yamada hatte den Akimichi besiegt, natürlich nicht wortwörtlich, aber im übertragenen Sinn – trotzdem hatte dieser weitergekämpft als wäre nichts gewesen. Innerlich wurde Benjiro beinahe von seiner eigenen Wut zerfetzt – wenn es etwas gab, dass er nicht ausstehen konnte, dann war es Ungerechtigkeit! Widerwillig legte Benjiro seine Scheinidentität als Matschmonster ab und wurde zum Verfechter des Rechts – natürlich gelang ihm diese Verwandlung nicht ohne eine astreine Ansage. Hey du! Du Walross! An deiner Stelle würd ich lieber mal einen Gang zurückschrauben, ansonsten tauschen wir die Gegner, dann wollen wir mal sehen, wer mehr Schmackes draufhat! Drohend knurrte der an ein Tier erinnernde Junge. Benjiro wollte Hisoya nicht seinen Gegner wegnehmen, er war einfach nur wütend auf den korpulenten Kerl und wenn Benji auf jemanden wütend war, dann konnte derjenige sich warm anziehen - das war schon immer so gewesen. Shimas Blick veränderte sich zu einem vergnügten Ach wirklich? Dann komm doch-Blick Na meinetwegen! Dachte sich der braun gebrannte Nomade.

Rikos Timing war schon immer total schlecht gewesen, aber genau jetzt? Das übertraf alles an schlechtem Timing. Eigentlich hatte der Miki gedacht, dass sein Schlag den dünnen Kerl länger beschäftigen würde, aber auch der zukünftige Meister der Streiche konnte sich mal verschätzen. Plötzlich spürte der Miki etwas spitzes, das sich ein wenig in seinen Rücken bohrte. Die Holzkunais waren zwar nicht gefährlich, aber wenn man fest genug zustach, konnte man auch damit Schaden verursachen. Thahaha, kleiner Strassenpenner, ich hab dir doch gesagt, dass ich dich erwische! Ach du liebes bisschen, wie war das denn jetzt passiert? Ach Menno, ich hätte besser aufpassen müssen… hoffentlich hat Hisoya eine brauchbare Idee. Normalerweise wäre Benji einfach nach vorne gesprungen und wäre somit Rikos Griff entkommen, aber da er nicht wusste was Hisoya vorhatte, wartete er erst einmal ab. Das Ganze konnte schwieriger werden als gedacht.
 

Yamada Hisoya

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Ein Blinder kann nicht sehen. Eine Aussage, die allgemein so angenommen wird, die genau genommen ihre Richtigkeit besitzt. Hisoya wusste nicht, was es bedeutete, die Augen so zu öffnen, dass Licht in sie fiel. Wie ein warmer Strahl der Sonne nicht nur die Nase kitzelte, ein Kribbeln auf der Haut erzeugte, sondern auch blendete. Wie Regen nicht nur beständig widerhallte, die Luft von jedem Schmutz klärte, sondern an sich auch klar war. All diese Worte, genutzt von denen, die sehen konnten, besaßen für ihn eine andere Bedeutung. Mit Blenden verband er es, wenn sich jemand täuschen, sich die Sinne vernebeln ließ. Klären war dann wohl das Gegenteil, trug zur Erleuchtung bei. Davon ausgehend war Hisoya nicht blind, er konnte sehen. Auf die Art, auf die er selbst das Wort beschrieb. Auf diese Art besaß er einen Vorteil, den sich Shima nicht zu Nutze machen konnte, den er gegen diesen ausspielte: Er hörte. Er lauschte den Geräuschen des großen Platzes, den anderen, die gerade kämpften, und verschaffte sich dadurch einen Überblick. Sho und Akira, zwei Vollblut-Taijutsuka, trugen einen offenen Kampf gegeneinander aus. Harte, kurze Geräusche, als Fäuste in Magengruben versanken, Schienbeine gegen Rippen prallten und Ellbögen im Gesicht aufschlugen. Auf einem anderen Platz erfüllten die beiden Mädchen Yuki und Tora tatsächlich die Aufgabe von Fushigi und kämpften im Team, umkreisten ihre beiden Gegner und ließen gebündelten Wind mit heißem Feuer aufeinandertreffen, um somit die Wirkung zu verstärken. Gleichzeitig, weitaus weniger spektakulär, hörte Hisoya einen Jungen leise schnaufen. Er klang erschöpft, kontrollierte sein Atmen jedoch, während er leicht zu Boden sank, sich mit dem Rücken an der Wand aus Müll hinter ihm anlehnte. Iori war nicht sonderlich begabt, besaß durchschnittliches Können auf allen Gebieten, unterlag seinen Gegnern dadurch meistens im direkten Vergleich. Und dennoch war er einer der besten Shinobi dieser Stufe, das gestand ihm selbst der Yamada zu. Denn im Gegensatz zu vielen kompensierte er seine Schwächen allein durch seinen Verstand. Er versteckte sich hinter dem Haufen Müll, um seinen Geist arbeiten und eine Idee entwickeln zu lassen - und das brachte Hisoya selbst auf eine. Während Benjiro Shima provozierte und dieser sich dadurch ablenken ließ, nutzte der blinde Junge die Gelegenheit, sich hinter einem größeren Berg aus Müll zu verstecken. Wenngleich ihm Benjiros Kommentar überhaupt nicht schmeckte - immerhin brauchte er wohl kaum dessen Hilfe, um mit Shima fertigzuwerden -, schwieg der Junge weiterhin.

Es hatte ihn tatsächlich überrascht, als er es herausgefunden hatte. Leichte Hindernisse, die den Winkel von Geräuschen, den einfallenden Schall im Ohr für ihn nur leicht veränderten, hatten auf Sehende einen ganz anderen Einfluss. Sie versperrten ihre Sicht, machten es ihnen unmöglich, das zu erkennen, was sich hinter dem Objekt befand. Für Hisoya, einen Blinden, stellte eine Mauer aus Müll nur ein Objekt dar, ein Sehender aber wurde dadurch blind. Trotzdem konnte Shima noch vermuten, nachdem er sich von Benjiro abgewendet hatte, näherte sich vorsichtig und langsam dem großen Berg an Schrott. Und damit ging er dem Yamada in die Falle. Dieser formte hockend zwei Fingerzeichen, bevor er seine linke Handfläche öffnete und zwei kleine Klumpen Wasser ausspuckte, die sich zu Kunai formten. Sie sollten keine echten benutzen, von selbsterschaffenen jedoch hatte niemand gesprochen. Dann konzentrierte er sich wieder auf seine Umgebung, lauschte ihr. Zu seiner linken näherte sich der Akimichi, weiter weg jedoch vernahm er ein leicht stumpfes Geräusch, als sich das hölzerne Kunai von Riko in Benjiros Rücken bohrte. "Löst doch einmal selbst eure Probleme...", stöhnte er in Gedanken, von seinem Partner auf Partner im generellen schließend - deshalb mochte er keine Teamarbeit.
Erst kümmerte er sich um Shima, wanderte rechts um den Müllberg herum und somit gemeinsam mit seinem Gegner im Kreis. Er blieb leise, verursachte so wenige Geräusche, dass er sich selbst kaum hörte und befand sich dann schließlich hinter ihm. Das erste Kunai rammte er ihm hinterhältig in den linken Oberschenkel, sodass er den Akimichi schreiend zum Knien zwang, das zweite hielt er ihm schließlich an die Kehle. Keine Spur von Ehre oder Fairness. "Aber wer die sucht, hat seinen Beruf verfehlt..."
"Das ist kein Holzkunai. Versuch das Gleiche wie gerade und das überlebst du nicht."
Der Angstschweiß, der von Shimas Stirn lief, zeichnete sich klar in Hisoyas Nase ab, die Furcht des Jungen zeigte sich an dessem ganzen Körper. An der steifen Haltung, mit der er darauf achtete, sich bloß nicht zu bewegen, dem starken Zittern, das dem entgegenwirkte und dem erwähnten Schweiß. Selbst an dessen Antwort: Wo er sonst immer einen Kommentar auf der Zunge hatte, sagte er nun nichts. Das übernahm Hisoya, der sich seinem Ohr näherte und etwas flüsterte. Nachdem er den Druck seiner Klinge nur leicht erhöhte und seinen Gegner in Richtung des Kampfes der anderen beiden drehte, hörte der Akimichi schließlich. "Riko! Pass auf, hinter dir!"
Und mit diesem Satz würde Riko sich nach hinten drehen, seine Deckung vernachlässigen und Benjiro damit die Chance auf einen Konter ermöglichen.
 

Miki Benjiro

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Der Schrottplatz – das wohl am besten passende Gebiet für taktisches Kampftraining. Hinter jeder Ecke konnte man sich verstecken und selbst die meterhohen Müllberge konnten zur Gefahr werden – wenn sie zum Einsturz gebracht wurden. Ein Paradies für jeden vollblutigen Kämpfer – egal ob Nin-, Tai- oder Genjutsunutzer. Hier kämpften alle mit den selben Vor- und Nachteilen. Man konnte meinen dass das Lehrpersonal der Akademie immer faire Kampfplätze aussuchte, doch wer das glaubte, der irrte sich gewaltig. So wie jeder Lehrer seine Lieblinge unter den Schülern hatte, hatte sich auch jeder von ihnen auf ein spezielles Gebiet spezialisiert. Da war zum Beispiel Nogushi – oder der Teufel in Person, wie Benjiro ihn immer nannte. Der feige Ausbilder hatte sich auf Genjutsutechniken spezialisiert und dem Miki damit (un)gewollt den Krieg erklärt. Wenn man davon absah, dass Benjiro eher lausige Fähigkeiten im Genjutsubereich aufwies und generell alles nicht mochte worin er schlecht war, blieb nur noch Nogushis Arroganz zu kritisieren. Doch mehr brauchte es gar nicht – selbst ein Drache wäre dem Miki sympathischer. Grundsätzlich war es also sodass Lehrer faule Menschen waren, die ihre Unterrichtsmethoden darauf auslegten, mit dem kleinstmöglichsten Aufwand am meisten zu erreichen. Dass es auch Ausnahmen gab, bestätigte in diesem Fall eine ganz einfache Tatsache: Sie waren alle auf einem Schrottplatz. Fushigi war sich nicht zu fein, um mit den zukünftigen Helden ein actiongeladenes Kampftraining zu absolvieren. Natürlich hatte auch sie ihre Macken – vor allem war da die Sache mit den Kosenamen. Die muskulöse Lehrerin verteilte an alles und jeden schnulzige Kosenamen die – wenn sie Süssigkeiten wären – jedem den Mund dermassen verkleben würden, dass man nie wieder sprechen könnte. Dem Miki machte diese eigenwillige Eigenschaft der Lehrerin nichts aus, solange sie ihn damit zufriedenliess. Er hatte sie ins Herz geschlossen – sie war zu einem Vorbild geworden. Der an ein Tier erinnernde Junge wusste nicht wie stark Fushigi wirklich war. Er wagte sogar zu behaupten, dass niemand das so richtig wusste, aber eines stand fest: Sollte sie sich je dazu entschliessen jemandem ihre wahre Stärke zu zeigen, wäre er danach sicher nicht mehr in der Lage davon zu berichten. Fushigi war ein Rätsel für sich und sein Grossvater pflegte immer – besonders wenn es um Frauen ging - zu sagen: Manche Rätsel sollen nicht gelüftet werden.

Als würde sich der Himmel auf das grosse Finale zwischen den verschiedenen Kämpfen vorbereiten, begann es nun auch noch im Sekundentakt zu blitzen und laut zu donnern. Der Regen klatsche wie Wassergeschosse auf die Haut der Akademisten und das erschwerte das Sehen deutlich. Nun, seine Augen brauchte der Miki zum Glück nicht um Rikos Position auszumachen – immerhin bohrte sich gerade das Holzkunai des langen Lulatschs in den Rücken des an ein Tier erinnernden Jungen. Knurrend ballte Benjiro seine rechte Hand zu einer Faust und schloss seine Augen – wieso sollte er nicht einen seiner neuen Tricks versuchen? Zu verlieren hatte er schliesslich nichts. Na gut, ich muss mich nur konzentrieren und dann sollte ich es hinkrie… Noch bevor Benjiro seine Gedanken richtig ordnen konnte, vernahm er einen Schrei, der zwar von der Position ausging, der er - gezwungen durch Riko - den Rücken zuwandte, aber nicht von diesem stammte. Riko, pass auf! Hinter dir! Überrascht stellte der Miki fest, dass der Schrei von Shima stammte und kurz darauf liess auch der Druck des Holzkunais nach. Offenbar hatte Riko sich in Richtung des Geräusches umgedreht – diese Chance wollte der Miki nutzen. Nun durfte der Lulatsch Bekanntschaft mit einem Takedown-à-la-Benjiro machen. Für Schritt eins war es wichtig zu wissen ob Riko Links- oder Rechtshänder war – Letzteres traf bei Riko zu. Nun drehte sich der Miki mit so viel Schwung er konnte um 180 Grad nach rechts und benutzte dabei die Rückhand seiner rechten Faust, um Riko das Kunai aus seiner Hand zu schlagen. Der hölzerne Gegenstand plumpste wie geplant auf den matschigen Boden und Riko wurde durch die Wucht des Schlages herumgewirbelt sodass sie sich wieder in derselben Ausgangsposition befanden wie zuvor – nur unter etwas anderen Umständen. Jetzt wandte Riko dem Miki den Rücken zu und Benji stand dicht hinter ihm. Der lange Lulatsch wehrte sich nicht – kein Wunder, wo er doch so überrumpelt wurde. Was nun folgte, passierte schnell und hart zugleich. Der Miki boxte einmal kräftig mitten in die Wirbelsäule des Grösseren sodass dieser sich so weit es sein Rücken zuliess nach hinten beugte. Nun hatte der an ein Tier erinnernde Junge ihn genau da wo er ihn haben wollte. Blitzschnell duckte Benjiro sich unter Riko sodass dessen Rücken beinahe Benjiros Rücken berührte und schlang seinen rechten Arm um den Hals des Lulatschs. Nun zog Benji den langen Shinobi in Richtung Boden. Die Hebelwirkung - die dadurch entstand dass Riko quasi über Benjiros Rücken nach hinten gerollt wurde – sorgte dafür, dass der lange Ninja sich überschlug und dann – als wäre er bei der Ausübung eines Rückwärtssaltos gescheitert – hart auf dem Boden aufkam. Zufrieden grinste Benjiro in Richtung des Yamadas und drückte dabei mit seiner rechten Hand Rikos Kopf in den Matsch – schliesslich sollte der Lulatsch liegen bleiben. Amüsiert stellte Benji noch etwas klar. Vorhin war Shima geschlagen und hat trotzdem weitergekämpft, ähnlich lief es jetzt gerade zwischen uns beiden ab. Damit wären wir dann wohl quitt.
Immer noch Riko fixierend richtete der Miki gleich darauf seinen Kopf in Richtung Hisoya und musste kurz schlucken. Auch wenn er mit Hisoya in einem Team war, hiess dass noch lange nicht dass er mit dessen Vorgehensweise einverstanden war. Ich bin dir echt dankbar für deine Hilfe… Anerkennung lag in Benjiros Stimme – wenn auch nur ganz kurz. Aber findest du nicht dass das ein bisschen übertrieben ist? Der Miki war nicht auf den Mund gefallen und wenn ihm etwas nicht passte dann machte er seinen Mund eben auf. So ganz konnte der Miki Hisoya nicht einschätzen, doch dass war auch nicht weiter wichtig. Benji wartete gespannt auf die Reaktion des Yamadas.
 
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Yamada Hisoya

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Benjis Fähigkeiten im Nahkampf und die damit verbundenen Tricks beeindruckten Hisoya. Zwar wurde letzterer auch im Taijutsu ausgebildet und konnte sich dadurch verteidigen, jedoch reichte sein Können nicht an das des tierischen Jungen heran, der die Schwäche Rikos perfekt zu seinem Vorteil genutzt hatte. Nachdem dieser mit dem Gesicht in den Schlamm gedrückt wurde, ein Stück von diesem laut nach oben spritzte, ließ auch Hisoya seinen Gegner los. Als sich die Klinge vom Hals gelöst hatte, warf sich Shima fast schon auf den Boden, um sich das verletzte Bein zu halten. Gleichzeitig löste sich das Kunai in seiner Hand zu einer kleinen Pfütze auf, die vom starken Regen mitgetragen wurde, sich mit ihm vermischte und zur Erde fiel. Innerlich empfand es der Blinde als Genugtuung, die beiden arrogantesten Schüler der Stufe so erniedrigt zu sehen, auch wenn er weder anderen gegenüber noch sich selbst diese Schadenfreude eingestehen wollte. Einzig die leicht verzogenen Mundwinkel und das damit einhergehende Grinsen zeugten davon. Die Freude verging ihm jedoch schnell, als die Beschwerden begannen. "Boah, spinnst du eigentlich?!", keuchte der besiegte Akimichi unter Schmerzen hervor. Dann folgte sein eigener Partner, der die letzten Sekunden ebenfalls missbilligte. "…Aber findest du nicht, dass das ein bisschen übertrieben ist?", fügte Benjiro nach seinem Dank hinzu. Und was vor einem Aber gesagt wurde, das war eigentlich gelogen. "Nein, du bist mir nicht dankbar...", antwortete Hisoya in Gedanken, ehe er selbst über das Geschehene nachzudenken begann. "Ich musste schnell handeln, um ihn aus dieser Situation zu befreien." Er brauchte etwas, um dem Akimichi soviel Angst einzujagen, dass man ihn dazu zwingen konnte, seinem Partner eine Falle zu stellen. "Der Stich ins Bein und die Klinge am Hals waren notwendig.", redete er sich ein. Tatsächlich jedoch begann er selbst zu zweifeln, vermischte sich eine gewisse Abwehrhaltung mit Schuldgefühlen. "Nein, das war es nicht... Es war ein Trainingskampf. Benjiro zu schützen war ein Vorwand, genauso wie der Gedanke, dass man immer zu einer solchen Härte greifen muss. Das gilt nur auf echten Missionen..." Warum er also den Akimichi mit einer scharfen Klinge verletzt und ihm dann gar mit dem Leben gedroht hatte, das erschloss sich nicht einmal ihm selbst. Inzwischen wollte er sich sogar bei Shima dafür entschuldigen, öffentlich eingestehen, dass er übertrieben hatte.

Doch dann schüttelte er den Kopf. "Nein.", antwortete Hisoya erstmals Benjiro - trocken und kurz. Auch wenn er das Bedürfnis hatte, mit Ja zu antworten, so konnte er nicht. Er wollte nicht schwach erscheinen, sich diese Verletzlichkeit nicht eingestehen. Sich nun zu entschuldigen, käme dem aber gleich, würde ihn angreifbar machen. Er würde nach außen hin nicht mehr stark wirken... "Jeder ist sich selbst der Nächste." Während diese Aussage als Rechtfertigung gelogen war, Hisoya sie selbst nicht als solche akzeptiert hätte, entsprach sie isoliert und für sich gesehen doch der Wahrheit. Deshalb fiel sie ihm leicht von den Lippen. "Wer das nicht akzeptiert, ist für dieses Leben nicht gemacht." "Nicht nur für das als Shinobi..." Dann wandte sich der Junge schließlich ab, drehte sich von seinem Partner weg. Sie waren fertig, nun war es nur noch an der Zeit, dass die anderen ihren Kampf beendeten. Ein wenig blieb er hier noch stehen, ließ den Regen auf ihn niederprasseln, ehe er sich gleich in Richtung Fushigi aufmachen und den direkten Kampfschauplatz verlassen würde.
 

Miki Benjiro

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Während der Regen noch stärker wurde, wartete Benjiro gespannt die Reaktion des jungen Yamadas ab. Hisoya war so anders, anders als jede Persönlichkeit die Benjiro je getroffen hatte – dass waren zwar nicht viele, aber trotzdem! Der anderssehende Junge schien eine Mischung aus Bluthund und Schmetterling zu sein. Nach aussen hin wirkte er wie der stacheligste Kaktus in Sunas rauer Wüste, doch Benjiro wusste, dass noch etwas anderes in Hisoya steckte. Der an ein Tier erinnernde Junge wollte einfach nicht glauben, dass ein einfaches Nein! die Antwort auf seine Frage sein konnte. Auch die Dinge, die Hisoya einige Sekunden später von sich gab, konnte Benji nicht nachvollziehen. Verwirrt hob der Wüstennomade seine Augenbrauen. Es war komisch den Worten zu lauschen die Hisoya von sich gab, während seine Körpersprache etwas völlig anderes aussagte. Woher Benjiro das wusste? Ganz einfach, da der Yamada anders sehen konnte als ein Sehender, hatte er gelernt, die ihm verbliebenen Sinne zu schärfen. Doch viele Leute vergassen, dass dieses Prinzip umgekehrt genauso funktionierte. Wenn man wusste, dass man es mit einem Blinden zu tun hatte, begann man automatisch sich mehr auf den Rest seines Körpers zu konzentrieren, man bemerkte plötzlich Dinge, die einem vorher nie aufgefallen wären. Lächelnd liess Benji Riko los und richtete sich auf. Langsam ging der Wüstenabkömmling hinter Hisoya her und warf dabei – im Vorbeigehen - noch einmal unauffällig einen Blick auf den Zustand von Shimas Wunde. Könnte besser sein… Kurz schüttelte Benji seinen Kopf Könnte aber auch schlimmer sein… Ich hab echt keinen Schimmer wie schlimm es für Shima aussieht, aber ich denke sein Bein wird er behalten können Kurz grinste Benji, denn er war schon immer eine absolute Niete in Sachen Erster Hilfe gewesen – irgendwie hatte sich in ihm das Gefühl eingebürgert dass man jede Wunde der Welt behandeln konnte, solange man genug grosse Pflaster dabei hatte.

Offenbar hatten Hisoya und Benji echt was bewirkt bei den beiden arrogantesten Schülern der Stufe, denn Riko half Shima tatsächlich beim Aufstehen und stützte ihn wenig später auch beim Gehen. Nur zehn Minuten zuvor wäre das noch undenkbar gewesen. Diese Tatsache zauberte Benji dann doch noch ein Lächeln auf den Mund und auch sonst schien sein Grinsen nicht nachzulassen – kein Wunder, er hatte auch gleich ein Attentat auf den Yamada vor. Plötzlich sprang Benjiro dicht vor Hisoyas Füsse und ging rückwärts um so weiterhin mit dem Yamada kommunizieren zu können. Ich kenn da eine Erzählung aus meinem Stamm! Willst du sie hören? Was für eine Frage, natürlich wollte der Yamada die Geschichte hören. Voller Euphorie begann Benjiro mithilfe seines ganzen Körpers zu erzählen. Vor langer langer Zeit lebten wir Menschen friedlich mit den Tieren dieser Welt zusammen. Unsere Sinne waren genauso ausgeprägt wie die der verschiedenen Tiere auf dieser Welt und wir standen ihnen in nichts nach. So wie Tiere jagen, um zu überleben, so jagten auch wir nur aus diesem einen Grund. Wir dachten nicht gross über die Zukunft nach, was sie verändern oder mit sich bringen könnte. Wir lebten nur in dem hier und jetzt. Dann begannen die ersten Menschen damit sich höhere Ziele zu setzten, sie stellten höhere Ansprüche. Das Jagen wurde zu Aufwendig und eine regnerische Nacht war plötzlich mühsam. Die einfachsten Dinge verloren nach und nach ihren Wert. Die Sonne war plötzlich nicht mehr lebenswichtig, sie blendete nur noch. Die Menschen waren nicht mehr dankbar für die Dinge, die sie hatten und so kam es dass sie kalt, stumpf und lieblos wurden. Nach und nach begannen alle ihre Sinne zu schwächeln und hätte die Menschheit nicht im allerletzten Moment eingesehen, zu was sie geworden war, hätte sie ihre Sinne ganz verloren. Von da an standen wir den Tieren in allem nach, ausser in einem Punkt: unser Verstand. Doch war es nicht unser Verstand oder besser gesagt die Tatsache dass wir dachten wir wären zu höherem bestimmt, welche uns diesen Schlamassel eingebrockt hatte? Kurz hielt Benjiro inne und tippte dann ohne um Erlaubnis zu fragen etwa in Stirnhöhe auf die Bandage des Yamadas. Es heisst, dass das Herz eines jeden Menschen rein ist, zu jedem Zeitpunkt seines Lebens. Immer noch lag Benjiros Finger auf der Bandage des Yamadas und vorsichtig fuhr er fort. Unsere Gedanken machen uns zu guten oder schlechten Menschen. Also denk nicht zuviel nach. Lächelnd entfernte der Miki seinen Finger von Hisoyas Bandage und sah dann auf die Stelle wo rein anatomisch gesehen Hisoyas Augen positioniert sein mussten – auch wenn diese von der Bandage verdeckt wurden. Ob Hisoya spürt wenn ich ihn ansehe? Die Frage war gerechtfertigt wenn man bedachte dass der anderssehende Junge die Dinge völlig anders aufnahm als jemand der sehen konnte. Wie auch immer du dich entscheidest, es zählt nur eines: Du musst damit einverstanden sein. Grinsend deutete Benji dann auf sich selbst. Lass dir nie von solchen Schwätzern wie mir was anderes einreden. Zufrieden drehte sich der junge Miki wieder um sodass sein Blick wieder nach vorne gerichtet war und ging dann still neben Hisoya her. Es war nicht Benjis Absicht gewesen Hisoya zu belehren oder eine Standpauke abzuhalten zumal er es selbst nicht ab haben konnte wenn man ihn belehrte. Irgendwie mochte er Hisoya und wollte ihm helfen – immerhin waren Freunde doch genau dazu da!
 

Yamada Hisoya

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Hisoya wollte nicht weiter über dieses Thema sprechen, sich ausführlich mit irgendjemandem, schon gar nicht mit Benjiro darüber unterhalten. Natürlich machte er sich noch Gedanken, aber für diese brauchte er niemanden, der auf ihn einredete und zu beeinflussen versuchte. Innerlich hatte er gehofft, den Weg zu Fushigi stillschweigend beschreiten zu können, doch schon kurz nachdem er diesen angetreten war, wurde er von seinem ehemaligen Partner überrascht. Der Herzschlag eines Menschen änderte sich leicht, während er zum Sprung ansetzte, wurde für einen kurzen Moment schneller. Und dennoch sah er es nicht wirklich kommen, ehe der kleine Junge bereits rückwärts laufend vor ihm her ging. "Hast du Angst, ich lauf dir weg?", kommentierte der Yamada dieses Verhalten spöttisch, ehe er sich anhörte, was Benjiro ihm zu sagen hatte. Dass dieser dabei direkt vor ihm stand, ihm direkt ins Gesicht sprach, war Hisoya unangenehm, er mochte eine solche Nähe schlichtweg nicht. Die Geschichte des Jungen ertrug er dennoch, allen voran deshalb, weil er anfangs noch die Hoffnung hatte, dass sie irgendeinen Wert besaß. Doch spätestens als er von den schwächelnden Sinnen erzählte, merkte der Yamada, dass das alles pure Zeitverschwendung war. Ja, Menschen waren undankbar für all die Sachen, die sie hatten. Je mehr man ihnen gab, desto stärker beschwerten sie sich, desto gieriger wurden sie und desto mehr wollten sie am Ende haben. In diesem Punkt waren sie sich beide einig. Genauso auch darin, dass die Menschheit den Tieren in allem nachstand, nicht nur, was ihre Sinne betraf. Ein kleines Hündchen glücklich zu machen, war nicht schwer, bei einem Erwachsenen stellte sich das jedoch als Wissenschaft heraus, die einfach niemand meistern konnte. Nur stellte sich dabei die Frage: "Was hat das jetzt mit mir zu tun? Oder mit der Situation?" Stillschweigend dachte er über diese Frage nach, bevor sich ihm eine Situation ereignete, die er in seinem gesamten Leben noch nicht erlebt hatte. Benjiro hielt nicht nur an, sondern tippte dem Yamada auf die Stirn, ließ seinen Finger auf dem Stirnband ruhen. Hisoya zuckte leicht zusammen, war von dieser absoluten Dreistigkeit mehr als überrumpelt. Und ja, er merkte, wie er angestarrt wurde. Wohin ein Mensch seinen Kopf gerichtet hatte, in welche Richtung er somit sprach, zeichnete sich in den Ohrmuscheln des Yamadas ab. Ob Benjiro geradewegs nach vorne blickte oder sein Haupt nach oben richtete, veränderte den ankommenden Klang. Und auch den warmen Atem spürte Hisoya stärker, nun wo der tierische Junge ihn direkt in sein Gesicht richtete. Das Gefühl, angestarrt zu werden, war zwar nicht mit durchbohrenden Blicken verbunden, doch die Wirkung war wohl eine ähnliche.

Als Benjiro seine immer naiver wurdende Rede beendet hatte, gingen die beiden schließlich nebeneinander her. Der Taijutsuka hatte seinen Finger endlich entfernt, und daran hatte er auch gut getan. "Ich merke, wie rein die Herzen von Shima und Riko sind. Die beiden sind absolute Engel, die sich nur von uns missverstanden fühlen, nicht wahr? In jedem erbämlichen, arroganten Arschloch muss einfach ein missverstandener kleiner Junge stecken, der nur gemocht werden will." Hisoya war nicht im Ansatz von dem überzeugt, was der tierische Junge von sich gegeben hatte. Es mochte vielleicht nett gewesen sein, vielleicht war Benjiro ja sogar ein guter Kerl, aber was er sagte empfand Hisoya als schlichtweg dämlich. "Du bist naiv, Benjiro-chan. Deine Geschichte ist absurd, mal abgesehen davon, dass ich nicht einmal weiß, was du mir überhaupt mit ihr sagen willst. Was wir denken, interessiert niemanden, das macht uns auch nicht aus. Nur, weil ich innerlich Entschuldigung schreie, während ich jemanden absteche, macht mich das nicht plötzlich zu einem Lebensretter. Menschen sind von Grund auf widerlich. Da kannst du dir noch so viel einreden, dich an noch so viele lächerliche Grundsätze halten. Und besonders Menschen wie du, die mit geschlossenen Augen durch diese Welt gehen, werden das noch erfahren. Weißt du, einer von uns beiden ist blind, und das bin nicht ich."
Inzwischen waren die beiden fast bei Fushigi angekommen. Noch ein letztes Mal erhob Hisoya die Stimme: "Und wehe, du fasst mich noch einmal an." Dann reihte sich Hisoya ein paar Schritte entfernt neben der Lehrerin ein.
 
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Der tierische Miki hatte zwar mit etwas Widerstand gerechnet, aber dass Hisoya regelrecht versuchte, seine Grundsätze und Ideale als lächerlich und dumm abzuspeisen, passte Benjiro gar nicht. Immer grösser wurde Benjis Verlangen danach, seine Faust in Hisoyas Gesicht zu drücken. Es war nicht so, dass dieses Verlangen welches der Miki da verspürte etwas neues wäre, denn da der Sunanin ziemlich energiegeladen und temperamentvoll war, geriet er des Öfteren in solche Situationen, aber dennoch mochte der Miki das Gefühl nicht. Er hatte zwar gelernt sich zurückzuhalten, aber leider gelang ihm dass nicht immer genau so, wie er es gerne hätte.

Komischerweise legte sich dieses Gefühl in Hisoyas Nähe schneller als sonst. Die Worte des Yamada waren so negativ und trostlos, dass es Benjiro so vorkam als hätte Hisoya sie nur gesagt um Benji zu widersprechen – um ihn zur Weissglut zu bringen, sozusagen. Aber da hatte der Anderssehende die Rechnung ohne den zukünftigen Meister der Streiche gemacht. Kurz darauf hatte der selbst ernannte Streichekönig auch schon einen Plan, wie er den Yamada etwas aufheitern konnte. Vielleicht hatte der Junge einfach nur schlecht gegessen oder geschlafen, was – wie Benjiro schon oftmals am eigenen Leib hatte erfahren müssen – häufig schon ausreichte, um schlechte Laune zu verursachen und zu verbreiten. Benji hielt es für wichtig, sich – bevor er sich an seinen Plan machen würde – über ein paar Dinge zu äussern, die ihm Hisoya an den Kopf geworfen hatte.
Da der Miki aus Hisoyas Reaktion vorhin hatte ableiten können, dass dieser es gar nicht mochte berührt zu werden, entschied er sich dafür sich direkt neben dem Yamada einzureihen und kurz darauf die Punkte anzusprechen, die der anderssehende Junge ihm vorgeworfen hatte. Unsere Gedanken steuern uns, sie sind tief in uns verankert, wer nur an Schlechtes denkt, nur Schlechtes erlebt und nur schlechte Taten vollführt, in dessen Herz ist kein Platz für gute Gedanken. Kurz drehte Benji seinen Kopf nochmals herüber zu Hisoya. Riko und Shima mögen vielleicht Schläger sein, aber dass bedeutet noch lange nicht, dass sie von Grund auf böse sind. Wenn du einmal einem von Grund auf bösen Menschen begegnest, Hisoya, dann wirst du das schon merken… Kurz wanderte Benjiros Blick auf den Boden, ehe er fortfuhr. Du nennst mich naiv, weil ich an das Gute in jedem einzelnen von uns glaube. Du glaubst ich würde blind durch diese Welt ziehen, weil ich die Menschen so nehme wie sie sind… verloren sind wir erst, wenn wir nicht mehr versuchen, das Gute in unserem Gegenüber zum Vorschein zu bringen. Kurz ballte Benji seine rechte Faust und streckte sie dann dem Yamada entgegen. Du bist ein guter Kerl, dass weiss ich, und egal auf welche Art und Weise du versuchst mich vom Gegenteil zu überzeugen, es wird nicht klappen. Überzeugt von dem was er gerade gesagt hatte, richtete der an ein Tier erinnernde Junge seinen Blick wieder nach vorne und konnte sich dann ein breites Grinsen nicht verkneifen. Gerade war ihm nämlich wieder sein Plan eingefallen und er wollte auch sogleich damit beginnen, diesen in die Tat umzusetzen. Kurz streckte er seinen linken Arm nach vorne aus und zog seinen Fellärmel nach oben – woraufhin all seine Armbänder, die er trug, zum Vorschein kamen. Etwas ungeschickt löste er den Knopf eines blau silbernen Armbandes und fing dieses – als es drohte in den Matsch zu stürzen – mit seiner rechten Hand auf. Anschliessend hielt er es dem Yamada entgegen und meinte dann lächelnd: Hier, nimm das bitte. Es ist ein Geschenk und damit sollst du dir diese Unterhaltung in Erinnerung behalten. Auch wenn du dich irgendwann anstatt an den Inhalt unseres Gesprächs nur noch an die Tatsache erinnern kannst, dass du so ein Gespräch nicht noch einmal führen willst fügte er noch gedanklich hinzu. Ausserdem bringt es Glück. Ob Hisoya sein Geschenk annehmen würde, das stand in den Sternen geschrieben, aber eines war klar, der dickköpfige Miki würde sich nicht so leicht abwimmeln lassen.
 

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Als der anderssehende Junge Benjiro zuhörte, beschlich ihn immer mehr ein gewisses Gefühl. Etwas, das er selten in der Gegenwart von Fremden empfand, schon gar nicht innerhalb der Akademie. Es war Vertrautheit, die er langsam mit dem kleineren Jungen verband. Die Art zu sprechen, zu denken und über andere zu urteilen, kam Hisoya bekannt vor. Gerade deshalb, weil Benjiro in seinen Augen ein so naiver Gutmensch war, in dessen Augen jeder etwas Gutes in sich hatte, fühlte er sich immer stärker an seinen kleinen Bruder erinnert. Beide vertraten ähnliche Ansichten, waren ähnlich optimistisch und in ihren Einstellungen so unerschütterlich. Auch wenn Hisoya sie nicht teilte und er im Bezug auf Menschen nicht plötzlich eine komplette Wende eingehen würde, konnte er sich doch ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. "Das Gute in unserem Gegenüber zum Vorschein bringen...", wiederholte er in Gedanken, während sich ein schwaches, nahezu schon zufriedenes Grinsen auf seinen Lippen abzeichnete. "Je länger ich dir zuhöre, desto offensichtlicher wird es auch: Du bist wie er. Durchsetzungsfähiger und penetranter, wenn es um deine eigene Meinung geht, aber im Kern der Gleiche." Wenn er so darüber nachdachte, war das Gespräch mit Benjiro ein erfrischendes gewesen. Es gab nicht viele Menschen, die angesichts der bitteren Realität einen solchen Optimismus bewahren konnten, die Menschen so wertzuschätzen schienen, wie sie waren. Hisoya selbst empfand Menschen nicht unbedingt als "Böse", noch weniger sah er jedoch das Gute in ihnen. Jemanden zu finden, der letzteres jedoch in einem solchen Ausmaß tat, dass all die Aussagen des Yamada ihn nicht davon abschrecken konnten, war selten, tatsächlich sogar überraschend. Wo er ihn vorhin noch möglichst schnell abwimmeln wollte, wartete er inzwischen gespannt darauf, was Benjiro vorhatte - auch wenn er sicherlich nicht in die Faust des Jungen einschlagen würde. Das leichte Rascheln und Klimpern, das in seinen Ohren widerhallte, wusste er nicht richtig einzuordnen, es verwirrte ihn im ersten Moment sogar. Doch zusammen mit dem scheuernden Geräusch von Fell, das über Haut gezogen wurde und dem leichten Klicken eines Knopfes ergab sich ein Gesamtbild. "Hier, nimm das bitte. Es ist ein Geschenk und damit sollst du dir diese Unterhaltung in Erinnerung behalten." Erst reagierte Hisoya nicht. Eine solche Geste hatte ihn, wie Benjiro als Mensch an sich, überrascht. "Ein Geschenk?...", entgegnete er im fragenden Ton und führte schließlich seine Hand über die des anderen. Kurz strich er mit einer Fingerspitze über das Objekt, noch während der andere Junge dieses hielt. Dünn, so dünn, dass der Zeigefinger leicht hätte abrutschen können, und leicht aufhaltend, wie es Leder beim Ertasten so an sich hatte. Ein Armband. Schließlich nahm er dieses in die Hand, strich weiter mit seinem Daumen über es. Inzwischen freute er sich sogar ein wenig über diese Geste, so kitschig sie auch war und auch wenn er über das Gesagte weiterhin nur schmunzeln konnte. Doch was er sagen sollte, das wusste er nicht. "Ich bin so ein großer Denker, und dennoch fehlen mir die Worte.", machte er sich über sich selbst lustig. "Es gibt nicht viele Menschen wie dich...", entwich es ihm. Dann zog er den rechten Ärmel seines Mantels ein Stück herunter, bevor das Armband seinen dünnen Arm umschloss. "Du erinnerst mich an jemanden und... ihr seid beide gute Kerle."
 

Miki Benjiro

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Schon als Benjiro und Hisoya sich auf den Weg, zu der Reihe machten – in der sich die Akademisten einreihten, die schon mit den Kämpfen fertig waren – war dem Miki Sprössling aufgefallen dass sich auf dem Gesicht des anderssehenden Jungen ein oder zwei Mal so etwas wie ein Lächeln gebildet hatte. Zuerst dachte er dass er sich das nur eingebildet hatte – zurecht, wenn man die Einstellung des Yamadas gegenüber dem Thema Menschen berücksichtigte. Doch jetzt wo er neben dem bandagierten Jungen stand und ihm seine Hand – in der sich das Lederarmband befand - vors Gesicht hielt, musste er sich eingestehen, dass er wirklich überrascht von Hisoya war. Die ganze Zeit über hatte Benji nie daran gezweifelt, dass Hisoya so war, wie er sich jetzt gerade in diesem Moment verhielt. Nie war dem Miki auch nur im entferntesten Sinne der Gedanke gekommen, dass er sich vielleicht irren könnte.
Trotz all seiner Überzeugung, hatte er aber nicht damit gerechnet, dass der Yamada sein Geschenk so ganz ohne wenn oder aber annehmen würde. Umso mehr freute er sich natürlich, als Hisoya dann auch gleich Gebrauch von dem Armband machte, es um sein Handgelenk schloss und den ganzen Vorgang mit ein paar Worten begleitete. Worte, die er zum letzten Mal von seinen Grosseltern in Sunagakure vernommen hatte. Obwohl das dicke Grinsen des Mikis langsam kleiner wurde, verschwand es niemals ganz, es machte lediglich Platz für einen neuen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Also lauschte der an ein Tier erinnernde Junge gespannt. Es gibt nicht viele Menschen wie dich... Nun umschloss das Armband das Handgelenk des Yamadas so, als wäre es nur für ihn angefertigt worden. Du erinnerst mich an jemanden und... ihr seid beide gute Kerle. Kurz schloss der Miki seine Augen und drehte seinen ganzen Körper in Hisoyas Richtung. Innerlich freute sich der Miki so sehr, dass er einen Berg hätte verschieben können – was er auch bestimmt versucht hätte, wenn sich hier auf dem Schrottplatz nicht nur Schrottberge befunden hätten. Lächelnd kommentierte Benji dann Hisoyas erste Aussage. Wir sind gar nicht so verschieden Hisoya, wir alle. Im Herzen sind wir alle gleich, nur vergessen wir oft, auf was es wirklich ankommt. Wir kommen dann vom Weg ab, und wissen nicht mehr weiter. Doch genau dafür gibt es Leute wie mich, die dir wieder auf deine ursprüngliche Route zurückhelfen und wer weiss, vielleicht begleiten sie dich sogar ein Stück weit. Grinsend klopfte Benji dem Yamada auf die Schulter. Dass der anderssehende Junge das nicht mochte, hatte der kleine Tollpatsch längst wieder vergessen – kein Wunder, die Beiden unterhielten sich doch gerade so gut. Ich kann mir sogar sehr gut vorstellen, dass du eines Tages selbst derjenige sein wirst, der jemandem zurück auf seine Route hilft und ich bin überzeugt davon, dass du das richtig Klasse machen wirst! Kurz darauf reagierte Benji auch noch auf des Yamadas zweite Aussage. Ich weiss zwar nicht sicher, wen du damit meinst, aber er denkt bestimmt genauso von dir. Natürlich freute sich der Miki total über Hisoyas Komplimente aber es gab gewisse Situationen in denen man mehr erreichen konnte, wenn man sich bescheiden verhielt.

Unterbrochen oder besser gesagt beendet wurde das Gespräch von Hisoya und Benji durch Fushigis plötzliches Auftauchen. Es schien so, als ob nun alle Kämpfe vorbei waren. Irgendwie sah die muskelbepackte Lehrerin weder besonders zufrieden noch wütend aus. Obwohl, wie sah Fushigi eigentlich aus, wenn sie wütend war? Der an ein Tier erinnernde Junge war sich sicher, keiner wusste es. Zielorientiert wie die Lehrerin war, verlor sie keine Zeit und fing gleich darauf an Punkt für Punkt mit den Akademisten durchzukauen. Das Thema ihres Vortrages? Gute Idee, schlechte Idee Offenbar hatten ihr einige Aktionen der Schüler sehr gut und andere wiederum umso weniger gefallen. Gespannt lauschten alle Schüler also Fushigis Feedback und das nicht weil alle Schüler plötzlich zu Strebern mutiert waren, sondern weil Fushigi eine der wenigen Lehrpersonen war, die den Akademisten brauchbare Tipps auf den Weg gab. Na gut, vielleicht lag es auch ein ganz klein wenig an ihren Muskeln, doch die Frau wusste wovon sie redete, und solange sie Benjiro hilfreiche Taijutsu Tipps gab, hatte er nichts dagegen ihr hin und wieder seine Aufmerksamkeit zu schenken.
Vergnügt legte der Miki kurze Zeit später, nachdem Fushigi ihre Rede beendet hatte, seinen Kopf in den Nacken und starrte geradewegs nach oben in den Himmel. Tolles Timing! murmelte er, während sich die ersten Strahlen der Sonne hinunter zu den Akademisten auf den Schrottplatz trauten.

- Unterricht beendet -
 
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