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Die Empfangshalle

Katarite

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Da standen sie alle, groß und klein, dick und dünn, in Reihe und Glied, in geschlossenen Grüppchen und als einsame Wölfe, vor einer kleinen Bühne und schwiegen. Auf dieser Bühne nun, die sich in der prunkvoll geschmückten Empfangshalle des riesigen Anwesens – man könnte schon fast von einer Burg oder gar einem Schloss sprechen – befand, thronten zwei sonderbare Gestalten und hielten just in diesem Moment eine Rede.
Während fast jeder der Anwesenden ein Glas in der Hand hielt, welches mit einer beliebigen Farbe des Regenbogens gefüllt war, ließen Darko und Starlet eben jenen in Wortform durch den Raum schweben und fügten noch, um alles abzurunden, einen wunderbaren Sternenhimmel hinzu. Kurzum, der gut aussehende, braunhaarige Darko mit einem Gläschen Rotwein in der Hand und die bildhübsche Starlet mit kleinen Katzenöhrchen zogen die Zuhörer so tief in ihren Bann, als ob sie ein Theaterstück aufführen würden. Die Exposition war somit vollbracht, die Zeit der steigenden Handlung nun endlich gekommen.


Vorhang auf für einen bärtigen, jungen Mann, der einen zerfetzten Anzug – von einem Kampf gezeichnet - trug und eine merkliche Blutspur, wie die Schleppen einer Braut, hinter sich herzog. Von den maskierten Blicken beobachtet, taumelte er mitten in die zuvor verzauberten Anwesenden, die offensichtlich alle zunächst der Meinung waren, dass dies alles Teil des Schauspiels war.
Doch eines besseren wurden sie spätestens dann belehrt, als sich ein kleiner Schwall an Blut, sich seinen Weg geräuschvoll hinaus aus dem Rachen des Mannes gen Boden suchte und er schließlich seinen letzten Atem dazu gebrauchte um die folgenden Worte aus sich heraus zu ringen, bevor er schließlich regungslos zu Boden ging:

Sie sind… hier!

Während sich nun jeder der Anwesenden selbst überlassen war und ins Gedächtnis rufen sollte, weswegen er oder sie an diesem Abend eigentlich anwesend war, fiel Starlet Darko mit einem entsetzten Ausruf in die Arme und beklagte sich für die Anwesenden nicht hörbar darüber, dass der Boden ruiniert wäre. Tragisch.

Zu guter Letzt konnte man wohl nur noch eines sagen:
Die gelungensten Festlichkeiten waren eben jene, auf denen selbst Gevatter Tod ausgelassen tanzte, denn sie würden jedem in Erinnerung bleiben – auf ewig.
 

Iwamoto Yuto

Chuunin
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#6 verlorenen im Maskenwald.

Es waren nur noch wenige Augenblicke, bevor die Rede beginnen sollte, während Toshirou und Kyande gerade ein lauschiges Plätzchen zum stehen fanden, das praktisch inmitten der Menschenmenge war. Von dort aus hatten sie einen guten Blick auf die Bühne, sowie die beiden Redner – Darko und Starlet.
An der Seite von Toshirou konnte Kyande ihre Deckung etwas vernachlässigen um sich im Saal umzusehen. Weit und breit kein bekanntes Gesicht oder gar ein Haarschopf, alles war maskiert und bis hin zur Unkenntlichkeit hergerichtet. Alles wirkte äußerst befremdlich und hinter jeder Maske konnte eine Bedrohung stecken, die man erst im letzten Augenblick erkennen würde. Doch wenigstens schien Toshirou ein Gentleman zu sein, der ein armes und vor allem einfaches Mädchen sicherlich beschützen würde.
Dann begann die Rede und alle im Raum verstummten, natürlich auch Toshirou und Kyande. Nur noch die leisen Atemzüge deuteten auf Leben in diesem Wald aus Masken. Grundsätzlich hatte dieses Szenario etwas von einer Mischung aus Geisterbahn und Märchen, welcher Teil davon jedoch überwiegte, das musste jeder für sich selbst entscheiden. Für ein zartes Mädchen war es sicherlich eher der märchenhafte Teil, doch das auch der geisterhafte ständig existent war, musste natürlich unbedingt verdeutlicht werden als ein junger Mann in die Empfangshalle taumelte, ein paar Worte stammelte und schlussendlich zu Boden ging - tot. Hoch die Tassen, der Ehrengast Gevatter Tod war endlich anwesend.

Die Rede nahm ein verfrühtes Ende und mit ihr die Stille, denn plötzlich war der größte Teil der Anwesenden in heller Aufregung und eifriges Getuschel flutete den Raum. Auch Kyande machte einen sichtlich verschreckten Eindruck und klammerte sich regelrecht an Toshirou. Ob sie damit professionell ihre Rolle spielte oder es eine tatsächliche, emotionale Regung war, das würde wohl nur sie selbst wissen. „Was passiert hier?
 

Katarite

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Mr. X und der Wein.

Während die Rede in vollem Gange war, gesellte sich noch ein Jüngling im schwarzen Anzug, mit grün-oranger karierter Krawatte, zur lauschenden Menschenmenge. Viel hielt er offensichtlich nicht von Reden, denn ansonsten wäre er – rein aus Höflichkeit – pünktlich gewesen. Wer selbst bereits eine Rede gehalten hatte, der wusste wie unangenehm Unterbrechungen und Nachzügler waren. Darko und Starlet jedoch ließen sich in keinster Weise Verärgerung oder Verunsicherung anmerken, als er mit einem Glas Rotwein in den Raum stakste.
Am Rande der Menschenmenge fand er schließlich ein Plätzchen, schien sich aber nicht mit der Menge zu verbinden. Unaufmerksam wiegte er immer wieder von einem auf den jeweils anderen Fuß, nippte hin und wieder an seinem Rotwein und wirkte somit wie eine Art Fremdkörper, der nicht ins Gesamtbild passte. Spätestens als er einen Nebenmann, samt Nebenfrau, konsultierte ob er denn etwas Wichtiges verpasst hätte, konnte man ihn definitiv als einen solchen bezeichnen. Obwohl er fast die gesamte Rede über anwesend war, hatte es den Anschein, dass eigentlich kein einziges Wort zu ihm durchdrang. Viel eher war er damit beschäftigt stumm eine Melodie zu pfeifen, was man immer wieder an seinen gespitzten Lippen erkennen konnte, die keinen Laut von sich gaben. Doch wer weiß, vielleicht war einfach nur der Wein sauer.
Was auch immer der Ursprung für seine spitzen Lippen war, als Fremdkörper machte er eher den Anschein, als ob er auf etwas bestimmtes wartete, was jedoch so gut wie niemand mitbekam, da sie im Gegensatz zu ihm die Rede verfolgten. Nichts Unterhaltsames geschah, nichts was seine Laune heben könnte. Gesprächspartner gab es ja, trotz der Anwesenheit vieler Personen, ebenfalls nichts, was ihn auf Dauer etwas verärgerte und in steigender Geschwindigkeit seiner Wiegebewegung endete.

Doch dann plötzlich, störten die leisen Schritte seinen Rhythmus, die er vor beinahe jedem anderem im Raum bemerkte. Der Anblick des mitgenommenen, jungen Mannes, der sich mit letzter Kraft in die Empfangshalle schleppte und dabei eine rotweinähnliche Spur hinter sich erzeugte. Mit Sicherheit hatte er jedoch nicht nur Rotwein verschüttet, was dem gelangweilten jungen Herren bewusst wurde, als seine Aufmerksamkeit vermerkte, dass sich für einen Moment nichts mehr im Raum rührte – weder die Menge, noch die beiden Redner, noch er selbst und schon gar nicht der mittlerweile zusammengebrochene Mann. Von einer Sekunde auf die andere kam nun unerwartet wieder Leben in die zuvor fast leblos wirkende Empfangshalle.

Seine Reaktion auf dieses Geschehen war jedoch nicht Entsetzen, wie viele andere es zeigten, sondern er warf mit einer schwungvollen Bewegung sein Weinglas hinter sich, welches nach einem Flug über mehrere Meter hinweg auf dem Boden zerbarst. Da er eine Maske trug, bei der eine Gesichtshälfte unbedeckt blieb, konnte man seine Emotionen gut ablesen, die momentan aber lediglich Interesse am Geschehen zeigte. Mit einigen Schritten, durch die er sich von der Menge entfernte, verringerte er die Kluft zwischen sich und des Mannes. Mit gekonnter Handbewegung, die zum einen aus dem zurückkrempeln des Ärmels und zum anderen aus Griff zur Halsschlagader bestand, vergewisserte er sich ob besagter Mann tatsächlich tot war oder nicht. „Tot.“, verkündete er schließlich mit einem Schulterzucken, krempelte seinen Ärmel wieder vor und ging seines Weges. Darauf musste er erst mal einen guten Schluck Bowle oder ähnliches zu sich nehmen, denn jegliche Unterhaltung für ihn, war innerhalb von Sekunden verstorben. Wie solle man es da auf dieser Veranstaltung nur aushalten? Wobei, hatte er nicht noch etwas gesagt? Irgendwas solle hier sein? Natürlich waren sie hier, wo sollten sie denn auch sonst alle sein, wenn die Rede einer Veranstaltung gehalten wird? Oder war doch etwas anderes gemeint…

Um das zerbrochene Weinglas, samt Wein kümmerten sich übrigens schnell ein paar Bedienstete, die Leiche hingegen wurde jedoch recht stiefmütterlich behandelt.
 

Hiragana Kayros

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#10 als Ruhepol im Chaos?

Toshirou und Kyande schritten gemeinsam und würdevoll die Treppe herab, wer weiß, was manch ein Betrachter der Szenerie denken mochte, aber gewiss war, ihre Unschuld war rein wie die Maske des Mannes. Die Rede begann, und Starlet und Darko verfielen in die üblichen leeren Floskeln, wie unheimlich erquickend es doch war, dass sie alle – die sie mit Sicherheit kaum kannten – der Einladung Folge geleistet hatten, der Regel, sich zu verhüllen, Folge geleistet hätten, und dass dies wohl für alle Beteiligten ein unvergesslicher Abend werden würde. Toshirou schnaubte fast unhörbar: Sein Alter Ego würde diesen Abend, und vor allem ein ganz bestimmtes Erlebnis, am liebsten mit ganz viel Sake vergessend machen. Aber auch eben dieser Alter Ego wusste nur zu gut, dass er etwas Wichtigeres zu tun hatte, schließlich meinte doch der Reimer gar unvermittelt, wie erlesen doch Kyandes Geschmack war und eben diese Frau seine volle Aufmerksamkeit genießen sollte. Also hielt sich der Mann sanft an seiner Begleitung fest, schaute einmal lächelnd herüber, auch wenn sie es nicht wahrnehmen konnte, ehe er wieder die Bühne taxierte und zum vorläufigen Höhepunkt des Abends kam.
Tod, Blut, Geschrei – und mitten drin haufenweise Leute, die sich scheinbar verwirrt umschauten. Er glaubte aber zu wissen, dass einige von ihnen nicht unbedingt Panik hatten. Leicht erregt vor Anspannung drangen die Worte Kyandes an Toshirous Ohr. Als Mann hatte er mutig und stark zu sein, so lehren es einen Bücher, Pomp und auch die Eltern. „Ihr solltet Euch schleunigst in Sicherheit bringen, Kyande“, begann der junge Mann mit dem blutroten Mantel und schaute sich erschüttert um. „Lasst mich euch herausbringen. Oder habt Ihr hier noch etwas vor?“ Die Frage klang beiläufig, aber langsam wurde die Sache hier heiß. Wenn die Vermutung stimmte, war er unter Umständen in Gefahr.
 

Ryuugu Jun

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Post 09 beobachtet die Szene

Ryoku wusste nicht wie lange er sich durch die Menge gewühlt hatte, aber ihren eigentlichen Zweck hatte diese Aktion bereits erfüllt, er war untergetaucht und konnte wieder in Ruhe seiner eigentlichen Aufgabe nachgehen.
Die Rede hatte er nur Bruchstückhaft verfolgen können, er war erst in der Empfangshalle angekommen als sie bereits in vollem Gange war und nicht lange nachdem er begonnen hatte den Gastgebern zu lauschen tauchte ein Mann im Anzug auf, blutende auf den Boden und verstarb nur Augenblicke später auf der Tanzfläche. Unter den Anwesenden breitete sich ängstliches Getuschel aus und die Worte des Mannes wurden vielfach wiederholt. *Sie sind hier!* War seine Botschaft, wen oder was er meinte konnte man nicht sagen, aber die offensichtlich gab es noch mehr Personen wie Ryoku hier und mindestens eine dieser Personen war nicht so sehr auf Unauffälligkeit bedacht wie er selbst.
Die Gäste entfernten sich langsam von dem Toten und bildeten langsam einen weiten leeren Kreis in der Mitte des Raumes. Die Frauen schauten größtenteils angewidert weg, die Männer tuschelten oder versuchten ihre Partnerinnen zu beschützen. Ryoku wich langsam nach hinten bis er eine große steinerne Säule im Rücken hatte. Nachdem er sich kurz umgeschaut hatte lehnte er sich gegen die Säule und versuchte den Eindruck eines schockierten Gastes zu erwecken. Da seine Maske sein Gesicht komplett verhüllt war das recht einfach, er ließ einfach alle Glieder hängen, wippte leicht mit dem Kopf hin und her und reagierte zuckend auf jede noch so Kleine Bewegung in seinem Umfeld.
Da er seinen Kopf ständig bewegte war es recht einfach zumindest die Leute die ihn unmittelbar umgaben im Auge zu behalten. Im Moment konnte er auch nichts anderes tun als abwarten und beobachten, und hoffen dass der Henker des armen Kerls in dem zerfetzten Anzug nicht auf ihn aufmerksam wurde und beschloss dass ein weiteres bisschen Blut dem Boden ganz gut zu Gesicht stand.

Wenn er Glück hatte konnte er in den nächsten Minuten ein paar Verbündete auftreiben, was nicht nur seine Überlebenschancen erhöhen sondern auch seinen Auftrag deutlich einfacher machen würde.
Wenn er weniger Glück hatte würde er auf jemanden Treffen der ihm ans Leder wollte, aber immerhin hatte er dann schon mal etwas worauf er sich konzentrieren und womit er sich auseinandersetzen konnte.
Wenn er jedoch Pech hatte entdeckte ihn ein Feind den er wiederum nicht entdeckte und das würde dann vermutlich ein ziemlich schmerzhaftes und unerfreuliches Ende des Maskenballes bedeuten.
 

Fukazawa Akio

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Post #12

Eine Rede… natürlich hatte so etwas kommen müssen, nicht wahr? Es reichte ja nicht, dass sie hier alle aufgetakelt herum liefen, nein, nun musste auch noch reichlich Show betrieben werden und das nur, damit die Etikette gewahrt blieb und sich die Gastgeber fein selbst in Szene setzen konnten. Offenbar hatten sie es mit Regenbögen, aber auch wenn Hibiko diese nicht besonders spannend fand, blickte es scheinbar gefesselt auf diesen und den Sternenhimmel, weil in dem Zylinderträgerlein ein kleines Kämpfchen tobte, immerhin keines, welches Blut vergießen würde, aber dennoch ein unangenehmes. Die eine Partei hatte den Namen einer Person groß auf ein Transparent geschrieben und schwenkte es über ihren Köpfen – und ließ aufflammen, was in diesem Falle ein Kuss bedeuten würde; nichts schönes, so viel sei sicher. Die andere Gruppe hielt sich die Augen zu und weigerte sich die scheinbare Erkenntnis unserer ersten Partei auch nur wahr zu nehmen. Sie ignorierte schlechthin, dass es durchaus sein könnte, was sich die anderen überlegt hatten und versuchte stattdessen einfach jegliche Aufmerksamkeit zu töten. Die dritte Partei wiederum bestand aus der Entscheidungskraft Hibikos, die zwischen beiden Fronten stand und sich momentan einfach davon ablenkte, sich mit diesem Konflikt zu beschäftigen, indem sie sich stattdessen mit der Farbigkeit von Regenbögen befasste. Wahnsinnig langweilig. Dennoch sollte es ja nicht allzu lange dauern, bis wieder etwas Action in die Szenerie kam, wenn auch auf andere Weise, als es erwartet hatte. Es hatte ja mit vielem gerechnet, aber sicherlich nicht mit einem Halbtoten, der dann vor ihrer aller Füße verreckte. Das war ganz bestimmt nicht die Erwartung eines nur einen Augenblick geschickt guckenden Zylinderträgerleins gewesen, das sich jedoch erstaunlich schnell wieder fing und von neuem zu grinsen begann. Ja, es lächelte zähnebleckend, als der bärtige Mann im sterben lag, sollte man sich Sorgen machen? Aber wo denn, sie waren doch alle Shinobi, sie sollten so etwas doch gewöhnt sein… oder?~

"Nya, Nii-san~", flötete es immer noch grinsend, während es ansonsten beinahe teilnahmslos auf den Toten (?) blickte und das Glas Wasser, welches es sich zuvor organisiert hatte, mit einem leisen Schlürfen leerte, "Ich fürchte dieser Nii-san ist hin~" Eine kindlichere und gleichzeitig grausamere Formulierung für diesen Sachverhalt hätte es wohl kaum geben können; es war, als habe es gerade bemerkt, dass sein Spielzeug kaputt gegangen wäre – nein, weniger als das. Als sei ein hässliches Bild zerrissen worden, eine kaputte Mülltüte oder ähnliches. Scheinbar war es vollkommen unberuhigt darüber, dass irgendjemand ominöses angekommen sei, aber wenn man genau hinsah, dann würde man zumindest merken, dass sich die kleine Gestalt gestrafft hatte, bereit zuzuschlagen – oder wegzulaufen. Immerhin wusste man nun nur, dass Hibiko offenbar kein Problem mit sterbenden Menschen hatte, aber inwiefern das Gnömchen wohl auch mutig war? Das blieb wohl abzuwarten. "Die Frage ist nur, wer kommt, nicht wahr, Nii-san?~ Denn wenn wir nicht wissen, ob dieser Mann Sora oder Shiro angehört, können wir auch nicht wissen, ob wir uns bedroht fühlen sollten." Es hob den Finger in offenbar rätselnd-kindlicher Manier an die Lippen und machte ein fragendes Gesicht. "Oder ist es am Ende gar kein Angriff von einem der beiden Lager? Oder vielleicht… ist es nicht einmal ein Angriff." Alles wurde in recht ruhiger Stimme vorgetragen, beinahe unangemessen ruhiger Stimme. Dabei war Hibiko nicht besonders sicher, was es da sagte… und erst recht nicht entspannt, stattdessen jederzeit bereit, sich zu verteidigen.
 
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Tetsuya Daisuke

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Post #4 feiert seine eigene Party.

Oho! Wer hätte gedacht, dass Kyōran am heutigen Tage so viel Spaß haben würde? Wie hoch war wohl die Wahrscheinlichkeit, dass das kleine Zylinderträgerlein und der große, wunderschöne Brünette sich kannten? Es gab Shinobi, welche in beiden Fraktionen äußerst bekannt waren, aber gehörte wirklich einer der beiden zu diesen? Um ehrlich zu sein, wollte Kyōran sich über solche Dinge keine Gedanken machen. Grade zählte das Hier und Jetzt, und nicht etwa das, was sich erst in Wochen, Monaten oder Jahren abspielen würde, wenn sich die beiden eines Tages wiedersehen würden und erkannten, was sie hier getan hatten… Dabei spielte die Tatsache, dass sie sich beide nicht enttarnen durften, eine wirklich große Rolle. Wohlmöglich hätte ansonsten schon längst einer der beiden dem anderen seinen Namen verraten, nur um zu sehen, ob sie einander kannten… Aber die Gefahr bestand noch immer, dass sie einander töten könnten, wenn sie Feinde waren. Eigentlich traurig, dass man eine so schöne Romanze so geheim halten musste, sogar untereinander… Aber auf der anderen Seite wäre es unter anderen Umständen wahrscheinlich niemals so weit gekommen. Das war wohl der Zauber, welcher bei einem solchen Maskenball in der Luft lag…
Nunmehr war Kyōran gespannt darauf, was sein Gegenüber auf seine Frage antworten würde. War es bereit einen Schritt weiterzugehen und diesen Tanz mit dem Charmeur zu Ende zu tanzen? Im niedlichen Gesichtchen unter der Hutkrempe ließ sich erkennen, dass das, was er für ein Mädchen hielt, wahrhaft darüber nachdachte. Oder war es doch etwas anderes? Momentan schätzte er, dass es sich hierbei um die Antwort auf die Frage handeln musste, denn er konnte ja nicht ahnen, was sich im Kopf des Zylinderträgers abspielte. Verzeihung, Zylinderträgerin. Mehr als angespannt wartete der Größere auf eine Antwort, doch diese erklang nicht. Stattdessen ruhte die schmale Hand weiterhin auf der Brust des Mannes und eine andere Stimme erklang. Grade eben hatte er sich noch gefragt, wann es denn endlich losging, doch nun wünschte er vielmehr, dass sie noch mehr Zeit hatten. Denn mit dem ersten Wort, welches über die Lippen der Redner ging, wurde die Zweisamkeit der Shinobi zerschlagen. Alle wandten sich voneinander ab und gespannt den Rednern zu. Auch Kyōran drehte den Kopf etwas zur Seite, aber nur so weit, dass er noch ein Auge auf seine Tanzpartnerin hatte. Dabei zischte er: »Das war’s dann wohl mit Spielen, Hibiko-hime… Die Feierstimmung ist nun sicher vorüber.« Ebenso veränderte sich der Blick des Mannes und die Augenbrauen zogen sich kraus zu einer wahrhaft ernsten Miene. Nur spärlich lauschte er den Worten der Redner, auch wenn er zugeben musste, dass die weibliche Rednerin, mit den bezaubernden Katzenohren, seine Aufmerksamkeit schon ein wenig von seiner Begleiterin abgelenkt hatte. Zumindest für wenige Sekunden hatte sie das Herz des Brünetten in ihren Bann gezogen. Jedoch verblieb die Idylle nicht lang, da etwas, oder eher jemand, dazwischenkam. Derjenige, welcher grade die traumhafte Szenerie zerstörte, ertränkte die Worte der Redner in der roten Flüssigkeit, welche er überall verbreitete. Nachdem er seinen Mund von lästigen Flüssigkeiten befreit hatte, verkündete er etwas, was dem Bild, nicht nur durch das erbrochene Blut, einen bitteren Beigeschmack gab. Gespannt beobachtete Kyōran, wie die Schönheit, samt den Katzenöhrchen, dem, von Kyōran kaum beäugten, Redner in die Arme fiel und sich über den Dreck beschwerte. Nunja, die Shinobi wussten alle noch warum sie hier waren, da war sich auch der Brünette sehr sicher und sie alle hatten auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit damit gerechnet, an diesem Abend Blut zu sehen, doch diese zufällige Begebenheit war doch für den Geschmack des brünetten Shinobi etwas zu „zufällig“. Vor allem aber diese „Sie sind hier“-Szenario klang, als wäre es einem schlechten Horrorfilm entsprungen.
Wenig begeistert ließ Kyōran seinen Blick durch die Menge wandern, wo alle still und scheinbar starr vor Schock waren. In den Gesichtern der Damen spiegelte sich meist Ekel und in denen der Herren Entsetzen, während sie rein zufällig die Körper der Damen an sich pressten. Widerliches Pack, konnten sie nicht wenigstens offen zu ihren Gelüsten stehen? Da nutzten sie lieber einen Todesfall, um die oft in Korsette gepressten, üppigen Brüste an ihren Körper zu drücken. Kyōran jedoch kommentierte dies nur mit einem abwertenden Zischen, während er seine Hand auf die seiner Begleitung legte. Nicht weit entfernt von Hibiko und Kyōran zeigte sich übrigens der sogenannte „Fremdkörper“, welcher zuvor lautstark danach gefragt hatte, ob er denn etwas verpasst hätte. Nein, noch hatte er tatsächlich nichts verpasst gehabt, aber dieses Schauspiel sollte er dann jetzt auch gesehen haben. Das Klirren des zerbrochenen Weinglases machte den Brünetten wieder auf ihn aufmerksam, als sich der komisch abwesend wirkende Typ durch die Masse quetschte. Neugierig beobachtete das Schauspiel, bis das Wort Tot erklang und Kyōrans Interesse mit dem einsilbigen Wort rasch verflogen war. Ein kaum hörbares Seufzen ging von dem Brünetten aus. Ihm entging allerdings absolut nicht, dass sich niemand mehr um die Leiche scherte, fast so als würden alle denken, was er grade dachte: »Was für ein lächerlich makabres Schauspiel, oder Hibiko-chan?«, murmelte er seiner Begleitung leise zu, obwohl diese scheinbar mit ihren Gedanken scheinbar ganz woanders war. Der Brünette schien sichtlich gelangweilt von der Show und seine Partnerin grinste bis über beide Ohren. Hatte sie da etwa grade Blut geleckt? Sie war wahrhaft ein erstaunliches Wesen, wenn man sie mit den anderen Anwesenden verglich, welche ihre Emotionen ja so ganz anders deutlich machten. Als Hibiko ihn ansprach, hatte Kyōran sich grade ein großes, ja wirklich riesiges, Glas Rotwein, randvoll gefüllt, geangelt und nippte nicht etwa Gentlemanlike daran, sondern sog es mit einem Zug leer. Wo war seine Etikette geblieben? Oder musste er sich nun vor lauter Langeweile die Kante geben? Danach stellte er das Glas zur Seite und erhaschte mit ernster Miene die Worte des Zylinderträgerleins. Hastig trat er einen Schritt näher heran und hob die Hand, von der sich nun Zeigefinger und Daumen abspreizten und die Wangen des zarten Geschöpfs zu einem Knutschmund zusammendrückten. »Aber, aber, Hibiko-sama.«, hauchte er leise und ein schelmisches Grinsen zeigte sich auf seinen Lippen. »Hüte deine Zunge, so spricht man nicht über Tote.« Nun erschien es fast so, als würde der Brünette absichtlich in der Anrede hin und her springen, nicht wahr? Er wirkte grade, als wolle er dem kindlichen Geist noch etwas Erziehung nahe bringen, obwohl er dafür etwas sehr nahe kam und ein wenig sehr viel Intimität ausstrahlte. Im Augenwinkel beobachtete er, wie einfach alles seinen Lauf ging. Wahrscheinlich würde niemand die Leiche beachten, wenn nicht grade Fliegen darum kreisten, oder etwa ein kindlicher Geist wie Hibiko lachend darauf rumsprang. Gespannt lauschte er wieder den Worten seiner Begleiterin und lächelte sie nun erstaunlich warm an, ganz im Gegensatz zu dem vorherigen Lächeln, schien es nun so ehrlich. »Fürchtest du dich etwa, Hibiko-hime?«, begann er mit besorgtem Unterton. »Wenn du weiterhin so ein braves Mädchen bist, verspreche ich dir, dass ich dich vor allem schützen werde.« Das warme Grinsen auf seinem Gesicht erlosch, mitsamt der letzten Silbe, welche über seine Lippen ging. »Weißt du, ich fürchte mich vor Nichts und Niemandem und selbst wenn es sich hier um eine dritte Fraktion handelt, die versucht uns gegeneinander auszuspielen und abzuschlachten, werde ich alles Notwendige dafür tun, um meinen eigenen Kopf so wohlbehalten wie möglich wieder aus dieser Schlinge zu ziehen.« Ein gelangweiltes Seufzen drang über seine Lippen, nachdem er diese Worte dem Hutträger so leise zugetragen hatte, dass sie nur für dessen Ohren bestimmt waren. »Also, lass uns nicht rätseln, sondern lieber schauen was und hier so passieren wird. Das Schicksal kann ohnehin niemand ändern. Ich habe jedenfalls nicht vor mir hier von irgendjemandem Panik machen zu lassen, wegen einer solch lächerlichen Inszenierung.« Mit diesen Worten reichte er Hibiko erneut die Hand hin, so als forderte er sie schon wieder zu einem neuen Tanz auf, diesmal würden sie aber einen anderen Tanz antreten… Und von dem Rotwein, den er sich zuvor einverleibt hatte, war nur noch ein roter Schleier auf seinen Wangen zu erkennen. Trotz dem so sicheren Auftreten schien er körperlich nicht mehr ganz nüchtern zu sein. War das denn eine gute Idee als Shinobi?
 

Katarite

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Post #11

Obgleich unser Held wahrlich kein Partylöwe zu nennen war, konnte selbst er nicht von der Hand weisen. Dass die Atmosphäre des maskierten Getümmels einen gewissen Charme versprühte. Das bunte Meer aus teils ansehnlichen, teils abstoßenden Masken, das ausgezeichnete Gebäude, das Essen… es war einfach ein in sich vollkommen stimmiges Ambiente.
Jetzt, da unser Held mit einer holden Maid allein über die Tanzfläche schritt – oder besser geschritten wurde, so wie seine Begleitung ihn umher zerrte – hatte er erst richtig Gelegenheit, all diese Pracht in gebührendem Licht zu bewundern. Zuvor drehte sich alles um den Kampf gegen die Schatten dieser Feier, doch dies schien ihm mit einem Licht an seiner Seite mehr und mehr wie eine Kinderspielerei. Ob die Masken diesen Eindruck verstärkten, oder gar erst erzeugten? Vielleicht, vielleicht.
Doch zurück zum eigentlichen Thema: Einem dynamischen Duo auf einer noch dynamischeren Tanzfläche. Trotz mehrfachen Versuches seiner Dame des Abends schaffte es Shikkoku Sojin, der schwarze Dichter, leidvoller Lyriker und Poet Pandamoniums [sic], seine tänzerische Jungfräulichkeit zu bewahren, bis tatsächlich, endlich das Fest der verborgenen Fratzen offiziell eröffnet wurde. Der Dichter unterdes hielt sich dicht an einem kleinen Sonderbüfett in der üppigen Empfangshalle, einerseits zuliebe des hervorragenden Caterings, andererseits aufgrund des guten Überblicks.
So stand er also, unser Held, und beobachtete das sonderbare Pärchen, das auf der ausladenden Bühne seine Rede hielt, während er gleichzeitig immer wieder einen Blick über die Gäste schweifen ließ. Wie aufgeschreckte Rehe schauten die meisten stumpfsinnig zur Bühne, während einige wenige noch mehr mit ihren Partnern oder sich selbst beschäftigt waren. Kurzum, nichts deutete auf das hin, was den glorreichen Ball aus der Bahn geraten lassen sollte.
Im Nachhinein musste sich der Dichter eingestehen, trotz seiner abfälligen Meinung ob der verzauberten Zuschauer auch selbst zunächst dem Trugschluss erlegen zu sein, der Verletzte gehöre zum Drama der anderen beiden. Immerhin ähnelte sein Stil dem des anderen Mannes nicht wenig, sah man vom Blut und dem Zustand seines Anzugs einmal ab. Als der unerwartete Auftritt jedoch mit einem erstickten Ausruf und einem waschechten Zusammenbruch endete, umfing die Nervosität unseren Helden mit einem zuckenden Finger nach dem anderen.
Mit keinem Blick auf die Holde an seiner Hüfte schlich der Dichter am Rande des Raumes entlang, um über einen kurzen Weg quer durch die Menge ebenfalls in die Nähe der Leiche zu gelangen – nicht aus Freude am Leid anderer, sondern ernsthafter Sorge. Seine eigene Hand hatte er jedoch vergebens für die Geste des Pulsfühlens von seinem Ärmel freigeschüttelt, denn bereits ein anderer ertastete die Lebenslinie des Opfers: Mit dem Mitgefühl eines erfrorenen Felsens verkündete der Mann mit der Halbmaske sogleich den endgültigen Riss zwischen ewiger Seele und geschändetem Leib, bevor er sich zurück in die Menge schlug.
Unser Held folgte den Bewegungen des Mannes noch eine ganze Weile mit aufmerksamem Blick. Viele merkwürdige Gestalten hatte er bereits getroffen, doch diese hier…
Rasch war die Rückkehr zur Dame des Abends eingeleitet, und als die Distanz klein genug war, quellten die Worte gedrungen aus seiner trockenen Kehle.
„Mich dünkt, die Zeit des Wartens hat ein End’ gefunden. Doch wie nun ist zur Tat zu schreiten… Ein Einfall, meine Holde?“
 

Katarite

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Post Nr. 2, Angriff auf Mr. X

Kurz nippte sie noch an ihrem Sekt, während Yuri sich zu den anderen gesellte, die der Rede ihrer Gastgeber zuhörten. Yuri war wie gefangen von der Schönheit auf der Bühne. Diese volkommene Figur, die Wortgewandheit, ein Gemälde könnte nicht perfekter sein. Den Störfaktor neben dem Augenschmaus beachtete sie gar nicht wirklich. Es musste wohl am Sekt gelegen haben, überlegte sie sich, als sie das Bild von Starlet aus ihrem Kopf schüttelte. Wie, da gab es auch noch einen hübschen Kerl, den die Frauen anschmachteten? Yuri war ihr Name für den heutigen Abend und nicht - ihr wahres ich. Also wieso sollte sie da nicht mal anders sein. Als die Rede dann plötzlich unterbrochen wurde, von einem Mann, der kurz nach seinem eintreten an seinen Wunden erlag, waren alle schockiert. Nicht nur deswegen, weil er sich stark blutend bis in die Mitte des Raumes gekämpft hatte, sondern auch, weil er mit seinen Letzten Worten etwas verkündet hatte. Sie sind hier. Eine Aussage, die so wenig und zugleich so vieles aussagte. Es war ganz klar eine Warnung, dass diejenigen, die ihm seine Wunden zugefügt hatten, in der Nähe oder bereits da waren. Doch konnte es nicht direkt einer der Anwesenden gewesen sein, der ihm seine Wunden zugefügt hatte, sonst hätte er die Person sicher erkannt, oder? Desweiteren ließ die Aussage offen, wer denn hier wäre, zumindest für Personen, die nicht bereits wussten, wer gemeint war. Weshalb Yuri gleich wieder hinauf zu den beiden Gastgebern des heutigen Abends blickte. Starlet hatte sich in die Arme ihres Partners geworfen, ohne dass einer der beiden auch nur daran dachte nachzufragen, wer denn hier sei. Sie wussten scheinbar, wer gemeint war.
Ein weiterer Blick auf die Leiche enthüllte, wie ein Mann den Puls des vermeintlich toten prüfte, nur um dann, scheinbar lustlos, sein Ableben zu verkünden. Es war irgendwie herzlos, wie er den Mann behandelte und irgendwie fühlte sich Yuri verpflichtet, zu dem, was sie als nächstes tat. Ein Kunststück, dass so ziemlich nicht beachtet wurde, vollführte sie, als sie von einem Tisch die weiße Tischdecke weg zog, ohne dass eines der Gläser oder anderes Geschirr umfiel. Mit dem weißen Tuch ging die, vollkommen in weiß gekleidete, Füchsin zum Toten und deckte seinen reglosen Leib ab. Hätten ihre Absätze nicht bei jedem Schritt ein geräusch gemacht, welches viele trotz des getuschels hörten, dann hätten sie sicher nicht so viele angeblickt, als sie den Körper sorgfältig bedeckte. Mit gezielten schritten machte sie sich auf den lustlosen Kerl auf, der den Tot bestätigt hatte. Rasch wurde wieder getuschelt, als Yuri auf ihrem Weg ein halb volles Weinglaß von einem der Tische nahm und damit auf den Mann zu ging. Abrupt stoppte sie vor Mr. X, und als manch einer bereits die Luft anhielt, für das kommende, sprach Yuri ihn an. "So wie ihr euch benehmt möchte man meinen, das Leben wäre ein Spiel, welches ihr bereits zu oft gespielt habt. Was würde den Abend für euch denn interessanter gestalten?" fragte sie geradeheraus, mit einem Schelmischen Lächeln. Sie hatte ihren Gentleman in dem Durcheinander zwar verloren, aber so wäre es ihm sicher auch ein leichtes, sie wieder zu finden. Sollte er dies denn überhaupt wollen.
 
M

Mameha Junko

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#8 betritt nach langer Abstinenz wieder die Bühne

Momente des Scheidens ließen Fassaden bröckeln, ordneten Sterne wieder neu, verschoben ganze Welten, nur um sich dann auf dem harten Steinboden der Realität wiederzufinden. War es der Zufall, der die geheimnisvolle Schwester Rosenrot nun gerade bei Toshirou und Kyande auftauchen ließ?

Diese Dame musste in ihrer Vollkommenheit allerdings auch erst einmal erfasst werden, mit ihrer langen Schleppe, ihrem traumhaften Kleid aus roter Seide, dem bleichen Teint und der allgemeinen Majestät, die sie selbst jetzt, im Moment des Erstaunens beim Anblick der Leiche ausstrahlte. Die filigrane Maske ließ ihre feinen Gesichtszüge erahnen, während sie selbst mit jedem Schritt die Szene beherrschte. Selbst, als sie sich mit einer unbewusst wirkenden Bewegung die Maske mit einer Hand zurechtzupfte, schien sie noch Herrin ihrer Sinne, schien sogar derartig viel Stärke aus sich selbst schöpfen zu können, dass sie, der Situation zum Trotz, einmal an ihren langen, ebenfalls roten Opernhandschuhen zupfte, um deren Sitz zu überprüfen und sich an die Vorgenannten wendete.

"Ich war doch tatsächlich der irrigen Annahme erlegen, wir hätten genug Zeit für Lustbarkeiten."

Tja, falsch gedacht, Madame. Statt dessen musterte sie beide mit durchdringendem Blick, als könne sie bis in die Tiefen der Seele blicken. Wo hatte sie gelernt, eine derartige Wirkung auf andere Menschen auszustrahlen?

"Was gedenkt ihr nun zu tun?"

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Yuri war mutig und beherzt, dies konnte ihr niemand absprechen. Doch leider konnte sich selbst ein Blinder mit eingewachsen Fußnagel erkennen, was die Dame in Weiß mit diesem Glas Wein vorhatte und wie es Mr. X nach diesem Ereignis ergehen würde.

In ihrer Bewegung wurde sie jäh unterbrochen, als eine kräftige Hand sich ruckartig um ihr Handgelenk schloss und sie an weiteren Lauf, weiterer Aktion und überhaupt an weiterer Konversation hinderte. Die Finger dieser haltenden Hand waren feingliedrig für einen Mann, für eine Frau allerdings ein wenig grob; schaute sie weiter hinauf, so konnte sie hinter dem Gesicht, verborgen hinter einer Stoffmaske, nicht viel erkennen. Lediglich die Augen hatte er/sie/es freigehalten, dunkel und eindringlich, während der Shinobi (oder die Kunoichi) vollkommen in schwarz gekleidet neben ihr stand, sie festhielt und strafend ansah. Selbst das Haar war unter einer Kapuze verborgen, die Figur scheinbar androgyn, was wenig Rückschlüsse auf das Geschlecht des mysteriösen Eingreifers erlaubte.

Shinobi, gar keine Frage. Er oder sie musste soeben ein Henge fallengelassen haben, um die Situation zu entschärfen ... oder zu verschärfen? Was geschah hier? Und noch ehe man sich versah, warf der oder die geheimnisvolle Fremde eine Rauchbombe vor die Füße Yuris, nur um darin zu verschwinden.

Ihm/r nach! Ihm/r ... nach?
 

Katarite

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# 7

Hätte Shichiro zu diesem Zeitpunkt des Abends schon gewusst, was noch alles passieren würde, hätte er sicherlich kehrt gemacht und wäre wieder nach Hause gegangen. Zum Glück allerdings wusste er das nicht, was auch ganz gut so war. Nach der kurzen Pause, die seine Tanzpartnerin und er genossen und etwas gegessen hatten, sollte nun auch endlich soweit sein. Die Gastgeber, dieser pompösen Veranstaltung traten auf den Plan und alle anwesenden Gäste versammelten sich so langsam in der Empfangshalle. Leider musste man hier festhalten, dass die weiße Füchsin in all dem Gedränge irgendwie verloren ging und der Matsumoto nun wieder allein war. Kein Trauerspiel, aber auch irgendwie ärgerlich, doch auch nicht zu ändern. Als der Matsumoto in all dem Gedränge die Empfangshalle betrat, wurde ihm erstmals bewusst, wie viele Gäste eigentlich auf dieser Veranstaltung waren. Es waren fürchterlich viele, es war schon eine Kunst sich durch diese ganzen Leute zu kämpfen, damit man überhaupt einen anständigen Blick auf die Gastgeber werfen konnte. Letztendlich, landete Shichiro am Rande der Empfangshalle angelehnt an einem Marmorpfeiler, die Arme vorm Brustkorb verschränkt und den Worten der Gastgeber lauschend. Alle hier schienen sich vollends auf Scarlet und Darko zu konzentrieren, niemand bemerkte den bärtigen, jungen Mann, der von einem Kampf gezeichnet die Empfangshalle betrat. Eine Spur aus Blut schien ihm zu folgen, wie ein Kind das hinter seinen Eltern herlief. Es dauerte ein paar Sekunden, eh die Anwesenden, inklusive Shichiro merkten das der Mann da war und entsetzten, schlich sich sofort in die Gesichter der Gäste, als diese merkten, dass dies kein Spiel war. Was den Matsumoto anging, seine Augen wanderten über die Gastgeber, hinüber zu den Anwesenden und fielen letztendlich auf den Eingang der Halle, fast schon so, als erwartete er, dass gleich noch jemand auftauchen würde. Erleichterung breitete sich in ihm aus, als Shichiro feststellte, dass dort niemand kam und so widmete er sich wieder dem Geschehen um die Leiche. Jemand untersuchte sie, kontrollierte ob vielleicht doch noch ein Funken leben in ihr steckte. Doch es war wohl offensichtlich, dass der Mann tot war und nie wieder einen Atemzug tätigen würde. Tragisch, dass jemand so sein Leben lassen musste und noch dazu, auf eine so rabiate Weise. Leicht mit dem Kopf schüttelnd, wendete sich der Matsumoto vom Geschehen ab und ließ seinen Blick über die schockierten Anwesenden wandern. „…es wird wohl langsam Zeit loszulegen…“ Nach dem seine Gedanken sozusagen bereits den Startschuss gegeben hatte, weilte der Blick Shichiros noch auf der wunderschönen Scarlet, ehe er sich zwischen die Gäste mischte und in ihnen verschwand.
 

Katarite

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Post Nr. 2, die Entführte

Als Yuris Handgelenk gepackt wurde, erschreckte sie sich. Sie war zu sehr auf Mr. X konzentriert gewesen, als dass sie die Person hätte bemerken können. Nachdem der erste Schreck verkraftet war und sie sich schon selbst schalt, dass sie mehr auf ihr Umfeld achten müsse, lief ihr ein erneuter Schauer über den Rücken, als sie hinauf blickte. Dunkle Augen blickten sie eindringlich an und ihr erster Gedanke war "Gevatter Tod hat eine neue Tanzpartnerin!". Die Person, da eine genauere Benennung des Geschlechts für's erste nicht möglich war, hatte ihr Handgelenk fest gepackt, sie würde nicht einfach entkommen können, aber sie würde sich auch nicht einfach so hingeben, wenn er, oder sie, einen Tanz wollte, würde Yuri diesen bieten.
Die Reaktion von Mr. X auf ihre Frage bekam sie nicht weiter mit, da sie ja nun auf sie bezogen beantwortet wurde. Endlich nahm dieses Fest eine aufregendere Form an, auch wenn hier wohl das bisschen Alkohol aus ihr sprach, welches sie zuvor getrunken hatte. Wie kurz der Moment auch war, in dem sie Gefangen war, so lange kam es für sie vor. Völlig auf die Bewegungen ihres Gegenübers konzentriert, wollte sie auf jeglichen Angriff bereit sein. Es könnte schwer werden, doch Yuri war zu allem entschlossen. Gevatter Tod, so war es am einfachsten die maskierte Person zu benennen, warf ihr plötzlich eine Rauchbombe vor die Füße und dachte sich wohl, darin verschwinden und allen entziehen zu können, doch zum tanzen gehörten zwei. Das fallen gelassene Glaß mit der schweren, roten Flüssigkeit zersprang auf dem Marmor und verlieh ihrem Schrei etwas dramatisches, während der Rauch sie verschluckte. Wo auch immer Gevatter Tod war, würde sie sein und hoffentlich würde sich die Spreu vom Weizen trennen und ein paar entschlossene Kameraden ihr folgen.
 

Iwamoto Yuto

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#6: Schneewittchen auf der Flucht vor Rosenrot.

Toshirou hatte Recht, sie sollte sich schleunigst in Sicherheit bringen, denn mittlerweile zeigten sich die Schattenseiten des Maskenballs immer mehr und mehr. Aus der Traum einer heiteren Festlichkeit. Doch nicht nur die Leiche machte Kyande Sorgen, sondern auch die Persönlichkeiten, die plötzlich wie ein Lichtstrahl aus der Dunkelheit auftauchten und nicht nur sie selbst, sondern wohl auch die meisten anderen Besucher des Maskenballs heimtückisch blendete.
Bevor sie ihm dann antwortete, ließ sie ihren Blick durch die Empfangshalle streifen, ob sie nicht doch noch ein ihr bekanntes Gesicht erblicken würde. Dem war jedoch nicht so, wie sie zwar bereits vermutet hatte aber erst jetzt völlig realisierte. Doch immerhin hatte sie weiterhin noch Toshirou an ihrer Seite, zu dem sie sich nun drehte um ihm zu antworten.
Wie man sich aber denken konnte, kam sie nicht dazu, denn eine den beiden fremde Person sprach sie an und erstickte somit jegliche Antwort in ihrem Keim. Eine kühle, nein, eine schon fast eisige Aura schien die Frau, die Kyande gerade unterbrochen hatte auszustrahlen und war ihren Worten nach zumindest für sie selbst eine Bedrohung. Kannte Toshirou etwa die Person, die gerade vor ihnen stand und danach fragte, wie sie weiter vorgehen wollten? Da war eindeutig böses im Busch oder zumindest im Kleid, denn Kyande schauderte, als die ihr gegenüberstehende Person sie musterte und drückte dabei Toshirous Arm - unbemerkt - etwas fester.
"Lass uns gehen, Toshirou." , sagte Kyande schließlich mit einer überzeugenden Stimmlage und würdigte der Frau keinen Blick. Folglich schritt sie erhobenen Hauptes, mit Toshirou als Anhängsel, aus der Empfangshalle.
"Kanntest du diese Person etwa? Wenn ja, dann tut es mir leid dich gerade zu entführen, doch ich bin noch auf der Suche nach dem Herren, den ich dir auf der Terrasse beschrieben hatte. Momentan jedoch wage ich es nicht hier alleine umher zu wandeln." Ihre Stimme war nur ein zartes Flüstern in Toshirous Ohren, denn niemand außer ihm sollte mitbekommen was sie ihm zu sagen hatte. Sichtlich nervös blickte sie nach ihren Worten hinter sich, um sich zu vergewissern, dass ihnen niemand gefolgt war. Als sie dann niemanden erblicken konnte, fuhr sie ihr Flüstern fort. "Auf meinem Weg zur Terrasse bin ich an einer Art Bibliothek vorbeigekommen. Dort würde ich gerne zuerst nach ihm sehen. Er war bei der Rede gerade übrigens nicht anwesend, das heißt er muss irgendwo sein. Vielleicht ist der Maskenball nicht das einzige Fest in diesem Anwesen..."
Harmloses Mädchen sucht seltsamen Herren irgendwo in einem Anwesen und schleppt dabei einen zufällig ausgewählten, ihr unbekannten Herren als Bodyguard rum. Vorsicht Kyande, langsam aber sicher kratzt du am äußersten Rande der Glaubwürdigkeit deiner Rolle. Jedoch...

Sie hatte den Weg zur Bibliothek tatsächlich richtig in Erinnerung und bestaunte nun mitsamt Toshirou einen riesigen Raum, der nicht nur an allen Wänden völlig mit Bücherregalen ausgekleidet war, sondern auch innerhalb des Raumes mehreren Reihen von beidseitig betrachtbaren Bücherregalen aufführte. Das typische Lesezimmer war es jedoch nicht, denn sonst hätte man noch mindestens eine gemütliche Sitzgelegenheit und einen Kamin vorgefunden. Immerhin gab es einige, im Raum wahllos verstreute, Stühle und ein paar Trittleitern mit denen man auch die höchstgelegensten Bücher aus den Regalen erreichen konnte.
"In praktisch jedem etwas älteren Anwesen gibt es Räume, die für Besucher des Anwesens nicht ersichtlich sind, sondern lediglich für die Bewohner. Den Klischees nach, findet man meist in der Bibliothek oder einem ähnlichen Raum den Zugang zu diesen Räumlichkeiten." Die Augen des blauhaarigen Mädchens funkelten bei diesen Worten und naiv stand praktisch in fetten Lettern auf ihrer Stirn.

... war das Kratzen am Rande der Glaubwürdigkeit nur ein weiterer Teil ihrer Rolle. Zumal die Flucht aus der Empfangshalle somit ein wichtiger taktischer Schritt war. Sie konnte niemanden finden, der ein Verbündeter war oder zumindest hätte sein können und entkam somit nun auch einer scheinbaren Nebenbuhlerin oder gar Feindin. Nicht zu vergessen war natürlich auch der Fakt, dass sie mit Toshirou nun wieder alleine war, in einem Raum, der möglicherweise etwas verbarg was die beiden noch finden mussten. Kyande, das arme, einfache Mädchen wollte offensichtlich ein Abenteuer. Würde Toshirou ihr eines bescheren?
 

Fukazawa Akio

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#12

Ob Hibiko nun ein Männchen oder Weibchen seiner Spezies war, eines war dennoch sicher: Es hatte gerade eine Erleuchtung überstanden, die dem Wesen gar schwer im Magen lag. Alle Zweifel, die sein Köpfchen noch zuvor beseelt hatten, waren beiseite gewischt worden, sodass nur noch die klare, helle Wahrheit übrig geblieben war: Es kannte den jungen Mann, den es schon zuvor in Verdacht gehabt hatte, sich in seinem Bekanntenkreis zu befinden. Auch wenn die Maskerade wirklich unübertrefflich war, so war es für das Zylinderträgerlein fast unmöglich, die Zeichen nicht richtig zu deuten. Einen sehr ähnlichen Wortlaut hatte der Andere schon einmal verwendet, daran konnte es sich sehr gut erinnern. Auch wenn es schon damals beruhigend geklungen hatte, war Hibiko niemand, der große Worte liebte, sodass es sicher mit den Augen gerollt hätte, wenn die Sache nicht so ernst wäre. Das Gute war, dass es nun wusste, dass sein unfreiwilliger "Partner", wie man es nennen könnte, kein Klotz am Bein sein würde und dass es ihm vertrauen konnte, das Schlechte war, dass es gerade einen großen Fehler gemacht hatte. Das war alles nur im Rahmen der Maskerade passiert, aber dass sie sich geküsst hatten war in diesem Zusammenhang etwas problematisch, zumindest für Hibiko. Auch wenn es sich selbst darüber ärgerte, dass es dieser Geste in diesem Fall so viel Bedeutung beimaß, denn sie war unwichtig, wenn man es im Gegensatz zu den größeren Dingen sah, die hier am laufen waren. Was bedeutete so etwas schon, wenn es von zwei Alias getan wurde und das auch nur, um das Gegenüber zu verwirren? Unter der Kenntnis der Identität des Anderen war das allerdings schon etwas anderes… Die Haare waren echt und gefärbt, ja, das hatte Hibiko längst begriffen. Es wusste in Zwischenzeit auch, welche Farbe sich darunter verbarg, ebenso wie den Grund dafür, warum Kyoran dem Künstler aus Konohagakure so sehr ähnelte. Auch wenn es dem Anderen solche Gerissenheit gar nicht zugetraut hätte, scheinbar hatte es sich getäuscht, denn er spielte sehr gut, besser als es sich jemals erträumt hatte. Auch der Kuss hatte ihm – musste es zugeben – gefallen, allerdings nur, bis ihm klar geworden war, wer das gewesen war. Danach war es mehr Erstaunen als alles andere gewesen, denn auch solche Sanftheit hatte es nicht erwartet. Egal, es musste seinen Kopf frei kriegen!

Als der Andere seine Wangen in die Breite gezogen hatte, wie alte Frauen es manchmal bei süßen Kindern taten, hatte es die Augen ein wenig verengt. "Nyaaaaa~", hatte es sich beschwert, als seine Wangen weiter unangenehm gedehnt wurden, "Der Nii-san da drüben kann es doch eh nicht mehr hören, was kümmert es dich da, ob und wie Hibiko-chama sich über ihn lustig macht?~" Er war tot, man könnte nun auch mit seinem Kopf bowlen und es würde ihm egal sein. Hibiko glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod, das war bei Weitem zu unlogisch um wahr sein zu können, warum also die Toten ehren? Und erst recht nicht auf einem Fest wie diesem! Nun aber, als klar war, um wen es sich handelte, der offenbar gerade einen Kardinalfehler gemacht hatte und sich betrunken hatte, obwohl er sich auf einer durchaus lebensgefährlichen Mission befand. Hatte er dafür denn nicht genug Erfahrung oder bezweckte er etwas? Er hatte Hibiko diesen Abend schon einmal überrascht, vielleicht würde ja noch mehr folgen? Wer konnte wissen, was noch passieren würde, so verrückt, wie der Ball bereits begonnen hatte? Aber vor allem, was sollte es machen, als "Kyoran" ihm seine Hand hinstreckte? Eigentlich wollte Hibiko ihm nun am liebsten irgendwie zeigen, dass es wusste, um wen es sich handelte, aber noch zögerte es, denn die Konsequenzen daraus könnten unter Umständen anders ausfallen, als es hoffte. Wenn es nicht im selben Zug verriet, wer sich unter dem Zylinder und dem Decknamen Hibiko verbarg, könnte Kyoran es als Bedrohung auffassen – und es wusste, dass es eher weniger eine Chance gegen den Braunhaarigen hatte, wenn sie auf solch engem Raum zusammen gepfercht waren. Verriet es seinen Namen, könnte Kyoran diesen verraten, denn nicht nur war dieser betrunken, er war Hibiko auch nicht gerade als besonders vorausschauend bekannt. Zudem es nicht sicher war, wie Kyoran darauf reagieren würde, wenn er wüsste, wen er da geküsst hatte – also lieber stillschweigen bewahren? Obwohl er ja gesagt hatte, er würde Hibiko vor allem beschützen… und das beinhaltete doch sicher auch sich selbst, nicht wahr? Wahrscheinlich musste es das Risiko eingehen. Bah, Risiko!
Das Zylinderträgerlein ergriff also, über beide Ohren grinsend, die Hand des Mannes und zog sich an ihn, ging auf die Zehenspitzen und manövrierte seine Lippen neben das Ohr des Anderen, wobei es den Kopf kippen musste, damit ihm der Hut nicht flöten ging. Es flüsterte so leise, dass die folgenden Worte nur von Kyoran würden gehört werden können, mit einer kindlich angehauchten und dennoch einen Hauch listig klingenden Stimme. Wie dieser wohl reagieren würde?

*** Was Hibiko-chama seinem Nii-san zuhauchte? Das wird der Spieler auf anderem Wege erhalten, schließlich wird hier geflüstert!
 

Tetsuya Daisuke

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Post #4 ist noch immer voll in Feierlaune.

Das üblich schmierige Lächeln auf den Lippen Kyōrans wurde nun von einem rosaroten Schleier auf seinen Wangen begleitet. Es zwar ziemlich offensichtlich, dass das schmackhafte Glas Rotwein für den Shinobi schon ein Schluck zu viel war, um nüchtern zu bleiben, doch schien er dennoch noch in seiner Haut zu stecken und sich sehr gut im Griff zu haben. Ob seine Worte bewusst so gewählt waren, dass er erkannt wurde, war noch eine große Frage, aber wusste er bereits, dass er genau in diesem Moment enttarnt worden war? Bewusst oder unbewusst war in diesem Moment vollkommen irrelevant, denn immerhin reichte er der, für ihn ganz offensichtlichen, Dame seine Hand, als wolle er sie in das nächste Abenteuer entführen. Zugegeben, genau das wollte er auch. Hier war es nun doch sehr ruhig um sie herum geworden, also war es Zeit für ein bisschen neue Action. Er und seine Begleiterin hatten sich nun immerhin ganz offensichtlich zu einem Team zusammengefunden, wobei Kyōran sehr deutlich machte, dass es ihm sogar egal wäre, mit wem er es zu tun hatte, so lang er sich darauf verlassen konnte. Für sein Gegenüber musste dieser Moment ziemlich erschreckend sein, aber war es nicht auch ein gutes Gefühl, wenn sich die kleinen Vorahnungen Stück für Stück mit jedem Puzzleteil zu einem Bild zusammenfügten? Ob ihr das nun passte oder nicht, das Zylinderträgerlein musste mit dem Leben, was es da grade erfahren hatte, aber konnte es das so einfach? Kyōran für seinen Teil hatte bisher, mehr oder weniger, das Glück nicht zu erfahren, wer sein Gegenüber war. Er war sich mittlerweile schon allein aus der Intuition heraus zu hundert Prozent sicher, dass es sich bei seiner Begleitung um eine liebreizende Dame handelte, doch hatte er keinen Schimmer, um wen es sich handelte. Was er wohl dazu sagen würde, wenn er wüsste, wer sich hinter dieser Maskerade verbarg? Ob es klug wäre, wenn man ihm verriet, wer da grade vor ihm stand? Dieser Moment eben war doch sehr intim gewesen, so intim, dass man ihn vielleicht nicht unbedingt mit jeder Person teilen wollte. Also war es gut mit offenen Karten zu spielen? Ob nun gut oder nicht, ist eigentlich auch nicht so wichtig in diesem Moment, denn bisher hatte er einfach keinen blassen Schimmer, wer da grade vor ihm stand…
Die Reaktion auf seine kleine Rüge, trieb ihm ein verschmitztes Lächeln auf die Lippen. Ihre Begründung war schon logisch, doch im Gegensatz zu dem süßen Kind, sah der Brünette das etwas anders. Er lächelte wie immer weiter, zeigte sich von der ach so charmanten Seite und wackelte drohend mit dem Zeigefinger hin und her, auch wenn seine Mimik eine ganz andere Sprache nutze, als diese Geste. »Macht mich nicht wütend, Hibiko-sama. Nein, macht vor allem die Toten nicht wütend. Was wenn sie dich dann heimsuchen? Es gibt Dinge, vor denen nicht einmal ich dich schützen könnte.«, erklärte er mit einem sehr kühlen Blick in ihre Richtung. Ob er tatsächlich daran glaubte, dass gequälte Geister ihre Peiniger heimsuchten, war in diesem Punkt ziemlich irrelevant. Worum es ihm ging, war dass man nicht schlecht über Verstorbene sprach. Wenn dies jemand mit ihm machen würde, würde er wieder aus seinem Grab steigen und sich gemäß der Situation dafür „bedanken“. Natürlich sofern das möglich ist… Aber wer würde einem Mann wie ihm nicht alles zutrauen? Nachdem dies gesagt war, nutzte der Brünette seine zweite Hand, welche grad frei war, als ein maskierter Herr mit einem Tablett voller schöner hochprozentiger Getränke an ihnen vorbei lief. Er nahm sich hastig eines der Gläser herunter, sog es in einem Zug leer und stellte das Glas wieder auf das Tablett. Mit einem Nicken bedankte er sich und sah wieder zu Hibiko, wobei es um seine Nase herum wieder etwas rötlicher wurde. Dass seine Begleiterin sich den Kopf darüber zerbrach, ob es für ihn taktisch klug war sich zu betrinken, ahnte er schon. War sicher nicht oft so, dass man Shinobi sah, die sich auf einer so strengen Mission vollkommen die Kante gaben. Dennoch waren seine Bewegungen und Blicke noch sehr koordiniert und sicher. Nur der rote Schleier und der sanfte Geruch von Wein, machte deutlich, dass die Auswirkungen auf seinem Körper schon da waren, doch schien er sich noch erstaunlich gut im Griff zu haben. So zerbrach sich seine Begleiterin den Kopf darüber, wie und ob sie überhaupt mitteilen sollte, dass sie ihn enttarnt hatte. Fraglich war hierbei immer noch, ob das nicht sogar seine Absicht gewesen war. Also stand er da, wartend, mit ausgestreckter Hand, so als würde er darauf warten, mit ihr gemeinsam einen Altar zu beschreiten. Dabei war es doch eher eine Art Handschlag, welcher von Zusammenarbeit zeugte.
Da geschah es auch schon. Das Grinsen des Brünetten schien immer breiter zu werden, als die Hand des Zylinderträgers die seine ergriff und sich an ihn zog. Das war eine Art Herausforderung, die ihm in den Fingern juckte. Wenig später befanden sich ihre Lippen an seinem Ohr und die Worte, die sie sagte, vernahm er sehr deutlich. Wurden ihre Befürchtungen nun wahr? War dies das Ende der Zusammenarbeit von Kyōran und Hibiko? Nein, vielleicht sogar das Ende von Hibiko selbst, denn die Lizenz zum Töten stand ja noch aus. Wie zu Beginn angedeutet, handelte es sich bei Kyōran um einen Wahnsinnigen, einen Irren, dessen Pläne und Handlungen man nie vorausahnen konnte. Und da war es doch vollkommen irrelevant, in wessen Haut er steckte, denn hier war er und spielte eine Rolle. Als er ihre Worte vernahm, setzte sein Herz einen Moment aus. Die Spannung war so groß, dass es sogar das Lächeln von seinem Gesicht nahm. Langsam schlossen sich die dunklen Augen des Brünetten, als sein Herz wieder zu schlagen begann und das Blut in seinen Adern rauschte. In dem Moment als die Stimme seiner Begleitung verklungen war, hörte er nur noch das Rauschen, seines eigenen Blutes in seinen Ohren. Er musste ein Wahnsinniger sein, ob nur in seiner Rolle, oder auch tatsächlich als Person, sei mal dahingestellt. Was für ein Mensch sonst, geilte sich so sehr an einer solchen Gefahr auf? So war die erste Reaktion des Mannes, welche für Hibiko deutlich werden würde, ein tiefes Glucksen, welches in einem dunklen Kichern ausartete, was seinen Wahn nur noch unterstrich. Kurz darauf legte er seine freie Hand an das Kinn des kleineren Persönchens, drehte seinen Kopf und zog es zu sich hoch, sodass es zwangsweise auf den Zehenspitzen stehen bleiben musste. Grade als er das glockenhelle Lachen des Mädchens gehört hatte, verstummte auch das seine Lachen und ein kalter, berechnender Blick traf den Zylinderträger. Grinsend legte er seinen Zeigefinger auf die Lippen seiner Begleitung. »Raffiniert, Hibiko-sama, aber der erste Sieg geht somit an mich.«, hauchte er und sah ihr starr in die Augen, womit ziemlich deutlich wurde, dass dies ein Teil seines Plans war. »Dann lass uns das nächste Spiel beginnen.« Er nahm den Finger von ihren Lippen und kam schon wieder bedrohlich nahe. Da es ja das Zylinderträgerlein so amüsiert hatte ihm diese Worte zuzuflüstern, unterschrieb ihm das nur noch das, was er nun vorhatte. So wie er das erste Spiel mit einem Kuss eingeleitet hatte, plante er auch das Zweite so zu starten. »Aber lass dir gesagt sein, dass du weiterhin ein braves Mädchen sein solltest. Ich würde nur ungern mein Versprechen brechen… Und zu deiner Frage, muss ich eine Gegenfrage stellen. Nun, wo du dies weißt, willst du dann wirklich die Gefahr eingehen mit mir ganz allein zu sein oder lieber weitertanzen und diese langweilige Show über dich ergehen lassen? Ich für meinen Teil liebe ja eher das Risiko, wie steht es bei dir, Hibiko-hime?« Seine letzte Frage untermalte er damit, dass er erneut ein großes Risiko einging, indem er dem Zylinderträgerlein wieder einmal seine Lippen auf die ihren drückte. Ob sie sich dagegen wehren konnte? Und ob es besonders schlau wäre, sich gegen eine Person wie ihn wehren zu wollen? Wollte man seinen Groll etwa wecken? Vielleicht bereute der Zylinderträger nun seine Wahl und das wäre wohlmöglich nicht passiert, wenn es mit offenen Karten gespielt hätte. Mittlerweile war wohl auch eine große Frage, ob dahinter nun mehr die Rolle als Kyōran steckte, oder ob es sich vielleicht hierbei um die Gelüste der Person da hinter handelte? Mal sehen was Hibiko nun von ihrem Nii-chan und dem Risiko halten würde…
 

Fukazawa Akio

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Post #12 spielt das Spiel mit?~

Oh, Hibiko lebte ja noch: Das war schon einmal eine gute Ausgangsposition, denn es hätte auch alles anders kommen können. Dann hätte sich Kyoran sicherlich den Rest seines Lebens Vorwürfe gemacht, aber das hätte dem Zylinderträgerlein dann auch nichts mehr genützt. Zudem glaubte es ja nicht an ein Leben nach dem Tode und so würde auch Hibiko irgendwann einfach verschwinden – wahrscheinlich früher als das wirkliche Wesen hinter diesem Decknamen, aber dennoch musste das ja nicht so früh sein. Dafür war wohl jeder der Anwesenden deutlich zu jung, auch dem blauäugigen Jüngling ging es da nicht anders. Tatsächlich schien aber diese Aufdeckung der Identität des Anderen nicht ganz so funktioniert zu haben, wie es sich das vorgestellt hatte; nein, man mochte mit Fug und Recht behaupten, dass es zwar nicht schief gegangen war, denn es lebte ja noch und war nicht mit einem Kunai in der schmalen Brust zusammen gebrochen, aber Kyoran hatte bedauerlich wenig Reaktion gezeigt. Nein, auch nicht: Er hatte bedauerlich wenig Schock gezeigt, stattdessen hatte er darüber gelacht. Der Andere musste deutlich betrunken sein, denn es hatte sich eine andere Reaktion ausgerechnet. Nun durfte er am besten nicht erfahren, um wen es sich bei Hibiko handelte, denn einem betrunkenen Kyoran traute es sogar noch weniger zu, seinen wahren Namen bei sich zu behalten, nachdem er es geküsst hatte. Das würde ein sicherlich sehr interessantes Nachgespräch geben, wenn der Andere wieder nüchtern war und sie ihre Masken abgelegt hatten. Wie viel Aufwand sie alle betrieben hatten, um ihre Identitäten zu verschleiern – wirklich beeindruckend. Hätte Hibiko vielleicht doch sagen sollen, wer es war? War das ein Fehler gewesen? Das dunkle Kichern aus der Kehle des Anderen zeugte jedenfalls schon einmal davon, dass dieser entweder damit gerechnet hatte – unwahrscheinlich – oder es ihn irgendwie aufregte, dass das Risiko erneut gestiegen war – wahrscheinlicher und beunruhigend zugleich. Zusammen mit der Tatsache, dass er sich betrunken hatte, obwohl sie sich auf einer Mission befanden, machte das alles dem Zylinderträgerlein Probleme, sein Gegenüber in diesem Moment richtig einzuschätzen. Und das machte ihm Angst – aber das durfte es sich nicht anmerken lassen, denn erstens passte es nicht in seine Rolle, zweitens machte es sich damit angreifbar. Nicht dass es in Sicherheit war, dazu war deutlich zu wenig Platz zwischen ihm und Kyoran, aber wenn es so oder so zerquetscht werden könnte, dann könnte es doch auch weiter spielen. Es hatte so oder so wenig Ahnung, was hier gerade vor sich ging, allerdings hatte es das Gefühl, dass es sich aus dieser Halle entfernen sollte, nicht nur aufgrund der Leiche, sondern auch, weil irgendein noch unbekannter Feind hier jeden Moment auflaufen könnte. Und das wollte es nicht unbedingt mitbekommen.
Das nächste Spiel? Was hatte er vor? Und warum, meinte er, hatte er die erste Runde gewonnen? Natürlich könnten das alles auch nur leere Worte sein, denn momentan schien es, als wisse nur Hibiko über die Identität des Anderen Bescheid, nicht aber der Andere über seine. Natürlich hatte er allein schon deswegen gewonnen, weil er Hibiko gerade so festhielt, dass es nicht unbedingt schnell wegrennen konnte. Allerdings wusste Hibiko – oder dachte es – dass es noch eine Karte in der Hinterhand hatte, es konnte immer noch seine Identität enthüllen und hoffen, dass der Andere noch nicht genug getrunken hatte, um einfach drüber wegzusehen. Bevor also irgendetwas passieren würde, mit dem Hibiko nicht leben könnte, würde es seine Identität enthüllen, so viel stand fest. Also Kyoran erneut Anstalten machte, das Mündlein des Zylinderträgerleins zu küssen, legte sich schnell das dünne, behandschuhte Zeigefingerchen Hibikos auf seine eigenen Lippen, als wolle es ihm zu schweigen gebieten. "Nya~ Hibiko-chama ist sich sicher, dass Nii-san das überhaupt nicht möchte~", schnurrte es grinsend, auch wenn es ihm immer schwerer fiel, diese ganze Maskerade aufrecht zu halten. Jetzt wo es wusste, um wen es sich bei Kyoran handelte, musste das nicht mehr sein, zumindest nicht, wenn der Andere es auch sein lassen konnte. "Ich habe keine Angst vor dir, aber Hibiko-chama ist ebenfalls ein wenig langweilig~", ging es mit sanfter Stimme weiter, hoffentlich war das kein Fehler… aber weg wollte es hier schon. Und wenn es nicht anders ging, dann eben so. Langsam würde es sich auch wieder richtig hinstellen wollen, aber der Andere hielt es ja auf den Zehenspitzen…
 

Tetsuya Daisuke

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Post #4 geht ans Eingemachte


Beinahe konnte man es ein wenig sehr überheblich oder sogar grob fahrlässig nennen, wie der Brünette grade mit dieser, für ihn doch sehr gefährlichen, Situation umging. Auf einer so streng geheimen und tödlichen Mission wie dieser, bei der die Lizenz zum Töten ja sogar ausgesprochen wurde, sollte man doch meinen, dass man es nicht ganz so locker nahm, wenn die eigene Identität so locker aufgedeckt wurde. Doch erstaunlicherweise war Kyōran aber noch mehr als gelassen in Anbetracht dieser Tatsache. Er war weder entrüstet, noch erschrocken darüber, dass er enttarnt worden war. Vielmehr schien er sich darüber zu freuen und all dies als ein großes Spiel zu betrachten, welches er bisher auch noch für sich als gewonnen verbuchte. Hibiko hatte alles Recht der Welt nicht darüber erfreut zu sein, dass der größere Shinobi ihren raffinierten Schachzug mit Gelächter und Applaus hinnahm. Sicherlich hätte auch ihr ein Schock oder Panik besser gefallen, doch wirkte es nun mehr so, als hätte er all dies geplant. Gab es also diesen ominösen Plan tatsächlich oder war das nur ein lächerliches Hirngespinst? Auf der anderen Seite konnte man Kyōran schon sehr treffend mit dem Wort wahnsinnig bezeichnen… Oder er war schlicht und ergreifend ein bisschen bescheuert. Hierbei ist aber wiederum fraglich wo das eine aufhört und das andere anfängt.
Noch war der Brünette also dabei sich köstlich zu amüsieren und hatte seinen Spaß am Spiel mit dem Feuer. Jegliche mögliche Konsequenzen wurden vollkommen ausgeblendet oder verdrängt. Dass Hibiko sich vor Kyōran in diesem Moment fürchtete, war vielleicht gar nicht so unangebracht. Sicher war, wie sie auch sicherlich erkannt hatte, dass er ein guter Schauspieler war, aber steckte er wohlmöglich schon zu sehr in seiner Rolle fest? Kyōran der Wahnsinnige… Völlig egal, wer sich dahinter verbarg, in seiner Rolle war er unberechenbar und sicher auch nicht grade ungefährlich, denn wer sich so weit hinaus aufs Eis traute, musste doch einen Trumpf im Ärmel haben oder? Irgendetwas musste es geben, was den Shinobi so selbstsicher machte und ihm jegliche Angst vor allen Folgen nahm. Ja ganz sicher war, auch wenn Hibiko dies nur vermuten konnte, dass Kyōran momentan absolut noch gar keinen Schimmer hatte, wer sich hinter der Maske des Zylinderträgers verbarg. Alles wo er sich sicher war, wobei er das auch ohne jeglichen Beweis war, war dass Hibiko eine weibliche Person sein musste. Männliche Intuition und so… Dass er kein Weibchen war, war ja nun wirklich ziemlich offensichtlich am Äußeren zu erkennen. So etwas ließ sich nur mit einem Jutsu verbergen, was hier aber nicht der Fall war. Fraglich war auch, ob er dieses Spiel in seine Rolle zu Ende bringen konnte, wenn er wüsste, wer denn nun sein Gegenüber war. Immerhin konnte es sich hierbei um Freund oder Feind, eine Person die er kannte und sogar hasste oder liebte, handeln. Für das Spiel war es also wohl besser, wenn alles so blieb, wie es war. Sonst würde Kyōran vielleicht den Kopf verlieren und wer weiß, ob das in seiner Rolle so gut war.
Doch tatsächlich gab es nun eine Situation, die ihr Zusammenkommen nicht nur behinderte, sondern auch veränderte… Der zierliche Finger Hibikos lag nun sachte auf den Lippen des jungen Mannes und leise drangen die Worte der lieblichen Stimme zu seinen Ohren und dann auch zum Hirn durch. Sofort nahm er die Information auf und verarbeitete sie. Während dieses Prozesses ließ sich in seinem Gesicht ein fragwürdiger Blick vernehmen. Er sollte das nicht wollen? Derjenige, der doch quasi Leiter dieses Spiels war, sollte es selbst nicht mögen, die nächsten Schritte einzuleiten? Schon im nächsten Moment konnte man das überhebliche Lächeln von Kyōran für einen kurzen Moment einbrechen sehen. Der schmierige Gesichtsausdruck war verflogen und es blieb nicht etwa Entsetzen, nein so weit hatte er sich noch im Griff, sondern eine ausdruckslose Maske übrig. Nun war es nicht mehr von Nöten, dass Hibiko sich fürchten musste… Und auch die Karte in Hibikos Hinterhand war nun für die Katz. Warum fragt man? Kyōran hatte anhand dieser Worte sein Gegenüber ertappt. Die Personen, die er selbst in dieser Rolle nicht hätte küssen wollen, konnte man an einer Hand abzählen und da war er auch mehr als froh darüber, dass er nicht, wie geplant, noch weiter gegangen war… Per Ausschlussverfahren schaltete er eine Person nach der anderen aus, anhand der Geschehnisse und den Worten, die gefallen waren, bis er zu einem Punkt kam: Und genau das war der Zylinderträger, oder eher der Shinobi dahinter. Trotz seinem vom Alkohol verwaschenem Verstand erkannte er dies klar und deutlich, wahrscheinlich war grade dieser auch Schuld daran, dass er in dieser ungeahnten Situation noch die Fassung wahrte. Die folgenden Worte in ihrer Rolle taten der Situation nun auch keinen Abbruch mehr, was wohl das Glück des Zylinderträgerleins war, denn diese Langeweile hätte Kyōran definitiv auch anders interpretieren können. Vorsichtig ließ er den anderen Brünetten wieder herunter auf seine Füße, als das Lächeln wieder zurückkehrte. Das linke Auge zuckte leicht, woran wohlmöglich noch zu erkennen war, dass er erst wieder in seine Rolle zurückfinden musste. Nun beugte er sich herunter direkt neben Hibikos Ohr und flüsterte auch ihr einige Worte zu, die nur für Hibiko bestimmt waren. Nun erst kam die interessante Reaktion, aber die ist streng geheim! Also psst~
 

Fukazawa Akio

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Post #12 albert schön weiter!

Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Zylinderträgerleins, nicht das wahnsinnig anmutende, breite Grinsen, welches sich von dem einen kleinen Ohr zum nächsten zog, sondern ein aus dem Inneren und hinter der Maske des Jünglings hervorbrechendes. Allerdings war es im nächsten Moment wieder verschwunden und die eisblauen Augen Hibikos begannen wieder närrisch zu funkeln, während es nachsichtig mit der Hand über die Wange des Braunhaarigen vor ihm fuhr. Offenbar hatte der doch trotz des konsumierten Alkohols recht schnell und gut kombiniert, immerhin hatte er den Namen des Kleinen herausgefunden und das, obwohl dieser nicht einmal mit den Andeutungen angefangen hatte. Zugegebenerweise hatte es ihn auch ein wenig verwirrt, vielleicht sogar berührt, was der Brillenträger ihm zugeflüstert hatte, es war sich selbst nicht so sicher, warum. Wahrscheinlich, weil er anfangs ähnlich reagiert hatte, wie es sich das vorgestellt hatte, danach aber abgewichen war. Dabei spielte er die Rolle des Kyoran doch hervorragend, niemand wäre auf die Person dahinter gekommen und selbst Hibiko hatte lange Zeit dafür gebraucht, so lange, dass es sich selbst dafür beinahe Vorwürfe machte. "Hibiko-chama wird sich einen neuen Namen einfallen lassen… hmm…", es legte gespielt nachdenklich den Finger an die geschürzten Lippen und grinste dann plötzlich, als habe es die Erleuchtung erfahren. "Kimihiro-san, ist das denn nicht ein wunderbar passender Name?" Es sprach den eben genannten Namen überdeutlich aus, man könnte ihn auch außerhalb ihrer Zweisamkeit verstehen, alles geplant? Wer weiß, vielleicht handelte es sich auch um besagten Konohanin? Vielleicht nicht. Was im Gehirn des Zylinderträgers vor sich ging, konnte man als Außenstehender unmöglich erahnen oder etwa doch? Es sollte ja sogar Menschen geben, die die Gedanken ihrer Mitmenschen über komplizierte Jutsus lesen konnten, vielleicht wussten bereits alle, um wen es sich bei den beiden Maskierten handelte? Vielleicht nicht… Ach, was war es schön, die normalerweise in ein und derselben Identität feststeckenden Geister fliegen lassen zu können, unter dem Deckmantel einer neuen Rolle, die ihrer bedarf. Auch wenn Hibiko nun wusste, wer vor ihm stand und es dem Anderen nicht anders ging, so hatte es keine rechte Lust, schon jetzt dieses Spiel aufzugeben, es wollte im Grunde seines Herzens weiter spielen, immer weiter – wenn auch in eine andere Richtung als die, in die Kyoran sie gelotst hätte. Wahrscheinlich hätte er danach einen geistigen Zusammenbruch erlitten, viel mehr als es selber, aber diese Gefahr war ja nun gebannt. Stattdessen hatten sich zwei Shinobi gefunden, die sich kannten und einander vertrauen konnten, zumindest mit ein wenig Hoffnung. Und wie spielerisch sich Hibiko nun auch vorbeugte und mit frohlockender Stimme "Nun denn, Kimihiro-saaaan~", hauchte, die Person hinter dem weißen Zylindern war keineswegs so locker. Hier war gerade jemand gestorben und es war nicht scharf darauf, das nächste Opfer zu sein, "Wollen Hibiko-chama und Kimihiro-san sich nicht ein wenig umsehen?". Es grinste, sodass seine Augen nur noch schmale Schlitze waren, "Es wird uns bestimmt wenig passieren können, aber…", ein Kichern, "wir können den anderen passieren." Leichtfüßig drehte es sich einmal im Kreis, dass das weiße Cape um seine zierliche Gestalt flatterte und stupste dann mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze des Braunhaarigen. Neckisch beugte es sich vor und flüsterte, während seine Hand zu der Hutkrempe glitt, mit leiser Stimme, so leise, dass nur der junge Mann, der soeben "Kimihiro" getauft wurde, es würde verstehen können.
 
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