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Die Stollen

Sakaida Mai

Chuunin
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Ein letztes Mal wischte sich Mai über die geröteten Wangen, um die restlichen Tränen zu trocknen. Während sie gemeinsam mit Kayros auf Itoe wartete, sah sie gedankenverloren in Richtung Yugakure. Obwohl sie einen gewissen Abstand zu dem großen Dorf hielten, erkannte man das brennende Gebäude noch immer – anscheinend hatten sie das Feuer noch immer nicht löschen können. Ungewohnt war es, dass Mai keinen Ton von sich gab. Weder auf dem Weg hier her, noch jetzt. Sie hatte Nanami natürlich kaum gekannt, aber sie mochte die alte Frau. Wie sollten sie das bloß Mura sagen? Mura. Gab es überhaupt noch große Chancen, ihn zu finden? … „Reiß dich zusammen!

Dankend nahm das Mädchen den weißen Kimono und die Schuhe entgegen, welche Itoe ihr besorgt hatte. Während sie sich abseits schnell umzog, versuchte sich das Mädchen wieder zu sammeln. Es muss weitergehen, so schwer es auch manchmal scheint. Und da hilft es niemandem, wenn man dasteht und weint. Beschämt über ihr Verhalten zog sich Mai die Schuhe an. Es wurde nun höchste Zeit, etwas mehr.. Itoe zu sein. Sie hatte nicht geweint. Die Kumo-Nin wusste ja genau, wie sie war. Und eigentlich war Mai bisher ganz zufrieden mit sich, sie war eben nicht aus Stein, wie manch anderer. Und das hatte doch auch viele positive Seiten! Aber über die Trauer hinaus durfte sie nicht das Ziel verfehlen. Und wer weiß? Vielleicht waren sie Mura näher, als sie dachten. Mit ihrem Kunai schnitt Mai aus dem T-Shirt, welches sie jetzt nicht mehr brauchte, schmale Streifen, flocht diese zu einer Kordel und band sich schließlich das lange, offene Haar wieder zu einem Zopf zusammen. Das Kusarigama griffbereit bei sich habend, schloss sie zu Kayros und Itoe auf.

So machte sich die Gruppe, bestehend aus nur noch drei Ninja, auf dem Weg zu dem Gebirge, welches man von Yugakure aus in seiner Pracht bereits erkennen konnte. Der Weg dorthin verlief glücklicherweise reibungslos. Aus diesen Umständen heraus konnte Mai zusätzlich neuen Mut schöpfen, der Schock von vorhin klang ab. Ihre Art, offen mit Gefühlen umzugehen, allgemein ihr Wesen und vielleicht auch die Tatsache, dass sie kein Bluterbe besaß – Mai konnte sich schon vorstellen, was Kayros und Itoe von ihr dachten. Aber es war bestimmt nicht zu spät zu beweisen, dass Mai den Chunintitel verdient hatte. Es war ja schließlich nicht so, dass ihr dieser Rang zugesagt wurde, weil Not am Mann war (haha ^^). Sie würden schon noch sehen.

Nicht mehr lange, und die Gruppe hatte ein Dorf erreicht. Konnte man das überhaupt ein „Dorf“ nennen? Viel mehr handelte es sich hier um einen der traurigsten Orte, welchen Mai je besucht hatte. Itoe hätte bestimmt die richtigen Worte, um diesen Ort zu beschreiben. Von Leben war hier keine Spur. Die verlassenen Häuser waren heruntergekommen, teilweise eingestürzt. Die Straßen waren still und das Unkraut fand seinen Weg zur Genüge an die Oberfläche. Wen interessierte das hier schon? „Wie lange hier wohl keiner mehr lebt?“, fragte Mai mehr sich selbst, als die anderen. Schweigend marschierten die drei durch das Dorf, nah beieinander. Die vermeintlichen Verschleißspuren, welche Mai hier und da ausfindig machte, wurden immer auffälliger. An einer besonders auffälligen Stelle blieb Mai stehen, schluckte hart und betrachtete voll Unbehagen die Hauswand. „Seht euch das an.“, flüsterte sie schon fast und deutete auf eine gewaltige Kratzspur, welche in Blut endete. Erst jetzt fiel ihr auf, dass diese schrecklichen Spuren überall waren. Vertrocknetes Blut klebte auf dem Boden, an den Türen und Wänden. Ebenso oft konnte man diese tiefen Kratzer sehen. „Was muss das für ein Tier gewesen sein?“, murmelte Mai, denn menschlich war das nicht mehr. Eine Raubkatze? Aber was es auch war, nun war es anscheinend weg, so wie alles andere hier. Dieser Ort muss schon sehr lange verlassen sein – es gab hier nichts, für niemanden. Was sollten Itoe, Kayros und Mai schon hier? Weiterziehen in Richtung Gebirge, welches bereits sehr nah war, war die einzige Option. Und keiner von den Dreien konnte wohl behaupten, dass sie mit jedem Schritt, welchen sie sich von hier entfernten, beruhigter waren. Mai verdrängte den Gedanken, dass sie sich stattdessen aber auch direkt in die Fänge dieser eigenartigen Bestie zubewegen könnten.

Kaum zehn Minuten später fand sich die Gruppe an ihrem eigentlichen Zielort wieder. Direkt an Fuße des Berges konnte man nur noch wenige Reste eines Camps erkennen. Eine Feuerstelle, hier und da ein verwittertes Werkzeug und die ehemaligen Zelte waren eingefallen und von der Natur eingenommen worden. Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass man sich eigentlich gar nicht so wirklich am Fuße des Berges befand, sondern viel mehr im Fuße des Berges. Denn es wurde wohl eine halbrunde Kuhle von den Arbeitern in den Berg gegraben, welche mehrere Stollen freigab. Dieses Camp hier war nicht unbedingt weniger gruselig, als das Dorf vorhin. Dementsprechend waren diese Stollen absolut nicht einladend, viel mehr machten sie einem Angst. Aber vielleicht brachten sie die Gruppe ihrem Ziel tatsächlich näher. Und Mura war es wohl jedem Einzelnem wert, sich dorthinein zu begeben.
 

Hiragana Kayros

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„Lasst sie das letzte Opfer sein, was wir auf dieser Mission betrauern müssen“, sagte Kayros tonlos, als er eine seiner intakten Schriftrollen herausnahm und mit Blut – seine Tintenfässchen waren allesamt zerstört – die Versiegelungsformel für Leichname niederschrieb. Bei Siegeln war es nicht nur wichtig, die richtige Zeichenkette und die Formel zu kennen, sondern auch, dass in den Zeichen Chakra ruhte. Die Kunst war nicht besonders langwierig oder kompliziert, aber ein wenig Zeit nahm es doch in Anspruch. Als der Iryonin fertig war, warf er Teile des Papiers um die Tote herum, schloss die Fingerzeichen und versiegelte sie haltbar. Zumindest für die nächste Zeit. Er richtete sich auf, schaute zu seinen Kameraden herüber. „Jetzt hängt nur noch unser Job davon ab, ob wir das hier schaffen.“ Kayros' Stimme klang gleichgültig, teilnahmslos. Still sprach er einige Gebete für den Geleitschutz der Greisin zum Jenseits in sich hinein, und dass es hoffentlich genauso aussah, wie sie es zu Lebzeiten geglaubt hatte. Dann gingen sie los. Nächstes Ziel: Kleidung.
Es war fast traurig, wie schnell und maschinell die drei Chuunin ihre Arbeit aufnehmen mussten. Itoe sorgte für die notwendigen Stoffe, Kayros und Mai für die notwendige Kampfkraft, die die Hyuuga mit ihrer kurzen Ansprache einforderte. Der Hiragana strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Ohne seine obligatorische Mütze fühlte er sich nackt und unkomplett. Irgendwie ein wenig fragil. Aber immer noch entschlossen genug, Mura zu finden – und die Wahrheit. Hatten sie alles, was sie brauchten? Mit Sicherheit nicht, aber mehr hatten sie einfach nicht. Im Arsenal des Blondschopfs fehlten erheblich mehr Teile, als er gehofft hatte, die Explosion hatte fast sein gesamtes medizinisches Werkzeug zerstört und einige Schriftrollen unbrauchbar gemacht. Seine Bombentags waren insgesamt zerstört und unbrauchbar, einzig seine Klebesiegel waren noch zu retten gewesen. Von seinen Medikamenten hatte er kaum genug für zwei Personen, und das, obwohl er die Ressourcen für vier Personen und mehrere Wochen eingeplant hatte. Ein Druckverband, ein paar Ningu zum Werfen und diverse Kleinteile waren seine Ausbeute aus den Trümmern seiner Ausrüstung. Was entscheidend fehlte, war das Analyse-Set für Blutuntersuchungen.


Als die drei Shinobi am Fuße des Berges die Siedlung vorfanden, bemerkte der Hiragana einen Stich in der Herzgegend. So ungefähr hatte er sich die eigentliche Mission vorgestellt gehabt: eine Siedlung mit Spuren älterer Tage und eine wissbegierige Alte. Aber unter diese Spuren mischten sich andere, blutigere: Klauen haben nach dem Zerfetzen der Beute auch den Grund zerfurcht und Rückstände hinterlassen. Mai untersuchte die Abdrücke im Dreck, konnte sich aber keinen Reim drauf machen. Vielleicht hatten die drei ja Glück und es hatte nichts mit ihnen zu tun. Sie setzten also ihre Reise fort, zu den Stollen. Vor einem Eingang blieb das Team stehen. Zeit für Aufklärungsarbeit, oder? Kayros schloss blitzschnell Fingerzeichen und schuf so einen Doppelgänger aus der Erde der Umgebung, der sich stumm zu seinem Original bewegte und sich dort auf den Boden setzte. Gleichzeitig mit diesem Original schloss er Fingerzeichen, jedoch unterschiedlicher Natur. Denn Kayros – also der echte – aktivierte sein Doujutsu, und die Welt wurde für ihn grau in sämtlichen Schattierungen. Gab es mögliche Luftzüge aus den Stollen heraus, oder waren sie nie so tief gegraben worden, als dass sie weitere Luftzugänge benötigten? Alternativ könnten diese natürlich eingefallen sein, dann würde er es sicher nicht mehr sehen. Kayros hingegen – also der aus Erde – synchronisierte sein Chakra auf den Gleichklang des Gesteins und tastete sensibel die Höhlenwände und -gänge ab nach Spuren von der Energie, die er gerade freisetzte. Es würde etwas dauern, aber wenn dort unten etwas Menschliches war – oder womöglich noch mächtiger – würde er es früher oder später finden. „Gebt mir ein wenig Zeit und überlegt schon mal, warum wir überhaupt angegriffen worden sind heute Nacht“, meinte Kayros – der echte - und blickte gebannt zu den Eingängen. Sie hatten einen Feind... Aber warum?
 

Hyuuga Itoe

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Itoe war froh darüber, dass die Reise sich nicht als außerordentlich gesprächig ergab. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und besonders guter Laune war auch niemand. Während sich das kleiner gewordene Team also zwischen den Bäumen des schönen Waldes in Richtung Gebirge begab, ließ auch Itoe ihre Gedanken kreisen.
Sie dachte an Nanami und daran, dass die Hyuuga nicht sonderlich nett zur Alten gewesen war. Sie war der Jounin mit Skepsis und unnötiger Härte begegnet und all das nur, weil sie dachte, dass sie womöglich ein Klotz am Bein sein konnte. War sie schon so arrogant geworden, dass sie den Respekt vor Alter und Rang verloren hatte? Der Gedanke versetzte Itoe einen Stoß in den Magen. Die Hyuuga hatte immer mit sich im Reinen gelebt und sich selbst geliebt – ein gesundes Selbstbewusstsein, wenn man es so ausdrücken mochte. Doch in letzter Zeit zweifelte sie immer öfter an sich selbst. Mit einem sanften Seufzen reinigte sie ihren Kopf. Es ging hier weder um Itoe, noch um Nanami. Mura war der einzige Grund, weshalb sie überhaupt in diese verdammte Gegend gekommen waren und ohne ihn würde die Chuunin hier nicht mehr fort gehen.

Das kleine Bergdorf besaß auf den ersten Blick eine erschreckende Ähnlichkeit mit Obanna. Dabei fuhr es Itoe eiskalt den Rücken herunter. Ihre letzte, große Mission war so unglaublich schief gegangen, dass sie das Wohl ihres Teams nur noch gerade so hatte wahren können. Mura war Teil dieses Teams gewesen und hatte die Erlebnisse sicherlich noch genau so gut im Kopf wie Itoe – schließlich hatte er dort den bisher härtesten Kampf seines Lebens ausgefochten... und verloren.
*Was ist es heute nur mit diesen negativen Gedanken? Reiß dich zusammen, verdammt nochmal!*, schoss es Itoe durch den Kopf. Es gab kein Zurück, aber ein Vorwärts mit Pessimismus im Gepäck war keine gute Idee. Die Chuunin widmete sich lieber der Stadt selbst und den Unterschieden zu Obanna. Zwar war auch hier keine Menschenseele mehr zu finden, allerdings waren auch keine Leichenteile als Wegweiser aufgestellt worden. Das war doch schonmal ein Lichtblick!
Die Kratzspuren und das Blut, was die drei Shinobi kurz darauf fanden, war hingegen kein gutes Zeichen. Mit gerunzelter Stirn betrachtete sich Itoe die Spuren genauer und ihre Stirn schlug dabei noch größere Furchen.
„Gar keines.“, antwortete die Hyuuga auf Mais Frage. „Ich glaube nicht, dass das ein Tier war. Selbst wenn es hier irgendwelche Raubkatzen dieser Größe gäbe, zerkratzen sie doch nicht ein gesamtes Dorf. Gerüchte über Oni in dieser Gegend, vertuschte Forschungen und diese Spuren hier? Ich glaube, jemand legt großen Wert darauf, dass niemand hier her kommt und diese Spuren sind nur ein Teil dieser Abschreckung.“

Später sprach Kayros eine Frage an, die auch Itoe schon eine ganze Zeit lang im Kopf herumgeisterte.
„Jemand möchte uns loswerden. Wir stecken unsere Nase in Angelegenheiten, die lieber geheim gehalten werden wollen – siehe die Spuren im Dorf und die Gerüchte über diese verfluchte Gegend. Ich glaube, dass Mura in etwas hineingeraten ist, was nicht mehr nur mit seiner Familie und seinem Bruder zu tun hat. Und da wir versuchen, ihm auf Schritt und Tritt zu folgen...“ Zwei und Zwei konnten die anderen beiden schon zusammenzählen.
„Und... weiter?“ Itoe seufzte innerlich.
„Wenn Mura auf irgend jemandes Radar gewandert ist, haben wir genau das gleiche geschafft.“
Sakari schien zu überlegen, was genau wohl ein Radar war, doch Itoe beschäftigte sich nicht länger mit der kleinen Schlange, sondern widmete sich den wichtigeren Aufgaben: Aufklärungsarbeit. Mit einer Hyuuga und einem Hiragana im Team besaßen sie gleich über zwei Doujutsu, die in genau dieses Gebiet passten. Es wäre wirklich eine Schande, wenn sie hier von irgend etwas überrascht werden würden.
Während Kayros also die Luftlinien beobachtete und seine Schlüsse daraus zog, sein Doppelgänger die Erdschichten untersuchte, tat Itoe das, was sie am besten konnte. Abgesehen von Kochen und Leute verdreschen, natürlich.

Während Kayros und Itoe also kurz einfach nur da standen und Löcher in die Luft guckten, durfte sich Mai mal wieder der Ungeduld und Neugierde Sakaris hingeben, denn nachdem die Besitzerin der kleinen Schlange auch beim dritten Mal nicht antwortete, brauchte das grüne Geschöpf eine neue Beschäftigung.
„Warum eigentlich nicht? Du bist doch hübsch!“ - Ob Mai den Bogen zur letzten Frage Sakaris schlug?

Itoe indessen hatte begonnen, ihren merkwürdigen Weg durch die Stollen zu gehen. Die Hyuuga hatte sich angewöhnt, dass sie ihre Ergebnisse gerne direkt mitteilte, weshalb sie nun nicht ewig lange einfach nur stumm dastand, sondern einem live-Ticker gleich berichtete, was ihre ach so tollen Äuglein denn beobachteten.
„Typischer Stollen. Hier und dort hat man etwas in den Berg gegraben und gesprengt, wenn man Rohstoffe gefunden hat, an anderen Stellen scheinen sie einfach aufgehört zu haben. Ein großer Versorgungstunnel, viele kl... natürlich. Hier hätten wir wohl auch den Grund dafür, warum hier niemand her kommen soll. Am Ende des Versorgungstunnels ist ein geheimer Durchgang – ziemlich riesig sogar.“
Es folgte eine gedankliche, ewige Reise durch die Tiefen des Berges. Fast knappe zwei Kilometer ging der endlos erscheinende, von Fackeln beleuchtete Gang, den Itoes geistiges Auge verfolgte, bis er abrupt endete und sich in drei Ausgänge teilte.
„Das sind... bestimmt zehn Hallen. Die sind riesig und... was ist das?“, fragte sich Itoe selbst und kniff die Augen zusammen – eine Angewohnheit, die viele Hyuuga besaßen, und die absolut gar keinen Sinn ergab. „Da sind... merkwürdige, kugelförmige Chakraansammlungen in... was aussieht wie Kästen. Bestimmt hundert Stück in jeder der Hallen. Sie sehen aus wie Werkstätten, überall liegen komische Gerätschaften rum. Nicht jede geheime Forschungsbasis scheint ein Gerücht zu sein.“, fuhr Itoe fort. „Die Räumlichkeiten führen tiefer in den Berg hinein – scheint mir eine Wendel... oh mein...“ Was Itoe sah, verschlug ihr kurz die Sprache. Es war ekelhaft. „Da unten sind Menschen. Fünfzehn Stück. In... Särge gepresst und irgendwelche Leitungen sind an sie angeschlossen.“ Itoes Mundwinkel verzogen sich. Das war nicht schön dort unten. „Einige sind nicht angeschlossen. Wachen?“ Dann entgleiste Itoes Gesicht für einen kurzen Moment.
„Mura ist da unten. An die Wand gekettet.“ Doch eine Sache gab es, die war fast noch erstaunlicher. „Vor ihm steht sein Bruder.“ Woher die Hyuuga das wusste? Die Brüder teilten sich nicht nur einen Nachnamen.
„Wir brauchen einen Plan. Wir sind zahlenmäßig unterlegen und befinden uns in unbekanntem Gebiet. Sie scheinen uns zwar noch nicht bemerkt zu haben, aber das kann sich jederzeit ändern. Zeigt mal, was in euren hübschen Köpfen steckt.“, sagte Itoe und plötzlich war da erstaunlich viel Energie in der Stimme der Chuunin. Sie hatten ihr Ziel vor Augen. Sie hatten Mura gefunden – jetzt mussten sie ihn nur noch befreien. Das war ein Problem, das man angehen konnte. Zwischen den drei Shinobi aus Shiro und ihrem Freund stand der Feind – den musste man überlisten, austricksen oder irgendwie anders ausschalten. Endlich befanden sie sich auf gewohntem Terrain.
„Ich will gleich Vorschläge hören.“, sagte Itoe, machte sich aber sofort daran, etwas eigenes vorzubereiten. Nachdem sie sich an einem der wenigen, übrig gebliebenen Kunai den Finger etwas aufschlitzte, formte sie einige Fingerzeichen und drückte ihre Handfläche auf den Boden.
„Kuchiyose no Jutsu!“
Die Rauchwolke legte sich und zurück blieb eine etwa zwei Meter lange, schwarze Schlange mit bunten Strichen auf den Schuppen, die Itoe aus kalten Augen heraus ansah. Was sofort auffiel, war die Tatsache, dass sich die Farbgebung der Schlange kontinuierlich wechselte. Das Schwarz schwankte rege zwischen braun, beige, grün bis hin zu blau – es sah aus wie ein sich bewegender Regenbogen mit Schlammspritzern.
„Was willst du, Sha?“
„Deine Hilfe, Anei.“
„Ohiooo!“, trällerte Sakari zwischenrein, doch sie wurde komplett ignoriert.
„Ich weiß nicht, ob ich später die Zeit haben werde, dich zu beschwören und einzuweisen.
Anei ließ seine Zunge vor schnellen und schwenkte leicht den Kopf. Er beobachtete Kayros und Mai aus seinen bedrohlichen Augen – der Unterschied zwischen den beiden anwesenden Schlangen war nicht schwer zu erkennen.
„Wie viele?“, fragte Anei und Itoe musste lächeln.
„Wir werden so still und geheim wie möglich vorgehen müssen. Anei ist dafür wie geschaffen.“, erklärte Itoe ihren beidem Kameraden, während die beschworene Schlange erneut ihre Farbe wechselte und keine Sekunde später kaum noch zu sehen war.
„Und ich dachte, du hättest dich auf Vögel spezialisiert, Sha...“
 

Kiyama Mura

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Es war früher Vormittag. Langsam, aber sicher kehrten die letzten betrunken nach Hause zurück, während die ersten pflichtbewusst schon wieder ihrem Tagesgeschäft nachgingen. So sah man Händler, die ihre Stände herrichteten, Kutscher, die zur Verärgerung vieler Schlafender mit lautem Klappern und Knarren ihre Waren auslieferten und einen Reinigungsdienst, der sich um die Herrichtung der Hauptstraße kümmerte. Doch irgendetwas war anders. Es hatte sich eine drückende Stille über das gesamte Dorf gelegt. Wie ein Mensch, der in einem aufregenden Moment den Atem anhielt und den großen Knall erwartete, wirkte die Atmosphäre der Stadt. Suchte man den Grund für diese Lage, musste man nur einen Blick auf die aktuelle Gazette werfen:

Brand im tänzelnden Pony mit tödlichen Ausgang

In der Tat war Nanami nicht das einzige Opfer der heimtückische Attacke gewesen. Leider lief den Attentätern der Gastwirt in Begleitung seiner Magd über den Weg, die schnell und unerbittlich aus dem Weg geschafft wurden. Hinzu kam noch, dass zwei Gäste nur schwer verletzt den Flammen hatten entkommen können. Eine der beiden war an den Folgen einer Rauchvergiftung im Laufe des Abends verschieden. Was die ganze Sache aber erst recht brisant machte, war die Tatsache, dass neben vier verschwundenen Gästen im Schankraum auch noch ein Stirnprotektor Amegakures gefunden worden war. Es dauerte nicht lange, bis es die wildesten Beschuldigungen auf beiden Seiten gab. Soranins, die vor Ort waren, beschuldigten verständlicherweise Shironins einer äußerst plumpen Masche, die gegnerische Fraktion in Verruf zu bringen. Es fielen böse Worte und es kam zu kleinen Rangeleien. Die Situation drohte zu eskalieren, sodass sogar der lokale Fürst gezwungen war, einen Teil seiner Leibgarde abzustellen und für Ruhe zu sorgen. Es war sogar so weit gekommen, dass bis zur Klärung des Vorfalls allen erkennbaren Shinobi ohne Ausnahme der Aufenthalt in Yugakure verboten wurde. Die politische Lage vor Ort war wirklich brisant.
An diesem nicht nur wegen des Wetters trüben Morgen sorgte nur eine edel gekleidete Frau für einen kleinen Lichtblick. Einsam stand sie an der Straße und betrachtete stumm die Absperrung, die einen Teil des Stadtzentrums umgab. Dahinter befand sich gut einsehbar die Ruine des Gasthauses. Einige Soldaten hatten an der Absperrung Position bezogen und betrachteten die Fremde mit einer Mischung aus Interesse und Misstrauen. Doch die Frau interessierte die Aufmerksamkeit, die ihr die Männer schenkten, nicht im Geringsten. Nachdenklich betrachtete sie vielmehr die Überbleibsel des einst so prächtigen Wirtshauses. Es hatte wieder zu regnen angefangen, sodass die eigentlich schon längst erloschenen Ruinen noch einmal ein wenig Qualm produzierten. Was für ein Inferno musste das gewesen sein? Die Frau mochte es sich nicht vorstellen wollen.
Noch einmal schenkte sie den Wachen ein Lächeln und schlug dabei kokett die Augen nieder, ehe sie sich abwandte und mit ihrem Schirm die Straßen entlang schlenderte. Auf den ersten Blick wirkte die junge Frau wie eine feine Dame, die sich in ihren auffallend roten Kimono sowie den dazu passenden Schirmchen präsentieren und Eindruck schinden wollte, das Kräuseln ihrer Lippe verriet hingegen, dass sie die ganze Sache doch stärker bewegte. Gemessenen Schrittes bog sie um die Ecke, ehe sie unversehens an einer schmalen Gasse Halt machte. Nur dem kundigen Beobachter wäre aufgefallen, dass dort im Halbschatten eine Gestalt kauerte und in Demutsposition vor der Rotgekleideten kniete.
Versammle alle am Haupttor. Wir brechen in einer Stunde auf.
Der Schatten neigte leicht den Kopf zum Zeichen des Verstehens, ehe er verschwand und die Frau ihren Weg durch die verregneten Straßen Yugakures wieder aufnehmen konnte.

Mura schlug die Augen auf. Er war wieder alleine. Irgendwann waren die Schmerzen zu groß gewesen und weder Wasser noch kleine Verschnaufpausen hatten ihn bei Bewusstsein halten können. Doch als er dieses Mal erwachte, merkte er, dass etwas anders war. Sein durch die Erschöpfung etwas langsam arbeitender Verstand realisierte es nicht sofort, aber sein Blickfeld hatte sich verändert. Er kniff die Augen zusammen, doch seine Sehkraft hatte sich noch nicht wirklich eingestellt. Er spürte etwas unter seinen Händen. Nässe? Feuchtigkeit? Und darunter ein raues Gefühl. Seine von der schlechten Durchblutung tauben Hände wischten über das Material. Langsam kehrte sein Gefühl zurück und auch sein Verstand arbeitete nun wieder zuverlässiger. Das war Stein. Ja! Stein! Man hatte ihn abgehängt!
Trotz seiner misslichen Lage, trotz all der Schmerzen und trotz aller Erniedrigungen huschte ein Lächeln über seine Lippen. Doch schon kurz darauf verzogen sich Selbige, als ihm sein Körper protestierend erklärte, dass an ein Aufstehen nicht zu denken sei. Geschwächt versuchte er, zumindest seinen Kopf ein wenig zu heben und sich einen Überblick über seine Lage zu verschaffen.

Schon wenige anstrengende Sekunden genügten, um ihn vollkommen zu desillusionieren: Alles unverändert. Er befand sich noch immer in der gleichen Zelle, die schon seit Wochen oder gar Monaten seine gesamte Lebenswelt darstellte. Der Kiyama starrte an die Decke und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
Wie hatte es nur dazu kommen können? Was hatte seinen Bruder nur bewogen?

~Tage (oder doch Monate?) zuvor~
Es hatte ihn einige Monate gekostet, um das Rätsel und damit das große Geheimnis seiner Familie zu lüften. Er hatte Grenzen überschritten, geheime Akten eingesehen, Leute bestochen und Vieles mehr gemacht, auf das er nicht gerade stolz war. All die Arbeit und Entdeckungen hatten ihn an einem späten Abend zu einer alten Siedlerstadt geführt. Er hatte gehofft, er könnte seinen Bruder zur Vernunft bringen oder zumindest die Sünden seiner Familie ungeschehen machen. Und was war passiert? Er hatte es nicht einmal geschafft, die Stollen zu erreichen, als ihn auch schon zwei Shinobi attackiert und überwältigt hatten. Gut gedacht, schlecht durchgeführt. Typisch Mura. Obwohl er seit dem Überfall auf Shinoha wusste, dass seine Gegner keineswegs zimperlich mit Menschenleben umgingen, verschonten ihn zu seiner eigenen Überraschung die Kontrahenten. Immer tiefer schleppten ihn die Fremden in den Berg. Vorbei an Loren, Schienen und Geröllhaufen kamen sie schließlich bis an ein totes Ende eines Versorgungstunnels. Wie von Geisterhand lösten sich plötzlich zwei Felsbrocken und rollten zur Seite. Kaum hatte sich der Staub verzogen, war ein weiterer, längerer und noch breiterer Gang auszumachen. Im Gegensatz zu dem alten Bergwerkstunnel war der neue Bereich hell erleuchtet, sauber und damit benutzt. Wer sich die Zeit nehmen konnte, die ganze Anlage zu putzen und wieder instand zu setzen, musste hier schon länger am Werk sein. Mura kam ins Grübeln, denn damit hatte er nicht gerechnet. Wie lange ging das hier schon so? Mit einer Mischung aus Interesse und Entsetzen schaute er sich um und musste sich gleichzeitig vorstellen, dass hier dereinst sein Vater gearbeitet hatte. Wer war er wirklich gewesen: Kiyama Eto, der liebevolle Familienvater, oder doch Miyoshi Eto, der wahnsinnige Wissenschaftler.
Doch auch andere Dinge ließen ihn nicht los. Der Überfall auf das Dorf, seine tote Mutter, seine Entdeckungen. Er war so beschäftigt gewesen, dass er sich nie die Zeit genommen hatte, in Ruhe darüber nachzudenken, welche Rolle Buntaro in dieser ganzen Sache zukam. Vor allem eines verstand er nicht. Als er Shinoha aufgesucht hatte, hatte er Kristallspuren gefunden. Shoutonjutsus…bisher hatte der Junge nur eine einzige Person kennengelernt, dem diese Chakranatur zu Eigen gewesen war: Buntaro. Warum war sein Bruder bei dem Überfall anwesend gewesen? Hatte er mitgeholfen, den Ort zu verwüsten? War er gar der Mörder Kiyama Hanas? Ganz automatisch setzte bei dieser Vorstellung ein Kopfschütteln ein.
Nein, Nein, NEIN. Das darf ich nicht denken.
Bilder schossen dem blonden Shinobi durch den Kopf. Wie oft hatten sie das Dorf unsicher gemacht? Er konnte es nicht zählen. In ihrer Fantasie hatten sie ach wie oft die Welt gerettet. Banden von Räubern hatten sie Rücken an Rücken stehend überwunden und so das Dorf gerettet. Sie wurden als Helden gefeiert und erforschten Drachenhöhlen. Vorne weg war immer Buntaro gelaufen. Er war der Anführer, das große Vorbild. Wie groß war doch damals die Enttäuschung des kleinen Mura gewesen, nicht auch über eine rare Chakranatur wie sein großer Bruder zu verfügen. Ja, nur mit Mühe war es ihm gelungen, überhaupt die Begabung für Ration bei sich festzustellen. Nein, das konnte nicht sein.
Und doch beschlich den Jungen ein ungutes Gefühl, desto weiter sie in die Anlage vordrangen. Mittlerweile hatten die beiden Shinobi gemeinsam mit ihrem Gefangenen eine große Wendeltreppe erreicht. Spuren und Schrammen an den Wänden verrieten, dass hier große, sperrige Gegenstände nach unten gebracht worden waren. War das die Heimat der Oni? Ein Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet, als sich die Gruppe an den Abstieg machte. Je tiefer sie stiegen, desto weniger konnte Muras Hirn arbeiten. Wie Trommeln in der Dunkelheit pumpte sein Herz, als sie vor einer schweren Eichentür stehenblieben, die sich langsam und mit einem Knarzen öffnete.
Mura, Mura, Mura. Ich habe schon gedacht, du würdest gar nicht mehr kommen.
Ein nur allzu vertrautes Gesicht starrte ihn im Fackelschein an. Regungslos stand Mura da. All die Jahre des Wartens, des Hoffens und Betens und nun… Nun stand er da. Sah sich am Ziel seiner Wünsche und war doch nicht glücklich. Im Gegenteil. Denn seine schlimmsten Befürchtungen waren noch überboten worden. Buntaro war kein Gefangener oder Mitläufer. Er war der Drahtzieher in dieser ganzen Geschichte. Wer daran Zweifel hatte, musste nur die Körpersprache des älteren Kiyamas betrachten. Sie versprühte pure Dominanz.
Dabei habe ich dir doch so schöne Brotkrumen hinterlassen. Akane, Tokmitsu, lasst uns allein.
Mit einer Verbeugung waren die beiden anderen Shinobi verschwunden, schauten dennoch misstrauisch, als sie den jüngeren der Kiyama-Brüder ohne jede Sicherung zurückließen. Sie wussten nicht, dass Mura längst die Fähigkeit zur Bewegung eingebüßt hatte. Denn mit einem breiten Grinsen auf den Lippen zeigte sein Bruder ihm gerade verschiedene Stationen aus seinem Leben und das des Vaters. Dass Buntaro dabei gewesen war, war mehr als unwahrscheinlich, vielmehr spiegelte das Genjutsu das wieder, was Buntaro für die Vergangenheit ihres Vaters hielt.
Erster Akt: Miyoshi Eto, der angeblich so unwissende Wachmann, stand in einem weißen Kittel da und betrachtete einige Ergebnisse oder Proben durch ein Mikroskop. Scheinbar hatte er etwas entdeckt. Man sah den Amenin auf und ab hüpfen und lauthals schreien. Doch kein Ton entfloh seinen Lippen. Dafür sprach aber Buntaro.
Hier siehst du Vater. Ganz schön jung noch, findest du nicht auch? Da kannte er nicht einmal Ha…
Nimm ihren Namen nicht in den Mund, zischte Mura, während sein Körper noch immer zur Salzsäule erstarrt regungslos inmitten des Raumes stand. Buntaro dagegen saß locker in einem Sessel und ließ sich durch die Worte seines Bruders gar nicht groß beirren.
Weißt du, die gesamte Anlage ist…

~Tage (oder doch Monate?) später~
Akane und Tokumitsu hatten sich niedergekniet. Vor ihnen lagen die Markenzeichen, die sie auf Befehl Buntaros hatten besorgen sollen. Die weiße Mütze mit dem Symbol Sunagakures sowie die Chakrawaffen der Kunoichi. Buntaro stand mit den Rücken zu ihnen und war über eine Werkbank gebeugt. Seit sie den Raum betreten hatten, hatte er sie noch keiner Beachtung gewürdigt. Vornüber gebeugt schraubte er wie so oft an etwas herum. Schon fing Akane an, unruhig hin und her zu wippen, was wiederum von Tokumitsu mit einer gewissen Missbilligung betrachtet wurde. Lange mussten sie aber nicht mehr warten, denn Buntaro hob unvermittelt den Kopf. Irritiert hielt er den Kopf schräg, als würde er über etwas nachdenken. Dann drehte er sich endlich um.
Aufmerksam lauschte er dem Bericht der beiden Shinobi, während er sich in einem kleinen Bottich die Hände wusch und sich dann über das Diebesgut beugte. Schließlich trat er zwischen die beiden, was zumindest bei Akane, die gerade berichtete, für eine leichte Verwirrung sorgte.
… einer wäre fast entkommen, aber dann ist er zurückgerannt, um seine Kameraden zu retten. Irgendwie süß… Buntaro schaute das Mädchen unverwandt an und bedachte sie mit einem undefinierbaren Blick. Ja… also.
Und sie waren zu viert, sagt ihr.
Ja.
Buntaro gab den beiden zu verstehen, dass sie sich erheben sollten.
Ein Mädchen mit blauen Haaren. Wie markant. Ob sie Mura auch kennt? Immerhin schaut sie so entschlossen.
Akane und Tokumitsu schauten sich irritiert an. Worauf wollte ihr Auftraggeber hinaus? Ihre Verwirrung wuchs noch, als Buntaro plötzlich seine Hände auf ihre Schultern legte. Und dann passierte es. Mit einem Ruck änderte sich ihre Perspektive. Sie standen nicht mehr in einem Raum, sondern durchbrachen eine Wolkendecke. Sie befanden sich einige hundert Meter über der Erde und konnten meilenweit das Land überblicken. Sie befanden sich irgendwo im Himmel über dem Land der heißen Quellen. Tokumitsu erkannte die Gegend wieder, hatte er doch ausreichend das Gelände in den letzten Monaten durchwandert. Am Rande des Blickfeldes konnte man braunes Gefieder erkennen und schon wurde den beiden bewusst, dass sie sich im Kopf eines Vogels befinden mussten. Doch dann verharrte der Blick auf einer Stelle und vergrößerte sich immer weiter.
Neben sich konnte Tokumitsu ein „Wow“ vernehmen. Schließlich erkannte man die wohl bekannten Hänge des Bergwerksgeländes und dort sah man eine leider allzu bekannte Gruppe.
Oh, oh.
Tokumitsus Blick veränderte sich wieder. Sogleich setzte er zu einer Verteidigung an und suchte den Blickkontakt zu seinem Auftraggeber. Doch sein Kopf verweigerte ihm wie der restliche Körper den Dienst. Seine Augen wanderten nach unten, aber das, was sie da unten sahen, gefiel ihnen gar nicht. Sein ganzer Körper war in Kristall gehüllt. Auch Akane erging es nicht besser. Beide suchten den Blickkontakt, doch zwecklos. Eine Ader pulsierte an seinem Kopf, der Mann fand aber keine Möglichkeit, sich zu befreien.
Ich würde es ja an deiner Stelle lassen. Der Kristall ist mit deinen oberen Hautschichten verwoben. Das wäre kein schöner Anblick, glaub mir.
Nun konnten die beiden Gefangengen wieder in die Miene ihres Auftraggebers blicken. Nackter Wahnsinn war dort zu sehen und Akane spürte, wie ein Schauer ihren Rücken hinablief.
Bitteee! Akane hasste es, dass ihre Stimme so kläglich klang. Weiter kam sie aber nicht, denn Buntaro ließ das Kristall weiter wachsen und verschloss ihren Mund.
Dafür habe ich jetzt keine Zeit.
Jede Freundlichkeit war aus der Stimme des Kiyamas verschwunden.
Ihr habt versagt. Und ich verzeihe nie. Das soll nicht heißen, dass ich euch nicht noch gebrauchen könnte.
Ein diabolisches Lächeln huschte über das Gesicht des Mannes, der nun einige Fingerzeichen formte. Links und rechts von ihm erschienen jeweils drei Doppelgänger ganz aus Kristall. Wortlos gingen die sieben Buntaros ans Werk. Es galt die Besucher gebührend in Empfang zu nehmen.
 

Sakaida Mai

Chuunin
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Zwar schweigsam, aber mit einer Spur von Neugier beobachtete Mai Kayros dabei, wie er den Berg mithilfe seines Doujutsus untersuchte. Doch noch ehe das Mädchen auf seine Frage antworten konnte, setzte Itoe bereits zum Sprechen an. Aufmerksam ließ sie sich die Worte der Älteren durch den Kopf gehen. Das klang zwar einfach, aber durchaus logisch. Ihr nachdenklicher Blick zur Seite wandelte sich urplötzlich zu geweiteten Augen, welche Itoe fixierten. „Als ich dachte, Mura gesehen zu haben und ihm nachgelaufen bin.. Kein Wunder, dass man uns so leicht durchschauen konnte.“, murmelte sie schulbewusst und wandte den Blick ab. Das war doch wirklich zum Verrücktwerden! Wie konnte sie nur blindlings in eine solche Falle getappt sein? Wäre den anderen das auch passiert? Wahrscheinlich nicht.

Während nun auch Itoe mit konstruktiven Beiträgen zur Mission beschäftigt war, blieb Mai nichts anderes übrig, als ihren beiden Teamkollegen zuzusehen. Als sie spürte, dass Sakari über ihre Füße schlich, sah sie überrascht zu ihr runter. Auf die Frage der kleinen Schlange hin, hob sich Mai’s Laune und ihr Selbstwertgefühl nicht unbedingt. Am liebsten würde der Blauschopf Sakari einfach ignorieren, aber das brachte sie dann auch nicht übers Herz. „Das, ähm.. das allein reicht eben nicht.“, meinte Mai unbeholfen und hätte das schon noch etwas ausführen können. Aber für heute hatte sie schon genug an sich selbst gezweifelt. Im Moment konnte sie eben nichts tun, aber vielleicht würde zu einem späteren Zeitpunkt auf ihre Hilfe zurückgegriffen werden können.

Die Aufmerksamkeit des Blauschopfs galt nun keine Sekunde länger der armen Schlange, denn viel wichtiger waren die Informationen, welche Itoe nun liefern konnte. Ein geheimer Durchgang? Das versprach, spannend und noch gruseliger zu werden. Den Rest konnte Itoe wohl selbst nur schwer beschreiben. Mai und Kayros sahen diese Chakrakugeln (noch) nicht, zumindest erstere konnte sich kaum ein Bild von diesen Gerätschaften, Kästen und Sonstigem machen.
Und das, was die Hyuuga als nächstes zu berichten hatte, wollte Mai sich gar nicht vorstellen können. Was ging bloß in diesem Berg vor? Was waren das für Experimente? Allein der Gedanke daran ließ Übelkeit in Mai hochsteigen. Diese armen Menschen..

Mura ist da unten. An die Wand gekettet.“ Der Rest schien plötzlich so unwichtig. Natürlich waren sie erst am Anfang, aber dennoch breitete sich ein Gefühl der Erleichterung aus. Seit Beginn dieser Reise war das Team ihm nicht so nah gewesen, wie in diesem Moment. Und die Chancen standen gut, dass sie Mura nun immer näher kommen würden. Mai’s Herz schlug schneller bei dem Gedanken, dass sie ihn endlich wiedersehen und bergen könnten. Allerdings würde den Ninjas noch so mancher Stein in den Weg gelegt werden, mit Sicherheit. Selbstverständlich brauchte man da einen Plan, dessen oberste Prioritäten wohl Vorsicht, Zusammenbleiben und Bereitsein lauten werden. Wie so oft brachte sich Itoe tatkräftig ein und beschwor sofort eine weitere.. absolut furchteinflößende Schlange! „Was für ein Unterschied..“, dachte Mai und blickte zwischen Sakari und der anderen hin und her.

Anei war ihr Name. Eine sehr unsympathische Schlange, sie machte einem Angst. Und Mai betete, dass sie nicht aus Versehen auf sie trat! Die Gruppe hatte sich zu einem gemeinsamen Plan zusammengerauft, nun galt es, die Stollen zu betreten. Und blöderweise schlängelte das Tier nun absolut unauffällig und getarnt zwischen den Ninjas hin und her! Als wären die Stollen selbst nicht schlimm genug.
Mithilfe des Raitonchakras konnte Mai ihren Weg erleuchten, das erleichterte die Sache etwas. Abgesehen davon fühlte sich jeder Mensch im Licht wohler. Nach all dem, was die Gruppe noch kurz zuvor draußen gesehen hatte, gemischt mit den Dingen, welche sie hier noch erwarten würden, war jedem ein gewisses Unbehagen zuzuschreiben. Es war dunkel und gruselig an diesem Ort, doch er war nicht absolut still. Wann immer Mai mit ihrem Lichtlein näher an die Höhlenwände kam, erkannte man dieselben blutigen Kratzspuren wieder, wie im Dorf zuvor. Kein schöner Gedanke.

Obwohl es tausend Orte gab, an welchen man nun lieber wäre, konnte man dennoch behaupten, dass dieses Tunnelsystem relativ simpel und überschaubar aufgebaut wurde. Die Bergarbeiter hatten diesbezüglich wirklich gute Arbeit geleistet.
Verwirrt sah Mai zu der Schlange hinunter. Die blauen Augen mussten den Boden erst kurz absuchen, ehe sie Anei erkannten. War es dieses Reptil, welches sich so laut fortbewegte? Nein, das konnte nicht sein. Noch immer irritiert über dieses Brummen, welches Mai anfangs nicht auffiel, nun aber immer penetranter wurde, sah sie sich um. Ein leichtes, stets etwas stärker werdendes Pulsieren war ebenfalls wahrzunehmen. Was ging hier bloß vor sich? Auch den anderen war die zunächst so stille Geräuschkulisse aufgefallen. „Als würde eine Maschine zu laufen beginnen.“, murmelte Mai nachdenklich. Wie weit waren sie eigentlich schon vorgedrungen?
 

Hiragana Kayros

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Was Itoe sagte, war gar nicht so dumm gewesen. Simpel, aber deshalb nicht weniger wahrscheinlich. Als die junge Chuunin ihrer zweiten Schlange Anwesiungen gab, fasste sich der Junge nachdenklich an den Kopf – und fuhr sich dabei durch die Haare. Meine Mütze! Der Hiragana riss ein wenig seine Augen auf, als ihm klar wurde, dass er ja nicht nur fast umgebracht, sondern auch noch bestohlen wurde. „Wurde euch eigentlich etwas gestohlen?“, fragte der junge Mann unvermittelt, unterbrach sich jedoch selbst. „Wir sollten auf jeden Fall losgehen, bevor wir bemerkt werden. Ich hätte eine Idee.“ Der Bunshin erhob sich, und sein Künstler drehte sich zu den anderen beiden um. Seine gelben Augen mit dem neuen, unverkennbaren Wurfstern-Muster blickten die beiden an, starrten ein wenig vor Eifer und Entschlossenheit. Zu dritt gingen sie nun in den Berg hinein. Ach nein, zu viert. Mit dem Kayros-Bunshin. Stimmt nicht, zu fünft, mit Anei, der unsichtbaren Schlange. Halt, nein, zu sechst – Sakari war ja unter Itoes Mantel. Eine kleine Armee. Die Mura-Befreiungs-Armee. Im Namen von Nanami. Wie heroisch.
In den Stollen war kaum Licht, und man hätte die Hand vor Augen nicht mehr gesehen, wenn Mai nicht da gewesen wäre. Die Luft war für einen stillgelegten Tunnel zu frisch, als dass man hier von muffig sprechen konnte, wenn auch die Luft vor der Höhle noch wesentlich klarer gewesen war. Es zog ein wenig durch die Stollen, was Kayros mit Wohlbefinden feststellte, ehe er seine Augenkunst deaktivierte. Itoe würde sie schon zu Mura führen. Byakugan sei Dank. „Ich hab folgende Idee: Durch deine Byakugan wissen wir, wo der Gegner auf uns wartet. Sie werden sicher auch ungefähr wissen, wo wir sind. Wenn wir unser Ziel erreicht haben, werde ich die Ablenkung übernehmen.“ Kayros sprach leise, damit es möglichst keine fremden Ohren in irgendwelchen Wänden hören konnten. Sie stiegen weiter bergab, während er fortfuhr. „Wir sind in der Unterzahl, also sind Informationen alles. Ihr zwei werdet außerhalb des Sichtfeldes der Gegner den Feind studieren, während ich so tue, als ob wir bereits angreifen. Der Schwindel mag nicht lange halten, aber lange genug, um den Gegner aus der Reserve zu locken. Selbst wenn ich einen Treffer abbekommen sollte, habe ich immer noch meine medizinischen Künste.“ Kayros schwieg und ließ seinen Doppelgänger vor sich hergehen. Der Weg führte immer weiter hinab. „Wenn Mura festgekettet ist, brauchen wir die Schlüssel. Die sollten unser primäres Ziel bleiben. Itoe, such du am besten danach. Mai, du musst unseren Rückweg decken, wenn alles glatt läuft. Und wenn nicht...“ Kayros legte eine Hand an die Wand und schaute zur Seite weg, „würdest du nicht fliehen, nehme ich an, sondern uns zu Hilfe eilen.“ Kayros lächelte. „Pokern wir darauf, dass sie nicht genau wissen, wo wir sind. Wenn alles glatt läuft, räume ich den Weg zu Mura in wenigen Augenblicken frei, oder ich beschäftige so viele Leute, dass ihr erst einmal daran vorbeischleichen könnt.“ Der Weg machte eine leichte Kurve, weit dürfte es zu dem Geheimgang nicht mehr sein. „Ich bin Fernkampfspezialist“, sagte der Iryonin noch einmal zur Bestätigung dafür, warum er den Lockvogel machen sollte. Irgendwann blieb die Gruppe stehen. Hier musste der Geheimgang sein. Nur wo? Kayros suchte die Wände ab, tastend, horchend. Itoes Augen konnten ihn nämlich nicht ausmachen. Der Erd-Bunshin hingegen stützte beide Hände auf dem Boden ab und suchte wieder nach irgendwelchen signifikanten Chakrakonturen. Es dauerte eine Weile der vergeblichen Suche, bis es dem Jungen zu langwierig wurde und er das zufällige Tasten unterließ. „Ein Schalter...“ murmelte er vor sich hin. „Ein Mechanismus, der versteckt liegen muss. Vielleicht... in einer der Luftzufuhren...“ Ein Verdacht, der sich bestätigen sollte. Einige Meter von der Mauer entfernt zirkulierte die Luft über dem Boden ganz eigenartig, als ob sie sich durch eine leichte Verstopfung quetschen wollte. Verstopft wie von einem... „Schalter!“, sagte der Junge und betätigte ihn mit dem Fuß. Klappernd setzte sich der Mechanismus in Gang, der erstaunlich gut geölt schien. Wobei – er wurde ja scheinbar von einer Gruppe Verbrechern um Buntaro benutzt. Warum war der Bruder von Mura eigentlich hier? War er kein Ame-Ninja geworden, nach allen Gerüchten?
S-so viel Chakra!“ Kayros spürte es. Und erschauderte. Der erstaunte Ausruf seines Doppelgängers übertönte im ersten Augenblick das Geräusch, welches Mai aber sofort zu bemerken schien – oder vorher war es dem Jungen nur nicht so klar gewesen. „Das ist ja ein wahnsinniges Chakranetz... Überall fließen Kanäle. Wahnsinn“, flüsterte Kayros mit einer Mischung aus Begeisterung und Entsetzen. „Sie scheinen Chakra zu sammeln. Um Maschinen zu betreiben? Wie in Getsurin?“
 

Hyuuga Itoe

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*Eine Maschine?*, fragte sich Itoe, als auch sie das lauter werdende Wummern wahrnahm. In Gedanken und Überlegungen versunken, erzählte sie Kayros noch, dass auch ihre Kodachi vermisst wurden, doch wirklich wichtig war ihr das nicht. Ihr Fokus lag derzeit einzig und allein darauf, Mura hier heil heraus zu kriegen (und ihr Team selbstverständlich auch), weswegen Kayros' Vorschlag in Itoes Kopf einige Runden drehte.
„Prinzipiell gefällt mir die Idee nicht, dass wir uns aufteilen. Noch nicht. Wir müssen davon ausgehen, dass unsere Gegner jederzeit wissen, wo wir sind – wir befinden uns schließlich in irgend einem High-Tech-Labor. Wenn wir Pech haben, werden ab einem gewissen Punkt auch unsere Funkgeräte nutzlos. Wenn wir also für eine Ablenkung sorgen, dann per Doppelgänger. Du hast Recht – Informationen sind hier alles. Wenn wir mehr gesammelt haben, macht es vielleicht deutlich mehr Sinn, dass wir uns aufteilen. Noch ist es mir zu riskant, mit unseren Leben zu pokern.“ Vorerst hatte Itoe gerne alle Schäfchen beisammen.
„Die untere Etage besteht aus vielen kleinen Räumen, Kayros. Du wirst damit rechnen müssen, dass man dich einengt. Hier oben sehe ich keine Menschenseele, außer diese merkwürdigen Kugeln.“
Das dreiköpfige Team plus Anhang schlängelte (got it?) sich gerade durch den breiten Zugangstunnel zur eigentlichen Basis. Hier und dort waren Fackeln an den Wänden angebracht, die den Weg der Shinobi in ein flackerndes, schwaches Licht tauchten. Hatte man in so einer Untergrundanlage etwa kein Geld für vernünftige Energiesparlampen, sondern musste wirklich auf Facklen zurückgreifen? Wie altmodisch...
Je näher sie dem Ende des großen Tunnels und damit auch seine Ausgang – ein großes, schweres Tor – kamen, desto lauter und intensiver wurde das ständige Dröhnen, das die Shinobi auf ihrem Weg begleitet hatte. Die verzweigten Chakranetze, die Kayros zuvor erkannt hatte, führten allesamt zu den merkwürdigen Kästen mit ihren Kugeln – diese waren übrigens auch der Grund für all den Lärm, denn in den letzten Minuten war Leben in sie gekommen.
Dann erkannte Itoe etwas, das zum Einen sehr beunruhigend war, zum anderen aber auch zumindest eine Frage beantwortete.
„Muras Bruder ist übrigens der Shouton-Nutzer. Er hat einige Bunshin verteilt – einer davon hat gerade den Zugang zur unteren Etage mit irgend einer Kristallmauer versperrt.“ Problematisch? Yup. Jedoch nichts im Vergleich zu diesen mysteriösen Kugeln, die nun tatsächlich in Bewegung gesetzt wurden. Das Chakra sickerte auf eine sehr merkwürdige Art und Weise aus ihnen heraus, bildete transluzente Formen und Itoe erkannte mit einem verärgerten Seufzen, was da gerade passierte.
„Ihr erinnert euch an die hundert Chakrabälle, von denen ich euch erzählt habe? Keine Bälle mehr. Sie sind der Ursprung der Kratzspuren im Dorf. All das Chakra wird irgendwie dazu genutzt, künstliche, katzenartige Wesen zu erschaffen. Lehmsoldaten – und die wissen genau, wo wir sind.“
Die braunen Tiere erinnerten an eine Mischung aus Raubkatze und Mensch, doch wo man sich Fell und intelligente Augen vorstellte, war nur brauner, getrockneter Lehm und Leere. Hätte man sich nicht für irgendwelche anderen Tiere entscheiden können? Hühner, Marienkäfer oder Nasenbären?
„Sakari, Anei, aus dem Weg. Kayros, Mai, positioniert euch seitlich hinter mir. Die Viecher kommen und sie kommen schnell – versucht sie aus der Ferne auszuschalten, ich kümmer mich um die, die durchkommen. Macht euch bereit.“, befahl Itoe und griff nach ihren Kodachi – die fehlten. Fluchend schüttelte die Hyuuga den Kopf, streckte ihre Hand aus und ließ eine knapp zwei Meter lange Klinge aus bläulichem Chakra aus ihrer Handfläche wachsen.
„Macht euch bereit.“
Das Tor vor den drei Shinobi öffnete sich und unzählige dieser Klauen-schwingenden Wesen strömten in den Tunnel.
 

Kiyama Mura

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~Tage (oder doch Monate?) zuvor~
... auf seine Anweisung hin erschaffen worden. Leider war er gezwungen, sich Hilfe zu besorgen. Vor allem brauchte er die Technik, Chakra zu produzieren, es zu speichern und zu extrahieren. Mal ganz davon abgesehen, dass die Technik und die Anlage den Finanzhaushalt eines einfachen Wissenschaftlers ein wenig übersteigen. Ist doch logisch, dass er da auf Soragakures Hilfe zurückgreift…
Wieder wechselte das Bild und man sah eine große Anlage mit Generatoren sowie eine Horde Weißkittel, die über Reagenzgläser und Schaltpulte gebeugt war. Es war zu erkennen, wie sich eine lehmartige Masse kräuselte, geradezu wie von selbst bewegte, während ein Forscher mit Leitungen in dem Klumpen herumspielte. Plötzlich wölbte und verbreiterte sich die Masse. Noch ehe der Mann in dem Schutzanzug reagieren konnte, griff das Zeug nach ihm und umklammerte seinen Arm. Der Wissenschaftler versuchte seinen Arm wegzureißen, doch der Lehm gab nicht nach. Im Gegenteil: Das Material zog sich immer fester. Das, was Mura als Nächstes sah, verschlug ihm den Atem und, obwohl er im entscheidenden Moment sein Gesicht abwandte, brannte sich der markerschütternde Schrei des Mannes in sein Gedächtnis.
Es gab einige Fehlschläge. Unter anderem sind ein paar Leute in Soragakure einem Feldversuch zum Opfer gefallen. Buntaro hob die Schultern. So was passiert. Naja, es gab ordentlich Ärger, denn ein Opfer war wohl der Sohn einer wichtigen Persönlichkeit. Auf jeden Fall stellte man unserem Vater ein Ultimatum und gab ihm noch eine letzte Chance.
Das Bild verschwamm, als Buntaro den nächsten Akt seines Bühnenstücks einläutete. Nun konnte man einen Berg erkennen, der Mura ziemlich vertraut vorkam, befand er sich doch derzeit in seinem Inneren. Eine große Karawane steuerte auf den Felsen zu und passierte dabei ein blühendes Dorf, in denen Bergleute mitsamt ihrer Familien sich ein neues Leben schafften. Man sah spielende Kinder auf den Straßen, Männer auf dem Weg zur Arbeit und Frauen auf dem Markt. Eine ganz normale Stadt. Mit einer gewissen Neugier beobachtete man die Fremden, aber kaum wurde klar, dass sich nicht in unmittelbarer Nähe der Minen ein Konkurrenzunternehmen breitmachte, schwand auch die Aufmerksamkeit der Menschen.
So, kommen wir zu dieser Anlange. Natürlich gelang es Vater, seine Kreaturen zu verbessern. Noch immer verharrte das Bild bei der Stadt. Im Zeitraffer wurde das Wachstum der Stadt angezeigt, Tag und Nacht wechselten im Sekundentakt als abrupt das Bild stehenblieb. Falsch. Mura brauchte einen Moment, um seinen Blick wieder für Details zu schärfen und zu erkennen, dass er eine ruhige Nacht dargestellt wurde. Wie ein kleines Yugakure lag die Stadt da und hatte sich wahrlich prächtig entwickelt. Es gab eine Shoppingsmeile (in klein versteht sich), ja sogar eine Stadtmauer. Doch plötzlich zerriss ein markerschütternder Schrei die Ruhe der Nacht und wie zur Antwort war ein lautes Brüllen zu vernehmen. Menschen rannten hinaus, doch nur ein kleiner Teil der Einwohner hatte eine Chance zu erkennen, was da gerade geschah. Viele wurden von Kreaturen, kaum, dass sie das Haus verlassen hatten, ergriffen und in die Schatten gezogen. Ein kleiner Junge stolperte verstört durch die Straßen. Sein Gesicht von Blut überströmt, nur das Weiß seiner weit aufgerissenen Augen unterbrach das Rot. In seinen Händen hielt er krampfhaft ein kleines Stofftier, während er umherirrte. Links und rechts des Weges sah man fliehende Menschen, die sich weder um den Jungen noch um die Menschen kümmerten, an denen sich gerade diese furchterregenden Schatten labten. Doch ihr Egoismus half ihnen auch nicht, denn es gab genug dieser Kreaturen, die sich auch um Einiges schneller als ihre Opfer bewegten. Wieder huschte eines der Schattenwesen nur wenige Meter an dem Jungen vorbei, der erschrocken herumwirbelte. Dann war ein Grummeln zu hören, das dem Kiyama allein als Zuschauer die Nackenhaare aufstellte. Schritte näherten sich dem Jungen und zeigten, dass das Wesen es überhaupt nicht eilig hatte…

~Tage (oder doch Monate?) später~
Mura stöhnte innerlich auf, als die Bilder wieder in sein Bewusstsein traten. Sein Vater hatte ein ganzes Dorf ausgelöscht. Ob es den Jungen mit dem kleinen Stoffbären wirklich gegeben hatte oder er nur dem kranken Verstand seines Bruders entsprungen war, konnte Mura nicht sagen. Zu sehen, wie der Junge zurückstolperte und der wie ein Shinobi gekleidete Bär in den Dreck fiel, ehe das Unsagbare mit dem Kind passierte, verschlug dem Jungen die Sprache. Es sorgte für einen Knoten in seiner Brust. Wie hatte sein Vater damit leben können? Wie? Mein Gott… alles, was seiner Familie zugestoßen war, war irgendwie gerecht. Sie hatten nicht verdient, ein ruhiges, unbescholtenes Leben zu führen. Wie denn? Ob solcher Wahnsinn auch… So vor sich hin brütend und doch noch nur halb bei Bewusstsein, weckte ein Geräusch an der Tür seine Aufmerksamkeit. Mura schluckte und wappnete sich seelisch vor den nächsten Schreckenstaten, die Buntaro für ihn ausgeheckt hatte. Doch anstelle seines Bruders kamen zwei seiner Doppelgänger in den Raum. Zwar war Mura alles andere als in einer guten Verfassung, aber selbst er begriff, dass etwas Besonderes vorgefallen war. Nicht zuletzt das jetzt, wo die Tür in den Flur offenstand, dröhnende Röhren einer Maschine war dem Jungen aus Kumogakure unbekannt. Ehe er sich versah, griffen ihn die beiden Buntaro und schleppten ihn aus dem Raum. Sonderlich Angst vor dem Shinobi schienen sie nicht zu haben, denn sie verzichteten sogar darauf, ihm irgendwelche Fesseln anzulegen. Aber das brauchten sie auch nicht, schließlich war er nicht einmal mehr in der Lage selbstständig zu stehen. So zogen ihn die beiden Doppelgänger durch heller erleuchtete Flure, die Mura, der nun schon eine gewisse Zeit im Halbdunkel seines Kerkers zugebracht hatte, die Sicht nahmen und geblendet blinzeln ließen. Dann hatten sie ihr Ziel erreicht.
Vor ihm tat sich ein Raum mit einer ganzen Reihe Schaltpulten, Bildschirmen und einem großen Thron auf. Auf dem Thron selbst saß Buntaro und über Muras Miene huschte ein unpassendes, nichtsdestotrotz vorhandenes Lächeln. Was für ein Selbstdarsteller, schoss es dem jüngeren der Kiyama-Brüder durch den Kopf, als ihn die Doppelgänger an eine Wand führten und dort anketteten.
Das…Seine Stimme war etwas brüchig… Das hier ist also der Kontrollraum. Meinst du wirklich, dass du die alten…
Alt?!? Ja. Hab ich sie ersetzt. Ja. Werde ich die Waffe einsetzen? Ja. Funktioniert sie? Wieder war dieses diabolische Lächeln zu sehen. Wir werden es sehen. Passenderweise hast du mir einige Testobjekte zur Verfügung gestellt. Bei diesen Worten wanderte Buntaros Blick zu einem schlichten Tisch, den Mura bis dahin aufgrund all der Technik ignoriert hatte. Seine Augen weiteten sich, als ihm die Klingen und die Kopfbedeckung zweier nur allzu bekannter Chuunin ins Auge fielen.
DU…
Zorn und Hass war in den Augen des Kiyamas zu sehen, der sich erhob und sich gegen seine Ketten stemmte.
Wenn du den beiden etwas…
Du kannst noch stehen! Ah, sieh mal einer an, was Hass so alles vollbringen kann. Wenn du dich jetzt schon ärgerst,…Das Lächeln wurde breiter. …freust du dich bestimmt zu hören, dass deine Freunde zu dritt sind.
Unverständnis trat in die Miene des jüngeren Kiyamas. Wieder wanderte der Blick zu dem unscheinbaren Tisch, er konnte aber keine andere Ausrüstung ausmachen, die ihm bekannt vorkam. Oh… Von dem Blauhaar wusste ich nichts. Die kenne ich noch nicht.
Blaues Haar. Blau… MAI!!! Nein. Jede Ermattung war aus seinen Gliedern des Kumonins verschwunden. Voller Zorn stemmte er sich gegen seine Fessel, riss an ihnen und ließ die alten Wunden an den Handgelenken wieder aufplatzen. Eine Ader stieg an seinem Kopf auf, doch ehe die Fesseln nachgeben konnten, waren die beiden Buntaro-Doppelgänger über ihm und drückte ihn nieder.
Uuuhhh… wie interessant. Jetzt muss ich mich aber konzentrieren, ich habe Besuch.
Buntaro griff einen Helm, der Mura entfernt an den Kabuto eines Kriegers erinnerte, und setzte ihn auf. Erst dann konnte sein Gefangener erkennen, dass einige Schläuche von dem Helm in die Maschinen führten. Sein Bruder lehnte sich auf dem Thron zurück und schien wenige Augenblicke komplett abwesend.

Einige Meter über ihnen hetzten rund dreißig Monster auf die kleine „Befreiungsarmee“ zu. Doch das war noch längst nicht alles. Denn die Ungeheuer waren um einiges intelligenter, als der erste Anschein vermitteln wollte. Denn nicht nur näherte sich die Truppe entlang der Erde, sondern auch entlang der Decken und Wände. Schon konnte man die Kreaturen mit bloßen Auge ausmachen, wie sie auf allen Vieren auf ihre Beute niedergingen.
 

Sakaida Mai

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Stumm hörte Mai ihrem blonden Kollegen zu, welcher seinen Plan möglichst leise mitteilte. Der Gedanke, dass ein Vierter mitlauschte, gefiel keinem Mitglied der Gruppe. Das Bedürfnis, bei diesem Plan ein wenig nachzubohren, war vorhanden. So ganz sicher war sich Mai ihrer Funktion in dem Vorhaben nämlich nicht. Allerdings ergriff Itoe zuerst das Wort und äußerte die wohl selben Zweifel, wie Mai sie hatte – nur eben auf ihre Art und Weise. Es beharrte dem Blauschopf nicht sonderlich, allein durch diese eigenartigen Gänge zu wandern. Natürlich konnte sie sich wehren und ja, sie war Chuunin. Aber dennoch durfte man darüber hinaus nicht vergessen, dass es sich um ein junges Mädchen handelte. Es wäre wohl das Beste, sie würden wenigstens vorerst beisammen bleiben. Wenigstens solange, bis sie halbwegs einen Blick über die Lage hatten.

Als würde es helfen, kniff Mai die Augen zusammen, denn das laute Geräusch der Maschine war, je näher sie dem Ende des Tunnels kamen, umso lauter geworden. Das war mit Sicherheit der eigenartigste Ort, an welchem Mai sich je befunden hatte. Was würde als Nächstes kommen? Und vor allem: Wann würde es kommen?
Das vermeintliche Ende des Tunnels verbarg einen Geheimgang, dessen Anfang Kayros glücklicherweise ausfindig machen konnte. Maschinen, geheime Schalter, Tür-Öffnungs-Mechanismen.. verrückt! Ganz zu schweigen von dem Shouton-Nutzerbruder. Der setzte dem ganzen noch die Krone auf. „Dann wissen sie schon längst, dass wir hier sind.“, schlussfolgerte Mai in Gedanken auf Itoes Bericht hin. Unweigerlich schlug ihr Herz etwas schneller, es wurde ernst.

Es machte plötzlich den Eindruck, als würde ihnen die Zeit davonlaufen. Schnell gab Itoe die nötigsten und bisher wohl einzigen Informationen zu den Gegnern. Katzenartige Lehmsoldaten? Das war alles so verdreht! Sie wurden sonst wie zum Leben erweckt, konnte man davon ausgehen, dass in ihnen menschliches Chakra floss? Das war alles so was von.. - Ach, das hatten wir schon. Mai könnte die Augenbrauen noch so oft ungläubig nach oben ziehen, es würde ja doch nichts an der ganzen Sache ändern. Entschlossen positionierte sich der Blauschopf an der befohlenen Stelle und blickte dem, was in wenigen Sekunden auf sie zukommen würde, entschlossen entgegen. Sie sollte es als echte Chance sehen, nicht nur als potenzielle Gefahr.

Vorzugsweise würde Mai nun nach ihren Kunais oder Shuriken greifen, um diese aus sicherer Entfernung und mit einer gesunden Portion Raiton-Chakra auf diese Lehmkatzen zu werfen. Aber leider hatte sie davon nicht mehr viele, denn bis auf vielleicht drei oder vier von ihnen, verblieb der Rest im Gästehaus. Das Kusarigama wäre eher eine Notlösung, es musste zunächst anders gehen. Der Blitzschlag war für die Gegner bestimmt gefährlich, aber nicht tödlich. Mai wurde unangenehm warm. Sie war auf ihre Metallwaffen angewiesen, wenn sie aus der Ferne angreifen wollte. Okay. Kein Stress! Immerhin handelte es sich hier um Lehm. Lehm war Erde, sprich: Doton. Wenn man das nun genauso verquer sah, wie die ganze Situation war, dann war Mai mit Raiton doch ein wenig im Vorteil. „Das wird. Muss ja.
Raiton: Rakurai – die nötigen Fingerzeichen waren schnell geformt, der kurze Ladevorgang ging von Statten und Mai sah den Lehmkatzen, welche in stolzer Zahl auf die Gruppe im Eiltempo zumarschierten, entgegen. Sie kamen von überall her: Von den Decken, den Seitenwänden und über den Boden. Ihre Bewegungen waren einerseits so ungelenk, wie es solche Monster nur konnten, andererseits beeindruckend geschmeidig. Eine der Lehmkatzen (Raubkatze träfe es eher, die sind doch etwas größer als „Katze“) geriet in Mai’s Visier und der erste Blitz flog auf sie zu. Noch während Mai sich um den nächsten kümmerte, bekam das Wesen den ersten Blitz auf der Stirn ab und fiel zuckend von der Seitenwand zu Boden. Zumindest vorerst war sie ausgeschalten – wenigstens vorerst. Leider musste der Blauschopf nach dem zweiten Kätzchen, von welchem keine Gefahr mehr ausging, feststellen, dass diese Viecher schnell waren. Und ehe sich der Blauschopf versah, wich sie zur Seite aus und entkam knapp der gefährlichen Pranke. Es war wohl Mai’s größter Vorteil, dass sie mittlerweile überaus schnell war. Flink ließ sie mithilfe von Soden surute entsprechendes Chakra in ihre Hand fließen und stieß die aufdringliche Lehmkatze weg, welche paralysiert zu Boden ging. Mai wollte einen Blick zu den anderen werfen, doch ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit rächte sich sofort. Einer der vielen Lehmsoldaten ließ sich von der Decke auf sie fallen und drängte den Blauschopf zu Boden. Dank des Raitonchakras, welches Mai in jene Stellen leitete, an welchen sie gepackt wurde, konnte das Wesen sie nicht allzu lange halten. Schnell lud Mai ein Kunai über das Raiton: Bakuhatsu auf und stieß es der Raubkatze, welche erneut zum Schlag mit den gefährlichen Klauen ausholte, in den Bauch.
Insgesamt wurde man ihnen Herr, sie waren schließlich drei gute Shinobi. Und bisher war die Anzahl der Gegner (noch) beschaulich..
 

Hiragana Kayros

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„Kristall? Also wie die Splitter in den Kadavern damals?“, fragte Kayros noch, obwohl er sich die Antwort schon denken konnte. Dass in Muras Adern das Blut eines Kekkei Genkais floss, hatte der Iryonin nie in Erwägung gezogen. Sicher, bei längst nicht jedem Spross eines Stammbaumes zeigten sich dieselben Merkmale, letztendlich waren vererbte Chakra-Abnormalitäten nichts anderes wie zahllose andere Genformen, von Hautfarbe über Augenfarbe bis hin zur Haarfarbe. Wenn Chakranaturen eine eigene Farbe hätten, würde der Vergleich noch besser passen. Doch Kayros und seine Kameraden hatten keine Zeit mehr, sich darüber zu unterhalten. Itoe kündigte den nahenden Angriff an und die drei Chuunin bezogen gerade noch Stellung, als eine Angriffswelle auf sie brandete. Mai formte Fingerzeichen und sammelte Chakra, und auch Kayros und sein Erdbunshin handelten sofort. Synchron schlossen sie die In, und wie in perfekter Kür stießen sie kraftvoll ihre Hände auf den Boden, um den notwendigen Impuls abzugeben, zwei mal vier steinerne Kugeln aus dem Boden zu brechen und vor sich schweben zu lassen. Doch auch dort verblieben sie nicht lange, sondern folgten auf dem Befehl des jungen Mannes und seiner Erd-Version dem langen Gang, wo sie wie ein Kanonensperrfeuer auf den seltsam gebildeten Feind eingingen. Die ersten Katzenwesen traf die Salve völlig unerwartet und so donnerten sie mitsamt der Geschosse in die Wände oder den Boden, wo sie regungslos liegen blieben – für den Moment. Die zweite Reihe aber begriff die Kunst erstaunlich schnell und tauchte unter dem Angriff her. „Mai!“, rief das Original noch als Warnung, während der Bunshin sein Fingerzeichen veränderte. Zwei seiner verbliebenen Steine zersplitterten kreischend in zahllose gefährlich schnelle Splitter. Einigen von diesen Wesen zerriss er somit noch Teile des Körpers, die bewegungslos auf der Strecke blieben. Yabaru Ganseki war eine ziemlich gute Kunst in beengten Räumen, aber die Anzahl der Feinde war einfach zu groß. Für eine zweite Salve war die Entfernung einfach zu gering.
Der Hiragana wurde zurückgedrängt und stellte sich mit seinem Rücken an den seiner erdigen Version. Eines dieser Monster sprang auf die beiden zu, und ohne sich abzusprechen sprangen sie beide an die Decke, wo sie kopfüber hängen blieben. Doch Überblick konnte dieser Platz einem nicht bieten. Schlimmer noch: Kayros wurde erst im letzten Moment gewahr, dass eine weitere Kreatur des Feindes über die Decke auf ihn zustürmte. Er löste sich von der Decke, doch durch die eingeschränkte Reaktionsgeschwindigkeit des Klones wurde eben dieser dem Angriff zum Opfer. Erde regnete auf den jungen Suna herab, der sich einen Weg in die Nähe von Mai bahnte. Sie würden sicher der Lage Herr werden, aber wenn es mehr Gegner werden würden, könnte es enger werden...
 

Kiyama Mura

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Mura war verzweifelt. Kaum hatte sein Bruder die etwas seltsam anmutende Haube aufgesetzt, fingen einige der Bildschirme an der großen Schaltfläche zu flimmern an. Die Bildqualität war nicht gerade die beste und das Video stockte immer wieder. Filme, die der Kiyama in Kinos gesehen hatte, hatten in der Regel weit bessere Qualität gehabt. Trotzdem blickte er gebannt auf die Bildschirme, konnte er doch aus verschiedenen Perspektiven drei ihm nur allzu bekannte Chuunin ausmachen: Hyuuga Itoe, Hiragana Kayros und... Mai. Scheinbar ermöglichte diese große Maschine, dass man durch die Augen der Kreaturen einen Blick auf die Gegner werfen konnte. Mura verspürte einen Stich in seiner Magengegend, als er jedes einzelne der Gesichter wiedererkannte, die sich da den Katzenwesen erwehrten. Am Ende ruhte sein Blick ganz allein auf Mai. Anstrengung und Konzentration waren auf ihrem Gesicht zu sehen, als sie mit Jutsus den ersten Gegnern ein Ende bereitete. War er doch von Itoe und Kayros gewohnt, dass sie über ein außerordentliches Fähigkeitenspektrum verfügten, war er doch beeindruckt, wie geschickt sich auch die Sakaida verteidigte. Während sie so umherwirbelte, ihre blauer Haarschopf hin und her wogte, spürte er, wie sich ein flaues Gefühl in seiner Magengegend ausbreitete. Einen kurzen Moment später traf ihn jedoch die Realität mit aller Härte, als sich eines der Katzenwesen auf die auf dem Rücken liegende Mai stürzte. Keiner der anderen beiden Chuunin war imstande, ihr zu helfen, konnten sie sich selbst doch nur mit Mühe den Katzenwesen erwehren. So sah Mura, dass eines der Kreaturen den Doppelgänger des Hiraganas erledigt hatte. Doch die Kreatur vernichtete nicht einfach den Bunshin, sie sog ihn quasi mit ihrem Maul auf, um dann mit ungleich größerer Geschwindigkeit ein neues Opfer zu suchen. Auch einige der durch Raiton- und Dotonjutsus niedergestreckten Wesen erhoben sich wieder, während sich für das bloße Auge sichtbar die Wunden und Verbrennungen schlossen. Mochten diese Dinge auch nicht die allerbesten Kämpfer sein, ihre Regenerationsgeschwindigkeit war beeindruckend. Doch Mura nahm das nur am Rande wahr, vielmehr haftete sein Blick geradezu an dem Bildschirm, der ihm Mais Überlebenskampf zeigte. Die blauhaarige Kunoichi wusste sich aber selbst zu helfen und trieb einer Kreatur ein mit Raitonchakra aufgeladenes Kunai zwischen die Rippen. Zumindest an der Stelle, wo man im Regelfall Rippen vermutete, ob diese künstlich geschaffenen Wesen über so etwas verfügten, vermochte der Kiyama nicht zu sagen. Schon sah er, wie sich Mai wieder erhob, als plötzlich sechs krallenbewehrte Arme durch den Boden hindurch nach ihr griffen und sie wieder zum Boden zogen. Doch der Boden selbst schien kein Hindernis darzustellen. Vielmehr tauchte ihr Körper durch den Gestein, als hätte der Fels jede Substanz verloren. Dies alles ging so schnell, dass den beiden verbliebenen Shinobi keine Zeit zum Reagieren blieb. Denn die Lage wurde auch für sie prekärer, da bereits eine zweite, wesentlich größere, Meute sich dem Kampfplatz näherte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Kayros und Itoe mit dem Rücken zur Wand stehen würden. Oder hatten sie noch ein Ass im Ärmel?
Mura nahm das jedoch gar nicht mehr wahr. Leichenblass starrte er auf den Monitor, der noch vor wenigen Augenblicken Mai gezeigt hatte...
Wo bist du?
 

Hiragana Kayros

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Einige Fackeln fielen dem Kollateralschaden zum Opfer und verfinsterten weiterhin den feindseligen Stollen. Das Katzenwesen, welches eben noch den Hiragana-Doppelgänger zerrissen hatte, hing dem Chuunin immer noch an den Hacken. Kayros wirbelte herum, tauchte unter den scharfen, künstlichen Krallen hindurch und trat das Tier mit viel Kraft gegen zwei seiner „Artgenossen“, denn für den Kampf musste er sie erst einmal als Wesen deklarieren. Die beiden Dinger, die Kayros mit seinem Spielball getroffen hatte, sackten merklich zusammen, wohingegen das Hauptziel scheinbar den Schaden einfach abschüttelte. Der junge Suna sprang einige Meter zurück. Es war doch zum verrückt werden! Über zwanzig dieser Wesen hatte er bisher gezählt, wobei die meisten auch am Boden... „E kuso!“, fluchte Kayros nur, als er merkte, dass er im Unrecht war. Von wegen die meisten waren am Boden, diese Mistviecher rappelten sich einfach wieder auf und leckten sich nicht einmal ihre Wunden. Er wurde weiter zu seiner Lieblingsfeindin gedrängt, die sich ebenfalls mit Händen und Füßen vor den Attacken schützen musste. Und wusste. Schließlich war sie eine Hyuuga, Konohagakures größter Schatz. Und wo war Mai? In der Klemme. „Mai!“, brüllte Kayros noch, als er nur noch erkennen konnte, dass dieser liebenswürdige Blauschopf durch den festen Erdboden gerissen wurde, als wäre es eine Wasserfläche. Der Junge wollte hinstürzen, auch wenn er nicht wusste, was er dort sollte. Doch dazu kam er nicht. Aus dem dunklen Gang brandete eine weitere Welle von Haarknäueln auf die beiden verbliebenen Shinobi zu. Verzweifelt wurden die beiden einfach weiter zurückgedrängt, weg von Mais Tauchstelle. „Zu viele...!“ keuchte Kayros, mit einigen Windnadeln eher Öl ins Feuer goss statt den Gegner auf Entfernung zu halten.

Sein Blick wanderte umher. Einige der besonders arg zugerichteten Katzenwesen lagen immer noch regungslos am Boden herum. Waren sie also nicht unbesiegbar? Links von ihm hing eine Fackel, rechts einige Meter weiter hinten öffnete sich eine dieser Sackgassen. Der Hiragana griff zu der Fackel, schwang sie in einem gewaltigen Bogen, wie um wilde Tiere abzuhalten. Nutzlos, sicher, aber die Wesen hatten auch irgendeine Art von Selbsterhaltungstrieb, der sie davon abhielt, die Shinobi mit bloßer Masse zu begraben. Und wenn es nur an einer Schwierigkeit während ihrer Benutzung lag. „Da rein!“ befahl er mit fester Stimme zu seiner Schicksalsgenossin. Sie mochte das größte Miststück unter der Sonne sein, ein Ekel sondergleichen, einfältig und stur, aber zwei Sachen, vielleicht drei, hielten den Jungen davon ab, sie zu einem Köder zu machen, dass er vielleicht hier weg kam. Er zog sie an der Schulter zurück, schubste sie mehr als unsanft in die Sackgasse hinein und warf ihr die Fackel entgegen. Hoffentlich würde sie fangen, sonst stünden sie ohne Licht dar. Blitzschnell formte Kayros Fingerzeichen und keinen Moment später brach aus ihm eine Schlammwelle heraus, die sich rasch zu einer hohen Mauer auftürmte und den Eingang formvollendet verschloss. Die Mauer dämmte etwas den Lärm und ließ so etwas wie Ruhe einkehren für den Moment. Doch das konnte Kayros nicht zulassen. „Jetzt haben sie auch noch Mai. Drei zu Null für Buntaro. Und nur, weil du nicht auf mich hören wolltest. Anei, Sakari, seid ihr hier?“ Ja, Kayros hatte sich die Namen der Tiere gemerkt. Nur gesehen hatte er sie nicht. Falls sich jemand fragt, was er stattdessen immer beguckt hatte statt die Schlangen einer Frau, dann sagen wir mal einfach, da waren Haare. Und Lehm. Oder sowas. „Sie bewegen sich durch den Boden, aber nicht beliebig. Es scheint mühevoll zu sein, auch wenn es nicht danach aussieht. Aber sie können jemanden mit hindurchschleusen. Ich gehe davon aus, dass wir noch ein paar Sekunden haben.“ Kayros nahm eine Nahrungspille zu sich und reichte eine weitere zu Itoe. „Ich setze wieder Yabaru Ganseki ein, das werden sie dieses Mal nicht kommen sehen. Ein kritischer Treffer, der sie arg zerreißt, löst die Kunst, die an ihnen haftet. Sag mir, wo sie genau stehen. Danach suchst du als erstes Mai, zwei Geiseln wird er hoffentlich zusammen aufbewahren.“ Neue Kraft pulsierte im Körper des Jungen. „Und jetzt komm mal langsam wieder klar. Das bist nicht du.“ Grimmig legte er seine Hände auf die Schutzwand.
 

Sakaida Mai

Chuunin
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Einer der vielen Lehmsoldaten ließ sich von der Decke auf sie fallen und drängte den Blauschopf zu Boden. […] Schnell lud Mai ein Kunai über das Raiton: Bakuhatsu auf und stieß es der Raubkatze […] in den Bauch.

Da ein Ende des Dilemmas noch lange nicht in Sicht war, kam Mai schnell wieder auf die Beine. Doch kaum eine Sekunde nachdem sie wieder sicheren Stand hatte, wurden ihre Fußgelenke urplötzlich umgriffen, ein gezielter Schlag in ihre Kniekehlen ließ sie einknicken. Wenngleich das Mädchen schon schlimmere Manöver abbekommen hatte, so konnte sie den weiteren Klauen, welche schnell nach ihren Schultern griffen, nichts entgegen setzen. Ehe sie sich versah, fand sich Mai mit einem harten Aufprall auf dem Boden wieder. Wie ein Käfer lag sie auf dem Rücken und wusste sich geistesgegenwärtig nur noch mit dem Raiton: Rikou zu helfen. Rechtzeitig, bevor die Klauen auch ihre Hände auf den Boden drückten. Immer wieder leitete der Blauschopf den Strom in die entsprechenden Stellen ihres Körpers, woraufhin die Lehmtatzen, welche aus dem Nichts zu kommen schienen, von ihr abließen. Allerdings musste Mai bald feststellen, dass einfach immer wieder neue Klauen aus dem Boden hervortraten. Angst stieg in ihr auf, was geschah hier bloß?! Der Boden unter ihr wurde langsam weicher, schwammiger. Ihre Angst stieg unaufhörlich, erschrocken weiteten sich die blauen Augen, als Mai bewusst wurde, dass sie in den Boden sank. Sie wollte noch nach Hilfe rufen, doch plötzlich ging es ganz schnell: Die vielen Klauen, welche ihre Gliedmaßen umgriffen, zogen sie in den Boden und Mai war einfach weg..

Warum ausgerechnet Ich?“ Es ging mal schnell, mal ging es langsam. Geradeaus, kurvig, warm und kalt. „Wo..-“ Schon bald wurde es heller und die Luft reiner. Trotzdem konnte die Kammer, in welcher Mai sich nun befinden würde, nicht mit Helligkeit und frischer Luft werben. Gemeinsam mit drei Lehmkatzen fand der Blauschopf seinen Weg durch die Wand, woraufhin Mai zu allererst einen schnellen Sprung nach hinten machte, um Abstand zwischen sich und die Feinde zu bringen. Langsam und tapfer griff Mai nach ihrem Kusarigama, in der einen Hand die Sichel, in der anderen Hand die Kette – jederzeit bereit, das Gewicht zu schleudern. Ihr Herz schlug schnell, während sie konzentriert die Lehmkatzen beobachtete. Die Wesen knurrten, fauchten dann und wann. Doch sie machten keinerlei Anstalten, Mai anzufallen. Zumindest bisher nicht. Vereinzelt huschte Mai’s Blick weg von den Lehmkatzen, um die Kammer, in welcher sie stand, zu begutachten. Durch Fackeln schwach erhellt, erkannte Mai viel Blut an den Wänden. Das plötzliche Fauchen einer Lehmkatze ließ sie wieder zu den Gegnern blicken. „Was ist das für ein Ort..“ Mit einem harten Schlucken registrierte Mai eine Streckbank inmitten der Kammer. Auf einem Tisch lagen Messer verschiedener Größen, Daumenschrauben.. Wie viele Menschen mussten hier leiden? Ob Mura auch zu ihnen zählte..? Erneut trafen die blauen Augen auf die Katzenwesen, welche Mai noch immer aufmerksam beobachteten, jedoch keinerlei Anstalten machten, sie anzugreifen. Wie sollte es nun weitergehen? Mai war vorerst auf sich allein gestellt, soviel war klar. Daher würde abwarten, von sich aus wollte sie lieber keinen Kampf beginnen. Itoe würde mit Sicherheit relativ bald herausfinden, wo sich Mai befindet, das war schon mal ein Trost. Bis dahin würde die Chuunin schon klar kommen. Unerwartet kam eine erneute Reaktion der drei Lehmkatzen, ihre Aufmerksamkeit galt urplötzlich der einzigen Tür der Kammer, das Fauchen und Knurren wurde penetranter. Mai’s Griff um die Sicher und die Kette verstärkte sich, auch sie bemerkte, dass jemand (oder etwas) auf sie zukam.

Die schwere Tür öffnete sich unter einem lauten Knarzen. Das Mädchen biss die Zähne zusammen und blickte gebannt zu der Person, welche den Raum betrat. „..?!
Das.. Nein, es bestand kein Zweifel. Es musste sich um Mura’s Bruder handeln, die Ähnlichkeit war nicht zu leugnen. Doch ein weiterer Blick verriet, dass es sich lediglich um eine Kopie Buntaros handelte, das Shouton war nicht ganz zu übersehen. Die Lehmkatzen schienen plötzlich viel aggressiver. Warum, um alles in der Welt, schienen sie Kristall-Buntaro angreifen zu wollen? War nicht Mai der Feind?
Mit einem Lächeln auf den Lippen sah Buntaro zu dem Blauschopf, doch seine Augen sagten etwas anderes. „Sieh einer an. Von dir erfahre ich zuletzt und dennoch bist du die erste von euch, die ich zu Gesicht bekomme.“ Er schmunzelte über seine eigenen Worte, doch Mai konnte den Blick nicht von seinen wahnsinnigen Augen abwenden. Eine der Lehmkatzen brüllte kurz auf, hielt sich dann jedoch wieder zurück und entschied wohl, Buntaro nur weiterhin zu beobachten. Dieser schien das nicht weiter zu beachten und wandte sich Mai zu. „Willst du dich nicht vorstellen?“ Mai war im Moment nicht unbedingt fähig zu sprechen, schließlich war ihr nicht entgangen, in welch misslichen Lage sie sich befand. Daher bestand ihre Antwort lediglich aus einem bösen Blick. Erneut konnte Buntaro darüber nur schmunzeln, senkte das lächelnde Gesicht kurz, ehe er den Kopf wieder hob. Jede Freundlichkeit war gewichen, bedrohlich musterte sein Blick Mai’s Gestalt. Sie konnte nur versuchen, standhaft zu bleiben. „Du hast Recht. Selbst wenn wir uns zuvor unterhalten würden, letztendlich bliebe das Ergebnis das Selbe. Im Gegensatz zu meinem Bruder brauche ich dich nicht. So spielt das Leben.“ Buntaro hatte seinen Satz kaum zu Ende gesprochen, da schnellte er schon zu Mai und – wurde von den drei Lehmkatzen aus der Luft angefallen.. Mit geweiteten Augen sah sie zu, wie die Wesen Kristall-Buntaro zerfetzen und auffraßen. Auf wessen Seite standen sie eigentlich?!

Und plötzlich wurde es ihr klar. Es handelte sich bei den Lehmkatzen doch um nichts anderes als Chakra-Wesen. Ein Shouton-Doppelgänger war ein Festmahl, schließlich bestand er aus ihrem Hauptnahrungsmittel: Chakra. Mai war bisher nur uninteressant gewesen, im Vergleich zu ihm. Doch nun war der Doppelgänger vertilgt und die Lehmkatzen wanden sich auf bedrohliche Art und Weise Mai zu. „Sie sind dadurch mit Sicherheit stärker geworden und sie sind noch immer zu dritt. Das wird eng.
Doch sie würde sich davon nicht entmutigen lassen. Der bevorstehende Kampf würde nicht einfach werden, dafür umso gefährlicher. Doch auch, wenn Mai allein war, so wussten diese Wesen auch nicht, worauf sie sich letztendlich einließen.
 
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Kiyama Mura

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Flieht, ihr Narren!!!
Mit leeren Augen starrte Mura auf die Bildschirme und suchte sie ab. Immer wieder klammerten sich seine Blicke an eines der flimmernden Bilder, das gerade eine andere Perspektive des Flures offenbarte. Der Kumonin sah, wie seine Freunde der Übermacht an Kreaturen weichen mussten. Drohten etwa selbst die beiden großen Vorbilder Muras, die Chuunin, die ihm so viel gelehrt hatten, an dieser Stelle zu unterliegen? Der Junge musste erkennen, dass sich auch Verzweiflung in den Handlungen der Hyuuga und des Hiraganas abzeichnete. Denn beide verhielten sich in einer Weise, die so gar nicht zu ihnen passte: wo Itoe geradezu geschockt und in einem Blutrausch befindlich auf die Kreaturen einprügelte, war Kayros, den Mura eigentlich immer freundlich und besonnen kennengelernt hatte, richtig herrisch. Mit einem rüden Griff zog er seine verbliebene Begleiterin mit sich und zog sich zurück. Doch die Kreaturen, die sich zum Teil auf allen Vieren bewegen konnten, konnten mit der Geschwindigkeit seiner „Retter“ ganz gut mithalten. Auch Kayros schien schnell realisiert haben, dass eine Flucht oder Neuformierung kaum eine Option darstellte. Denn noch immer die Hyuuga im Schlapptau rettete er sich in einen Nebengang und verbarrikadierte sich dort mit Hilfe eines Doton-Jutsus. Mehrere Dutzend der Katzenwesen verharrten vor der Mauer. Scheinbar waren die Wesen ein wenig vorsichtiger geworden. Ob sie sich allmählich der Kräfte ihrer Kontrahenten bewusst waren? Dass ihre Gegner nicht gerade schwach waren, bezeugte das gute Dutzend Leiber, das im Flur verstreut herumlag. Und dennoch waren die Verluste zu vernachlässigen, betrachtete man doch die unzählbare Masse an Kreaturen, die Buntaro zur Verfügung standen. Doch was konnte Mura schon tun? An eine Wand gekettet und von zweien dieser kristallinen Doppelgängern bewacht konnte er nur tatenlos zusehen, wie die Gruppe Shinobi, die bereit war, ihr Leben für ihn zu riskieren, dem drohenden Untergang entgegenging. Schon hatten sich gleich vier Kreaturen daran gemacht, mit ihren Körpern die Wand abzutragen. Obwohl sie zuvor ohne weiteres durch Wände getaucht waren, schien das von Kayros behelfsmäßig geschaffene Konstrukt die Kreaturen aufzuhalten. Der Kiyama konnte die genauen Vorgänge nicht überblicken und wollte es auch nicht, als ein aufleuchtender Bildschirm seine Aufmerksamkeit weckte.
Er konnte einen Raum, der ihm nur allzu bekannt war, dort ausmachen. Die Folterwerkzeuge, der Geruch nach Blut und Erbrochenem, das Dämmerlicht. Nein, Mura würde wohl niemals diesen Ort vergessen können, an dem er so vielen Peinigungen ausgesetzt worden war. Der Ort, an dem seine gesamte Lebenswelt zu einer einzigen großen Hölle der Trauer, Schmerzes und Verzweiflung geworden war. Doch das allein ließ nicht die restliche Farbe aus seinem Gesicht weichen. Vielmehr sorgte dafür das 1, 65m große Geschöpf, das sich dort von den Katzenkreaturen verschleppt in eben dieser Zelle wiederfand: Mai. Nein…nein…Muras Knie wurden weich. Woher…? War er so durchschaubar gewesen? Gleich drei Bildschirme zeigten nun aus verschiedenen Blickwinkeln Mai. Seine Mai. Mit einem Ruck schoss Mura nach vorne und stemmte sich in Richtung seines Bruders gegen seine Ketten. Mit diesem Ausbruch hatte niemand im Raum gerechnet, nicht einmal Mura selbst. Blut lief an seinem Hals herab, da die Shouton-Klinge eines seiner Bunshin-Wächter nur um wenige Zentimeter seine Halsschlagader verfehlt hatte. Die Halterungen an der Wand knarzten unter der ungewohnten Belastung, als sich Mura mit aller Kraft gegen seine Fesseln stemmte:
Was soll das alles, Bruder? Das letzte Wort war kaum zu vernehmen. Glaubst du etwa, dass ich dir bei diesem Wahnsinn helfe. Die Allianzen werden dich aufhalten. Sieh doch, was allein die drei da oben mit deinen Monstern gemacht haben. Du kannst doch nicht so dumm sein.
Tatsächlich hatte Mura nun die Aufmerksamkeit Buntaros, der zu seinem Bruder hinunterblickte und ein wenig lächelte.
Sora? Shiro? Was denkst du denn? Überleg doch nur, kleiner Bruder… Was würde passieren, wenn… sagen wir mal… Buntaro tat so, als würde er reiflich überlegen müssen. Doch während er sich sein Kinn rieb, war ein stetiges Lächeln zu sehen. …Yugakure zum Beispiel von achthundert Lehmwesen attackiert werden würde… Glaubst du wirklich, dass irgendwer einen unbedeutenden Nukenin wie mich als Drahtzieher verdächtigen wird? Plötzlich brach Buntaro in ein grässliches Lachen aus. Und mit Hilfe deiner Freunde konnte ich sogar üben, diese Wesen zu steuern.
Mura traf diese Offenbarung wie ein Schlag. Wie man es auch drehte und wendete, aber sein Bruder hatte einen Plan. So unsinnig er auch klingen mochte. Mura konnte nicht einschätzen, wie wahrscheinlich es war, dass der Plan funktionierte. Wenn er das aber tat, könnte er allein einen weiteren Ninja-Weltkrieg auslösen. Der Kumonin schluckte schwer, als er seinen vollkommen durchgedrehten Bruder anblickte. Er versuchte irgendwo, seinen besten Freund aus Kindertagen wiederzuerkennen. Doch dieser Mensch dort, mochte er seinem Bruder auch noch so ähnlich sehen, war nichts anderes als ein Monster, das die Welt einfach nur brennen sehen wollte.
Spürst du diese Verzweiflung? Endlich!!! Denn wo warst du? Wo hast du mir geholfen? Hast du dich in den letzten Jahren um mich geschert? Nein. Ich war allein.
Zum ersten Mal hatte Mura sehen können, wie Buntaro seine Fassung gänzlich verlor. Von einem Moment auf den anderen war Buntaros Stimmung von scheinbaren Amüsement zu kompletten Hass umgeschwungen. Schon hatten setzen die beiden Bunshin des Miyoschis zum tödlichen Streich an, doch Muras großer Bruder fasste sich wieder. Ganz leise und ruhig sprach er weiter:
Nein, nein, nein. Noch ist deine Zeit nicht gekommen. Erst will ich, dass du deine Welt in Scherben siehst.
Glaubst du das wirklich? Ich habe mein ganzes Leben lang nur an dich gedacht. Ich wurde Shinobi für dich. All die Jahre… Muras Blick glitt wieder zu den Bildschirmen hinüber, auf denen der Überlebenskampf seiner drei Kameraden zu sehen war. Wenn auch nur einem von ihnen etwas passiert… Mura stockte bei diesem Gedanken. ….werde ich alles tun, um dich zu jagen und zu töten. Bei diesen zischenden Worten war nicht nur Raserei in der Miene des Kiyamas zu sehen, sondern gleichsam eine kalte und nüchterne Entschlossenheit, die keinen Zweifel daran ließ, dass der Junge sein Versprechen umsetzen würde. Bring mich lieber gleich um, bevor du es bereust.
Für einen kurzen Moment schien Buntaro verunsichert, fasste sich aber schnell wieder.
Ich glaube, ich lasse es darauf ankommen. Wieder war da ein Schmunzeln auf den Lippen seines Bruders, das dem jüngeren Kiyama das Blut in den Adern gefrieren ließ. Doch statt einer Ankündigung oder weiteren Erklärung lehnte sich Buntaro schlicht auf seinem Thron zurück. Das stetige Hämmern und Arbeiten der Geräte nahm ein neues Ausmaß an. Eine ganze Reihe neuer Lichter blinkten auf. Etwa zur gleichen Zeit entfernte sich einer der Shouton-Doppelgänger und verließ stumm den Raum.
Wohin geht er? WOHIN GEHT ER? Immer wieder zerrte Mura an seine Fesseln, während er lauthals seinen Bruder anbrüllte. Seine Unterarme waren mittlerweile von dem herabfließenden Blut seiner Handgelenke rot, doch dachte er gar nicht daran aufzuhören.
HÖRST DU! KRÜMM IHR KEIN HAAR! Doch anstelle einer Antwort war auf einem der zahlreichen Bildschirme nur der Kristalldoppelgänger zu sehen, der Muras ehemalige Zelle betrat und nun der sich gegen drei Katzenkreaturen verteidigenden Sakaida gegenüberstand. Seine Drohung verpuffte wirkungslos, als er dazu verdammt war, die Geschehnisse dort ohnmächtig zu verfolgen.
Mit aufgerissen Augen sah er, dass unweit der Position der beiden verbliebenen Mitglieder des Rettungstrupps gleich acht weitere Hallen zu neuem Leben erwachten. Mura erkannte, dass die noch eben rein hypothetisch dargestellte Vernichtung Yugakures gerade in die Tat umgesetzt wurde. Sein Bruder musste gestoppt werden.
Doch irgendetwas stimmte nicht. Die an sich geschmeidigen Bewegungen der Katzenwesen waren gekennzeichnet von seltsamen Zuckungen. Scheinbar waren die Dinger nicht ganz Herr ihrer Bewegungsabläufe. Sie zuckten in abnormalen Muskelkontraktionen. Dieses Defizit hatte aber nicht nur die neu rekrutierten Wesen betroffen, sondern gleichsam auch die sich im Kampf befindlichen Wesen. Und dann passierte es. Wie auf ein geheimes Zeichen hin begannen alle Wesen zu brüllen. Der tosende Lärm hunderter Kehlen war selbst für Mura durch das ganze Gestein zu vernehmen.
Arrrgghhh…
Ein plötzlicher, gequälter Aufschrei seines Bruders ließ Mura herumfahren. Buntaro hatte sich den Helm vom Kopf gerissen, sein Gesicht war leichenblass und von Anstrengung gezeichnet. Der ältere der beiden Kiyama-Brüder war sichtlich verstört und griff sich mit der Hand an die Nase. Blut sprudelte dort hervor.
Mura beschlich das unangenehme Gefühl, dass sich die Situation gerade nicht zum Besseren gewandelt hatte…
 

Sakaida Mai

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[[Anmerkung: Erster Post seit Statusblatt-Update. Inmitten der Kampfszene ^^ Das Kusarigama, bekannt aus diversen letzten Posts, existiert nicht mehr.]]

Welche Möglichkeiten gab es? Wie sollte am besten vorgegangen werden? Welche Methode war am sichersten? Während Mai unter Hochspannung stand und diverse Taktiken im Kopf durchging, ließ sie keines der drei Lehmwesen aus den Augen. Die Lage war verzwickt, Einer gegen Drei. Drei, die stärker waren, als zuvor. Und die Kumo-Nin hatte keine Ahnung, wie viel stärker sie geworden waren. Als Mai noch bei Kayros und Itoe in dem Minengang war, hatte sie festgestellt, dass sie zumindest ein gutes Stück schneller als die Lehmkatzen war. Das gab zumindest eine sichere Basis! Am besten wäre es natürlich, wenn sie sich eine nach der anderen vornehmen könnte. Aber wie sollte Mai das anstellen? Vor allem, wenn sie noch zu dritt waren. „Sie werden dich genauso hart attackieren, wie umgekehrt. Und treffen werden sie auch. Damit wirst du rechnen müssen..“, sprach sie sich gedanklich zu. So war das eben – Mai musste hinnehmen, dass sie nicht unversehrt aus der Sache rauskommen würde. Doch auch verletzt konnte man als Sieger aus einem Kampf hervorgehen.

Das ungeduldige Knurren der Lehmkatzen wurde lauter, gefährlicher. Eines der drei Wesen ging leicht in die Hocke, es war nun jederzeit bereit, sich auf Mai zu stürzen. Es wurde Zeit, der Blauschopf musste handeln – und zwar jetzt: Raiton: Mata no Hiden
Schnell waren die nötigen Vorbereitungen getroffen, sodass Mai den Angriff starten konnte und einen gleißenden Blitz ausstieß, welcher zwei weitere Äste von sich abspaltete, sodass alle drei Lehmkatzen auf einmal getroffen wurden. Es war Mai’s Ziel, dass zwei der Lehmsoldaten wenigstens einen Moment außer Gefecht waren, sodass sie die Chance hatte, sich der dritten zu widmen. Zeitig löste die Chuunin das Jutsu wieder auf und nutzte den Umstand, dass die Lehmsoldaten noch paralysiert waren. Jetzt musste jeder Schlag ein Treffer sein, nicht einmal ein bisschen Chakra durfte umsonst angewandt werden.Raiton: Soden surute – Auf beide Hände angewandt, umgriff Mai den Kopf der Katze, welche ihr am nächsten stand und entlud die Elektrizität an dieser empfindlichen Stelle. Schnell rettete sich der Blauschopf an das andere Ende des kleinen Raumes, um einen Überblick über die Situation zu bekommen. Während das zuvor angegriffene Wesen in sich zusammengesackt war und wohl keine Gefahr mehr darstellte, kamen die anderen beiden langsam wieder zu sich. Mai’s Atmung ging schneller, sie zitterte vor Aufregung. Das war vielleicht ein erster Erfolg, doch es war noch nicht zu Ende.

Tja, und jetzt? Langsam aber sicher fanden die beiden Lehmsoldaten wieder zu sich, fokussierten Mai erneut. Zumindest einmal hatte sich ihre Taktik, die Wesen nach und nach außer Gefecht zu setzen, bewährt. Mai musste aufpassen, sie konnte nicht nur mit ihren starken Jutsus um sich werfen. Sonst würde sie das Ganze nicht lange durchstehen. Ob ein Genjutsu auf diese Wesen wirken würde? Es einfach auszuprobieren ging in dieser Situation nicht. Denn wenn eine Illusion nicht auf die Lehmkatze wirkt, war das Chakra umsonst flöten gegangen. Nein, sie musste auf Nummer Sicher gehen. Wehmütig griff Mai nach dem vorletzten Kunai, welches ihr zur Verfügung stand, lud dieses über das Raiton: Raikyuuo auf und feuerte die großzügige Ladung gezielt in den Brustbereich eines Lehmsoldaten. Damit war wenigstens einer wieder kurz mit den Auswirkungen der Elektrizität auf den Körper beschäftigt. Doch das zweite Wesen bewegte sich bedrohlich auf allen Vieren auf Mai zu. Langsam zwar, aber umso bedrohlicher. Es war jederzeit bereit, zum Sprung auf sie anzusetzen.

Dieses Bild war beängstigend, an mögliche Folgen durfte Mai gar nicht denken. Doch wie lange hätte sie schon Zeit, bis auch die zweite Katze wieder auf den Blauschopf fixiert war. Angst packte das Mädchen, sie musste dringend handeln! Schnell formte sie die nötigen Fingerzeichen für das Raiton: Vorutêji no Suteppu, doch das Glück war nicht auf Mai’s Seite. In dem Moment, als sich der Stromkreis des heimtückischen Jutsus bildete, hatte sich der Lehmsoldat von der Wirkung des Kunais erholt und sprang weg von Mai an die Decke des Raumes. Damit war nur eine der Katzen im Stromkreis des Jutsus gefangen. Mit allen Vieren stand das Wesen dort, ein Schritt weg vom Boden und es würde zu Grunde gehen. Aber.. es bewegte sich nicht. Besaßen diese Viecher etwa eine eigene Intelligenz? Mai konnte das Jutsu nicht mehr lange aufrecht erhalten! Wenn das umsonst gewesen war, dann.. Plötzlich setzte das gefangene Wesen doch zum Sprung an, verließ damit den Stromkreis und bekam die Konsequenzen heftig zu spüren. Starke Schmerzen musste das Wesen durchleiden, während es aufgrund der Spannung durchgeschüttelt wurde, ehe es regungslos auf dem Boden landete.

Ein lautes Fauchen, ein kraftvoller Schlag, ein schmerzvoller Aufschrei, eine klaffende Wunde, ein schnelles Ausweichmanöver.
Wie konnte ihr das nur passieren? Sie hatte das Lehmwesen an der Decke für nur einen Moment nicht beachtet, doch hier wurde kein Fehler verziehen. Mai biss die Zähne zusammen und sah zu der blutigen Wunde an ihrem rechten Arm, welche kurz unterbrochen war und sich leicht an der Hüfte weiterzog. Und dabei hatte sie noch Glück gehabt, denn hätte das Wesen ein Stück weiter oben angesetzt, hätte es Mai’s Hals getroffen. Schmerztränen sammelten sich in den blauen Augen, während sie möglichst schnell den langen Ärmel des weißen Kimonos mit dem letzten Kunai abschneiden wollte, um ihn als Druckverband umfunktionieren zu können. Doch so viel Zeit würde die letzte Lehmkatze Mai nicht geben. Es sah wirklich nicht gut aus..
Dem Blauschopf fiel nur noch eine Lösung ein, wenn es auch nicht das Ideale war. Sie war nicht mehr fit, litt unter der Wunde und dieses Jutsu verbrauchte sehr viel Chakra. Es würde noch reichen, aber danach könnte sie nicht gleich weiterkämpfen. Aber eine andere Möglichkeit gab es einfach nicht, weshalb Mai die nötigen Fingerzeichen für das Raiton: Raibunshin formte und einen Blitzdoppelgänger erschuf, welcher für sie kämpfen musste.

Das erschaffene Chakrawesen weckte sofort den beängstigenden Instinkt des Lehmsoldaten. Als hätte es wochenlang hungern müssen, reagierte es absolut wild auf die Mahlzeit. Der Blitzdoppelgänger selbst würde wohl nicht viel tun müssen.. Das Lehmwesen öffnete sein Maul weit, heulte gefährlich auf und stürzte sich voller Kraft auf Mai’s Doppelgänger, biss sogar noch herzhaft zu. Einem Erdwesen tat eine geballte Portion Raiton bestimmt nicht gut. Schon der erste Bissen würde der Letzte sein, denn der Doppelgänger entlud all seine Ladung auf den Gegner, was diesen zu Grunde gehen ließ. Alle drei lagen sie nun reglos auf dem Boden, während Mai an die Wand gelehnt saß und die klaffende Wunde mit Hilfe des abgetrennten Ärmels provisorisch behandelte. „Ich wünschte, Kayros wäre jetzt da..“, seufzte sie stimmlos und lehnte sich schwer atmend und mit geschlossenen Augen an die Wand. So ein Jutsu zehrte noch stark an ihren Kräften, da würde Mai noch ein wenig Training reinstecken müssen. Und so verging die Zeit, in welcher das Mädchen erschöpft in der Kammer saß und wieder zu Kräften kommen musste.
Wie spät es wohl war? Explodierte das Gasthaus mitten in der Nacht oder früh morgens? Wie lange waren sie schon in dem Berg? Und das Wetter? Wenn die Gruppe irgendwann wieder hier raus kommen würde, würde dann die Sonne scheinen? Oder wäre es wieder Nacht? Wie viel Uhr ist es? Jedes Zeitgefühl war verschwunden, seit sie diesen grauenvollen Berg betreten hatten. Doch solange sie nicht vergessen würden, warum sie hier sind, würde auch die Hoffnung bestehen bleiben.

Langsam öffnete Mai die Augen. Noch immer schmerzte der rechte Arm, doch wenigstens blutete die Wunde nicht mehr. Nun musste auch der zweite Ärmel dran glauben, ein frischer Druckverband musste her. Keine schöne Angelegenheit, aber wenigstens waren die Wunden an der Hüfte nicht so schlimm. Seufzend strich Mai sich die Haare zurück und verteilte dadurch leider ein wenig Blut auf dem Gesicht. Aber wen interessierte das hier schon? Endlich war Mai wieder ein wenig zu Kräften gekommen, sie würde stark genug sein, um zu flüchten, auszuweichen und sich halbwegs wehren zu können. Blitzdoppelgänger war vorbei. Langsam erhob sie sich, denn es wurde Zeit, weiterzugehen. Es gab nur einen Weg aus der Kammer und Mai wusste nicht, was dort auf sie lauerte. Aber vielleicht würde sie Kayros und Itoe endlich wiederfinden, oder aber Mura war in der Nähe. Es wurde Zeit, das herauszufinden. Ein letztes Mal atmete Mai tief durch, ehe sie die Tür öffnete und die Kammer verließ.

Sie hatte vielleicht zwei oder drei Schritte in der verhältnismäßig großen Halle gemacht, da hielt Mai in ihrer Bewegung auch schon wieder inne. „Ich hab‘ dich gefunden.“, murmelte sie leise und ungläubig, als sie Mura erblickte. Verunsichert musterte sie ihn, in so einer schlechten Verfassung hatte sie noch kaum jemanden gesehen. Es tat ihr weh, wie er aussah. Und trotzdem war die Erleichterung größer. „Du lebst.“, stellte sie lächelnd fest, Tränen traten Mai in die Augen. Dass sie nicht allein waren, nahm das Mädchen im Moment gar nicht wahr. Wären Kayros und Itoe jetzt nur auch hier..
 
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Kiyama Mura

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[Anmerkung: Erster Post seit Statusblatt-Update. Da Mura gerade mehr Fetzen als Kleidung trägt, hat sich nichts verändert.]

Noch immer schaute Mura ganz gebannt auf seinen Bruder, als eine rote Leuchte an dem großen Schaltpult aufleuchtete und seine Aufmerksamkeit erregte. Ein brummendes Warnsignal ertönte und hallte durch den ganzen Raum und übertünchte sogar das unablässige Gebrüll der Katzenwesen. Muras schlechtes Gefühl hatte sich also bewahrheitet, denn hier ging ganz gewaltig etwas schief. Der Kristalldoppelgänger, der an der Schalttafel stand, bewegte verschiedene Hebel, drehte an Rädern und hämmerte auf Knöpfe ein. Doch das alles wirkte eher hilflos. Überall sah man die Katzenwesen, die unkontrolliert umherschweiften und stromerten. In gewisser Weise erinnerten die Wesen nun um Einiges mehr an ihre tierischen Verwandten. Eine Zeit lang schien es, als wüssten die Tiere nicht, was sie mit ihrer neu gewonnenen Freiheit anfangen sollten. Dann aber bestimmte der ureigenste Wesenszug aller Tier ihr Denken: der Wunsch nach Erhaltung. Im Falle dieser Raubtiere bedeutete das den Wunsch zu fressen. Schon kratzten die Wesen wieder an die Mauer von Kayros und Schicht für Schicht trugen sie sie mit ihren langen Krallen ab. Ein weitaus größerer Teil der Katzenwesen machte sich aber an das große Kristallschild, das den großen Treppenabgang in die tiefer gelegenen Sektionen verstopfte. Die künstlich geschaffene Wand war von Buntaro ursprünglich schützend gedacht, hatte nun aber den genau gegenteiligen Effekt, indem es mehr und mehr der Tiere anlockte. Wenige Augenblicke später ging ein Bildschirm nach dem anderen aus. Aber das war auch egal. Schließlich konnte sich Mura nur allzu gut denken, was da wenige Meter entfernt von ihm stattfand. Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese Wesen angelockt von den Chakraleckerbissen dieses Raumes hier auftauchen würden. Ein bitteres Lächeln huschte bei dieser Erkenntnis über seine Miene.
Zufrieden, Buntaro? Deine tolle Technik hat ja bestens funktioniert. Wie viele Wesen mögen da draußen sein? Zwei- oder Dreihundert?
Doch Buntaro antwortete nicht. Vollkommen entsetzt starrte er auf das Blut, das aus seiner Nase geflossen war. Sein leichenblasses Gesicht und der verdutzte Ausdruck darauf verrieten kein Zeichen des Verstehens oder der Reaktion. Buntaro war ganz in seiner eigenen Welt.

Er sah sich selbst. Er saß in einem kleinen dunklen Raum, der durch nichts anderes als einer kleinen Kerze beleuchtet wurde. Mit traurigen versonnenen Blick starrte er in die Flammen, sein Gesicht schwarz und fleckig. Voll des Schmutzes der letzten Tage. Seine Kleidung, das seine Mutter ihm zu seinem achten Geburtstag gemacht hatte, war rissig und fleckig. Fleckig vom Blut. Blut seiner Familie.
...
Am Boden liegend versuchte Buntaro zumindest sein Gesicht mit den Armen zu schützen, während Hiebe aller Art auf ihn niederprasselten. Doch die drei Mitschüler kannten kein Erbarmen. Nach gefühlten Ewigkeiten, in denen er schon fast in eine selige Ohnmacht abgedriftet war, hörten sie auf.
Dein Vater ist ein dreckiger Verräter. Komm nie wieder auf die Idee, dich neben mich zu setzen.
...
Es war tiefste Nacht. Wie beinahe jeden Tag hatte Buntaro auf der Akademie Ärger bekommen, war er doch zu spät vom Sport zurückgekehrt. Dass seine Hose auf mysteriöse Weise verschwunden war, interessierte niemanden. Weder seinen Lehrer noch seinen Onkel, der ihn wie so oft ohne Essen zu Bett geschickt hatte. Den jungen Miyoshi lag die ganze Zeit wach. Hunger plagte ihn und bereite ihm Schmerzen. Dicke Tränen kullerten sein Gesicht herab.
...
Es war sein Geburtstag und doch saß er wieder alleine in seinem Zimmer. Tsubasa, der Sohn seines Onkels, führte im Nebenzimmer eine intensives Gespräch mit seiner Mutter. Laut genug, dass er mit hören könnte. Rücksicht auf seine Gefühle nahm nie einer.
Sie lachen mich aus. Verhöhnen mich. Ich hasse ihn. Er soll sterben.
Du weißt, dass ich auch so denke. Seine Existenz bereitet unserem Ruf genauso viel Schaden wie die seines Vaters. Aber die Dorfverwaltung will ihn und seine Abnormität...diese Kristalle, die er produziert.
...
Unnütz, Verräter, Missgeburt, Schandfleck, Bastard... Jeder Tag seines Lebens war mit diesen Beleidigungen und Demütigungen verbunden gewesen. Monate und schließlich auch Jahre verstrichen auf diese Weise, nagten an ihm, zerfraßen ihn innerlich. Nur die Tatsache, dass er mit seinen Shouton-Jutsus ein ausgezeichnetes Studienobjekt bot, bewahrte ihn vor dem Tod, von dem er sich beinahe schon wünschte, dass er endlich eintrat und seinem Leben ein Ende bereitet. Wie oft war er kurz davor gewesen, sich selbst das Leben zu nehmen, wie oft lag die Klinge wenige Zentimeter vor ihm auf dem Boden, wie oft stand er am Rande einer Brücke und schaute in die Tiefe. Aber immer hatte er gezögert, Angst bekommen und sich dann doch an sein Leben geklammert, so kärglich es auch war.
Stattdessen wandte er sich neuen Zielen zu. Schon so hatte er ständig missgünstige Mienen geerntet, kaum, dass er einen Raum betreten hatte. War aber in irgendeiner Art und Weise der Name seines Vaters gefallen, hatten Mitglieder demonstrativ das Thema gewechselt. Man versuchte tatsächlich jede Erinnerung an Miyoshi Eto aus dem kollektiven Gedächtnis zu streichen. Doch da revoltierte etwas in Buntaro: sein Vater ein Schandfleck. Nein. Das konnte er nicht akzeptieren. Nun setzte er alles daran, um den Ruf seines Vaters rein zu waschen. Er sammelte Infos, recherchierte und spionierte. Und dann stieß er auf das Projekt „Katzendreck“. Er erfuhr, was sein Vater wirklich geleistet hatte, was er bewirkt hatte und wie er nur durch Pech in Ungnade gefallen war. Natürlich… niemals hätte er sein Heimatdorf verlassen. Es war ein Unglück, Pech oder wie auch immer man es nennen wollte. Irgendwann hatte er sich gar eingeredet, dass ein missgünstiger Neider den Unfall ausgelöst hatte, der seinen Vater seine Stellung gekostet hatte und ihn nach Kumogakure getrieben hatte.
Nein, sein Vater war kein Versager.
Versagen…

Nun gehen wir gemeinsam drauf! Wofür das alles?
Buntaros Bewusstsein kehrte wieder ins Hier und Jetzt zurück. Stumm schaute er auf seinen Bruder, der ihn noch immer anbrüllte. Mit einer müden Bewegung wischte sich der Ältere der beiden Brüder das Blut aus dem Gesicht.
Weil ich den Ruf unserer Familie bewahren will, während du ihn mit Füßen getreten hast. Du bist Kumonin geworden. Wie konntest du das Vater antun?
Mura verstand nicht. Die Zeit, die sein Bruder reglos dasitzend verbracht hatte wie auch sein plötzlicher Sinneswandel waren für den jungen Mann nicht nachvollziehbar. Stumm starrten sie sich an. Beide mitgenommen, beide mit vollkommenen Unverständnis füreinander.
Wahrscheinlich wäre das ewig so weiter gegangen- oder zumindest so lange, bis die Katzenkreaturen über sie hergefallen wären, sttattdessen öffnete sich aber plötzlich die schwere Tür zur großen Kammer und ein allzu bekannter Blauschopf betrat die Szenerie. Mais zarte Stimme riss den Kiyama aus seinen Gedanken, zwinkernd und sichtlich verwirrt wandte er sich von seinem Bruder ab.
Mai…du lebst...ein Beben ging durch Muras Körper. So viele Dinge, die er sagen und machen wollte, spuckten in seinem Kopf. Doch Buntaro ließ ihm keine Chance, denn auch er war aus seiner Erstarrung erwacht.
Oh nein… das weiß ich zu verhindern. Ich lasse nicht zu, dass du weiter unseren Familienruf beschmutzt. Wegen so einem Luder…
Die Worte hatte er kaum ausgesprochen, als Buntaro auch schon nach vorne stürzte. Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin bildeten sich kristalline Klingen an den Unterarmen der beiden verbliebenen Doppelgänger, bereit den beiden bekennenden Kumonins ein Ende zu bereiten.
 

Hiragana Kayros

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Es knackte. Brocken fielen herab auf Mura, Buntaro, seine Bunshin und Mai. Aber keiner davon war wirklich gefährlich. „Nächste Halt: Untere Ebene. Hier finden Sie Staub, Dunkelheit, zwei Freunde und einen Shouton-Hintern, in den kräftig getreten werden muss.“ Mitten im Raum standen sie nun. Zwei Chuunin aus Konohagakure und Sunagakure. Man könnte fast sagen, sie schickte der Himmel. Zumindest kamen sie von oben. Der Suna ließ die Gelenke seiner rechten Hand knacken. Itoe und Kayros waren sich gerade einmal einig, was ihre Stimmung anging: Sie waren grimmig entschlossen, vor allem die letzte Drohung wahr werden zu lassen. Durch ihr Auftauchen mussten die beiden Kristalldoppelgänger ihren Angriff neu koordinieren und zogen sich für den Moment zurück zu ihrem Original, der den staubigen Boden näher beäugte. Wobei, so staubig war er nicht. Aber wie kamen die beiden Doujutsuka plötzlich in den Raum?


Entschlossen hatte Kayros die Hände auf die Wand gelegt, als Itoe ihn zurückhielt. „Sie stehen still.“ Kayros blickte sich um. Hatte Buntaro die Kunst aufgegeben? Oder bereitete er etwas anderes vor, eine spezielle Kunst etwa? Auch das Schaben an der Wand hatte aufgehört. Ein guter Moment, weiter voranzukommen. „Wir so...“ „Durch die Wand hier, der Nebengang führt weiter ins Zentrum.“ Als wenn sie Gedanken lesen würde. Kayros nickte und drehte sich um, hin zu der Richtung, in der die Hyuuga wies. Er sammelte Energie in seiner Faust. „Wie dick?“ „Etwa 30 Zentimeter.“ „Kinderspiel.“ Ruhigen Schrittes ging er zur Wand, erhob seine rechte Hand und schlug einmal gezielt gegen die Mauer. Es knackte, brach und schüttelte sich die Wand, während ein leises Grollen durch den Berg ging, als die Materie die Kraft des Schlages weiterleitete und in Schall umwandelte. Dahinter war es dunkel – und sicher. Ohne ein weiteres Wort stürmte Itoe los. Kayros folgte. Ihre Augen würden ihnen schon den Weg weisen. Eine beneidenswerte Kunst, das Byakugan. Plötzlich ertönte ein Grollen. Ein Knurren wie von hunderten, vielleicht tausenden Kehlen. Als ob der Berg als eine Art Lebewesen seinen Unmut darüber Ausdruck verleihen wollte. Verwirrt blieben die beiden stehen. Itoe musste das jetzt prüfen. „Was ist?“, fragte der Iryonin besorgt. Die Hyuuga wirkte plötzlich sehr angestrengt. „Er hat... noch mehr aktiviert. Ich kann nicht sagen, wie viele. Zu viele. Wir---“ Itoe brach ab und riss die Augen mit einer Mischung aus Staunen und Entsetzen auf. „Von Buntaro geht kein Chakrafluss mehr aus, der vorher zur Kontrolle gedient haben schien.“ „Also löst sich nun die Kunst?“, die Frage hätte sich der junge Mann auch selbst beantworten können, wenn er raten müsste. Sie hatten keine Wahl. Sie mussten weiter und Mura und Mai hier herausholen. In den Stollen würden sie einfach wie in einer Stampede untergehen, im Freien und zu Viert hätten sie zumindest eine größere Chance, zu entkommen. Aber jede Minute, die sie hier verbleiben würden, würden ihre Überlebenschance sinken. Aber ihnen war klar, dass für sie keine Auswahl blieb. Sie waren Shinobi. Und Mura und Mai waren ihre Freunde. Plötzlich hielt Itoe, ihr Kopf wanderte nach links. „Unter uns. Gut ein Meter Gestein, danach vier Meter freier Fall und dann Mura und Mai – und Buntaro. Aber die Wesen kommen auch. Sehr schnell sogar.“ Kayros sammelte wieder Chakra in der Hand, dieses Mal portionierte er aber viel mehr davon in den Schlag. Der Schlag war genau gezielt, perfekt gewichtet und riss so ein sternförmiges Loch in den Boden, und auf einem der Sternensplitter „fuhren“ die zwei Shinobi zum Grande Finale. „Klopf, klopf.“, ging es dem Suna-Nin durch den Kopf. Galgenhumor war vielleicht nicht verkehrt.
 

Sakaida Mai

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Oh nein… das weiß ich zu verhindern. Ich lasse nicht zu, dass du weiter unseren Familienruf beschmutzt. Wegen so einem Luder…
Erschrocken fuhr Mai bei den schallenden Worten Buntaros zusammen und sah gebannt zu ihm. Diese ganze Katastrophe war auf seinem Mist gewachsen. Er hatte die Schuld daran, in welcher Verfassung die Freunde Mura vorfinden mussten. Doch es war nicht die Zeit dafür, Vorwürfe auszusprechen oder übermäßig emotional zu werden. Denn erneut drohte Gefahr und Mai war noch immer nicht vollkommen regeneriert. Mit dem rechten Arm konnte sie kaum etwas anfangen und das Chakra reichte vielleicht für eine kleine Hand voll B-Rang Techniken. Im Moment lag ihre Stärke wohl leider im Ausweichen, aber das war doch besser als Nichts.
Während ihr so viele Gedanken durch den Kopf schossen, machten sich die beiden verbliebenen Kristalldoppelgänger bereit zum Angriff und ehe sich der Blauschopf versah, wurden sie und Mura von ihnen anvisiert. In voller Geschwindigkeit - und mindestens so panisch wie schnell – raste Mai zu Mura. Ihr waren seine Ketten und somit die absolute Hilflosigkeit gegenüber dem Doppelgänger nicht entgangen. Der Kristallmensch, welcher sich auf Mai konzentriert hatte, musste bald feststellen, dass sein Ziel nicht mehr dort stand, wo es zuvor noch war. Im Affekt formte sie die Fingerzeichen einer ihrer liebsten Techniken, weshalb Mai die linke Hand schnell mit Hilfe des Raiton: Soden surute auf Hochspannung geladen hatte.
Es war nun einmal so, dass die Kumo-Nin nicht die Stärkste auf dem körperlichen Gebiet war, deshalb konnte sie den Kristall-Doppelgänger nicht mal annähernd so hart wegstoßen, wie sie sich das gewünscht hätte. Aber ihre Künste im Nin-Jutsu versprachen immerhin, dass das Wesen zuckend zurückstolperte und fiel. Außerdem: Mura war zunächst in Sicherheit. Wenigstens eine Weile würde der Kristallbrocken nicht mehr aufstehen, bis es wieder Befehle entgegen nehmen konnte. Zeit genug, um Mura endlich loszumachen? Wohl kaum.

Was war mit dem zweiten Doppelgä- „..was?!“ Ein lautes Krachen ertönte, Dreck und Geröll kamen nicht weit entfernt von der Decke herunter gefallen. Und mittendrin erschienen Kayros und Itoe.. wie vom Himmel geschickt. Ähnlich der Szene vorhin fielen auch Mai viele Steine vom Herzen, einen besseren Zeitpunkt konnte es nicht geben. Am liebsten hätte sie ihren beiden Freunden zugerufen, dass sie mit Mura hier war, aber bestimmt wussten sie das sowieso schon dank Itoe. Außerdem dürften die Streithähne beschäftigt sein, denn die Aufmerksamkeit Buntaros und seinen Doppelgängern galt nun ihnen. „Perfekt.“, dachte Mai und wankte die wenigen Meter hinüber zu Mura.
Direkt hinter ihm angekommen, ließ sie sich nieder und machte sich direkt an seinen Handfesseln zu schaffen. Gleich als sie sah, wie schrecklich seine Gelenke aussahen, ging sie fast schon übervorsichtig an die Sache ran. „Es tut mir leid.“, murmelte sie hektisch, immer wieder wich ihr Blick zu Kayros und Itoe aus, welche ihr den Rücken frei hielten. „Es ging nicht schneller.. ich hab das Gefühl, als wären wir schon ewig unterwegs.“ Erleichtert stellte Mai fest, dass die Fesseln aufklickten und sie Mura von diesen befreien konnte. Flink huschte sie vor ihn, sodass sie ihn das erste Mal aus der Nähe betrachten.. musste. Es war so unpassend, dass ihr schon wieder Tränen in die Augen schossen und sie war bemüht, an sich zu halten. Vorsichtig legte sie die Arme um ihn und drückte ihn kurz an sich. „Es tut mir unendlich leid, dass es so lange gedauert hat..“, sprach sie mit zitternder und leiser Stimme, ehe sie wieder von ihm abließ. Sich zu einem Lächeln quälend fügte sie noch ein: „Sobald es geht, verschwinden wir von hier.“, an, strich ihm die Haare aus dem schmutzigen Gesicht und erhob sich schließlich wieder.
Entschlossen sah Mai zu Kayros und Itoe. So gut es ging, würde sie noch mitmischen. Es wurde Zeit, diesen verfluchten Berg zu verlassen – und zwar mit allen Shiro-Nins.

[[Hallo ihr Lieben! Sorry, diesmal war ich der Übeltäter, auf den ihr warten musstet. Ich habe aber am Dienstag meine allerletzte ( und alles entscheidende) Prüfung. Wäre meine Ausbildung Zelda - Ocarina of Time, würde ich Dienstag gegen Ganondorf antreten. ^^ ]]
 

Kiyama Mura

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Noch immer starrte Mura verblüfft Mai an. Er konnte sein Glück nicht fassen, dass die Chuunin, die sich nur wegen ihm in Gefahr gebracht hatte, sich recht unbeschadet durchgekämpft hatte. Er hatte nur noch sehen können, wie die Lehmkreaturen in einen Berserker ähnlichen Kampfrausch verfallen waren, ehe die Bildschirme ausfielen. Die Chuunin hatte ihre tierischen Kontrahenten irgendwie überwunden, doch sah man ihr die Erschöpfung an. Er konnte nur vermuten, was die junge Frau erlebt und erlitten hatte, doch die Vorstellung trieb ihm einen Stachel in sein Herz. Keinem Menschen sollte Leid widerfahren müssen wegen der Dinge, die damals vor etwa 20 Jahren ihren Anfang genommen hatten und seine Familie betrafen. Vor allem nicht Unschuldigen wie Mai, Kayros oder Itoe. Doch Buntaro teilte nicht die Meinung seines Bruders. Er hatte noch nicht genug Blut an seinen Fingern kleben und gierte nach mehr. Sogleich sah Mura, wie Buntaro zusammen mit einem der Kristalldoppelgänger dazu ansetzte, sich auf die ohnehin schon erschöpfte Mai zu stürzen. So sehr mit der Kumonin beschäftigt, bemerkte Mura erst im letzten Moment eine schattenhafte Bewegung am Rande seines Blickfeldes. Seine in Jahren des stetigen Übens angeeigneten Reaktionen retteten ihn das Leben, denn nur knapp verfehlte ihn um wenige Zentimeter die Klinge des ihn bewachenden Doppelgängers. Der Kristallmensch schien von der Ausweichbewegung des jüngeren Kiyamas überrascht und verlor durch seinen eigenen fehlerhaften Angriff die Balance. Schon wollte Mura zu einer Seitwärtsbewegung ansetzen, um sich tänzelnd in eine bessere Kampfposition zu begeben, als die Ketten um seine Handgelenke ihm einen Strich durch die Rechnung machten. Mitten in der Bewegung wurde er mit einem Ruck gestoppt, während seine brennenden Handgelenke ihm ein schmerzhaftes Aufstöhnen entlockten. Doch Mura hatte keine Zeit, sich in seinem Leid zu suhlen. In der Zwischenzeit hatte sich nämlich der kristalline Doppelgänger Buntaros wieder gefangen und setzte zu einem weiteren Angriff an, als ein unsichtbarer Befehl die Kreatur herumfahren ließ. Denn Mai hatte die ihr angedachten Gegner gekonnt stehen lassen und war direkt auf Muras Kontrahenten zugeschossen. Alle Anwesenden waren von dieser Tat überrascht. So hatte die Sakaida zwar das Überraschungsmoment auf ihrer Seite, hatte aber zwei Gegner damit den Rücken zugewandt. Doch die Kunoichi wusste, was sie tat, und wichtiger noch, sie war ungemein schnell. Trotz der Warnung seines Erschaffers und seiner sofortigen Reaktion war die Frau schon bis auf wenige Zentimeter herangekommen. Die Kreatur setzte noch zu einem Hieb an, doch eine Raiton-Attacke der Kumonin machte dieser Bemühung schnell ein Ende. Mai stockte gar nicht erst in der Bewegung, sondern erwartete, sich um die eigene Achse drehend, sogleich die bevorstehenden Angriffe. Dies alles ging so schnell vonstatten, dass sie schon Mura den Rücken zugewandt hatte, bevor der paralysierte Doppelgänger überhaupt erst den Boden berührt hatte. Und diese Eile war auch nötig, denn Buntaro und sein Duplikat formten schon die ersten Fingerzeichen, als…
Ruuummmsssss. …
Ein lautes Krachen übertönte das Dröhnen der Maschinen und die Kampfgeräusche innerhalb des Raumes und ließ alle Anwesenden überrascht herumfahren. Schutt und Gestein krachten von der Decke herab, während Staub allen Personen die Sicht nahm. Sofort zog sich der Doppelgänger wie auch Buntaro zurück, sodass Mura für den Moment aufatmen konnte, oder? Denn was hatte für den Deckeneinbruch gesorgt? Waren die Katzenwesen schon zu ihnen durchgedrungen?
Schon sah Mura erste Schemen, die sich langsam aus dem aufgestiegenen Staub herauskristallisierten. Mensch oder Katze? Rettung oder Verderben? Sekundenbruchteile kamen dem Kiyama wie Ewigkeiten vor, als sein Blick gebannt auf die sich langsam auflösende Staubwolke haftete. Als er schließlich etwas erkennen konnte, atmete er erleichtert auf. Da standen nun zwei Personen, deren Wohl ihm ebenso wie wichtig war wie das Mais. Dichter aneinander gedrängt, als ihnen in jeder anderen Situation lieb war, deckten sich Itoe und Kayros gemeinsam den Rücken. Und tatsächlich agierten sie wie ein Herz und eine Seele, hatten sie doch ein gemeinsames Ziel. So stürzten sich die beiden Chuunin auch schon unversehens auf Buntaro und seinen Doppelgänger. Das weitere Geschehen konnte Mura jedoch vorerst nicht weiter verfolgen, als das Gesicht und mehr noch die strahlend blauen Augen Mais den Blick des Kumonins auf sich zogen.
So konnte er nicht sehen, wie Buntaro, sobald er die beiden Chuunin in der Staubwolke ausmachen konnte, seine Hände auf den Boden presste. Mit großer Geschwindigkeit breitete sich eine in violetten Farben schimmernde Fläche aus, die direkt auf die beiden Shironin zuhielt. Doch das war noch nicht alles, denn die Ablenkung des Angriffes nutzend hatte der Kristalldoppelgänger, der sich leicht im Rücken der beiden Chuunin befand, mehrere Shuriken erschaffen, die er nun in großer Zahl auf die beiden Neuankömmlinge warf, um sie mit einem wahren Feuersturm einzudecken.
In der Zwischenzeit machte sich Mai an den Fesseln des Gefangenen zu schaffen. Zwar fehlte der jungen Frau der passende Schlüssel, sie wusste sich jedoch mit einem Kunai zu behelfen. Schon war das erste Schloss aufgesprungen und der rechte Arm des Kiyamas frei. Doch was war mit Mura? Dieser stand nur regungslos da. Den Kopf leicht nach vorne gebeugt sah er die Sakaida nicht einmal an.
Ich…Ich schäme mich… Weswegen? Die Tatsache, dass er sein Dorf unerlaubt verlassen hatte? Dass er wichtige Informationen über Geheimprojekte zurückgehalten hatte? Dass er seinen Freunden und Kameraden nicht getraut und auf ihre Hilfe verzichtet hatte? Dass sie sich wegen ihm in einer solchen Gefahr befanden? Oder dass er so eine verkorkste Familie besaß? Mura hätte es selbst nicht sagen können, wie unter Schock stehend verharrte er. Selbst als sich mit einem lauten Klicken die letzten Fesseln lösten und Mai ihn tröstend umarmte, zeigte er keine Regung. Seine langen blonden Harre verwehrten jeden Blick auf sein Gesicht, als Mai ihm liebevoll und mit aufmunternden Worten die Haare aus dem Gesicht strich. Zum ersten Mal traf sich der Blick der beiden Shinobi. Wo sonst seine Augen eine gewisse Milde und Freundlichkeit ausstrahlten, sah man nur Leere. Das Gesicht, das immer ein Lächeln zierte, war erschreckend, wobei der Dreck, die Wunden und das eingetrocknete Blut das Ihrige dazu taten. Nein, Mura war gerade nicht wie sonst der Luftikus, der träumend und lächelnd dem Leben begegnete, Mura war am Ende seiner Kräfte und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Und doch konnte und durfte er noch nicht ausruhen. Wankend wagte er erste Schritte und schloss mehr stolpernd als gehend zu Mai auf. Die Kunoichi verfolgte mit größter Konzentration dem Kampf, der zwischen Bruder und Freunden des Kumonins ausgebrochen war, und lauerte auf eine Situation, um in das Kampfgeschehen einzugreifen. Doch dazu kam es nicht. Denn Mura ergriff plötzlich die Hand der Blauhaarigen, während er starr geradeaus schaute.
Mai, ich danke dir. Ich danke euch von ganzem Herzen, aber das hier muss ich selbst machen. Er ließ die Hand des Mädchens los und fischte dabei ganz beiläufig nach einem Kunai seiner Nebenfrau.
Ich lasse nicht zu, dass er den Menschen, die ich liebe, Leid zufügt.
Noch ein letztes Mal wankte er ein bisschen, aber dann raffte er seine Schultern. Noch einmal musste ihm sein Körper gehorchen, nur noch einmal. Er war es sich selbst schuldig.
 

Hiragana Kayros

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„Du bist also Buntaro?“, fragte Kayros, und in seiner Stimme schwang etwas Wut mit. Er schaute in das Gesicht des jungen Mannes. Er schien ebenfalls alles andere als glücklich darüber zu sein, dass der Mediziner und die Aufklärerin es hierher geschafft hatten. Er wartete keine Antwort ab, sondern sprang gleich nach vorne los, während Itoe in die andere Richtung preschte, um die Doppelgänger auseinander zu nehmen. Buntaro formte Fingerzeichen und sprang so schnell zurück, wie Kayros vorankam. Scheinbar kannte sein Feind die Höhle in- und auswendig. Es half nichts, er musste ihn mit Ningu am Angriff hindern. Der Iryonin griff in seine Tasche, zog die beiden letzten unversehrten Kunai heraus und schleuderte sie auf Buntaro. Doch der tauchte einfach drunter weg. Flach lag er auf dem Boden und stieß beide Hände hinunter, von wo sich rasend schnell eine kristalline Fläche ausbreitete. Hinter ihm hörte der Hiragana-Spross etwas knacken. Kristall brach. Kayros blickte über seine Schulter und konnte noch sehen, wie Itoe ihre Hand zurückzog und den nächsten Bunshin anvisierte. „Verschwinde von der Fläche, sonst war's das mit dir, Idiot!“, hörte er seine wenig freundliche Kollegin sagen, die sich nicht einmal umgedreht hatte. Aber wieso auch, konnte sie doch einfach alles sehen. Trotz der Beleidigung gehorchte der Suna. Er kannte das Shouton-Kekkei Genkai gar nicht, und bevor er sich ein „Hab ich dir doch gesagt“ von Itoe anhören musste, tat er widerwillig, was sie meinte. Er sprang einige Meter zurück und formte seinerseits Fingerzeichen. Aus dem Gestein vor ihm wollte er ein paar Erddoppelgänger erschaffen – doch die ließen auf sich warten. Kayros schaute etwas verstört auf den Boden, und bemerkte erst dann den Fehler: Es war alles aus Kristall. Er verzog die Miene und unterdrückte einen Fluch. Keine Gesteingeschosse, Erdgefängnisse oder Doppelgänger mehr. Mit einer Kunst legte Muras Bruder das bisher gezeigte Repertoire von seinem Gegner lahm.

Der Doppelgänger, um den sich Itoe kümmern wollte, entwich ihr und kam wieder zu seinem Herren. Die Hyuuga selbst ging nun ein paar Schritte auf die beiden Feinde zu, stellte sich neben Kayros. Keiner von beiden würdigte den anderen auch nur eines Blickes. Der Hiragana durchdachte die Situation. Sie waren vier Leute, Buntaro war alleine. Aber er wusste viel von ihnen, kannte ihre Künste und hatte vermutlich auch noch Trümpfe in der Hand. Dazu kam noch, dass die Wesen oben ihr Unwesen trieben – wie sollten sie so viele Dinger alleine aufhalten? Buntaro würde hier nicht herauskommen – das Team von Kayros aber genausowenig. Und sollten die Kreaturen (oder Konstrukte) den Weg nach draußen finden, wie es scheinbar schon einzeln vorgekommen war, wäre Yugakure in Gefahr. Diese Gedanken spannten das Nervenkostüm des Medic-Nins etwas an. Sie brauchten einen Plan, einen guten. Aber was hatten sie? Itoe.

Und sie machte einen Schritt vor. Blieb am Rand des „Kristall-Sees“ stehen, nahm ihre Kampfhaltung ein. „Und jetzt?“, fragte Kayros genervt. Wollte sie ihn zu Tode drohen? Ihr Arme würden sicher nicht länger werden. Und ihr Juuken war einfach zu schwach, je weiter es weg war. Der Suna und die Konoha standen zwischen dem Ame und seiner Beute – den beiden Kumo. „Komm her!“ provozierte die Kunoichi ihren Kontrahenten. Kayros schnalzte nur mit der Zunge. So etwas Dummes. Doch das wirklich Dumme kam erst noch: Als Itoe diese Art Kommentar von Kayros hörte, blickte sie wütend zu dem Medic herüber. Dummerweise hatte ihr Feind ihrer Aufforderung Folge geleistet und stürmte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit voran und formte dabei noch Fingerzeichen, durch diese sich der Kristall vor Itoe zu heben begann und über sie hineinrollte wie eine Flutwelle. Sie hatte nicht einmal die Zeit, ihren wütenden Gesichtsausdruck zu wechseln, ehe sie völlig im Kristall-Gefängnis eingeschlossen war. Der Hiragana selbst konnte im letzten Moment noch weiter nach hinten weichen, um nicht selbst gefangen zu werden – obwohl er im Allgemeinen langsamer war als die Taijutsuka. Und so ging ein weiterer Punkt an Buntaro. War er zu stark für das Team?
 
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