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Ebene #4 - Tora & Yukiko - Das Zickenlabyrinth

Inuzuka Ara

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Ein wahrhaft unangenehmes Gefühl überkam den Körper der Yamamoto. Immer und immer wieder war da dieses schreckliche, beunruhigende Ziehen, welches den Eindruck hinterließ, dass es ihren Schädel gleich zerreißen wurde. Was war denn passiert? Sie hatte keinen blassen Schimmer, zumindest für den Moment nicht. Wenn sie genauer darüber nachdachte, dann erinnerte sie sich daran, dass sie in einem warmen, stickigen Urwald gelandet war. Ja richtig, da war auch dieser Susumu und noch zwei andere, fremde Shinobi, darunter die Kunoichi vom Anfang, welche sich im Dschungel als Hohlbirne von Shirogakure herausgestellt hatte… Und dieser unberechenbare Fuchsjunge. Sie erinnerte sich noch daran, dass es nach dieser gruseligen Ansage plötzlich zwei versus zwei stand und sie sogar noch um etwas gebeten hatte. Ja richtig, Tora hatte darum gebeten, dass der Kinzoku ihr einen Gefallen tat, wenn er es auf die nächste Ebene schaffte. Moment mal… Bedeutete dies hier, dass sie nicht weitergekommen war? Zumindest konnte sie sich nicht an ein zufriedenstellendes Ende der Ebene erinnern. Und überhaupt fühlte sie sich, als hätte ihr jemand mit ordentlichem Schwung eine Bratpfanne über den Schädel geschlagen. Doch nach diesem Ereignis blieb nur noch eine düstere, nichtssagende Lücke übrig… War sie raus? Hatte sie versagt? So einfach hatte Yamamoto Tora dem Chuuninexamen lebe wohl gesagt? Dabei war sie fest davon überzeugt bis zum Schluss zu kämpfen und hätte versucht jedem, der ihr da reinreden wollte, mit einer bösartigen List ins Messer laufen zu lassen, um sich ins eigene Fleisch zu schneiden. Doch alles was nun verblieb, war Leere, Dunkelheit, Müdigkeit und dröhnender Kopfschmerz…
Warum war es eigentlich so dunkel? Naja, so konnte sie immerhin nichts blenden. Vorsichtig wagte sie es ihre Augenlider zu öffnen und in die Fülle des Raumes zu blicken, welcher sie nun erwartete. Ob es ein Anfang oder ein Ende war, ließ sich noch gar nicht so festhalten. Alles was sie sah, war schwarz. Ein absolut dunkler Raum und an dessen Ende erwartete sie eine Sache: Eine weiße, strahlende Türklinke. Fast schon so abstrakt und einfach um wahr zu sein. Hieß das, dass dies noch nicht das Ende war? Vielleicht war es auch nur eine Falle. Nach dem letzten Raum, indem sie freundlicherweise direkt aufeinander gehetzt worden waren, erwartete sie irgendwie einiges. Aber hier hocken bleiben, war auch nicht die allerschönste Alternative. Als sie sich langsam erhob, da sie besorgt war, dass ihre Beine wohlmöglich dem Kopfschmerz erlagen, kam ihr nicht nur ein stechender Schmerz in jenem Bereich, sondern auch ein Geistesblitz. Richtig! Nachdem diese Bitte von ihr aus gekommen war, war etwas passiert. Die Aussage hatte sich geändert. Plötzlich sprach man davon, dass es im anderen Raum heiß her ging, fast so, als wäre der Kampf bei ihnen nicht annähernd so in Fahrt, wie der Ihrige. Wie auch, dieser hatte ja noch nicht mal begonnen… Langsam kämpfte sie sich zur Türklinke vor. Nach wie vor hatte sie absolut keinen Schimmer mehr, was ihnen wiederfahren war, nur dass sich die Situation plötzlich um hundertachtzig Grad gedreht hatte und die vier Shinobi in ihrem Raum vor völlig andere Tatsachen gestellt worden waren… Nur was war es gewesen?

Und nun, der Griff nach der Freiheit! Tora ertastete die strahlend weiße Türklinke und schob eine Tür in einen ebenso abstrakten Raum auf. Fast brannten ihr die blutroten Augen, als sie in das strahlende Licht der Halle trat. War das, was sie dachte, was es war? Eine weitere Ebene? Warum und wie zur Hölle war sie hergekommen? Eigentlich war es ja völlig egal. Wo sie eben noch am für den Sieg an ihre Grenzen gegangen und von Hass geschürt war, hatte sie zwar der Schmerz ein wenig heruntergezogen. Doch nun wo sie auf den strahlend weißen, harten und kalten Boden blickte, wurde ihr eine Sache klar: Show must go on! Sie sollte keine Zeit verschwenden und das Ziel dieses Raumes suchen… Wohlmöglich war es ihre letzte Chance und sie würde sich selbst zum Ziel führen, egal welche Opfer sie bringen musste… Der erste Schritt auf den weißen Boden verhieß nichts Gutes. Links und Rechts von ihr Mauern, schwarze Steinmauern und ein Blick nach oben verriet, dass sie unendlich erschienen. Obwohl man sich auch einbilden könnte, dass dort oben ein wenig Platz war. Eine optische Täuschung oder so etwas? Warum überhaupt nach oben gucken… Nun warf sie einen Blick geradeaus, vor ihre Füße und noch weiter, bis zum Ende dessen, was sich mit den Augen erkennen ließ. Und ihr Blick verriet, dass sie bis zum Ende des Ganges nicht gucken konnte. Irgendwo dahinten wurde es dunkler und rechts und links war auch ein Weg… Nachdenklich legte sie die Hand an die Wand und ging einige Schritte nach vorn. Sie hatte eine Vermutung, doch diese suchte ihre Bestätigung. An der offensichtlichen Kreuzung angekommen, warf sie einen Blick nach links, einen nach rechts… Überall schmale Gänge, von denen jeder sein Abenteuer für die Kunoichi bereithielt. Welcher war der Richtige? Einer musste zum Ziel führen, aber was war das Ziel? Würde man es erkennen, wenn man es unter die Nase gerieben bekam? Im Chuuninexamen war alles möglich. Dort könnte sogar der Beginn ein Ziel sein. Aber ein Blick nach hinten verriet, dass zurück keine Alternative war. Sie war allen in diesen mysteriösen, schmalen Gängen. Einzig und allein ihre Schritte hallten über den kalten Fußboden. Ein Blick nach oben verriet, dass sie wahrscheinlich eingekerkert war… Es war beengend, unangenehm, als steckte man in zu engen Klamotten, doch hatte es viel mehr den Druck eines Gefängnisses. Der Gang wurde vor ihren Augen zu einem hauchdünnen Draht, den sie zu überqueren hatte. Ein Wechselspiel zwischen Paranoia und Balance… Würde sie abstürzen oder den wackeligen Weg zum Ziel erreichen? Eigentlich wollte sie, mehr als alles andere, doch sie ahnte, dass diese Aufgabe die schwerste werden würde. Immerhin war Eines glasklar, nämlich was sie zu tun hatte: Sie musste einen Ausweg finden, denn Tora befand sich in einem Labyrinth…
 

Fukazawa Akio

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Yukiko war nie der große Fan von Science-Fiction-Geschichten gewesen und auch wenn sie gefühlt mehr Bücher als ihr gesamtes Wohnviertel zusammen gelesen hatte, war vielleicht nur eines dabei gewesen, das man in dieses Genre sortieren konnte. Trotzdem sie eher an Sachbüchern oder nonfiktionaler Literatur interessiert war, hatte sogar sie schon einmal von dem Terminus "Beamen" gehört, der wohl den Vorgang beschrieb, einen Gegenstand oder eine Person im Bruchteil eines Augenblickes von einem Ort zu einem anderen zu transportieren, ohne dass eine wirkliche Verbindung zwischen Anfangs- und Endpunkt bestand. Wie genau das funktionieren sollte, hatte sie aber im Grunde genommen nie begriffen, vor allem weil es in dem einen Buch, in dem es einmal erwähnt worden war, nicht erklärt wurde. Dort war es einfach gottgegeben und absolut natürlich, dass sich Menschen mithilfe ominöser, großer und meist summender Maschinen teleportieren konnten. Genau die Erinnerungen an das einsame Buch, in dem sich die Protagonisten munter beamten, schossen durch den Kopf des weißhaarigen Mädchens, als es die braunen Augen öffnete und feststellte, dass sich die Umgebung radikal verändert hatte. Eigentlich hatte sie noch vor gefühlten drei Sekunden auf einem Stein mit leuchtenden Schriftzeichen gestanden, den Geruch und vor allem die Hitze eines Dschungels um sich herum - und nun war es auf einmal still. Wo zuvor noch leichtes Rascheln, Zirpen und andere Tiergeräusche die Atmosphäre eines Urwaldes unterlegt hatten, war nun nichts mehr übrig, nur noch gähnende Stille. Sie konnte nur ihren eigenen Atem hören, dessen gezwungen langsames Geräusch von kalten, hohen Mauern abzuprallen schien und in langem Echo in ihren Ohren widerhallte. Wahrscheinlich atmete sie viel zu flach, als dass jemand anderes den Klang wahrnehmen könnte, aber in ihrem Kopf schallte er in Ermangelung anderer Lärmquellen wie eine Symphonie. Ganz ruhig. Du weißt nicht, was noch kommen wird, du weißt nur, dass du woanders bist, als gerade eben noch. Du bist im Chuuninexamen und jede Ebene des Turmes hat bisher neue Überraschungen bereit gehalten. Irgendwann wird das Ziel schon noch kommen, lange wird es nicht mehr dauern. Ruhig! Konzentrieren! Sie entspannte sich, schloss kurz die Augen, atmete einmal kurz durch, öffnete sie wieder mit einem Ruck. Es war egal, wenn sie nicht wusste, wer oder was sie in diesen Raum gebracht hatte, solange sie da war und weiter machen konnte! Wahrscheinlich näherte sich das Examen sowieso langsam dem Endspurt... Und los!
Die Genjutsuka aus dem Reich der Erde hob den Fuß, setzte ihn vor, stellte ihn ab, machte einen Schritt und blieb erst einmal wieder stehen. Nein, auch dieses Verhalten war falsch. Sie war gerade auf dem besten Wege, aktionistisch zu handeln, was eine Todsünde sondergleichen darstellte. Sie sollte als erstes dafür sorgen, dass sie mit der Umgebung vertraut war, also drehte sie den Kopf und musterte, was sich ihr bot. Leider war es nicht vieles, bloß weiße Steinwände, deren Material sie vielleicht als Marmor bezeichnen würde, wenn auch ohne die typisch marmorierte Oberfläche. Sie waren glatt, ragten ins Deckenlose und schienen irgendwie gefährlich zu sein, auch wenn sie natürlich eigentlich wusste, dass Mauern nur für dumme ungeschickte Kinder, die darauf balancierten und sich abschließend den Hals brachen, eine Gefahr darstellen konnten. Dennoch hatte sie ein mulmiges Gefühl dabei und nachdem es eine Ebene gegeben hatte, die sie an Haaren kletternd verlassen hatte, war sie ihrer Intuition gegenüber ein wenig folgsamer geworden. Man konnte ja nie wissen... sie sollte sich ein wenig von ihnen fern halten. Bei näherer Betrachtung befand sie sich nicht einmal in einem Raum, wenn man diesen als Hohlraum mit vier Wänden, Decke und Fußboden definierte, denn es fehlte nicht nur eine sichtbare Decke komplett, sondern auch eine Wand, sodass sie eigentlich mehr in einer Art Sackgasse stand.
Mit vorsichtig gespitzten Ohren und leisen Schritten schlich sie um die Ecke herum und sah sich einem langen Gang gegenüber, an dessen Seiten weiterhin diese beklemmenden Mauern emporwuchsen. Immer noch so wenige Geräusche wie möglich verursachend - denn auf keiner anderen Ebene war sie bisher allein gewesen und sie musste ja nicht gleich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich ziehen - bewegte sie sich vorwärts, bis der Gang in eine Kreuzung mündete und sie abrupt stehen blieb, weil sie meinte, ein Geräusch gehört zu haben. Vorsichtig linste sie um die Ecke und sah einen Schatten, ließ den Körper wieder zurück schnellen und presste sich ganz ohne vorher nachgedacht zu haben aus Reflex gegen eben die Wand, die sie vorher noch so misstrauisch gemieden hatte. Vielleicht tat sie das, weil sie sicher war, dass so ein Chuunin in spe eine realere Gefahr darstellte, als irgendein schlechtes Gefühl bei einer Wand, das war zumindest das logischere Verhalten. Was also hatte der Blick ihr gezeigt? Überall hatten weitere Gänge abgezweigt, bedeutete das, dass sie sich in einer Art Irrgarten, einem Labyrinth, befanden? Mochte sein, aber es rückte in den Hintergrund, wenn man bedachte, dass da ein Feind herumlief und ihr schon ganz nahe war... oder doch ein potenzieller Verbündeter? Die Finger des Mädchens formten einige schnelle Fingerzeichen, Chakra wurde gebündelt losgelassen und zwei weitere Ikaris materialisierten sich in Form von Nebeldienern (sie begann dieses Jutsu wirklich zu lieben...!) an ihrer Seite. Noch ein kurzer Atemzug und alle drei rasten synchron aus dem Gang, fixierten die Person, bereit, zuzuschlagen... und bemerkten, dass sie diese Genin kannte. Sehr gut sogar, denn selbst wenn die beiden eine sicherlich schreckliche Kombination abgaben, waren sie immer noch etwas wie beste Freunde: Tora. Yamamoto Tora, das Mädchen mit dem bösen Blick, dem böseren Fächer und den ultimativ bösen Fuutonjutsus, das für sie vom Verhalten her manchmal ungewollt und unbemerkt eine Art Vorbildfunktion bekam. Leider nicht im positiven Sinne, so viel sei verraten. Die drei Yukikos blieben stehen, ehe eine von ihnen den Mund öffnete und mit reichlich neutraler Stimme meinte: "Hallo Tora-san, du scheinst die letzte Ebene also auch gut überstanden zu haben. Schön, dich wiederzusehen." Erst einmal ein bisschen Small Talk, dann konnte man sich vielleicht über Methoden austauschen, wie man aus dem Labyrinth herauskommen würde - und sie musste sie unbedingt fragen, was da zwischen ihr und Teysaru war... nur so aus Neugier.
 

Inuzuka Ara

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Die Hand der Kunoichi fuhr noch immer etwas nachdenklich über die kalte Steinwand, als sie ihre Blicke in die Richtungen der anderen Gänge gerichtet hatte. Gleich drei Wege auf einmal. Nur welchen sollte sie wählen? Wer wusste, ob einer dieser Wege zum Ziel führte? War es nur einer von ihnen, der sie zur nächsten Ebene bringen konnte oder vielleicht doch alle? Denken konnte sie eigentlich in jede Richtung, so lang sie wollte. Es gab einfach keine Lösung, die nicht optional und möglich war. Gerade in einem Labyrinth mochte man doch meinen, dass man mit Logik weit kam, doch die Yamamoto wusste nicht, was von alle dem hier am logischsten war. Gab es eine Allzweckhilfe bei einem Labyrinth? Einen idiotensicheren, funktionierenden Weg? Sie konnte es sich vorstellen, aber um ehrlich zu sein, hatte sie sich zuvor mit so etwas nicht befasst. An der Akademie hatte sie so viele Dinge gelernt, die sie bis heute nicht vergessen hatte. Nie war sie eine schlechte Schülerin gewesen und gerade durch ihre akribisch durchdachten Pläne war sie immer gut weggekommen. Für jede Falle gab es einen Ausweg, für jeden misslungenen Plan einen weiteren Plan B… Doch immer wieder auf diesem Examen hatte das Mädchen die Wahrheit knallhart ins Gesicht geschlagen bekommen, welche sie sich so lang krampfhaft eingeredet hatte. Sie konnte nicht alles planen, nicht für alles gab es eine perfekte Lösung… Perfektionismus war also damit quasi nicht möglich, was irgendwie doch ihre ganze Existenz irgendwie in eine schiefe Bahn rückte. Diesen Druck bekam sie so langsam zu spüren, auch wenn sie ihn verdrängte, um auf die Dauer des Examens über einen klaren Kopf zu bewahren. Richtig, das hier war eine Prüfungssituation und sie musste locker bleiben und sie wusste absolut nicht woran sie hier war. Irgendwie war sie so unsicher gerade, dabei war es völlig unpassend… Seufzend strich sie über die kalten Mauern und blickte in eine Gablung nach der anderen, von denen eine kaum einladender wirkte, als die andere… Und so viele Fragen drängten sich auf: War sie allein hier? War das die nächste Ebene oder hatte sie verloren und war verdammt dazu den Rest des Examens hier rumzuirren? Vielleicht wurde sie beobachtet, wie ein Hamster bei einem Tierversuch… Die steckte man auch oft in ein Labyrinth. Wahrscheinlich würde der Hamster eher eine Lösung finden, weil er keine Logik brauchte…

Irgendetwas musste sie doch tun können. Wenn sie allein hier war, dann musste sie den ersten Schritt gehen. Keiner würde ihr zeigen, wo sie entlanggehen musste, um weiterzukommen. Doch welcher von den Dreien? Wieso hatte sie sich nicht eher Gedanken darüber gemacht, dass ein Labyrinth irgendwann im Laufe ihrer Karriere auf sie treffen könnte? Ratlos stand sie an der Kreuzung und tippte mit dem Fuß auf den kalten Boden. Krampfhaft versuchte sie nicht laut zu sein, falls sie doch nicht allein war, doch sie konnte ihre Anspannung nicht ganz zurückdrehen. Der weiße Fußboden ließ die Gänge unwahrscheinlich lang wirken. Dies in Verbindung mit den schwarzen, klobigen Wänden wirkte total erdrückend. Es fühlte sich an, als kämen sie jeden Moment immer und immer näher. Wenn sie hier allein war, hatte sie vielleicht echt ein Problem. Sie könnte dem Wahnsinn verfallen oder so… In einem Labyrinth konnte sie noch dazu keine Pläne schmieden, wie sie zunehmend feststellte. Ging sie nach links, war sie nach links gegangen. Dann gab es vorerst kein zurück… Vielleicht sollte sie mitschreiben wo sie lang ging? Das war doch schon mal eine gute Idee! Sie zuckte eine Schriftrolle und entsiegelte ein großes Stück Papier und einen Bleistift. Sofort zeichnete sie ihren Startpunkt und die Kreuzung ein, an der sie stand. Danach würde sie den Mut haben weiterzugehen, denn es gab dann ein zurück! Wenn sie einen Fehler machte, konnte sie immer wieder zurückfinden! Sie musste sich nur darauf konzentrieren wo sie lang ging…
Plötzlich aber, mitten in ihrer Zeichnung und Überlegungen, hörte die Yamamoto ein Geräusch… Füße! Sie war nicht allein! Wie der Wind wirbelte sie herum, die roten Augen fixierten bedrohlich die Richtung aus der die Geräusche stammten und der Bleistift lag so in ihren Fingern, dass sie mit Leichtigkeit daraus ein Windgeschoss hätte machen können, was sicher nicht schmerzfrei gewesen wäre. Da sie nicht unbedingt vollkommen damit gerechnet hatte, dass jemand kam, war sie auf kaltem Fuß erwischt worden und reagierte dementsprechend. Als ihre Augen aber die sonnige, klare Farbe des anderen Augenpaars erblickte, ließ sie den Stift sinken und die angespannte Mimik fiel von ihr ab. Ruhig wartete sie ab bis ihr Gegenüber mit den Begleitern, welche ihr zum Verwechseln ähnlich sahen, ausgesprochen hatte. „Freut mich auch, dass du unverletzt hier angekommen bist und natürlich, dass wir uns wiedertreffen.“, erklärte sie in ebenso neutralem Ton. Vor der Ikari musste Tora nicht unnötig freundlich spielen. Sie kannten sich ja mehr als gut. Für Tora war dieses Treffen aber nicht nur Glück, weil es eine Bekannte war, sondern unter gewissen Voraussetzungen auch eine Herausforderung mit der Ikari zusammenzuarbeiten. Wollte sie mit Yukiko über die durchaus verwirrenden Begebenheiten auf der letzten Ebene reden? Ah richtig, Yukiko war in dem anderen Raum gewesen, was so viel bedeutete wie, dass sie vielleicht in die merkwürdige Situation mit eingebunden war. Wie viele Räume es gab, wusste das Mädchen zwar nicht, aber sie schätzte, dass es so viele gar nicht mehr sein konnten, oder? Im Gegensatz zu Yukiko war Tora nicht unbedingt ein Fan von Smalltalk, weswegen sie schnell zum Punkt kam. „Ich schätze, dass du genauso wenige Informationen über diesen Ort, unsere Aufgabe und wohlmöglich andere Mitstreiter und Gefahren hast? Um es kurz zu fassen: Ich schlage Zusammenarbeit vor, bis an den Punkt, an dem es nicht mehr tragbar oder verlangt wäre, dies nicht mehr fortzuführen. Natürlich hoffe ich nicht darauf, dass man erneut von uns verlangt uns gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, denn ich ziehe vor solchen Unsinn zu vermeiden. Immerhin haben wir ja dasselbe Ziel… Außerdem haben wir offensichtlich Glück gehabt, denn zwei kluge Köpfe können ja eigentlich nur nützlich mit diesen Aussichten sein… Wenn du erlaubst, würde ich auch ungern unnötig Zeit verschwenden und vielleicht darauf warten, dass uns irgendwann der Arschtritt von hinten einholt…“ Irgendwie fühlte sich die Yamamoto schlagartig besser. Yukiko und Tora waren beste Freundinnen, naja so etwas in der Art. Wenn es die Situation abverlangen würde, wären sie wohl beide die Art Mensch, die jegliche Empathie über den Haufen wirft. Obwohl sie sich dahingehend ein wenig geändert hatten. Immerhin war Tora nun, auch wenn beide davon nicht wirklich etwas wussten, definitiv die weichere Persönlichkeit. Dennoch konnte man auf die Ikari mehr vertrauen, als auf die meisten anderen. Außerdem war sie talentiert, sehr weit für ihr Alter und nicht auf den Kopf gefallen. Nützlich in vielen Belangen. Tora hatte nicht nur körperlich, sondern nun auch emotional der Siegeswille wieder gepackt. Die beengenden Wände fühlten sich an, als hätte die kleine Kunoichi sie mit ihren Doppelgängern in die Breite gezogen und Tora damit Luft zum Atmen verschafft. Jetzt blieben nur noch ein paar Fragen über, die den Elan noch im Zaum hielten: „Womit fangen wir hier an? Bevor man losgeht, braucht man einen Plan und dafür müssen wir das Terrain kennen… Wir kennen keinerlei Regeln, also wissen auch nicht ob es Fallen, Gegner, einen oder mehrere Auswege, endlose Sackgassen oder ein Zeitlimit gibt… Theoretisch muss man nur jede Eventualität klären, um so effizient wie möglich das Ziel zu erreichen. Was sagst du dazu Yukiko?“ Kurz kam ihr intuitiv wieder ein Gedanke, den sie gerade nicht haben wollte. Sie wollte arbeiten und nicht emotional sein… Nein, Tora würde nicht nach ihm fragen, nicht vor ihr. Vor dem weißhaarigen Mädchen, ihrer besten Freundin und gleichzeitig stärksten Rivalin, wollte sie freiwillig keine Schwäche zeigen!
 
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Fukazawa Akio

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Wie reagierte Ikari Yukiko, wenn man sie in ein Labyrinth sperrte und ihr keine weiteren Angaben gab? Sie war ja wirklich einer der Menschen, die eher mit dem Kopf, als mit dem Bauch oder gar mit Gefühlen dachten, sodass ihr nicht im Traum einfallen würde, einfach stehen zu bleiben und ihr Schicksal zu beklagen, stattdessen schaltete sie sofort und auf in diesem Falle sogar mal einfachste Art und Weise: Wenn sie in einem Irrgarten waren, dann mussten sie mit großer Sicherheit den Ausgang finden. Das mochte wirklich nur die eine Lücke in der äußersten Mauer dieses Labyrinths sein, es konnte aber auch für eine Art Ziel stehen, vielleicht nicht gleich das Ende des Examens, aber zumindest der Ebene. Langsam war sie wirklich ungeduldig geworden, sie hatte zwar keine Ahnung, wie lange das Ganze noch gehen sollte, aber langsam könnte es mal zu einem gewissen Finale kommen, zumindest ihrer Meinung nach. Sie hatte also auch genauso wenig Ahnung wie Tora, sie dachte sich nur relativ schnell, was wohl von ihnen gefordert sein würde, was ja auch keine besondere Meisterleistung war. Was Mitstreiter und Gefahren anging, hatte sie auch keine Informationen erhalten, sie war sich nur sicher, dass beides vorhanden sein würde, wie viele es allerdings sein würden, war ihr unklar. Sie konnte nicht einmal raten, wie viele andere Genin sie auf dieser Ebene treffen würde, da sich ihr kein System ergab. Erst waren es zwei andere gewesen, dann drei, wieder drei... hieß das, dass nun einer oder zwei zu finden waren? Oder vielleicht auch gar keiner mehr? Da war es schon klarer, dass es einiges an Gefahren hier drinnen geben würde, unter Umständen auch richtig tödliche, denn immerhin war die Aufgabe an sich doch sonst beinahe etwas lahm: Um aus einem Irrgarten herauszufinden brauchte es ohne Hindernisse nämlich irgendwie nicht gerade die Qualifikationen, die sie so von einem Chuunin erwartete. Um aus einem Labyrinth zu kommen brauchte man Orientierungssinn, Durchhaltevermögen und eine gewisse Grundintelligenz, aber das sollte man von jedem Akademieschüler verlangen können, da das sogar Ratten in Laborversuchen konnten. Den Tierchen legte man als Ansporn ein Stück Speck ans Ende, während man den Genin mit einem neuen Rang vor der Nase herumwackelte, für den sie sich wahrscheinlich gegenseitig zerfleischen würden. Von einem Chuunin würde aber zumindest Yukiko erwarten, dass er mehr konnte als die kleinen Nager, Dinge, die man nicht mit einem einfachen Labyrinth abtesten konnte - also würde es nicht allzu einfach werden, hier zu bestehen.
All das, was Tora also zuerst sagte, traf nicht auf unwissende oder unvorbereitete Ohren, da Yukiko das selbe vorgeschlagen hätte, wenn sie die Yamamoto nicht zuerst hätte aussprechen lassen. Natürlich würde sie sich erst einmal mit ihr verbünden, das hätte sie wahrscheinlich mit jedem Teilnehmer getan, wenn er nicht gerade eine Person auf ihrer Hassliste war, außerdem hatte Tora einen gewissen Freundschaftsbonus. Yukiko hatte nicht viele Freunde und sie würde es sich bestimmt überlegen, vielleicht gerade ihre beste Freundin einzubüßen. Sicherlich stand ihr beruflicher Erfolg noch weit über so etwas banalem wie emotionalen Bindungen, aber dennoch... solange es nicht unbedingt nötig war, musste man ja nichts überstürzen, nicht wahr? "Ich wäre dabei.", erklärte sie deswegen knapp, um nicht ausschweifend zu werden, denn Tora hatte sicherlich in einem Punkt besonders Recht: Je schneller sie hier raus kamen, desto besser und je zügiger sie starteten, desto eher würden sie das Ziel erreichen. So lange es ging und möglich war, würden die beiden Mädchen zusammen arbeiten, auch wenn man sich wahrscheinlich sicher sein konnte, dass jede der beiden der anderen, wenn unbedingt erforderlich, ein Kunai in den Rücken rammen würde. Das glaubte Yukiko zumindest von Tora und deswegen würde sie in einer kritischen Reaktion wahrscheinlich ebenso nicht zögern und einfach schneller mit dem Messer sein. Mit steinernen Gesichtsmuskeln hörte sie weiter dem zu, was die Ninjutsuka zu sagen hatte, doch je länger sie redete, desto lockerer wurde ihre Miene, bis schließlich ein käferkleines Lächeln auf ihren Lippen zu sehen war. Das war wirklich absolut typisch für Tora. Sie behauptete zwar gerne von sich selbst, dass sie pingelig wäre und plante, was sie tat, aber gegen Tora war sie wirklich harmlos. Die Rotäugige war ein ganz anderes Level, was Perfektionismus anging und auch wenn Yukiko eher in diese Richtung tendierte, ahnte sie, dass er in diesem Falle nicht angebracht sein konnte. "Wenn wir jede mögliche Eventualität, jedes Für und Wieder im Vorhinein besprechen, werden wir hier wahrscheinlich nie herauskommen, dafür ist die Liste der Alternativen viel zu lang. Ich persönlich würde schätzen, dass es Fallen geben wird, Gegner wahrscheinlich auch und dass wir den Ausgang des Labyrinths finden müssen, vielleicht bringt uns dieser auf die nächste Ebene oder ist gar das Ziel des Examens. Am sinnvollsten würde ich es deswegen finden, uns darauf zu konzentrieren, wie man aus so einem Irrgarten herausfindet und Hindernisse dann geschickt zu überwinden, wenn wir an sie gelangen. Da es abertausende Möglichkeiten für sie gibt, können wir zwar nun Mutmaßungen anstellen, aber besonders hilfreich wird das nicht sein. Sollte es ein Zeitlimit geben, können wir auch nur versuchen, besonders schnell durch das Ganze zu kommen, mehr würde sich aber nicht ändern. Wahrscheinlich wird es aber eher darum gehen, wie wir uns schlagen, da ich wetten würde, dass man uns beobachtet..." Das hier ist schließlich ein Test.
Sie blickte zu den beiden Wegen, die sich ihnen auftaten, denen, aus denen sie nicht gekommen waren. Der ihre war ja bekanntlich eine Sackgasse gewesen und sie würde wetten, dass es sich mit Toras eigenem nicht anders verhielt. Welcher von ihnen war richtig? Das war eigentlich nicht zu sagen, nicht wahr? "Ich habe mal gelesen, das man aus jedem Labyrinth herausfindet, wenn man immer links geht...", murmelte sie und starrte den linken Weg an, der allerdings nicht besonders einladend wirkte. Die helle Mauer schien deutlich dunkler zu werden, je weiter man sich von der Kreuzung entfernte, rissiger, beinahe verrottet, als sei die Mauer spontan um mehrere Jahrhunderte gealtert. Die Beleuchtung des Ganges machte ebenso den Eindruck, immer mehr zu schwinden, statt des zwar diffusen, aber dennoch ausreichenden Licht, das hier herrschte, schien die Lichtquelle dieses Ganges zu flackern, wie eine kaputte Glühbirne, irgendwie Unheil verkündend. "Allerdings sieht dieser Weg nicht besonders einladend aus…", stellte sie fest und wandte sich dem anderen zu, der aber wiederum beinahe ein wenig zu gut wirkte: Hell beleuchtet, beinahe mit glühendem Schimmer auf den Mauern und als sie einen Schritt in seine Richtung machte, bildete sie sich ein, einen Engelschor zu hören... wollte man sie verarschen? "Der wiederum schreit nach einer Falle…" Sie wandte sich wieder zu Tora um und deutete auf den Stift in ihrer Hand. "Wir sollten auf jeden Fall Markierungen dort hinterlassen, wo wir schon waren, ansonsten würde sich noch die Methode mit einem langen Faden anbieten, aber wer weiß, was da noch lauert und die Schnur kappen könnte." Dasselbe galt eigentlich auch für Markierungen, aber wenn man diese nur subtil genug anbrachte, würden Gegner sie sicherlich nicht einmal bemerken. "Welchen der Wege würdest du wählen, Tora-san?"
 

Inuzuka Ara

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Erneut fuhr die Kunoichi mit der blassen Hand über die Mauer, welche gerade so ihre Hand in Sachen Kälte übertrumpfen konnte. Riesige, feste, kalte Steinmauern umgaben die beiden Mädchen aus derselben Fraktion. Eigentlich schon witzig, dass gerade sie sich erneut trafen. Tora hatte gehofft, dass sie demnächst mal auf eine andere Person treffen würde, doch in Anbetracht der Aufgabe, welche sie herausforderte, waren die Gedanken an den großen Jungen schnell wieder weggewischt worden. Sie wollte gern fragen, ob ihn Yukiko vielleicht gesehen hatte und wenn ja, wie es ihm ging, doch irgendwie hielt sie es für unangebracht. Denn egal ob die beiden sich jetzt gerade einig waren, dass sie miteinander arbeiteten und sich nicht angingen, so lang es möglich war, wollte Tora nicht unbedingt irgendeine ihrer unangenehmeren schwachen Seiten zeigen. Also schluckte sie, so schwer es auch fiel in Anbetracht der Tatsache, dass sie möglicherweise eine Antwort bekäme, ihre Frage runter. Selbst wenn sie fragte, würde sie die richtige Antwort bekommen? Oder würde die Ikari dieses Interesse am Yotuishe richtig deuten und sie ausspielen, auch wenn sie gar nichts wusste? Sie konnte sich nie sicher sein, ob sie eine richtige Antwort bekam. Da war es völlig irrelevant, ob Yukiko die Wahrheit sagte oder nicht. Sterben würde hier bestimmt niemand, also musste sie schlucken und durchatmen. Darum verdrängte sie den Gedanken an den Schwarzhaarigen recht schnell wieder und machte sich zurück an die Sache. Das hier war wichtig, denn das war der Weg zu ihrem Ziel. Irgendwo tat sie dies ja mitunter auch, um ihn stolz zu machen. Also durfte sie sich keinen noch so kleinen Fehler im System erlauben…
Stattdessen huschten ihre Gedankengänge mal wieder fünf Schritte weiter voraus, als sie eigentlich waren. Der krankhafte Perfektionismus griff wieder um sich. Tora war manchmal schon so perfekt, dass es zu weit ging. Auf dem Examen war ihr schon öfter aufgefallen, dass ihre Perfektion sie nicht immer auf den richtigen Weg brachte, aber völlig ablegen, konnte sie ihre Eigenart deshalb noch lang nicht. Dass Yukiko ihr gerade zustimmte und sich für die Teamarbeit einverstanden erklärte, wurde da schnell zur Nebensächlichkeit. Sogar ziemlich fest hatte die Yamamoto damit gerechnet, denn Yukiko war nicht auf den Kopf gefallen und mal ganz ehrlich betrachtet, hatte sie körperlich einige Nachteile, denn beispielsweise eine Wand ließ sich mit keinem Genjutsu der Welt zerschlagen. Genau betrachtet, brauchte die Weißhaarige also jemanden an ihrer Seite und dass es Tora war, kam sicher umso gelegener. Allerdings machte dieser unangenehme Gedanke daran, dass man sie irgendwann gegeneinanderhetzen könnte das Ganze nicht wirklich angenehm. Das hätte weitreichende Folgen, denn die beiden kannten sich lang genug und wussten sicher beide, dass es nach einer solchen Situation schwer wäre einander wieder unter die Augen zu treten. Egal wie viel Verständnis für die Situation und Toleranz man da hatte. Es wäre unverzeihlich…
Was die Ikari sagte, brachte Tora wieder ins Stutzen. Sicher hatte sie Recht, das wusste Tora leider bereits. In der Praxis konnte man nie alles so planen, wie es in der Theorie gut klang. Man konnte niemals an jeder Situation mit einem Plan vorbei und von vielen Dingen konnten selbst zwei schlaue Köpfe nicht ahnen, dass es überhaupt möglich war, was sie hier erwarten würde. „Du hast Recht, wir können uns jetzt nicht hinstellen und alles durchkauen. Das war mir schon klar, auch wenn es mir lieb wäre. Was wir aber machen können, ist uns jede Möglichkeit offen zu halten, wenn wir vor einer entscheidungswürdigen Situation stehen. Du verstehst sicher was ich meine… In diesem Gang hier beispielsweise finde ich nichts bedenkenswertes, was wohl mitunter daran liegt, dass es der Startbereich ist, in dem man die Opfer in Sicherheit zu wiegen versucht. Kein glatter Boden, die Wände stehen still und sind fest…“ Sie legte den Kopf in den Nacken und warf einen Blick nach oben an den Rand der Mauer. „Was mich zum Stutzen bringt, ist die Mauer. Siehst du die Lücke zwischen ihr und der Decke? Fakt ist, dass sie wirklich hoch geht, also mittels klettern an der flachen Strecke unmöglich zu erreichen wäre. Allerdings kann ich von hier unten nicht einschätzen, ob ein Mensch dazwischen passen würde… Wenn Platz genug dafür wäre, könnte ich mit dem Fächer da hoch kommen, um uns einen Überblick zu verschaffen, aber ich bin mir nicht mal sicher, ob dieser Abstand im nächsten Gang so bleibt und ich dann nicht nur vor die nächste Mauer starre, was Verschwendung wäre. Die Möglichkeit so nachzuschauen oder zurückzublicken, können wir uns also offenhalten…“ Ihr Blick wanderte wieder nach unten und sie lief zur Mitte der Kreuzung, wo ihr Blick zwischen den Gängen hin und her wanderte. Aus dem einen kam sie, aus dem anderen Yukiko und dann waren es noch zwei Wege, die sie nehmen konnten. „Was das Zeitlimit angeht, ist das Ganze unberechenbar… Uns zu beeilen und den Weg zu überstürzen, würde uns möglicherweise verwirren, weswegen ich vorschlage, dass wir uns nicht hetzen, aber auch nicht rumbummeln. Was anderes bleibt uns ohne Ahnung kaum übrig… Ich vermute aber nicht, dass es eines gibt und wenn, dann würde man uns das sicher irgendwann mitteilen, wenn es knapp wird. Wir sind sicher tatsächlich gut damit beraten uns daran zu halten hier so gut und problemlos wie möglich durchzukommen und vor allem ein Ziel zu finden.“ Kurz darauf folgte eine Theorie in Sachen Labyrinth, an die Tora sich auch erinnerte, sie mal gehört zu machen. Da erinnerte sie sich noch genauer an etwas, was sie einmal zu diesem Thema gelesen hatte. „Was das Entkommen aus einer solchen Gegend betrifft, gibt es mehrere Theorien… Das mit dem nach links gehen, habe ich auch schon einmal gehört, andere schwören aber auf Instinkt. Ich vermute gerade deswegen befinden wir uns direkt zum Start na diesem Wegepunkt, um uns zwischen den Möglichkeiten zu entscheiden… Eine andere wichtige Frage wäre, ob es ein Irrgarten oder ein Labyrinth ist, denn ein Labyrinth hat keine Sackgassen ist dafür aber verzwickter. Wenn man danach geht, kann das nur ein Irrgarten sein, weil man sonst gar nicht an eine Kreuzung käme. Darum bin ich auch etwas skeptisch, was diese immer nach links Taktik angeht, denn wenn es Sackgassen gibt, dann kann uns dieser Weg genauso gut wie der Rechte dort hineinjagen…“ Tora blickte nach rechts in die engelsgleiche, strahlende Straße und nach links zur düsteren, brüchigen Gasse. Das Gefühl sagte ganz klar, dass rechts irgendwie gar nicht gut aussah, obwohl die linke Seite laut Toras Empfinden sogar noch krasser war, denn dort war es zu strahlend um richtig zu sein. Allerdings könnte man auch von ihnen erwarten, dass sie so entscheiden würden. Die Yamamoto kratzte sich nachdenklich am Kinn… „Es könnte so oder so eine Falle sein. Links ist grausig, rechts zu schön um wahr zu sein. Man könnte aber wiederum von uns erwarten, dass wir den schrecklichen Weg genau aus diesem Grund nehmen und uns somit in eine Sackgasse führen. Ich denke wichtig ist es auf jeden Fall, dass wir unseren Weg im Kopf behalten, deswegen wollte ich auch grob eine Karte zeichnen, wo wir lang müssen. Das mit den Markierungen ist gut und ich werde unten links, immer wenn wir einbiegen, eine Markierung hinterlassen. Ob man uns die lässt oder wieder wegnimmt, ist allerdings eine genauso schwierige Frage, wie das mit dem Band. Völlig darauf verlassen, würde ich mich nicht.“ Die Kunoichi ging einen Schritt in die eher dunkle Gegend und strich über die Wand. „Eine Frage noch: Wie kamst du auf diese Ebene? Dein Weg war sicher auch eine Sackgasse oder? Das würde für mehrere Startpunkte und wieder einen Irrgarten sprechen… Die wichtigste Frage nun ist: Gehen wir nach Gefühl oder nach der Logik? Normalerweise weiß ich prinzipiell sofort eine Antwort auf eine solche Frage, aber gerade bin ich mir nicht sicher, ob man gerade von uns beiden nicht genau das erwartet. Beides könnte uns zum Ziel führen, egal ob unsere Beobachter es so geplant haben oder nicht… Momentan finde ich diesen Weg hier aber sowohl von der richtigen Seite, als auch vom Gefühl her vertrauenswürdiger, als die rechte Seite. Was sagst du, nehmen wir den Weg?“ Eigentlich dachte sie sich schon nach der Anmerkung der Ikari schon, dass auch sie eher in diese Richtung tendierte. Irgendwie war Tora gespannt, wo sich das Ziel hinter diesen Mauern befand, wenn sie es denn fanden. Meist waren diese immer in der Mitte eines solchen Gebildes, doch wenn man nicht wusste, wo man startete, wusste man ebenso wenig wo denn die Mitte war. Also egal wie und wo, sie würden das schon schaffen. Noch war Tora da eigentlich recht positiv gestimmt, immerhin wollte sie es unbedingt! So wie die Ratte eben ihren Speck wollte…
 

Fukazawa Akio

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Yukiko war eigentlich nicht als besonders beredsame junge Dame bekannt, da sie sich doch öfter ihre Senf einfach dachte und sich nicht die Mühe machte, die Worte ihrer Gedanken über ihre Zunge tanzen zu lassen, um sie der Kritik des Publikums auszusetzen. Meistens blieben sie als Knospen in ihrem Kopf, wurden manchmal zu Ende gedacht, verblieben aber auch manchmal in ihren Ansätzen, um irgendwann später herausgekramt und zur Blüte gebracht zu werden. Tora schien da grundsätzlich anders zu sein, konnte man sie doch gut und gerne mit einem Wasserfall verwechseln, da ihr die Worte nur so aus dem Mund sprudelten, in schneller Abfolge, aber ohne dass der Sinn dahinter abflachte. Sie sagte durchaus die Wahrheit und Yukiko tat nicht nur so, als höre sie aufmerksam zu, sondern gab sich auch redlich Mühe damit, aber es war ihr beinahe unmöglich, den Gedanken zu verbannen, dass sie erst ankündigte, nicht alles durchzukauen, um dann genau das zu tun. Da es ziemlich unhöflich gewesen wäre, sie zu unterbrechen, wartete sie, bis sie zu Ende geredet hatte und revidierte zwischendurch, worauf sie ihrer Meinung nach achten mussten: Erstens war sie eindeutig der Meinung, dass man diese Mauern weder zerstören, noch überqueren konnte, denn da jeder Shinobi - na ja, fast jeder - den Baumlauf schon seit der Akademie beherrschte und ein so einfach zu überwindendes Hindernis nun wirklich etwas unterfordernd wäre. Außerdem hatte das nicht nur mauerüberschreitenden, sondern auch Regeln missachtenden Charakter und sie war eigentlich nicht der Typ dafür, ebenso wenig, wie sie wollte, dass man ihr nachher einen Strick daraus drehte, dass sie nicht besonders viel von Regeln hielt. Zweitens waren Labyrinthe oder auch Irrgärten auf dem Papier sehr einfach zu lösen, aber sobald man selbst darin steckte, verlor man recht schnell die Orientierung, da kein Überblick herrschte. Sie wussten zu ihrer Schande nicht einmal, wo sich das Ziel genau befand, da sie nicht einschätzen konnten, in welcher Ecke des Ganzen (wenn es Ecke hatte, wer wusste das schon) sie sich befanden, was ein mögliches, zielgerichtetes Vorgehen sogar noch erschwerte. Was das anging, hatte sie persönlich ja die Theorie, dass ein Ziel wahrscheinlich genau mittig in dem Raum lag, sodass sie nur erst einmal eine Wand finden mussten, um dann geradlinig hineinzugehen - aber das war eben auch nur eine Theorie, sie hatte keine Beweise und nur nach einer Idee zu gehen, deren Wahrscheinlichkeit nicht geklärt war, war nicht so ihr Ding. Da durchsuchte sie lieber die ganze Ebene, vor allem weil sie sich immer noch nicht sicher sein konnte, wie dieses Ziel überhaupt aussah - um genau zu sein, war nicht einmal bekannt, ob es eines geben würde, auch wenn sie zumindest das doch stark vermutete. Drittens war keine festgelegte Zeit bekannt und eine solche würde doch im Grunde genommen nur Sinn machen, wenn sie ihnen mitgeteilt wurde, um sie zur Eile anzutreiben, zum Beispiel um zu testen, wie sie sich unter Zeitdruck bewährten. Vielleicht würde man sie am Ende danach beurteilen, wie stringent sie das "Rätsel", das ihnen gestellt worden war, gelöst hatten, aber ein direktes Ausscheidekriterium würde es wohl kaum werden. Viertens... "Ich mag den düsteren Weg lieber, wenn ich ehrlich bin." Gründe folgten nicht, da Tora sie im Grunde genommen schon alle genannt hatte: Der rechte Weg schrie nur so nach Falle, da alle Naiven ihn sicherlich schon deswegen erwählt hätten, weil er hell und friedlich war, wo der andere noch so düster wirkte. Vielleicht war es auch nur ein doppelter Bluff und es war doch der rechte, vielleicht führten auch beide Wege ans Ziel, da war sie sich nicht sicher. Sie griff in die Tasche an ihrem Bein und zog ein Stück Kreide aus einer kleinen Pappschachtel heraus, mit dem sie einen großen Pfeil an die Wand malte, der in die Richtung zeigte, die sie nehmen würden. Als nächstes bückte sie sich und malte ein kleines Geschwisterchen zu eben jenem fast an den Fuß des Steines, damit ein möglicher Verfolger vielleicht nur den größeren Pfeil bemerken, den kleinen aber übersehen würde, sodass man unter Umständen nur eine entfernen würde. Das war eine Vorsichtsmaßnahme, die sich hoffentlich als überflüssig herausstellte, aber sicher konnte man ja nie sein. Übrigens war die Frage, ob Tora sich so sicher sein sollte, dass sie im Vorteil war, was dieses Labyrinth anging. Natürlich war Genjutsu eher weniger dazu geeignet, reale, nichtmenschliche Hindernisse zu überwinden, aber was würde Yukiko davon abhalten, die Fähigkeiten der Yamamoto für sich einzuspannen, wenn nötig eben mit einem kleinen Trick? Ohne ein weiteres Wort zu sagen, begab sich die Ikari in den Gang, gemächlichen, aber nicht zögerlichen Schrittes, um sich dem zu stellen, was auf die beiden Kunoichi zukommen würde, welche wohl so lange zusammen arbeiten würden, bis sich die Dinge wendeten.

Der Gang entpuppte sich schon nach den ersten paar Metern als genau das, was sie auch bereits erwartet hatte: Es wurde immer düsterer und dunkler, je weiter sie gingen und eine Gänsehaut schlich sich ganz automatisch auf ihre Haut, als sie das durchdringende Gefühl bekam, sie würden beobachtet. Aufmerksam blickten die braunen Augen umher, auf der Suche nach einem Feind, aber sie konnte nichts entdecken, nur die Ahnung, dass etwas nicht so lief, wie es eigentlich sollte, blieb. "Spürst du das auch, Tora-san?", fragte sie mit einem Hauch Neugierde in der Stimme, schließlich würde sie gerne wissen, ob das nur ihre Fantasie war oder ob da am Ende noch jemand in ihren Emotionen herum manipulierte - vielleicht lag es tatsächlich nur an der Tatsache, dass die Wände plötzlich nass und unwirtlich wirkten und sie eben doch nur ein kleines Mädchen war.
 

Inuzuka Ara

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Manchmal sah auch Tora den Wald vor lauter Bäumen nicht. Sie war eine Kunoichi und eigentlich wirklich immer darauf bedacht alles so genau und gut wie möglich zu durchdenken, dass sie dabei öfter mal vergaß, dass sie auch mit den einfachsten Dingen rechnen musste. Ein gutes Beispiel dafür war, dass sie daran dachte neben der Mauer mit dem Fächer hochzufliegen, anstatt eine so einfache Variante wie den Baumlauf zu nutzen. Wenn man immer alles durchdachte, dann dachte man irgendwann so verzwickt und kompliziert, dass man auf die Kleinigkeiten des Lebens nicht kam. Allerdings wäre sie auch nicht wirklich auf die Idee gekommen auf der Mauer zu laufen, denn es wäre zu einfach. In einem solchen Examen ging es darum sich von der besten Seite zu präsentieren. Klar zeigt es eine gewisse Raffinesse, wenn man auf den Weg des geringsten Widerstandes kommt, aber es zeigt nicht unbedingt die Bereitschaft komplexe, schwere Situationen mit einer meisterlichen Alternative zu lösen. Das war vermutlich auch mitunter einer der Gründe, warum Tora einfach nicht wirklich stupide denken wollte. Hier ging es nicht darum die Prüfung an der Akademie zu überstehen, hier ging es um weitaus mehr und da musste man sich präsentieren und nutzen was man zu zeigen hatte. Also nichts mit Baumlauf, was jeder zweitklassige Akademieschüler schafft. Auch wenn sie keinerlei Anweisungen hatten, hätte sie so etwas tatsächlich disqualifizieren können oder sonst etwas. Yukiko und Tora waren beide nicht gerade auf den Kopf gefallen. Sie würden sich immer irgendwie aus jeder Situation retten, wenn der eine es nicht schaffte, nahm der andere es eben in die Hand. Wie es Shinobi im Team taten. Hand in Hand das Ziel erreichen, auch wenn das bei Tora durchaus nicht von Anfang an angekommen war, wenn man beispielsweise ihr beinahe diktatorisches Verhalten in der ersten Mission betrachtet, hatte sie gerade dies durch Teysaru gelernt. Nutzlos war der Affe durchaus definitiv nicht!
Dass sie viel redete, obwohl sie angekündigt hatte, dass sie es nicht tun wollte, war irgendwie typisch. Tora war so in ihre eigenen Gedanken versessen, dass ihr gar nicht auffiel, dass sie sprach wie ein Wasserfall. Sie hielt es nicht nur für notwendig, sondern sie war auch davon überzeugt, dass sie sich kurz gefasst hatte. Manchmal war sie eben doch etwas blind hinter ihrem Sturkopf… Zu dem Zeitpunkt, an dem sie ausgesprochen hatte, hatte die Kunoichi ohnehin schon wieder viel weiter gedacht und die Möglichkeit, dass es gar kein Ziel gab und man testen wollte, wie lang sie zusammenarbeiten konnten ohne sich gegenseitig ausstechen zu wollen, kam ihr so langsam auch in den Sinn. Allerdings waren sie noch lang nicht weit genug gelaufen für solche Gedanken. So ein Labyrinth konnte einen schon irre machen, aber das musste ja nicht unbedingt sein. Yukiko gab eine Antwort auf die Frage der größeren Dame und diese nickte und folgte schweigsam. In ihren Gedanken ging sie noch unzählige weitere Szenarien durch, legte sie dann aber oft wieder bei Seite und versuchte sich auf den Gang zu konzentrieren. Tatsächlich wurde es wesentlich dunkler um sie herum. Mehr und mehr, so sehr sogar, dass man bald nur noch schwer die Umrisse des anderen erkennen konnte. Auch der Boden unter ihren Füßen schien sich verändert zu haben und war weich wie feuchte Erde geworden, fast konnte man sich einbilden, sie wäre auch etwas rutschig. Die Wände um sie herum wurden brüchig und bestand mittlerweile aus riesigen, düsteren, gebrochenen Felsen. Irgendwie fühlte sich Tora zunehmend unwohler hier. Die Umgebung machte ihr nicht so viel aus und auch das kühle Lüftchen, welches ihre Nackenhaare dazu brachte sich kerzengerade aufzustellen, machte nicht mehr viel aus. Was war es dann? Sie hatte das unangenehme Gefühl, dass ihnen etwas oder jemand im Nacken saß. War das Paranoia? Musste an der dunklen Gegend liegen. Sie sollte einfach aufmerksam sein, dann würde es sicher weggehen… Zumindest dachte sie das, bis sie kurz darauf Gänsehaut bekam, als Yukiko ihre Frage stellte. Die roten Augen schnellten zu dem zierlichen Mädchen hinüber und sie murmelte leise: „Also bin ich doch nicht so paranoid.“ Dann blickte sie sich um, eigentlich war nichts zu sehen. „Ist hier tatsächlich etwas oder soll für uns nur hier etwas sein?“, richtete sie leise an Yukiko, welche sicher den Verdacht auf ein Genjutsu verstand. Und irgendwie kam es Tora hier mittlerweile immer ruhiger vor, fast so als würde ihr etwas auf die Ohren drücken damit sie nichts hörte. Doch genau als sie dies dachte, durchbrach ein grausiges, grässliches Geräusch die unangenehme Stille. Das laute Krächzen ließ das Blut in den Adern der Kunoichi gefrieren und als sie sich umdrehte, stand der Schock ihr ins Gesicht geschrieben. Auf einem Ast, welcher merkwürdigerweise mitten aus der Mauer ragte, saß eine große, schwarze Krähe und blickte die beiden Damen an. Hatten sie sich davon beobachtet gefühlt? Tora war nun erstmal so durch den Wind, dass sie gar nicht richtig realisierte, was nun passiert war. Sie blickte starr auf die Krähe, welche die beiden anblinzelte und die Gänsehaut an ihrem Körper legte sich langsam wieder. „Mistvieh!“, fluchte sie leise, doch dann entdeckte sie etwas, was sie davon ablenkte. Hinter dem Tier an der Wand hing ein großer, dreckiger Zettel… Als sie einen Schritt heranwagte und diese anblickte, konnte sie ihren eigentlich verlässlichen Augen kaum trauen. „Eine Karte?“ War das ihr Ernst? Oder wollte man sie wieder auf eine falsche Fährte führen? Vielleicht war es auch so, dass man von ihnen erwartete, dass sie sich dagegen wehrten und es gerade deshalb das Richtige war. Tora traute sich gar nicht sie anzufassen, aus Angst vor einer Falle und das merkwürdige Gefühl von eben war vergessen… Was sagte Yukiko wohl dazu?
 

Fukazawa Akio

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Vielleicht wurde Yukiko ja paranoide. Es wäre ihr eigentlich nicht zu verübeln, denn an so einem Ort konnte der Logik zufolge alles Schreckliche lauern, das sie sich in ihren kühnsten Träumen erschaffen hatte. Es hatte zudem schon eine Ebene gegeben, in der offenbar alles mit einem Genjutsu gestaltet worden war, welches nicht einmal sie brechen konnte, die Schlussfolgerung des Ganzen war also, dass es Illusionen gab, die für sie gefährlich werden konnten. Eigentlich war sie nie diejenige gewesen, die sich groß vor Genjutsus anderer Menschen gefürchtet hatte, da sie selbst auf diesem Gebiet recht gut war, aber damals war sie auch ab einem bestimmten Punkt davon ausgegangen, dass sie alles knacken konnte, was an bösartigen Illusionen auf sie zukam. Wenn die Prüfer es jedoch schon in einer Ebene geschafft hatten, sie hinters Licht zu führen, dann bestand die Möglichkeit, dass sie auch dieses Labyrinth ganz oder teilweise aus Illusionen gewoben hatten. Diese Mauern konnten echt sein, vielleicht waren sie es aber auch gar nicht, unter Umständen konnte man durch sie hindurch gehen oder sonst etwas tun... oder vielleicht würden sie bei Berührung ein Fesselungsjutsu aktivieren und die beiden Kunoichi auf Nimmerwiedersehen verschlingen... "Ich weiß es nicht." Und genau darin lag das Problem: Für jemanden wie Yukiko, die sonst so sehr auf ihren Kopf baute und sehr theoretisch an die Dinge heranging, auf alles vorbereitet sein wollte, jede Gefahr im Vorhinein zu durchschauen versuchte, war diese Unwissenheit pure Qual. Sie vermutete bereits Dinge hinter der Fassade des Möglichen, die mitunter ziemlich unwahrscheinlich waren... "Es wäre dennoch möglich." Sie stutzte, schüttelte leicht den Kopf und schalt sich innerlich, dass sie gerade denselben Fehler wie Tora machte: Sie malte sich aus, was alles auf sie zukommen könnte, ohne vorher zu wissen, ob es überhaupt eintreffen würde. Es würde sie nur verunsichern, wenn sie jeden Gegenstand, der ihr in den Weg kam, anzweifelte, das war mehr etwas für eine spontane Philosophenparty und nicht für ein Chuuninexamen. Bei dieser Berufsgruppe nahm man die Dinge öfter als gegeben an und startete nicht mit der Annahme, nichts existierte wirklich - es sei denn es dachte eigenständig. Also musste sie sich diese Idee aus dem Kopf schlagen, solange sie keine Beweise hatte. "Aber es ist unwahrscheinlich..."
Tora hatte inzwischen etwas entdeckt, das Yukiko bei der Erwähnung recht schnell zu ihr aufschließen ließ, da sie zuvor aufgrund ihres Zweifelns zurückgefallen war. Braune Augen huschten über das Papier, welches an manchen Stellen dank der bräunlichen Verfärbungen kaum noch zu lesen war, aber im Großen und Ganzen ließ sich ein Labyrinth erkennen... und auch sie reagierte mit gesteigertem Argwohn auf diese Wendung. Es war wohl vollkommen undenkbar, dass man ihnen eine Karte des Ortes geben würde, obwohl die Schwierigkeit dieses Terrains eindeutig in der Möglichkeit lag, sich vollkommen darin zu verlieren. Ihnen eine Karte zu geben, war beinahe so, als würde man ihnen den Chuuninrang zu Füßen werfen, demütig den Kopf gesenkt, darauf wartend, dass die beiden...- und das wollte und konnte sie nicht annehmen. Also musste diese Karte einfach eine Fälschung sein, die sie noch mehr in die Irre führen würde! Wenn sie diesem Glauben folgte, so würden sie das Stück Papier einfach hier hängen lassen und sich den Weg selbst suchen - aber was, wenn sie nun doch der Wahrheit entsprach und nur hier deponiert worden war, damit sie gerade dachten, dass sie unmöglich wahr sein konnte? Es verunsicherte sie, bemerkte sie mit einem beinahe anerkennenden Lächeln und pustete die Luft aus den Wangen, die sie, ohne es überhaupt bemerkt zu haben, angehalten hatte. "Das ist raffiniert...", meinte sie mit leicht beeindrucktem Ton, "Denn vielleicht entspricht diese Karte sogar der Wahrheit, aber sie wissen sowieso, dass diese Wahrscheinlichkeit dermaßen gering ist, dass wir sie für eine Fälschung halten werden und sie nicht benutzen. Das ist wirklich gut..." Sie machte eine Pause, trat noch einen Schritt näher und besah sich das Papier genauestens, befand es für ungefährlich und rupfte es mit sanfter Gewalt ab, um es einmal in der Mitte zu knicken, sich zu Tora umzudrehen und dabei des Raben gewahr zu werden, der tatsächlich ein wenig bedrohlich wirkte.
Was bedeutete dieser nun wieder? Da sie sich in einem geschlossenen Gebäude, einem hohen Turm nämlich, befanden, konnte dieses Tier nicht durch puren Zufall zu ihnen geflogen sein, man musste es hier drinnen frei gelassen haben oder - was wahrscheinlicher war - zu ihnen geschickt haben. Auch das mochte reichlich seltsam klingen, aber es passte recht gut zu einer Frage, die die Ikari sich schon vor einigen Minuten gestellt hatte: "Dieser Rabe wird nicht aus purem Zufall da sitzen... Weißt du, ich frage mich, wie die Prüfer uns eigentlich beobachten - ich meine, von wo aus. Vielleicht gehört der Vogel zu ihnen und ist so eine Art mobile Überwachungseinheit. In jedem Falle würde ich ihn erst einmal versuchen zu ignorieren. Die Karte... ich würde vorschlagen, dass wir einfach weiter gehen, ich wrde währenddessen gucken, wie viele Stellen es gibt, die mit unseren bisherigen Erfahrungen überein stimmen. Wenn ich etwas finde, behalte ich es im Blick und sollte ich nach einer genügend großen Anzahl von Kreuzungen noch keinen Unterschied feststellen, befinde ich das Teil für echt." Sie sollten weiter gehen, ohne Frage, einfach weil sie hier nur ihre Zeit vertrödelten. "Lass uns weiter gehen."
Ohne zu warten, übernahm das kleine Mädchen ungefragt die Führung und ging mit schnellem Schritt den Gang weiter, versuchte betont wenig auf ihre Umwelt zu achten. Solange diese nicht offensiv gefährlich für sie wurden, war sie höchstens dazu gut, ihre Sinne mit Sorge und Ängstlichkeit zu überlagern und dem konnte man am schnellsten einen Riegel vorschieben, indem man sich einfach auf das Wesentliche konzentrierte: Dem Vorankommen. Sie kamen an eine Ecke, bogen nach links ab, hier und dort hatte der Weg Schlaglöcher, in denen es leicht feucht schimmerte, Spinnenweben zierten wie fest gefrorener Nebel die Ecken. Manchmal hatte sie sogar das Gefühl, ein leises, tief verzweifeltes Stöhnen zu hören, aber sie riss sich entschlossen davon los, zwang sich, nicht näher darauf einzugehen und folgte der Biegung des Ganges nach rechts, warf einen Blick auf die Karte, während sie ihr Tempo drosselte. Bisher konnte sie drei Stellen ausmachen, an denen sie hätten starten können, aber wer wusste, wie lange das noch... Oh, was war das? Abrupt blieb sie stehen, denn vor ihr war etwas. Auch wenn äußerlich nur eine vor sich hin wabernde Nebelbank ihren Weg versperrte, strahlte sie eine eigentümliche Aura aus, die Yukiko beinahe dazu veranlasste, sie für etwas lebendiges zu halten. Der Nebel floss ineinander, schien Formen zu bilden, die schon im nächsten Augenblick in ganz andere Kompositionen zusammenschmolzen, um ihre fragile Existenz schon im nächsten Moment zugunsten anderer Gestalten aufzugeben. Sie kam nicht aus dem Reich des Nebels, aber natürlich war sie schon oft im Nebel unterwegs gewesen - doch noch nie hatte er sich so angefühlt. Ja, sie war sich sicher, dass sie, wenn sie die Hand hineinstrecken würde, nicht nur Luft, sondern etwas festes, greifbares ertasten würde, als sei dies kein Aerosol, sondern ein Lebewesen aus grauem, luftigem Schleim, welches in ständigem Wandel inbegriffen war. Aber es nützte alles nichts. Sie formte ein paar Fingerzeichen und holte tief Luft, komprimierte die Luft in ihren Lungen. Wenn das Giftgas sein sollte... dann würde sie es schon einmal nicht einatmen. "Das sieht nicht wie normaler Nebel aus..." Danke, Captain Obvious.
Und schon tauchte sie hinein.
Es war, als würde die Umgebung schlagartig um mehrere Grade kälter werden, nicht nur äußerlich, sodass sich nach wenigen Sekunden eine Gänsehaut auf ihren Armen zu bilden begann, sondern vor allem innerlich, als hätte man ihr ein Stück Eis in die Brust implantiert, kroch die Kälte beinahe aus ihrem Herzen heraus. Wo sie zuvor einfach ein wenig misstrauisch, vielleicht sogar ängstlich gewesen war, flammte mit einem Mal schieres Entsetzen auf, die Angst schwappte über sie wie eine Welle. Nicht eine von diesen sachten, freundlichen Dingern, in deren Brandung kleine Kinder planschten, sondern die Art Tsunami, die eine halbe Stadt in Schutt und Asche legte und danach Futter für die Presse liefert. Das beinahe alberne daran war - wie sie später berichten würde - dass sie nicht einmal wusste, wovor sie genau Angst hatte, es war eine namen- und körperlose Furcht, die dennoch eindeutig von jeder Faser ihres Seins Besitz ergriffen hatte, sie schüttelte und die nackte Panik auf ihre Züge trieb. Sie war ja auf einiges vorbereitet gewesen, aber irgendwie war es nicht das gewesen, mit dem sie gerechnet hatte.
 

Inuzuka Ara

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Es war tatsächlich ganz genau so, wie Tora es in den Büchern gelesen hatte. Labyrinthe waren der Inbegriff des Grauens und das nicht einmal wegen der unangenehmen Atmosphäre, in der sie sich gerade befanden. Die brüchigen Wände und der düstere Gang waren wirklich gar nicht das, was die Yamamoto in diesen ekligen Zustand verfrachtet hatte. Eigentlich war es eher etwas anderes. Es musste einfach daran liegen, dass sie sich hier bei einer wichtigen Aufgabe befanden. Quasi die grausigen Stufen bis ans glorreiche Ziel, welches um genau zu sein einzig und allein ein Titel war, welcher allerdings in ihrem Leben eine wahrhaft große Bedeutsamkeit aufwies. Um genau zu sein, hatte das unangenehme Gefühl hier wirklich nur etwas mit Paranoia zu tun. Da ging es sicher nicht nur Yukiko und Tora so, sicher hielten alle Teilnehmer am Examen, die nun noch einen Fuß über diese Ebene setzten, ein gewisses Unbehagen inne. Die große Kunoichi jedenfalls fühlte sich ganz eindeutig nicht ganz wohl in ihrer Haut. Normalerweise würde ihr eine solche Umgebung absolut rein gar nichts ausmachen, doch jetzt jagte jede Kleinigkeit einen Schauer über die zarte Wirbelsäule und stellte jegliche, noch so kleine Häärchen an ihrem Körper auf. Gerade dieses unangenehme Geräusch von eben, dieses in ihren Ohren schallende Krächzen hatte ihre Nackenhaare in eine Spitzenposition befördert und auch die sonst so monotonen und ausdruckslosen Gesichtszüge waren ihr für einen Moment entglitten. Auch die normalerweise streng kontrollierte Körperbeherrschung konnte in der Aufregung schon mal kurz verloren gehen, nicht wahr?
Doch ganz schnell hatte sie all diese unangenehmen Gefühle vergessen, als sie mit den großen roten Augen die Karte vor ihren Augen musterte. War das ein schlechter Scherz? Sicher wollte man die beiden Mädchen an der Nase herumführen. Als würde man sie in ein Labyrinth schicken und direkt nach dem ersten Mal abbiegen ihnen den Weg weisen. Allerdings ließ dies viel Freiraum für jegliche Interpretation dieses dreckigen Papierfetzens. Beispielsweise war es wohlmöglich genau so wie Yukiko vermutete und man wollte die beiden kontrollfanatischen Damen aus der Reserve locken. Die Chance stand 50:50, doch das war nicht Toras Hauptgedanke. Möglicherweise betrachteten sie diesen Ort auch falsch… Sie gingen, ab dem Zeitpunkt an dem sie losgelaufen waren, die ganze Zeit davon aus, dass es ihre Aufgabe war das Ziel zu erreichen. Tatsächlich bestand aber doch ebenfalls die Möglichkeit, dass das Ziel erst der richtige Anfang war? Vielleicht sollten sie ja diesen Weg nehmen, der auf der Karte stand, um dann erst zu der richtigen Herausforderung zu kommen und all das hier war nur das Vorgeplänkel, welches ihnen Angst für die wahre Herausforderung machen sollte? Vermutlich dachte Tora wieder nur zu viel drum herum. Fast war es für sie selbst schon anstrengend, dass sie jede Möglichkeit so genau durchging. Spontanität war da das wahre Horrorwort! Wenn sie jemand ins kalte Wasser schubsen würde, das wäre eine wirkliche Herausforderung… Oh halt, machte man das nicht gerade mit ihr und Yukiko? Vermutlich gerade deswegen… Verfluchte Prüfer! Doch war diese Karte nun eine Finte oder sollte die Weißhaarige Recht behalten. Plötzlich entglitten Tora erneut die Gesichtszüge, als Yukiko es einfach wagte die Karte von ihrem Platz zu entreißen. Fast wollte sie das Mädchen packen und wegzerren, falls sie eine Falle erwartete. Beispielsweise hätte ihr eine meterhohe Glocke auf den Kopf fallen können! Doch die Yamamoto zuckte nur zusammen und nichts geschah… Ein erleichtertes Seufzen ging über ihre Lippen, als das Mädchen völlig locker die Karte knickte. Und wieder krächzte der Rabe… Tja, nun hatten sie seine Karte geklaut. Raben waren wirklich keine Freude bringenden Tiere. Diese Tiere waren richtig klischeemäßig in Horrorszenarien verknüpft… Warum nicht eine weiße Taube? Die steht für Frieden und Eheglück! Nein, man setzte ihnen einen gruseligen Raben dort hin. Aber mal ganz ehrlich: Sie hätten sicher mehr gezweifelt, wenn es nicht dieser Vogel gewesen wäre…
Yukikos Reaktion auf den Raben und ihre Worte brachten Tora auf eine witzige Idee. Sie hatte Recht. Irgendwie, irgendwo, aber sicher ganz sicher zu jeder Zeit wurden die beiden Mädchen beobachtet. All ihre Handlungen und wohlmöglich sogar Gedanken wurden von ihren Prüfern beäugt. Ja, Tora traute Vorgesetzten sogar Gedankenlesen zu… „Ich bin prinzipiell dagegen mich mit Federviechern anzufreunden.“, sagte sie trocken, als sie dem Tier einen missbilligenden Blick zuwarf. Dann schmunzelte sie aber wieder. „Wie wäre es, wenn wir ihm unsere nackten Hintern zeigen? Vielleicht hören wir sie dann fluchen…“ Natürlich eine Schnappsidee, aber witzig wäre es dennoch…
Diesmal übernahm Yukiko also komplett die Führung. Tora sollte das zunächst ganz Recht sein, denn so lang sie immer noch nicht wirklich eine Ahnung hatten wo sie hier waren, machte ihr das nichts aus. So konnte sie mehr überlegen und sich darauf konzentrieren die Gegend hier zu analysieren. Nach nicht allzu langer Zeit kamen die beiden Mädchen schon an einer weiteren Ecke an. So langsam hatte Tora schon nicht mehr das Gefühl, dass es immer dunkler wurde, da diese düstere Gegend hier kaum noch mehr abzudunkeln würde. Als die Kunoichi in eines der Löcher trat und einen nassen Fuß bekam, wurde ihr klar, dass der weiche feuchte Boden wohl keine Einbildung gewesen war. Ein grimmiger Ausdruck machte sich in ihrem Gesicht breit, als sie den Fuß schüttelte und seufzte. Kurz darauf folgte sie der Weißhaarigen weiter und blickte sich um. Es wurde tatsächlich nicht mehr wirklich dunkler, überall waren Spinnenweben und die Luft wurde richtig feucht. Langsam legte sich ein kalter Schleier über die Haut des Mädchens und erneut bekam sie Gänsehaut. Unangenehmer konnte es auch kam noch werden… Aber man konnte sich eben doch irren. Entweder bildete Tora es sich ein oder es wurde tatsächlich gerade immer kühler. Doch nicht nur das! Irgendetwas schien die Luftfeuchtigkeit hochzuschrauben. Zumindest hatte sie so langsam das Gefühl, dass es hier gerade eben erst geregnet hatte. Das war unmöglich… mitten in einem Turm. Irgendetwas stimmte da nicht! Sie lief weiter und blickte auf ihren Arm, auf dem sich zunehmend mehr kleine Häärchen aufstellten. Als sie wieder hochsah, entdeckte das Mädchen ebenfalls die wabernde Nebelbank. Irritiert blickte sie den dicken Nebel an. Wo kam der denn her? So plötzlich… und man konnte kaum das Ende sehen… Tora hatte in Soragakure noch nie so dicken und undurchsichtigen Nebel gesehen. Skeptisch blickte sie weiterhin dort hin, als Yukiko schon sagte, was sie dachte: Dieser Nebel war nicht normal. Wirklich ziemlich offensichtlich…
Yukiko ließ gar nicht viel lang Zeit darüber zu sprechen. Eigentlich hätte Tora etwas dagegen einzuwenden gehabt, dass man einfach kopflos dort hineinsprang, aber die Ikari ließ wirklich absolut gar keine Zeit für Wiederede. Seufzend stemmte die Kunoichi die Arme in die Hüfte und beschloss es erstmal zu beobachten. Vielleicht fiel sie ja gleich um oder so… Mal sehen… Yukiko lief ein paar Meter weit nach vorn, nicht viel. Doch plötzlich veränderte sich ihr Ausdruck. Noch nie zuvor hatte Tora Angst in den Augen des weißhaarigen Mädchens gesehen. Skeptisch blickte sie die Kleinere an, während diese scheinbar ein wenig irritiert umherblickte. Offensichtlich hatte sie im dichten Nebel die Orientierung verloren… und wenn Tora sich nicht täuschte, dann war sie plötzlich auch kreidebleich geworden. Oder lag das an dem Nebel, der ihre Sicht einschränkte? Allgemein wirkte Yukiko nicht so, als würde sie wissen wo es weiterging. War das dieser Nebel? Was sollte Tora tun? Die Verwirrung des Mädchens ausnutzen? Nein, nicht so lang die Zeit dafür nicht gekommen war… Auch wenn es nun sehr einfach von der Hand gehen würde, hielt sie sich an das was sie gesagt hatte. Allerdings wollte sie dem Mädchen helfen auf den richtigen Weg zu kommen. Das lilahaarige Weib nahm die kleine Schriftrolle von ihrem Hals und öffnete sie, um ihr darin enthaltenes Lieblingsstück zu entfalten. Das schwarze, bedrohliche Metall der Waffe war sicher selbst durch den Nebel klar zu erkennen. Schon klappte sie den mannshohen Fächer auseinander und holte aus… Mit ein wenig Schwung versuchte sie den Nebel wegzuwehen, um Yukiko einen kleinen Tritt in den kleinen Knackpo zu geben… Doch entgegen ihres Plans geschah etwas anderes… Der Nebel regte sich kein Stück. Er schien dem Wind zu wiederstehen… Und Yukiko? Die hatte sie unausweichlich nach vorn geschubst… War sie der Nebelbank entkommen? „Yukiko? Bist du auf der anderen Seite?“, rief sie ihr zu und hielt sich skeptisch am Fächer fest… Hier ging es nicht mit rechten Dingen zu!
 

Fukazawa Akio

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Wäre die ganze Angelegenheit nicht mit solcher Plötzlichkeit und so verdammt unerwartet auf sie hereingebrochen, hätte Yukiko wahrscheinlich deutlich professioneller auf ihre veränderte Gemütslage reagiert. Zum Beispiel hätte sie sofort bemerkt, dass der einzige Grund dafür, dass sie so abdrehte, ein Genjutsu sein konnte, schließlich beherrschte sie eines, das einen ganz ähnlichen Effekt auf die Menschen haben konnte. Dabei handelte es sich um Kanjou, das allerdings als Single-Genjutsu nur auf einzelne Personen gewirkt werden konnte, während dieses hier ja scheinbar etwas mit der Nebelbank zu tun hatte, in die Yukiko beinahe leichtsinnig hineingelaufen war. Sie hätte eben mit vielem gerechnet, aber irgendwie nicht mit einem Genjutsu und wenn, so hatte sie gedacht, würde sie wohl mit ihm fertig werden. Als allerdings plötzlich eine namenlose, alles überwältigende Furcht von ihr Besitz ergriff, war all die Theorie hinfort, weggewaschen wie von einer besonders brutalen Welle und alles, was blieb, war Kälte, Aufruhr in ihrem Inneren, die sie nach einem kurzen Schockmoment zu bekämpfen begann. Rein theoretisch war das ja ziemlich einfach, man musste sich nur konzentrieren, ein Fingerzeichen bilden und ein wenig Chakra formen, das war nichts, was a priori unmöglich war, besonders nicht, wenn man zu denen zählte, die Genjutsus im Schlaf lösen konnten, doch obwohl sie ihre Hände einigermaßen vom Zittern abhalten und sie zusammenführen konnte, so war sie nicht dazu in der Lage, den Funken Konzentration aufzubringen, den sie gebraucht hätte, um das Kai zu vervollständigen. Ihre Unfähigkeit verstärkte ihre Gefühlslage nur noch, ließ aus Angst Panik werden, brachte ihre Hände erneut zum Zittern und hätte Tora nicht gehandelt, wäre es durchaus denkbar gewesen, dass sie weinend zu Boden gesackt wäre, vollkommen unfähig, sich des Drucks zu erwehren, der auf einmal auf ihrem Geist lag. Das wäre zugegebenerweise ein trauriges Ende für jemanden gewesen, der seiner eigenen Meinung nach eine Koryphäe auf dem Gebiet des Genjutsus war, oder? Da musste sie wirklich dankbar sein, dass Tora in diesem Moment bemerkte, dass etwas mit der Ikari nicht stimmte und das Mädchen im nächsten Augenblick nach vorne stolperte, hinaus aus dem Nebel, zu Boden krachte, aber sich mit einem Mal so frei fühlte, wie schon lange nicht mehr.
Als habe man ihr einen unendlich großen Stein vom Herzen genommen, atmete sie auf, stützte sich auf die dünnen Arme und stand immer noch leicht wackelig auf den Beinen auf. Ihre Brust hob und senkte sich in viel zu schnellem Rhythmus, sodass sie erst einmal die flache Hand darauf legte, um sich wieder zu beruhigen, denn das war hier eindeutig angebracht: Sie hatte einen Durchhänger gehabt, der sie beinahe den Erfolg gekostet hatte und Tora hatte sie gerettet - nun musste sie Tora helfen, dieses Hindernis ihrerseits zu überwinden. Yukiko war mit dem festen Entschluss ins Examen gegangen, Chuunin zu werden, nicht an ihrem eigenen Spezialgebiet zu verrecken! Sie war nicht schlecht, wenn sie sich konzentrierte, aber ohne ihren Geist gesammelt zu haben... war sie auch nicht viel mehr Wert, als jedes andere, x-beliebige Mädchen, das man auf Soragakures Straßen antreffen konnte. Um hier aber am besten auch noch zu bestehen, musste sie besser sein als der Durchschnitt, so viel besser, dass sie sich eigentlich keine Blöße geben durfte, aber genau das hatte sie doch gerade getan, nicht wahr? Sie war wie ein Depp auf ein Genjutsu hereingefallen, hatte sich von ihm... Moment. Sie konnte sich nicht daran erinnern, irgendetwas gebrochen zu haben und der sachte Schmerz, als sie auf dem Boden aufgekommen war, konnte auch nicht strak genug gewesen sein, um eine Illusion zu brechen! Das musste heißen... "Ja, alles klar... glaube ich.", beruhigte sie erst einmal Tora, bevor sie die Stimme gleich wieder erhob und zu dem Mädchen jenseits des Nebels rief: "Es scheint so, als sei man, solange man sich im Nebel befindet, in einer Art Genjutsu gefangen, das Geist und Körper in einen Zustand vollkommener Angst versetzt. Ich habe es nicht geschafft, das Ganze aus eigener Kraft zu lösen, allerdings nur, weil ich keine Konzentration habe aufbringen können. Wir müssen dich irgendwie da durch kriegen... Wegwehen wird er sich nicht lassen, auflösen kann ich ihn nicht, weil es scheinbar ein Areajutsu ist, ich..." Sie kramte in ihrer Tasche und entsiegelte schließlich ein dünnes Seil, an das sie ein Gewicht montierte, welches sie danach wurfbereit in der Hand behielt. "... werfe dir gleich ein Seil rüber, das ich abschließend fest halte. Binde es dir am besten um, dann kann ich dich, sollte es nicht möglich sein, alleine durchzukommen, raus ziehen. Viel Widerstand leistest du dann nicht mehr, vertrau mir..." Mit diesen Worten begann sie das Seil an ihrer Seite im Kreis zu wirbeln, um es dann gezielt loszulassen und das Gewicht (einen losen Stein, den sie aufgelesen hatte) über die Nebelbank zu schleudern. Mal sehen, ob das funktionieren würde...
 

Inuzuka Ara

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Dieser Nebel war mehr als suspekt und Yukikos voreilige Handlung hatte auch unterstrichen, dass es damit nichts Gutes auf sich hatte, denn wenn die sonst so fixe Ikari ins Stutzen kam und stecken blieb, dann war irgendwas falsch gelaufen. Vor allem aber die Tatsache, dass der unangenehme Nebel sich nicht von Toras Fächer hatte wegwehen lassen, unterstützte ihr Gefühl nur. Doch erst mal war etwas anderes wichtig. Nachdem sie Yukiko quasi einen sanften Tritt in den Hintern gegeben hatte, dass sie mit dem Wind so feinfühlig war, war ungewohnt, war erst mal wichtig, dass es der kleineren Kunoichi gut ging. Tora konnte den Nebel nicht wirklich durchblicken, war deswegen auch nicht sicher, ob sie Yukiko bis zum Ende befördert hatte, aber sie hoffte, dass das Mädchen nun wieder bei Sinnen war. Worum es sich hier handelte, war Tora nicht so ganz klar, aber nach dem was sie gesehen hatte, schätzte selbst die Kunoichi ohne viel Ahnung von der Thematik diese Situation so ein…
Plötzlich hörte Tora aber die Stimme der Ikari, welche ihr zurief. Offensichtlich war sie wieder bei Sinnen und zwar so weit, dass sie normal mit Tora reden konnte. Also musste der Nebel dort enden… Glücklicherweise machte das Mädchen sofort klar, dass bei ihr alles in Ordnung ist. Also schien hinter dem Nebel nichts auf sie zu lauern, dass noch schlimmer war, zumindest noch nicht. Also tatsächlich ein Genjutsu. So schlecht in der Erkennung dieser Dinger war sie wohl doch nicht mehr. Naja, so schwer war das auch nicht wirklich, wenn es einem direkt ins Gesicht schlug. Es ging also um Angst… Na super, Tora hatte eine böse Vorahnung was das anging. Die Yamamoto seufzte leise und blickte in den Nebel. Verdammt noch mal… Ein Seil, um sie durchzuziehen, klang nach einer guten Idee. Tora war sich sicher, dass sie einem solchen Genjutsu nicht wiederstehen können würde. Aber sie musste da durch… Also blieb ihr auch wirklich gar keine andere Wahl, als sich auf Yukiko zu verlassen. Obwohl sie immer sehr skeptisch war, was das Vertrauen in andere anging, versuchte sie sich darauf zu konzentrieren, dass sie sich beide etwas versprochen hatten. So lang es möglich war, arbeiteten sie zusammen und Tora hatte der anderen Dame geholfen, warum sollte diese sie dann nun hängen lassen. Plötzlich flog aus der dichten Nebelbank ein Stein auf sie zu, den sie gerade noch schaffte zu fangen, bevor er ihr sonst wohin flog. Verdammt nochmal, sie musste sich etwas mehr konzentrieren… Sie machte den Stein ab, ließ ihn fallen und band sich das Seil um die Hüfte, weil man sie da sicher am besten ziehen konnte. So viel Kraft hatte Yukiko nicht, aber das würde sie hoffentlich schaffen… „Okay, alles klar. Hab das Seil festgemacht und gehe nun rein!“, kündigte sie lauthals an und schluckte kurz. Vielleicht schaffte sie es ja, wenn sie es wusste… Hoffentlich…
Ganz langsam und irgendwie jetzt schon zaghaft lief die große Yamamoto in den Nebel hinein. Schlagartig wurde es kalt um sie herum, sie hatte das Gefühl, als wäre von jetzt auf gleich die Temperatur in den Minusbereich gerutscht. Sie atmete tief ein und aus und sah anhand ihres Atems, dass das nur eine Einbildung sein musste… Aber egal ob sie das wusste oder nicht, dieser Druck war kaum mehr auszuhalten… Ihre Nackenhäärchen stellten sich sofort auf und sie begann zu zittern, am ganzen Körper. Tora fühlte sich auf einmal klein, schwach und absolut nicht so, wie sie immer sein wollte… Perfektion war gerade ein Fremdwort. Stattdessen wurde der Druck auf ihr immer größer, so als würden zehn Teysarus auf ihren Schultern sitzen und sie musste wiederstehen, nicht zu Boden zu gehen. Tatsächlich war es doch reichlich dämlich, dass Tora trotzdem sie wusste, was sie dort erwartete so betroffen war, aber im Vergleich zu Yukiko war Tora eine Null in Genjutsu, konnte gerade mal das Lösen, was Akademieschüler erlernten. Und so traf es sie natürlich, wahrscheinlich sogar noch unangenehmer als Yukiko, denn die Yamamoto verspürte eher weniger Angst, als einen schrecklichen Druck, so als würden alle viel mehr von ihr erwarten… Sie hörte urplötzlich Stimmen, ein leises, unangenehmes Flüstern, in dem immer und immer wieder ihr Name vorkam. Es war als würde man über sie sprechen und sie ahnte, was man über sie sagte… Dass sie gruselig war, kalt, herzlos, dass sie zu schwach war, um Chuunin zu werden, all die Sachen, die sie nicht hören wollte. Reflexartig versuchte sie ihre Ohren mit den Händen zu verdecken, aber natürlich brachte das wenig Sinn, wenn es sich doch alles nur in ihrem Kopf abspielte… Natürlich konnte es noch wesentlich schlimmer werden. Ein anderes Gelächter, schlechte Worte, von einer Stimme, bei der sie es nie hören wollte… So langsam war sie kurz davor sich zusammen zu kauern und dort für immer hocken zu bleiben… Aber plötzlich, nachdem sie nun schon kurze Zeit gestanden hatte, zog es an ihrer Hüfte. So langsam wurde ihr wieder klar, wo sie hier war und was passiert war. Tora hielt sich am Seil fest, um die Angst ein wenig zu überwinden. Sie fiel nicht wie Yukiko es getan hatte, sondern stolperte Schritt für Schritt aus dem dichten Nebel heraus, zu der weißhaarigen Kunoichi…
Nach einigen holprigen Schritten trat sie seufzend aus dem Nebel heraus und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Sie löste das Seil von ihrer Hüfte und blickte zu Yukiko. „Danke dafür, ich hasse Genjutsu. Ernsthaft.“, murmelte sie, schmunzelte aber schon wieder etwas. Diese Etappe hatten sie also geschafft. Wie viel sie wohl noch erwarten würde? Hinter dem Nebel ging es erst mal weiter wie zuvor… Düster, nass, kühl, gruselig und auch den Raben konnte man in den eingefallenen Gängen noch krächzen hören. Es hallte richtig laut in den Ohren der beiden Mädchen. Der nasse Boden unter ihren Füßen war schon völlig verdrängt worden… Nachdem sie den Nebel durchquert hatten, konnte nicht direkt eine weitere Falle auf sie lauern, oder? Naja, nun hieß es erst mal weiter geradeaus gehen. Ohne viel weiter über diese unangenehme Begegnung mit dem Genjutsu zu sprechen, lief die Yamamoto nun einmal vor… Nicht lang dauerte es, bis eine Biegung folgte. Allerdings nur eine einzige und sogar in die richtige Richtung, denn sie führte die Mädchen weiter nach links… Doch kurz nach der Biegung erwartete die beiden
Damen noch etwas anderes. Vor ihnen stand plötzlich eine Wand, aber nicht einfach nur eine Wand, denn darin befand sich ein Türgriff. Eine Sackgasse konnte es nicht sein, es war offensichtlich eine Tür. War das vielleicht das Ende? Oder nur ein neuer Abschnitt? Und sollten sie es wagen hindurch zu gehen? Die Yamamoto legte die Hand an die Klinke und blickte zu Yukiko… War sie bereit?
 

Fukazawa Akio

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Yukiko mochte nicht halb so stark wie Tora sein, die als Ninjutsuka immerhin ihren schweren Metallfächer herumschleppen konnte, aber hierbei ging es ja nicht darum, die Ältere hinter sich herzuschleifen, es handelte sich ja mehr um ein aktives Geländer. Statt nur passiv als Handlauf zu dienen, würde sie wenn nötig eben die Richtung angeben, denn anders helfen würde sie Tora nicht können. Auch wenn man ja eigentlich meinen könnte, dass sie als Genjutsuspezialistin nichts besser konnte, als andere aus Illusionen loszureißen, schien sie nichts gegen diesen Nebel machen zu können. Es gab Genjutsus, die man nicht oder nur sehr schwer knacken konnte, selbst wenn man darin geübt war, dies zählte eindeutig dazu. Mit einem Blick, der zwar relativ emotionslos, für sie aber absolut besorgt wirkte, blickte sie auf den Schemen, der langsam im Nebel auftauchte und bei dem es sich um Tora handeln musste, da sie gerade noch verkündet hatte, dass sie sich nun vorwagen würde. Sie wusste, wie sie selbst darauf reagiert hatte, in ihr hatte sich eine ungeahnte Furcht entwickelt, die sie so paralysiert hatte, dass sie sich wahrscheinlich bald keinen Schritt mehr weiter getraut hätte und auf der Stelle zusammen gebrochen wäre. Allerdings war sie, objektiv gesehen, auch nur ein kleines Mädchen, während Tora zumindest in ihrer körperlichen Entwicklung schon einige Schritte weiter war. Auch wenn sie für ihr Alter schon ziemlich klug war, bedeutete das noch lange nicht, dass sie auch in anderen Aspekten des Lebens so unglaublich fortgeschritten war. Auch hing es nicht nur vom Alter eines Menschen ab, wie schnell er sich einen Schrecken einjagen ließ, vielleicht war Tora da ja deutlich resistenter als Yukiko, möglich war alles. Dennoch konnte die Ikari nicht negieren, dass sie sich Sorgen machte, was sicherlich nicht oft geschah. Es gab vielleicht drei Personen, deren Verlust sie berühren würde und als ihre beste Freundin gehörte Tora dazu, so unklug das gerade in diesem Examen auch sein mochte. Wenn sie sich zwischen Titel und ihr entscheiden müsste, würde sie wohl den Titel wählen, aber solange es nicht zu dieser Wahl kam, würde sie sie schon nicht im Stich lassen - vor allem nicht, wenn es ihr zu verdanken war, dass sie überhaupt heraus gekommen war. Toras Schemen wurde klarer, sie näherte sich, aber wurde langsamer, blieb schließlich stehen. Nach zwei Sekunden, die Yukiko ihr ließ, damit sie nicht vorschnell handelte, zog sie kräftig an dem Seil, welches sich Tora um die Hüfte gebunden hatte. Es gab keinen Grund für sie, sich länger darin aufzuhalten als notwendig und wenn es eine geringe Chance gegeben hatte, dass das Genjutsu die Yamamoto nicht befiel, so war sie nun auch vorbei. Sie musste da raus und zwar genau jetzt!
Zugegebenerweise stellte sie sich intelligenter oder zumindest geschickter als Yukiko an, da sie nicht hinfiel, sondern nur ein wenig stolperte, aber um fair zu sein, sie erfasste ja auch keine heftige Windböe von hinten, nicht wahr? Zudem war Yukiko bekanntermaßen eine Taijutsuniete sondergleichen und ungeschickt noch dazu, sie verlor halt schneller das Gleichgewicht als Tora… die sich auch entsprechend schnell wieder fasste. "Ich mag Genjutsus nach wie vor", entgegnete Yukiko mit einem leisen Lächeln, "Aber das muss von wirklich starken Ninja geformt worden sein, zudem ist es mir gänzlich unbekannt. Aber ziemlich interessant in jedem Falle!" Es mochte nicht der Mentalität der Allgemeinheit entsprechen, ein Jutsu immer noch zu mögen, nachdem es einem geschadet hatte, aber zumindest bei Illusionen ging es Yukiko so – bei Menschen war das ganz anders, da war sie schnell in der Lage, einen leichten Hass auf jemanden zu entwickeln, was ja auch der Grund dafür war, dass sie generell etwas gegen Shiros hatte.

Nach einer kurzen Wegstrecke trafen die beiden Mädchen nicht etwa auf noch mehr Biegungen, Windungen und Kreuzungen, sondern auf etwas, das Yukiko in dieser Form nicht erwartet hätte: Eine Tür aus gepflegtem, seltsam deplatziert wirkendem, in warmem Rot lackiertem Holz, dessen polierte Oberfläche nicht nur leicht spiegelte, sondern fast schon wieder zu strahlen schien. Wahrscheinlich war dieser Effekt eine optische Täuschung, die daraus resultierte, dass es um sie herum so düster, geradezu unheimlich war, aber nichtsdestotrotz erweckte es sofort das Misstrauen Yukikos. Es könnte durchaus angehen, dass sie die nächste Nach nicht ruhig schlafen würde, weil sie sich nicht mehr zwischen Traum und Realität entscheiden konnte, aber ob es verrückt war oder nicht – alles andersartige machte ihr gerade etwas Sorge. Sie schluckte einmal kurz, hinweg mit dem Zweifel! Die beiden Kunoichi mussten da durch, einen anderen Weg gab es nicht, wenn sie nicht noch einmal durch den Nebel hindurch wollten! Daher nickte sie, sie war bereit, auch wenn sie sich langsam das Ende des Examens herbei sehnte. Die Hand der Yamamoto senkte sich langsam, drückte die Klinke herunter, die Spannung stieg, die Augen der Ikari öffneten sich unmerklich mehr, sie stieß die Tür komplett auf… und Yukiko klappte die Kinnlade herunter. Aus der ominösen Pforte, die gut und gerne in eine Folterkammer hätte führen können, duftete es nach frischer Zuckerwatte, gerösteten Mandeln und allerlei anderem Naschkram, gemischt mit dem unverkennbaren Aroma von brennenden Kerzen. Noch fantastischer war allerdings der Anblick, der sich den beiden bot: Rosarot schimmerten lasierte Zuckerstangen, die ihre Vorbilder sicherlich um das Zwanzigfache in der Größe überboten, den beiden entgegen. Statt Mauern aus Stein, wie die beiden sie sie bisher erlebt hatten, waren hier scheinbar Lebkuchen und anderes süßes Backwerk verwendet worden, nur ab und zu durchbrochen von solchen Zuckerstangen, die den Pfad kreuz und quer überbrückten. Statt Spinnweben sammelte sich knatschrosa und blaue Zuckerwatte in den Ecken und man hätte nur die Hand ausstrecken brauchen, um etwas davon zu pflücken, konnte geradezu schon ihre hauchfeine, klebrige Konsistenz auf der Zunge fühlen. Yukiko glaubte von hinter den süßen Hindernissen ein Lachen zu hören, das hohe, vergnügte Lachen eines kleinen Kindes, unschuldig und freudig, ganz im Gegensatz zu dem schadenfrohen Krächzen eine Raben, welches die Geräuschkulisse zuvor ausgemacht hatte. "Meinst du, die Prüfer könnten vielleicht auf Drogen gewesen sein, als sie das hier konstruierten?", fragte sie mit etwas unschlüssiger Miene, was sie nun davon halten sollte. Einen Nebel, der ihnen Todesangst machte, würden sie hier wohl nicht finden, aber das musste ja noch lange nicht heißen, dass man ihnen etwas schenkte.
 

Inuzuka Ara

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Gespannt starrte Tora auf die Türklinke an der rotlackierten Pforte, welche die beiden Mädchen nun wahrscheinlich in ein anderes Gebiet bringen würde. Die Lilahaarige war ziemlich sicher, dass dies keine Tür war, die da nur zum Spaß oder um die Mädchen zu verwirren stand. Irgendetwas musste sich dahinter verbergen, nur was? Würde es noch gemeiner und hinterlistiger sein, als das, was die beiden Mädchen im Nebel erwartet hatte? So aufgeregt war sie schon eine Weile nicht gewesen, deswegen hielt sie nicht lang inne, nachdem sie ihre Furcht von eben komplett heruntergeschluckt hatte, drückte die Türklinke herunter und mit einem leicht grausigen Quietschen öffnete sich das rote Türchen und die beiden Ladys befanden sich in einer völlig anderen Welt.
Fast stach es in den Augen, was sie nun erwarteten, nachdem sie durch dieses düstere Horrorszenario gewandert waren. Nun hatten sie etwas anderes vor sich und da es so ausgetüftelt und genau war, hatte Tora das gute Gefühl, dass dies der richtige Weg sein musste. Es roch ganz benebelnd, nach köstlichen, warmen Süßspeisen und man konnte meinen in der Luft lag eine richtig klebrige Schicht aus Süßkram. Der Boden leuchtete in niedlichen Farben wie babyblau und zartrosa und die Wände waren über und über beklebt mit Süßspeisen aller Art und übermenschlich großen Zuckerstangen. Davon dass das hier keine Illusion war, sondern tatsächliche Arbeit gekostet hatte, war Tora fast schon überzeugt. Sie sah Lutscher, kandiertes Obst in allen Formen und Farben und die Zwischenräume waren mit gebrannten Mandeln gefüllt. Durch diese Mauer hätten sie sich essen müssen, um weiter zu kommen… Aber wenn man nach vorn blickte, sah man ja einen Weg. Es roch so süß, so verführerisch, doch die Yamamoto bekam ein schlechtes Gefühl bei diesem übermäßigen Angebot. Es war als lud man die Mädchen zum Essen ein und eben auch dazu mal wieder zum Kind zu werden, denn im Hintergrund hallte engelsgleich das süße Lachen einer sorglosen Kinderseele… Doch die junge Kunoichi konnte man nicht mit einer solchen Gegend locken. Vielleicht die kleine Yukiko oder andere dümmliche Ninja, aber nicht Tora. Warum? Sie hasste Kinder und natürlich auch alles was dazu gehörte. Unreife, spielen, Süßigkeiten und, und, und… Dieser Hass war sogar schon so früh ausgeprägt wurden, dass Tora schon Kinder hasste, als sie selbst ein Kind war und diese als infantile Popelfresser beschimpfte. Natürlich war die Yamamoto auch für die eine oder andere Süßspeise zu begeistern, aber nie im Leben würde sie zuckerhaltige Lebensmittel von Wand oder Fußboden naschen. Wo kämen wir denn da hin? Nach einem Nebel, der versuchte ihre Lebensgeister auszulöschen, folgte nun das rosarote Glücksbärchen-Zuckerwatte-Wolkenland. Nie im Leben! Tora war skeptisch. Sie hatte nicht das Gefühl, dass sie sich hier in einer Illusion befanden, aber eine Falle war es sicher. Yukiko äußerte sich auch eher weniger begeistert von dieser Ebene, was der Yamamoto einen Hoffnungsschimmer gab. Sie trat einen Schritt voran, um die Konsistenz des Bodens zu erfühlen und sagte dann trocken: „Entweder das oder man hat uns zuvor unter Drogen gesetzt…“ Dabei schmunzelte sie aber, immerhin war bisher noch keine Gefahr zu erkennen. Doch als sie den zweiten Schritt machen wollte, hörte man das klebrige Knarzen ihrer Schuhe, die quasi am Boden hafteten. Sogar dieser klebte ordentlich… Angewidert schüttelte sie ihren Fuß aus und seufzte. „Kennst du das Märchen von Hänsel und Gretel? Meinst du, dass uns eine Hexe frisst, wenn wir ihre Süßigkeiten von der Wand fressen? Ehrlich gesagt, möchte ich es nicht riskieren. Meiner Meinung nach riecht es hier nach einem süßen Begräbnis…“ Trotz des unangenehmen Gefühls ging Tora weiter, mit dem Blick nach hinten immer wieder nach hinten gewandt. Zuvor war Yukiko vorangestürmt und in eine Falle getappt. Falls sie diesmal wieder eine erwartete, wollte Tora vorangehen, damit nicht Yuki immer mit dem Kopf voran in den Mist springen musste…
Nach einem Stück weg kamen die beiden Mädchen an einem Ort an, an dem ein riesiges, rosarotes Meer aus Zuckerwatte über dem Boden lag. „Hm… Sieht nicht so gängig aus…“, murmelte Tora und warf einen Blick über den Zuckerwatteteich. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie vielleicht durchplumpsten oder feststeckten, wenn sie darüber gingen. Selbst mit dem Wasserlauf konnte man sich nicht aus einer Klebefalle befreien… „Ich würde sagen, dass wir an der Mauer entlang laufen, oder was meinst du?“ Sie warf einen skeptischen Blick zu Yukiko. Sollten sie das vielleicht doch wagen? Tora hatte ein ganz schlechtes Gefühl, was das anging… Aber was, wenn an der Wand eine andere Falle lauerte? Irgendwie fand die Yamamoto die Zuckerwatte bedrohlicher als den Raum zuvor, da man dort mit einer Falle nach der anderen rechnete… Doch hier war es eher undenkbar, dass man sie überhaupt austricksen wollte. Sie wusste ja nun, was das Gespür der anderen Kunoichi sagte, was hielt also die Weißhaarige davon?
 

Fukazawa Akio

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Ja, vielleicht waren einfach alle Chuuninkandidaten schon zu Beginn des ganzen Spiels unter Drogen gesetzt worden, das war doch durchaus möglich. Vielleicht hatte das Mittel, welches ihre Sinne in Rausch versetzt hatte, bereits in der Einladung gesteckt, welche die Teilnehmer erhalten hatten, nachdem sie sich für das Examen eingeschrieben hatten. Unter Umständen steckten die Eltern oder Verwandten der Teilnehmer ebenfalls mit drin und hatten ihnen etwas ins Essen gemischt - wahrscheinlicher war aber, dass Yukiko sich diese Theorien aus lauter Überdruss gerade zusammen schusterte und beobachtete, wie sie auf diese neue Blüte der Paranoia reagierte. Natürlich war das alles ausgemachter Quatsch, wahrscheinlich hatten die Prüfer einfach einen besonders merkwürdigen oder zumindest ihr fremden Humor oder sie wollten genau das damit erreichen, das Yukiko in diesem Moment bemerkte: Sie war verwirrt. Wenn man aus einem schieren Horrorszenario, welches auch noch mit einem schreckliche Angst verursachenden Nebel endete, kam, wurde man sofort misstrauisch, wenn sich einem das Schlaraffenland eröffnete, ob es nun gut oder schlecht gemeint war. Im Gegensatz zu Tora musste sie allerdings zugeben, dass sie lieber von einem tollwütigen Zuckermonster erledigt wurde, als in der Kälte eines verlassenen Labyrinths wahnsinnig zu werden, weil die Umgebung einfach sympathischer war, selbst wenn sie nicht zur Gänze ihrem altersuntypischen Geschmack entsprach. Sicherlich mochte sie wenig Dinge, die man von ihren Altersgenossinnen erwartete, aber ein ganz klein bisschen besser war eine rosa Zuckerwattewelt immer noch - zumindest besser als dunkle Steinwände. Ihr Blick glitt unwillkürlich an den Wänden aus Naschzeug empor, verschwand aber auch bald im Unendlichen, auch hier konnte man keine genaue Begrenzung feststellen.
Da fiel ihr plötzlich wieder ein, dass sie ihren Weg ja auf der Karte verfolgen wollte, um sicher zu gehen, dass sie auch ja nicht richtig war. Braune Augen huschten noch einmal über die vier Punkte, die sie sich zu Anfang gemerkt hatte, bogen um einige Kurven und kamen in Zusammenarbeit mit dem weißhaarigen Kopf zu der Schlussfolgerung, dass nur noch zwei mögliche Ausgangspunkte in Frage kamen. Das war bereits eine Reduzierung der Möglichkeiten, aber zweifelsfrei ausschließen ließ sich dadurch noch lange nicht. Selbst wenn nur eine Möglichkeit geblieben wäre, so hätte sie nicht davon ausgehen können, dass sie auch dort gestartet waren, das konnte immer noch eine klug ausgetüftelte Falle sein. "Nein, ich würde nichts anrühren... das ist mir erstens nicht geheuer und zweitens kann alles vergiftet sein." Gerade in einem Examen, in dem es wohl auch auf die Fähigkeit der Teilnehmer ankam, Risiken zu kalkulieren. Yukiko würde sich sicherlich auch nicht noch einmal in eine undefinierbare Masse hinein begeben, selbst wenn sie in Form eines Jutsus dafür gesorgt hatte, dass sie sich nicht so schnell mit etwas gefährlichem infizieren würde. Daraus hatte sie nun gelernt, auch wenn sie sich nicht sicher war, wie man eine hohe Nebelbank anders durchqueren sollte. Ein mit Zuckerwatte bedeckter Boden allerdings... ließ sich doch bestimmt auch überfliegen, oder? Sie konnte sich daran erinnern, dass Tora schon einmal auf ihrem Fächer über den Boden geschwebt war, sogar mit einem recht großen Jungen auf dem Buckel... und da waren ihre Gedanken schon wieder bei Teysaru, denn um diesen hatte es sich dabei gehandelt. Sollte sie Tora nun endlich mal fragen, ob da was zwischen ihnen lief? Oder würde sie darauf gestresst, vielleicht sogar aggressiv reagieren? Im Grunde genommen würde es wohl auch reichen, wenn sie am Rand entlang gingen, denn die Zuckerwatte schwappte nur bis einen halben Meter vor ihr, Platz genug also für zwei schmale Mädchen. "Wäre besser. Nach diesem Nebel traue ich selbst Süßem Böses zu.", erwiderte sie also kurz angebunden und schob sich hinter Tora an der klebrigen Mauer vorbei. Es war ein wenig wie das Spiel um den heißen Draht, denn zumindest der Ikari stand nicht der Sinn nach übermäßig verklebten Gliedmaßen.
Knapp dreißig Meter waren auf diese Weise überwunden worden, keine Probleme hatten sich eingestellt (Mit Ausnahme von einer sich plötzlich lösenden Zuckerstange, die Yukiko fast erschlagen hätte) und während Tora schon auf der anderen Seite des Zuckerwattemeers angekommen war, überbrückte die Ikari den letzten Meter mit einem lockeren Sprung, sodass am Ende beide Freundinnen durch das Gröbste durch waren - zumindest nahm Yukiko das an.
Leider kam alles ein wenig anders, angefangen damit, dass auf einmal wieder das helle Kinderlachen zu vernehmen war, dieses Mal jedoch hatte es nur noch wenig von der Herzenswärme, die es zuvor ausgezeichnet hatte, es war kälter geworden, höher, spitzer, wie eine schlecht geratene Parodie. Auch schien es nicht mehr von weit weg zu kommen, sondern konnte innerhalb des zuckrigen Bodennebels geortet werden. Unruhig zuckten Yukikos Augen über die flauschige Oberfläche, bemerkten nichts ungewöhnliches, bis sich an einer Stelle ziemlich in der Mitte des Zuckerwattemeers eine Art Blase erhob, seine Substanz nach oben saugte, sie verdrehte, zusammenknüllte, ihr Form gab. "Was ist das nun schon wieder?", murmelte Yukiko, während sie sich schon einmal nach dem Fluchtweg umsah, für alle Fälle. Tatsächlich formte sich da draußen in der Zuckerwatte eine Gestalt, bereits einen Meter groß, aber immer noch zunehmend, deren Form an Abstrusität kaum zu überbieten war: Der Körper hätte menschlich sein können, wenn er taillierter und detailreicher gewesen wäre, so ähnelte er mehr einem Plüschtier billigerer Machart, jedoch mit einem Kopf, der einem Pferd ähnelte, wäre da nicht das lange, spitze und verdrillte Horn auf seiner Stirn zwischen aufgerissenen und vollkommen leeren Augenhöhlen, aus denen flüssiger Zucker zu fließen schien.
Das Maul des Zuckerwattezombieeinhorns öffnete sich und das verstörende Lachen erklang erneut zwischen den süßen Mauern, hallte von ihnen wider. Na prima, dann legen wir eben dieses Teil um. Sollte ja nicht zu schwer sein., dachte Yukiko und bereitete sich innerlich bereits auf einen Kampf vor, als die Gestalt die Arme hob und mit einem Mal der gesamte Boden um sie herum aus brodelnder, zuckender rosa Masse bestand. Ups. Das ist natürlich doof.
 

Inuzuka Ara

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Paranoia war für Tora nicht wirklich etwas Neues. Vielleicht würde sich dieses Wort sogar gut als dritter Vorname für sie machen: Tora Perfektionistin Paranoide Yamamoto. Ein bisschen lang, aber klingt doch ganz schön, oder? Die große Kunoichi war aus Prinzip ziemlich misstrauisch was andere Menschen anging, aber wenn es an ihren geliebten Beruf ging, dann war sie es noch mehr. In ihrem Leben hatte sie genug Täuschungen, Verrate und Enttäuschungen erlebt, da hatte sie nicht unbedingt viel Spaß daran irgendjemandem blind nachzulaufen und in das eigene Verderben zu laufen. Dass dieser Ort hier nur noch mehr nach Falle schrie, war eigentlich ziemlich offensichtlich. Seitdem sie in dieser dunklen Kammer aufgewacht war, hatte Tora das Gefühl, dass sie hier einen Spießrutenlauf durchquerten. Von einer Gefahrenquelle zur nächsten… Obwohl die Erste definitiv augenscheinlich gefährlicher war, aber die Yamamoto wurde das Gefühl nicht los, dass sich in dieser süßen Hölle nicht noch etwas viel gemeineres verbarg als angsteinflößender Nebel…
Im Gegensatz zu Yukiko kam sie von dieser Drogenidee schnell wieder ab. Sie war sich irgendwie recht sicher, dass man Shinobi vor einem solchen Event nicht unter Halluzinogene setzte und auch, dass sie selbst welche einnahmen, war unwahrscheinlich. Was Tora wusste, war dass die meisten Shinobi eine eher kümmerliche Kindheit hatten und entweder Elternteile krepierten oder sonstige Tragödien sich im Laufe ihre Jugend einstellten. Auch verlorene Lieben waren ein recht häufiges Bilderbuchszenario. Jedenfalls konnte so eine mickrige oder verstörende Kindheit etwas in einem Menschen kaputtgehen lassen und ihn auf Ideen bringen, auf die ein normal Denkender im Leben nicht käme. Zum Beispiel wäre da ein Zuckerparadies mit einem Zuckerwattemeer und Zuckerstangen, die Menschen hätten plattdrücken können. Natürlich war Tora nicht begeistert davon, aber irgendein kranker Kopf, der sich das hier ausgedacht hatte, musste große Freude daran haben, das war sicher… Die beiden Mädchen schlossen sich also gerade darüber kurz, ob und wie sie dieses Zuckerwattemeer handhaben sollten. Immerhin war die Ältere nun ziemlich zufrieden damit, dass auch die Ikari hier nichts anfassen wollte. Auf Gift würde sie eher nicht tippen, sondern auf irgendjemanden, der ihnen dafür auf die Finger hauen würde, aber na gut. Und auch dass sie beide der klebrigen Zuckerwatte nicht trauten, beruhigte Tora ziemlich, denn auf den gesunden Menschenverstand von Yukiko konnte man sich wirklich so gut wie immer verlassen. Dass da noch ein wenig Platz war, sodass sie kein Chakra für einen Wandlauf verschwenden mussten, kam wie gelegen.
Also quetschten sich die große Kunoichi und ihre kleine Begleiterin zwischen brodelnder Zuckerwatte und einer klebrigen Wand hin durch. Das war gar nicht so einfach wie gedacht. Ständig klebte Tora irgendwo mit ihren Gliedmaßen kurz am Süßstoff fest und dann, wenn sie darauf achtete, tapste sie mal in die klebrigere Masse und musste Kraft aufwenden, um ihren Schuh behalten zu dürfen. Dennoch war ihre Art des Übergangs schneller als die der übervorsichtigen Yukiko, was man aber auch an Toras Kleidung nun sah. Das war ihr aber ziemlich egal, so eitel sie auch war, aber auf einem Examen durfte man ordentlich kacke aussehen, nicht wahr? Als sie drüben war, wartete sie auf Yukiko, welche die Strecke mit einem Satz beende und plötzlich veränderte sich die Szenerie…
Es war wie in einem schlechten Film… Es begann mit dem übertönten, extremen und irren Lachen, dann stieg eine Blase aus dem Meer auf, welche wabbelte und kurz darauf platzte. Gut, dass sie weiter wegstanden, sonst wären sie wohl noch bespritzt wurden. Hervor kam eine Gestalt die sich langsam und irgendwie gruselig in eine plüschtierartige Form presste und am Ende wie ein kuschliges Zuckerwatteeinhorn aussah. Allerdings hatte es irgendwie etwas Irres an sich… Es war kribbelbunt und doch übertönt mit rosa, hatte ein langes, süßes Horn… Was war es? Tora blickte die Knopfaugen des Tiers an, welche merkwürdiger Weise in zwei völlig verschiedene Richtungen zeigen. Das war es also… Die Yamamoto wusste gar nicht was sie dazu sagen wollte, auch nach dem „Schrei“ des Wesens, war ihr das alles fast schon ein bisschen zu blöd, denn das Lachen tat in den Ohren weh. Tora war skeptisch einen Blick zu Yukiko und murmelte etwas genervt: „Ach, danke nein. Nein, nein, nein. Ich wollte heute sowieso nicht schlafen.“ Als sich dann aber plötzlich um die beiden Mädchen herum noch mehr von dem Zuckerwattezeug breitmachte. „Das Vieh macht das also…“ Tora entsiegelte ihren Fächer und stellte ihn vor sich. „Dann wollen wir das da mal aus dem Weg räumen, nicht?“, erklang ihre Stimme fast schon mit Vorfreude. Tief atmete die Kunoichi ein und drückte aus ihrem Mund ein sicher nicht unbekanntes Jutsu hervor. Ein riesiger komprimierter Luftball, so breit wie der Gang und mit einer Wucht, die einen Menschen hier unausweichlich zerquetschen würde, flog nun auf das Zuckerwattezombieeinhorn zu. Als es losgeschossen war, klappte die Kunoichi ihren Fächer auf, packte sich die zierliche Yukiko und setzte sich auf ihren Fächer, mit der Kleineren im Arm, auf dem sie ein wenig nach oben schwebten und über die Zuckerwatte hinweg glitten. Während das Einhorn hinter ihnen mit dem Geräusch ähnlich eines zermatschten Insekts, nur noch wesentlich lauter, vor die rote Tür klatschte, flogen Tora und Yukiko in einer Seelenruhe über die Zuckerwatte… „Das ging auch schon mal schwerer…“, murmelte sie leicht in Erinnerung schwelgend, denn Yukiko kannte das Jutsu ja bereits. Dahinter ging sie wieder zu Boden und gerade als sie wieder auf ihren Füßen standen, erklang das Lachen wieder… Erschrocken blickte die Yamamoto hinter sich und sah wie das Vieh wieder zu einer Masse zusammenwuchs. Das war gruselig, aber immerhin langsam. „Ich bin dafür, dass wir jetzt rennen, denn wenn das Vieh davon nicht kaputt geht, dann weiß ich auch nicht. Lass uns den nächsten Teil suchen!“ Sie packte die Ikari an der Hand, da sie nicht wusste wie schnell diese konnte und ob sie das Mädchen mitreißen musste, und zerrte sie gerade aus über den Gang bis zu einer Gablung. „Welche Richtung?“ Rechts und Links war jeweils eine Tür, beide wirkten völlig gleich auf den ersten Blick und hinter ihnen formte sich langsam wieder das gruselige Einhorn wieder zurecht… Viel Zeit zum Überlegen hatten sie nicht, aber was würde sie wohl erwarten?
 

Fukazawa Akio

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An Schlaf war nur noch wenig zu denken, zumindest nicht für Yukiko. Ihr Unterbewusstsein wäre sich bestimmt nicht ganz im Klaren, ob es ihr Albträume von Katzen, Zombieeinhörnern oder Monsterkrähen bescheren sollte, aber vielleicht war sie ja auch eine dieser Personen, die mangels Entscheidungsgewalt einfach alles zusammen schmissen und einen Hybrid kreierten, der sie schließlich im Bett heimsuchte. Sie reagierte jedenfalls zu allererst mit Unglauben, danach mit Skepsis und über den Wunsch, sich das Händchen aufs Gesicht zu schlagen, gelangte sie schließlich zum Entschluss, dass sie besser das Weite suchen sollten. Nicht dass sie nicht ebenfalls ein paar Fuutonninjutsus beherrschte, die sich sicherlich fantastisch mit denen Toras harmonierten, aber es wäre sicherlich zu einfach, wenn man die klebrigen Gestalten so einfach aus der Bahn pusten konnte - und tatsächlich bestätigten Toras Handlungen ihre Vermutung: Das schon wieder lächerlich gruselige Zuckertier barst zwar auseinander, aber formte sich recht schnell neu, zusammen mit an die hundert weiteren, auf verstörende Art lachenden, Gestalten, die langsam aber sicher die Verfolgung der beiden Kunoichi aufnahmen. Wie Alice in einer schrecklichen Parodie des Wunderlandes gefangen, fühlte sich Yukiko, als könne sie sich langsam schon gar nicht mehr sicher sein, ob wenigstens die grundlegenden Gesetze der Natur funktionierten. Wer konnte ihr schon versprechen, dass sie bald nicht schweben, Dinge nach oben fallen oder Menschen explodieren würden? Wenn schon Zuckerwatte Mordgelüste entwickelte, wovor war man dann eigentlich noch sicher? So gerne sie nun über den Verfall der Gesellschaft oder sonst etwas ähnliches philosophiert hätte, sie hatte dafür keine Zeit, auch nicht, als sie auf Toras metallenem Fächer über das Zuckerwattemeer segelten. Na bitte, da war sie also doch noch selbst drauf gekommen, ließ ja auch auf andere große Dinge hoffen. Ihre Anmerkung, dass das aber auch schon einmal schwerer gewesen war, brachte sie allerdings wieder auf den großen Jungen zurück, den sie getroffen hatte. Vielleicht sollte sie sie nun tatsächlich einfach mal fragen... dennoch wartete sie, bis sie wieder sicher auf dem Boden stand, bevor Tora sie noch in einer Übersprungshandlung oder dergleichen über Bord warf. Woher sollte sie auch wissen, wie sie darauf reagieren würde, immerhin bestand die Möglichkeit, dass die beiden zusammen waren und in diesem Fall hätte sie ihrer Freundin nichts davon erzählt. Das wiederum würde darauf schließen lassen, dass sie es geheim halten wollte und Mitwisser unter Umständen gefährlich lebten. Statt sich also über ihr (baldiges) Liebesleben auszulassen, nutzte das kleine Mädchen die Zeit, die sie so durch die Lüfte glitt, dazu, noch einmal ihre Karte zu konsultieren, in der Hoffnung darauf, dass sich nun vielleicht etwas mehr Klarheit ergab. Tatsächlich passte ihr bisheriges Bewegungsmuster nur auf eine einzige Stelle, die sie mit einem hastig hervorgeholten Bleistift kennzeichnete. Laut diesem Stück Papier, das man ihnen so zuvorkommend überlassen hatte, mussten sie... die Grafitspitze des Schreibwerkzeugs glitt einige Millimeter über der Papieroberfläche entlang, folgte Gängen, kehrte um, setzte neu an, bis sie auf einen mit einem großen X markierten Punkt landete... die nächste Biegung nach rechts nehmen.
"Rechts!", rief die Ikari deswegen, als die beiden Kunoichi die Beine in die Hand nahmen, riss die Tür auf, die sich ihnen darbot und schlüpfte hindurch. Sie schmiss sie hinter Tora ins Schloss und lehnte sich dagegen, nur zur Sicherheit, auch wenn sie recht zuversichtlich war, dass diese Einhörner vieles können mochten, aber nicht Klinken herunter drücken. "Was für ein Theater...", meinte sie, bevor sie sich umblickte. Der Gang, der sich ihnen nur eröffnete, bildete erneut einen starken Kontrast zum klischeevernarrten, detailreichen Schlaraffenland, aus dem sie gerade gekommen waren. Von der Beleuchtung her, die aus grellen Neonröhren hoch oben an den Wänden stammte und den steril weißen Wänden aus Rauhfasertapete, bekam man rasch den Eindruck, man sein in einem Krankenhaus gelandet, zu nachtschlafender Stunde, in der kein Tageslicht mehr durch etwaige Fenster hinein drang. Kaltes, weißes Licht merzte jeden noch so kleinen Schatten aus und verlieh der Szenerie deutlich mehr Schärfe und Unwirklichkeit, als man vielleicht erwarten würde. Was hier wohl auf die beiden Mädchen wartete? Vielleicht Krankenschwestern mit rosa Pixelbuckeln oder doch eher verrückte Wissenschafter mit Hang zu Sadismus und verrückter Lache? Yukiko zuckte kaum merklich mit den Schultern und blickte zu Tora hinüber. "Sag mal... hast du was mit Yotuishe-san am Laufen oder ist er nur schrecklich in dich verliebt?" Das kam nun wahrscheinlich unerwartet... wie Tora wohl darauf reagieren würde?
 

Inuzuka Ara

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Hastig rannten die beiden Mädchen vor dem wieder aufstehenden Monster davon. Das laute, monströse Lachen hallte in Toras Ohren und wurde zunehmend lauter, als das Biest auf sie zu rannte. Nur von ihrem hastigen Atem, der sich durch das schnelle, panische Rennen mehrfach überschlug, wurde das laute Gelächter übertönt. Tora hatte das Gefühl, dass das ganze Rosa um sie herum bedrohlicher, einengender und immer weniger süß um sie herum wurde. Dann standen sie vor der Gablung, links und rechts eine Tür… Toras Herzschlag wurde immer schneller, während sie beobachtete, wie das Vieh auf sie zugerannt kam. Ob sie es noch mal mit diesem Trick von sich fernhalten konnte? Yukiko suchte derweil nervös mit dem Stift nach dem richtigen Weg auf der Karte. Die Yamamoto schluckte, als es nun schon bedrohlich nah war und die Ohren wahrhaft schmerzten von dem lauten Gelächter. Um das Tier herum bildete sich schon die brodelnde Zuckerwattemasse, als Yukiko die wichtigste Aussage traf und eine Last von Toras Schultern fiel. Es war als hätte sie ihr gerade das Leben gerettet mit diesem einen, wegweisenden Wort. Die kleinere Kunoichi riss die Tür auf und beide rannten hindurch. Yukiko schmiss die Tür ins Schloss und lehnte sich dagegen. Auch versperrte Tora noch einmal die Holztür mit ihren dagegen gelehnten Händen und das monströse Lachen klang noch einmal auf und ging dann leise unter. Seufzend entfernte sie sich von der Tür und drehte sich um in den nächsten Raum.
Wieder von einem Extrem ins andere. Die beiden Kunoichi standen in einem großen, weißen Gang, fast unendlich hoch wirkte er im Vergleich zu den anderen, aber auch konnte man die Tür am anderen Ende recht leicht erkennen. Dieses strahlende Weiß der Tapete wurde noch verstärkt durch die strahlenden Neonröhren, welche auch die einzigen Gegenstände in dem leeren Gang bildeten. Tora blickte sich um, suchte fast schon erwartungsvoll nach einer Falle, doch nichts ließ sich erkennen. Sie war sich nicht sicher, ob dieser strahlende Gang sie an das Licht am Ende des Tunnels, oder eher an ein Krankenhaus erinnerte. Es war still und als Yukiko sie ansprach, hallte es richtig, so hellhörig war es hier. Allerdings wurde die Lautstärke noch von der Eindringlichkeit ihrer Worte erhöht. Erschrocken zuckte Tora zusammen… Was hatte sie da gerade gesagt? Wie kam sie darauf? Oh nein, sie musste ihm begegnet sein… Wahrscheinlich hatte er auch einen solch schwachen Moment gehabt wie sie… Wieder drang ein Seufzen aus dem Mund der großen Kunoichi. Was sollte sie sagen? Sollte sie sich nun peinlich nervös rausreden? Ihr Kopf wurde leicht rötlich… In was für Situationen er sie brachte! Sie sollten doch anderes im Kopf haben! Noch ein weiteres Seufzen. Da half nichts, Yukiko roch eine Lüge zehn Meter gegen den Wind, da war sie sicher. Und überhaupt warum sollte sie ihre einzige Freundin anlügen, wo sie doch gerade in einer solchen Situation aufeinander vertrauten? So sagte sie sehr trocken und absolut nicht dem Anlass entsprechend: „Es beruht auf Gegenseitigkeit. Warum fragst du? Bist du ihm begegnet?“ Gerade wo dieses schrecklich peinliche Gespräch für Tora die richtige Bahn einschlug, denn natürlich wollte sie unbedingt wissen wo er war und wie es ihm ging, aber sie wollte sich vor der Ikari nicht die Blöße geben das so offen zu zeigen, änderte sich aber etwas…
Plötzlich ertönte ein Klickgeräusch und aus den Wänden fuhren zwei alte, große, weiße Lautsprecher. Ein lautes, irres Lachen erklang, eher diabolisch, nicht so penetrant wie soeben. Die Lautsprecher waren schlecht, denn es klang ein bisschen so, als würde jemand durch eine Dose zu ihnen sprechen, aber das war nicht so wichtig… Der Inhalt war ja das, was zählte. Und eine tiefe, bedrohliche Stimme folgte ihr: „Herzlich willkommen auf den letzten Metern… Ihr Damen befindet euch geradewegs auf dem Weg zum Mittelpunkt des Labyrinths und dort erwartet euch der Weg zur Turmspitze… Vielleicht ja sogar zum Titel? Doch zuvor haben wir eine letzte Herausforderung. Übersteht ihr diesen Gang, habt ihr den Turm überstanden, doch seid ihr dem gewachsen? Ihr solltet euch erneut die Frage stellen, ob ihr bereit seid. Seid ihr wirklich „Chuuninmaterial“? Noch gibt es ein Zurück. Wer weiß wie lang noch…“ Wieder ertönte das Lachen und noch einmal das merkwürdige Klickgeräusch. Tora blickte ihre weißhaarige Begleitung an. „Natürlich sind wir bereit! Sonst wären wir gar nicht erst hergekommen. Zeig uns deine Herausforderung!“, sagte sie ziemlich überzeugt. Sie gewann wieder an mehr Energie, denn das war, wenn man seinen Worten Glauben schenken konnte, der Endspurt! Erwartungsvoll stemmte sie die Hände in die Hüfte, als die Stimme wieder erklang: „Wie ihr wünscht…“ Und noch einmal folgte das Geräusch und nun war aber offensichtlich was es tat. Der weiße Raum hüllte sich in Dunkelheit. Die weißen Wände färbten sich tiefschwarz und die Neonröhren verströmten ebenfalls schwarzes Licht. Das funktionierte nicht, es ging nicht mit rechten Dingen zu… Aber das war nicht alles, denn als Tora versuchte einen Schritt zu wagen, verlor sie den Halt und nicht nur sie, sondern auch Yukiko schwebten nach oben… Man hatte ihnen also die Schwerkraft genommen. Etwas erschrocken darüber versuchte Tora den Schwung, den sie beim Loslaufen gewonnen hatte, wieder abzubremsen, denn ratlos durch den Raum fliegen, war nicht so gut. „Yukiko!“, rief sie der Kleineren zu und griff mit ausgestrecktem Arm nach ihrer Hand, um sie zu sich zu ziehen. „Da hätten sie sich was Besseres überlegen müssen.“, erklärte sie amüsiert und zog das Mädchen an sich heran, wo sie wieder tief Luft holte. Wieder spuckte sie die komprimierte Luft vor sich, um die Wucht des Jutsu zu nutzen, um ans andere Ende des Ganges zu gelangen… Allerdings bedachte sie die verschlossene Tür von eben nicht… Und plötzlich berste diese, wo auch schon wieder das Lachen erklang, welches ihr durch Mark und Bein ging. „Oh verdammt… Gehen wir schnell durch diese Tür!“, fluchte sie laut und drehte sich noch immer schwerelos zur weißen, strahlenden Tür, die das Ende des Ganges bildete. Und ihre Verfolger schienen kein Interesse an Schwerelosigkeit zu haben. Mr. Horroreinhorn lief auf sie zu wie zuvor und ebenso folgte ihm der Rabe von vorhin… Plötzlich brachen ebenfalls die schwarzen Wände ein und irgendetwas kam hervor gekrabbelt… Die letzte Herausforderung wurde ungemütlich und Tora versuchte nur eilig die Tür zu erreichen. Wenn dort das Ende wirklich war, dann hatten sie es bald geschafft!
 

Fukazawa Akio

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Surreal. Yukikos bescheidener Meinung nach war das die treffendste Beschreibung des Examens, welches laut der Stimme, die aus einem versteckten Lautsprecher drang, bald zu Ende sein würde. Gerade noch im Süßigkeitenland, erstreckte sich vor ihnen nun die unbequeme Weite eines Krankenhauskorridors, der im sterilen Licht noch leerer wirkte, als er sowieso schon war. Nun hallte die metallisch verstärkte Stimme eines Mannes durch die Luft, eine so klischeeträchtige Stimme sogar, dass Yukiko nicht lange brauchte, um sich die Person hinter dem Lautsprecher besser vorzustellen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen leicht ergrauten Mann mit blitzenden Brillengläsern und Narben, die wirkten, als hielten sie seinen Kopf gänzlich zusammen, am besten trug er einen schon öfters geflickten Kittel und besaß zudem ein Haustier, das einen ebenso gespenstischen Eindruck machte. Vielleicht ja auch eine weiße Katze. Man hatte sich wirklich Mühe gegeben, die typische Vorstellung eines verrückten Wissenschaftlers zu schaffen, obwohl man schlussendlich nur seine Stimme hörte und daraus den Rest schloss. Das war eigentlich eine faszinierende Tatsache, wenn man so darüber nachdachte - aber Yukiko dachte ausnahmsweise nicht darüber nach. Es konnte auch gerne eine alte Großmutter sein, die ihnen diesen Text mitteilte, es war schließlich der Inhalt der Worte, der sie fesselte: Sie waren auf dem richtigen Weg. Natürlich könnte es rein theoretisch sein, dass diese Stimme sie knallhart belog, aber es bestand durchaus eine gewisse Möglichkeit, dass sie die Wahrheit sprach. Yukiko selbst hatte alle möglichen Ausgangspunkte auf ihrer Karte markiert und es war nur noch dieser Weg übrig geblieben, der tatsächlich ziemlich eindeutig auf die mit einem großen X markierte Stelle zu lief. Wenn die Karte nicht log, waren sie wirklich drauf und dran das Ziel zu finden und nun nannte ihnen die Stimme zum selben Zeitpunkt, dass sie nicht mehr lange brauchen würden - fast zu schön um wahr zu sein. Vielleicht war es ihre schwindende Geduld, vielleicht auch einfach die Tatsache, dass sie es wahrhaben wollte, aber Yukiko verdrängt in diesem Moment aktiv allen Zweifel, der noch geblieben war, um sich mit voller Kraft auf das konzentrieren zu können, was noch folgen würde. Immerhin war die Person am anderen Ende der Leitung kein wohltätiger Samariter, sondern jemand, der darauf aus war, sie zu prüfen, denn trotz des seltsamen Zombieeinhorns war das hier kein Spiel um Leben und Tod, sondern eine Prüfung, die scheinbar vor allem darauf abzielte, ihre psychische Konstitution zu testen. Bisher hatte sie kaum wirklich kämpfen müssen... allerdings lag das wohl auch vor allem daran, dass sie Jun keine Chance gelassen hatte und für Mura und Ingvi die Kraft eines Mitgenin ausgenutzt hatte. Ob Tora wohl arg sauer sein würde, wenn sie erfuhr, wie gemein sie ihren Freund erpresst hatte? Um eine solche Beziehung schien es sich auch scheinbar zu handeln, zumindest war es das, was sie aus Toras reichlich neutralen Worten herauslas. Das war eine Sache, über die sie sich erst nach dem hoffentlich bestandenen Examen Sorgen machen sollte, keinesfalls zuvor, denn am Ende gab es noch wirklich Streit, der ihr oder Tora gerne den Hals kosten konnte. Schließlich hatten sich die beiden auf keinen Fall von Anfang an verstanden, es war eher so gelaufen, dass sie sich gefetzt hatten, was sicherlich in einem Kampf geendet hätte, wenn sie nicht von Menschen umgeben in der Einkaufsstraße gestanden hätten. Nicht dass eine der beiden ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, wenn sie ein oder zwei Menschen mitgerissen hätten, aber beide waren so versessen auf ihre Karriere, dass sie die Konsequenzen wahrscheinlich nicht so blendend gefunden hätten. "Diese Frage ist überflüssig.", stellte auch Yukiko mit deutlich weniger agitierter Tonlage fest und zeigte auch durch ihre Körpersprache nicht ganz so deutlich wie Tora, dass sie auf einen Kampf aus war, dennoch richtete sie sich ein wenig weiter auf, ballte die Hände etwas fester zusammen und wartete auf eine Veränderung, vielleicht auf noch ein paar Untote oder vielleicht aufklappende Wände, ein Pfeilhagel, alles Dinge, die ja vorkommen könnten, wenn man bedachte, was es heute schon alles gegeben hatte.
Stattdessen wurde es dunkel, aber eine sonderbare Art von Finsternis, durch die sie seltsamerweise immer noch blicken konnte, doch bevor sie sich darüber Gedanken machen konnte, verlor sie den Boden unter den Füßen, schwebte langsam höher. Eigentlich wäre das ein lustiges Gefühl gewesen, wenn es wenigstens den Anschein gemacht hätte, dass es eine Decke gab, so zappelte sie anfangs etwas panisch mit den Beinen, bis ihre altbekannten Verfolger wieder auftauchten und auch sie genau wie Tora reagierte: Ein paar Fingerzeichen, ein tiefes Luftholen und sie schoss ein gewaltiges Renkugan direkt gegen die Wand, von der sie noch nicht besonders weit entfernt war. Per Rückstoß schoss das Fliegengewicht nun also auf die hell erleuchtete Tür zu, streckte die Arme aus, packte den Rahmen und zog sich mit aller Kraft hindurch...

Die Tür fiel ins Schloss, gleißende Helligkeit überlastete ihre Augen, sie fiel zu Boden, als die Schwerkraft wieder einsetzte. War das nun das Ende oder folgte noch so eine böse Überraschung?
 

Inuzuka Ara

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Während riesige, merkwürdig gekleidete, bucklige Wesen aus den gebrochenen Wänden gekrabbelt kamen und auch das Zuckerwattezombieinhorn mit seinem neuen Freund der Gruselkrähe folgte, zog Yukiko nun plötzlich an Tora vorbei durch die Tür. Renkugan? Yukiko war definitiv besser geworden was Ninjutsu angeht. Vor allem war das keine kleine Kugeln, was wohl daran lag, dass man als Genjutsuka auch ordentlich Chakra hatte. Aber nun gut, die Yamamoto sollte auch die Beine in die Hand nehmen, fast schon ein bisschen wortwörtlich, denn in der Schwerelosigkeit war das nicht unmöglich. Sie waren wirklich kurz vorm Ende, nur noch ein kleines Stück trennte sie von der Turmspitze. Vielleicht auch vom Chuunintitel. Tora überlegte kurz und ließ sich dann mit einer Druckwelle weiter zur Tür hin treiben, wo sie durch den hell leuchtenden Türrahmen flog.
Wenn man vor dem Tod dem Licht folgt, heißt es sieht man das Leben an einem Vorbeiziehen. Tora hatte das ja eben schon damit assoziiert und wohl gerade deswegen ging ihr ihre ganze Shinobilaufbahn durch den Kopf. Ihre Akademiezeit, welche sie ziemlich einsam, aber immer als eine der besten überstanden hatte. Sie war nicht nur talentiert, sonder lernte in jeder freien Minute, weil es ihr Traum war eine starke Kunoichi zu werden, besser als all diese Idioten auf der Akademie, die ihre Situation nicht zu schätzen wussten. Diese Möglichkeiten und diese Macht! Natürlich hatte sie ihre Geninprüfung mit Bravour bestanden und überhaupt war sie immer eine starke Kunoichi gewesen. Die erste Mission hatte sie direkt leiten müssen… Mit Jun, einem mittlerweile guten Freund, den sie hier hatte zurücklassen müssen und auch mit Teysaru, der wichtigsten Person für sie, der es hier scheinbar auch recht weit geschafft haben muss, sonst wäre Yukiko ihm nicht begegnet oder? Und dann hatte sie auch dieses weißhaarige Mädchen getroffen und mit ihr Missionen durchgestanden, nun sogar das Examen. Ihre beste Freundin, die ihr nach der Aktion jetzt sicherlich sogar noch wichtiger war. Ja doch, gerade ihre Zeit als Genin hatte die Yamamoto sehr verändert und zwar zum Guten. Sie war lang nicht mehr das bösartige Biest wie vorher und scheute sich auch nicht mal ein wenig Gefühl zu zeigen, wenn es erlaubt war… Wer weiß ob das nun ein Ende haben wird? Würde sie heute wirklich als Chuunin nach Hause kommen? Egal wie es ausgeht, auf Tora würde niemand zu Hause warten und ihr sagen, dass er stolz auf sie ist… Außer vielleicht der große, muskulöse Affe, wenn er es nicht selbst schafft…
Mit einem Knall wurde Tora aus ihrer kleinen, persönlichen Rückblende zurückgeholt und landete auf dem Hintern. Stolz grinsend sah sie zu Yukiko, welche ebenfalls auf ihrem Allerwertesten gelandet war. Willkommen zurück, geliebte Schwerkraft! Die Yamamoto blickte auf den Türrahmen und dann auf die Tür, welche sich pechschwarz färbte und plötzlich die Türklinke verlor. Das war also gemeint mit: „Es gibt kein Zurück!“ Naja, zurück wollte die Yamamoto auch noch lang nicht, nein eigentlich am Besten nie mehr. Sie war ziemlich stolz darauf, dass sie soweit gekommen war. Eigentlich tat sie ja immer so, als würde sie genau das erwarten, doch hatte sie vor diesem Examen doch ziemlich Bammel gehabt und manchmal sah es auch echt schlecht für sie aus… Was hatte Yukiko bei ihrem letzten Examen gesagt? Bis zum Ende kommen, ist schon einmal viel wert! Dennoch würde sie die Enttäuschung treffen. Stockte sie deswegen gerade so zum Ziel zu gehen? Sie richtete sich langsam auf und blickte sich um.
Die beiden Mädchen befanden sich in einer viereckigen Halle aus Stein. Es war gemauert und recht altertümlich. An den Wänden hingen große Kerzenständer und eine steinerne Treppe führte so weit nach oben, dass man ihr Ende nicht erkennen konnte. Sie war hübsch verziert, aber auch komplett aus Stein. Und links und rechts an der Treppe saßen zwei riesige Staturen. Zwei große Shinobi rechts einer mit Soragakure Stirnband, links einer mit Shirogakure. Außerdem trugen sie Chuuninwesten, wie kitschig! Tora warf einen Blick zu Yukiko. „Also stimmte die Karte tatsächlich…“, murmelte sie und schmunzelte. „Na dann, gehen wir den letzten Rest gemeinsam, oder?“ Als die Kunoichi sich allerdings der Treppe näherte streckten beide Staturen die Arme so aus, dass sie ihr den Weg versperrten. „Das hält uns nun auch nicht mehr auf…“ Sie lächelte, stützte sich auf den Arm und machte einen Satz darüber. Bloß schnell hoch da… Ans Ende… Wie wohl die Spitze aussehen würde? Oder kamen sie wohlmöglich auf dem Dach an? Die Yamamoto war gespannt, ließ es sich aber nicht nehmen auf Yukiko zu warten. Sie waren über die letzte Strecke gemeinsam gegangen, dann würden sie das auch bis zum Schluss durchziehen, oder?
 

Fukazawa Akio

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"Letztes Mal war der Raum, der zum Ziel führte, voller Kirschblütenbäume und einige Chuunin veranstalteten ein Picknick unter ihnen. Hatten gute Kekse dabei.", murmelte Yukiko, während sie sich aufmerksam in dem beinahe quadratischen Raum umsah, den Blick über steinerne Wände und die Statuen wandern ließ und an diesen hängen blieb. Ja, das war tatsächlich eine geradezu altmodische, eine konservative Art, ihnen zu suggerieren, dass sie endlich am Ziel waren, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob es gleichzeitig bedeutete, dass sie bestanden hatten. Immerhin war sie beim letzten Mal auch durchs Ziel spaziert, aber hatte sich zuvor nicht genug bewährt, als dass man sie schon mit elf in den Chuuninrang befördert hätte. Das war ja auch nicht rechtens, immerhin musste man als Chuunin eine gewisse Verantwortung schultern können, was einem so jungen Kind sicherlich sehr schwer fallen würde. Damals war sie ein bisschen enttäuscht gewesen, obwohl gleichzeitig auch froh darüber, dass sie es immerhin bis zum Ziel geschafft hatte - heute war sie dafür umso entschlossener, auf keinen Fall umsonst diese Treppe hochzugehen! "Ich nehme an, dass ist die beste Lösung, immerhin scheint es hier wirklich vorbei zu sein.", erwiderte Yukiko nach einer Sekunde des Zögerns. Es war doch auch vorbei, oder? Es gab keine gemeinen Hindernisse mehr, die sie zu verschlingen drohten, keine Hürden, die es zu überwinden galt und sie hatte auch nichts getan, was einer Beförderung im Wege stehen würde, fand sie zumindest. Sie war selbstständiger als letztes Mal gewesen, sie war stärker geworden und sie hatte zudem, was bei ihr vielleicht sogar noch wichtiger war, im Team gearbeitet, zumindest auf der letzten Ebene. Ebenso hatte sie bewiesen, dass sie Menschen zu ihren Gunsten manipulieren konnte, in den richtigen Momenten skrupellos war und doch offenbar Werte besaß, denn sonst würde sie Tora in diesem Moment nicht nur lächelnd in die roten Augen blicken, sie würde ihr eiskalt den Sieg vermiesen und sie mittels eines der gefährlichsten Genjutsus, die sie überhaupt kannte, außer Gefecht setzen! Aber nichts davon tat sie, sie lächelte sie nur an und nickte, obwohl sie ihre Zustimmung schon so viel eher gegeben hatte. Soziale Kontakte waren eigentlich nie so ihr Ding gewesen, unter anderem weil sie der Meinung gewesen war, dass diese sie nur schwächen würden, aber dieses Examen hatte sie in dieser Hinsicht zumindest was Tora anging doch eindeutig eines besseren belehrt. Ohne sie wäre sie wahrscheinlich in diesem Nebel gescheitert, würde nun nicht hier stehen und wer weiß... vielleicht hätte sie bereits in der Märchenwelt den Kopf verloren, wenn Tora nicht ein noch peinlicheres Schicksal widerfahren wäre. "Danke sehr, Tora-san." Mehr würde sie nicht sagen, sie würde nicht erklären, dass es ihr viel bedeutete, dass sie sich darüber freute, dass sie selbst Tora nicht in den Rücken gefallen war und vice versa. Es war etwas besonderes, aber Yukiko war nicht der Mensch, viel Aufhebens um so eine Sache zu machen.
Stattdessen lief sie gleichzeitig mit Tora los, übersprang ebenso die Statuen und rief, noch im Flug, in einem Anfall ihres wirklichen Alters "Wer zuerst da ist?", bevor sie mit beinahe enthusiastischem Gesichtsausdruck losrannte. Manchmal war es schon in Ordnung, ein kleines Mädchen zu sein, besonders dann, wenn man gerade erfolgreich die Große gespielt hatte und eine Prüfung ohne Blessuren hinter sich gebracht hatte.

- Ende des Zickenlabyrinths -
 
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