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Erster Zug: Koffer & Bürokratie

Hyuuga Itoe

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Köfferchen dreh dich

Hyuuga Itoe
Hyuuga Mari
Michiyo Kumiko



Itoe gähnt herzhaft als sie das Schnitzel aus der Pfanne hob, mit einigen Zwiebeln spickte und zwischen zwei einfache Brotscheiben packte. Einfach, schnell, gut. Merkwürdiges Frühstück? Nicht jede Mission begann in morgendlicher Frühe, diese hier war tatsächlich auf den frühen Nachmittag angesetzt gewesen, weshalb alle Teilnehmer Zeit hatten in Ruhe auszuschlafen, der ein oder anderen unerledigten Sache nachzugehen und sich erst dann am vereinbarten Treffpunkt sammeln zu hatten.
Während Itoe ihr kleines Mittagsmahl zu sich nahm überflog sie die Zeitung, schüttelte den Kopf als erneut von den Rigasoku-Vorfällen berichtet wurde und widmete sich kurzerhand einem Kreuzworträtsel, das nach wenigen Minuten jedoch wieder aufgegeben wurde (poetisch: Himmelsgewölbe; 9 Buchstaben) und beachtungslos auf dem Tisch zurückgelassen wurde.
Tief einatmen, tief ausatmen, über die Stirn wischen, noch einmal kurz ins Bad und dann können wir auch schon los, hm? Die letzten Tage hatte es im Reich des Feuers stark an Hitze zugelegt. Sommerliche Regenschauer waren ausgeblieben, stattdessen war die Temperatur langsam aber stetig nach oben geklettert um nun bei 29° im Schatten zu verharren. Itoe liebte zwar die Sonne, doch das war auch der Hyuuga zu warm, weshalb sie seit langer, langer Zeit mal wieder einen sportlichen Rock und ärmelloses Top aus dem Schrank kramte, kurz entstaubte und gegen den zuvor gewählten Kimono tauschte. Was sie da wohl geritten hatte?
So, selbstverständlich weiß in weiß, bahnte sich Itoe ihren Weg durch die Straßen Shirogakures. Besonders die alten Menschen kamen mit der Hitze nicht so wirklich zurecht und es fiel nicht schwer zu erkennen wer sich quälte und wer nicht. Itoe fand es dann im Vergleich noch ganz erträglich, das konnte aber auch an dem quietsche-roten Sonnenschirm liegen, der sich über ihrem Haupte seinen Platz durch die endlose Schlacht gegen Mutter Sonne verdient hatte.
Diverse kleinere und etwas größere Schriftrollen waren an ihrem Gürtel befestigt um das Reisegewicht zu minimieren und so hatte sich Itoe sogar einen Rucksack gespart, stattdessen hatte sie sich geschätzte drei Kilogramm Papier unter den Arm geklemmt, dessen Sinn sich der Leserschaft aber erst zu späterem Zeitpunkt offenbaren sollte.
Itoe lehnte nun gegen eine schattige Wand, der Sonnenschirm kullerte zu ihren Füßen von links nach rechts und sie selbst hatte sich in ihren Unterlagenstapel eingelesen. Nun hieß es warten, drei Genin standen auf dem Zettel, einer schwänzte, womit noch auf zwei Persönchen gewartet werden musste bevor auch diese sicherlich unheimlich spannende Mission ihren Anfang nehmen konnte.
Und vielleicht, nur vielleicht, kamen sie auch in den Genuss eines wunderschönen Sommerregens. Die Hoffnung blieb nie aus, nicht?
 

Michiyo Kumiko

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Erbarmungslos brannte die Sonne auf das dunkelrote, schwere Dach des Mehrparteienhauses, in dem Kumiko seit Kurzem erst ein Zimmer bezog. An Außentraining wäre bei diesem Wärmegrad nicht zu denken gewesen – auf den Gedanken einen von den Leuten zu fragen, die ursprünglich aus Suna hierher beordert wurden, wie diese mit den Temperaturen umgingen, kam sie erst viel später.
Anscheinend war ihr das Training aber wichtiger, als ihre langfristige Gesundheit gewesen, denn Kumiko-chan hatte sich schlichtweg geweigert zu hinzunehmen, dass das tägliche Training heute ausfallen musste, so hatte sie kurzerhand drinnen trainiert.
Das heutige Training war mindestens genauso wichtig gewesen, wie die Dusche danach, aus der Kumiko gerade stieg. Geradezu unfassbar, dass sie jetzt eine eigene Dusche hatte und sich nicht mehr in einem viel zu kleinen Räumchen herumdrücken musste, um sich richtig sauber machen zu können. Aus gegebenem Anlass – also der Erträglichkeit willens – wählte sie dieses Mal nicht die rote Standard-Kleidung, die sonst ihren Leib zierte, sondern einen veilchenblauen Einteiler, der besser an die höheren Temperaturen angepasst war … und Waffen konnte sie notfalls auch darin verstecken.

Ihren Reiseproviant hatte sich die Kleine schon zurechtgelegt, bevor sie mit dem Training begann, daher hieß es jetzt nur noch alles einzupacken und schon war sie gerüstet. Ihr Haar hatte auf dem Weg zum Treffpunkt mehr als genug Gelegenheit zum Trocknen, daher war dieses nicht weiter tragisch. Neben der notwendigen Ausrüstung, die aus einigen Kunai, wie Wurfsternen bestand, die mehr oder minder stilvoll von ein paar wenigen Explosionssiegeln und zwei Nylonfäden ergänzt wurden, versuchte die kleine Eisprinzessin sich diesmal auch an sechs Senbon, die sie mit einpackte, obwohl sie davon nicht die geringste Ahnung hatte.
Da Kumiko nicht wusste, wie lang diese Mission dauern sollte, entschied sie sich im Vorfeld, Nahrungsmittel für mehrere Tage mitzuführen. Für den Rest des Tages und den Morgen des Nächsten waren belegte Brote vorbereitet – die waren einfach besser zu transportieren, als Onigiri. Was darüber hinausging, wurde von Trockenfleisch abgedeckt … aber sie würde dennoch ein wenig Geld mitnehmen, damit sie dieses eklige Zeugs hoffentlich nicht anrühren musste.

Zielsicher plante Kumiko-chan, ganze fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit am Treffpunkt sein zu wollen, so konnte sie im Zweifelsfalle ihre Ausrüstung noch einmal auf Vollständigkeit überprüfen. Sie verließ ihre winzige Wohnung zeitig und angemessen bepackt in Richtung des Treffpunktes, vorbei an ächzenden, schwitzenden, geradezu zerfließenden Leuten, die durch die vor Hitze flimmernde Luft wanderten, ja, krochen, auf der Suche nach der Erlösung – oder zumindest nach dem Ort, an den sie zu gelangen suchten.
Wirklich als Tortur konnte Kumiko-chan den Weg nicht bezeichnen, aber die Temperatur war dennoch eine ungewöhnliche Belastung für sie, die sehr empfindlich auf Temperaturanstiege reagierte. Dennoch verkniff sie sich die Flüche, die ihr auf den Lippen lagen und bog schwitzend, wie ein Maultier um die letzte Ecke, dort hinter wartete der Treffpunkt … und ein … Engel? 'Ich wusste es, ich bin den grausamen Hitzetod gestorben und extra für mich ist ein Engel gekommen um mich abzuholen, weil ich mein Ableben noch nicht begriffen hab.'

Die Situation verdiente durchaus das Prädikat „Surreal“, in dieser hell erleuchteten Gasse, in der es genau ein einziges Eckchen gab, das Schatten spendete – und genau dort lehnte eine in weiß gewandete Gestalt mit wohl arrangiertem dunklen Haar, nur unterbrochen durch einen nicht unbedingt unpassend wirkenden, roten Schirm zu ihren Füßen, der die Situation wie einen Filmausschnitt aus einer dieser Martial-Arts-Fantasy-Balladen aussehen lies. Kumiko starrte einen Augenblick auf die lehnende Gestalt, geradezu erwartend, dass bald noch eine Zweite erschien, dass diese sich eine schaurige Darbietung eines Schwerttanzes lieferten, der an Ethik und Epik kaum mehr zu übertreffen war, dass … Kumiko unterbrach ihren Tagtraum eher gezwungen mit einem Kopfschütteln 'das muss die Hitze sein' und trat näher heran, um sich eine Spur tiefer zu verneigen, als es notwendig gewesen wäre: „Ich grüße Sie, Senpai, es ist mir eine Ehre! Bitte verfügen Sie über mein Leben!“, merkte sie zu Begrüßung an, ohne auch nur die geringste Emotionsregung zu zeigen. Es war schließlich wichtig, zu zeigen, dass sie zu Allem bereit war.
 

Hyuuga Mari

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Mit einer gekonnten Bewegung glitt das Mädchen unter den linken Arm ihres Vaters hinweg, wollte danach selbst in die Offensive gehen und zuschlagen, was Shirou jedoch durch einen schnellen Griff um das Handgelenk seiner Tochter mit der freien rechten Hand unterband, kurz bevor diese seine Brust hatte erreichen können. Es war weniger die Tatsache, dass er Maris Angriff hatte abwehren können, als viel mehr jene, mit was für einer Leichtigkeit Shirou dies getan hatte, weshalb die junge Hyuuga sich innerlich selbst tadelte. Aber was erwartete sie eigentlich? Ihr Vater war ein angesehener Jounin mit viel Erfahrung und Mari? Das Mädchen hatte gerade frisch die Genin-Prüfung bestanden und konnte froh sein, wenn es ihr gestattet war, endlich das Leben als Kunoichi Shiros zu beginnen. Doch wie so oft vergaß die Braunhaarige diese Tatsache, wenn sie sich im Training mit ihrem Vater befand. „Ich denke, das reicht für heute.“ Der Druck um das Handgelenk seiner Tochter wurde schwächer, bevor er sie ganz los ließ. Mari widersprach ihrem Vater nicht, ihre Erziehung lies dies einfach nicht zu, trotzdem schien Shirou sofort zu wissen, was die Hyuuga dachte. „Du sollst dich heute nicht zu sehr beim Training verausgaben. Schließlich wirst du in ein paar Stunden zu deiner ersten Mission aufbrechen und das Wetter macht einem schon genug zu schaffen.“ Während Mari ihre Zustimmung, das Training für heute zu beenden, durch eine kurze Verbeugung zu erkennen gab, drehte sich ihr Vater um und verließ den Garten in Richtung Haus. Gut, es war weniger ein normales Haus, sondern hatte die Ausmaße einer prachtvollen Villa, komplett in weiß gestrichen, die jedem Außenstehenden sofort klar machte, dass die Familie von Mari nicht gerade unter Geldmangel litt. Anstatt ihrem Vater zu folgen, setzte sich die Braunhaarige mitten ins Gras in den Schneidersitz und schloss die Augen. Ihr Vater hatte recht, heute sollte die Hyuuga zu ihrer ersten Mission aufbrechen. Wie es verlaufen würde? Mari hatte keine Ahnung, wollte aber alles daran setzen, dass ihre Laufbahn als Ninja nicht mit einem fehlgeschlagenen Auftrag begann, da es ein schlechtes Licht auf sie werfen würde. Und dadurch ebenfalls auf ihre Familie und ihren Clan, eine Sache, die niemals geschehen sollte.
Da es noch früh am Morgen war hatte Mari genügend Zeit, bis sie sich zum Treffpunkt begeben musste. Zuerst hatte sie noch eine Weile im Garten verbracht, danach traf sie auf ihrem Weg in die Küche ihre kleine Schwester. Es war nur ein kurzes Gespräch gewesen, welches die Hyuuga mit ihr geführt hatte, doch reichte es aus, damit Mari erkannte, dass sich Aiko große Sorgen wegen der ersten Mission ihrer großen Schwester machte. Völlig unbegründet, wie die Braunhaarige darüber dachte. Schließlich in der Küche angekommen packte sie ein paar Brote, Wasser und andere kleine Snacks ein -die natürlich bereits für die Hyuuga bereit gelegt worden waren- und begab sich danach in ihre eigenen vier Wände dieses Gebäudes. Nicht nur, dass Mari dort all ihre persönliche Ausrüstung aufbewahrte, nein, dort lag auch ein Besitztum, welches eine große Wichtigkeit für Mari darstellte: Ihr Stirnband. Bisher noch von jeglichen Kratzern verschont glänzte der Hyuuga das Konoha-Symbol entgegen, als sie selbiges vom Tisch hob und danach als Gürtel um ihre Hüfte band. Wie gewohnt warf das Mädchen noch einen Blick in den Spiegel und dachte darüber nach, ob sie nun fertig wäre. Es war warm, das hatte Mari bereits während des Trainings mit ihrem Vater bemerkt, doch ihre Klamotten waren bereits darauf abgestimmt, weshalb ein Wechsel von selbigen als unnötig eingestuft wurde. Eine kurze schwarze Hose, verbunden mit ihrem schulterfreien Oberteil, welches in dem gleichen weiß wie die Villa der Familie glänzte. Es war angenehm zu tragen und für die Hyuuga genau das richtige bei diesem Wetter. Ebenfalls stellte Mari beim Gedanken an das warme Wetter fest, dass ihre Haut bereits wieder eine braune Färbung angenommen hatte. Jedes Mal das gleiche, ein wenig Zeit in der Sonne verbracht und schon wurde ihre Haut dunkler. Selbst wenn die Hyuuga es nicht wollte, so war es unmöglich, etwas dagegen zu unternehmen. Nicht einmal der Schatten stellte dabei Schutz dar!
Weder ihre Mutter noch ihren Vater traf Mari den restlichen Tag an, bevor sie die Villa verließ. Als es dann endlich soweit war, stand das Mädchen mit einem gräulichen Rucksack auf dem Rücken bereit, um zu ihrer ersten Mission anzutreten. Da ihre beiden Elternteile wussten, dass ihre Tochter wahrscheinlich die nächsten Tage unterwegs sein würde, war es nicht weiter schlimm, dass sie die beiden nicht mehr getroffen hatte. Auf dem Weg zum Treffpunkt passierte wie erwartet nicht viel. Die Leute schenkten Mari genauso wenig Beachtung wie diese ihnen, nur ein paar Kinder fielen ihr auf, welche in einer heißen Wasserballschlacht verwickelt waren. Zu ihrem Glück ließen sie die Hyuuga mit diesem kalten Nass verschont, denn so etwas konnte sie genauso wenig leiden wie diese Schneeballschlachten im Winter. Es war ein ziemlich weites Stück, dass Mari von der heimischen Behausung bis zum Eingangstor zurücklegte, doch als sie schließlich dort ankam -wahrscheinlich auf die Minute genau- erkannte ihr weißes Augenpaar dort zwei Gestalten. Beim Anblick der einen rückte ein Gespräch mit ihren Eltern -vor allem ihrer Mutter- in den Vordergrund ihres Gedächtnisses. Ja, ohne Zweifel, Mari wusste, wer dort stand. Zur zweiten Person fand die Hyuuga jedoch keine Erinnerung, nicht einmal vom Sehen kam ihr dieses Mädchen bekannt vor. Nunja, mal sehen, wie sich das alles entwickeln würde. Langsam trat sie näher und währenddessen legte sich in das zuvor recht neutral gehaltene Gesicht ein leichtes Lächeln. Eine übliche Verbeugung aus Höflichkeit folgte. „Guten Tag, Itoe..-senpai.“ sprach sie zuerst zu der in weiß gekleideten Person. Sie war eine andere Hyuuga, besaß bereits um einiges mehr Erfahrung als Mari und ihre Eltern kannten sich. Daher war es kein Wunder, dass auch die Braunhaarige wusste, wer dort vor ihr stand. Danach wandte das Mädchen ihre Aufmerksamkeit zur zweiten anwesenden Person, ebenfalls ein Mädchen, jedoch mit blonden Haaren und einem grünen Augenpaar. Auch an diese sprach die Hyuuga einen höflichen Gruß aus. „Hyuuga Mari.“ ergänzte sie danach noch, ebenfalls aus guter Erziehung, um sich vorzustellen.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe war in ihre Lektüre vertieft. Mehr oder weniger, denn die Temperatur lenkte sie ab. Ihre Haut war schon so an die Sonne gewöhnt, dass der Aufenthalt im Schatten ein leichtes Frösteln hervorrief nur um im nächsten Moment wieder der Hitze zu weichen. So konnte sie sich den Gegebenheiten der Mission erst nach einigen Anläufen widmen und in ihrem Hinterkopf spukte für lange Zeit der Gedanke sich einfach in den Stadtpark zu legen während die beiden Genin die Arbeit erledigten.
Es war für Itoe übrigens ein großes Mysterium warum alle Welt dachte, dass man für Missionen immer eine kleine Weltreise zurücklegen müsse. Manchmal durfte man auch vor seiner Haustür bleiben und dort, wo alle zusahen, seine Fehler machen. Doch der Mangel an Informationen war allgegenwärtig und Itoe hatte irgendwie das Gefühl, sie hätte das besser hinbekommen – was sie natürlich nie getan hätte, nur fürs Protokoll.
Bevor wir uns allzulange mit unklaren Gegebenheiten befassen widmen wir uns doch erst einmal der Ankunft Michiyo Kumikos. Ein junges Mädchen von zwölf Jahren (war Itoe auch mal so jung?) und frisch von der Akademie. Als die Hyuuga von besagter Person angesprochen wurde hob sie leicht den Kopf um sich das Mädchen näher anzusehen, verharrte jedoch ziemlich schnell mit hochgezogenen Brauen. Ja, Itoe zog tatsächlich beide Brauen empor, beide! Da musste der kindliche Wahnsinn aus Kumiko sprechen denn um ehrlich zu sein legte das Mädchen ein fast beunruhigendes Verhalten an den Tag. Welches zwölfjährige Mädchen würde schon gerne sein Leben opfern? Shinobi waren ihrem Alter allgemein voraus, das war ein ungeschriebenes Gesetz, aber das hier war sogar unter diesen Umständen merkwürdig.
„Ich denke nicht, dass das notwendig sein wird. Außerdem kennst Du dein Leben doch sicherlich viel besser als ich, höchstwahrscheinlich liegt dir sogar mehr an ihm. Wäre es da nicht mehr als unvernünftig würde ich über es verfügen?“, antwortete Itoe, zwinkerte dem jungen Mädchen zu und ein mildes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. *Die hat doch einen an der Klatsche.*
Das zweite Teammitglied wurde aus dem unglaublichen, allseits erhabenen und wahnsinnig talentierten sowie bedeutenden Clan der Hyuuga gestellt. In Ordnung, ich höre ja schon damit auf. Fakt war, dass Itoe und Mari sich gegenseitig aufgrund elterlicher Freundschaften kannten und auch eine gewisse Sympathie zwischen den beiden herrschte, die man wohl am besten als gute Bekanntschaft bezeichnen konnte. Nicht mehr, aber vor allem auch nicht weniger. Itoe lächelte deutlicher als zuvor als Mari ankam und nickte ihr zu. „Mari-Kouhai.“
Das junge Mitglied der großen Hyuuga Familie war ebenfalls gerade von der Akademie gekommen und wenn man Klatsch, Tratsch und den Eltern glaubte, war sie einigermaßen talentiert. Ob Mari wohl von diesem Tratsch wusste?
Itoe legte sachte ihre Hand auf die Unterlagen um diese sicher zu verwahren. „In Ordnung, laut meines Wissens sind wir vollständig. Mein Name ist Hyuuga Itoe und ich werde ihre Reisebegleiterin auf dieser turbulenten Fahrt sein. Kommt mit.“, sagte Itoe mit einem erneuten Zwinkern, packte sich die Unterlagen wieder unter den Arm und kickte ihren roten Sonnenschirm mit dem Fuß in ihre Hand, wo er ihr sofort wieder genügend Schatten spendete als sie hinaus in die Sonne trat und auf eine etwas entfernte Bank zusteuerte.
„Um die Vorstellung kurz zu halten: Den Akademieergebnissen nach zu urteilen verfügt ihr beide über überdurchschnittlich gute Fähigkeiten im Taijutsubereich.“ Das Gute. „Was wohl heißt, dass ihr in den restlichen Bereichen wenig bis keine Erfahrung besitzt, korrekt?“ Das Schlechte. Ob das die Mission verkomplizieren würde? Itoe wollte es nicht hoffen, konnte es aber auch nicht ausschließen.
Nachdem die Parkbank erreicht war schob Itoe flink ihren Schirm zwischen die hölzerne Lehne, setzte sich und überschlug die Beine, woraufhin sie mit einer angedeuteten Handbewegung den beiden Genin mitteilte, es ihr doch gleich zu tun.
„Kommen wir erst einmal zur Mission.“ Gab es denn noch mehr? „Ich möchte mich direkt im Vorfeld dafür entschuldigen, dass zur Zeit eine so schlechte Informationspolitik herrscht, es ist im Moment ziemlich viel los in den oberen Etagen. Um es kurz zu machen: Unsere Mission wird hier in Shirogakure stattfinden, größeres Reisegepäck und Verpflegung sind somit unnötig, denn ich hoffe gegen Nachmittag fertig zu sein. Soviel dazu.“ Itoe widmete ihre Aufmerksamkeit nun wieder dem Stapel Papieren, der sich nun auf ihrem Schoß befand und mit einer Hand vorm Abrutschen beschützt wurde.
„So sieht es aus: Omura Kisuke ist einer der reichsten Männer hier in Shirogakure. Er hat früh viel Geld verdient und da mit dem Geld auch Macht kommt hat sich dieser Mann genauso viele Freunde wie Feinde gemacht. Diese Feinde haben vorgestern Mittag seine Tochter Omura Shia entführt.“ Bei diesen Worten zog Itoe das Foto eines Mädchen in Itoes Alter hervor. Ein hübsches kleines Ding mit grünen Haaren und sympathischen Augen.



"Sie soll in einer Woche verheiratet werden und da es sich dabei um die Vereinigung zwei der reichsten Händlerfamilien des Dorfes handelt ist eine Störung mehr als unerwünscht – weshalb wir hier sind. Leider wurden auch mit nicht sehr viele Informationen übergeben, denn Omura Kisuke schien das Problem in die eigene Hand zu nehmen wollen, nun gibt es anscheinend jedoch Probleme mit der Geldübergabe und uns wurde aufgetragen das Geld wiederzubeschaffen und die Hintermänner dieser Aktion aufzudecken. Hm...“ Itoe runzelte kurz die Stirn, überflog noch einmal einen der vielen Zettel und zuckte dann die Schultern. „Das steht hier zwar nirgendwo, aber die Tochter sollen wir vermutlich auch finden.“ Erneut wurden die Papiere gestapelt und eine Hand darauf gelegt. Wichtige Papiere. Meine, nicht eure.
„Unser erstes Ziel ist selbstverständlich das Omura-Anwesen und ich möchte euch hiermit nochmals daran erinnern, auf euren Umgangston zu achten. Omura Kisuke ist die Sorte Mensch, die euch euer Shinobileben durch die ein oder andere Beziehung erschweren kann wenn er einen Groll gegen euch hegt und da er aufgrund der Geschehnisse um seine Tochter sicherlich halb krank vor Sorge ist wäre es mehr als nur unklug seinen Unmut auf sich zu ziehen.“ Diese kleine Belehrung wurde erneut mit einem Lächeln abgeschlossen, das aber schnell wieder verschwand als Itoe vier Zettel zur Seite legte und den restlichen Stapel begutachtete.
„Nun kommen wir zum Akademienachevaluierungstest. Nachdem vor knapp zwei Wochen drei Genin für den Tod 74 Menschen bei einem Hahnenkampf in Rigasoku verantwortlich waren (es war wochenlang in jeder Zeitung zu lesen) und Shirogakure daraufhin von allen Seiten verklagt wurde haben einige Bürohengste Angst wohl um ihren Job – weshalb dieser Test hier zustande kam. Sicherlich nur eine Modeerscheinung aber er soll versichern, dass Akademieabgänger auch wirklich in der Lage sind verantwortungsbewusst zu handeln. Für euch bedeutet das, dass ich euch einige formulartechnische Fragen stellen muss und eure Handlungen auf dieser Mission zu bewerten habe. Tut euch also selbst und mir einen Gefallen und stellt euch nicht allzu blöd an, bitte, ja? Danke.“
Itoe erhob sich und friemelte ihren geliebten Sonnenschirm aus der Parkbank. Vorerst war alles gesagt, denn mehr Informationen würde es wohl erst vom mächtigen Omura Kisuke persönlich geben. Vorerst wurde allerdings noch einmal für eine Minute an einem kleinen Geschäft pausiert und ehe sich die beiden Genin versahen (Itoes Regenschirm hatte sich währenddessen das ein oder andere Mal wie von Geisterhand auf- oder zugeklappt und dadurch einige Passanten verschreckt) hielt jeder von ihnen eine kleine aber dafür eiskalte Flasche Eistee in der Hand. Wenn Itoe ihnen schon solch einen nervigen Test vor die Nase setzen musste konnte sie ihnen davor auch etwas zu Trinken kaufen, nicht?
Es sollte übrigens gesagt werden, dass es gar nicht so einfach war eine Flasche Eistee, einen Sonnenschirm, einen Stapel Papiere und einen Stift im Gehen zu handhaben, aber durch einige merkwürdig anmutende Verrenkungen hatte es Itoe doch irgendwie hinbekommen (und war sich gleichzeitig auch sicher, dass sie dies nie wieder schaffen würde, sollte ihr auch nur einer der Gegenstände entgleiten).
„In Ordnung...“, murmelte Itoe vor sich hin und blätterte etwas ungeschickt durch ihre Unterlagen. „Name... Akade... ja, haben wir... Med... hier... ah, psychol... gut, dann eben das.“ Itoe holte einmal kurz Luft, nahm einen Schluck Eistee und dann ging die Fragerei los. „Was war für Sie der ausschlaggebende Grund eine Karriere im Dienste des Dorfes anzutreten?“ Itoe warf einen Blick auf die folgenden Fragen und ihr wurde schnell klar, dass hier irgendwelche Brillenträger versuchen würden aus einigen nichtssagenden Frage-Antwortspielchen ein Psychologisches Profil abzuleiten. Innerlich schüttelte Itoe den Kopf, aber was sein muss, muss sein, non?
 

Michiyo Kumiko

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Ha! Es hat tatsächlich funktioniert, sie hatte unmissverständlich klar gemacht, dass sie zu allem bereit war! Allem Anschein nach hat das auch ihr Senpai-Taichô-Dings begriffen, denn Kumiko erntete ein mildes Lächeln für ihre Zielstrebigkeit. Jetzt konnte sie es ein wenig entspannter angehen lassen. Mittlerweile war auch die Dritte im Bunde eingetroffen, die sich sogleich vorstellte, Hyuuga Mari war ihr Name, was die kleine Blonde sogleich mit einem knappen „Michiyo … Kumiko“ quittierte.

Also ging es endlich los, die Spannung war beinahe greifbar. Als Erstes galt es abzuklären, über welche Fähigkeiten die einzelnen Teammitglieder verfügten, Hyuuga Itoe-Senpais Mutmaßung bezüglich des Taijutsu beantwortete die Blonde, die total einen an der Klatsche hatte mit einem knappen Nicken.
Dem angedeuteten Angebot des Senpai folgte Kumiko-chan nur zögernd, eigentlich gehörte es sich nicht wirklich, neben einem vorgesetzten auf einer Parkbank herumzulümmeln. Dennoch setzte sich die Kleine nach einer Weile zögernd, um nicht gleich in den ersten Minuten ungehorsam zu erscheinen. Wirklich viel Zeit, sich um den Umstand Gedanken zu machen, was am Ende seltsamer erschienen wäre, hatte die kleine Eisprinzessin nicht, denn Hyuuga-Senpai holte schnörkellos zu der Missionsbeschreibung aus – oder doch eher zu einer Entschuldigung wegen der Umstände der Informationspolitik der Dorfleitung. Kumiko-chan war nicht sicher, wie sie reagieren sollte, entschied sich aber am Ende für ein wohlwollendes schweigen, da sie der Ansicht war, dass sie keinerlei Recht hatte, irgendetwas an der Dorfleitung zu kritisieren, geschweige denn, die Würde ihres Taichô zu beschmutzen, indem sie zu dem Gesagten irgendwie Stellung bezog.

Dennoch wurmte es sie ein wenig, dass diese Mission nur innerhalb Shiros stattfinden würde, aber ändern konnte es keine der Anwesenden und ferner musste der Auftrag so wie so erledigt werden. Allerdings sollte der Auftrag nicht so schnöde anmuten, wie Kumiko den Eindruck hatte, denn es galt die Tochter eines einflussreichen Händlers aus den Fängen von Entführern zu befreien. Das Foto, das Hyuuga-Taichô den beiden Genin entgegenhielt bestätigte den Stand der Familie, aus der die entführte stammen musste, sie war nicht schlecht gekleidet und grundsätzlich überaus gepflegt und adrett, ihr freundlicher Blick wurde von kunstvoll arrangiertem Haar unterstützend umrahmt.
In dem Moment, in dem Hyuuga-Senpai eröffnete, dass die Händlerstochter innerhalb der kommenden Woche verheiratet werden sollte, wuchs in Kumiko-chan der Gedanke, die Theorie, dass diese Entführung vielleicht andere Wurzeln hatte, als der Händler zugeben wollte oder als dieser wusste. Dennoch erschien der erste Schritt, den Hyuuga Itoe vorschlug nachvollziehbar, denn im Anwesen der Omura sollten auf jeden Fall noch mehr Informationen zu holen sein, als diese paar Tintenkleckse, die ihnen im Moment zur Verfügung standen.

Der Tatendrang wurde Kumiko beinahe unerträglich, als ihre „Reiseleiterin“ das unsägliche Wort, Akademienachevaluierungstest, in den Mund nahm. Ein weiterer Test also – Suzu-Baasan hatte recht behalten „Das ganze Leben ist eine einzige Prüfung, Kind“, hatte sie Kumiko-chan mindestens einmal pro Woche ins Ohr gelegt, in diesem leicht leiernden Tonfall, den nur Rentner zur Perfektion zu beherrschen schienen, als sie noch bei ihrem 'Vater' lebte. Itoe-Taichô war indes aufgestanden, um an einem kleinen Geschäft haltzumachen, in dem sie kurz verschwand.
'Was wird das für ein Test sein', fragte sich die Zwölfjährige und erlaubte sich zum ersten Mal einen kurzen Blick auf die andere Genin, die dieser Mission beiwohnen würde.
Schmal, aber nicht schmächtig wirkte sie dennoch, als ob sie in der Lage wäre, gewissen körperlichen Belastungen standzuhalten, aber was Kumiko wohl mehr beschäftigen würde, wäre die Frage, ob Mari-chan nicht vielleicht ein paar Frisurentipps bereithielt, die sie würde nutzen können, denn Haar hatte ihre Partnerin ja genug, obwohl Kumiko in dieser Hinsicht auch nicht ganz mittellos war. Sie wollte gerade Luft holen, um ihre Partnerin darauf anzusprechen, als ihr von Itoe-san, deren Wiederkehr Kumiko nicht bemerkt hatte, ein Getränk in die Hand gedrückt bekam, es war eine Flasche Eistee, für die Kumiko-chan sich mit einer leichten Verbeugung bedankte.

Nach einem kleinen Schluck aus ihrer Flasche signalisierte die Anführerin für diese Mission, dass der Akademienachevaluierungstest nun beginnen sollte, allerdings würde Kumiko-chan die Frage ganz und gar nicht gefallen: 'Mein Grund? Ist das deren ernst? Das geht speziell diese beiden nichts an, die kenn' ich doch gar nicht', im Kopf der Eisprinzessin arbeitete es plötzlich hektisch, einerseits würde sie eine Schwäche zeigen müssen, wenn sie ihre Gründe offenlegte, andererseits war es jetzt so etwas wie ihr Auftrag, diese Gründe offenzulegen. Ihr rechter Mundwinkel zuckte nervös, als Kumiko einmal tief durchatmete, geradezu Hilfe heischend in Mari-chans Richtung sah, dass diese zuerst antworten möge – ein Gefallen, den diese ihr nicht tat. Ihre Hände klammerten sich schraubstockartig an die Flasche Eistee, die sie hielt, und eine Sekunde lang war Kumiko sicher, dass ihr Handabdruck noch auf der Flasche sichtbar sein würde, wenn sie losließ
„Ich, ähm …“ Jede Sicherheit war plötzlich aus ihrer Stimme verschwunden 'wie sag' ich das bloß?' geisterte die Frage in ihrem Kopf herum: „Ich will denen, die nach mir kommen Dinge ersparen, die ich erfahren habe“, beendete Kumiko-chan schließlich ihren Satz, während ihre Augen genauestens den Boden zu ihren Füßen bemaßen, damit war der Fall hoffentlich erledigt. Und die Flasche Eistee war auch noch an einem Stück.
 

Hyuuga Mari

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Ihre Teamkollegin schien nicht zu den gesprächigsten Personen zu gehören, so kurz wie ihre Vorstellung ausfiel. Gut, wahrscheinlich würden die meisten Menschen keine langwierige Rede schwingen, nur um sich bekannt zu machen, doch gab es auch jene Leute, die es liebten, die eigene Stimme zu hören und diese könnten mit Sicherheit auch so etwas zustande bringen. Dass Kumiko also zumindest auf den ersten Blick nicht zu dieser Personengruppe gehörte, vereinfachte es auch für die Hyuuga ungemein. Wenn sie die ganze Mission mit einer Quasselstrippe hätte verbringen müssen, wäre ihre Laune am Ende des Tages mit Sicherheit ganz automatisch an einem Nullpunkt angelangt gewesen. Die Stimme Itoes vernehmend beendete Mari ihre Überlegungen über Kumiko -dazu wäre zu späterem Zeitpunkt sicherlich noch genügend Zeit- und schenkte der Chunin die ungeteilte Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zu ihrer Teamkollegin zeigte Mari keine große Regung auf die Festellung Itoes, dass beide Genin viel Wert auf Taijutsu legten. Zwar nickte Kumiko daraufhin, jedoch sah Mari selbst keinen Grund darin, es zu bestätigen, da es einfach logisch war, dass eine Hyuuga sich im Taijutsu schulte und sie war sich sicher, dass auch Itoe dies wissen würde. Weniger zaghaft als Kumiko dies tat, folgte Mari der Aufforderung, sich auf die angesteuerte Bank zu setzen und belegte dort den Platz direkt neben der 12-jährigen. So saß die Hyuuga zwar nicht direkt neben der Teamleiterin, doch war alles gut verständlich zu hören und Probleme, an der anderen Genin vorbei zu blicken, gab es ebenso nicht. Also alles bestens, wenn man es zusammenfassen wollte. Die Mission fand in Shiro statt und sollte nach Planungen auch bereits am Nachmittag beendet sein? Unauffällig fiel der Blick der Hyuuga auf ihren gräulichen Rucksack, der noch immer unverändert auf ihrem Rücken verharrte und in diesem Augenblick wurde auch der Braunhaarigen klar, dass er vermutlich kein einziges Mal geöffnet werden müsste, bevor sie wieder ihr Zuhause betreten würde. Eine völlig unnötige Last, die sie den restlichen Tag mit sich herumtragen durfte, na wunderbar. Würde es auffallen, wenn sie ihr Gepäck einfach hier stehen lassen würde?
Omura Kisuke.. Nur kurz versuchte Mari irgendetwas bedeutendes über diesen Mann in ihrem Gedächtnis zu finden, doch blieb diese Suche vergeblich. Selbst wenn ihre Familie bei weitem nicht arm war, so war dieser Mann doch noch einmal eine ganze Liga höher, als dass die Hyuuga in solchen Kreisen verkehren könnte. An Kumiko vorbei blickte auch die Genin auf das Foto der entführten Tochter. Alleine die Haarfarbe war ungewöhnlich genug, um es sich gut merken zu können und sollte diese grüne Haarpracht nicht ausreichen, um bei einem Treffen mit ihr diese als Shia zu identifizieren, so war es auch kein großer Aufwand, sich das restliche Gesicht zu behalten. Also worin bestand nun die Mission? Die Rettung der Tochter war ja -zumindest den Worten Itoes zufolge- eine Nebensächlichkeit. Gut, es sollte geschehen, doch wurde allem Anschein nach vor allem Wert auf das Lösegeld und die Verbrecher gelegt. Das ist doch mal ein Vater, wie er im Buche stand, doch sollte Mari das egal sein. Mission war für sie Mission, was im Hintergrund passierte, das waren Privat-Angelegenheiten, bei denen sie sich gar nicht erst einmischen wollte. Was jedoch dafür sorgte, dass die Sympathie der Hyuuge diesem reichen Schnösel gegenüber schlagartig in den Keller rutschte, war sein Verhalten den Shinobi gegenüber. Eine Mission aufgeben und dann nicht gleich alle nötigen Informationen geben, das waren immer noch die besten. Wenn sie wollten, dass Ninja ihre Angelegenheiten regelten, dann sollten sich solche Leute auch am Riemen reißen und die Arbeit unterstützen, anstatt durch solche Geheimniskrämerei auch noch Steine in den Weg zu legen. Aber von diesem Gedanken ließ sich die Hyuuga natürlich nichts anmerken, auf die Aufforderung, ein passendes Benehmen vor Omura-san an den Tag zu legen, nickte Mari mit ihrem üblichen Lächeln nur einmal. Im Normalfall sollte es kein sonderlich großes Problem darstellen die gut erzogene Hyuuga in den Vordergrund treten zu lassen, sie hatte ja schließlich das nötige Benehmen selbst bereits früh beigebracht bekommen und dass dieser Mann dafür sorgen könnte, dass Mari einmal ihre Kontrolle verlor, konnte sie sich kaum vorstellen.
Eigentlich wäre es selbstverständlich gewesen, wenn sie nun den direkten Weg zum Omura-Anwesen angetreten wären, doch das ganze sollte durch eine Kleinigkeit -die dem Papierstapel zufolge so klein nicht sein konnte- unterbrochen werden. Akademienachevaluierungstest? Das hörte sich eher nach einem typischen Zungenbrecher an als nach dem Namen einer wirklich existierenden Sache. Als hätte man das nicht einfacher ausdrücken können, aber vermutlich wurde versucht, das ganze damit professioneller wirken zu lassen. Mit Erfolg sei mal dahingestellt.
Wie erwartet gab Itoe den Weg vor und Kumiko wie auch Mari hatten ganz einfach zu folgen, was diese auch bereitwillig taten. Die Gedanken, die ihrer Teamkollegin im Kopf herum schwirrten, während beide auf Itoe warteten, die kurzzeitig auf dem Weg in einem Laden verschwunden war, blieben der Hyuuga komplett verborgen. Gut, es war keine Meisterleistung zu erkennen, dass diese sich anscheinend gerade gedanklich ein Bild von Mari machte, schließlich wurde die Braunhaarige von Kumiko angesehen, doch zu welchem Ergebnis die Blonde zum Schluss gekommen war, wusste sie nicht. Gedankenlesen war leider eine Fähigkeit, die Mari sich bisher nicht antrainieren konnte, so gerne sie dies auch gekonnt hätte. So behielt sie also einfach nur ihr Lächeln in den Zügen, während sie den Blick erwiderte. Dabei versuchte Mari aber natürlich auch ihr Bild von Kumiko zu erweitern, welches sie schon begonnen hatte gedanklich zu zeichnen, als sie ihr das erste Mal begegnet war. Auch wenn es noch viele leere Flecken gab, da Mari zu wenig von der Michiyo wusste, so glaubte sie bisher daran, dass eine Mission mit solch einer Person an der Seite erfolgreich verlaufen könnte. Bisher gab es zumindest nichts an diesem Mädchen, weshalb sich Mari eine andere Partnerin wünschen würde. Sie hoffte nur, dass dies auch so bleiben würde. Die Gedanken Kimiko betreffend wurden -wie zuvor bereits- von Itoe unterbrochen, die den beiden Genin jeweils einen Eistee in die Hand drückte, bevor auch nur einer von beiden hatte etwas sagen können. Mari tat es ihrer jüngeren Kolleging gleich und bedankte sich durch eine kurze Verbeugung bei ihrem Senpai. Eistee.. nicht nur war er bei diesem heißen Wetter die perfekte Abkühlung, auch sonst trank die Hyuuga alles, was irgendwie mit Tee in Verbindung stand, fast immer, wenn es ihre Freizeit zuließ. Zwar war dies meist eher im eigenen Heim, doch vor einer Mission einen solchen spendiert zu bekommen, dagegen würde sich die Hyuuga hüten, etwas zu sagen. Sie trank einen Schluck, betrachtete dabei die Verrenkungen, die die Chunin vollführte, um den ganzen Stapel an Sachen zu balancieren und dachte einen Moment daran, ihre Hilfe anzubieten. Allerdings würde Mari damit Gefahr laufen, Itoe aus dem Konzept zu bringen und ehe sie sich versah, würde alles quer über dem Boden verteilt sein. Da wäre es vermutlich besser, zu warten und zu schweigen.. was am Ende gar nicht so lange ausfiel, wie Mari vermutet hätte. Denn schon im nächsten Moment schaffte es ihr Senpai mit einigen merkwürdigen Bewegungen in ihren vielen Unterlagen anscheinend jene zu finden, die sie gesucht hatte und begann die erste Frage dieses Zungenbrechertestes -Akademienachevaulierungstest, wie die Experten es nannten- vorzulesen. Sogleich bemerkte die Hyuuga eine Veränderung in Kumiko, sie wirkte plötzlich unsicher und der Blick, mit dem Mari sogleich angesehen wurde, passte überhaupt nicht in ihr bisheriges Bild dieses Mädchens. Die Stimme der 12-jährigen stockte plötzlich, der Blick war gesenkt, ihr Eistee stand in Gefahr in wenigen Augenblicken in alle Richtungen zu spritzen. Und das wegen dieser einfachen Frage? Dieser plötzliche Wandel verwirrte die Hyuuga deutlich. Was war denn so schwer daran, seinen Grund zu nennen, warum man den Weg ging, den man dabei war zu gehen? Nachdem Kumiko geendet hatte herrschte kurz Stille -Mari dachte über die Worte der anderen Genin nach- bevor auch die Hyuuga unter einem leichten Lächeln begann zu sprechen. Ihr Blick wandte sich von der Blonden ab zu der Chunin. „Bereits seit ich denken kann möchte ich eine Kunoichi Shiros sein, was vermutlich von dem vielen Training mit meinem Vater kommt. Meine ganze Erziehung war darauf ausgelegt, dass ich später ein Ninja werde.“ Sie stoppte kurz, blickte die Schwarzhaarige noch einmal an, bevor sie sich aber entschied, den Rest auch einfach auszusprechen, so wie es war. „Außerdem möchte ich als Mitglied der Hauptfamilie der Hyuuga sowohl mir selbst wie auch dem Clan meine Fähigkeiten beweisen und somit diesem die Ehre bringen, die er meiner Meinung nach verdient. Und dies soll sich nicht nur auf den Clan beschränken, wenn ich in ganz Shiro eine angesehene Kunoichi werde, so werden auch die Hyuuga hier zwischen all den starken Shinobi-Familien wieder in den Vordergrung treten und eine besondere Rolle einnehmen, denen viel Respekt gezollt wird.“ Mari empfand diese Antwort als überaus ausreichend, sie war um einiges länger ausgefallen als die von Kumiko, aber die andere Genin schien auch mehr Probleme zu haben darüber zu sprechen, als es bei Mari der Fall war.
 

Hyuuga Itoe

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Ein Kunstück war es nicht, Kumikos Stocken und die gehackt Antwort zu bemerken und zu deuten, allerdings war es nicht Itoes Aufgabe die Antworten der beiden Genin zu bewerten. Sie würde sie ohne Kommentar und ohne Regung (war das etwa ein kaum bemerkbares Lächeln als sie Antwort Numero Zwei notierte?) in diese Dokumente übertragen und die Papiere anschließend der Dorfverwaltung übergeben wo sie niemals nicht wieder hervorgezogen und in drei Jahren, verstaubt wie sie dann sein würden, von irgendwelchen Genin in Pappkartons gepackt wurden.
Während den Minuten des Weges zum Anwesen Omuras wurden noch weitere Fragen gestellt, die meisten davon betrafen irgendwelche extrem ausgeklügelten Theorien bezüglich der psychischen Verfassung der Genin („Träumen Sie regelmäßig von Leichen in Kofferräumen?“, „Wie ist Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater?“) und widmeten sich letztendlich medizinischen Fragen („Haben Sie chronische oder ansteckende Krankheiten die ihre Leistungsfähigkeit oder Überlebensdauer lang- oder kurzfristig einschränken können? Darunter fallen auch sämtliche Arten von Geschlechtskrankheiten der Klasse C, Windpocken und der Hannelorekus-Virus.“) und der Zukunftsplanung der Genin („Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“, „Planen Sie in kommender Zeit durch Schwangerschaft aus dem Dienst auszuscheiden oder besteht die ungeplante Möglichkeit, dass Sie aufgrund einer Schwangerschaft aus dem Dienst ausscheiden?“). Man konnte also sehr, sehr leicht erkennen, dass Itoe von diesem Test genauso viel hielt wie die Genin selbst, sich lieber auf die Bewertung der Taten ihrer Helferlein konzentrieren wollte und daher eigentlich auch ganz froh war als die letzte Frage gefragt und das Omura-Anwesen erreicht war.

Dabei handelte es sich um ein großes, mehrstöckiges Haus in einem Bereich Joseis, den die wenigsten Normalsterblichen jemals betraten. Der Quadratmeter kostete mehr als man im Jahr verdiente und hinter jedem dritten Busch lauerte eine Anbu-Einheit um die Frühstückseier der Nachbarschaft zu hüten – übertrieben ausgedrückt, versteht sich. Eine lange, schmale Brücke führte zum eigentlichen Anwesen, direkt über einen kleineren Privatsee, der das Haus der Omuras nur durch eben diese Brücke oder den dahinter liegenden Wald betretbar machte. Dadurch wurde fast schon der Anschein einer kleinen Festung erwirkt, doch das lag wie so vieles im Auge des Betrachters.
Itoe für ihren Teil hob sachte eine Augenbraue und begann unbemerkt auf ihrer Unterlippe zu kauen. Manche Menschen besaßen mehr Geld als sie brauchten oder jemals ausgegeben könnten und Itoe vermutete sehr stark, dass es sich bei Omura Kisuke um solch einen Menschen handelte. Was es nun aber mit dieser Entführung auf sich hatte würde das Team wohl erst drinnen erfahren.
Als sich die drei Mädchen über die hölzerne Brücke begaben hatte Itoe ihren Sonnenschirm flink in einer kleinen Schriftrolle versiegelt und bedachte die beiden Genin noch einmal mit einem freundlichen, aber bestimmenden Blick. „Erinnert Euch bitte daran, was ich zuvor gesagt habe.“ Hoffentlich, dachte Itoe, waren die beiden nun nicht zu sehr eingeschüchtert von der anonymen Größe „Omura“, sodass sie einfach nur stumm im Hintergrund stünden. Der Graus eines jeden Teamleiters waren -Mitglieder, die nichts weiter taten als anwesend zu sein.
So etwas wie Klingeln oder Klopfen war selbstverständlich nicht nötig gewesen, denn am Ende der langezogenen Brücke wurden sie bereits von einem Mann in edlem Kimono in Empfang genommen und nach einer ausführlichen Verbeugung zur Tür herein geleitet.
Die Eingangshalle war ebenso beeindruckend wie das restliche Gebäude. Die Wände waren mit kostbaren Teppichen behängt, die allerlei Szenen aus der Geschichte des Reiches darstellten. Der Boden war teils aus handgeschnitztem Holz und teils aus kunstvoll bearbeitetem Marmor gefertigt worden, der nur noch von den zwei ehrfurchtgebietenden Samurai-Statuen aus grob gehauenem Stein übertroffen wurden, die mürrisch und aufmerksam auf die Besucher hinabsahen. Itoe beschlich das ungute Gefühl, dass es sich bei diesen Kolossen womöglich um mehr handelte als einfache Statuen, doch für solche Überlegungen hatte sie weder Zeit noch Lust.
Der Bedienstete, der die Gruppe zuvor willkommen geheißen hatte, geleitete das Team nun in eine abgeschiedene Ecke in der Eingangshalle, hinter einigen beeindruckenden Bücherregalen, wo sich vier altertümliche Sessel um einen kleinen Couchtisch drängten.
„Nehmen Sie doch bitte Platz, werte Damen. Omura-dono wird in Kürze bei ihnen sein. Darf ich Ihnen etwas zu Trinken anbieten, werte Damen?“, fragte der Mann betont höflich, Itoe für ihren Teil lehnte allerdings dankend ab und versuchte stattdessen das Gefühl des Beobachtetwerdens abzuschütteln.
Itoe hatte sich zwar auf eine längere Wartezeit eingestellt, doch Omura Kisuke tauchte schon nach knapp einer halben Minute auf, gehüllt in einen weiß-glänzenden Kimono von dem Itoe nicht mit Sicherheit sagen konnte aus was für einem Stoff er gefertigt wurde. Der Mann selbst war groß gewachsen, trug eine einfache Kurzhaarfrisur und strahlte Macht, Präsenz und Selbstvertrauen aus. Viel Selbstvertrauen.
Er bedachte jeden der anwesenden Shinobi mit einem eindringlichen Blick um dann anscheinend zufrieden zu nicken. „Zwei Hyuuga. Gut, man ist meiner Bitte also nachgekommen.“ Omura Kisuke drehte sich in die offene Eingangshalle und ließ einen lauten Ruf ertönen. „Souta! Den 65'er Bettilac mit dem Korb, weg damit!“ Nun drehte sich der Händler wieder um, breitete die Hände aus und zog die Brauen fragend empor. „Und? Vermutungen und geplante Vorgehensweise, bitte.“, sagte Omura-dono und Itoe wurde deutlich, dass er sie selbst dabei kaum angesehen hatte, denn seine derzeitige Aufmerksamkeit lag eindeutig auf den beiden jüngeren Kunoichi. Als Itoe den Mund öffnen wollte um ihm zu Antworten hob er nur sachte einen Finger und die Hyuuga verstummte wieder. Es war etwas an diesem Mann, dass man automatisch seinem Willen Folge leisten wollte – und das verstärkte Itoes ungutes Gefühl nur weiter. „Nicht doch, Hyuuga-san. Mich interessiert was diese beiden hier zu sagen haben. Ich muss mich doch von der Kompetenz derjenigen überzeugen lassen, denen ich mein Geld und meine Tochter anvertraue?“ Darauf erwartete er keine Antwort, soviel war klar, also schwieg Itoe und richtete ihren Blick nun ebenfalls auf die beiden Genin. Hatte ich schon dieses ungute Gefühl erwähnt, dass Itoe seit dem Betreten des Anwesens beschlichen hatte? Omura Kisuke wirkte wie ein überlegenes Raubtier auf Beutezug – und nun ratet einmal, wen er sich als Beite auserkoren hatte.
 
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Michiyo Kumiko

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Die Antwort ihrer Genin-Kollegin fiel dieser offensichtlich leichter, als es bei Kumiko-chan vormals der Fall gewesen sein, immerhin konnte Mari-chan mit stolz berichten, dass ihre Familie hinter ihren Plänen stand. Allerdings bedeutete das wahrscheinlich auch, dass sie hier für ihre Gründe nicht auf Verständnis stoßen würde, die ihren letzten Rest von dem, was sie vor dem Tod ihrer zweiten Mutter noch als Familie bezeichnet hätte, von sich gewiesen hatte, um heute hier zu sein, die geopfert hat, was ihrer Mitstreiterin, die stolz von ihrer Familie sprach, wohl das Wichtigste zu sein schien. 'Es war also ziemlich gesund, dass ich mich kurz gehalten habe … wenn ich mich verplappert hätte, wäre ich garantiert unten durch gewesen.'
Die restliche Panik, die nur Sekundenbruchteile gebraucht hatten, löste sich mit den nächsten Fragen allmählich in Wohlgefallen auf, zumal einige dieser Fragen wirklich dämlich waren. Lediglich die Frage, in welchem Verhältnis sie zu ihrem Vater stünde, löste etwas Unbehagen über die Reaktionen ihrer Teamkolleginnen aus, als sie wahrheitsgemäß mit: „Wir haben keinerlei Umgang miteinander“, antwortete, was sie aber im Gegensatz zu ihrer emotionalen Beinahe-Entgleisung vor Kurzem erfolgreich für sich behalten konnte. 'Mist. Erst denken, dann reden, hoffentlich leidet darunter nicht die Zusammenarbeit'
Die langsam mahlenden Mühlen von Shiros Bürokratie kannte die zwölfjährige schon sehr gut, nicht zuletzt, weil sie ihren Papierkram hier schon immer selbst zu erledigen hatte, entsprechend beantwortete sie auch die restlichen Fragen, selbst wenn sie ihr noch so sinnlos, oder selbsterklärend vorkamen, während die Drei sich unaufhaltsam dem Anwesen der Omuras entgegenschoben, schließlich war es ganz sicher nicht in Kumikos Sinne, Itoe-Senpai irgendwelchen Ärger mit diesen penetranten Bürokraten-Heinies zu machen, indem sie eine der Fragen nicht zufriedenstellend beantwortete.

Die Fragen endlich hinter sich gelassen, kam schon die gigantische Omura-Residenz in Sichtweite, die noch deutlich größer war, als Kumiko es sich ausgemalt hatte. Itoe-Taichôs Befürchtungen zum Trotz, hatte das Mädchen allerdings keine Probleme, im Angesicht dieses Prunks, ihre Ruhe zu bewahren, möglicherweise begriff sie noch nicht einmal, dass dieser Omura wohl selbst unter den Wohlhabenden noch einen besonderen Status haben musste.
Der einzige wirklich einsehbare Zugang zu diesem gewaltigen Wohnsitz führte über eine flache Brücke, die einen Teich überspannte und hinter der sie bereits jemand erwartete, der wohl trotz des kostbar aussehenden Kimonos lediglich ein Bediensteter ihres Auftraggebers sein musste.
Itoe-Senpai rief den Mädchen noch einmal in Erinnerung, wie sie sich zu verhalten hatten, bevor sie den gut gekleideten Diener erreichten, der sie mit einer tiefen Verbeugung und vor Ergebenheit nur so triefenden Worten begrüßte.
Den Himmeln sei Dank, mussten sich alle Mädchen, die die Akademie besuchten auch mit solchen Dingen beschäftigen, wenn auch nur eher sporadisch. Damals hatte sie voller Neid den Jungen hinterher gesehen, die praktisches Training absolvieren durften, während sie mitten in einem Haufen gackernder Mädchen lernen musste, Ikebana zu stecken, aber letztendlich würde sich die Etikette, die ihr dort eingetrichtert worden war, doch auszahlen – zumindest, wenn sie genug von der Unterrichtseinheit über Keigo hat behalten können.

Der Angestellte des Hauses Omura führte sie wortlos zu dem riesigen Wohnsitz, der das gesamte Grundstück beherrschte, was ob des perfekt gepflegten Rasens und dem ausgezeichnet arrangierten Garten trotz der schieren Größe des Gebäudes noch eine Kunst war.
Wie es sich gehörte, lies Kumiko ihr Schuhwerk im Eingangsbereich des Hauses, um in das Innere des mehrstöckigen Anwesens vorzustoßen, das von innen mindestens ebenso beeindruckend ausstaffiert war, wie es von außen den Anschein hatte.
Gut mit Büchern ausstaffierte Regale erwarteten die Gruppe, in der Ecke der Eingangshalle, auf die sie zuhielten – dahinter verbarg sich eine Sitzecke, in der vier Sessel und ein kleines aber schweres Tischlein, die diesem Teil der Halle einen Schliff von Gemütlichkeit verpassten, ohne gleich überladen zu wirken.
Das Angebot über ein Getränk nahm Kumiko-chan eher aus Höflichkeit, denn aus Bedarf an, schließlich hatte sie noch die Flasche Eistee, die Hyuuga-Senpai ihr gegeben hatte, und den sie eigentlich bevorzugt hätte: „Wasser, bitte“

So wirklich erwartet hatte Kumiko-chan nicht, dass Omura sich ihrer besonders früh annehmen würde, worin sie sich allerdings täuschen sollte, denn es konnte nicht einmal eine Minute verstrichen sein, bis sie sich wieder erheben musste, da Omura Kisuke, der Hausherr die Szenerie betreten sollte. Der Alte schien es nicht zu registrieren, denn er setzte seinen Weg fort, nachdem er einem Bediensteten ziemlich laut bedeutete den Jahrgangstropfen zu entfernen, den er wohl hatte bereitlegen lassen. Der Selbstsichere Omura-sama musterte alle drei Mädels eingehend, bevor er zur Kenntnis nahm, dass Kumiko, eher als schmückendes Beiwerk und nur der Vollständigkeit halber herbestellt worden war, was sie nicht im Mindesten störte, denn 'So bin ich wenigstens nicht auf seinem Schirm'. Im Anschluss daran warf Omura völlig frei von störenden Floskeln, die er also nicht nötig hatte, die Frage in den Raum, welche Annahmen und Vermutungen die Gruppe bisher angestellt hatte.
Itoe-Taichô, die das Wort ergreifen wollte, wie es ihr in der Position zustand, die sie während dieser Mission bekleiden sollte, wurde von Omura kurzerhand mit einer Geste und einigen freundlich klingenden Worten abgesägt – er wolle die Kompetenz der beiden jüngeren testen. Warum Itoe-Senpai darauf verzichtete, ihren Anspruch geltend zu machen, für das Team zu sprechen, nachdem sie die Teamleiterin war, blieb Kumiko verborgen, jedoch glaubte sie, einen kurzen auffordernden Blick Omuras zu bemerken, bevor sie der Antwort habhaft werden konnte.

Eigentlich stand es gerade ihr, als der Jüngsten des Teams noch am wenigsten zu, das Wort zu ergreifen, aber aus der Vermutung, was die Bedeutung von Omuras kurzem Blick, wurde Gewissheit, als er sie kurz darauf noch mit einem weiteren bedachte.
'Ausgerechnet ich, wo ich gerade in solchen Dingen doch so schlecht bin', moserte sie in Gedanken in sich hinein, während sie eine betont langsame Verbeugung vollführte: „Omura-sama, bitte lassen Sie mich zuerst meinen Dank aussprechen, dass sie uns empfangen haben.“ Ihr Tonfall war zwar nicht so weich, wie es sein sollte, aber es sollte nichts auszusetzen geben: „Mein Name ist Michiyo Kumiko. Wie ihnen sicherlich bekannt ist, Omura-sama, wurde ich zusammen mit diesen beiden ausgewählt, den Auftrag auszuführen, den Sie zur Erledigung in Auftrag gegeben haben.“ Das Gesicht ihres Auftraggebers verriet keine Missbilligung, aber auch keine überschwängliche Entzückung über Kumiko-chans Betragen. Sie musste also vom Schlimmsten ausgehen, nämlich, dass er sie nur noch duldete, weil ihm seine Tochter so wichtig war, obwohl die zwölfjährige auch daran so ihre Zweifel hegte
'Ich hab's versaut. Aber mit Sicherheit', schalt sie sich, ob Omuras fehlender Reaktion:

„Bitte erlauben Sie mir, meine Vermutungen darzulegen“, fuhr sie dann in gemessener Geschwindigkeit, aber immer noch relativ kühlem Tonfall fort. „Es ist mir nicht möglich, für meine Teampartnerin oder die Taichô dieser Mission zu sprechen. Jedoch halte ich für naheliegend, dass eine Person Ihres Formats auch Neider haben könnte, die den Zeitpunkt der Hochzeit als gerade passend betrachten könnten, sich auf Ihre Kosten zu bereichern“ -'Denn wenn deine Tochter nicht auf ihrer Hochzeit erscheint, verliert deine ganze Familie das Gesicht und deine gesamte Sippe kann auf lange Sicht einpacken, alter Mann', fügte sie in Gedanken noch an, behielt es aber für sich, genauso wie die Theorie, dass die Tochter einer „Entführung“ nicht unbedingt abgeneigt gewesen sein mochte, um der Hochzeit entgehen zu können, dann diese Vermutung auszusprechen, würde ihren Kunden mit ziemlicher Sicherheit erzürnen. Zumindest aber würde es diesen seltsamen Ausdruck in seinem Blick vertreiben, den Kumiko nicht einzuordnen wusste. „Weiterhin hatte ich gehofft, Sie hätten bereits eine Vermutung, wer Interesse daran hätte, Ihrer Tochter habhaft zu werden, oder die Hochzeit zu verhindern, Omura-sama – und im Zuge dessen, auch mit einigen Angestellten reden zu können, aus deren Aussagen sich unter Umständen noch Details ergeben könnten“, jetzt würde Omura sie bestimmt abgrundtief hassen, Kumiko war sicher, dass es so war, obwohl er keinerlei Emotionsregung zeigte und der seltsame Ausdruck in seinen Augen nach wie vor anhielt. Aber in dieser Hinsicht war Kumikos Monolog zu einer Pattsituation geworden, denn auch ihr Gesichtsausdruck hatte sich nicht um auch nur eine Nuance verschoben, noch nicht einmal ein Haar ihrer Augenbrauen hatte sich in der Zwischenzeit gerührt. Ihre Hände hatten diese unerwartete Aufmerksamkeit nicht ganz so unbeschadet überstanden, sie waren in den wenigen Sekunden, die das Mädchen redete völlig durchgeschwitzt und ganz nebenher reifte in ihr die Erkenntnis, dass sie vermutlich morgen heiser sein würde.
Omura Kisuke, wandte den Blick von ihr ab, als er den Eindruck hatte, Kumikos Ausführungen seien so weit beendet, was nur unterstrich, wie wichtig er sich nahm, und vielleicht auch nehmen konnte.
 

Hyuuga Mari

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Das war wirklich eine der dümmsten Befragungen, die Mari je untergekommen waren. Sie hatte dem komplizierten Name zufolge zumindest die geringe Hoffnung gehegt, dass ein paar interessante Erkenntnisse dabei herausspringen würden, aber es dauerte keine Minute, da zersprang diese Hoffnung wieder in alle ihre Einzelteile. Was die Experten -irgendwie lachhaft, wie dieser Begriff genutzt wird- mit diesem Ergebnis zu erreichen versuchten, war ein Geheimnis, welches von Mari wohl nie gelüftet werden würde. Doch natürlich war es keine Schwierigkeit für die Hyuuga die Abneigung, die sie diesem Test entgegen brachte, zu verbergen und ohne langes zögern eine wahrheitsgemäße Antwort, unterstrichen mit einem freundlichen Lächeln, zu geben. Meist ließ sie zuerst ihre jüngere Teamkollegin antworten, bevor sie mit ihrer eigenen Stimme genau die gleiche Frage beantwortete. Mari wusste selbst nicht, warum sie dies tat, wahrscheinlich versuchte das Mädchen einfach die Reihenfolge einzuhalten, wie sie bei der ersten Frage begonnen worden war. So kamen beide Genin gar nicht erst in Gefahr, zur gleichen Zeit antworten zu wollen und niemand müsste aus Zurückhaltung den begonnenen Satz unterbrechen, um dem Anderen den Vortritt zu lassen. Außerdem war es gar nicht so schlecht, da die Hyuuga dadurch in Ruhe über die einzelnen Antworten, die Kumiko gab, nachdenken konnte und die leeren Flecken des Bildes, welches sich im Kopf Maris von der Blonden begonnen hatte zu bilden, wurden Pinselstrich für Pinselstrich gefüllt. Was es doch für ein Talent war, all die Gedanken mit einem leichten, vielleicht sogar nur angedeuteten Lächeln, zu verbergen. So konnte niemand wissen, was in der Hyuuga vor sich ging, selbst als sie von dem Verhältnis zwischen der Michiyo und ihrem Vater erfuhr. Es traf auf völliges Unverständnis Maris, deren ganzes Leben eigentlich durch das Verhältnis zu ihrem Vater geprägt war. Das zuvor perfekt aussehende Gemälde wurde also durch einen Pinselstrich erweitert, der das harmonische Gesamtergebnis unschön störte. Aber wie sagt man so schön? Niemand ist perfekt.
Als das Omura-Anwesen näher kam verstrich das erste Mal, seitdem die Hyuuga den Treffpunkt erreicht hatte, das Lächeln aus ihren Zügen. Da sie sowohl ein kleines Stückchen hinter Itoe wie auch Kumiko ging glaubte Mari nicht, dass dies überhaupt von den beiden bemerkt werden würde. Ihre Gesichtszüge zeigten nicht die kleinste Regung, doch der direkte Blick, den die Braunhaarige auf das Gebäude warf, konnte schnell zu erkennen geben, dass sie dieses -fast schon skeptisch- musterte. Ein schönes Anwesen in wirklich schöner Umgebung und sogar so schön, dass Maris Zuhause dagegen -zumindest von der Eleganz- wie eine Einzimmer-Wohnung wirkte. Eine Äußerung diesbezüglich lag der Genin zwar auf der Zunge, doch im gleichen Moment drehte die Chunin sich zu den beiden Jüngeren um und erinnerte diese nochmals daran, dass sie versuchen sollten, Omura nicht zu erzürnen. So reiche Säcke sind sicherlich sehr schnell, bereits bei der kleinsten falschen Aussage, erzürnt, vermutete zumindest Mari, während ihre Mundwinkel sich wieder ein wenig hoben, während sie durch ein kurzes Nicken zu erkennen gab, dass sie verstand. Und höchstwahrscheinlich konnten sie sogar erzürnt sein, wenn man eigentlich gar nichts falsches gesagt hatte, einfach um ihren Einfluss und ihre Macht zu symbolisieren. Das würde sicherlich nicht so einfach werden, aber vielleicht -ganz vielleicht- hätten die beiden Genin ja Glück und dieser Omura würde dem üblichen Bild dieser Leute gar nicht entsprechen, sondern ein lieber Mitmensch sein, der nur seine geliebte Tochter zurück in seinen Armen wissen wollte – wer's glaubt wird selig. Natürlich wurde die Gruppe sofort von einem Bediensteten empfangen, der durch das schnelle Auftauchen vermuten ließ, dass er nur auf die Ninja gewartet hatte, um sie begrüßen zu können. Nunja, Omura wusste ja schließlich über die Mission Bescheid, er hatte sie in Auftrag gegeben, daher war auch automatisch klar gewesen, dass er Besuch von ein paar Shinobi bekommen würde. Es dauerte nicht lange, da wurden die drei Mädchen bereits in das Gebäude geführt und noch immer bildete Mari dabei das letzte Stück der Schlange. Ihr Blick glitt von rechts nach links, betrachtete dabei flüchtig die wahrscheinlich sehr teuren Teppiche -verwendet als Wandschmuck- bevor sie kurzzeitig die Samurai-Statuen erblickte. Es waren so viele Eindrücke, die in diesem Moment auf die Genin einwirkten, dass sie gar nicht mehr dazu kam, den ebenfalls teuer bearbeiteten Boden zu bemerken. Das Lächeln war noch immer der neutralen Miene gewichen, die anscheinend versuchte sich von der kompletten Innenausstattung nicht zu sehr ablenken zu lassen. Viel wichtiger war es in diesem Moment, weiterhin direkt hinter den anderen zu bleiben und sich das doch recht große Interesse nicht direkt vom Gesicht ablesen zu lassen. Sie waren schließlich aus anderen Gründen hier, als sich durch die fremden Bücherregale zu wälzen, in der Hoffnung, etwas unglaublich interessantes zu finden. Die Hyuuga folgte also brav bis zu den Sesseln und gesellte sich dann schweigend neben Kumiko und Itoe. Für den Moment, auf den die Hyuuga dem Angebot des Bediensteten eine Antwort gab, hoben sich ihre Mundwinkel wieder zu ihrem üblichen Lächeln und der freundliche Ton trat in den Vordergrund. „Ich hätte auch gerne ein stilles Wasser, danke.“ Wenn schon etwas angeboten wurde, dann konnte man als Gast auch gerne annehmen, so dachte Mari zumindest über die Sache. Natürlich hatte das Mädchen ebenfalls erst vor kurzem den Eistee leer getrunken, doch an heißen Tagen trocknete man schneller aus als man dachte.
Anstatt die beiden Genin und die Chunin eine Weile warten zu lassen, um zu zeigen, wer hier die größere Macht besaß, tauchte Omura bereits nach höchstens einer gefühlten Minute vor den Mädchen auf und verzichtete somit bewusst auf diese Chance, den Shinobi ihren Platz zu verdeutlichen. Dies widersprach bereits den Erwartungen, die die Genin gehabt hatte, als sie das prachtvolle Gebäude gesehen hatte, in welchem dieser Mann lebte. Vielleicht war er doch nicht so schlimm wie vermutet? Auf seine Erkenntnis, dass zwei Hyuuga anscheinend nach seinem Wunsch im Team seien, erwiderte Mari nichts, nicht einmal ihr Lächeln setzte sie auf, als sein Blick kurze Zeit auf ihr geruht hatte, sondern hielt jegliche Gesichtsregung zurück. Die Tatsache, dass er der Teamleiterin das Wort verbot -welches ihr sehr wohl zustand- rückte die Sympathie Maris Omura gegenüber wieder zurück in den Keller, wo sie anfangs bereits gewesen war. Natürlich zeigte die Hyuuga aber auch dies weder in Körperhaltung, noch in irgendeiner Aussage. Da der Herr anscheinend Wert darauf legte, von den beiden Genin etwas zu hören, kamen beide der Aufforderung nach. Mari legte nun doch wieder ein sanftes Lächeln auf, während sie sich zusammen mit Kumiko verbeugte. Sie ließ zuerst ihre Teamkollegin aussprechen, diese schien bereits einen Plan zu haben, was sie sagen wollte. Über die Unsicherheit, die die Michiyo bei ihren Worten eigentlich hatte, bekam die Hyuuga nichts mit. Die 12-jährige konnte das wirklich gut verbergen, das musste man zugeben. Erst als die Jüngere geendet hatte, schloss Mari mit ihrer Stimme an. Sie war ruhig und kontrolliert, jedoch weiterhin mit einem freundlichen Unterton. „Mein Name lautet Hyuuga Mari und ich schließe mich den Worten meiner Teamkollegin an.“ Da Kumiko die Begrüßung -zumindest nach Meinung der Hyuuga- bereits gut vollführt hatte, war es nicht mehr nötig, dass Mari diese wortwörtlich wiederholte. „Wüssten sie, Omura-sama, wer den meisten Nutzen vom Verschwinden ihrer Tochter tragen könnte? Anhand ihrer Informationen wäre es uns möglich, genauere Vorbereitungen zu treffen. Außerdem wäre ich dankbar, wenn sie uns sagen könnten, wo die Geldübergabe stattfinden soll. Vielleicht lassen sich dort bereits Spuren auf die Übeltäter finden, die sich ihrer Tochter bemächtigt haben. Ansonsten könnten wir dort eigene Vorbereitungen treffen, um einen erfolgreichen Verlauf unserer Seite zu garantieren.“ Es war nicht mehr viel gewesen, was Mari noch an die Fragen Kumikos zu ergänzen hatte, wie sie fand, hatte die 12-jährige bereits das meiste gesagt, was auch die Hyuuga gefragt und gesagt hätte. Was dieser Omura nun daraus machen würde, lag auf seiner Seite. Die Genin glaubte, dass sich gleich zeigen würde, ob dieser Mann genau so war, wie Mari ihn einschätzte oder sie sich doch vertan hatte. Was auch passieren würde, die Aufmerksamkeit der Genin war geweckt worden.






[Sry, dass es gedauert hat, aber Gebbes und so, hoffe passt so~ x.x]
 

Hyuuga Itoe

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Grund für Omuras „Eigentlich ist mir alles egal“-Gesichtsausdruck war die Tatsache, dass er von beinahe jedem Menschen auf solch umständige Art und Weise begrüßt wurde. Er kannte das Prozedere, war abgestumpft und inzwischen war es nicht mehr angenehm sondern kostete nur Zeit. Auf der anderen Seite würde er vermutlich jedem das Leben zur Hölle machen der ihn ohne den nötigen Respekt behandelte. Eine nicht ganz eindeutige Sache, wie man sieht.
Statt auf den ersten Packen Ausführungen zu antworten über überhaupt zu reagieren drehte Omura nur den Kopf um sich die jüngere Hyuuga anzusehen und deren Worte abzuwarten. Doch schon währenddessen winkte er ab, warf den Kopf melodramatisch von links nach rechts und fuchtelte mit den Händen durch die Luft. „Fragen, Fragen, Fragen. Das ist ja nicht auszuhalten! SOUTAAA!“, ertönte es plötzlich laut in der gesamten Eingangshalle und Itoe unterdrücke das Bedürfnis sich ans Ohr zu fassen.
„Ich erwarte Ergebnisse.“, sagte Omura Kisuke und schritt davon. Itoe für ihren Teil fühlte sich etwas vor den Kopf gestoßen, doch das war bei sehr reichen Auftragsgebern erstaunlich oft der Fall. Souta war der Bedienstete des Hauses, der die Gruppe zuvor schon in das Anwesen hinein geleitet hatte und so wie es aussah das Mädchen für alles. Er trug einen kleinen Stapel Papiere unter dem Arm und seine Brille saß etwas schiefer als zuvor.
„Ich entschuldige mich für den Hausherren; Omura-dono muss einigen wichtigen Geschäften nachgehen weshalb er es mir überlassen hat, die Damen zu informieren, die Damen.“, erklärte Souta und verbeugte sich abermals, während er wie aus dem nichts zwei Gläser mit Wasser herbeizauberte und vor den beiden Genin abstellte (Itoe war mit ihrem Eistee zufrieden).
„Nun, die Damen...“, murmelte Souta vor sich hin, setzte sich und breitete einige Unterlagen auf dem kleinen Tisch aus. „Das Ziel der Mission der Damen, nun eigentlich sind es drei Ziele... Erstens: Sicherung des Geldes, zweitens: Entlarvung der Hintermänner, drittens: Bringt Shia-ch-dono zurück.“ Lag das nur an Itoe oder hatte Souta den letzten Punkt ein klein wenig... anders betont? Bestimmt nur Zufall.
„Die Geldübergabe findet heute Nachmittag auf dem Marktplatz statt, das Geld, nun, es steht alles auf dieser Karte, die Damen.“, sagte Souta und überreichte Itoe eine schlichte Pappkarte auf der einige Worte und Zahlen abgedruckt waren. „Bitte behandeln die Damen diese Informationen vertraulich.“ Itoes Augenbraue zupfte mal wieder in die Höhe als sie las um wie viel Geld es sich hier handelte. Entweder war es Itoe egal oder sie war noch Welten davon entfernt Gedanken und Gesichtsausdrücke so gut verbergen zu können wie die beiden Genin, hm? Führte man ein bodenständiges Leben würde dieser Betrag für mehrere Jahrzehnte ausreichen, anders ausgedrückt: Viel, viel Geld. Itoe reichte die Karte weiter und widmete sich wieder Souta.
„Die Aufgabe (der Damen) ist es die Geldübergabe zu überwachen, das Geld zu den Hintermännern und zu Shia-dono zu verfolgen. Hier habe ich übrigens eine Liste der Leute zusammengestellt die behaupteten, sie würden Omura ruinieren und/oder umbringen.“ Mit diesen Worten händigte Souta einen kleinen Stapel Papiere aus auf dem insgesamt 163 Namen niedergeschrieben waren – alles offizielle Feinde Omura Kisukes.
„Die Frage wer am meisten profitiert ist... nun, wer würde bei diesem Geld nicht profitieren? Hätte der Sicherheitsdienst doch nur besser aufgepasst!“, sagte Souta in fast wimmerndem Ton. „Wollen die Damen Shia-donos Zimmer sehen oder... haben die Damen noch Fragen?“ Souta wirkte immer aufgelöster und Itoe lehnte sich etwas zurück, mit einer Handbewegung deutete sie den beiden Genin an, die ihren ruhig hervor zu bringen. Itoe würde warten und beobachten. Diese Mission galt unter anderem der Bewertung Hyuuga Maris und Michiyo Kumikos, das durfte nicht vergessen werden.

[out: Gebbes?]
 

Michiyo Kumiko

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[gebbes = > Geburtstag... glaub ich...]




Noch während Mari-chan ihre ergänzenden Ansichten zu dem anstehenden Auftrag darlegte, stellte sich ihr die Frage, woher die Entführer die nötigen Informationen hatten. Denn obwohl Kumiko-chan nichts in der Richtung aufgefallen war, musste es in diesem Haus einen ziemlich fähigen Sicherheitsdienst geben. 'Das heißt, wenn die Tochter entführt wurde, während sie sich im Haus oder zumindest auf dem Omura-Grundstück aufhielt, gibt es drei Möglichkeiten: Entweder die Entführer kannten sich ausgesprochen gut mit den Sicherheitsvorkehrungen und dem Gelände aus. Oder mindestens einer der Täter war beim Sicherheitsdienst angestellt … oder es zumindest mal gewesen. Als Letztes blieb dann noch die Möglichkeit, dass zumindest einer der Entführer hier im Hause öfters ein und aus geht und deswegen keine Aufmerksamkeit bei der Sicherheit erregt.'
Plötzlich wurde die Eingangshalle von Omuras geradezu ohrenbetäubenden Ruf erfüllt. Die Blondine wandte ob der Lautstärke unwillentlich den Blick ab und kniff das Auge, das näher an dem brüllenden Störenfried lag, zu.
Omura-sama überließ dem Brillen tragenden Angestellten, der sie auch vorher ins Haus geführt hatte, auf die Fragen und Mutmaßungen zu reagieren, die zumindest zwei der drei Mädels zu beschäftigen schienen. Insgesamt beteiligte sich die einzige Chuunin der Gruppe erstaunlich wenig an den Nachforschungen, Kumiko mutmaßte, dass sie im Hintergrund ihr Bild zusammensetzte, während der Hausdiener; Souta schien er zu heißen; die beiden Gläser mit Wasser für Mari-chan und sie selbst servierte.
Der Auftrag war auf jeden Fall klar. Es galt, die Entführer zu entlarven und das Lösegeld zu sichern. Zu guter Letzt galt es noch, das Fräulein Omura zu sichern, 'Shia-ch-dono? Wäre interessant zu erfahren, wie ihr zwei zu einander steht, Souta-san, eine einfache Diener-Hausdame-Sache scheint es aber nicht zu sein.' Dass sich der offensichtlich vertraute Souta-san einen Faupax in der Anrede leistete, war für die Kleine, die wegen einer gewissen Grundnervosität auf ihrem ersten Auftrag ein gefundenes Fressen für ihre Theorie, laut der „Shia-ch-dono“ nicht zwangsläufig widerstand gegen ihre Entführung geleistet haben muss. Mittlerweile ging Kumiko-chan fast wie selbstverständlich davon aus, dass Mari ihre Ausführungen abwarten würde, daher eröffnete sie ihrerseits, als Souta seinen wortreichen Schwall an Antworten auf die erste Runde beendete und neuerlich zu Fragen ermunterte.

Bevor sie allerdings wirklich zum Fragen stellen kam, begutachtete sie noch einen Augenblick lang die Pappkarte, die ihr Itoe-Taichô entgegen hielt. Der Betrag, der darauf gefordert wurde, war einfach gigantisch … gigantisch genug, um Kumiko eine Sekunde zur Sprachlosigkeit zu verdammen. Sie wagte es fast nicht, noch einmal hinzusehen, als sie das Kärtchen mit einem leisen Räuspern an Mari-chan weiter reichte.
„Äh, ja. Ein paar Fragen hätte ich da schon noch“, eröffnete sie die zweite Runde, mit einem kurzen Blick in Richtung der Pappkarte: „Es ist für mich nur sehr schwer vorstellbar, dass die verehrte Tochter Omura-samas unbewacht gewesen sein könnte, deswegen wäre es vielleicht hilfreich zu wissen, wer Zugang zu Shia-dono hatte, ohne durch seine bloße Anwesenheit aufsehen zu erregen. Ferner frage ich mich, wo die Entführung genau stattgefunden hat? In ihrem Zimmer? Hier irgendwo im Haus? Auf dem Grundstück? Ganz woanders?“
Kumiko erlaubte Souta, die Fragen ein wenig sinken zu lassen, und sie wirklich zu begreifen. In der zwischenzeit nahm sie einen kleinen Schluck von dem Wasser, um das sie gebeten hatte.
„Und noch eine weitere Sache wäre da, die ich gerne wissen würde. Eine reine Formsache: Hat Shia-dono sich in letzter Zeit auffällig verhalten?“, wobei sie der entspannte Gesichtsausdruck, den das Mädchen zur Schau trug Lügen strafte, denn sie würde Souta jetzt sehr genau beobachten damit sie auch auf jeden Fall jede noch so kleine Muskelzuckung bemerken könnte.
 

Hyuuga Mari

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War das jetzt so gelaufen wir erwartet oder nicht? Irgendwie konnte Mari es nicht so richtig einordnen und bekam auch kaum noch einen Moment um darüber nachzudenken, als ihre Gedanken durch den fast schon ohrenbetäubenden Schrei Omura Kisukes unterbrochen wurden. Der große Raum, in dem sich die Anwesenden gerade befanden, unterstützte die Stimme des Herren noch weiter zu Ungunsten der Ohren Maris und vermutlich jedem Anderen außer Omura selbst. Aber in Ordnung, nachdem der Schrei beendet war überließ der Mann seiner rechten Hand -wie die Genin Souta einordnen würde- das Feld und verzog sich, um nicht selbst Frage und Antwort stehen zu müssen. Hatte er denn geglaubt mit den wenigen Informationen, die er den Shinobi bisher zugänglich gemacht hatte, wären bereits eindeutige Ergebnisse zustanden gekommen? So wie Omura sich aufführte, schien es fast so. Überraschend? Wenn man genauer darüber nachdachte eigentlich nicht.
Die Entschuldigung Soutas für Omura wirkte auf Mari wie eine einfache Ausrede, um seinen Herren besser dastehen zu lassen, aber diesen Gedanken hatte sicherlich nicht nur die Hyuuga gehabt. Sogleich wiederholte Souta zum Einen die Mission der Mädchen, zum Anderen beantwortete er die Fragen von Kumiko und ihr. Das war alles schon um einiges angenehmer als mit Omura, trotzdem wäre es der Hyuuga fast lieber gewesen, mit dem Herren direkt zu sprechen. Andererseits war Souta wahrscheinlich besser über alles informiert, was in und um dieses Gebäude passierte als Omura. Hatte also doch alles irgendwie seinen Vorteil?
Direkt nachdem Souta das letzte Ziel der Mission genannt hatte erinnerte Mari sich an die Ausführungen von Itoe, zum Beginn des ganzen Auftrages. Natürlich begann auch die Genin sich eine Meinung zu der ganzen Situation zu bilden, die nicht unbedingt wenig durch den Fehler Soutas in der Aussprache des letzten Zieles beeinflusst wurde. Als der Bedienstete sich nach weiteren Fragen erkundigte glitt Maris Blick zuerst zurück zu Itoe, die jedoch mit nur einer Handbewegung deutlich machte, dass Kumiko und sie ruhig noch Frage stellen konnten. Die Chunin mischte sich bisher recht wenig in die Situation ein, jedoch würde Mari dagegen nichts sagen, die Senpai wusste schließlich sicher was sie warum tat. Bevor sie ihrer jüngeren Kollegin den Vortritt lassen konnte, wurde der Hyuuga noch das Pappkärtchen mit dem Betrag des Lösegeldes gegeben. Während Kumiko also begann ihre Fragen zu stellen -Mari hörte natürlich dabei mit einem Ohr zu, auch wenn sie auf die Karte sah- wurde sie sich darüber im Klaren, wie viel Geld bei dieser Entführung im Spiel war. Mari wusste natürlich nicht, wie reich Omura nun wirklich war und ob ihm dieser Betrag zumindest ansatzweise so viel ausmachen würde, wie jedem normalsterblichen, aber die Entführer waren nach Maris Meinung nicht sonderlich schlau gewesen, so viel zu verlangen. Wer würde in so einem Fall nicht das Geld für Shinobi einsetzen, anstatt einfach ein vielfaches davon an die Verbrecher zu zahlen? Da kam man mit der ersten Variante sicherlich um einiges besser davon. Natürlich könnte man auch um die Sicherheit der eigenen Tochter Sorge haben, aber im Normalfall vertrauten die Menschen den Shinobi ja sehr weit. Mari legte das Kärtchen also zurück auf den Tisch vor Souta und wartete auf das Ende der Ausführungen Kumikos. Die 12-Jährige stellte gute Fragen, doch da gab es noch etwas, was Mari auf der Zunge lag, so seltsam dies auch klingen würde. Natürlich sprach die Genin mit der gleichen Stimme, wie sie zu Omura gesprochen hatte „Ich hätte ebenfalls noch eine Frage, ergänzend zu denen meiner Teamkollegin. Mir scheint es, dass sie Omura-sama eine helfende Hand sind, so würde mich interessieren, wer die Mission in Auftrag gegeben hat. Omura-sama persönlich oder sie?“ Es war eigentlich recht einfach. Zu Beginn der Mission war Mari davon ausgegangen, dass Omura einfach kein Interesse an seiner Tochter und nur an der Rettung des Geldes hatte, weshalb die Rettung Shias nicht in den Unterlagen stand, die Itoe bekommen hatte. Aber vielleicht hatte das Ganze auch einen ganz anderen Grund. Falls Souta die Mission für Omura in Auftrag gegeben hatte, so konnte sich Mari kaum vorstellen, dass er einen so wichtigen Punkt einfach vergessen hätte zu nennen beziehungsweise nur auf die Rettung des Geldes versessen gewesen wäre. Vielleicht wollte er eine Rettung Shias eigentlich gar nicht? Es war unvorstellbar für die Hyuuga, dass die Shinobi einen Fehler beim Aufschreiben und Übergeben der Missions-Einzelheiten an Itoe gemacht hätten. Die Rettung Shias war einfach nicht genannt worden, als die Mission in Auftrag gegeben worden war. Und den Anstoß zu diesen Gedanken war nur die eine Auffälligkeit in der Sprechweise des Bediensteten zu Beginn gewesen, als er von Shia sprach. Natürlich wäre nichts -egal wie die Antwort ausfiel- bewiesen, aber die Theorie im Kopf Maris wäre unterstützt worden. Die Liste mit den 163 verdächtigen komplett durchzuelesen war nach Meinung der Genin ziemlich unnütz, weshalb sie dies gar nicht erst versuchte. „Ich denke nicht, dass ich momentan sonst noch Fragen habe.“ beendete sie zum Schluss noch mit der gleichen Höflichkeit wie immer. Die Genin war wirklich gespannt, was so alles während dieser Mission passieren würde. Vor allem der Verlauf der Geldübergabe und hoffentlich erfolgreichen Entlarvung der Übeltäter.





[Ja, Geburtstag, muss mir abgewöhnen solche Kürzel zu benutzen :-)]
 

Hyuuga Itoe

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Es war ganz normal, dass den Genin auffiel, dass sich die werte Teamleiterin sehr still verhielt. Das würde auch in der kommenden Mission vermutlich so bleiben, denn bisher konnte sie den Genin freien Lauf lassen. Die ersten Missionen waren am Wichtigsten. Itoe hatte auf ihrer ersten mehr gelernt als jemals zuvor oder danach, weshalb sie gedachte Mari und Kumiko ihre eigenen Fehler und Erfahrungen machen zu lassen. Sollten sie eine wichtige Frage auslassen so konnte Itoe diese immer noch später stellen. Doch wollen wir uns erst einmal ansehen was Souta antwortete, ja?
„Auf Shia-dono wird selbstverständlich sehr gut aufgepasst, müssen die Damen wissen. Privater Sicherheitsdienst, aber nach diesem unglücklichen Vorfall hat Omura-dono sofort sämtliche Sicherheitsangestellte feuern lassen. Sie haben ihren Job aber auch wirklich schlecht gemacht! Ich sagte ja, dass man für so eine wichtige Aufgabe lieber echte Shinobi anheuern sollte, aber... die Entführung? Ja die Entführung war ganz merkwürdig, meine Damen. Shia-dono wurde aus dem Badezimmer entführt! Nicht dieses oder eines der diesigen, das im Gästehaus, nahe dem Wald. Sie war drin und dann war sie weg. Kein zerbrochenes Fenster, gar nichts. Der Sicherheitsdienst hat sie nicht einmal hinausgehen sehen. So ein schreckliches Unglück“, wimmerte Souta erneut und der Gedanke, dass er und Shia irgendwie verbunden waren wurde mehr als deutlich. Aber ob es auch etwas zu bedeuten hatte?
„Zugang, wollten sie wissen, meine Dame? Nun, der Sicherheitsdienst, die Familie Omura und die Angestellten des Hauses. Gäste werden zu keiner Sekunde alleine gelassen, müssen sie wissen. Sicherheit, die Damen. Wo wären wir ohne... Sicherheit.“ Ein erneutes Schluchzen und Wimmern, Souta wurde immer leiser und leiser. Von der letzten Frage schien Souta sichtlich überrascht.
„Shia-dono? Auffällig verhalten? Aber nicht doch, sie ist so eine liebenswürdige und gütige Frau, sie würde sich doch nicht auffällig verhalten! Und sollte sie, so ginge es mich doch gar nichts an, die Damen!“ Huch, da wurde der gute Souta ja sichtlich energischer in seiner Sprachweise. Zufall? Ach, das hatten wir ja schon.
„Mission... aufgetragen? Nun, Omura-dono hat mir natürlich alles aufgeteilt und ich habe dann das Formular eingereicht. Ich verstehe diese Frage nicht ganz?“, sagte Souta und blickte etwas verwirrt drein. Nun, da die Genin die ihren Fragen gestellt hatten war es wohl an Itoe die restlichen auf den Tisch zu legen. Einfache Fragen die schnell abgehakt sein sollten.
„Souta-san, hatte Shia-dono in letzter Zeit noch andere Beziehungen als die zu ihrem Verlobten und – wichtiger – ist dies eine arrangierte Hochzeit?“ Souta schwieg daraufhin einige Sekunden, so als könne er sich nicht recht entscheiden wie die richtige Antwort lautete, ehe er sagte: „Nein, nein. Shia-dono und Masako-san sind schon lange, lange ein Paar. Glückliches Paar, sehr glückliches.“ Itoe dachte an die klassische Braut die sich nicht traute, aber da sie Souta in dieser Hinsicht Vertrauen schenkte konnte der Punkt zumindest vorerst von der Liste gestrichen werden.
„Ich nehme an der Zeitpunkt der Hochzeit war öffentlich bekannt?“, fragte Itoe und erhielt auch prompt eine Antwort. „Ja.“ Kurze Pause. „Die Dame.“
Itoe blickte kurz auf einen kleinen Zettel und dann auf die Uhr. „Souta-san, sie hatten uns zuvor angeboten das Zimmer von Shia-dono zu betrachten, wäre das nun möglich? Wir haben noch genügend Zeit vor der geplanten Übergabe.“
„Selbstverständlich, selbstverständlich, die Damen.“

Das Zimmer der Entführten war groß genug um als Wohnzimmer durchzugehen, mit teuren und sehr schicken Möbeln eingerichtet, einem begehbaren Wandschrank voller feinster Kleidungsstücke, eigener Schminkeecke mit einem Spiegel der bis zur Decke reichte, ein wunderbares rosanes Himmelbett, vollgepackt mit tausenden von Plüschbären und Pinguinen. Neben dem Bett hing eine große Fotocollage an der Wand und nun nehmen wir uns doch kurz die Zeit diese Bilder näher zu betrachten. Es waren sieben an der Zahl.
Bild Nummer Eins stellte vermutlich ein Familienfoto dar, denn es war Omura-dono zu erkennen, Shia-dono und noch einige andere unbekannte Gesichter, doch alle trugen den Ausdruck des Reichtums auf dem Gesicht. Wäre das nicht deutlich genug ließ das Omura-Anwesen im Hintergrund diesen Schluss zu.
Bild Nummer Zwei und Drei waren Schnappschüsse von Shia-dono und einem hübschen jungen Mann, einmal beim Essen und auf dem zweiten Bild küssten sie sich gerade. Es handelte sich also vermutlich um ihren Verlobten und glaubte man den Bildern war es tatsächlich ein glückliches Paar.
Bild Nummer Vier stellte Shia neben einem älteren Mann mit grauem Hut und Rauschebart dar, wie sie gegeneinander Go spielten. Der Großvater?
Bild Nummer Fünf war mit vielerlei Menschen gefüllt, genau genommen waren es Kinder und Jugendliche, die sich um Shia versammelt hatten und alle zusammen in die Kamera lächelten.
Bild Nummer Sechs war wohl ein Kinderbild Shias auf dem sie geschätzte sechs Jahre alt war und ein Go-Brett umwarf, während ein Mann mittleren Alters lachend das Weite suchte. Situationskomik, Itoe konnte verstehen warum dieses Bild hier an der Wand hing.
Bild Nummer Sieben war das Letzte und bildete lediglich Shia selbst ab; es handelte sich um ein künstlerisches Portrait auf dem ihre Schönheit besonders zur Geltung kam.
Da Gäste im Anwesen nicht allein gelassen wurden war es notwendig, dass Souta ebenfalls anwesend blieb während sich die Shinobi durch die Sachen Shias wühlten (die sehr aufgeräumten Sachen, musste man anmerken). Die Frage war: Was würden sie finden? Würden sie überhaupt etwas finden?
 

Michiyo Kumiko

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Souta-san musste sich einfach in die Enge getrieben vorkommen, so wie die Fragen und deren Antworten zeitlich abgestimmt waren, aber vielleicht hatte er damit auch gerechnet.
'Und natürlich wurden die Sicherheitsleute entlassen, die zu dem innersten Kreis der Verdächtigen zählen … wie klug', aber schon irgendwie für Kumiko-chan verständlich, nachdem sie in ihrer Aufgabe derart kläglich versagt hatten. Als Souta allerdings die Umstände Shias Verschwindens näher beleuchtete, drängte sich in der Kleinsten der Gruppe unmissverständlich die Frage auf, ob die entführte nicht vielleicht den "Botenausgang" aus dem Badezimmer genommen hatte.
Wenig überzeugend beantwortete der Vertraute Omuras auch ihre Frage bezüglich der Sicherheitsmaßnahmen. Dass Gäste in diesem Haus keine Sekunde alleine wären, daran zweifelte die Blondine nicht eine Sekunde, hatte sie schließlich seit sie die Brücke vor dem Haus passiert hatten das Gefühl, beobachtet zu werden. 'Jetzt weiß ich, wo ich niemals nachfrage, ob ich mal die Toilette benutzen darf.'

Noch mulmiger wurde der Zwölfjährigen nun auch nicht mehr, als sie Soutas Reaktion zu Shias Verhalten bemerkte, es hatte nicht wirklich viel Beobachtungsgabe bedurft, seine Emotionalität zu erkennen, der sie mit einer leicht emporgezogenen Augenbraue begegnete, 'Äh, Volltreffer!'
So schnell er sich auch in diese emotionale Lage hatte bringen können, sich wieder zu beruhigen ging bei ihm ungleich schneller. Die einzige Frage, die Mari-chan beigesteuert hatte, ebenfalls beantwortet, bequemte sich auch endlich Itoe-san, das Wort zu ergreifen. Zugegeben, die Fragen hatten auch Kumiko auf der Zunge gelegen, aber sie hätte sie NIE getraut, sie auszusprechen, da sie befürchtete ihre Auftraggeber zu erzürnen. Entsprechend Souta-sans Antwort, nach der die bevorstehende Ehe keine Arrangierte sei, zerfiel Kumikos erste Vermutung binnen Sekunden zu nichts, nach der sie ihrer Vermählung lediglich zu entkommen suchte. Das Einzige, was ihr auffiel, war, dass die Person, an der Shia-dono laut aussage Soutas sehr hing, einen Mädchennamen trug, aber das war eher eine Nebensache.

Als Nächstes erbat ihr Taichô, das Zimmer der Entführten zu besichtigen. Kumiko warf dieser einen kurzen Blick zu 'Das Bad wäre vielleicht interessanter', jedoch würde sie die Gelegenheit nutzen, vielleicht dort auf den einen oder anderen Hinweis zu stoßen, den es vielleicht zu entdecken gab.
Die Räumlichkeit Shia-donos war nach Kumikos Verständnis einfach verschwenderisch eingerichtet, überall Plüsch-Zeug und Rosa und Pink 'Die ist genug Mädchen für uns beide, garantiert, die hat sogar ein Himmelbett … bestimmt liest die auch Liebesromane, die sie in ihrem Nachttischschränkchen aufbewahrt.'
Die Blondine war jetzt davon überzeugt, dass Shia diesem Reichen-Klischee entsprach, sich demnach nur für völlig langweiliges Zeug interessierte, mit dem sich kein normal Denkender länger als ein paar Sekunden auseinandersetzen wollte.

„Souta-san?“, ihr war zwar nicht plötzlich noch eine Frage eingefallen, aber da Hyuuga-senpai ihm ihre Fragen ebenso direkt gestellt hatte, glaubte Kumiko-chan, diese Frage vielleicht doch stellen zu können, ohne den Rest ihres Lebens von ihm verflucht zu werden: „Ich bin mir sicher, dass Sie das Verschwinden der jungen Dame des Hauses genauso beunruhigt, wie jeden in diesem Hause. Deswegen hoffe ich, dass Sie verstehen, wie wichtig jedes Detail sein kann. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Shia-dono ihnen persönlich viel bedeutet. Darf ich fragen wie viel genau?“, warf sie in den Raum, noch während sie diesen Raum durchmaß, der wirklich sehr großzügige Maße aufwies. Sie steuerte zielstrebig auf das Bett zu, die Collage absichtlich ignorierend. Kumiko-chan konnte die weit aufgerissenen Augen Soutas fast schon in ihrem Rücken spüren, als sie einen prüfenden Blick unter das Kopfkissen und in die Schubladen des Nachttischschränkchens warf 'Hm. Hab' ich zu dick aufgetragen?'. Sie hoffte zwar nicht, den Liebesroman zu finden, den sie dort aber erwartete, wohl aber ein Buch – ein Handgeschriebenes.
 

Hyuuga Mari

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Nicht nur Kumiko war erstaunt über die Leichtigkeit, mit der Itoe nun ihre Fragen stellte. Lag es daran, dass Mari stets eine gewisse höfliche Zurückhaltung eingetrichtert bekommen hatte, dass sie dieses Thema nie so einfach angeschnitten hätte? Ganz beiläufig bemerkte die Hyuuga, dass ihre Erziehung gerade in Konflikt mit der Mission kam. Denn dass sie ihre beigebrachte Zurückhaltung bei solchen Themen vergessen müsste stand außer Frage, doch wie Mari dies anstellen wollte, da hatte das Mädchen keine Ahnung.
Nachdem nun also auch die Fragen der Chunin abgehakt wurden, begaben sich die Shinobi zusammen mit Souta wie zuvor vorgeschlagen in das Zimmer Shias. Was passierte? Mari wurde erschlagen von der Vielfalt aus Plüsch und Pink, die in diesem Zimmer anscheinend unangefochten einen Kampf um die endgültige Oberhand führten. Wie alt war Shia noch einmal gewesen? Erinnerte sich die Hyuuga an das Bild, welches Itoe den beiden Genin gezeigt hatte, so würde sie die Tochter Omuras eindeutig älter als sich selbst einschätzen. Und nun ja.. nicht einmal Mari würde sich in solch einem extrem Mädchenzimmer noch wohlfühlen. Mit einem Seitenblick betrachtete die Braunhaarige kurzzeitig die Michiyo. Nein, Mari konnte sich auch nicht vorstellen, dass die 12-jährige in solch einem pinken Paradies wohnen wollen würde. Aber okay, Mari versuchte die Gedanken zu dieser Geschmacksverirrung von Zimmereinrichtung in den Hintergrund zu schieben, um wichtigerem Platz zu machen. Anscheinend ein Beispiel an Itoe nehmend stellte nun auch Kumiko eine recht.. private.. Frage, wenn man dies so nennen wollte. Die Hyuuga beneidete die andere Genin in gewisser Weise dafür, wie schnell sie es schaffte, diese mit der gleichen Leichtigkeit zu stellen, wie die Chunin dies getan hatte. Denn so gern Mari dies auch getan hätte, die Erziehung ihres Vaters lies das nicht so leicht zu. Solange zumindest zwei von drei bei diesen Themen den Mund aufbekamen, so hoffte Mari, sollte es kein großes Problem darstellen. Während Kumiko gar nicht lange zögerte und damit begann, das Zimmer zu durchsuchen -ihr Weg führte dabei zielsicher zur Schlafecke des Raumes- betrachtete die Hyuuga die Fotos. Selbst wenn die Michiyo diesen eindeutig wenig Aufmerksamkeit schenkte, so interessierte sich Mari doch dafür, zumindest einen kurzen Blick in das bisherige Leben der Entführten zu werfen. Als sie die beiden Go-Fotos erblickte erinnerte sich die Hyuuga an den Versuch ihrer eigenen Mutter, sie diesem Spiel näher zu bringen. Mari konnte nie eine sonderliche Begeisterung dafür wecken, doch Shia schien mit Freude damit aufgewachsen zu sein. Diese Shia und Mari schienen sich bisher wirklich nicht im kleinsten Sinne zu ähneln.
Fürs Erste wandte auch die Hyuuga sich von den Fotos ab und betrachtete Kumiko, wie diese einfach so begann in diesem Zimmer zu stöbern. Wieder meldete sich die Erziehung der Braunhaarigen gedanklich zu Wort und einfach so ein solch aufgeräumtes fremdes Zimmer auf den Kopf zu stellen, während der Besitzer nicht da war, gehörte da eindeutig nicht rein. Verdammt nochmal, dies war wirklich eine der ersten Situationen im Leben Maris, wo sie die Erziehung ihres Vaters verfluchte. Und ihre Unfähigkeit, diese einfach so in den Hintergrund zu schieben, war von ihrem Fluch natürlich ebenfalls betroffen. Ihre Mundwinkel verzogen sich unkontrolliert nach unten -eine wahre Seltenheit- während das Mädchen Kumiko dabei zusah, wie diese ihre Suche verfolgte. Kurz danach flog ein Seitenblick in Richtung des Senpais und Mari war sich klar, dass es sicher kein gutes Bild von sich geben würde, wenn sie sich nicht an der Suche beteiligen würde. Eine dumme Zwickmühle und Mari versuchte einen Ausweg zu finden, der ihr Gewissen sowohl der Mission gegenüber wie auch ihrer Erziehung beruhigte. Es dauerte ein paar Momente, bevor ihre Überlegungen schlussendlich zu einem Ergebnis gekommen waren. Zielsicher schritt Mari nun in die Mitte des Raumes, formte ein Fingerzeichen und schon begannen sich Adern um die Seelenspiegel der Hyuuga zu bilden. Nicht nur vereinfachte dies die Suche durch Schränke und ähnlichem, auch konnte Mari für sich selbst somit zumindest den Schein bewahren, sie hätte kein fremdes Zimmer auf den Kopf gestellt. Es sah zumindest danach aus, als würde die Genin Shia ihre Privatsphäre lassen, dass dies eigentlich nicht so war, schob die Hyuuga in diesem Moment in den Hintergrund ihres Bewusstseins.
Während der Blick rund um das Zimmer ging bemerkte Mari schon bald, dass das keinen Sinn hatte. Da ordnete man Shia zu den ordentlichen Personen ein -wenn man das Zimmer betrat kein Wunder- und dann sowas. Egal in welchen Schrank oder Schublade die Genin blickte, alles war voller Zettelchen zu den verschiedensten Themen, aber nichts, was soweit auffiel, dass es eine Bedeutung für Mari hätte. Vielleicht lag in diesem Wirr Warr eine Ordnung für Shia, aber sicher nicht für die Hyuuga. Gut, somit bildeten sich die Adern zurück und das Mädchen fand sich damit ab, dass ihr Plan nicht geklappt hatte. Wäre auch zu schön gewesen Sie schüttelte kurz den Kopf in Richtung Kumiko und Itoe, nur um beide nicht unwissend darüber zu lassen, ob sie nun etwas tolles gesehen hätte oder nicht. Musste sich Mari also doch überwinden und die Methode zum Durchsuchen anwenden wie ihre Teamkollegin? Einfach Schubladen öffnen und darin herumwühlen... Da Kumiko bereits Richtung Bett gegangen war, schlug die Hyuuga den Weg zum Schreibtisch Shias ein. Zwar kostete es die Genin Überwindung, doch zumindest schaffte sie es, sich den dortigen Terminkalender anzusehen. Alles im Leben von Omuras Tochter schien sich momentan um die Hochzeit zu drehen, denn jeden Tag stand irgendetwas in diesem Bezug auf dem Kalender. Zumindest den gestrigen Friseurtermin und die heutige Suche nach passenden Blumen waren durch die Entführung nicht mehr wahrgenommen worden. Leider brachten der Braunhaarigen diese Erkenntnisse bisher herzlich wenig.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe musste sich selbst eingestehen, dass sie bei Omura-dono persönlich defintiv keine solche Fragen gestellt hatte. Bei Souta? Kein Problem, er war ein einfacher Angestellter und würde mit diesen Fragen leben müssen. Dass Kumiko sofort auf den Zug aufsprang war daher nicht sonderlich verwerflich, wenngleich die Beziehung zwischen Souta und der Entführten grundsätzlich Privatsache war. Er musste die Frage nicht beantworten – was er auch nicht tat. Aber nicht weil er sie schlichtweg nicht beantworten wollte sondern weil sein Mund auf und zuging und die Schnappatmung einsetzt. Vermutlich wollte er drei Sätze gleichzeitig sagen weshalb nichts rauskam, bis er dann endlich schwieg und sich sammelte, während die beiden Mädchen das Zimmer durchsuchten. Kumiko wühlte einfach drauf los, Mari zögerte und warf nur mal einen Blick. Itoe für ihren Teil hätte wohl eine Mischung gewählt. Dennoch sehr interessant zu beobachten und Rückschlüsse daraus zu ziehen.
Die Zettelchen, die überall im Zimmer angebracht waren wirkten zwar auf den ersten Blick einfach so dahin geklatscht, doch wenn man es näher betrachtete machten die Orte zwar keinen Sinn, wirkten aber dennoch gewählt, denn die Zettel waren gleichmäßig im Raum verteilt. Itoe las sich selbst einige davon durch und befand sie als irrelevant. Sie hatte auch kaum gehofft einen Zettel zu finden auf dem die Namen und Adressen der Entführer standen. Das wäre... zu einfach, nicht wahr?
Kumiko hingegen hatte doch tatsächlich etwas mehr Glück, denn unter dem Kopfkissen, eingeklemmt zwischen Matratze und Bettgestell befand sich ein kleines in Leder gebundenes Büchlein. Tagebuch? Aber sowas von, stand sogar vorne drauf. Großer Fund, Kumiko, hm?
Schlug sie es auf und warf einen Blick hinein würde ihr auffallen, dass die meisten Einträge typisch Mädchen bzw. Frau war. Geschehnisse des Tages, schöne Erlebnisse, hässliche Erlebnisse. Das Buch reichte nur wenige Wochen zurück und war somit ein neues. Ein Zeichen dafür, dass Shia Tagebuch womöglich schon länger und regelmäßig führte, denn es war tatsächlich für jeden Tag mindestens ein Eintrag vorhanden. Sie handelten von Kleidern, Tieren, Büchern, schönem Wetter, Streit mit dem Vater (nicht sehr oft und über banale, kaum entführungsrelevante Dinge) und andere Sachen. Hin und wieder jedoch, insgesamt drei Mal, machten die Einträge allerdings keinen Sinn. Beispielsweise der Eintrag von vor zwei Tagen sah wie folgt aus:

„Hasu alsbd da nadj Djbae njabdk. Ddnka subkabd ao dz a sad a. Adbsjdna bsd Dnado Anknf. Ubsnkabdjs.“ Davon gab es wie gesagt drei Stück, von vor zwei Tagen, drei Tagen und einer Woche. Mari würde bei einem Blick darauf auffallen, dass diese Schriebweise stark einigen dieser merkwürdigen Zettel ähnelte, die sie zuvor womöglich für einfaches Gekrakel hielt. Unter diesen Einträgen wurde einfach weiter über das Brautkleid geschwärmt. Mekrwürdige Sache, hm?

Als Kumiko das Tagebuch in die Hand genommen hatte hatte wohl auch Souta gleichzeitig seine Sprache wiedergefunden, denn er antwortete sehr prompt und sehr laut: „Ich habe sie aufgezogen. Sie ist wie eine Tochter für mich. Ist das nicht privat?“ Souta schüttelte energisch den Kopf. „Haben sie denn noch weitere Fragen, die Damen? Ich habe wichtige Dinge zu erledigen und die Geldübergabe – der eigentliche Job der Damen – wartet nicht ewig. Also?“
Itoe hob plötzlich beide Hände. „Selbstverständlich. Wir wollen nicht weiter ihre kostbare Zeit beanspruchen.“ Daraufhin nickte sie den Genin zu ihr zu folgen, Kumiko sollte das Tagebuch wieder hinlegen und Souta wäre damit wohl auch wieder etwas beschwichtigt.

Wir ersparen uns groß von der kleinen Eskorte zu berichten, die das Team vom Gelände geführt hatte. An dieser Stelle war Itoe mehr als nur ein wenig an den Gedanken der beiden Genin interessiert. Warum nicht einfach fragen?
„Also? Was haltet Ihr von der Sache?“ Sie mussten sich einfach eine Meinung gebildet haben, nachdem sie so plötzlich des Hauses verwiesen wurden.
 

Michiyo Kumiko

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Nachdem sie unter dem Kopfkissen des Himmelbettes wühlenderweise keinen Stein auf dem Anderen gelassen hatte, obgleich das Mangels durchwühlbarer Gegenstände an genanntem Ort unmöglich war, hielt die Zwölfjährige das gesuchte Buch in Händen – handgeschrieben. 'So nett, wie sie sein soll, Fantasie hat sie aber keine', erlaubte sich Kumiko-chan zu urteilen, da die Qualität ihres Verstecks tatsächlich nicht die Beste war. Da hätte vermutlich jeder zuerst gesucht.
Soutas Antwort hatte sogar noch länger auf sich warten lassen, die seltsamen Mundzuckungen verebbten eher langsam. Das Mädchen hatte bereits die ersten Seiten grob überfliegen können, als der Brillenträger angab, er habe Shia großgezogen, und ob diese Frage nicht ein wenig privat sei. „Ja, verzeihen Sie mir. Ich bin sicher, dass Sie wegen ihrer jahrelangen Mühen ein besonderes Interesse daran haben, Shia-dono in Sicherheit zu wissen.“

Auch, wenn sie es nicht wirklich gern tat, würde es ihr vermutlich dieses Mal dienlich sein. Deswegen setzte sie eine bewusst unschuldige Miene auf, als sie fortfuhr: „Es. War nicht meine Absicht, Ihnen … unmoralische Dinge zu unterstellen, falls Sie das glauben. Ich hoffe, Sie verzeihen mir, dass ich mich ungeschickt ausgedrückt habe“, begleitet von einer angemessenen Verbeugung. 'Ich hab's geahnt, warum muss ich hier eigentlich das Reden übernehmen? War doch klar, dass ich zielsicher das einzige Fettnäpfchen im Haus finde!'
Die Blondine warf noch einen langen Blick auf die noch ungelesenen Seiten, als sie über ein seltsames Buchstaben-Durcheinander stolperte.

'Ein Anagramm in einem Tagebuch? Was ist denn so Brisant, dass sie es ihrem Tagebuch nicht einfach so anvertrauen könnte?' Sie war gerade im Begriff, das Buch Mari zu zeigen, als Souta – von plötzlicher Ungeduld gepackt – darauf hinwies, dass die Zeit der Geldübergabe immer näher rückte 'Und plötzlich ist das Geld wieder wichtiger, gerade wenn es unangenehm wird, hm?' Kumiko-chan versuchte, sich noch ein wenig von diesem Buchstabensalat einzuprägen, aber zu mehr als „Hasu alsbd da“ reichte die Zeit einfach nicht. 'Das ist ja wie in einem von diesen Geheimagenten Filmen! Vielleicht ist ja auch irgendwo ne Bombe versteckt. Ein Todeslaser aus dem Weltall?', entgleisten ihre Gedanken, während sie das Tagebuch zurücksteckte. Dem Drang, sich nach einem Bösewicht mit kantigen Gesichtszügen umzusehen, der in schlecht sitzender Verkleidung mit 80er Jahre Schulterpolstern, die mindestens einen Meter zur Schulterspannweite des Trägers hinzufügten, widerstand das Kind unter Schwierigkeiten.

Unsanft mithilfe einer Eskorte, die im Notfall vermutlich keinem von ihnen Standgehalten hätte aus dem Anwesen komplimentiert, wurden die beiden frischgebackenen Genin von Hyuuga-Senpai zuerst gefragt, was sie von dem Fall hielten. Auch Kumiko hielt es für nötig, jetzt Informationen auszutauschen.
Die Blondine riskierte wieder einen Blick auf ihre Partnerin, bevor sie das Wort ergriff: „Direkt gesagt: Das stinkt ziemlich fies zum Himmel, glaub' ich“, eröffnete sie, um Itoe einen seltenen Blick auf ihre Gedanken zu eröffnen: „Zuerst mal ist es irgendwie immer noch seltsam, dass sich Souta-san so emotional auf diese Entführung einlässt, obwohl ich ja schon irgendwie vorbehalte habe. Denn wenn er die entführte wirklich aufgezogen hat, ist so eine Bindung doch normal, oder? Aber irgendwie werd' ich trotzdem das Gefühl nicht los, dass da was nicht stimmt“, das war ziemlich unkonkret, wie Kumiko-chan in den folgenden Sekunden auch klar wurde, deswegen setzte sie zu einer Erklärung an: „Irgendwie geht mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, ob Soutas Grund für die Nervosität wirklich die Sorge um Shia ist. Der plötzliche Rauswurf tat sein Übriges zu dieser Ahnung, obwohl ich ja schon ein bisschen übertrieben habe.“ einige Sekunden lies sie ihre Worte wirken, ihre Gesichtsmuskulatur hatte während ihrer Schilderungen nicht ein einziges Mal auch nur im Ansatz gezuckt.

„Und weiter gibt es noch zwei Dinge, die ich gerne in wüsste. Erstens: hat das Bad einen zweiten Ausgang, oder waren die Wachen nur 'Unaufmerksam'? Und zweitens: Was wäre brisant genug, in einem Tagebuch Passagen zu verschlüsseln?“ wieder erlaubte sich Kumiko eine genau bemessene Sprechpause: Hasu alsbd da, ist leider alles, was ich mir merken konnte, weil ich die Passage erst bei unserem Rauswurf fand. Aber ich erinnere mich, dass ich zuerst an das Wort 'Halsband' dachte, als ich die Passage gesehen habe., während sie Mari-chan einen für ihre Verhältnisse fast flehenden Blick zuwarf, dass diese ebenfalls etwas gefunden haben möge, dass ihre Theorie mit den Anagrammen stützen konnte. „Warum Omura-san so teilnahmslos erschien, weiß ich nicht. Ist euch beiden das nicht komisch vorgekommen? Oder ist das in diesen Kreisen normal, möglicherweise ein Kind zu verlieren?“

'Oh ja, heute Abend ist meine Stimme garantiert weg, ich freu' mich schon drauf'. Sie hatte vermutlich in diesem Moment so viel geredet, wie normalerweise nur in einer Spanne einiger Tage. Kumiko wurde das spontane Gefühl, in die völlig falsche Richtung zu graben nicht los, bestimmt hatte sie irgendwo einen Fehler gemacht und keiner Traute sich, es ihr zu sagen. Aber immerhin bestand noch die Chance, dass sie zumindest irgendwie ein wenig richtig lag. „Ich glaube, dass eine Person in diesem Haus in den Kreis der Täter gehört, denn wenn niemand in diesem Haus einfach so herumlaufen kann, ohne aufzufallen, müsste ein Fremder doch irgendeine Reaktion ausgelöst haben. Weil aber die Verantwortlichen des Sicherheitsdienstes nach Shias Entführung gefeuert wurden, können wir leider nicht alle Möglichkeiten berücksichtigen. Der Dreh- und Angelpunkt in diesem Haushalt schien mir Souta zu sein, er kam mir wie Omuras rechte Hand vor, müsste also Zugang zu jedem Ort im Haus haben, ohne verdächtig zu sein. Aber auf der anderen Seite scheue ich mich irgendwie, ihn einfach so zu beschuldigen, denn wenn er Shia-dono wirklich aufgezogen hat, müsste ihn die Entführung wirklich mit am härtesten treffen.“
 

Hyuuga Mari

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Da schien der Mann doch tatsächlich die Sprache verloren zu haben. Mari legte den Kalender zurück auf den Schreibtisch, als sie die überraschend lange Spanne zwischen Kumikos Frage und der fehlenden Antwort Soutas bemerkte. Natürlich, auch die Hyuuga hatte diese Frage als sehr privat eingestuft, doch dass sie den Angestellten Omuras so aus dem Konzept werfen würde, damit hatte die Genin nicht gerechnet. Erst als die Michiyo ein Buch durchblätterte -Mari konnte natürlich nur ahnen, was dies für eins war- fand Souta endlich seine Stimme wieder, doch wich sein jetziges Verhaltensmuster komplett von jenem vor ein paar Minuten ab. Es war klar, dass dies nicht nur der Hyuuga aufgefallen sein konnte. Hatte Souta nicht vorgeschlagen, das Zimmer zu begutachten? Und nun, da Kumiko anscheinend etwas interessantes gefunden hatte, drängte also die Zeit. Da kam man doch wirklich in die Verlockung sich die Frage zu stellen, ob die rechte Hand Omuras dies mit Absicht machte, ich meine, wessen Aufmerksamkeit wäre bei dieser Reaktion nicht geweckt worden?
Wie es hatte kommen müssen wurden die drei Shinobi so plötzlich aus dem Anwesen geführt, wie der Sinneswechsel Souta übermannt hatte. Zumindest musste Mari nun nicht mehr mit sich ringen, in einem fremden Zimmer herum zu wühlen, das war wohl das einzige positive an dieser Entwicklung. Nachdem das Team außerhalb nun endlich von der netten Eskorte verlassen worden war, erkundigte sich Itoe schon bald, was Kumiko und Mari selbst von den Geschehnissen halten würden. Die Michiyo lies gar nicht lange auf sich warten, da eröffnete sie schon ihre Gedanken zu der ganzen Sache. Auch wenn die Hyuuga es anders ausgedrückt hätte -vor allem den ersten Satz Kumikos- so konnte sie deren Vermutungen nachvollziehen. Wer hätte bei den Erlebnissen noch nicht in eine solche Richtung gedacht? Sie ließ die 12-jährige in Ruhe aussprechen, erst als Mari glaubte, sie hätte geendet, erhob auch die Braunhaarige ihre Stimme. Das Lächeln -welches bei der Durchsuchung des Zimmers gewichen war- kehrte auf ihre Lippen zurück. „Es könnte einfache Schauspielerei gewesen sein.“ Das Mädchen klang verdammt ruhig für die Tatsache, dass es sein könnte, dass ihr Auftraggeber sie persönlich beschummelte „Die Grundlagen dafür beherrscht wohl jeder. Falls er und Shia-dono sich näher ständen, als es den beiden eigentlich erlaubt war, so hätte Souta-san wissen müssen, dass es unklug ist, sich seine Sorge um Omura-dono's Tochter so direkt anmerken zu lassen. Ich meine, er hat sich in diese wortwörtlich hinein gesteigert und als eine dumme oder unüberlegte Person würde ich ihn nun wirklich nicht einstufen. Nun, zu deinem Einwand, seine Sorge um Shia-dono sei begründet, wenn er diese aufgezogen hätte: Warum hat diese nicht bis zum Schluss angehalten?“ Mari machte eine kurze Pause in ihrer eigenen Ausführung und hob danach unter ihrem weiteren Lächeln wie in belehrender Form den Zeigefinger. Diese Belehrung richtete sich jedoch nicht an Kumiko, sondern eher an den nicht anwesenden Souta. „Ich meine, du scheinst mit dem Tagebuch einen Fund gemacht zu haben, der uns in dieser Mission hätte weiterhelfen können. Wenn Souta-san sich um Shia-dono Sorgen macht, hätte er dann nicht eher hoffen können, dass dort der gesuchte Hinweis wäre, um Omura-dono's Tochter wieder sicher zu ihnen zurück zu bringen? Nein, er schickte uns aus dem Haus, bevor wir weiter auf diesen Fund eingehen konnten. Warum? Vielleicht befürchtete Souta-san, dass dort etwas steht, was wir nicht wissen sollen.“Die Hyuuga machte sich wenige Gedanken darüber, ob sie die falsche Richtung einschlagen könnte. So gesehen schlug sie gar keine Richtung ein, sondern versuchte nur die Eindrücke offen zu legen, die sie sich während der Zeit in Omura's Anwesen gedanklich zurecht gelegt hatte. Der Zeigefinger senkte sich wieder und nun ging die Genin auf den Buchstabensalat ein, der anscheinend in Shia's Tagebuch stand. „Ich hatte nicht geahnt, dass dieses Kauderwelsch eine wirkliche Bedeutung hat.. gomene.“ Mari entschuldigte sich bereits, bevor sie den anderen beiden überhaupt eröffnen konnte, was sie mit ihrer Aussage meinte, doch natürlich holte die Genin dies sofort mit einer Ergänzung nach. „In dem Zimmer hingen einige Zettelchen, auf denen ein ähnlich klingender Buchstabensalat zu finden war, jedoch habe ich sie als unwichtig eingestuft. An einen genauen Wortlaut kann ich mich also nicht erinnern, dass dies jedoch eine wichtigere Bedeutug hat, als mir in Shia-dono's Zimmer bewusst war, wird mir nun klar. Und hier kommen wir zurück zu meinem ersten Ansatz, dass Souta-san davon ausgehen könnte, dass in diesem Buch etwas stünde, was wir nicht wissen sollen. Dieser Mann ist, wie du, Michiyo-san, so schön ausgedrückt hast, der Dreh- und Angelpunkt dieses Anwesens. Falls er etwas mit der Entführung zu tun hätte, so hatte Shia-dono vielleicht bereits eine Vorahnung und wollte dies in ihrem Tagebuch festhalten. Allerdings kann man davon ausgehen, dass eine Person, die ungehindert in diesem Gebäude von A nach B kommt, auch ungestört dieses Büchlein in die Finger bekommen könnte. Somit verschlüsselte sie ihre Worte also um auf Nummer sicher zu gehen. Ich gehe jedoch aufgrund der Reaktion Souta-san's davon aus, dass er das Tagebuch selbst gar nicht gefunden hatte, falls er wirklich danach gesucht haben sollte.“Irgendwie schon erbärmlich, falls er wirklich danach gesucht und es nicht gefunden hätte. Das Versteck war ja nun wirklich nicht das einfallsreichste gewesen. Okay, noch ein letzter Punkt, auf den Mari eingehen wollte, danach würde die Hyuuga ein eigenes -wahrscheinlich viel kürzeres- Statement abgeben. „Omura-dono ist reich, hat gelernt sein Gesicht zu bewahren und Souta-san übernimmt soweit alle Aufgaben, die sich dabei anhäufen. Sogar die Erziehung Shia-dono's scheint dieser Mann übernommen zu haben. Ich kann natürlich nur von dem ersten Eindruck sprechen, doch ich glaube, dass Souta-san mehr über Shia-dono und auch über sonstige Angelegenheiten weiß als Omura-dono persönlich. Ich meine, es ist nun nicht so, dass er gar kein Interesse gezeigt hätte. Er wollte Vorgehensweise und Planung wissen, doch er schien gewohnt zu sein, Ergebnisse zu bekommen und nicht auf dem Weg zu diesen zu helfen. Er schob also Souta-san wieder vor, damit er Frage und Atwort steht, wie er es vermutlich immer macht. Dies muss nicht unbedingt viel bedeuten.“ War es das? Mari glaubte, auf alles, was Kumiko gesagt hatte, eingegangen zu sein. Was fehlte? Natürlich, die eigene Einschätzung der Hyuuga. Schließlich hatte Itoe nach der Meinung beider Genin gefragt. „Wenn ich meine Meinung äußern darf, so glaube ich ganz offen, dass Souta-san etwas mit der ganzen Sache zu tun hat. Er ist besorgt um Shia-dono, aber vergisst bei den Formularen ihre Rettung zu erwähnen? Er lässt seinen Emotionen über die Entführung so offensichtlich freien Lauf, obwohl die meisten Menschen versuchen würden, einigermaßen die Fassung zu bewahren? Und selbst, falls er sich wirklich Sorgen gemacht hat, so verliert er zuerst die Stimme, auf die Frage, wie er zu Shia-dono stünde und als Michiyo-san das Tagebuch findet, bricht er die Suche abrupt ab? Es wird wohl niemandem verübelt, wenn sich da ein gewisser Verdacht eröffnet. Jedoch kann man in der momentanen Situation nicht mehr als spekulieren, denn Souta-san selbst zu fragen ist nun nicht nur schwerlich möglich, man könnte auch nicht davon ausgehen, dass er im Ernstfall seinen Zusammenhang in den Geschehnissen zugeben würde.“ Was fiel nun zum Schluss auf? Ja, Mari lies ihre Stimme um einiges länger erklingen, als sie es den restlichen Tag über getan hatte. So wie es jedoch gerade verlief, war es meist der Fall: Sie beobachtete schweigend und teilte zum Schluss ihre gesammelten Erkentnisse mit, natürlich stets mit ihrem Lächeln unterstrichen.
 

Hyuuga Itoe

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Man musste den beiden Genin wirklich zugute halten, dass sie sich Gedanken machten. Zu oft traf man auf Shinobi die nur das Nötigste unternahmen, Informationen als irrelevant abstempelten (sie würden ja eh das Geld verfolgen und damit schon sehen wo es hinkam) und auch ansonsten wenig mitdachten. Diese beiden hier taten es und dafür war Itoe dankbar. Still zwar, aber dankbar.
„Ich finde auch, dass hier etwas nicht stimmt, Kumiko-san. Der Typ weiß irgendwas und will es nicht verraten. Verschrobener Idiot...“, grummelte Itoe leise vor sich hin und hörte weiter den Ausführungen der beiden Mädchen zu. Wir überspringen die dazugehörigen Gedanken der Hyuuga, denn als beide Genin geendet hatten, verschränkte sie die Arme, kaute auf ihrer Unterlippe und zog ein unzufriedenes Gesicht. Alles gute Punkte der Genin, Itoe würde sie sich merken. Vielleicht half es ja später weiter?
„Gefällt mir nicht. Die Situation insgesamt, meine ich, nicht Ihr beiden. Ihr stellt vernünftige Vermutungen auf und denkt mit, wofür ich mich bedanken möchte.“ Weiteres Lippengekaue. „Gebt mir ne Minute, ja?“, sagte sie und lehnte sich gegen einen schmalen und noch jungen Baum. Dicke, hässliche Adern zogen sich über ihr Gesicht als sie ihr Byakugan aktivierte und mit ihrem losgelösten Selbst, wie sie es gerne nannte, durch Wald, Wiesen und Anwesen preschte.
Nach einer knappen Minute klärte sich Itoes Blick wieder und sie lächelte matt. „Das Gästehaus hat fünf Bäder. Kein Scheiß. Jedes davon hat den gleichen Aufbau, allesamt groß und teuer eingerichtet. Es gibt nur eine Tür, aber ein kleineres Fenster durch das Kinder oder dünne Leute ohne Probleme durchklettern könnten. Da sich nur zwei Badezimmer im Erdgeschoss befinden und deren Fenster beide in Richtung Wald zeigen kann man wohl nicht mit Sicherheit sagen ob der Sicherheitsdienst Mist gebaut hat oder ob jemand durch das Fenster eingestiegen ist.“ Falls sich jemand interessiert wie Itoe das Haus ohne Anhaltspunkt so schnell gefunden hatte: Es gab in dieser Gegend zwar einige wohlstehende Familien, doch an den Luxus der Omura kamen nur wenige heran, somit gab es auch nur ein weiteres Haus mit solch extremen Sicherheitsmaßnamen und der Stil des Hauses selbst hatte keinen Zweifel gelassen. Eine von Itoes einfacheren Aufgaben.

„Das Problem ist leider, dass wir derzeit nichts mit diesem Buchstabensalat anfangen können, Souta nicht mit uns spricht und auch alles andere Vermutungen sind. Nichts Handfestes.“ Itoe seufzte. „Es scheint so, als würden wir nach ihren Karten spielen und das Geld verfolgen müssen um Antworten zu finden.“ Der Hyuuga war anzusehen, dass sie sich bei dieser Mission nicht so richtig wohl fühlte. Kaum waren reiche Leute im Spiel hatte sie das Gefühl auf einer need-to-know-Basis zu operieren und das gefiel ihr einfach gar nicht. Dennoch hatten die Shinobi keine Wahl und Itoe blies den Abmarsch.
„Die Geldübergabe findet in... einer guten Stunde mitten auf dem Marktplatz statt. Da gerade Markt ist werden sich die Menschenmassen dort drängen und es wird nicht leicht sein eine einzige auszumachen oder gar zu verfolgen. Ein bescheuerter Ort für eine Geldübergabe, wenn Ihr mich fragt. Wie sollten wir die Sache deiner Meinung nach am Besten angehen, Mari-san?“, fragte Itoe die zweite Hyuuga im Team und widmete sich auch dem letzten Mädchen. „Und die Verfolgung selbst, irgendwelche Einfälle, Kumiko-san?“
 

Michiyo Kumiko

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Mari, die nach der Zwölfjährigen gewillt war, ihrerseits ihre Gedanken zu eröffnen, vermutete alsbald, dass Soutas bisheriges Verhalten nur gespielt sein könnt. Der Gedanke kam gewiss nicht von ungefähr, aber Kumiko-chan hatte keine Ahnung von solchen Einfluss-Spielchen, wie sie in diesen Bevölkerungsschichten üblich zu sein schienen, also akzeptierte sie Mari-chans Ansichten schweigend. Allgemein kam es der Blondine vor, als würde Mari es darauf anlegen, ihre Ansichten bewusst negativ dastehen zu lassen, schließlich hatte sie zu jeder von Kumikos Äußerungen irgendein aber oder wenn-das-wirklich-so-wäre Sätzchen übrig: 'Vergiss nicht, dass wir nicht gegeneinander arbeiten …'

Den weiteren Ausführungen ihrer Partnerin lauschte Kumiko schweigend in stiller Zustimmung. Zumindest waren die Beiden sich einig, dass Souta eine größere Rolle spielte, als er zugab. 'Das Kauderwelsch hätte ich auch nicht wichtig gefunden, wenn er woanders als in ihrem Tagebuch gestanden hätte', stimmte die jüngste des Teams weiterhin zu. Diese Momente waren erfüllt mit einem wahren Redekanon, im Vergleich zum bisherigen Verlauf der Mission, denn auch Itoe-san ergriff jetzt das Wort, obwohl es kürzer ausfiel, als erwartet.

Ganze fünf Bäder hatte also allein das Gästehaus … durch zwei davon könnte die Tochter des Hauses entführt werden – oder flüchten. Das brachte sie also zumindest in der Hinsicht nicht wirklich weiter. Dieses Jutsu, das ihr Taichô nutzte, um diese Informationen zu beschaffen, sah zwar irgendwie eklig aus, aber wirklich stören tat es Kumiko-chan nicht, denn es erfüllte seinen Zweck trotzdem ziemlich gut – ein gebührender Ausgleich also. Leider waren die Drei nachher nicht schlauer, was den Hergang der Entführung anging, und mussten sie, wie Hyuuga-taichô ebenfalls anmerkte, bis zur Geldübergabe abwarten.
Die Chuunin der Gruppe stellte sogleich aufgaben an die beiden frischen Genin. Mari-chan sollte sich Gedanken darüber machen, wie wir uns bei der Geldübergabe verhalten sollten, während Kumiko die Aufgabe zufiel, ihre Ansichten darüber auszudrücken, wie die Verfolgung selbst effektiv verlaufen könnte.

Ihre rechte Augenbraue erhob sich unmerklich: 'Dir ist aber schon klar, dass es intelligenter wäre, diese Aufgaben anders herum zu vergeben?', war sie zu antworten versucht, behielt es aber am Ende für sich. Befehl ist schließlich Befehl. Stattdessen fummelte Kumiko die Eisteeflasche hervor, die sie vor ihrem Betreten des Anwesens verstaut hatte, und nahm einen kleinen Schluck: „Hai! Wenn die Übergabe erfolgreich verlaufen ist, ist es eigentlich klar, dass wir sie verfolgen müssen, um sowohl das Geld, als auch die mehr oder weniger unterschlagene Shia-dono wieder zu beschaffen“, weniger um sich wichtig zu machen, als um noch einen weiteren Schluck Eistee zu nehmen, wartete Kumiko-chan einige Sekunden ab, bevor sie fortfuhr: „Diese Technik“, sie fuhr sich dabei mit dem Zeigefinger kreisend um die Augenpartie 'verdammt, wie hieß das noch gleich?', „sollte es zumindest Ihnen, sowie Mari-san einfacher machen, die Entführer zu verfolgen und dabei genug Abstand zu halten, selbst nicht gesehen zu werden. Zu große Entfernung zu halten wäre aber auch nicht klug, denn dann könnten wir nicht mehr eingreifen, wenn etwas passiert. Wie es weitergeht, wenn die Entführer – wir also auch – an deren Unterschlupf angekommen sind, weiß ich nicht, weil ich die Situation vor Ort nicht kenne.“

An und für sich hoffte Kumiko, dass das genügend Beweihräucherung war, die ihr zeigen sollte, dass sie auf dieser Mission eigentlich bis dahin ziemlich überflüssig sein würde, dass zumindest das Konzept für die Verfolgung einsetzbar war, sollte ganz außer Frage stehen, schließlich hatte Itoe-san auch die Anzahl der Bäder aus dieser Entfernung gezählt. Einen kurzen Augenblick lang, wollte Kumiko-chan vorschlagen, denjenigen, der das Lösegeld entgegennahm gefangen zu nehmen und einige recht schmerzhafte Argumente zu verwenden, um ihn zum Reden zu bringen, aber das Risiko wäre zu groß gewesen. Wenn eventuellen Partnern irgendetwas faul vorkäme, würden sie Shia beim geringsten Problem 'beiseiteschaffen', denn die waren mit Sicherheit auch nervös bis an die Hutkrempe.
 
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