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Kita no Goro & Umgebung

Hyuuga Itoe

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Als das Team die Grenze zum Ta no Kuni überquerte, begann es bereits zu dämmern. Die Sonne stand tief im Himmel und färbte die umliegenden Wälder in ein kräftiges Orange. Die am Mittag noch relativ warme Luft begann sich langsam abzukühlen und Itoe war froh darüber, einen wärmeren Kimono angezogen zu haben. Diese Kleiderwahl machte einen Griff in die Schriftrollen unnötig.
Itoe hob die Hand um die Gruppe zum Stehen zu bringen. Sie sprach mit gesenkter Stimme – sie wollte keine Probleme provozieren, auch wenn nichts auf die Anwesenheit anderer menschlicher Lebewesen hindeutete.
„Wir haben die Grenze passiert; unser Ziel liegt noch etwas entfernt in Nord-Nordöstlicher Richtung.“ Itoe richtete den Blick gen Himmel und hob dann die Hand. „Ich gehe stark davon aus, dass wir dort hin müssen.“, sagte sie mit lockerem Unterton und lächelte dabei ein wenig.
Wer ihrem Finger folgte, der erkannte eine kleine Ansammlung schwarzer Wolken über einem kleinen Flecken Erde. Sie wollten nicht so recht in den restlichen Abendhimmel passen, der hauptsächlich aus vereinzelten Schäfchenwolken, friedlichem Blau und schwachem Sonnenschein bestand.
Itoe machte mit einem Handzeichen klar, dass sie sich wieder in Bewegung setzen würden.

Je näher die drei Ninja ihrem Zielort kamen, desto kälter wurde es. Inzwischen konnte man erkennen, dass da kein Regen sondern Schnee vom Himmel kam. Die Chancen standen gering, dass es sich dabei um einen regelrechten Schneesturm handelte, der das gesamte Gebiet vollkommen eindeckte. Viel mehr glich es einem vollkommen normalem Tag Anfang Januar. Es war kein Januar.
Zu wissen, dass das Wetter verrückt spielte war eine Sache. Innerhalb weniger Minuten von einem Klima in das nächste zu gehen und die Veränderungen mit eigenen Augen zu sehen, war jedoch etwas ganz anderes. Deshalb blieb Itoe auch stehen, als sie das erste Mal einen schwach erkennbaren Fußabdruck auf dem Waldboden hinterließ. Ihr Atem formte inzwischen kleine Kondenswölkchen.
Die Szene hatte eine bezaubernde und gleichzeitig auch verstörende Ader, fand zumindest Itoe, die ihren Rucksack absetzte und begann, darin nach etwas zu suchen.
„Ich hoffe, ihr habt passende Kleidung dabei.“, sagte sie und zog nach einigem Herumkramen einen gefütterten Mantel sowie eine schwarze, schlichte Baumwollmütze hervor und zog sich beides an. Dazu kamen noch schwarze (ebenfalls gefütterte) Lederhandschuhe und ein weißer Schal. Warm genug und Bewegungsfreiheit war auch noch genügend da. So hörte zumindest das nervige Frösteln auf.
Itoe hatte zuvor überlegt gehabt, ob sie außerhalb des Dorfes ein Nachtlager aufschlagen sollten, entschied sich nun aber eindeutig dagegen. Es war viel zu kalt und sie würden wohl oder übel den Schutz eines Gasthauses aufsuchen müssen. Sie nickte in Richtung Dorf und beschleunigte ihren Schritt.
 

Misumi Kimihiro

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Die Luft glitt sanft und warm über seine Schwingen, die Landschaft breitete sich frei und klar unter ihm aus, und das einzige Geräusch, das in seine kleine Ohren drang, war das stete Flüstern des Windes.
Bei all dem Training, das ihm Yuuka aufbrummte, vergaß Kimihiro manchmal völlig, wie es war, in die Haut eins seiner Tintentiere zu schlüpfen und einfach die Seele baumeln zu lass-… die Umgebung auszukundschaften. Die im Übrigen so leer war, wie der Wald des Feuerreiches hoch ins Reisreich nun mal war. Sehr. Dementsprechend blieb Kimihiro auch genug Zeit, die weite Landschaft ausgiebig unter die Lupe zu nehmen, während ihm die Worte seiner beiden Begleitungen durch den Kopf gingen.
Kumiko, ganz das kämpferische Energiebündel, bemühte sich zuallererst um einen Hinweis auf ihre möglichen Gegenspieler. Theoretisch keine dumme Idee, vor allem in Verbindung mit Itoes Hinweis auf eine Maschine. Wer oder was auch immer dafür verantwortlich war, das Wetter in diese chaotischen Bahnen zu lenken, er, sie oder es dürfte eine ganze Menge Energie (welcher Art auch immer) dafür benötigen. Und falls es tatsächlich Chakra war, nun, dann hätte Itoe mit ihrem Byakugan irgendwo ein riesiges Leuchtfeuer zu bewundern.
Ansonsten konnte sich Kimihiro lediglich darüber Gedanken machen, dass der Vergleich der Hyuuga von ihrer gemeinsamen Mission mit der „fliegenden Stadt“ Soragakure nicht gerade zu seiner Beruhigung beitrug. Sicher war die genaue Mechanik hinter dieser technischen Meisterleistung keinem Shinobi außerhalb der Allianz von Iwa-, Ame- und Kirigakure bekannt, doch selbst in der weißen Festungsstadt weiß man, dass eine merkwürdige Mischung aus Chakra und Technologie dafür verantwortlich sein muss.
Und wenn Menschen mit solchen Mitteln eine Stadt in den Himmel bekommen… wer kann da behaupten, dass Wettermanipulation im großen Stil unmöglich ist?
*Andererseits… macht es einen Unterschied, ob nun ein paar Shinobi, oder eine Maschine von Shinobi ausgeschaltet werden müssen? Nicht wirklich. Ok, die Maschine sollte man vielleicht nicht mit bloßen Händen zu verprügeln versuchen. Aber hey, das ist ihr Problem.*
Mit einem Augenaufschlag befand sich Kimihiro in seinem eigenen Körper und sah durch die eigenen Augen, direkt auf den Rücken seiner Teamleiterin, die ein strammes, aber kein hektisches Tempo vorgab. Unter diesen Umständen würden sie bestimmt pünktlich zur nächsten Wetterkatastrophe am Ziel sein, das praktischerweise von schwarzen Wolken am Himmel markiert wurde.
*Klasse.*

Für jeden Kilometer, den das Team auf dem Weg nach Kito no Goro zurücklegte, kehrte Kimihiro immer weniger und weniger zu seinen Vögeln zurück. Der Wind wurde kälter, stechender, wilder, und machte das Fliegen insgesamt ziemlich unangenehm. Nicht zum ersten Mal behielt er seine Vögel dennoch trotz schlechtem Gewissen weiter am Himmel, auch wenn es keine Anzeichen für andere Gefahren als die Natur selbst gab.
Ein kleiner Trost war, dass Kimihiro selbst nicht fror. Der Künstler war zwar kein Freund von Extremtemperaturen jeder Art, doch erstens war es noch nicht allzu kalt, und zweitens schützten in der winddichte Mantel seiner Sensei und der weiche Kimono darunter recht gut vor der Kälte – sogar so gut, dass er sich ein leises Kichern erlaubte, als Itoe bei den ersten, winzigen Schneeflöckchen die schweren Geschütze auffuhr.
*Mit dem Aufzug bettelt sie geradezu darum, in den erstbesten Schneehaufen geworfen zu werden.*
Kimihiro war kurz davor, diesen Plan laut zu verkünden, entschied sich dann aber dagegen. Die Hyuuga sollte den Angriff später schließlich nicht kommen sehen – was bei den ihren sowieso schwer genug anzustellen war.
Lange hielt Kimihiros gute Laune jedoch nicht an, denn genau in dem Moment, als das kleine Team den ersten Schritt unter dem recht hohen Stadttor hindurch machte, heulte der Wild einmal kräftig auf und schickte eine eiskalte Brise durch Stoff und Haut bis in die Knochen. Kimihiro schauderte, rieb sich die Tränen aus den Augen die ihm der trockene Wind beschert hatte, und ging geschwind seine Vögel durch. Von den ehemals anderthalb Dutzend hatte er bereits über die Hälfte aufgelöst, womit nur noch sieben Stück übrig waren. Diese suchten sich nun in ihrer kleinen Schar einen warmen Platz unter irgendeinem Dach, rückten dicht aneinander und trockneten langsam. Ganz würden sich die Vögel nicht erholen, nachdem der Schnee ihnen schon etwas Tinte geraubt hatte, doch zumindest würden sie vorerst nicht zerfallen. Dennoch brachte sich der Künstler mit Itoe auf eine Höhe und sagte:
„Mit der Überwachung ist es bei diesem Wetter nicht weit her. Meine Vögel werden es zwar von Haus zu Haus schaffen und im Ernstfall einige Minuten Verfolgung durchhalten, aber wenn wir sie länger in Anspruch nehmen oder es heftiger schneit…“
Tja, war ja nicht so, als hätte Kimihiro diese Entwicklung nicht vorausgesehen: Seine Tintentiere würden bei dieser Witterung keine große Hilfe sein. Andernfalls hatten sie im Moment sowieso nichts anderes zu tun, als ihr Lager aufzusuchen und vor dem Abendessen noch ein paar Leute zu befragen.
Apropos: Nachdem seine Vögel einen ersten Unterschlupf gefunden und Itoe das Tempo verringert hatte, begutachtete Kimihiro die Umgebung erstmals genauer. Was er sah war wenig erbaulich.

Kita no war kein großes Städtchen; es war noch nicht einmal ein großes Dorf. Die meisten Häuser waren aus Holz gezimmert und besaßen Reet- oder gar Strohdächer. Nur vereinzelt sah man solide Steinbauten mit Ziegeldächern, darunter ein Gebäude, das sich durch seine Größe und einen steten Schwall an Rauch aus dem breiten Schornstein als die örtliche Gaststätte auswies. Gegenüber lag ein vergleichbares, wenn auch kleineres Haus, dem Anschein nach das des Bürgermeisters. Gemeinsam mit einigen etwas ärmlicheren vier Wänden rahmten beide das ein, was der Hauptplatz des Dorfes sein musste, von dem aus zwei steinerne und einige mehr oder weniger gut ausgetretene Pfade durch die Siedlung führten. Das Grau des winterlichen Himmels, das schiefergrau der festeren Häuser, sowieso der schmutzige Schnee auf dem Boden machten insgesamt einen trostlosen Eindruck, dem sich die Einwohner wortlos beugten.
Während die Truppe weiter voranschritt, beachteten deutlich weniger Leute als solst die fremden, deutlich als solche ausgewiesenen Shinobi. Diejenigen, die sie anschauten, wirkten in der Regel misstrauisch oder gleichgültig, als ob sie die Fremden zwar sahen, aber nicht wirklich wahrnahmen. Der Rest war entweder mit sich selbst beschäftigt – viele Leute versuchten hektisch, ihre Häuser gegen die Kälte abzuschirmen, Fenster wurden vernagelt, Türen repariert, und Feuerholz zu großen Haufen gestapelt – oder starrten einfach nur ins Leere, während sie andere bei der Arbeit, oder aber nur den matschigen Boden oder den dunklen Himmel betrachteten. Kurzum, es war den Leuten ins Gesicht geschrieben, dass schon lange niemand mehr von ihnen eine ruhige Nacht erlebt hatte. Jeden Tag schien ein anderes Wetter mit anderen Gefahren auf sie zu warten, und wer nicht bereit war, wenn der nächste Sturm oder die nächste Überschwemmung kam, den erwartete kein rosiges Ende.
Kimihiro betrachtete die Szenerie eine weile lang besorgt, wandte sich dann jedoch dem Rücken seiner Teamleiterin zu. Letztlich halfen sie den Leuten hier am besten, wenn sie sich so schnell wie möglich um das Wetter kümmerten. Die Unterstützung bei Aufräumarbeiten kam, wenn überhaupt, erst an zweiter Stelle. Mit festem Schritt folgte er so Itoe bis kurz vor die Gaststädte.

„Taihen da! Hilfe!“
Mit schweißverklebten Haaren tauchte die schwarzhaarige Frau plötzlich auf dem Dorfplatz auf, schrie einige Leute, an denen sie vorbei kam, lauthals an, und versammelte so eine ansehnliche Menschengruppe vor dem Rathaus, vor dem sie stehenblieb, um sich den anderen Einwohnern zuzuwenden.
„Was ist los?“, „Ruhe!“, „Warum schreist du so?!“, „Still, verdammt!“, tönte es laut durcheinander, als die Frau versuchte, genug Atem für ein paar zusammenhängende Sätze zu sammeln. Irgendwann, als sie die Kraft fand, stammelte sie:
„Es ist schrecklich! Ein paar… Kinder, zum Fluss runter… zum Spielen… zugefroren… zwei, eingebrochen, einfach… einfach so! Bitte, auch… auch meine Tochter, sie…!“
Mehr konnten die Shinobi nicht hören, solange sie nicht näher traten, denn die Menschenmenge um die Frau wurde immer enger und lauter, bis die Hilfesuchende nicht einmal mehr zu sehen war. Und trotzdem, trotz der großen Zahl an Leuten, die die Geschichte sicherlich deutlich genug gehört hatten, war noch keiner in die Richtung aufgebrochen, in die die Frau ihre Hand gestreckt hatte, bevor sie in der Menge untergegangen war…
 

Michiyo Kumiko

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Gut, das Vorbriefing ging zügig voran, und die Feinheiten waren nach wenigen Minuten schon geregelt. Der Weg zum Einsatzort verlief bestenfalls ereignislos … um nicht zu sagen, todlangweilig, bis sie ihre erste und vermutlich auch einzige Rast einlegten – sie diente lediglich zur Anpassung der Kleidung: »Hai! Taichō«, sie war selbstverständlich perfekt vorbereitet. Eine denkbar kurze Suche und ein Tobidogu später hielt sie eine vollständige Wintermontur in Händen. Aber zuerst … musste sie sich ihrer Sommerkleider entledigen.
Schmerzfrei, wie Kumiko in solchen Dingen eben war, schlüpfte sie einfach aus ihrer leichten Kampfkleidung – sie hatte selbstverständlich noch was drunter – aber auch so hätte Misumi-Senpai sich gewiss nicht daran gestört, denn er stand ja sowieso auf Jungs. Ihr Taichō sollte sich daran wohl auch nicht stören, denn die hatte alles das selber, was es an Kumiko mehr oder weniger zu bewundern gab – möglicherweise sogar noch eher, als die Zwölfjährige. Jedenfalls zog sie sich gründlich um, eine zweischichtige Stoffhose und einen dicken Pulli, beide in Schwarz, warf sie sich über – mehr wollte sie vorerst nicht riskieren, um ihre Bewegungsfreiheit nicht unnötig einzuschränken. Nach vollbrachtem Werk nickte sie beiden knapp zu, um zu signalisieren, dass sie fertig war. Zusätzlich warf sie sich den Mantel noch über die Schulter, den sie vorausschauend mit eingepackt hatte, bevor sie ihre leichte Standardklamotte in dem Siegel verschwinden ließ, dem sie die Winterkleider entrissen hatte, die sie jetzt trug. Während die anderen Beiden schon wieder weitergingen, erlaubte sich Kumiko-chan, noch kurz zu prüfen, ob sie auch wirklich genügend Bewegungsfreiheit in diesen Klamotten hatte. Einen kleinen Salto und einen Spagat später befand sie ihre Kleidung als zweckmäßig und schloss zu den beiden Älteren auf.

'Ich bete, dass das kein Jutsu ist', die Kälte schien ein ziemlich großes Gebiet zu umfassen. Wer auch immer dafür verantwortlich war, musste über eine ganze Menge Energie zur Verfügung haben – eine beängstigende Menge. Aber zumindest hatten sie einen da, der das mit dem Auskundschaften ausgezeichnet beherrschte. Irgendwie fand die Jüngste der Gruppe es ziemlich interessant, wie ihr Senpai das Gebiet auskundschaftete. Er malte ein bisschen herum, und dann flogen seine Bilder durch die Gegend und er wusste einfach über alles Bescheid – echt Klasse, da sollte sie sich mal was drüber anlesen. Inzwischen war sie ziemlich froh darum, dass sie sich umgezogen hatte, denn die Temperaturen hier wurden nicht erträglicher, je näher sie ihrem Auftragsort kamen, im Gegenteil! Es war so verdammt knapp, sie hatten beinahe das wärmende Gasthaus erreicht, als in einiger Entfernung ein kleiner Tumult ausbrach. Den Wortfetzen nach, die die Blondine verstand, ging es wohl um zwei Kinder, die an irgendeinem Fluss ins Eis eingebrochen waren. Sicherlich regte sich in ihr das Verlangen, loszustürmen, aber 'wir sind nicht hier, um dumme Kinder aus irgendwelchen gefrorenen Flüssen zu ziehen'. Letztendlich würde die Entscheidung nicht an ihr hängen bleiben, das war eine Last, mit der sich Itoe herumschlagen durfte.
Nichtsdestotrotz wandte sie sich schon mal halb um, für den Fall des Rettungsbefehls umgehend losschlagen zu können: »Taichō
 

Hyuuga Itoe

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Itoe schmunzelte nur kurz über Kimihiros Gekicher. Wenn Itoe Recht hat, würde es kälter werden je näher sie dem Zentrum des Schnees kamen – vermutlich das Dorf selbst. Außerdem konnte es durchaus noch kälter werden, sollte der Schneefall erst vor kurzem begonnen haben. Nicht zu frieren war demnach ein logischer Schluss und die Hyuuga war froh darüber, dass wenigstens das jüngste Mitglied ihrer Truppe sich in wärmere Sachen packte.
Sie durchschritten das Tor des Dorfes – ein Wahrzeichen, das dem Dorf ein wenig voraus war, fand Itoe. Die Häuser waren beinahe alle in schlechtem Zustand, die Straßen zum Teil aufgerissen und stark verbesserungswürdig. Menschen auf den Straßen froren und husteten, deckten ihre Häuser mit Stroh und anderen Isolierungsmaterialien ab.
Oftmals war einem die Gewalt der Natur gar nicht so klar – Itoe würde diese Tatsache jedoch vorerst nicht mehr vergessen. Sie schritten an einem ziemlich zerstörten, kleinen Holzhaus vorbei. Offenbar hatten die Bewohner es aufgegeben, hier Reparaturen durchzuführen und waren geflüchtet. Kluge Entscheidung, fand Itoe, als sie sich den riesigen Baumstamm besah, der mitten im Haus prangte.
Der eisige Wind, der plötzlich aufgekommen war, drang sogar durch Itoes Kleidung durch und ließ das Mädchen frösteln. Dennoch konnte sie sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. *Kimihiro braucht keine warme Kleidung. Quatsch. Ist ja ein harter Kerl, nein, der braucht sowas nicht.* Und in just diesem Moment wurde auch von der Chuunin der Entschluss gefasst, ihren Mitbewohner bei Gelegenheit mit der Nase voran in den Schnee zu drücken. Aber alles zu seiner Zeit – erst einmal mussten sie dringend das Gasthaus ansteuern und hoffen, dass es dort noch freie Zimmer gab.
Um ehrlich zu sein hatte Itoe daran ihre Zweifel. Mehrere Häuser waren zerstört und wer nicht bei Freunden unterkam, der würde wohl Zuflucht im Gasthaus suchen. Die Hyuuga zuckte mit den Schultern, vielleicht hatten sie ja Glück.
Bevor sie jedoch ihre Hand auf den Türknauf und die Schwelle zur herbeigesehnten Wärme legen konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit von einem kleinen Tumult in ihrem Rücken in Beschlag genommen.
Itoe drehte sich neugierig um und beobachtete die Schwarzhaarige Frau, die da so panisch auf den Dorfplatz gerannt kam und wild gestikulierend und außer Atem versuchte, sich gegen die lauten Dorfbewohner durchzusetzen.
Dennoch war es nicht schwer darauf zu kommen, weswegen hier um Hilfe gesucht wurde: Einige Kinder waren vom Schneefall überrascht worden und brachen daraufhin in den Fluss ein, der vermutlich blitzartig zugefroren war. Itoe musste nicht weiter zuhören was da noch für Worte fielen (was ihr dank der größer werdenden Menschenmenge auch kaum möglich war) und als Kumiko sie fragend ansah, hatte die Hyuuga längst ihr Byakugan aktiviert um den Ort des Flusses und der Kinder ausfindig zu machen.
Zwei, vielleicht auch drei Sekunden später konnten Kumiko und Kimihiro etwas hören, was wohl eine Mischung aus „Los!“, „Retten!“, „Kinder!“, „Beeilung!“ und „Folgen!“ gewesen sein konnte. In Wahrheit war es wohl schwer zu erkennen gewesen, denn Itoe hatte sich schon in Bewegung gesetzt und preschte durch kleinere Gassen zwischen den baufälligen Häusern.
Natürlich waren sie nicht hier um Kinder zu retten – aber wer konnte ein paar unschuldige Kinder guten Gewissens ertrinken lassen? Itoe nicht. Und wenn jemand einen rationalen und schrecklich berechnenden Grund dafür brauchte, war es der, der Sympathie. Würden die Shinobi die Kinder aus dem Fluss ziehen und damit deren Leben retten, waren sie Helden, hatten Pluspunkte und Dankbarkeit gesammelt. Das würde die Befragung der Dorfbewohner und eigene Hilfegesuche für ihre Mission doch deutlich vereinfachen, nicht?
Während Itoe also mit reichlich Tempo über schneebedeckte Pfade, wurden weitere Worte nach hinten gebrüllt. Die Frau hatte zwar von zwei Kindern berichtet, die im Fluss eingebrochen waren, inzwischen zählte Itoe jedoch vier an der Zahl. Sie vermutete, dass einige versucht hatten mit Stöcken ihren Freunden zu helfen und das Eis unter ihnen auch nachgegeben hatte.
Die drei Shinobi brachen kurze Zeit später zwischen ein paar Bäumen hervor, welche das Dorf begrenzt und vom Fluss abgeschnitten hatten. Itoes linker Arm schnellte empor und der Name „Kumiko!“ ertönte deutlich. Wenn sie ihrem ausgestreckten Finger folgte, würde sie eines der sich im Fluss befindenden Kinder entdecken, dass sich mit angsterfülltem Gesicht zitternd an einen großen Ast und ein abgebrochenes Stück Eis klammerte.
Itoe selbst machte eine leichte Drehung nach rechts, während sie Kimihiro mit einer Handbewegung deutlich machte, dass er sich um die beiden Kinder direkt vor ihnen kümmern sollte. Die beiden hatten sich ineinander festgekrallt aber nicht das Glück gehabt etwas anderes zum Festhalten zu finden. Sie waren von der Strömung etwas weiter flussabwärts getrieben worden und kämpften, strampelten und schrien in Todesangst, während zwei weitere Kinder am Ufer standen und ihnen unverständliche Worte zuriefen.
Die Chuunin preschte mit zusammengepressten Lippen auf den Teil des Flusses zu, dessen Eis noch vollkommen intakt war. Das letzte, vierte Kind befand sich nämlich unter dem Eis. Eingebrochen, untergegangen, weggespült und unter das Eis gedrückt worden.
Nur Itoes Augen hatten es ihr ermöglicht, dieses Kind ausfindig zu machen und als sie mit hoher Geschwindigkeit das Ufer des Flusses erreichte stieß sie sich mit aller Kraft vom Boden auf um in einem möglichst hohen Bogen auf das Eis zu treffen.
Da sie nicht wusste wie dick dieses war wollte sie kein Risiko eingehen und so viel Wucht wie möglich hinter ihren Körper packen.
Ihre Faust schoss vor und brach durch das Eis als wäre es Wasser. Es splitterte und Itoe musste das in ihren Füßen gesammelte Chakra anpassen um nicht selbst in das eiskalte Wasser abzurutschen. Das Mädchen griff mit beiden Händen in das Eiswasser hinab und bekam das treibende Kind am Arm zu fassen. Mit einem kräftigen Ruck wurde es durch die treibenden Eisreste und aus dem Wasser gezogen. Itoe brachte es so schnell wie möglich ans Ufer und machte sich sofort daran, das Wasser aus den Lungen des Kindes zu bringen.
*Komm schon, atme!*, schoss es dem Mädchen durch den Kopf, während sie auf die zierliche Brust drückte.
 

Misumi Kimihiro

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Itoe hatte gerade ihren Mund aufgemacht und die erste Silbe ihrer unverständlichen Mischung aus mindestens vier Begriffen genuschelt, da heftete sich Kimihiro bereits an die Fersen seiner Teamleiterin und folgte ihr gedankenlos vom Dorfplatz. Ja, es war nicht die erste Aufgabe der Shinobi diese Kinder zu retten, doch letztlich würde ihnen diese Aktion beim Erreichen ihres Endziels beträchtlich helfen: Drei Helden würden immerhin mehr Informationen aus der Bevölkerung quetschen können, als drei Fremde.
Andererseits… Kimihiro wäre dem Hilferuf wohl auch gefolgt, wenn das hier nicht das Dorf ihrer Mission war, und er war sich sicher, dass Itoe ebenso handeln würde. Kinder, selbst die der ganz, ganz nervigen Sorte, ließ man nicht in eisigem Wasser ertrinken.
Trotzdem das Team den Weg entsprechend schnell antrat und auch hinter sich brachte, hatte sich die Situation vor Ort deutlich verschlimmert. Anstatt zwei, schienen nun mindestens drei Kinder in Gefahr zu schweben. Eins ganz in der Nähe sollte Kumiko retten, zwei andere wurden ihm zugeteilt, während Itoe sich auf eine angesplitterte Eisfläche begab, an deren Seite andere Kinder wild mit den Armen schwenkten und auf den Fluss zeigten.
Der Künstler hatte allerdings besseres zu tun, als nach seiner Teamleiterin zu sehen. Flussabwärts war der Strom nämlich kaum zugefroren, und so wurden seine zwei Schützlinge, die sich verzweifelt aneinandergekrallt an der Oberfläche zu halten versuchten, immer weiter fort getrieben. Die Geschwindigkeit war dabei jedoch weniger das Problem, als vielmehr das kalte Wasser und die ganze Situation an sich. So oder so würden die Kinder sich zu zweit nicht ewig an der Luft halten können.
Rasch ging Kimihiro seine Möglichkeiten durch, während er den Kindern nachsetzte. Der Fluss war nicht sonderlich breit, dennoch konnte er vom Ufer aus keines der Kinder erreichen, nicht einmal mit einem längeren Ast oder einer Stange. Mit ein wenig Draht und einem Kunai hätte man ein Seil spannen können, an dem sich die Kinder festhalten gekonnt hätten, doch so, wie die beiden um ihr leben strampelten und sich aneinander festhielten, war die Chance ziemlich gering, dass sie den Faden zu fassen bekamen.
Der Schnee rieselte beständig nieder, war seit ihrer Ankunft im Dorf sogar etwas stärker geworden, doch für eine schnelle Zeichnung würde die Zeit reichen. Ein Chakraimpuls später hielt Kimihiro Block und Pinsel in der Hand und zeichnete zwei schlanke Körper, vier Seiten- und eine Schwanzflosse, sowie einen runden Kopf mit jeweils zwei kurzen Stoßzähnen. Ein Fingerzeichen später platschten zwei Walrosse in den Fluss, schlängelten sich durch das Wasser und packten jeweils eins der Kinder am Kragen. Binnen weniger Sekunden hatten die Tiere die Strömung überwunden und ihre Fracht an Land abgeladen, bevor sie sich wieder in große Tintenpfützen zurückverwandelten.
Tintenkreaturen waren in der Regel nicht gut auf Wasser zu sprechen, und Säugetiere und Vögel, die nicht vernünftig schwimmen konnten, hatten bei Regen und Schnee keine guten Überlebenschancen. Fische oder Meeressäuger dagegen, die von Natur aus darauf ausgerichtet waren, sich schnell durchs Wasser zu bewegen, Kälte auszuhalten und mit einer Haut ausgestattet waren, die Wasser nicht aufsog, sondern abperln ließ…
Mit beiden Kindern an Land riss sich Kimihiro seine Jacke vom Körper, packte beide Kinder zusammen fest in den Stoff und trocknete mit den Ärmeln seines Kimonos so viel der beiden ab wie möglich. Anschließend versuchte er mehr schlecht als recht, den Kreislauf der beiden Kinder mit etwas wenig medizinischem Chakra des Dokunuki no Jutsu wieder auf Vordermann zu bringen, doch da die Kunst maximal dazu geeignet war, kleine Wunden und Vergiftungen zu behandeln, stand in den Sternen, ob das etwas nützte. Kimihiro bildete es sich zumindest ein – mehr konnte er im Moment nicht tun.
Als seine Patienten soweit stabil waren, packte er die beiden Kinder und begann, sie zurück zu Itoe und Kumiko zu tragen, die ihre Aufgabe hoffentlich ebenso erledigt hatten.
 

Michiyo Kumiko

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Sie hatte es befürchtet: 'Scheinbar sind wir doch hier, um dumme Kinder aus irgendwelchen gefrorenen Flüssen zu ziehen', und schon war da wieder der Hintergedanke der Wahrsagerin, falls sie berufsunfähig wurde. So stürmte die Zwölfjährige gezwungenermaßen los, um Samariter zu spielen, es ging in die Richtung, in die die Dunkelhaarige am Dorfplatz gewiesen hatte, ihr war, als würden ihnen die Leute hinterher sehen, als sie einige Meter zurückgelegt hatten. Ihr kam es schon seltsam vor, mit welcher Gleichgültigkeit hier offenbar mit Kindern umgegangen wurde, denn von den Dörflern hatte keiner auch nur daran gedacht, zur Hilfe zu eilen. Gut, Kumiko-chan sollte sich den rechtschaffenen Helden jetzt vielleicht besser nicht auf die Stirn mal, schließlich tat sie das hier auch eher auf Befehl, als freiwillig. Die Rast musste warten, denn zuerst würden sie noch einen guten Teil des Dorfes durchqueren müssen, was an sich kein Problem darstellte … ein paar Sekunden Zeitverlust vielleicht, aber sonst auch nichts. Zwar wäre anzunehmen, dass der schwache Pflanzenbewuchs, der auf die Gassen des Örtchens folgte, eine größere Herausforderung darstellte, aber dem war nicht so. Die Drei zeigten sich von den sporadischen Bäumen und Büschen, die das Dorf vom Fluss trennten recht wenig beeindruckt. Kumiko kam es wie eine Ewigkeit vor, aber einige Sekunden, nachdem sie aufgebrochen waren, erstreckte sich vor ihnen der Fluss, in dem eins, zwei, nein drei Kinder dagegen ankämpften, jämmerlich zu ertrinken.
Jetzt mussten schnelle Befehle folgen, und die Blondine wurde in der Hinsicht nicht enttäuscht! In dem Moment, in sie durch das Unterholz brach, streckte sich schon der Arm des Taichō aus. Für ein 'Hai' war jetzt keine Zeit, also musste ein »Hm!« ausreichen. Ohne einen weiteren Kommentar, zog sie eine Kurve nach links, ohne langsamer zu werden – sofort war 'ihr' Kind in Sicht 'Schnur zuwerfen? Ne, funktioniert nicht.' Dem Blick nach, den das Kind seiner Umgebung schenkte, hatte es zu viel Panik den Ast und den Eisklotz loszulassen, es musste eine andere Lösung her. Weiter vorn standen allerdings ein paar Bäume. 'Hm … Könnte gehen', ihre Idee war alles andere als idiotensicher, aber was Besseres fiel ihr gerade nicht ein, zumal sie am Wasserlauf erst noch übte und er sich bei ihrem jetzigen Trainingsstand beständig weigerte, zu funktionieren. Im Lauf griff die Zwölfjährige in ihr Ausrüstungstäschlein und zog zusammen mit einem Kunai einige Meter Schnur heraus. Beides nach MacGuyver-manier verquickt und schon hatte sie eine funktionsfähige, vollautomatische Pontonbrück- nein!

Sie verband die Schnur – vier Meter sollten es etwa sein – mit dem Kunai, mit dessen Hilfe sie die Schnur schneller an einem Baum befestigen konnte, Zeit war schließlich kostbar. Der Baum, den sie angepeilt hatte, war noch etwas entfernt, aber wenigstens schien der Ast, an dem das Kind hing, noch eine Weile zu halten. Das andere Ende der Schnur band sie sich selber um die Taille, das Ende mit dem Kunai, wie schon angedroht um den Baum … zur Sicherheit. Was danach folgte, war Standard: Ein beherzter Sprung auf den Ast, auf dem sie sich mithilfe des Kinobori stabilisierte, ein gezielter Griff in den Kragen des völlig verkrampften Kindes und ein Sprung zurück, das war es … völlig unspektakulär. Wer aufmerksam war, der wusste, dass das zwölfjährige Mädchen sogar darauf vorbereitet war, denn sie hatte ja schließlich noch einen Mantel dabei, den sie immer noch über die Schulter hängen hatte. Am rettenden Ufer angekommen, setzte sie das klatschnasse, immer noch zitternde, verängstigte Kind mit dunkelblauen Lippen ab: »Klamotten aus …« noch war das Balg nicht außer Gefahr, wenn es die nasskalten Anziehsachen weiter anbehielt, könnte die Situation doch noch ein böses Ende nehmen. Das Kind selber schien gar nicht mitgekriegt zu haben, was Kumiko-chan von ihm wollte, denn es rührte sich nicht. Deshalb nahm sie selber die Zügel in die Hand … sie tat das ja nicht, weil sie pervers war, oder so, es war halt wichtig, sich der nassen Sachen zu entledigen. Gesagt, getan: Sie riss dem Kind förmlich die Klamotten vom Leib, das daraufhin nicht nur panisch, sondern auch konsterniert die arme zittrig verschränkte. Das Kind wurde sofort in den wirklich dicken, warmen Mantel gepackt … fest eingepackt … und kurzerhand über die Schulter geworfen. Die nassen Kleider konnte sie ja auch so hinter sich her schleifen. Ihr provisorisches Sicherungsseil wurde noch aufgedröselt und dann ging es zurück zu den Anderen.
 

Misumi Kimihiro

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Als Kimihiro schließlich zu dem Flussabschnitt zurückkehrte, an dem sein Team aus dem umgebenden Wald gebrochen war, schien die vormals ernste Gefahr bereits gebannt. Kumiko hatte sich ihr Kind locker über die Schulter geworfen und zog die nassen Kleider ihres Schützlings gedankenlos hinter sich her. Itoe dagegen hatte ein viertes Opfer aufgetrieben, welches zwar ebenfalls schon an land war, aber noch nicht zu atmen schien. In dem Moment allerdings, in dem Kimihiro und Kumiko zu ihrer Teamleiterin stießen, zuckte das kleine Mädchen einmal, bäumte sich auf, und hustete eine ungesunde Menge Wasser hervor. Es dauerte eine Weile, bis der Anfall langsam nachließ und das Kind schwer atmend zurücksackte, doch immerhin atmete es überhaupt noch.
In den folgenden Minuten kümmerte sich das Team je nach Person mehr oder weniger motiviert um die Erstversorgung. Jedes der Kinder wurde nach Kumikos Vorbild ausgezogen, es wurden Kleiderfetzen und trockene Stoffreste gesammelt, bis am Ende jedes der vier Kinder separat eingewickelt und fertig zum Transport war. Zwar waren sich Itoe und der Künstler einig, dass keines der Kinder mehr in Lebensgefahr schwebte, doch da keiner der beiden weiter reichende medizinische Kenntnisse besaß, als die absolute Medic-Grundausbildung, mussten sie die vier nichtsdestoweniger in ein Krankenhaus bringen. Das praktischerweise sowieso zu einer ihrer ersten Stationen gehört hatte, wenn man den Missionsangaben über den Aufenthaltsort der jüngsten Toten Glauben schenkte.
Also machten sich die drei Shinobi, begleitet von einer rotznasigen Kinder-Karawane, die sich dem Wohl ihrer Kameraden noch immer unsicher waren, zurück ins Dorf auf. Von Erwachsenen fehlte im Übrigen noch immer jede Spur.

Bis an die Ausläufer des Dorfes blieb es dabei, und die dortigen Einwohner schienen wenig erpicht darauf, den frischgebackenen Helden des Dorfes ihren grenzenlosen Dank auszusprechen; nein, nicht einmal ein anerkennendes Kopfnicken war drin. Stattdessen blieb es dabei, dass einige sich um sich selbst, andere um ihr Hab und Gut kümmerten, während der Schneefall beständig zunahm.
Irgendwann wurde sich das Team jedoch erneut der großen Menschenmenge gewahr, die sich im Zentrum des Dorfes versammelt hatte. Während Kumiko und der Künstler selbst lediglich die laute Geräuschkulisse wahrnehmen konnten, konnte Itoe mit ihrem Byakugan genauso wie Kimihiros Vögel beobachten, was auf dem Dorfplatz vor sich ging: Noch immer scharte sich eine, wenn auch leicht geschrumpfte, Menschentraube um eine einzelne Frau, die mittlerweile zu einem geöffneten Fenster des Bürgermeistersitzes hinaufsah, aus dem sich eine andere, leicht rundliche Frau beugte und mit den Armen ruderte.
Kimihiro brachte sich kurzerhand auf eine Höhe mit Itoe und sagte schlicht, wie er die Situation einschätzte: „Wenn ich mich recht erinnere, ist das Krankenhaus etwas abseits des Platzes – keine schlechte Idee, wenn man sich ansieht, wie all diese sensationsg-… aufgebrachten Leute den Dorfplatz verstopfen. Ich würde vorschlagen, dass wir ihn vorerst umgehen, ansonsten kommen die vier hier niemals ins Krankenhaus. Unseren Triumphzug können wir ja auch später noch veranstalten.“
Gerade so konnte sich Kimi zu einem schiefen Lächeln aufraffen, denn die ganze Situation gefiel ihm noch immer ganz und gar nicht. Als ob das Wetter vor Ort nicht schon Feind genug war, schien die Bevölkerung hier genauso unfähig wie die Regierung von Yakusoku. Und man konnte den Menschen nicht einmal guten Gewissens etwas vorwerfen, betrachtete man sich die endlosen großen und kleinen Schäden, die die letzten Monate an Gebäuden und Personen hinterlassen hatten.
Der Künstler seufzte und folgte weiter seiner Anführerin.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe fiel ein kleiner Stein vom Herzen, als sich das Mädchen unter ihren Händen endlich hustend aufbäumte und sich selbst Wasser ins Gesicht spuckte. Es rollte sich zur Seite und weiteres Wasser fand den Weg auf den Boden. Itoe lehnte sich zurück und wischte sich symbolisch den Schweiß von der Stirn.
Sie sah sich um und erkannte, dass auf die restlichen Kinder sicher ans Ufer gebracht und abgetrocknet worden waren. Sie tat dasselbe mit dem Mädchen vor ihr (es war so verängstigt und zitternd, dass es kaum auf Itoes Berührungen reagierte), nahm es anschließend auf den Arm und kehrte zu ihren Teamkollegen zurück, denen sie bestätigend zunickte.
„Gute Arbeit. Lasst uns die Kinder ins Krankenhaus bringen – dort können wir uns gleich die „Wetteropfer“ ansehen.“, sagte Itoe um nach diesem kleinen Zwischenstop wieder den Bogen zur Mission zu finden.

Selbst jetzt, Minuten nach dem panischen Hilfegesuch einer der Mütter dieser Kinder fand sich noch keine Hilfe am Fluss. Itoe runzelte die Stirn und verstand nicht recht, wieso niemand zu Hilfe geeilt war. Sie hätte gedacht, dass gerade solch eine Krisenzeit die kleine Gemeinschaft dieses Dorfes zusammenschweißt und jeder jedem helfen würde. Anscheinend war es nicht so. Itoe schüttelte betrübt den Kopf.
Aus chakraspartechnischen Gründen hatte das Mädchen ihr Byakugan übrigens längst wieder deaktiviert und sie vertraute Kimihiro auch so weit, dass sie seine Worte nicht überprüfen musste. „Du hast Recht. Lass und dort durch die Gassen gehen.“, sagte das Mädchen und deutete gerade aus zwischen einige Häuser. Die „Gassen“ dieser Dörfer waren oftmals kaum mehr als die Zwischenräume der Häuser, aber der Marsch über den Platz mit allen den Leuten würde die Ankunft im Krankenhaus nur unnötig verzögern.

Als die kleine Gruppe an besagtem Ort ankam, überkam Itoe wieder die zuvorige Trauer. Das Krankenhaus war verschmutzt, heruntergekommen und klein. Zwar war ihr zuvor schon mittgeteilt worden, dass es nur einen einzigen Arzt hier gab, aber dass es sogar von Außen so schlimm aussah... Itoe seufzte und nickte in Richtung Eingang.
Die Rezeption des Krankenhauses wurde von einem jungen Mädchen gehütet. Eine schiefe Brille saß ihr auf der Nase und ihre zum Zopf zusammengebundenen Haare waren fettig, ihre Haut verschwitzt – trotz der Kälte. *Keine Dusche, viel Stress. Vielleicht auch ein bisschen krank.*, dachte Itoe und näherte sich dem Mädchen.
„Hey. Wir haben die Kinder hier aus dem Fluss gezogen. Sie sind unterkühlt und hatten Wasser in ihren Lungen.“ Die Augen der Rezeptionistin weiteten sich und sie sprang ohne etwas zu sagen aus ihrem Klappstuhl, rannte zu einer kleinen Treppe im Hintergrund der Eingangshalle und brüllte nach dem Arzt, welcher kurz darauf mit einer rundlichen Schwester im Schlepptau ankam. Sein Kittel war nicht mehr so weiß wie der normaler Ärzte; blut und Schmutz hatten ihn verfärbt. Auch er sah nicht sonderlich gut aus.
Der Mann schien kein Mensch der großen Worte zu sein, er nahm sich den Kindern sofort an, fühlte deren Puls und Temperatur, machte einen groben rundum Check und ließ sie dann von der Schwester wegbringen. Erst jetzt widmete er sich den Shinobi.
„Noch was?“, fragte er forsch. Itoe führte es eher auf die Situation zurück, in der er steckte, als auf eine Abneigung gegen Ninja. „Ja.“, antwortete die Hyuuga. „Wir sind Shinobi aus Shirogakure – wir sind hier um das Wetter zu untersuchen und in den Griff zu kriegen.“ Der Arzt lachte kurz bitter auf und winkte ab. „Wir würden uns gerne die Opfer der Katastrophen ansehen.“
Miuchika Keima, einziger Arzt des Dorfes, schaute verwirrt und sagte: „Einmal im Kreis drehen. Wir alle haben etwas verloren, das Krankenhaus ist überlaufen. Wenn ihr die Leichen sucht: Lasst euch den Schlüssel für den Keller geben. Ich muss zurück zur Arbeit.“ Kopfschüttelnd suchte er schon wieder das Weite und Itoe sah fragend zum Mädchen hinter dem Tresen, das kurz in einigen Schubladen kramte und ihnen anschließend einen rostigen Schlüssel entgegen hielt und auf eine kleine, graue Tür zeigte.
Itoe nickte, bedankte sich und zog ihr Team in Richtung Keller. „Hier scheint man schwer im Stress zu sein.“, merkte Itoe an und schloss die Tür auf. Dahinter zog sich eine schmale Steintreppe in die Dunkelheit. Itoe zog an einer kleinen Schnur und ein flackerndes Licht ging für ein paar Sekunden an, erlosch dann aber sofort wieder. Klasse, Technikversagen im Krankenhaus.
„Öllampen, links!“, ertönte es plötzlich von hinten und mit dieser Hilfestellung fand Itoe nun endlich einen kleinen Haufen provisorischer Lampen. Mit einem Streichholz wurden drei davon entzündet und verteilt. Dann ging es weiter die Treppe hinab.

Hier unten war es kalt und schon nach wenigen Metern begann sich ein ekelhafter Duft in die Nase der Shinobi zu schleichen. Itoe konnte nur erahnen, worum es sich dabei handelte. Die erste Leiche war 13 Tage alt. In diesen 13 Tagen hatte es so viele Wetterumschwünge, dass jegliches Kühlungssystem vermutlich versagt hatte und die brutale Hitze, die nach den Schneefällen gerne herrschte, hatte den ganz eigenen Leichenduft wohl nur angeregt. Itoe zog ein weißes Taschentuch hervor und presste es sich vorsorglich gegen die Nase. Ob Kimihiro das auch lustig fand? Spätestens wenn sie vor den Leichen stünden, würde er diese Einstellung überdenken.
„Ihr habt noch die Listen, die ich euch gegeben habe? Schaut euch die Leichen an, vielleicht sticht etwas heraus. Achtet bitte darauf, ob sie durch die offensichtlichen Umstände gestorben sind oder ob damit vielleicht Mord vertuscht wurde.“, sagte die Hyuuga und öffnete die erste Metalltür und ließ die jüngste Leiche herausfahren.
19 Jahre, männlich. Blitzschlag. Die Haut des jungen Mannes war verkohlt und Itoe nahm sich eine Sekunde um für ausreichend Fassung zu sorgen, ehe sie sich an die Untersuchung der Leiche machte. Von einem Bericht des Arztes würden sie nur träumen können.
 

Michiyo Kumiko

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Misumi-Senpais Rettungsweg war wohl etwas länger, als ihr Eigener gewesen, denn er kam als Letztes wieder beim Sammelpunkt an. Sofort fiel ihr auf, dass insgesamt vier Kinder hier um die Wette zitterten, sie aber nur drei davon ausgemacht hatte … 'Ich muss das dringend üben, in so einer Situation darf ich mir solche Fehler nicht erlauben', schwieg aber während sie ihm zunickte. Das Timing, mit dem Das Kind, das bis gerade noch U-Boot gespielt hat anfing, wieder Lebenszeichen von sich zu geben, hätte trefflicher nicht sein können. So konnten sie die drei Anderen ebenfalls noch zeitnah ins Warme befördern, ohne sich aufteilen zu müssen. Noch schnell die notwendigen Versorgungen erledigen und weiter ging es zum Krankenhaus 'Hier gibt’s ein Krankenhaus?' fragte sich Kumiko sogleich, wieder ein Argument für ein aufmerksamkeitslastigeres Training für die Zukunft. Unübersehbar hingegen war die Menschenmenge, die sich schon bei ihrer überhasteten Hetzjagd zum Fluss auf dem Dorfplatz eingefunden hatte und die auf dem Weg vom Senpai zur Sprache gebracht wurde. Das Timing war perfekt, denn die Blondine war drauf und dran gewesen, die anderen Kinder, die ebenso betroffen, wie auch neugierig hinter den Dreien hertrotteten, aufzutragen, dass sie den Eltern der kleinen Frostbeulen Bescheid geben sollten – aber dann ließ sie es halt bleiben und tapste schweigend hinter den beiden Älteren her. Die Reaktionen der Dörfler waren seltsam, sie interessierten sich scheinbar immer noch nicht dafür, was da am Fluss gerade vor sich gegangen war … zumindest ist ihnen keiner entgegengekommen … Und auch jetzt scherte sich keiner so richtig um die Kinder, die die Gruppe mit sich herumtrug. 'Seltsames Örtchen'

Das Problem, das im Moment mehr von ihrer Aufmerksamkeit verschlang, als die komischen Bewohner dieses Kaffs, waren die Toten, die sie gleich untersuchen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie reagieren würde, denn mit Leichen hatte sie bisher eigentlich erst ein Mal zu tun gehabt: »Kotz wenigstens nicht, Mädchen!« nuschelte sie an sich selbst gewandt. Sie hatte gehört, dass Leichen ganz erbärmlich stinken sollen und dass dieser Gestank bei vielen Leuten Würgreflexe auslösten, aber ein leises »Hä?«zwang ihre Aufmerksamkeit in Richtung eines der Kinder, ein Mädchen, das direkt neben Kumiko herging und sie fragend ansah. 'Das war ja so klar, kaum sag ich mal was, werd' ich missverstanden', zuerst versuchte sie das Mädchen einfach nieder zu starren, was irgendwie nicht so richtig funktionierte, deshalb musste Plan B ran – Antworten: »Dich meinte ich nicht …«, ihre Stimme erinnerte dabei irgendwie mehr an einen Sprachcomputer, als an ein zwölfjähriges Mädchen, aber was soll's. Wenigstens bekam sie die Zeit, die die Gruppe zum 'Krankenhaus' brauchte, so schneller rum … und als sie das alte Gebäude dann zu Gesicht bekam, zweifelte die Blondine plötzlich daran, dass eine vernünftige Behandlung hier überhaupt möglich wäre. Allerdings sah das Krankenhaus auch nicht maßgeblich schlechter aus, als alle anderen Häuser in diesem Dorf … Die Wetterumschwünge forderten wohl ihren Tribut. Wenn sie keinen Ballast mit sich herumschleppen würde, hätte sie mit den Schultern gezuckt, aber so wie die Dinge standen, musste sie sich das sparen, als sie das Krankenhaus nach dem Taichō und dem Senpai betrat.

Die Eingangshalle war so groß, wie das kleine Krankenhausgebäude es nur zuließ, unübersehbar: die Rezeption, auf die die Drei sofort zuhielten. Bei den … ähm … Verhandlungen mitzuwirken war etwas, worauf Kumiko-chan mit Freuden verzichtete, denn der Doc schien mindestens genau so ein fieser Kotzbrocken zu sein, wie sie selber auch – aber wenigstens tat er seinen Job, die Kinder wurden gleich an Ort und Stelle untersucht und weggebracht und die nicht vorhandenen Formalitäten wurden erst danach geklärt: Das Tor zum Leichentrakt stand ihnen offen. Selbstverständlich verloren die Ninjas keine Zeit, aber trotz aller Professionalität konnte Kumiko sich die Bemerkung nicht verkneifen, die sich ihr ob des nicht funktionierenden elektrischen Lichts aufdrängte. »Hm! Hamsterräder festgerostet?« entfuhr es ihr, während sie nach der Öllampe griff, die man ihr entgegenstreckte.
Verwesungsgeruch war schon immer einer der intensivsten Gerüche, die man so kennt, das musste auch Kumiko feststellen – nach eineinhalb Atemzügen beschloss sie kurzerhand, nur noch durch den Mund zu atmen, solange sie sich dort unten aufhielten. Dass die Leichen stanken, konnte nur bedeuten, dass sie nicht mehr ganz in festem Aggregatzustand waren … Ihnen blieb absolut nichts erspart. Wenn es noch schlimmer käme, würden sie an einer oder zwei Leichen herumstochern müssen. Der Geruch wurde nicht zwingend besser, aber wenigstens war der Weg nicht sehr weit bis zu den nicht mehr funktionierenden Kühlkammern. Der Frage Itoes, ob sie die Liste noch hatte, nickte das Mädchen knapp zur Antwort … Zum Reden hätte sie tief Luft holen müssen, also ließ sie es bleiben. Als sie dann bei den Kühlkammern ankamen, musste die Zwölfjährige die Frage unterdrücken, ob es vielleicht ein klitzekleines bisschen Absicht war, dass Itoe sich am Anfang die 'frischeste' Leiche unter den Nagel riss, aber das war erstens mal total unwichtig und zweitens würde Kumiko diesen Wesenszug eh nicht begreifen, wenn dies der Fall wäre … also ließ sie es dabei bewenden.
Michiyo-chan ließ den Blick abwechselnd schweifen und auf ihrer Leichenliste ruhen, bis sie feststellte, einen Schrank mit einem Namen darauf gefunden hatte, der sich auch auf ihrer Liste wieder fand: Asakura Aiko 'eine Woche tot. Vielleicht inzwischen 8 Tage'. Sie schluckte schwer, denn von der Frau dürfte nicht viel Erkennbares übrig geblieben sein, wenn das auf ihrer Liste wirklich stimmte.

Sie würde es sehr bald herausfinden, denn Kumiko hielt mit einem leisen Seufzen auf eben jene Parzelle zu, auf der eben dieser Name stand. Ohne abzuwarten, zog sie die Klinke der Tür herunter und öffnete sie auf diese Weise. In der Tat war das eine der älteren Leichen, denn ihr schlug sogleich ein warmer Schwall entgegen, der Kumiko-chan zunächst zurückweichen ließ, obwohl sie bereits durch den Mund atmete. Es dauerte etwas, bis sie sich wieder genug beisammen hatte, um ihre Öllampe gut sichtbar abzustellen, sodass sie beide Hände frei hatte und nicht einhändig an der Toten herum untersuchen musste. Sie betete, dass der Weg nach unten noch nicht von Fliegen entdeckt worden war, denn dann würde sie noch eine viel garstigere Überraschung erwarten, wenn sie das Tuch hob. Kumiko-can schloss für einen Augenblick die Augen, um sich seelisch darauf vorzubereiten, was sie gleich zu Gesicht bekommen würde. Dennoch begann sie bei den Füßen, um sicherzugehen. 'Fußnägel schwarz, linkes Schienbein eindeutig ein paar Male gebrochen, rechter Oberschenkel auch … kann sein, dass das derselbe Gegenstand war.' Insoweit passte bisher alles zu dem, was auf ihrer Liste stand … verfärbte Finger- und Fußnägel waren in dem Stadium normal, hatte sie mal irgendwo gehört und die Knochenbrüche passten auch in das Bild des Baumes, der überraschend auf sie gestürzt war. Der intensive, süßlich-muffelige Geruch nach Verwesung war einfach überall, Kumiko bildete sich inzwischen sogar recht glaubhaft ein, den Geruch schmecken zu können. Langsam zog sie das Leichentuch noch ein wenig höher.

Was sie sah, gefiel ihr ganz und gar nicht [und würde das FSK-Rating des Forums sprengen], aber es bestätigte eindeutig, dass etwas Großes, und sehr … SEHR Schweres auf die Dame gefallen sein musste. Wenigstens lagen in dem, was sie sah, keine Fliegeneier herum, sodass sie vor dieser Art von Leben hier zumindest verschont bleiben würde … 'entpersönlichen, Mädchen, entpersönlichen' … es schien zu funktionieren. Sie deckte die Leiche wieder zu, und widmete sich mit einem verdächtig flauen Gefühl im Magen dem oberen Viertel der Leiche. Wenigstens waren die Augenlider sorgsam zusammengenäht, wie es üblich war, aber der Winkel, in dem der Frauenleiche der Mund offen stand, war ganz und gar nicht natürlich, es sah völlig grotesk aus, wie ein ewig währender, stummer Schrei. Kumiko wollte inzwischen auch am liebsten schreien, aber wenigstens behielt sie noch die Fassung, die Leiche wieder zu bedecken, die Lampe an sich zu nehmen und etwas zu nuscheln, bevor sie mit ziemlich flotten Schritten wieder nach oben stieg: »Asakura Aiko wurde garantiert von einem Baum erschlagen … entschuldigt mich, bin gleich wieder da.« Mit glasigem Blick und vor den Mund gehaltener Hand marschierte sie stramm zurück in die Eingangshalle. Von da aus hielt sie gleich auf die nächstbeste Tür zu, die nach Toilette aussah und ließ sich keine Sekunde zu früh das Frühstück ein zweites Mal durch den Kopf gehen.
 

Misumi Kimihiro

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Kimihiro hasste es mehr und mehr, wie alles an diesem mickrigen Dorf „Yakusoku“ brüllte. Eine völlig chaotische Bevölkerung, keinerlei Hilfe durch die politsiche Leitung, und von Infrastruktur konnte hier nicht die Rede. Ein Blick auf das Krankenhaus, und der Künstler sah sich vollends in die Vergangenheit zurückversetzt.
In diesem Moment hätte Kimihiro es nicht für möglich gehalten, dass er sich später einmal genau dorthin wünschen würde. Doch alles nach der Reihe.
Während die Truppe sich in Ruhe zum Krankenhaus begab, hatte Kimihiro hauptsächlich mit den zwei Kindern auf seinen Armen zu tun, sowie dem kleinen Zug an Heranwachsenden, den sie seit dem Fluss an den Hacken kleben hatten. Nach dem Besuch des örtlichen Quacksalbers jedoch, der die typische Herzenswärme eines überarbeiteten wie unterbezahlten Oberarztes in einem von Krankheit, Hunger und Elend geplagten Dorf zur Schau trug, richtete sich ein Teil seiner Aufmerksamkeit auf die nuschelnde Blondine an seiner Seite. Die bei der Entdeckung der technischen Probleme des Krankenhauses auch noch Witze reißen konnte.
Beinahe hätte Kimihiro genauso sarkastisch aufgelacht wie der Arzt zuvor. *Sie sind so niedlich, wenn sie jung und unbedarft sind.* Noch durfte Kumiko sich nämlich noch so bezeichnen; in ein paar Augenblicken nicht mehr.
Den Weg nach unten versuchte der Künstler angestrengt, sich an seine eigene erste Leiche zu erinnern, aber alles, was ihm in den Sinn kam, war ein starrer Körper, dessen eisiges Gefängnis im Mondlicht glitzerte. Die Erinnerung an das Hyouton-Opfer war so einnehmend, dass sich Kimihiro beim Betreten der absonderlichen Duftwelt im Keller des Krankenhauses erst daran erinnern musste, dass normale Leichen normalerweise nicht so frisch aussahen und nach… nun, gar nichts rochen. Nein, echte tote Körper trugen ein ganz besonderes Parfüm, das auch Kimihiro dazu nötigte, seine noch immer vom kalten Flusswasser durchnässte Jacke an die Nase zu halten – und direkt reinzuniesen. Tja, wie sich Leichtsinn im Angesicht niedriger Temperaturen eben gern rächte.
Nachdem Kumiko und Itoe sich zu jeweils einer Leiche begaben, um die Frage nach der Todesursache abzusichern, wählte auch der Künstler eines der kruden Fächer und zog ein aufgebauschtes, weißes Laken hervor. Vorsichtig griff er an eine Ecke des Stoffs, zog ihn langsam beiseite, und war froh, dass das, was unter dem Laken lag, nicht schon bei dieser kleinen Bewegung in seine Einzelteile zerfiel. Leider reichte ein winziger Blick auf den Haaransatz der Leiche nicht, also rieb sich Kimihiro einmal müde die Augen, atmete durch seinen Mantel tief ein, nieste nochmals, und schlug das Laken ganz zurück.
*Dann mal los.*

Die Zeit verging, und irgendwann hatte die Truppe alle Leichen untersucht. Wie Kimihiro zumindest an seinen Leichen hatte feststellen können, waren weder das Ehepaar Ishida, noch der ältere Herr Inochi an etwas anderem gestorben, als sie vermuteten – wobei sie sich in der kürze der Zeit und dem Zustand der Leichen jedoch nicht 100%ig sicher sein konnten. Andererseits sah der Künstler bei allem Pflichtbewusstsein keinen Sinn darin, zwei Körper, die sichtlich von etwas großem getroffen worden, nach winzigen Einstichstellen oder dergleichen zu untersuchen. Außerdem würde diese Erkenntnis an ihrem Endziel nicht ändern, womit wieder das Thema „Retten wir zwischendurch auch Kinder?“ aufgegriffen war: Die Shinobi waren hier, um chaotisches Wetter zu untersuchen, und dass das kein Mumpitz war, konnten sie am eigenen Leib erfahren. Nach einem vermeintlichen Mörder zu suchen, der vielleicht eins der Opfer umgebracht und das Wetter die Tat hat verschleiern lassen, gehörte nicht in diese Missionsbeschreibung, und Kimihiro, den diese Abgestumpftheit seiner selbst sichtlich ärgerte, war doch nicht gewillt, zertrümmerte und aufgeschwemmte Leichen länger als nötig anzusehen, wenn es die Hauptaufgabe des Teams doch nicht direkt betraf.
Als alle Leichen somit wieder in ihren Nischen versteckt waren, schickte sich das Team an, über die schmale und dunkle Kellertreppe nach oben zurückzukehren – keiner schien gewillt, die ausführliche Besprechung ihrer Erkenntnisse in diesem Gestank fortzuführen, vor allem nachdem Kumiko schon gezeigt hatte, was sie von der Atmosphäre hielt.
Auf der Treppe jedoch – Kumiko marschierte voraus, Itoe lief in der Mitte, Kimihiro bildete die Nachhut – wechselte der Künstler sporadisch zu seinen Tintentieren, doch der Vogel, den er zum Eingang des Krankenhauses geschickt hatte, war auf dem Weg wohl etwas zu nasse geworden. Durch die zerfließenden Augen des Tiers konnte der Misumi nur verschwommene Schatten sehen, die sich vor der Klinik sammelten; einige schienen Lampen oder… Fackeln dabeizuhaben, andere dunkle Stöcke oder etwas Ähnliches. Der Geräuschpegel deutete jedenfalls nicht darauf hin, dass es sich bei den Schatten um ruhige, friedliche Zeitgenossen handelte.
Kurzerhand packte Kimihiro an der Schulter und hielt das Team so auf der Treppe fest.
„Wirf mal einen Blick nach draußen und sag’ mir, ob wir wirklich vorne, oder nicht besser irgendwo anders hier raus laufen sollten.“
 

Hyuuga Itoe

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Itoe musste leicht unter dem vorgehaltenen Tuch lächeln, als sich Kumiko kurz entschuldigte. Nicht etwa, weil ihre Reaktion so lustig war (Itoe hatte bei ihrer ersten Leiche ebenfalls den Boden vollgekotzt), sondern eher deswegen, weil das Mädchen Fassung bewahrte. In Wahrheit war die Hyuuga sogar erstaunt, dass es die Genin so lange ausgehalten und die Untersuchung ihrer Leiche beendet hatte. … dass sie sich aber auch genau die Leiche aussuchen musste, die man auch in ein Glas hätte abfüllen können... Karma? Pech? Itoe zuckte mit den Schultern und setzte ihre Arbeit fort.

Es dauerte zwar ein bisschen, aber irgendwann waren die Leichen wieder in ihren Kästen weggesperrt und der üble Duft ließ nach. Itoe seufzte enttäuscht. Keine großen Erkenntnisse hatte es gegeben. Genauer gesagt sogar gar keine. „Das war dann wohl Zeitverschwendung.“, sagte Itoe unzufrieden und nickte in Richtung Treppe. Kein Grund, sich weiter in diesen deprimierenden Räumen aufzuhalten.
Während sie also die Treppe empor stiegen um bald wieder frische Luft zu schnuppern, wurde Itoe von ihrem Mitbewohner aufgehalten. Sie verstand zwar nicht ganz was der junge Mann mit seiner kryptischen Botschaft nun meinte, tat ihm aber den Gefallen und aktivierte ihr Byakugan. Schnell erkannte sie, was Kimihiro gemeint hatte.
„Da draußen befindet sich ein Mob.“, sagte sie sichtlich überrascht. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. „Ein paar tragen Fackeln, andere längere Stäbe, ein paar Mistgabeln. Erinnert ein wenig an die Jagd auf Frankensteins Monster.“ Die Situation war wirklich nicht komisch, aber ganz ohne unterschwellige Komik konnte Itoe diesen Mob auch nicht vorbei ziehen lassen.
Die Frage, ob die frontale Ausgang noch so eine gute Idee war, hing natürlich in der Luft. Im Keller selbst gab es keinen anderen Ausgang, aber direkt nach der Kellertüre würde eine weitere Türe kommen, durch das die Shinobi das Weite suchen konnten. Sie führte vermutlich in die oberen Stockwerke. Itoe überlegte kurz. Sie war sehr, sehr neugierig warum dieser Mob plötzlich vor dem Krankenhaus aufgetaucht war. Hatte er etwas mit den Shinobi zu tun? Wenn nicht, wäre das schon ein komischer Zufall gewesen. Allerdings konnte sich das Mädchen kaum vorstellen, dass man sie jagte nur weil sie ein paar Kinder gerettet hatten. Das Wetter war hier schließlich verrückt, nicht die Bewohner.



Oder?
„Wir schleichen uns die Treppe hoch, danach folgt eine Tür zur rechten Seite. Seid leise, unauffällig und schnell.“ Die Tür war zwar durch einige verkümmerte Pflanzen und den Tresen vor Blicken geschützt, man musste es aber nicht darauf anlegen.
Itoe machte den Anfang, zog blitzschnell die Türe auf und war keine halbe Sekunde später auch schon durch die nächste gerauscht.
Sie hielt an, sah zurück und nickte zufrieden, als Kumiko und Kimihiro gefolgt waren. Sie befanden sich in einem weißen Treppenhaus. Durch die eben passierte Tür drangen gedämpfte Rufe: „Wo sind sie?“ und „Wo haben sie sie hingebracht?“ Itoe deutete an, dass ihr Team ihr folgen sollte.
Sie bestiegen mehrere Treppen und es folgten keine weiteren Türen. Zu den Patientenzimmern gab es wohl andere Aufgänge, denn diese hier endete mit einer kleinen Tür zum Flachdach des Gebäudes. Itoe zog sie vorsichtig auf.
Das Team befand sich auf dem zugeschneiten Dach des Krankenhauses, drei Stockwerke über der Erde. Zur Not würden sie per Wandlauf die Fassade hinunter laufen können, darum machte sich Itoe also keine Sorge.
Sie legte einen Finger auf die Lippen („Pssst!“) und schlich zum vorderen Rand des Gebäudes. Der Blick nach unten war beängstigend: Viele, viele Menschen hatten sich mit improvisierten Waffen ausgestattet und belagerten das Krankenhaus. Die Hyuuga seufzte. Wenn der Mob wegen ihnen hier war, konnte sie es nicht verantworten, das Krankenhaus und seine Patienten dafür in Gefahr zu bringen.
„Ihr beide, bleibt hier oben. Ich versuche rauszufinden, was da unten vor sich geht. Sofern die Situation nicht eskaliert, greift bitte nicht ein ja?“, sagte Itoe und lächelte ihren Teamkollegen aufmunternd zu, ehe sie ein Fingerzeichen formte und mithilfe des Shunshin no Jutsus einige Meter im Rücken des Mobs auftauchte. Mit lauter, selbstbewusster Stimme ertönte ihr Ruf:
„Hey!“

Die Szene erinnerte wirklich an eine Hexenjagd, nicht? Dabei war Itoe wirklich eine sehr liebenswürdige Hexe. Erkannte bloß keiner. Blöd, hm?
Denn auf Itoes Ruf hin drehten sich sich einige Menschen des Mobs um. Viele schienen überrascht oder schockiert, manche wütend. Die herausstechendste Reaktion gehörte der Frau, die zuvor auf dem Marktplatz um Hilfe gesucht hatte. Sie kam verheult und zornig auf Itoe zu, hob die Faust und gestikulierte sehr stark.
„Wo ist mein Kind? WO HAST DU ES HINGEBRACHT?!“, brüllte sie die Hyuuga an. Itoe versuchte ruhig zu bleiben und überlegte sich ihre Worte genau. Vorwürfe gegen die Bevölkerung würden zwar eine Genugtuung schaffen, weiterhelfen würden sie jedoch nicht.
„Mein Team und ich haben ihre Hilferufe auf dem Platz gehört. Wir sind so schnell wir konnten zum Fluss, an dem vier Kinder eingebrochen waren. Wir haben alle vier rechtzeitig herausziehen und vor dem Ertrinken retten können, da sie aber stark unterkühlt waren, haben wir sie hierher, ins Krankenhaus gebracht.“, sagte sie mit möglichst ruhiger und freundlicher Stimme.
Die Reaktion der Menge war erschreckend. „Lügner!“, ertönte es. „Heuchler!“, einer schrie sogar etwas von „Mörder!“. Itoes Geduldsfaden wurde dünner und sie dachte das erste Mal daran, diesen idiotischen Bauerntölpeln sowas von die Meinung zu geigen. Nicht einmal die restlichen Kinder, die bestätigend nickten und an irgendwelchen Rockzipfeln zogen um Itoes Wahrheit zu bestätigen, wurden gehört. Ein dicker und großer Mann trat aus dem Mob hervor und spuckte herabwürdigend auf den Boden. „So ein Schwachsinn! Wegen diesem Ninja-Gesocks sind wir doch erst in dieser Lage!“, brüllte er und Itoe biss sich auf die Lippe. Ruhig bleiben, Mädel, ruhig bleiben.
„Wir sind hier weil wir dafür bezahlt werden, die merkwürdige Situation mit dem Wetter zu klären und zu BEENDEN. Wenn ihr auf eure eigenen Kinder hört, werden sie euch bestätigen, dass mein Team und ich sie aus dem Wasser gezogen haben.“ Als Itoes Worte ihren Mund verlassen hatten, wurde dem Mädchen schon klar, dass das hier alles nichts bringen würde. Wie erwartet wurden Rufe laut, dass ihnen also die Dorfbewohner egal wären und es nur ums Geld ging. Sie wären doch selbst nur Kinder und konnten nicht ernst genommen werden. Besonders der Dicke von vorher schien es drauf anzulegen, Itoe zu reizen. Sie wusste, dass sie darüber stehen musste – allerdings fiel ihr das ziemlich schwer. Sie trat mit ernstem Gesicht auf den dicken Mann zu und öffnete den Mund. Sie sprach nicht sehr laut, wenn der Mob also auch etwas verstehen wollte, musste er schweigen.
„Wir sind hier um zu helfen. Es ist mir scheiß egal ob sie mir das glauben – wir werden herausfinden was dieses Wetter verursacht und wir werden es stoppen. Sie können uns entweder helfen und versuchen ihr Dorf vor dem Untergang zu retten oder sie sind weiter der ignorante, dämliche Idiot, der da gerade vor mir steht und anscheinend alles dafür gibt, den einzigen Leuten hier, die tatsächlich etwas gegen dieses Wetter tun können, Steine in den Weg zu legen. Was haben sie zu verlieren?“
Der Mob ist still und angespannt. Der dicke Kerl läuft puterrot an, setzt an, "Du verdammte Göre", hebt die Faust... und hält inne. Schaut überrascht. Lächelt. Lacht. Wirklich, wirklich laut. Die Dorfbewohner gucken wie Autos.
"Du glaubst das tatsächlich, oder? Dass ein verkappter Haufen von Kindern etwas gegen dieses verfluchte Wetter tun könnte! Das ist zuviel!", sagte er und lachte weiter. Daraufhin drehte er sich um, suchte lachend das Weite und der Mob löste sich auf. Itoe machte sich gedanklich eine Notiz: Wenn sie diesen Typen noch einmal sah und die Mission erledigt war, würde sie seine Handlungen von eben zumindest in kleinem Maße heimzahlen. Kindische Einstellung, womit sie dem Typen sogar irgendwie Recht gab, aber, was solls? Itoe war eben so. Kopfschüttelnd winkte sie Kumiko und Kimihiro zu, dann gesellte sie sich wieder ins Krankenhaus, in das die verheulte Frau soeben geführt worden war. Sie unterhielt sich mit dem Arzt und schien erleichtert.
Itoe stellte sich einige Meter hinter sie und wartete ein wenig.
„Entschuldigen sie?“
Die Frau drehte sich um und stotterte. Sie wirkte unsicher. „Stimmt... stimmt das... w-w-wirklich? Was du da draußen... gesagt hast? Ich... ich weiß nicht.“
Itoe lächelte freundlich und nickte. „Wir sind hier um zu helfen.“ Itoes Gegenüber schien sie nicht wirklich ernst zu nehmen, denn ihr lächeln wirkte gekünstelt. Zwar bedankte sie sich dafür, dass ihre Kleine gerettet wurde, dann wars dann aber auch.
„Können sie uns den Gefallen tun, einige Fragen über das Wetter zu beantworten?“
Itoe war froh darüber, dass die Frau einwilligte – wenngleich auch etwas widerwillig, wie es schien.
„Danke. Wo fangen wir an... gab es merkwürdige Geschehnisse im Dorf? Neben dem Wetter? Oder Fremde, die kurz vor Beginn der Wetterumschwünge in das Dorf kamen?“, fragte Itoe.
Die Frau überlegte einige Sekunden, ehe sie den Kopf schüttelte. "Außer euch? Nein, ich glaube nicht. Es stellt sich aber auch nicht jeder Neuankömmling hier vor." Itoe zog eine Schnute und nickte. Dann drehte sie sich zu ihren beiden Teamkollegen um.
"Jetzt ist die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Haltet euch nicht zurück, die anderen Bewohner des Dorfes scheinen uns nicht die Gelegenheit geben zu wollen."
 

Michiyo Kumiko

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Nachdem sie ihr Frühstück für einen gelungenen Auftakt im Umgang mit Leichen geopfert hatte, kehrte die kleine Blondine mit etwas, was sich mit Fug und Recht als Pokerface bezeichnen ließ zurück, um sich der nächsten Leiche zu widmen. Die anderen Beiden waren jeweils bereits an den nächsten Opfern beschäftigt und schlossen ihre Untersuchung daran wohl bald ab. Allerdings hatte sie noch Zeit, sich die letzte verfügbare Leiche zu sichern, obgleich es in ihr nicht unbedingt Jubelrufe auslöste … Sie hoffte nur, dass dieser Körper in besserem Zustand war, als der Erste, an den sie geraten war … und sie hatte Glück … Ausnahmsweise mal. Zwar ging sie diesmal mit noch größerer Vorsicht vor, als bei ihrer ersten Leiche, aber an dieser fanden sich weit weniger Alterungsspuren und auch sonst war – von der dokumentierten Todesursache abgesehen – nichts Auffälliges zu finden: »Auch hier, nichts!«
Nach getaner Arbeit gingen die Drei wieder nach oben, um ihre Untersuchungen fortzusetzen … An einem weniger ekligen Ort! Allerdings lief auch dieses Unterfangen nicht ohne Probleme ab, denn unvermittelt wurde sie an zurückgezogen, als sie gerade die Hand nach der rettenden Türklinke ausstrecken wollte. Der Taichō wurde angehalten, mal draußen nachzusehen, was ja erfahrungsgemäß für diese kein Problem darstellen sollte. Zwar hätte sich Kumiko-chan eine Erklärung gewünscht, warum sie überhaupt anhalten sollte, aber darauf musste sie noch einige Sekunden warten – aber als sie über den Grund unterrichtet wurde, erschien es ihr schon ziemlich passend, noch etwas zu warten. 'Anderswo hätten wir Denkmäler bekommen und hier müssen wir uns vor Fackeln und Mistgabeln retten, wenn wir ein paar Kinder vor dem Ertrinken oder Erfrieren retten? Was ist das für eine kranke Welt.' Ja, es erschien der zwölfjährigen Kumiko trotz ihrer mangelnden Lebenserfahrung unpassend, ja sie fand es geradewegs abstoßend, was hier vor sich ging und wäre mit Freuden zu diesen Leuten gegangen, um ihnen mitzuteilen, was sie davon hielt … aber das war ja nicht ihr Befehl … also wartete sie artig ab, bis die Senpais sich auf eine Vorgehensweise geeinigt hatten … Naja zumindest Itoe hatte sich auf eine Vorgehensweise für sie alle geeinigt, das reichte der Blondine voll und ganz. Jetzt war also Schleichen angesagt, es sollte nach oben gehen, aufs Dach! Das Problem: Sie mussten durch den Flur, und kamen so in Sichtweite des wütenden Mobs, wenn sie nicht das richtige Timing erwischten, oder sonst irgendwie unvorsichtig waren. Das gab der Erfahrungsschatz der Kleinen noch nicht her, also würde sie sich an die beiden Erfahreneren halten – dafür waren Senpai ja da.
Die Anspannung wuchs ins Unerträgliche, sie konnte ihren eigenen Atem überdeutlich hören, die da draußen hörten ihn bestimmt auch, aber zeigten es nicht … laut genug kam es ihr jedenfalls vor. Um ein Haar hätte sie in ihrer Nervosität ihren 'Absprungpunkt' verpasst, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig in Bewegung setzen, bevor sie zur Salzsäule erstarrt wäre. Einen Augenblick später stellte die Blondine beruhigt fest, dass sie sich in einem Treppenhaus befanden – weniger beruhigend: Es schien nur zwei Ausgänge zu haben. Wenn die Dörfler auf die Idee kamen, in das Krankenhaus einzudringen und sich für die Türe zu eben jenem Treppenhaus entschieden, das die Drei gerade benutzten, dann wären sie ganz gewaltig in den Allerwertesten gekniffen.

Kumiko-chan hatte nicht das Bedürfnis, mehr Aufmerksamkeit zu erregen, als unbedingt nötig, weshalb sie es vermied, sich dem Rand des Daches anzunähern, auf das sie ihr Weg geführt hatte. Nachdem der Taichō sich einen klärenden Überblick verschafft hatte, gab es das nächste Bündel befehle, das peinlichst genau ausgeführt werden wollte. Es galt, auf dem Dach zu bleiben, und sich herauszuhalten, solange es nicht zu Ausschreitungen kam: »Hai, Taicho.« war alles … Befehle waren halt ultimativ … gerade für die junge Taijutsuka. Sie würde bestimmt einmal eine gute Anwältin abgeben oder so … Vorschriften und Befehle wurden genauestens befolgt, und zwar inklusive Punkt und Komma! Itoe wollte sich der aufgebrachten Menge stellen, die Anwesenheit zweier weiterer Ninjas sollte wohl gerade jetzt erst mal im Dunkeln bleiben. Und um kein Risiko einzugehen, blieb das Mädchen auch weiterhin der Brüstung des Krankenhausdaches fern und versuchte sich – soweit möglich – auf ihr Gehör zu verlassen.
Kumiko hatte es bis zuletzt nicht wahrhaben wollen, aber die Dörfler waren tatsächlich hinter ihnen her. Der Grund dürfte interessant sein, wenn es dafür nach all den Strapazen überhaupt noch einen gab. Wer weiß schon, wozu müde, von Wetterkapriolen geplagte Dorfleute so fähig waren? Mitten in dem Sperrfeuer, dem sich die Teamleiterin gerade aussetzen musste, fielen einige Vorwürfe, die ihnen gegenüber einfach nicht stimmen konnten – sie war ja selber dabei gewesen – aber ein Satzfragment, erschien es der Zwölfjährigen wert, es sich zu merken: »…Schwachsinn! Wegen … Ninja-Gesocks sind wir doch erst in dieser…« 'Ich hab' es befürchtet', ihnen blieb auch nichts erspart, aber die Stimme, die diese Information ausgespuckt hatte, schien der Rädelsführer zu sein. Nach einigem Zögern wagte sie endlich den Blick nach unten, wo sie neben einigen ziemlich martialisch aussehenden Gerätschaften nach jede Menge aufgebrachte Leute und mitten drin, einen eher rundlichen, wohl ziemlich gut genährten Zeitgenossen fand. Cheffe gefunden! Sie markierte diesen Typen imaginär, denn dieser schien auf jeden Fall zu wissen, wer für das Wetter hier verantwortlich war. Die Situation drohte aus den rudern zu laufen, als der Boss der Meute ausholte – aber im letzten Moment noch innehielt, um dann lachend davon zu ziehen 'was ist denn mit dem?' Hier schien echt keiner normal zu sein. Ohne einen Wortführer löste sich der Mob allmählich in Luft auf, woraufhin Misumi-Senpai und sie aus ihrem Versteck gewunken wurden. Wie es bei ihr mit Befehlen war, gehorchte sie selbstverständlich umgehend. Sie kam nicht nur ohne Probleme vom Dach, nein. Sogar die Geistesgegenwart, ihrem Taichō in das Krankenhaus zu folgen, in dem diese gerade wieder verschwunden war, bracht das Kind noch auf – war das nicht fantastisch? Die anklagende Frau von vorhin schien zumindest etwas beruhigt zu sein … wenigstens beschuldigte sie nicht mehr wild in der Gegend herum, also würden die Drei vorerst mit ihr vorlieb nehmen müssen. Allerdings stritt sie ab, dass in letzter Zeit seltsame Dinge vor sich gegangen sein könnten … 'Also entweder lügt die, oder die weiß nichts', es gab den ersten Widerspruch in den Aussagen zweier Dörfler … und das obwohl sie erst einen befragten – Erfolgsquote: 200%. Ein kurzer Blick zu dem anderen Senpai zeigt ihr, dass er gerade an irgendwas anderes dachte, oder seine Gedanken noch ordnete oder sonst irgendwas tat, also erlaubte sich Kumiko-chan, zuerst ihre Fragen loszuwerden: »Wie kommt es eigentlich, dass uns so ohne jeden Hinweis sofort misstraut wurde?« Ihr Blick wanderte dabei symbolisch in Richtung des Ausgangs: »Ich meine, das geht doch nicht von selber, oder? Und ich weiß nicht, ob ich mir das eingebildet habe, aber dieser Kerl, der große, laute, hat gesagt, dass das Dorf wegen Ninja-Gesocks wie uns erst mit diesen Schwierigkeiten zu tun hat«, Kumiko modulierte ihre Stimme zwar nicht, aber sie sprach absichtlich mit etwas höherer Stimme, als sonst, damit sie vertrauenswürdiger und vielleicht auch ein wenig zerbrechlicher wirkte.»Das ist wirklich schade, weil ich euch wirklich gerne helfen möchte.« ein wenig kindliche Unschuld und Naivität war in der Situation gewiss nicht verkehrt. Die Fragen, die sie beschäftigten, waren gestellt und- ah, Moment: »Wer war der große, laute Mann eigentlich?«warf sie noch abschließend ein. Auf den Gedanken, nachzufragen, wer sich hier eine A-Mission von Shirogakure leisten konnte, kam sie nicht, aber der Auftraggeber würde mit höchster Wahrscheinlichkeit kooperieren … wäre ja schließlich sein Geld.
 

Misumi Kimihiro

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Hach ja, dörfliche Gastfreundschaft und Dankbarkeit waren schon etwas Tolles. Da kam man als Fremder in eine neue Siedlung, rettete eine Handvoll Kinder, pinkelt ansonsten niemandem ans Bein… und trotzdem mag die örtliche Bevölkerung einen sofort wieder ganz, ganz weit weg wissen. Nein, die feine Art war das ganz bestimmt nicht.
Andererseits, was sollte man von einem Haufen niedergeschlagener Farmer auch anderes erwarten? Die Zustände in Kita no Goro konnte man durchaus mit Krieg vergleichen, betrachtete man die Lebensmittelversorgung und den Zustand der Häuser. In echten Krisenzeiten würde man in Shirogakure vermutlich auch zunächst vergeblich nach Herzenswärme suchen, wobei dort dann nicht nur ein paar Bauern mies aufgelegt waren, sondern ausgebildete Militärkräfte.
Insofern waren die Fackeln und Mistgabeln, mit denen sich das Team konfrontiert sah, fast schon wieder freundlich. Denn damit, und da hatte Kimihiro keinen Zweifel, würde keiner diese Bauern Itoe, ihm, ja nicht einmal Kumiko wirklich schaden können. Dieser Gedanke war ziemlich befriedigend.
Trotzdem entschied sich Kimihiros Mitbewohnerin für den vorsichtigen Weg, packte ihre Kameraden zunächst auf das leicht eingeschneite, abgeflachte Dach des Krankenhaus, bevor sie sich unter einem Wirbel aus Blättern wieder nach unten brachte, direkt vor die Menschenmenge. Im Gegensatz zu Kumiko beugte sich der Künstler sofort über das Geländer am Rande des Dachs, auch wenn er nicht aufmerksamkeitsgeil mit den Armen ruderte. Dritter Stock, leicht beeindruckbare Dörfler… die würden genug mit Itoe zu tun haben, als auf einen Strich mit Brille irgendwo auf dem Dach zu achten.
Den Verlauf des Gesprächs beobachtete Kimihiro weder sonderlich angespannt, noch vollkommen locker. Die Dörfler waren wütend, verständlicherweise, und die Situation konnte eskalieren. Im allerschlimmsten Fall würde die Menge durchdrehen, und die drei Shinobi könnten jede zivile Hilfe in den Wind schreiben. Unter der Annahme, dass von denen aber sowieso niemand etwas wusste, war dieser mögliche Lauf der Dinge maximal „etwas ärgerlich“, da sie so vermutlich wenig Ruhe in ihrer Gaststädte finden würden.
Zwei Lichtblicke gab es allerdings: Erstens war auch die unscheinbare Frau vor Ort, die die Sache mit ihren Hilferufen überhaupt erst ins Rollen gebracht hatte. Wenger relevandt für das Gesamtgespräch, da ihren Part des Hauptredners ein dicklicher Kerl übernahm, beruhigte es Kimihiro doch zu sehen, dass die Leute nicht alle zuviel mit sich zu tun hatten, als dass sie sich um ihre Kinder hätten kümmern.
Der zweite Lichtblick indes war die Entfernung ihrer Kameraden, derer sich Itoe glücklich schätzen durfte. Auf dem dritten Stock, mit der Menge nur einige Meter vom Haupteingang entfernt, war es für Kimihiro nämlich ein leichtes, den Schlag des Dicken mit einem raschen Kanjou abzufangen. Wie gesagt: Den Bauern von Itoe eine geklatscht kriegen zu sehen wäre sicherlich auch spaßig gewesen, allerdings schätzte der Künstler seine Nachtruhe höher als solch kurzweiligen Zeitvertreib. Später müsste er deshalb seine Kollegin einmal freundlich auf ihre diplomatischen Fähigkeiten ansprechen.
Zunächst galt es jedoch, auf einen Fingerzeig der Teamleiterin vom Dach zu kommen und endlich mit ein wenig Informationsakquise zu beginnen – und das schnell. Itoe würde nach diesem Gespräch sicherlich nicht allzu guter Laune sein.

Einerseits etwas selbstzufrieden damit, Recht gehabt zu haben, andererseits unglücklich mit der Tatsache, dass ihre Mission deshalb um einiges länger dauern würde, lauschte Kimihiro den recht gehaltlosen Antworten der noch immer etwas verweinten Mutter auf die Fragen, die ihr Itoe stellte. *Keine Fremden mit Schild um den Hals „Wetterchaos und Co. KG“ – Wie sollen wir dieses Rätsel denn dann je lösen?*
Kumikos Fragen waren dagegen einfach genug, dass die Frau sie würde beantworten können – obwohl Kimihiro die Antwort auf Nummer eins schon beinahe erraten konnte. Doch da die Frau recht zügig antwortete, bestand dafür wohl kein Zweck.
Die Hände nicht mehr an ihrem Kleid, sondern locker vor dem Bauch verschränkt sah die junge Mutter mit einem schiefen Lächeln zu Kumiko. „Es wird dich vielleicht überraschen zu hören, aber nicht jeder auf der Welt weiß ganz genau darüber Bescheid, was Shinobi können, was sie sind, und was sie überhaupt wollen. Bekannt sind vor allem ihre Stärke und die Zerstörung, die sie anrichten können, und, naja… wenn das Wetter so plötzlich verrückt spielt, kann man Geistern die Schuld geben, Dämonen, oder eben Leuten, denen man nachsagt, Feuerbälle und Blitze schleudern zu können.“
Die Frau schaute zur Decke. „Was den Mann angeht… das war Minagara Jiro, der kleine Bruder unseres Bürgermeisters. Nehmt ihm seine Art bitte nicht übel: Seitdem sein Bruder bei den Wahlen das erste Mal ihm vorgezogen wurde, ist er etwas… übereifrig, wenn es um Möglichkeiten geht, etwas für das Dorf zu tun. Er hofft, dass er dadurch bei den nächsten Wahlen bessere Chancen hat, aber die Wahrheit ist… er ist ein Landei, genau wie der Rest von uns. Ach, schaut nicht so, ich weiß, dass Kita no Goro nicht der Nabel der Welt ist. Der Cousin meines Gatten lebt in Kumogakure.“
Die Frau seufzte. „Sein Bruder, Minagara Iba, weiß das auch. Er ist früher oft mit seinem Vater auf Reisen gewesen und hat die Politik von der Pike auf gelernt. Deshalb vertrauen ihm die Menschen… noch.“
Langsam wurde es interessant. Das Elend der Dorfbewohner war für das Team zwar schon ersichtlich gewesen, die Probleme der Regierung dagegen… kurz gesagt konnte sie später, wenn sie den Bürgermeister besuchen sollten, alles, was sie hier erfuhren, nutzen, um den Mann unter Druck zu setzen. *Auch nicht unbedingt die feine Art, aber manchmal muss man Feuer mit Feuer bekämpfen.*
Etwas selbstvergessen erzählte die Frau mit dem Enthusiasmus eines Waschweibs weiter: „Jiro hat ja schon immer versucht, seinen Bruder irgendwie auszustechen, aber so schlecht wie es uns hier im Moment geht ist das echt nicht der richtige Zeitpunkt für Geschwisterzank. Iba weiß das, hatte aber im Umgang mit seinem Bruder nie die nötige Strenge. Auch jetzt, trotz allem, was geschehen ist, lässt er ihn durch die Straßen ziehen und Leute aufwiegeln. Als ob wir nicht genug damit zu tun hätten, unsere Häuser gegen Hitze, Kälte und Wind gleichzeitig abzusichern! Mein Mann arbeitet schon drei Wochen am Stück, trotzdem zieht und leckt es überall. Schon fünf Töpfe stehen bei uns irgendwo herum und fangen das Wasser auf, das durch das Dach…“
Kimihiro rollte so unauffällig wie möglich mit den Augen und stupste Itoe sanft, aber bestimmt mit der Ecke seines Blocks an, auf dem er mittlerweile fein säuberlich aufschrieb, was ihnen die Frau berichtete. Was im Moment zwar noch nicht viel war, aber immerhin. Sollte allerdings niemand verhindern, dass die Dame auch noch ihren restlichen Stammbaum auflistete und über ihre etwas zu freizügige Nachbarin zu lästern begann…
 

Hyuuga Itoe

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Itoe zog eine kaum erkennbare Schnute. Sie hatten einen der Dorfbewohner gefunden, die mit ihnen sprachen ohne scharfe Gegenstände umherzuschwingen. Das war ein Plus.
Dass diese arme Frau jedoch zu plappern begann wie ein echtes Waschweib, das war kein Plus. Itoes Befürchtung, man würde aus dieser Frau keine einzige nützliche Information heraus kriegen, wurde immer stärker und stärker. Irgendwie bezweifelte die Hyuuga, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen dieses Dorfes für das Wetter zuständig waren. Sie erschwerten womöglich die Informationsbeschaffung, aber mehr auch nicht.
Zumal Itoe auch noch etwas gereizt war und den Drang verspürte, diesen fetten Kerl namens Minagara Jiro auflaufen zu lassen. Aber das würde ihnen leider genauso wenig weiterhelfen.
Da Itoe nicht der Meinung war, dass diese Frau ihnen noch weiterhelfen konnte, bedankte sie sich betont höflich bei ihr, wünschte ihrem Kind alles gute und verabschiedete sich dann aus dem Krankenhaus.
Draußen an der kalten Luft atmete sie erst ein paar mal tief ein und aus.
Nach einigen Sekunden des Wartens, sagte sie schließlich: „Ich glaube immer weniger, dass die Dorfbewohner auch nur den leisesten Schimmer haben, was hier vor geht. Der Bürgermeister wird noch am besten informiert sein – statten wir ihm einen Besuch ab. Hilft das auch nichts, müssen wir unsere Taktik überdenken.“ *Soll heißen: Ich muss per Brute-Force-Methode die umliegenden Wälder durchckämmen, weil Kimihiro ja aus Zucker ist und Angst vor Schnee hat. Yippie!*

Mit einem Kopfnicken in Richtung Stadtkern setzte sich das kleine Team in Bewegung. Glücklicherweise trafen sie nicht auf einen zweiten Mob mitten auf dem Marktplatz. Sie wurden zwar von einigen Passanten schief angeschaut, doch sie widmeten sich schnell wieder ihren Häusern. Ein mulmiges Gefühl hatte Itoe vor allem deswegen, weil es eine gute Chance gab, dass dieser dicke Vollidiot von vorhin nun vor seinem Bruder stand und diesem voller Inbrunst klar machte, dass er ja auf keinen Fall mit diesen blöden Kinds-Shinobi zusammenarbeiten durfte.
Wer weiß, vielleicht hatten sie zur Abwechslung ja auch mal Glück?
Das Team ignorierte weiterhin das Gasthaus und trat vor die Schwere Tür des Rathauses. Nun waren sie schon dabei und bevor man sich für die Nacht ein Fleckchen suchte, konnte man das auch noch beenden. Itoe freute sich übrigens schon sehr auf ein warmes Bett.
Das Rathaus war nicht so prunkvoll, wie man es aus anderen Städten kannte. Es war eher ein großes Haus – mehr nicht. Zumindest hatte es ein stabiles Dach und war aus Stein gefertigt, weshalb es vom Wetter noch größtenteils unbeschadet war.
Die Eingangshalle war nicht sonderlich groß und Itoe vermisste eine Empfangsdame. Mit den Schultern zuckend sah sie sich um, entdeckte dann zwei Schilder. Eines stand auf einem größeren Tisch, der wie ein Tresen aussah, und besagte: „Habe früher Schluss gemacht, die Kinder sind krank“. Das zweite war mit einem Pfeil versehen: „Zum Bürgermeister“.
Na also, eine konkrete Richtung. Das Team marschierte in Richtung der Treppe und jeder ihrer Schritte schickte ein lautes Knarzen durch das Haus.
Sehr vertrauenserweckend.

//ooc: Übersehen, dass ich dran war. Gomene!
 

Michiyo Kumiko

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Die Antworten, die sie bekam, beruhigten die Blonde nicht so richtig. Die Antwort, die sie wirklich beantwortet wissen wollte, war auf der Strecke geblieben, aber die junge Frau, erweckte ob ihrer bevorzugten Gesprächsthemen nicht den Eindruck, als wüsste sie es besser. 'Also bleibt nur, ihm selbst die Information zu entlocken, ob seine Aussagen, dass Ninjas diese Misere erst angerichtet haben sollen, wirklich echt ist, oder ob er das nur aus Rage gesagt hat', aber da war ja noch der Bürgermeister … Mit etwas Glück war er auch der Auftraggeber, denn er stand für dieses Kaff in der Verantwortung. Das bedeutete auch, dass er mit höchster Wahrscheinlichkeit mit ihnen kooperieren würde, denn es ging um seinen Ruf, und auch um das schwindende Vertrauen seiner Bürger. 'So? Sie vertrauen ihm … noch? Zusammen mit der Sache mit den Spannungen zwischen ihm und seinem Bruder Jiro ergibt das ein moralisch ziemlich ekliges Bild.' vielleicht würde sie ihren beiden Teamkollegen beizeiten von ihrer Vermutung berichten, aber zuerst musste Kumiko irgendwie herausfinden, wie weit der fiese Typ von eben gehen würde, um der Bürgermeister dieses verschlafenen Nests zu werden. Im Moment wollte Kumiko-chan allerdings für sich behalten, was sie dachte – mit dem Finger auf irgendwelche Leute zu zeigen war leicht, aber ohne richtige Beweise ein Spiel mit dem Feuer … Vor allen Dingen, wenn der beschuldigte so ein Kotzbrocken war, wie Minagar Jiro-san.
»Vielen Dank Oba-san, das hilft uns bestimmt ganz viel!«, fiel die Zwölfjährige der Fremden mithilfe ihrer betonten Kindlichkeit ins Wort, bis hier waren die Infos noch recht nützlich gewesen, aber bei der Anzahl der Töpfe und Kübel, die sie inzwischen als Wasserauffangbecken nutzen musste, hörte die Sache auf. Einen Augenblick spukte dem Mädchen noch der Gedanke im Kopf herum, ob sie vielleicht lächeln sollte, aber sie erachtete das als Verschwendung kostbarer Zeit, die sie auch nutzen könnte, um der Lösung dieses seltsamen Rätsels einen, oder auch zwei Schritte näher zu kommen. Entsprechend beließ die kleine es bei ihrem Dank und einer obligatorischen Verbeugung, bevor sie den beiden Senpai folgte. Sobald die Gruppe sich vollständig außerhalb des Krankenhauses gesammelt hatte, gab Itoe bedenken zum Besten: »… Äh, Taich[FONT=Times New Roman, serif]ō[/FONT][FONT=Times New Roman, serif]?[/FONT]«, bestimmt wollte die Senpai die Zwölfjährige auf die Probe stellen und herausfinden, ob Kumiko richtig aufgepasst hatte, das war ihre Sicht der Dinge: »Ich weiß natürlich nicht genau, ob es stimmt, aber ich glaube, ein paar wichtige Informationen hat sie uns doch gegeben. Die Beziehung zwischen dem Bürgermeister und seinem Bruder und dass der regelmäßig einige Bürger aufwiegelt … Es ist noch nicht sicher genug, um ihn jetzt wirklich zu verdächtigen, aber solange ich nicht weiß, wie weit der Minagara Jiro-Typ gehen würde, würde ich ihn vielleicht im Hinterkopf behalten.« Sie machte eine kurze Sprachpause, denn auch schweigsame blonde Ninjas mussten ab und zu mal atmen: »Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Sache mit dem Aufwiegeln von Bürgern damit zu tun hat, dass er selber gerne Bürgermeister wäre … Und dass er der Grund ist, warum das Vertrauen der Dorfbewohner in den Bürgermeister weniger wird. Oder?«
Eigentlich wollte Kumiko abwarten, bis sie etwas mehr Definitiveres hatte, als die Sprechblase eines ollen Waschweibs, aber vielleicht wäre es besser, wenn sie alle Vermutung und Ideen direkt teilten, um kollektiv an die Sache herangehen zu können. Selbstverständlich schwang in der kleinen Ansprache der der jungen Taijutsuka keine Spur irgendeiner Emotion mit, nichts Ungewöhnliches also – sie hoffte zwar, dass die Anderen ebenfalls ihre Vermutungen mit ihr teilten, aber diese Hoffnung wurde enttäuscht. Solange sie keine Beweise hatte, war auch Kumikos Theorie nichts als eben das … eine Theorie. Das änderte sich auch nicht, als sie das Rathaus des Dorfes erreichten, das zwar in weit besserem Zustand war, als die meisten anderen Häuser hier, dem man aber dennoch ohne Probleme die Belastungen dieses Wetters ansah. Innen sah es schon deutlich besser aus – nicht überladen, aber gepflegt war es da drin … Wohnen konnte man in dem Haus sicher gut … Von der Größe her eignete es sich für eine, möglicherweise auch zwei Familien ziemlich gut. Aber auch hier zeigten sich Spuren der Wetterkapriolen: die Sekretärin war nicht da, wo sie sein sollte und ließ stattdessen ein Papierschildchen die Arbeit für sich erledigen.
 

Misumi Kimihiro

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Es war wirklich Glück, dass die Truppe auf ihrem Weg vom Krankenhaus nicht nochmals auf eine Truppe aufgewiegelter Dorfbewohner traf, denn um ehrlich zu sein hatte Kimihiro langsam immer weniger Geduld mit der örtlichen Bevölkerung. Sicher, es waren alles nur Menschen, und sie waren alle schlecht drauf, weil das Wetter vollkommen verrückt spielte. Aber musste man deswegen den einzigen Leuten, die nicht nur helfen wollten, sondern es tatsächlich auch konnten, weil sie nicht nur Bauern waren, stinkende da unzureichend versorgte Leichen präsentieren, mit Mistgabeln und Fackeln auflauern und unerhebliche Familienlegenden erzählen? Nein. Ganz eindeutig nein.
Entsprechend „vorfreudig“ betrachtete Kimihiro das angeschlagene Ratshaus des Dorfes, als sie endlich an ihrem Ausgangspunkt angekommen waren – die Zeit konnte ihnen schon mal niemand mehr wiedergeben. Zur Belohnung durften sie sich jetzt auch noch mit einem Hauptproblem der ganzen Situation auseinandersetzen: Dem laschen, überforderten Bürgermeister. Wobei, ein wenig gespannt war Kimihiro auf den Politiker, nachdem er in Yakusaoku nicht die Chance bekommen hatte, mit dem einen Verantwortlichen zu sprechen. Dass es sich zusätzlich bei ihrem ausgeschriebenen Feind um die Natur handelte, machte die Möglichkeit, dieser gesamten Mission ein Gesicht zu verpassen, auf das man anklagend mit dem Finger zeigen konnte, nur noch attraktiver. Sicher, mit dem Bruder des Bürgermeisters hatten sie einen möglichen Kandidaten hierfür schon getroffen, doch im Gegensatz zu Kumiko nahm Kimihiro diesen Kerl nicht wirklich ernst – zumindest noch nicht. Seine Antwort auf den Kommentar der Blondine viel entsprechend frostig aus, ganz nach dem Vorbild einer gewissen weißhaarigen Chuunin.
„Im Hinterkopf behalten, ok, aber ich glaube kaum dass er unsere ‚Zielperson’ ist. Wer auch immer hinter den Wetterumschwüngen steckt – immer vorausgesetzt, man kann eine Einzelperson verantwortlich machen – ist entweder a.) ein technisches Genie, b.) ein ausgezeichneter Shinobi, oder c.) verdammt reich. Man muss kein Bykugan haben, um den zweiten Punkt ausschließen zu können, und den ersten hat der jüngere Minagara schon mit seinem Auftritt selbst abgeschossen. Bleibt noch die Sache mit ‚verdammt reich’, aber wenn ich mich hier so umsehe, glaube ich kaum, dass irgendein Mitglied der Familie sonderlich flüssig ist. Plus: Politische Ambitionen in allen Ehren, aber es kann nicht in seinem Interesse sein, die eigenen Leute vom Wetter töten zu lassen.“
*Vorausgesetzt natürlich, er ist kein Psychopath. Seit dem Drachen darf man ja eigentlich nichts mehr ausschließen. Andererseits ist es selten der großkotzige Mistkerl, der einem direkt nach zwei Minuten als erster über den Weg läuft.*
Obwohl diese Realität Kimihiro deutlich besser gefallen hätte. Ein Kaiten von Itoe in Richtung Trottel, und der Himmel würde einfach so aufklaren. *Eigentlich müsste es immer so sein.*

Endlich im Rathaus angekommen, war weiterhin Ernüchterung angesagt. Die Möblierung ließ zu wünschen übrig, extravagante Details suchte man dementsprechend ebenso vergeblich, und selbst von Personal fehlte jede Spur.
*Gut, immerhin gibt der Bürgermeister keine öffentlichen Gelder für persönlichen Luxus aus. Das ist ein Pluspunkt, wenn auch ein kleiner.*
Dennoch war rasch die Tür zum Büro des Dorfvorstehers gefunden, und Kimihiro, der ansonsten nichts besseres zu tun hatte, tat seine Pflicht als Gentleman und öffnete seinen beiden Damen eine der breiten Flügeltüren, nachdem kurz sporadisch angeklopft wurde, ohne auf eine Antwort zu warten. Damit breitete sich nun das Arbeitszimmer des ersten Bürgers des Dorfs aus, und, nun ja, es passte zum Rest der Siedlung.
Der insgesamt recht große Raum war vollkommen überladen mit Akten, lose herumliegendem Papier, Pappkartons und Stühlen, die eindeutig nicht dort standen, wo sie hingehörten. Allein ein großer Schreibtisch, ebenfalls reichlich mit Papier eingedeckt, schien am rechten Platz zu sein. Der gertenschlanke Mann, der an ihm saß, dagegen weniger. Im Vergleich zum Chaos des Raumes passte der künstlich-ordentliche Herr mit zurückgekämmtem Haar, zarter Brille und getrimmtem Bart einfach nicht in die verwirrende Gesamtheit, was man ihm aber womöglich zugute halten musste. Bei all dem Durcheinander zumindest noch selbst aufgeräumt auszusehen… *Nein, ich darf mir da wohl als letzter ein Urteil erlauben.*
Das Eintreten der drei Ninja schien der Mann, ganz vertieft in bunte Schaubilder, gar nicht zu bemerken. Erst ein penetrantes Räuspern des Künstlers ließ ihn den Kopf heben, jedoch nicht für lange. Die Nase direkt wieder in Papier vergraben schnauzte er:
„Es gibt kein Geld für einen neuen Spielplatz, egal, wie viele von euch hier aufkreuzen. Unser Dorf hat größere Probleme, und nur, weil ihr dank der kranken Kinder meiner Sekretärin einfach so hineinspazieren könnt, heißt das nicht…“
„Entschuldigen sie, Minagara-san“, fiel Kimihiro dem Mann ins Wort, „aber wir sind wegen einem… Spielplatz hier. Shirogakure schickt uns, oder besser gesagt, meine Teamleiterin: Hyuuga Itoe-taichō.“
Der Mann riss den Kopf hoch, um überrascht zu beobachten, wie Kimihiro seine Mitbewohnerin mit einer knappen Verbeugung präsentierte. Itoes Augen und eine solche Vorstellung machten hoffentlich klar, dass keiner der drei wegen einer neuen Rutsche oder einem Sandkasten hier waren.
Das Stammeln des guten Mannes sprach dafür. „Ich b-bitte vielmals um Entschuldigung, aber ihr seht ja, wie es im Moment um unser Dorf steht. Jeden Tag platzen Dutzende besorgter Bürger in mein Büro, berichten mir über ihr Unheil, fordern Hilfe, bitten, betteln, obwohl ich nichts…“ Die erste Überraschung überwunden, richtete sich der Mann stocksteif auf und verbeugte sich. „Gomen nasai. Mein Name lautet Minagara Iba, Bürgermeister von Kita no Goro. Bitte, setzen sie sich, und stellen sie mir absolut jede Frage, die mir in den Sinn kommt. Ich würde alles tun, damit diese Zerstörung endlich ein Ende hat.“ Es folgte eine weietre Verbeugung seitens des Bürgermeisters.
Kimihiro betrachtete den Mann mit gerunzelter Stirn. So hatte er sich seinen möglichen Sündenbock nicht gewünscht.
 

Hyuuga Itoe

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Itoe sah das ganz ähnlich wie Kimihiro. Zwar befürwortete sie, dass Kumiko stets mitzudenken pflegte und ihre Gedanken auch zum Ausdruck brachte, in diesem Fall zweifelte sie jedoch an der Brauchbarkeit ihres Vorschlags. Kimihiro hatte die Gründe dafür relativ klar und deutlich dargestellt. Sie traute es dem dicklichen Dummerchen schlichtweg nicht zu, so einen Plan durchzuziehen. Dafür fehlte es ihm an Geld, Macht und Einfluss. Abgesehen davon: Wie bescheuert musste man sein um ein Dorf zu vernichten, um es danach regieren zu dürfen?
Na, keine Chance. Itoe würde sogar Geld darauf wetten.
Nun durften sie sich erst einmal dem überforderten Bürgermeister widmen. Dieser ging beinahe in all den Blätterstapeln unter. Itoe fühlte für einen kurzen Moment Mitleid mit dem Mann. Was sollte ein Bürgermeister schon gegen Naturkatastrophen ausrichten? Es lag ganz einfach nicht in seiner Macht, dieses Problem zu lösen. Wenn einem dann noch die Dorfbewohner die Rolle des Sündenbockes gaben, war alles zu spät. Die Tatsache, dass sein eigener Bruder die Sache anheizte... ja, Itoe hatte Mitleid mit dem Mann. Ehrliches Mitleid.
Gedämpfter Laune war sie dadurch jedoch nicht. Kimihiros kleine Vorstellungs-Einlage konnte sie nur mit einem verkniffenen Grinsen kommentieren. Das durfte er ruhig öfter machen, sie so förmlich ankündigen. Das hob ihren... ach, was dachte sie da für einen Käse?
Sie stellte sich selbst noch einmal kurz vor, verbeugte sich vor dem Herrn Bürgermeister und hatte nicht vor, weitere Zeit zu verlieren.
„Danke, dass sie uns in der Hinsicht entgegenkommen. Mich würde vor allem interessieren, ob es irgendetwas – egal was – auffälliges während der Zeit der Wetterunruhen gab. Fremde im Dorf, merkwürdige Ereignisse außer das Wetter... sie verstehen schon. Dinge, die einfach komisch auf sie wirkten.“ Itoe wusste wirklich nicht, nach was sie im Speziellen fragen sollte. Alles und nichts konnte hier den entscheidenden Hinweis liefern.
„Haben sie irgend eine Idee, wer oder was am Wetter Schuld sein könnte? Irgendwelche... Ansätze, die wir verfolgen könnten? Alles was sie wissen, könnte uns helfen. Sparen sie also bitte nicht mit Informationen.“ Den letzten Satz könnte Itoe vielleicht bald bereuen. Hoffentlich war dieser Mann nicht so eine Plaudertasche wie die Frau im Krankenhaus. Mit einem knappen Handzeichen machte sie ihren Teamkollegen klar, dass erneut Zeit dafür war, alles zu fragen, was ihnen auf der Seele lag.
 

Michiyo Kumiko

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Endlich flossen mal ein paar Ideen zusammen, auch wenn sie ihre eigenen völlig zerlegten … Aber es war ein Anfang. Kumiko-chan nickte Schweigend, als Misumi-Senpai ihre Theorie zu zerlegen versuchte – am liebsten hätte sie mit vor Begeisterung glänzenden Kulleraugen einen Notizblock gezückt, um die Denke ihres Senpai besser verinnerlichen zu können … Es scheiterte an dem Fehlenden Schreibzeug. So musste sie sich also schändlicherweise darauf konzentrieren, zu schweigen und gelegentlich zu nicken. Artig wartete sie ab, bis er seine Sichtweise möglichst vollständig dargestellt hatte: »Hai! Ich werde mich bemühen, mich auf die realistischen Aspekte meiner Vermutungen zu konzentrieren! Für mein Versagen werde ich mit Freude jede Bestrafung auf mich nehmen!«, gefolgt von einer entsprechenden Verbeugung.
Sie wartete einige Sekunden, aber ihre Strafe erfolgte nicht 'vielleicht war der Zeitpunkt falsch?' sie hätte sich liebend gerne eine Ohrfeige verpasst, aber das wäre auch nicht richtig gewesen. Stattdessen beschränkte sie sich darauf, den beiden Älteren zum Haus des Bürgermeisters zu folgen und jederzeit bereit zu sein, mit einem Löffel – bestenfalls aus Weichplastik – Harakiri zu begehen. Wie es sich für ein gescholtenes Haustier gehörte, hielt sie so exakt wie es irgend möglich war, einen peniblen Abstand von 3 Metern zu ihren Senpai ein, die vorausgingen. Den Blick auf den Boden geheftet, legte sie den Weg zum Rathaus, in dem sie, wie schon bekannt, von zwei Papierschildchen begrüßt wurden.

Die weitere Route war klar: es ging in die Richtung, die das Schildchen wies. Und wie es der Zufall wollte, führten die Signale direkt zum Büro des Bürgermeisters, der sich – wie sie feststellten, als sie das Büro betraten – hinter einer Festung aus Papierstapeln verborgen hielt. Zuerst passierte absolut gar nichts, der Bürgermeister sah sich bunte Bilder an, wie Kumiko aus ihrem tieferen Blickwinkel feststellte … genaueres erkannte sie allerdings nicht. Zuerst wurde selbstverständlich Itoe vorgestellt, so musste das sein. Diese stellte auch gleich die Frage nach seltsamen Vorkommnissen, während der Wetterumschwünge, nachdem ihr Gastgeber sich erst in seiner offenkundigen Verwirrung über einen neuen Spielplatz ausgelassen hatte: »Vielleicht wäre es auch nicht verkehrt, uns darüber aufzuklären, ob … sagen wir einen Monat bevor die Wettersache angefangen hat, irgendwas komisches vorgefallen ist … oder irgendwer eine seltsame oder unverschämte Forderung an Sie herangetragen hat, oder so was.« Jetzt galt es! Jetzt hatte sie die Gelegenheit, ihren Fehler von vorhin wieder gut zu machen. Sie musste jetzt unbedingt die richtigen Fragen stellen, sonst würde sie auf Ewig mit dieser Schande leben müssen! Ihrem übersteigerten Pflichtbewusstsein folgend, stellte sie nach einer kurzen Atempause weitere Fragen: »Ich weiß, es klingt ein wenig Seltsam, aber gibt es hier im Dorf oder in der Nähe jemanden, der technisch besonders begabt ist, viel von Chakra versteht, oder es sich leisten kann, Leute, die das können haben, zu bezahlen?« damit müsste Misumi-Senpai auch zufrieden gestellt sein. Er meinte zwar, dass er nicht glaubte, dass der Bruder des Bürgermeisters über diese Qualitäten verfügte – aber das musste nicht zwangsläufig heißen, dass das auf andere auch nicht zutreffen könne: »Gibt es jemanden, der Interesse an dem ganzen Landstrich haben könnte, auf dem dieses Dorf steht?« soweit Kumiko-chan wusste, hatte sie damit alles relativ naheliegende abgedeckt, sofern es sich bei den Kapriolen um menschengemachte Zustände handelte. Aber in ihrer kindlichen Unerfahrenheit rechnete sie fest damit, sich gleich, wenn sie draußen waren, die nächste Schelte abzuholen.

[off]Sorry, duden.de down, kann also ziemlich Fehlerbehaftet sein.
 

Misumi Kimihiro

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„Irgendetwas Auffälliges?“
Der Bürgermeister von Kita no Goro drehte sich um, schaute aus dem Fenster und seufzte, und Kimihiro musste an sich halten, es ihm nicht gleichzutun. Ja, im Moment hielten sich die Ansätze des Teams noch in sehr engen Grenzen, aber das war zu erwarten. Wie gesagt, Wetter, ungreifbarer Feind und so. Es hinterließ keine Spuren, denen man folgen, oder auf die man einen Ninjahund ansetzen konnte, ebenso floss vermutlich kein Geld, mit dem man eventuell auch gewisse Leute bestechen konnte, und man konnte es auch nicht gefangen nehmen und foltern, um ein paar Informationen bekommen. Letzteres würde vor allem seiner Lehrerin auf den Magen schlagen, und ihr Schüler würde es ihr nicht verübeln können. Das ganze war eine verflucht verzwickte Situation.
Auch Kumikos Einwürfe änderten daran nichts, auch wenn ihre Fragen etwas präziser waren. Den (von Kimihiro als gering eingeschätzten) Sinn außen vor gelassen, boten sie dem Bürgermeister doch schon eher einen Ansatzpunkt. Kein Wunder also, dass er sich erst diesen widmete und seinem breiten Fenster antwortete:
„Interesse an diesem Dorf hat, außer den Menschen hier, niemand, glaubt mir. Kita no Goro ist… war ein friedliches Städtchen, und Frieden war leider schon alles, was wir wirklich hatten. Siedlungen ohne enge Bindung an eines der Ninjadörfer sind im Grunde auf sich alleingestellt; umso mehr, wenn sich in der direkten Nachbarschaft keine anderen Gemeinschaften befinden. Unser einziger Arbeitgeber, wenn ihr so wollt, sind deshalb unsere Felder und Wälder. Mit Agrarwirtschaft und Holzabbau können wir uns selbst am Leben halten, und das Bergwerk einige Kilometer östlich erlaubt uns, die wichtigsten Häuser mit Stein zu verstärken. Zu mehr reicht es einfach nicht.“
Der Bürgermeister atmete einmal tief durch. „Ich denke also nicht, dass eine dritte Partei an uns Interesse haben könnte, nein. Weder wirtschaftlich, noch politisch. Dementsprechend können wir auch nur von Leuten in unserer Nähe träumen, die dazu fähig sind, solche Wettermanipulationen zu erschaffen. Oder zu bekämpfen, wenn wir schon dabei sind. Es ist immerhin die Natur selbst, von der wir hier sprechen. Wie sollen Menschen da…“
Resigniert drehte sich der hagere Mann wieder zu seinen Gästen um und kehrte auf seinen Stuhl zurück. Sein Gesicht sah dabei genauso aus, wie die meisten der Häuser seines Dorfes: Ungepflegt, versehrt, angeschlagen. „Zu euren anderen Fragen: Ich kann mir also auch nicht vorstellen, dass jemand etwas von diesem Dorf wollen könnte, und es überrascht mich auch nicht, dass wir keine Forderungen erhalten haben. Es gibt schlichtweg nichts zu fordern. Und was merkwürdige Ereignisse angeht… Einen Monat, sagtet ihr?“
Der Bürgermeister bückte sich, man sah einige Mappen und lose Blätter durch die Luft fliegen, gefolgt von einem schweren Buch. Letztlich kam er mit einem dunkelgrünen Ordner wieder zum Vorschein, bei dessen Anblick ein schwaches Lächeln auf seine Lippen trat.
„Eigentlich bemühe ich mich darum, sämtliche Beschwerden meiner Bürger in irgendeiner Weise festzuhalten, damit sie sich zumindest gehört fühlen. In den letzten Wochen war das zwar unmöglich, aber vor einem Monat… Vielleicht.“
Der Bürgermeister schlug den Ordner auf, blätterte ihn geschwind durch, und fuhr dann mit dem Finger Zeile um Zeile ab, als er fast am Ende der Schriftensammlung angelangt war.
„Eine Schlägerei drüben im Gasthaus, unerfreulich, aber nicht ungewöhnlich… Kikori-san hat eine Baugenehmigung beantragt… hmm, ich dachte sein Geschäft lief nicht so gut. Wie auch immer, ähm… oh, das ist ungewöhnlich.“
Kimihiros Augenbrauen sausten in die Höhe, doch das entschuldigende Grinsen auf dem Gesicht des Bürgermeisters verhieß nichts Gutes. „Entschuldigung, nicht so ungewöhnlich, meine ich. Ishikiri-san, der Vorsteher unseres Steinbruchs, war bei mir und hatte sich für eine weitere Lieferung entschuldigt, die er nicht einhalten konnte. Die Mine lief im letzten Jahr insgesamt nicht gut, also war er mittlerweile fast jede Woche hier, um sich für eine fehlende Fuhre zu entschuldigen.“
Sein Finger fuhr weiter und weiter, bis…
„Ah, hier hätten wir etwas! Ja, ja, ich erinnere mich… es war eines der ersten ungewöhnlichen Wetterphänomene der Gegend. Soreya-kun, einer unserer jüngeren Jäger, hatte erzählt, das er im Wald eine Lichtung gesehen hätte, die komplett von Schnee und Eis bedeckt gewesen sei, mit einem glitzernden Fluss und allem drum und dran. Keiner hatte ihm geglaubt, da Soreya öfter… nun, er liebt Aufmerksamkeit und tut alles, um sie vor allem von der Damenwelt zu bekommen. Das, und seine für sein Alter ungewöhnliche große Liebe zu unserem einheimischen Reiswein… Naja, sein Lehrmeister Serimochi-san hat ihm wie wir nicht geglaubt, und als er sich erst drei Tage später hat überreden lassen, nachzusehen, gab es natürlich keinen Schnee mehr, ganz zu schwiegen davon, dass Soreya die Lichtung fast nicht mehr gefunden hätte.“
Der Ordner wurde zugeschlagen, und Minagara hielt Itoe das schmale Stück Unordnung entgegen. „Mehr kann ich euch leider nicht sagen. Schaut bitte selbst nach, vielleicht habe ich ja etwas übersehen. Natürlich stehe ich euch auch bei anderen Fragen jederzeit zur Verfügung. Ich würde euch zwar auch mit handfesten Ressourcen unterstützen, aber allein, um diese Mission in Auftrag zu geben, musste die gesamte Bevölkerung quasi ihren letzten Yen geben.“
Nochmals stand der Bürgermeister auf und verbeugte sich, nachdem Kimihiro den ordner für Itoe entgegengenommen hatte. Während die Mädchen sich nun entweder noch verabschiedeten, oder weitere Fragen stellten, überflog der Künstler rasch den Text. Dabei verfinsterte sich seine Miene zusehends.
*Es gibt tatsächlich nichts aufregenderes als einen schneeblinden Trunkenbold, eine Barprügelei, eine neue Baustelle und Lieferschwierigkeiten. Soviel zu „neuen Ansätzen“.*
 

Hyuuga Itoe

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Itoe hielt den Mund und hörte zu. Der Bürgermeister war zwar überfordert, tat aber alles in seiner Macht stehende um ihnen bei ihrer Arbeit zu helfen – zumindest hatte es den Anschein. Er drückte sich klar und verständlich aus, ging brav auf Fragen ein und händigte den Shinobi am Ende sogar ein paar Akten aus. Wie es sich gehörte. Wären sie doch gleich hier her gekommen, dachte Itoe.
Das erste Mal horchte die Hyuuga auf, als das Bergwerk fiel. Nicht etwa weil Bergwerke bekannt für Wetterumschwünge oder Bösewichtunterschlüpfe waren, sondern eher deshalb, weil es ein Ort des Dorfes war, der etwas entfernt lag. Würde man hier im Dorf und der Umgebung nichts, aber auch gar nichts finden, wäre das wohl die nächste Station. Vorerst jedoch wollte Itoe lieber über Tage bleiben.
Nachdem die Idee von politischen Intrigen, Machtspielchen und Ressourcenkampf endgültig vom Tisch gefegt worden waren, widmete sich der dünne Mann den ungewöhnlichen Ereignissen. Er hatte sie zwar protokolliert, allerdings natürlich nur die Vorfälle, die a) dem Bürgermeister bekannt waren, b) von einem Dorfbewohner angekreidet wurden und c) vom Bürgermeister als wichtig genug empfunden wurde, um den Weg in die Akte zu finden. Es war jedoch besser als nichts und Itoe war froh zu hören, dass es zumindest ein paar Sachen gab, die hier zu berichten waren.
Während Schlägerei und Baustelle rein gar nicht interessant waren, konnte man bei den Lieferengpässen der Mine zumindest mit viel Fantasie einen Zusammenhang erkenne. Sehr, sehr viel Fantasie, Einhörnern, Bergkönigen und Riesen. Itoe entschloss sich dazu, ihre Theorie lieber für sich zu behalten. Schien ihr im Angesicht der anwesenden Gesellschaft irgendwie klüger. Autorität und so, wisst ihr?
Erst als der Bürgermeister etwas über das erste Wetterphänomen sagte, wurde Itoe hellhörig. Das klang doch, zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in diesem Dorf, nach einer Spur, die man weiterverfolgen könnte. Eine komplett vereiste Lichtung? Schnee? Weit draußen, wo es niemand sah? Im Kopf der Hyuuga bildete sich natürlich sofort der Gedanke, dass dies der Ort sein könnte, an dem die Wetterphänomene ihren Ursprung haben könnten. Ja, diese Informationen stammten von einem notorischen Lügner und Trinker, aber mal ganz ehrlich, hatten sie eine andere Spur? Außerdem wäre das schon ein seltener Zufall gewesen, denn, wir erinnern uns: Davor wusste noch kein Dorfbewohner von dem Wetter, das bald über sie kommen würde.
Außerdem hätte dieser Soreya wohl kaum darauf bestanden, diese Lichtung später noch einmal aufzusuchen, wenn alles eine Lüge war. Oder? ODER? Itoe klammerte sich an den betrunkenen Strohhalm, mhm.
Die Hyuuga bedankte sich im Namen ihres Teams beim Bürgermeister und gemeinsam verließen sie das Gebäude.

„Hier, lest euch den Vorfall durch.“, sagte Itoe und reichte die Akte, die sie inzwischen von Kimihiro bekommen hatte, an Kumiko weiter. Aufgeschlagen war der Bericht über die vereiste Lichtung.
„Wenn dieser Soreya nicht gelogen hat, könnte diese Lichtung der Ursprung beziehungsweise das erste... Ziel des Wetters gewesen sein. So oder so, wenn das wirklich passiert ist, sollten wir uns dort einmal umsehen. Aber erst einmal suchen wir uns ein Zimmer im Gasthaus. Mir ist verdammt nochmal kalt.“, sagte Itoe und marschierte entschlossen zur Tür, die sie vor einiger Zeit schon hatten durchschreiten wollen.
Es wurde bereits dunkel und Itoe würde den Teufel tun, nachts und in eisiger Kälte eine ominöse Lichtung mitten im Wald zu suchen. Nö. Einfach nur nö. Sie würden sich ausruhen und schlafen. Dann war Frühstück an der Reihe und *dann* konnten sie sich in Richtung Wald aufmachen. So ganz ohne Anhaltspunkt wäre das natürlich schwer, weshalb Itoe einen Teil ihres Abends noch damit verbringen wollte, mit ihrem Byakugan den Wald zu durchsuchen und anhand der vagen Richtungsanweisungen im Bericht diese Lichtung zu finden. Schlug das fehl, müssten sie wohl oder übel mit dem Trunkenbold reden – was Itoe vermeiden wollte.
Sie ließ sich vom mürrischen Gastwirt einen Schlüssel geben. Zimmer waren wie befürchtet fast alle belegt, weshalb sich die drei in eines würden quetschen müssen.
Es war klein, gab ein altes Doppelbett und auf dem Boden lag eine angeknabberte Matratze. Glücklicherweise war das Zimmer sehr gut beheizt. Itoe warf ohne zu zögern ihren Rucksack auf das vernünftige Bett. Damen schliefen schließlich nicht auf dem Boden, nicht wahr?
„Versucht euch zu erholen. Wie wir weiter vorgehen entscheiden wir beim Frühstück.“, war alles, was Itoe derzeit zu der Angelegenheit sagen wollte.
Sie zog sich Mantel, Kimono und den Rest der inzwischen zu warmen Klamotten aus, warf sie in eine Ecke des Zimmers und setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett, aktivierte ihre feinen Äuglein und verbrachte eine gute halbe Stunde damit, den Wald nach allen möglichen Dingen zu durchforsten, ehe sie müde ins Bett fiel und schnell in einen traumlosen Schlaf sackte.
 
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