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Kinzoku Kenta

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"Ein Foto gibt es nicht." Erklärte Kenta auf die Frage. War zwar vernünftig das zu klären, wäre für eine Prüfung aber vielleicht ein wenig zu einfach, hm? "So naheliegende Fragen werden normalerweise gestellt, bevor die Sache zu uns kommt, aber ich habe im Vorfeld tatsächlich nochmal nachgefragt. Offenbar ist das Stück bisher relativ wenig getragen worden, jedenfalls nicht zu Anlässen bei denen Kameras zugegen sind. Zum letzten Mal hatte sie es bei einem Spaziergang entlang der Plattform bei sich, weiß aber nicht mehr, wo sie überall war oder ab welchem Zeitpunkt sie das Ding nicht mehr hatte - der Verlust ist ihr erst zuhause aufgefallen. Eigentlich stand das auch schon in den Angaben, sofern wir beide die selben bekommen haben." Kenta ließ diese zahme Spitze in erster Linie einfließen um zu sehen ob Ray sie überhaupt bemerkte. Der mögliche Diebstahl und ein Schmuckhändler - na, das waren die ersten interessanteren Gedanken.

"Wie würdest du jemandem denn ein großes und auffälliges Schmuckstück stehlen, ohne dass er es bemerkt?" Bohrte er nach. "Immerhin wird sie es um den Hals getragen haben." Nicht dass das unmöglich wäre, Kenta selbst traute es sich zum Beispiel locker zu, aber Detektiv Ray sollte ihm ruhig erklären wie er sich den möglichen Tathergang vorstellte wenn er sowas einfach in die Welt warf. Für den Anfang würde er ihn intellektuell herausfordern. "Und brauchst du tatsächlich einen Schmuckhändler, um festzustellen bei welchen Gelegenheiten man eine Halskette verlieren könnte?" Mochte Ray tatsächlich brauchen, immerhin war er kein Kinzoku und darum vielleicht nicht mit so wichtigen Fragen wie Schließen, Schnallen und anderen Verbindungsstücken und ihren Schwachstellen vertraut. Kenta lehnte sich ein Stück näher und schaute von seinem wachstumsbedingt erhöhten Standpunkt auf den Hayabusa, während sein Tonfall ein wenig schärfer und strenger wurde. Und vor allem - herausfordernd. "Du kennst das Territorium und das verlorene Objekt. Du weißt auch, wer es verloren hat. Ich habe dich gebeten es mit diesen Informationen einzugrenzen. Zeig mir doch erstmal wie weit du alleine kommst. Dann können wir immer noch sehen ob du bei deiner Prüfungsaufgabe noch zusätzliche Hilfe von außen brauchst .."
 

Hayabusa Ray

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"Das alles sollte in den Angaben gestanden haben?" Ray runzelte für einen Augenblick die Stirn, kramte den Zettel aus seiner Tasche und blickte auf die Karte, die ihm der Rektor gegeben hatte. Nocheinmal überflog er die wenigen Informationen durch, die auf seinem Zettel standen. Tatsächlich war auf seinem zu lesen, dass Frau Tatsuyama das Schmuckstück auf ihrem Spaziergang verloren hatte, aber von der Fotogeschichte war nichts zu lesen. "Scheinbar haben wir nicht ganz dieselben Angaben bekommen." erwiderte Ray, bevor Kenta fortfahren konnte. Wahrscheinlich hatte der Rektor nur die wichtigen Sachen abgeschrieben und damit gerechnet, dass Kenta ihm alles weitere erklären würde. Naja, war ja auch egal, jetzt wusste er es. Für die Zukunft nahm er sich vor bei seinen Aufträgen genau hinzuschauen.

"Zum einen stand auf meinem Zettel nicht vermerkt, dass sie das Schmuckstück um den Hals getragen hat. Ein Schmuckstück, selbst wenn es eine Kette ist, muss nicht zwingend dort getragen worden sein. Und was den Diebstahl angeht... Manche Diebe sind erstaunlich fingerfertig. Sie täuschen vor mit dir zusammenzustoßen, schon bist du abgelenkt von ihrer Entschuldigung und hast überhaupt nichts bemerkt." Nicht das Ray auf diesen Gebiet praktische Erfahrung besaß, aber er hatte genug darüber gelesen, um sich zumindest vorstellen können, wie solch ein Diebstahl gelingen konnte. "Und wozu ich den Schmuckhändler brauche wirst du gleich schon sehen." meinte Ray selbstbewusst, aber immer noch fröhlich. Erst als Kentas Tonfall eindeutig herausfordernd wurde, veränderte sich seine Ausstrahlung. Aus dem Grinsen wurde ein schmales Lächeln, die Augen blitzten voller Jagdinstinkt und mit einem Satz drehte er sich um. "Wetten, dass du die Hilfe nicht brauchst." Bodo meldete sich in Gedanken zu Wort und diesmal stimmte ihm der Rotschopf voll und ganz zu.

Im nächsten Moment schon stürmte er wieder los, glücklicherweise waren die Straßen nicht überfüllt, sodass er sich wie ein Wiesel zwischen den Leuten durchwuseln konnte und nach wenigen hundert Meter vor dem Laden seiner Mutter stand. Hayabusa Schmuckparadies stand in geschwungenen Lettern auf dem Eingangsschild und die Auslagen in den Schaufenstern glitzerten um die Wette. Ein leises, helles Klingeln ertönte, als er die Holztür zum Laden öffnete und eintrat. "Komme sofort." flötete eine ihm wohlbekannte Stimme und im nächsten Moment stürmte eine schöne Frau mit herrlichen, langen, feuerroten Locken durch den Laden. Dem genauen Beobachter würde sicherlich auffallen, dass ihre Haarfarbe exakt identisch mit der von Ray war. "Ahh, du bist es Ray, was führt dich und deinen Freund denn zu mir?" begrüßte sie ihn fröhlich lächelnd und Ray war heilfroh, dass sie sich das "Schatz" verkniff mit dem sie ihn so gerne bezeichnete. "Kinozu-Senpai und ich wurden beauftragt ein Schmuckstück von Frau Tatsuyama wiederzufinden. Wenn ich mich richtig erinnere ist sie deine Kundin, oder?" Aoi Hayabusa nickte. "Doch wohl nicht die große, goldene Kette von ihrer Großmutter oder? Sie hat sie mir einmal zum Polieren mitgebracht. Ein wunderschönes Stück, echtes Gold. Nachdem ich sie poliert hatte, glänzte sie wie die Sonne." "Genau die muss es sein. Du hast nicht zufällig Foto von ihr, oder?" "Nein, aber was besseres, einen Moment." Mit fliegenden Schritten durchschritt sie zielsicher den Laden, öffnete eine der vielen Schubladen und nahm behutsam eine wunderschöne Kette heraus. "Die von Frau Tatsuyama sah ungefähr so aus, allerdings besaß sie an dieser Stelle noch eine kleine Gravur." Sie zeigte mit dem Finger auf die besagte Stelle. "Und der Verschluss war ein anderer, einer von den alten." "Die mit dem Klick?" Ray erinnerte sich daran, wie seine Mutter ihm die Verschlüsse genau erklärt hatte. "Ganz genau." "Hmm das erklärt es vielleicht." murmelte Ray, machte aber keine Anstalten es weiter zu erklären. "Wenn es sich um die Kette handelt, dann kann ich euer Suchgebiet vielleicht eingrenzen. Wahrscheinlich wird sie, sie im unteren Teil der Plattform verloren haben. Ich habe nämlich gesehen, wie sie mit der Kette Richtung heiße Quellen gelaufen ist, der Anhänger hat die Sonne reflektiert und mich geblendet, während ich die Schmuckstücke im Schaufenster geputzt habe. Später kam sie dann ohne Kette wieder hochgelaufen. Ich weiß noch, dass ich mich darüber gewundert habe. Das erklärt es natürlich. Die Arme, wahrscheinlich ist sie ganz aufgelöst. Ihr müsst die Kette finden. Aber bei deinen scharfen Augen mach ich mir da keine Gedanken, jetzt weißt du ja, wonach du Ausschau halten musst." Aoi lächelte, während ihr Sohn einfach nur kurz nickte. Der Besuch hatte sich doch gelohnt. "Das werde ich." Damit drehte sich Ray um und machte sich daran den Laden zu verlassen. Wieder bimmelte die Türglocke, doch noch bevor die Tür ins Schloss gefallen war, hörte er seine Mutter rufen. "Aber denk dran, um 18 Uhr gibt's Abendessen, Ray-Schatz." Beim letzten Wort verzog sich die Miene des Rotschopfes zu einem gequälten Lächeln. Eigentlich hatte er vermeiden wollen, dass Kenta diesen Spitznamen hört, doch dafür war es zu spät. Einfach so tun, als ob du es nicht gehört hast. scheuchte Ray diesen Gedanken aus seinem Kopf, vermeidete es mit Kenta Blickkontakt aufzunehmen und machte sich daran die Straße hinunterzugehen.
 

Kinzoku Kenta

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Kenta .. guckte seinem hyperaktiven kleinen Schülerlein zu, wie es einen Moment nach der Frage schon loswetzte, noch ehe er dazu kam viel zu seiner Schilderung eines Halskettendiebstahls zu sagen (grundsätzlich richtig, aber ein bisschen oberflächlich) ... oder ihm zu erklären dass er mit "keine Hilfe" nicht bloß "keine Hilfe von mir" gemeint hatte. Schon von außen wurde rasch klar, von wem er sich hier Unterstützung holte - und wenn es noch irgendeinen Nachweis gebraucht hätte, es gab nur eine Sorte Person die sich traute, so mit einem vierzehnjährigen zu reden. Kentas anfänglich eher fragende Miene wandelte sich sehr schnell in ein blitzendes Grinsen, während Rays Mutter aber auch so jede Herausforderung aus dem Job rausnahm: Sie kannte die Dame persönlich, zeigte ihnen ein Muster, und grenze sogar nahezu hundertprozentig ein, wo sie suchen mussten. Dass sie am Ende noch den anwendbaren peinlichen Spitznamen rausrückte ohne sich was dabei zu denken war nur noch das Sahnehäubchen.

"Aah-aah ~ nicht so schnell." Trällerte Kenta fröhlich, als Ray versuchte, an ihm vorbei zu den heißen Quellen zu huschen, schloss zu ihm auf, und legte dem Jungen bestimmt eine Hand auf die Schulter. Die Geste sah nach außen locker aus, machte aber unmisverständlich deutlich, dass Ray jetzt lieber nicht losrennen sollte. "Tjaa, Ray-Schatz ..." Zog Kenta die Anrede maximal in die Länge und grinste seinen Prüfling an wie die Katze eine leckere Maus. "Korrigier mich wenn ich falsch liege, aber ... hast du den Job gerade von deiner Mutti lösen lassen?" Um zu betonen wie beschämend dieser Umstand war, piekte Kenta den Jungen mit der anderen Hand noch in die Seite. Ein kleiner Stromschlag sprang dabei über (Raiton: Doryu). "Also, Ray-Schatz ... erklär mir mal, was hier noch deine eigene Leistung sein soll. Erstmal zu deiner Mama zu laufen? Das Ding aufsammeln, nachdem Mutti für dich rausgefunden hat wo du hingehen musst?"

Wirkungspause. Dann ließ Kenta ein Stück lockerer. "Ich schätze das könnte ich akzeptieren ... für deine Bewerbung als Müllmann." Pieks! "Ein Shinobi arbeitet selbstständig, sammelt seine eigenen Informationen, und ... achja, er lässt sich nicht von Mutti helfen bevor er einen Handschlag getan hat! Aber ich schätze das ist dir nur kurz entfallen." Kenta schubste Ray von sich weg und verschränkte die Arme. "Irgendwelche Vorschläge deinerseits, wie man dieser Prüfung noch irgendeinen ... achja: Prüfungscharakter geben kann, oder soll ich deine Personalakte gleich an die Stadtreinigung schicken lassen und deine Mutter für die Geninbeförderung vorschlagen?" Kehe. Das fing wirklich an Spaß zu machen.
 
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Hayabusa Ray

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Ray zuckte zusammen. Das erste Mal, als Kenta den Spitznamen seine Mutter für ihn gebrauchte. Nicht, dass er den Spitznamen nicht ausstehen konnte, aber ein bisschen peinlich war er schon. Nun gut, dann musste er sich von nun an daran gewöhnen, dass Kenta ihn diesen Spitznamen bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter die Nase reiben würde. "Was solls, es gibt schlimmeres." Ein zweites Mal zuckte Ray bei dem Stromschlag zusammen und für einen Moment huschte sein Blick hinüber zu Kentas Hand. "War das ein Stromschlag gewesen? Das würde bedeuten, dass Kenta eine Affinität zum Raitionelement hatte. Interessat." Ray hatte noch keine Ahnung, wozu er diese Information nutzen konnte, aber nur für alle Fälle speicherte er sie. Danach ließ er den Rest von Kentas Predigt über sich ergehen und blieb erstmal stumm. Von außen war wahrscheinlich nicht zu erkennen, was in dem Jungen vorging. Ärgerte er sich, würde er zornig werden oder eine patzige Antwort geben. Falls Kenta darauf gehofft hatte, würde ihn der junge Hayabusa enttäuschen. Tatsächlich prallten sämtliche von Kentas Angriffe an ihm ab. Ray verstand Kenta, zumindest, wenn man seine Argumente auf einer inhaltlichen Ebene betrachtete.

"Ich nehme an du bist fertig?" Rays Frage war ruhig und freundlich gestellt und da der Rotschopf ihm gegenüber still blieb, fuhr er einfach mal fort. "Erstmal. Danke für deine Sichtweise und du hast Recht, ich habe es mir in gewisser Hinsicht einfach gemacht und mir ein paar Hinweise von meiner Mutter geholt." Dabei richtete sich Ray selbstbewusst auf und lächelte. "Aber ich würde den Job deswegen noch lange nicht als gelöst betrachten. Wir haben das Suchgebiet gerade mal auf die Hälfte eingegrenzt und lediglich eine erste Spur. Und wer sagt denn, dass ein Shinobi absolut selbstständig seine eigenen Informationen sammeln muss. Wann sind Informationen überhaupt meine eigenen?" Seine Stimme bekam bei der letzten Frage einen leichten philosophischen Unterton, doch schon beim nächsten Satz hatte sie diesen wieder verloren. "Ich kann verstehen, dass es 'unkonventionell' ist, seine eigene Mutter um Hilfe zu bitten. Aber auch wir Shinobi sammeln Informationen, indem wir andere Leute fragen oder Informanten zuhören. Selbst wenn sich ein Shinobi in Vorbereitung auf eine Mission in einem fremden Land dazu Informationen einholt, indem er sich dazu ein Buch durchliest, macht er im Prinzip nichts anderes, als ich gerade eben getan hat. Er besorgt sich Informationen." Mag sein, dass Kenta das anders sah, aber zumindest war das Rays Sichtweise. "Außerdem geht es hier für mich in erster Linie darum diesen Job zu erledigen. Ob ich dadurch nun Genin werde oder nicht, ist zweitrangig." Falls Kenta bei dieser Aussage nach einem Anzeichen von einer Lüge suchen sollte, so würde er keines finden. Der Job hatte für Ray absoluten Vorrang. Zwar war das ganze auch eine Art neues Prüfungsformat, aber selbst wenn er dabei nicht Genin werden sollte, würde er sicherlich die Möglichkeit bekommen an einer klassischen Geninprüfung teilzunehmen. "Außerdem bezweifle ich, dass ein Genin das letzte Wort darüber hat, ob ein Akademist befördert wird oder nicht. Ich halte jede Wette, dass wir genau in diesem Moment von demjenigen beobachtet werden, der mich nachher bewertet. Von mir aus schlag mich als Müllmann vor und meine Mutter für die Geninbeförderung. Sie würde sich sicher freuen Genin zu werden." Bei seinem ganzen Vortrag war Ray absolut ruhig und freundlich geblieben, aber es war auch mehr als deutlich geworden, dass er er keine Angst vor Kenta hatte. "Von mir aus kannst du mir gerne ein Zeitlimit geben, falls es dir wichtig ist, dass dieser Job Prüfungscharakter bekommen soll." Dabei grinste Ray in sich hinein, als er bemerkte, wie deutlich er damit gemacht hatte, dass für ihn dieser Job in erster Linie keine Prüfung war. "Gar keine so dumme Erwiderung." "Also, Kinzoku-senpai, willst du mir ein Zeitlimit setzen? Oder hast du eine andere Idee?" Jetzt war es Ray, der die Arme verschränkte, seinen Gegenüber furchtlos mit seinem Falkennblick in die Augen blickte und auf eine Reaktion wartete.
 

Kinzoku Kenta

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Schau, schau ... ein gewöhnlicher Tyrann hätte sich jetzt geärgert, dass Ray so undurchdringlich für Scham und Drohungen zu sein schien, und ihm ersatzweise eine runtergehauen. Kenta ärgerte sich nicht, und er wusste dass er hier noch einen Job zu erfüllen hatte. Zudem war es schlicht nicht sein Stil, wegen irgendetwas wütend zu sein, und obendrein ... Ray war nicht beherrscht, er war blind. Er hatte entweder willentlich oder unwillentlich überhört, was Kenta auf der persönlichen Ebene gesagt hatte, und er war ziemlich deutlich gewesen. Wenn sich das nicht später mal einsetzen ließe? Kentas Lächeln wandelte sich stufenlos von "spöttisch" zurück zu "kollegial", als er lachte. "Die Hälfte, hm? Die heißen Quellen lassen die Badeanlage als wahrscheinlichste Antwort erscheinen, und so groß ist die nicht. Du solltest auch nicht wegdiskutieren dass der Job wohl kaum zur Lösung mit Hilfe von Mama gedacht war und dir jetzt nicht mehr die beabsichtigte Prüfung bietet. "Ich kannte zufällig die genau richtige Person" ist keine Leistung, Ray, und es hat dir die Chance genommen dich als guter Detektiv zu beweisen. Das ist wie in einem schriftlichen Test die richtige Seite aus dem Lehrbuch einzukleben, das hat dich nicht herausgefordert. Denkst du sie haben mir als Abschlussarbeit aufgetragen ein Radio zu reparieren?" Kenta sparte sich jetzt die dramatische Pause in seiner Belehrung - immerhin hatte Ray sich als absolut blind für Theater geoutet, der kleine Banause - sondern fuhr gleich fort, indem er die Fragerichtung umdrehte. "Du hast Schwierigkeiten mit Zuspitzungen, hm? Ich wollte nur verdeutlichen warum du dir damit eine Chance verbaut hast, unter schwierigeren Bedingungen zu glänzen und jetzt bestenfalls Mittelmaß drin ist. Wie käme ich denn dazu, dich tatsächlich als Müllmann vorzuschlagen? Soweit ich weiß nehmen normale Arbeitgeber dich frühestens mit sechzehn." Spielte er den Angriff auf seine Authorität (von deren tatsächlichem Umfang er selbst schließlich auch keine Ahnung hatte) zurück, und winkte ab auf die Frage nach einem Zeitlimit.

"Aber bitte - wenn ich nur hier bin um dumm in der Landschaft rumzustehen und die echte Bewertung ohnehin vom unsichtbaren Jounin übernommen wird, habe auch ich auch nichts damit zu schaffen dir hier irgendwelche neuen Vorgaben einzuführen, oder?" Kenta zuckte mit den Schultern und war die Ruhe selbst. "Mach weiter wie du denkst! Ich lauf dir einfach hinterher und passe auf dass du nicht von Ninjakatzen überfallen wirst. Ob ich dich jetzt für einen schlechten Detektiv halte oder nicht braucht dich ja nicht zu kümmern, hm?" Das konnte Ray so passen - Kenta gab ihm sicher nicht einfach so eine Herausforderung zum Spielen. Ob er wenigstens das heraushörte? Jedenfalls guckte der Kinzoku erstmal auf seine Uhr, dann zog er einen Taschenrechner hervor und begann gelangweilt darauf herumzutippen, bis Ray sich in Bewegung setzte oder ihn wieder ansprach.
 

Hayabusa Ray

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Bereitwillig ließ Ray Kentas erneuten Vortrag über sich ergehen. An einigen Stellen musste er ihm wirklich Recht geben. Er hatte sich wirklich nicht so benommen, als ob das ganze hier eine Prüfung wäre. Das könnte daran liegen, dass es sich einfach nicht nach einer Prüfung anfühlte. Immerhin war das ganze ja auch ein Testballon. Vielleicht würden die Verantwortlichen ja auch zu dem Ergebnis kommen, dass das ganze eine Niete ist und wieder zurück zur klassischen Methode übergehen. Aber selbst, wenn das ganze eine Prüfung gewesen wäre, hätte sich Ray wohl nicht dementsprechend verhalten. Er war dafür bekannt unkonventionelle Wege zu gehen, daher schmunzelte er bei Kentas Idee die Seite einfach die Seite aus dem Lehrbuch auf die Prüfung zu kleben. Das war eine Idee, die auch durchaus von ihm selbst hätte stammen können. Wie dem auch sei. Anscheinend wollte Kenta doch keine neuen Vorgaben einführen und ließ ihn stattdessen gewähren. "Dem werde ich es schon zeigen." dachte sich Ray, denn mit seiner letzten Bemerkung hatte Kenta seinen Ehrgeiz angesprochen und Prüfungssituation oder nicht, einer Herausforderung konnte er nur schwer widerstehen. Nachdem Kenta seinen Monolog also beendet hatte, zwang sich Ray keinen Kommentar zu den Ninjakatzen, im Moment gab es wichtigers, abzugeben und marschierte entschlossenen Schrittes in Richtung Badeanlage.

"Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich erstmal nachfrage, ob Frau Tatsuyama überhaupt da war. Nicht, dass ich es mir wieder zu leicht mache." meinte er zu dem Genin, der immer noch auf seinem Taschenrechner herumtippte, marschierte dann aber ohne wirklich eine Antwort abzuwarten schnurstracks in den Empfangsbereich. Nachdem er durch die Tür getreten war, hielt er sich erst gar nicht damit auf die Raumdekoration zu bewundern, sondern wie ein Jäger auf Beutezug, fixierte er die Empfangsdame und durchquerte mit wenigen Schritten den Raum. "Entschuldigen Sie." begann er und setzte dabei sein freundlichstes Lächeln auf. "Ich bin im Auftrag der Dorfverwaltung unterwegs und suche einen Gegenstand den Frau Tatsuyama verloren hat. Können Sie mir sagen, ob sie hier war?" bat er die Dame höflich. "Hmm, im Auftrag der Dorfverwaltung sagst du?" Ray nickte. "Wenn ich mich recht erinnere habe ich Frau Tatsuyama vor einigen Tagen das letzte Mal bei uns gesehen. Auf jeden Fall war sie weder heute noch gestern hier bei uns. Und es wurden auch keine Fundstücke in letzter Zeit abgegeben." Ray nickte etwas enttäuscht, aber insgeheim hatte er sich so etwas schon gedacht. Irgendwie wäre es auch wirklich zu einfach gewesen, wenn Frau Tatsuyama ihre Kette hier verloren hätte. Wahrscheinlich hätte sie in diesem Fall ebenfalls schon längst hier nachgefragt und wäre mit dem Problem nicht zur Stadtverwaltung gekommen. Aber einen Versuch war es immerhin wert und jetzt konnten sie zumindest die Badeanlagen ausschließen.

"Das war wohl nichts."
meinte Ray, als er zusammen mit Kenta wieder vor der Tür der Badeanlagen stand. Wahrscheinlich würde der sich jetzt ein Loch in die Backe grinsen, denn damit hatten sie absolut gar nichts. "Dann heißt es wohl Ausschau halten und weitersuchen." Entschlossen schüttelte der Rotschopf die Enttäuschung ab und begann schnurstracks auf das Dach des nächsten Hauses zu klettern. Er brauchte jetzt einen guten Ausblick und den bekam er am besten von einem möglichst hohen Standort. Und von diesem Hausdach aus konnte er die gesamte Straße hinuntersehen, vielleicht würde er ja von oben etwas entdecken, vielleicht sogar das gesuchte Schmuckstück. Für einen normalen Ninja war es zwar wahrscheinlich unmöglich von einem Hausdach aus eine Kette zu finden, aber Ray hatte sein Kekkai Genkai, den Falkenblick, was so etwas wie ein eingebautes Fernrohr war. Nur wesentlich besser, da ein Fernrohr auf einen sehr kleinen Bereich beschränkt war. Da sein Mitstreiter beschlossen hatte ihm erstmal lediglich zuzuschauen, fragte er ihn erst gar nicht nach seinem Rat. Außerdem wollte er sich doch ein klein bisschen beweisen, eigentlich sogar mehr als ein klein bisschen. Daher blickte er nur einmal kurz zu Kenta herunter und fokussierte sich dann mit seinen Augen den unteren Teil der Plattform abzusuchen. Wenn Frau Tatsuyama diese Straße entlang gegangen war und da diese Straße, die so ziemlich einzige wirkliche Straße auf Plattform 3 war, war das sehr wahrscheinlich, dann musste irgendwo ein Hinweis zu entdecken sein. Er musste diesen lediglich finden.
 

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Kenta zuckte mit den Schultern, als Ray unverrichteter Dinge zurückkehrte. Er hätte zwar so einiges dazu sagen können, aber wieso denn die Spannung verderben? Abgesehen davon: Wer auf keine Antworten wartete, brauchte sie offenbar auch nicht so dringend. Der Kinzoku verfolgte kurz, wie Ray auf das nächste Hausdach zu steigen begann, offenbar in der Absicht, die Umgebung mit bloßem Auge abzuforschen. Ging vermutlich, wenn man ein Hayabusa war, hmm? Na, er wollte ihm ja den Spaß nicht verderben. Kenta guckte nachdenklich auf den Taschenrechner, tippte ein paar Tasten, und verzog angesichts der Ergebnisse das Gesicht. War noch nicht ganz die Spannung die er sich vorstellte - vielleicht musste er das Konzept ja grundsätzlich überdenken? Aber er wollte das Ding am Ende auch nicht zu schwer machen ... hrm. Hrmmm! Oder vielleicht dachte er es vom falschen Ende an und sollte eher ... oh. Oh ja! Er lachte sich kurz ins Fäustchen, während Ray mit demonstrativ scharfem Blick die Umgebung abgraste. Ein kurzer Blick nach oben sagte ihm, dass der Junge damit wohl noch ein Weilchen beschäftigt wäre, und Kenta nahm die Gelegenheit wahr, selber mal ins Empfangshäuschen der Heißen Quellen zu linsen. Was er sah, ließ ihn kurz grinsen, dann steckte er den Taschenrechner wieder ein und machte sich ohne Hast daran, zu Ray aufzuschließen, nur dass er die Wand ein wenig lässiger erklomm - es hatte halt Vorteile, die richtige Technik zu beherrschen. Unter anderem scheuerte man sich die Hosenbeine nicht an irgendwelchen Vorsprüngen auf, wenn man einfach die Füße am Mauerwerk festkleben konnte!

Irgendwann später stupfte Kenta den immer noch hochkonzentriert suchenden Ray mit spitzem Finger knapp unter die Rippen - ohne Schock dabei, er wollte ihn einfach nur irritieren und vielleicht zum Quietschen bringen, bevor er sich im Griff hatte. Ray mochte willensstark sein, aber war er auch fit und - ganz wichtig - absolut nicht kitzlig? "Und? Schon was gefunden?" Erkundigte der Kinzoku sich betont unschuldig - auch wenn er nicht glaubte dass Ray das überhaupt auffiel, geschweige denn dass er das wohlkalkuliert Übertriebene darin angemessen würdigen könnte, er musste ja in Form bleiben. Ein echter Solist konnte schließlich nicht einfach mit dem Spiel aufhören nur weil das Publikum heute schwach war.
 

Hayabusa Ray

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Wie lässt sich die Art und Weise, wie ein Hayabusa die Welt sieht, einem Nicht-Hayabusa erklären? Nun für Ray ist es nicht wirklich möglich, da er selbst nie erfahren hat, wie es ist die Welt nicht mit seinen überragenden Sehfähigkeiten zu betrachten. Am ehesten können vielleicht noch Brillenträger den Unterschied begreifen, denn der Unterschied zwischen dem Sehen eines Hayabusas und eines Nicht-Hayabusas ist ähnlich wie der, wenn ein Brillenträger die Welt einmal mit und einmal ohne Brille betrachtet. Ein Hayabusa bei dem das Falkenauge ausgeprägt ist sieht schärfer und besser, er kann klare Konturen erkennen, wo andere nur ein Mischmasch aus verschiedenen Farben sehen. Rays Sicht war zum Beispiel so scharf, dass er aus dieser Entfernung die einzelnen Äpfel auf dem Wagen des Obsthändlers zählen konnte. Kenta würde diesen Wagen sicherlich auch sehen und auch identifizieren können, dass es sich bei der Ware um Äpfel handelte, aber selbst wenn er wirklich sehr scharfe Augen besaß, so war es ihm unmöglich die Äpfel zu zählen. Ray hingegen konnte sogar die einzelnen Apfelstiele erkennen. Dazu musste er nicht an den Wagen heranzoomen oder ein besonders Kunststück mit seinen Augen machen. Seine Auflösung war schlichtweg sehr viel höher als die eines normalen Menschen.

Allerdings konnte auch Ray nicht durch Wände sehen oder um Ecken schauen. Nach einigen Minuten des Beobachtens musste Ray daher feststellen, dass er die Kette von dieser Position aus nicht sehen konnte. Er wollte gerade seufzen, als er bemerkte, wie er von jemanden in die Seite gestupst wurde. Noch bevor er wirklich nachdenken konnte, wirbelte der Akademieschüler reflexartig herum und schlug mit seiner Faust in Richtung des unbekannten Angreifers. Falls Kenta nicht auswich, würde er wohl ordentlich eine gescheuert bekommen. Ray hingegen musste einen Moment mit seinem Gleichgewicht kämpfen, damit ihn die heftige Bewegung nicht selbst vom Dach beförderte. Nachdem ihm das so eben gelungen war, schaute er sich zum ersten Mal nach seinem Angreifer um und erst jetzt erkannte er, dass es lediglich Kenta war, der ihn in die Seite gestupst hatte. "Entschuldige, ich habe dich nicht bemerkt." Ray war so hochkonzentriert auf seinen Sehsinn gewesen, dass Kenta noch nicht einmal besonders leise sein musste, um sich an ihn anzuschleichen. Das war ein kleiner Nachteil, denn da Rays Sehsinn so gut war, verließ er sich auch wesentlich stärker auf ihn. Wenn er dann nicht mit einem Hinterhalt rechnete, war es nicht schwer ihn zu überraschen, wie eben geschehen. "Nein, ich habe die Kette leider noch nicht gefunden." gestand Ray, nachdem er herausgefunden hatte, weswegen Kenta auf das Dach gekommen war. "Allerdings kann ich auch nicht die gesamte Straße von hier überblicken. Ich denke es ist sinnvoll die Straßenseite zu wechseln und das ganze nochmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten." murmelte er und sein Blick strich schon wieder über Szenerie, die sich den beiden von ihrem Ausguck aus bot.
 

Kinzoku Kenta

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Kenta hatte mit einer, hm, übermotivierten Reaktion des Jungen gerechnet, und reagierte entsprechend indem er einen geschwinden Schritt auf Ray zu tat und gleichzeitig abtauchte, sodass dessen Faust ins Leere schwang. "Bisschen überkonzentriert, hmm?" Fragte er launig, und winkte ab, als der Junge sich entschuldigte. "Pass nur auf wenn du mal draußen unterwegs bist. Nicht jede Überraschung ist so harmlos." Ergänzte er als pädagogisches Feigenblatt für seine Stupsattacke, die ihm noch ein Puzzlestück verraten hatte: Ray war recht fix für seinen Trainingsstand, und dass er sich ganz ohne Wandlauf hier hochgezerrt hatte sprach auch dafür, dass er einen anständigen Kraftgrad erreicht hatte. Nur ... besonders abgehärtet war er noch nicht, wenn er auf den kleinen Stupser so heftig reagierte.

Dass er die Halskette bisher nicht wiedergefunden hatte, überraschte Kenta natürlich nicht, aber langsam fand er, dass es mit dieser Übung wohl genug war - spätestens als Ray ankündigte, es von der anderen Straßenseite nochmal versuchen zu wollen. Naja, gut - er ließ ihn dann doch noch rüberspringen und es auf der anderen Seite für eine halbe Stunde weiter versuchen, aber dann gewann Kentas Langeweile die Überhand über seinen pädagogischen Impetus, und er zog Rays Aufmerksamkeit durch ein lautes Räuspern auf sich. "Mir wird langweilig. Was dagegen wenn ich zur Auflösung komme?" Obwohl er es als Frage formuliert hatte, nahm er sich eine Seite aus Rays Spielbuch, indem er nicht wirklich auf die Antwort wartete, sondern gleich weiter sprach. "Ich nehme an du hast den Mann hinter der Kasse der Quellen gefragt, ob er Frau Tatsuyama gestern gesehen hat. Naja was heißt ich nehme an, ich hab dir zugehört. Was du zu fragen versäumt hast ist ob er gestern auch durchgehend Dienst hatte, oder ob er an die gleiche Frau Tatsuyama denkt wie du - Soragakure ist groß, da kannst du dich nicht bloß auf Namen verlassen um eine belastbare Aussage zu bekommen. Menschen sind vergesslich und Menschen denken nicht für dich mit, verstanden?"

"Als ich gestern früh die Informationen bekommen habe, bin ich jedenfalls selbst einmal nachschauen gegangen, wie ein gut vorbereiteter Prüfer das tun sollte. Und was soll ich sagen -"
Kenta griff in die Innentasche seines Sakko und - zog eine Kette mit großem, gold-glitzerndem Anhänger hervor, der so ziemlich der Beschreibung entsprach, die sie eben noch einmal von Rays Mutter bekommen hatten, bis hin zu Gravur und Verschluss.

"In der Umkleide vergessen, dort von den Mitarbeitern gefunden und pflichtschuldig in die Fundsachenkiste gelegt. Hättest du Frau Tatsuyama beschrieben oder auch nach dem Schmuckstück gefragt hätte er sich vielleicht dran erinnert, dass es gestern ein rothaariger Junge mit einem Suchauftrag von der Dorfverwaltung abgeholt hat. Oder du hättest ihn unabhängig von seiner Erinnerung mal gebeten bei den Fundsachen nachzuschauen oder dich in die Umkleide zu lassen. Egal wie - hättest du den vielversprechendsten Faden nicht gleich wieder fallenlassen hätte ich ihn dir dann gegeben." Kenta grinste so breit wie eine übermotivierte Katze und warf Ray den Goldanhänger zu. "Ich fürchte bis du mich als Detektiv beeindrucken kannst musst du noch ein bisschen besser lernen wie man mit Zeugen umgeht, Ray-chan ... die Runde hast du verloren. Noch irgendwelche Fragen?"
 

Hayabusa Ray

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Da hatte Ray wohl auf ganzer Linie verloren, als Kenta die Ketta aus der Innentasche seines Sakkos zog und dem Rothaarigen zuwarf. Genau und von allen Seiten betrachtete der Hayabusa das edle Schmuckstück, fuhr mit den Fingern die Gravur entlang und begutachtete den Verschluss. Es war einer von diesen 'Klick' Verschlüssen, genau wie seine Mutter es ihm gesagt hatte. Wie war es für den Jungen so zu versagen, war er enttäuscht, war er frustriert? Enttäuscht eher weniger, aber eine gewisse Frustration machte sich schon in ihm breit, allerdings weniger weil er die Kette verloren hatte, sondern eher mehr, weil er die Herausforderung des Kinzoku nicht bestanden hatte. Doch immerhin war es nicht die erste Niederlage, die er einstecken musste. Bodo, seine innere Herausforderer-Stimme, hatte ihn nicht nur einmal dazu gebracht seine Niederlagen eingestehen zu müssen. Anfangs war ihm das sehr schwer gefallen, er war hochgradig frustriert gewesen und auch ein wenig beleidigt. Oft hatte er Bodo tagelang ignoriert und hatte die beleidigte Leberwurst gespielt. Mit der Zeit aber hatte er gelernt sich seine Niederlagen einzugestehen, zu erkennen, wann er versagt hatte und an dieser Erkenntnis nicht zu zerbrechen oder ihr zu entfliehen, indem er sich beispielsweise ins Training stürzte. Aus jedem Misserfolg konnte man lernen, so auch aus diesem.

"Hmm, da habe ich wohl in der Tat auf ganzer Linie verloren, Senpai." war dementsprechend das erste, was von Ray zu hören war. Sein Tonfall war allenfalls ein wenig nachdenklicher und ruhier als sonst und auch das raubtierhafte war aus seinen Gesichtszügen verschwunden. "Ich bin tatsächlich nicht auf die Idee gekommen nochmal bei dem Mitarbeiter nachzuhacken, sondern davon ausgegangen, dass er sich an alles erinnert. Tjaja, ich konnte schon immer besser Spuren in der Wildnis lesen, als in den Gesichtern von Menschen. Zumindest weiß ich jetzt, dass man bei einem Zeugen durchaus ein zweites oder drittes Mal nachfragen sollte." resümierte Ray vor sich hin, während er mit der Kette spielte. "Dann muss ich ihm den Legostein wohl ein andermal wiedergeben." Mit diesem Gedanken kam Bewegung in den Jungen. "Dann sollten wir das hier wohl besser seiner Besitzerin zurückgeben." meinte er zu seinem Senpai, kletterte vom Dach und marschierte zielstrebig zu dem Haus von Frau Tatsuyama. Zum Glück wusste er ziemlich genau, wo dieses lag, sodass er sich auf den Weg dorthin nicht verirrte. Das wäre noch der Höhepunkt gewesen. Dort angekommen erwartete sie eine ziemlich aufgelöste Frau Tatsuyama, deren Augen sich vor Glück weiteten, als der Akademieschüler ihr die Kette überreichte und sie darüber informierte, wo Kenta die Kette gefunden hatte. Immer wieder musste er den Dank von Frau Tatsuyama ablehnen und betonen, dass Kenta die Kette gefunden hatte und nicht er. Als die Frau sie dann endlich gehen ließ, war er sich immer noch nicht sicher, ob sie verstanden hatte, wer von den beiden Rothaarigen Jungen die Kette gefunden hatte. "Damit ist der Job wohl erledigt. Dann werde ich mich mal auf den Weg zurück zur Akademie machen. Es war sehr ..." Ray legte kurz den Kopf schief, um über das passende Wort nachzudenken. "lehrreich mit dir, Kinzoku-Senpai. Danke dafür." Kurz wartete er, ob Kenta noch was zu sagen hätte, bevor er sich auf den Weg zurück machen würde.
 

Kinzoku Kenta

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"Ach, nimm es nicht so schwer, Ray." Gab Kenta zurück, als sie aufbrachen, um das klobige Ding endlich abzugeben - Kenta hätte es anstelle der Dame ja nicht behalten, sondern eingeschmolzen und das Rohmaterial zu Halbleiterkontakten verarbeitet, aber jedem seine eigenen geerbten Geschmacksverirrungen, hm? Abgesehen davon hielt er sich bedeckt, während sie den Weg zum Haus der Dame Tatsuyama nahmen - Ray hatte die Lektion für heute ja schon ganz gut zusammengefasst, und was blieb da noch groß zu sagen? Kentas Gedanken waren da mehr bei den zahllosen praktischen Anwendungsmöglichkeiten von Raitonjutsu. Das müsste sich eigentlich machen lassen, oder? Vielleicht bekäme er es allein hin, ansonsten würde er Opa dafür einspannen. Die Idee müsste ihm zusagen, auch wenn er persönlich nicht viel davon haben dürfte.

Im Gespräch mit der guten Frau hielt Kenta sich vornehm (beziehungsweise: desinteressiert) zurück und überließ es Ray, um die freudig aufgelöste Dame herumzunavigieren. Konnte ja nur eine gute Übung sein, oder? Erst als sie wieder draußen waren und Ray den Anschein machte als würde er gleich wegmarschieren, und hob nochmal die Hand. "Ah, warte mal noch einen Moment. Ich glaube, zumindest in einer Hinsicht konntest du heute einen Punkt machen." Kenta lehnte sich gegen die Hausfassade und verschränkte demonstrativ die Arme. Konnte sich ruhig mal beeilen hier aufzukreuzen. "Ich glaube auch, dass man uns beobachtet hat. Und ich möchte doch deine Beförderung nicht verpassen." War das Spott? War bei Kenta immer schwer zu sagen, und für Ray vermutlich unmöglich (wenn er sich die Frage überhaupt stellte). Aber Kenta glaubte tatsächlich dass Ray Recht gehabt hatte, was gut versteckte Jounin anging - Pilotversuch und so, wenn sie es nicht grundsätzlich so halten wollten. Und er vermutete auch nicht, dass man den Jungen durchfallen ließe, immerhin war das Ding da angekommen wo es hin sollte - auch wenn Kenta einen kleinen pädagogischen Bonus eingebaut hatte, ganz auf eigene Rechnung. Wenn Ray sich nicht so leicht mit einer negativen Antwort zufrieden gegeben hätte, wäre die Moral vermutlich gewesen auch seinen Teamkollegen nicht blind zu vertrauen, aber hey - er hatte ihm etwas wichtiges beigebracht, oder? Und der Umstand dass man Ray überhaupt so eine Prüfung gegeben hatte, die verglichen mit dem alten Schlussexamen doch eher leicht war, sprach ja schon dafür dass er sich ansonsten gut gemacht haben musste.
 
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Aiyana

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Wäre es kein Spiel mit der Zukunft eines jungen Menschen gewesen, wäre diese ganze Aufgabe gewiss lustig anzuschauen gewesen, jedoch war es genau dies und das ließ zumindest einen Beteiligten in keinem guten Lichte dastehen. Nicht, dass ihn das kümmerte – das hatte es ja auch damals nicht, als er selber noch als Akademist die Schulbank drücken durfte – manche Menschen änderten sich eben nie. Dennoch seufzte Aiyana leise in ihrem Versteck, als ihr Auftritt in großen Schritten näher rückte; im Laufe der Aufgabe hatte sie diese Reaktion sogar recht häufig gezeigt und um ein Haar ihre undurchdringliche Aura der stoischen Ruhe verloren. Langsam aber sicher galt es aber, diese ganze Geschichte aufzulösen. Immerhin hatte sie selber noch einen minutiösen Bericht über den Verlauf der Aufgabe abzufassen, sich Gedanken um die Effektivität dieser Prüfungsform zu machen und das Ganze dann einem Ausschuss unterzuschieben, der seinerseits einen minutiösen Bericht verfasste und sich Gedanken machte.

Auf jeden Fall wartete die Lehrerin einen geeigneten Zeitpunkt ab, ehe sie auf der Bildfläche bei den beiden Jungens erschien, indem sie sich aus einer Blumenknospe, die rätselhafterweise mitten auf dem Betonboden wuchs, heraus einfach an Ort und Stelle „wachsen“ ließ. „Ray-kun. Kenta-kun.“, begrüßte sie Beide ausdruckslos, jedoch mit der kleinsten Spur eines seltsamen Gesichtsausdruckes in Richtung des jungen Kinzoku, während ihre Zehen, nackt wie immer, nach etwas mehr Halt auf dem grauen Untergrund suchten als sie ihre Knospe verließ – diese Füße waren weichen, waldigen Untergrund gewohnt. „Du hast richtig vermutet. Deine Aufgabe wurde genau beobachtet. Und trotz der unerwarteten Hindernisse“, ein kurzer Seitenblick zu dem Rotschopf, „erfolgreich abgeschlossen.“ Hinter der Dame verwelkte die een erst gewachsene Pflanze in eben jenem Rekordtempo, in dem sie entstanden war, während junge Lehrerin ließ eine lange Stille entstehen ließ, die völlig absichtlich die Spannung in die Höhe treiben sollte: „Ich habe im Laufe dieses Tages einen einfallsreichen, und selbstkritischen Hayabusa Ray gesehen. Beides sind wichtige Eigenschaften für einen Ninja, damit er sich kontinuierlich verbessern und über sich hinauswachsen kann, ohne mit der Kraft, über die er gebietet überheblich zu werden. Du bist mit deinen Vorgehensweise ins Leere gelaufen, aber hast folgerichtig deine Fehler erkannt. Ein Scheitern bei diesem Auftrag ist nicht weiter schlimm, denn ein Shinobi arbeitet nur sehr selten allein. Er bewältigt Aufgaben mithilfe seiner Kameraden, die ihn unterstützen, sich für ihn Einsetzen und auf die er sich verlassen kann.“ Bei jedem einzelnen Schlagwort bedachte sie Kenta mit einem weiteren, kurzen Blick als ihre Rechte irgendwo in ihren Kleidern verschwand: „Behalte all dies in Erinnerung und du solltest keine größeren Probleme in der Zukunft haben, die auf dich wartet. Du hast noch viel zu lernen: Tatsächlich steht dein Nindo jetzt erst am Anfang, auch wenn du ihn ab heute als Genin beschreitest. Ich darf zuerst gratulieren, Ray-kun?“

Ihre wohlgebräunte Hand löste sich aus ihren leichten Indianerkleidern – darin hielt sie ein Stoffband mit einer Metallplakette, die sie dem jungen Prüfling feierlich entgegenstreckte. „Deine genaue Bewertung wird dir in den nächsten Tagen mit der Post zugestellt. Bis dahin solltest du schon mal ein ordentliches Passfoto machen lassen und es bei der Dorfverwaltung für deinen Dienstausweis abgeben.“


Prüfungs-Job Ende

(Ihr könnt natürlich noch Posts setzen, wenn ihr mögt)
 

Sakkaku Hebi

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Es war zwanzig Uhr abends und die Sonne ging allmählich am Horizont des fliegenden Dorfes unter. Hebi zog sich eine dünne Jacke über den Oberkörper, weil er plante, den Abend außerhalb seiner Wohnung zu verbringen und sich mit einer der wenigen Personen zu treffen, denen er eine Art gesunden Menschenverstand zugestehen würde - Kinzoku Kenta. Natürlich konnte man sich nun darüber streiten, was genau so gesund an dem anderen Genin sein sollte, aber wie jeder wusste, gesellten sich gleich und gleich nur zu gern, und mochten zwar sehen, dass der andere über irgendwelche Unzulänglichkeiten verfügte, besaßen jedoch nicht das nötige Maß an Moral, um sich daran tatsächlich zu stören. Witzigerweise konnte der Sakkaku dem Rothaarigen lediglich eine zu quirlige Art anlasten, ein derart extremer Minuspunkt, dass er Kenta deswegen gleich verschmähte, als wäre dieser ein Blutsverwandter, war es jedoch nicht. Irgendwo musste man den Jungen ja sogar dafür loben, dass er so gut mit dem Siebzehnjärhigen klarkam - das konnten immerhin nicht viele von sich behaupten. Natürlich waren alle anderen daran Schuld: Hebi selbst war ein durch und durch perfektes Wesen, das ja nun wirklich nichts dafür konnte, dass seine Umgebung einfach nicht anpassungsfähig war und nicht niederkniete, wenn er die Straßen des Himmelreiches betrat. Sobald er an der Spitze der Nahrungskette stand, würde er schon dafür sorgen, dass Arschlöcher, die Mangel an Anstand ihm gegenüber ganz dreist zeigten, fortan mit den noch ungemütlicheren Seiten des Sakkaku konfrontiert wurden und vermutlich die längste Zeit gelebt hatten.
Bis es soweit war, schlüpfte Hebi jedoch in ein paar gemütliche Schuhe und schloss die Tür hinter sich zu. Sein Weg führte ihn über fast leergefegte Straßen - unter der Woche waren um diese Uhrzeit nur noch wenige Leute unterwegs, weil sie sich entweder vom stressigen Arbeitsalltag erholten oder früh genug aufstehen mussten, um nun bald schon wieder ins Bett zu gehen. Hebi erfreute sich innerlich an dem Umstand, dass Übersichtlichkeit herrschte und ihm niemand vor die Füße latschte, dem er kurzerhand ein paar fragwürdig freundliche Worte zukommen lassen musste, um seinen Standpunkt klarzumachen und dem Fremdling darüber hinaus die exorbitante Relevanz seiner Person zu erklären. Das bedeutete leider nicht zwangsläufig, dass der Dunkelhaarige nicht auf Krawall gebürstet wäre. Wer ihn kannte, der wusste, dass es an dem Genin nichts gab, das nicht in irgendeiner Art und Weise Streitsüchtig war - wenn er sich also mit jemandem wie Kenta traf, dann ganz sicher nicht, um dem harmonischen Zusammensein zu frönen und Freundschaftsarmbänder zu basteln. Tatsächlich war das Ziel des Treffens niederträchtiger Natur und menschenverachtender denn je. Dennoch lehnte Hebi ruhig wie immer an einer Mauer, die ihm bis knapp unter den Hinten reichte und wartete mit verschränkten Armen auf den Kinzoku. Der würde bei einem solch witzigen Vorhaben doch sicher pünktlich erscheinen.
 
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Kinzoku Kenta

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Bei einem flüchtigen Blick quer über die Straße würde man Kenta möglicherweise gar nicht wiedererkennen. Immerhin war es in Sora schon etwas dämmrig geworden und das hier war nicht unbedingt die Gegend in der sich angehende Elektronikgenies und vielversprechende Ninja des Jahres herumtrieben - jedenfalls nicht wenn sie fünfzehn waren. Und nicht zuletzt ... normalerweise lief er nicht in dunklen Jeans und einer schwarzen langärmeligen Lederjacke herum. Aber all das hatte einen guten Grund, denn - normalerweise war Kenta auch nicht privat mit Hebi verabredet. Tja, Sakkaku Hebi ... Kenta hätte sich belügen müssen um zu glauben dass er nicht ein bisschen verunsichert gewesen war als sie sich das erste mal getroffen hatten - die gemeinsame Mission war geplatzt, ja, aber er hatte den Ame-nin lang genug erlebt um sich sicher zu sein, dass sie beide sich sehr ähnlich waren. Nicht identisch - Hebi war ein rechter Trauerkloß verglichen mit Kenta - aber es war das erste Mal dass er einem Menschen begegnet war, der den selben kühlen Blick auf die Welt hatte wie er selbst. Daraus ergaben sich gewisse, für Kenta vollkommen logische Folgen. Zum Beispiel dass der übliche, polierte Kleidungsstil der beiden untereinander vollkommen unnötig war - das war Fassade für brave Bürger, tatsächlich waren sie beide absolut flexibel was so banale Fragen wie die Bekleidung anging und konnten sich ihrer Umgebung und ihrem Zweck vollkommen angleichen. So war Kenta auch gar nicht überrascht dass er Hebi in ähnlichem Look an ihrem verabredeten Treffpunkt antraf. Nur ein weiterer Beweis dafür, dass sie mit den selben Augen auf die Welt blickten.

"Heey." Grüßte Kenta grinsend, als er auf Gesprächsdistanz herangeschlendert war. Er erkundigte sich nicht wie es Hebi heute ging - das war ne dämliche Frage - sondern kam gleich zu ihrem Vorhaben. "Guter Zeitpunkt. Die Straße ist nicht zu voll, aber einzelne Fußgänger sinds schon. Dauert bestimmt nicht mehr lange bis wir was vom Zaun brechen können." Ungewöhnliches Vorhaben? Naja, für sie beide einzeln nicht - neu war lediglich die Idee, zu zweit loszuziehen um nach Schlägereien zu suchen. Oder welche zu schaffen. Bis dahin war zwar noch ein bisschen mehr Zeit rumzubringen, aber Kenta hatte sich da was überlegt - bis sie Lust bekamen einfach grobe Streiche zu spielen, aber das ging ja immer. "Ich hab ein Gesellschaftsspiel für uns beide erfunden um die Zeit rumzubringen." Eröffnete er Hebi verheißungsvoll, und lehnte sich neben ihn an die kleine Mauer. Ob der Abend gut lief hing ein bisschen davon ab ob seine Idee gut ankam, aber da war er eigentlich sehr zuversichtlich.

"Hast du je überlegt wie du am besten einen Mord begehen könntest?" Fragte Kenta den älteren in so entspannt-freundschaftlichem Tonfall als hätte er sich nach Hebis erster Freundin erkundigt, und nickte in Richtung des nächsten Fußgängers: Ein junges Mädel mit braunen Haaren, nicht unattraktiv, die gerade ein bisschen tippselnd auf den Weg in Richtung Wohnanlage war.


"Was wäre deine bevorzugte Technik bei ihr?" Eröffnete er das Spiel. Es war so gedacht dass man sich im Wechsel die Fragen zupasste, bis ein solider Plan herauskam, aber er schaute erstmal wie Hebi ohne große Spielregeln damit umging.
 

Sakkaku Hebi

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Hebi erwiderte nichts auf den floskelhaften Gruß des Kinzokus und beobachtete den Rothaarigen dabei, wie er sich neben ihn an die Mauer lehnte. Ein kurzes Nicken folgte, das zeigte, dass er damit einverstanden war, noch etwas zu warten, bis das eigentliche Vorhaben in die Tat umgesetzt werden konnte. Natürlich könnten sie auch einfach die Bar betreten und willkürlich jemandem eine reinhauen - allerdings waren die hiesigen Bewohner aller Wahrscheinlichkeit noch zu nüchtern, um sich in eine Massenschlägerei verwickeln zu lassen, wenn sie doch noch genug Vernunft besaßen, die zwei Störenfriede einfach zu entfernen. Der Sakkaku dachte kurz darüber nach, wieso sie sich nicht noch später trafen, da hatte Kenta allerdings eine gute Ablenkung für ihr kleines Warteproblem, das natürlich Anklang bei dem Rotäugigen fand. Der Kinzoku war ein kreatives Köpfchen - das musste Hebi ihm wirklich lassen. Normalerweise hatte er nämlich das fragwürdige Vergnügen, immer nur allein über diverse Mordmöglichkeiten nachzudenken und die Option, eine andere Person in diese Gedanken zu involvieren, belief sich bisher gegen Null. Aber so war das wohl, wenn man zwischen eierlosen Flaschen lebte, die ihren moralischen Kompass gen friendship is magic neigten und an magische Einhörner glaubten.
Die blutroten Augen taxierten die junge Frau, die Kenta gerade angesprochen hatte und er zuckte gleichgültig mit den Schultern. »So wie die aussieht, erledigt sich das Problem von selbst.«, antwortete Hebi und Kenta konnte sich vermutlich bereits erschließen, was er damit meinte: Wer sich so anzog und so viel soff, dass er kaum mehr latschen konnte, legte es darauf an, in ein Gebüsch gezerrt, misshandelt und anschließend umgebracht zu werden. Mochte vielleicht ein hübsches Ding sein, aber der Sakkaku konnte sich nicht so recht zusammenreimen, wieso ein halbwegs normal denkender Mann auf sowas stehen sollte. Das hatte weder Klasse noch sonst irgendwas.
Bei seinem Satz wollte es der Sakkaku jedoch nicht belassen. Er war ja kein Spielverderber.

...

Bei solchen Sachen jedenfalls nicht.
Er tippte ein paar mal mit dem Zeigefinger auf seinen Oberarm und überlegte. »Ist nun natürlich ein einfaches Opfer.« Dem Beginn eines lustigen Spiels also nur angemessen. »Ich denke, ein Genjutsu tut's. Eins, wegen dem ihr in der Realität ein "Unfall" widerfährt. Ließe sich schlecht nachweisen, wenn man's geschickt anstellt. Das größte Problem sehe ich eher in der Beseitigung der Leiche, wenn der Mord unentdeckt bleiben soll.« Ein gutes Katon-Jutsu, das sie mitsamt Knochen verbrannte? Oder eher eine Säure? »Man könnte sie natürlich von Sora schmeißen und schauen, was übrig bleibt.« So ein kostenloser Freiflug konnte da bestimmt Wunder wirken »Mit etwas Glück landet sie sogar in den Slums - und da fragt eh keiner nach 'ner beschissenen Leiche.« So viel zumindest zu Hebis Vorgehen. Das waren natürlich lediglich ausbaufähige Gedankenspiele. Brainstorming. Den Endplan gäbe es, sobald er sich eher damit auseinandergesetzt hätte. »Und selbst?«
 

Kinzoku Kenta

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Treffer, versenkt - das Konzept des Spiels kam bei Hebi offensichtlich an. Er hatte auch nicht wirklich daran gezweifelt. Es war zugegebenermaßen ein wenig als würde man Geburtstagsgeschenke für sich selbst aussuchen - aber da Kenta die letzten zwei Jahre schon überwiegend Bargeld bekommen hatte, fiel ihm das überhaupt nicht mehr schwer. Natürlich musste er zuerst mal auf das übersteigerte Sicherheitsgefühl der jungen Dame anspielen, aber Kenta hatte absichtlich die erstbeste Passantin rausgepickt - wenn die Sache erstmal Fahrt aufnahm, konnten sie ja ihre privateren Mordfantasien bezüglich bestimmter Personen austauschen, aber für den Anfang war etwas unverfängliches vermutlich besser. Immerhin verstanden sie sich gegenseitig ganz ausgezeichnet und kannten einander dabei kaum länger als ein paar Sätze - passierte auch nicht jeden Tag.

Die Antwort die Hebi ihm dann auch anbot weckte in der Tat Kentas Interesse - Genjutsu hatte er bisher nicht viele zu sehen bekommen, merkwürdigerweise. Gut, ein wenig lag das in der Natur der Sache, aber auch die Kollegen mit denen er seine Einsätze so bestritt waren nicht so genjutsufreudig gewesen, bis auf Madame Blauschopf aus Shiro vielleicht. Eugh, dieses Shiroteam ... glücklicherweise war sein Überlebensinstinkt so gut ausgeprägt dass er Hebi nicht nach einer Demonstration fragte. "An was denkst du genau?" Hakte er nach, offensichtlich fasziniert vom Potential dieser Option. "Also ... welche Art Unfall kann man mit Genjutsu fingieren? Ein Sturz?" Das war bei Angetrunkenen ja ziemlich glaubhaft. Was den Entsorgungsplan anging lachte Kenta leise. "Ich wär neugierig wie das am Ende aussieht ... könnte man ja mit dem Unfall kombinieren? Es gibt noch ein paar Stellen die nicht abgegittert sind. Und an Matsche ist es bestimmt schwierig Genjutsu nachzuweisen ..." sponn er die Idee weiter ... und schaute auf, als Hebi die Frage an ihn zurückgab. "Mmh ... ich liebäugele zwar mit der Idee Hauselektronik zur Todesfalle umzubauen, aber Leitungsstrom ist unsicher wenn man nicht noch ein Gasleck arrangiert. Und ab dem Punkt sieht es bestimmt verdächtig aus. Um was anderes vorzuschlagen ... ein kräftiger Schubs in den nächsten Zierteich oder Brunnen an dem sie vorbeikommt - bei dem Wetter ist das Wasser eisig und betrunken ist sie schon. Schafft sie mit der Konstitution nicht lange, und viel Gewalt braucht das auch nicht." Er zuckte mit den Schultern. Hebi hatte schon die ziemlich ideale Lösung wenn man von der praktischen Seite dranging - und mit irgendwelchen Leuten von der Straße dachten sie natürlich erstmal pragmatisch. Wär ja auch albern da mehr Mühe reinzustecken als nötig. "Ich denk ganz allgemein entweder ein fingierter Sturz um Leichen loszuwerden, oder das Meer. Schön weit raus wo keiner fischt und ab dafür. Ich meine ... Säure, Katon, der ganze Kram erfordert viel Aufwand und viel Wissen. Da kommt man dem Ermittler zu weit entgegen wenn er irgendwann doch Reste findet. Aber jeder Depp kann einen Toten ins Wasser schmeißen und das Glück haben dass er raustreibt. Schwierig nur wenn man irgendwo in Yuki sein sollte ..." Kam er ein wenig ins Schwätzen? Schon, aber im Moment fehlte auch ein neues Opfer.

Hach ja, Yuki. "Oh, die Mission ist übrigens dann doch angelaufen. Ich durfte sogar kommandieren." Berichtete Kenta, ohne aber über sein normales Basisgrinsen hinaus zu gehen. Es war schließlich nur ein Kommando über einen einzigen Genin gewesen, kein Grund in Jubel auszubrechen. "Leider ohne Toriko, mit ihr hätte das mehr Spaß gemacht. Alles in allem keine große Sache, aber stell dir mal vor was ich gemacht hab ..."

Kenta zog zur Verdeutlichung eine fingergroße Spielzeugpuppe aus Plastik aus seiner Jackentasche - die Sorte die man für wenige Ryou in Kramsläden bekam. Sie stellte einen Krieger dar, keinen Räuber, aber gut genug. "Wir hatten diese Banditen gefangen, und die Shiros haben sie mir für die Befragung überlassen. Sie sind bockig, also schnapp ich mir den frechsten und mache ... das." Er legte seinen Finger auf den Kopf der Puppe, und ließ selig grinsend Metall darüber laufen.
"Es war schon cool ..." Stellte Kenta fest, nachdem der Kopf der Puppe komplett metallbedeckt war, und machte ein kaum hörbares, röchelndes Geräusch nach - das Metall hatte es wirklich stark unterdrückt, aber nicht ganz. "Und stell dir vor, sie haben doch noch geredet!" Er lachte leise. "Am liebsten hätt ich das mit allen gemacht ... ah, du bist dran mit Aussuchen." Oder Hebi stellte ihm eine Person vor die nicht anwesend war. "Muss kein Passant sein."
 
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Sakkaku Hebi

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Puh... Hebi dachte an so einiges genau, wenn er geistig die Möglichkeiten eines Mordes per Genjutsu durchging. Anbei wunderte es ihn überhaupt nicht, dass in Kentas Stimme eine Art Faszination lag: Der Junge war ähnlich verschroben wie er selbst - natürlich wollte er mehr darüber erfahren, wie man andere Leute quälen konnte, ohne dafür belangt zu werden. Dass man den beiden ihren Rang noch nicht entzogen hatte, lag wohl daran, dass sie sich gerade noch so zusammenreißen konnten und nicht wahllos irgendwelche Leute mordenden. Wenngleich sie offensichtlich super gerne darüber redeten. »Unter anderem.«, begann Hebi und ließ sich weiter in die Mauer "sinken", »Gibt aber auch Genjutsu, die das Opfer komplett blind für die Realität machen, ihnen unechte Szenarien vorspielen und die so wirklich scheinen, dass kein Unterschied erkannt werden kann. Ein falscher Kampf beispielsweise. Lass so jemanden mal in eine Kreissäge laufen.« Setzte natürlich voraus, dass der Genjutsuka auch außerhalb des Jutsu genug Talent besaß, die Umgebung in einem solchen Maße zu benutzen und diesen fröhlichen Unfall zu verursachen, aber unmöglich war es nicht. »Dann gibt's noch Genjutsu, mit denen man anderen komplett den eigenen Willen aufzwingen kann - die schalten allerdings den Selbsterhaltungstrieb nicht wirklich aus und bringen daher wenig für unser Vorhaben.« Hebi selbst beherrschte natürlich einige andere Jutsu, die hervorragend geeignet waren, aber die musste er Kenta nicht zwangsläufig aufs Butterbrot schmieren. Mit Informationen zu seinem Clan und dem dazugehören Bluterbe ging er spärlicher um als ein Dementer, der einen Kamm geklaut und ihn aus Versehen versteckt hatte. Die betrunkene Frau verschwand unterdessen unsicheren Schrittes hinter irgendeiner Ecke, die die beiden Genin nicht mehr sehen könnten.
»Aber sie könnte nach Hilfe schreien und sie dann bekommen. Du müsstest sie vorher komplett isolieren.«, erwiderte das Rotauge auf die Idee, die Brünette simpel zu ertränken. Im Falle des Falles hätte Hebi natürlich nicht gepetzt, aber er war leider Gottes nicht der einzige, der um diese Uhrzeit herumlief und andere Leute... beobachtete. »Vielleicht bleibst du da doch besser bei deinem Stromzeugs. Röstest sie zu Hause, weil irgendein scheiß Gerät auf einmal nicht mehr funktioniert. Dann ersparst du dir auch das Wegschaffen der Leiche, weil's tatsächlich nach 'nem Unfall aussieht.«
Eine omnipotente Lösung, um die Leiche loszuwerden, gab es wohl nicht. Auf Kentas Ausführungen hin nickte der Sakkaku also nur zustimmend. »Da wir kein Motiv haben, könnten wir sie auch einfach abstechen, abhauen und hoffen, dass uns keiner gesehen hat.« Wer sollte ihnen das nachweisen können? In Soragakure rannten zu viele Menschen herum, um sie alle auszufragen und auf minderjährige Genin kam bestimmt keiner so schnell - auch wenn man hier zwei Prachtexemplare unseriöser Sociopathenkinder vor sich hatte, die im Vergleich eventuell etwas verhaltensauffällig sein mochten, aber sich noch nichts Großes haben zu Schulden kommen lassen. Das Einzige, das sie vor dem Verdacht schützen würde.
Hebi zog eine Braue fragend nach oben als der Kinzoku eine Fingerpuppe aus den Taschen zog. »Hast du die immer dabei?«, fragte er und beobachtete dann, wie sich das flüssige Metall über dem Kopf ausbreitete und Kenta ihm dazu die Informationen gab, die er wissen sollte. »Ich nehme an, sie sind am Ende erstickt?« Das wäre ein so ekelhafter Tod, dass es Hebi schon wieder zufrieden stimmte.
Als es dann an ihm war, ein potentielles Mordopfer auszusuchen, tippte er wieder nachdenklich mit dem Zeigefinger auf seinem Oberarm herum und starrte in den Himmel empor. Die Sonne war beinahe untergegangen und die ersten Sterne zeigten sich. »Diese Shiro-Nin... Was waren das für Flachzangen?« Wenn, dann würde Hebi sich eine extra nur für Kenta herauspicken.
 

Kinzoku Kenta

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"Mmh. Was ist wenn die tödlichen Umstände für denjenigen nicht offensichtlich sind - etwa weil man sie erst noch auslösen muss?" Kenta dachte an relativ einfache Mechanismen mit fallenden Steinen oder unsichtbarem Draht, oder elektrisierten Gegenständen - aber es war offensichtlich eine vielseitige Tötungsmethode, wenn man ein bisschen Zeit und Kreativität hatte. "Das schreit geradezu nach einer Kollaboration ..." murmelte er gedankenverloren, und nickte ein wenig abwesend zu Hebis warnender Bemerkung zum Thema Ertrinken. "Das stimmt ... es müsste der richtige Ort sein. Oder ein langes Paddel, um sie unter Wasser zu drücken." Komplexes Thema. Das mit dem fehlenden Motiv war allerdings ein charmantes Argument. "Oder das. Ich schätze auch die meisten kommen vom Haken weil niemand bei der Wache weit genug denken konnte, nicht weil der Plan so perfekt war ... wenn Dummheit nur ein bisschen planbarer wäre, wär das Leben einfacher! Am besten noch wenn unsere Freundin dort einen Ehemann hätte, der den Kopf hinhalten muss." Fügte er hinzu, und überdachte nochmal Hebis Vorschlag es doch mit Sabotage zu probieren.
"Das mit dem Elektrogerät ist so ne Sache. Hier wäre subtile Sabotage schwer ... zu viele Techniker die sowas erkennen würden, und die Verkäufer würden Druck machen auf Sabotage prüfen weil ein tödlicher Defekt schlecht für ihr Geschäft ist. Aber draußen würde es wohl funktionieren. Da gibt es kaum jemanden der mehr davon versteht als dass der Stecker in die Dose gehört." Kenta lächelte überlegen. Doch, könnte schon funktionieren. Personennahe Geräte wie ein Lüfter oder Mixer böten sich an. Oder eine explodierende Mikrowelle ...

Aber - erstmal musste der Kinzoku von seinen Heldentaten berichten, und Hebi schien tatsächlich angemessen wohlwollend! "Ganz genau. Und er hat wunderbar gezappelt dabei." Fügte er selig lächelnd hinzu, als der Sakkaku sich nochmal bezüglich der Todesart rückversicherte. "Mh ... leider haben die Shiros sich dann quer gestellt, obwohl sie die Befragung angeblich uns überlassen wollten. Sie schienen zu glauben dass man Gefangene gaaanz vorsichtig behandeln muss." Kenta rollte mit den Augen. "Eine blauhaarige Chuunin die sehr gut kämpfen konnte - kann mir kaum erklären wie sie dann so naiv sein kann. Mai ... Sakaida Mai." Erinnerte er sich an den Namen. "Sie hat sich dann aber zumindest nützlich gemacht." Kentas Maßstäbe waren ein wenig gnädiger als Hebis - er erwartete ja nicht, verstanden zu werden! Allerdings hatte er schon den Wunsch dass die Leute, die ihn nicht machen ließen wie er wollte, dass besser mit besonderen Fähigkeiten rechtfertigen konnten. Und da gab es ja noch einen anderen, von dem man das nicht behaupten konnte. "Und ein blonder Kerl der als einzige Fähigkeit Flaschen mit Gift dabei hatte das wohl ein wenig redseliger macht." Kenta zuckte mit den Schultern. "Glaub nicht dass es ausschlaggebend war. Und der hat sich sowieso nutzlos angestellt ... hatte nicht mal die Eier wirklich zu meckern. Aber hinterher versuchen Ray eine moralische Botschaft mitzugeben! Tsssk." Bedauerndes Kopfschütteln. "Ich hoffe ich krieg als nächstes ein internes Kommando. Wenn ich da wieder Banditen in die Finger kriege ..." Kenta hob die Puppe hoch und tippte mit dem rechten Zeigefinger an ihren metallisierten Kopf. Es gab ein hohles Knirschen, und die Metallumhüllung wölbte sich wie von einer unsichtbaren Faust zusammengepresst nach innen - während der Plastikkopf darunter knickend und knackend in Stücke brach. "Manchmal muss man schließlich ein Exempel statuieren." Oder was auch immer heute der komfortable Grund war, einmal lang gehegte Fantasien rauszulassen.
 

Hayabusa Kaya

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BE MY GUEST - OR RATHER NOT
OFF: Ikari Jun & Hayabusa Kaya

Viel zu viele Menschen auf zu engem Raum. Obwohl die Straßen auf Plattform 1 doch eigentlich genügend Platz bieten sollten, schafften es die Leute dennoch, dass sie einfach nur im Weg standen. Schaulustige blieben alle paar Meter völlig unvermittelt stehen und sahen stumpf durch die Gegend, als würde es nur sie allein auf der Welt geben. Wie Kaya das hasste..! Auch wenn sie darin trainiert war sich in Menschenmengen zu bewegen - früher um ihre Beute um ihre Geldbörse zu erleichtern und heute um möglichen Angriffen auszuweichen - war sie schlicht weg genervt von der Gesamtsituation. Dummerweise hatte sich aber gerade auf diesen belebten Straßen die wohl beste Obst- und Gemüsehändlerin der Stadt mit einem kleinen Stand niedergelassen. Wie sie es anstellte wusste das Rabenmädchen nicht so recht, doch ihre Ware war mit Abstand das Beste der Stadt, Obst und Gemüse waren frisch und es hielt auch länger als das von ihren Konkurrenten. Zumindest kam es der Schwarzhaarigen so vor - ob die werte Dame vielleicht irgendwie nachhalf? Wie auch immer sie es anstellte, bisher hatte es ihr nicht geschadet, also scherte sie sich nicht weiter darum. Als sie endlich den farbenfrohen, wie gewohnt gut besuchten Stand der hübschen Händlerin im mittleren Alter erspäht hatte, atmete sie erleichtert auf. Der letzte Punkt auf ihrer heutigen Einkaufsliste - ein Glück! Bald würde sie sich mit einem guten Buch in ihrer Wohnung vergraben und ihren freien Tag genießen können. Ein Schmunzeln stahl sich auf ihre Lippen bei dem Gedanken an ihr neuestes Buch: "Von der Kunst der Bedürfnisse. Was wir von Katzen lernen können." - ein Geschenk des alten Stadtbibliothekars, dem sie zusammen mit ihren Kollegen in ihrem letzten Job unter die Arme gegriffen hatte. Direkt auf der ersten Seite, hatte er eine kurze Widmung für sie hinterlassen. "Danke." - nicht sonderlich ausführlich mit einer Menge Spielraum für Interpretation, aber Kaya konnte sich denken was er meinte. Es war sicherlich eine leichte Lektüre, doch gerade das kam ihr an ihrem freien Tag gelegen.

"Guten Morgen, Ichigo-san." grüßte sie die Händlerin und nickte ihr leicht zu, diese begrüßte sie mit einem herzlichen, gewohnt fröhlichen Lächeln, ehe sie sich wieder einem anderen Kunden zu wandte, den sie anscheinend gerade beriet. So sympathisch wie Ichigo war, hatte sie diese nie bestohlen, obwohl es manche Gelegenheit dazu gegeben hatte. Doch sie hatte es nie übers Herz gebracht... zu herzlich war das Lächeln der Dame und zu groß ihre Hilfsbereitschaft; denn sie teilte die Reste des Abends, die sich nicht mehr verkaufen ließen, mit den Straßenkindern der Gegend. Damals hatte auch Kaya sich in ihren Reihen befunden, doch heute konnte sie die frischeren Exemplare kaufen, von ihrem eigenem Geld. So für einen Moment in Gedanken schwelgend, sah sie zu wie eine ältere Dame die Kiste mit den Äpfeln beinahe vollständig lehrte. Lediglich einen Apfel ließ sie übrig - wohl eine Art Anstandsapfel. Kaya zuckte zusammen; sie wollte doch auch Äpfel! Eilig griff sie nach dem roten Gut, doch war jemand anderes schneller und schnappte ihr das gute Stück wortwörtlich unter den Fingern weg. "Ey!" zischte die Hayabusa wütend und fuhr herum zum Ursprung der flinken Finger: "Den wollte ich gerade nehmen...!"
 

Ikari Jun

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Unheilbringend und mit einem Weidenkorb auf dem Rücken bewaffnet, betrat Jun die bereits vollen Straßen auf Plattform 3. Und warum waberte diese dunkle Aura an diesem Morgen besonders intensiv um die junge Frau? Weil sie trotz der frühen Zeit viel zu spät für ihr Vorhaben unterwegs war. Gestern Abend machte ihr linker Oberschenkelknochen so dermaßen Probleme, dass Jun vor Schmerz nicht mehr sein konnte. Es fühlte sich so an, als würde der Knochen ganz langsam in der Länge nach entzweien, vielleicht war das auch so, denn der Oberschenkel hatte nun üble Hämatome, die Muskeln waren gespannt und das Gewebe geschwollen. Am liebsten hätte sie den ganzen Wolkenkratzer zusammengebrüllt, nein, ganz Soragakure und die Reiche danach. Stattdessen lag sie wimmernd auf dem Holzboden und hatte sich etwas Hartes zwischen die Zähne geschoben, den Griff eines Kunais vielleicht, denn der lag neben ihr, als sie erwachte. Warum sie nicht zu den rettenden Kalziumtabletten griff? Der Schmerz setzte so unvermittelt ein, dass sie die Distanz von Flur zum Nachttisch neben ihrem Bett nicht überwinden konnte. Jedenfalls war Jun irgendwann in die Bewusstlosigkeit gedriftet und hatte die Nacht auf dem harten Boden verbracht. Da durfte man doch schlechte Laune haben, oder? Aber den äußerst merkwürdigen Vorfall konnte ja niemand erahnen. Leicht humpelnd und mit todbringendem Blick hatte sie jedoch keine Probleme damit, den Weg einzunehmen, denn die Menschen wichen ihr nur allzu gerne aus. Jun ruckte die Träger auf ihren Schultern zurecht und beobachtete die Obststände, die natürlich schon gefährlich leergefegt waren. Sie mahlte mit den Zähnen.

Die Hoffnung, noch ein paar Äpfel von Ichigo zu ergattern, war zwar gen null, aber weil sich die Ikari trotz Umstände herschleppte, wollte sie das Glück dennoch herausfordern. Wie üblich war dieser Stand gut besucht, heute leider zu gut. Jun hatte keine freie Sicht auf die heiß begehrte Ware und seufzte leidig. Eigentlich hatte sie keine Lust darauf, bewusst Angst und Schrecken zu verbreiten, und Ichigo hatte ihr letztes Mal klargemacht, dass die Ikari in Zukunft kein Obst mehr von ihr kaufen dürfte, wenn sie noch mal die Kunden vergraulte. Die hätten nämlich genauso ein Recht auf das gute Obst und blablabla ... Jedenfalls wollte Jun die erste und letzte Verwarnung nicht durch ihr Temperament verspielen. Ach, könnte sie doch bloß Obstbäume auf dem Balkon pflanzen. Eines Tages, wenn der Nachbar ganz oben nicht mehr war, würde sie sich die Wohnung mit Dachterrasse unter den Nagel reißen. Koste es, was es wolle. Aber vielleicht konnte sie sich bis dahin auch ein kleines Häuschen leisten. Dann würde Jun mit der Verwaltung sprechen und die Erlaubnis holen, auf Plattform 4 zu leben. Mitten im Grün, wo normalerweise kaum eine Menschenseele anzutreffen war. Die Genin wartete also brav, bis sich die Menge etwas lichtete und begutachtete dann enttäuscht die leeren Obstkisten. Am liebsten würde sie den ganzen Stand kurz und klein schlagen, Zurückhaltung war einfach ein beschissenes Verhalten, wieso bestand die Mehrheit darauf? Es machte einfach keinen Sinn abzuwarten und nichts zu ernten, total bescheuert. "Ich hasse Mens-", begann die Ikari zu fauchen, brach jedoch abrupt ab, als Ichigo sie warnend anfunkelte. Das schürte bloß das Verlangen nach Zerstörung. Die Verkäuferin stellte die letzte Kiste mit Äpfeln auf den Tresen, den sofort eine ältere Dame in Beschlag nahm. Und schaufelte. Und schaufelte. Und schaufelte. Jetzt war Jun mit dem Funkeln dran, zwar sagte sie keinen Ton, aber ihre dunkle Aura schien der Frau den Nacken emporzukriechen und ließ sie zum Unheil drehen, den letzten Apfel hinlegend. Sie bezahlte eilig und verschwand. Ein kleines, schwarzhaariges Mädchen neben ihr machte Anstalten, das letzte Gut an sich zu bringen, nicht mit Jun! Sie schnellte nach vorn und wurde prompt von ihr angeblökt. Kaltes Gold traf von oben herab auf pure Finsternis. "Heul leise, Prinzesschen.", knurrte die deutlich Größere und rempelte die Kleine beim Vorbeigehen versehentlich an. Jun kramte in ihrer weißen Manteltasche nach der passenden Münze, brauchte dabei einige Momente. Kurz fürchtete sie, kein Geld mitzuhaben, das wäre gerade oberpeinlich, aber dem war nicht so. Sie schnippte Ichigo die Münze entgegen und drehte dem Stand ein bisschen weniger humpelnd den Rücken zu.

@Hayabusa Kaya
 
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