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Sumpfige Grenze zum Feuerreich

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Mameha Junko

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„Oh schaurig ist’s durchs Moor zu geh’n“ …Wie konnte eine Umgebung nur so klischeeträchtig sein? Kein Wunder, dass man diese Mission kurzerhand zum B-Rang erklärt hatte – die Umgebung hier musste ja irgendwelche Ammenmärchen provozieren. Die Luft war schwül, feucht und stickig, wie es in einem Sumpfgebiet zu erwarten war, während die Erde selbst weich unter den Schritten herannahender Personen nachgab. Ein allzu arrogant gewordener Fluss war wohl schon vor Jahren über die Ufer getreten und hatte in einer gewaltigen Flut das Land verwüstet, sodass überall kleinere Gewässer, sogar ein ausgewachsener See in Sichtweite zu sehen waren. Überall standen moosüberzogene Balken und andere verwitterte Reste von kleineren Häusern und Gebäuden, aber nichts war auch nur annähernd gut genug erhalten, als dass es auch nur den Teil eines Daches tragen könnte. Nur vereinzelt wuchs hier ungesund bräunlich aussehendes Gras, während die wenigen Bäume, welche die Naturkatastrophe überstanden hatten, morsch und verwittert wirkten. Die Blätter hatten sie schon längst verloren, sodass die Zweige geisterhaft und leblos herabhingen. Auf einer erhöhten Position und damit anscheinend von der Flut vor einigen Jahren unberührt war allerdings ein robust und opulent aussehendes Steingebäude zu sehen, welches allerdings durch das Dämmerlicht einen unheimlichen Eindruck machte. Junko wölbte eine Augenbraue – natürlich musste dieses Gebäude düster sein. Es war ja das Einzige, was noch stand und was es zu inspizieren gab.
Somit wendete sie sich ihren beiden Teamkameraden zu. Den Genin, Kajiya Kei, kannte sie nicht und hatte lediglich in seine Akte geschaut, wusste aber noch nicht viel mit ihm anzufangen, was unter anderem an der schweigsamen Reise lag, während Hyuuga Itoe sehr in sich gekehrt und frustriert wirkte. Kein Wunder – wie würde Junko sich an ihrer Stelle fühlen, wenn sie alles sehen könnte und dann von einem Tag auf den anderen ein Verbot bekam, diese Fähigkeit zu nutzen?
„Hm. Offensichtlich können wir uns die Befragung der Dorfbewohner sparen. Das erspart uns Zeit.“
Trocken und präzise. Warum hatte eigentlich niemand gemerkt, dass dieses Dorf hier ratzeputz verschwunden und abgesoffen war? Alles sprach von Geistern und haste nicht gesehen, aber wer dass niemand hier wohnte hatte niemand festgestellt. Schlampige Arbeit.
„Ich frische noch mal euer Gedächtnis auf: Auftraggeber Daichi-san möchte gerne wissen, ob er diese Landschaft hier noch nutzen kann. Anhand der massiven Flutschäden und Natur des Bodens werde ich ihm vom Ackerbau abraten. Jetzt schauen wir noch, ob er das Rathaus hier als Residenz benutzen kann und dann sind wir mit einer B-Rang-Mission fertig.“
Sachlich, nüchtern, emotionslos. Dass Junko von dieser Mission sogar latent angenervt war, wurde aber im nächsten Satz deutlich.
„Praktischerweise wird es gerade Nacht. Ich würde sagen, wir suchen uns dieses nette gespenstische Haus als Nachtlager aus, übernachten dort und stellen morgen früh ausgeschlafen fest, dass es hier trotz aller Berichte nicht spukt. Und falls doch … ich meine, Geister. Uuuuuuuuhhh …“ Mit einem gekünstelten Erschauern und wedelnden Händen demonstrierte die Kunoichi ihren nicht existenten Glauben an Geister. Kein Wunder, sie passten einfach nicht in ihre rationale Welt, in der Logik, Recht und Ordnung herrschten. Es gab manchmal Faktoren, die ihre Welt durcheinanderschüttelten. Diese hatten zumeist rote Haare oder waren Überläufer oder hießen Kayros … aber Geister gehörten gewiss nicht dazu. Ja, natürlich war alles so düster und gruselig, dass dem Null-Acht-Fünfzehn-Genin vor Angst das Herz in die Hose rutschte. Das war aber trotzdem kein Grund, sich einfach zurückzuziehen und andere Leute die Arbeit machen zu lassen.
„Keine unnatürlichen Vorkommnisse, gewiss keine Brände, keine Fluten – dafür ist es einfach nicht die Jahreszeit – und keine Sora-Shinobi, die gegen uns kämpfen wollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer dieser Faktoren uns über den Weg läuft, tendiert gegen Null. Ich würde mal sagen, das wird die schnellste und einfachste B-Rang-Mission, die jemals abgeschlossen wurde. Wollen wir?“
Und da machte sie bereits einen Schritt vor, um in Richtung des Gebäudes zu gehen, ohne der gruseligen Umgebung die Genugtuung zu geben, sich noch einmal gehetzt umzuschauen. Sobald sie in dem Gebäude war, würde sie die Gruppe aufteilen, allein schon aus Prinzip! Und dieses beklemmende Gefühl bildete sie sich auch nur ein, ganz bestimmt … ob sie Itoe trotz Arztverordnung spähen schicken konnte?
So’n Quatsch.
Sie durfte jetzt nicht zögern, auch wenn ihr bange war. Warum eigentlich, dafür gab es keinen Grund! Vielleicht … vielleicht sollte sie einfach ein bisschen reden, um sich von den ganzen Ammenmärchen in ihrem Hinterkopf abzulenken, die gerade ihre Konzentration beeinflussten.
„Was immer du sagen willst, nur raus damit.“ Itoe hatte doch ganz gewiss etwas zu sagen, nicht wahr?
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Mit einem lauten Klatschen erschlug Itoe eine der unzähligen Mücken, die sich auf ihrer Wange niedergelassen hatte. Mit angespanntem Gesicht hob sie einen Fuß um an einem aus dem Boden ragenden Ast den klebrigen Matsch abzuschmieren. Der Ast brach durch und einige Frösche quakten vergnügt, während sich die Mücken einem Schwarm Geier gleich über den Köpfen der kleinen Gruppe zu sammeln begannen. Diejenigen unter ihnen die genug Mut hatten um sich auf Itoe niederzulassen fanden mit einem weiteren Klatsch. ein schnelles Ende. Das sorgte für gute Durchblutung.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Unter normalen Umständen hätte Itoe diese grauenhaften Umwelteinflüsse vermutlich stoisch, mit gehobenem Kinn und unbegrenztem Optimismus und Vorfreude erduldet, doch der heutige Tag war anders, schließlich hatte einer dieser elendigen Ärzte ihr Augenlicht gestohlen. So zumindest fühlte sich das Mädchen. Sie hatte ihr ganzes Leben damit verbracht über die Grenzen des Möglichen hinaus zu spähen und ungesehene Dinge sichtbar zu machen. Von einem Tag auf den anderen hatte man ihr dies untersagt. Zu riskant, hatte der Arzt gemeint, Itoe hätte es in letzter Zeit übertrieben und sofern sie nicht ihr dauerhaftes Sehvermögen beschädigen wolle, solle sie sich doch gepflegt einige Wochen ohne ihre zweiten Augen auskommen. Nun gut, die Kopfschmerzen, die in letzter Zeit gemeinsam mit der erweiterten Sicht eintraten waren nicht von schlechten Eltern und brachten Itoes Laune mit rasanter Geschwindigkeit auf den Nullpunkt, aber dennoch war Itoe aufgrund dieser Tatsache stiller und niedergeschlagener als man es von ihr erwartete.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Normalerweise wäre jetzt auch der Zeitpunkt um einen frischen Genin mit angeblich gesehenen Geistern vor Panik in die Hosen machen zu lassen, aber nicht einmal darauf hatte Itoe große Lust. Sie fragte sich, wie zum Teufel jemand so dumm sein könnte, sich für solch eine tote Gegend zu interessieren und war ansonsten größtenteils damit beschäftigt sich darüber zu ärgern, nicht einfach einen Blick in das Haus werfen und dann wieder nach Hause abduften zu können. Wenn man Itoe schon die Hände auf den Rücken band, dann konnte man sie wenigstens auf ein Sofa legen und sie mit Schokoladeneis füttern und nicht in einen verdammten Sumpf zu schicken. Klatsch.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nicht einmal Junkos Aktion Marke wackelnde-Hände wurde mit mehr als einem kurzen Zucken der Mundwinkel bedacht. Der Optimismus und wohl auch berechtigte Leichtsinn der Teamleiterin schlug also nicht über. Itoe war niedergeschlagen, wurde vom Sumpf eingesackt und unter die Erde gesogen, daran würde sich vermutlich so schnell auch nichts ändern – zumindest dachte das Itoe noch, als sie vor diesem merkwürdigen Haus stand. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das Mädchen war dann aber doch gelinde überrascht, als Junko sie direkt ansprach. Wurde etwas von ihr erwartet? Normalerweise wäre das der Moment in dem Itoe ihre Äuglein benutzte um die Mission um unzählige Stunden zu verkürzen. Also was wurde erwartet? Dass Itoe ihrem Ärger Luft machte? Vorschläge machte? Pah, als ob man bei so etwas Vorschläge brauchte, so ein Schwachsinn![/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe jedoch dachte einige Sekunden über Junkos Worte nach und ihre Antwort könnte das ältere Mädchen durchaus überraschen, denn Itoe entschuldigte sich. Weshalb? Die Hyuuga hatte es übertrieben, sowohl auf den letzten Missionen als auch im Training, sie hatte ihre Grenzen ausgereizt und überschritten, sie selbst war schuld, dass die kleine Gruppe mehr Zeit als unbedingt notwendig in diesem Sumpf verbringen musste. Itoe ohrfeigte sich deshalb schon seid geraumer Zeit selbst (Klatsch.) und fühlte sich schuldig. Ein wenig Selbsthass und -mitleid, keine schöne Mischung.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Tut mir Leid.“ Etwas anderes als – erwartet? Junko würde schon verstehen und 'Kei' sicherlich auch, schließlich hatte er Itoes kurze und überaus gereizte Erklärung vor dem Aufbruch aus Shirogakure miterlebt. Das Mädchen verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf das alte Gebäude. Alt, muffig und nun wirklich nicht einladend. Aber zumindest stabil genug um nicht einer Todesfalle zu gleichen. Leise seufzend drehte Itoe den Blick um in einiger Entfernung krumme und schiefe Baumstümpfe zu entdecken. Sie zog ihre Brauen zusammen. Keine Baumstümpfe, Grabsteine. Ein verächtlicher Laut verließ Itoes Lippen.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Solltest du doch noch einige Bewohner befragen wollen könnten wir dahinten wohl welche ausbuddeln.“ Eine kleine Pause. „Vielleicht kommen sie ja nachher auch freiwillig auf ein Pläuschchen vorbei.“ Nun, so schlecht konnte es Itoe wohl doch nicht gehen, hm? Das einzige was von diesem Dorf übrig geblieben war befand sich vor ihnen: Ein baufälliges Haus in dem es spuken sollte und in einiger Entfernung ein matschiger Friedhof. Zu viel Klischee?[/FONT]
 
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Kajiya Kei

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Bei allem Respekt, aber manchmal fragte sich der junge Kajiya sich, wie nötig Shirogakure einige Aufträge hatte. Schlimmer war jedoch, wie sie mit diesen Aufträgen umgingen. Eine Gruppe aus drei Shinobi sollte doch tatsächlich ein Spukhaus durchforsten. Sie sollten überprüfen, ob dieses Haus, so wie es wohl einige Gerüchte besagten, von Geistern befallen war, oder nicht. Das schlimmste jedoch war, dass diese Lächerlichkeit auch noch eine B-Rang Mission war. Scheinbar war viel Geld geflossen, oder es würde noch fließen, jedenfalls konnten Hikarikage und Konsorten doch nicht so leichtgläubig sein wirklich eine Spur von Gefahr zu vermuten. Das einzig Gefährliche war hier wohl die Schar aus Insekten, welche sie immerzu verfolgte. Sämtliche Mücken die es wagten sich in seine Nähe zu begeben, wurden einfach zwischen Daumen und Zeigefinger genüsslich zerquetscht. Sadistisch? Nun, er war genervt. Sie kamen dank des sumpfigen Untergrundes nur langsam voran, die Hyuuga der Gruppe durfte ihr Byakugan nicht benutzen und ihre Teamleiterin schien die ganze Mission so ernst zu nehmen wie ein Erwachsener die Aussage eines Kindes, wenn dieses wie jeden Abend behauptet, dass Monster unterm Bett leben. Herrliche Truppe. Wenigstens schien die Hyuuga auch Spaß am Mücken-Massaker zu haben, denn regelmäßig hörte man ein Klatschen von ihr und hätte Kei bessere Augen, hätte er mit Sicherheit die Leichen der Mücken im Boden einsinken sehen können.
Eins musste Kei der Umgebung jedoch lassen, sie hatte wirklich etwas geisterhaftes an sich. Alles hier war verfallen und tot. Vermutlich stachen sich sogar die Mücken gegenseitig, wenn keine Menschen in der Nähe waren. Ein trauriges Bild und gleichzeitig hatte es wirklich etwas bilderbuch-artiges. Ja, es war fast wie in einem schlechten Gruselfilm: Die Gruppe Teenager begab sich in das gruselige Geisterdorf mit dem gruseligen Spukhaus. Keiner von ihnen glaubte an Geister. Sie übernachteten in dem Haus und hatten keine Furcht beim Einschlafen verspürt. Am nächsten Morgen wachten sie dann auf und mussten feststellen, das sie tot waren.... konnte man eigentlich tot aufwachen? Wohl nur, wenn man dann ein Geist war. Aber Geister gab es nur in Filmen, also...
Er schüttelte den Kopf um diese unnützen Gedanken abzuschütteln. Dieser Ort machte einen wirklich kirre. Keine gute Voraussetzung, denn sie mussten wirklich in diesem Haus übernachten – als Beweis dafür, dass es dort wirklich keine Geister gab. Einmal kurz durchatmen und schon war er wieder voll bei der Sache. Inzwischen hatte ihre Teamleiterin, die sich als Mameha Junko vorgestellt hatte und den Rang eines Chunin inne hatte, die Stimme erhoben und nannte noch einmal einige Fakten und machte ihren Standpunkt klar – sie glaubte definitiv NICHT an Geister. Sehr beruhigend in Keis Augen, denn wenn ihr Teamleiter in der Nacht panisch aus dem Haus rennen würde, weil er meinte einen Geist gesehen zu haben, wäre das überaus unpraktisch. Doch hatte sie das schon deutlich gemacht, als sie sich einander vorgestellt hatten. Jeder von ihnen hatte das klar gemacht. Allerdings musste der Kajiya doch zugeben, dass diese Umgebung, dieses Haus und die Übernachtung ihn kombiniert doch ein wenig nervös machten. Nein, nervös war das falsche Wort. Ihm war lediglich ein wenig mulmig zumute. Junko unterstütze hierbei den Unglauben mit ihrer sehr schönen Darstellung eines Geistes. Allerdings lachte keiner, was die Chunin aber auch nicht weiter zu stören schien. Die beiden waren wirklich eine angenehme Gesellschaft. Nicht zu aufdringlich, nicht so kindisch, aber auch nicht so schweigsam wie diese Landschaft hier.
Schließlich standen sie vor ihrem Ziel – dem schauerlichsten Gebäude, das man sich nur vorstellen konnte, in der absolut passensten Umgebung. Wie schon zuvor kamen noch ein paar Worte von der Mameha und dann taten sie auch schon die letzten Schritte. Kei war bis zu diesem Punkt merkwürdig still gewesen. Nach Itoes letztem Kommentar konnte er sich jedoch einen Spruch seinerseits nicht mehr verkneifen. “Sollten die tatsächlich Zombie-like da aus ihren Gräbern steigen, gäbe es zumindest ein bisschen Spaß. Immerhin könnten wir sie dann der Reihe nach wieder zurück schicken. Ein oder zwei könnten wir ja zur Befragung mit nach Shiro nehmen. Noch nicht mal ums Verbuddeln müssten wir uns kümmern, das kann der Boden ganz alleine.“ Mit einem demonstrativ schmatzenden Geräusch zog er dann zum letzten Mal seine Füße aus dem Sumpf und setzte die ersten Schritte auf die Eingangsstufen des Hauses. Es war ein seltsam befreiendes und leichtes Gefühl, das erste Mal seit langem nicht mehr darum kämpfen zu müssen, wenn man einen Fuß vor den anderen setzen wollte. Vor der Eingangstür blieb er stehen und sah Junko erwartungsvoll an. Als Teamleiterin war es wohl ihre Aufgabe die Tür zu öffnen und damit ganz offiziell die Mission zu beginnen. Kei wusste es jetzt schon, das Ganze würde ein Rie-sen-spaß werden. Nicht.
 
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Mameha Junko

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Ach du je. Der kleine Kajiya schien sich tatsächlich nach ein wenig Action zu sehnen. Konnte Junko es ihm verübeln? Er war relativ frisch von der Akademie, was sein Missionsverzeichnis natürlich sehr kurz gestaltete. Somit war er vermutlich mit Feuereifer bei der Sache und höchst motiviert, seine neu erlernten Jutsus auszuprobieren. Itoe und Junko waren hingegen für Missionen dankbar, die sie nicht vollkommen auslaugten. Hieß das, die beiden Damen stumpften schon so langsam ab?
Die Kunoichi hatte allerdings derzeit kein gesteigertes Interesse, sich derzeit um diese Angelegenheit Gedanken zu machen. Nicht jedenfalls um so etwas Triviales wie emotionale Zustände oder derzeitige Lebenssituationen, denn gerade ersteres hatte in letzter Zeit in ihrem Leben wahrlich eine allzu große Rolle gespielt. Außerdem müsste sie sich dann wieder Gedanken über den Schauer, der ihren Rücken hinunter jagte, Gedanken machen. Beeinflusste sie die gruselige Umgebung etwa unterbewusst und sie fürchtete sich, weil es einfach dazu gehörte, sich zu fürchten? So ein Unsinn. Geister gab es nicht und diese Furcht war nur eingebildet.
Mit einem fast schon trotzig anmutenden Gesicht drückte Junko also die Türklinke herunter, drückte … und stieß auf Widerstand. Hm, merkwürdig. Klemmte die Tür? Noch einmal mit Schmackes drücken. Wieder gab die Tür nur ein Ächzen von sich, bewegte sich aber keinen Milimeter. Natürlich, alte Häuser, gruselige Umgebung, aber die einzige klemmende Tür geriet natürlich in ihre Hand. Für einen verschwindend geringen Augenblick runzelte die Chuunin die Stirn, ehe sie einmal tief einatmete, nur um sodann die gesamte Masse ihres zierlichen Körpers mit der Schulter voran gegen diese Tür zu werfen.
RUMMS!
Fast widerstandslos gab die Tür nach, Junko warf sich gegen die arme Tür und fiel ziemlich unzeremoniell zu Boden, während die Tür noch weit nach hinten schwang und mit einem vernehmlichen Geräusch gegen die Wand schlug. Tze, so einfach ging das also, wenn man nur ein wenig Gewalt anwendete. Dabei hatte die Tür aber mit weniger Widerstand reagiert als ursprünglich angenommen, was eindeutig durch die zu Boden gefallene Chuunin bewiesen wurde. Vielleicht hatte sie aber auch einfach nur ihre eigene Kraft unterschätzt, wer konnte das schon wissen?
Die Eingangshalle wiederum gestaltete sich überraschend interessant für ein Gruselhaus. Natürlich lag auf den verschiedenen an den Wänden stehenden Regalen Staub, die Vorhänge waren zerschlissen, vergilbt und löchrig und wurden durch den Luftzug, der durch das stürmische Eintreten der Kunoichi verursacht wurde, in wehende Bewegung gesetzt. Die Eingangshalle selbst war rund gehalten, mit einigen Türen, die in weitere Räume führten sowie einer großen Treppe ins obere Geschoss. Der Boden war merkwürdigerweise spiegelglatt und schien auch sauber – wie seltsam. In der Mitte des Raumes hatte irgendwer ein rechteckiges Basin in den Boden eingelassen, in welchem selbst jetzt noch Wasser, von der Dunkelheit schwarz gefärbt, herumschwappte.
Offensichtlich war der ehemalige Bürgermeister ein Aquariumfreund gewesen. Vielleicht waren in diesem Basin auch noch Fischlein am Leben, wer konnte das schon wissen? Aber für ein paar Goldfische war dieses Becken definitiv zu groß, denn es hatte durchaus die Größe eines Schwimmbadbeckens im Kinderbereich. Wer zur Hölle baute so etwas in seine Empfangshalle? Hm, exzentrischer Architekt.
Mit einem abfälligen Schnauben betrachtete Junko die Szenerie, ehe sie sich mühsam aufrappelte. Die Mission hatte ja schon gut angefangen – wenigstens hatte sie sich die Knie nicht aufgeschlagen, aber weh getan hatte das schon. Kein Grund, wütend zu sein, aber durchaus ein Grund, die Mission jetzt schon zu hassen, nicht wahr?
„Kerzenständer. Ich würde mal sagen, wir wissen, was wir zu tun haben.“ Und da wollte sie doch tatsächlich ihren kleinen Sturz einfach so überspielen, als wäre überhaupt nichts geschehen. Einfach so tun, als wäre nichts gewesen. Die Tür hatte sich geöffnet, Punkt, Schluss. Die Tür würde sich auch sehr einfach schließen lassen, sobald ihre beiden Gefährten diese Halle betreten hatten – und nebenbei hatte die Chuunin Recht. Hier standen überall Kerzenständer mit maßgeblich funktionierenden Kerzen. Service pur, nicht wahr? Blieb nur noch die Hyuuga zu verarzten, die auf einmal meinte, sich entschuldigen zu müssen. Wofür? Für ärztliche Verordnungen? Für ihre eigenen Grenzen? So'n Unfug.
„Sei doch nicht albern. Ich entschuldige mich auch nicht, Holz nicht per Blick zum Brennen bringen zu können.“ Und wenn Spähblick heute nicht drin war, war es nicht drin. Damit musste mal leben, sich anpassen oder draufgehen. Ursprünglich wollte sie etwas von „Blut in den Adern gefrieren lassen“ sagen, besann sich aber im letzten Moment doch eines Besseren.
Alle den Sturz vergessen? Bitte?
 

Iwamoto Yuto

Chuunin
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Sora
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Für gewöhnlich war man doch der Meinung, dass jegliche Kulisse eines Horrorfilmes speziell hergerichtet wurde, meist aus Pappe oder sonstigem. Doch was man hier in der Umgebung sehen konnte, würde einem wohl etwas völlig anderes erzählen, denn hier sah es tatsächlich aus, wie an einem Set eines Horrorfilmes. Kleinere Häuser, meist eigentlich nur noch Ruinen von Häusern, Bäume die aussahen, als ob sie sich gleich bewegen und damit ein fieses Grinsen offenbaren würden, Matsch, der die Geräuschkulisse bei jedem Tritt noch unterstützte und eigentlich wirklich alles, was man bei einem gruseligen Filmvergnügen erwarten würde. Natürlich musste man aber bedenken, dass das ganze hier gerade wirklich sehr real war, für die vierköpfige Sora-Nin-Gruppe. Neben dem Rotschopf, dessen Haare von der Farbe her irgendwie nicht wirklich in das Gesamtbild der Umgebung passten und mal wieder herausstachen, gab es wie bereits gesagt noch drei weitere Personen. Drei weibliche um genau zu sein. Er war also der Hahn im Korb. Asuka und Inoue hatte er zwar bereits auf der S-Rang Mission kennengelernt, doch die dritte im Bunde, eine weitere Inoue, kannte er noch nicht. Um es einfacher zu gestalten, einigte er sich darauf, Yuudari Inoue einfach Yuudari-kun zu nennen, so würde wohl niemand durcheinander kommen.
Das Wetter im übrigen schien sich auch mit der Szenerie um sie herum abgesprochen zu haben, denn die schwarzen Wolken über ihnen, die sich bedrohlich aufbauschten, gaben mittlerweile auch ihren Inhalt ab und dies nicht zu knapp. Belustigt über den Gedanken, dass die schwarzen Wolken wohl außerhalb der Umegbung nicht existierten, schritt er unter einen Baum, der wesentlich weniger bedrohlich als die restlichen der Umgebung aussah und sogar noch ein paar Blätter hatte. Die paar Blätter erfüllten ihren Zweck und schützen ihn etwas vor dem Regen. Nicht, dass er den Regen nicht mochte, doch es war gerade von Vorteil nicht im Regen zu stehen, während er sich umsehen wollte. "Ich dachte das ganze wäre nur ein Scherz..." Seine Worte bezogen sich auf die etwas seltsame Mission die Umgebung auf Geister und ähnliches zu untersuchen. Auch wenn das riesige Gebäude, am Ende des Weges, überhaupt nicht einladend aussah, so war es wohl das einzige Gebäude weit und breit, das ihnen ein nicht marodes Dach bieten würde, außerdem schien es auch genau das Gebäude zu sein, dem sie noch einen Besuch abstatten sollten. Nach einigen Minuten durch den Regen, kamen sie an diesem dann auch an, doch scheinbar hatten sie wohl die falsche Seite erwischt. Außer einer Kellerluke und einigen verschlossenen Fenstern - waren einige davon sogar vernagelt oder hatte man einfach versucht sie zu... "reparieren"?! - gab es hier nichts, das auch nur irgendwie einladend wirkte. Oder doch? Einer kurzer Blick nach oben, bescherte den vier Sora-Nin schon beinahe eine schriftliche Einladung in Form einer offenen Balkontüre.
Nach einem kurzen Spaziergang - an der Hauswand entlang - direkt in den ersten Stock, als dann auch alle den Raum betreten hatten, schloss Yuto die mit einem großen Fenster versehene Balkontüre. Während dann die Regentropfen wie Plastikperlen an das Fenster prasselten und sie sich im Raum umsehen konnten, suchte Yuto in seiner Tasche nach etwas, das Licht ins dunkle bringen konnte. Obwohl er mit dem Rücken zur Türe stand, war das bisschen Licht nicht ausreichend um seine Hand zur richtigen Schriftrolle zu führen. "Etwas Licht wäre wirklich nicht schlecht." Kaum waren die Worte ausgesprochen, wurde es auch tatsächlich für einen kurzen Moment hell im Raum, denn hinter ihm durchzog ein Blitz den wolkenversehenen Himmel. "Danke". Im Gegensatz zu den anderen, konnte er dabei jedoch nicht sehen, um was es sich für einen Raum handelte, sondern hatte seinen Blick weiterhin auf seinen Schriftrollen und fand dann sogar die passende. Ein kurzes "Puff" später, hatte er ein paar Päkchen Streichhölzer in der Hand und gab diese in die Runde und fügte noch hinzu, dass sie Kerzen entzünden sollten, vorausgesetzt natürlich sie fanden welche.
 

Misumi Kimihiro

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Regen, Nässe, Sturm und Wind... alles in allem kein Wetter, in das sich eine Yuudari Inoue gern stürzte. Feuchtigkeit durchdrang die Klamotten und ruinierte sie, was einen wiedeurm dazu zwang irgendwelche dicken Mäntel anzuziehen, die alles andere als ansehnlich waren.
Genau einen solchen trug Inoue auch, als sie dicht an der Spitze durch den Regen... hüpfte?! Nun, es war nicht gerade ein fröhliches Hüpfen, doch im Gegensatz zu ihrem sonstigen Auftreten konnte man ihren Gang mit gutem gewissen als fröhlich, energiegeladen und verflucht kindisch bezeichnen. Doch was genau brachte das Mädchen, das herbstliche Feuchtigkeit überaus stark verabscheute, dazu während genau solchen Verhältnissen frohlockend umherzutanzen?
Ein geneigter Beobachter konnte mit Sicherheit keinen einzigen grund für Fröhlichkeit finden. Denn nicht nur das Wetter, die gesamte Szenerie war bedrückend, grau und einfach schwer. Abgestorbene Bäume mit knorrigen Ästen knarrten im Wind, von der Natur geschändete Häuser duckten sich unter bleiernem Himmel dicht an den matschigen Grund, und die wenigen Raben und Krähen, die sich im wilden Sturm des Ortes verirrt hatten, krächzten wütend und verzweifelt ihre Lieder. Kurzum: Es war das wahre Schlaraffenland für eine Yuudari. Keine leichtgläubigen Menschenmassen, keine kichernden Kinderlein, keine ätzenden Fliegen oder sonstiges Insektenzeug, das durch die Luft schwirrte, kein grelles Sonnenlicht, das einem erbarmungslos in die Augen stach... Dunkelheit, wabernde Schatten, Totenstille.
*Ja, ja, und verflucht nochmal JA!*
Es war dementsprechend kaum verwunderlich, dass Inoue, gehüllt in ihr unförmiges Ansô, bei jedem Schritt durchs Dorf in Richtung eines halb verfallenen Herrenhauses fröhlicher und fröhlicher wurde. Weder die kleine Pause, die ihr Anführer einlegte, noch die Gruppenmitglieder für sich genommen, die die Kunoichi auf dieser Mission aushalten musste, kratzten an der Stimmung. Mit einer Pirouette sah sich kurz grinsend nach ihren Kameraden um, die ihre schlechte Laune größtenteils offen im Gesicht trugen: Da war zuallererst Iwamoto Yuto, milchgesichtiger Chuunin und der Yuudari bereits bekannt. Der Rotschopf hatte sich bei der vergangenen S-Rang-Mission nicht unbedingt doof angestellt, weswegen Inoue nur allzu gern dem älteren Jungen hinterherlief, besonders wenn sie an das vor ihnen liegende Ziel dachte. Mitglied Nummer zwei, Kaishira Asuka, war Inoue zwar auch schon begegnet, alleridngs hatte sich das Mädchen durch nichts wirklich hervorgetan - naja, außer vielleicht dass sie rauchte (*Wer's mag...*) und irgendwie während der letzten Mission zu spät gekommen war. Naja, diesmal sollte es Inoue nicht stören was die Göre trieb: Die Yuudari war nicht die Anführerin, war für niemanden verantwortlich und konnte ganz in ruhe die schaurige Atmosphäre genießen. Entsprechend überrührt blieb Inoue auch beim Anblick von kamerad Nummer 3, Ryuugu Inoue. Während Kaishira zumindest noch einen Bekanntheits- und einen Iwa-Bonus genoss war diese zweite Inoue... naja, einfach nur da. Unbekannt, neu, Klotz am Bein, der übliche Ballast eben, mit dem man wohl oder übel zu leben hatte. Dass der ihr den Namen streitig machte interessierte die richtige Inoue wenig - der Name "Yuudari" genügte um Inoue 2 in ihren Augen verblassen zu lassen.

In dieser Gesellschaft betrat Inoue einige Augenblicke später das Gründstück, das die Kulisse für die kommende Mission bieten würde: ein abgestorbenes Fleckchen Erde, das von einem Spukhaus wie es im Buche stand gekrönt wurde. Verfallene Balken, staubige Fenster, Dunkelheit wohin man schaute... alles in allem ein Grundstück, das man Taro, dem Oberhaupt der Yuudari, einmal zum Kauf vorschlagen müsste. Sicherlich konnten die Familie ein gemütliches Sommerhaus im Regenreich gebrauchen, und in dieser schauerlichen Bruchbude würde sonst sowieso niemand hausen wollen.
Freudig stapfte Inoue Yuto hinterher, und gemeinsam kämpfte sich die Gruppe durch Matsch und Regen zum Hinterteil des Hauses vor. Eine offene Balkontüre stellte für die Gruppe eine Einladung dar, derer zumindets Inoue nicht mehr bedurfte: Zur Not hätte die Yuudari ein Fenster eingeschlagen wenn das der einzige Weg gewesen wäre, um in dieses Paradies zu gelangen. Eifrig erklomm sie mit dem Wandlauf die morschen Holzbretter, die früher einmal als wackere Wand Wind und Wetter standgehalten haben mochte. Nun brauste jedoch jede Böe mit einem lauten Pfiff durch Löcher und Ritzen und jagten Inoue jedes Mal einen wohligen Schauer über den Rücken. Auch das knarren des Fußbodens, das die vier Ninja im Herrenhaus begrüßte, war einfach nur wundervoll. Man konnte im Zimmer kaum etwas sehen, Dunkelheit verschlang die Umgebung, doch was kümmerte das die Yuudari? Im Gegensatz zu ihren Kollegen war die Mission keine Aufgabe, derer man sich würdevoll stellen musste, sondern vielmehr eine aufregende Kaffeefahrt durch die Sehenswürdigkeiten des Regenreiches. Auf so einem Ausflug konnte man sich ruhigen Gewissens an der wohligen Schwärze eines gruseligen Hauses gütlich tun ohne sich gleich mit Gedanken zu belasten wie "Da könnte sich ein feindlicher Ninja verstecken!" oder "Schnell, macht Licht, wir müssen die Umgebung genau erkunden!".
Während sich Inoue umsah und dabei an dem kleinen Fensterchen in der Balkontüre hängen blieb, durch das man die fabelhaft-tote Landschaft mit den schwarzen Bäumen und den mossbewachsenen Grabsteinen bewundern konnte zuckte ein heller Blitz über den Himmel. Das kalte, grell-weiße Leuchten zauberte für einen winzigen Augenblick ein magisches Spiel aus Schatten und Licht in die dicken, aufgebauschten Sturmwolken am Himmel und streckte die filigranen Schatten der verästelten Baumkronen toten Gestrüpps in die Länge. So schnell wie sie gekommen war, so schnell verschwand die dunkle Schönheit auch wieder und wich der schwarzen Monotonie eines wilden Regensturms. Als Yuto in diesem Moment seinen Kameradinnen ein Streichholzpäckchen hinhielt trat Inoue zu ihm, nahm sich drei Hölzer und reichte das Päckchen schließlich weiter. Dann wandte sie sich dem schwarzen Raum zu, zog die dunkle Kapuze zurück, die sie bis jetzt aufgesetzt behalten hatte, und grinste in die Dunkelheit.
*Ich kann's kaum erwarten. Jetzt nur noch eine kerze gesucht und schon kann's losgehen... hihihihihihihi, oh ja..!*
 
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Ryuugu Inoue

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"Was zur Hölle hat mich eigentlich dazu getrieben, mich für diese Mission einzuschreiben?", fluchte die Ryuugu innerlich, als sie ihr pitschnasses, schwarzes Haar aus dem Gesicht wischte und ihren 'Kameraden' hinterherblickte. Die ganze Zeit hatte es geregnet und es handelte sich hierbei NICHT um den normalen Nieselregen, sondern um die üble sorte, die ohne jegliche Vorwarnung plötzlich aus dem Himmel geschossen kam und sich über die Welt verteilte. Oder nur über Inoue, so nass wie sie war. Einen Regenschutz hatte sie nicht mitgenommen, obwohl das eigentlich für diese Art von Gebiet sehr angebracht wäre. Aber wer konnte das schon ahnen? Tief in ihrem Inneren wünschte sie sich ihr Bett herbei, in das sie sich sorglos hineinlegen und somit den Tag über sich ergehen lassen konnte. Von Missionen, neuen Bekanntschaften und ähnlichen Dingen hielt sie relativ wenig, sodass sie sich auch nicht unbedingt die Mühe machte, sich ihren Teammitgliedern zu nähern. Lieber blieb sie im Hintergrund und schaltete ihren 'Inoue-Beobachtungsmodus' an. Wen hatten wir denn da eigentlich? Alles unbekannte Gesichter, denen Inoue nie begegnet war und in normalen Umständen wohl auch nie begegnet wäre, würde es nach ihr gehen. Der erste, herablassende Blick heftete sich an den einzigen Jungen der Truppe, der auf den Namen Yuto hörte und den Leiter des Teams darstellte. Rote Haare, normale Kleidung und überhaupt nichts, was in irgendeiner Weise einen Wiedererkennungswert anbot. Und dieser Langweiler leitete die ganze Mission über das Team? Na, holla die Waldfee. Ein kurzes Kopfschütteln ihrerseits, ehe ihr aufmerksamer Blick die nächste im Bunde durchbohrte: ein kleiner, in schwarz gekleideter, blonder Flummi, der zu ihrem Leiden auch noch denselben Vornamen mit ihr teilte. Inoue 2 gehörte für sie zu der Mädchensorte, die Inoue gerne an den Haaren packen und kopfüber in die Toilette stecken wollte, wenn sie ihre Münder öffneten. Da sich hier momentan aber keine Toilette befand, hatte sie Glück gehabt. Einzig und allein bei dem dritten Teammitglied sah sie Potenzial. Zwar wusste Inoue nicht, warum sie dies so empfand, aber der erste Eindruck reichte, um ihr zu vermitteln, dass diese Asuka wahrscheinlich nicht soooo nervig war bzw. sein konnte. Hoffentlich hatte sich Inoue da nicht ordentlich verschätzt. Trotzdem fand sie es momentan besser, einfach das letzte Glied der Truppe darzustellen und lustlos ihren Teamkameraden hinterherzutrotten, ohne überhaupt einmal den Mund zu öffnen. Viel interessanter war nämlich die Umgebung, die sich dem Team auftat: eine sehr düstere Kulisse, feuchtkalte Luft und hin und wieder ein Wind, der durch die Baumkronen raschelte. Nicht zu vergessen der Platzregen, der irgendwie ziemlich Lust dazu hatte, Inoue zu ärgern, indem er von Minute zu Minute stärker wurde und ihre sowieso schon ruinierte Frisur weiter auseinandernahm. Eigentlich ein relativ normales Wetter, wären da nicht die Eulengeräusche und dieses ultimativ große Gruselhaus, das sich in vollster Pracht vor dem Antlitz des Mädchens erstreckte. Da rein? Anscheinend schon, denn Yuto und die anderen liefen schnurstracks darauf zu, ohne irgendwie abzubiegen oder einen anderen Weg einzuschlagen. Unwillkürlich hob sich eine Augenbraue, als sie daran dachte, was sie nun eigentlich erwarten würde. Um ehrlich zu sein, hatte sich Inoue für diese Mission eingeschrieben, weil sie dachte, dass es dadurch ein relativ chilliger Tag werden würde... Geister gab es ohnehin nicht und Realist Inoue konnte sich mit diesem Quatsch noch nie anfreunden, weshalb jegliche Geschichten, die man ihr erzählte, mit einem höhnischen Gelächter ihrerseits in den Untiefen ihres Gedächtnisses verschwanden. Das Einzige, auf was die Mission nun aufbaute, war diesen großen Gruselkasten zu erkunden und die verrottete Inneneinrichtung zu begutachten. Mehr nicht. Achja, Notizen machen. Haha, guter Witz.

Da Inoue ein festes Mitglied des Erkundungsteams war, holte sie rasch den Abstand auf, den sie sich gegönnt hatte und stieg, wie die anderen auch, durch den Balkon in das morsche Haus hinein. Unter Inoues stiefeln knarrte das Holz geräuschvoll und auch der Rest des Zimmers sah nicht mehr so neu aus, wie es eventuell mal gewesen war. Na, hoffentlich würde das Haus unter den Füßen des Teams nicht zusamenbrechen. Dennoch war es viel zu dunkel, um irgendwelche Kleinigkeiten ausfindig zu machen, geschweige den eine Tür... und eine Taschenlampe hatte sie dummerweise nicht miteingepackt. Besaß sie denn überhaupt eine? Inoue wusste es nicht mehr, aber als Yuto eine Streichholzschachtel auspackte und sie in die Runde hielt, waren jegliche Gedanken an das notwendige Equipment vergessen. Kommentarlos packte sie sich einige Hölzchen, schenkte dabei aber weder Yuto noch den anderen beiden ihre kostbare Aufmerksamkeit, sondern widmete sich dem dunklen Raum. Während draußen die Blitze tobten, nutzte Inoue das Licht dieser Naturprodukte, um sich im Zimmer umzusehen. Ein paar der Ecken wurden kurz gemustert, auf der suche nach Kerzen oder ähnlichen Lichtquellen, aber beim ersten Hinsehen fand Inoue leider nichts. Trotzdem erregete etwas Kleines auf dem benachbarten Tisch ihre Aufmerksamkeit und als sie auf den nächsten Blitz wartete, entpuppte sich dieses Etwas als eine Öllampe, die sich leider in einem nicht ganz so guten Zustand befand. "Ich denke, wir könnten das benutzen. Ob's funktioniert ist 'ne andere Frage." Ihr Ziel war aber nicht die Lampe, sondern das Päckchen, dass Yuto immer noch besaß. Ohne Vorwarnung riss sie es ihm aus der Hand mit dem Kommentar "Ich darf doch mal" und steuerte wieder das Ollämpchen an. Was nützten ihr Hölzer ohne die Packung? Als sie die Öllampe aber in der Nähe betrachten durfte, war sie sich noch unsicherer, ob das Ding ihnen wirklich Licht spenden würde. Trotzdem war es einen Versuch wert. Vorsichtig öffnete sie das Glastürchen und entzündete eines der Hölzer an der Packung, ehe das kleine Ding Feuer fing. Danach versuchte sie den Docht zu entzünden, benötigte aber ein paar Anläufe, ehe er wirklich brannte. "Wer sagt's denn," kommentierte Inoue arrogant die Lage, hob die Lampe vom Tisch und gab dem Jungen die Streichholzschachtel wieder. "Vielleicht finden wir im Haus noch mehr von diesen Dingern, sollte diese hier den Geist aufgeben." Nun war zumindest für eine kurze Zeit für Licht gesorgt und das erhellte Zimmer konnte vom Rest der Gruppe durchsucht werden, falls es denn noch notwendig war.
 

Kaishira Asuka

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Zigaretten waren aufgestockt und Wasserdicht verpackt in den vielen Taschen die Asukas Jacke bot. Nur rauschen konnte sie nicht, da selbst anzünden bei diesem Wetter schwer viel, die letzte hatte sie irgendwann auf dem Weg geraucht bevor es geregnet hatte und ihr ein Tropfen diese ausgemacht hatte. Kein Grund zur Panik, noch nicht, denn immerhin war es nicht mehr weit bis zu ihrem Ziel und dort war es sicher überdacht.
Je näher die kleine Gruppe aber durch das Sumpfgebiet an ihren Zielort kam um so eher wünschte sich das Mädchen nicht unter DIESES Dach zu treten. Sie war nicht besonders schreckhaft, glaubte nicht an Geister und dergleichen und hatte nie wirklich viel Angst bei Horrorfilmen gehabt, außer in den Schockmomenten, wo selbst sie eine Augenbraue heben musste. Dieses Haus schrie aber förmlich: „Massenmörder“ und unweigerlich kam dabei die einzige wirkliche Angst die sie gut kannte hoch, die Angst von ihrer Mutter beim rauchen in der Küche erwischt zu werden. Mütter waren wirklich eine Nummer für sich, besonders wenn sie wie dieses Haus die Massenmörder Aura hatten.
Für ein Ninja war dies aber alles egal. Mission war Mission, das hatte sie recht schnell verstanden, also auch wenn sich ihre Haare unter ihrer weißen Jacke mit dem großen schwarzen Stern auf dem Rücken aufstellten musste sie einfach weiter gehen. Somit kam es auch dazu dass sie begann langsam das Team abzuschätzen, ihre letzte Bastion der Sicherheit waren immerhin diese drei Ninja. Wobei keiner von ihnen einen wirklich soliden Eindruck machte. Erst einmal der Teamleiter, er wirkte erfahren, aber doch irgendwie schmächtig, ein muskulöser Taijutsuka der vor sie sprang um sie vor einem Angriff zu retten wäre dem eben so schmächtigen Mädchen sicher lieber gewesen. Aber Angriffe waren in einem „Geisterhaus“ eigentlich weniger ein Problem. Dann waren da noch zwei Mädchen, auch nicht viel stärker als sie, so schätzte sie, sie zumindest ein. Das einzige was wirklich bemerkenswert schien, war das beide lustiger Weise „Inoue“ hießen. Weshalb Asuka sie wohl mit ihrem Nachnamen anreden sollte um unnötige Missverständnisse zu verhindern.
Sie zog ihre Kapuze etwas tiefer ins Gesicht, als sie dem Haus näher kamen und sich umsahen. Bis auf den Teamleiter hatte niemand etwas gesagt, vielleicht weil das Wetter und dieses Gemäuer die Stimmung aller etwas senkte, oder ihre Stimmung zu euphorisch war, wie sie irgendwie bei der Yuudari das Gefühl hatte. Asuka hatte zumindest nicht viel zu sagen, vielleicht wenn sie begonnen das Haus zu untersuchen, obwohl „Geisterhäuser“ waren wie gesagt nicht wirklich ihr Spezialgebiet.

Alle vier waren dennoch recht schnell die morsche Außenwand hoch und durch ein Balkon in das Haus gestiegen. Das erste Licht das neben den Blitzen das Zimmer erhellte war ihr Feuerzeug mit dem sie sich eine Zigarette anzündete und gleichzeitig nutzte um sich etwas um zu sehen. Ihre Kapuze schob sie dafür wieder vom Kopf und schüttelte kurz die letzte Nässe aus ihren Haaren, bevor sie die ersten Schritte über den leise knarrenden Boden machte. Das Team hatte bereits begonnen nach Lichtquellen zu suchen, als sie noch langsam mit dem Licht ihres Feuerzeugs die Wand entlang leuchtete und kurz bei einem großen Portrait stoppte um es sich im flackernden Licht genauer an zu sehen. Kein besonders Schöner Mann war darauf abgebildet. Ob er wohl der ehemalige Besitzer war? Während Asuka das Bild genauer beobachte ging im Raum endlich das Licht an. Ryuugu hatte wohl die erste Lichtquelle gefunden und ermöglichte der kleinen Genin nun endlich das Bild in seinem vollen Ausmaß zu betrachten. Etwas weniger gruselig machte es das Licht auch. Sie nahm ein langen Zug von ihrer Zigarette und musterte den Mann noch einmal: Fett, grinsend und glazköpfig auf einem Sessel und wie der Bösewicht eines schlechten Films mit einer Katze auf dem Schoß. Den Sesel auf dem er saß fand sie gleich einige Meter weiter, auch wenn das rote Leder schon bessere Tage gesehen hatte. Dahinter war wie auf dem Bild auch ein Bücherregal. Alles so dick mit Staub bedeckt das sie kaum die Buchtitel entziffern konnte. Sie sah sich weiter um und nahm noch einen tiefen Zug, dabei strich sie mit einem Finger das Regal entlang. „Wie passend, wenn eines dieser Bücher ein Geheimgang freilegen würde“,sagte sie, langsam etwas Spaß an dem Gruselgemäuer findend. Kurzerhand zog sie auch eines der Bücher bei dem der Titel noch lesbar war heraus. Doch nichts geschah.
 
K

Kajiya Kei

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Die Teamleiterin hatte seine Geste nur mit einem kurzen Blick bedacht, bevor sie sich tatsächlich der Tür zuwandte. Allerdings schien sie leichte Probleme mit dieser zu haben. War sie etwa abgeschlossen? Kei machte sich schon bereit das Schloss mithilfe eines Jutsus zu öffnen, doch so einfach wollte die Chunin wohl nicht aufgeben. Das Ganze endete schließlich mit einem beinahe schon eleganten Flug in Richtung Boden, wo sie allerdings umso unschöner aufklatschte. Die Aktion wurde von Kei mit nicht mehr als einem tiefen Einatmen, fast als wolle er etwas sagen, hätte es sich aber auf halben Wege anders überlegt, kommentiert und mit einer mentalen Notiz. Die nächste Tür mache besser ich auf...
Viel seltsamer war aber die Tatsache, dass das Mädchen dort erstmal eine Weile liegen blieb und sich ihre Umgebung anschaute. Zugegeben, sie war wirklich sehenswert, denn so ein „Spukschloss“ kannte man ja sonst nur aus Filmen. Allerdings war dieses Gemäuer doch noch ein wenig anders, als man sie aus den üblichen Geschichten kannte. Andererseits bekam man wirklich das Gefühl, dass dies ein Geisterhaus sein musste und auch wenn es bescheuert war, drehte Kei sich um, im Glauben dort einen Kameramann vorzufinden. Fehlanzeige, aber was hatte er auch erwartet. Während Junko sich aufrappelte als wäre ihr Auftritt das Normalste der Welt gewesen, trat Kei bedächtig ein und ließ seinen Blick so weit es ging kreisen. Draußen war es zwar ein wenig düster gewesen, aber das natürliche bisschen Tageslicht, das selbst durch die dickste Wolkendecke kam, hatte zumindest ein wenig Sicht beschert. Hier drin allerdings, war es finster. Das hatte offenbar auch das Teamleiterlein erkannt und gab den Auftrag einige der Kerzenständer, die hier wirklich nur auf die Shinobi gewartet zu haben schienen, anzuzünden.
Zügig ging Kei auch schon zu dem ihm am nächsten stehenden Ständer und zückte ein Feuerzeug aus seiner Hintertasche, mit dem er die Kerzen der Reihe nach anzündete. Moment, seit wann schleppte ein Shinobi ein Feuerzeug mit sich rum, als sei es selbstverständlich? Nun, wenn man die Mission hatte, sich in einem dunklen Gemäuer aka Geisterhaus, umzusehen, wollte man doch richtig gerüstet sein. Also hatte sich Kei doch tatsächlich einen klassischen Horrorfilm angesehen und siehe da, er hatte gelernt. Oberste Regel: Lasse niemals, NIEMALS das Licht ausgehen. Was tat der eifrige Kei? Richtig, er packte Feuerzeug und Streichhölzer ein und oh Wunder, es hatte sich schon jetzt gelohnt. Rasch ging er von einem Kerzenständer zum nächsten, bis schließlich fünf von ihnen brannten. Während Junko und Itoe noch einige Dinge geklärt hatten, hatte er sich schon zwei von ihnen geschnappt und hielt sie den Beiden hin. Fast kam er sich ein wenig dämlich vor, wie er hier so umher rannte und arbeitete, während die Damen der Runde miteinander plauschten, aber das war im Prinzip auch egal. Soweit er das beurteilen konnte kannten die Zwei sich. Die eine war eine Hyuuga und die andere eine Chunin, sie dürften also beide mehr Erfahrung haben als er. Konnte es demnach schaden schon mal durch ein wenig Fleiß positiv aufzufallen? Eher nicht. Lächelnd überreichte er seine brennenden Präsente und schnappte sich dann den dritten Kerzenständer für sich selbst. Nummer vier und fünf sollten hier stehen bleiben und den Raum ein wenig erhellen.
Der flackernde Schein der Kerzen erhellte zwar die Eingangshalle, trugen allerdings nicht dazu bei, dass es weniger gespenstisch aussah. Besonders das Wasser in der Mitte des Raumes, welches aus irgendeinem Grund ständig in Bewegung war, hatte durch das Schattenspiel etwas wirklich Unheimliches an sich. Aber warum bewegte es sich eigentlich? Lebten in dieser Suppe etwa noch Tiere?! Oder hatte der Aufprall der Chunin etwa so eine Kraft gehabt, dass er das Wasser bis jetzt in Bewegung hielt? Nichts, worüber sich der Junge Gedanken machen konnte in diesem Moment, denn er merkte, wie irgendetwas in seinem Hinterkopf gerade eine weitere Möglichkeit anbringen wollte – Geister, die in diesem Haus lebten. Sie waren es vermutlich auch gewesen, die den Boden gewischt hatten, hrm? Schlampige Geister, denn immerhin hatten sie den ganzen Rest vergessen zu putzen. Der Junge schmunzelte ein wenig und trat an seine Teammitglieder heran.
“Wohin jetzt?“ Gute Frage. Mehrere Türen standen zur Auswahl, ebenso wie der Weg ins Obergeschoss. Sie würden sich doch nicht etwa aufteilen, oder? Darüber dachte diese Junko wohl nicht etwa nach?! Überlebensregel Nummer zwei: Die Gruppe darf sich NIEMALS trennen. Wenn sie sich doch trennt, darf NIEMALS jemand alleine umher wandern. In diesem Fall würden sogar drei Leute alleine umher wandern. Drei Geister mehr, die in den nächsten Jahrhunderten diesen Ort als ihr Zuhause bezeichnen durften? Eher nicht, denn eigentlich gab er nichts auf Geister und solchen Kram, aber verflucht bei so einer Umgebung... das konnte doch wirklich nur ein schlechter Scherz sein. Innerlich hoffte er allerdings immer noch, dass sie sich nicht aufteilten. Bekam der einzige Bursche in der Truppe jetzt etwa mehr Angst als die Mädels? Auf seinem Gesicht war seine Sorge nicht zu erkennen, (was vielleicht auch an der schlechten Beleuchtung lag) aber mulmig war ihm eindeutig zumute, das gestand er sich sogar selbst ein.
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Itoe schüttelte leicht den Kopf als ihre Teamleiterin elegant durch die Tür segelte und machte sich gedanklich Notiz. "Merkwürdiges Haus: 1, professionelles Shinobiteam: 0." Diese geistige Liste würde im Laufe der Mission wohl fortgeführt werden, doch noch hatte Itoe nicht die geringste Ahnung wie der Endstand aussehen würde – vermutlich wäre dieses Wissen mit Panik verknüpft, weshalb Unwissen auch mal ganz schön war.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Die Hyuuga stieg als letztes Glied der kleinen Kette in das Gebäude und war wohl nicht weniger stutzig als die anderen beiden. Der Sturz wurde übrigens vergessen und mit keiner Miene gewürdigt, den Gefallen tat Itoe ihrer Teamleiterin. Es war dunkle, dreckig und roch – gar nicht so mies wie erwartet. Itoe war davon ausgegangen auf eine Mauer des Gestanks zu stoßen, schließlich vegitierte dieses Haus schon seit Jahren in einem Sumpf vor sich hin und ganz offensichtlich befand sich ein großes Becken, gefüllt mit vermutlich sehr... widerwärtigem Wasser, mitten in der Eingangshalle. Die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn ist bekanntlich sehr schmal und Itoe stempelte den Architekt dieses Gebäudes bereits jetzt für eine der beiden Seiten ab. Welche? Das kann man sich wohl denken, hm?[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es brauchte einige Sekunden ehe das Mädchen den sauberen Boden bemerkte, schließlich war es dunkel. Nur das Fehlen von aufgewirbeltem Staub und sonstigen Anzeichen für Dreck machte Itoe auf den Boden aufmerksam, der letztendlich mit fragendem Gesichtsausdruck mit dem Zeigefinger abgewischt und für sauber erklärt wurde. Stirnrunzelnd erhob sie sich wieder. Was bitte sollte das? Itoe versuchte rational an die Sache heranzugehen. Dieses Haus Befand sich im Niemandsland, mitten im Sumpf. Überall lag Staub, die Möbel verrotteten aber der Boden war einwandfrei geputzt. Erklärungen? Jemand hatte ihn aber auch nur ihn gewischt. Wieso? Itoe wurde schon einmal von ihrem Auftragsgeber für irgend ein krankes Spiel missbraucht und bereits zu dieser frühen Stunde schlich sich der Gedanke an, dass dies hier ähnlich ablaufen konnte. Nur ohne Massenmörder. Hoffentlich.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das ist... schon ok.“ Itoe wollte nicht weiter mit Junko darüber reden, vielleicht war die Entschuldigung ja auch unangebracht gewesen. Kopf hoch, nach vorne sehen und eine Mission abschließen, die vermutlich nur ein makaberer Scherz war? Itoe würde sich bemühen. Der Neuling war bereits mit einigen Kerzenständern angedackelt und sammelte sich so zumindest bei der Hyuuga einige Pluspunkte. Ob er auch in Zukunft die Lauf- und Drecksarbeit übernehmen würde, wenn man ihn lieb fragte? Itoe nahm sich vor es herauszufinden.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Nun nahm sie jedoch ihre Lichtquelle entgegen, ein pompöser, angelaufener Kerzenständern der drei brennende Lichter über sich trug und mäßig Licht spendete. Sie hob ihren Arm um sich im Zimmer umschauen zu können und begann mit einem kleinen Rundgang, während die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. Einen hässlichen Haarschnitt darauf, dass man sie nun nicht mehr auf bekam? [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Mit einem Schulterzucken wurde die Tür aus Itoes Gedanken verdrängt und sie schritt die Wände ab. Möbel die ihre besten Jahre lange hinter sich hatten und hässliche Bilder gingen in dieser Eingangshalle Hand in Hand. Vor einem der Bilder blieb Itoe stehen – auf eine merkwürdige Weise schien es ihr direkt in die Augen zu blicken. Das Mädchen hatte einmal gelesen, dass wahrhaft gute Künstler diesen Anschein in ihren Bildern wecken konnten, daher schiss sie sich nun nicht panisch die Hose voll und hüpfte auch nicht auf Keis Arme sondern musterte das Bild. Zuerst stach die Katze ins Auge, die den Betrachter merkwürdig ansah, erst danach wurde dem glatzköpfigen Mann die Aufmerksamkeit zuteil, die er wohl mit diesem Bild haben wollte. Er saß auf einem verzierten Holzstuhl, die Katze auf dem Schoß. Irgend etwas war an diesem Bild, doch Itoe ging kopfschüttelnd weiter. Es gab mehrere solcher Bilder, alle ähnlich und gleich. Ob noch andere Personen an den Wänden verewigt wurden? Vielleicht in einem anderen Teil des Zimmers oder Raum. Itoe passierte Bücherregale und kleinere Wandschränke, alles unscheinbar und das meiste war nicht mehr zu gebrauchen oder gar näher zu identifizieren. Die Hyuuga drehte sich einmal im Kreis um sich die Position ihrer Kollegen einzuprägen. Sie ging weiter und stieß mit dem Schienbein gegen etwas hartes, sie fluchte leise.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Es brauchte eine Sekunde, ehe Itoe erkannte, dass es sich hierbei um den Holzstuhl des Gemäldes handelte – wie konnte sie den nur übersehen haben? Mistiges Ding. Es war wohl unnötig zu erwähnen, dass Itoe versuchte diese gesamte Mission zu rationalisieren und nicht eine Sekunde an die Existenz dieser Geister glaubte. Ihre Welt war nicht gruselig, man konnte alles erklären und hatte keine Probleme. In ihren nutzlosen Augen konnte man einfach wieder zurückkehren und das Haus für „geistfrei“ erklären, Ende der Geschichte.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Wir müssen das Haus nach Geistern durchkämmen, also würde ich vorschlagen wir teilen uns auf und kriechen unter jedes Bett. So geht’s am schnellsten.“, antwortete Itoe dem einzigen Jungen in diesem Haus – von dem Itoe bislang wusste. Und selbst wenn sie Yuto vor Augen haben würde, so wäre es doch wahrscheinlicher, dass es Geister doch gab und dieser Geist das Aussehen von Yuto angenommen hatte um sie zu erschrecken, als dass sich der Sora-Nin wirklich im Haus befand. Kähähä. Vielleicht fanden sich ja auch einige Gemälde von Daisuke. Im schönen Mantel und mit einem Kätzchen im Arm. Bei diesem Gedanken musste Itoe dann doch leicht schmunzeln.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Junko-san?“ Zwar hatte Itoe ihre Meinung deutlich gemacht, doch die Befehle stammten nach wie vor von Junko, welche nun an der Reihe war die kleine Gruppe aufzuteilen oder an die Leine zu nehmen und mit ihnen durch das Haus zu dackeln.[/FONT]

 

Iwamoto Yuto

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Unterlegt vom Rhythmus des stetigen Regens, der gegen das Fenster klopfte, tanzten die Genin im Raum umher, selbst schon beinahe wie Gespenster, die auf der Suche nach etwas waren das sich entzünden ließ. Scheinbar wollte sich niemand gegen Yutos Aufforderung auflehnen und schon beinahe begierig schnappten sich zwei der drei Mädchen - die beiden Inoues - die Streichhölzer. Asuka hingegen schien ihre eigene Lichtquelle bereits mitsich zu tragen. Diese war zwar etwas zu gering damit selbst Yuto sehen konnte, was sie alles sah, doch als Inoue dann plötzlich auf eine kleine Öllampe stieß, konnte auch er endlich genau sehen, was sich alles in diesem Raum befand. Ein Bücherregal, ein nicht wirklich ansprechendes Porträt einer männlichen Person, ein Kamin und schlussendlich noch ein Sessel. Wirklich viel Inventar war also nicht vorhanden, anhand diesem jedoch konnte Yuto die Schlussfolgerung ziehen, dass es sich hier wohl um ein Lesezimmer handeln musste. Ob es der Besitzer genutzt hatte oder für eine andere Person bestimmt war, wusste er dabei jedoch nicht. Insgeheim dachte er sich jedoch, dass die Person auf dem Bild nicht der Besitzer war und dieses Zimmer nutzte, denn das wäre wohl eindeutig einen Ticken zu großkotzig.
Immerhin war das Zimmer in keinster Weise gruselig oder hatte etwas seltsames oder gar bedrohliches an sich, außer vielleicht das die Dielen des hölzernen Fußbodens unter seinen Füßen, bei jedem Schritt ein gequältes Knarzen von sich gaben. Ansonsten konnte man aber wohl sagen, dass Yuto sich solch einen Raum auch wünschen würde, natürlich ohne das Bild aber gerne doch mit den Dielen, denn sowas konnte auch seinen ganz eigenen Charm haben. Nicht zu vergessen, dass man so auch eine eigene Alarmanlage hatten, wenn man doch mal mit einem Buch über seinem Kopf einschlafen sollte, denn dieses Knarzen konnte man wohl selbst während der Tiefschlafphase nicht überhören. Doch genug nun von der Inneneinrichtung und ob dieses Zimmer den Geschmack des Iwamotos getroffen hatte, schließlich hatten sie noch einiges zu tun um ihre Mission abzuschließen. "Asuka-kun, dein Feuerzeug mag hier drinne wirklich eine große Hilfe sein, gib also gut darauf acht, mach doch aber bitte die Zigarette für eine Weile aus, denn hier drinne werden wir bei diesem Wetter wohl kaum lüften können und schließlich wollen wir ja auch nicht aus Versehen dieses ungemein... alte Haus nicht in Brand stecken." Eines der drei Mädchen war damit vorerst versorgt, fehlten noch zwei weitere. Yuudari-kun, die sich momentan scheinbar furchtbar zu amüsieren schien - oder war sie doch einfach nur panisch? - war die nächste, die Yuto mit freundlicher Stimmlage ansprach und es so gar nicht wie ein Befehl oder ähnliches wirkte, doch immerhin konnte man etwas Zuversicht heraushören, diese empfand Yuto nämlich als angebracht in dieser Situation. "Yuudari-kun, sollte dir etwas seltsames auffallen, dann lasse es mich doch bitte wissen, denn ich schätze in okkulten Dingen bist du wohl etwas vertrauter... oder irre ich mich?" Yuto wusste zwar nicht unbedingt viel über sie oder gar ihre Familie und den dazugehörigen obskuren Klan, doch er mochte sich daran erinnern, dass das Wort "Geist" wohl nicht nur einmal im Zusammhang mit ihnen gefallen war. Außerdem munkelte man ja schließlich über alles mögliche und da Yuto auch beinahe täglich für einige Zeit auf dem Markt von Soragakure vorzufinden war, bekam er natürlich auch das ein oder andere Gerücht mit. Es war wahnsinnig interessant, was man so alles mitbekommen konnte, wenn man einfach mal über diesen Markt schlenderte und sich einfach durch die Mengen treiben ließ. Klatsch, Tratsch und alles mögliche, doch auch einige Dinge, denen man etwas mehr glauben konnte, waren öfter zu hören als man glaubte. Man musste aber natürlich auch etwas darin geübt sein, die richtigen Dinge zu hören, doch trotz allem, wirklich viel oder etwas greifbares wusste er tatsächlich nicht. Nun folgte also noch Mädchen Nummer drei - Inoue. "Du hast eine Lampe gefunden, sehr gut. Hoffen wir nun also, dass uns diese für die nächste Zeit reicht und wir dann bald etwas gleichwertiges oder sogar besseres finden. Ich erwarte jedoch nicht, dass hier auch noch eine Taschenlampe rumliegt." Es war dunkel, es gewitterte und die vier steckten in einem sehr gruseligen, alten Gebäude fest. In Yutos Augen war es also nicht verkehrt diese ganze Mission einfach sturr und streng durchzuführen, etwas Witz war seiner Meinung also nicht verkehrt, vielleicht würde dies aber auch falsch angenommen werden. Man würde ja sehen und könnte sich dann immer noch auf eine etwas strengere Art einstellen.
Nachdem nun also alle versorgt waren und er die restlichen Streichhölzer in seine Tasche gesteckt hatte, ging er zur einzigen Tür, die er an den Wänden entdecken konnte. Mit einer kurzen Bewegung wurde diese schließlich auch aufgezogen, doch mit was für einen extremen Quietschen, das konnte man sich gar nicht vorstellen. Scheinbar hatte man sie schon lange nicht mehr geöffnet oder geölt. Seine roten Haare, samt anhängendem Kopf wurden nun durch den sich ergebenden Spalt geschoben und blickten in alle Richtungen. Kein Geräusch, kein Anzeichen für irgendjemanden oder irgendetwas. Verwunderlich war dies jedoch ganz und gar nicht, denn schließlich konnte Yuto außer dem schwarz der Dunkelheit rein gar nichts erblicken.
Zurück zur Gruppe gewandt, äußerte er sich dann erneut. "Prägt euch diesen Raum ein und den Weg zu ihm ein, denn wir werden ihn als Sammelpunkt nutzen, sofern wir getrennt werden. Zunächst nun werden wir das obere Stockwerk gemeinsam abschreiten und versuchen eine - oder mehrere - weitere Lichtquelle zu finden. Anschließend können wir uns aufteilen, damit das ganze etwas schneller abläuft. Inoue-kun, ich bitte dich nun also zuerst auf den Gang hinauszutreten, Yuudari-kun und Asuka-kun werden dir folgen. Ich bilde das Schlusslicht." Alles war besprochen, die Exkursion durch diese schaurige Gemäuer könnte nun eigentlich starten. Gab es hier nun wirklich Geister? Man würde sehen, denn laut den Filmen und Büchern, zeigten sich die fürchterlichen Gestalten ja meist oder zumindest bevorzugt nachts.
 
R

Ryuugu Inoue

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"Krieg' ich dann auch noch 'nen Keks, ja?" hätte sie am liebsten auf Yutos Kommentar bezüglich ihres Fundes geantwortet, verkniff sich die Provokation aber. Viel wichtiger war nun, diesen Raum zu verlassen, der sich als Arbeitsraum entpuppte und nichts Interessantes beherbergte, außer alte Bücher, ein gewöhnungsbedürfiges Portrait und einigen anderen Dingen, die eigentlich nicht unbedingt nennenswert waren. Da Yuto wahrscheinlich dieselbe Idee hatte, näherte er sich der alten Tür und öffnete diese - EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEK ! Grauenhaft! Wie alt war dieses Haus und wann würde diese verdammte Tür das letzte Mal korrekt geölt? Als ob die knarrenden Dielen nicht schon genug Lärm verursachten, nein, die Tür musste das ja noch um Längen überbieten. Vorsichtig rieb sie sich das halb taube Ohr, als sie ihrem Team hinterhertrottete und das Zimmer verließ. Und nun? Nun wurde ihr aufgetragen, den anderen den Weg zu leuchten und vorzugehen, da sie die Lampe besaß und als einzige große Lichtquelle diente. "Okay," war die knappe, monotone Antwort, als sie die Lampe anhob und sich selbst sowie den anderen drein den Flur erleuchtete. Überall hingen Portraits von irgendwelchen Personen an den Wänden, die alle starr und kalt ihre Blicke in deinen Rücken bohrten und jede einzelne Bewegung, die du machst, verfolgten. Kannte man ja von Postern, die man am liebsten wieder abhängen würde, wenn man begriff, dass die einen beim Umziehen beobachteten ! ...eine Jugendangst Inoues, deswegen verbannte sie all ihre Poster schnell aus ihrem Zimmer. Aber dies war eine andere Geschichte und gehörte weißgott nicht in ein Geisterhaus. Obwohl.... nein. Unter den Füßen des Teams knarrten immer noch die Fußbodenbretter, drohten jeden Moment einzustürzen, sollte zuviel Gewicht auf ihnen verlagert sein. Wann kamen sie denn endlich zu einer Treppe, die nach oben führte? Dieser Gang war einfach zu lang und schien überhaupt kein Ende zu nehmen. Doch dann, nach einigen wenigen Schritten erreichte die Gruppe eine Treppe, die geradewegs nach oben führte und relativ stabil wirkte. Na, hoffentlich hatte sich Inoue da nicht mal getäuscht. Die Lampe zur Treppe neigend, erleuchtete sie die Holzstufen und hob vorsichtig ihren Fuß, um die erste Treppenstufe zu erreichen und zu prüfen, ob diese das Mädchen aushielt. Knarz. Okay, das war aber auch schon alles, schien stabil zu sein. Auch die nächsten Stufen spielten gut mit, bis eine jedoch nachgab. Krachend versank der gesamte linke Fuß der Ryuugu in der morschen Treppenstufe, doch konnte sie sich gerade noch am Geländer festhalten, um nicht komplett auf der Nase zu landen. "....ich hatte nichts anderes erwartet. Wirklich." Ihre Wut unter Kontrolle haltend, schloss sie kurz ihre Augen und biss die Zähne aufeinander. Mit einem kleinen Ruck befreite sie nun ihren Fuß, wies die anderen auf das Loch hin und setzte ihren Weg fort, diesmal vorsichtiger und sich der Gefahr bedacht, die von der Treppe ausging. Glücklicherweise passierte ihr das nicht noch ein zweites Mal und das obere Stockwerk des Hauses war schnell erreicht.

Konnte jetzt nicht mal jemand anderes das blöde Öllämpchen nehmen und vorausgehen? Am liebsten hätte sie einfach dem nächstbesten Kameraden die Lampe in die Hand gedrückt und ihm die Führung überlassen. Da sie aber nicht etwa als Feigling oder unfähig gelten wollte, behielt sie die Lampe und erleuchtete den neuen Gang, der sich ihnen auftat. Nicht atemberaubender als der untere Gang... viele Portraits, derselbe knarrende Holzboden und einige spinnenweben, die sich überall verteilten. Das Einzige, was hier wirklich ins Auge stach, war die Tür, die nicht ganz so weit entfernd von der Öllampe beleuchtet wurde. Wer sagt's denn, der nächste Raum, den sie erkunden konnten. Vielleicht fanden sie ja hier einen Geist. Das Lachen unterdrückend, zeigte sie kurz auf die Tür, um den anderen zu signalisieren, dass das wohl ihr erster stopp hier oben wäre... und da niemand etwas sagte, nicht einmal der Teamleiter selbst, war sich Inoue sicher, dass niemand etwas dagegen hatte. Die Gruppe musste ohnehin jeden einzelnen Quadratmeter des Hauses erkunden, also wäre das auch geklärt. Vorsichtig steuerte Inoue auf den Raum zu, umschloss den Türknauf und öffnete somit die Tür, die mit einem nicht unbedingt leiseren Quietschen aufging, als die des anderen Zimmers. Falls sie jemals aus diesem Haus rauskommen würde, wusste sie jetzt schon, dass sich ihr Gehör zu mindestens 20 % verschlechtert haben musste... was auch immer. Als alle im besagten Raum standen und die Tür hinter sich schlossen, suchte die Ryuugu das nächstbeste Tischchen und stellte dort die Lampe ab. "Nun, ihr wisst, was wir zu tun haben...", war ihre Anweisung, ehe sie den anderen den Rücken zudrehte und begann, den ominösen Raum etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Was gab es denn hier schönes, mal abgesehen von der Dunkelheit, Dreck und ähnlichen Dingen? Ah, was war denn das? Irgendwo in der Ecke des Raumes befand sich etwas, dass beinahe genau die Umrisse eines Menschen hatte... nur... ohne Kopf? Inoue runzelte ihre Stirn und zögerte ein wenig, ehe sie beschloss, trotzdem auf das Ding zuzugehen. Als sie nah genug davorstand, hätte sie sich beinahe selbst ausgelacht. Wie konnte man eine Schneiderpuppe bloß für einen Menschen halten? Jegliche Nervosität, die kurz in ihr aufflammte, legte sich wieder, als sie erleichtert aufatmete. Direkt neben der Puppe stand ein Schreibtisch, übersät mit Entwürfen für Kleider und einer kleinen Nähmaschine, die leider schon verrostet war und ihre Dienste wohl nicht mehr erfüllen konnte. Irgendwo versteckte sich auch ein Maßband, um den Hals einer weiteren Puppe geschlungen und neben ihr noch mindestens vier andere Puppen, die alle in Reihe und Glied beieinanderstanden. Erinnerte Inoue irgendwie an ein billiges Gruselkabinett... Puppen hatte sie noch nie sonderlich ausstehen können. Trotzdem wusste das Mädchen zumindest, dass es sich bei diesem Zimmer um ein Nähzimmer handeln musste - ob die Gruppe hier etwas Brauchbares fand?

[ OCC: Ich habe mal vorweg gepostet, da ich von Yuto die Führung gekriegt habe und Inoue-san #2 ein bisschen mehr Schreibstoff gönnen wollte ;) ]
 

Kaishira Asuka

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Immer musste sie die Zigarette aus machen, egal warum. Ninja sein suckt!!! Wenigstens hatte sie nicht ihre Kopfhörer auf, das hätte sicher noch mehr Ärger gegeben, obwohl sie sich einen Moment später wünschte sie hätte. Verdammt ihre Ohren waren Kunstobjekte, in der Lage eine Tonlage haargenau zu definieren, wie konnte dieses verfluchte Haus nur so ein schrecklichen Lärm machen. Wäre sie in der Lage gewesen böse zu schauen hätte sie Yuto, als er die Tür öffnete sicher ein Todesblick zu geworfen, stattdessen sah sie nur mit leeren Augen zu ihm und drückte ihre Zigarette an der Wand neben dem Bücherregal aus, was dem Haus wohl auch nicht gefiel denn im selben Moment knallte ein dickes Buch direkt auf ihren Kopf. F***! „Ja ich hasse dich auch!“, dachte sie sich und trat gegen das Bücherregal bevor sie eilig zurückwich um sich in die Gruppe ein zu gliedern und weiteren Büchern aus zu weichen. Vor lauter lauter vergaß die dabei ganz den erloschenen(!) Zigarettenstummel zwischen den herunter gefallenen Büchern ein zu sammeln.
Für Asuka war die Mission gelöst: abfackeln sollte man dieses Ding! Dennoch hatte sie sich ordentlich eingereiht, direkt hinter der Lichtquelle schien es ihr am sichersten und wie wichtig hinter der Ryuugu zu bleiben war, wurde auf der Treppe zum nächsten Stock klar. Wie froh sie war nicht vorgehen zu müssen, denn so konnte sie leichtfüßig das Loch im Boden umgehen, nur um beinah auf der Nase zu landen, als das Geländer nach gab und beinah abbrach. „Ich brenn dich nieder du scheiß Haus!“, brüllte sie in sich hinein. Ja Asuka war ein sehr aggressiver Mensch in ihrem inneren, unterdrückt von der beruhigenden Wirkung des Nikotins rational nach Außen. Sie sah es schon vor sich wie sie lachend vor dem Gemäuer stand und ein Kanister Öl nach dem anderen in die Flammen warf, während das Haus weinerliche Geräusche von sich gab und sie laut auf ihren Kopfhörern „Let the Motherf***er burn! burn Motherf***er! Burn!“ hörte. Unerkennbar zogen sich bei diesem Gedanken ihre Mundwinkel ein Millimeter höher.

Erst einmal musste sie aber sehen was der zweite Stock für Überraschungen bereit hielt. Denn es war ja schon etabliert das sie und das Haus einen schlechten Start hatten, was sich wohl auch kaum ändern würde, denn die nächste Tür gab nur noch mehr Öl ins Feuer. Recht schnell erkannte sie um was für ein Zimmer es sich handelte. Solche Puppen hatte sie schon einiger male gesehen, es gab sogar eine mit ihren Maßen in Getsurin, an der die meisten ihrer besseren Kleidungsstücke ausgearbeitet wurden. Neben den Puppen fanden sich die dazu gehörigen Utensilien und sogar einige mittlerweile recht modrige Stofffetzen. Je weiter Asuka über den knarrenden Boden durch den Raum tabste im schummrigen Licht der Öllampe um so langweiliger wurde das ganze. Wonach suchten die vier eigentlich? Vorsichtig untersuchte sie den Nähtisch, laaaaangweilig, und machte sich danach in den hinteren Teil des Raumes auf.
Die Nässe ihrer Kleidung und der kalte Wind der durchs Gemäuer zog schien ihr langsam zu schaffen zu machen, sie spürte ein kalten Schauer über ihren Rücken ziehen. Definitiv lag es an der durchnässten Kleidung und dem Wind, dennoch hatte sie mit einer Hand instinktiv ein Kunai in ihrer Tasche umschlossen. Als sie endlich im hintersten Teil ankam, stoppte sie vor einem großen Wandspiegel. Vorsichtig versuchte sie den Staub von seiner Oberfläche zu pusten, ohne Erfolg. Erst als sie mit einer weit ausholenden Bewegung mit der Hand die dicke Staubschicht weg schob konnte sie im schwachen Licht ihr Gesicht erkennen und dahinter eine blutige Fratze. Sie schreckte auf, rammte ihr Kunai laut klirrend in den Spiegel und drehte sich um. Nichts! Schnell sah sie wieder zum Spiegel. Nichts außer ihr in den Scherben verzerrtes Gesicht! „Ganz ruhig, Asuka das bildest du dir nur ein“, redete sie sich ein und hatte gar nicht gemerkt das sie vor lauter Schreck ohne zu fragen eine Zigarette angezündet hatte und hastig den Rauch in sich zog, bis das Zittern aufhörte und sie klare Worte bilden konnte. „Ich glaube ich habe etwas gesehen...“,kommentierte sie ihr Handeln gegenüber dem Team. Doch da war verdammt noch mal nichts!
 

Misumi Kimihiro

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Es war wirklich seltsam. Die ganze Stimmung... die Dunkelheit, der Staub, die Stille... alles lud die junge Yuudari mit dermaßen viel Energie, dass es schon beinahe unheimlich war. Während die anderen noch nach Lichtquellen suchten hob Inoue im wenigen Licht, dass das Balkonfenster spendete, ihre rechte Hand und betrachtete sie. Das nervöse Zittern ihrer Finger war definitiv nicht normal, aber... konnte Inoue vor lauter Vorfreude nicht auch einfach mal etwas die Kontrolle über sich verlieren?
Ein neuer Lichtschimmer ließ die Yuudari sich umdrehen. Inoue #2 hatte im Lesezimmer - worum es sich mit diesen dicken Bücherregalen ohne Zweifel handelte - eine alte Öllampe gefunden, mit der sich die ganze Erkundungstour des Hauses äußerst einfach gestalten müsste. Dazu kam ein Feuerzeug, das die kleiner Raucherin wie eine Fackel in die Höhe hielt um sich den Weg zu erhellen. Diese zwei Lichtquellen genügten dem Teamleiter offenbar fürs Erste, denn Yuto schickte sich direkt an, die Gruppe weiterzuführen. Sein kleiner Kommentar über Okkultes erntete ein grinsendes Nicken. "Keine Sorge, Yuto-kun, wir können uns in Ruhe hier umschauen, es gibt nichts zu befürchten, nein, gar nichts!" Nun, ob es gar nichts zu befürchten gab blieb natürlich zu bezweifeln, andererseits wollte Inoue einfach nur eins: Ohne die lächerlichen Bedenken ihrer Kameraden dieses Traumhaus erkunden. Nichts wollte sich mehr als sich Hals über Kopf in die Schwärze zu stürzen, die von den beiden Lichtern glücklicherweise nur unzureichend erhellt wurde, zumindest auf die gesamte Umgebung bezogen.
Als die Reise dann endlich losging postierte sich Inoue zwar hinter ihre Namensschwester, alleridngs hielt sie kaum Abstand. Warum durfte sie nicht vorn gehen? Gut, die andere hatte eine Lampe, aber zwei vorne, zwei hinten wäre sicherlich auch möglich gewesen, oder? Der Yuudari derart harsch zu verbieten direkt loszurennen und jeden noch so kleinsten Winkel abzusuchen war einfach... gemein. Trotzdem hielt sie sich (mehr schlecht als recht) hinter der Lampenträgerin und verließ gemeinsam mit der Gruppe den Leseraum. Bei der quietschenden Tür jagte ein heißer Schauer ihren Rücken hinab.

*Seltsam...*
Während Inoue im Schlepptau der Ryuugu den langen Gang entlangschritt und dabei nicht nur mit der Hand die morsche Holzwand entlangfuhr, um das Haus mit möglichst allen Sinnen zu erfahren, sondern auch die Portraits betrachtete, die in verschnörkelte Rahmen gepfercht auf der linken und rechten Seite des Ganges prangten hatte die Yuudari beinahe das Gefühl, einige der abgebildeten Personen zu kennen. Kein Kennen wie "Ach, der sieht ja so aus wie mein Frisör!" oder wie "Ist das etwa..?", es war mehr eine wage Ahnung, als hätte sie einige der Vorlagen bereits einmal flüchtig gesehen, wobei ihr das Bild aus welchen Gründen auch immer im Kopf geblieben war. Mit diesem Gefühl schlich sich etwas Ärger in die Seele der Yuudari: Woher kannte sie diese Leute denn bitteschön? Mit Sicherheit war schon jeder auf den Bildern hier tot, dahingerafft von der Zeit oder dem Neid anderer auf dieses Haus und den Reichtum, der damit verbunden war. Ja, das war es bestimmt, Neid. Immer waren alle neidisch, betrachteten das Anwesen aus tiefgrünen Augen heraus und verfluchten dessen Einwohner. Wie widerlich Menschen doch manchmal sein konnten! Immer sind sie neidisch auf die, die im Leben mehr erreicht haben... man sollte sie alle...
*KRACH!*
Unsanft wurde die Yuudari aus ihnen zornigen Gedanken gerissen als das laute Bersten von Holz ihr in den Geist drang. Hastig blickte sie hoch: Einige Schritte vor ihr stand Ryuugu auf einer sich nach oben windenden Treppe (wo kommt die den plötzlich her?), ein Bein tief in der Stufe versunken. Offenbar lauerten in dem Haus doch einige Gefahren, die einen Ausflug nicht ganz so einfach machten.
*Zumindest für solche Trampel... da freut man sich ein einziges Mal auf eine Mission, und dann wird man mit irgendwelchen Kindern bestraft die nicht einmal eine verfluchte Treppe hochgehen können!*
Als sich das Mädchen schließlich wieder befreit hatte und die Gruppe im Gänsemarsch ihren Weg über die Treppe fortsetzte starrte Inoue ihrer sogenannten Anführern wütende Löcher in den Rücken, bis schließlich die Tür zu einem weiteren Zimmer erreicht war. Sobald die Öllampe auf einem Tisch in der Mitte des Raumes abgestellt war löste sich die Yuudari sofort aus der Gruppe und machte sich Entdeckungstour. Es bedurfte nicht mal eines richtigen Blickes um zu wissen, wo sie hier waren: Neben allerlei anderem Kram kündeten eine Schneiderpuppe und ein massiver Schreibtisch davon, dass die Gruppe nun im Nähzimmer angekommen war. Ohne den knarrenden Boden oder den leichten Zug, der durch die Fensterritzen pfiff und den Raum mit feuchter Kälte erfüllte (was Inoue allerdings kaum spürte, denn schon kurz nach ihrer Ankunft im Haus war ihr seltsam warm geworden - ganz offenbar eine weitere Nebenwirkung purer Vorfreude) zu beachten stapfte sie hinüber zum Schreibtisch.
*Wir brauchen doch irgendwelches Licht...*
Wie selbstverständlich griff sie mit der linken Hand an die mittlere von insgesamt drei Schubladen, die die linke Seite des Tisches ausmachten. Mit sicherem Griff nahm sie die vier Wachskerzen, die sich darin befanden, schnappte ohne zu schauen mit der rechten auf den Tisch, wo ihre Finger ohne suchen zu müssen einen Kerzenhalter aus Messing fanden, und spießte den ersten Wachsstab auf. Dann ging sie mit zwei Schritten zur Öllampe und entzündete ihre eigene Lichtquelle. All das geschah in so kurzer Zeit und mit einer Selbstverständlichkeit dass ein geneigter Beobachter meinen konnte, Inoue wäre schon zig mal in diesem Zimmer gewesen und kenne sich hier so aus, als würde sie das Gruselschloss bereits bewohnen. Inoue selbst wunderte sich darüber kaum, sie vergeudete nicht einmal einen Gedanken an diese Frage, denn schließlich gab es erneut Grund sich aufzuregen: Asuka, die schon wieder die Luft des fremden Hauses mit ihrem Rauch verpestete, stand paffend in der Nähe eines reich verzierten Spiegels und stammelte irgendetwas davon, dass sie "etwas gesehen" habe. Inoue schüttelte den Kopf und beachtete die Kameradin nicht weiter. Wer sich vor seinem eigenen Spiegelbild fürchtete, dem musste man auf Dauer keine Beachtung schenken. Stattdessen schlenderte Inoue mit einem Finger in die ringförmige Halterung des Kerzenständers geschoben zurück zum Schreibtisch des Zimmers - die anderen Kerzen hatte sie achtlos neben der Öllampe liegen gelassen - und betrachtete die unzähligen Zeichnungen. Die verblasste Tinte gab in Form von dünnen, zarten Linien die Umrisse verschiedener Kleider vor, die aufgrund der Proportionen wohl für ein Kind gedacht waren. Ein niedliches kleines Mädchen mit braunen Locken und tiefen Grübchen... oder irgendein anderes Kind, wer konnte das wissen?
Als Inoue sich mit der freien Hand auf den Schreibtisch stützen wollte fühlte sie plötzlich körniges Metall unter ihren Fingerkuppen. Sie zog sie zurück, und ihr Blick viel auf eine lange, halb verrostete Schneiderschere, die im Licht bedrohlich funkelte. Trotz der dunklen, rotbraunen Flecken, die im schummrigen Licht beinahe wie Blut aussahen, wirkte das Werkzeug noch so scharf wie zu der Zeit, als eine eifrige Mutter ihrer kleinen Tochter ein Geburstagsgeschenk schneidern wollte. Neugierig starrte Inoue auf die Schere, ihre Finger näherten sich langsam, fast wie in Zeitlupe dem Metall. Beinahe ehrfürchtig streckte sie die Hand nach dem Relikt längst vergangener Tage aus, und als sie die Schere beinahe berührte hatte sie das Gefühl, dass das leblose Objekt wie ihre eigene Hand unruhig zu zittern begann.
Plötzlich fühlten sich Inoues Augen mit einem Mal brennend heiß und trocken an, als hätte sie ein Jahr lang nicht mehr geblinzelt. Sie zog ihre Hand zurück, vergrub sie im schwarzen Ärmel ihres Mantels und fuhr sich mit ihm übers Gesicht. Die feuchten Regentropfen, die noch immer an de wasserabweisenden Stoff hafteten, fühlten sich auf ihrer Haut wie klirrend kalte Eiskristalle an. Erst jetzt bemerkte sie wirklich, wie heiß sich ihr Körper anfühlte, wie unnatürlich heiß. Das ganze hatte nichts mehr mit Vorfreude zu tun, das Gefühl schien mehr mit einem heftigen Fieber gemeinsam zu haben. Unruhig nahm Inoue einen tappsigen Schritt zurück und richtete sich auf.
*Du wirst doch jetzt etwa nicht krank, oder? Verfluchte...! Da läuft man einmal durch ein waschechtes Gewitter und schon erwischt es einen! Das GIBT es nicht! Nein, Inoue, quatsch, du wirst erst richtig krank wenn du das denkst... du bist gesund, ja, gesund, es ist nur... der stickige Raum, genau, nichts anderes, keine Panik. Es ist stickig, das schlägt dir auf's Gemüt, und prompt wird einem heiß. Ja, das ist es, das muss es sein, also kein grund zur Panik.*
Nach dieser kurzen, inneren Selbstbeschwörung drehte sich Inoue um und blickte hinüber zur Öllampe und damit in die Mitte des Raumes. Sie seufzte, dann wandt sie sich, mit dem Hintern leicht an die Kante des Schreibtisches gelehnt, nacheinander ihren drei Kameraden zu.
"Hier gibt's ganz offensichtlich nichts, lasst uns also weitergehen, ja?"
Während sie auf eine Reaktion der anderen wartete wechselte sie den Kerzenständer von der rechten in die linke Hand (die Ringhalterung hatte zu schmerzen begonnen) und stützte sich mit der nun freien Rechten auf dem Tisch ab. Dabei gerieten ihre Finger gefährlich nah an ein gewisses Werkzeug...
 
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Iwamoto Yuto

Chuunin
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Sora
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Gänsemarsch - das neue Spiel für die ganze Familie, egal ob jung oder alt. Alles was sie für dieses Spiel benötigen, sind mindestens drei Personen und ein altes, scheinbar verlassenes, riesiges, furchtbar gruseliges, modriges, morsches, von Geistern befallenes... Haus, welches sogar ein Eigenleben entwickelt hat. Wie? Sie finden letzteres nicht? Nun gut, das könnte ein Problem werden. Jedoch nicht für die vier Sora-Nin, die wohl noch immer noch nicht wirklich wussten auf was sie sich hier eingelassen hatten. Oh hoppla, hier steht ja sogar noch etwas auf der Rückseite der Verpackung. "Spielen auf eigene Gefahr". Was dies wohl bedeuten sollte?

Manch einer würde wohl sagen, dass er dieses seltsame Anwesen nie betreten würde, selbst wenn es das letzte Haus auf Erden wäre. Andere würden sagen, dass sie vielleicht mal ganz kurz einen Blick hineinwerfen würden, natürlich nur um die Gerüchte aus der Welt zu verjagen und den anderen zu zeigen, dass man sehr mutig war. Wiederum andere, mussten sogar dieses Haus betreten und es von Kopf bis Fuß durchkämmen, nur um herauszufinden ob es tatsächlich in diesem spukte. So geschah es also, nachdem sich die drei in einem Lesezimmer, im ersten Stock von mehreren Etagen - wie vielen eigentlich? - zusammengefunden hatten und nun auf dem Weg zum nächsten Zimmer oder der nächsten Etage waren; wie auch immer. Yuudari-kuns Aussage hatte Yuto Zuversicht gegeben, denn auch wenn er sich nicht unbedingt vor einem Gespenst oder einem Zombie (oder ähnlichem) fürchtete - schließlich fürchtete er nur die Schatten seiner Vergangenheit und gegen jedes Monstrum gab es eine Lösung... natürlich allesamt aus Büchern -, so war ihm alleine schon Dank der atmosphäre und der modrigen Luft, etwas mulmig zumute. Das ganze wurde natürlich nicht besser, als sie durch den wirklich stockdunklen Gang, der vor ihnen lag, schritten und eigentlich keine Ahnung hatten wo sie denn hin sollten. Inoue-kun schien jedoch eine vage Vermutung zu haben wo es denn hingehen sollte oder eben einfach eine weibliche Intuition, die ihr ganz leise zuflüsterte, welches Fleckchen Erde ihre Füße als nächstes berühren sollten. Während sie den gang durchschritten und Yuto nur das ein oder andere Portrait an den Wänden betrachtete, da er sich von diesen seltsamerweise beobachtet fühlte, schien noch alles in bester Ordnung zu sein. Auch den ein oder anderen metallenen Türknauf ließ Yuto links liegen, denn wie gesagt, zunächst war es wichtig sich etwas auszukennen, die einzelnen Räume könnten sie dann später noch durchforsten. Als es dann jedoch zu einer Treppe ging, die ins obere Stockwerk führte, schien Inoue-kun von ihrer Intuition verlassen worden zu sein, denn plötzlich konnte man ein fürchterliches Krachen hören - Anmerkung, alles klang in dieser bedrückenden Stille furchtbar -, welches wohl von einem ihrer Füße verursacht worden war. Da Yuto als Schlusslicht nicht sonderlich viel sehen konnte und froh war, dass scheinbar nichts passiert war, konnte man von ihm also nur ein kurzes
"Vorsicht" vernehmen. Nachdem dann schließlich alle gesund im nächsten Stockwerk angekommen waren, empfing sie die selbe Szenerie, die sie gerade hinter sich gelassen zu haben schienen, nämlich ein weiterer, finsterer Gang.
Das Schlusslicht zu spielen mochte nicht unbedingt berauschend sein, da man immer derjenige war, der ungeschützt am Ende ging und wohl wie immer, nicht bemerkt werden würde, sofern er von einer Pranke oder sonstigem in die Dunkelheit gezogen wurde. Darüber machte sich Yuto jedoch keine Gedanken, denn es sprachen schließlich auch zwei gute Punkte dafür, das Schlusslicht zu spielen. Erstens, etwas furchtbares würde man nicht zuerst erblicken. Egal ob angsteinflößende Fratze, ein unbeschreibliches Untier oder was auch immer. Zweitens, man bekam so gut wie keinerlei der zahlreich vorhandenen Spinnenweben ab. Nach einem Grinsen war dem Rotschopf jedoch dennoch nicht zu Mute, denn die kleine Gänsefamilie stoppte, die nächste Tür wurde geöffnet.

Ein Nähzimmer? Hübsch. Die Schneiderpuppen, die einem sofort ins Auge stachen, strahlten jedoch etwas beunruhigendes aus, was wohl von ihrer menschlichen Form ausging. Alles, was sich in diesem Gebäude befand, hatte schließlich seine eigene Form, eine menschliche Silhouette jedoch, sollten nur die richtigen Menschen hier haben. Einfach mal aus dem Fenster schmeißen konnte man sie deshalb ja aber natürlich nicht, auch wenn Yuto das leise Bedürfnis dazu hatte. Von diesen Dingern hatte er ja schon mehrere in seinem Leben gesehen, hauptsächlich in Schaufenster, mit Schmuck und Kleidern behangen und in diesem Zusammenhang völlig harmlos. Seltsam war jedoch, dass nur eine der Schneiderpuppen einen Kopf hatte, doch wieso sollte dies eine Bedeutung haben?
Während der Blick des Rotschopfes daraufhin erneut im Raum seine Runden zog und dabei eigentlich nichts außergewöhnliches entdecken konnte. Konzentrierte er sich eher darauf, was die anderen drei gerade machten. Inoue-kun schien sich interessiert umzusehen und Asuka-kun war wohl gerade mit einem Spiegel beschäftigt. Mit diesem Zimmer hatte man den Geschmack der Mädchen wohl vollständig getroffen. Beinahe wäre ihm ein Seufzen entwichen, als ihm jedoch gerade noch die seltsame Geste von Yuudari-kun auffiel. Sie schien völlig fasziniert von einer Schere zu sein. Zumindest schien der metallene Gegenstand, der da vor ihr auf dem Schreibtisch lag, eine solche zu sein. Die Schere war doch nichts außergewöhnliches, doch wieso war sie so fasziniert davon? Ein Klirren wischte diese Frage jedoch augenblicklich aus seinem Kopf und jener richtete sich in Richtung dieses Klirrens. Asuka-kun stand vor einem zerbrochenen Spiegel und beklagte sich über irgendetwas, dass sie in diesem gesehen hatte, als er noch ganz war. War dies nur ein kleiner Anflug von Panik und damit eine Einbildung, tat ihr die Luft nicht gut und war damit auch nur eine Einbildung oder sollte sie tatsächlich etwas außer ihrem eigenen Gesicht gesehen haben und war gar nicht auf ihr Äußeres bedacht? Yuto wusste nicht was er glauben sollte, doch solange niemand aus dem ehemaligen Spiegel bzw. den Scherben gesprungen kam, sollte doch alles ok sein... oder nicht? "Seid vorsichtig, ich schätze hier können die Dinge nicht nur auseinanderfallen, sondern einem wohl sicherlich auch einen Streich spielen. Ich stimme dir übrigens zu Yuudari-kun, hier scheint nichts außergewöhnliches zu sein, gehen wir also weiter." Yuto wusste nur dummerweise nicht, dass die Dinge in solch einem Spukhaus nicht offensichtlich sein mussten, sondern auch einfach so geschehen oder erscheinen konnten. Demnach, gerade was man nicht sah, sollte gefährlich werden. Alles was man sah schließlich, sollte hingegen eher harmlos sein.

Einen kurzen Augenblick, nachdem sich die Gruppe schon zur Tür gerichtet hatte oder zumindest gerade auf dem Weg zu dieser, den ersten Schritt gemacht hatten, hallte ein gellender Schrei durch den Raum, der sich wohl durch Mark und Bein der Anwesenden hindurchfressen und sich jedes einzelne, noch so kleine Härchen aufstellen würde. Was auch immer es für ein Schrei war, man konnte ihn nicht wirklich identifizieren, man wusste immerhin, woher er zu kommen schien. Das Problem daran war, dass der Schrei nicht alleine kam, sondern mit ihm auch noch ein eiskalter Hauch, der jegliche Lichtquelle im Raum erlöschen und die dicken Vorhänge vor dem Fenster des Raumes, für einen Bruchteil aufflattern ließ. Daraufhin, in völliger Dunkelheit, folgte jedoch keine Stille, sondern etwas schlug dumpf auf den Boden auf. Erst daraufhin folgte für einen kurzen Moment Stille. Doch auch diese Stille sollte nicht lange anhalten, denn bevor einer der Anwesenden überhaupt einen Atemzug machen konnte, würde etwas durch den Raum rollen und zuerst an Yutos Bein anschlagen, sich seltsam feucht und gleichzeitig warm anfühlen und schließlich an einem Bein der jeweils drei verbleibenden Anwesenden vorbeirollen, ebenfalls anschlagen oder streifen und selbiges Gefühl vermitteln. Mit Knarzen und Knirschen, da das etwas durch die Scherben des Spiegels bei Asuka hindurchrollte, würde es schließlich bei selbiger zum stehen kommen und dort liegen bleiben.

Während bei Yuto, der Schrei sowie das erlöschende Licht noch alle Alarmglocken läuten ließ und es ihn sogar dazu verleitete einen Kunai aus seinem Ärmel gleiten zu lassen, so erstarrte er bei dem dumpfen Geräusch, das daraufhin folgte. Während er vorsichtig versuchte in der Dunkelheit zu lauschen, spürte er deutlich, wie seine Kehle allmählich immer trockener wurde. Als dann jedoch auch noch etwas gegen sein linkes Bein stieß, angeführt von einem rollenden Geräusch und sich etwas an seinem Knöchel des selben Fußes, fürchterlich feucht und warm anfühlte, konnte er nicht anders als ein deutlich hörbares Schlucken von sich zu geben. "Entzündet die Lampe und die Kerzen wieder!", konnte man Yuto durch die Dunkelheit sagen hören. Auch wenn keine Panik aus seiner Stimme zu höhren war, so wäre er doch gerade am liebsten zur Seite gesprungen, musste sich dies aber verkneifen.

Licht wurde es jedoch erst wieder, als das Etwas seine Runde beendet hatte, nicht mehr rollte und bei Asuka angelangt war, die wohl entsetzt auf dieses blicken dürfte. Im übrigen, dieses Etwas war nichts anderes, als der Kopf, der einzigen Schneiderpuppe des Raumes, die einen Kopf hatte. Die zuvor erwähnte Schere, steckte nun im Halse dieser.
 
M

Mameha Junko

Guest
Natürlich gab es Taschenlampen, wenn man auf eine „Geisterhausmission“ ging, und Junko dachte lediglich praktisch, als sie zur Kerze griff. Warum die Taschenlampen bemühen, wenn man genauso viel Licht durch Kerzen haben konnte? Eben, dann hatte man zumindest noch eine zweite Lichtquelle zur Hand, sollten Kerzen sich als ungenügend erweisen oder einfach ausgehen. Bei dem anstehenden Wetter draußen war das vielleicht keine schlechte Idee, denn nicht nur fing der Regen an, laut gegen die Fensterscheiben zu prasseln, nein, natürlich musste auch ein Blitz das gesamte Schloss erhellen, unterstützt durch ein tiefes Donnergrollen. Das Gewitter schien jetzt direkt über dem Geisterhaus zu sein, musste sich die Chuunin denken, während sie achselzuckend nach einer der Kerzenständer griff, die ihr der kleine Kajiya so hilfreich entgegenhielt. Das Wetter draußen tobte, und insofern war es nicht weiter verwunderlich, dass Junko die Kerzenflamme für einen Augenblick mit der Hand vor einer Brise Zugluft, die durch das gesamte Haus zu wehen schien, schützen musste. Die Kerzen flackerten, blieben aber erhalten, während die Kunoichi mit Überraschung fröstelte und beobachtete, wie ihr Atem weiße Streifen in der Luft hinterließ. Seltsam – ganz schön kalt für ein Sommergewitter, aber so etwas konnte es immer geben. Zeit, sich so schnell wie möglich um den Auftrag zu kümmern, diesen abzuhaken und dann zu hoffen, dass die Nacht schnell vorüber ging. Warum nur klopfte ihr das Herz bis zum Hals, wenn es doch prinzipiell eigentlich nichts anderes zu erledigen galt, als durch ein leeres Haus zu wandern?
„Gut, wir teilen uns auf. Ich nehme diese Seitentür da, Itoe geht ins obere Stockwerk und Kajiya-kun wird sich die Räumlichkeiten rechts von hier genauer ansehen. Es scheint nicht so, als würden irgendwelche Hindernisse sich in den Weg stellen, und aufgrund des Wetters wäre es ohnehin nicht ratsam, dieses Gebäude zu verlassen.“
So’n Dreck, was? Dabei hättest du jetzt so gerne einfach gesagt „Keine Geister im Empfangsraum, Mission erledigt.“
Natürlich, es gibt ja auch keine Geister.
Ich kann spüren, wie deine Knie zittern.
Den Spruch hätte ich jetzt auch gebracht. Dabei wissen wir doch beide sehr genau, dass meine Knie nicht zittern können. Geister gibt es nicht.
… Sag mal, hat das Wasser sich da gerade bewegt?
Hörst du wohl mit der Panikmache auf?
„Keine weiteren Fragen? Phantastisch. Auf geht’s“ Und mit diesen Worten verschwand die Teamleiterin hinter der nächsten Seitentür auf linker Seite vom Eingang und ließ die armen kleinen Genin alleine im Empfangsraum zurück. Der innere Konflikt war wie immer nicht nach außen getragen worden. Die Haltung wirkte wie immer sicher und diszipliniert, die Stimme sachlich-nüchtern, die allgemeine Stimmung leidenschaftslos, wenn nicht sogar latent gelangweilt. Äußerlich schien Mameha Junko nichts erschüttern zu können, während sie nun durch die Tür ging, um einen für sie lästig einfachen Auftrag zu erfüllen.

Hyuuga Itoe wurde mit dem frischen Genin also alleine gelassen und hatte außerdem die ehrenvolle Aufgabe, das obere Geschoss abzusuchen. Das durfte doch ein Kinderspiel werden, wie das Gewitter draußen so wunderbar demonstrierte, und wenn sie sich tatsächlich dazu entschließen sollte, die Treppe zu erklimmen, würde sie höchstens auf einer Treppenstufe das Gefühl haben, in etwas Weiches zu treten. Aber da war nichts. Musste wohl Einbildung sein, ebenso wie die weißen Schlieren auf der Wasseroberfläche des Wasserbeckens, die ein wenig unnatürlich erschienen. Sah sie da etwa gerade ein Gesicht aufblitzen? So’n Quatsch. Alles nur Reflektionen und Einbildungen. Wenn sie dann die Treppe weiter erklomm und die erstbeste Tür öffnete, würde sie dort einen mit dicken, rotem Teppich ausgelegten langen Gang finden, dessen Wände mit einem Wandspiegel nach dem anderen ausgelegt war. Aber etwas war merkwürdig – an den großen Spiegeln führten am Boden Rillen entlang, die wohl für diese Spiegel gezimmert worden waren, und sie wirkten unter etwas Staub ein wenig bräunlich. Bildete sie sich das nur ein oder waren Gespräche und schwaches Gejammer hinter den Spiegeln zu hören?

Kajiya Kei war ganz allein mit zwei erfahrenen Shinobi, die Gewitter und gruseliges Haus nicht wirklich ernst zu nehmen schienen. Dabei war ein Gewitter dieser Art eher ernst zu nehmen, nicht wahr? Man stelle sich vor, ein Blitz träfe dieses Haus – ob der kleine Genin wusste, was dann passierte? Man bedenke auch, dass dieses Gebäude mit Abstand das höchste und vor allem einzige Haus auf weiter Flur war, natürlich alle Bäume überragend … aber nur keine Panik hier. Wenigstens war die Nacht nicht vollkommen still, sondern tobte draußen, als gäbe es kein Morgen, so wie der Regen gegen die Fensterscheiben prasselte und das Gewitter donnerte, grollte und wütete. Noch einmal erhellte ein Blitz die Eingangshalle – Moment. Stand da eine Person? Für einen verschwindend geringen Augenblick glaubte Kei, dort eine vermummte Henkersgestalt mit erhobener Axt gesehen zu haben, aber als der Blitz verlosch und nur noch sein Kerzenlicht den Raum erhellte, war sie weg. Wurde er langsam verrückt und bildete sich alle Geisterhausklischees ein, die er jemals gehört hatte? Vermutlich. Wenn es doch nur nicht so verdammt kalt wäre, dass sein Atem Kondensstreifen in der Luft hinterließ – er zitterte sogar ein wenig. Schon lästig, diese Kälte, hm? Schlimmer noch: Auf einmal hörte er irgendwo einen Spiegel klirren und Geräusche im Obergeschoss. Hatte Itoe es etwa jetzt schon geschafft, etwas zu zerdeppern?

Dabei war es nur allzu natürlich, dass die Anwesenheit der Shiro-Nin nicht unbemerkt blieb. Asuka und Ryuugu Inoue. Eigentlich war Asukas Aktion, den Spiegel zu zertrümmern, schon spektakulär genug, doch dann hörten die beiden im Untergeschoss Stimmen und nicht zuletzt auch noch eine Tür knallen. Dieses Haus war verrückt oder sie wurden verrückt. Es war absolut unmöglich, dass hier irgendwelche Mädchenstimmen rumgeisterten und Türen geknallt wurden. Das war vermutlich alles nur ein Ergebnis der Nervosität und nicht zuletzt der Wind. Warum sonst sollten Türen knallen, wenn es draußen gewitterte und stürmte? Eben. Rationale Erklärung gefunden.
Einmal hatten die beiden aufgeschaut, und als sie sich wieder umwendeten, war der zuvor von Asuka angestochene Spiegel vollkommen intakt. Aber auch das hatte sich Asuka wahrscheinlich eingebildet. Sie war doch eine Kunoichi. Sie hatte wahrscheinlich nur gedacht, den Spiegel zertrümmert zu haben. Nicht wahr? Und wo war eigentlich ihr Teamleiter abgeblieben?

Yuto nämlich war mit seinen ganz eigenen Dämonen beschäftigt, während anderswo Türen knallten. Nur zufällig hatte er in eine Richtung gesehen und meinte, einen Schatten hinter der nächsten Ecke verschwinden gesehen zu haben – was nicht weiter verwunderlich war. Durch Gewitter, Lichtreflektionen und irgendwelche Schatten mochte es sehr gut sein, dass man sich einfach einbildete, dass sich irgend etwas bewegte, wo doch nur eine Öllampe Licht spendete oder eine Kerze durch Zugluft flackerte. Auch die Erinnerungen spielten ihm jetzt einen Streich, als er ausgerechnet jetzt, an diesem Ort und in diesem Moment ihre Stimme hörte.
„Hast du Fieber?“
Warum kochte ausgerechnet jetzt die Erinnerung an Himawari hoch, und warum hörte er sie ausgerechnet jetzt lachen? Und es schien so nah, fast zum Greifen nahe … ehe er sich versah, war der Kiri-Nin wie ein Schlafwandler der Stimme gefolgt.

Nur wenig besser ging es Yuudari Inoue, welche anscheinend in ihrer Erwartung, Geister zu sehen, ein wenig zu weit ging. Jetzt sorgte ihre Erwartungshaltung dafür, dass sie hinter sich kalten Atem im Nacken spürte – bestimmt nur der Wind. Und diese warme Flüssigkeit, die ihr irgend jemand mit einem Händestreichen auf der Wange verteilen zu schien, war auch nur Einbildung, ganz bestimmt. Das war kein Blut. Und wenn es Blut war, war es wenigstens nicht ihr eigenes, ebenso wie der leise Gesang, den sie hörte, nicht ihr eigener war. Moment, sie hörte Gesang? Tatsächlich … tsk, lustige Geister. Oh, du lieber Augustin, Augustin, Augustin, alles ist hin ... lustiges Lied. Handelte von Pest, Tod und Verderben. Noch etwas sang die Stimme: Noch ehe die Nacht vorbei ist, wirst du tausend Schreie gehört haben.
Zähl sie gut, Inoue. Zähl sie gut.
 

Hyuuga Itoe

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[FONT=Verdana, sans-serif]Sie teilten sich auf, wie erwartet, wie gewünscht. Itoe wurde die Ehre zuteil das obere Stockwerk zu erklimmen und zu untersuchen, während sich Junko und Kei weiterhin im Erdgeschoss aufhalten würden. Itoe nickte stumm vor sich hin, Befehle verstanden und akzeptiert. Doch sie brach nicht sofort auf, sondern sah Junko hinter her als diese sich umdrehte und in einer der Seitentüren verschwand. Als diese hinter dem Mädchen ins Schloss fielen wurde die Hyuuga schlagartig von einem Gefühl gepackt, das ihr bisher erspart geblieben war – sie fühlte sich beobachtet und bedrängt, ungut und mulmig. Scheiße nochmal, Itoe glaubte nicht an diesem Humbug und dennoch schafften es Geschichten und dieses Haus ein ungutes Gefühl in ihr zum Erwachen zu bringen. Das Mädchen schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Du wirst hier keine Angst empfinden wenn du sie dir nicht selbst suggerierst.“, sprach sie sich in Gedanken zu und beruhigte sich so ein wenig. Sie hatte nun einen gedanklich vermerkten Satz an den sie sich halten und klammern konnte, sollte irgend etwas aus den Fugen geraten. Sie schlug die Augen auf... und verkrampfte. Sie blinzelte, runzelte die Stirn. Es war verschwunden, das Gesicht, das sich eben noch auf der Wasseroberfläche befunden hatte. Moment, war dort überhaupt etwas zu sehen gewesen? Unsicher trat Itoe einen Schritt näher an das Becken und schaute in das dunkle, trübe Wasser. Sie konnte ihr Spiegelbild darin erkennen, verschwommen und unklar. Waren diese weißen... [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Das Mädchen drehte sich um und ging. Würde sie sich noch weiter mit diesem merkwürdigen Wasserbecken beschäftigen, dann würde genau das eintreten was sie nicht wollte: sich selbst Angst einjagen. Also hatte sie sich entschlossen den direkten Weg in das obere Stockwerk zu suchen und sich dort ein wenig umzusehen und Kei somit alleine zu lassen. „Pass auf deinen Kopf auf.“, sagte sie im Weggehen, allerdings in einer seltsam monotonen Stimmlage die gar nicht wie ihre eigene klang. Diese Worte hatten doch nicht etwas mit dem Henker zu tun, den Kei sehen würde sobald Itoe den Raum verlassen hatte? [/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Hinter der Tür erstreckte sich ein kleiner Gang, den Itoe mit zügigen, aber nicht eiligen Schritten durchquerte. Die dumpfen Geräusche ihrer Schuhe, wie sie wieder und wieder auf den staubigen Teppich auftraten, waren die einzige Geräuschquelle die Itoe ausmachen konnte – sie hörte nichts, lediglich ein dumpfes Tapp, Tapp und das Flackern der drei Kerzen. Die Wände hingen voller Gemälde, prunkvoll umranden und mit Öl gemalt. Es waren finstere Gestalten, Männer und Frauen, alt und jung, doch alle besaßen die gleichen Augen – sie alle folgten Itoes Weg durch den langen Gang, beobachteten sie ausdruckslos. Itoe fühlte sich nicht wohl. Ihr Mund war trocken, das Schlucken tat weh und war zu laut. Ihr Rücken kribbelte und das Mädchen ertappte sich zwei Mal dabei wie sie heimlich einen Blick über die Schulter warf und dabei fast gegen eine Büste prallte. Itoe wollte schon weiter gehen, blieb dann jedoch stehen und blickte entsetzt auf den gemeißelten Stein. Diese Büste stellte eine Frau dar, eine … unerwartet schöne Frau, sofern Itoe das im Kerzenlicht sagen konnte. Doch eine Tatsache jagte dem Mädchen einen erneuten Schauer über den Rücken, denn dort wo eigentlich die Augen gewesen wären, befand sich lediglich glatter, runder Stein. Es war ein bizarres Bild, von dem sich Itoe abzuwenden zwang um weiter zwischen den unzähligen Gemälden (und einigen weiteren merkwürdigen Skulpturen) durch zu schlängen, nur begleitet von dem Geräuschen ihrer Schritte und leiser Musik.[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Halt, woher bitte kam diese Musik? Überrascht blieb Itoe stehen, aber sie hörte nichts mehr. War da nicht eben klassische Musik aus einem der Zimmer gekommen? Doch es war still, sie musste sich geirrt haben. Die Hyuuga hielt sie Luft an und schärfte ihre Ohren, versucht alles in sich aufzunehmen, aber es war merkwürdig still. Nicht einmal Kei oder Junko waren in der Ferne zu hören. Pfeifend ließ sie die Luft entweichen und schritt weiter, schneller als zuvor, dieser Gang gefiel ihr nicht. Itoe erwischte sich dabei, wie sie fast ein wenig Chakra in ihre Augen leitete – nur um auf Nummer Sicher zu gehen. Nach einigen weiteren Metern, die von beschleunigtem Herzklopfen und trockenem Schlucken begleitet worden waren, fand sich das Mädchen vor einer Treppe wieder, die offensichtlich nach oben führte. Es wurde also Zeit, hm?[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Langsam und vorsichtig stieg Itoe Stufe um Stufe nach oben. Nichts knarrte, die Treppe wirkte stabil und so gar nicht morsch, ganz anders als der Rest des Hauses. Ein Griff an das Geländer verriet Itoe sogar, dass hier sogut wie kein Staub lag. Und was war das für ein Geruch? Möbelpolitur? So'n Schwachsinn. Sie kletterte weiter. Den Kerzenschein warf sie soweit wie möglich – sofern möglich – nach vorne, ihren Blick heftete sie vor jedem Schritt auf alles was ihre Äuglein erblicken konnten und dennoch wurde ihr der Schreck ihres Lebens eingejagt, als eine der Stufen höher und auch weicher war als erwartet. Leise japsend zog Itoe den Fuß zurück, schmiss die Kerze fast auf den Boden und starrte mit aufgerissenen Augen auf die Stelle, wo sie eben meinte etwas zertreten zu haben – nichts. Das Gefühl nach hinten zu blicken, ihm wurde stattgegeben. „Scheiße, du wirst mir doch jetzt nicht etwa panisch?“, fragte sich Itoe nervös. Sie redete bereits auf sich selbst ein und das erst nach wenigen Minuten in diesem Haus, das war ja grauenhaft und gar abgehoben. Ihr Herz klopfte viel zu schnell und ihr Verstand wollte nicht begreifen wieso sie eben gedacht hatte, auf etwas getreten zu sein. Zur Probe setzte sie ihren Fuß auf die gleiche Stelle noch einmal – dieses Mal war alles normal. Itoe schluckte und setzte ihren Weg nach oben fort, warf jedoch noch einmal einen Blick auf die fragliche Stelle. Auf was bitte war sie eben getreten?[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Als Itoe das nächste Stockwerk erreicht hatte, sah auf den ersten Blick alles gleich aus. Die Treppe führte nicht weiter nach oben, hier war Schluss – für den Moment. Itoe war angespannt und konzentriert. Bei der kleinsten Bewegung zuckte sie zusammen, wenn ihr Kerzenhalter einen Schatten tanzen ließ verharrte sie. Das Mädchen befand sich in einem Status der Wachsamkeit, den man nicht über überaus lange Zeit durchhalten konnte. Irgendwann ließ die Konzentration nach und man beging einen Fehler oder die Erschöpfung streckte einen nieder. „Noch so ein Gang. Das Haus ist größer als es den Anschein gemacht hatte.“ Ja, Itoe lenkte sich gerade mit der irrelevanten Größe des Gebäudes ab. Gleich danach entschloss sie sich die erste Tür zu nehmen und den dahinter liegenden Raum ein wenig zu erkunden. Diese Gänge machten sie noch verrückt! [/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Mit einem ekligen Knarren öffnete sich die Tür und Itoe trat hindurch in einen merkwürdigen Raum. Er war heller als erwartet, oder waren das nur... im gesamten Raum tanzten Lichter und kein einziges Fenster schenkte etwas Mondlicht. Krachend fiel die Tür hinter ihr ins Schloss und Itoe zwang sich nicht herum zu wirbeln. Hier war kein Wind, wie bitte war diese Tür ins Schloss gefallen? Egal, sie sollte sich hier umsehen. Verdammt, diese Mission brachte alle Beteiligten einige Jahre näher an einen Herzinfarkt. Zwei Schritte machte das Mädchen, ehe es inne hielt und mit zusammen gekniffenen Augen nach vorne sah. Dort... waren menschliche Umrisse zu erkennen, dort stand jemand. Itoe fasste den Kerzenhalter stärker, sodass sich die Abzeichen und Verzierungen in ihre Hand drückten. Noch im selben Moment sah Itoe, dass diese tanzenden Lichter zu der Person gehörten, drei an der Zahl, ein Kerzenhalter. Ein Spiegelbild. Unendlich viel angehaltene Luft wurde aus Itoes Lungen entlassen, die schnaufte und entspannte sich erleichtert. Vor dem eigenen Spiegelbild erschreckt – was die eigenen Befürchtungen und Erwartungen ausmachen konnten, obwohl man sie zuvor verleugnet hatte...[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Doch Itoe war keine Pause vergönnt, gerade drehte sie sich im Kreis um zu realisieren, dass der gesamte Raum vollends mit Spiegel umrandet war, da machte sie den Fehler einem ihrer Spiegelbilder in die Augen zu sehen – und das jagte ihr den bisher wohl größten Schrecken ein. Diese Augen – ihre Augen – sahen anders aus als gewöhnlich. Sie waren trüb und milchig, sie waren stumpf – blind. Japsend machte Itoe einen Schritt rückwärts. Sie wollte rennen, wollte sich an die Augen fassen und wollte all ihr Chakra in diese leiten. Ein Glück, dass sie es nicht tat, die Kopfschmerzen hätten sie vermutlich in eine Ohnmacht getrieben. In einer minimalen Spur von Geistesgegenwart hatte sich Itoe damit 'begnügt' auf den hölzernen Boden vor sich zu starren, wo sie merkwürdige Rillen entdeckte. Dunkel, würde es sich um Metall handeln hätte Itoe vermutet, dass sie hier auf Rost blickte. Aber das hier war Holz, also was konnte dieses dunkle Zeug sein? Itoe fixierte sich auf diese Frage, nur um nicht noch einmal in den Spiegel zu sehen. Sie konnte sehr wohl noch sehen, alles, also mussten es wohl die Lichtverhältnisse sein, die ihr diesen Streich gespielt hatten. Also noch einmal die Frage, wozu diese Rillen? Vielleicht konnte ja eine der Stimmen helfen, die in diesem Moment dumpf und leise aus den Spiegeln hallten. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Was zum Teufel?!“, fragte sich Itoe panisch, während sich ihr Herzschlag wieder drastisch beschleunigte – auf Dauer sicherlich nicht gesund, dieses Hin und Her. Sie hielt die Luft an und lauschte. Da waren Stimmen, verdammt nochmal, sie war sich sicher! Sie täuschte sich nicht wie auf der Treppe, mit diesem Gesicht auf dem Wasser oder ihrem Spiegelbild, da waren Stimmen! Itoe war doch nicht verrückt, sie hörte sie klar und deutlich. Nun, eher verschwommen, leise und dumpf, undeutlich – Itoe konnte kein Wort verstehen, hielt die Tonlage jedoch für ganz klar weiblich. Das Problem war nur, dass es mehrere zu sein schienen und bis auf Junko befand sich hier kein weibliches Wesen im Haus, außerdem befanden sich sowohl Junko als auch Kei ein Stockwerk tiefer und diese Stimmen drangen … aus den Spiegeln. Diese Tatsache hatte sie bisher ignoriert – ein unbewusster Schutzmechanismus? Schließlich sorgte die Erkenntnis für noch sehr viel mehr ungute Gefühle in der Bauchgegend des Mädchens. Sie zwang sich zu lauschen, still zu sein. Doch die Stimmen waren verstummt. Itoe verharrte bewegungslos und versuchte noch etwas zu hören. Dann hörte sie mehr als sie wollte.[/FONT]


[FONT=Verdana, sans-serif]Ein Schrei, der Schrei einer Frau, hallte durch das gesamte Haus. Die Spiegel erzitterten und Itoes Blut gefror zu Eis, ihr Gesicht erstarrte und ihre Atmung stoppte. Die Gedanke hörten auf zu fließen, dann setzte die Panik ein. Ehe sich Itoe versah war sie aus dem Zimmer gestürmt, kniete neben der Treppe und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, während sie panisch den Gang rauf und runter sah. Erst jetzt merkte sie, dass sie neben dem Kerzenhalter auch eines ihrer Schwerter fest umklammert hatte. Metall gegen Geister? Es gab keine Geister und es würde auch nie welche geben. Itoe brauchte nur etwas zum Festhalten, zumindest bis sie sich wieder beruhigt hatte. So fühlte sie sich sicherer. Doch was sollte sie nun tun? Sie konnte nicht wie ein Feigling hier verharren bis Hilfe kam. Sie würde die Scham nicht überleben, von dem neuen Genin oder Junko aufgesammelt zu werden. Allerdings war da dieser Schrei, den sich Itoe (genau wie die Stimmen) mit Sicherheit nicht eingebildet hatte, sie spürte ihn noch immer auf ihrem Rücken. Das Mächen biss sich auf die Lippe, dann fasste es einen Entschluss. [/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Sekunden später schlich sich das Mädchen in höchster Alarmbereitschaft den Gang entlang, stets darauf bedacht eine Wand im Rücken zu haben. Ja, Itoe hatte Angst. Ja, ihr Herz schlug viel zu schnell. Aber verdammt nochmal, was sollte sie denn anderes tun als diesem Schrei nach oben zu folgen? Am Ende des Ganges fand sie eine weitere Treppe und sie schlich sich an einem merkwürdigen Loch vorbei ins nächste Stockwerk, die Klinge fest umschlossen und ihre aufkommende Panik unterdrückend. Wieso nur mussten sie sich trennen?[/FONT]
 
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Misumi Kimihiro

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Ganz, ganz langsam rutschten ihre Finger in der schummrigen Dunkelheit nach hinten. Noch ein Zentimeter, dann trennte nur noch ein halber ihre Hand von der verrosteten Schere. Während sie angespannt auf die Antworten ihrer Kameraden wartete meldete sich erneut eine heftige Hitzewelle, die gewalttätig ihren Körper durchfuhr. Ihr Kopf war kurz davor zu explodieren, ein heftiges Pochen machte ein Fieber mit begleitenden Kopfschmerzen immer wahrscheinlicher. Noch hielt sie sich jedoch auf zittrigen Beinen oben, obwohl sie sich schon längst lieber auf die kalten Holzbretter des staubigen Bodens hätte fallen lassen. Doch so eine widerwärtige Vorstellung der Schwäche gegenüber Kaishira und Ryuuga kam für Inoue – zumindest noch – einfach nicht in Frage.
*Komm schon, nicht schlappmachen. Du packst das, es ist nur eine Art… Anfall oder so was. Eine 5-Minuten-Grippe. Halt dich einfach nur auf den Beinen, es wird gleich wieder besser.*
Nun völlig in sich gekehrt schloss Inoue die Augen und wartete nervös darauf, dass ihre Selbstbeschwörung Früchte trug.
*Dir wird kälter… ja, es ist saukalt hier, kalt, kalt, kalt… Kopfweh geht weg… ah, oder auch nicht, verfluchte…! Nein, Beruhig dich nur keine Panik, ruhig bleiben, du packst das, kühler, kühler…*
Gebetsmühlenartig wiederholte sie die Worte, während sie dabei für die anderen lediglich stumm und mit nach unten geneigtem Kopf die Hände abstützend auf dem Schreibtisch hielt. Dabei rutschten ihre Fingerchen ein letztes Mal ein Winziges Stück nach hinten…
Dann… ja, es war soweit, das Gefühl klang ab! Zumindest begann diese ganze "Ich rede mir ein gesund zu sein"-Sache endlich zu wirken, da sich in ihrem Nacken zum ersten Mal ein kühler Luftzug meldete. Ein eiskalter Schauer jagte ihr dabei über den Rücken, doch anstatt sich ihm zu verschließen genoss sie die Kälte aufrichtig, genauso wie ein seltsames, lauwarmes Gefühl auf dem Gesicht. Im Gegensatz zu der trockenen Hitze war dieses warme Flüssigkeit, die sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, eine willkommene, ja wohlige Abwechslung.
"…Augustin, Augustin, Augustin…"
Wie aus einer anderen Welt drang die Stimme an ihr Ohr. Hatte sie sich auch ein Liedchen eingeredet? Oder sang da eine ihrer Kolleginnen? Angestrengt horchte sie auf den leise Singsang, der stetig lauter wurde. Die zarte Stimme einer Frau sang dort ihre Melodie und säuselte Worte von Krankheit und Leid. Nein, es war keine ihrer Kolleginnen… eine Erinnerung? Genauso wie sie vorhin die Gemälde zu kennen geglaubt hatte kam ihr nun auch dieses Lied bekannt vor.
"Oh, du lieber Augustin, Augustin…"
Mit jedem Wort, das die fremde Stimme sang, entspannte sich Inoues Körper. Völlig in den Bann geschlagen von ihrer Geschichte über Tod und Schatten lockerten sich ihre angespannten Muskeln, die Hitze wich einer eisigen Kälte, die ihr zart über die Haut fuhr, genauso sanft wie eine fremde Hand immer weiter ihr Gesicht mit irgendetwas einrieb. Ja, die Berührung fremder Finger war nun ganz deutlich, genauso wie die singende Stimme. Viel ruhiger atmete die Yuudari nun, dem Lied und der Berührung ergeben sog sie mit jedem Atemzug den süßlich stechenden Geruch von Eisen ein, der so seltsam typisch für Blut war. Den seltsamen Duft beachtete sie allerdings kaum, ihr ganzes Wesen wurde von der fremden Stimme vereinnahmt, mit der sich nach und nach auch andere Stimmen aus dem Nichts erhoben. Diese sangen jedoch kein Lied, nein, sie murmelten, redeten, schrien teilweise durcheinander. Sie störten den sanften Rhythmus der ersten Stimme, doch bevor diese Störung allzu groß wurde fauchte die singende Stimme einmal wütend, und sofort zogen sich die anderen zurück. Inoue wusste nicht, wie um sie geschah, das Mädchen genoss einfach nur die Kühle, gepaart mit den Berührungen auf Wange und Stirn. Ihre Beine hatten ihre Stärke wieder zurück, und ihr Kopf hatte aufgehört zu dröhnen. Es war… ja, es war wie in einem Traum. War sie im Stehen eingeschlafen und kurierte sich in einem kleinen Nickerchen aus? Naja, selbst wenn, wen kümmerte das? Egal an was es lag, sie fühlte sich besser, und das war das einzige was zählte, oder? Das nervige Stimmchen, das in der letzten Ecke ihrer Gedanken irgendwelche paranoiden Warnungen vor sich hinbrabbelte, wurde bei der ganzen Sache geflissentlich ignoriert.
"Oh, süße, kleine Yuudari…"
Erneut erhob sich die fremde Stimme, doch anstatt wieder ihr Lied anzustimmen trällerte flüsterte sie nun melodisch ihre Worte direkt ins Ohr des Mädchens. Inoue, die von der Stimme verzaubert war, wollte antworten, doch ihr Mund… nein, nichts bewegte sich. Ihre Zunge nicht, ihre Lippen, nichts. Sie sollte etwas sagen, wollte dieser traumhaften Stimme antworten, doch nichts geschah. Mit einem Mal war dieses wohlige Gefühl zu einem wahrhaftigen goldenen Käfig geworden: Ihr Körper war nicht geheilt, er schmerzte nicht mehr weil er taub war; ihre Beine waren nicht wieder erstarkt, sie wurden von einer unsichtbaren Kraft gehalten. Egal was sie in dieser Situation versuchte – den Kopf herum werfen, schreien, die geisterhaften Fesseln sprengen – es tat sich absolut nichts.
Halt! Geisterhaft…?
Als sie dieser Gedanke durchzuckte wurde er direkt von einem belustigten Kichern niedergerungen. Die fremde Stimme gackerte erst leise in sich hinein, dann erhob sie sich zu einem ohrenbetäubenden, verächtlichen Lachen. Die Stimme lachte sie aus, lachte Inoue aus, die wie irgendein Tier in die Falle getappt war. Vor lauter Vorfreude, vor lauter blindem Aktionismus hatte sie sich Hals über Kopf in dieses verfluchte Haus gewagt, sie als unerfahrenes Mädchen, das für Geister ganz besonders empfindlich war, es aber nie für nötig erachtet hatte, sich neben den Stärken ihrer Kräfte auch die Schwächen zu verinnerlichen.
Das fremde Lachen klang nur langsam ab. Nach einer quälenden Ewigkeit der Stille kehrte die Stimme erneut in Form eines säuselnden Singsangs zurück.
"Tausend Schreie, ja… Noch ehe die Nacht vorbei ist wirst du tausend Schreie gehört haben, meine Kleine. Zähl sie, Inoue… Zähl sie gut… zähl sie gut… sie gut… sie gut… gut… gut…"
Das Echo der unheilbringenden Stimme verhallte, und als das letzte mal eines der Worte durch ihren Geist geschritten war wurde sie schmerzhaft zurück in die Wirklichkeit katapultiert: Ihr Kopf meldete sich mit einem dumpfen Schlag zurück, ihre Beine gaben sofort unter ihr nach, sie fiel zu Boden. Der Kerzenständer, der bis dahin in ihrer linken Hand geruht hatte, rutschte ihr vom Finger und kippte zur Seite. Das Licht erlosch, nur die Öllampe spendete jetzt noch Licht. Inoue fiel ebenso zu Boden, erst auf die Knie, dann schaffte sie es mit Müh und Not sich mit den Händen abzufangen. Als sich ihre Finger auf das raue Holz stützten hatte sie noch immer krampfhaft ihre Augen geschlossen, als würde sie sich vor dem fürchten, was sie möglicherweise sehen könnte. Doch was sollte das sein? Sie war doch nur im Stehen eingeschlafen, hatte einen Alptraum gehabt, mehr nicht, richtig? Sie war jetzt wieder in der Wirklichkeit, in der sie mit ein paar Kollegen ein Spukhaus voller falscher Geister erkundete – klappernde Fensterläden und quietschende Türen, die die leichtgläubigen Menschen der Gegend erschreckten. Nichts, wovor sich eine Kunoichi fürchten musste.
Inoue öffnete die Augen. Weißes Holz breitete sich vor ihr aus, weiß, die Farbe der Dunkelheit in der Welt des Shinshin Seki. Beinahe gleichgültig schaute Inoue zu ihrer rechten Hand, in der sie ein fremdes Gewicht spürte. Sie wandt dem Objekt nicht langsam, nicht ängstlich den Blick zu, sie wusste schließlich schon was sie dort finden würde: Eine alte, rostige Schere. Trotz dieser Gewissheit schnürte sich ihr die Kehle zu, als sie das antike Instrument unter ihren Fingern liegen sah. Im nächsten Moment wanderte ihr leerer Blick bereits nach oben. Der weiße Schimmer eines Schattens fiel auf sie, und es war an der Zeit ihm in die Augen zu sehen. Ihre Augen fuhren den fremden Körper einer hochgewachsenen Frau hinauf, streiften den grellen Rock, die einfache Bluse und bewegten sich den Hals hinauf. Als sie schließlich am Ziel angekommen war blickte Yuudari Inoue in die toten Augen einer Frau mittleren Alters, deren Finger sich nun auf die Schläfen des Mädchens legten. Ein giftiges Lächeln lag auf ihren Lippen.
"So naiv…"

Aus der Kehle der Yuudari löste sich ein kurzer, erstickter Schrei. Anschließend stand sie auf, strich sich wie selbstverständlich die Kleider zu Recht und fuhr sich mit der linken Hand spielerisch durchs Haar. Fasziniert blickte sie auf ihre eigenen Finger, in denen die fremde Haarpracht einer anderen wie gesponnenes Gold im Licht einer flackernden Lampe funkelte. Sie senkte ihre Linke und packte die Schere, die noch immer in ihrer rechten Hand ruhte, in eine der unzähligen Taschen des weiten, schwarzen Mantels. Anschließend ging sie zu dem kleinen Tisch in der Mitte des Nähzimmers, nahm sich die einzige brennende Lampe und schaute einen Moment in das zitternde Lichtlein. Es flackerte nahezu schutzlos in den kleinen Böen, die sich durch die Wände des einst so prächtigen Anwesens schlichen. Völlig der Umgebung ausgeliefert tanzte die Flamme nervös hin und her und spendete Licht wie Wärme, wobei sie fast… lebendig wirkte.
Wie bei dem kleinen zuvor Mädchen reichte jedoch ein kleiner Hauch, um das Licht zu löschen und der Dunkelheit die Herrschaft über diesen, über ihren Raum zurückzugeben. Mit einem leisen Kichern drehte sie sich schlich den dunklen Schatten der beiden anderen Mädchen zu. Ein entschuldigen Lächeln huschte ungesehen über ihre Lippen.
"Upps, tut mir Leid."
Einen Augenblick später zerriss das Geräusch einer auf dem Boden zersplitternden Öllampe die Stille. Einmal verebbt lag das kleine Nähzimmer wieder ruhig da, stumm, dunkel... tot, und doch wieder lebendig.
 

Iwamoto Yuto

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Nach und nach füllte sich der Raum wieder mit Licht. Die Öllampe von Inoue-kun wurde wieder entzündet und ein Schnippen ließ auch Asukas Feuerzeug entflammen. Zuletzt dann auch noch die Kerzen von Yuudari-kun. Während Licht für gewöhnlich etwas völlig normales war und man es nach freiem Willen an und abschalten konnte, so war es eine ungewöhnliche Situation, wenn einem eben dies nicht möglich war. In diesem Haus gab es kein Licht, denn die Dunkelheit schien jegliches zu verschlingen. Wenn sich dann aber eben menschliche Gestalten in diesem herumtrieben und versuchten ihr eigenes Licht in das Haus zu bringen, dann kam dies wohl einem "Hallo, hier sind wir!" gleich.

Nun gut, eine der Lichtquellen wurde bereits schon in der nächsten Sekunde wieder gelöscht, da Yuudari-kun die Öllampe aus der Hand rutschte und sich gleich darauf entschuldigte. Schade um die Lampe, doch sie hatten ja nach wie vor noch die Streichhölzer, Kerzen und Asukas Feuerzeug. Immerhin etwas an Licht blieb ihnen also noch, doch trotzdem steckte ihnen der Schock noch in den Knochen. Auch wenn dieses ganze Geschehen völlig unerklärlich schien, so wollte Yuto nicht an obskure Spukgestalten glauben. Womöglich war es nur eine der - vor ein paar Jahrhunderten zuletzt geölten - Türen, die quietschte oder durch einen starken Luftzug bewegt wurde und sie ihn selbst hier in diesem Raum spüren konnten. Zumindest womöglich. Was es nun aber tatsächlich war, konnte wohl niemand der anwesenden genau sagen oder gar erklären. Die Frage die sich einem nun jedoch natürlich stellte war klar. Wie ging es weiter? Yuto für seinen Teil war nicht bereit klein beizugeben, nur wegen eines solchen Zwischenfalls. Genauso wenig wollte er sagen, dass es hier spukte. Nachdem er sich also die Kerzen von Inoue-kun geschnappt hatte und unter ihnen aufgeteilt hatte - schließlich gab es ja genau vier Stück, was für ein glücklicher Zufall -, wendete sich in Richtung Türe und dies scheinbar sogar genau im richtigen Moment. Direkt vor der Türe, die nämlich noch ein Stück geöffnet war, huschte ein Schatten vorbei. Klein, schwarz, Silhouette eines Menschen.

Mit einem kurzen "Wartet hier!" stürmte der rothaarige Chuunin aus dem Raum und ließ wohl drei verdutzte Genin zurück im Nähzimmer. Ob es eine gute Idee war oder Yuto überhaupt einen kurzen Gedanken daran verschwendet hatte, war nicht bekannt, denn irgendetwas trieb ihn dazu, diesem Schatten hinterherzulaufen. Dies wurde ihm jedoch erst bewusst, als er bereits um die nächste Ecke gelaufen war und man, als er sich umdrehte, das bisschen an Licht, das aus dem Nähzimmer drang, nicht mehr sehen konnte. Während seine Augen nun im mickrigen Licht seiner Kerze versuchten, seine Umgebung besser wahrzunehmen, fühlte er wie eine kühle Schweißperle seinen Nacken hinabrann. Beinahe fühlte es sich an, als ob jemand einen Eiswürfel zwischen seinen Schulterblättern hinab führte und schließlich den restlichen Rücken hinabgleiten ließ. Es fröstelte ihn und ein kurzer Schauder durchfuhr seinen Körper. Doch ganz im Gegensatz dazu, wurde ihm plötzlich bewusst, dass ihm durch diesen kurzen Sprint tatsächlich warm geworden war. Instinktiv wischte er sich also mit seinem Ärmel die Stirn ab und strich dabei unachtsam mit seinen Fingern an selbiger entlang. Kühl war sie, wie ein Stein an einem Fluss und genau wie ein solcher, flossen die Sekunden unbewusst an ihm vorbei. Er hatte keine Erklärung dafür, wieso ihm erst genau in diesem Moment wirklich bewusst wurde, das er völlig alleine und "nur" mit einer Kerze bewaffnet in einem scheinbaren Spukhaus stand. Bevor er jedoch auch nur den Gedanken fassen konnte, dass es nötig war umzudrehen und zu den anderen zurückzukehren, schien eine feine Stimme durch den Gang zu spuken. Nur ganz leicht, beinahe wie ein Hauch, doch in Yutos Kopf schien sie nachzuhallen, als ob man ihm gerade direkt ins Ohr geschrien hätte. Es waren zwar nur drei kleine Wörter, die zusammen eine Frage bildeten, doch für ihn war es etwas, das man nicht beschreiben konnte. Die Frage nach seiner Gesundheit nämlich, ob er denn Fieber hätte um genau zu sein, hatte ihm mit exakt dieser Stimme, nämlich nur eine einzige Person gestellt. Das Problem an der ganzen Sache jedoch war, dass diese Person nicht mehr am Leben war und just in diesem Moment spukte sie durch seinen Kopf. Immer und immer wieder.

Schritt für Schritt jagten seine Füße über die morschen Bretter des Ganges, während die Schatten, die die Flamme der Kerze an die Wand warf, ausgelassen tanzten und das ganze Geschehen damit auf ihre eigene Weise kommentierten. Auch wenn er nichts von diesem Haus wusste, keinen Plan davon jemals gesehen hatte und sein scharfer Verstand anscheinend noch immer nicht richtig arbeitete, reichte ihm ein Kichern, teilweise sogar ein Lachen der selben Stimme um ihn durch dieses zu lotsen. Doch plötzlich, ging es nicht weiter. Völlig unerwartet baute sich direkt vor ihm eine Tür auf, mit der der Gang dann auch schließlich endete. Natürlich öffnete er diese und eigentlich war dies nichts spektakuläres, doch trotzdem war es für einen Augenblick ein seltsames Gefühl, als eine seiner beiden Hände die kühle Klinke berührte und auf die andere ein warmer Tropfen Wachs fiel. Warm und Kalt. Auch wenn er durch dies nur einen kurzen Moment abgelenkt worden war, bemerkte er nicht, wie er wie durch Zauberhand die Tür geöffnet, in den Raum hineingeschritten war und die Tür schlussendlich noch hinter sich geschlossen hatte.

Ein Raum gegen jegliche Erwartung hatte sich vor seinem Auge aufgetan. Reispapierwände, zwei Futon auf dem Boden, ein großes Fenster an der Seite gegen das der Regen nach wie vor prasselte und zum krönenden Abschluss noch eine Leselampe, die auf dem Boden stand. Er kannte diesen Raum, denn es war genau der, in dem er mit Himawari die Nächte verbringen sollte... eben auf jener Mission bei der auch sein Leben, zusammen mit denen der anderen endete, aber nur seines anschließend neu begann. "Himawari-chan?" flüsterte er in den kleinen Raum hinein und erwartete eigentlich keine Antwort, schließlich wusste er in diesem Moment überhaupt nicht, was er erwarten könnte. Eine solche jedoch folgte, wenn auch auf eine unerwartete Weise, denn etwas umarmte Yuto von hinten und reichte mit seinen Armen nicht wirklich viel höher als über die Taille. "Yuuuuuto-kun." Da war sie wieder, die Stimme von vorhin. Genauso fröhlich wie damals, die selbe Wärme die ihn ergriff. "Das hat aber lange gedauert, hast du dich auf dem Weg ins Bad etwa verlaufen?" Sie lachte beim letzten Teil des Satzes und hielt ihn nach wie vor umschlungen. Tatsächlich hatte er damals am Abend des ersten Tages noch kurz das Zimmer verlassen um das Badezimmer aufzusuchen, viel mehr geschah am restlichen Tage jedoch nicht mehr. Auch wenn ihm dies in seinem Inneren bewusst war, konnte er nicht mehr als ein überraschtes "Bad?" aus sich hinauszwingen. "Du sagtest doch, dass du gerade eben noch ins Bad wolltest. Hast du das etwa schon vergessen?" Der Gedanke daran, dass gerade für einen Moment alles so sein könnte, wie vor ein paar Jahren schien ihn wahrhaftig einzulullen. Wer aber würde diesem äußerst wohligen Gefühl nicht nachgeben wollen? Diese angenehme Erinnerung an den Zeitpunkt, an dem noch alles in Ordnung war. "Scheint so, tut mir leid." Warum sollte er nun nicht bei diesem kleinen Spielchen mitmachen? Man wollte ja kein Spaßverderber sein und vielleicht war er ja wirklich nur einen Moment auf der Toilette eingeschlafen und hatte dies alles nur geträumt. "Immerhin hast du hierhin zurückgefunden und musstest dir nicht nochmal von Igor-chan den Weg zeigen lassen!", sagte sie erst mit einem gespielten, tadelnden Unterton in der Stimme und kicherte schließlich. Vielleicht hatte er selbst im Gang, beim Rückweg zu ihrem Zimmer noch geträumt und war dadurch und durch die Erschöpfung verursacht durch die lange Reise völlig berauscht davon gewesen. "Nein, der ist mir glücklicherweise nicht über den Weg gelaufen." Vielleicht, womöglich, er brauchte Antworten. Zunächst also wollte er wissen, ob die Himawari, die scheinbar hinter ihm stand und ihn freundschaftlich umarmte, auch wirklich war. Als er seine Hände jedoch an die Hüfte, über ihre legen wollte, waren dort keine kleinen Hände vorzufinden. Das Gefühl umarmt zu werden war ebenfalls schlagartig verschwunden. "Hima...", doch noch bevor er ihren Namen vollständig aussprechen konnte, ertönte ihre Stimme bereits von einem anderen Ort, nämlich von einem der beiden Futon. Man konnte im schummrigen Licht des Raumes zwar nicht viel erkennen, doch Yuto war sich sicher, dass sie unter der Decke auf dem Futon vor ihm lag. Die bläulichen Haare und der kleine Körper waren einfach unverwechselbar. "Yuto-chan, du stehst ja immer noch da.", konnte man amüsiert vernehmen. Stand er etwa tatsächlich schon länger auf exakt der selben Stelle und sinnierte über die Vergangenheit oder darüber, ob dieser Moment real war und vor allem, in welcher Zeit dieser existierte oder war sie wirklich von einer Sekunde auf die andere verschwunden und auf dem Futon wieder aufgetaucht? "Oh, ich habe nur gerade dem Regen zugesehen und dabei wohl etwas die Zeit aus den Augen verloren." Versuchte er zu diesem Zeitpunkt wirklich noch ein Spiel zu spielen oder war er bereits dabei die Realität aus den Augen zu verlieren. Zumindest ließ ihn immerhin noch der Fakt stutzen, dass er bis jetzt ihr Gesicht nicht gesehen hatte. "Vielleicht hast du ja etwa doch Fieber! Leg dich lieber hin." Damals hatte er sich hingelegt, doch damals verlief diese Szene auch anders, doch die Frage war nun natürlich für was er sich entscheiden sollte. Wenn er sich hinlegte würde es wohl bedeuten, dass er nie wieder aus dieser wunderbaren, heilen Traumwelt hinauskommen würde, wenn nicht, dann wohl das er sich wieder mit den unauslöschlichen Fakten des Alltages rumschlagen musste und alles genau so war, wie es auch in seiner Vergangenheit passierte. "Bist du wirklich Himawari?" Wieso erschien diese Frage plötzlich so einfach und sinnvoll und wieso war er zuvor nicht darauf gekommen, einfach nachzufragen? Wohl aus dem einfachen Grund, dass er sich tatsächlich nach der noch heilen Welt von damals gesehnt hatte, zumindest bis vor seinem inneren Auge einige Gesichter vorbeischwirrten. Daisuke und Yashi die sich prügelten, Aku der verängstigt und mit laufender Nase durch ihr Wohnheim irrte, Seishin der genüsslich eine Kaki verspeißte, einige andere und schlussendlich noch Junko, die ihm in die Augen sah und es auf ihn gerade den Effekt einer gut ausgeführten Ohrfeige hatte. "Wer soll ich sonst sein?" Die Stimme der scheinbaren Himawari war deutlich aufgebracht und ehe Yuto auch nur blinzeln konnte stand sie direkt vor ihm. Wie auch immer sie sich so schnell bewegen konnte interessierte Yuto in diesem Moment nicht, denn alles was er vor sich sah war eine kleine Gestalt mit blauen Haaren auf einem Kopf ohne Gesicht. "Hast du mich etwa schon vergessen?!" Die Stimme hallte nun wieder in seinem Kopf nach, dieses Mal jedoch auf eine unangenehme Weise. Sie konnte nicht die sein, für die er sie hielt. Es konnte einfach nicht sein. Doch was sollte er ihr antworten? Irgendetwas musste er schließlich zu dieser Person ohne jegliches Gesicht sagen, denn seine Beine verwehrten ihm den Dienst und machten ihm eine Flucht so unmöglich. "Nein habe ich nicht, doch du stehst nicht vor mir." Unbewusst ergriff er ihre kühle Hand und führte sie zu seiner linken Brustseite und zeigte ihr damit, wo sie sich wirklich befand, schließlich war sie eine der wenigen Personen, die er wirklich ins Herz geschlossen hatte - für immer.

Ein Lachen dröhnte durch den Raum und schien aus dem unvorhandenen Mund der Himawari-Gestalt zu kommen, die sich mit diesem Gelächter aufzulösen schien.

"Autsch!" Ein heißer Schwall an flüssigem Wachs landete plötzlich auf seiner Hand. Er befand sich in einem Raum mit nur einem kleinen Fenster und eigentlich keinem Mobiliar. Etwas verdutzt blickte er sich daraufhin, denn es dauerte einen Augenblick bis sein Verstand wirklich wieder anfing richtig zu arbeiten. Er hatte Kopfschmerzen, da Bilder der Vergangenheit von Personen, Gegenständen und Orten durch den Kopf schossen, ganz so als ob er sich an alles hatte gleichzeitig erinnern wollen. Diese Kopfschmerzen jedoch sollten sein kleinstes Übel sein, auch dass er nicht wusste wo er war, nachdem er den unspektakulären Raum verlassen hatte und wieder den modrigen Geruch des alten Gemäuers schnuppern durfte, sondern Schritte die er hören konnte. Scheinbar nicht weit weg von ihm...
 
R

Ryuugu Inoue

Guest
Ein herzhaftes Gähnen verließ ihren Mund, als sie schlussendlich feststellte, dass hier nichts Brauchbares herumlag, das die Gruppe für den weiteren Verlauf der Mission nutzen konnten. Nichts als Nähkram, Puppen oder Zeichnungen - selbst für die modebegeisterte Inoue relativ öde. Gerade, als sie sich von ihrem Eckchen fortbewegen wollte, ertönte ein ohrenbetäubendes Klirren seitens Asuka, die - bei näherem Hinsehen - gerade mit einem Kunai den Wandspiegel zerdeppert hatte, mit der Begründung, dass sie etwas darin gesehen hätte. Für einen kurzen Moment behielt Inoue ihre Hand auf ihrem Herzen, den kurzen schockmoment verdauend, ehe sie ihre stirn in tiefe Falten legte und ernsthaft über Asuka nachdachte. Ein solches Verhalten konnte man ihr in diesem Haus nicht verübeln, da spielten die sinne schon mal verrückt... aber gleich mit so einem Lärm antworten? Die Truppe war ohnehin schon auffällig laut, da nützten ihr weitere Geräuschpegel nicht auch noch. Vielleicht hatte Asuka einfach geträumt, sich von einem schatten erschrecken lassen oder eine Puppe gesehen, die gefährlich nah in ihrer Nähe stand. Alles war möglich, aber interessierte die Ryuugu nicht mehr, nachdem dieser Moment nach einigen sekunden wieder in Vergessenheit geriet - zumindest für den Anfang. Von der Kälte waren ihre Glieder ziemlich steif geworden und auch ein intensives Recken half nur wenig, trotzdem riss sie sich zusammen und gesellte sich zu dem Rest der Gruppe, der sich in der Mitte des Zimmers zusammengefunden hatte, nachdem die Yuudari anmerkte, dass hier nichts zu finden sei. Da hatte sie allerdings Recht, hier gab es wirklich nichts. Es war wohl Zeit für einen anderen Raum, nicht wahr? Gerade als sich Inoue die flackernde Öllampe unter den Nagel reißen wollte, erklang urplötzlich aus dem Nichts ein grellender Frauenschrei, der ihr durch Mark und Bein ging und sogar für einen Moment erstarren ließ. Was war das denn? Das kam doch eindeutig aus diesem Raum, oder? Mit einem fragenden Gesichtsausdruck musterte Inoue ihre beiden Teamkameradinnen, doch alle beide machten nicht den Eindruck, als hätten sie diesen schrei gerade losgelassen. Als ob dies nicht genug gewesen wäre, durchzog ein kalter Windhauch das gesamze Zimmer, erlosch dabei jede einzelne Lichtquelle, die das Team mühsam zusammengesucht und zum Brennen gebracht hatte. Nun war es dunkel, stockdunkel. Nicht einmal ihre Hand konnte sie noch genau erkennen, lediglich, wenn der gleißende Blitz im Himmel donnerte und das Nähzimmerchen dadurch erhellte. DONG! Etwas Dumpfes schlug auf den Holzboden des Zimmers auf, schien sich einen Weg über das Holz zu bahnen... eine Bowlingkugel? Ein gequältes Grinsen legte sich auf die Lippen des Mädchens, als sie an diesen eher unlogischen Gedanken festhielt, um sich die auftretende Panik zu nehmen. Eigentlich hatte sie vor so etwas keine Angst... es gab keine Geister, es gab keine Monster und Zombies gab es auch nicht. Diese Ereignisse konnten ALLE logisch erklärt werden - nicht wahr? Erst als etwas Feuchtwarmes ihre Wade streifte, riss sie sich aus den Gedanken und wich knapp einen Meter zurück. "EW!", drückte sie panisch aus ihrer Kehle, behersschte sich aber, komplett durchzudrehen. Das Dingsbums... das fühlte sich wirklich widerlich an! Es war feucht und warm, unangenehm warm. Leicht irritiert fuhr sie mit der zitternden Hand an ihre Wade und befühlte diese. Etwas Klebriges haftete an ihrer Haut und fühlte sich zwischen Daumen- und Zeigefinger an wie Ahornsirup. Immer mehr Panik kroch in ihr hoch, als sie die Hand zu ihrem Gesicht hob und an dem vermeintlichen Ahornsirup roch: Es roch metallen. "...." Überwältigt von dem intensiv metallenen Geruch fremden Blutes, taumelte sie kurz, ehe sie sich an der Wand abstützte und leicht in die Knie ging. Blut. Inoue hasste den Geruch von Blut, es drehte ihr buchstäblich den Magen um, wenn sie es riechen musste. Leicht unbeholfen tastete sie sich auf dem Tisch herum, auf dem das Licht stehen musste, krallte sich die Öllampe und versuchte das Hölzchen, dass ihr noch blieb, mit der Glut erneut zu entzünden. Und es klappe ! Die Dunkelheit verschwand und ein schwaches Licht erhellte den verdunkelten Raum erneut.

Der erste Blick des schwarzhaarigen Mädchens galt keineswegs ihren Kameraden, sondern eher dem Ding, dass vor einigen Momenten an ihren Beinen vorbeigerollt war und bei Asuka Halt machte. Es war nicht rund, sondern oval und besaß einen... Hals? Einen Hals. Und da steckte etwas, etwas Metallenes. Was war das? Es war auf jedenfall blutverschmiert und das erklärte auch den 'Ahornsirup' an ihrer Wade, der dort immer noch fröhlich klebte. Beim genaueren Hinsehen entpuppte sich der metallene Gegenstand als Bastelschere, die frontal in den Hals der Puppe gerammt wurde und sie zum.. bluten brachte? Herrgott, nochmal! Was zur Hölle war eigentlich mit ihr los? "Kch!" Die Zähne zusammenbeißend, riss sie sich aus ihrer hockenden Position und versuchte, ihre Panik unter Kontrolle zu bringen und im Emotionskästchen einzuschließen. Definitiv eine Emotion, die hier nicht angebracht war und total untypisch für Inoue war ! Warum machte sie sich so eine Angst? Es war eine gottverdammte Puppe, die konnte nicht bluten und schon gar nicht schreien. War wohl bloß eine blöde Einbildung oder irgendjemand aus dem Team spielte dem restlichen einen üblen Trick. Konnte ja auch sein. Wobei sie hier wohl nur die Yuudari verdächtigen würde, die sah ja ohnehin schon so gruselig aus, da war es offensichtlich, dass solche Ideen aus ihrem Kopf entsprungen waren. Da sich Inoue aber nicht sicher war und niemanden verdächtigen wollte, behielt sie diesen Gedanken erst einmal für sich und würde später genauer darüber nachdenken... wäre da nicht der nächste Vorfall ! Aus unerklärlichen Gründen schien die Yuudari, die vor einiger Zeit noch sehr aufgedreht herüberkam, zu schwanken und ließ im nächsten Moment auch den Kerzenständer los, der geräuschvoll auf dem Boden aufkam. Geschockt erhob sich Inoue aus ihrer Hockposition, nicht vor sorge um die Yuudari, sondern eher um die Kerzen, die gerade im Kerzenständer noch brannten. Hätte der plötzliche Fall des Kerzenständers die Kerzen nicht ausgeblasen, so konnte man davon ausgehen, dass dieses morsche Haus bald lichterloh gebrannt hätte! Was für ein naives Mädchen ! Als ob dies nicht schon genug gewesen wäre, verabschiedete sich auch die Öllampe - aus leider unerklärlichen Gründen. Ein genervter seufzer glitt ihr über die trockenen Lippen. Irgendwie begann die Mission und alles, was damit zu tun hatte, zu nerven. Trotzdem schien das Team irgendwie gleichzeitig auch Glück zu haben, denn unmittelbar in der Nähe des Öllämpchens fand Yuto einige Kerzen, die er anzündete und die dem Raum wieder Licht boten, sodass man genug sehen konnte.

Eines jedoch verwirrte die Ryuugu... und das war die plötzliche 'Flucht' ihres Teamleiters, der sich davor noch einige Kerzen nahm und den Raum mit einem flüsternden "Wartet hier!" verließ. Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein, oder? Vollkommen aufgebracht folgte Inoue ihm zur Tür: "Wo zur Hölle gehst du hin?! Du kannst doch jetzt nicht einfach gehen, nicht in so einem Moment! HEY! ................tz, Baka!" Erreichen konnte sie ihn mit ihren Worten nicht, denn der Rotschopf war bereits über alle Berge, genauso wie ihre innere Ruhe, die sich mehr und mehr abbaute, je ominöser und nerviger die situation wurde. Tja, und jetzt? Jetzt war ihr Teamleiter weg und Inoue alleine mit ihren zwei Teamkameradinnen in diesem bescheuerten Nähzimmer. Zum Glück hatten sie noch das Licht der Kerzen, auch wenn es schwach war.

RUMMS !


Ruckartig drehte Inoue auf dem Absatz um und starrte auf den dunklen Flur, der dank der offenen Tür noch zu sehen war. Da hatte doch gerade eine Tür geknallt, oder? Aber nicht hier. Eher im unterem Stockwerk, doch war sie sich nicht sicher, ob es das war, aus welchem sie vor nicht allzu langer Zeit gekommen waren. Und wenn schon! Das war sicherlich nur der Wind, der hier durch die kaputten Fenster zog und die Türen zuknallte. Nichts worüber man sich Gedanken machen musste. Trotzdem gab es etwas, das die Ryuugu steif werden ließ. Etwas sehr minimales, in diesem Haus aber wohl ausschlaggebend für einen panische Gedanken: Waren hier mehr Leute im Haus als Yuto, Asuka, Yuudari und sie? Hatte man ein zweites Team nachgeschickt als Verstärkung? Nein, das war gänzlich unmöglich, da sie die einzigen gewesen waren, die sich hier eingeschrieben hatten. Was war es dann? Eine andere Frage: War es denn wirklich da... das, was sie hörte? Langsam drehte sie sich zu ihren Kameradinnen um, schaute einmal in die Runde und fragte dann mit ruhiger Stimme: "Hört ihr das auch?"
 
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