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Wahre Kunst im Wald?

Sakkaku Hebi

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cf: Auf See

Gut, das Ziel für die nächsten fünf Tage lautete, dass das kleine Team dort plante, auf Festland zu stoßen und seinen Weg von dort aus weiter beschritt. Eine Unterkunft in Form eines Dorfes war hierbei nicht eingeplant, weswegen diejenigen, die nicht darauf vorbereitet waren, draußen unter klarem Sternenhimmel zu übernachten, wohl einfach Pech hatten. Dass sich keiner darauf einstellte, glaubte Hebi jedoch nicht. Sie waren alle halbwegs erfahrene Ninja, dazu hatte er auch schon in seinem Brief erwähnt, dass sie sich besser Sachen für jede Jahreszeit mitnehmen sollten – die Person, die beim Aufschlagen eines Nachtlagers tatsächlich aufgeschmissen wäre, müsste schon saudumm sein.

Die letzten fünf Tage selbst verliefen in soweit ganz normal. Es ist nichts Ungewöhnliches passiert, niemand musste sich ungeplant mit irgendwem kloppen und jeder kam irgendwie miteinander aus, auch wenn das in vielen Fällen einer guten Portion Ignoranz zu verdanken war, die sowohl Hebi als auch das Team der Besatzung an die Tage legte. Es hatte keinen Sinn, sich unnötig zu fetzen, wenn man ohnehin noch eine Zeit lang mit der Anwesenheit des Anderen auszukommen hätte. Das war nicht nur unheimlich nervig, sondern es würde auch für beide Parteien kein allzu gutes Nachspiel haben. Nicht in dem Sinne, dass irgendwer am Ende verletzt war, aber es gab bekanntlich mehr als nur die nonverbale Möglichkeit, um jemandem ans Bein zu pissen. Also verlief alles recht reibungslos bis sie auf Festland stießen. Auch als die Genin ihre Füße darauf setzten und mal wieder richtigen Boden unter ihnen spürten, blieb nichts Auffälliges zu vermerken. Nunja, bis auf diesen einen komischen Typen, der ihnen in gewohnter Manier hinterherschrie, sich für die schönen Tage bedankte, auf baldiges Wiedersehen hoffte und natürlich auch zum Abschied winkte, wie ein verrück Gewordener.

Da das Wetter noch immer nicht vorhatte, für angenehmere, wärmere Temperaturen zu sorgen, tat man besser daran, sich unterstützend zum Shirt oder was auch immer, noch einen Pullover oder eine Jacke drüber zu ziehen. In Hebis Fall handelte es sich um einen schwarzen Rollkragenpullover, der der Einfachheit halber an den Armen nach oben gekrempelt wurde. Sorgte zwar nicht gerade dafür, dass die warm blieben, aber das Ding kratzte irgendwie enorm bei Kontakt mit der Haut. Deswegen rückte er es auch am Hals immer wieder zurecht und war sich sicher, dass er es ausziehen würde, sobald sich die nächste Pause bot.
Diese Pause würden sie jedoch nicht allzu schnell sehen. Sie hatten einen langen Fußmarsch vor sich, dazu handelte es sich wieder um eine riesige Fläche an Wald, die es hinter sich zu lassen galt. Laut Hebis Erinnerungen, müssten sie nun irgendwo in Taki no Kuni sein und der Weg würde sie über Kusa no Kuni direkt nach Amegakure führen. Selbstredend wäre der Weg durch Konoha wesentlich einfacher gewesen, aber mal ehrlich: Wer war schon so bekloppt und rannte einfach so durch das Feindesgebiet schlechthin? Dass Soras und Shiros nicht gerade die besten Freunde waren, war kein Geheimnis und da nur zu viert einzuwandern und zu denken, man würde das unbeschadet überstehen, würde selbst der Sakkaku als pure Idiotie betiteln.

Die Probleme, die sie jetzt hatten, waren da zwar nicht von internationaler Wichtigkeit, spielten aber im Moment schon eine tragende Rolle: Es wurde Nacht. Mit stets gleichgültigem Blick im Gesicht, warf Hebi seine Tasche an einen Baum und wandte sich dann zu seinem Team um. „Ich schätze, dass hier ist eine gute Stelle für ein Nachtlager. Macht unter euch aus, wer Wache schiebt, wann abgelöst wird, und so weiter. Mir ist das Jacke wie Hose.“ Begleitet von einem Schulterzucken, das seine Haltung noch einmal bestätigen sollte, ließ er sie mal machen. Hätten sie sich geeinigt, sprach der Sakkaku auch schon das nächste Thema an: „Ich bin kein Wetterexperte, aber sollten wir vielleicht auch irgendwas gegen Regen aufbauen?“ Nun, zumindest der schon den ganzen Tag über bewölkte Himmel ließ nicht wirklich darauf schließen, dass es heute Nacht trocken bleiben würde und auch die Bäume würden sie nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vor der Nässe schützen. Allerdings hatte Hebi nun auch keine Ahnung, was sie da basteln sollten. Keiner von ihnen beherrschte Ninjutsu, die sie da nun weiterbringen würden. „Vielleicht sollten wir uns eine Höhle oder irgendwas Vergleichbares suchen.“ Müssen sie aber dann gefunden haben, bevor es wirklich zappenduster ist. In vollkommener Dunkelheit rumspazieren war nichts, auf das Hebi unheinmlich viel Lust verspürte.
 
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Isuzu Himeko

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Die restlichen fünf Tage ihrer Seereise waren genauso ereignislos verlaufen, wie auch die ersten Fünf. Das abendliche Mensch-ärgere-dich-nicht Spiel wurde zur Routine, wie auch die Steigerung der Belastbarkeit ihrer Trommelfelle ob der ständigen Ausfälle von einem ihrer Spielpartner. Obwohl Himeko Stille schätzte, mochte sie diesen Kerl eigentlich ziemlich gerne; er schien nett und fröhlich zu sein. Er lachte viel und freute sich oft über einfache Dinge. Eine derartige Offenheit beantwortete die Brünette mit einem ermutigenden Lächeln, konnte sich aber trotzdem nicht davon abhalten, jedes Mal zu zucken, wenn er wieder einmal seine Freude ausrief. Glücklicherweise war das Vierergespann schon weit genug weg, sodass sie den Abschiedsruf nicht in voller Lautstärke hörten, als sie endlich in Taki no Kuni anlegten und sich zu Fuß weiter durchschlagen mussten. Hier gab es ein Ninjadorf, das dem Land entsprechend Takigakure hieß – Dorf versteckt unter dem Wasserfall. Viel wusste Hime nicht über dieses Land und dessen Ninja, aber sie hatte irgendwo mal gelesen, dass das Völkchen hier für seine Reizbarkeit bekannt war … tolle Aussichten mit so einer Gruppe …
Jedenfalls mussten sie das Reich der Wasserfälle in südsüdwestlicher Richtung durchqueren, um nach Kusa no Kuni vorzustoßen, das durch seine Zentrale Lage eine ähnliche Geschichte wie Ame no Kuni hatte. Das Reich der Wasserfälle machte keine Anstalten, ihnen ein wärmeres Klima zu präsentieren, also musste auch Himeko sich zwangsläufig einpacken. Natürlich ließ sich ihre Körperform auch unter dem langen, schmucklosen, schwarzen Mantel noch perfekt erahnen, aber immerhin hielt er halbwegs warm. Unter diesem trug sie inzwischen eine standardmäßige schwarze Schuluniform mit selbstredend gekürztem, scharlachrotem Rock. Nachdem man diese unter dem Mantel aber eh nicht sehen konnte, hoffte Himeko, dass sie sich deshalb keinen Kommentar dazu geben musste. Wär ja noch schöner, wenn einer von denen jetzt plötzlich auch noch nen Röntgenblick hätte oder so.

Stunden über Stunden quälten sie sich durch das dichte Waldgebiet des Landes, in dem irgendwo ein Ninjadorf versteckt war. Außer Bäumen, Sträuchern und anderem Grünzeug begegnete dem Quartett absolut gar nichts auf dem Weg, der einfach kein Ende nehmen wollte. Der Mittag verging, der Nachmittag und irgendwann wurde es Abend. Hime rechnete nicht mehr damit, dass sie anhielten, als sich die Gruppe endlich daran machte, ein Nachtlager zu errichten. Auch wenn die Brünette diese Lektionen damals nicht gerne mochte, wusste sie dennoch, wie sie ihr Lager zu bereiten hatte. Nur das Nötigste ausgepackt, ließ sie den Rucksack verschlossen, damit sie notfalls sofort flüchten konnte. Nach diesen notdürftigen Vorbereitungen zog das Mädchen eine Drahtrolle aus der Ausrüstungstasche, um die Umgebung zu präparieren. Das Ziel war, die Drähte im Unterholz zu verstecken, sodass sich Eindringlinge daran verfingen und die Wache das an einem Ende durch ein zupfen spürte, das sie in der Hand hielt. Sprengfallen, Blendgranaten und dergleichen waren viel zu auffällig und würden einem unwissenden Feind sofort zeigen, dass da jemand war, der nicht gefunden werden wollte.
Wer die erste Nachtwache übernahm, stand allerdings auch ziemlich schnell fest. Ohne, dass irgendjemand etwas sagte, wusste Himeko einfach, dass sie den Joker gezogen hatte. Warum die erste Wache so unbeliebt war, wusste sie auch nicht – man hatte immerhin drei Schichten zusammenhängenden Schlaf. Sie würde sich nicht beschweren und nickte nur stumm, obwohl sie natürlich niemand ansah. Vier gleichmäßig verteilte Wachschichten waren da allerdings insgesamt ziemlich human. Langsam aber sicher legte sich die Nacht über das kleine Lager und die Stille der Wildnis setzte ein. Hier und dort der ferne Ruf eines Tieres, gelegentlich eine leichte Briese, aber sonst meldete sich nichts und niemand während Himekos Wache. Auch wenn sie aufmerksam blieb, genoss sie doch irgendwie unterbewusst die Stille der Nacht, solange ihre Wache andauerte und sie einen der anderen Drei aus den Federn werfen musste. Bestimmt würde sie sich wieder irgendwas über ihre Professionalität anhören müssen, wenn sie sie schlafen ließ – das hätte sie nämlich bestimmt gemacht, wenn es keinen festen Plan gegeben hätte.
 

Sakkaku Hebi

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Während der Rest der Genin schlummerte und von einem besseren Leben träumte, machte sich die Umwelt daran, nun die komischsten und seltsam anmutendsten Geräusche von sich zu geben, die sie zu bieten hatte. Diese Geräusche waren nicht in etwa so seltsam anmutend, weil sie für unglaublich viel Amüsement sorgten. Sie waren plötzlich, unerwartet, ihre Richtung kaum bis gar nicht auszumachen. Etwas in den Büschen raschelte, schien nah zu sein. Vermutlich wäre Himeko wohl auch dazu in der Lage, die Bewegungen des Gestrüpps zu bemerken. Allerdings kam nichts aus diesem heraus. Hinter hier hingegen, schien irgendetwas zu kratzen, sich an der Rinde eines Baumes zu erfreuen. Wieder weiter weg konnte sie den Schrei eines vor angsterfüllten Tieres vernehmen, das dem Laut nach zu urteilen gerade seine letzten Minuten erlebte. Ob es wirklich tot war? Wenn ja: Was hatte es getötet? Waren hier vielleicht wirklich noch andere Leute außer den vier Shinobi? Das Knacken, das unter dem Zerbersten von auf dem Boden liegenden Ästen lautstark zu hören war, ließ darauf schließen. Es war eines der wenigen Geräusche, die eine Ausgangsrichtung zu besitzen schienen, mit jeder Sekunde näher kamen.
War hier eben noch alles friedlich, wandelte sich die Atmosphäre schlagartig um, ließ nichts weiter als Unwohlsein und Angst zurück. Stille erfüllte den großen Wald. Minuten voller Ungewissheit vergingen. Bis das Knacken erneut auftrat, die Büsche wieder nacheinander raschelten. Etwas schien auf der Lauer zu sein. Nach ihr zu lauern. Es beobachtete sie. Von einem sicheren Fleckchen aus, einem Fleckchen, das sie nicht sehen konnte. Es war zu dunkel und das kümmerliche Lagerfeuer erhellte zu wenig, als dass es dieses Wesen offenbaren könnte. Es hockte da, Blut tropfte von seinen langen, spitzen Krallen. Es blickte begierig auf sein nächstes Opfer: Himeko. Doch es konnte sie nicht von vorne angreifen. Nicht von der Richtung aus, in die das Mädchen schaute, das gerade Wache hielt. Es musste der lange Weg sein, da war es sich sicher.

Einige Minuten vergingen, die Stille blieb erhalten. Nicht ein Ast zerbrach unter Zuhilfenahme eines Gewichtes. Nicht ein Busch raschelte oder bewegte sich. Bis auf die Insekten war erneut nichts zu hören. Nichts bis auf den lauten Atem, der direkt im rechten Ohr Himekos widerhallte. Die warme Luft, die dieser Atem ausstieß, schmiegte sich wie ein Mantel an die weiche Haut der Kunoichi. Es war hinter ihr. Ganz nah. Und es würde nicht eher gehen, bis sie nicht in seinem Magen war.

 

Isuzu Himeko

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[off] Hatte zwar den Wachwechsel längst beschrieben, aber dann nehm ich das halt noch mit rein.


Da saß sie also, mit dem Rücken zu dem winzigen Feuer, das mitten in potenziellem Feindgebiet eigentlich ein großer Fehler war. Aber sie hatte es nicht angezündet, also wäre es sicher nicht ihr Fehler, wenn irgendwas passierte. Strikt nach den Regeln, die ihr auf der Akademie eingetrichtert worden waren, hatte sie die Umgebung präpariert und es vermieden in das Feuerchen zu blicken, damit sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Trotzdem zeigte sich nichts im Unterholz und das änderte sich auch dann nicht, als die Lautstärke plötzlich zunahm. ›Irgendwas kommt?‹ Was es sein könnte, ahnte die Brünette nicht. Irgendwo in der Ferne bewegte sich etwas in der Richtung, aus der die Geräusche kamen, aber genaues ließ sich nicht erkennen. Nach einigen Sekunden kehrte die bekannte Stille zurück und Himeko ahnte, dass das nichts Gutes bedeuten konnte. Sie spielte mit dem Gedanken, die anderen zu wecken und sie darüber zu informieren, dass möglicherweise ein Angriff bevorstand. Bevor sie ihre Entscheidung treffen konnte, meldete sich ihr installiertes Frühwarnsystem mit einem leichten zucken an dem Draht, den sie um den kleinen Finger ihrer linken Hand gewickelt trug – da kam garantiert jemand … oder etwas. Eigentlich war Hime bereits drauf und dran die drei Anderen aus den Federn zu scheuchen, um die bewährte Taktik des verdammt schnellen Abgangs einzusetzen, jedoch hielt sie inne, als die Drähte in ihren Händen zu zucken begannen. Irgendwas war komisch. ›Das Profil ist zu flach.‹ Wenn das, was ihr da auflauerte menschlich war, war dieser Feind entweder sehr klein, oder duckte sich verdammt tief in den Moosboden. Die Drähte am Boden wurden zweifellos ausgelöst und verrieten Himeko die Position ihres Häschers. Aber knappe vierzig Zentimeter über dem Boden wurde kein einziger Draht mehr ausgelöst.

Was immer hinter ihr her war und sie mit spürbaren, unangenehmen Blicken durchbohrte, war entweder ein mittelgroßes Tier, oder ein Mensch, der sich tief hinab duckte, um einer Entdeckung zu entgehen. Es schien zumindest über eine Art instinktiver Intelligenz zu verfügen, nachdem es nach den Informationen ihrer Präparierungen versuchte, sie zu umrunden. Ob es klug war, durch das gesamte Lager zu rennen und durch das Feuer hindurch ihren Rücken zu treffen, war eine ganz andere Frage. Nach vielen, endlos langen Minuten hatte „es“ eine Position hinter Himeko bezogen. Vielleicht war es noch sechs bis sieben Schritte entfernt und wartete auf den Augenblick, um zuzuschlagen. In dem Mädchen wuchs indes die Nervosität. Wenn es ein wildes Tier war, konnte sie es nicht einfach mit einem Genjutsu verscheuchen. Bis auf ein paar wenige Ninjatiere hatten sie nämlich kein Chakra, das sich beeinflussen ließ, um sie in eine Illusion zu sperren. Das bedeutete, dass Himeko auf Tai- und Ninjutsu ausweichen musste, wenn man das, was sie da tat, als Taijutsu bezeichnen konnte.
Wirklich Zeit, diese wichtige Frage zu klären, bekam sie nicht, denn plötzlich tat sich wieder etwas im Unterholz hinter ihr. Ihre Drähte verrieten, dass „es“ sich wieder in Bewegung setzte, sich ganz langsam anpirschte, das Lager irgendwo hinter ihr betrat und damit aus der Reichweite ihrer provisorischen Alarmanlage geriet. Sofort spannte sich die Brünette an und versuchte, die Lauscher offen zu halten, aber sie hörte einfach gar nichts. Erst das viel zu nahe Schnauben in ihr rechtes Ohr hörte sie wieder – und das dafür nur desto deutlicher. Wenn das noch irgendwie möglich war, versteifte sich Himeko noch weiter – tatsächlich bildete sie sich sogar ein, die Spannung ihrer Muskeln hören zu können, während die Gedanken in diesem viel zu lieben, kleinen Köpfchen rasten. Langsam tastete sich irgendwas ihren rechten Arm entlang, vermutlich die Nase, wenn man dem Schnüffelgeräusch glauben durfte. Was genau es war, konnte sie nicht sagen – sie trug schließlich ausnahmsweise mal etwas mit langen Ärmeln.
Erst als der Rüssel ihre unbedeckte Hand bedeckte, das kalte, feuchte Gefühl einer Schweinenase hinterließ, hielt sie es nicht mehr aus! Aufzuschreien war wegen der versagenden Stimme nicht drin, aber in einem plötzlich einsetzenden Fluchtreflex sprang Hime auf und RANNTE. Natürlich folgte dieses „es“ ihr unter lautem Aufgrunzen – und besonders weit rannte Himeko auch nicht, denn nach etwa zehn Schritten fielen ihr die anderen drei ein, die mit etwas Glück noch schliefen. ›Wenn ich nichts mache, sind die auch dran!‹ Nicht, dass sie nicht der Ansicht wäre, dass zumindest zweie aus ihrer Gruppe das verdient hätten, aber dazu waren sie nicht hier – sie sollten eine noch viel grauenvollere Person aufhalten, als diese Drei es jemals werden könnten … hoffentlich.

Mit Taijutsu hatte sie sich noch nicht beschäftigt und das könnte hier zum Problem werden. Wenn der Angriff des Wildschweins die zierliche Himeko traf, war es das für sie. Sie musste anhalten, um diesem Tier die Stirn zu bieten. Genügend Standkraft aufzubauen, um dem folgenden Angriff standzuhalten, war ein Ding der Unmöglichkeit, aber es gab eine Möglichkeit. So wenig sie sich mit der Kunst des Kieferneumodellierens beschäftigt hatte, sie beherrschte zumindest die Grundzüge des Yu-Ni, das darauf aufbaute, die Kraft eines Angriffs umzulenken. Genau das tat die Brünette auch; sie ließ das wilde Tier einfach an sich vorbeirennen und kaufte sich so ein kleines Zeitfenster, in dem sie geschwind ein paar Fingerzeichen ausformte. Das Katon: Haisekishō sollte dem Tier zumindest ein unangenehmes Schmerzgefühl vermitteln, ohne ihm wirklich zu schaden. Denn bei allem Stress in dieser Lage: Das Tier versuchte bestimmt nur, selber am Leben zu bleibe und hatte es deshalb selbstverständlich nicht verdient, zu sterben. Die glühenden Funken zeigten tatsächlich die erhoffte Wirkung und ließen das Schwein ins Dunkel der Nacht davonrauschen.
Einige Augenblicke sammelte sich Himeko, um sich zu fangen und kehrte dann an ihren Wachposten zurück. Ihre Schicht näherte sich dem Ende und die nächste gehörte dem unerschrockenen Androiden Rutako. Vermutlich würde dieser Kerl noch nicht mal eine Reaktion zeigen, wenn dieses Vieh im gerade den Schwertarm abkaute oder so, solange ihm keiner befahl, sich zu wehren, aber das war der Plan. Selbstredend klärte sie ihn über die Begegnung auf und berichtete auch, dass sie das Tier erfolgreich vertrieben hatte. Trotzdem sollte er eventuell vorsichtig sein. Vielleicht meldete sich das Tier diese Nacht nicht mehr. Vielleicht aber auch doch. Nicht in dieser Schicht eventuell, aber möglicherweise in der, der anderen Beiden, die, ausnahmsweise friedlich, vor sich hin schlummerten und vielleicht davon träumten, freudestrahlend die grauenhaftesten Dinge zu tun.
 

Yuudari Umiko

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Zweifelsohne liebte Umiko die See und genoss die Anwesenheit des Wassers, um sie herum. Im Gegensatz zu vielen Menschen glaubte sie sogar, dass sie sich schwimmend schneller vor Angreifern retten konnte, als zu Fuß, was wohl daran lag, dass sie generell recht unsportlich war, aber die Bewegungen im kühlen Nass zu den wenigen Tätigkeiten gehörte, die sie tatsächlich gut konnte. Deshalb fühlte sie sich auf der Seereise, welche interessanterweise ja zu ihrer Mission gehörte, nicht ganz so unwohl, wie auf einem Luftschiff oder den anderen abartigen Reisemöglichkeiten, welche die technisch fortschrittliche Fraktion Soragakure zu bieten hatte… Trotz alledem war Umiko recht schweigsam und unauffällig auf der tagelangen Überfahrt gewesen. Die meiste Zeit hatte sie sich zurückgezogen, nur dann gesprochen, wenn man sie in ein Gespräch verwickelte und sich sonst, wenn möglich, an Deck aufgehalten, wo sie starr aufs Wasser hinausblickte. Es war schwer zu erklären, doch Umiko fühlte sich mit dieser Mission nicht sonderlich wohl. Was nicht etwa daran liegen mochte, dass sie ihre Gefährten nicht schätzte oder ihnen misstraute, sondern vielmehr daran, dass all das ein schlechtes Omen hatte. Wie gesagt, war es wirklich schwer zu beschreiben. Die Yuudari hatte schon oft von aufgebrachten Geistern gehört, aber noch nie eine so grausige Situation beschrieben bekommen… und schon gar nicht von so vielen. Das ließ nur auf eines schließen: Es erwartete sie noch mehr. Und während sie darüber nachdachte, wie schlimm sie schon diese Erfahrung gefunden hatte, versuchte sie insgeheim noch zu verdrängen was das noch hätte toppen können. Nein, auf diese Frage wollte sie keine Antworten finden…

Aber jede Reise fand ihr Ziel und somit auch das unausweichliche Ende. In dem Reich, in dem sie sich im Moment bewegten, war es einmal wieder so weit eine vollkommene Belastung ertragen zu müssen für die Yuudari. Sie war eine Genjutsuka, die, abgesehen von Schwimmkünsten, keinerlei körperliche Fähigkeiten zu bieten hatte. Natürlich beschwerte sie sich keine Sekunde. Die Art Mensch war sie nun einmal nicht, aber sie konnte wohl kaum verbergen, dass ihr weite Strecken nicht leicht von der Hand gingen. Das sie hin und wieder über ihre eigenen Füße oder nicht vorhandene Behinderungen auf dem Weg stolperte, stand wohl außer Frage. Meist konnte sie sich wieder fangen und wenn sie dann doch fiel, stand sie einfach wortlos und so schnell wie möglich auf. Dafür kassierte sie des Öfteren die Blicke der anderen, die sie gar nicht deuten musste, aber damit, dass sie auf diesem Gebiet keine Leistung bringen konnte, hatte man wohl erwarten können. Gut, dass sie sich nicht sonderlich hatte zurecht machen müssen für diese Mission. So unwichtig die teuren Kleider für sie selbst auch waren, verschwenden wollte sie diese trotzdem nicht, indem sie diese zerriss oder mit hartnäckigem Dreck befleckte… Dann war es jedoch spät geworden und an der Zeit das Nachtlager aufzuschlagen. Theoretisch konnte das Umiko in- und auswendig, aber die Praxis sah bei der unbeholfenen Kunoichi mit zwei linken Händen immer etwas anders aus. Wenn sie nicht weiterkam, hatte sie allerdings kein Problem damit darum zu beten, dass sie jemand unterstützte. Wie bereits erwähnt, war es ja ein offenes Geheimnis, dass die Yuudari nicht sonderlich fähig in jeglichen, körperlichen Aktionen war, weshalb sie einfach stets Ingvi darum bat ihr zu helfen, da diesem das ohnehin problemlos von der Hand ging. Wenn man höflich an den großgewachsenen Griesgram herantrat, war er doch recht kooperativ, vor allem, wenn es um Arbeit im Team ging, tat er sicher alles, um sich nicht nachsagen zu lassen, dass er für DAS Team arbeitete.
Als all diese Dinge erledigt waren, war auch Umiko erst einmal ganz schön erledigt. Zwar drückte sie das nicht aus, doch war sie recht froh darüber, dass sie nicht die Erste war, die sich um die Nachtwache hatte kümmern müssen. Als sie sich zur Ruhe legte, wurde mal wieder deutlich, dass Umiko nicht sonderlich gut darin war zu schlafen, wenn es abverlangt wurde. Sie lag zwar da, entspannte sich und schloss zeitweise mal die Augen, aber sie hatte das Gefühl die ganze Zeit abrufbereit sein zu müssen. Die Kontaktlinse in ihrem Auge war unangenehm, aber wenn sie diese herausnahm, war ihr ohnehin nicht beeindruckendes Augenlicht nicht sonderlich nützlich in der Dunkelheit. Von dem was um sie herum passierte, merkte sie allerdings trotz allem nicht viel. Sie hatte Bewegungen gehört, die auch recht hastig waren. Doch war von Himeko kein Ton zu hören, also ging die Kunoichi davon aus, dass sie keine Hilfe benötigte. Dennoch waren ihre Augen geöffnet und sie war bereits jederzeit aufzustehen… Vermutlich war es nur ein Tier… Nicht wahr? Als der Wachenwechsel stattfand, schloss die Yuudari wieder die Augen, da es doch ruhig geworden war. Sie musste sich ausruhen, bis sie selbst an der Reihe war. Ob das so nützlich war? Konnte Umiko sich gegen ein Tier behaupten? Dagegen vielleicht, aber wer weiß, von welchen Dingen das Team beobachtet wurde.

[Ooc: Ich hoffe, dass mein Post okay ist und ich nichts übersehen habe. Es ist mal wieder schwer nach langer Zeit einzusteigen, also macht mich auf Fehler oder Unstimmigkeiten ruhig aufmerksam. Lg~]
 

Katarite

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Sie glaubten, es waren Wildschweine, die die größte Bedrohung für sie darstellten? Das arme Tier, das vor lauter Aufregung und Angst in ihr Lager drang; was glaubten sie denn, hatte das eine Exemplar zuvor so aufgebracht? Was glaubten sie, hatte der Schrei wohl zu bedeuten? Angesichts der schwach lodernden Flamme des Lagerfeuers konnten sie es nicht sehen, doch bald schon würden sie es merken. Schwer und langsam atmend beobachtete es sie aus den Büschen, starrte aus einiger Entfernung Ingvi an, der nun Wache hielt und begab sich dann näher an die Gruppe. Mit einer erschreckenden Genauigkeit achtete es dabei darauf, keinen der versteckten Drähte auszulösen. Fast schon schien es, als kannte es die Position jedes einzelnen von ihnen. Die einzigen zwei Sachen, die jetzt noch seine Anwesenheit verraten konnten, waren das Blut, das unaufhörlich von den Krallen tropfte, und die amphibienartigen Auswüchse an den Füßen, deren Auftreten auf dem Boden ständig kleine Mengen Wassers verteilten, ohne dabei jedoch die Äste auf dem Boden zu zerbrechen. Oh, und natürlich das, was nun geschehen sollte.

Der klare Sternenhimmel begann langsam zu erblinden, Stern für Stern vom Firmament zu schwinden. Dann ein leichter Windhauch, nicht stark genug, geringste Schäden anzurichten, doch stark genug, das Lagerfeuer auszublasen. Minuten tiefster Finsternis vergingen, ehe die Sterne nach und nach wieder ihren Platz am Himmel fanden, die Dunkelheit zu lichten. Blutrote Sterne, die den Wald stark in diese Farbe tauchten. Dann legte sich ein starker, dunkler Schleier um das Lager, der die Sicht der Genin zwar nicht behinderte, doch alles, und insbesondere die abscheuliche Kreatur, hinter einem gewissen Radius verdeckte. Das Vorspiel, wenn man es so nennen wollte. Aus den Bäumen ragten schließlich lange, braune Arme, aus manchen erst ein Kopf, aus manchen auch das Bein. Doch aus allen erwuchsen schließlich ganze Körper, gesichtlose Kreaturen aus Holz, von der Größe Umiko nur um wenige Zentimeter überragend, was man ihnen angesichts der runden, gekrümmten Rücken jedoch nicht ansehen konnte. Während diese hölzernen Menschen zu Dutzenden langsam auf die Gruppe wanderten, dabei ohne Mund die Klagen ihres Wehleidens von sich gaben - entsetzliches Stöhnen und sogar laute, schrille Schreie - setzte sich auch die Erde unter ihnen in Bewegung. Bevor die drei schlafenden oder inzwischen nur noch liegenden Genin reagieren konnten, wurden ihre Körper von vielen Armen ergriffen, geformt aus dem Boden, auf dem sie sich befanden, die sie unter die Erde zu ziehen versuchten, während sich die Horde der hölzernen Untoten näherte. Und auch Ingvis Beine wurden von den starken, unnachgiebigen Kreaturen unter ihm gepackt - das Ziel, das die Natur in diesem Wald verfolgte, war eindeutig...

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Geschrieben von Yamasaru Souta
 

Rutako Ingvi

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Wer ihn ansah, würde einen Ingvi sehen, der nicht an irgendeinen Schutz gedacht hatte und deshalb im Freien schlafen musste. Tatsächlich hatte er sich selbst gegen einen richtigen Schlafplatz entschieden. Dass hieß nicht, dass er Umiko nicht bei ihrem Aufbau half; wem es gefiel, der durfte das gern machen. Ingvi für seinen Teil lehnte jede Art von Einschränkung ab. Sei es nun ein Zelt, aus dem man erst einmal herauskommen, oder eine Decke, die man erst loswerden musste – alles, was etwas Zeit verbrauchte, konnte tödlich enden, wenn man attackiert wurde. Stattdessen setzte sich der Rutako im Schneidersitz an einen Baum, lehnte seinen Rücken dagegen und parkte sein Katana auf seinem Schoß, sodass er in der gleichen Bewegung aufstehen und es ziehen konnte. Seine Augen geschlossen, gönnte er sich den Schlaf, den ein Mensch brauchte, wenn er voll einsatzfähig sein wollte, wachte aber relativ bald wieder auf. Irgendwo in der Nähe hatte es ein lautes Geräusch gegeben, und Ingvi, dessen Schwert schon allein dadurch ein paar Zentimeter aus dem Saya gezogen worden war, öffnete seine Augen instinktiv, nur um sie gleich darauf wieder zu schließen und stattdessen sein Gehör walten zu lassen. Was genau ihn geweckt hatte, dass es ein Schrei gewesen war, das wusste er natürlich nicht, aber Klänge waren immer ein Zeichen dafür, dass etwas da war, und auf einer Mission war das sehr schlecht. Da es bei ihm zuhause sehr ruhig war, sei es nun Tag oder Nacht, gab es für ihn im Alltag kein Problem, einen leichten Schlaf zu haben, wenn nicht gerade ein besonders lautes Gewitter unterwegs war, und früher, in seinen Tagen auf der Straße, hatte es ihn hin und wieder vor unangenehmen Situationen bewahrt, sofort zu wissen, wenn jemand auf seine Verstecke zukam. Daher war er auch dankbar dafür, dass Himeko sich nicht damit beschäftigte, zu pfeifen oder irgendwelche Spielchen zu spielen; oft genug war er auch wach gehalten worden, ohne dass irgendetwas los war. Nachdem eine Weile nichts mehr zu hören gewesen war, entspannte er sich wieder – soweit ein Rutako Ingvi eben entspannen konnte – und nickte erneut ein, dieses Mal bis er für seine Schicht geweckt wurde.

Nun hatte der Rutako eigentlich geplant gehabt, die letzte Schicht zu übernehmen, damit jeder andere vor dem großen Marsch des nächsten Tages zumindest am Schlafen sein konnte. Es war einfacher, sich zu bewegen, wenn man frisch ausgeruht war, also wäre derjenige am stärksten belastet, der als letztes Wache hielt. Da er von Umiko und Hebi wusste und von Himeko annahm, dass sie nicht so fit waren wie er, wäre es nur fair gewesen, diesen Part zu übernehmen, aber offenbar hatten die Mädchen bereits geplant, wann sie auf den Schlafplatz aufpassen wollten, und der nicht gerade redebedürftige Shinobi hatte ihre Entscheidungen simpel akzeptiert – sodass er jetzt mitten in der Nacht hier saß, anstelle einer späteren Zeit mitten in der Nacht. Das war allerdings auch kein Problem.
Wer ihn ansah, würde wohl einen Ingvi sehen, der schlafend auf seinen Knien saß, mit einer beeindruckenden Körperbeherrschung, da Rückgrat und Kopf selbst im Schlaf noch eine senkrechte Linie bildeten. Tatsache war allerdings, dass er wach war. So geschlossen seine Augen zu sein schienen, so offen waren seine Ohren. Wenn es dunkel war, half die Sicht weniger als das Gehör, und wenn sich jemand versteckte, dann galt meist dasselbe. Für einen Shinobi, so Ingvi, gehörte es zu den wichtigsten Fertigkeiten, Geräusche vernünftig wahrnehmen zu können, und dementsprechend saß er da, zwar ohne Sicht, seine Augen zur Konzentration geschlossen, aber mit seinem inneren Auge kräftig am Arbeiten. Würde er irgendjemanden nah genug an sich heranlassen, um seine Muskeln anzufassen, dann würde man die Körperspannung bemerken, unter der er sich hielt, jederzeit bereit, auf Geschehnisse zu reagieren. Es war also vollkommen unmöglich, ihn zu überraschen.
Entsprechend unerwartet traf es ihn, überrascht zu werden.
Schlussendlich war es ein leises Knarzen, das ihn dazu brachte, seine Augen zu öffnen und nach links zu blicken, und augenblicklich hatte er ein unangenehmes Gefühl. Erst drei Knarze und einen Sprung auf die eigenen Füße später merkte er dann, woran das lag: Die Lichtverhältnisse hatten sich geändert! Nicht nur konnte man vernünftig sehen, es war auch alles irgendwie... rötlich. Ein kurzer Blick nach oben zeigte, dass das gleiche für alle Sterne am Firmament galt, also befand sich dort oben entweder ein durchsichtiges, rotes Etwas oder irgendetwas Seltsames – und vermutlich Shinobiverbundenes – geschah hier gerade. Das Knacken, das aus allen Richtungen erklang, machte die Situation auch nicht angenehmer, vor allem, da Ingvi nicht wusste, wohin er gucken sollte, wenn etwas von überall kam – vor allem, da er überall irgendeine Form von Bewegung erkannte, sie aber nicht festmachen konnte. Es war mehr, als würde sich die Welt um ihn herum selbst im Drift befinden. Schwindlig war ihm nicht, dafür war sein Stand zu sicher, also musste er sich konzentrieren – und tatsächlich, er konnte erkennen, wie sich die Bäume wogen, und nicht nur das, es entkamen ihnen auch noch Glieder! Arme bildeten sich heraus, während sie langsam ihren Vormarsch auf die drei Genin wagten, die gerade schliefen. Augenblicklich wollte er einen Satz machen hinüber zu Himeko, die ihm am Nächsten war, doch kaum war sein erster Fuß zum Rennen aufgetreten, merkte er, dass sich sein zweiter gar nicht erst vom Erdboden erhob. Ein Blick nach unten zeigte den Grund: Eine Hand, eine hölzerne Hand, die aus dem Boden kam, wollte seinen Knöchel bei sich behalten und er war beim besten Willen nicht dazu fähig, seine Beine aus dem Griff befreien, musste simpel dabei zusehen, wie die stetig stöhnenden Pflanzen ihren Weg zu seinen Kameraden vollendeten. Das gleiche Stöhnen kam auch auf ihn zu... er hörte es besonders prominent hinter sich. In einer schnellen Drehung ließ er sein Schwert aus dem Saya, durch die Luft und in den Baum gleiten, der hinter ihm auftauchte, doch abgesehen von ihm wurde niemand hier Opfer von Schmerzen. Sein Knöchel, der sich einfach nicht mit dem Rest seines Körpers bewegen wollte dank dem unsanften Griff um ihn herum, sorgte dafür, dass genau an dieser Stelle ein schmerzhaftes Pochen durch sein überdehntes Bein fuhr. Sein Schwert schaffte es durch diese unvollendete Drehung auch nicht, die Rinde zu durchstoßen, sondern traf in schlechtem Winkel auf und rutschte ab, ohne irgendwelchen Schaden zu verursachen. Innerlich fluchend, ließ der Rutako sein geliebtes Katana Kurohime auf den kalten Waldboden fallen und drehte sich stattdessen schnell zurück, um seinen Knöchel zu entlasten. In dieser Bewegung klappte er auch seinen rechten Arm aus, um mit vollem Schwung die zugehörige Faust seitlich gegen seinen Gegner knallen zu lassen – doch trotz all der Kraft darin setzte der Baum ungestört seinen Weg zu ihm fort. In leichter Verzweiflung stieß das Schwarzhaar seinen Ellbogen in das Gehölz hinter sich, das seine Arme nach ihm ausstreckte, doch auch das schaffte es nicht einmal, die Borke auch nur leicht splittern zu lassen. Dann spürte er das Holz seine Oberarme ergreifen, und gleich seinem Knöchel konnte er auch mit diesen nicht länger etwas anfangen. Natürlich wehrte er sich mit all seiner Kraft, nur schien all seine Kraft gerade nicht mehr so kräftig zu sein, wie er es gewohnt war. Stattdessen sah er sich gefangen in einer einzigen Enttäuschung von einer Lage, als schon wieder dieses Knacken hinter ihm ertönte.

Wer ihn ansah, würde wohl einen Ingvi sehen, der sehr stramm da stand, seine Oberarme ergriffen von hölzernen Händen und gerade soweit in die Höhe gehoben, wie sein an die Erde geketteter Knöchel es gestattete, sodass er mehr eine gerade Linie darstellte als irgendetwas anderes. Hinter ihm war ein Baum zu erkennen, dem seine zwei neuen Arme offenbar nicht genügten, der sie stattdessen um einen dritten ergänzen musste, um aus einer Linie ein Dreieck zu machen. Dieser dritte Arm blieb gebeugt, bis seine Hand offen war – dann fuhr er sich schnell aus, um diese Linie in jene zu pressen, die Ingvis Wirbelsäule gerade darstellte. Aus dem Rutako heraus, der diese Situation überraschend lautlos auf sich genommen hatte, drangen nun zwei Geräusche: Ein lautes Krachen, das wohl noch in weiter Ferne zu hören sein dürfte, und ein Schrei, der es übertönte.
GYAAAAAAAAAAAAAH!
 
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Sakkaku Hebi

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Es war ruhig. Bis auf das leise Knistern des Lagerfeuers vernahm Hebi nichts, das ihn vom Einschlafen abhalten würde. Es dauerte auch keine übliche Stunde und er befand sich wider zu erwarten direkt im Land der Träume. Er sinnierte. Sinnierte über die guten, alten Zeiten; träumte davon, wie er eines Tages als Herrscher auf einem Tron saß und einige Leute dazu befehligte, das zu tun, was er von ihnen verlangte. Es waren einfache Leute, nicht zu vergleichen mit Menschen, die einem nur gehorchten, weil sie Teil des Teams waren, mit dem man gerade auf Mission ging. Sie gehorchten, weil er hier Meister war, ihr König. Weil sie Angst vor ihm hatten, Angst vor dem, was mit ihnen passierte, wenn sie es wagten, sich ihm zu widersetzen. Selbst der Tod soll angenehmer sein, hörten sie, der käme schneller, erlöste einen früher von all dem Schmerz, sagte man sich. Das Wie und Warum Hebi zum König wurde, interessierte nicht – das hier war sein Traum, alles wäre möglich. Und es war der wohl mit Abstand beste Traum, den er jemals hatte. Natürlich passierte es ihm oft, dass er solche Dinge sah, während er schlief, dennoch brach alles irgendwann in sich zusammen, als sich ihm eine widerwärtige Fratze offenbarte, die in einer Stimmlage mit ihm sprach, die ihm unglaublich bekannt vorkam und die ihn dann wenig später selbst ins Reich der Toten beförderte, woraufhin er meist schweißgebadet aufwachte.

Heute hatte er jedoch seine Ruhe. Alles lief wie am Schnürchen, keine komische Fratze erschien, niemand hinderte ihn an seinem Vorhaben innerhalb des Traums. Niemand außer diese Ranke, die sich in der Realität um seine Beine wickelte und ihn kurzerhand nach oben zerrte, wo er dann kopfüber nach unten hing.

Erschrocken riss Hebi seine Augen auf, nur um dann festzustellen, dass sein Gesicht in den nächstbesten Baum raste, er dagegen knallte und einen ekelhaften Schmerz in seiner Nase verspürte. Ein leises „Urgh!“ entwich ihm. Ob sie wohl gebrochen war? Vermutlich. Auch Blut lief das Gesicht herunter, floss über seine Stirn, in die Haare und tropfte schlussendlich auf den Boden zwei bis drei Meter unter ihm herab. „Was ist hier los!?“ Das konnte doch nicht wahr sein! In einem Moment schlief man seelenruhig und träumte von der Weltherrschaft und im nächsten wurde man an den Beinen gepackt und gegen Bäume geschleudert!
Ein sengender Schmerz machte sich in seinem Kopf breit. Er versuchte, seine Beine zu bewegen, sich von den Ranken zu befreien, doch es half nichts. Er war zu schwach. In Gesuch nach Hilfe, blickt er zu Ingvi herüber. Er war der stärkste von den hier Anwesenden; er konnte doch sicher etwas ausrichten!

Klack.

Ein ekelhaftes Geräusch hallte durch die Luft. Darauf folgte ein Schrei. Ob der Gewissheit wegen, dass Hebi die Stimme kannte, rasten seine geweiteten Augen nur umso schneller in der Gegend umher, bis sie den Ursprungsort schlussendlich fanden. Es handelte sich tatsächlich um Ingvi. Um Ingvi, dem mal eben einfach so die Wirbelsäule gebrochen wurde. Doch dieser Baum hörte nicht auf, weil der Junge mal kurz knackte. Er schien Freude daran gefunden zu haben, ihn zu quälen. Er drückte immer weiter durch, ließ Ingvi schreien und schreien. Solange bis ihn die Bewusstlosigkeit übermannte. Hebi war sich nicht einmal sicher, ob Ingvi überhaupt noch lebte, bevor er aber auch nur daran denken konnte, dem später auf den Grund zu gehen, knickten die Arme des Baumes den Rutako so zurecht als sei er eine Marionette und sparten dabei auch nicht den Kopf aus, der so weit nach hinten gebeugt wurde, dass erneut ein lautes und ekliges Knacken zu hören war. Nun war es amtlich, Ingvi war tot. Tot und daraufhin wie Müll in die nächste Ecke geworfen. Wie ein Spielzeug, mit dem man fertiggespielt hatte; das man nicht mehr bräuchte, weil es sowieso kaputtgegangen ist.
„Scheiße, scheiße, scheiße!“ Das hier war doch nicht ihr Ernst, oder? Das hier konnte doch niemals das Ende sein! Ingvi war niemals tot! Nicht einfach so abgespeist, als wäre er nichts!
Man sah Hebi förmlich an, wie geschockt er war, wie zittrig er versuchte, nach den Kunai zu greifen, die irgendwo in seinen Hosentaschen sein mussten. Doch es half nichts. Als er die Tasche öffnete, fielen sie heraus, schlüpften durch seine rechte Hand. Durch seine rechte Hand? Was…

Wo war die Linke…? Sie war… weg? Wann…?

Ein glaublicher Schmerz durchfuhr seinen Körper. Er wusste nicht, was er tun sollte. Wusste nicht, was als nächstes folgen würde, bis… sich auch sofort der rechte Arm verabschiedete. Entfernt, als wäre es nichts, als würden Knochen, Haut, Muskeln, sämtliches Gewebe keinerlei Hindernis darstellen. Doch Zeit zum Schreien ließ man ihm nicht. Er spürte nur noch, wie sich irgendwas durch seinen Rücken bohrte, beim Bauch wieder herauskam, wie sich die Suppe durch seine Atem- und Speisewege drängte und schlussendlich in Form von roter Flüssigkeit aus seinem Mund hervorquoll. Das hier würde er nicht überleben. Keiner von ihnen, soviel war klar. Aber wieso? Wieso befanden sie sich nun in einer solchen Lage? Die Antwort war einfach. So simpel, das sie ihm selbst unter solchen Umständen direkt in den Sinn kam. Im Zuge seiner letzten Amtshandlung unter den Lebenden wandte Hebi seinen Kopf zu Himeko herüber. Er wusste nicht, ob sie ihn sah oder ihn hörte. Dennoch musste er die Worte bilden, die er nun einmal bilden musste - scheißegal, in welcher Situation sie sich gerade befand. „Du..b-bist Schuld. Schmor..in der Hölle.“ Und damit wich jegliches Leben aus dem Sakkaku. Man konnte in seinen Augen sehen, wie leer sie wurden, wie alles Vitale, das einen Lebenden ausmachte, aus ihm herausfuhr. Und dann… Dann wurde es dunkel. Das Lagerfeuer war wie ausgeblasen.
 

Isuzu Himeko

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Ob des Schocks dauerte es eine ganze Weile, bis die Brünette ein einen Schlummer verfiel, der nicht selig war, denn verfolgt von seltsamen Gestalten an jeder Ecke, die sie mit ihren gruseligen Blicken verfolgten, schlief es sich nicht besonders gut. Himeko wälzte sich hin und her und fragte sich beizeiten, warum sie von Ingvi nichts hörte, dem die nächste Wache gehörte. Der Moment kam, an dem sich ihre Sorge in Wohlgefallen auflöste, um gleich der nächsten zu weichen, denn sie wurde aus ihrem seichten Schlaf gerissen, von einem Schrei, der es in sich hatte. Lorem ipsum ich will wissen, ob das einer liest, weil ich das Gefühl habe, dass ich jeden Post lang ignoriert werde, egal was ich schreibe, schrak sie auf! Der Schrei eines Menschen hörte sich mitunter ganz anders an, als die normale Stimme. Geschuldet ihrer Sorge um den besonders stillen Vertreter, ging sie dennoch innerhalb eines Sekundenbruchteils davon aus, dass es der Ruf des Ingvi war, der vermutetermaßen schon länger in Bedrängnis steckte. An die Dunkelheit, die hinter ihren Augenlidern herrschte, gewöhnt, sah Himeko erst einmal absolut gar nichts – lediglich, dass Hebi in der Nähe wach wurde und wissen wollte, was hier gespielt wurde, bekam sie dank ihres auch zu dieser Zeit hervorragenden Gehörs noch mit. Was sie lieber nicht mitbekommen hätte, war das Knacken von Ingvis Rückgrat und die achtlosen Momente, in denen Hebi Körperteile verlor, ohne dass ihn irgendwas angriff, das Himeko trotz der sich bildenden schemenhaften Bilder, die sich langsam bildeten, nicht sehen konnte. War das hier echt? Irgendwo im Oberstübchen fiel ihr der Satz des Gruppenleiters auf ihrer letzten gemeinsamen Aufgabe ein, einfach nach Gutdünken Genjutsu zu erfinden, aber das Risiko, das herauszufinden, wollte sie in Anbetracht einer solchen Gefahr nicht eingehen – beziehungsweise konnte sie es gerade nicht.
Just in dem Augenblick, in dem das Lagerfeuer showwirksam erlosch, knipste sich der bloße Überlebensinstinkt des Mädchens ein, der jede Emotion irgendwie völlig unwichtig machte, Unsicherheiten verschwinden ließ und nur Gedanken daran zuließ, am Leben zu bleiben. Irgendwie bekam Himeko das alles mit, aber hatte nicht viel Kontrolle über ihre Handlungen, wie sie aufsprang, sich ihre Finger verbanden, Zeichen formten und sich heißes Chakra in ihrem Hals sammelte. Nichts von dem wollte die Brünette machen, aber es war, als hätte ihr Unterbewusstsein entschieden, ihrem Gejammer nicht weiter zuhören zu wollen und jetzt einfach zu handeln. Das Katon: Bôya Dangân löste sich in die Richtung, in der das Ungetüm stand, das ihre beiden Kollegen ermordet hatte. Noch ehe das Teil wirklich ankam, wandte sie sich um, und ging auf Abstand. Das Blatt- und Astwerk kokelte knisternd vor sich hin – das sagte ihr zumindest, dass sie irgendwas getroffen hatte. Ob es Zauberei war, ein Genjutsu oder ob das wirklich natürlich war, konnte sie nicht sagen, aber als sie sich wieder zu dem brennenden Dornbusch umwandte, war dieser schlicht verschwunden. Lediglich eine schnell kleiner werdende, brennende Form existierte noch und auch diese erlosch nach wenigen Augenblicken und es war, als hätte sie nie existiert. Die alte, selige Stille legte sich über das Waldstück, das sie sich ausgesucht hatten und was wäre alles so, wie immer, wenn nicht die halbe Gruppe grausam verreckt wäre. Nicht, dass sie es zumindest um einen davon nicht schade gefunden hätte, aber einer von beiden hatte es mehr als verdient. Dennoch wagte sie es sich erst einmal nicht, sich zu bewegen. Lediglich ihr eigener Atem war in der Nähe hörbar und es war wieder dunkel. Was Umiko eigentlich gerade tat, war von ihr irgendwie gerade ganz weit entfernt und hatte in diesen unschuldigen Hirnwindungen absolut keinen Platz, als sie entschied, doch wieder etwas mehr Licht in diese Angelegenheit zu bringen. Natürlich entzündete sie nicht gleich das ganze Lagerfeuer wieder, sondern lediglich eines der Scheite, damit der Lichtkegel nicht so groß wurde, aber es reichte, um mithilfe eines zittrig gezückten Kunai ein hinreichend tiefes Loch zu graben, in das zwei Körper passten. »Y-yuudari-san? I-ich denke, wir sollten zurückgehen und Meldung Machen. Weil, äh, w-weil d-das steht so im Protokoll u-und so.« Sie plante, die Mission, als gescheitert zu melden und sich die Maskenheinis um die Körper kümmern zu lassen, nachdem sie selber sie unmöglich schleppen konnten. Die Andere wäre hoffentlich noch in der Nähe. In der Zwischenzeit rückte Himeko der letzte Satz des Sakkaku auch endlich ins Bewusstsein. Sie war also schuld …

Während sie so grub, beschäftigte sie der Gedanke. Nachdem sie halb verfaulte Leichen, oder seltsam verunstaltete Rituale gesehen hatte, störte sie der Anblick des sterbenden Hebi nicht mehr so sehr, wie sie selber geglaubt hätte, jedoch vermied sie es dennoch, die beiden Körper direkt anzublicken. ›Ich bin schuld. Er ist tot und ich bin schuld.‹ Himeko merkte selber, dass das Schuldgefühl, das sich eigentlich ihrer bemächtigen sollte, ausblieb – warum? ›Dieser Kerl. Er war das untere Ende der Skala und eigentlich sollte die Welt froh sein, ihn los zu sein. So gesehen … wenn ich schuld bin, bin ich ja in echt eine echte Heldin.‹ Natürlich freute sie sich nicht, dass Teile der Gruppe verstorben waren, das waren lediglich hypothetische Gedanken, mit denen sie sich beisammenzuhalten versuchte – aber, dass sie sich nicht schuldig fühlte, kam ihr bewusst seltsam vor. Sie wollte sich sogar in Schuldgefühl ergehen und versuchte sich einzureden, dass ihre Schuld unabwendbar war und sie etwas ganz, ganz schlimmes gemacht hatte, aber es ging irgendwie nicht. Wie eine Maschine verstaute sie die beiden Körper in dem Loch, füllte es zur Hälfte mit schweren Steinen, als ob sie befürchtete, dass dieses Elend doch wieder auferstehen könnte, und schüttete den Rest zu. Noch ein kurzes Gebet, von dem sie nicht wusste, ob es überhaupt ehrlich und aufrichtig war, bevor sie in der Hoffnung, Umiko mochte es mitbekommen, murmelte: »Y-yuudari-san. Wir müssen … w-wir müssen das, ähm, d-das melden. Das nächste Allianzdorf ist A-Amegakure.« Mit etwas Pech war das hier wirklich nu rein Genjutsu und sie hatte mal wieder alles falsch gemacht … aber ernsthaft… konnte sie in der Gunst der Gruppe noch weiter sinken? Nein, also wozu so tun, als hätte sie irgendwas zu verlieren?
 

Yuudari Umiko

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Als wäre das schon die Spitze des Eisberges… Es war der Schrei einer bekannten Stimme, welcher Umiko aus ihrem ohnehin sehr leichten Schlaf gerissen hatte. Für einen Moment krallten sich die schlanken Finger in die Decke, welche ihren Körper sich unter ihr begrub. War das geschehen? Hatte sie geträumt? Unheilvoller Lärm ertönte außerhalb ihrer Ruhestätte und zittrig entschloss sich die zierliche Kunoichi dazu ihr Gemach zu verlassen, um nach dem Rechten zu sehen…
Kaum hatte die Yuudari die ersten Schritte aus ihrem Bett getreten, schlugen ihre Beine schon fehl ihren Körper aufrecht zu halten. Sie sah nur rot alles… Ein brennender Schmerz entflammte in ihrem Auge, während die Kunoichi die geschundenen Körper der beiden jungen Männer sah, die sie mittlerweile fast richtig gern gewonnen hatte. Sie waren merkwürdig, anders und besonders, doch das hatte sie so wichtig gemacht. Und nun sah sie die leblosen Körper der beiden, bei denen es schon schwer war sie überhaupt noch zu identifizieren. Was geschehen war? Sie hatte keinen Schimmer… War es wohl doch zurecht zu gewesen, dass Ingvi auf seinen Knien hockend schlief, denn offensichtlich hatte Umiko zu lang gebraucht. Viel zu lang. Vor ihr lagen die Leichen zweier Shinobi ihres Teams und sie hatte dagegen nichts tun können. Sie konnte die noch warme, rötliche Flüssigkeit sogar an ihren zittrigen Händen spüren. Dumpf nahm sie die Stimme ihrer verbliebenden Begleiterin wahr, welche sie bis zu diesem Zeitpunkt völlig vergessen hatte. Wer dachte auch schon an einen weiteren Kameraden, wenn er die anderen zerfetzt im Geäst hängen sah? Meldung sollten sie machen… Es stünde im Protokoll. Umiko schnappte nach Luft und erstickte dabei fast an dem Erbrochenen, das ihr in diesem Moment sogar aus der Nase herausgeschossen kam. Kein noch so leiser Ton vermochte ihrer Kehle zu entweichen, während sie noch immer würgte und beobachtete, wie ihr verbliebenes Teammitglied vergebens versuchte eine Ruhestätte für die Leichen ihrer Kameraden zu graben. Wie lang würde man wohl an einem solchen Loch graben mit einzig und allein einem Kunai in einer schwachen, zittrigen Hand? Dem Erbrechen folgten eine Schockstarre, keine Reaktion auf ihre Worte und ein Gesichtsausdruck der vermuten ließ, dass sie jeden Moment in Ohnmacht fiel. Ganz egal, was sie ihrem Leben gesehen und erlebt hatten, ja sogar Umiko, die dem Tod so nahe war, kämpfte mit sich, als sie die Leichen ihrer Kameraden sah. Sie waren doch alle noch Kinder… Wie sollte man sich da richtig verhalten?
Der stechende, brutale Schmerz in ihrem Kopf nahm zu und übermannte sie. Umiko hörte die fluchenden, wütenden Stimmen ihrer ehemaligen Gefährten und litt Höllenqualen darunter. Zornige Geister, die nach Rache dürsteten, trieben die Yuudari wieder auf die Beine… „Himeko…“, winselte sie. Die Hände presste sie auf ihre Ohren und sie flennte wie ein Säugling, während sie sich selbst an ihrem Speichel verschluckte, der immer noch widerwertig nach Magensäure schmeckte. Neben dem Mädchen fiel sie auf die Knie, wandte ihren Kopf zu ihr und wimmere: „Sie lassen mich nicht… Sie gehen nicht… Sie bestrafen uns…“ Der Nervenzusammenbruch übermannte sie, während die wütenden Stimmen auf sie einredeten. Vielleicht… Möglicherweise… verzieh man ihr, wenn sie Himeko strafte? Unvermittelt legte sie die Hände auf die Schultern ihrer Begleiterin. Sie sagte keinen Ton, aber ein Lächeln zog sich über ihre Lippen, von einem Ohr bis zum anderen. „Du hast Schuld!“, kreischte sie in hohem Ton, während sich ein neues Bild vor Himekos Augen auftun sollte. Aus den Augen der Yuudari lief eine rote, zähe Flüssigkeit und dann…

Wurde es wieder dunkel. Umikos Hände lagen auf den Schultern des Mädchens, welches im Wald hinter einem Baum hockte und mit einem Kunai am Boden herum ritzte. Zunächst hatte sie geglaubt, Himeko müsse mal für kleine Mädchen, doch dann hörte sie die Kunoich wirr brabbeln. Sie beschloss ihren Wachposten für einen Moment aufzugeben und zu der Brünetten zu gehen, da diese auch nach Minuten nicht zurückkehrte und es war durchaus kalt und sie sollte sich ihren Schlaf gönnen, so lange sie nicht wieder mit der Wache dran war. Was sie vorfand, war eine Kunoichi hockend am Boden mit einem zittrig wackelnden Kunai in der Hand. Sie redete wirr, sagte aber Umikos Namen… Na sicherlich war das…
„Wach auf.“, flüsterte die Yuudari leise, nachdem sie die Hände auf die Schultern der Vierzehnjährigen gelegt hatte und ihr Jutsu zeigte seine Wirkung, indem es einem anderen entgegen wirkte. Tatsächlich hatte Himeko nur einen bösen Traum gehabt haben, aber verursacht durch eine fähige Person. Sie wirkte ziemlich verstört, weshalb Umiko all ihr Wissen über Menschen zusammennahm und erst einmal dafür sorgen wollte, dass das Mädchen wieder etwas zur Ruhe kam, bevor sie fragte was sie gesehen hatte. Vorsichtig strich sie der Kunoichi über den Rücken und sagte: „Keine Panik. Es ist alles in Ordnung.“ Damit wollte sie vorbeugen, dass die Izusu eine Panikattacke bekam, denn wer in einem ordentlichen Jutsu steckte, so wusste Umiko aus Erfahrung, hatte danach eine fiese Schockreaktion.
Ein wenig verzwickt, dass es gerade die Kunoichi im Team traf, nicht wahr? Wo doch eine absolute Genjutsunull wie Ingvi noch ein viel größerer Spaß gewesen wäre. Dieser wäre dann vermutlich auch Amok gelaufen und hätte den ganzen Wald verwüstet… und vermutlich wäre es weder Hebi noch Umiko nicht so leicht gefallen das Jutsu einfach zu lösen. Ganz sicher wusste ihr Angreifer über die Teamzusammenstellung Bescheid und machte sich einen Spaß daraus Himeko zu quälen, wo sie doch ohnehin der Außenseiter der Gruppe war. Es wäre doch langweilig die Leute zu ärgern, die keine anderen Sorgen hatten, nicht wahr? Vielleicht war es aber auch nur ein Zufall gewesen und ihr Gegner hatte Himeko, der zurückhaltenden Kunoichi mit dem auffälligen Vorbau, eine Sondervorstellung bieten wollen, die hoffentlich bei irgendjemandem gut ankam. Wer kann das schon sagen?
Umiko jedenfalls saß noch einen Moment an der Seite der Brünetten um ihre Reaktion abzuwarten. Die Yuudari bot ihr sogar alle mögliche Hilfe an, die sie im Moment gebrauchen konnte. Selbst wenn es nur jemand war, der ihr die Hand halten sollte. Sie hatte tatsächlich, ob mans glauben will oder nicht, Mitgefühl für Himeko übrig und versuchte dieser beizustehen, nachdem sie etwas erlebt hatte, was niemand im Team nachvollziehen konnte. Umiko selbst wusste aus eigener Erfahrung wie gemein Genjutsu sein konnten, wenn sie ganz gezielt auf den Punkten herumstocherten, für die man empfindlich war. Vor allem bei Nacht auf einer Mission war es sicher nicht ganz so leicht zu verdauen. Das Gefühl nicht zu wissen, was real oder Trugbild ist und zu glauben man würde ersticken, weil man sich selbst nicht befreien kann. Vielleicht mochte Himeko nicht in das umgänglichste Team von Soragakure gerutscht sein, aber an der einen oder anderen Stelle hatte jeder der Drei einen weichen Kern, der sie menschlich machte. In einer Krisensituation brauchte es selbst bei Umiko keine Aufforderung, um zu erkennen, was man tun sollte…
 

Rutako Ingvi

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Müde öffnete Ingvi ein Auge ob der Schritte, die ihm zu Ohren kamen, und blickte damit in Richtung des momentanen Wachpostens. Im ersten Moment erkannte er nur das helle Flackern einer kleiner gewordenen Flamme, die in der Mitte des Camps langsam müde wurde. Die Silhouette, die ihm kurz darauf im Schein des Lichts auffiel, erkannte er schnell als Umiko, was beruhigend war – solange diese Schritte nur von ihr stammten, war wohl alles sicher. Gerade wollte der Rutako sein Auge wieder schließen, da merkte er, dass das Mädchen sich ein Stück weit entfernte, scheinbar ihren Posten verließ. Sein offenes Auge zog sich skeptisch zusammen, während es ihr folgte. Bei der schwachen Beleuchtung konnte sein Blick jedoch nicht lange mithalten, also stand er ruhig auf und machte ein paar Schritte in ihre Richtung, um zu überprüfen, was sie tat. Tatsächlich stand sie bei einer zweiten Silhouette und redete ihr leise zu... das war dann wohl Himeko. Ein paar Momente lang überlegte Ingvi, was er tun, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Irgendwie schien es falsch, jetzt einzuschreiten und das Mädchen darüber zu informieren, dass sie ihren Posten verlassen hatte. Er wusste nicht genau, was zwischen den beiden ablief, aber er vertraute dem Urteil der Yuudari ein Stück weit.
Einfach zurück in den Schlaf zu sinken, erschien ihm allerdings auch nicht richtig. Hier war gerade etwas los, etwas potenziell Wichtiges, und das konnte er nicht einfach übergehen. Auch, wenn es nicht richtig war, sich einzumischen, konnte es auch nur falsch sein, es zu ignorieren. Aber was gab es sonst noch für Möglichkeiten? Nachdenklich blickte Ingvi die beiden Silhouetten an, in dem Wissen, dass sie ihn vermutlich besser sehen könnten als er sie, sollten sie in seine Richtung blicken. Theoretisch konnte ihn jeder sehr gut sehen, so nah, wie er sich am Feuer befand... Er sollte sich also lieber schnell entscheiden, was er als nächstes tat. Das Problem war, dass er nicht wusste, wie man mit einer solchen Situation umging. Dafür fehlte ihm einfach die nötige Menschenkenntnis... also wäre es doch nur logisch, jemanden um Hilfe zu bitten, der genau wusste, wie man mit anderen umging! Die Augen des Rutako leuchteten auf. Ja, der Anführer ihres Teams war doch jemand, der sich sehr genau mit menschlichen Verhaltensweisen auskannte! Wenn Hebi nicht wusste, was zu tun war, dann vermutlich niemand. Also streckte das Schwarzhaar kurz seinen Rücken, der nach einer bisher sehr kurzen Nacht an einem Baumstamm leicht schmerzte, und stapfte hinüber zu dem Sakkaku. Wie hatte er nur so lange brauchen können, um zu begreifen, dass gerade Hebi die richtige Person war, um moralisch und emotional gesehen korrekte Entscheidungen zu treffen...?

... also nehme ich an, dass... etwas mit Himeko nicht stimmt... und Umiko ihren Posten... verlassen hat, um ihr zu helfen...“, beendete das Schwarzhaar den kurzen Bericht, den er seinem Teamleiter spontan geliefert hatte. Nachdenklich blickte er zur Seite. Er hatte keine Ahnung, was mit der Isuzu los war, aber er nahm an, dass es irgendetwas frauliches war. Bisher gab es für ihn keinen Anhaltspunkt dazu, dass ein Außenstehender versuchte, dem Team zu schaden... Er konnte ja nicht ahnen, dass jemand ein Genjutsu auf ein Gruppenmitglied gelegt hatte, friedlich, wie alles bis dahin verlaufen war. Für ihn war das einzig Störende gerade ein unangenehmes Ziehen im Rücken...
 

Sakkaku Hebi

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Hebi war hundemüde. Er hatte die ganze Zeit über kein Auge zumachen können. All die vergangenen Stunden lag er nur herum und wälzte sich in seinem Schlafsack von der einen Seite zur anderen. Dazu wurde es nachts immer so eklig kalt, dass er begann, zu frieren und somit erst recht nicht schlafen konnte. Auch er bekam mit, dass sich zwei der vier Teammitglieder vom Lager entfernten, wusste aber nicht, um welche genau es sich dabei handelte. Er hörte lediglich Schritte, die immer leiser wurden, nicht mehr und nicht weniger. Auch als Ingvi ihn dann ansprach und den Sakkaku darüber aufklärte, dass Umiko wohl ihren Posten verlassen hatte, lag er zufälligerweise mit dem Rücken zur Szenerie. Der Bericht des Rutako war jedoch schlussendlich das, was dafür sorgte, dass sich der nette Herr mal dazu bequemte und sich aufrichtete. Müde strich er sich einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht und schaute zu den beiden Mädels, die sich etwas weiter entfernt von ihnen befanden. Viel konnte er nicht erkennen, lediglich ihre Silhouetten waren für den Sakkaku erkennbar. Mit Mühe und Not konnte man auch irgendwie sehen, dass die eine die Hände auf der Schulter der anderen hatte, aber ein allzu großes Bild von der Situation der beiden Mädels konnte man sich so nur schwerlich machen.
„Hm.“ Erstmal pinkeln. Wenn er damit fertig war, konnte er sich ja immer noch darum kümmern, in Erfahrung zu bringen, was da drüben los war. Wobei… Wollte er das überhaupt wissen? Am Ende hatte Koko II nur ihre Tage und Koko I lieh ihr einen Tampon. Wieso sie sich dafür anfassten mussten, war natürlich fraglich, aber was verstand Hebi schon vom Verhalten von Frauen, die Hygieneartikel austauschten? Darauf, dass Himeko angegriffen wurde und in einem Genjutsu gesteckt hatte, dachte er nicht einmal im Entferntesten, hatte die Isuzu die Umgebung doch zuvor mit Drähten ausgestattet und dafür gesorgt, dass ihnen keiner nah genug kam, ohne von einem der Genin bemerkt zu werden. Dazu hielten sie abwechselnd Wache, wie sollte ihnen also jemand durch die Lappen gehen? Naja, nicht weiter darüber nachdenken, aufstehen und sich einen Baum zum Gegenpinkeln suchen. Wenn er damit fertig war, hatten sie ihre Tampontransaktion sicher auch hinter sich gebracht und befanden sich bereits auf dem Weg zurück zum Lagerfeuer.

Oder auch nicht. Noch immer saßen sie da und unterhielten sich. Langsam wurde auch Hebi skeptisch, weswegen er sich einfach wieder hinsetzte, jedoch das Wort ergriff und zu den beiden Mädels herüberrief: „Kannst du mir mal sagen, was da drüben so interessant ist, dass du deinen scheiß Wachposten einfach verlassen musst, Koko I?“ Dass sie sich um Himeko kümmern wollte, war ja schön und gut, aber das rechtfertigte nicht, dass sie es nicht einmal für nötig befand, Bescheid zu geben, dass sie ihren verschissenen Job vernachlässigte. Was hätte sie gemacht, hätten Ingvi und Hebi tief und fest geschlafen und wären dann auch noch angegriffen worden? Umiko hätte im Leben nicht schnell genug reagieren können, um sie adäquat zu schützen. „Ehrlich: Was geht in den behinderten Köpfen von Weibern nur vor sich?“, fragte er Ingvi rein rhetorisch, nicht erklären könnend, wieso die nicht einmal in ihrem verdammten Leben erst nachdachten und dann handelten. Aber naja, würden sie sowas tun, wären sie ja keine Mädchen mehr, richtig?
 

Isuzu Himeko

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Es stand natürlich völlig außer Frage, dass sie es nach Ame schaffen mussten, um ihr Scheitern zu berichten, aber zuerst musste sie dafür sorgen, dass niemand mit schlechten Absichten, die Leichen der Beiden fand. Diese mussten später von Profis abgeholt werden, denn weder Himeko noch Umiko hatten die Körperkraft, auch nur einen der Beiden so weit zu tragen. Sie hatte nichts anderes, mit dem sich ein Loch hätte graben lassen, also musste sie ein kleines Kunai nehmen, obwohl das damit sicher ziemlich lange dauern dürfte. Sie durfte sich nicht ablenken lassen, denn was auch immer es war, das sie da angegriffen hatte – es könnte jederzeit wieder kommen. Das musste auch Umiko klar sein, aber warum half sie nicht beim Graben? Die Antwort bekam Himeko leider auch bald präsentiert. Scheinbar war sie auch Teil dieses seltsamen Schuldkomplexes und stellte noch mal eindrucksvoll unter Beweis, wer denn hier eigentlich schuld war. Atemlos konnte die Brünette nicht anders, als diese dunkelroten Höhlen anzustarren, die die Andere anstatt ihrer Augen trug. Das war sicher alles nicht echt, aber es fühlte sich doch ziemlich realistisch an. Zumindest Himekos Angst war verdammt realtitätsnah und beherrschte die gesamte Aktivität dieses Köpfchens, ehe sich plötzlich alles zum Besseren wandte.
Anstatt in eine blutige Fratze, hatte sie urplötzlich ein Porzellangesicht vor sich. Das musste ein Genjutsu sein, so sahen doch keine Leute normalerweise aus … oder? Im Vergleich zu vorher waren diese beiden heterochromen Äuglein sicherlich eine bessere Alternative, aber es kam ihr dennoch irgendwas falsch vor. Nachdem sie gerade ihre gesamte Gruppe auf dem Gewissen hatte, und ihr Geist noch damit beschäftigt war, diesen Umstand zu begreifen, dauerte es sicherlich eine Minute, bis ihr aufging, was es war! ›Umiko ist nett zu mir?! Warum? Das war die doch vorher auch nicht. D- das ist bestimmt nicht die echte!‹ Sich für ihre Kombinationsgabe auf die Schulter zu klopfen, dafür fehlte ihr allerdings auch wirklich die Zeit, der neuerlichen Technik etwas entgegenzusetzen und der Wille im Übrigen auch. So hockte sie mit zerschundenen Knien auf dem Waldboden, sich an ihr Kunai klammernd, das nur unter großen Mühen in ihren Händen bleiben wollte, und ließ sich von der Umiko-Illusion über den Rücken streichen und gut zureden. Vermutlich sollte dieses Trugbild sie in Sicherheit wiegen, um gleich die nächste Attacke auf ihre Psyche zu starten, aber das war ihr egal: Himeko war längst sturmreif.

Lethargisch starrte sie durch das helle Gesicht und interessierte sich nicht mehr dafür, ob ihr zittern jemals aufhören würde – sie musste die Sauerei hier weg machen. Aus den Augen, aus dem Sinn, so sagt man doch; die Brünette wollte es wörtlich nehmen, also musste sie die Spuren dieses Grauens möglichst gründlich beseitigen. Noch während sie den Entschluss fasste, das Chaos an diesem Ort zu vernichten, fand sie ihre Stimme wieder. Noch immer vor sich hin starrend, fand eine ihrer warmen, weichen Hände die Ausrüstungstasche und verschwand suchend darin. Himeko setzte ein Lächeln auf, während sie noch immer durch die Yuudari hindurch starrte: »Es ist zu Ende, alles zu Ende. Sie sind tot, tot, alle tot. Sie werden uns sicher auch gehen lassen, wenn wir hier alles fertigmachen. Es zu Ende bringen.« Vielleicht fiel auf, dass Himekos Stottern fehlte, aber das war nur eine Begleiterscheinung. Viel seltsamer war ihre Tonlage, die sich tatsächlich so anhörte, als sei nicht nur alles in Ordnung, sondern, als schwebte sie geradezu im siebten Himmel. »Wir machen hier zusammen … sauber, ja?« Und jetzt zog sie ihre Hand aus der Ausrüstungstasche wieder hervor!
Sofort zielte sie auf Umikos Gesicht, genauer gesagt, auf die beiden Augen – sie mussten einfach zuerst gereinigt werden. Fachgerecht hielt sie das schneeweiße Taschentuch – natürlich vorher unbenutzt – in der Hand und wollte der Anderen über die Augen wischen. » Das ist doch alles voller Blut, so kannst du doch nicht auf die Straße gehen. Was werden die Leute sagen. Alles voller Blut, alles voller Blut.« Fröhlich versuchte sie weiter, imaginäres Blut aus Umikos Augen zu waschen, so wie es ihr ob möglicher Gegenwehr eben möglich war. »Wenn wir hier alles sauber gemacht haben, lassen sie dich bestimmt gehen, obwohl sie tot sind. Aber erst müssen wir uns selber sauber machen. Alles voller Blut, alles …« Dass sie gerade Dinge ausplauderte, die sie über die Yuudari-Natur gar nicht hätte wissen können, bekam sie natürlich nicht mit. Ihr hatte schließlich noch keiner gesagt, dass diese Leute es mit Leichen, äh, toten zu tun hatten und wie ihr eigenes Doujutsu aussah. Folglich hatte, wer auch immer Himeko diese Illusion angedreht hatte, mit großer Sicherheit Hintergrundwissen über diesen Clan, das von einer Begegnung kommen müsste. Aber so sehr die Brünette auch wischte: Das nicht vorhandene Blut ging einfach nicht ab, so wurde sie nervös und nervöse, ihre Atmung kürzer und flacher, immer weiter und weiter, bis ihre Augen schließlich den Dienst einstellten und die junge Dame panisch und noch immer wild in der Luft herum wischend das Bewusstsein verlor.


[off]Solche Dinge bitte nächstes Mal Absprechen, das wäre lupenreines PP gewesen. Kommunikation fehlt mir in dieser Missi irgendwie insgesamt.
 

Yuudari Umiko

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Die Augen der Yuudari fixierten ihr Gegenüber und blickten der Situation ein wenig ratlos entgegen. Was sollte sie mit Himeko machen? Der Impuls in ihrem Jutsu sollte stark genug gewesen sein, um das Jutsu zu lösen. Trotzdem hörte die Kunoichi nicht auf mit dem Kunai im Dreck herum zu scharren. Ihre Worte wiederholten sich immer wieder. Obwohl sie nichts mehr davon sehen dürfte, brabbelte sie weiterhin von Blut, welches überall sein sollte. Da hatte ihr jemand wirklich übel mitgespielt. Umiko hatte selbst in ihrem Training mit ihrem Vater so einige, wirklich extreme Illusionen über sich ergehen lassen müssen. Man konnte davon ausgehen, dass andere Menschen das mit ihren Kindern nicht taten. Dementsprechend irritiert war Himeko wohl von dieser Situation. Es musste auch stark gewesen sein, wenn es ihre Psyche so angriff. Das war mehr als beunruhigend. Allerdings hatte Umiko den Angreifer nicht in der Nähe wahrgenommen und sich stets versichert, dass sich in der Nähe ihrer beiden anderen Kollegen nichts regte.
Rat- und sprachlos kniete Umiko vor ihrer Teamkollegin und ließ diese einfach gewähren. Auch als sie ihr mit einem Taschentuch an den Augen herumspielte, kommentierte sie dies nur mit einem Seufzen. Allerdings hatte sie die zweifarbigen Augen geschlossen, da es doch etwas unangenehm wäre, würde sie ihr direkt in die Augen fassen. Was sollte sie Himeko erzählen? Vermutlich war sie so labil, dass sie ihre Worte nicht mehr richtig ernst nehmen würde. Man wusste auch nicht, ob sie nicht versuchen würde Umiko anzugreifen, wenn diese versuchte ihr gut zu zureden. Also blieb sie erst einmal stumm an ihrer Seite sitzen und observierte nur, dass Himeko nichts tat, was momentan kontraproduktiv war. Dabei hörte sie nicht auf der Kunoichi beruhigend über den Rücken zu streichen. Langsam stellte sich bei der Brünetten eine Nervosität ein, die ihre Bewegungen nicht nur beschleunigte… Sie verleierte die Augen und machte noch einige Momente so weiter, bevor sie die Kontrolle verlor und zusammensackte. Umiko hielt das Mädchen mit ihren Händen auf, damit sie nicht umfiel. Nun brauchte sie wohl doch Hilfe… Himeko war schwerer als gedacht und Umiko schwächer als jedes Straßenkind…
Da die Yuudari durchaus bemerkt hatte, dass die beiden Jungen sich außerhalb ihrer Schlafstätten bewegten, gab es zwei mögliche Annahmen. Entweder ihr Angreifer schlug nun auch bei ihnen zu – weshalb sie ihr Wort noch nicht an sie gerichtet hatte – oder die Unruhen hatten die Shinobi geweckt. So oder so musste sie erst eine Reaktion der beiden abwarten… Und wie sie ihre freundlichen Begleiter kannte, würde mindestens einer nicht mehr lang auf sich warten lassen. Lautstark und zum Zerreißen angespannt, brüllte der Sakkaku ihr einmal mehr einen zornigen Satz entgegen, der mit Fluchwörtern gespickt war, die sie nicht gewohnt war. Sie hatte die ohnmächtige Himeko an sich gelegt. „Verzeihung, Hebi-san.“, rief sie ihm entgegen und versuchte nicht den ganzen Wald damit zu unterhalten, sondern es nur für die beiden Genin hörbar laut auszudrücken. „Ich habe während der Wache beobachtet, wie Himeko sich apathisch mit einer Waffe von ihrer Schlafstätte wegbewegte, weshalb ich davon ausging, dass sie vorhatte irgendetwas zu tun, was die Gesundheit von uns allen gefährden könnte.“, begann sie zu erklären, während sie das schwere Mädchen immer noch hielt. „Allerdings stellte sich heraus, dass sie sich unter Einfluss eines Jutsu befand, was ihren psychischen Zustand dermaßen beeinflusste, dass sofort eine Reaktion darauf folgen musste.“ Und das bevor sie irgendwelchen Unsinn anrichtete. So lange sie unter dem Genjutsu gestanden hatte, war sie unberechenbar. Immerhin war das ein deutlicher Angriff. Auf was anderes sollte man als Wachposten reagieren, wenn nicht darauf? Sie stoppte noch einmal und beseitigte Kunai und das Taschentuch in ihrer Hand. Nicht, dass sie noch irgendwie aufschrak. „Hätte es weitere Gründe zu eurer Besorgnis oder Bewegungen in eurer Nähe gegeben, hätte ich euch sofort darüber informiert.“ Wieso ging Hebi überhaupt davon aus, dass die Yuudari nicht in der Lage war sich um ihren Job zu kümmern? Er sollte doch wissen, dass Umiko sehr gewissenhaft war, bei allem was sie tat. Und sicher hatte sie sich auf Himekos Handlungen konzentriert, doch waren diese noch nicht so gefährdend, dass sie alles andere ausblenden musste. In dem Fall hätte sie schon längst Ingvi gerufen, von dem sie wusste, dass ein Teil von ihm immer abrufbar war. Immerhin nahm er seine Waffe keine Sekunde lang aus der Hand, wenn er schlief. „Wenn es möglich wäre, würde ich nun um Hilfe bitten. Sie ist nicht ansprechbar, ohnmächtig und viel zu schwer, als dass ich sie von hier wegtragen könnte.“ Das war der Bericht von Umiko. Mit Sicherheit mochte das für Außenstehende sehr herzlos und unberührt wirken. Tatsächlich hatte die Yuudari sogar Mitleid mit Himeko und streichelte sie noch immer. „Es ist alles in Ordnung.“, flüsterte sie wiederholend. „Das war alles nur ein böser Traum.“ Hoffentlich war die Isuzu später wieder klar genug, sodass man ihr klarmachen konnte, dass das nur eine Illusion war. Da musste jemand viel über sie wissen, wenn er das emotional angreifbarste Ziel auswählte… Mit einem Genjutsu bei Ingvi hätte man durchaus mehr Schaden anrichten können. Wieso also dieses Szenario? Umiko fand diese Situation äußerst beunruhigend… Sie würde wohl kein Auge mehr zu machen in dieser Gegend…
 

Rutako Ingvi

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Der Sakkaku ließ sich von der Situation nicht hetzen, und für Ingvi bedeutete das erst einmal, dass es ihm nicht so dringlich erschien, dass er sofort handeln müsste. Nun, dann war die Reaktion des Rutako, nicht gleich einzugreifen, wohl richtig gewesen... Das war definitiv eine Erleichterung. Fehlerhafte Reaktionen auf offenbar gewöhnliche soziale Verhaltensweisen gehörte mit zu den Dingen, die ihm das Leben unnötig schwer machten und führten hin und wieder dazu, dass er ein paar Leute in ihre Schranken weisen musste, weil er sich offenbar, ohne es zu merken, mit ihnen angelegt hatte. Gerade auf einer Mission war so etwas doch eher gefährlich, wollte man doch nicht das positive Klima der Gruppe riskieren, also stellte diese richtige Einschätzung seinerseits ein ganzes Stück Sicherheit wieder her.
Nun stellte sich aber heraus, dass Geduld dieses Problem nicht löste, also wechselte Hebi zu Ungeduld, pflanzte sich auf den Boden und rief zu den beiden Kunoichi hinüber, fragte Umiko, was los sei – wenn auch nicht in diesen Worten. Zusätzlich fragte er Ingvi, was in den Köpfen von Frauen vorging, was diesen ziemlich irritierte. Woher sollte der Rutako das denn bitte wissen? Mit leichter innerer Unsicherheit blickte er nach unten auf seinen noch immer sitzenden Teamleiter, ehe er mit den Schultern zuckte. „Ich schätze...“, meinte er vorsichtig und erinnerte sich an ein Zitat aus einem Buch, das er irgendwann mal gelesen hatte. „Ich schätze, dass... der weibliche Verstand ein... ewiges Mysterium ist...?“ Ja, das klang irgendwie richtig und hatte einen Bezug zur Frage des Sakkaku. Mit etwas Glück reichte ihm das als Antwort. Viel wichtiger war ohnehin, was die Yuudari jetzt zu sagen hatte, die sich gerade noch immer mit der sich nicht mehr bewegenden Himeko befasste. Die Annahme, dass Himeko versuchen wollte, den Rest der Gruppe zu verletzen, ließ den Rutako die Augenbrauen etwas zusammenziehen; es war nicht ganz unglaubwürdig, vor allem, wenn sie sich seltsam verhielt. Als nächstes kam allerdings die Information auf, dass die Isuzu unter dem Einfluss eines Jutsu gestanden hatte, und mit einem Mal war Ingvi enorm angespannt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es keinen Grund dafür gegeben, von einem Angriff auszugehen. Das hatte sich in diesem Moment schlagartig geändert. Jetzt hieß es, dass es eine direkte Bedrohung gab, die bereits ihren Zug gemacht hatte. Mit einem Mal war Ingvis rechte Hand an seinem Saya, seine linke an dem Griff des Katana, dessen Metall schon leise hervorblitzte, bereit, zuzuschlagen. Aber auch, wenn er darauf lauschte, ob es irgendetwas zu hören gab... aber kein einziger Laut drang an sein Ohr. Nichts Verräterisches, nichts, das auf einen Feind hinwies, der nur darauf wartete, noch einmal zuzuschlagen. Entnervt ließ er seine Waffe wieder los und folgte stattdessen der Bitte Umikos, indem er einen Arm um den Torso der Isuzu legte und diese auf seine Schulter schwang. Dann hielt er ihr die andere Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen, wenn sie denn wollte. Als nächstes wandte er sich an Hebi – das hier war eine ernste Situation und erforderte eine klare Entscheidung seitens des Leiters.
Sieht aus, als... wäre ein Feind in der Gegend... noch dazu ein Shinobi...“, meinte das Schwarzhaar, ohne eine Miene zu verziehen. Dann deutete er auf das Mädchen auf seiner Schulter. „Was sollen wir mit... ihr machen...? Solange sie außer Gefecht ist... müssen wir auf sie aufpassen...“ Nachdenklich blickte er sich um. Daran, dass der Genjutsu auch ihn als Ziel hätte nehmen können, und was er damit für Schaden hätte anrichten können, hatte der Rutako noch gar nicht gedacht. Es war vermutlich gut, dass er die Gedanken seines Teams nicht lesen konnte... ansonsten hätte er wirklich einen Grund zur Sorge...
 

Sakkaku Hebi

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Haaaaach, sowas nerviges. Also Hebi hatte die Pinkel- und Menstruationsversion über den Verbleib der beiden Mädels ja irgendwie besser gefallen, als die Tatsache, dass Himeko scheinbar einige Zeit in einem Genjutsu verbrachte. Das bedeutete nicht nur, dass sie nun halt folglich außer Gefecht war, sondern auch, dass es jemanden gab, der bereits an den Fersen des Teams klebte. Grundsätzlich hatte er da ja auch kein Problem mit, das ersparte die Suche nach unserem mords guten Freund, das Rotauge konnte jedoch nicht bestreiten, dass die derzeitige Umgebungssituation der Genin nicht gerade das war, was es nun als allzu geeignet definieren würde. Es war dunkel, sehr dunkel und der Sakkaku konnte sich nur schwerlich vorstellen, dass Ingvi oder Umiko mehr sahen als er, andernfalls hätte einer der beiden mit Sicherheit auch bereits etwas gesagt oder Handlungen getätigt, die den Schutz der Gruppe gewährleisteten oder den Störenfried beseitigten.
So blieb ihm und dem Rest der Truppe nichts anderes übrig, als hier in Ungewissheit herumzuhocken und darauf zu warten, dass wieder etwas passierte oder dass man sie in Ruhe ließ, wobei Himeko hier wahrscheinlich die wenigsten Sorgen haben musste, erneut in irgendetwas gesteckt zu werden. Auch Hebi machte sich eigentlich keinen Kopf darum, war er sich doch sicher, ohnehin einfach alles brechen zu können, was man ihm entgegenwarf, fand es auf der anderen Seite allerdings mehr als nur nervig, dass er mehr oder weniger dazu gezwungen war, einfach abzuwarten, statt sich den Typen schnell zu schnappen, ihn dingfest zu machen und anschließen wieder nach Hause zu watscheln – in weiser Voraussicht auf die Belohnung, die er dort bekäme.

Als Ingvi dann irgendwann mit der bewusstlosen Himeko und der Yuudari bei ihm ankam und fragte, was sie nun als nächstes machen sollten, musste Hebi nicht lange überlegen. Seiner Meinung nach, war ganz offensichtlich, was nun folgen würde; alles Weitere stellte er sich in irgendeiner Art und Weise doch relativ unvorteilhaft vor. „Nichts.“ Das war vorerst alles. Wenige Sekunden später kam jedoch auch noch die Erklärung hinterher: „Ich weiß nicht, wie’s euch geht, aber ich seh‘ hier nicht das kleinste Stückchen Scheiße, es sei denn, es ist im Radius unseres beschissenen Lagerfeuers. Der Penner kann uns hingegen sehen und mittlerweile haben wir ja auch herausgefunden, dass er in der Lage ist, über weitere Strecken hinweg Jutsu zu wirken. Da jetzt loszurennen und ihm seine scheiß Arschlochbirne einzuschlagen, wäre nicht wirklich sinnig, so sehr es mir auch auf die Eier geht.“ Sie wussten ja nicht einmal, ob es nur einer war. Dazu war ein Teammitglied ohnehin ausgeknockt und wie Ingvi schon erkannte, war es irgendwie abträglich, Himeko hier jetzt schutzlos ausgeliefert herumliegen zu lassen. Am Ende wäre sie nur ein weiteres Ausstellungsobjekt dieses komischen Mörders, auch wenn Hebi selbstverständlich nicht wusste, ob er es überhaupt war, der hier gerade versuchte, die Hühner scheu zu machen. „Wir warten ab, bis es wieder hell wird und gehen dann weiter. Bis dahin macht keiner von euch die Augen zu und behält die Umgebung plus Teammitglieder im Blick, soweit es ihm möglich ist. Nicht, dass der Nächste in ein Genjutsu gesteckt wird und da für immer ausharren muss, weil der Rest es nicht bemerkt.“ Hebi schaute ihn zwar nicht an, aber das Letzte war vornehmlich an Ingvi gerichtet, der hier wohl am meisten Probleme bekäme, sollte er mit einer solchen Technik konfrontiert werden. Es spielte ja nicht einmal eine Rolle, ob das dann ein geübter Genjutsuka sei oder nur eine Laie, die gerade ihre ersten Exkursionen in die heiligen Gefilde der Illusionstechniken unternahm – brechen könnte der Rutako sie so oder so nicht. Vielleicht sollte sich Hebi der Sache eventuell einmal annehmen und seinem blauäugigen Kumpel wenigstens das Kai beibringen. Inwieweit es ihm helfen würde, war hierbei fraglich, aber es stellte sich dennoch als besser als nichts heraus.
Es spielte im Moment jedoch auch keine Rolle, denn nach einiger Zeit des Herumsitzens und Blödausderwäscheguckens erwachte die eben noch bewusstlose Himeko wieder aus dem Land der Träume. Hebis Blick fand sie natürlich sofort, als er ihre Regungen im Augenwinkel bemerkte und musterte sie von oben bis unten. So an und für sich sah sie ganz gesund aus, auch wenn man in ihrem fragenden und herumsuchenden Gesicht teilweise ablesen konnte, dass sie nicht wusste, wie sie da hingekommen war, wo sie gerade nun einmal war. Er gab ihr etwas Zeit, um sich zu fangen und sprach sie erst dann an. Ihre Informationen wären nicht von Nutzen, sollte sie sich noch in einem allzu benommenen Zustand befinden. „Keine Ahnung, ob du das mitbekommen hast, Koko II, aber du lagst hier einige Stunden bewusstlos herum. Gibt es irgendwas, an das du dich erinnern kannst, bevor du weggeknickt bist? Soweit man Koko I Glauben schenken kann, musst du in ‚nem Genjutsu gesteckt haben.“ Und es war zwar nicht so, dass es ihn an sich großartig interessierte, aber er schob nach einigen Sekunden noch ein paar weitere Fragen hinterher: „Wie fühlst du dich eigentlich? Soweit alles in Ordnung?“ Mehr oder weniger blöde Fragen, aber sie sollten reichen, um die geistige Verfassung des Mädchens in Erfahrung zu bringen. Glaubte er jedenfalls.
 

Isuzu Himeko

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Wenn man im Nachgang betrachtete, was da in Himekos Version gerade alles passiert war, war diese Bewusstlosigkeit durchaus ein Segen für sich. So musste sie sich nicht mehr damit beschäftigen, das verstehen zu müssen, was nicht verstanden werden konnte, oder konnte endlich damit aufhören Umikos Gesicht sauber zu wischen. So lag die Brünette jetzt mehr oder weniger wild auf dem Waldboden herum, nachdem die Andere zumindest versucht hatte, sie zurück zum Lager zu schleifen. Inzwischen ging der gesamten Gruppe auf, dass sich hier noch jemand befinden musste – und das war gut, sonst könnte das schlicht immer wieder passieren, während das Quartett breit grinsend in jede Falle laufen könnte… Wenn man sich drei Viertel dieser Gruppe breit grinsend vorstellen konnte. Himeko konnte es bei der Hälfte, nämlich unter anderem sich selbst. Vermutlich hätte sogar sie auf sich aufmerksam gemacht, wenn sie gewusst hätte, dass Ingvi sie sich einfach über die Schulter warf, wie ein nasser Sack, um sie zurück zum Lager zu bringen. Wenigstens war sie so wieder ganz im Hellen und damit dem zumindest unbemerkten Zugriff von außen entzogen, bis sie wieder aufwachte.

Und das ließ dann doch eine Weile auf sich warten – als es aber letztendlich passierte, waren die vorhergehenden Ereignisse zumindest aus ihrem Kurzzeitgedächtnis gewischt, als wären sie nie da gewesen. Der Aufwachprozess erfolgte schleichend: Zuerst erwachte ihr Bewusstsein an sich zu neuem Leben. In einem Zustand, der sich wie ein Traum an einem Sonntag zum Ausschlafen anfühlte, träumte Himeko zuerst vor sich hin, bis die Umgebungsgeräusche langsam zu ihr durchdrangen – sie ergaben keinen Sinn, denn ihr Sprachverständnis war noch nicht zurückgekehrt. Es waren auf jeden Fall Leute da, die irgendwelche Dinge erzählten. Warum? Egal, das war nicht wichtig; ihr Traumschlummer war gerade das einzig wichtige im ganzen, weiten Universum. Später kehrte langsam auch ihr Geruchssinn zurück und gab dem Mädchen die Information, dass sie sich vermutlich gerade draußen aufhielt. ›Was ist das? Warum bin ich draußen? Nee-san? Bist du da?‹ Natürlich kam keine Antwort – Gedankenübertragung beherrschte nämlich keine der beiden Schwestern. Erst Minuten, nachdem sie ins Reich der Lebenden zurückgekehrt war, konnte sich Himeko überwinden, ganz langsam die Augen zu öffnen, obwohl sie das unwahrscheinlich starke Verlangen hatte, sich einfach umzudrehen und noch eine oder zwei bis drei Stunden zu schlafen. So blickte sie in den schwarzen Nachthimmel und hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie hier eigentlich war. Lange blieb sie so liegen und dachte paralysiert, aber seltsamerweise völlig ruhig, über alle möglichen Dinge nach. Ob Nee-san auch heute wieder vernünftig essen würde, oder sie vielleicht in dem lange überfälligen Akt der Rebellion mal geschlossene Kleider tragen sollte, waren nur zwei der vielen kleinen, unwichtigen Gedanken, die absolut nicht in die Situation und Szenerie hinein passten, bevor sie sich angestrengt aufsetzen konnte.

Auch jetzt noch konnte sie sich keinen Raum darauf machen, in welcher Situation sie steckte: ›Bäume.‹ viele Bäume, wie nannte man einen Ort mit ganz vielen Bäumen noch gleich? Das Wort entfleuchte ihr, während sie ihren suchenden Blick weiter schweifen ließ und ein paar bekannte Gesichter fand. Hätte einer der Drei sie gefragt, wie er hieß, hätte Himeko keine Antwort gewusst – was sie aber sehr genau wusste: Sie kannte diese Leute … irgendwie. Trotzdem maß sie der Anwesenheit von anderen keine Wichtigkeit bei und schnell ließ sich ihr Blick von dem kleinen Feuer einfangen und hypnotisieren, wie es einfach so vor sich hin knisterte und die helle, gelbe Flamme tanzte und seltsame Schatten an die Bäume warf. Noch mehr Zeit musste vergehen, bis Himeko sich endlich daran erinnerte, warum sie in diesem Wald war, und warum da noch andere bei ihr waren; die Erinnerung, warum sie einfach so auf dem Waldboden herumgelegen hatte, war dennoch noch immer verschwommen, als ihr Gruppenleiter endlich etwas sagte. Die Brünette hatte ein komisch anmutendes Bewusstsein darüber, dass Zeit vergangen war, aber dass es sich um Stunden handelte, erfuhr sie erst von ihm. Genjutsu … irgendwas war damit gewesen, das stimmte. Irgendwo hatte Himeko den Blick dafür verloren, was Genjutsu war, und was nicht. In der Folge hatte sie einfach alles für ein Genjutsu gehalten, ohne darüber nachzudenken. Was aber danach kam, überraschte Himeko doch nicht gerade wenig: Der miesepetrige Sakkaku fragte tatsächlich, wie es ihr ging?

Darauf musste die Brünette tatsächlich ein wenig lächeln und nickte ihm zu. Zeitgleich versuchte sie sich daran zu erinnern, was passiert war – jeder Versuch, das Ganze irgendwie in eine Ordnung zu fassen, scheiterte, sodass das Mädchen dazu gezwungen war, die Dinge zu erzählen, wie sie ihr eben einfach in den Sinn kamen: »Ähm, v-vielen Dank, Sakkaku-san, es… e-es geht mir, ähm, gut, glaube ich.« Eröffnete sie zuerst. Aber der Rest würde komplizierter werden und so sanken ihre Mundwinkel merklich ab, als sie versuchte, sich zu erinnern: »A-also während meiner Wache war, glaube ich zumindest, noch a-alles in Ordnung. Ich musste, ähm, m-musste ein Wildschwein, ein … neugieriges, verscheuchen, aber s-sonst, also, äh … a-also sonst war da nichts. Dann … dann … habe ich …« Ihr Blick suchte die drei Anderen ab, die mit ihr auch hier waren. »R-rutako-san geweckt. I-ich hatte gedacht, er wäre sowieso noch wach, weil er völlig gerade herumsaß, u-und ich glaubte, er hätte k-körperlich am wenigsten Probleme, wenn … a-also w-wenn das Wildschwein zurückkäme.« Sie pausierte eine Weile und musste sich anstrengend daran zurückerinnern, was dann passiert war: »M-meine Schicht war ja auch zu Ende und, u-und ich habe mich schlafen gelegt. K-keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen ist, ähm, a-auf jeden Fall bin ich wach geworden, weil einer geschrien hat und dann … Äh, d-dann ging es irgendwie alles g-ganz schnell. D-du und Rutako-san ihr wurdet … also ihr … ähm … E-es war eigentlich fast eine Hinrichtung. D-du wurdest a-aufgespießt und R-Rutako san …« Sie musste kurz aufhören, die Erinnerung, so schwammig sie war, war noch immer verdammt unschön. Ihre grauen Äuglein suchten den Boden nach irgendwas ab, das ihr vielleicht ein bisschen Halt hätte geben können, aber natürlich fanden sie nichts. So blieb ihr nichts übrig, als so weiter zu erzählen; vielleicht war die Info ja wichtig. »g-gerissen… a-also in zwei … Hälften, e-einfach so. E-es war so dunkel und ich konnte, k-konnte nichts sehen. Es wurde danach richtig, ähm, r-richtig schwarz, also wirklich ganz komplett dunkel. I-ich weiß nicht, wie ich das gemacht habe, aber, äh, ich habe in die Richtung, wo ich geglaubt habe, etwas zu erkennen, e-einen Feuerball geschossen.«

Dass es sich um einen Ent gehalten haben könnte, hatte Himeko längst vergessen, musste sich ganz genau erinnern, was mit ihrem Jutsu passiert war. »I-ich glaube, ich habe getroffen? Ähm … äh, u-und, äh … E-es brannte nicht richtig? Ähm, e-es brannte schon, irgendwie … aber nicht richtig. Ww-was auch immer es war, das euch… äh, also das euch beide … ihr wisst schon, e-es wurde nur immer kleiner und war dann plötzlich mitsamt meinem F-feuer ganz weg. Es war dann, a-also es wieder ganz ruhig. D-die Mission war ja dann gescheitert u-und ich wollte es machen, wie im Protokoll. W-wir hätten euch unmöglich transportieren können, a-also wollte ich eure Leichen v-vergraben und mich mit Yuudari-san nach Amegakure durchschlagen, u-um Meldung zu machen und euch a-abholen zu lassen.« Die Schuldzuweisungen hatte Himeko natürlich nicht vergessen, aber die waren auch unwichtig – außerdem wollte sie gerade Hebi nicht auf Ideen bringen, indem sie ihm eine Vorlage dafür gab, wem er alle möglichen Unglücke in die Schuhe schieben konnte. »D-dann kam Y-yuudari-san auf mich zu und packte mich an den Schultern. S-sie, äh, meinte, dass ‚sie sie nicht gehen lassen würden‘. A-als ich sie angesehen habe, waren ihre Augen komisch. Ähm, sie sahen aus, als wären sie aus Blut gemacht, und dann … d-dann waren sie plötzlich wieder so, äh, a-also ganz normal halt und sie sagte, ich solle aufwachen. I-ich habe zuerst geglaubt, dass das wieder echt war, a-aber ihr Verhalten mir Gegenüber war … ähm, e-es war anders als sonst. U-und … ähm … es … e-es wird schwierig, ich … ich, also, ich erinnere mich nicht mehr. I-ich weiß noch, dass ich versucht habe, die Situation zu begreifen, a-aber dann bin ich hier wieder aufgewacht.« Endlich war sie fertig. Weite Teile ihres Gedächtnisses waren während der Erzählung zurückgekehrt, aber das machte die Sache nicht besser. Am liebsten würde Himeko jetzt gerne wieder nach Hause, Miyu-nee alles erzählen, sich hinlegen und einfach ein paar Jahre durchschlafen.
 

Yuudari Umiko

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Noch immer ließ die Yuudari die Anspannung des vorangegangenen Momentes nicht wirklich los. Von dem großen Rutako bekam sie entsprechende Hilfe, indem er ihr das für sie selbst viel zu schwere Mädchen abnahm und aus dem Weg schaffte. Dieses Genjutsu war stark und eindrucksvoll gewesen. Sie mussten es hier mit jemandem zu tun haben, der nicht kein Amateur mehr war. Und vor allem glaubte Umiko, dass er ihre Gruppe schon länger im Blick hatte, da er offensichtlich genau wusste wen er anging. Allerdings glaubte sie auch, dass das hier irgendwie eine Art Späßchen gewesen war, um das emotional schwächste Glied des Teams anzugreifen. Bei Ingvi hätte all das einen taktisch viel größeren Sinn dargestellt, denn sogar Umiko und Hebi zusammen hätten Schwierigkeiten mit ihren Fähigkeiten gehabt den Hünen von einem solchen Jutsu zu befreien, wenn er sich vehement dagegen wehrte… Was er vermutlich getan hatte. Ingvi war nicht die Art Mensch, die lange etwas über sich ergehen ließ… Das beunruhigte Umiko und sie hatte das Gefühl, dass es in dieser Mission keinen unachtsamen Moment mehr geben sollte. Ganz egal wo sie waren…
Die Yuudari folgte dem Shinobi zurück zum Lagerfeuer und setzte sich in dessen Nähe. Sie war selbst ein wenig aufgewühlt, was eher damit zu tun hatte, dass sie das Gefühl hatte, dass hier jemand mit Puppen spielte… Auf Ingvis Frage hin, was sie nun tun sollten, horchte auch Umiko auf. Die Reaktion des Sakkaku war durchaus in etwa so, wie sie diese erwartet hatte. Unter anderem war seine Wortwahl vulgär wie immer, aber mit dem Inhalt stimmte sie überein. Sie hatten keine Chance hier irgendwie bewusst und sicher zu handeln, während sie jemand von außerhalb genau im Blick hatte, der offenbar eine Gefahr für sie darstellte. Er musste zumindest in der Lage sein einschätzen zu können wie fähig sie waren und damit war er ihnen schon einige Schritte voraus. Vor allem mit einer Behinderung wie Himeko im Moment konnten sie keinesfalls diesen Ort verlassen. Sie mussten aufmerksam bleiben und verharren… Der Punkt dem Genjutsu auf einem anderen Teammitglied beruhigte auch Umiko, weshalb sie stets einen Blick auf Ingvi hatte und sich nicht allzu weit von ihm entfernte. Es war unwahrscheinlich, dass er noch einmal Himeko herausfordern würde und Hebi und Umiko selbst hatten zumindest die Fähigkeit sich selbst zu befreien… abgesehen davon, dass ihre rohe Gewalt nicht ansatzweise so gefährlich war wie die des Rutako… Aber dieser hatte selbst eingeräumt, dass das nicht seine Spezialität war… Ehrlich gesagt, glaubte Umiko eher, dass man ihnen genau davor Angst machen wollte, weshalb es dem Zuschauer wohl mehr Freude bereitete ihre Reaktion auf dieses Unwohlsein zu beobachten. Deshalb schätzte sie, dass nichts weiter passieren würde… Sie hatte nicht das Gefühl, als würde sie nun noch so viel erwarten… Er wollte sie bestimmt in unsicheren Momenten erwischen… Umiko verband ihren Angreifer mit ihrem Missionsziel und das war sicher eine Art Warnung, um sie in die Schranken zu weisen. Das würde eine emotionale Tortur werden… Sie hatte genug Quälereien erlebt, um immer wieder genau auf diesen Gedanken zu kommen…
Als Himeko erwachte, wandte sich auch Umiko ihr zu. Mittlerweile kannte Umiko den Sakkaku gut genug, um zu wissen, dass ihn die Verfassung der Kunoichi nur so weit interessierte, dass er sie nicht als unnützen Ballast herumschleifen wollte… Es war ihm sicher komplett egal wie sie sich mit der Situation fühlte… Als sie begann zu erzählen, wurde Umiko aufmerksamer und lauschte ihren Worten. Sie hatte selbst nicht ganz mitbekommen, was die Kunoichi gesehen hatte, aber man hatte dem sensiblen Mädchen offenbar bewusst ein sonderbar brutales Bild vor Augen geführt. Jemanden aufzuspießen oder in Stücke zu reißen, war nicht die feine, englische Art… Vor allem wenn man bedachte, dass einer der Beiden dieser Riese war, der für Umiko unzerstörbar wirkte! Umiko dachte fast schon alles Wichtige gehört zu haben, bis ihre Erzählung zu ihrer eigenen Person überging und die Yuudari für einen Moment lang völlig aus der Verfassung brachte. Die Kunoichi hatte definitiv damit gerechnet, dass man sie hier quälen und herausfordern wollte, aber in diesem Moment war sie sich erstmals sicher, dass das Ganze hier wesentlich persönlicher war, als sie geahnt hatte. Ein kleiner Schock war ihr ins Gesicht geschrieben und sie schluckte einen Kloß in ihrem Hals herunter. Ein paar nervöse Bewegungen folgten, in denen sie überlegte, wie sie mit diesen Informationen umgehen sollte… Es waren zwei ganz gravierende Punkte: Erstens schien diese Person ihren Clan zu kennen… und das nicht nur ein bisschen, denn Himeko hatte gerade eine Beschreibung abgeliefert, die nur jemand vermitteln konnte, der die Yuudari hatte kämpfen sehen und das auch noch verstanden hatte. Das Doujutsu war eine Sache, aber die Geister damit zu verbinden noch einmal eine ganz andere… Allerdings hatte er einen ziemlich offensichtlichen Fehler gemacht. Himeko sagte, dass ihre Augen aussahen, als wären sie aus Blut gemacht. Das Doujutsu von Umiko war aber durch ihre körperliche Fehlbildung nur auf einem Auge. Er kannte also die Yuudari, aber nicht Umiko selbst… Dennoch war das bedrohlich, denn somit spielte er ihr einen Großteil ihrer Fähigkeiten aus der Hand. Wer wusste schon wie viele Clanjutsu er dann noch kannte, wenn er sich der geheimsten Fähigkeit der Yuudari bewusst war? Sie wollte mit dem Team darüber reden, wusste aber, dass das wieder zwei Probleme mit sich brachte. Erstens war es immer noch ein Clangeheimnis, das sie somit verraten würde, aber im Anbetracht ihres leiblichen Wohls… wäre es dem Clan immer noch hundert Mal lieber das Geheimnis zu hüten. Eine mehr oder weniger… Sie fürchtete die Folgen für einen solchen Verrat… Wem konnte sie da schon vertrauen, wenn es um ewige Qualen ging…? Andererseits wurden sie beobachtet. Der Übeltäter saß ihnen quasi im Nacken und jedes Wort in ihrem Kopf hatte Angst gehört zu werden.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie für sich selbst einen Kompromiss gefunden hatte. Vorsichtig trat sie an Hebi heran und tippte ihm auf die Schulter, um ihn nicht von hinten zu überraschen. Dann flüsterte sie ihm leise ins Ohr, damit sie niemand außer ihm hören konnte: „Unser Gegner weiß zu viel, um irgendjemand zu sein. Himeko hat grad zwei grundlegende Fähigkeiten meines Kekkeis ausgeplaudert, die ich ihr nicht gezeigt habe. Das bedeutet, dass er meinen Clan sehr genau kennt. Allerdings mich selbst ausgeschlossen, denn er hat einen Fehler gemacht: Mein Kekkei funktioniert nur auf einem Auge. Wie dem auch sei… Wenn er meinen Clan kennt, wissen wir nicht, wie viel er noch über uns alle weiß. Er hat auch Himeko vermutlich bewusst angegriffen. Nicht um uns wirklich Gefahr zu bringen, sondern um uns auf ihn aufmerksam zu machen. Das ist zumindest meine Vermutung.“ Die Yuudari wich ein Stück zurück und seufzte. Hebi war der Teamleiter. Er sollte entscheiden, wie er mit diesen Informationen umging. Sie musste sich an diesem Punkt auf seine Einschätzung allein verlassen. Allerdings hoffte sie, dass er die Info über ihr persönlich fehlgebildetes Doujutsu für sich behielt. Das hatte zwei Vorteile: Umiko konnte so jederzeit sichergehen, dass sie es mit dem echten Hebi zu tun hatte und je weniger Leute von dieser Schwäche wussten, desto besser war das für sie selbst. Sie vertraute dem Genin zumindest so weit, dass er das in irgendeiner Art und Weise bedachte, ohne es vor lauter Desinteresse auszuplaudern, denn die Yuudari hatte ihm immerhin somit einen großen Vertrauensbeweis geliefert. Dass das Flüstern vermutlich Unbehagen bei allen anderen Teilnehmern verursachte, ahnte sie schon. „Wir können hier nicht länger frei reden. Überdenkt jederzeit genau was ihr sagen wollt und solltet.“ Vielleicht wurde so offensichtlicher, warum sie Informationen ihnen gegenüber zunächst zurückhielt…
 

Rutako Ingvi

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Eine gewisse Erleichterung konnte Ingvi nicht abstreiten, als er sah, dass Himeko wieder erwachte und in Ordnung zu sein schien. Grundsätzlich gab es keinen Grund, daran zu zweifeln, immerhin verursachten Genjutsu keinen körperlichen Schaden, aber man konnte ja nie wissen, was für einen Schock sie aus der ganzen Erfahrung mitgenommen hatte, also war es durchaus erfreulich zu sehen, dass sie nach einer Gelegenheit, sich zu sammeln, wieder vernünftig mit ihrer Gruppe reden konnte. Der Anfang ihrer Erzählung kam ihm auch soweit bekannt vor, sie erfüllte ihre Schicht, weckte ihn, soweit stimmte noch alles. Das Genjutsu fing etwas später an, und es begann auch gleich damit, dass ihm und Hebi etwas Schreckliches widerfuhr; soweit also alles normal, wenn man bedachte, wie sehr Himeko die beiden mochte, hätte das wohl auch ein Traum sein können. Ein wenig überrascht war er, als sie sagte, dass sie einen Feuerball verschossen hätte... Nachdem sie ja tatsächlich mit dem Kunai durch den Staub gegraben hatte, sollte man meinen, dass sie auch diese Aktion in die Realität transferiert hätte, aber ihm war beim besten Willen kein Feuer aufgefallen, und das war auch gut so – inmitten des Waldes, der nicht unbedingt die feuchteste Stelle der Welt darstellte, hätte ein Feuerball ein großes Problem für die ganze Gruppe darstellen können, von dem er nicht wusste, wie er damit hätte umgehen sollen. Wenn es hier einen Waldbrand gab, dann bedeutete das für ihn nur die Gelegenheit, zu realisieren, dass seine Suitonjutsus nicht zum Löschen von Waldbränden geeignet waren, und das wäre nicht unbedingt hilfreich. Trotzdem warf das die Frage auf, wieso sie es nicht geschafft hatte, sie alle in eine tödliche Bredouille zu bringen. Möglicherweise wegen dem Einfluss des Jutsus auf ihr Hirn... wenn ihre Gedankenströme manipuliert wurden und das Genjutsu wirklich so stark war, wie es hier dargestellt wurde, war es nicht unvorstellbar, dass man Probleme damit bekam, sein Chakra vernünftig zu nutzen. Schlussendlich war das wohl ein Vorteil für die Gruppe, aber es warf für Ingvi doch die Frage auf, wie fähig ihr Gegner eigentlich war, wenn er eine geübte Kunoichi so durcheinander bringen konnte...

Offenbar hatte das Jutsu das Mädchen ganz schön mitgenommen, irritiert, wie sie davon zu sein schien, aber trotz alledem brachte sie ihre Geschichte zu Ende und ließ dabei auch einige Details hören, die darauf hindeuteten, dass ihre Erinnerungen daran sehr lebhaft waren. Er konnte sich nur schwerlich vorstellen, was sie wohl hatte durchmachen müssen, denn für ihn klangen die Dinge, die sie erzählte, nicht so verstörend wie für einen etwas normaleren Menschen, allerdings war selbst dem kalten Schwarzhaar klar, dass so etwas an einem Mädchen wie der Isuzu nicht einfach vorbeizog. Nachdenklich blickte er zu den beiden anderen Teammitgliedern, doch die hatten im Moment wohl weniger das Wohlbefinden der Kunoichi im Sinn. Leicht die Stirn runzelnd, sah er kurz Umiko zu, wie sie dem Teamleiter etwas ins Ohr flüsterte, dann entschied er sich, sich Himeko zuzuwenden. Es gab keinen Grund, der Yuudari zu misstrauen, bloß weil sie mit jemandem tuschelte, von dem Ingvi wusste, dass er auf der richtigen Seite stand. Es gab allerdings durchaus Grund, sich um das verwirrte und vermutlich eingeschüchterte Mädchen zu kümmern, das auch weiterhin einen Teil des Teams darstellte, also ging er in die Knie und blickte sie kühl an. Erst jetzt dachte er darüber nach, was er eigentlich sagen wollte, wusste er doch nicht, wie man mit einer solchen Situation umging. Es brauchte ein paar Sekunden, ehe er sich ein paar Worte zurechtgelegt hatte: „Es ist gut, dass... es dir... gut geht.“ Das sagte er in einem Tonfall, den er für mitfühlend hielt, und stockte dann wieder. Er kam nicht weiter. Einen ziemlich seltsamen Moment lang hockte er einfach da und blickte weiter mit kalten Augen auf das Mädchen, ehe er den Kopf abwandte. „Genjutsu können wirklich... erschreckend sein...“, fügte er hinzu, ehe er sich wieder erhob und von ihr wegdrehte, um sich Umiko und Hebi zu nähern. Die Yuudari meinte gerade, dass sie aufpassen mussten, worüber sie laut sprachen, und der Rutako stimmte ihr mit einem stummen Nicken zu – wenn sie beobachtet wurden, dann war das wohl das Beste. Offen zu reden war ohnehin nicht die ganze Zeit nötig, schließlich sollte es nicht mehr lange dauern, bis die Gruppe sich wieder auf den Weg machte...
 

Sakkaku Hebi

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Irgendwie war es alles andere als cool, was Himeko dem Team da gerade schilderte. Dass es sich bei der Technik, die auf das Mädchen gewirkt wurde, tatsächlich um ein Genjutsu handelte, war nicht weiter verwunderlich für Hebi, aber Inhalt, Ablauf und Dauer der Illusion ließen darauf schließen, dass sie es hier mit einem Gegner zu tun hätten, der sie nicht nur irgendwie zu kennen schien, sondern auch, dass er bis zu einem gewissen Grad fähig war, mit dem umzugehen, was ihm an Fähigkeiten zur Verfügung stand. Der Sakkaku mochte es auch nur ungern zugeben, aber er schätzte den Typen leider Gottes als nicht sehr viel schlechter ein als sich selbst. Natürlich konnte ihn niemand übertrumpfen, war er schließlich immer noch der große, unantastbare Sakkaku Hebi, aber im Zusammenspiel mit den Infos, die er über die Gruppe hatte, musste man zwingend davon ausgehen, dass er dem Team voraus war. Er wusste, wen er zu jagen hatte, wenn er dabei angreifen musste, um die möglichst besten Effekte zu erzielen. Die Genin hatten dagegen keinen einzigen Anhaltspunkt außer vielleicht den Leichen, die irgendwo in Soragakure herumlagen. Noch schlimmer wurde es dann, als Umiko an ihn herantrat und ihm erzählte, dass Himeko gerade Dinge wiedergab, die ausschließlich dem Yuudari-Clan bekannt waren. Himmel, was war hier denn nur los? Wurden am Ende etwa die Jäger zu den Gejagten? Es beschäftigte den Sakkaku gerade so sehr, dass er nicht einmal realisierte, welchen Vertrauensbeweis Umiko ihm eigentlich erbrachte, aber wer konnte es ihm auch verdenken? Sie saßen hier im Dunkeln, wussten nicht was los war und konnten nur darauf warten, dass etwas passierte. Nun, oder eben nicht. Zum Glück wurde es etwa eine Stunde später wieder hell. Die ersten Vögel begannen zu zwitschern, so als wäre nie etwas gewesen. Jetzt, wo sie wieder sehen konnten, war es wohl das Beste für die Gruppe, endlich aufzubrechen und einen vernünftigen Unterschlupf zu bekommen. „Nehmt all euren Scheiß und packt ihn zusammen. Wir gehen los.“ Lieblich wie eh und je verkündete Hebi, was er halt so verkündete und stand auf, packte selbst sein Zeug zusammen und wartete auf die Anderen, sollten sie noch nicht fertig sein.

Und dieser Wald war irgendwie elendig groß. Natürlich war von Anfang an davon auszugehen, aber wenn man die ganze Zeit über, stundenlang, immer nur Bäume und Büsche sah, wurde es einem noch einmal eine ganze Ecke bewusster. Hebi hatte schon gar keinen Bock mehr, auch nur einen weiteren Schritt zu machen, weil er ja eh das Gefühl hatte, im Kreis herumzulaufen, aber es half ja alles nichts und sie mussten weiter. Dazu konnte er auch nicht behaupten, in bester Verfassung zu sein, so wenig wie er letzte Nacht schlief. Eh, ich mein, so gar nicht. Hebi machte ja kein Auge zu und war nun auch dementsprechend ausgelaugt, wach, aber eben ausgelaugt.
Als er in weiter Ferne aber etwas kleines Rotes erkannte, schlugen seine Sinne Alarm. Man sah es ihm zwar nicht im Gesicht an, aber seine Körperhaltung hing weniger durch und je näher er sich dem Objekt näherte, umso weiter wurden dann doch seine Augen.
Da hing ein Wildschwein. Ein kleines,süßes Babywildschwein. Mit einem Kunai an einen Baum gepinnt, aus seinem Blut ein Fragezeichen am Stamm ragend. Daneben ein kleiner Notizzettel. Hebi nahm ihn ab, las ihn und reichte ihn dann weiter.

„Ich dachte, ihr bekommt auf eurer langen Reise vielleicht ein wenig Hunger. Lasst es euch schmecken, Ingvi, Umiko, Himeko und Hebi. =)

P.s. Ich hoffe, meine kleine Vorstellung hat euch gefallen?“


Was er mit „Vorstellung“ meinte, war wohl klar: Das Genjutsu. Er kannte sogar ihre Namen, Umiko hatte also recht, als sie sagte, dass sie zwangsweise davon ausgehen mussten, dass man ihnen auf der Spur sei. Dennoch störte den Sakkaku gerade etwas ganz anderes. „Welches verkappte Scheißarschloch kommt auf die verschissene Scheißidee, ein armes Babywildschwein zu töten und an einen Baum zu pinnen und sich dann auch noch darüber zu freuen!?“ Boahr, war Hebi gerade sauer. Ernsthaft, wer machte sowas auch? Was hatte man davon? Was gab es einem!? Der Sakkaku konnte es sich nicht erklären. Das konnte er nie, wenn es um Tierquälerei ging. Wenn jemand einen Menschen tötete, war das okay. Aber wenn sich jemand an Tieren vergriff, rastete er aus. „Wird Zeit, dass wir diesen scheiß Dreckspast finden.“ Doch bevor sie dem nachkämen, hockte Hebi sich einmal hin und grub eine kleine Kuhle mit den Händen in den Boden. Dort hinein legte er das tote Tier, ehe er das Loch wieder zuschüttete. „Tze, so ein Scheiß.“

[Out: Am Ende dieser Postingrunde hätte ich gern ein Tbc nach Amegakure von Ingvi, also schaut bitte, wie ihr den restlichen Weg dahin beschreibt. Geplant ist da von meiner Seite aus nichts. :)]
 
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