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Endloses Sandmeer

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Uhhhh. Raku konnte ja richtig gut den Bösen mimen. Die Mundwinkel der Hasekura zogen sich weit nach oben, während sie das Schauspiel beobachtete. Sie fand das ziemlich cool – dass die Wache um ihr Leben bangte und rotzte, machte sie dabei in keiner Weise betroffen. Sollte ihr doch egal sein, ob diese Wache überlebte oder nicht. Selbst schuld, wenn man sich so einer bösartigen Organisation anschloss und dann nicht einmal stark genug war, um sich gegen so einen simplen Angriff von Shinobi zu wehren. Nee, Chinatsu war es egal, ob der Typ weinte und jammerte, wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie ihn einfach umgebracht. Vielleicht hätte sie ihn auch laufen lassen, einfach nur um sich einen Spaß aufgrund seiner Verzweiflung zu erlauben. Gespannt wartete die Kunoichi ab, was der Manako stattdessen tat. Kurzzeitig sah es so aus, als würde Raku die Wache von ihrem Leiden erlösen, er hob seinen Bogen vielsagend an. Doch… dann brach er ab. Nein? Kein Schuss? Hm. Chinatsu war irgendwie nicht zufrieden mit diesem Ausgang der Situation, sagte allerdings vorerst Nichts. Nach kurzem Zögern zog die verletzte und vergiftete Wache davon, humpelnd, langsam und vermutlich alsbald sterbend. „Es wäre gnädiger gewesen, den Typen umzubringen“, kommentierte die Weißhaarige und legte den Kopf etwas schief. Die gelben Äuglein musterten den Teamkollegen, suchten nach einer Gefühlsregung in dem so wächsernen Gesicht. Doch ehe sie eine Antwort erhielt, scheuchte Raku sie zurück zu der Felsformation – es war soweit, um ins Innere des Hexenkessels vorzudringen.

Der Plan sah laut Raku also wie folgt aus: Reingehen, Fara und andere Tiere in Sicherheit bringen. Die Banditen… dingfest machen? Nur töten, wenn es sein musste? Nein, der letzte Teil ging so gar nicht in die Richtung, die Chinatsu wollte. Sie hatte keine Lust, sich zugunsten ein paar kleiner Gauner zurückzuhalten – die würden sie immerhin auch töten, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen würden. Warum sollte sie also nicht auch mit allem an die Sache herangehen, was sie zu bieten hatte? Es war wieder einer dieser Momente, in denen der Hasekura jedes Mitgefühl und jedes Verständnis fehlten. Das würde für Raku also noch eine ziemliche Herausforderung werden. Da die Weißhaarige allerdings keine Lust auf Diskussionen mit dem Manako hatte nahm sie sich vor, ihn einfach im entscheidenden Moment vor vollendete Tatsachen zu stellen. War das nett? Nein. War das schlau? Vermutlich nicht. Aber Chinatsu verschwendete keine Gedanken in diese Richtung. „Vermutlich“, antwortete sie also auf die Frage, ob sie mit ihrem Papier sechsundzwanzig Menschen festsetzen könnte. In Wahrheit konnte Chinatsu das nicht, zumindest nicht so, wie Raku es sich vorstellte. Aber egal, musste er im Moment nicht wissen. Kaum hatte Raku die magischen Worte ausgesprochen, surrte die Papierfliege herbei, die bereits zuvor von der Kumo-Nin erschaffen worden war. Sie zwinkerte dem Kollegen amüsiert zu. „Papierinsekt: Check.“ Und schon flog das Origami-Kunstwerk vor, dicht gefolgt von den Shiro-Nin. Das Ganze war schon ziemlich aufregend, das musste Chinatsu schon zugeben. Sie spürte ihr Herz pochen und sie liebte dieses Gefühl der Anspannung, so als könnte jeden Moment etwas Unerwartetes passieren. Endlich mal wieder Abwechslung von dem sonst so eintönigen Alltag! „Hmm. Ziemlich dunkel“, fasste die Hasekura zwischendurch zusammen und gab somit zu verstehen, leider keine Möglichkeit zu haben, durch eine Technik die Umgebung aufzuhellen. Irgendwo hatten sogar die Fähigkeiten einer so grandiosen und einmaligen Kunoichi wie Chinatsu ihre Grenzen. Was wohl als nächstes passieren würde?
 

Manako Raku

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Raku hatte nicht mit mehr als einer erhobenen Augenbraue auf die 'Gnädigkeit' von Chinatsu reagiert. Meine sie das ernst? Sie wusste doch noch nicht einmal was das Wort bedeutete und so seltsam das klang - das war kein Scherz. Raku war sich ziemlich sicher, dass Chinatsu wirklich nicht wusste was 'Gnade' war, oder warum man sie walten ließ. Genauso wenig wie sie wahres Mitgefühl oder so zu empfinden schien. Chinatsu war kaputt, und das war okay soweit - nur gefiel es Raku nicht wirklich, dass sie dann auch noch über ihn und seine Taten urteilte. Aber andererseits war das dann auch nicht sein Problem. Sollte sie denken was sie wollte, solange sie nicht in ihrer verkehrten Welt entschied, dass der Typ doch noch sterben sollte. Er hatte eine Chance verdient, und Raku hatte sie ihm gegeben. Wenn er sie nicht nutzte, war das sein eigenes Problem. Ach, und außerdem: 'Vermutlich'? Was sollte das denn heißen? Genauso hätte sie sagen können: 'Ich weiß nicht'. Und das war es wahrscheinlich auch. Raku brummte der Schädel, denn so viel hatte er ewig nicht auf einmal nachgedacht. Seine Gedankenwelt war in der Regel simpel, und das hatte System - zu viel nachdenken konnte man nicht gebrauchen, nicht auf der Jagd und in diesem Job sowieso nicht. Aber das hier forderte ihn ungemein heraus und der Hellhaarige hatte dafür natürlich den bestmöglichen 'Ballast' mitbekommen.

"Hm", machte Raku zustimmend, aber leise. Papierfliege war am Start, jetzt mussten sie nur noch durch die Dunkelheit pirschen. Das wiederum war eher Rakus Element und so konnte man beinahe vergessen, dass er da war, so leise bewegte sich der Manako durch den Felsen. Es war schwierig, sich leise zu bewegen, aber viel schwieriger war es, sich zu orientieren - durch einen Spalt konnten sie einmal einen Blick in Richtung des inneren Teils der Formation werfen und Raku war noch einmal erstaunt über die schiere Größe des Areals. Und dass dort eine Art Trainingsplatz abgesteckt zu sein schien, gefiel ihm noch viel weniger - der Hexenkessel war wie eine Arena aufgebaut. Und das wiederum konnte nur heißen, dass die Wachen auch wegen ihrer Überraschung nur nichts gerissen hatten. Immerhin konnte man ab und zu ein leises Schnauben hören, und auch das kam vom Innenhof. Es musste also in irgendeiner Art und Weise einen Zugang geben, der auch für Nutztiere erreichbar war. Seltsam, bisher war es hier nur ein Tunnel mit gelegentlichen Abzweigungen. "Wo sind die alle", murmelte er ganz leise, nachdenklich. "Wir versuchen da in die Mitte zu kommen", ergänzte er für Chinatsu hörbar und deutete durch den Schlitz. Sie pirschten weiter und gelegentlich konnte man aus einem Tunnel einen fernen Schein von Feuer erkennen, aber im Moment... schienen sie unbemerkt zu sein. Der Griff um seinen Bogen festigte sich. Er war aufgeregter als erwartet. Hatte er sich nicht genau auf so etwas vorbereitet? Natürlich sah man ihm nichts an, dafür war seine Gesichtsmuskulatur viel zu unterentwickelt. Aber trotzdem, ein Mensch mit viel sozialer Kompetenz könnte es wohl an seinen Augen erkennen. Nur war leider kein Mensch mit diesen sozialen Stärken anwesend, oder? Sie pirschten noch weiter, dann teilte sich der Tunnel in zwei weitere - und einer führte offenbar ins Freie. Nach innen. Raku nickte dorthin, und als sie schon das dunkle Blau des Himmels sehen konnten, hilt er die Weißhaarige an. "Fliege?" War wohl klar was gemeint war, oder? Die Fliege würde keine Feinde erkennen, wohl aber mehrere Pferde und Esel, die eingepfercht waren - und auch, dass die Sonne demnächst aufgehen würde. Raku versuchte, selbst etwas zu erkennen, aber dieses kurz-vor-Dämmerung-'Licht' war einfach furchtbar um etwas zu sehen. Die letzte Stunde der Nacht, keine gute Stunde, um zu jagen.
 
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Chinatsu hatte erwartet, einen Haufen rauer Banditen vorzufinden, vielleicht sitzend um ein Lagerfeuer, bereits deutlich angeheitert und einen Bierkrug in der Hand, umgeben von Dolchen, Schwertern und Bögen, mit denen die unschuldigen Händlerkarawanen am Tage zuvor überfallen worden waren. So oder so ähnlich hätte das Bild aussehen müssen, das Raku und sie zu sehen bekamen, als sie in das Innere des Hexenkessels vordrangen. Tatsächlich war jedoch kein einziger Mensch, ganz gleich ob betrunken oder nicht, anwesend. Die beiden Genin aus Shiro schlüpften scheinbar unerkannt durch die Dunkelheit, konnten einen kurzen Blick in das Innere der Steinformation erhaschen – doch auch hier war keine Menschenseele zu erblicken. Klar, die Arena mittig der Steinformation und der Trainingsplatz sahen imposant aus, doch es reichte nicht aus, um die Hasekura aus der Ruhe zu bringen. Irgendwie war die Weißhaarige sogar ein wenig enttäuscht, immerhin hatte sie sich auf einen Kampf eingestellt, nachdem sie die Wachen außerhalb der Steinformation bereits außer Gefecht gesetzt hatten. Es juckte der 16-Jährigen sogar in den Fingern, irgendwie auf sich aufmerksam zu machen, vielleicht zu rufen, um herauszufinden, ob sie wirklich alleine waren… doch ein kurzer Seitenblick zu Raku ließ sie dann doch innehalten. Nicht, dass sie erkannte, dass der Teamleiter aufgeregt war... sie hatte einfach keine Lust auf Ärger mit ihm, ganz davon abgesehen, dass auch Chinatsu nicht mehr vollkommen neu im Ninja-Geschäft war und daher immerhin einschätzen konnte, dass es noch zu früh war, um die Deckung vollkommen fallen zu lassen. Vielleicht kam der spannende Teil ja noch! Und dann wollte das Mädchen vorbereitet sein, um einen grandiosen und coolen Auftritt hinzulegen.

Die gelben Äuglein huschten zur Seite, als Raku plötzlich andeutete, stehen bleiben zu wollen. „Alle außer Haus heute“, erwiderte die Weißhaarige auf den letzten Kommentar ihres Teamkollegen und hob die Mundwinkel an. „Vielleicht hat uns der Typ vorhin ja doch angelogen.“ Möglich wäre es – und da Raku ihn hatte gehen lassen, würden sie ihn auch nicht mehr einholen können, um es herauszufinden. Das Mädchen zuckte mit den Schultern, dann sauste die Papierfliege an den Genin vorbei, um unauffällig das Gebiet vor ihnen zu inspizieren. Chinatsu sah noch einmal zu dem Manako, zwinkerte: „Dann halt mir mal den Rücken frei.“ Nach diesen Worten atmete das Mädchen einmal durch, schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, die Eindrücke ihres Origami-Kunstwerks einzufangen. Es dauerte etwa eine Minute, in der eine gespenstige Stille sich breitmachte. Dann hoben sich die Lider der Kunoichi wieder an. „Da ist auch niemand.“ Die Stimme klang ehrlich enttäuscht. „Aber ich glaube, wir haben Fara gefunden“, fügte sie noch mit ein wenig mehr Begeisterung hinzu und huschte dann nach vorne, nicht darauf achtend, ob Raku auch folgte. Schließlich kam die Hasekura vor mehreren eingepferchten Pferden und Eseln zum Stehen, die sich sofort zu dem menschlichen Neuankömmling drehten, sonst allerdings weder Aggression noch Angst zeigten. Klar, wenn das die entführten Tiere der Händlerkarawanen waren, dann waren diese an den Menschen gewöhnt. „Wer auch immer davon jetzt Fara ist…“, murmelte Chinatsu und tippte sich nachdenklich an das Kinn. Ihr Kopf drehte sich zu Raku. „Also, Teamführer. Was jetzt? Hier ist ja echt nix los… wir könnten die Tiere freilassen und für ein bisschen Wirbel sorgen. Sollten hier irgendwo Banditen sein, würden sie dann mit Sicherheit aus ihrem Versteck gekrochen kommen…“ Ein breites Grinsen zog sich über das Gesicht der 16-Jährigen – der Gedanke schien ihr wirklich zu gefallen.
 

Manako Raku

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Angelogen? Ein Mann, der vor Augen hatte, dass er sterben würde - und sich dabei auch noch beinahe in die Hose machte? Nein, nein, das konnte sich Raku irgendwie nicht vorstellen. Etwas war faul - oder es schliefen wirklich einfach alle. Er konnte sich aber nicht vorstellen, dass eine ganze Bande Banditen sich auf vier Wachen verließen. Sie mussten damit rechnen, von Sunagakure zur Rechenschaft gezogen zu werden, wenn sie Karawanen angriffen. Der Grund, warum sich hier nichts bewegte musste also ein anderer sein, aber so wirklich darauf kommen... nein, Raku fiel nichts ein. Der Hellhaarige nickte nur knapp. Chinatsus Charme und Spielereien waren vielleicht in der Regel ganz interessant (und anstrengend), aber im Moment bekam der vollkommen auf seine Aufgabe fokussierte Manako das nicht einmal mehr mit. Sein Bogen war gespannt, als er der jungen Frau folgte, die im nächsten Moment loshuschte. Fara? Achso, ja, der Esel. Raku hatte das schon beinahe wieder verdrängt gehabt - aber wahrscheinlich war Eselfleisch einfach noch nicht so schmackhaft, als dass es sich gelohnt hätte das Lastentier zu schlachten. Raku selbst mochte Fleisch nicht, aber manche waren da ja beinahe religiös hinterher. Sein Blick fiel auf die Tiere, die sich wirklich ruhig verhielten... zumindest dafür, in welcher Situation sie hier steckten. "Vollkommen egal", brummte Raku. "Wir bringen einfach alle Tiere zurück nach Suna. Aber wir machen hier keinen Wirbel, sondern ziehen die Mission durch", meinte er leise und sah sie streng an. War ihm doch egal ob Chinatsu ihn strohdoof und langweilig fand, sie sollte ihn ja auch nicht mögen. Sondern einfach nur effizient sein. Und wenn er dafür der langweilige Streber sein musste, würde er das eben sein. "Also, lass uns mal sehen wie wir diese ganzen...", murmelte er und seine Stimme verlor sich, als er an dem Tor herumfummelte. War nicht wirklich schwer aufzumachen, war auch kein Schloss - aber der Riegel war sehr beflissen in der Vorrichtung platziert. Und Raku wollte keinen Lärm verursachen. Kurz sah er auf, direkt in die Augen des Esels vor ihm. Ihm fiel auf, dass ein besonderer Glanz darin lag. Ob das wohl Fara war, das liebste Tier von diesem Händlertypen? "Ob das hier...", meinte er dann und streckte seine Hand nachdenklich aus, um vorsichtig die Schnauze des Tiers zu berühren.

Und dann ging die Sonne auf.

Schneller, viel schneller als Raku es gewohnt war schob sich die braungoldene Lichtschreibe über den Rand der Felsformation. Er sah nach oben, gerade als sich der Himmel irre schnell blau färbte, und genauso sah Fara nach oben. Und blökte dann, in voller Lautstärke und ohne Zurückhaltung einen gewaltigen Eselsruf, der selbst die Toten geweckt hätte. "IIIH-AAH!" Raku zuckte zusammen und sah sich wild um. "Mist", machte er und sein Gesicht zeigte einen winzigen Anflug von Nervosität. Plötzlich fingen die Löcher, Fensterchen und Gänge an, sich zu bewegen, und einzelne Köpfe tauchten auf. Dann immer mehr versammelten sich, Männer wie Frauen, mit Waffen noch und nöcher. Viele Bögen und Armbrüste, aber auch Schwerter und Speere. "Warum?", murmelte Raku und sah den Esel an, der unschuldig zurückblickte. Falls er jemals dazu kam, würde er dem Händler gehörig den Kopf waschen. "Hasekura-san, mach dich bereit. Ich fürchte wir werden uns verteidigen müssen!" Er zupfte kurz an seiner Bogensehne, die ein befriedigendes 'Twang' machte, dann wurde seine Aufmerksamkeit auf einen hochgelegenen Balkon gerichtet, der in den Fels gehauen war. Ein Mann tauchte auf, großgewachsen, athletisch, im Gesicht vermummt - und ein Schwert tragend, welches er lässig über die Schulter geworfen hatte. "Ah, neue Beute... die Spinnenkönigin scheint gute Arbeit zu leisten in Sunagakure. Seid ihr hier, um...", fing er an, doch dann betrachtete er sie genauer. Sah ihre Ausrüstung, jedenfalls hatte Raku das Gefühl, dann lachte er. "Ahh, Shinobi! Ich habe schon darauf gewartet, dass ihr eure verdammten Gesichter zeigt! Haltet mich nicht für einen dummen Banditen. Ich stelle keine dämlichen Fragen, die ich nicht auch euren Leichen stellen könnte." Er machte eine Handbewegung, und sofort hoben ringsherum die Männer und Frauen ihre Fernkampfwaffen, zielten - und innerhalb von drei Sekunden sahen sich Raku und Chinatsu kurz davor, von Pfeilen und Bolzen durchlöchert zu werden. Und dann war da noch der Anführer der Männer, der mit einem gewaltigen Satz ein, dann zwei Stockwerke überwand, sich abstieß und vor ihnen im Sand des Hexenkessels landete, sein Schwert kampfbereit vor sich haltend. Und neben, hinter, links und rechts von Raku und Chinatsu kamen immer mehr Männer und Frauen in Bewegung, die sich - ungeachtet der Aktionen der Shinobi - auf die beiden Eindringlinge zubewegten.
 
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Aber wir machen keinen Wirbel, noch langweiliger konntest du es nicht ausdrücken, oder?“ Chinatsu verdrehte die Augen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Mensch, Raku konnte ruhig ein bisschen mehr Spaß an der Sache haben – wenn sie schon hier sein mussten, konnten sie doch wenigstens das Beste draus machen, oder nicht? Wie genau der Teamleiter vorhatte, diese ganzen Tiere zurück nach Suna zu bringen, war der Hasekura zwar nicht klar, doch vorerst ließ sie den hellhaarigen Teamkollegen gewähren, als dieser in die Knie ging und damit begann, das stabile Schloss genauer unter die Lupe zu nehmen. Für so feine Arbeiten war die Kunoichi ja nicht gemacht, sie hätte vermutlich versucht, das Schloss mit Gewalt aufzubrechen… falls Raku es nicht hinbekam, konnte man das ja als Plan B verfolgen. Als der Manako vorsichtig die Hand nach einem der Tiere ausstreckte, gar so, als wolle er es streicheln, war das Mädchen durchaus verwundert. Ließ der so effiziente und verantwortungsbewusste Raku sich etwa gerade von der schnellen Erledigung ihres Auftrages ablenken? Nein! Das konnte doch nicht sein. Chinatsu blinzelte, was von dem plötzlichen Sonnenaufgang nur verstärkt wurde. Ihr Gesicht drehte sich gen Himmel und noch bevor sie wieder zurück zu ihrem Kollegen und dem Esel blicken konnte, hallte bereits der ohrenbetäubende Schrei des Maultieres durch die Luft.

Sogar eine Hasekura Chinatsu musste aufgrund dieses unerwarteten, irgendwie unpassenden Geräusches zusammenzucken. Die 16-Jährige wirbelte herum, sah nur kurz zu ihrem Teamkollegen, denn sofort ertönte Gemurmel, Geräusche und keine Sekunde später tauchten die ersten bewaffneten Männer und Frauen auf. Banditen? Ja, mit Sicherheit. „Wie war das nochmal mit keinem Wirbel?“, fragte Chinatsu empört nach, suchte den Blick der grünen Seelenspiegel des Manako. Also echt mal – da war ihr Plan tausend mal besser gewesen. Die Weißhaarige ging einen Schritt zurück, konzentrierte ihr Chakra, doch ehe sie dieses freisetzen konnte, tauchte auf einem hochgelegenen Balkon ein weiterer Mann auf. Chinatsu legte den Kopf in den Nacken, um ihn genauer betrachten zu können und kam nicht umhin, zu bemerken, dass der Typ ziemlich gut aussah. Zumindest das, was man von ihm erkennen konnte – Körper und so. Das Gesicht war vermummt, doch die dunkle Stimme… das musste eine richtige Perle sein! Schade, dass sie sich nicht unter anderen Umständen hatten kennenlernen können. Chinatsu bezweifelte, dass sie nach diesem Zusammentreffen noch zusammen ausgehen konnten…
Das Mädchen nutzte den Moment, um Papierblätter von ihrem Rücken lösen zu lassen, die sich sofort eifrig ineinander verkeilte. „Spinnenkönigin?“, murmelte sie währenddessen, natürlich nicht damit rechnend, eine Antwort auf diese Frage zu erhalten. Die sonst großen Augen der Hasekura wurden schmaler, als die Banditen rundherum ihre Fernkampfwaffen anhoben. Doch genauso wie die Gegner nach ihrem Waffen griffen, griff in diesem Moment auch die 16-Jährige nach den zwei fertig geformten Tessen, die sich in ihrem Rücken gebildet hatten. In der Zeit, in der die Gegner Pfeile und Bolzen abfeuerten, leitete Chinatsu das Chakra in ihre Papierwaffen, stieß beide Arme von sich. „Fuuton: Toppu!“, sprach sie aus, schwang die beiden Fächer unabhängig voneinander in unterschiedliche Richtungen. Es breitete sich eine Druckwelle aus der Mitte des Platzes aus, der im Bruchteil einer Sekunde bis an den Flächenrand gedrungen war. Die Bolzen und Pfeile, die bis eben noch auf die Genin zugesteuert waren, wurden von der Luftwelle gestoppt und zurückgedrängt. Auch die Banditen mussten sich gegen den starken Wind stemmen, der ihnen entgegenkam. Gleichzeitig wurde Sand und Staub aufgewirbelt, der die Sicht beeinträchtigte. Die Weißhaarige atmete durch, weitere Papierblätter lösten sich von ihrem schmalen Körper, während sie sich wieder in die Ausgangsposition des Taiji Kampfstiles zurückbewegte. Sie waren umzingelt und der einzige, notdürftige Schutz neben aufgewirbelten Staub und Sand stellte in ihrem Rücken der Käfig und die Tiere dar… leider war Chinatsu vieles, aber mit Sicherheit keine Strategin. Wie sollten sie die Situation retten? „Ich hatte ja schon befürchtet, das hier wird langweilig. Das hat sich dann wohl erledigt“, fasste das Mädchen die Gefahr der Situation auf ihre ganz eigene Art und Weise zusammen. „Ich möchte festhalten: Ich bin nicht schuld.“ Sie grinste überzeugt, was hinsichtlich der derzeitigen Lage irgendwie fehl am Platz wirkte.
 

Manako Raku

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Hätte Raku die Zeit gehabt, dann hätte er sicherlich bissig zurückgegeben, dass er es gerne nächstes Mal noch ein wenig langweiliger ausdrücken würde - wenn Chinatsu es denn wollte. Raku hatte sich im Laufe der Mission dazu entschieden, dass jedes Mal, wenn Chinatsu etwas 'langweilig' fand oder betitelte, das genau der richtige Weg war. Der Hellhaarige fand darin eine erstaunlich sichere und konkludente Leitlinie, und alleine dafür konnte er Chinatsu vielleicht danken. Es aber wirklich zu tun, würde er sicher unterlassen. "Ja, ja", schnauzte er und duckte sich schnell, weil er vermutete, dass sich gleich hundert Pfeile oder so in ihn bohren würden. Aber weit gefehlt, tatsächlich. Er nahm die Worte des Räubers - oder was auch immer er wirklich war - zwar an und auf, aber er war im Moment viel zu sehr unter Stress, als dass er sich daraus wirklich einen Reim machen konnte. Ohne weiter nachzudenken riss er seine Augenklappe ab, ließ sie sich um den Hals hängen und nutzte das zweite Auge, um die Dimensionen der Situation besser einschätzen zu können. Er und Chinatsu steckten echt ganz schön in der Scheiße, und er war überzeugt davon, dass es schwierig werden würde, überhaupt lebend aus dem Hexenkessel wieder herauszukommen. Seine Zähne knirschten unwillkürlich, als er sie hart aufeinanderpresste. Dann flogen die Pfeile und Armbrustbolzen los - und er hielt wortwörtlich die Luft an. Er würde so vielen wie möglich ausweichen müssen wenn er hier noch etwas reißen... er schaffte es nicht einmal, seine Gedanken zuende zu denken, denn Chinatsu hatte mitgedacht. Unglaublich, aber wahr - das Mädchen zog zwei Fächer aus ihrem Rücken (quasi) und fegte mit einer eleganten Bewegung alle Pfeile und Bolzen aus der Luft, und Raku stemmte seine Füße in den Boden, um durch die Verwirbelungen nicht umgefegt zu werden. Sein linkes Auge zuckte, als der Shinobi unwillkürlich schluckte - wenn Chinatsu kämpfte, schien sie sich immer ein wenig zu verändern. Sie war ziemlich stark und zeigte das gerne, aber eine gewisse Eleganz und... Coolness konnte er ihr nicht absprechen. Sand und Staub wirbelte durch die Luft und machte es schwer zu sehen, aber das war es wohl auch, was sie im Moment rettet. Ein weiterer Pfeil schlug neben ihm ein, und trotz der Sicht schienen die Männer und Frauen nicht aufhören, zu schießen. Raku knurrte.

"Nein",
erwiderte Raku knapp und bestätigte damit die Worte des Mädchens. Was konnten sie tun? Nur mit Pfeilen konnte Raku die gar nicht alle abschießen - so viel Vorrat hatte er überhaupt nicht dabei. Wer erwartete schon, drei Dutzend Banditen oder so mit Pfeilen auszuschalten? Normalerweise trugen Bogenschützen zwei Handvoll Pfeile mit sich, das musste reichen. Es war ja auch eine Frage des Gewichts. Raku kniff die Augen zusammen, und er merkte, dass der Sand sich langsam legte. Schnell zog er an seiner Bogensehne, legte an, zwei Pfeile nebeneinander, konzentrierte sich kurz und schoss dann nach oben - ein Schrei ertönte, als eine Frau von dem Pfeil getroffen wurde und zu Boden stürzte. "Mehr Staub!", verlangte er von seiner Kollegin, die - zum Glück - seinem Befehl Folge leistete und mit einem weiteren Schwung ihrer Fächer nicht nur wieder Pfeile abwehrte, sondern auch mehr Staub aufwirbelte. Wieder grub Raku seine Fersen in den Wüstensand, blinzelte, um ein paar Sandkörner aus seinen Augenwinkeln zu bekommen. "Chinatsu!" Er zog sie zu sich, herunter zum Boden. "Hör' zu. Idee. Du rennst in einen Gang, machst deine stärkste Fuuton-Technik. Durch die engen Gänge wird der Druck um ein vielfaches verstärkt, und vielleicht drückst du sie damit aus ihren Löchern heraus. Ich lenke sie ab." Der Gedanke war einfach, die Umsetzung? Nicht so sehr. "Wenn ich gegen den Anführer kämpfe, schießen die nicht. Los." Er schwieg einen Moment, drückte dann ihre Schulter leicht. "Keine Zurückhaltung mehr. Raste aus", murmelte er ihr ins Ohr, verzog seine Miene zu einem komisch aussehendem Grinsen und stand dann auf. Er schoß in rasanter Abfolge vier Pfeile in Richtung des Ausgangs, aus dem sie gekommen waren, ließ seine Lieblingswaffe dann fallen, zog zwei Kunai aus seinem Utensilienbeutel. Der Staub legte sich langsam, und man hörte eine Stimme. "Hört auf zu schießen. Ich kümmer mich um diese Pisser", schnarrte der Anführer und grinste überheblich, als er in Rakus Sichtfeld kam. Da war das besagte Schwert... es sah wirklich hochwertig aus. Der Taijutsuka packte seine Kunai fester, stieß sich dann ab und katapultierte sich auf den Gegner zu. Er würde ihn wahrscheinlich nicht besiegen, wohl aber... allem, was er hatte, ausweichen können. Mal sehen. Mit einem scharfen Klingen prallte das Schwert des Gegners von seinen zwei Kunais ab, als Raku sich um seinen Gegner herumdrehte, immer wieder versuchte, seine Ninjawaffen im Nacken des Gegners zu versenken. Das war kein Spiel mehr, sondern bitterer Ernst. Chinatsu war jetzt dran damit, abzureißen. Und zwar ganz gewaltig.
 
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Das war knapp gewesen. Chinatsu neigte den Kopf zur Seite, betrachtete den Pfeil, der sich nur wenige Schritte entfernt von ihr in den Boden gefressen hatte. Hm. Sand und Staub verhinderten zwar, dass die Räuber und Banditen zielen konnten, aber auf gut Glück konnten sie natürlich weiter schießen. Nicht gut, denn auch die beiden Genin konnten die Ihnen entgegenkommenden Pfeile durch die schlechte Sicht erst sehr spät sehen, sodass Ausweichmanöver ungemein erschwert wurden. Die Verwirbelungen legten sich allmählich und die Hasekura dachte darüber nach, wie sie weiter vorgehen sollten – doch ehe sie ihre (zugegeben, nicht unbedingt zielführenden) Gedanken beendet hatte, legte Raku mit bemerkenswerter Sicherheit einen Pfeil in seinen Bogen, schoss und traf offensichtlich eine weibliche Gegnerin, die schreiend zu Boden stürzte. Treffsicher. Nicht schlecht. „Aye“, äußerte Chinatsu zustimmend auf den Befehl des Teamleiters und mit einem aufgeregten Lächeln, das ihre Lippen umspielte, schwang das Mädchen erneut ihre beiden Tessen und verursachte nicht nur eine Luftwelle, die einen weiteren Pfeilhagel abwehrte, sondern auch den Staub und Sand im Hexenkessel ein weiteres Mal wild durch die Luft fliegen ließ. Die Kunoichi hätte erwartet, dass ihr Teamkollege nun mit einer Welle von gezielten Schüssen die Räuber von den Balkonen schoss, doch entgegen dieser Erwartung packte Raku die Hasekura an der Hand und zog sie zu sich herunter in eine hockende Position. „Plötzlich so ruppig, rawr~“ Das Mädchen grinste, kaum war es auf dem Boden angekommen. Was? Dieses Verhalten war aktuell vollkommen fehl am Platz? Normalerweise schon… aber nicht für die Weißhaarige. Es half ihr, mit der brenzligen Situation besser umzugehen.

Er… wollte, dass sie ausrastete? Dass sie sich nicht mehr zurückhielt? Die gelben Äuglein blinzelten ungläubig, der Mund öffnete sich ein Stück breit, während sie das Gesicht des Manako musterte. Testete er sie gerade? Wollte er sie veräppeln? Oder meinte er es ernst? Das zu einem Grinsen verzogene Gesicht des Teamleiters wirkte unnatürlich, so als wären seine Gesichtsmuskeln eine solche Bewegung nicht gewohnt. Und doch… es überzeugte Chinatsu davon, dass Raku auch wirklich meinte, was er da sagte. Ihre Mundwinkel hoben sich weit an, die Augen strahlten voller Erwartung. „Wenn Ihr das sagt, oh großer Teamleiter~.“ Sie sprang auf, nickte entschlossen und packte ihre Fächer fester. Sie sah, wie der Manako nach zwei Kunai griff und für einen Moment erlosch ihr erheiterter Gesichtsausdruck. „Lass dich nicht umbringen.“ Doch kaum war dieser ernsthafte Satz ausgesprochen, kam natürlich der Schalk erneut durch. Länger hielt eine Hasekura Chinatsu die Ernsthaftigkeit nicht aus. „Wäre schade um dein hübsches Gesicht, Rakuuu~“ Just in diesem Moment preschte der Hellhaarige dem Anführer der Banditen entgegen und es trafen die beiden Kunai auf das Schwert. Die direkte Konfrontation hatte begonnen, was für die 16-Jährige das Zeichen war, nach einem der Gänge Ausschau zu halten. Während die Blicke sich größtenteils auf die Konfrontation mit dem Bandenanführer konzentrierten, huschte Chinatsu geduckt durch die letzten Staub- und Sandreste an den Rand der Arena, drückte sich mit dem Rücken an die steinerne Wand und spähte in den Gang hinein. Doch zu ihrem Glück konnte sie keinen Feind ausmachen, weshalb sie in den Gang hineintrat und mehrere Male blinzeln musste, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. „Na gut… dann schauen wir doch mal, ob Raku-chan auch wirklich so ein guter Stratege ist.“ Die beiden Tessen lösten sich auf, die Papierblätter wirbelten umher und verkeilten sich ein Fingerzeichen später erneut miteinander. Nun allerdings kam ein einzelner, deutlich größerer und brachialer aussehender Fächer zum Vorschein – eigentlich nutzte die 16-Jährige diese weniger ästhetisch aussehenden Waffe nur ungern, doch wenn man auf pure Kraft aus war, konnte Nichts dem großen Fächer so schnell das Wasser reichen. „Ordentlich Wums… das krieg ich hin.“ Das pulsierende Chakra floss in den Fächer, immer mehr. Chinatsu spürte, dass sie bald an ihre Grenzen kam… doch das wollte sie im Moment noch nicht wahrhaben, weshalb sie noch mehr Chakra in den Fächer leitete. Dieser Angriff musste einfach sitzen. „Fuuton:…“, begann sie, hob den Fächer mit beiden Händen in die Höhe. „…Daitoppa!“ Mit aller Kraft schwang das Mädchen den Fächer nach unten und wurde von dem erzeugten Druck selbst nach hinten gedrückt. Der ohnehin schon starke Luftzug wurde durch das viele Chakra in ein Extrem verstärkt, das die Hasekura selbst so noch nicht erlebt hatte. Und da die Luft in den schmalen Gängen nicht entweichen konnte, kam es zu einer weiteren Verstärkung. Gerade als die Weißhaarige dachte, alles wieder unter Kontrolle zu haben, sie sich wieder aufrecht gestellt hatte, wurde sie von einem Wind erfasst, der ihr entgegenkam. Sie riss den Arm nach oben, doch sie flog vor den Gang und landete auf ihrem Hosenboden im staubigen Sand. „Ahhhh!“, hörte das Mädchen zeitgleich jedoch den Schrei einer Frau, direkt gefolgt von weiteren Schreien, die durch die Arena hallten. Chinatsu drehte den Kopf, sah sich in der Arena um. Und tatsächlich: Wie ein paar Pfropfen flogen die Banditen zeitlich versetzt nach und nach aus den steinernen Gängen und stürzten teilweise meterweit in die Tiefe. Einige der aufprallenden Körper knackten unschön und blieben dann reglos liegen, andere stöhnten oder hielten sich ein verletztes Körperteil. Natürlich war der Wind auch nach dieser Aktion nicht direkt verschwunden, sondern wurde durch die diversen Gänge zurück in die Arenamitte befördert, sodass eine Art Wirbelsturm in der Mitte der Arena entstand, in den einige der Banditen hineingezogen wurden. Und als wäre dieses Chaos nicht schon genug, hörte Chinatsu auch noch ein verdächtiges Knacken aus dem Inneren der Steingänge...
 

Manako Raku

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Immerhin hörte Chinatsu auf ihn. Wie immer ignorierte er die meisten ihrer Worte, auch, weil sie seiner Meinung nach nur sich selbst damit von der Leichtigkeit der Situation überzeugen wollte. Es war nicht einfach, und wenn sie einen Fehler machten, würden sie draufgehen. Sterben. Rakus Herz klopfte bei dieser Erkenntnis stärker, doch es weckte auch etwas animalisches in ihm. Dieses Gefühl, gerade mit einer lebensbedrohlichen Situation konfrontiert zu werden - es war nicht vergleichbar damit, einen lächerlichen Job zu erledigen. Das hier war bitterer Ernst, und während er die Klingen mit dem Bandit kreuzte, flitzte Chinatsu schon los. Lass dich nicht umbringen, hatte sie gesagt. Ob ihm das helfen würde? Der Mann war für einen Nicht-Shinobi herausragend. Seine Künste mit dem Schwert waren nicht zu verachten, aber vor allen Dingen schaffte er es immer wieder, sich den Angriffen der Hellhaarigen zu entziehen. Raku wirbelte um den Anführer herum, auch, um den anderen Männern und Frauen auf dem Platz keine Angriffsfläche zu bieten. Sein Blick huschte immer wieder zu den Öffnungen in den Felsen, aber bisher hatte sich da noch nichts gerührt. Ob seine Idee Blödsinn gewesen war? Raku konnte nicht nachdenken, er sah eine Klinge auf sein Gesicht zukommen, drehte seinen Kopf aus dem Weg, tauchte unter der Waffe weg, streckte seine Hand und seinen Arm aus und schlitzte eine lange, feine Wunde in das Bein des Gegners. Es schien ihn nicht zu kümmern, denn jetzt krachte das Schwert von oben auf ihn herunter. Raku rollte zur Seite, sprang wieder auf und sah, wie der Mann das Schwert aus dem Sand riss, ihm den Sand entgegen. Raku hob den Arm, um sich zu schützen, sprang zurück, blockte einen weiteren Schwerthieb mit zwei Kunai, stieß sich ab und landete ein Stückchen entfernt von dem Geschehen.

"Jetzt", klang die Stimme des Mannes, gegen den er kämpfte, und Raku hörte ein verdächtiges 'Pflong' hinter sich ertönen. Der junge Mann tauchte ab, weil er befürchtete, dass einer der Banditen auf seinen Kopf geschossen hatte, spürte dann aber wie ein Bolzen an seinem Bein entlangschrammte und eine lange, tiefe Wunde hinterließ. Immerhin durchbohrte sie seine Haut nicht... Raku ächzte, als der Schmerz durch seinen Körper raste und seinen Kopf einen Moment mit heißem Feuer füllte. Sein Bein brannte, fing an zu bluten, und sofort sah der Weißhaarige seinen Gegner wieder auf sich zukommen. Der Genin fluchte laut, dreckig, und ohne Zurückhaltung. "Verschissener Feigling", krächzte er, sprang wieder zur Seite, fürchtete aber, dass gleich wieder jemand auf ihn schoss. Sein Sprung war unelegant und ließ die übliche Wendigkeit des Manakos ein wenig vermissen. Er humpelte ein wenig zur Seite, doch dann... fauchte ein gewaltiger Wind durch den Hexenkessel, riss ihn fast von den Füßen, wenn er nicht seine Fersen in den Sandboden gegraben und sich vornüber fallen gelassen hätte. Raku ächzte auf, als eine ganze Menge Sand in seine Wunde kam, doch viel erstaunlicher war der Effekt, der sich ihm zeigte. Normalerweise war seine Emotionskurve ja eher eine Gerade, aber er spürte ein Zupfen daran. Er war... fast froh, dass Chinatsu da war. Das Mädchen war nervig, egoistisch und gestört, aber sie war auch stark und zuverlässig. Wenn man sie brauchte, war sie in der Regel da. Raku atmete schwer, konnte zusehen, wie ihr heftiger Angriff zusammen mit dem Effekt der engen Gänge dazu führte, dass etliche Banditen aus ihren Verstecken gedrückt wurden und in den staubigen Sandboden der Arena fielen. "Was? Wie habt ihr das gemacht, ihr Wichser?" Rakus Gegner war wutentbrannt, hatte sich ebenso auf den Beinen halten können und sah jetzt fassungslos zu, wie die Hälfte seiner Leute tot oder schwer verletzt auf dem Boden lagen. Einige hatten sich abrollen können, aber ausgekugelte Beine oder Arme waren auch da überall zu sehen. Raku grinste leicht. "Die unberechenbarste Kunoichi aus Kumogakure, Arschloch. Wenn du sie fragst, wird sie dir genug von sich erzählen dass es dir auf den Zeiger ge... rgh", machte Raku und hielt sich die Wunde, stand aber wieder auf. Sein Gesicht war dreckig und mit Schweiß bedeckt, seine hellen Strähnen standen ab. Es war ein harter, schmutziger Kampf gewesen. Er packte seine Kunais fester, seine Augen blitzten entschlossen. Raku war kein Mann vieler Worte. Ohne etwas zu sagen, schmiss er eines seiner Kunai auf den Mann, der es abblockte, ein paar Befehle bellte und dann wieder auf ihn losging. Mit einer schnellen Bewegung rupfte Raku ein weiteres Kunai aus seiner Tasche und wehrte den Angriff mit erlahmenden Armen ab, hoffte inständig, dass Chinatsu helfen kam. Außerdem hörte er ein steinerndes Malmen und Knacken aus den Gängen. Das Chaos wurde immer offenbarer und schlimmer, und der Manako hasste es. "Chinatsu", rief er, als er einen weiteren Schwerthieb entschärfte und sich sein zweites Kunai durch die Luft wirbelnd verabschiedete. Er hoffte, sie kam wieder heil aus den Gängen heraus.
 
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Chinatsu kniff die Augen zusammen, versuchte, sich vor den in der Luft wirbelnden Sandkörnern zu schützen. Ihre Haare, die zuvor in einen ordentlichen Dutt gebunden worden waren, flogen unkontrolliert in alle Richtungen und sie musste ihren Fächer fest umklammern, damit ihr dieser nicht ungewollt abhanden kam. Die Weißhaarige war selbst überrascht über den Sturm, den sie mit einer einzelnen Technik inmitten dieses Hexenkessels verursacht hatte. Wow – sie hatte sich schon immer viel zugetraut, aber dass sie fähig war, mit einem einzelnen Fächerschwung ein solches Chaos zu verursachen, war dann doch eine neue Erkenntnis, die sie irgendwann in Ruhe verarbeiten musste. Die Schreie der Banditen hallten durch die Luft, füllten den Hexenkessel aus jeder Richtung. Langsam erhob sich Chinatsu, hob einen Arm an und blinzelte, während sie sich gegen die letzten Ausläufer ihrer Technik stemmte, um nicht erneut auf dem Boden zu landen. Die gelben Äuglein öffneten sich ein Stück weit, versuchten in dem Chaos Raku auszumachen. Es dauerte ein wenig, um durch den vielen Staub, den Sand und die diversen Körper den hellhaarigen Kollegen auszumachen. Sie hatte nicht gehört, was der Manako gesagt hatte, doch sehr wohl konnte sie sehen, wie Raku sich mit schmerzverzerrtem Gesicht ans Bein fasste. Und dann erkannte Chinatsu das Blut, das aus der offenen Wunde trat und bereits das Hosenbein sowie den Sandboden unter sich rot gefärbt hatte. Raku war verletzt worden? Ehe sie etwas sagen konnte, griff der Banditenanführer erneut an und nur knapp konnte Raku den Schwerthieb mit seinen Kunai aufhalten. Chinatsu, die sich im Rücken ihres Kollegen befand, klappte ihren Fächer zusammen und huschte durch die Arena, gleich in dem Moment, als der Manako ihren Namen gerufen hatte.

Das Schwert des Banditenanführers sauste erneut nach unten, darauf aus, Raku zu treffen. „Arschloch!“, blaffte in diesem Moment die Kunoichi, die überraschend hinter ihrem Kollegen aufsprang und mit ihrem Fächer – der im eingeklappten Zustand einer überdimensionalen Keule gleichkam – das Schwert des fremden Mannes abfing. Der Banditenanführer schien mit diesem plötzlichen Auftritt der Hasekura genauso wenig gerechnet zu haben wie mit der Kraft, die in diesen kleinen Ärmchen steckte. Denn mit einem ordentlichen Ruck brachte Chinatsu den Banditenanführer dazu, ein paar Schritte zurückzutaumeln. „Ist das etwa schon alles?“ Das Mädchen hob ihre wenig elegant und mehr brachial aussehende Papierwaffe an, flitzte dann erneut auf den Banditenanführer zu, offensichtlich wenig eingeschüchtert von seiner Erscheinung. Chinatsu war vielleicht nicht die beste Strategin, doch mit ihren Waffen konnte sie in einer direkten Konfrontation ziemlich gut umgehen – nicht nur hinsichtlich des Einsatzes von Ninjutsu. Anstatt auf den Hieb des Gegners zu warten, schlug das Mädchen ihrerseits zu, hämmerte immer wieder auf den Banditenanführer ein, der zurückweichen musste, um die Kraft auszugleichen, die hinter den Angriffen steckte. Zusammen mit der wild durch die Gegend fliegenden Haarpracht, dem dreckigen Gesicht und den verschmutzten Klamotten, mochte die wild auf den Mann eindreschende Hasekura ein sicherlich interessantes Bild abgeben. Erst als mehrere Pfeile auf Chinatsu zuflogen, schreckte diese auf und sprang ein gutes Stück zurück, um diesen auszuweichen. Ihr Atem ging deutlich schwerer und der Chakraverbrauch machte sich zunehmend bemerkbar. Die Weißhaarige versuchte das Gefühl ihrer wackligen Beine zu ignorieren. „Raku, alles klar bei dir?“ Sie grinste überzeugt, auch wenn ihr Kollege das nicht sehen, höchstens aus dem Unterton heraushören konnte. „Halt die Pfeile auf, dann mach ich den Rest!“ Und wie genau sollte er das machen? Das Mädchen ließ ihm keine Gelegenheit, um zu antworten, denn schon preschte sie wieder mit erhobener Keule nach vorne.
 

Manako Raku

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Raku bereitete sich darauf vor, einen aussichtslosen Kampf ohne große Bewegungsfreiheit zu führen. Sein Bein zitterte und der Schmerz pochte mit jedem Herzschlag sein Bein hinauf, bis in seine Seite, den Brustkorb hoch und in seinen Kopf; Sand schien ein wenig in die Wunde gekommen zu sein und es brannte wie Hölle. Der Mann kam wieder auf ihn zu und Raku hatte vor allen Dingen ein Problem: Seine Waffen waren auf so einen Kampf wenig bis gar nicht ausgelegt. Er konnte leider... nicht genug gegen dieses Katana ausrichten, dieses... Schlangenschwert. Durch sein erhöhtes Gewicht schaffte die Waffe es schon, die Kunai zu übertrumpfen, und nur Rakus Geschicklichkeit war es zu verdanken, dass er nicht schon auf dem Wüstenboden verblutete. Doch jetzt würde es haarig werden. Raku biss seine Zähne zusammen, dass sein Kiefer knirschte, als das Schwert auf ihn niederraste, aber er hob trotzdem noch seine Waffe, um es abzuwehren. Scheiße, durchfuhr es ihn. Das war wahrscheinlich das Ende? Töten und Getötet werden... Raku hatte immer gewusst, dass es so enden würde, aber so früh? Trotzdem, er würde seinem Tod direkt in die Augen sehen, auch wenn sich sein Herz zusammenkrampfte bei dem kurzen Gedanken... doch dann sah er nicht mehr seinen Tod, sondern die Rückseite seiner Kollegin vor sich, die einen gewaltigen Fächer hielt und das Schwert ohne Mühe abblockte. Mit offenem Mund verfolgte der junge Mann, wie Chinatsu mit diesem Monstrum einer Waffe es schaffte, den Mann zurückzudrängen, mit Schlägen, die einem die Zähne klappern ließen - jedenfalls sah es so aus. Wie ein Derwisch wütete die Weißhaarige, bis sie wegen den Pfeilen zurückweichen musste.

"Geht", knurrte der Hellhaarige und kämpfte sich wieder auf die Beine. Er stand, aber große Manöver würden so nicht möglich sein. War sie etwa immer noch gut drauf? Das war doch nicht normal. "Ich...", fing er an, aber Chinatsu rannte schon wieder los, ignorierte ihn, und Raku blieb überrascht zurück. Es war gefährlich. Was machte sie?! Er hatte nichts, um Pfeile aufzuhalten. Der junge Mann spürte wie Hitzewellen ihn durchfluteten, Schmerz und Adrenalin. Wie... sollte er helfen? Er wollte nicht, dass die Weißhaarige zu Schaden kam, das wusste er. Seine Augen machten mehrere Banditen aus, die Pfeile aus ihren Köchern holten und Bolzen auf ihre Armbrüste legten. Der Genin fluchte laut und ungehalten, es brach einfach aus ihm heraus. Schnell griff er nach seinem Bogen, legte zwei Pfeile auf, schoß, traf irgendwas, legte wieder auf, schoß ein weiteres Mal - er hatte noch nie so schnell, so viel, so treffsicher... und so verzweifelt geschossen. Tödlich waren seine Pfeile sicher nicht, denn sie trafen zwar das Ziel, aber nie so gut, dass es ein glatter Schuss war - eine Frau bekam einen Pfeil in die Schulter, ein Mann in die Brust, zwei andere Banditen in den Bauch. Raku konnte nichts anderes tun. Er konnte nur sichergehen, dass überhaupt niemand schoß - die Pfeile würde er nicht aufhalten können. Seine Gedanken erlahmten. Er dachte nicht mehr, fühlte mehr, spürte, wie die Bogensehne sich immer wieder in seine Fingerkuppen grub und er nicht mehr darauf achtete, sich selbst nicht zu verletzen. Er realisierte, dass sein Pfeilvorrat langsam erschöpfte, und doch waren da immer noch Feinde, die auf Chinatsu ansetzten. Diese war nämlich wieder dabei, auf ihren Anführer einzuprügeln. Raku schoss noch zwei Menschen ab, dann atmete er durch. Das... war es? Seine Aufgabe schien erledigt. Er hatte auch nur noch einen Pfeil. Der Rest lag an der Kumo-nin, dieser kleinen, verrückten Genin, deren Wahnsinn im Moment nur hilfreich war. Raku zog seinen letzten Pfeil aus dem Köcher, legte auf, zog die Sehne langsam und kontrolliert zurück. Seine Finger schmerzten, sein Arm auch, sein Bein sowieso und doch... hielt er seine Waffe einigermaßen zitterfrei, ließ sie langsam hin und her schwenken. Wer auch immer sich außer der beiden Kämpfenden noch rühren sollte, würde einen dieses Mal richtig gezielten Pfeil kassieren.

Der Anführer der Banditen merkte, was vor sich ging. Spürte, dass sein Vorteil sich gerade in einen Nachteil verwandelte, weil auch er nicht mehr aus diesem Krater entfliehen konnte. Die Wände knackten nicht mehr, aber feiner Staub rieselte von den Wänden. Und dann war da noch diese kleine Furie, die sich auf ihn gestürzt hatte, kurz nachdem er beinahe den Bengel erledigt hatte. Trotzdem, er würde sich nicht so leicht geschlagen geben. Die Waffe, die er hatte, war herausragend, das hatte die Spinnenkönigin gesagt. Und er würde seinen Teil der Abmachung einhalten. Immer wieder schaffte er es gerade so, der Keule dieses Mädchens auszuweichen, und suchte nach einer Lücke. Und in diese Lücke würde er sich dann stürzen, das Schwert voraus. Seine letzte Chance.
 
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Warum Chinatsu nicht gewartet hatte, bis Raku etwas hatte sagen können? Warum sie ihm nicht die Gelegenheit gegeben hatte, sein Veto einzulegen? Na, sie vertraute dem Manako, war doch ganz klar! Die Hasekura war überzeugt davon, dass der Hellhaarige wusste, wie er ihr den Rücken freihalten konnte, weshalb sie keine Sekunde gezögert hatte, bevor sie erneut auf den Banditenanführer zugestürmt war. Sie achtete nicht mehr darauf, ob ihr Pfeile entgegenkamen oder nicht, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf den Schlagabtausch mit dem deutlich höher gewachsenen Gegner und seinem Schwert. Und tatsächlich wurde die Kunoichi für ihr blindes Vertrauen auch nicht bestraft: Kein einziger Pfeil kam ihr entgegen, was sie nur in ihrem Vertrauen gegenüber Raku bestärkte.

Chinatsu biss die Zähne zusammen, hob den Fächer erneut an und schlug mit aller Kraft auf den Anführer ein, der seinerseits parierte. Das Mädchen drehte sich um die eigene Achse, um die Wucht ihres Angriffes zu verstärken, doch auch hier konnte der fremde Mann im letzten Moment durch eine gezielte Bewegung des Schwertes blocken. Die Hasekura schnaufte, hatte keinen Atem, um einen ihrer berühmt berüchtigten Sprüche zum Besten zu geben. Ob sie Angst hatte? Nein, tatsächlich machte es dem Mädchen immer noch Spaß. Sie liebte dieses Gefühl von Adrenalin in ihrem ganzen Körper, diese Anspannung, die Gefahr… genau deshalb hatte sie eine Kunoichi werden wollen! Um Abenteuer zu erleben, um sich lebendig zu fühlen! Chinatsu steigerte sich zunehmend in einen Rausch, der sie vergessen ließ, wo sie sich gerade wirklich befand, wie dieser Kampf in der Realität enden könnte. Dass es ihr letzter Kampf sein könnte. Stattdessen setzte sie einen Fuß vor den anderen, verdrängte die Erschöpfung ihres Körpers, die erlahmenden Arme und Beine. Sie ignorierte die Grenzen, die ihr eigener Körper ihr ankündigte. Und so entstand jener verheerende Moment, den der Banditenanführer sich gezielt zunutze machen konnte: Nach unzähligen Schlägen drehte sich die 16-Jährige erneut und wackelte, als eines ihrer Beine leicht wegknickte – die fließende Bewegung wurde unterbrochen und genau dies war der Moment, auf den der Schwertkämpfer gewartet hatte. Sein Schwert sauste nach unten, grub sich in die linke Schulter der Weißhaarigen. Chinatsu spürte die Wärme ihres Blutes - ein ungewohntes Gefühl. Ein Gefühl, das sie in dieser Intensität bisher nicht gekannt hatte. „Jetzt hab ich dich du kleine…“, er setzte zu einer höhnischen Beleidigung an, doch verstummte sogleich, als er in die gelben Augen sah, die ihm aufgerissen entgegen blickten. Jeder normale Mensch wäre bei solch einem tiefen Schnitt zusammengebrochen, doch die Kunoichi stand weiterhin aufrecht, taumelte nicht einmal. Und ihre Augen zuckten nicht… es war eine Art Wahnsinn, der daraus ersichtlich wurde. Ohne ein Wort zu verlieren, setzte die Hasekura ihre zuvor begonnene Drehung fort, ließ das Schwert des Gegners dadurch noch tiefer in ihre Schulter bohren. Der Banditenanführer stolperte durch die Gewichtsverlagerung nach vorne, sah dann zur Seite – und erkannte zu spät die Papierkeule, die ihm mit voller Wucht entgegenkam. Der Rest ging schnell: Die Waffe der 16-Jährigen traf ihr Ziel, bohrte sich in den Körper und ein mehrfach lautes Knacken hallte durch den Hexenkessel. Der Banditenanführer ließ das Schwert los, das sogleich auf den Sandboden herabfiel, bevor er seinerseits mehrere Schritte entfernt unschön auf den Boden aufprallte und dort reglos liegen blieb. Das Blut rann mittlerweile ungehemmt aus der linken Schulter, zog eine rote Spur über die Kleidung der 16-Jährigen, die sich ausbreitete. Sie hob den Fächer erneut an, schien jeden Moment erneut auf den wehrlos am Boden liegenden Banditenanführer losstürmen zu wollen – für sie war der Kampf noch nicht beendet.
 

Manako Raku

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Sie war ein absoluter Berserker. Raku hatte nicht gewusst, dass sie so ausrasten würde, aber es kam ihm in diesem Moment ja eindeutig zugute... allerdings hätte er, wäre er auch nur ein wenig eloquenter gewesen, sicherlich auch so etwas wie: 'Alter Schwede, wir haben gerade richtig ins Gesicht bekommen' gesagt. Nur war er nicht eloquent, und außerdem ziemlich fertig, eben weil er ordentlich ins Gesicht bekommen hatte. Der Bogenschütze stand da, nicht mehr ganz aufrecht, aber auch nicht hockend, und konnte dem Kampf zusehen, den Chinatsu an seiner Stelle ausfocht. Er konnte nicht anders, als ein wenig Respekt und... Ehrfurcht vor dem Kampfgeist der sechszehnjährigen Kumo-nin zu empfinden. Sie war irre, ja. Sie war wahnsinnig, hatte keine Ahnung, was sie überhaupt tat, und war generell relativ kaputt, davon ging er zumindest aus. Aber andererseits war sie so unheimlich fokussiert in diesem Moment, so unglaublich beeindruckend, dass Raku spürte, dass sich etwas in ihm änderte. Er merkte, dass er sie nicht mehr als nur das Mädchen wahrnehmen konnte, als das er sie kennengelernt hatte. Er erlaubte sich nicht, groß darüber nachzudenken, aber diesen Respekt hatte sie sich verdient. Raku entspannte sich unmerklich ein wenig, weil er das Gefühl hatte, dass der Kampf so gut wie vorbei war - nur, um die Zähne zusammenzubeißen, als er sah, dass Chinatsu selbst ein wenig wackelte. "Achtung!", rief er, aber die Warnung kam zu spät - der Anführer sprang nach vorne, bohrte sein Schwer in die Schulter der jungen Frau und Rakus Pupillen weiteten sich bei dem Anblick. Blut lief ihren Arm hinunter, und das kleine Mädchen, weißhaarig und braunhäutig, sah so zerbrechlich aus in diesem Moment. Rakus Kiefer knirschte. "Chinatsu!", rief er, aber sie schien nicht zu hören. Allerdings brauchte sie auch keine Hilfe. Sein Herz zuckte zusammen, sein Brustkorb zog sich ebenso in Richtung Körpermitte, Raku konnte genau sehen wie die Klinge hinten aus ihrer Schulter austrat, als Chinatsu das rücksichtsloseste getan hatte, was er jemals jemand seinem eigenen Körper hatte antun sehen. Und er kannte sich selbst. Ein Knacken durchhallte das Innere des Hexenkessels, als die gewaltige Waffe von Chinatsu mit voller Wucht traf, ihm augenscheinlich so ziemlich alle betroffenen Knochen brach und meterweit wegschleuderte. Das Schwert des Mannes löste sich aus der Schulter der Hasekura, und Raku humpelte in ihre Richtung. Sie mussten dringend... wieder zusammen runterkommen, die Situation unter Kontrolle kriegen. Doch Chinatsu war noch nicht fertig, auch wenn ihr das Blut über die Kleidung lief und sich in die zerstörten Klamotten einsaugte. Sie hob ihre Waffe, sah so aus, als wollte sie wieder losrennen.

Wieder entkam seinem Mund ein Laut, doch er klang gar nicht nach ihm. Nicht so... platt wie sonst, nicht ohne Betonung, sondern sich fast ein wenig überschlagend, aber laut und deutlich. "CHINATSU!", donnerte er rau, und humpelte näher an sie heran, legte ihr eine Hand auf die unverletzte Schulter. "Stop", sagte er etwas leiser, hustete ein wenig ob des Wüstensandes in seinem Mund. Er trat vor sie, sah ihr in die gelben Augen, suchte dort nach... etwas. Sein normalerweise so mühevoll aufrechterhaltenes Maskengesicht war deutlich gebrochen, und man sah ihm den Schmerz an, die Erschöpfung, und... auch die Sorge um seine Kameradin. "Es ist gut. Du hast genug getan. Zuviel, vielleicht." Sein Blick huschte zu ihrer Schulter, und er biss sich auf die Unterlippe. Das war eindeutig seine Verantwortung. Sie musste dringend behandelt werden und wenn es nur war, dass sie keine Infektion oder ähnliches bekam. Der Mann hatte sein Schwert sicherlich nicht mit Desinfektionsmittel eingesprüht. "Bitte", murmelte er dann und nahm seine Hand von ihrer Schulter, versuchte, ihren Blick einzufangen. Er selbst war fahrig, unkonzentriert, vom Blutverlust schwach, aber er machte sich wirklich Gedanken. Das was sie getan hatte war viel härter gewesen. "Wenn du mit deinen Techniken deine Wunde versorgen kannst, mach das bitte. Ansonsten werde ich mich provisorisch darum kümmern... gleich", sagte er, bückte sich nach dem Schwert, warf einen kurzen Blick darauf. Es war wirklich hervorragend gearbeitet. Eine wunderschöne Hamon-Linie, geschwungen und wirklich ein wenig wie eine Schlange geformt, zierte die Waffe, der Griff war kunstvoll mit Schlangenleder umhüllt und mit einem eleganten Handschutz versehen. Das war keine Banditen-Waffe. Es sah fast aus wie ein zeremonielles Schwert. Raku sah einen Moment darauf, dann humpelte er zu dem noch lebenden Banditenanführer, sah auf ihn herunter, seine Augen verengten sich leicht. Dieser keuchte, schien kaum Luft zu bekommen, sah hoch zu dem Hellhaarigen, der vor Schmutz, Schweiß und auch Blut starrte. Dieser hielt das Schwert über der Kehle des Mannes. Das hier war seine Verantwortung. Sein Job. Chinatsu... sollte nicht noch mehr leiden. Auch, wenn sie es nie zugeben würde, Raku war sich sicher, dass sie tief in ihrem Inneren irgendeine Tragödie ausfocht, und das seit Jahren. Sein Beschützerinstinkt sagte ihm, dass er diese Bürde hier tragen musste. "Warte", keuchte der Mann. "Ich kann e-", fing er an, aber Raku rammte ihm das Schwert in den Hals, es knackte, und der Mann gurgelte. Raku zuckte innerlich zusammen, fühlte sich, als müsste er sich übergeben - das Licht des Lebens wich langsam aus den Augen des Mannes, aber er kämpfte gegen den Tod an. Was für ein widerlicher Tag. Der Manako keuchte leise, spürte, wie sein Herz gefühlt unregelmäßig schlug, wie sein Kreislauf kurz vor dem Kollaps stand. "Drecksscheiße", hauchte er und kämpfte sich mit schweren Gliedern wieder zu Chinatsu zurück. Wieso ging ihm das alles so nahe? Dafür hatte er nicht trainiert... "Wie geht es deiner Schulter... und dir?" Er sah sich im Inneren des Hexenkessels um. Einige der Menschen lebten noch, lagen im Sterben oder versuchten, zu entkommen. Diese Bande war definitiv zerschlagen. Und doch - es fühlte sich nicht wie ein Sieg an. Raku schluckte schwer, sah kurz zu seinem Bein, dann zu den Tieren, die - verständlicherweise - extrem unruhig wirkten. Bis auf Fara, den Esel. Der sah ziemlich ruhig aus. Gruselig. Wieder fiel sein Blick auf die kleinere Kameradin, die ähnlich wie er ziemlich zerfetzt aussah. Er würde wohl seine komplette Hose neu machen müssen... und Chinatsu würde auch nicht viel ihres Outfits wiederverwerten können. Mit zitternden Fingern griff er zu seinem Gürtel, an dem sich ein glücklicherweise unversehrter Schlauch mit Wasser befand. Einen großen Schluck nahm er, dann hielt er ihn der Weißhaarigen hin.
 
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Es rauschte. Dieses endlose Rauschen, unaufhörlich, laut, rasend. Die 16-Jährige sah mit weit aufgerissenen Augen zu dem am Boden liegenden Banditenanführer, hob ihren Fächer, nahm nichts wahr außer ihrem Gegner und dieses alles übertonende Rauschen in ihren Ohren. Sie setzte einen Fuß nach vorne und stockte, als sich ein dumpfes Geräusch zwischen das Rauschen schob. Eine Stimme. Ihr Name. Sie spürte ein Gewicht auf ihrer Schulter, sah zur Seite und die bis eben noch leer wirkenden Seelenspiegel bekamen ihre Farbe zurück, die Mimik in ihrem Gesicht bewegte sich und sie senkte die Waffe. Chinatsu kam zurück, das Rauschen wurde leiser, glitt langsam in den Hintergrund. Die Weißhaarige hatte noch keine Worte, sah ihrem Teamkollegen stumm entgegen und folgte mechanisch seinem Blick zu ihrer verwundeten Schulter. Sie sah den tiefen Schnitt sowie die dunkle Rotfärbung, die ihre Kleidung angenommen hatte, doch im Moment wirkte sie noch vollkommen paralysiert. Sie erinnerte sich nur noch schemenhaft an die Ereignisse, die zu dieser Verletzung geführt hatten. Irgendwann im Kampf hatte Chinatsus Geist ausgeschaltet und erst der Ruf des Manako hatte sie zurückgeholt. Eine Erkenntnis, die das Mädchen in diesem Augenblick verarbeiten musste. Sie nickte mechanisch, als Raku darum bat, dass sie ihre Wunde versorgen sollte – dann wandte er sich ab, hob das Schwert des Banditenanführers auf und ging zu diesem herüber.

Die Schmerzwelle, die just in diesem Moment auf die 16-Jährige nieder preschte, kam unerwartet und in einer Intensität, die Chinatsu noch nie erlebt hatte. Sie keuchte schmerzvoll, griff zur verwundeten Schulter und knickte ungewollt zusammen. „Fuck…“ Das Mädchen kniff die Augen zusammen, biss sich auf die Lippe und musste ein weiteres Mal Luft ausstoßen, bevor sie angestrengt wieder einatmete. Woher kamen jetzt plötzlich diese pochenden Schmerzen? Alles in Chinatsus Kopf zog sich zusammen, die Schmerzen, die von ihrer Schulter ausgingen, unterdrückten jeden anderen Gedanken. Dazu der Chakraverlust - es war zu viel. Die Hasekura sah auf und konnte zusehen, wie Raku das Schwert in die Kehle des bettelnden Banditenanführers stieß und ihm damit das Leben nahm. Auf keinem Fall wollte sie sich vor Raku diese Schwäche anmerken lassen – weshalb die Weißhaarige sich schwer atmend wieder auf die Beine kämpfte, bevor der Manako zu ihr zurückkam. Es kostete die Kunoichi unheimlich viel Kraft, ein überzeugendes Grinsen auf ihre Lippen zu zaubern, als der Kollege vor ihr zum Stehen kam. „Eiskalt. Ich bin beeindruckt, Raku-chan~“ Sie zwinkerte, während sie sich noch immer die Schulter halten musste. Warum sie nicht sensibler mit dem Thema umging? Weil die Worte Chinatsu und sensibel niemals in einem Satz funktionieren würden. „Wie lieb, dass du dir Sorgen machst…“ Sie stoppte kurz, als sich der unglaubliche Schmerz erneut bemerkbar machte. Ihr Gesicht zuckte eine Sekunde, wurde dann aber sofort wieder von einem überheblichen Grinsen eingenommen. „Aber keine Sorge, so ein kleiner Schnitt macht mir nichts aus. Du solltest dich lieber um deine eigene Wunde kümmern.“ Sie sah hinab zu seinem Bein, das ebenfalls getroffen worden war. Als Raku ihr den Trinkschlauch reichte, löste sie zögernd den Griff um ihre verwundete Schulter und griff stattdessen nach dem Wasser, um gierige Schlucke daraus zu trinken. Immer wieder pochte die Schulter und plötzlich spürte das Mädchen einen Schwindel. Sie löste den Schlauch von ihren Lippen, taumelte kurz, ohne es selbst zu bemerken. Die gelben Äuglein sahen zu Raku, dessen Bild nur noch unscharf verarbeitet wurde. Wieder grinste Chinatsu. „Ach, was mir dabei einfällt: Ich hab es schon mal gesagt, Natsu… reicht…“ Vor den Augen des Mädchens wurde es dunkel.
 

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Die Schicht aus antrainierter Leidenschaftslosigkeit und Abgestumpftheit war in diesem Moment bei Raku überhaupt nicht mehr vorhanden. Sie war zerschmettert worden von Schmerz, von dem Druck der Situation und dem Miterleben der vielen Tode, die heute in diesem Kessel Menschen ins Nichts gerissen hatten. Raku war nicht mehr fähig klar zu denken und weniger als sonst wusste er, was er tun sollte und was nicht. Der junge Mann hatte Chinatsu auch den Wasserschlauch gegeben, damit sie die Klappe hielt. Seine Hand zitterte, mittlerweile auch vor Wut. Mochte sein, dass er ein miserabler Anführer war und er das mit dieser Mission auch noch einmal deutlich gezeigt bekommen hatte, aber die gespielte Unbekümmertheit von Chinatsu machte die Sache noch viel schlimmer. Wie sollte man das erlebte verarbeiten, wenn man so jemanden bei sich hatte? Der Genin war sich unsicher ob der Situation genug, da brauchte er nicht eine erfahrenere Kunoichi, die sich so verhielt als würde sie gerade von einem Ausflug zurückkommen. "Du...", fing er an, und hätte Chinatsu beinahe ins Gesicht geschlagen. Nicht mit der Faust, versteht sich, aber eine Ohrfeige hätte sich das Mädchen wahrscheinlich wirklich gefangen. Raku war so hilflos, dass er ihr irgendwie klar machen wollte, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch andere gefährdete. Ihre Art und Weise mit dem Schmerz, dem ganzen Blut und dem Tod umzugehen war so abstrus, dass er fürchtete, dass es mit ihr nicht mehr besser werden würde. Und auch um sein eigenes Heil Willen. Die Kumo-nin setzte viel aufs Spiel. Dann aber, in dem Moment, wo der Hellhaarige seinem Frust, seiner Übelkeit Luft machen wollte, verdrehten sich die gelben Augen seiner Kameradin, ihre Lider flatterten und in einer wie in Zeitlupe wirkenden Bewegung fiel sie nach hinten um, beziehungsweise brach zusammen wie eine Puppe, deren Fäden durchgeschnitten worden waren. Rakus Herz setzte - zum erneuten Male heute - aus, und er humpelte schnell die zwei Schritte, die sie von ihm getrennt hatte, an die Seite des Mädchens.
"Alles nicht wahr", knurrte Raku. "Nicht wahr. Nicht wahr. Ich hasse diesen Job", motzte er leise weiter, während sein Fluchen langsam schlimmer und schlimmer wurde. Er verfluchte wirklich alles, alles und jeden. Sich selbst, Chinatsu, seine Arbeit, Banditen und Shinobi, das Wetter, dieses scheißheiße Land, sein schmerzendes Bein und ganz besonders die heftige Wunde, die Chinatsu wahrscheinlich so ausgeknockt hatte. Der Manako war kein Mediziner. Er konnte ein wenig solche Wunden verbinden, aber auf lange Sicht... er konnte sie nicht heilen oder so. Und sie zu nähen, das traute er sich dann auch nicht. Auch wenn er nichtmal wusste, ob das korrekt gewesen wäre. Aber eine Kompression bekam er wohl erst einmal hin. Auch um sein Bein musste er sich kümmern. Mit zittrigen Fingern zerrte er mehrere Schriftrollen aus ihren Befestigungen, sah kurz darauf und ließ sie beiseite fallen. Wo war sein Notfallkit... ah, da. Schnell öffnete er die Rolle, entsiegelte den Inhalt und begann mit einer Arbeit, bei der er die Kleidung an der Schulter der Mädchens mit einigen Schnitten schnell entfernte. Das Kunai, was er dazu nutzte, warf er danach beiseite, begann sie zu verbinden und die Wunde möglich davon abzuhalten, noch mehr zu bluten. Der kleine Körper von Chinatsu konnte sicher nicht noch viel mehr Blutverlust vertragen, da war er sicher. Als er einen Verband mehrmals um ihre Schulter und auch ihren restlichen Oberkörper gespannt hatte, eine Kompresse an der Schulter, machte er das gleiche mit seinem Bein. Kurz atmete er durch, betrachtete das blutige Schwert, welches auf dem Boden lag. Langsam griff er danach, besah sich die Waffe und entfernte das Blut mit einer schnellen Bewegung von der Klinge. Nachdenklich besah er die elegante Hamon-Linie, sah fast ein wenig sehnsüchtig auf die Spitze der Waffe, zögerte - und schmiss sie dann in den Wüstensand. "Scheiße!"

Es dauerte eine ganze Weile, die Raku einfach nur neben der bewusstlosen Chinatsu im Wüstensand saß. Es war ja gar kein richtiger Sand, fiel ihm auf. Eher ein wenig festerer, erdiger Boden, hier inmitten des Hexenkessels. Der hatte seinen Namen wahrlich verdient, fand der Genin und sah sich um. Es war gruselig, die Stille, die sich über den Ort gelegt hatte. Nur die Tiere waren alle ziemlich unruhig, was er irgendwie verstehen konnte. Und dann war da noch Fara, der Esel. Mit stumpfen Blick sah er das Tier kurz an, schüttelte dann leicht den Kopf. Als ob sie wirklich zurückschauen würde. Viel wichtiger waren jetzt mehrere Dinge: Chinatsu zu stabilisieren (körperlich), sich selbst zu stabilisieren (psychisch) - und den Auftrag zuende bringen. Ergo: Hier wegkommen. Noch hatten die Leichen hier nicht begonnen, ihren, nun ja... 'letzten Weg' anzutreten, aber die Geier würden das schon machen. Die Vögel kreisten schon... Raku sah nach oben, merkte gar nicht, wie mehrere Minuten verstrichen, als ein leises Kichern aus seiner Kehle ihn selbst erschreckte. Mit einem Ruck setzte er sich auf, verpasste sich jetzt selbst eine Ohrfeige, stand auf, stöhnte ob des Schmerzes in seinem Bein und ging mit leerem Kopf zu dem Gehege der Tiere. Sicher öffnete er das Gatter und entließ die Tiere in die Freiheit. Diese, noch unruhig, aber durch die eingesetzte Ruhe jetzt nicht mehr wild, suchten sich nach und nach von selbst das Weite. Der Auftrag war nicht gewesen, sie zu retten oder zu schützen, sondern die Banditen zu erledigen. Und das hatten Raku und Chinatsu mehr oder weniger getan. Übrig blieb: Fara. Der Esel sah ihn mit klugen Augen an und Raku stierte zurück. "Du verstehst mich besser als die da, oder?", fragte er und schnaubte. Fara schnaubte auch und trottete zu Chinatsu. Raku stellte keine Fragen mehr. Er war müde. Er war erledigt. Er war... einfach nur fertig mit der Welt, folgte dem Esel, hievte die kaum etwas wiegende Chinatsu hoch und legte sie wie einen nassen Lappen über den Rücken des Tieres und sah fragend in das 'Gesicht' des Esels. Das Tier schnaubte und schlug mit dem Schweif. "Moment", brummte der Hellhaarige und fühlte sich absolut verrückt, dass er mit einem Esel sprach. Aber egal: Er sammelte seine Utensilien ein, so gut es ging. Er holte sich die Scheide des Schwertes von seinem 'Meister', vereinte die Waffe mit seinem Behältnis, befestigte es an seinem Rücken und sammelte so viele Pfeile wie es ging aus den Hälsen, Bäuchen und Körperteilen der Feinde. Einige lebten noch. Raku ignorierte sie. Schließlich hievte er sich, mit einem elendigen Gefühl im Bauch, ebenso auf den Esel, der sich wie von selbst in Bewegung setzte. Normalerweise hätte er versucht, Chinatsu aufzuwecken, aber ehrlich gesagt... er war ganz froh, dass sie gerade still war. Darauf aufpassen, dass sie regelmäßig atmete, tat er trotzdem. Erst nach weiteren Minuten goss er ihr ein wenig Wasser auf den Kopf, um zu sehen, ob sie reagierte.
 
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Von all den Dingen, die Raku so trieb, bekam Chinatsu nichts mit. Da die Weißhaarige die Grenzen ihres eigenen Körpers konsequent ignoriert hatte, hatte ihr Körper sie zu einer Auszeit gezwungen. Der Fall auf den staubigen Wüstenboden war recht hart gewesen, doch im Vergleich zu der klaffenden Wunde an ihrer Schulter noch harmlos. Vermutlich wäre die Hasekura infolge ihrer Ohnmacht inmitten des Hexenkessels gestorben. So wie viele der Banditen, die ebenfalls hilflos an ihren tiefen Wunden in der unbarmherzigen Wüstensonne verendeten. Doch die Person, die Chinatsu vor diesem Schicksal bewahrte, war Raku. Der Teamkollege fluchte und hasste die Kunoichi zwar für das, was sie getan hatte, doch er rettete ihr mit seiner Versorgung das Leben. Die Kompresse war zwar keine professionelle Versorgung und heilte die Wunde nicht, doch es verringerte den Blutverlust, kurz bevor Chinatsu tatsächlich das zeitliche segnete. Auch nach der Behandlung wachte die 16-Jährige nicht aus ihrer Ohnmacht aus, alle Reserven, die ihr Körper aufbringen konnte, wurden für die Regeneration genutzt. Das war mit Sicherheit auch die einzige Möglichkeit, um doch noch die Kurve zu bekommen. Somit blieb auch das Gespräch zwischen dem Esel und Raku ein Geheimnis zwischen den beiden – besser so, denn mit Sicherheit hätte Chinatsu diese Gelegenheit beim Schopfe gepackt, um den Teamkollegen aufzuziehen.

„Mhhhm…“ Die 16-Jährige hob die Lider, musste mehrfach blinzeln. Verschwommen nahm die Kunoichi eine grau-braune Masse wahr, die sich nach und nach als der staubige Wüstenboden herausstellte. Aber… warum sah sie hinab auf den Boden? Es vergingen weitere Sekunden, bis der Gleichgewichtssinn zurückkehrte und das Mädchen merkte, dass sie auf dem Rücken eines Esels lag, der sie transportierte. Und noch bevor die Erinnerungen an die letzten Stunden vollends zurückgekehrt waren, zuckte Chinatsu bereits heftig zusammen und biss sich auf die Unterlippe. „Was zum-?!“ Sie packte sich instinktiv an die Schulter und in diesem Moment erinnerte sie sich wieder an den Kampf mit den Banditen und an das Schwert, das in ihrer Schulter gesteckt hatte. Es schmerzte immer noch wie Hölle. Die Hasekura spürte den säuberlich angebrachten Verband an ihrer Schulter und merkte gleichzeitig, dass ihre Kleidung sich irgendwie merkwürdig luftig anfühlte. Sie sah an sich herab: Die Kleidung war obenrum vollkommen zerrissen und nur der enge Verband verhinderte, dass jeder Außenstehende ungehindert auf den Oberkörper Chinatsus blicken konnte. Ungläubig öffnete sich der Mund der 16-Jährigen einen Spalt breit, schloss sich dann wieder. Sie sah sich hastig um – was in der liegenden Position alles andere als einfach war – und zuckte, als die Bewegungen den Schmerz in ihrer Schulter verstärkten. Doch irgendwann hatte sie gefunden, wen sie gesucht hatte: Raku. Der Teamkollege ging neben dem Esel her, scheinbar wenig beeindruckt von den Verrenkungen, die die Hasekura versuchte. „Raku!“, stellte sie unnötigerweise fest. „Hast du das gemacht?“, fragte sie und deutete auf den Verband – oder nein, gar nicht auf den Verband! Der Finger der kleinen Kunoichi deutete vielmehr auf das zerrissene Oberteil. „Das war eins meiner Lieblingsoberteile…“, sprach sie ungeniert weiter, offensichtlich die Prioritäten vollkommen falsch setzend. Vermutlich bereute es der Manako bereits, Chinatsu aufgeweckt zu haben - ohnmächtig konnte man deutlich leichter mit ihr umgehen. Es war offensichtlich, dass die 16-Jährige keinesfalls weiter darauf eingehen wollte, was passiert war – oder gar ihre Rolle als Opfer thematisieren wollte. So lag die 16-Jährige also verwundet, bandagiert und kaum zu einer eigenen Bewegung fähig auf dem Rücken des Esels, plapperte aber, als wäre alles ganz normal. „Na, hast bei der Behandlung was gesehen, was dir gefallen hat?“, fragte sie mit einem verschmitzten Grinsen nach und hatte sich gedanklich bereits selbst eine Antwort auf die Frage gegeben. „Es ist aber auch wieder verdammt heiß… wie soll man denn da einen klaren Gedanken fassen?“ Dann stoppte die Hasekura, dachte einen Augenblick nach. Es verstrichen mehrere Sekunden in Stille, bevor sich Chinatsus Blick senkte und das Bein des Manko ausmachte. Ihr Gesicht verzog sich ein Stück nach unten. „Wie geht’s deinem Bein?“
 

Manako Raku

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Tatsächlich schien das Wasser etwas zu nützen. Chinatsu machte irgendwelche Geräusche, die man beim Aufwachen wohl so machte, und Raku war tatsächlich ein wenig erleichtert. Dass sie 'einfach so' aufwachte hieß zumindest auch, dass es ihr nicht so schlecht ging dass ihr Körper einfach abschaltete wie er es vorher gemacht hatte. Und seine Erleichterung verflüchtigte sich schnell, als das Mädchen anfing zu plappern als würde es nicht halbtot auf dem Rücken eines Esels liegen. Raku ließ sich vom Esel herunter und ging neben dem Tier her, während er dem Pfad der Händler wieder in Richtung Sunagakure folgte. Er humpelte leicht, aber ließ im Moment noch nicht zu, dass ihn die Verletzung beeinträchtigte. - Wohl wissend, dass das die Sache auf lange Sicht noch schlimmer machen würde. Chinatsu schien die Schmerzen noch zu spüren, zumindest legten ihre Aktionen das Nahe. Raku nickte auf ihre Nachfrage, zuckte bei ihrer Feststellung nur die Schultern. War nicht sein Problem, oder? "Echte Missionskleidung vielleicht?", fragte er trocken nach und konnte sich das auch nicht verkneifen - echt? Wunderte sich Chinatsu? Ihr luftiges Outfit war von Anfang an vielleicht als Urlaubs...dingens... geeignet gewesen, aber nicht eben für eine gefährliche Mission. Und dass das hier eine gefährliche Mission geworden war, sollte mittlerweile sehr eindeutig geworden sein. "Was?", fragte er verwirrt auf ihre Nachfrage hin und konnte nicht fassen, was hier eben wieder passierte. Kein Wort der Aufarbeitung der Situation. Kein Dank, oder sonst irgendwas dafür, dass er ihre Schulter notdürftig verarztet hatte. Raku hatte sich gerade wirklich noch wegen ihres Einsatzes bedanken wollen, wurde durch ihr Verhalten aber aufs Neue wieder aus der Bahn geworfen. Und spürte Ärger hochkochen, den er bereits für verebbt gehalten hatte. Raku war wieder hilflos wie noch zuvor. Er spürte einen Kloß in seiner Kehle, als wollte er irgendetwas ausrotzen, aber... ihm fehlten einfach die Worte für eine solche Situation. Wäre er gewandter gewesen, sozial vielleicht ein wenig eingebundener, hätte er Chinatsu jetzt aber richtig den Kopf gewaschen - Ergebnis sei dahingestellt, aber versucht hätte er es. So aber? Ihm fiel einfach nicht ein, was er sagen sollte. Ihm ging es richtig schlecht, die ganzen Toten geisterten ihm jetzt schon im Kopf herum, und er stellte bereits in Frage, was er sich selbst gelehrt hatte und was ihm gelehrt worden war - und Chinatsu sprach von Oberteilen und ihren dummen Brüsten. Als ob die so herausragend waren, dass er sich von ihnen ablenken ließ. Sie hielt verdammt viel von sich selbst. Also schüttelte er nur verbittert den Kopf.

"Das liegt wohl eher an dem ganzen Blut, was du verloren hast", antwortete er stattdessen. "Versuch dich auf Fara zu setzen. Dann trinken. Nicht so viel reden." Sein Stakkatto war noch härter als sonst und er sah auf sein Bein hinunter. "Schlecht. Wird gehen. Muss gehen", fuhr der Manako fort und seine Augenbrauen zogen sich zusammen, so sehr, dass sie eher ein V bildeten als alles andere. Er war so schlecht drauf, aber er hatte irgendwie keine Möglichkeit das nach außen zu kehren. Auch wenn seine Maske schon lange gebröckelt war, die Worte fehlten im Trotzdem. Und doch... irgendwas musste er sagen. "Wir werden einige Stunden bis Suna brauchen", fuhr er fort. "Das war ziemlich knapp. Es hat nicht viel gefehlt und wir wären von Geiern gefressen worden." Er entschied sich die Konversation einfach zu führen wie er es im Moment konnte. "Wir waren zu unvorsichtig. Meine Schuld." Raku stierte nach vorne, immer in Richtung Sunagakure, was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehen konnte, aber Raku konnte sich ganz gut orientieren. Und der Weg war ja durch Jahrzehnte oder Jahrhunderte des Handels in den Wüstenboden gegraben worden. Die Mission war bisher zwar irgendwie ein Erfolg gewesen, aber der junge Mann spürte auch dass es noch länger an ihm knabbern würde, was hier passiert war. Und auch, dass er sich nicht sicher sein konnte, wie sehr er seinen Missionspartnern trauen konnte. "Wie geht es deiner Schulter? Ziemlich brutale Wunde. Wir müssen sie in Suna dringend erstversorgen lassen." Nachdrücklich nickte er. "Sonst entzündet sie sich noch. Du hast gewütet wie ein Berserker. Das habe ich noch nie gesehen. Machst du das öfter?"
 
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„Ach, so schlimm war das nun auch wieder nicht!“ Chinatsu winkte ab – zuckte aber natürlich sofort wieder zusammen, als ihre verwunderte Schulter sich zu Wort meldete. Na gut, vielleicht war es ein bisschen schlimm gewesen. Aber die Hasekura konnte sich nicht vorstellen, wirklich so viel Blut verloren zu haben, wie Raku behauptete. Dann wäre sie doch schon tot, oder? Ja, ganz sicher, das war Gegenargument genug. Wie von dem Manako angewiesen, machte sich die 16-Jährige die Mühe, sich auf Fara zu setzen. Das stellte sich als schwieriger heraus als erwartet, insbesondere weil Chinatsu versuchte, ihre verwundete Schulter nicht weiter zu belasten. Es brauchte mehrere Anläufe, bis sie es geschafft hatte, eine einigermaßen stabile Sitzposition auf dem Esel einzunehmen und nach vorne zu blicken - Raku war unerwartet auch nicht herbeigeeilt, um ihr in der Notlage zu helfen. Sie trank mehrere Schlucke Wasser (dieses Mal ohne dabei ohnmächtig zu werden) und linste dann zu Raku, der humpelnd neben ihr herging. „Bist du doof oder so?“, fragte sie wenig schmeichelhaft nach, deutete dann auf den Platz hinter ihr auf dem Esel. „Ich bin ja keine Ärztin oder so, aber wenn dein Bein echt so Probleme macht und du meinst, dass es noch einige Stunden bis Suna dauert, ist so ein Esel, der dich tragen kann, doch verdammt sinnvoll, oder?“ Da die Weißhaarige wenige Momente vorher noch nicht wach gewesen war, hatte sie nicht mitbekommen, dass Raku tatsächlich bis vorhin selbst auf dem Esel gesessen hatte. Dann zwinkerte sie dem Teamkollegen zu und ergänzte in witzelndem Tonfall: „Keine Sorge, ich beiße auch nur in gegenseitigem Einverständnis.“ Ganz gleich, wie Raku sich entschied, natürlich bekam er auch noch eine Antwort auf seine Nachfragen. Das Mädchen widersprach ihm nicht, als er sich selbst die Schuld für die Geschehnisse gab. Sollte er sich doch verantwortlich fühlen, wenn er unbedingt wollte. Allerdings fand sie, dass er mal wieder viel zu versteift an die ganze Sache heranging. „Ist doch alles gutgegangen. Wir leben. Und hey, das war immerhin ein echt aufregender Kampf! Hör auf schon wieder so trübsinnige Gedanken zu haben und sieh es mal positiv, Rakuuu~“ Dann sahen die gelben Äuglein zu der verwundeten Schulter und Chinatsu legte den Kopf schief. „Mensch, Raku! Positiv denken! Hier entzündet sich gar nichts. Die Schulter geht schon. Aber wenn du dich damit besser fühlst, werde ich mich ganz brav in Sunagakure untersuchen lassen. Wenn die wollen, können die das Ding mit Nadel und Faden wieder zusammenflicken oder so.“ Vermutlich hätte jeder normale Mensch ein bisschen mehr Sorge um den eigenen Körper gehabt. Chinatsu hingegen sprach von ihrem Körper wie von einem Gegenstand, der gelegentlich ein paar Gebrauchsspuren erhielt, die dann eben wegpoliert werden mussten. Meistens war sie eher genervt davon, wenn ihr Körper ihr Grenzen aufzeigte, die sie nicht akzeptieren wollte. Es behinderte sie nur in ihrem Leben und machte ihr dann auch noch Probleme, wenn irgendwelche Wunden Schmerzen verursachten. Als Raku dann davon sprach, dass sie wie ein Berserker gewütet hatte, erinnerte sich die 16-Jährige zurück und schüttelte den Kopf. „Hm, nee. Normalerweise nicht.“ Sie konnte sich nur noch in Bruchstücken an die Ereignisse beim Kampf erinnern, irgendwann hatte sie abgeschaltet und war erst wieder zu sich gekommen, als Raku nach ihr gerufen hatte. Das war… so noch nie vorgekommen. „Sah ich denn wie ein cooler Berserker aus?“ Die Frage hatte sich die Kunoichi dann doch nicht verkneifen können. Sie selbst war überzeugt davon, dass der Kampf für einen Außenstehenden episch ausgesehen haben musste. Dann hob sie allerdings den unverletzten Arm an und formte eine Pistole. Sie schloss ein Auge und zielte in der Gegend herum. „Aber du warst auch nicht schlecht. So wie du die alle abgeschossen hast.“ Sie tat so, als würde sie Ziele abschießen und machte dabei helle Geräusche, die wohl einem Pistolenschuss ähneln sollten. War nicht ganz das, was Raku mit seinem Bogen gemacht hatte, aber die Intention sollte klar sein. Dass der Kollege innerlich damit kämpfte, Menschenleben ausgelöscht zu haben, wusste Chinatsu nicht und ihr fehlte auch jegliches Feingefühl, um es mitzubekommen. „Jeder Schuss ein Treffer! Wie ein richtiger Meister! War fast so cool wie mein Auftritt.“

Die Stunden vergingen und die beiden Ninja kamen Sunagakure mithilfe von Fara allmählich näher. Und dann, irgendwann, erschien am Horizont der schemenhafte Umriss des Dorfes, versteckt im Wüstensand. Sie hatten es fast geschafft. Bald konnten Raku und Chinatsu endlich nach Hause zurückkehren.
 

Manako Raku

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Nicht… so schlimm? Fassungslos blinzelte Raku noch einmal und sah dann unwillkürlich und ohne Zusammenhang irgendwo in die Wüste. Das Mädchen machte ihn irre und gleichzeitig wurde ihm übel, weil er nicht nur an ihre und seine Wunde dachte, sondern auch an die ‚Wunden’, die er und sie zugefügt hatten. Es war alles so… anders gewesen, als er es sich vorstellt hatte, als er es immer durchgegangen war. So anders, als es in seiner Familie gelebt wurde. Ein Menschenleben war nicht viel wert, beziehungsweise war es eben einfach so: Wenn jemand entschied, dass ein anderer Mensch sterben musste, dann wurde das umgesetzt. Ohne wenn und aber. Raku war ruhiger als vorhin, aber trotzdem schaffte er es noch nicht so recht, die Geschehnisse einzuordnen und für sich zu verarbeiten. Im Leben eines Ninja kam dieser Moment wohl einfach, aber Raku hatte immer von sich behauptet, dass es ihn nicht interessieren würde. Warum auch, war er doch Spross einer Mörder-Familie. Seine immer wüster werdenden Gedanken unterbrach Chinatsu wie immer problemlos, wenngleich mit einem Kommentar, den sie sich allerdings genauso hätte stecken können. Raku warf ihr einen düsteren Blick zu. „Wow“, meinte er trocken und die Ironie (oder war es in diesem Falle Sarkasmus?) kam deutlich zum Vorschein. „Wahrscheinlich, da bin ich noch nichtmal selbst drauf gekommen“, knurrte er und sah wieder nach vorne. Er war ja erleichtert, dass es ihr soweit gut ging, aber er fragte sich ob das so eine gute Idee gewesen war… also sie aufzuwecken. Vielleicht hätte er das in zwei Stunden erst versuchen sollen. Er setzte ein lautloses Stoßgebet an irgendeinen Gott ab, vollkommen egal welcher, und schüttelte den Kopf. „Danke, aber nein danke“, meinte Raku und humpelte weiterhin den Pfad entlang. Noch ging es ja. Er humpelte zwar ein wenig, aber der Schmerz würde erst richtig kommen, wenn sein Körper sich nicht mehr so fühlte, als würde er gerade im Krieg sein. Dann würde er anfangen den Schaden zu begutachten und ihm unmissverständlich klar machen, dass das, was er hier tat, idiotisch war. „Aufregend? Trübsinnige Gedanken?“ Raku hätte wohl die Arme in die Luft geworfen wenn er ein emotionalerer Mensch gewesen wäre und so sah er sie nur mit mattem Gesichtsausdruck und stumpfen Augen an. „Ich würde jeden langweiligsten, aber eindeutigen oder vermeidbaren Kampf über diesen nehmen.“ Dann schüttelte er wieder den Kopf. Er kam überhaupt nicht mit aus dem Kopfschütteln heraus. Und das mit Suna ignorierte er. Es war ihm egal, was sie sagte, er hätte sie so oder so dazu gezwungen. Der Blick seiner grünen Augen suchten kurz in ihrem Gesicht nach ein wenig Ernsthaftigkeit, konnte aber keine finden. Nichts. Da war einfach... nichts. Raku war sich nicht sicher: Wenn Chinatsu ein Buch war, wäre sie dann ein leeres Buch oder aber ein unfassbar umfangreiches, aber oberflächlich, gefüllt mit sinnfreien Kurzgeschichten? Oder doch ein ganz anderes? "Nein", antwortete er und sah wieder nach vorne. "Du sahst wie jemand aus, der sich verloren hat. Außer Kontrolle." Mehr sagte er dazu nicht. Und auch generell schwieg er jetzt. Er antwortete auf keine Fragen mehr - sollte Chinatsu überhaupt welche stellen - und schleppte sich weiter durch den Wüstensand. Vielleicht war es auch diese masochistische Ader, dieses dumme und so lächerliche Märtyrer-Gefühl, was ihn das tun ließ, aber... es fühlte sich gut an, zu spüren, wie sein Körper immer schwächer wurde. Raku wollte nichts anderes als ein paar Tage durchschlafen. Das hier war der Beginn davon.

In Suna angekommen gingen sie sofort zur Verwaltung des Dorfes, die ihnen den Auftrag ja kurzfristig zugeteilt hatte. Raku gab das Schwert ab und merkte daraufhin an, dass der Anführer etwas von einer Spinnenkönigin gesagt hatte - oder so. Seine Aufzählung war Faktenbericht und auch der Gesichtsausdruck der Dame, die ihnen den Auftrag abnahm, ignorierte er. Den Hinweis, dass sie sofort zum Arzt gehen sollten, nahm er wahr. Er schleppte sich und Chinatsu zur Erstversorgung. Fara wurde bei der Verwaltung gelassen und schließlich ließ er ihnen eine Überlieferung per Kutsche nach Shirogakure bezahlen. Sie hatten genug geopfert, und Raku hatte mehr als genug. An diesem Tag war er seinen Job so satt, dass er am liebsten sofort alles in die Ecke geschmissen hätte und Einsiedler irgendwo im Wald geworden wäre. Aber... es gab noch einiges, was ihn davon abhielt. Vor allen Dingen auch der Gedanke an seine Familie, die er schon gerne noch einmal wiedergesehen hätte.

In seinem Missionsbericht, den er noch offiziell verfassen und Shirogakure vorlegen musste, würde er später folgendes schreiben: "Der kurzfristig gestellte Auftrag des C-Ranges durch das Reich des Windes, die Händlerkaravanen von Sunagakure zu schützen und die marodierenden, die Handelswege bedrohenden Banditen aufzuhalten, zu zerstreuen oder zu eliminieren ist erfolgreich ausgeführt worden.
Angemerkt wird die deutlich erhöhte Gefahrenstufe die von dem sogenannten Hexenkessel ausgeht. Ein Team aus nur zwei Genin sollte nicht ohne Unterstützung in diesen Bereich eindringen, da sonst mit menschlichen Verlusten zu rechnen ist. Für den Moment ist die Die Handelsrouten scheinen nach aktuellen Informationen wieder sicher zu ein.
Ungeklärt bleibt, ob die Bande aufgrund eines Befehls handelte, und ob die vom Anführer der Bande erwähnte 'Spinnenkönigin' noch weitere Kriminalitäten plant. Eine Investigation und Aufklärung von Motiven und Personalien ist zu empfehlen."


Mission: Der Hexenkessel - Ende!
 

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Come From: Tanigakure - Der Markt der schwimmenden Stadt

Der Plan stand, daher schien nichts die Shinobi im Hinblick auf ihre Reise in die Wüste auf zu halten. Die Karawane war erfahren darin die sandigen Weiten um Sunagakure zu durchstreifen, daher machte sich Ai nicht sonderlich große Sorgen, gerade Räuber sollten weniger eine Gefahr darstellen, denn diese Gruppe hatte schließlich Ninjas dabei um auf sie auf zu passen. Gut, zwei davon waren noch ziemliche Anfänger, aber gegen ein paar Halunken sollten auch Ai und Yamato etwas ausrichten können. Wenigstens so ein kleines bisschen. Und falls nicht, dann musste der Yamanaka die Gegner eben kurzerhand schmelzen. Ja, in Ais Kopf würde die reise ein Zuckerschlecken werden, wie weit sie von der Wahrheit entfernt war, musste sie schmerzvoll erkennen, als die Karawane die Berge überquert hatte, die die Wüste von den Wäldern des Reiches des Flusses trennten.
Kaum war der letzte Pass überquert änderte sich alles schlagartig. Die feuchte und kühle Luft wich einem trockenen Gemisch aus Sauerstoff und Sand, das in der Kehle brannte und die wenigen Wolken, die noch am Himmel gestanden hatten auf der anderen Seite der Berge waren wie im nichts verschwunden. Ein einziger, blauer Teppich war nun geblieben, der den Himmel bildete, sich aber nun im Licht der untergehenden Sonne rot verfärbte. Von ihrer erhöhten Position auf dem Pass, der die Dünen des Windreiches überblickte konnte Ai nciht sonderlich viel ausmachen. abgesehen von den Wellenformen, die einzelne Dünen aufwiesen schien alles gleich aus zu sehen. Gelbbrauner Sand, soweit das Auge reichte. Wenn die Haemasu die Augen ganz kräftig zu kniff meinte sie in der Ferne einige Sandsteinfelsen in einem Rostrot ausmachen zu können, doch das konnte ebenso ihre eigene Einbildung sein. Wege schien es nur in rudimentärer Form zu geben, denn wenn Ai mit ihrem Blick den Berghang hinunter lief, schien sich die Straße zusehends im Sand zu verlaufen. Der einzige Anhaltspunkt, dass eine Straße hier entlang führen sollte, war die Tatsache, dass ein etwa drei Meter breiter Streifen relativ ebenerdig wirkte. Hoffentlich würde das die Wagen tragen und nicht versinken lassen, denn eine Bergungsaktion würden die drei Shinobi nicht durchführen können und am Rande der Wüste zu stranden klang nun auch nicht sonderlich verlockend. Die eigentliche Reise durch diese sandigen Gefilde würde wohl bis zum morgigen Tag warten müssen, denn die Karawane verließ die Straße und schlug relativ zeitig ein Nachtlager auf.
Die Kunoichi selbst war gleichzeitig geschafft und müde von diesem Tag und hellwach wegend er Aufregung, sodass sie sich in ihrem Schlafsack mehrfach nur herum drehte und sich dann entschloss ein paar Minuten über die nächtliche Wüste zu starren. Über ihrem Kopf funkelten unzählige Sterne, die die junge Haemasu in ihrem Leben noch nie so klar gesehen hatte, wie gerade in diesem Augenblick. Der dunkle Himmel hob sich nur dank der leuchtenden gestirne von der dunklen Wüste ab, die mit dem hereinbrechen der Nacht jegliche Farbe verloren hatte. Sie wirkte abweisend und kalt. Kalt war auch das richtige Stichwort, vielleicht war Ai etwas blauäugig an die Reise heran gegangen, aber die Kälte, die die Nacht über die Wüste gebracht hatte, war schlimmer, als die Haemasu es sich vorgestellt hatte. Im Schein des schwachen Lagerfeuers konnte die Kunoichi sogar ihren eigenen Atem in der Nachtluft aufsteigen sehen. Unwillkürlich erschauderte die junge Frau bei dem Anblick und robbte mit ihrem Schlafsack näher an die Glut des feuers heran, um die Nacht etwas mehr Wärme ab zu bekommen. Es war wohl Zeit wirklich zu schlafen, damit sie den nächsten Tag überstehen würde.
Der nächste Morgen begann so, wie der andere Tag geendet hatte, äußerst kalt. Die Sonne war gerade dabei über den Horizont zu steigen, als die Kunoichi unsanft von einem Mitglied der Karawane geweckt wurde. verschlafen blickte sich Ai um, während Sora auf die Shinbi zu kam und erklärte, dass sie so früh los mussten, damit sie vor Einbruch der Nacht die nächste Oase erreichen konnten, die Oase an der sich die Straße teilen würde. Ein Weg sollte nach Sunagakure führen, während der andere ihr eigentliches Ziel ansteuerte. Laut Sora sollte dies aber der sicherste Teil ihrer Reise sein, denn die Straße nach Sunagakure sei aufgrund ihre Wichtigkeit stets gut instand gehalten und wurde relativ gut beschützt. Heißt also, wir werden erst ab der Oase wirklich gebraucht? Irgendwie schien es so, als wären die Shinobi für den größten Teil der Strecke eher Ballast, als hilfreich. Doch wirklich stören tat es Ai noch nicht, denn immerhin war dies ihr Auftrag.
Auch wenn die Karawane früh aufgestanden war und die Shinobi ebenso früh aus dem Schlaf gerissen hatte, dauerte es noch etwas bis die Gruppe los reisen konnte, sodass die Sonne bereits wieder ihre volle Intensität über das sandige Meer loslassen konnte. Entsprechend schlapp hatte sich Ai auf einem der Wagen hingelegt und blickte gegen die Plane, die als Schutz gegen die Sonne über das Vehikel gespannt worden war. Hilfreich war dies nur bedingt, denn slbt durch den Stoff wurde Ai von der Sonne geblendet. Ich mag es warm, aber das hier ist doch etwas viel. Wie sieht es bei euch aus? Ernsthafte Gedanken, die sich Ai da um ihre Kollegen machte, vielleicht hatte die Sonne bereits ihr Hirn weich gekocht. Die Fahrt an sich war bisher jedoch wenig spektakulär verlaufen. Das aufregendste des Tages schien die Karawane zu sein, die ihnen ungefähr gegen Mittag entgegen gekommen war. Die Reise entwickelte sich immer mehr zu einer unliebsamen Aufgabe und Ai konnte das nicht mehr lange aushalten. Geduld war eine Tugend, die einen Bogen um die Haemasu machte. Als gegen Abend die Oase für ihr Nachtlager in Sicht kam, ließ sie daher ihrer Frustration etwas freien Lauf. Hoffentlich passiert morgen endlich mal was, das hält man ja im Kopf nciht aus. Es ist nur heiß und langweilig. Professionell war anders und vielleicht würde Ai diese Worte noch bereuen.
 

Yamanaka Arata

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Arata sollte eigentlich nicht überrascht davon sein, dass sie jetzt in der Wüste angekommen waren - er hatte sich im Vorfeld ja mit ihrer ungefähren Strecke befasst. Es selbst zu sehen, wie viel freie sandige Fläche da vor ihnen lag ... nun, das war noch einmal etwas anderes, und er stand sicher ein paar lange Augenblicke mit offenem Mund vor dem riesigen Panorama, dass die Wüste vor ihnen entfaltete. Die Nacht hatte er - sorgsamer Recherche sei Dank - bereits dicht an die Feuerstelle und komplett in seinen Schlafsack eingewickelt begonnen, und hatte trotzdem kurz davor gestanden, die sterbenden Flämmchen noch einmal ordentlich anzuheizen - aber nur kurz. Lieber fror er ein bisschen als jetzt große Aufregung zu produzieren, und morgen würde ihnen schon noch heiß genug werden.
Und allerdings - das wurde es auch. Für Arata waren die Temperaturen überraschenderweise recht gut aushaltbar ... solange er sich nach Möglichkeit nicht bewegte und seine Wasserflasche immer dicht bei sich behielt, verstand sich. "Geht gerade so ..." Erwiderte er wahrheitsgemäß auf Ais Frage, und nahm noch einen Schluck aus seiner Flasche. "Wir haben das Gröbste ja fast hinter uns ... die Stecke durch die Wüste ist kürzer als der Weg bis hier hin. Wir müssen uns nur bereit halten und bis dahin möglichst frisch bleiben. Besonders Morgen." War leichter gesagt als getan wenn man den ganzen Tag schwitzte, aber nun - das war der Job den sie hier hatten. "Immerhin dürften unsere Gegner bei so viel freier Fläche leicht zu sehen sein, wenn es welche sind." So richtig wie Banditenvorgehen wirkte das Ganze schließlich nicht ... aber die brütende Hitze lud nicht dazu ein, weitere fruchtlose Spekulationen anzustellen, und Arata ließ es denn auch bleiben. "Wir könnten Karten spielen, wenn du möchtest?" Bot er Ai stattdessen an - er wusste nicht ob sie sich für sowas interessierte, aber wenn sie die Zeit rumbringen wollte, war sie vielleicht nicht wählerisch.

Die Übernachtung in der Oase würde sich einfach gestalten - Soras Karawane stellte sich an ihrem üblichen Platz auf, und während die Wasservorräte des Trupps aufgefüllt wurden, hatte man Gelegenheit, ein wenig unter den Palmen zu flanieren und sich im örtlichen Gasthaus aus gelblichem Sandstein umzuschauen. Nach jedem normalen Maßstab war es eine sparsame Absteige, aber Arata konnte sich gut vorstellen dass es nach einer längeren Wüstenreise paradiesisch wirken mochte. Inzwischen waren sie vielleicht etwas besser auf die folgende, frostige Nacht eingestellt, und am kommenden Morgen war es dann so weit - der kritische Abschnitt ihrer Reise begann. "Irgendwo ab hier sind unsere Vorgänger verschwunden ..." Murmelte Arata gegen Vormittag, nachdem sie die Oase bereits ein gutes Stück hinter sich gelassen hatten, und warf einen doch nervösen Blick zu seinen beiden Teamkollegen. "Heute früh habe ich weit und breit nichts orten können, und das macht mir eher mehr Sorgen ... wenn es sich um normale Banditen handelt, müssten sie uns eigentlich beobachten um zu wissen, wann sich ein Hinterhalt lohnt. Trotzdem sollten wir ab jetzt alle die Augen offen halten." Immerhin konnte man hier draußen in der Wüste auch nicht ewig auf der Lauer liegen. Und an die legendäre unentdeckte Räuberhöhle glaubte er erst, wenn er sie zu sehen bekam. Aber es gab nichts zu sehen - auch wenn sie alle drei fleißig ihren Wachdienst aufnahmen, nachdem sie dafür die Sonnenschutzplane am Wagen an den Seiten hochgezogen hatten - so konnten sie ihren Job immerhin machen, ohne gleichzeitig gebraten zu werden.Und es ging weiter ... und weiter ... und es wurde langsam Nachmittag ... und die dauerangespannte Stimmung wich zumindest Arata langsam einer zunehmenden Irritation, einem Was denn, immer noch nichts, das auch die Mitglieder der Karawane langsam zu erfassen schien. Er blickte gerade langsam zu seinen beiden Kollegen - dann begann der Sand unter ihnen zu beben. Ein leises Zittern erst, bei dem man sich kurz fragte ob man sich das nicht eingebildet hatte - doch dann wurde es schnell stärker und stärker, bis allein das Geräusch der bewegten Sandmassen viel zu laut war, um daran zu zweifeln. "WIR STECKEN FEST!" Donnerte Soras heiserer Bass über den Wagentross, während ringsum alles in hektische Aktivität ausbrach, und Arata stolperte hektisch näher an den Rand ihres Wagens, der bereits sichtlich zu beben begonnen hatte. Was er sah, bestätigte seine Befürchtung nur. "Nein ... wir versinken!" erwiderte er bleich - viel zu leise, um bis nach vorne zum Karawanenführer durchzudringen, aber das brauchte er auch gar nicht: Es war unübersehbar, dass die Karawane vor ihren Augen unter die Oberfläche rutschte - ja, wohin sie sahen, würden sie feststellen, dass der Sand in ständiger Bewegung war. Arata klammerte sich ohne nachzudenken an Yamato fest, während er versuchte die Situation zu erfassen. "... wir kommen hier nicht rechtzeitig weg. Aber irgendjemand macht das mit Absicht - es muss da unten Platz geben!" Rief er noch - mindestens ebenso sehr um sich selbst zu beruhigen wie für die anderen - dann wurde das Tosen des Sandes übermächtig, und verschluckte die meisten Worte und Schreie - so wie der Sand nur eine Minute später ihren Wagen und die Ninja verschluckt hatte. Arata war überhaupt nicht sicher, was jetzt folgen würde - und ob überhaupt etwas folgte - aber nach einer Ewigkeit umgeben von heißem Sand wurde die Enge um sie herum plötzlich weniger - und einen Moment später rutschten sie mitsamt Karren in einen Hohlraum. Es wäre eine unangenehme Landung nach mehreren Metern Fall geworden, wenn da nicht schon eine Menge Sand gewesen wäre, und die verwirrten Rufe ringsum machten deutlich, dass auch andere aus der Karawane hier gelandet waren.
Hier - das war eine erstaunlich große Kammer aus grob behauenem Stein, deren Decke sich mehrere Meter nach oben wölbte und einfach aus erstarrtem Sand zu bestehen schien - Sand, der sie vor wenigen Augenblicken noch verschluckt hatte. Arata starrte das alles mehr als ungläubig an - wo kam überhaupt das Licht her? - und hustete dann erstmal eine Handvoll Sand aus Mund und Nase. "Pfuuh ... viel länger hätte es nicht dauern dürfen ... seid ihr wohlauf?" Fragte er als erstes seine beiden Begleiter, während Sora im Hintergrund schon dafür sorgte, dass seine Leute sich versammelten und die Umgebung untersuchten.

@Tsukigata Yamato @Haemasu Ai
 
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