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Ziviles Krankenhaus von Sôhon

Meteki Pakura

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Helles Licht schien Pakura in die mit behandschuhten Fingern geöffneten Augen und sie vernahm ein Gewirr aus hastigen Schritten und Stimmen um sie herum. „... Pupillen reagieren normal. Oberflächlich nur leichte Blessuren sichtbar.“ Sobald die Finger von ihren Augen entfernt wurden, fielen diese wieder in ihre ursprüngliche Position zurück und blieben erstmal so. „Wo ... bin ich? Ein Krankenhaus?“ Kennt ihr das, wenn ihr morgens aufwacht, aber nicht die Kraft hat sich zu rühren oder auch nur selbstständig die Augen zu öffnen? So ging es der Meteki in diesem Moment. Die gleiche Frauenstimme wie zuvor schon hallte durch einen offenbar spärlich eingerichteten Raum: „Tanaka-san, gehen Sie hinaus zu den beiden jungen Männern. Ich möchte den Körper des Mädchens untersuchen und halte es für unangebracht, wenn dabei ein Mann im Raum ist. Außerdem werden die Beiden Informationen haben wollen.“ Die Fünfzehnjährige konnte hören, wie sich Schritte entfernten, gefolgt vom Öffnen und Schließen einer Tür. „So, dann wollen wir mal schauen, wie es Dir geht.“ Die Stimme war nun ein ganzes Stück sanfter als noch zuvor, als sie die Informationen und Anweisungen durchgegeben hatte. Die Decke, welche das Mädchen bis etwas über die Hüfte bedeckte, wurde ein wenig nach unten gezogen und ein Paar behandschuhter Hände - wahrscheinlich jene, welche zuvor auch ihre Augenlider oben gehalten hatten - setzten an, ihr Oberteil nach oben zu schieben. Reflexartig schossen ihre eigenen Griffel in Richtung derer, die sie behandeln wollten und ließen diese in ihrer Bewegung innehalten ließen, nur um gleich wieder in auf das Bett zurück zu sinken. „Bitte entschuldigen Sie...“ krächzte etwas, das vielleicht mit viel augenzudrücken als die Stimme der Schwarzhaarigen erkannt werden konnte. „... Nur ein Reflex. Bitte fahren Sie mit der Untersuchung fort.“ Ein leichtes Schmunzeln ertönte und die Hände fuhren damit fort, dem Oberkörper der Braunäugigen frei zu machen und anschließend zu betasten. Unterdessen versuchte sie, ihre Augen wenigstens ein wenig zu öffnen und sich umzusehen. Der Raum war tatsächlich so spärlich eingerichtet, wie sie dachte. Lediglich das Bett in dem die Iryōnin lag, ein kleiner Tisch direkt daneben und ein Rollwagen mit diversen medizinischen Instrumenten sowie einer Schale mit Desinfektionsmittel darauf. Nach ein paar Minuten gründlicher Untersuchung stellte die Ärztin fest: „Nun, ich kann nichts finden, was über blaue Flecken hinaus geht und auch die Untersuchung, bevor sie wach geworden sind, hat nichts ergeben. Ehrlich gesagt kann ich nicht erklären, warum Sie dermaßen kraftlos sind. Hat das möglicherweise mit Ihrem Beruf zu tun? Ihre Kollegen haben bereits erklärt, dass Sie drei Shinobi sind. Das hier ist aber ein ziviles Krankenhaus und weder für die Behandlung von Shinobi gerüstet, noch ist das Personal ausreichend geschult.“ Deutliche Verlegenheit war dem Gesicht der freundlichen Dame zu entnehmen und sie machte sich auch nicht die Mühe, diesen Umstand in ihrer Sprachweise zu kaschieren. „Nun, da kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen. Ich bin Medizin-Ninja in Ausbildung. Ich muss sagen, dass mein Zustand alleine meine Schuld ist. Ich habe mich zu sehr verausgabt. Morgen werde ich wieder gehen können. Da bin ich mir sicher.“ Es vergingen mehrere Minuten, in denen sich die Kunoichi die größte Mühe gab, zu erklären, wie es zu ihrer Entkräftung gekommen war. Dies gestaltete sich als zunehmend schwerer, da die Person vor ihr keinerlei Wissen über Shinobi, Ninjutsu oder Chakra besaß. Schließlich nickte die Blondine verstehend und sagte: „Danke für die Erklärung, Meteki-san. Wenn ich Ihnen nicht mehr helfen kann, als dieses Bett zur Verfügung zu stellen werde ich mit Eurem Einverständnis nun die beiden jungen Herren einlassen, welche sicher schon darauf warten, mit Euch sprechen zu können.“ bevor sie das Zimmer verließ.
 

Takeshi Rai

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Woah, diese Mission hatte es in sich gehabt. Als Rai die Geschehnisse der letzten Tage rekapitulierte und seinen Bericht verfasste, dachte er was das doch für eine Achterbahnfahrt war. Und jetzt saßen sie hier, in einem zivilen Krankenhaus in Sôhon. Was war der Grund hierfür? Naja, ganz einfach: Pakura hatte es vielleicht ein wenig übertrieben mit ihren Chakrareserven. Die Schuld wollte Rai nicht an sie abschieben, ganz und gar nicht, denn immerhin trug er daran die Schuld. Schließlich war der Plan seine eigene Idee gewesen und erst durch den Teamgeist und das Durchhaltevermögen der Meteki konnte der Plan erfolgreich durchgeführt werden. Dieses Engagement vermerkte er auch in seinem Bericht. Auch der Wagemut von Ray – dieser saß gerade rechts neben Rai – fand seinen Weg in den Bericht. Rai war stolz, stolz darauf, dass alles nach Plan verlaufen war und die Mission erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Trotzdem mussten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden und somit verfrachteten die beiden Jungs das Mädel in diese Örtlichkeit. Jetzt warteten die beiden schon fast eine Stunde – wahrscheinlich schon länger, denn Krankenhäuser hatten es nicht so mit der Pünktlichkeit – und noch immer kein Zeichen vom derzeitigen Status der Meteki. Was war da wohl los? Als Rai den Bericht endlich fertig verfasst hatte, packte er diesen in einen Umschlag und übergab ihn der Krankenhausverwaltung. „Die wird ihn schon richtig weiterleiten“, dachte sich Rai dabei und setzte sich wieder zum Hayabusa dazu.

Die Minuten verstrichen und aus einer Stunde wurden schnurstracks zwei Stunden. Je länger die beiden hier warten mussten, desto nervöser wurde der Takeshi. Mit nervösem Herumgehen versuchte er sich irgendwie abzulenken und den Fakt zu ignorieren, dass sie vielleicht tot war. Aber sie konnte doch noch mit ihm reden… Nein, sie ist ganz sicher nicht tot. Und als das nervöse Herumgehen immer mehr wurde und Rai schon drohte die Nerven fliegen zu lassen, kam plötzlich eine vermeintliche Ärztin in den Warteraum. „Sie können nun zu Ihrer Freundin rein – ihr geht es jetzt wieder besser und sie ist wieder ansprechbar.“, meinte sie. Mit einem „Alles klar, danke.“ wimmelte er die Dame so schnell es ging ab, denn er wollte unbedingt so schnell wie möglich seinen Schützling sehen um sich selbst von dieser erfreulichen Nachricht zu vergewissern. Und siehe da, ihr ging es tatsächlich gut. Da fiel dem Takeshi glatt ein Stein vom Herz. Sie sah zwar ein wenig blass aus, aber sonst schien es ihr zum Großteil gut zu gehen. „Puh, da bin ich aber froh, dass es dir gut geht. Ich dachte mir schon, dass ich dich in den sicheren Tod beordert hatte. Und keine Sorge, ich nehm‘ die Schuld ganz auf mich. Da will ich jetzt nichts hören“, sagte er ihr als sie versuchte ein Wort einzuwerfen. Gut zu wissen, dass es doch noch ein Happy End geben würde, oder nicht? „Also, was haben die jetzt so lange mit dir gemacht? Ich wurde schon nervös.“
 

Hayabusa Ray

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Ray war sich absolut nicht sicher, ob er Krankenhäuser im Allgemeinen mochte oder nicht. Bisher hatte er das absolute Glück gehabt noch nicht selbst in eines dieser Gebäude eingeliefert worden zu sein, sodass dem Krankenhaus in Sôhon die Ehre zuteil kam den Maßstab für alle nachfolgenden Krankenhäuser zu setzen.
Kurz überlegte der Junge, ob das dem Krankenhaus bewusst war und schnell drifteten seine Gedanken hinüber in eine philosophische Überlegung, ob Häuser aus Stein und anderen leblosen Objekten so etwas wie ein Bewusstsein haben könnten. Die logische Antwort war Nein und lag so offensichtlich auf der Hand, dass sich wahrscheinlich kaum jemand diese Frage ernsthaft gestellt hatte. Der Rotschopf jedenfalls wollte diese Frage nicht so schnell mit einem Nein beantworten, denn gerade die Offensichtlichkeit dieser Antwort auf die metaphysische Frage nach dem Bewusstsein von leblosen Objekten, ließ ihn darüber nachdenken. Sein Vater hatte ihm schließlich beigebracht hinter das Offensichtliche, hinter die Fassaden von Menschen und Gedanken zu schauen und gerade in den offensichtlichsten Sackgassen weiterzuforschen.
So verbrachte Ray die Wartezeit mit nachdenklichem Blick und ausnahmsweise sogar relativ ruhig, womit er irgendwann einen krassen Gegensatz zu seinem Teamleiter bildete, der damit begonnen hatte nervös auf- und abzugehen.
Ray war auch wegen dem Zustand von Pakura nicht wirklich besorgt. Sie war immerhin noch ansprechbar gewesen und wirkte alles in allem einfach extrem erschöpft. Wahrscheinlich dauerte das ganze so lange, weil sie alle möglichen Sachen durchchecken mussten. Der Rotschopf hatte ja keine wirkliche Ahnung von den genauen medizinischen Vorgängen in Krankenhäusern und so nahm er erstmal einfach an, dass die lange Wartezeit nichts außergewöhnliches war.
Schlussendlich kam der junge Hayabusa zu dem Ergebnis, dass es nicht sinnvoll war anzunehmen, dass leblosen Objekte ein Bewusstsein hatten. Denn im Grunde war das ja ein Widerspruch in sich selbst, denn war die 'Tätigkeit' des Lebens nicht eine Voraussetzung für ein Bewusstsein? Bevor der Rotschopf aber über die Frage weitergrübeln konnte, wurde er von einer Ärztin aus seinen Gedanken gerissen, die ihnen mitteilte, dass sie nun endlich zu Pakura hineinkonnten.
Mit schnellem Schritt folgte er Rai durch einige fensterlose Gänge - diese ließen seine Sympathie für Krankenhäuser in den Keller rauschen - und trat hinter Rai in das Zimmer.
Glücklicherweise hatte dieses Zimmer Fenster und während Rai sich bei Pakura entschuldigte setzte sich Ray auf die Fensterbank, sodass er mit einem Auge die weite Aussicht genießen konnte. Fensterlose und vor allem enge Räume hatte er noch nie gemocht. Sie vermittelten ihm das Gefühl gefangen zu sein und schnürtem ihm regelrecht die Luft zum atmen ab. Doch solange es Fenster gab, war die Welt in Ordnung, denn zur Not konnte er dann ja aus dem Fenster und zurück in die Freiheit springen.
Jetzt aber blickte er ebenfalls zu dem braunhaarigen Mädchen und wartete auf ihre Antwort. Kurz überlegte er, ob er ebenfalls etwas fragen sollte, entschied sich dann aber dagegen, immerhin hatte Rai schon die entscheidende Frage gestellt.
 

Meteki Pakura

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Ein finsterer Blick huschte über Pakuras Gesicht, als ihre Kameraden in den Raum traten und Rai gleich sagte, er wolle jede Schuld auf sich nehmen. Selbstverständlich war ihr erster Impuls, zu widersprechen und das änderte sich nicht, als dieser ihr zuvorkam, um Widersprüche zu unterbinden. Die Meteki schämte sich. Ihr ging mit einem Mal so viel im Kopf herum, dass erstmal gar nicht an eine angemessene Antwort auf die Fragen des Takeshi zu denken war. Der Blick des Mädchens wich dem ihres Teamführers aus und richtete sich auf das Fenster, vorbei an Ray in die Weiten des wolkenlosen Himmels. „Das ist nicht fair...“ Ein Moment verstrich, bis sich die Lippen der Fünfzehnjährigen voneinander lösten und damit begannen, zitternd Worte zu formen, welche ihr gegenüber in den letzten Jahren immer wieder von ihrer Mutter sowie von Naoris Großvater zitiert wurden. „Es ist ein Ding der Vergangenheit, dass einem Iryōnin nicht gestattet wäre, an vorderster Front zu kämpfen. Und dass es einem Iryōnin dann gestattet sei, sämtliche Regeln zu brechen, wenn er das Sōsō Saisei no Jutsu beherrscht, ist auch längst überholt, weil das von der Situation abhängig ist. Aber die alten Regeln Nr. 1 und 3 sind noch immer gültig.“ Kurz pausierte die Fünfzehnjährige, um sich zu fokussieren, konnte aber nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. „Ein Iryōnin sollte immer als Letzter seines Teams sterben. Wie willst Du deine Kameraden behandeln, wenn Du selbst tot aus anderem Grund nicht dazu in der Lage bist, Paki-chan. Nur wenn Du das stets im Hinterkopf hast, kannst Du ein wahrer Iryōnin werden.“ Sie versuchte, laut vernehmlich, einen sprichwörtlichen Klos herunter zu schlucken. „Deswegen kann ich nicht zulassen, dass Du die Schuld auf dich nimmst, Rai-san. Es lag alleine in meiner Verantwortung, auf meinen Chakrahaushalt zu achten.“ Sowie die Braunäugige das Wort direkt an den Kumonin richtete, wandte sie auch ihren Blick auf diesen. Dass sie die Regel Nr. 1 nur erwähnt, aber nicht mit aufgezählt hatte, lag einfach nur daran, dass es in diesem Fall unwichtig war. Außerdem konnte ein wahrer Iryōnin eh nicht anders, als bis zum letzten Atemzug des Patienten um dessen Leben zu kämpfen.
 

Takeshi Rai

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Also jetzt war der Takeshi doch richtig überfordert mit dieser Situation. Ein wenig erschrocken blickte er drein, als sich die Meteki plötzlich dazu entschloss Tränen zu vergießen. War das wegen ihm? Hatte er einen wunden Punkt getroffen? Tatsächlich hatte er dies, denn anscheinend war es der Schwarzhaarigen ein Anliegen, dass Iryonin nicht bloß nur im Hintergrund standen, sondern auch vorne mit an der Front mitkämpfen sollten. Hatte er sie gerade gebrochen? Nein, das konnte nicht sein. Rai machte sich bereits Gedanken über Gedanken, bevor sie überhaupt ihren letzten Satz ausgesprochen hatte. Nach diesem Satz wurde Rai so einiges etwas klarer. Mit alldem meinte sie, dass sie als Iryonin nicht immer so verhätschelt werden wollte und auch tatkräftig zur Seite stehen wollte. Dabei wollte sie dem Jungen einfach die Schuld von den Schultern nehmen, denn dieser machte sich bereits schon mehr Sorgen als er eigentlich wollte. Gelang es ihr? Vielleicht ein wenig. Dennoch lag noch immer ein wenig an Schuld auf ihm und das wollte Rai ihr auch verdeutlichen: „Ich weiß deine Prinzipien zu schätzen und auch das was du gerade alles gesagt hast, aber ich hab‘ dennoch ein wenig Schuld an deinem jetzigen Zustand. Ich hätte dich nicht gleich so rannehmen dürfen, dich nicht einfach so ins Getümmel schicken dürfen. Das nächste Mal wird alles anders laufen, das versprech‘ ich dir.“ Hoffentlich war die Sache damit jetzt geklärt und Pakura musste von nun an nicht mehr so viel drüber nachdenken. Um jetzt das Thema zu wechseln – und den etwas abwesenden Ray etwas miteinzubeziehen – sprach das Blauhaar diesen jetzt über seinen Kampf an: „Ray, wie war eigentlich dein Kampf? Ich weiß so viel, dass du den Typen richtig fertiggemacht hast. Stimmt doch, oder?“ Zum Glück ist dessen Angelegenheit ziemlich glimpflich ausgegangen und der Hayabusa hat keine ersichtlichen Verletzungen von diesem Kampf davongetragen. Wäre dieser auch noch in Gefahr gewesen und hier gelandet, dann wäre das erste Missionskommando von Rai ein totaler Reinfall gewesen. Jetzt aber galt es froh darüber zu sein, dass es dem Rothaar gut ging. Gespannt wartete der Takeshi nun auf eine Antwort des bisher stillen Newcomers.
 

Hayabusa Ray

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Ray blickte aus dem Fenster in den wolkenlosen Himmel und hört einfach nur stumm zu. Er kannte sich mit den Gepflogenheiten der Iryônin nicht wirklich aus, sondern wusste lediglich, dass sie eine ganze Menge mit Heilkünsten zu tun hatten.
Aber scheinbar hatten diese Shinobi einen strengen und alten Regelkodex, der ihnen gewisse Dinge untersagte. Kurz überlegte er über die Regel, die Pakura erwähnt hatte.
"Ein Iryônin sollte immer als Letzter seines Teams sterben. Wie willst Du deine Kameraden behandeln, wenn Du selbst tot aus anderem Grund nicht dazu in der Lage bist, Paki-chan. Nur wenn Du das stets im Hinterkopf hast, kannst Du ein wahrer Iryônin werden."
Wie häufig, wenn er tief nachdachte, legte er seinen Kopf schief und fixierte mit seinen scharfen Augen die ballspielenden Kinder vor dem Krankenhaus. Und wie es für ihn typisch war fielen ihm durchaus Situationen ein, in denen diese Regel in seinen Augen nicht gut war und wie es ebenso typisch für ihn war, nahm er kein Blatt vor dem Mund, als er nun sagte: "Ich weiß nicht, ob die Regel immer sinnvoll ist. Was ist denn in Situationen in denen du das Leben deines Teams nur dadurch rettest, dass du stirbst? Darfst du dann sterben? Musst du dann sterben?" Ray überlegte noch einen Moment weiter, ehe ihn eine weitere Situation einfiel. "Und wie sieht es aus, wenn du mit deinem Team eine mächtige Bedrohung für das Dorf entdeckst. Nur, sie haben euch auch entdeckt, deine Partner sind schwer verwundet, du aber könntest noch entkommen und das ganze Dorf warnen, welches ansonsten dem Untergang geweiht wäre. Das aber kannst du nur tun, wenn du dein Team zurücklässt. Du stehst also vor der Wahl entweder dein Team oder dein Dorf zu retten. Was tust du?" Ray meinte diese Fragen keineswegs anklagend und seine Stimme war weder scharf noch herausfordern, sondern hatte einen nachdenklich, philosophischen Klang. Die Dilemmata, die er aufgezählt hatte, waren ihm spontan eingefallen und er war sich sicher, dass es weitere Situationen gäbe in denen die strikte Anwendung dieser Regel nicht sinnvoll war.

Bevor Pakura aber antworten konnte, wechselte Rai das Thema und kam auf den Kampf zu sprechen, der zwischen ihm und dem Banditenanführer stattgefunden hatte.
"Naja, ich hatte vor allem Glück, denn es lief nicht so wie geplant. Ich habe es nicht geschafft den Anführer rechtzeitig auszuschalten, sodass er aus seinem Bauwagen rauskam und mich entdeckt hat, wie ich dort drauf saß. In einem eins gegen eins hätte ich eigentlich keine Chance gehabt, also habe ich geblufft." Ray wandte seinen Kopf und fixierte nun Rai mit seinem Jagdblick, um zu verdeutlichen, wie sein Bluff aussah. "Ich habe ihn in ein Blickduell verwickelt, was ich schließlich" Ray grinste, wobei sich seine Eckzähne zeigten, "gewonnen haben. Für einen kurzen Moment war er abgelenkt und das hat mein Instinkt genutzt, sodass ich vorgeschnellt bin und ihn mit einem Schlag ausschalten konnte." Das war dann auch das Ergebnis, was Pakura und Rai gesehen hatten.
 

Meteki Pakura

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Da sprach Ray etwas Wahres an. Natürlich war es wichtig, dass die Mission Erfolg hatte. Vor allem, wenn das Leben Unbeteiligter auf dem Spiel stand. Pakura hatte schon sehr früh den Entschluss gefasst, wenn sich jemand opfern müsse, dass Unschuldige beschützt werden können, dann würde sie es sein. „Vielleicht war es einfach die falsche Entscheidung, den Weg des Iryōnin einzuschlagen... Ich hätte mich mehr auf meine anderen Fähigkeiten konzentrieren sollen.“ dachte sich die Meteki, klatschte sich aber beinahe gleichzeitig die flache linke Hand ins Gesicht. Wer weiß, was die beiden Jungs denken mussten? Aber das war ihr in dem Moment völlig egal. Mit einem rotglühenden Handabdruck im Gesicht blickte die Fünfzehnjährige ihre beiden Kameraden an, mit einem Funkeln in den Augen, der einer Erleuchtung entsprungen sein könnte. „Natürlich, Du hast Recht, Ray-san. Es mag sein, dass diese Rollenverteilung einst wichtig war. Aber jetzt müssen alle zu jeder Zeit ihren Teil beitragen. Und wenn das bedeutet, sich selbst zu opfern, dann ist es eben das, was getan werden muss. Wenn keine andere Möglichkeit besteht, als alleine zurückzukehren, dann bleibt einem keine Wahl.“ Einen Moment zögerte die Schwarzhaarige, warf einen Blick unter die Bettdecke, ob sie noch ausreichend bekleidet war und streifte diese dann von sich runter. Noch bevor einer der beiden reagieren konnte, richtete sich das Mädchen auf und versuchte aufzustehen.

Kaum hatte sich Pakura nach vorne gelehnt und ihre Beine mit wenig belastet, kippte sie nach vorne und konnte sich gerade noch so an der nahen Wand abstützen. Erschrocken keuchte sie auf und drehte sich mit dem Rücken zur besagten Wand, wo sie sich einen Moment anlehnte und wieder Kraft sammelte. Mit einem Blick zu ihren Kameraden wurde eins klar, An Rays Gesichtsausdruck war es nicht zu erkennen, aber Rai machte sich sichtlich Sorgen um das Mädchen. Ob das wohl einen größeren Hintergrund hatte, als den, dass er die Verantwortung für das Team besaß? „Schwachsinn...!“ dachte die Schwarzhaarige und schüttelte den Gedanken mit den Worten: „Ich bin wohl doch schwächer als ich dachte.“ Sie zögerte, fragte dann aber mit dem Blick zum Takeshi „Könntest Du mir zum Fenster helfen, Rai-senpai? Ich möchte wissen, was von hier aus sichtbar ist.“ und deutete an, sich mit der linken Hand an dessen rechter Schulter aufstützen zu wollen. Ob sich der Kumonin wohl als provisorischen Gehstock umfunktionieren lassen würde? In jedem Fall würde die Braunäugige ein paar ansträngende Momente später beim Rotschopf am Fenster stehen und sich neben ihm auf die Fensterbank lehnen. „Wunderschön...“ war ihr erster Kommentar zur Aussicht. Sie konnte alles sehen. Die wundervoll gestalteten Gärten, die oberirdischen Teile der Bewässerungsanlagen, die vielen Tempel... einfach alles. Die Iryōnin war wirklich alles andere als religiös, wobei jeder glauben konnte was er will, solange es niemanden verletzte. Aber die Kunst, in welcher die Tempel errichtet waren, war bewundernswert. „Sag mal, Ray-san. Ich habe einst ein Märchen von einem Hayabusa gehört, der es fertiggebracht hat, bis zur Sonne zu fliegen. Könnt ihr wirklich sowas in der Art?“ Eine ziemlich kindische Frage, eigentlich. Hoffentlich verstand der Vierzehnjährige sie nicht als Herausforderung, es zu versuchen. Ansonsten wäre die Kirinin nämlich gezwungen, keine Rücksicht auf sich zu nehmen, um ihn davon abzuhalten.
 

Takeshi Rai

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Als der Hayabusa zu philosophieren angefangen hatte, verdrehte der Takeshi ein wenig die Augen und lehnte sich mit dem Rücken zum Fenster gegen eine der im Raum vorhandenen Fensterbänke. Dabei ließ er seine beiden Hände in den Hosentaschen verschwinden. Der Junge wollte über solche Dinge nicht nachdenken – er würde im Eifer des Gefechts darüber entscheiden, wen er retten wollte und wen nicht. Er war der Meinung, das Adrenalin würde ihm in dieser Situation helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Außerdem kann man die genauen Umstände im Vorhinein sowieso nicht wissen. Deshalb sollte man eine Vorentscheidung über solche Situationen missen. Aber der Blauschopf kam nicht dazu, über diese Fragen mit zu philosophieren, denn die Patientin wollte ihr Bett verlassen – ihr sicheres und gemütliches Bett. Zuerst sah er ihr für einen Moment zu – dabei vergaß er nicht eine besorgte Miene aufzusetzen – kam dann aber der Aufforderung nach, dem Mädchen zu helfen. So huschte er kurzerhand zu Pakura, legte ihren linken Arm um seinen Hals, und stützte sie mithilfe seiner rechten Hand, die er um ihre Hüfte legte. In dieser Konstellation bewegten die beiden sich langsam auf Ray zu, der sich im Moment an den Geschehnissen außerhalb dieses Zimmers ergötzte. Und schon in wenigen Augenblicken sollte auch die Kunoichi aus dem Fenster blicken.

Als die beiden am Fenster angekommen sind, machte auch Pakura sich daran, die draußen vorgehenden Dinge zu beobachten. In der Zwischenzeit lehnte sich Rai mit dem Rücken zur Wand. Dann verschränkte er seine Arme vor seiner Brust und richtete seinen Blick auf das Krankenbett. Noch immer machte sich Rai ein paar Vorwürfe wegen Pakuras derzeitiger Situation. Hätte er diese Idee nicht gehabt, wäre das Team jetzt nicht hier. Jeder wäre wieder auf dem Heimweg und niemand wäre verletzt – niemand müsste jetzt in diesem Zimmer sein. Hätte er bloß nicht diese Idee gehabt… Brachte es jetzt noch irgendwas, darüber nachzudenken und sich Vorwürfe zu machen? Wohl eher nicht, man muss sich auf die Gegenwart konzentrieren – auf das Hier und Jetzt. Niemand kann nun etwas an dieser Situation ändern, man kann nur auf eine baldige Besserung vonseiten der Meteki hoffen. Rai versank für den Moment immer mehr in seinen Gedanken, hörte nur beiläufig bei der Konversation der beiden zu. Irgendwas von Hayabusas und fliegen. Was auch immer, für den Moment blieb der Takeshi in seiner eigenen, kleinen Welt.
 

Hayabusa Ray

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Langsam ließ Ray seinen Blick über die Gärten und Parkanlagen schweifen. Keine Frage waren sie wunderschön angelegt und auch die Tempel mit ihren Skulpturen und Ornamenten waren eine wahre Freude für den kundigen Beobachter. Der Rotschopf mit seinen scharfen Augen hingegen hatte seinen Blick gen Horizont gerichtet, genauer gesagt auf einen Falken, der hoch ob in den Lüften schwebte und sich scheinbar nicht zu bewegen schien. Es war unwahrscheinlich, dass Pakura oder Rai diesen Vogel sehen konnte, doch falls doch, so wurden sie in diesem Moment Zeuge, wie der Falke seine Flügel anlegte und mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit Richtung Boden stürzte.
Ob er seine Beute erwischte war nicht zu erkennen, denn die Wiese, auf der sich die Beute befinden musste, war von einem kleinen Wäldchen verdeckt und nicht einsehbar.

Aber noch etwas lag in dem Blick des Jungen, Sehnsucht. Ohne es zu wissen hatte Pakura seinen Traum angesprochen. Ob er das Märchen kannte? Natürlich kannte er es. Vor langer Zeit hatte er es in einem sehr alten Kinderbuch entdeckt. Vielleicht gab es mal eine Zeit in der jeder Hayabusa dieses Märchen kannte, im Laufe der Jahre aber war das Wissen darum wahrscheinlich verloren gegangen.

"Das Märchen kenne ich auch, allerdings in einer etwas anderen Version." Ray lächelte mit seinen Raubtierzähnen, während er sich daran erinnerte, wie er auf dem verstaubten Dachboden zwischen den vergilbten Seiten herumblätterte.
"Das Märchen handelt in der Tat von einem jungen Hayabusa, dessen Traum es war bis zur Sonne zu fliegen. Wenn man genau überlegt ist das ein ziemlich bescheuerter Traum, denn die Sonne ist viel zu weit weg und viel zu heiß, als dass sie lebend erreicht werden könnte. Nichtsdestotrotz hatte sich dieser Hayabusa genau das in den Kopf gesetzt und da er ein außerordentliches Talent im Fuuton-Bereich besaß, schaffte er es tatsächlich zu fliegen. Seine ersten Versuche waren allerdings ziemlich schmerzhaft. Er versuchte mit Luftsprüngen immer höher zu springen und auch wenn er eine respektable Höhe erreichte, so stürzte er immer wieder ab." Ray grinste, als er sich an das frustrierte Gesicht erinnerte. "Danach folgten verschiedenen Experimente mit diversen Flugmaschinen, eine tollkühner als die andere und schlussendlich bastelte sich dieser Hayabusa tatsächlich zwei Flügeln und flog damit höher als jeder andere vor ihm. Und hier endet die Geschichte für gewöhnlich mit dem Bild, wie der Hayabusa bis zur Sonne fliegt." Ray pausierte und erinnerte sich an die letzte Seite im Märchenbuch. "Doch als der Hayabusa immer höher und höher flog, schmolz irgendwann das Wachs mit der er elementare Teile seine Konstruktion zusammengehalten hatte und er stürzte gnadenlos ab, womit die Geschichte mit der Warnung endet bloß nicht zu probieren bis zur Sonne zu fliegen."
Wieder pausierte Ray und beobachtete die Wolken, die am Himmel vorbeizogen. "Vielleicht ist das ein Grund, warum du noch keinen fliegenden Hayabusa gesehen hast. Aber..." Ray drehte den Kopf zu Pakura, sodass diese das Blitzen in seinen Augen sehen konnte. "Ich werde fliegen. Nicht bis zur Sonne und auch nicht mit einer Flugkonstruktion, sondern ganz ohne Hilfe und ich werde so gut, dass ich selbst durch die stärksten Stürme fliegen kann."
Die letzte Aussage konnte man durchaus als einen Witz verstehen, doch die gesamte Gestik und Mimik des Hayabusa zeigten, dass er es mit diesem Traum vollkommen ernst meinte.
"Das ist mein Traum, das ist mein Ziel. Was ist dein Ziel?"
Mit der letzten Frage wechselte er abrupt das Thema und spielte den Ball zurück zu Pakura, gespannt, ob diese auch einen solch verrückten Traum hatte.
 

Meteki Pakura

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Als Rai seinen Schützling wie selbstverständlich beim Laufen unterstützte und dabei sowohl Pakuras linken Arm um seinen Hals als auch seinen rechten Arm um ihre Hüfte legte, ging der Atem der Meteki mit einem Mal deutlich schwerer. Natürlich gab sie sich große Mühe, es in einem unauffälligen Rahmen zu halten. Aber der Geruch, eine Mischung aus Männerschweiß und Kirschblüten - Rasierwasser möglicherweise? -, welcher ihr im Zuge dessen in die Nase stieg und überraschenderweise sehr gefiel, beschleunigte noch ihren Herzschlag. „Was ist das?“ Dachte die Fünfzehnjährige sich, während der Takeshi ihr zum Fenster half. Es war ein sehr seltsames Gefühl, welches sie kein bisschen zuordnen konnte.

Gebannt folgte Pakura Rays Version der Geschichte, die sie angesprochen hatte. Dabei hielt die Meteki den Horizont fest im Blick und es schien beinahe, als könnte sie den Hayabusa mit seinen künstlichen Flügeln ganz weit entfernt erblicken. Ein verträumter Blick erschien auf ihrem Gesicht, welcher aber abrupt schwand, als der Rothaarige am Ende angelangt war. „Das Ende gefällt mir gar nicht.“ flüsterte die Fünfzehnjährige mit belegter Stimme. Vor ihren Augen stürzte der namenlose Hayabusa in die Tiefe und zerschellte wie eine Porzellanpuppe auf der Erde. Kein schöner Gedanke. Die Worte, welche der Fuuton-Anwender dann aber an sie richtete, zauberten wieder ein leichtes Lächeln auf ihre schmalen Lippen. „Das ist ein sehr schöner Traum, Ray-san. Aber sei bei der Erfüllung deines Traumes bitte vorsichtig, ja? Ich bin mir sicher, deine Familie wäre sehr unglücklich, würdest Du das Schicksal des Märchen-Protagonisten ereilen.“ Einen Augenblick überlegte die Schwarzhaarige zum Schein über ihren Traum. Zum Schein, da sie ganz genau wusste, warum sie tat, was sie tat. „Ich habe keinen wirklichen Traum. Es ist mehr ein Ziel, das ich erreichen werde.“ Sie richtete ihre rotbraunen Augen auf jene des Hayabusa neben ihr. „Ich werde so stark werden wie es notwendig ist, um alle in meinem Umfeld zu beschützen und vor einem Tod zu bewahren, der nicht durch hohes Alter eintritt.“ War das vielleicht ein wenig hoch gegriffen? Ihr Ziel war sicher bodenständiger, als fliegen zu lernen, wenngleich es gerade mit Ninjutsu bereits den ein oder anderen Weg gibt, diesen Traum zu erfüllen. Es war auf jeden Fall alleine unmöglich, die Ziele der Kunoichi zu erfüllen. Aber längerfristig hatte sie auch gar nicht das Ziel, es alleine zu tun. Sie will es lediglich innerhalb ihrer Möglichkeiten erfüllen und alles weitere in den Weg leiten.
 

Takeshi Rai

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Während die beiden ihre Konversation weiterführten, dachte Rai bereits an sein Zuhause und seine Familie. Nun war er schon länger von zu Hause weg und ihn begann das Heimweh zu plagen. Deshalb schweiften seine Gedanken immer mehr in das Haus, in dem er zum größten Teil aufgewachsen ist. Das uferte so weit aus, dass er bereits an sein Bett dachte und die kalte Dusche, die ihn bereits zu Hause erwartete. Aber das sollte ihn nun nicht daran hindern an Pakura zu denken, welcher es noch immer schlecht ging. Deswegen trennte er die Reißleine zwischen seiner Gedankenwelt und der realen Welt, um sich wieder den beiden anderen zu widmen. Rai konnte nicht alles von der Geschichte und den anderen Dingen aufschnappen, über die die beiden geredet hatten, aber die Bruchteile, die er gehört hatte, fand er ganz angenehm zu hören. Ihn freute es, dass sich die beiden gut verstanden und auch, dass die Geschichte, obwohl Rai noch nie zuvor davon gehört hatte, einen tieferen Hintergrund für den Clan von Ray hatte. Der Takeshi mochte es, wenn Dinge eine Bedeutung hatten und wenn sich die verschiedenen Clans noch an ihre Grundsätze und Ursprünge erinnerten. Aber… alles sollte ein Ende haben und so auch dieser Krankenhausaufenthalt. Als Rai auf die Uhr blickte, welche direkt über dem Krankenbett von Pakura hing, konnte er es gar nicht fassen, dass sie schon ganze 2 Stunden in diesem Zimmer waren. Die Zeit war wie im Flug vergangen und offensichtlich hatte dies niemand der hier Anwesenden bemerkt. Der Blauschopf ließ die beiden noch zu Ende reden, um danach auf die vergangene Zeit aufmerksam zu machen: „Hör mal, Ray, wir sind jetzt schon zwei Stunden hier. Pakura braucht sicher ihre Ruhe und wir sollten uns dann auch schön langsam auf den Heimweg machen. Ich denke, dass Pakura alleine heimreisen kann. Wenn du allerdings darauf bestehst, dass wir hier in Sohon bleiben und auf deine Genesung warten, können wir das gerne arrangieren. Aber ich sollte den Missionsbericht abgeben und ich will die Dorfverwaltung nicht in meinem Nacken sitzen haben. Die gehen mir eh schon gehörig auf die Nerven…“ Eigentlich sollte das keine Beschwerde werden, aber anscheinend konnte Rai damit nicht aufhören, wenn er erstmal einen Lauf damit hatte. Tja, so war es eben. Aber immerhin willigte Pakura ein, die Heimreise alleine anzutreten. Wer wusste schon, wie lange ihre vollständige Genesung noch dauern würde. Deshalb half Rai ihr nochmals zurück ins Bett – dieselbe Methode wie eben vorhin – und verabschiedete sich von dem Mädchen: „Du hast während der Mission echt gute Arbeit geleistet. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Aber hey, ich habe da so ein Gefühl, dass das bald der Fall sein wird. Ruhe dich jetzt noch ein wenig aus und schick mir einen Brief, wenn du wieder sicher zu Hause angekommen bist.“ Mit einem Lächeln im Gesicht und sichtlichem Respekt vor dem Mädchen, setzte er dann an zu gehen. Davor sollte Ray aber noch seine Chance bekommen, sich von ihr zu verabschieden – schließlich haben die beiden ja relativ miteinander geplaudert. Aber irgendwie wurde der Takeshi das Gefühl nicht los, dass die beiden sich alsbald wiedersehen würden. Komisch, oder nicht?
 
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C-Rang: Die toten Augen von Sôhon (Forts.)

cf: Das Haus der gesegneten Arbeit

Oitas Platz auf dem schmalen Fensterbrett war nicht gerade gemütlich, doch was blieb ihm schon übrig? Sitzplätze gab es in dem kleinen Ein-Personen-Krankenzimmer nur einen einzigen, abgesehen natürlich von dem schlichten Bett in der Mitte des Raums. Ihre kleine Gruppe wiederum bestand aus vier Leuten, also musste mindestens einer in den sauren Apfel beißen und entweder stehen, oder sich eben den Po auf besagter Fensterbank platt drücken.
Das kribbelnde Gefühl um seine vier Buchstaben herum erschien Oita dennoch ein geringer Preis zu sein für alles, was die letzten Minuten über passiert war.
Der Blick des Genin ging zuerst zu Yukio, der noch immer reichlich bleich um die Nase herum aussah. Vor allem wegen dem ziemlich kraftlosen Zustand des Yuudari hatte Nanaka die drei Genin ins nächstgelegene Krankenhaus begleitet und mit seiner Autorität sogar ein Privatzimmer organisiert, ganz zu schweigen davon, dass er den dürren Knaben auf dem Rücken hergeschleppt hatte.
*Entweder, der Kerl gehört wirklich zu den Guten, oder er ist der beste Schauspieler, den ich je gesehen hab.*
Noch immer traute sich Oita nicht, zu dem Kanalwächter herüberzuschauen, der gerade in der Tür stand und sich leise mit einer Krankenschwester unterhielt.
*Ohne seine Hilfe wären wir völlig aufgeschmissen gewesen. Wie zum Teufel sind wir bloß in diese dämliche Sackgasse geraten?*
Oita kam nicht umhin, sich wegen jener unheilvollen Situation schuldig zu fühlen. Immerhin ist er es doch gewesen, der seine beiden Kameraden anhand der Fließrichtung des Abwassers durch die Tunnel unter Sôhon mitten in die Falle gehetzt hatte.
*Nanaka hat uns gerettet. Yukio hat sich so verausgabt, dass er nicht mal mehr selber laufen konnte. Hatsune war super im Kämpfen, und ihr blöder Kater hat Nanaka hergeholt. Und was hab ich die ganze Zeit getan? Ausgerutscht bin ich! Klasse!*
Gut, seine Schlitterpartie hat einen der Feinde außer Gefecht gesetzt, und später hatte ein blinder Tritt, zu dem Hatsune aufgerufen hatte, einen weiteren Tunichtgut in die Kloake befördert. Außerdem war da ja noch die kleine Bergretteraktion, bei der Oita Yukio auf dem Weg die Leiter hinauf, aus der Kanalisation hinaus mit einem Seil abgesichert hatte.
*Das Letzte kann man ja aber wohl kaum als nennenswerten Beitrag zur Teamleistung bezeichnen! Genauso das zweite: Ohne Hatsunes Zurufen hätte ich gar nicht kapiert, dass einer der Kerl ideal zwischen mir und dem Abwasser stand…*
Missmutig rückte Oita etwas herum und warf einen Blick aus dem Fenster hinaus auf die geschäftigen Straßen Sôhons. Selbst als Nanaka der Krankenschwester zunickte, ins Zimmer zurückkehrte und die Tür hinter sich schloss, behielt Oita sein Gesicht abgewandt und gab sich alle Mühe, seine miese Laune und sein schlechtes Gewissen zu verbergen.

„Nun“, begann der Kanalwächter ruhig, was wegen dem Nachhall seiner Maske trotzdem etwas Bedrohliches hatte, „eurem Freund scheint es soweit gut zu gehen. Flüssigkeitsmangel, leichte Erschöpfung, nichts Weiter. Was dich betrifft…“ Nanakas Maske schwenkte in Hatsunes Richtung, „…soll ich ausrichten, dass ein abgebrochener Fingernagel kein medizinischer Notfall ist.“
Schwerfällig schritt Nanaka zur Wand gegenüber dem Krankenbett, lehnte sich an sie und fuhr fort: „Auf dem Weg hierher wart ihr alle überraschend schweigsam. So langsam sollte mir aber endlich mal jemand erklären, was ihr die letzten Stunden über getrieben habt. Warum wart ihr alleine im Kanal? Warum haben euch diese Leute verfolgt? Und warum liegt eine Beschwerde von diesem Wichtigtuer Masao über euch auf meinem Schreibtisch?“

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“Was soll das denn heißen?”, rief Hatsune aus, sichtlich erbost und unterstrichen von einem ähnlich entrüsteten Maunzen seines Katers. Kein medizinischer Notfall? War das Nanakas Ernst? “Keiner hier hat Ahnung, was im Leben wirklich wichtig ist…” Frustriert musste der Nekoyami feststellen, dass niemand seine gut gepflegten Nägel und deren schockierenden und debilitierenden Bruch wirklich wertschätzte. Einmal tief durchatmend hatte er aber wohl keine große Wahl, als sich wieder zu fangen und auf das Gespräch einzugehen. “Wir waren beim besten Willen nicht allein in dem Kanal”, murrte der Kater mit verschränkten Armen und eingeschnappter Schnute. “Wir haben unseren Job gemacht und die Morde aufgeklärt und sind dabei deinem Wichtigtuer auf die Schliche gekommen! Masao hat einen Durchbruch in seinem Götterhaus, der in die Kanalisation führt. So können seine ganzen Handlanger da die Leute entsorgen, die sie für ihn abmurksen. So, wie sie uns entsorgen wollten!” Es war wohl das Beste, direkt zu sein. Nanaka war der Auftraggeber des Trios und vermutlich die einzige Person in dieser Stadt, die wirklich auf ihrer Seite stand. Wenn sie ihm sagten, was los war, dann konnten er und seine Polizei den Taten des Priesters ein Ende bereiten.

“Ich verstehe…”, antwortete der schwere Anzug nachdenklich. “Habt ihr dafür Beweise?”

“Beweise?” Den Kopf leicht hängen lassend biss Hatsune die Zähne zusammen. Was Beweise anging… an denen mangelte es der Gruppe ein wenig. “Naja, mehr oder weniger… aber wir brauchen doch gar keine Beweise! Du hast gesehen, dass seine Leute uns gejagt haben!” “Ich habe gesehen, dass man euch gejagt hat, ja. Dass diese Leute zu Masao gehören, müsste man beweisen. Ich bezweifle, dass er einfach zugibt, ihnen den Befehl gegeben zu haben”, antwortete Nanaka mit einem leise scheppernden Kopfschütteln. “Ihr legt euch mit einem der einflussreichsten Männer dieser Stadt an, Kinder. Wenn ihr nichts gegen ihn in der Hand habt, dann kann ich euch auch nicht helfen.”
Ihnen helfen? Es waren doch Hatsune, Yukio und Oita, die die Probleme lösten, mit denen Nanaka nicht klarkam! Da konnte er doch ein bisschen Hand mit anlegen! Okay, zugegeben, noch hatten sie nichts gelöst, und das war ziemlich frustrierend. Aber es musste doch noch etwas Anderes geben…
“Sag mal, Nanaka… hast du dein Testament bei Masao gemacht?”, fragte Hatsu plötzlich, ein Leuchten in seinen Augen. Sein Kampfgeist war zurückgekehrt! Der Kanalpolizeichef sah ihn ein paar Momente lang schief an, ehe er wieder seinen Helm schüttelte. “Ich habe kein Testament. Ich habe nicht vor, bald zu sterben.” Ein metallisches Lachen drang aus Nanakas Anzug, das… irgendwie eher gruselig war, als die Stimmung aufzulockern, aber das galt wohl für die meisten seiner Klänge. Hatsu zog die Augenbrauen zusammen. “Du vielleicht nicht”, antwortete er kühl. “Aber vielleicht hat jemand anders vor, dich bald tot zu sehen.” Stille legte sich über den Raum, während der Kanalwächter Hatsune anstarrte. Sein Gesichtsausdruck war vermutlich ziemlich irritiert, aber der Nekoyami sah nur die toten Schlitze seiner Maske. Gruselig. “Wir haben einen Haufen gefälschte Testamente bei ihm gefunden. Das von dem letzten Opfer war definitiv dabei, und laut dem Zettel vermacht er den Großteil seines Besitzes der Kirche… genauer gesagt Masaos Haus der gesegneten Arbeit. Und auf deinem Testament steht dasselbe”, erklärte der Pinkschopf und zog aus seiner Tasche den Stempel, den er hatte mitgehen lassen. “Und sie sind alle abgestempelt von einem Notar namens Miyagi… mit diesem Stempel, den Masao in seinem Büro hatte!” Neugierig nahm Nanaka den Stempel entgegen, betrachtete ihn aufmerksam. So langsam wurde es wohl interessant. “Ihr meint also, dass er einen offiziellen Notarstempel gefältscht hat, ohne dass Miyagi-san davon weiß?” Hatsu schüttelte den Kopf. “Nein. Sie stecken unter einer Decke. Wir haben Miyagi aus dem Haus der gesegneten Arbeit kommen sehen mit der gleichen Art teurem Schmuck, der überall in Masaos Büro hängt. Die profitieren beide davon.” “Ah… das bedeutet, dieser Stempel beweist gar nichts.” Die Augen des Katzenjungen wurden größer. “Was?” Entrüstet rief er aus, doch Nanaka schüttelte nur den Kopf. “Wenn die beiden zusammenarbeiten, dann lässt sich der Stempel leicht wegerklären. Es ist keine Überraschung, dass ein Priester und ein Notar aufeinander treffen, wenn jemand sein Testament macht. Wenn Miyagi sagt, er hat den Stempel einfach dort vergessen, ist das unverdächtig”, erklärte der Polizist und steckte das wertlose Beweisstück nun selbst ein. “Und jetzt, wo Masao weiß, dass ihr ihm auf der Spur seid, wäre ich sehr überrascht, wenn ich bei einer Untersuchung gefälschte Dokumente finden würde. Seine Leute passen jetzt sicher auch stärker auf euch auf. Hättet ihr euch nicht erwischen lassen, hätte das vielleicht funktionieren können, aber für Ninja wart ihr ganz schön auffällig. Keine Chance, dass ein schlauer Mann wie Masao jetzt noch eine Lücke in seiner Festung lässt.”

Ungläubig ließ Hatsune seinen Kopf sinken, starrte auf den Boden. Das war es also? Hatten sie ihre große Chance wirklich vermasselt? Sie hatten ihr Leben riskiert und dafür nicht ein einziges Beweisstück gewonnen. Sie wussten jetzt mehr, aber der Einfluss der Kirche brachte sie einfach so zum Schweigen und entkräftete ihre Worte. Blieb ihnen wirklich nichts übrig, außer aufzugeben?

Nein.

“Nein! So einfach machen wir es ihnen nicht!”, bellte Hatsune und bleckte seine Fangzähne, während Yari bestärkend maunzte. “Mag sein, dass wir aus Masao nichts mehr rausholen können… Aber was ist mit Miyagi? Der hat genauso Dreck am Stecken, und er ist nur ein Mann! Wir holen uns unsere Beweise von ihm!”

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"Das wäre ein möglicher Ansatz, ja." Es war immer noch schwer, die Intonation des großen Kanalwächters zu verstehen, während der Hall die Stimme mögliche wie unmögliche Kapriolen schlagen ließ. "Vielleicht auch der einzige Ansatz, der noch bleibt." Der schwere Vollhelm senkte sich ein wenig in Hatsunes Richtung. "Aber angenommen, die beiden sind wirklich die Übeltäter. Masao wird Miyagi sicherlich warnen, dass es Versuche gibt, sie zu untersuchen. Ich rate euch dringend, vorsichtig vorzugehen, wenn nicht jetzt schon alle Beweise verschwunden sind und das Geld gewaschen wird ... meine Leute können auf keinen Fall zu seiner Geschäftsadresse im Türmeviertel am Brunnen der Sonnengötter. Nicht auf der Basis einer reinen Vermutung. Der Schaden an unserem Ruf wäre gigantisch." Es gab eine längere Pause. Der glänzende Helm richtete sich schließlich langsam wieder auf. "Aber das wäre viel Aufwand. Ich vermute, so schlecht, wie dieser erste Versuch lief, wird er es vielleicht nicht allzu ernst nehmen." Nanaka stelte sich voll auf und wandte sich langsam zum Gehen. "Ich möchte euch nicht vorschreiben, wie ihr eure Arbeit machen sollt - von eurem Geschäft verstehe ich natürlich nichts. Aber als Wächter und euer Auftraggeber wäre ich nicht sehr zufrieden, wenn wir am Ende gar keine Verdächtigen mehr haben." Er schob die Tür des Krankenzimmers auf. "Ruht euch am besten gut aus und macht eure Pläne, bevor ihr zu Masao ausrückt. Und ... falls es mit den Kanälen zu tun hat, erwarte ich, dass ihr uns vorher informiert, damit ich euch begleiten kann."

"Sayonara, Nanaka-san - und vielen Dank für die Hilfe!" Yukio hatte während der vorherigen Diskussion nichts weiter gesagt, sondern still zugehört und sich seine Gedanken gemacht. Ja, so ganz toll war das natürlich nicht gelaufen, aber er wollte den Kopf nicht in den Sand stecken! Dann müsste er sich diesen Sand hinterher nur aus den Ohren waschen, und das war sehr umständlich. "Lasst uns wirklich noch ein bisschen warten, okay ... ?" Bat er, und nippte an seinem Saftpäckchen. "Aber ich denke, ich hab vielleicht eine Idee, die uns helfen kann, wenn Miyagi der Herr war, der vor uns aus dem Tempel gegangen ist ..."

Es dauerte wirklich ein bisschen, bis Yukio wieder so fit war, dass es sich wie eine gute Idee anfühlte, für weitere Detektivabenteuer das Bett zu verlassen - aber positiv gesehen war dadurch auch für die anderen genügend Zeit, ein bisschen vorzuschlafen und eventuell vorhandene schwerwiegende Nagelverletzungen (!) zu reparieren. Und Pläne zu schmieden, wie man diesmal vorsichtiger vorgehen könnte! Und okay, vielleicht hatten sie auch ein bisschen Ninshu gespielt. Aber nur ein bisschen! "Okay, also ..." Erklärte der Yuudari nochmal seinen Plan, nachdem er diesmal in ein etwas missionstauglicheres Outfit geschlüpft war - da es gerade ungefähr drei Uhr morgens war, handelte es sich dabei um das Prospektor-Outfit, das er schon auf der Hinreise getragen hatte, denn vor dem cremefarbenem Sandstein, aus dem die meisten Gebäude hier bestanden, fiel das bestimmt kaum auf! "Ich hab Issei-kun gebeten, Miyagi zu folgen, als er vorne raus gegangen ist! In der Zwischenzeit hat er bestimmt ein bisschen beobachten können, was der Notar für Geschäfte macht und mit wem ... und wenn es einen Schleichweg nach drinnen gibt, hat er ihn bestimmt auch gesehen!" Erklärte er flüsternd, während sie aus dem Krankenhaus schlichen. Ob das jetzt unbedingt notwendig war, könnte man vermutlich diskutieren, aber immerhin waren sie Ninjas! "Ich bin sicher, inzwischen hat er was beobachtet, was wir gebrauchen können! Also gehen wir einfach hin und ich frage ihn erstmal, was er rausgefunden hat, dann können wir ganz gezielt Beweise sammeln!" Gut, streng genommen hatte Yukio niemandem gesagt, wer, respektive, was, Issei eigentlich war. Der Gedanke, dass hier etwas erklärungsbedürftig sein könnte, war ihm schlicht nicht gekommen, während er den Weg in Richtung Türmeviertel antrat - es würde bestimmt jemand nachfragen!

tbc: Am Brunnen der Sonnengötter (muss noch erstellt werden)

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