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Anwesen der Familie Rutako

Rutako Ingvi

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Rutako Ingvi hatte eine einfache Routine. Jeden Morgen wachte er früh auf, setzte sich auf in seinem harten Bett und schritt hinaus aus seinem Zimmer, das mit nicht mehr als einem kleinen Tisch, einem Schrank für Kleidung und einem einzelnen hölzernen Stuhl, auf dem bereits seine Weste und sein Katana auf ihn warteten. Kaum hatte er alles genommen, das er brauchen würde, verließ er den für diese spärliche Ausstattung viel zu großen Raum und trat stattdessen in das nächstgelegene Bad, nur wenige Schritte weiter, das aufgrund des Sauberkeitsfimmels von Mutter und Sohn, die in diesem Haus lebten, strahlte, als wäre es nie benutzt worden. Frisch und sauber verließ er dann diesen Raum, ging nicht weiter zu den anderen zwei Zimmern auf dem Stockwerk – dem, in dem seine Mutter hauste, und einer geräumigen Abstellkammer – und auch nicht hinauf auf den kaum genutzten Dachboden, der nur ein paar Überbleibsel aus der Zeit enthielt, in der Ingvis Vater noch hier gelebt hatte, sondern ging die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, ins geräumige Wohnzimmer mit dem langen Esstisch, ein paar weichen Sesseln und diversen bis oben hin gefüllten Bücherregalen, deren Insassen schriftliche Zeugnisse hielten von Legenden und geschichtlichen Ereignissen der Welt der Shinobi, Anleitungen und Tipps für viele Haushaltsarbeiten von Stricken und Waschen zu Heimwerken und Reinigung. Der Boden war bedeckt mit Teppich, die Wände von Bildern und Regalen, in denen Tara allerlei Dekoration unterbrachte, die nicht immer so ganz zusammenpasste.
Von hier aus gab es insgesamt vier Wege, die man nehmen konnte: Entweder steuerte man weiterhin geradeaus und kam in den kleinen Vorraum, in dem Schuhe abgestellt und Jacken aufgehangen wurden und der durch die Eingangstür Innenwelt und Außenwelt verband, oder man wandte sich nach rechts, wo neben einem zweiten Bad auch noch ein weiteres Zimmer lag, das, soweit sich Ingvi erinnern konnte, noch nie genutzt worden war. Es war recht gemütlich, mit einer kleinen Couch und angenehmer Beleuchtung, aber es gab wirklich keinen Grund, es aufzusuchen. Zu guter Letzt gab es auch links noch eine Tür, die der junge Rutako nun auch benutzte: Der Weg in die Küche, von der aus man auch direkt den Keller betreten konnte. Hier aß er im Beisein seiner stummen Mutter zwei trockene Brötchen, ehe er auch schon das Haus verließ. Es war Zeit, die Villa hinter sich zu lassen, die neben ein paar anderen Gebäuden hier doch etwas kleiner wirkte, aber dennoch eindeutig das Bild einer reichen Familie widerspiegelte, das Rutako Saiko beim Kauf damals so wichtig gewesen war. Ingvi interessierte es herzlich wenig, er brauchte beim besten Willen nicht so viel Platz, wie die spärliche Ausstattung bestätigte; er konzentrierte sich lieber darauf, das Beste aus seinem Körper zu machen! Ein wenig morgendlicher Sport, ein paar Runden um den Block, danach ein wenig Training der eigenen Muskeln waren Dinge, die man einfach brauchte, um den Tag ordentlich zu beginnen. Was im Anschluss passierte, hing vom Wochentag ab – an Tagen wie diesem, einem warmen Samstag, war es Zeit, Essen für die Woche zu besorgen, also begab sich Ingvi auf Plattform vier, um dort seine Einkäufe zu verrichten.

Mit zwei vollen Tüten in seiner rechten Hand trabte der Rutako langsam, aber sicher zurück nach Hause. So richtig wusste er noch nicht, was er heute machen würde, aber es war nicht unwahrscheinlich, dass er sich mal wieder dem Training in Getsurin widmen würde. Und dann am Abend vielleicht ein wenig trinken... Das klang doch recht angenehm. Das Beste, was man aus einem schönen, ruhigen Tag wie diesem machen konnte...
 

Yuudari Umiko

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Nein, nein, nein… Das Glück war nicht auf Umikos Seite. Man könnte gar meinen, sie wäre verflucht. Ja, so in etwa. Ein böser Geist verfolgte sie und sorgte dafür, dass das Leben für sie so unangenehm wie nur irgendwie möglich wurde. Das zynische Geistermädchen in ihrem Schatten war damit nicht mal gemeint, sondern etwas weniger Reales. Etwas, was man sich wie ein böses Omen vorstellen könnte. Ein Kind würde es wohl als eine Regenwolke beschreiben, die sich nur über Umiko bewegt und dort ohne Ende über ihr ergießt. Genau so fühlte es sich auch an…

Wie sie darauf kam? Umiko hatte heute Morgen einen deutlich lieblosen, zerknitterten Brief aus ihrem Briefkasten hängen sehen. Hätte sie ihn nur mal dort gelassen. Aber die Tatsache, dass er nicht mit der Post, sondern persönlich hier abgeliefert wurde, machte sie doch etwas neugierig. Auf dem Umschlag stand lediglich ihr Vorname in etwas unsauberer Handschrift. Als sie das Schriftstück öffnete und überflog, erkannte sie recht schnell wessen vulgärer Wortlaut das war. Deshalb auch die liederliche Schrift… Es war niemand geringeres als Sakkaku Hebi, welcher sich selbst die Obrigkeit herausnahm Umiko schriftlich einen Befehl zukommen zu lassen. Beim Lesen folgte ein Seufzen dem anderen… Dieser Typ. Die Yuudari wusste nicht was sie von ihm halten sollte. Wie ernst war dieser Brief zu nehmen? In Dreistigkeit war er kaum zu übertreffen, aber das überraschte sie tatsächlich am wenigsten. Sie nahm den Umschlag mitsamt Inhalt mit nach drinnen, setzte sich auf einen Stuhl und las ihn immer und immer wieder. Die Dunkelhaarige überlegte ernsthaft, was sie mit diesen Informationen und Aufforderungen anfangen sollte. Das Schlimmste daran: Es betraf nicht nur sie, sondern auch eine andere, ihr bekannte Person und absolut nicht Hebi, da war sie sich fast komplett sicher. Der würde sich sicher nicht blicken lassen. Wegen dem unangenehmen Gefühl, was ihr von dem aufdringlichen Geist verpasst wurde, aktivierte sie ihr Kekkei und ließ sich auf ein Gespräch mit Kama ein.
„Ist das etwa ein Liebesbrief~? Oh, ich wollte auch immer einen bekommen!“, sagte sie in einem Ton, der schon deutlich als Zynismus durchging. „Dass du einen vor mir bekommst, ist ja wohl lächerlich! Ich bin viel süßer!“ Sie hing sich über Umikos Schulter. Natürlich kam sie wieder einmal viel zu nahe, was sie aber gern tat. Das Leid der Yuudari war Kamas Freude. „Wohl kaum.“, antwortet die Yuudari daher genervt und erklärte Kama von wem das war und weshalb man es ihr zustellte. Sie erklärte dem Geist auch ihr Dilemma, denn sie wusste überhaupt nicht, wie sie auf diese Aufforderung des Sakkaku reagieren sollte. Es Kama zu erklären, würde sie wohl kaum weiterbringen, aber so konnte sie sich ihre Unsicherheit wenigstens etwas von der Seele reden. Am Ende stand vor ihr ein verständnisvoll nickender Geist. Mit vor der Brust verschränkten Armen zeigte Kama sich nachdenklich und erklärte Umiko dann: „Was hast du für eine Wahl? Wenn du nicht tust, was er will, zerstörst du das letzte Bisschen an sozialen Kontakten, was dir die Welt gewährt. Wenn jemand sich auf eine einigermaßen umgängliche Beziehung mit jemandem wie DIR einlässt, dann solltest du lieber tun, was derjenige verlangt!“ … Nett wie immer. Aber tatsächlich musste Umiko ihr zustimmen. Obwohl sie den Brief am liebsten zerrissen und weggeworfen hätte, wollte sie Hebi nicht wütend stimmen. Er war eine Art Verbündeter, dem sie irgendwo Respekt zollen wollte, obwohl er schon ziemlich eigenartig war… Und wäre es jeder andere, dann hätte es ihr auch nichts ausgemacht… Aber gerade Ingvi, der ohnehin nicht allzu gut auf sie zu sprechen ist, etwas von Genjutsu erzählen zu wollen, könnte in einem blauen Auge für sie enden… Wie ging man das an?

Sie hatte lange überlegt, bevor sie sich auf den Weg zu dem Anwesen der Familie Rutako machte. Was sollte sie sagen? Wie sollte sie es erklären? Würde Ingvi sie direkt verprügeln oder ihr die Tür vor der Nase zuschmeißen? Zweiteres wäre wohl das geringste Übel. Dann hätte sie zumindest ihr Möglichstes getan um Hebis Anweisung zu folgen. Ehrlich… Hätte man das nicht ein wenig freundlicher formulieren können? Naja, der Sakkaku war nicht dafür bekannt eine gepflegte Wortwahl zu haben, also was soll da schon bei rauskommen?
Als sie vor dem Grundstück der Familie stand, bekam sie ein wenig weiche Knie. Sie hatte schon ziemlich viel Respekt vor Ingvi und seinen Fähigkeiten. Dass er Chuunin geworden war, unterstrich diese Annahme nur noch mehr. Umiko wollte wirklich keinen Ärger mit ihm und zog es wohl gerade deshalb vor ihm so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Vielleicht war es ja nur eine Sache von Minuten. Sie erklärte ihm Hebis Anliegen, dem sie hierher gefolgt war und dann schlug er sie ins Koma. Das wäre doch die einfachste Lösung, nicht? Sie konnte spüren, dass ihr Babysitter ganz nah bei ihr war, um sich über ihr Leid live amüsieren zu können. Umiko seufzte deutlich hörbar und schritt an die Haustür heran. Ohne sich weiter groß den Kopf darüber zu zerbrechen, blieb sie davor stehen und drückte den Klingelknopf an der Tür. Egal was sie nun erwartete, sie tat einfach ihr Bestes, das so schnell wie möglich hinter sich zu bringen… Das lag sicher im Interesse aller Beteiligten. Wenn Hebi sich blicken lassen würde, dann würde sie ihm sicher eine Standpauke halten! … Wahrscheinlich nicht, aber sie nahm es sich vor.
 

Rutako Ingvi

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Mit drei vollen Beuteln behangen stapfte Ingvi zurück in Richtung seines Hauses. Einen in der rechten, zwei in der linken Hand, blickte er sich auf der Straße um, die er entlang schritt, dieser ihm so bekannte Weg, und kaute auf dem Bonbon herum, das er als freie Probe in einem Supermarkt bekommen hatte, der wohl gerade neu öffnete. Das süße Karamell knirschte zwischen seinen Zähnen, während sein kalter Blick Passanten verschreckte. Zu einem gewissen Grad war es unangenehm, dass seine ganz normale Gestik und Mimik dafür sorgte, dass Leute in seiner Umgebung sich unwohl fühlten, aber dagegen konnte er wohl nur wenig tun. Sein Schwert hing wie immer an seiner Seite, die Muskeln seiner unbedeckten Arme sichtbar wie üblich, seine Weste mit deutlichen Spuren seiner Abenteuer als Shinobi, die er so gut es ging ausgebessert hatte. Die Art, wie er sich bewegte, seine vorgebeugte Haltung, leicht gesenkter Kopf mit trotz allem gehobenem Blick, wie er die Beutel in seiner linken Hand über die Schulter gelegt hatte... all das erinnerte an einen typischen Gauner, wie man sie mit Baseballschlägern und schwarzen Jacken kannte, die Art Mensch, von der man davon ausging, dass sie früher oder später in der Yakuza landeten. Sein Gesichtsausdruck, auch, wenn er es nicht ahnte, unterstützte diesen Eindruck mit einer inhärenten Feindseligkeit, die aus jeder Pore seines Körpers strömte. Normalerweise war er schon nicht besonders einladend, aber heute zeigte er dies besonders deutlich. Seine Stimmung hatte dabei eigentlich eine ganz normale Lage, war eher auf der besänftigten Seite als auf der erbosten... konnte es sein, dass sein Körper deswegen so reagierte? Dass er sich auf seine freie Zeit freute und daher nicht riskieren wollte, dass andere Menschen dem in die Quere kamen? Nun, wenn das der Fall war... Wehe dem, der es wagen sollte, den Rutako anzusprechen.

Nun gab es eine Besonderheit im Haushalt der Familie Rutako, die ein neuer Besucher erst einmal lernen musste: Selbst, wenn die Hälfte der Einwohner zu Hause waren, hieß das nicht, dass die Klingel allzu viel brachte. Solange Ingvi nicht da war, bedeuteten Geräusche überhaupt nichts, da die Taubheit seiner Mutter sie effektiv davon abhielt, das Läuten mitzubekommen. Umiko hatte also das Glück, noch vor der verschlossenen Tür zu stehen, als der Chuunin hinter ihr das Grundstück betrat und stehen blieb, das Karamell in seinem Mund mit einem letzten, lauten Knacken zum Bersten bringend. Was wollte sie denn hier...? Er versuchte kurz, sich zu erinnern, ob die beiden bei irgendeiner Gelegenheit eine Verabredung getroffen hatten, aber nein, eigentlich gab es keinen Grund für sie, ihn besuchen zu kommen. Außerdem wüsste die Yuudari, dass Klingeln nicht der beste Weg war, wenn sie eingeladen gewesen wäre... Das hier war eindeutig ein Überraschungsbesuch, und das gefiel Ingvi so gar nicht. Trotzdem war ein Gast wohl ein Gast...
Umiko-san?
Die tiefe, dunkle Stimme des Rutako glitt über das kurze Grundstück, hinüber zu dem Mädchen, das dort wohl gerade auf ihn wartete. Wie lange sie wohl schon vor dieser Tür stand? War sie gerade erst gekommen oder hatte sie schon seit zehn Minuten versucht, mit der Klingel ans Ziel zu kommen? Wenn sich seine Mutter im Haus bewegt hatte, war es ja durchaus möglich, durch eine der Gardinen hindurch zumindest an der unscharfen Silhouette zu erkennen, dass dort jemand war, also konnte sie es unwissend auf einen einseitigen Krieg der Sturheit ankommen lassen haben. Wie auch immer, ihre Wartezeiten waren nicht seine Sache, immerhin hatte er sie nicht eingeladen. Viel wichtiger war, was sie hier machte.
Was machst du hier?
Seine Frage war kühl, fast schon unfreundlich. Natürlich nicht mit Absicht. Er konnte und würde nicht behaupten, dass er sich freute, sie zu sehen, aber dennoch wollte er höflich bleiben. Dass sie ihn in seiner heutigen Stimmung erwischt hatte, war wohl einfach Pech...
 

Yuudari Umiko

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Die weichen Knie waren wohl nicht unberechtigt. Niemand reagierte auf das Klingeln der Kunoichi. Hatte sie eventuell Glück und er war nicht Zuhause? Allerdings stand hier, dass dies ein Familienanwesen war. Vermutlich müsste doch noch jemand hier leben, der ihr die Tür hätte öffnen können, oder? Vielleicht war ja wirklich keiner Zuhause. Oder Ingvi hatte sie mit einem Blick aus dem Fenster erspäht und beschlossen sie zu ignorieren. Es zumindest zu wissen, wäre irgendwie schön gewesen. Wenn sie Hebi erklärte, dass es wegen ihr gescheitert war, würde ihr das wohl wirklich die letzten menschlichen Kontakte mit den Lebenden verderben. Das wollte sie eigentlich eher vermeiden, da solche Bekanntschaften gerade für einen Shinobi wichtig waren. Sich mit jemandem auf ein Bündnis einzulassen, fiel wesentlich leichter, wenn man einen positiven Bezug zu der Person hatte. Und die Augen des Sakkaku waren sicherlich nützlich…
Auch Ingvi konnte man wohl kaum als nutzlose Bekanntschaft bezeichnen. Er war sicherlich nicht ohne Grund ein Chuunin geworden und so wie sie sich erinnerte, war der junge Mann äußerst stark. Allerdings kannte die Yuudari nun, dank seinem Freund Hebi, die größte Schwäche des Chuunin. Ihm ihre Hilfe damit anzubieten, war ein zweischneidiges Schwert… So wie er jetzt war, hatte sie eine reale Chance gegen ihn, aber wenn sie das tat, was Hebi von ihr verlangte, vernichtete sie diese. Darüber war sie sich durchaus im Klaren. Allerdings glaubte sie nicht, dass sie sich auf einer feindlichen Ebene begegnen würden. Dennoch wäre es nett ein Stein bei ihm im Brett zu haben. Das was sie für ihn tun sollte, würde er wohl kaum als Unterstützung ihrerseits unterschlagen können…

Während sie darüber noch nachdachte und geduldig mit wackeligen Beinen darauf wartete, dass ihr Klingeln doch noch jemand erhörte, war sie ziemlich in ihren Gedanken versunken. Egal was jetzt käme, es würde sie erschrecken. Auch wenn es nur die Tür wäre, die sich vor ihr öffnete, worauf sie ja eigentlich wartete, würde sie wohl den Schock ihres Lebens kriegen. Tatsächlich schaffte es das Schicksal noch einen draufzusetzen. Umiko hörte ganz dumpf Taras Kichern, bevor sie eine tiefe, kalte, männliche Stimme überraschte, welche alles andere als freudig war. Die Yuudari zuckte deutlich sichtbar zusammen und drehte sich danach um. Zu ihrer Erleichterung war dies also Ingvi. Doch lange erleichterte sie dies nicht wirklich. Als sie ihn sah und ihr nach wenigen Sekunden wieder einfiel, dass sie unerwünscht hier aufgeschlagen war, fühlte sie sich sichtlich unwohl damit. In der Regel war Umiko recht gut darin ihre Emotionen zu verbergen oder auf ein Minimum zu reduzieren, aber diese ganze Situation, für die sie selbst wenig Ambition hatte, war ihr sichtlich unangenehm. Ihre Haltung mochte ein wenig eingefallen wirken, sie hielt sich mit einer Hand den anderen Arm und versuchte sich weitestgehend nicht auf seinen Blick zu konzentrieren, ohne an ihm vorbei oder durch ihn durch zu sehen. Sie wollte nichts tun, was ihn noch wütender machte, denn sie konnte sehen, dass allein ihre Anwesenheit ihn absolut ankotzte. Sie war tatsächlich erstaunt darüber, dass er noch einigermaßen höflich geblieben war, denn sein Körper sendete völlig andere Signale. Absolut gegensätzlich. Wenn es irgendwie möglich wäre, würden seine Blicke sie töten. Da war sie sicher…
„Entschuldige…“, begann sie sichtlich verunsichert, aber trotzdem bestimmt. Sie wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass sie was sie sagte nicht so meinte. „Kannst du mir nur kurz zuhören? Wenn du willst, gehe ich danach auch direkt wieder…“, versuchte sie sich weiter zu erklären. Sie räusperte sich kurz und fischte aus ihrer Tasche ein wenig zitterig den zerknitterten, schmuddeligen Brief. „Ich habe gestern folgenden Brief bekommen:


„Ey, Ingvi ist Chuunin geworden, weißte? Jedenfalls sollte sich mal irgendeiner darum kümmern seine Defizite auszubessern. So kann das auf keinen Fall weitergehen! Ich hab keine Zeit dafür, aber ich kenn da jemanden, der sich auch gut mit Genjutsu auskennt. Ahnst du wen? Richtig! Geh‘ doch morgen einfach mal hin und frag mal, ob er deine Unterstützung gebrauchen kann. Schlimmer kann’s ja nicht werden, also mach mal.“


Sie stoppte, räusperte sich erneut, hielt Ingvi den Brief entgegen, falls er sich von dessen Echtheit überzeugen wollte und strich sich mit der anderen Hand die Haare aus dem Gesicht. „Ich wollte dieser Aufforderung zumindest nachkommen und dir meine Unterstützung damit anbieten. Wenn dir das nicht gefällt oder du keine Zeit hast, dann verstehe ich das natürlich.“ Sie kannte Ingvi nicht besonders gut, aber wusste durchaus, dass er irgendein Problem mit ihr hatte. Er traute ihr nicht und schien sie auch nicht sonderlich zu mögen. Ob es was Persönliches war, konnte sie nicht ausmachen. Es könnte auch einfach sein, dass er keine menschlichen Kontakte mochte. Warum er seine Zeit dann jemandem wie dem Sakkaku freiwillig widmete, war allerdings dann auch irgendwo fraglich. Nein, sie verstand ihn nicht. Tatsächlich würde sie auch lieber davon absehen ihm zu nahe zu kommen, aber er war immer noch einer der wenigen Menschen, die sie kannte… Was blieb ihr da übrig? Was Hebi mit dieser Sache bezwecken wollte, wusste sie nicht genau. Sie glaubte irgendwo, dass er sich um das Wohlergehen des Chuunin sorgte. Sie waren Freunde. Das erkannte sogar das unbeliebte Mädchen.
 

Rutako Ingvi

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Mit dem Zettel zwischen seinen Fingern las Ingvi die drei kurzen Zeilen. Einmal, zweimal, dreimal. Hier ging es also um ein 'Ausbessern seiner Defizite', namentlich anscheinend Genjutsu... Der Rutako war sich nicht ganz sicher, ob ihm das gefiel. Es hatte seinen Grund, dass er sich mit diesen Künsten nie befasst hatte, und das war kein fehlendes Talent. Ihn störte daran etwas ganz anderes: Genjutsu waren unter allen Techniken, die einem Ninja zur Verfügung standen, die, die man am ehesten als feige bezeichnen konnte. Genjutsu dienten im Prinzip dazu, den Gegner komplett auszuschalten, ohne von ihm auch nur gesehen zu werden und ohne sich mit ihm messen zu müssen. Ein Genjutsuka gewann nicht, weil er besser war als sein Gegenüber, sondern weil er den Kopf des Gegners ausschaltete, ohne sich selbst in irgendeine Gefahr begeben zu müssen. Ingvi dagegen schätzte Vertrauen und Ehre, Dinge, die mit feigen, verräterischen Techniken nicht zu erreichen waren.
Auf der anderen Seite war ihm aber natürlich bewusst, dass er eine große Schwäche gegenüber dieser Taktiken aufwies. Selbstverständlich waren sie feige und heimtückisch, aber das hieß doch nicht, dass er darauf auch hereinfallen musste! Im Gegenteil: Nun, wo er Chuunin war, stand er offiziell da als ein Vorbild, ein Zeichen dafür, was ein Shinobi wirklich sein sollte! Gleichzeitig war er aber jemand, der sich durch ein Genjutsu ganz einfach ausschalten ließ, wehrlos dagegen war... Nein, das war inakzeptabel! Der Gedanke war ihm bisher nicht gekommen, da er über Genjutsu nicht nachdachte, aber nun, wo man ihn darauf hinwies... ja, Hebi hatte Recht. Wenn er das Symbol der Macht Soragakures sein wollte, zu dem er sich hochgekämpft hatte, dann musste er diese Gelegenheit nutzen!

In Ordnung“, meinte er ruhig, gab Umiko den Zettel zurück und trat an ihr vorbei, um die Haustür zu öffnen. „Komm mit rein.“ Er ging hinein, zog seine Sandalen aus und wartete, bis sein Besuch das gleiche getan hatte, um sicherzustellen, dass sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Wie sie hier hereinkommen sollte, wenn Tara allein war, würde er ihr jetzt nicht verraten; sie würden sich wohl kaum öfter treffen, und er vertraute dem Mädchen bisher auch noch nicht genug, um ihr stetigen Zugang zu seinem Haus zu gewähren. Als sie fertig war, ging er, noch immer die Beutel tragend, ins Wohnzimmer, ging links am Sofa vorbei, auf dem seine Mutter entspannt ein Buch las, damit sie bemerkte, dass er wieder da war, und schritt dann rechts herum wieder vorbei, um in die Küche zu kommen und die Einkäufe abzustellen. Einräumen würde er sie gleich, vorher musste er die Yuudari noch richtig willkommen heißen. Er ging zurück zu seiner Mutter und machte ein paar kurze Gesten, worauf hin diese erstaunt den Kopf drehte und Umiko anstarrte. Ein warmes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, während sie das Buch zur Seite legte und aufstand, um selbst um die Couch herum zu ihrem Gast zu gehen. „Oo... haa... yoo“, brachte sie hervor, ihre Stimme hell, aber heiser und gebrochen. Man konnte deutlich hören, dass sie lange nicht gesprochen hatte und das auch kaum tat. Während sie das sagte, verneigte sie sich höflich und legte dann die Hand an ihre Brust, um auf sich zu deuten. „Rakisa... Tara.“ Danach wandte sie sich wieder ihrem Sohn, gestikulierte langsam mit ihren Händen, woraufhin er nickte und Umiko ansah. „Möchtest du... etwas trinken, Umiko-san? Wir haben Tee... und Wasser.
 

Yuudari Umiko

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Nun war sie auf alles gefasst. Bisher war sie noch nicht angegriffen worden, aber er hatte ihr ja auch nur eine Art Galgenfrist gegeben. Das Schriftstück schien ihn jedoch nachdenklich zu stimmen. Für einen Moment stand sie nur angespannt vor dem wesentlich größeren Chuunin und wartete ungeduldig ab was er wohl dazu sagen würde. Sie konnte quasi spüren, wie er darüber nachdachte. Es hang eine wirklich unangenehme Dichte in der Luft, es fühlte sich stickig an, doch das war eher was Mentales. Eine Art Einbildung, die sich auf ein unangenehmes Körpergefühl bezog. Als hätte jemand eine Regenwolke über ihr aufgehängt, die nur darauf wartete, sich auf ihren Kopf zu ergießen…
Ob seine Worte nun für sie der erwartete Knall waren, wusste sie nicht wirklich. Sie hatte ihre Hände vor ihrem Körper hängend gefaltet und blickte ihn mit einem definitiv eingeschüchterten Blick an. So recht wusste sie nicht ob seine Zustimmung nun erlösend oder strafend war. Er bat sie herein, sie nickte und folgte ihm schweigsam. Nun wurde klarer, dass er hier nicht allein lebte. Zu allererst sah es hier nicht direkt so aus, wie man es wohl von dem Rutako erwartet und dann kam hinzu, dass die Schuhe einer dritten Person bereits ausgezogen an den Stufen ins Haus standen. Die Yuudari schloss die Tür hinter sich und zog ihre Schuhe aus, welche sie sorgsam in die bereits abgestellten Paare mit einreihte. Noch immer sehr still folgte die Yuudari dem großgewachsenen Chuunin und beobachtete seine Bewegungen durch das Wohnzimmer und in die Küche. Wie angewurzelt blieb sie stehen und wartete darauf das zu tun, was er von ihr erwartete. Sie erinnerte sich immer wieder an die Darstellung seine rohen Kraft, die er ihr mal versehentlich gezeigt hatte und berief sich erneut darauf bloß nichts zu tun, was er nicht wollte. Die Frau in dem Zimmer schien sie zunächst gar nicht wahrzunehmen, weshalb sie einfach abwartete. Man wollte ja auch niemanden erschrecken. Tatsächlich begrüßte er sie mit einigen Gesten. Das Ganze war sehr kurz gehalten, aber Umiko war klar was es damit auf sich hatte. Sie hoffte, dass Kama das auch ohne weitere Erklärungen oder Darstellungen verstand. Diese liebte es nämlich sich als eine Art Poltergeist darzustellen und Leuten in der Umgebung ihres „Schützlings“ zu erschrecken. Umiko konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sie eine Vase neben der Frau fallen ließ und dies dann damit begründete, dass sie doch nur herausfinden wollte, ob sie echt taub ist … Anstand hatte die Yuudari jedenfalls, im Gegensatz zu ihrer unsichtbaren Begleiterin, gelernt. Die Frau schien etwas erstaunt über ihre Anwesenheit und richtete sich sogar extra auf um sie zu begrüßen. Sie schien kaum sprechen zu können, aber legte offenbar großen Wert darauf sich Umiko verständlich vorzustellen. Ein Lächeln erschien auf den Lippen der Kunoichi. Dass sie im Haus des grimmigen Rutako so eine gute Seele erwartete, hatte sie nicht in ihren kühnsten Träumen erahnt! Als sie fertig gesprochen hatte, verbeugte sich Umiko kurz vor ihr und stellte sich selbst vor. „Freut mich. Ich bin Yuudari Umiko.“, sagte sie zwar nicht sonderlich laut, aber bemühte sich ihre Lippen so zu bewegen, dass man es lesen könnte, wen man die Laute verstand. Sie wusste nicht inwieweit diese Frau sprechen und verstehen konnte, aber sie hatte davon gehört, dass auch Menschen ohne Gehör und Sprache durchaus die verbale Sprache anderer Menschen verstehen konnten. Man sollte sich nur eben kurz fassen und deutlich sprechen. Wenn dem nicht so war, würde Ingvi es ihr sicher übersetzen. Immerhin zeigte sich dieser zu ihrem Erstaunen gerade sehr höflich! … Für seine Verhältnisse. Er bot ihr ein Getränk an. Sie war sich ziemlich sicher, dass diese Frau ihn zuvor darauf gedrängt hatte. War dies seine Mutter? Ihr Name war Rakisa Tara, also seinem nicht ähnlich. Ein paar Ähnlichkeiten ließen sich bei den beiden finden, aber die konnte man sich einbilden. Dennoch glaubte Umiko nicht, dass der Chuunin mit einer deutlich älteren, fremden Frau zusammenlebte. Sie würde bestimmt nicht danach fragen oder ihm anderweitig zu nahe treten. Dafür kannten sie sich zu schlecht. Aber nun zurück zu seinem Angebot: Sollte sie etwas nehmen? Sie wollte ihm keine Arbeit machen. Immerhin war sie weder eingeladen noch von ihm erwünscht. Da war sie sich sehr sicher… Es abzulehnen, war allerdings auch irgendwie unhöflich. Also entschloss sie sich für die simpelste Variante, die ihn nicht vor den Kopf stoßen sollte: „Ich würde gern ein Wasser nehmen, wenn es keine Umstände macht.“ Eigentlich hatte sie keinen Durst, aber was sollte man schon machen? Sie wollte diese Sache so unkompliziert wie möglich hinter sich bringen… Warum tat sie sich das überhaupt an?
 

Rutako Ingvi

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Immerhin... Umiko zeigte die notwendige Höflichkeit gegenüber Ingvis Mutter, um nicht dessen Zorn auf sich zu ziehen. Auch, wenn man es von ihm vielleicht nicht unbedingt erwartete, nahm er das Wohlergehen dieser Frau sehr ernst und duldete keine schlechte Behandlung ihrer Person. Sie selbst würde es weder hören, noch würde sie sich daran stören, gute Seele, die sie nun einmal war, doch ihr Sohn hatte sicher nicht ihr ruhiges, sonniges Gemüt geerbt. Tatsächlich ähnelten sich die beiden in recht wenig, nicht einmal ihre Haarfarben glichen einander. Man konnte argumentieren, dass sie eine ähnliche Gesichtsform hatten, aber selbst dafür brauchte man ein wenig Fantasie...

Wortlos nickte Ingvi, als Umiko sich entschieden hatte, und trat in Richtung Küche, bis er merkte, dass die Yuudari ihm nicht folgte. Ein ruhiges „Komm mit“, begleitet von einer das Mädchen heranwinkenden Geste, sollte ihr zeigen, dass auch sie in dem Raum erwartet wurde, und ehe er an den kleinen Hängeschrank mit den Gläsern ging, zog er einen der Stühle von dem runden Küchentisch vor, damit sie sich setzen konnte. Gelangweilt glitt seine Hand durch die Luft vor den Reihen an Gläsern, um zu entscheiden, aus welchem dieser simplen, exakt gleich aussehenden Gefäße sein Besuch trinken durften. Immerhin waren sie alle sauber, keines davon staubig, obwohl vielleicht vier davon in den letzten Wochen benutzt worden waren – Tara hielt wirklich alles in dieser Wohnung sauber, wenn ihr Sohn Woche um Woche außer Haus war, um mit seinen Missionen in Kontakt zu bleiben. Sie hatte wenig zu tun, und Ingvi bereute ein wenig, dass er nicht die Art soziale Person war, die mehr Zeit mit ihrer Mutter verbrachte. Selbst wenn er die Gelegenheit hatte, verbrachte er die Zeit eher allein, trainierte, trank, kaufte ein. Zeit mit einem anderen Menschen zu verbringen gehörte nicht zu seinen Stärken...

Apropos... nun musste er sich mit der Genjutsuka abgeben, der er gerade ein frisch aus dem Wasserhahn eingeschenktes Glas Wasser hinstellte, ehe er sich ihr Gegenüber setzte. Einige Sekunden lang starrte er sie an, ungeduldig wartend, bis sie endlich nachgab und einen Schluck des kühlen Nasses nahm. Nun, da die Höflichkeiten aus dem Weg geräumt waren, konnte man ja über die ernsthaften Dinge des Lebens sprechen. „Umiko-san... was genau kannst du... mir über Genjutsu überhaupt beibringen...?“, fragte er skeptisch. Er zweifelte nicht daran, dass sie sich damit auskannte, aber wie viel von dem, was sie wusste, war Clanwissen? Wie viel konnte sie preisgeben? Und wie fähig war sie darin, andere zu lehren? Konnte sie ihr Wissen überhaupt wirklich weitergeben, oder würden die beiden nur ihre Zeit verschwenden, weil sie ihm ohnehin nichts mitgeben konnte? Zeitverschwendung stand bei ihm nun wirklich nicht auf dem Plan...

Wenn wir dann wissen... was du für mich tun kannst... sollten wir auch bald anfangen“, meinte er aus dem gleichen Grund, der Zeitersparnis. Sein Training im Bereich des Genjutsu so schnell wie möglich zu starten und zu beenden war fraglos in seinem Interesse, und sie würde sich sicherlich auch freuen, so bald wie möglich wieder heimgehen zu können. Dennoch konnte er sie natürlich nicht hetzen, also fügte er noch kurz hinzu: „Es sei denn, es gibt noch etwas... das du vorher aus dem Weg schaffen willst...
 

Yuudari Umiko

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Dass Umiko sich hier unfassbar unwohl fühlte, hatten wir schon erwähnt, oder? Ja, bestimmt zur Genüge, aber nur noch mal so nebenbei: Sie konnte sich kaum etwas Unangenehmeres als diese Situation hier vorstellen. Eventuell ein Schlag von Ingvi in ihr Gesicht, aber darunter hätte sie mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger lang gelitten, wenn man sich den Körperbau des Rutako so ansah. Nachdem sie seine wirklich freundliche und hübsche Mutter angesehen hatte - sie fand immer noch keinen andere Grund, aus dem er mit einer erwachsenen, deutlich älteren Dame zusammenleben sollte, wenn es nicht seine Mutter war - fragte sie sich schon ein wenig, was die beiden wohl für eine Beziehung hatten. So wie sie die Yuudari, eine fremde Person, von der Ingvi vermutlich auch nie berichtet hatte, in ihrem Haus begrüßt hatte, schien sie eine herzliche Persönlichkeit zu sein. Wenn sie da Hebis oder ihre eigene Familie zum Vergleich daneben hielt, ließen sich dort wenige Parallelen finden. Und doch war Ingvi so ein mürrischer und wütender Zeitgenosse, der niemandem über den Weg traute. Woher er das wohl hatte? Von seinem Vater war hier soweit noch nichts zu sehen gewesen, aber sie konnte sich kaum vorstellen, dass seine Mutter ähnlich cholerisch war. Großartig darüber mit ihm zu reden, machte jedoch auch wenig Sinn. Der Rutako war wenig interessiert an ihr als Person, vermutlich noch weniger als sie an ihm. Umiko hatte nichts direkt gegen Ingvi, aber großen Respekt vor ihm und ihre Aura schien ihn sehr skeptisch ihr gegenüber zu machen, was sie mittlerweile auch keinem mehr verübelte… Sie war einfach nicht dafür geschaffen Freundschaften zu knüpfen und damit hatte sie sich abgefunden.

Still folgte sie Ingvi in die Küche und folgte seinen stummen Anweisungen. Sie würde kein Wort von sich geben, wenn er sie nicht dazu aufforderte oder es die Höflichkeit von ihr verlangte… Respekt war wohl gar kein Ausdruck mehr dafür, oder? Ehrfurcht wäre wohl auch übertrieben… Nachdem sie seine Stärke gesehen hatte, hatte sie wirklich Angst davor. Sie beobachtete wie er das Wasser auf den Tisch stellte und sich ihr gegenübersetzte. Sein starrender Blick verunsicherte sie für einen Moment soweit, dass sie kurz in eine Schreckstarre verfiel. Dann berief sie sich wieder darauf, dass sie hier war um ihm etwas Gutes zu tun, also würde er sicher nicht grundlos den Kopf vom Rest ihres Körpers trennen. Mit den vergleichsweise riesigen Händen wäre das allerdings eine leichte Übung für ihn. „Vielen Dank.“, brachte sie leise hervor, bevor sie einen Schluck zu sich nahm. Sie überlegte gerade eine Gratulation für seinen Chuunintitel nachzuholen, als er mit der Tür ins Haus fiel und sie fragte, was sie ihm überhaupt beibringen konnte. Zweifelte er nun an ihren Fähigkeiten oder warum wollte er das wissen? Vielleicht hatte er auch so wenig Ahnung davon wie Genjutsu funktionierten, dass er die Basics nicht einmal kennengelernt hatte. „Genjutsu sind Techniken, die mittels Chakra deine Sinne durch Illusionen beeinflussen. Das können Bilder, Geräusche, Gerüche und so weiter sein, die man dir vorgaukelt. Abgesehen von Soundjutsu, die leider in einer ganz anderen Liga spielen, ist es nicht allzu schwer diese zu entdecken, wenn man die Muster dafür kennt.“ Sie nahm noch einmal kurz einen Schluck Wasser, da ihre Kehle sich wie zugeschnürt anfühlte. „Es ist selbstverständlich etwas ganz anderes, wenn wir von Clanfähigkeiten oder hochrangigen Genjutsu sprechen, denn wenn ein frischer Genin dir mit den Fäusten die Stirn bieten will, hat der sicher weniger gute Karten, als würde er das mit mir versuchen…“ Umiko strengte sich an das Gespräch so locker und trotzdem professionell wie möglich zu halten. Sie wollte ihn nicht seine kostbare Zeit streitig machen, aber auch nicht so wirken, als mache sie das wie eine abgerichtete Maschine. „Was ich dir beibringen kann, ist also deine Körperwahrnehmung so weit zu schulen, dass du dein eigenes Chakra möglichst fein wahrnehmen kannst. Genau dann bist du nämlich in der Lage dazu zu erkennen, wann dir die Fähigkeiten eines Fremden einen Streich spielen wollen. Dazu werde ich dir vermutlich ein paar einfache Illusionen vorspielen müssen, aber am Ende wirst du die hoffentlich von der Realität unterscheiden können.“ Sie wollte ihn natürlich nicht beleidigen, aber ihm auch klarmachen wie wichtig es war das zu können. Gerade wenn er auf höherrangige Missionen ging, war es lebensnotwendig zumindest das eine oder andere Jutsu erkennen zu können, wenn er nicht jemanden direkt bei sich hatte, der ihm da helfen konnte. „Und ich kann dir ein paar sehr wichtige Tipps im Umgang mit Genjutsuka auf den Weg geben, da ich selbst schon viele Kämpfe in dieser Sache habe verlieren müssen.“ Seine Frage danach, ob noch etwas aus dem Weg zu schaffen wäre, schreckte sie ein wenig zurück. Gerade hatte sie angefangen wieder ein bisschen Selbstsicherheit zurückzugewinnen, da verunsicherte er sie wieder. Etwas zu sagen, wonach sie nicht direkt gefragt wurde, erschien ihr schwierig. Trotzdem strengte sie sich an und versuchte weiterhin nicht nur höflich, sondern auch irgendwo freundlich ihm gegenüber zu sein. „Hm… Ich würde dir zuvor tatsächlich gern zu deinem erarbeiteten Titel gratulieren. Ich habe selbst an einem Examen teilgenommen und weiß durchaus, dass das eine harte Aufgabe ist, also bewundere ich selbstverständlich, dass du das geschafft hast.“, erklärte sie sehr ehrlich, mit ernstem Blick und fügte hinzu: „Trotzdem würde ich gern noch einmal wissen, warum du dich bisher nicht mit Genjutsu befasst hast? Vielleicht kann ich dir das Lernen dann ein wenig erleichtern.“
 

Rutako Ingvi

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Okay, Ingvi wusste bereits ungefähr, was Genjutsu waren... irgendwelche Illusionen, die Leute gefangen hielten, damit sie sich nicht wehren konnten, richtig? Was interessierte es ihn, ob es dabei irgendwelche Bilder oder Geräusche gab? Irgendwo war natürlich auch klar, dass ein Anfänger nicht so gut mit Genjutsu umgehen konnte wie ein Experte. Skeptisch lauschte Ingvi weiter den Worten der Yuudari – hoffentlich konnte sie wirklich irgendetwas lehren...
Der Rest war auch ziemlich simpel. Irgendwas über Körperwahrnehmung, irgendwas mit Streichen, Realität und Wirklichkeit auseinander zu halten... hatte sie Chakra erwähnt? Das Schwarzhaar hatte das Gefühl, das Mädchen hätte Chakra erwähnt, aber irgendwie war die Vielzahl an Worten, die sie gesprochen hatte, irgendwann verschwommen... Ingvi mochte ein guter Schüler gewesen sein, der viel gelernt und viel verstanden hatte, aber er war noch nie so richtig mit Lektionen umgehen können. Stattdessen bevorzugte er Lektüre, bis er Stoff auswendig konnte und alle Zusammenhänge Sinn machten. Aus Büchern zu lernen war so viel einfacher, als Leuten bei Dingen zuzuhören, von denen sie Ahnung zu haben glaubten... Die sprachen dann nämlich gerne von dämlichen Dingen wie 'Körperwahrnehmung', als würde das für jeden Sinn machen. Aber erst einmal ließ der Rutako sie noch reden. Immerhin wollte er ja wissen, was er von ihr lernen konnte...


Danke sehr... ich habe hart für diesen Titel gearbeitet...“, meinte Ingvi ehrlich auf die Gratulation Umikos hin. Die beiden hatten sich während des Examens sogar sehen können... doch vor dem großen Finale hatten sie sich trennen müssen. Wie es dem Mädchen wohl ergangen war...? „Ich nehme an, du musstest am Ende auch kämpfen... Ich hoffe, du... hast dich nicht zu sehr verletzt“, fügte das Schwarzhaar höflich hinzu, ehe er den Smalltalk als abgeschlossen ansah. Nun zu ihrer Frage... „Was Genjutsu angeht, ist die Antwort simpel... Ich mag keine billigen Taktiken... oder unfaire Kämpfe... Ich habe etwas, das sich... Ehre nennt...“ Natürlich war ihm mehr als bewusst, dass er das einem Genjutsuka ins Gesicht sagte, aber wenn sie schon die Frage stellte, sah Ingvi keinen Grund zu lügen. Keinen Respekt vor Illusionen kennend, war seine Stimme kalt und monoton. „Es mag Shinobi geben, die es bevorzugen... andere auszuschalten, ohne etwas dafür zu tun... aber ich gehöre nicht dazu. Niemand verdient es, kampflos an einer Lüge zu sterben...“ Dazu kam noch, dass es unmöglich zufriedenstellend sein konnte, jemanden zu zerfleischen, der sich nicht wehren konnte. Ein Schwert durch den Körper eines Feindes zu jagen fühlte sich wesentlich besser an, wenn man die Verzweiflung in dessen Augen sah, während er trotz seiner aussichtslosen Situation noch dagegen anzukämpfen versuchte...
Aber genug davon. Soweit ich das verstanden habe, willst du... dass ich Genjutsu erkenne... korrekt?“ Tatsächlich war das so ziemlich alles, was er bisher verstanden hatte. Der Rutako lehnte sich vor und stützte seine Ellbogen auf dem Tisch auf, während er das Mädchen intensiv anstarrte. „Wie genau soll das helfen...? Genjutsu sind dazu da, den Gegner wehrlos zu machen... ob ich weiß, warum ich nichts tun kann... oder ob ich es nicht weiß... was macht das für einen Unterschied...?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich dachte, du... zeigst mir einen Weg, mich direkt zu wehren...
 

Yuudari Umiko

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Tatsächlich konnte sich Umiko sehr gut vorstellen, dass Ingvi sich sehr angestrengt hatte um diesen Titel zu bekommen. Sie wusste, dass er einiges auf dem Kasten hatte und abgesehen von seiner leicht erzürnbaren Art gab es sicherlich wenig, dass ihn davon abbringen konnte zu bekommen was er wollte. Wenn dann würde er selbst sich mit seiner Art am meisten im Weg stehen, doch Umiko war nicht die richtige Person um das einzuschätzen, da sie ihn nicht allzu gut kannte. Das was sie von ihm gesehen hatte, war allerdings nicht nur angsteinflößend, sondern tatsächlich auch irgendwo beeindruckend gewesen. Er war sogar einigermaßen freundlich und höflich in ihrer Unterhaltung gewesen, damit hatte sie nicht gerechnet. Ob er das aus Prinzip tat, oder weil er akzeptierte, dass sie wirklich hier war um zu helfen? Es würde keinen Unterschied machen die Antwort auf diese Frage zu finden.
Tatsächlich entwischte Umiko ein leises Lachen als Ingvi von Ehre sprach. Nicht, dass sie ihm nicht zustimmte, aber... „Das stimmt wohl. Aber wenn man, wie ich, schon ehrlos geboren wird, macht das ohnehin keinen Unterschied mehr.“ Ob das jetzt ein Konter war oder einfach ein Satz um das Gespräch aufzulockern, konnte er sich selbst aussuchen. „Ich kann in diesem Leben nur verlieren.“ Eine bessere Antwort darauf wusste Umiko nicht. Das würde vermutlich das letzte Fünkchen Respekt, das er für sie übrig hatte vernichten, aber es war nicht so als wäre Umiko hier um eine Freundschaft fürs Leben zu schließen. Tatsächlich machte sie es Hebi nur recht, weil sie auf den Kontakt zu ihm sicher irgendwann einmal angewiesen war. Zumindest redete sie sich dies ein. Sie hatte ohnehin nie eine andere Wahl gehabt als diesen Weg zu gehen, aber das konnte er sich sicher nicht vorstellen. „Du kannst darüber denken wie du willst, aber es ist definitiv nicht so, als müsste ein Genjutsuka für seine Fähigkeiten nicht hart trainieren. Du kannst dir nicht vorstellen, was jemand wie ich oder Hebi in der Ausbildung für „Lügen“ ertragen musste, um diese Fähigkeiten zu erkennen und erlernen. Ein Training der Psyche ist nicht unbedingt weniger hart als ein Muskeltraining.“ Dass es keine faire Kampfart war, würde sie ihm nicht einmal absprechen, aber wenn er Umiko ansah, würde ihm sicher auffallen, dass sie mit ihren Fäusten nie einen guten Job für dieses Land hätte tun können. So war sie immerhin einigermaßen nützlich und die Fähigkeiten ihres Clans machte sich gerade Soragakure gern zu nutze. Umiko wusste nicht ansatzweise so viel darüber wie andere Clanmitglieder, aber das was sie wusste, würde sie gern wieder vergessen. Eine Yuudari zu sein, war eine Qual von Geburt an. Und die Kunoichi hatte Ingvi bisher für kein dummes Kerlchen zu halten, aber jetzt stellte er sich gerade ein bisschen dämlich an. Wie sollte sie das noch genauer erklären? Am besten bei der Metapher bleiben: „Eine Lüge zu durchschauen ist prinzipiell nur schwer, wenn der Lügner es gut kann. Ähnlich ist es bei Genjutsu. Wenn der Genjutsuka stark ist und entsprechende Jutsu benutzt, bekommen sogar andere Genjutsuka Schwierigkeiten sie zu lösen. Ist er schwach, kann jeder durch das Jutsu hindurchsehen. So wie eine Lüge nur aus leeren Worten besteht, funktioniert ein Genjutsu nur mittels Chakra. Wenn du es erkennst, kannst du es auffliegen lassen. Dafür gibt es eine entsprechende Fähigkeit, die es dir ermöglicht ein erkanntes Genjutsu zu lösen, sie nennt sich „Kai“ und ist von deinen Fähigkeiten mit Chakra umzugehen abhängig. Das Prinzip kann ich dir beibringen, aber wie gut du es am Ende beherrscht, ist abhängig von dir selbst. Sobald der Impuls gelöst ist, bist du frei und kannst wieder angreifen. Ist das der Weg dich zu wehren, an den du gedacht hast?“ Irgendwie war es ihr nicht so ganz geheuer Ingvi so viel über die Fähigkeit zu erzählen, die ihre einzige Stärke war. Die Kunoichi konnte nur darauf hoffen, dass er ihre Hilfe zu schätzen wusste und das Wissen nicht irgendwann gegen sie nutzte. Allerdings wäre es für ihn ein leichtes mit seiner Geschwindigkeit und Stärke sie auszuknocken, wenn er es wirklich wollte. Im Gegensatz zu einer starken Faust hatten Genjutsu viele Schwächen. Sie überlegte einen Moment und kratzte sich nachdenklich am Kinn, bevor sie mit einem Beispiel begann: „Wenn dich jemand glauben lässt, dass du fliegen kannst, wenn du ein Bonbon isst, ist das eine lächerliche Lüge, die leicht zu durchschauen ist. Hast du das erkannt, ist es mit der Fähigkeit die ich dir beibringe ganz simpel zu lösen. Macht dir aber jemand vor, dass sich das Fleisch von deinen Knochen löst und lässt dich die Schmerzen spüren, spielt der in einer Liga, in der du Hilfe von einem erfahrenen Genjutsuka suchen solltest. Uns ist es nämlich auch möglich Jutsu, die auf anderen Personen liegen zu lösen. Deswegen ist es so wichtig einem gegnerischen Genjutsuka so wenig über dich preiszugeben wie möglich. Je besser er dich kennt, desto leichter ist es dir eine "realistische" Lüge vorzuspielen.“ Ehrlose Leute wie Umiko schrecken nicht davor zurück mit den Fähigkeiten eines anderen zu spielen. Aber das wusste er sicherlich schon. Trotzdem fand sie es wichtig ihm den Rat zu geben auf sich acht zu geben, wenn er es mit einem Genjutsuka der anderen Fraktion zu tun hatte. Man wusste nie wann ein Krieg ausbrach und man diese Person wiedertraf...
 

Rutako Ingvi

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Ingvi konnte nicht anders, als eine Augenbraue zu heben, als Umiko meinte, sie sei bereits ohne Ehre geboren worden. Seine auf dem Tisch aufliegende Hand schloss sich zur Faust zusammen. Einerseits fand er es erbärmlich, seine Fehler auf die eigene Geburt zu schieben, darauf, dass man keine Wahl habe, wenn doch schlussendlich jeder rebellieren konnte gegen das, was ihm zugeschoben wurde – so, wie er sich nie seinem Vater ergeben hatte. Andererseits war es auch irgendwo schockierend, jemanden zu sehen, der so einfach zugeben konnte, ehrlos zu sein... ohne die geringste Schuld oder Reue zu zeigen. Dieses Mädchen... Sie scherte sich wirklich nur um sich selbst, hm? Darum, wie sie durchs Leben kam. Die blauen Augen des Jungen zogen sich argwöhnisch zusammen, aber er sagte nichts.
Immerhin machten die Dinge, die die Yuudari jetzt sagte, mehr Sinn als vorher. Am wichtigsten war wohl, dass sie eine Technik namens Kai erwähnte – der Weg, sich zu wehren. Eine Technik mit der Fähigkeit, Genjutsu zu brechen! Das Interesse Ingvis traf seine Spitze, als sie dieses Jutsu erwähnte, erkennbar daran, dass sein Kopf sich leicht hob und seine Augen sich wieder weiteten. Es gab für ihn also doch eine Möglichkeit, sich diesen ungerechten Techniken entgegenzusetzen...! „Kai also...“, murmelte er vor sich hin, mit seinem Blick Umiko fokussierend. „Meine Chakrakontrolle ist erstklassig... Das wird kein Hindernis.“ Es war so nah! Es war schon immer so nah gewesen! Nie hatte Ingvi gehört, dass jemand anderes als ein Genjutsuka aus einem Genjutsu ausbrechen konnte! Es hieß immer, dass ein Taijutsuka einem Genjutsuka ausgeliefert sei, wenn er ihn nicht im Voraus ausschalten konnte! Und in Wahrheit war alles, was man brauchte, Kontrolle und Überblick über das eigene Chakra? Bisher war Ingvi immer davon ausgegangen, dass Genjutsuka feige, aber dafür auch herausfordernd waren, aber mit dieser Information... Ein seltenes Lächeln huschte über die Lippen des Rutako, als er realisierte, dass er am Ende dieses Tages praktisch unverwundbar sein würde! Es war schnell wieder verschwunden, als Ingvi seinen Blick auf das Glas des Mädchens senkte. Sie hatte noch nicht ausgetrunken, also konnte er das Training noch nicht starten... dabei konnte er es kaum erwarten, die Ergebnisse zu sehen!

Wir fangen an, sobald du fertig ist“, meinte das Schwarzhaar mit einem Deut auf Umikos Glas. „Das klingt allerdings soweit gut... Kai klingt nach genau dem... was ich gesucht habe... Und ich denke, über die besseren Lügen brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“ Er dachte mehr oder weniger laut nach, um sein Gegenüber in seinen Gedankengang einzubeziehen. Immerhin dürfte die Tatsache, dass niemand ihn austricksen oder ausnutzen konnte, die Zeit, die sie mit dem Erkennen verbrachten, deutlich verkürzen, was wiederum bedeutete, dass sie wesentlich schneller zur Umsetzung kamen! Ingvi teilte also gerne diese Informationen mit ihr: „Mit dir und Hebi... gibt es nur zwei Genjutsuka auf der Welt, die privat etwas über mich wissen. Insbesondere außerhalb Soragakure.“ Mit Shirogakure hatte der Rutako nun so gar nichts am Hut, und auch in seinem Heimatverbund hatte er sich kaum jemandem mitgeteilt. Offenheit und Freundschaft waren zwei Dinge, die er kaum kannte. Gerade gegenüber Genjutsuka fühlte er sich unwohl, weshalb seine Lippen ihnen gegenüber meist noch versiegelter waren als bei anderen Shinobi. Da war es doch ein Stück weit ironisch, dass die beiden Shinobi, mit denen er privat am ehesten zu tun hatte, beide dieser Klasse angehörten...
Brauchen wir noch etwas... für das Training? Denkst du, es ist okay, das im Haus zu machen... oder sollten wir zu einem Trainingsplatz?“ Diese Fragen mussten natürlich noch geklärt werden, ehe es losgehen konnte. Wenn Umiko etwas brauchte, konnte der Rutako sich sicherlich darum kümmern, solange sie es ihm sagte. Alles, um das Training voranzutreiben...
 

Yuudari Umiko

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Natürlich würde Ingvi nicht verstehen. Niemand würde diese Familie verstehen, wenn er nicht darüber Bescheid wusste. Und es war besser nichts zu wissen. Diese Familie war das Chaos, der Untergang… Der Tod. Umiko war nie feige oder überängstlich, aber sobald ein Yuudari ihr einen Befehl gab, gehorchte sie. Selbst wenn es bedeuten würde ihre engsten Familienmitglieder zu töten. Jeder würde sagen: Was ist das Schlimmste was passieren kann? Bis in den Tod! … Aber so war es nicht. So funktionierten die Yuudari nicht. Das Leid hörte mit dem Tod nicht auf, sondern fing da erst an. Neben Misshandlung und Versklavung, endlosem Leid und unerträglichen Schmerzen gab es noch die Verbannung… Und Umiko wollte sich nicht vorstellen was mit den Verbannten passierte. Sie könnte es ihm sagen, ihm zeigen, doch dann würde der Tod oder gar Schlimmeres auf ihn warten, denn die Yuudari waren auch nicht gerade zimperlich mit Fremden. Je älter man wurde, desto mehr wusste man. Dinge, die man nicht vergessen konnte… Nein, Umiko hatte keine Ehre zu verlieren. Eine solche Sippe… Jeder Einzelne, der dieses Blut durch seine Adern fließen ließ, war verdammt. Da gab es keine Option sich nicht zu unterwerfen. Wenn man nicht weiß, was einen erwartet, ist es leicht große Worte zu schwingen!
Aber zum Glück sagte er nicht mehr dazu, denn das was er dachte, hätte Kama ziemlich wütend gemacht. Und man will doch nicht den Unmut eines Poltergeistes auf sich ziehen, nicht wahr? Tatsächlich waren Umikos Gedanken wohl zum Großteil egoistisch, aber nachdem man sein ganzes Leben nur mit Angst gedrillt wurde, war einem wohl nichts wichtiger als die eigene Haut. Und dabei ging es ganz sicher nicht nur um das Leben… Selbst wenn sie jemanden bat sie von diesem Leid zu erlösen, würden diese Leute sie im Tod heimsuchen… Das brachte dieses Auge mit sich. Nichts als Leid.

Natürlich würde sie ihn nicht unverwundbar machen, aber tatsächlich brachte diese Technik ihn nahe an die Sache heran. Wenn sie wollte, könnte Umiko ihn auch trotz Kai mit Illusionen quälen, die ihn sein Leben lang heimsuchen würden. Aber abgesehen davon, dass sie das in der Regel nicht gern tat und keinen Grund dafür hatte, würde er das wohl bald verstehen. Umiko nippte an ihrem Glas und hörte ihm bei seinem kleinen Selbstgespräch zu. „Das ist das Beste, was man in unserem Beruf tun kann. Viele Freunde und eine heile Welt sind nichts was ein Ninja gebrauchen kann.“, erklärte sie verständnisvoll als er sie darüber informierte, dass er sich Genjutsuka im Allgemeinen nicht anvertraute. Am Besten war es, man hielt sich allem gegenüber bedeckt. Das war zwar nicht immer möglich, dem waren sie sich beide sicher bewusst, aber man konnte es so ungenau wie möglich halten. Das Leben war nicht Friede, Freude, Eierkuchen… und warum sollte man versuchen sowas zu haben? Am Ende war alles verderblich… Selbst wenn Umiko nun seine beste Freundin werden würde, bestand die Chance, dass sie auf ihrer nächsten Mission fallen würden und dann wäre da nur wieder neues Leid. Das war alles hinfällig und albern. Zumindest wollte sie es so sehen. Vor Umiko musste er sich nicht fürchten. Würde er versuchen sie umzubringen, aus welchem Grund auch immer, sie wüsste nicht, ob sie überhaupt versuchen würde sich zu wehren. Hebi war eine sehr interessante Person, aber sehr gefährlich. Der Typ hatte quasi Gefahr auf seiner Stirn stehen… Aber sie waren ja allesamt kein dummes Pack, nicht? Sie trank das Glas leer und verbeugte sich noch einmal dankend vor ihm. „Da es kein körperliches Training ist, kannst du dir den Ort für dein Training aussuchen. Am besten ein Ort, an dem du dich gut konzentrieren kannst und nicht unwohl fühlst.“ Da kam ihr noch eine Idee, aber die hob sie sich bis zum Schluss auf. Ingvi sollte auch wissen, dass das Kai ihn sicher nicht vor allem schützen würde, was ein Genjutsuka zu bieten hatte… Aber was sie damit meinte, würde sie ihm nicht ohne sein Einverständnis zeigen.
 

Rutako Ingvi

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Freundschaften und eine glückliche Welt... ja, Umiko hatte völlig Recht. Komplett überflüssig, nichts weiter als Schwächen im Leben eines Shinobi. Zu viele Ninja hatte der Rutako bereits gesehen, die andere Menschen priorisierten und bereit waren, alle Informationen zu teilen, als gäbe es kein Risiko zu bedenken. Dabei konnte er nicht einmal mit Sicherheit sagen, dass es nicht eines Tages er selbst sein würde, der diesen Leuten das Leben nehmen mussten – vielleicht, weil sie eine wichtige Mission gefährdeten oder sich seinen Befehlen widersetzten, weil andere Menschen ihnen oh so wichtig waren. Schließlich war er beim besten Willen niemand, der einen perfekten Plan aufgeben würde, nur weil Kollateralschäden dabei entstehen könnten; eine Einstellung, die diese Gutmenschen, die ihren Beruf falsch gewählt hatten, wohl kaum unterstützen würden. Schlussendlich wäre der Kurokage sicher glücklich, solche Versager los zu sein...

Glücklicherweise verstanden sich Ingvi und Umiko, was Dinge wie emotionale Nähe anging. Außerdem schien sie zu verstehen, dass er nicht mehr lange warten wollte, leerte fix ihr Glas, um sich auch schon mit ihm an die Arbeit zu machen. Einzig die Frage des Wo stand noch im Raum, und das war ihrer Meinung nach irrelevant. Konzentrieren sollte er sich können, aber das dürfte das Problem nicht sein, immerhin verlor er seinen Kopf nicht einmal in direkter Lebensgefahr. Sich wohl zu fühlen war da schon etwas schwieriger... Als von Natur aus angespannter Mensch, der kurz davor war, seinen Geist einem Mädchen in die Hand zu drücken, dem er nur zu einem gewissen Grad Vertrauen schenken konnte, war es schwer zu glauben, dass irgendeine bestimmte Umgebung dabei behilflich sein würde. „Ich schätze, der beste Platz... ist mein Zimmer...?“, meinte er mit wenig Überzeugung in der Stimme, nicht daran glaubend, dass der Ort wirklich einen Unterschied machen würde. Andererseits war das umso besser, sparte ihm die Mühe, einen anderen Ort aufzusuchen und wiederum damit Zeit zu verschwenden.
Diesem Entschluss folgend stellte er das leere Glas auf die Spüle und sah seinen Gast an. „Komm mit““, meinte er kurz angebunden, ehe er die Küche verließ, zurück in das Wohnzimmer, auf dessen Sofa seine Mutter gerade wieder las, und über die Treppe nach oben ging. Manchmal fand er das Haus etwas zu groß, um effizient ausgelegt zu sein, aber er hatte sich mehr oder weniger daran gewöhnt. Ohnehin war es nicht seine Entscheidung, wie der Grundriss aussah, er konnte lediglich die Einrichtung an seinen Geschmack anpassen. Dieses Haus war lange vor seiner Geburt gebaut worden und würde sich mit Sicherheit nicht einfach ändern, und Geld zu investieren in so eine irrelevante Anpassung kam ihm gar nicht erst in den Sinn. Das Mädchen im Schlepptau kam er vor seiner Tür an, öffnete sie langsam und trat ein in den kargen Raum. Mit Sicherheit konnte man das Zimmer ähnlich beschreiben wie den Jungen selbst: Groß, aber leer. Karg und schlicht gehalten, mochte es einiges an Platz einnehmen, sagte aber absolut nichts aus. Bett, Tisch und Stuhl waren alles, was man hier sehen konnte, und nahmen zusammengenommen weniger als ein Viertel des Raumes ein.
Langsam schritt Ingvi an den kleinen Tisch heran und zog den Holzstuhl hervor, drehte ihn herum, sodass er in Richtung des Mädchens zeigte. Den Manieren, die er gelernt hatte, entsprechend meinte er: „Bitte... setz dich.“ Immerhin war das der einzige Sitzplatz im ganzen Zimmer. Auf seinem ordentlich gemachten Bett zu sitzen, kam gar nicht in Frage. Nein, es gab nur eine einzige Frage, die noch im Raum stand: „Wie sollen wir anfangen... Umiko-san?
 

Yuudari Umiko

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Was würde ein normaler Mensch wohl zu dieser Situation sagen? Und nun wurde Umiko von dem eigensinnigen Rutako auf sein Zimmer eingeladen. Sie stellte keine Fragen, sprach nicht mehr als es nötig war und leistete dem, was er ihr sagte, Folge. Die Yuudari war ohnehin nur hier um das zu tun, was ihr aufgetragen wurde. Warum genau sie sich daran gehalten hatte, war ihr immer noch schleierhaft. Eben hatten sie noch einstimmig festgestellt, dass sie als gute Ninja keinen Wert auf soziale Beziehungen legten und doch tat sie das alles hier um die Wogen zwischen den zwei einigen Menschen zu glätten, die sie in irgendeiner Art und Weise toleriert hatten. Umiko war eigenartig, die Beiden waren es definitiv auch. Auf eine düstere, eigene Art. Dennoch hatte sie eigentlich keinen Grund Hebi nicht einfach die kalte Schulter zu zeigen und seinen Brief in den Müll zu werfen. Trotzdem hatte sie sich von ihm dazu bewegen lassen. Was stimmte mit ihr nicht? Darauf würden normale Menschen wohl viele Antworten finden.

Normal war das Ganze hier ganz sicher nicht. Die Gefühle, die ein Mädchen für einen jungen Mann in seinem Alter haben sollte, wenn er sie in sein Zimmer einlud, sahen gesellschaftstechnisch definitiv anders aus. Umikos einzige Sorge lag nicht darin, dass der Chuunin Unsittliches mit ihr vorhaben könnte – Hah, allein der Gedanke daran war so albern, dass man darüber lachen müsste, nicht wahr? – nein. Umiko hatte eher Angst davor, dass er ihr den Kopf abreißen würde, wenn sie ihn in ein Genjutsu sperrte und er nicht wieder rauskam oder unzufrieden mit der ganzen Situation war. Dieser Kerl war so schwer einzuschätzen. Allerdings hatte Umiko wohl auch weniger Sorgen eines Mädchens ihres Alters, da sie eigentlich in keinerlei Beziehung zu Ingvi stand. Und selbst nachdem sie ihm das beigebracht hatte, würde sich wenig daran ändern. Der Chuunin traute ihr nicht über den Weg und vermutlich war es besser so, denn sie hatte großen Re… Nein, große Angst vor Ingvi.

Schweigsam folgte sie ihm auf sein Zimmer. Dabei war sie so, wie sie es am besten konnte. Scheinbar unsichtbar und kaum zu hören, wie ein Schatten. Vermutlich mochten sie normale Menschen deshalb nicht. In seinem Zimmer angekommen, folgte das zierliche, kleine Mädchen seiner Aufforderung und setzte sich kerzengerade und still nickend auf seinen Stuhl. Sein Zimmer war so ziemlich genau das, was man sich bei ihm wohl vorgestellt hatte. Leer, karg und es machte einen düsteren Eindruck, aber das lag vermutlich an der allgemeinen Stimmung. Manieren hatte er aber immerhin, dagegen konnte man gar nichts sagen. Als sie saß, lauschte sie seiner Frage. Ja, wie fing man am besten an? Nun, als Erstes musste Umiko wissen, welche Erfahrungen er bereits gemacht hatte, um zu wissen wo sie anknüpfen musste. „In Ordnung. Da du dir recht gut vorstellen kannst, was ein Genjutsu ist, nehme ich an du hast Erfahrungen damit gemacht? Hast du selbst schon mal in einem festgesteckt und wenn ja hast du es bemerkt oder erst als es gelöst wurde? Wenn du schon einmal ein Gespür dafür hattest, wird der erste Schritt vielleicht etwas leichter.“, erklärte sie. Nicht, dass er dachte, dass sie ihn aushorchen wollte oder so. Es gab nichts, was sie weniger interessierte als Genjutsu, die jemanden auf Ingvis Level ausschalteten. Er hatte schon nicht Unrecht damit, dass diese Techniken unfair wären. Allerdings war es auch eine Kunst für sich, denn die Yuudari erinnerte sich an Geschichten von Menschen, die nach einem Jutsu Hirntod waren. Aber von dieser Art „Lüge“ musste man hier sicher nicht anfangen zu reden, denn das lag noch weit über Umikos Vorstellungskraft.
 

Rutako Ingvi

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Auch, wenn Ingvi bisher nicht viel Grund dafür sah, allzu viel von Umiko als Person zu halten, so fiel ihm doch auf, dass sie ihm nicht auffiel. Während er sie nach oben zu seinem Zimmer führte, musste er sogar einmal über die Schulter sehen, um sicher zu sein, dass sie ihm auch folgte. Üblicherweise waren seine Paranoia und sein geübtes Gehör mehr als genug, um selbst leisere Menschen in seiner Umgebung sehr schnell festzustellen, selbst wenn er sie nicht unbedingt erwartete. Den Überblick über jemanden zu verlieren, von dem er wusste, wo er war und was er machte, war etwas, das ihm seit langer Zeit nicht mehr passiert war. Auf einer Seite war es etwas entnervend und irritierend, gab ihm ein Gefühl der Unsicherheit und Angreifbarkeit, aber auf der anderen Seite war es auch irgendwie bewundernswert. Für einen Ninja war es eine unglaublich nützliche Fähigkeit, der Aufmerksamkeit Anderer zu entwischen, und wenn sie es selbst bei jemandem wie ihm schaffte, ihre Anwesenheit auszuradieren, dürfte es dem größten Teil an Shinobi und eigentlich allen normalen Personen schwer fallen, ihr zu folgen. Wenn man so darüber nachdachte, passte es eigentlich zu ihr: Jemand, der keine Persönlichkeit hatte, keinen eigenen Willen, keine Ziele, keine Absichten, keine Gedanken, der nur Anweisungen folgte... Jemand, der als Mensch nicht existierte, wurde auch nicht als Mensch wahrgenommen. Es hatte fast schon etwas lyrisches an sich. Wenn der Rutako es nicht besser wüsste, würde er jetzt vermutlich annehmen, dass sie eine sehr interessante und angenehme Person war, die einem nicht so stark auf die Nerven ging wie der Rest der Welt...

Die Situation in seinem Zimmer war allerdings deutlich wichtiger als alles, was der Chuunin von dem Mädchen selbst hielt. Für ihn war die Tatsache, dass sie auf seinem Zimmer war, in keinster Weise etwas Verbotenes, Außergewöhnliches. Nicht, dass er je zuvor ein Mädchen in seine Räumlichkeiten geladen hatte, aber er hatte auch keinerlei Verständnis dafür, dass diese eher exklusive Geste etwas über die Beziehung zwischen zwei Menschen ungleicher Geschlechter implizieren konnte. Für ihn war ihre Anwesenheit hier oben nur ein Mittel zu einem Zweck: Der Entwicklung seiner eigenen Fähigkeiten, um seiner Aufgabe als Shinobi besser nachzukommen und seine Macht zu erweitern. Und wenn er dazu Umikos Hilfe benötigte, dann war Umiko wichtig. Nichts einfacher als das.
Ich fürchte, du... bist einem Missverständnis unterlegen...“, meinte er also, bereit zur vollen Kooperation Umiko gegenüber. Soweit es nicht gegen ihn verwendet werden konnte, war er gerne bereit, alle Informationen preiszugeben. Alles, um unbesiegbar zu werden! „Ich selbst... war noch nie in einem Genjutsu gefangen... das habe ich vermieden. Ein Großteil meiner Erfahrungen damit... sind theoretisch... da ich zu Schulzeiten sehr viel Energie... in dieses Thema gesteckt habe. Mir war die Gefahr durchaus bewusst...“ Schon damals hatte er sich nicht so einer Gefahr aussetzen wollen, Genjutsu waren offensichtlich etwas, das man leicht gegen ihn verwenden konnte, vor allem, da er nicht die geringste Veranlagung gezeigt hatte, wenn es darum ging. Dementsprechend hatte er einiges über ihre Wirkungstheorie gelernt. Dass er von so etwas wie Kai noch nicht gehört hatte, regte ein wenig den Zorn in ihm an, deutete es doch auf einen Nachteil seinerseits aufgrund unvollständiger Lehrbücher hin, doch darum ging es im Moment nicht. „Ich habe allerdings einmal gesehen... wie ein Genjutsu gewirkt wurde... Eine Partnerin von mir hat... eine große Menge an Dorfbewohnern... simpel in Schlaf versetzt. Es ging so einfach und schnell...“ Ein Schauer ging über den Rücken Ingvis, der sich bei dem Gedanken an den Kopf fassen musste. Irgendwie wünschte er sich, sich kurz setzen zu können, da die Erinnerung ihm zusetzte. Diese ganzen Leute einfach so zusammenfallen zu sehen zeigte deutlich, wie verwundbar man in den Augen eines Genjutsu-Nutzers sein konnte, und machte ihm seine Unfähigkeit, sich zu wehren, umso bewusster. Die Zähne des Schwarzhaars knirschten, als er sie zu fest zusammenbiss. „Es war... angsteinflößend...

Ein paar Momente verstrichen in vollkommener Stille, ehe sein Kopf nach oben zuckte und sein Blick wieder Umiko fokussierte. In Folge dieser Erinnerung waren seine Augen gefüllt mit einer unbändigen Wut, leuchteten fast in hellem Violett, ehe er sich wieder fasste und sie mit einem Blinzeln wieder zu ihrer gewöhnlichen Farbe zurückkehrten. „Das dürfte... mein prägendstes Erlebnis mit Genjutsu sein...“, sagte er also kühl und entspannt, als wäre nichts gewesen. „Wenn du damit nicht arbeiten kannst, tut es mir sehr leid... Umiko-san...
 

Yuudari Umiko

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Die Worte ihres Gegenübers überraschten die Yuudari ein wenig. Ingvi hatte die ganze Zeit so gewirkt, als wüsste er sehr genau über Genjutsu Bescheid. Er machte den Anschein, als wäre er selbst schon davon betroffen gewesen. Menschen, die einen solchen Hass auf Genjutsuka hatten, waren oft in der Situation, dass sie in einem gefangen waren und sich nicht befreien konnten. Das war das tückische an Genjutsu. Bei Tai- und Ninjutsu gab es trotz Überraschungsmoment immer die Möglichkeit auszuweichen oder dem etwas entgegenzuwirken. Die Fähigkeit, die hinter Genjutsu steckte, funktionierte aber anders, da sie für den Betroffenen unsichtbar war. Jemand, der sich damit nie befasst hatte, hatte keinerlei Chance dem irgendetwas entgegenzusetzen, da man die Technik zum Lösen brauchte, um überhaupt etwas dagegen zu tun. Ingvi hingegen schien sich zwar durchaus über die Gefahr bewusst zu sein, hatte es aber selbst nie am eigenen Leib erfahren. Seine Erfahrung war aus der Position einer dritten Person gewesen. Das gab ihm zwar ein deutliches Bild über das Geschehen, aber kein Gefühl dafür… Allerdings sah Umiko, dass bei dem Rutako dies allein reichte, um ihm ordentlich Angst zu machen. Das irritierte die Yuudari doch sehr. Sie hatte oft große Angst vor Ingvi gehabt, da er unberechenbar und unfassbar stark war. Ihn in einer so verletzlichen Situation zu sehen, überraschte sie. Vor allem weil er immer so tat, als würde er nichts und niemanden an sich heran lassen. Und dann zeigte er seine Angst so offen… Aber seine instinktive Reaktion war sehr natürlich und verständlich. Nur für jemanden wie ihn war es immer noch merkwürdig. Umiko ließ sich ihre Überraschung nicht großartig anmerken und nickte aufmerksam. Diese Erinnerung allein schien für ihn sehr schmerzlich zu sein, denn er war für einige Momente völlig still und beachtete die Yuudari selbst gar nicht. Für jemanden, dem er nicht vertraute, war er hier sehr unvorsichtig. Aber nach all dem was sie hier über sich ergehen ließ, würde sie das wohl kaum ausnutzen. Darauf würde wohl jeder mit einem Fünkchen Verstand kommen.

Als er wieder aufblickte, fielen der Yuudari durchaus die Augen des Jungen auf. Das hatte sie schon einmal gesehen… Der Rutako war bei ihrer ersten Begegnung ausgerastet und hatte in einem Geschäft irgendetwas eingeschlagen… Einen Spiegel? Umiko erinnerte sich nicht genau. Jedenfalls hatte sie seinen Zorn da schon einmal gesehen und diese Augen hatte sie bis dahin vergessen… Jetzt wusste sie wieder woher der Respekt vor Ingvi kam. So schnell wie es kam, war es auch wieder weg und er war kalt, aber höflich wie zuvor. „Ich verstehe.“, sagte Umiko sehr ruhig und überlegte für einen Moment. „Ohne Frage ist die Erfahrung, so grässlich sie auch ist, nicht schlecht, um sich ein Bild von der Macht zu machen, die dahinter steckt. Ganz so einfach, wie es für dich aussah, ist es aber nicht. Genjutsu brauchen Vorbereitung in Form von Fingerzeichen oder Instrumenten oder Chakra… Es soll Leute geben, die es ohne Fingerzeichen hinbekommen, aber denen im Kampf zu begegnen, wünsche ich niemandem.“ Das Beste was sie tun konnte, war ihr zu zeigen, was es für seinen Körper bedeutete. Aber durfte sie das? „Wenn es für dich nicht zu unangenehm ist, würde ich dir gern zeigen, wie es sich anfühlt in einem Genjutsu festzustecken. Ich werde nichts zu Starkes machen und es auch wieder lösen. Es geht nur darum dir zu zeigen, was es mit dir selbst macht und wie es sich anfühlt, denn das Gefühl ist ganz wichtig. Genjutsu funktionieren über Chakraimpulse im Körper. Du sagtest, dass deine Kontrolle darüber nicht schlecht ist. Wenn etwas nicht stimmt, solltest du das erkennen, denn es unterbricht deinen inneren Flow beziehungsweise ändert ihn eventuell sogar. Wenn du das wahrnimmst, bist du dem Lösen schon ganz nahe. Es gibt leider keine andere Möglichkeit das zu lernen… Zumindest keine die ich kenne, denn ich bin damit ja schon groß geworden und meine Familie ist alles andere als zimperlich mit solchen Dingen. Was sagst du dazu?“ Sie hatte ein wenig Angst davor Ingvi „anzugreifen“, auch wenn es nur zum Zweck des Lernens war. Genjutsu gingen immer an eine persönliche Grenze, da sie manipulierten und unangenehm waren. Jemand Unberechenbares wie Ingvi könnte da einfach explodieren… Sie musste ihm irgendwie rüberbringen, dass sie es da nur gut mit ihm meinte. Wenn er solche Angst davor hatte, konnte ihm das nur helfen, oder?
 

Rutako Ingvi

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Dass Umiko Ingvis Sorge wegen Genjutsu nachvollziehen konnte, war vermutlich kein Wunder, immerhin konnte sie selbst anderen Ähnliches antun, wenn nicht sogar Schlimmeres. An ihren Fähigkeiten zweifelte das Schwarzhaar wirklich nicht, hatte er doch ihre Wirkung auf die Mutter seines besten Freundes gesehen. So ungern er es sich auch zugestand, für jemanden wie sie war er aktuell vermutlich ein sehr einfaches Ziel. Andererseits gab ihm das aber auch eine gewisse Sicherheit. Einem Genjutsuka zu erlauben, eines seiner Jutsu anzuwenden, war ein Todesurteil, wenn dieser böswillige Intentionen hatte. Aber nicht nur war Umiko von jemandem geschickt worden, dem Ingvi vertraute, sie hätte ihn auch wesentlich öfter und einfacher als Ziel wählen können und hätte ihn dabei erlegt – besonders, nachdem sie seine Adresse bekommen hatte. Natürlich lag der Gedanke, dass sie ihn töten sollte oder wollte, nicht gerade nah, aber Ingvi ging grundsätzlich lieber auf Nummer Sicher, anstatt blind durch die Welt zu laufen. Und zu wissen, dass sie an seine Haustür gekommen war und geklingelt hatte, wäre für einen Ninja mit ihren Fähigkeiten ein unverzeihlicher Fehler gewesen, hätte sie die Mission, sich ihm zu entledigen, wo sie doch so viele einfachere Möglichkeiten hatte. Insofern hatte er längst entschieden, ihr so viel Vertrauen entgegen zu bringen, wie nötig war, um den nächsten Schritt zum perfekten Krieger vorzunehmen.

Ich bin davon ausgegangen... dass es nötig sein würde... einem Genjutsu zu unterliegen... keine Sorge“, schüttelte Ingvi leicht den Kopf, um die Bedenken des Mädchens zu zerstreuen. Es gab vermutlich nicht viele Menschen, mit denen zusammen Ingvi bereit wäre, diese Art Training vorzunehmen, einfach weil seine Paranoia es unmöglich erlauben würde. Hoffentlich verstand die Yuudari also die Ehre, die ihr hiermit zuteil wurde. Es war definitiv besser, hier unter möglichst sicheren Konditionen zum ersten Mal in eine Illusion gezogen zu werden, als wenn es da draußen geschehen sollte. Eine fähige Person dafür nutzen zu können war definitiv von Vorteil, immerhin wollte er sich nicht nur gegen niedere Shinobi wappnen, sondern all seinen Feinden entgegen stehen können. Ideal wäre es, aus dieser Sitzung herauszugehen mit voller Kontrolle über seinen Körper und Geist, und rein von seinen aktuellen Fähigkeiten ausgehend war das in den Augen Ingvis gar nicht mal so unwahrscheinlich. Es war schließlich nicht von der Hand zu weisen, dass er ein großartiger Chuunin war und die Zeit bis zu seiner nächsten Beförderung nicht lange auf sich warten lassen konnte, und wenn er bis dahin auch noch Immunität gegen Genjutsu erlangt hatte, würde er vollkommen unaufhaltbar sein. Es war also wichtig, alles an Training zu erhalten, das er aus Umiko herausquetschen konnte...
Da du diejenige mit Erfahrung bist... überlasse ich alles dir“, meinte der Rutako, während er seinem Gegenüber in die Augen sah. „Geschwindigkeit des Trainings... die Stärke deiner Jutsu... die Zeit, die ich darunter aushalten soll... Ich vertraue darauf, dass du sie so wählst, dass ich maximale Ergebnisse erziele. In diesem Sinne ergebe ich mich vollkommen deiner Einschätzung.“ Kein Zweifel, kein Hadern war in seiner Stimme zu hören. Wie Fakten zählte er diese Dinge auf, als sei es ein unumstößliches Naturgesetz dieser Welt. Ein klares Bild dieser Lehrbeziehung sollte damit etabliert werden: Sie konnte tun, was sie wollte, und er würde ihren Worten folgen, solange er dafür auch wirklich die Fähigkeiten erhielt, die sie ihm versprochen hatte. Solange sie sich an ihr Wort hielt, musste sie auch keine Angst vor ihm haben... „Also fangen wir an. Beleg mich mit deinem Genjutsu.“ Kühl mochten seine Augen sein, aber Entschlossenheit zeigte sich genauso in ihnen. „Wenn ich vorher noch etwas tun soll... sag es mir einfach... und fang an, sobald du soweit bist...
 
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