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F5 - Balanceakt in luftigen Höhen

Hyuuga Mari

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=> F6 - Das märchenhafte Waldgebiet

Meine Güte, war dieses Gebirge gigantisch! Mari seufzte stumm, während ihre Äuglein nach oben sahen, die Spitze des Berges trotz des starken Sonnenscheins im Visier. War es vielleicht doch nicht so klug gewesen, hierhin aufzubrechen? Tja – selbst wenn, nun war es für jede Art von Reue zu spät. Aber der allgemeine Gedanke war doch nachvollziehbar, oder? Dieses Felsmassiv stand erhaben über alle anderen Regionen der Insel, von dort oben hätten die beiden Genin den perfekten Blick über das gesamte Gebiet. Da sich sowohl Hei wie auch die Hyuuga zum Ziel gemacht hatten, einen Überblick zu gewinnen und ihren kleinen Notizzettel weiter aufzufüllen, war es der beste Ort, um dies schnell und präzise zu erledigen. Außerdem konnten sie sich zwischen all diesen Schluchten, Hügeln, Felsen und Steilhängen gegenüber einem eventuellen Gegner gut behaupten. Warum? Dieses Gebiet bot sich allgemein für keine Konfrontationen an? Stimmte zwar, doch man musste auch nicht mit besonders langen Kämpfen rechnen, wenn man das Überraschungsmoment auf seiner Seite hatte. Niemand, der auch nur ansatzweise Chakra in seinem Körper fließen hatte, konnte sich vor einer Hyuuga verstecken. Umgekehrt war es dem Suna-Nin und der Kunoichi aus Konoha allerdings möglich, sich früh genug einen Unterschlupf zu suchen und den Gegner in eine Falle laufen zu lassen. Klang das nicht wunderbar? Fehlte nur noch eine Sache – besagte Gegner. Zumindest bisher deutete Nichts darauf hin, dass die beiden Genin Gesellschaft bekommen würden, nicht eine Menschenseele hatte sie bei ihrer bisherigen Klettertour auf diesen Berg unterbrochen. Vielleicht kam das ja noch? Oder die Jugendlichen mussten zuerst weiter ins Innere der Insel vordringen, wenn sie auf jemanden treffen wollten. Wie auch immer es enden würde, vorerst war es ganz gut, dass sie keinem anderen Chuunin-Anwärter über den Weg gelaufen waren. So konnte der Tatsumaki in Ruhe seine Skizzen zur Insel vervollständigen, vorausgesetzt, die Genin brachen nicht zusammen oder rutschten irgendeinen Hang herunter, bevor sie die Spitze erreicht hatten.

Die Vögel kreisten am Himmel, gaben hin und wieder Laute von sich, flogen nach oben, nach unten, im Prinzip mit einer scheinbaren Leichtigkeit in jede erdenkliche Richtung. Hach, Mari hätte Nichts dagegen gehabt, wenn ihr für diesen Augenblick auch ein Paar Flügel gewachsen wären. Das hätte die gesamte Tour um Einiges einfacher gemacht! Da fiel ihr die Sandwolke ihres Kollegen ein, war das nicht die Idee?! Aber... sollten sie ihr kostbares Chakra wirklich für diese Lappalie aus dem Fenster werfen? Natürlich, Hei war eine wahre Chakramaschine, aber auch er besaß Grenzen. Und je nachdem, wie sich das weitere Examen entwickelte, müssten sie beide voll einsatzfähig sein. Was nun besser im Falle des Suna-Nin war - körperliche Anstrengung oder ein bisschen weniger Chakra - würde er sicherlich für sich selbst entscheiden können. Kurz blickte die 16-Jährige über die Schulter zurück zum Suna-Nin, wurde dadurch bedingt allerdings auch auf den anfänglichen Ausgangspunkt der Klettertour aufmerksam. Nachdem sich der Wald allmählich zu einer Steinlandschaft veränderte und die Genin bereits von Weitem das Gebirge ausgemacht hatten, hatten sie darüber nachgedacht, ob sie ihren Kurs aufrechterhalten sollten. Sie hatten sich dafür entschieden. Die Tour war also weitergegangen, bis zum Fuße des Gebirges. Dort war den Jugendlichen sofort ein einigermaßen begehbarer Pfad aufgefallen, der in schlängelnden Linien zur Spitze des Berges vor ihnen zu führen schien. Na, dann nehmen wir den doch! Bisher hatte sich die Vermutung, dass dies der beste Weg zum Erklimmen dieses Berges war, zwar nicht als falsch erwiesen – doch anstrengend war es immer noch. Und wenn die Hyuuga das bereits sagte, wie musste es dann erst ihrem männlichen Kollegen ergehen? Der Ninjutsuka war nun wirklich keine körperliche Sportskanone, hier kam er sicherlich an seine Grenzen. Nun, das Ziel sollte ihm die nötige Kraft geben. Und im absoluten Notfall hatte er eben doch noch seine kleine, fliegende Wolke aus Sand. Jetzt, wo Mari erneut nach oben sah, kam die Spitze des Berges auch immer mehr in greifbare Nähe. Die Vegetation wurde mit zunehmender Höhe wirklich immer karger, von dem Waldgebiet war nicht mehr sonderlich viel zu spüren. Wieder ein Beweis dafür, was für ein Wunder diese Insel mit seiner ständig wechselnden Umgebung eigentlich darstellte. „Zumindest haben wir es bald geschafft.“ Die Hyuuga sprach zu dem Tatsumaki in ihrem Rücken, lächelte leicht. Just in diesem Augenblick machten zwei Gestalten – Ziegen? – in einiger Entfernung durch ein kurzes Gemecker auf sich aufmerksam, dann sprangen sie im Hopserlauf jung und fidel die Berghügel weiter hinauf. Tja, die waren hier eben geboren und für das Terrain ausgelegt. Macht schon ein wenig neidisch... Egal! Die junge Hyuuga unterdrückte jede Art von Seufzer, biss viel eher die Zähne zusammen. Bald würden sie auf der Spitze ankommen – was ihnen dort wohl für ein erhabener Blick vergönnt sein würde?
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Tja, damit war zumindest die Richtung schon einmal klar. Mari und Hei hatten sich entschieden, nach Norden zu gehen und sich dort umzusehen. Beide waren genauso dafür, sich aus dem Wald hinauszubewegen – was sie dahinter erwartete, war nicht so schwer zu erraten. Wenn sie sich in Richtung Mitte der Insel bewegten, würde das Terrain vermutlich steiniger werden, aber da er ja bereits verstanden hatte, dass es hier einfach nichts zu verstehen gab, ließ Hei das spekulieren und folgte Mari einfach auf den Fuß. Jedenfalls versuchte er das… in diesem Moment pumpte Hei ganz schön. Als er nach oben sah, war Mari schon wieder einige Meter vor ihm und das gefiel ihm überhaupt nicht. Dieses Gebirge, welches hinter beziehungsweise unter ihnen mit einem ziemlich tiefen Sturz drohte, war einerseits gut für die Übersicht, andererseits war es für den jungen Mann mit der eher mäßigen Ausdauer einfach nur anstrengend. Klar hatte er schon darüber nachgedacht, seine Sandwolke zu verwenden, aber eigentlich hatte er erst versuchen wollen, ohne Chakraverbrauch zurecht zu kommen. Aber – wie Mari selbst wahrscheinlich auch wusste und bemerkt hatte – war es bei ihm einfacher, Chakra zu verwenden, als sich körperlich anzustrengen. Ergo: Fliegen war für ihn hier tatsächlich weniger anstrengend als laufen (beziehungsweise klettern). Immerhin war es hier ziemlich still. Ab und zu hörte man einen Falkenruf, und kleinere Tiere zirpten und gaben Geräusche von sich. Dazu kamen gelegentliche knirschende Geräusche von Stein oder irgendetwas… aber nichts, was unnatürlich klang. Es war hier, wie gesagt, ziemlich still. Praktisch verursachte Hei viel zu viele Geräusche für einen Ninja, aber er war einfach nicht gewohnt, so einen Berg hochzukriechen. Selbst, wenn es einen Weg gab – das war schon in Iwa anstrengend gewesen… Seufz. Der Tatsumaki gammelte also mehr schlecht als recht hinter Mari her und passte auf, dass er nicht ausrutschte und sich noch den Hals brach. „Bald geschafft?“, brummte er und strich sich den Schweiß aus dem Gesicht, seufzte wieder einmal. „Du hast gut Reden, Prinzessin. Eigentlich ist es schon ein wenig traurig, dass ich körperlich so ein Wrack bin, was?“ Er strich sich die Haare aus dem Gesicht. Wenn er doch nur Flügel hätte wie ein Vogel… lohnte es sich, die Sandwolke herbeizurufen? Ja, vermutlich… wenn er den Aufwand gegenrechnete, den sein Körper brauchte, um mitzuhalten, war vermutlich mit dem Jutsu vergleichbar. Wenn nicht sogar mehr.

Also musste er ein wenig ‚schummeln‘ – nein, das konnte man wohl nicht sagen. Es war sein persönliches Talent; Das, was ihn ausmachte. Nicht Ausdauer, nicht Widerstand gegenüber irgendwas oder gar irgendwelche physischen Dinge. Hei formte ein Fingerzeichen und begann, nach Sand in der Umgebung zu suchen. Gut war, dass es hier genug Sand gab; Denn Sand war nichts anderes als granulatartiges Gestein. Warum er nur so kleine Körner kontrollieren kannte, wusste er Hei bis dato noch nicht – das würde er herausfinden, wenn es soweit war. Jedenfalls sammelte er die passenden Materialien und formte schließlich seine Sandwolke. Lächelnd sprang er darauf und setzte sich in den Schneidersitz. Jetzt flitzte er fröhlich hinter Mari her und holte sofort auf. „So, das ist besser“, meinte er und lachte leise. „Steig‘ auf, Hime… das ist genug Sand für uns beide. So sind wir schnell da oben und können entsprechend schneller auch wieder runter.“ Schmunzelnd wartete er, bis sie sich hinter ihn gesetzt hatte und ließ seine Wolke dann den Weg hinauffliegen. Kein Problem, die Chakramenge, die er verbrauchte um das Ding einige Minuten aufrechtzuerhalten war für ihn zu vernachlässigen. Behinderte ihn kaum. „Das hätte ich von Anfang an machen müssen“, meinte er und sah sich um, während er seine Wolke so lenke. Sie kamen langsam in Richtung der niedrigen Gipfel, aber sie waren noch nicht ganz, ganz oben angekommen. Aber mussten sie das überhaupt? Nein, keine Hobbybergsteiger anwesend – gut. Sie wollten ja nur die Informationen und kurze Zeit später kamen sie auf einer Art… Hochebene oder etwas Ähnliches. Wie es genannt wurde wusste Hei nicht genau, faktisch war es hier aber eben und man hatte atemberaubenden Blick jedenfalls in die westliche Richtung. Er löste die Wolke erst einmal auf, ließ den Sandhaufen liegen, um ihn später wieder benutzen zu können. Als er an den Rand der verhältnismäßig glatten Kante ging, merkte er, dass es hier ein Überhang war und sie hier, wenn man sich vertrat, ziemlich viele hundert Meter in die Tiefe fallen konnte, wenn man Pech hatte. Sah sogar so aus, als würde da eine Felsspalte sein… nicht, was Hei genauer unter die Lupe nehmen wollte. „Hier können wir uns auf jeden Fall erst einmal ein wenig umsehen“, stellte der Wüstensohn fest und ging wieder zu Mari zurück, betrachtete den athletischen Körper der Hyuuga und legte den Kopf schief. „Entschuldige, wenn ich dich vorhin aufgehalten habe“, ergänzte er und fragte sich, ob sie jetzt ihr Byakugan benützen würde. Außerdem mussten sie sich überlegen, wo sie jetzt hinwollten. „Ich nehme nicht an, dass wir hier auf irgendwelche Genin treffen werden? Siehst du etwas?“ Gut war allerdings, dass sie sich nicht über Strategien auseinandersetzen mussten. In ihrer gemeinsamen Zeit bisher hatten sie sich nicht auch schon einmal besprochen, was so etwas ging, sondern sie verstanden sich auch (nahezu) blind. Das war natürlich im Konflikt untereinander ein bisschen schlecht, zusammen gegen andere dafür umso besser. Hei blinzelte in die helle Sonne, die ihm beinahe in den Augen wehtat. Er holte einmal tief Luft, um wieder Sauerstoff in die Adern zu bekommen. Die Luft war dünn hier oben. „Der Sonne nach zu urteilen haben wir noch nicht so viel Zeit verbraucht. Aber auch wenn wir jetzt noch zehn bis elf Stunden Zeit haben, ist das trotzdem nicht viel. Was machen wir denn, wenn wir jemanden sehen? Klassisch außer Gefecht setzen oder verhandeln?“
 

Hyuuga Mari

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War das nicht von Anfang an klar gewesen? Irgendwie schon. Die Hyuuga wunderte sich nicht, als Hei zuerst ein gutes Stück zurückfiel, nur um etwas später mit seiner Sandwolke hinterher geflitzt zu kommen. Im Vergleich war der Verbrauch von Chakra dann wohl doch besser als die komplette, körperliche Erschöpfung. Die 16-Jährige dachte nicht lange darüber nach, als sie sich dazu entschied, ebenfalls auf die Wolke zu steigen. So, wie der Tatsumaki es richtig ausgedrückt hatte, war genug Sand für zwei Leute vorhanden. Und ganz gleich, ob Mari nun ausdauernder war als der Suna-Nin oder nicht – es konnte nicht schaden, ein paar Reserven in der Rückhand zu behalten. Bisher sah es zwar immer noch nicht danach aus, als müssten sich die Jugendlichen gleich Hals über Kopf in einen Kampf stürzen, aber man konnte dennoch nie wissen, was einen auf der Spitze des Berges noch so erwarten würde. Kaum war die Hyuuga aufgestiegen, machte sich die Sandwolke auf ihren Weg nach oben, noch direkter, als es über den steinigen Pfad möglich gewesen wäre. Der Ort, an den sie bedingt durch diese Hilfe kurze Zeit später ankamen, war eindeutig eine Hochebene – oder etwas in dieser Art. Jedenfalls war hier mehr Platz als auf dem brüchigen Weg zuvor, mal ganz davon abgesehen, dass man hier auf dem ebenen Boden gehen konnte, anstatt klettern zu müssen. Natürlich war es hier noch lange nicht vorbei, trotz der vorerst ebenen Fläche, auf der die Genin standen, offenbarte ein Blick nach oben schnell, dass dort noch ein Stück Berg vor ihnen lag. Aber man konnte diesen Zwischenstopp ja auch kurz genießen, oder? Und vermutlich reichte der Ort und sein Ausblick bereits aus, um die Notizen des Kollegen weiter zu vervollständigen. Hei ließ seine Sandwolke demnach erst einmal verschwinden, trat ein wenig umher und sah sich sogar die glatte Kante am Rande der Ebene an. Vorsicht sollte man hier schon walten lassen, einen Sturz in die Tiefen würde vermutlich nicht einmal ein Ninja so leicht überleben. Die Hyuuga wusste zwar, dass irgendwo noch ein paar Chuunin zur Sicherheit unterwegs waren, aber ob die ein paar abstürzende Genin rechtzeitig retten konnten? Man sollte es nicht auf die Probe stellen. Während der Suna-Nin seine Erkundungstour fortsetzte, merkte Mari, wie ihr Atem schneller ging als sonst – kam das durch die hinzugewonnene Höhe? In einer solchen Gegend hatte sich die Braunhaarige zuvor noch nie aufgehalten, da musste sich der Körper zuerst drauf einstellen. „Hm?“ Sie wandte sich an den Tatsumaki, als dieser eine Frage stellte. Ob noch andere Genin anwesend waren? Die 16-Jährige gab zuerst keine Antwort, aktivierte ihr Doujutsu, doch es dauerte nicht lange, bevor sie es wieder deaktivierte und den Kopf schüttelte. „Kein anderer Teilnehmer. Bisher bleibt unsere traute Zweisamkeit erhalten.“ War das nun gut oder schlecht? Schwer zu bewerten.

Die junge Dame fasste sich mit einer Hand an die Schläfe – dieser Sauerstoffmangel machte ihr schon ein klein wenig zu schaffen. Kopfschmerzen, wie nervig. Dennoch riss sie sich zusammen, als der Suna-Nin wieder zu ihr aufschloss, nickte. Die Vorgehensweise beim Zusammentreffen mit anderen Genin musste auf jeden Fall besprochen werden. „Kommt ganz darauf an, ob die jeweilige Plakette für uns von Interesse ist oder nicht, würde ich sagen. Es wäre sinnlos, zu versuchen, alles und jeden zu verdreschen, der uns über den Weg läuft.“ Mari verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Sollten wir nah genug an die jeweilige Person herankommen, ohne bemerkt zu werden, sollte es für mich möglich sein, die Nummer mit meinem Byakugan in Erfahrung zu bringen. Ich meine, die Plaketten sind echt groß und besitzen hinzukommend eine große und deutlich geschrieben Zahl darauf. Solange da keine hektischen Bewegungen vollführt werden, kriege ich das hin.“ Kurz musste Mari nachdenken, sah einen Augenblick zur Seite, bevor sie sich wieder an Hei wandte. „Verhandeln klingt erst einmal gut, jedoch habe ich keine Ahnung, womit wir verhandeln sollten. Keiner wird so dumm sein, seine eigene Plakette einfach weiterzugeben. Mir fällt bisher keine andere Möglichkeit ein, als der klassische Angriff aus dem Hinterhalt. Natürlich besteht dann noch die Frage, was wir machen, falls die Person, auf die wir treffen, keinen für uns interessanten Button besitzt. Ob sich ein Angriff in diesem Falle überhaupt lohnt? Oder ob wir uns die Kräfte dann lieber aufsparen? Natürlich könnte man versuchen, sich mit demjenigen hinzukommend zu verbünden. Aber wer weiß, ob er nicht genau nach unseren Plaketten her ist? Nur weil wir an ihm kein Interesse haben, heißt das ja nicht automatisch, dass dies umgekehrt auch der Fall ist.“ Das war schon alles recht kompliziert und egal, wie man es machte – man hatte das Gefühl, es war falsch. Mari hatte ihre Überlegungen gerade fortführen wollen, da vernahm sie ein Knistern – schön hörte sich das nicht an. Die Hyuuga drehte sich sofort auf dem Absatz um und das, was ihr Gehör bereits versucht hatte, ihr zu vermitteln, wurde nun vom Sehsinn bestätigt. Ein paar Steine kullerten den Hang herunter, der von ihrer momentanen Position aus weiter nach oben führte. War an sich ja kein Problem – wenn da nicht die drei dicken Steinbrocken wären, die sich ebenfalls zum Ziel gemacht hatten, in einem Wettrennen den Hügel hinunterzusausen – und momentan standen Mari und Hei ihnen leider gehörig im Weg. Da mussten man diese erbärmlichen Menschen eben niederwalzen – bitte? Da konnten die Genin doch nicht so tatenlos zusehen! „Hei!“, war der erste Ausruf, der unternommen wurde. Jetzt hieß es ausweichen oder frontal klein schlagen. Oder gab es noch mehr Alternativen?
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Immerhin, sie waren alleine. Tatsächlich hatte Hei die Höhe ein wenig überschätzt. Nicht umsonst musste sich der Körper eigentlich erst einmal an die Luft gewöhnen, an die Höhe und alle Gegebenheiten, die damit einhergingen. Der Atem ging schneller und man bekam kaum genug Luft in die Lungen, um alle Funktionen perfekt aufrecht zu erhalten. Klar, als Shinobi war man körperlich robuster als normale Menschen, egal wie trainiert man war oder halt auch nicht - Ausnahmen bestätigten natürlich die Regel - aber das war vielleicht doch ein wenig zuviel des Guten gewesen. Also: Glück, dass sie keinen Gegner hatten, der sich vielleicht besser vorbereitet hatte. Einen Moment lang beließ Hei es also dabei, einfach nur zu atmen, sich zu gewöhnen, seinen Körper und vor allen Dingen seinen Geist wieder auf volle Leistungskraft zu bekommen. Langsam ging es auch wieder, der kurze Schwindelanfall, der ihn erfasst hatte, klang ab und er konnte sich wieder konzentrieren. Mari hatte sich offenbar besser gefangen und antwortete auf seine Taktik-Frage professionell, wie man es von ihr erwartet hätte. Und sie hatte Recht; Wie so oft. Jedenfalls hoffte er das. Blieb nur noch die tatsächliche Frage: Was tun? Verkloppen oder nicht? Der Tatsumaki legte den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der Brust, war ein wenig gedankenversunken. Eigentlich wäre es vermutlich am Besten gewesen, einfach klar Schiff zu machen und einen nach dem anderen auszuschalten. Klang einfach, war es aber natürlich nicht. Es garantierte ihnen niemand, dass sie die stärksten waren oder wenigstens dazu gehörten. Im Zweifel wäre auch das Szenario möglich, dass sie das schwächste Glied in der Kette waren. Und dann würden sie auch zuerst reißen - keine schöne Vorstellung. Einen Moment später hörte auch Hei das Knistern, das Knirschen, was ein Unglück ankündigte - in den meisten Fällen. Auch musste er sich erst einmal auf die erneute Gefahr einstellen und blinzelte verwirrt in Richtung der Steine. Sein Hirn funktionierte wohl doch noch nicht so richtig. Wie konnten diese Steine es überhaupt wagen, gerade jetzt herunterzukullern? Das war doch blöd. Hei!, hallte der Ruf der Hyuuga durch seinen Geist und weckte ihn zum Glück ein bisschen auf. Hm, sie hatte ihn noch nie so direkt 'Hei' genannt, oder? Gefiel ihm. Kein -kun, -san oder sonst irgendein Nachhall. Nur sein Name. Schön, schön - aber jetzt musste er sich erst einmal darum kümmern, am Leben zu bleiben. "Weg hier! Die Dinger sind größer, als sie aussehen!", rief Hei und hechtete so schnell es ging zur Seite. Mari konnte sich schneller als er in Sicherheit bringen, das war klar, aber das würde er auch schon schaffen. Gerade noch rechtzeitig: Mari war schon zum Rand des Plateaus geflüchtet und sich hinter einigen Felsen verborgen, die im Zweifel als Schutz dienen konnten. Hei war nicht so schnell und sah die Steine schon mit Hei-Matsch den restlichen Hang hinunterrollen, aber gerade noch rechtzeitig huschte auch der Tatsumaki in Deckung. Die großen Steine rollten über die Fläche, es rumpelte und bebte, als die gewaltigen Massen an Fels sich ihren Weg bahnten. Schließlich stürzten sie in die Tiefe der Schlucht, die sich unter dem Überhang befand.

"Das war knapp. Danke", brummte Hei und strich sich über die Stirn. Schweiß? Naja, bei so etwas konnte man schon einmal ein wenig erschrecken. Tatsächlich hatte ihn aber viel mehr erschreckt, welchen tatsächlichen Einfluss Umgebungen auswirken konnten. Klar, er wusste, dass er in der Wüste mächtiger war als anderswo und dass Schnee und Kälte ihm überhaupt nicht gut taten, aber das hier? War dann doch noch etwas anderes, vor allen Dingen wenn man bedroht wurde, von einem großen Felsen zerdrückt zu werden. Der Tatsumaki holte tief Luft, merkte, dass selbst die Anstrengung jetzt schon schwerer wog als die vorigen - selbst, wenn sie aufwendiger gewesen waren. "Die Höhe nimmt uns sprichwörtlich die Luft zum Atmen", stellte er fest und kam erst langsam zur Ruhe. "Wir sollten hier schleunigst verschwinden, findest du nicht auch? Das Gebirge selbst scheint uns nicht wirklich wohlgesonnen..." Er linste um die Ecke und sah nichts mehr, was sie bedrohten würde. Zufrieden trat er wieder auf das Plateau, sah nach oben zu der Stelle, an der sich die Steine gelöst haben mussten. "Sieht so aus, als wäre das Gestein da oben generell ziemlich locker. Wir haben uns hier keinen guten Schlafplatz gesucht... gut, dass wir uns hier nicht einnisten wollten." Nachdenklich kratzte sich Hei an der Wange und wand sich wieder an die Hyuuga, die ihm eben vielleicht das Leben gerettet hatte. "Wir sollten nicht umkehren, zurückgehen würde uns noch weniger bringen. Die paar Berge hier zu umgehen würde sich als noch anstrengender herausstellen... lass uns einen Weg auf der anderen Seite suchen. Runter ist im Zweifel einfacher als hoch... und wenn wir dafür noch einmal die Wolke nehmen müssen", fasste er zusammen und bedeutete Mari, ihm zu folgen. Plötzlich aber knirschte der Boden und an dem einen Ende des Plateaus schienen sich Steine zu lösen - der scheinbar schon angegriffene Stein hielt nicht mehr stand, das Gewicht der zuvor darübergerollten Steine hatte ihm die Stabilität genommen. Der 'Platz' konnte jeden Moment einstürzen, dann würde vielleicht noch ein schmaler Pfad übrig bleiben. "Hime, wir, äh... sollten uns wohl beeilen, wenn wir noch da rüber wollen." Er formte ein Fingerzeichen und beschwor seine Sandwolke wieder. "Komm', wir ziehen das Tempo ein wenig an... jedenfalls aus meiner Perspektive." Einen Moment später flitzten sie über das Plateau, und während sich hinter ihnen der Berg von einem seiner Zähne verabschiedete, fanden sie mithilfe von Heis Wolke auch den Weg über das unwegsame Gelände, welches sonst wirklich hart zu durchqueren gewesen wäre. Dahinter... zeigte sich ein Bergtal, in dessen Mitte ein schillernder See lag, umgeben von wenigen Tannen und großem Grün. Hei pfiff leicht durch die Zähne. "Diese Insel überrascht mich immer wieder."
 

Hyuuga Mari

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Mari rannte zu einem Hügel, der am Rande des Plateaus den nötigen Schutz darstellen würde – immer mit dem Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass auch der Tatsumaki rechtzeitig fliehen konnte. Wenn nicht, würde die Hyuuga alles aus sich herausholen, um ihm zu helfen – ein Glück, dass es nicht nötig war. Auch wenn die Braunhaarige zuerst den vorerst sicheren Platz erreicht hatte, sie hielt ihre Hand nach draußen und im letzten Moment konnte sie dem Schwarzhaarigen helfen, den rollenden Steinen zu entkommen. Er huschte in das Versteck, es bebte und spätestens jetzt wusste auch die Hyuuga, dass sie diesen Angriff der Natur niemals überlebt hätten. Sie wären Matsch gewesen – da hätte vermutlich nicht einmal das Kaiten etwas dran ändern können. Keine schöne Vorstellung. Kurz verweilte die 16-Jährige noch in ihrem kleinen Versteck, ordnete ihre Gedanken, dann erst stand sie auf und trat zurück auf die offene Fläche. Die weißen Seelenspiegel blickten nach oben und konnten nur bestätigen, was der Suna-Nin bereits ausgesprochen hatte. Das Gestein da oben schien äußerst locker zu sein, da könnte mit Sicherheit jederzeit wieder etwas runter kommen. „Einen Weg auf der anderen Seite suchen klingt gut.“ Mari drehte sich zu ihrem Kollegen und nickte. Viel höher mussten sie nicht mehr steigen, von hier aus hatten die Genin bereits einen wunderschönen Blick genossen. Und da die Hyuuga herzlich wenig Lust hatte, den gesamten Weg, den sie gerade erst geklettert waren, wieder runterzurutschen – nur um erneut am Ausgangspunkt anzukommen – wollte sie das Gebirge lieber auf der jeweils anderen Seite hinter sich lassen. Als keine zwei Sekunden später wieder ein knackendes Geräusch an die Ohren der 16-Jährigen drang, machte diese sich schon bereit, einem weiteren Erdrutsch auszuweichen – doch nicht der Hang verlor an Halt, sondern viel mehr die Ebene, auf der sich die beiden Genin zurzeit befanden. Meine Fresse, ernsthaft?! Nun, die Steinbrocken hatten ein ordentliches Gewicht besessen und die Erde zum Beben gebracht, dass dieser Überhang da allmählich nachgab, musste man verstehen können. Wahrscheinlich waren das nicht einmal die ersten Steine gewesen, die der Hang hatte aushalten müssen. Zumindest blieb den Jugendlichen noch genügend Zeit, sodass Hei seinen Sand zu sich rufen und seine altbekannte Wolke bilden konnte. Als das abgeschlossen war, setzte sich die Hyuuga direkt hinter den Kameraden, sodass sie abheben konnten. Während der Tatsumaki nach vorne blicken musste, um zu sehen, wohin sie sich genau bewegten, sah das Weißauge zurück und bekam mit, wie sich ein Zahn des Berges bereits mit einem lauten Krachen verabschiedete. Da hätten sie jetzt stehen können! Was sich kurze Zeit später im Gegensatz dazu zeigte, ließ die Anstrengungen der letzten Minuten dafür umso schneller vergessen.


Die Hyuuga blinzelte ungläubig, als sie inmitten dieses von Steinen und Geröll dominierten Gebirges einen schillernden See ausmachte, der die Sonnenstrahlen einfing und reflektierte. Drum herum war es atemberaubend grün, sogar vereinzelte Bäume hatten es geschafft, hier zu sprießen. Wow. Solche Dinge hatten gleich doppelte Wirkung, wenn man nicht damit rechnete, sie anzutreffen. Vögel kreisten über dem Tal, auch ein paar Tiere hatten sich an die Wasserquelle begeben, um dort ihren Durst zu löschen. Bei näherer Betrachtung war das Wasser auch vollkommen klar. Alles hier sah so friedvoll aus, als hätte die Umgebung in seiner gesamten Existenzzeit noch nie Bekanntschaft mit irgendwelchen Kämpfen gemacht. Nein, Menschen konnten hier noch nicht viele gewesen sein, sonst sähe es hier anders aus. Alles schrie nach purer Natur – selbst ein Stadtkind wie Mari musste zugeben, dass es wunderschön war. Nach kurzer Absprache hielten Hei und die Hyuuga an diesem Ort an, unweit des Sees löste der Suna-Nin seine Sandwolke auf und nach der steinigen Landschaft war es eine wahre Wohltat für die Hyuuga, das weiche Gras unter ihren Füßen zu spüren. Gab einem fast schon das Gefühl von der trauten Heimat. Die Tiere, die sich auf einer anderen Seite des Sees befanden, verschwanden trotz der Anwesenheit der Genin nicht. Zumindest an diesem Ort hatten sie wohl noch keine Bekanntschaft mit irgendwelchen Fressfeinden gemacht, weshalb sie die angekommenen Menschen als keine Gefahr wahrnahmen. Es waren die gleiche Art von Ziegen, die zuvor so fidel über die Berge gesprungen waren. Na, sogar solche Lebewesen mussten sich gelegentlich zu Wasserquellen zurückziehen, nicht? Die braunhaarige Kunoichi trat nun ihrerseits näher an den See heran, konnte in dem vollkommen stillen und sauberen Wasser ihr eigenes Spiegelbild betrachten. Diese grünen Augen waren wirklich äußerst ungewohnt. „Lass uns hier kurz ausruhen, damit du die Skizze zur Insel weiter zeichnen kannst. Wir hatten vorhin ja einen guten Blick über die Umgebung, das sollten wir lieber festhalten, bevor wir es noch vergessen.“ Außerdem bot sich dieser Ort für eine Rast an – es war kein anderer Genin in der Nähe und nicht einmal die Tiere kannten hier irgendwelche Feinde, die ihnen auflauern könnten. Es war eine gute Gelegenheit, in dieser friedvollen Umgebung die Gedanken zu ordnen und nach dem Zwischenfall wieder ordentlich Kraft zu tanken.
 

Tatsumaki Hei

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Damit hatte nun wirklich keiner gerechnet - jedenfalls Hei nicht. Das Tal, in das sie gerade gekommen waren, war einfach bildschön - fast, als hätte man es von einer Postkarte genommen, die man sonst seiner Oma schenkt. Aber nein, es war real und wieder einmal zweifelte Hei leicht an der natürlichen Gegebenheit dieser absurden Vielfalt auf der Insel. Aber egal, das war vermutlich Sinn der Sache - die Genin sollten sich keiner Sache zu sicher sein und auch keine ewig währenden territorialen Vorteile haben. Er wäre in der Wüste im Vorteil, also wäre es unfair gewesen, das ganze Examen in einer Wüste abzuhalten - logisch. Die beiden Genin flogen in Richtung des Sees und alsbald löste Hei auch seine Jutsu auf. Die Sandwolke wurde erst einmal nicht gebraucht und den Sand ließ er auch erst einmal da liegen, wo er jetzt war. Notfalls hatte er noch einen eigenen, persönlichen Sand; Den würde er gebrauchen, wenn es noch dringend wurde. Ansonsten gab es überall Sand - man musste ihn nur finden. Der Tatsumaki genoss erst einmal, wie weich der Boden schien - für ihn persönlich eine besonders schöne Sache. "Das ist unnatürlich", murmelte er leise und folge seiner Begleiterin zum See, stellte sich neben sie. "Die Tiere hier scheinen quasi noch nie wirklich mit Menschen zu tun gehabt zu haben. Ist das alles real? Es ist wie eine Art... naja, jedenfalls sieht man daran, wie viel die Menschen auch durchaus kaputt machen können, wenn sie zu stark darauf aus sind, alles besser zu machen." Der junge Mann lächelte leicht und sah sich um. Es war ohne Frage nicht warm hier, aber es ging noch. Die Sonne brannte ja auch vom Himmel, aber in diesen Höhen war es natürlich kühler. "Einverstanden", stimmte der Tatsumaki zu und ließ sich im Schneidersitz direkt am See nieder. Die Hyuuga tat es ihm gleich und so saßen sie eine Weile einträchtig nebeneinander. Das war jetzt schon der zweite Ort hier, an dem Hei lieber verweilt wäre, anstatt gleich weiterzuhetzen; und er vermutete fast, dass es noch mehr werden würden.

"So etwas bräuchte man als Rückzugsort in Shiro", meinte Hei nachdenklich und kramte in seiner Tasche. "Hier kann man sich noch vernünftig einstellen und man hört nur das, was man auch hören soll." Schlechte Erfahrungen gemacht? Bitte, Hei wohnte in einem Mehrfamilienhaus. Da hörte man schon einmal Dinge, die man vielleicht nicht hören wollte. So wie das eine Mal, als Mari mit ihrem Byakugan gespannt hatte und das Pärchen unter ihm in liebender Vereinigung hatte beobachten dürfen - nur wusste er das nicht. Das einzige, was man hier hörte, war das gelegentliche Mecker von Bergziegen. Vielleicht gab es hier im Tal ja sogar ein paar Heidschnucken... naja, vielleicht auch nicht. Hei mochte das Wort nur gerne. "Aalso... was hattest du gesagt...?", fing er an, holte seine 'Karte' hervor und fragte sich, was Mari gesehen hatte. Erst einmal wurden die Berge eingezeichnet - mit einem gesonderten Verweis auf dieses Tal. Sollte er jemals wieder zurückkommen, würde er sich hier sicherlich erst einmal niederlassen. Es war einfach nur wunderbar. Hei dachte ein wenig hin und her, dann seufzte er. "Wir haben ein paar Minuten, oder? Ja, ich denke schon", meinte er, zog sich die Schuhe und Strümpfe aus und krempelte die Hose hoch. Einen Moment später baumelten seine Füße, die die gleiche goldbraune Farbe hatten wie sein ganzer Teint, im Wasser. Lächelnd sah er in den Himmel und fragte sich einen Moment, ob er nicht aufgeben sollte, und hier einfach nur sitzen und genießen. Aber nein; Das konnte er nicht und wollte er eigentlich auch gar nicht. Vor allem wollte er Mari nicht enttäuschen... dabei fiel ihm auf, dass er seinem Vater nicht einmal gesagt hatte, dass er zum Chuuninexamen eingeladen worden war. Nun, das würde er wohl nachholen müssen. Sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierend, wand sich der Wüstensohn an Mari und lächelte. "Nutz' die Gelegenheit, deine Füße werden es dir danken. Der Pfad eben war ja nicht besonders fußfreundlich. Wir müssen auch noch sehen, in welche Richtung wir uns wenden wollen. Irgendwo nördlich müsste das Inselinnere liegen, also die Mitte - aber wollen wir da direkt hin? Wäre vermutlich ein guter Ausgangspunkt. Aber das denken die anderen bestimmt auch." Das Wasser war glasklar - kaum zu glauben eigentlich. Aber man konnte den See quasi 'durchblicken', so dass das Wasser nicht besonders tief wirkte. Hei wusste aber dass besonders Bergseen einen da in eine tödliche Falle locken konnten... im Zweifel war es möglich, dass das hier etliche Meter tief war. "Warum machst du eigentlich wirklich hier mit, Hime? Ist es wegen deinem Vater? Oder hast du eine andere Motivation, die mir verborgen geblieben ist?" Er sah ihr in die Augen, schmunzelte. "Meine Motivation hast du mir ja erst einmal wirklich erklären müssen", hängte er an.
 

Hyuuga Mari

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Sogleich holte Hei seine Karte heraus und begann damit, die Eindrücke, die sie zuvor gesammelt hatten, darauf festzuhalten. Es war zwar leider nicht die gesamte Insel gewesen, aber der Blick hatte weit genug gereicht, um zumindest ein paar der anderen Gebiete erkennen zu können. Dort waren Wälder gewesen und offene Flächen, die irgendwie der Wüste ähnelten, in der die Hyuuga bereits gewesen war. Zumindest auf den ersten Blick. Die Küste hatten die Jugendlichen auch sehen können und die Kathedrale, die nördlich von ihnen gestanden hatte. Gut, von dort hatte das Examen begonnen und sie bildete den Mittelpunkt der Insel – ein Ort, an dem man sich notfalls gut orientieren konnte. Hei zeichnete geschickt ein paar Skizzen, die genauso wie zuvor wirr aussahen, doch wenn man wusste, worum es ging, konnte man es einigermaßen lesen. Die Braunhaarige blieb ruhig am Rande des Sees stehen, verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah sich um. Dann vernahm sie die Stimme des Tatsumaki, wunderte sich kurz, warum er fragte, ob sie ein paar Minuten Zeit hätten – dann zog er sich die Schuhe und Strümpfe aus, um die Füße im klaren Bergwasser baumeln zu lassen. Mari musste ihren Mund bei diesem Anblick leicht öffnen. Meinte der Suna-Nin das ernst? Das war fast so, als würde er hier einen Urlaub machen. Dabei waren sie doch mitten in einem Examen! Nun, egal was die Hyuuga so dachte, der Tatsumaki genoss die Pause sichtlich, lehnte sich ein wenig zurück und sah schlussendlich mit einem Seitenblick zu der Kunoichi, riet ihr im gleichen Atemzug, es ihm gleichzutun. Ihre Füße würden es ihr danken? Mari war sich ja nicht so ganz sicher, war es wirklich in Ordnung, entspannt an einem See zu verharren und sich eine Erfrischung zu gönnen, während irgendwo da draußen sechs andere Genin unterwegs waren, scharf darauf, sie kurz und klein zu schlagen? Na, ganz so vielleicht nicht. Aber es waren auf jeden Fall potenzielle Gegner, die es auf die eigene Plakette abgesehen haben könnten. Die 16-Jährige seufzte stumm. Sie hatten ohnehin hier ausruhen wollen und ein Feind war nicht in der Nähe gewesen. Vielleicht... sollte sie es auch probieren? Der Pfad war wirklich sehr uneben und steinig gewesen. Mari stieß die Luft aus der Lunge, entschied sich dafür, dass es schon irgendwie in Ordnung gehen würde, löste ihre Füße ebenfalls aus den Schuhen und setzte sich neben den Tatsumaki. Zuerst vorsichtig berührte die Braunhaarige mit den Zehen die Wasseroberfläche – sehr kühl. Angenehm. Die Füße tauchten komplett in den See ab und auch Mari lehnte sich ein wenig zurück. Gut möglich, dass sie bereits in den nächsten Stunden wegen irgendwelchen Kämpfen höllische Schmerzen empfinden würde – da sollte sie die Möglichkeit, mit gekühlten Füßen in dieser friedvollen Umgebung zu entspannen, wirklich nutzen.

Die folgende Frage des Suna-Nin traf Mari unvorbereitet. Die grünen Äuglein blinzelten, dann wandte sie den Blick ab, sah genauso wie ihr Kollege kurzzeitig in den Himmel. Es war wirklich herrlich sonnig, nicht zu warm, nicht zu kühl. Hinzu kam ein leichtes Lüftchen, das man an den Haaren der Jugendlichen hatte ablesen können – angenehm. „Nein, nicht nur wegen meinem Vater“, antwortete sie ihm dann mit ihrem üblich ruhigen Ton, sah den jungen Mann dabei allerdings nicht an. Der Himmel schien ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben. Erst ein paar Augenblicke später wandte sie sich wieder direkt an Hei, hob die Mundwinkel an. „Als ich damals kurz nach der Abschlussprüfung zu meiner ersten Mission angetreten bin, wurde ich gefragt, warum ich mich für den Weg des Ninja entschieden habe. Meine Antwort lautete, dass ich nicht nur mir selbst, sondern auch meinem gesamten Clan meine Fähigkeiten beweisen wollte. Ich wollte dafür sorgen, dass den Hyuuga die gleiche Ehre zuteil wird wie in der Vergangenheit. Mir wurde immer erzählt, wie es früher gewesen ist, doch seit der Hyuuga-Clan nach Shirogakure gekommen ist, ist er zwar immer noch bekannt, aber zwischen all diesen unglaublich starken Shinobi-Familien hat er trotzdem vergleichsweise an Ansehen verloren.“ Das Lächeln wurde ein Stück breiter, die Augenbrauen verzogen sich und die 16-Jährige zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, das hört sich vermutlich komisch an. Aber zugegeben hat sich an diesem Ziel in der Zwischenzeit nicht allzu viel verändert. Abgesehen davon, dass ich mittlerweile nicht nur meinem Clan und meiner Familie meine Fähigkeiten beweisen will, sondern ganz Shirogakure. Wenn ich eine angesehene Kunoichi werde, kann ich nicht nur dafür sorgen, dass die Hyuuga wieder in den Vordergrund treten... ich werde innerhalb des Clans auch die Möglichkeit bekommen, Veränderungen herbeizuführen. Ich habe gesehen, wie es in Konoha ist... war. Weißt du, ich würde gerne dafür sorgen, dass die Hyuuga auch untereinander wieder den gleichen Zusammenhalt spüren, wie es früher der Fall gewesen ist. Außerdem habe ich in meiner bisherigen Karriere als Ninja bemerkt, dass die Sache mit dem Haupt- und Nebenzweig innerhalb meiner Familie noch mehr in Angriff genommen werden müsste. Keine Ahnung, da passiert ja schon Einiges, was beispielsweise mein Vater nicht gut findet. Aber... ich denke, dass wir offener werden müssen, in alle Richtungen. Ich liebe meinen Clan und gerade deshalb möchte ich Einfluss nehmen – und ihm somit helfen, einen Pfad einzuschlagen, der ihm zu der gleichen Ehre wie früher verhelfen wird. Oder sogar noch mehr.“ Natürlich hatte Mari dafür noch keinen genauen Plan, wäre in ihrem zarten Alter auch sehr verwunderlich gewesen. Doch das Ziel war da und sollte sie irgendwann dort angekommen sein, würde ihre weitere Lebenserfahrung ihr schon eine Möglichkeit offenbaren. Aber... dafür musste sie zuerst dieses Examen bestehen. „Jedenfalls ist die Beförderung zum Chuunin der erste Schritt auf dem Weg zu mehr Anerkennung.“ Während ihrer ersten Mission hatte sie ohne Zögerung auf die Frage nach ihrer Motivation geantwortet, aber bei Weitem nicht in diesem Ausmaße. Auch hier war der Tatsumaki die erste Person, der sich Mari so öffnete, dem sie irgendwie vertraute, dass er sie dafür nicht auslachen würde. Irgendwie gab sich die sonst so starke und robuste Kunoichi damit schon eine Blöße – aber die hatte sie sich vor dem Schwarzhaarigen ohnehin schon gegeben, als sie sich ihre Schwäche bezüglich ihrer kleinen Schwester Aiko eingestanden hatte. Oder die Sache, die mit dem Tatsumaki im Zimmer der Hyuuga passiert war... „Lass uns weiter Richtung Norden gehen. Wie du angemerkt hast, denken die anderen Teilnehmer sicherlich ähnlich wie wir und es bringt auch Nichts, sich vor einer Konfrontation zu verstecken.“ Auch wenn sie noch nicht sicher war, ob sie wirklich direkt bei der Kathedrale auftauchen wollte. Drum herum war eventuell angemessener. „Vielleicht haben wir ja Glück und die ersten Plaketten, die uns über den Weg laufen, sind genau die, die wir suchen. Dann hätten wir früh Nägel mit Köpfen gemacht.“ Das war alles ein plötzlicher Themenwechsel? Vielleicht ein wenig. Aber da hatte es eben noch eine Frage des Tatsumaki gegeben, auf die Mari noch nicht geantwortet hatte. Und es ließ die Hyuuga gedanklich nicht auf die vergangenen Ereignisse in ihrem Anwesen abschweifen – die bis heute nicht richtig geklärt worden waren.
 

Tatsumaki Hei

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Mari hatte sich offenbar dazu entschieden, seinem Beispiel zu folgen, nachdem sie ihn einen Moment etwas ungläubig angesehen hatte. He, sie hatte doch gesagt, dass sie hier alleine waren, oder? Dann würde das auch stimmen; Hei vertraute ihren Fähigkeiten, und das hatte er schon immer gemacht. Er lächelte leicht, als die nackten Füße der Hyuuga auch in dem See versenkt wurden und sie immerhin so aussah, als würde es sich ganz gut anfühlen. Tja, Urlaub... zugegeben, so richtig in Stimmung war er nicht mehr für dieses Examen. Diese Insel war zu faszinierend, zu aufregend, zu schön als dass er sich mit den Genin rumschlagen wollte. Viel lieber hätte Hei erst einmal die komplett Insel ausgespäht; Hätte sich mit den Gegebenheiten vertraut gemacht und Aufzeichnungen über die verschiedenen Gebiete gemacht. Aber das ging leider nicht. Trotzdem versprach er sich, noch einmal zurückzukehren, wenn dieses Examen vorbei war. Und dann würde er das ganze hier noch einmal richtig genießen. Jetzt zog die Hyuuga allerdings wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. Der leicht überraschte Gesichtsausdruck ließ Hei fein lächeln - es war schon irgendwie süß. Hätte er nicht gedacht, dass er sie damit so auf falschem Fuß erwischen würde, aber ab und zu genoss er es, Mari mal ein wenig aus der Reserve zu locken. Die junge Frau war normalerweise ziemlich verschlossen und trotz der Tatsache, dass es ihm gegenüber schon besser geworden war, war sie wirklich offen nur zu Anlässen. Wie an dem Tag, an dem sie zusammen in ihrem Zimmer gewesen war - ja, das war immer noch nicht so ganz geklärt, was da passiert war. Aber sie konnten sich jetzt auch schlecht eine Blöße geben. Das Problem? - Wenn sie das jetzt besprachen, würden sie überhaupt nicht mehr dazu kommen, am Examen teilzunehmen. Auf die ein oder andere Art wären sie dann vermutlich ziemlich entrückt - kein guter Zustand, ob positiv oder negativ. Hei lächelte und hörte zu, was Mari als ihre Motivation bezeichnete. Und genau das war es: Eine Motivation. Sie wollte was verändern, wollte teilhaben und teilnehmen; wollte Dinge bessern. Alte Vorsätze waren nicht immer die Besten, das hatten sie ja schon einmal gehabt. Allerdings in anderem Zusammenhang. "Hm, die Hyuuga, was?", fragte er nachdenklich und stützte sich auf seine Hände. "Dabei sind die schon so ziemlich bekannt, berühmt und berüchtigt. Aber ich verstehe, was du sagen willst. Und ich habe keine Zweifel daran, dass du das schaffen wirst und deine Anerkennung bekommen wirst. Du bist stark; viel stärker als ich. Und du hast ein Ziel, eine Motivation, die ich nicht habe. Ich habe nur eine Richtung und nicht mehr. Um deinem Clan zu mehr Größe zu verhelfen, wirst du vermutlich erst einmal selbst ins Rampenlicht treten müssen, damit du wirklich etwas ändern kannst." Und das war zum Beispiel eine Sache, die Hei wohl nie können würde. Im Rampenlicht stehen. Die Aufmerksamkeit an sich reißen und dann als strahlendes Vorbild fungieren. Nein, er war (wenn überhaupt irgendetwas) ein Stratege, der im Hintergrund seine Fäden spannte und zur rechten Zeit zog. Er lächelte leicht. "Dafür bräuchten wir aber schon eine Menge Glück, Hime. Wann haben wir beide schon einmal wirklich Glück gehabt bei unseren Aufträgen?" Schmunzelnd erhob er sich, entschloss sich, nach diesem Examen - egal wie es ausging - klaren Tisch mit der jungen Frau zu machen. Er wusste nicht, ob sie das auch so sah, aber jemand mit so einem Ziel brauchte auch jemanden, der hinter ihr stand. Und das wollte der Tatsumaki gerne sein - auch, wenn das vermutlich ein bisschen egoistisch war.

"Ja, lass uns nach Norden gehen",
meinte er und ließ seine Füße einen Moment an der Luft trocknen, bis er seine Strümpfe und Schuhe wieder anziehen konnte. "Wir haben noch zehn Stunden vor uns, im Zweifel mit Kampf. Das wird nicht einfach. Wir müssen wissen, wo wir uns hinbegeben und wohin wir uns zurückziehen können. Wir müssen immer auf der Hut sein... die anderen werden sich auch zusammenschließen und im Zweifel sind die gewitzter als wir. Aber wir haben das Byakugan und damit eigentlich immer den Erstschlag." Hei grinste leicht, ballte die Faust. "Das kriegen wir schon hin." Der junge Mann nickte entschlossen und grinste. "Und wenn wir uns bei dem Versuch 'ne Ohrfeige abholen, soll es halt so sein." Wieder einmal hielt er ihr die Hand hin, half ihr hoch und genoss den kurzen Körperkontakt, packte seine Sachen zusammen und zurrte alles wieder fest, was es nicht mehr gewesen war. "Wir sollten langsam wieder los... auf geht's." Er holte seinen Sand wieder zu sich, formte die Sandwolke und ließ Mari wieder aufsteigen. Für ihn war immer noch das Fliegen besser als das körperliche Laufen - das klang vielleicht seltsam, aber seine Konstitution war halt einfach eher auf Chakra ausgerichtet. Sie flogen also gemächlich - nicht zu schnell, nicht zu langsam - am Rande des Sees entlang, der im Sonnenlicht glitzerte und eine Illusion von Frieden aufrechterhielt, der eigentlich gar nicht herrschen sollte. "Was würdest du machen, wenn sich nachher herausstellen würde, dass ich dein Ziel bin?", fragte Hei nach und schmunzelte leicht über seine eigene Frage. "... du musst nicht darauf antworten, aber die Frage drängt sich unweigerlich auf, oder?"
 

Hyuuga Mari

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Mari musste unweigerlich lächeln. Nein, dass Hei sie für ihre Ziele, ihre Motivation auslachte, hatte sie nicht geglaubt. Seine offene Zustimmung hingegen kam trotzdem ein wenig unerwartet, auch wenn es sich gut anfühlte. Er hielt sie für stark genug, um die Ziele ihren Clan betreffend angehen zu können. Wenn sie den Tatsumaki davon überzeugen konnte, würde sie es irgendwann auch schaffen, alle anderen Menschen davon zu überzeugen – doch das hatte Zeit. Zuerst mussten die beiden Genin dieses Examen hinter sich bringen und es im besten Falle auch bestehen. Natürlich wusste die Hyuuga, dass es schief gehen konnte. Sie wusste auch, dass es sogar sehr selten passierte, dass ein Ninja das Examen zum Chuunin auf Anhieb bestand. Doch trotz dieses Wissens, besaß die Braunhaarige eine grundlegende Motivation, diese Prüfung zu ihren Gunsten zu wenden. Sie glaubte auch, dass so eine Einstellung wichtig war – jemand, der von Anfang an nicht daran glaubte, mit seinen Fähigkeiten bestehen zu können, der durchgehend an sich zweifelte, würde es nicht weit bringen. Auf die Nase fallen konnte man immer, aber das musste man sich nicht ständig einreden. Genauso wie Hei, ließ auch die 16-Jährige ihre Füße trocknen und zog danach ihre Schuhe wieder an. Damit sie etwas an ihrem Clan ändern konnte, musste sie zuerst selbst ins Rampenlicht treten? Das stimmte. Und zum Glück hatte Mari damit weniger Probleme als der Tatsumaki, der lieber aus dem Hintergrund agierte. Nun, irgendwie waren die beiden Genin gerade durch diese Kombination bereits etwas berühmt geworden, nicht? Die Prinzessin und ihr Schatten. Nun, so nannte man sie nicht als Außenstehende, aber es traf dennoch ganz gut den Kern von dem, was man über Hei und Mari dachte. Die Eine, die im Vordergrund stand, der Andere, der im Rücken unterstützte.

Als der Suna-Nin seine Wolke wieder formte, mit der Ansage, nach Norden reisen zu wollen, nickte die junge Dame. Und sie musste grinsen, als ihr Kollege die Sache mit der Ohrfeige ansprach. „Ja, vermutlich schon“, stimmte sie ihm zu, zuckte mit den Schultern. Sie mussten es versuchen und alles aus sich herausholen – wenn es dann nicht klappte, dann konnten sie auch Nichts daran ändern. Aber wie bereits gesagt, man musste nicht im Vornherein davon ausgehen. Da es um einiges schneller ging, zusammen mit dem Tatsumaki und seiner Wolke über dieses Gebirge zu reisen, setzte die Kunoichi sich ohne groß Worte zu verlieren hinter den Schwarzhaarigen und wartete, bis sie abhoben. Von hier oben hatte man wieder einen wundervollen Blick auf den See, an dem sie gerade noch gerastet hatten. Ihre Anwesenheit hatte die Idylle in keinster Weise gestört, noch immer strahlte dieser Ort einen Frieden und eine Ruhe aus, die Mari in dieser Art und Weise noch nirgendwo anders gespürt hatte. Die Frage von Hei vernahm die Hyuuga, doch antwortete sie zuerst nicht. Mit ihren grünen Äuglein sah sie hinunter zu dem See, war wie gefesselt von dem Anblick. Erst als sie sich weiter von ihrem Standort und dem Gewässer entfernten, drehte sich die 16-Jährige wieder nach vorne und sah direkt zu dem Tatsumaki. „Ich würde meine Prinzipien nicht über Bord werfen.“ Was das jetzt genau bedeutete, musste der junge Mann für sich selbst entscheiden. Er kannte die Braunhaarige äußerst gut, vielleicht könnte er es sich herleiten? Natürlich drängte sich die Frage auf, aber Mari hatte verstanden, wo ihre Grenzen lagen. Sie hatte ihre Menschlichkeit gespürt, als sie Hei im Wald ausgemacht, als sie einen Kampf gegen ihn in Erwägung gezogen hatte. Vermutlich war es für einen kommenden Chuunin wichtig, dass er in gewissen Situationen alle Erinnerungen über Bord warf, dass er sich vollkommen auf seine Aufgabe konzentrierte und alles machte, um diese zu erfüllen. So hatte Shirou es seiner Tochter zumindest in deren Kindheit beigebracht. Aber – das war nicht mehr sie. Die Hyuuga hatte ihre Prinzipien, nach denen sie lebte. Und die würde sie auch beibehalten, ganz gleich, was für Konsequenzen es bringen würde. Sie musste sich selbst noch im Spiegel ansehen können. So einfach war das.
 

Tatsumaki Hei

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Er bemerkte, dass sie momentan nicht antworten wollte - oder war das überhaupt so? Ein kurzer Blick zurück sah Hei, dass die junge Frau hinter ihm nur wie gefesselt auf den See sah, an dem sie eben noch beide gesessen hatten. Ja, es war ein ungewöhnlicher Platz und das war einer der Dinge, die Hei über alles liebte: Orte, die etwas besonderes ausstrahlten, an denen man sich gerne aufhielt und an die man gerne zurückkehrte. Er verlangsamte den Flug der Wolke unwesentlich und gönnte sich selbst auch noch einmal einen letzten Blick auf den See, der unschuldig wie die Morgensonne glitzerte und sie quasi zu verabschieden schien. Ein leichtes Lächeln spross auf dem Gesicht des jungen Mannes, als er die Antwort hörte, die Mari ihm schließlich doch auf seine Frage gab. Das hatte er vermutet. Wenn Mari etwas war, dann prinzipientreu und das war auch einer der Dinge, die er an ihr mochte. Sie verkaufte sich nicht für irgendwas und nur, weil sie einen Titel in Aussicht hatte, würde sie nicht einfach Kameraden und/oder Freunden ein Messer in den Rücken rammen. Das beruhigte und und irgendwie festigte es ihn nur in seinem eigenen, unausgesprochenen Entschluss, es ähnlich zu halten. Der Chuunintitel verband vieles miteinander, mehr Wissen, zu dem man Zugang hatte, gefährlichere Techniken und Missionen und allgemein mehr Ruhm im Sinne des Dorfes. Aber was man dafür opfern musste war oftmals nicht nur Zeit und viel Schweiß, sondern auch etwas von sich selbst. Konnte gut sein, dass man sich anpassen, die eigene Vorgehensweise verändern oder gar eine Rolle spielen musste. Aber er wusste, dass Mari das nicht tun würde. Klar, sie spielte immer ihr eigenes kleines Spielchen, vor allem wenn man sie nicht kannte. Hei konnte sie mittlerweile gut durchschauen und war ihr wohl auch schon näher gekommen als sonst irgendwer. Und unter dieser Schale der Hyuuga wusste er eine freundliche, vertrauensvolle und aufopferungsvolle junge Frau hinter sich - und das wusste er nahezu schon seit sie ihn damals in Yamada-sans Keller vor dem Staub'tod' gerettet hatte. Oh, dafür musste er sich eigentlich noch revanchieren. Es kam ihm so, so lange her vor... dabei waren es vielleicht zwei, drei Jahre. Nicht die Welt - aber sie waren ja auch noch nicht soo alt. "Das habe ich mir gedacht", meinte er leise und sah in die Augen der jungen Frau, lächelte breit und nickte. "Das ist die Mari, die ich kenne. Dito... und lass' uns irgendwann nochmal hierhin zurückkommen, wenn das denn geht. Diesen See möchte ich noch einmal genießen können, ohne den Stress eines Examens zu haben - okay?" Er lachte. "Wenn du ja sagst, ist's 'n Date! Und jetzt lass uns Land gewinnen."

So ließen sie den Frieden hinter sich, um den Kampf zu suchen. Klang dramatisch, war aber vermutlich so. Je länger sie unterwegs waren und je näher sie der Mitte kamen, desto wahrscheinlicher war es eigentlich, jemandem zu begegnen. Rein von der Logik her würde sich niemand an den Rändern aufhalten - das machte keinen Sinn bei einem Zeitfenster von zwölf Stunden. Sie überwanden das Bergtal, flitzten auf der anderen Seite nach oben und dahinter auch noch über den nächsten Bergkamm. Dahinter ging das Terrain wieder abwärts - allerdings nicht lange. Anscheinend hörte das Gebirge hier nicht einmal richtig auf - es wurde noch höher. Hei sah in die Ferne, nach oben, spähte kurz nach links und rechts und bemerkte, dass das Terrain dann erst wieder abschüssig wurde. Da vorne aber ging es weiter hoch. Mari bestätigte kurz, dass dort die Kathedrale war... und Hei strich sich seine langen Haare zurück, hielt die Wolke an und stellte sich hin, um seine Haarpracht schweigend noch einmal richtig fest zu ziehen. "Wir sind schon so nah an der Mitte? Das ist doch blöd. Ernsthaft?" Er schielte zu der Braunhaarigen, verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir schon so nah sind. Sollen wir jetzt wirklich einen großen Bogen um das Ding machen?" Er ließ sich zurück in den Schneidersitz fallen, dieses Mal aber mit dem Gesicht zu Mari. "Oder sollen wir uns doch direkt dahin begeben? Wenn wir schon einmal hier sind, können wir ja auch einmal einen Blick riskieren, oder?" Er massierte sich die Schläfen, schien nachzudenken. Was hatte er gesehen, dort oben, was hatte er gehört und was gerochen? Es war nicht mehr so ganz präsent. "... Wenn ich mich nicht irre, gibt es da genug Orte, an den man sich wenigstens verbergen kann. Wenn wir dein Byakugan ein bisschen nutzen, sollten wir im Zweifel auch ohne Kontakt auskommen. Und wenn da jemand ist, können wir immer noch entscheiden, ob wir auf Konfrontation gehen oder uns zurückziehen. Ich hätte aber am liebsten immer ein bekanntes Gebiet im Rücken", fasste er zusammen, nickte und verschränkte die Arme. "Was sagst du? Nur gucken, nicht anfassen?" Wieder ein Lächeln. Nein, er ließ sich seine Laune nicht nehmen - Mari war ja da.
 
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