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F6 - Das märchenhafte Waldgebiet

Hyuuga Mari

Chuunin
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=> E6 Ausgetrocknete Wüste

Es war ein komisches Gefühl, zu wissen, dass man verfolgt wurde. Es war noch gar nicht lange her, da hatte jeder Teilnehmer in der Kathedrale mittig der Insel eine Plakette mit einer Zahl ziehen müssen – im Prinzip die eigene Nummer. Und dann war noch eine zweite Zahl gezogen worden und jene Person, die diese Plakette besaß, sollte gejagt, besiegt und die Plakette an sich gebracht werden. Die 16-Jährige wiegte ihren Kopf zur Seite, während sie nachdachte. Natürlich interessierte es die Prüfer schlussendlich nicht, wie genau man an seine Buttons – wenn man es so nannte – gekommen war. Doch waren viele andere Möglichkeiten als ein Kampf möglich? Man konnte tauschen, selbstverständlich. Aber auch dafür musste man sich zuerst eine andere Plakette aneignen, machte ja wenig Sinn, die Eigene zu vertauschen. Die war, wie Mari verstanden hatte, genauso wertvoll wie jene, die man jagen sollte. Ein Grund, warum sie diese in ihrem Gepäck versteckte. Ein stummer Seufzer entfloh der Kehle der Braunhaarigen, das hier würde ganz schön kompliziert werden. Hatte sie irgendwie erwartet, auch ihr Vater hatte sie diesbezüglich vorgewarnt, aber sich nun tatsächlich in der Situation zu befinden, war immer noch anders. Nachdem sie die wüstenähnliche Landschaft ohne alles hinter sich gelassen hatte, offenbarte sich eine um einiges angenehmer erscheinende Umgebung vor dem Weißauge. Ach nein, zurzeit war sie nicht einmal ein Weißauge. Da die Hyuuga in der Vergangenheit oft genug Probleme dadurch bekommen hatte, dass ihr ihr Bluterbe förmlich auf die Stirn geschrieben stand, hatte sie sich für diesen Auswahltest eine andere Möglichkeit überlegt – Henge no Jutsu. Nun erstrahlten ihre Seelenspiegel in einem wunderschön grünlichen Ton, was in Kombination mit ihrer braunen Haarpracht nicht annähernd auf ein Byakugan schließen ließ. Aber nicht abschweifen, zurück zur besagten Landschaft! Nachdem Mari im vorigen Sandmeer förmlich gebetet hatte, nicht sofort wieder in eine menschenfeindliche Landschaft zu stolpern, waren diese Gebete offenbar erhört worden. Hier gab es viel Wald, um es zusammenzufassen. Irgendwie anders als das, was die 16-Jährige von ihrer Heimat kannte. Da gab es zwar auch unzählige Bäume, aber irgendwo auch noch befestigte Wege, auf denen sich die Zivilisten fortbewegen konnten. Hier war es anders – die Natur besaß die Macht und ließ auf keinerlei Einfluss durch Menschenhand deuten. Allgemein konnte man aber sagen, dass es ein angenehmer Anblick war – die Laubbäume waren voller Knospen, die verschiedensten Blumen blühten, Moos und Gras säumten den Boden und der leichte Wind, der durch die Baumkronen wehte, rundete das Bild eines dichten, aber friedvollen Fühlingswaldes ab. Das alles erschien fast unwirklich, wenn man bedachte, dass sich die Hyuuga vor einer Stunde noch in einer ausgetrockneten und leblosen Landschaft befunden hatte. Wie hatte eine solche Insel, auf der sie sich zurzeit befanden, eigentlich entstehen können? Ein Rätsel, auf das ihr wohl niemand so schnell eine Antwort geben konnte. Mari hatte sich dagegen entschieden, sich einen Weg durch das Gestrüpp am Boden zu suchen, es war viel zu dicht bewachsen. Daher sprang sie über die Äste der einzelnen Bäume hinweg, tiefer in das Waldgebiet hinein. Je weiter sich das Mädchen dem Zentrum des Gehölzes näherte, desto dichter wurden die Baumkronen und verhinderten zunehmend, dass Sonnenstrahlen die Umgebung genügend erhellten. Die zuvor vollkommen freundliche Stimmung, die dieser Wald ausgestrahlt hatte, begann allmählich, sich mit düsteren Abschnitten abzuwechseln. Schlussendlich blieb Mari stehen und sah sich von ihrer erhöhten Position aus um. Ginge es so weiter, würde sie noch komplett den Überblick verlieren, was sicherlich wenig vorteilhaft war und sie zu einem perfekten Ziel auserkoren würde. Sie entschied sich also dafür, zumindest kurz ihr Byakugan unter dem Henge zu aktivieren, um sich in diesem undurchsichtigen Wald einen Überblick zu verschaffen. Sollte ein Gegner anwesend sein, würde er ihrem Bluterbe nicht entgehen können – oder etwa doch?
 
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Tatsumaki Hei

Chuunin
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-> G7

Bei den uralten Königen, war das anstrengend. Hei seufzte leise, sprang wieder einmal über ein kleines Gebüsch und kam dahinter wieder auf. Dabei fiel ihm etwas aus der Tasche… eine kleine Brosche, etwas, was zu diesem Spiel gehörte. Es war eine einzige Zahl, seine Zahl, und die würde er wohl bis zum Ende verteidigen müssen, wenn er dieses Spiel hier gewinnen wollte. Das Ziel war klar: Er brauchte die Plakette, die der Zahl entsprach, die auf dem Zettel geschrieben stand, den er dazu bekommen hatte. Dazu stand seine Nummer auf dem Zettel eines anderen. Es war ein seltsames Gefühl. ‚Nummern‘ jagte man in dem Sinne eigentlich nicht. Wenn man sich aber vorstellte, dass das hier ein wichtiges Dokument war… nun, dann machte das schon mehr Sinn. Hei ließ die Brosche wieder in seiner Kleidung verschwinden, sicherte sie diesmal aber. Zuerst hatte er darüber nachgedacht, ob er die kleine Kostbarkeit irgendwo sicher verstecken sollte. Erst einmal hatte er sich jedoch dagegen entschieden – er würde nicht mehr zurückkommen. Nicht zur Küste, wo er herkam. Seufzend verbrannte er den Zettel mit einer Handbewegung und prüfte noch einmal seine Ausrüstung. Dieses Mal verbarg er unter der weiten Hose um einiges mehr als sonst. Vor allem die Schriftrolle, in denen viele, viele Explosionssiegel (unaktiviert, natürlich) gespeichert waren, würde ihm vielleicht noch einmal helfen. Gut, weiter im Text. Wo war er mittlerweile – und was hatte er auf seinem Weg gesehen? Hei hatte sich erst einmal ein Stück nach Norden begeben, weg von der Küste, um sich ein besseren Übersichtspunkt zu suchen. Von diesem aus hatte er sich entschieden, eher in Richtung der Mitte der Insel zu wandern. Vor ihm breitete sich etwas aus, was wie ein normaler Wald aussah, aber roch wie ein gigantisches Schlammloch. Es war unappetitlich und abgesehen davon waren Sümpfe nicht dafür bekannt, besonders freundlich zu den ungebetenen Gästen zu sein. Hei hatte sich gegen die schon wieder feuchte Umgebung entschieden und hatte sich nach Nordwesten gewandt, um den Sumpf zu umrunden. Das hatte sich bisher bezahlt gemacht – er hatte noch einen ernsthaften Zwischenfall gehabt. Klar, er bewegte sich nicht so schnell vor wie andere, dafür aber behielt er seine Umgebung im Auge! Tatsächlich gab es hier, auf der Kante zwischen Wald und Küste, eine Menge kleiner Tierchen zu entdecken, die sich tummelten und offenbar überhaupt nicht gewohnt waren, einen Menschen hier zu haben. Die Insel war schon etwas seltsam. Wieso nutzte man so etwas für eine Prüfung? Hier gab es sicherlich viel zu entdecken…

Der Suna-nin bewegte sich weiter fort, allerdings noch über den Boden. Der Unterholz wurde ungemütlicher, aber das war noch nicht allzu schlimm – nur etwas unangenehm. In diesem Teil des Waldes war es eher ein Problem, dass immer wieder Tiere vor dem Eindringling flohen und ihn so eventuell verraten könnten. Hei ermahnte sich zur Vorsicht und ging nun etwas behutsamer vor. Je tiefer er in den Wald eindrang, desto älter wurden die Bäume. Es war faszinierend, wie dick einige der Stämme hier waren; Wie rau die Rinde und wir hoch die Wipfel. Und es war absolut unberüht. Jedenfalls sah Hei eine Anzeichen von irgendeiner menschlichen ‚Behandlung‘ des Terrains. Oder täuschte das? War es zu echt? Er wusste es nicht und genauer hinsehen brachte Hei auch nichts. Der Tatsumaki hätte nichts dagegen, jemanden zu finden, ohne sich gleich mit ihm überwerfen zu müssen. Es war in so einem Examen wichtig, dass man sich temporäre Verbündete suchte. Langsam wurde es dunkler, und die dichte Flora verhinderte zunehmend großen Lichteinfall. Das kannte er aber schon aus dem Dschungel, in dem Mari und er damals Iteki getroffen hatten. Er hoffte aber, dass nicht so eine große Schlange auftauchte… Schließlich durchbrach Hei eine Art Unterholzgrenze und fand sich auf einer düsteren Lichtung wieder. Lichtung? Ganz im Gegenteil. Ein gewaltiger Baum wuchs da und verdeckte so viel Licht, dass hier unten nur noch Pilze wuchsen. Langsam, fast ein wenig ehrfürchtig, stapfte Hei zu dem monströsem Gewächs, welches seine Blätter mindestens fünfzig Meter in die Höhe reckte. Wenn nicht mehr. Nachdenklich sah er sich um. Das hier musste so ziemlich die Mitte dieses seltsamen Waldes sein. Seltsame Atmosphäre. Er lief den Stamm des Baumes ein wenig hoch, ließ sich auf dem Ast nieder, der dem Erdboden am nächsten kam. Hier würde er einen Moment verschnaufen… und dabei die Umgebung mehr als genau inspizieren.
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Mari senkte für einen Augenblick ihre Lider, atmete tief durch – dann ging die Prozedur schnell vonstatten. Die Augen öffneten sich wieder und auch, wenn das bestehende Henge verhinderte, dass ein Außenstehender es hätte sehen können – die Adern im Gesicht stachen hervor und die Pupillen in den normalerweise weißen Äuglein zeichneten sich ab. Das Byakugan in seiner vollen Pracht, mittlerweile hatte die Braunhaarige ihr Kekkei Genkai häufig genug genutzt, um es ganz anständig zu beherrschen. Innerhalb von wenigen Sekunden schoss ihr Blick durch das Dickicht, durchkämmte die einzelnen Ecken dieses Waldes, sah ein paar Hasen, Vögel, Schlangen und anderes Kleinvieh, das sich irgendwo versteckte und versuchte, auf seine Art und Weise zu überleben. Nichts... Nichts.. doch bereits wenige Augenblicke, nachdem sie ihr Bluterbe aktiviert hatte, machte sich eine riesige Chakraquelle vor ihrem inneren Augen breit. Unmöglich, das zu übersehen – wer war das? Die Hyuuga wusste, dass es sich bei dem Fund auch um einen Chuunin handeln konnte, der aus Sicherheitsgründen ebenfalls auf dieser Insel postiert worden war. Die Mundwinkel verzogen sich ein Stück, als sie dieser Chakraquelle näher auf den Grund gehen wollte und kaum hatte sie sich gewagt, in jene Richtung zu blicken, schluckte sie und deaktivierte ihr Byakugan wieder. Nicht nur, um Chakra zu sparen, sondern da sie ihre Frage nach eventueller Gesellschaft beantwortet hatte. Die Hyuuga hielt sich noch immer auf einem Ast in den Höhen dieses Waldes auf, daher hielt sie sich mit der rechten Hand an dem dicken Stamm des gigantischen Baumes fest. Rein äußerlich war es schwer zu sagen, was in Maris Köpfchen vorging. Offensichtlich war es, dass es ratterte, noch unschlüssig, was sie machen sollte. Sie war nicht alleine in diesem Wald, das stand fest. Und die Chakraquelle, die sie ausgemacht hatte, war ohne jede Frage ein anderer Genin, der ebenfalls an diesem Examen teilnahm und einen potenziellen Feind darstellte. Es war ein junger Mann mit schwarzen Haaren, die viel zu lang erschienen. Mit goldbrauner Haut und einem schmalen Körperbau. Ein Ninja aus Sunagakure – dort hinten war Hei. Ihr Kollege, ihr Freund und in der momentanen Situation auch ihr Kontrahent. Kurz senkte sich der Blick der Hyuuga überlegend, sie kramte in ihrer Tasche herum und holte den Zettel heraus, auf der ihre Zielnummer stand. Ob sie...? Hmpf. Die 16-Jährige nahm das Stück Papier, zerkleinerte es in so viele Stückchen, dass der Inhalt unkenntlich wurde und ließ die dutzenden Kleinstteile mit dem Wind zwischen den Baumwipfeln in alle möglichen Richtungen wehen. Mari wartete, bis sie nicht eines der kleinen Teilchen in dem Gestrüpp, den Büschen, den bewachsenen Ästen und allgemein dem unendlich erscheinenden Grün mehr ausmachen konnte. Dann wandte sie sich um.

Eindeutig befand sich die Braunhaarige in der momentanen Situation im Vorteil. Sie kannte die Fähigkeiten des Suna-Nins und wusste, dass zu diesen eindeutig kein Byakugan gehörte, um die gesamte Umgebung im Blick zu behalten und sogar durch Dinge hindurchsehen zu können. Nein, seine Präferenzen lagen auf anderen Gebieten. Mari biss sich auf die Unterlippe, während sie sich über die Äste hinweg in die Richtung aufmachte, in der sie den Schwarzhaarigen ausgemacht hatte. Ihr Herz pochte wie wild – diese Ungewissheit, was gleich passieren würde, war unerträglich. Warum hatte sie gleich auf ihren Bekannten treffen müssen? Hatte da irgendeine höhere Macht ihre Hände im Spiel und Spaß daran, diesem Zusammentreffen zugucken zu können? Maris rechte Hand ballte sich zur Faust. Nein, das war Quatsch. Hierbei handelte es sich um einen Zufall, um Glück oder Pech, beides möglich. Schließlich kam sie nah genug heran, um aus einiger Entfernung auch ohne das Byakugan den Tatsumaki ausmachen zu können. Er hatte es sich auf dem Ast eines gigantischen Baumes gemütlich gemacht und schien abzuwarten. Auf was genau er wartete, konnte Mari nicht sagen. Die zurzeit grünen Seelenspiegel sahen sich nach unten um – es wäre dumm, sich ihm von dort aus zu nähern. Da dort Nichts außer Pilze wuchs, würde Hei sie sofort entdecken. Wieder biss sich die Hyuuga auf die Unterlippe – sie hätte irgendwie nicht gedacht, dass sie eines Tages so über den Suna-Nin denken würde. Vorsicht walten lassen zu wollen, weil es sich um einen Feind handeln könnte. Gut, da sie sich ohnehin die ganze Zeit über die Äste fortbewegt hatte, würde es sich nur anbieten, dies auch beizubehalten. Mari sah sich die Bäume an, die direkt an dem Giganten grenzten, auf dem sich Hei befand. Schnell hatte sie sich vor ihrem inneren Augen einen Weg über Äste zu ihrem Ziel zusammengelegt – wollte sie nicht in den Nachteil geraten, musste sie nun schnell handeln. Nur einen kurzen Augenblick, denn wenn der Suna-Nin vor ihr zum Zug kam, war es das mit ihr. Mari hatte gesehen, zu was der Schwarzhaarige fähig war. Die Hände der 16-Jährigen zitterten, was sie selbst fast fassungslos wahrnahm. Emotionen waren der größte Feind eines jeden Ninjas, hatte ihr Vater ihr in der Kindheit stets erklärt, hatte versucht, seine Tochter dementsprechend zu erziehen und von größeren Bindungen fernzuhalten. Das hatte nicht geklappt, wie sich spätestens jetzt zeigte. Die Hyuuga atmete noch ein letztes Mal tief durch – sie musste sich jetzt zusammenreißen. Sie musste ihre Kräfte sammeln und dann sehen, zu was sich die Situation entwickelte. Kaum hatte sie diesen Gedanken abgeschlossen, ihren Geist und Körper wieder unter volle Kontrolle gebracht, schoss Mari los. Über den ersten Ast hinweg, hinüber zu dem Giganten, dort auf direktem Weg zu Hei. Sie schöpfte für diesen Moment all ihre Fähigkeiten aus, um sich einen Vorteil zu sichern. Sicherlich hatte der Suna-Nin irgendetwas mitbekommen, doch die Kunoichi wollte ihm keine Chance lassen – just in dem Augenblick landete sie hinter dem Tatsumaki, hielt ihren rechten Zeige- und Mittelfinger nahe seinem Rücken und schien rein von der Position her bereit, auch jederzeit die andere Hand zum Einsatz zu bringen. „Freund... oder Feind?“, brachte sie hervor und hörte sich um einiges gefasster und professioneller an, als sie es in Wirklichkeit hinter der Maske war. Selbst wenn Hei sie vielleicht nicht direkt sah, so würde er Maris Stimme erkennen – sie machte sich keine Mühe, dahingehend irgendetwas zu verbergen. Auch das Byakugan war unter dem Henge aktiviert, der Kreis des Hakke war bereits während ihrer Frage vor dem inneren Auge erstellt worden. Sollte der Suna-Nin tatsächlich zweitere Antwort von sich geben, würde das Mädchen nicht zögern, seinen Chakrafluss zu stoppen. Es erschien ihr die einzige Möglichkeit, einen Angriff seinerseits zu verhindern, ohne ihn direkt zu verletzen. Das wollte sie eigentlich immer noch nicht – trotz allem.
 
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Tatsumaki Hei

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Erst hatte sich der Tatsumaki einige Minuten nur ausgeruht. Es war nicht unbedingt seine Paradedisziplin, die Ausdauer. Am Anfang seiner Karriere war es noch schlimmer gewesen – insgesamt, auch auf den Rest des Körpers bezogen – aber auf so eine ständige Belastung war sein Körper nicht eben eingestellt, wie er sich eingestehen musste. Natürlich war er noch nicht angestrengt oder gar wirklich fertig – aber das würde sich sehr schnell so einspielen, wenn er sich noch weitere Stunden auf dieser Insel bewegen sollte. Trotzdem war aber nicht die Erschöpfung der größte Kontrahent des jungen Mannes, dessen wache Augen die Umgebung immer wieder untersuchten und auf Auffälligkeiten überprüften. Nein, die Gefahren hier waren die anderen Genin, die logischerweise hinter seiner Plakette her waren. Hei hatte gar keine Motivation, in offene Konfrontation zu geraten, aber… musste sich wohl darauf vorbereiten. Nachdenklich strich er sich durch das schwarze Haar, war sich nicht ganz sicher, ob er jetzt schon damit anfangen sollte. Aber das Examen hatte jetzt angefangen und nur, weil es noch nicht lange lief, würde sich niemand dazu hinreißen lassen, sich zu entspannen. Nun, er schon – ein bisschen jedenfalls. Seinen Atem würde er später noch brauchen. Wieder sah er sich um, hatte das leichte Gefühl, beobachtet zu werden. Hei seufzte leise. Wenn es etwas gab, was ihn schon von Anfang an in seiner Karriere begleitet hatte, dann war es dieses Gefühl gewesen. Das lag wohl auch an seinem Erbe, nicht aber Ninja-Art: der Suna-nin war in der Wüste großgeworden und merkte sofort, wenn ihn jemand scharf ansah, beobachtete oder verfolgte. Aber genau festmachen ließ sich dieses Gefühl nie, es war nur so ein seltsames… Druckgefühl auf seiner Stirn. Witzigerweise hatte es ihn noch nie enttäuscht – auch, wenn er sich immer wieder für paranoid erklärte. Also war er einmal wieder paranoid – und bereitete sich minimal vor. Minimal? – Das lag im Auge des Betrachters. Wie er um seine Stärken wusste, wusste Hei auch um seine Schwächen. Und die lagen eindeutig, wie bereits bemerkt, in seiner Ausdauer, seiner Schnelligkeit und seiner Stärke. Also musste er sich ein wenig präparieren – nur, um sicher zu gehen, dass er im Fall der Fälle wenigstens schnell fliehen konnte. Sie würden ihn schon nicht gleich abstechen… das erwartete Hei einfach nicht. Es war ja nicht so, dass sie hier in einem Krieg waren. Natürlich, in alten Tagen war das Chuuninexamen eine Art Ersatz dafür gewesen. Geschaffen, um einen Konflikt zu beenden und einen weniger starken, punktuelleren zu schaffen. Trotzdem hoffte er, dass er hier rausging, ohne kalten Stahl in seinem Bauch zu spüren. Wie sollte er Mari sonst noch unter die Augen treten? – Im Zweifel gar nicht mehr, vermutlich. Langsam, fast gemütlich, aber auch sorgfältig formte er ein Fingerzeichen und hielt es erst einmal, während er auf dem Ast saß. Das Chakra für die Kunst, die er hier anwenden wollte, wenn es brenzlig wurde, war für ihn so zu übersehen, dass er nicht einmal richtig bemerkte, wie die Kraft in Form des Tauschjutsus abgesaugt wurde. War für ihn ja auch nichts. Wenn Hei eines war, dann so etwas wie ein ziemlich weites Meer, gefüllt mit Chakra. Zu einem Ozean reichte es noch nicht ganz.
Plötzlich raschelte etwas leicht – etwas kam. Hei sah nichts wirklich kommen, nur hörte er hinter sich etwas – etwas, was hier nicht hingehörte. Es war kein Tier – Tiere waren vorsichtig, vor allen Dingen bei Unbekannten – sondern etwas, was auf ihn zukam, und zwar mit ziemlich schneller Geschwindigkeit. Hei schloss die Augen, atmete durch – seine Konzentration war da, und da die Fingerzeichen schon geformt waren, hätte er jetzt verschwinden können. Aber er zögerte – eine halbe Sekunde vielleicht – und da war es auch schon zu spät. Etwas piekte in seinen Rücken und schien ihn dazu anzuhalten, keine Bewegung zu machen. Uff – aber immerhin war er nicht tot. Und das Jutsu war immer noch zum Wirken bereit. Aber die Stimme, die wie eine kühle Brise seine Ohren streichelte, war nicht die eines Killers. So sehr da vielleicht gerade Spannung drin war, aber diese Stimme erkannte er, ohne dass er sich umdrehen musste. Das war so die Krux, wenn man die Person fast genauso gut kannte wie einen selbst. „Hime!“, meinte er und löste seine Fingerzeichen. Er erwartete von ihr keinen ernsthaften Angriff. Sie beide wussten, wer das gewinnen würde – sie. Das war aber von Anfang an klar gewesen. „In deinem Falle… immer Freund, darauf kannst du zählen. Auch, wenn das vermutlich nicht unbedingt im Sinne der Veranstalter ist.“

Nach diesem Satz drehte der junge Mann seinen Kopf ein wenig, sah hinter sich die typische, braune Mähne der Hyuuga flattern. „Stoß mir bitte nichts in den Rücken, ich will dieses Spiel nicht so früh beenden“, meinte er, lächelte breit. Trotzdem zog er sich zur Sicherheit einen Schritt zurück (was sich auf dem Ast als gar nicht so einfach erwies). Nachdenklich musterte Hei sie, merkte erst jetzt, wie schnell sein Herz schlug. Nein, das waren nicht die Hormone. Es hätte jeder sein können, nicht unbedingt die junge Kunoichi, mit der er schon etliche Aufträge erledigt hatte. Das war töricht gewesen, nachlässig. Aber gut, ließ sich nicht ändern – und hatte ja auch niemand gesehen. Oder? Langsam kam er ein wenig runter, atmete durch. „Nein, ich werde dich nicht fragen, wie du mich gefunden hast“, ließ Hei amüsiert hören, seine blauen Augen blitzten leicht. „Ist ja nicht so, als würde ich es nicht wissen.“ Er legte den Kopf schief, schien kurz nachzudenken. „Was für ein seltsamer Zufall, dass ausgerechnet wir uns hier jetzt treffen. Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie uns in die entgegengesetzten Richtungen aussetzen… oder hast du etwa meine Nummer ausspioniert und bist jetzt hier, um mich davon zu erleichtern?“ Schmunzelnd sah er in die Augen, die hinter einem Henge versteckt waren. Typische Mari-Taktik. Mittlerweile war sie sehr geübt darin. Trotzdem waren da Emotionen abzulesen. „Oh, sag‘ es mir nicht. Das Spiel ist nur darauf ausgelegt, dass wir uns jetzt aneinander aufreiben und dann noch genug für die anderen üblich lassen. Beim Schach kann weder die Königin noch der Bauer alleine überleben… sie müssen sich aufeinander verlassen, um eine Siegchance zu haben. Sie müssen sich den Rücken decken.“ Er grinste leicht. „Wir sind hier, trotz allem, eigentlich Rivalen. Aber ich habe dir schon letztes Mal gesagt, dass ich jemanden brauche, der mir den Rücken freihält, um in solchen Prüfungen mein Können auch zeigen zu können. Und da gibt es niemand geeigneteren als dich. Was sagst du? Schließen wir uns fürs erste zusammen?“ Willst du mit mir gehen? – nicht ganz, aber irgendwie schon fast. Der junge Mann war überzeugt davon, dass er alleine aufgeschmissen war. Und auch Mari konnte ganz gut seine Rückendeckung gebrauchen. Zusammen entstanden bei ihnen Synergieeffekte, die man sinnvoll nutzen konnte. Und… auch hier hätte er nie etwas dagegen gehabt, Zeit mit Mari zu verbringen. Wäre ja auch seltsam gewesen. Gut, dass sich das in Einklang bringen ließ… noch. "Wie ist es dir bisher ergangen? Wohin gehst du, woher kommst du?"
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Shiro | Konoha
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Der gesamte Körper der 16-Jährigen war angespannt, bereit, jederzeit zuzuschlagen. Nein, sie wollte es nicht, der Gedanke, ihren besten Freund ernsthaft zu verletzen, widerstrebte ihr. Ganz gleich, was diese Prüfung bedeutete, es war für die Kunoichi unmöglich, all ihre Emotionen und Erinnerungen für diesen Augenblick abzulegen. Natürlich, das war eine der Sache, die ein Shinobi können sollte. Er durfte sich nicht von seinen Gefühlen beeinflussen lassen, das hatte das Weißauge lange genug vorgelebt bekommen. Sicherlich war es auch eine Sache, die sich ein kommender Chuunin nicht leisten konnte – aber es ging eben nicht anders. Egal was für einen Beruf sich Mari ausgesucht hatte, mit welchen Vorsätzen sie damals aus der Akademie gekommen war, eines stand fest – sie war keine Maschine. Sie war ein Mensch, so wie jede andere Person auch. Daran änderte sich weder etwas, weil sie aus einem berühmten Hause kam, noch, weil sie mit Chakra in der Gegend herumschießen konnte. Alles tolle Fähigkeiten, die sie von den normalen Zivilisten unterschied, doch Parallelen zum einfachen Bewohner waren immer noch vorhanden. Damit musste sich die Hyuuga abfinden und versuchte eben, damit zu arbeiten – für sich selbst hatte sie bereits eine Kompromisslösung gefunden. Beraubte sie Hei seines Chakras, stellte er keine Gefahr mehr dar – damit musste sie ihm keinen weiteren Schaden zufügen. Sie konzentrierte sich also, schöpfte all ihre schauspielerischen Fähigkeiten aus, um sich ihre Unsicherheit nicht vom Gesicht ablesen zu lassen. Ein Außenstehender hätte sie niemals durchschauen können – dumm nur, dass der Tatsumaki die Braunhaarige besser kannte als jeder andere Mensch auf Erden. Notfalls würde er es ihr in den Augen ablesen können – so wie sie es auch umgekehrt konnte. Dann der Moment, in dem der Suna-Nin sich fasste und zu einer Antwort ausholte... Freund. In deinem Falle, immer ein Freund, hatte er gesagt. Darauf könne sie zählen. Mari unterdrückte den unwillkürlichen Drang, zu schlucken. Sie glaubte nicht, dass ihr Kindheitsfreund sie anlügen würde, um ihr aus dem Hinterhalt eine seiner Techniken an den Kopf zu schießen. Dazu kannte die junge Frau ihn nicht nur zu lange, sondern vor allen Dingen zu gut. Vorerst behielt sie dennoch ihr Pokerface bei und auch, wenn Hei dies durch das Henge nicht sehen konnte, so deaktivierte sich das Byakugan. Die Situation war fürs Erste entschärft, sozusagen.

Trotzdem versuchte der Tatsumaki, sich in Sicherheit zu bringen, indem er sich einen Schritt von der Hyuuga entfernte und sich umdrehte. Er grinste, hörte sich amüsiert an – er war offensichtlich eher glücklich darüber, Mari zu sehen, als dass er darin irgendein Problem erkannte. Auch die Braunhaarige begab sich wieder in eine gerade Position, um beim kommenden Gespräch auch auf Augenhöhe mit ihrem Freund/Rivalen sprechen zu können. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtete. „Ich hätte auch nicht gedacht, dass du meine erste Begegnung bei diesem Examen sein würdest“, ließ die 16-Jährige schlussendlich verlauten, nachdem der Suna-Nin in seinen Ausführungen geendet hatte. Er dachte, sie hätte seine Nummer mit dem Byakugan ausspioniert? Es wäre leicht, dies jetzt zu tun – sie standen schließlich sehr nah beieinander. Doch wollte die Braunhaarige das auch? Hei hatte Recht, in so einem Spiel brauchte man eine Rückendeckung, auf die man sich verlassen konnte. Und dass der Tatsumaki durch seine Angriffe auf weiter und mittlerer Distanz eine perfekte Ergänzung für die Taijutsuka darstellte, stand ebenfalls außer Frage. Es wäre nur klug, sich vorerst zusammenzuschließen, um diesen Auswahltest zu bestehen. Mari erinnerte sich daran, was ihr von ihrem Vater über Teamwork beigebracht worden war – man musste sich auf seine Teammitglieder vollends verlassen können. Ohne Vertrauen war jede Mission zum Untergang verurteilt. Seit die Hyuuga die Akademie verlassen hatte, hatte sie stets nach diesem Leitsatz gehandelt und vollstes Vertrauen in ihre Kollegen, aber auch in ihre eigenen Fähigkeiten gesetzt. Zweifel konnte man sich in diesem Zusammenhang nicht leisten – weshalb sich die Kunoichi für den Augenblick bewusst dagegen entschied, in Erfahrung zu bringen, welche Plakette Hei bei sich trug. Es würde sie nur beeinträchtigen, im Fall der Fälle zu wissen, dass sie sich später ihrem Kindheitsfreund stellen musste, um das Examen zu bestehen. Wollte sie alles Potenzial aus sich herausholen, durfte sie sich nicht durch andere Gedanken oder Sorgen ablenken lassen. Wollten Hei und sie als Team funktionieren, durfte das gegenseitige Vertrauen nicht bröckeln. Sie nickte. „In Ordnung. Lass uns vorerst zusammenarbeiten. Ich denke, dass wir durch unsere gemeinsamen Erfahrungen ein sehr gutes Team darstellen. Und da dort draußen noch sechs andere Genin unterwegs sind, die scharf auf den Chuunin-Titel sind, können wir uns so sicherlich besser behaupten.“ Die Körperhaltung Maris entspannte sich endlich und auch, wenn sie ihr Herz immer noch bis zum Hals schlagen spürte, so wusste sie, dass sich dies mit der Zeit auch wieder legen würde. Selbst wenn der eventuelle Konflikt noch nicht aus der Welt geschafft worden war, so war er zumindest nach hinten verschoben worden. Die Hyuuga sah einen Augenblick zur Seite, überlegte, dann stemmte sie eine Hand in die Hüfte und hob eine Augenbraue an, als sich die Blicke der beiden Jugendlichen erneut trafen. „Ich bin in einer Wüste ausgesetzt worden, nicht weit von hier. Ich hatte das Gefühl, genauso gekocht zu werden, wie damals in Sunagakure.“ Das würde Hei bestimmt freuen zu hören. Sie wusste, dass sie ihm mit dieser Information einen Vorteil bescherte – sollte es zu einer ernsthaften Kampfsituation kommen und sich eine entsprechende Situation ergeben, wusste er, wohin er fliehen konnte, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Aber wollte man Informationen bekommen, musste man auch welche preisgeben. Abgesehen von der Sache mit dem Vertrauen, die bereits zuvor angesprochen worden war. „Die Wüste befindet sich direkt am Rande der Insel, in der Richtung, aus der ich komme. Da ich nicht sofort den Rückweg ins Innere zur Kathedrale einschlagen wollte, bin ich den äußeren Rand entlang gelaufen und schließlich in diesem Wald gelandet. Und wie sieht es mit dir aus? Bist du vom Inneren hierher gelangt oder wurdest du ebenfalls am Rande ausgesetzt? Dann müsstest du ja aus der entgegengesetzten Richtung kommen – deine Informationen würden mir den Weg ersparen.“ Und um das Ganze abzurunden, ließ sich Mari doch tatsächlich zu einem kleinen Lächeln hinreißen. Es war wie ein offizielles Zeichen dafür, dass die Kälte, die zuvor in ihrer Stimme lag, einen kleinen Knacks abbekommen hatte. „Ansonsten gab es bisher keine Zwischenfälle – die Prüfung hat aber auch gerade erst begonnen. Du bist die erste Person, die ich mit meinem Byakugan ausgemacht habe. Und keine Sorge, wir können hier in Ruhe reden. Außer uns beiden habe ich keinen der anderen Teilnehmer entdecken können.“ So eine Spähfähigkeit hatte schon seine Vorteile – ohne Frage. Nicht umsonst waren die Hyuuga ein Clan, den es nicht nur seit Ewigkeiten gab, sondern der auch berühmt und berüchtigt war.
 

Tatsumaki Hei

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So ein Examen war schon eine besondere Drucksituation. Hei war bisher immer verhältnismäßig souverän gewesen. Damals, als Mari beinahe zusammengeklappt war; als die Cowboys sie so provoziert hatten und sogar, als er beinahe in einem Bad gestorben war. Aber hier das irgendwie anders. Es gab einen übergeordneten Druck, der gar nichts mit der Situation an sich zu tun hatte, sondern mit dem auferlegten Konstrukt. Jeder konnte ein Feind sein und man musste ihn wohl auch erst einmal so betrachten. Deshalb war es für Hei besonders komisch, Mari gleich vorneweg zu begegnen. Sein Kopf weigerte sich strikt, sie als Feind zu betrachten oder auch nicht in Betrachtung zu ziehen, dass sie vielleicht sein Ziel sein könnte. Das wäre ja auch seltsam gewesen – warum gerade Mari? Das war auch einer der Gründe, warum er gar nicht erst wissen wollte, welche Nummer sie hatte. Es war eine Art Selbstschutz. Am Ende konnten sie sich notfalls immer noch prügeln, aber vorerst war es viel wichtiger, eine gewisse Sicherheit zu wahren. Zusammen mit Mari konnte er die erreichen, und wenn sie sich temporär zusammentaten, kam es einer normalen Missionszusammensetzung schon näher, so dass man sich viel eher darauf konzentrieren konnte, die individuellen Stärken voll auszuschöpfen. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, was er konnte und was nicht – und umgekehrt. Und genau deshalb wunderte es Hei so, dass sie sich hier trafen. Dass sie offenbar so nah beieinander postiert wurden. Oder war das Absicht gewesen? Hatte die Leitung gewollt, dass sie hier zusammentrafen und sich eventuell zusammentaten – oder übereinander herfielen? Nachdenklich irrten die blauen Augen des Tatsumakis in der Gegend herum, fixierte sich dann wieder auf die hübsche Hyuuga, die ihm gegenüber saß. Hübsch? Ja, auch dafür war noch Zeit. Wieso auch nicht. Wenn man sich zu verbissen auf eine Sache konzentrierte, konnte man nichts erreichen – vor allem der Wüstensohn, dessen Gedankenstrom nie versiegte und so auch gewisse ‚Steine‘ brauchte, um in die richtige Richtung gelenkt zu werden. Gespannt wartete er und wurde schließlich mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung belohnt. Sie wollte sich erst einmal mit ihm zusammentun – wunderbar. Das war gut. Lächelnd nickte er und grinste leicht, als sie ihre Augenbraue hob. Was jetzt kommen würde… nun, in gewisser Weise würde sie sich Luft machen. Er kannte diese Augenbraue. Als sie die Worte aussprach, lachte er sogar leise auf. Vielleicht übertrieben, aber in so einer Situation – und die Erleichterung hinzukommend – war man dann plötzlich ein wenig lockerer als vielleicht sonst sogar. Und dass da, wo Mari herkam, eine Wüste war, war eine verdammt interessante Information. Einerseits bewies das, dass diese Insel beileibe nicht normal war. Eine normale Insel war entsprechend ihrer Klimazone aufgebaut und so entwickelte sich auch das Leben. Aber eine Wüste, ein Wald, ein Sumpf und ein Gebirge quasi direkt nebeneinander? Das war unwahrscheinlich.

„Erst einmal: Ha-ha“, machte er lächelnd und stupste der Hyuuga an die Stirn. „Ich hoffe, du hast ein wenig was gelernt, damals, in den weiten Wüsten meiner Heimat. Und offenbar hast du das wirklich: Möglichst schnell aus der Sonne zum nächsten Leben zu gehen, ist so ziemlich das erste, woran man dann denken sollte. Gut gemacht, Hime“, meinte er und verschränkte schmunzelnd die Arme hinter dem Kopf – Entwarnung war ja gegeben worden. Hyuuga-Siegel gab es direkt dazu. Es war beinahe entspannt, hier so mit der Hyuuga zu sitzen. Viel lieber hätte er das jetzt weiter gemacht und sich nicht auf die Prüfung konzentriert – aber das musste er jetzt. In bestimmten Zeiten musste man sich halt mal am Riemen reißen. „Bei mir sieht es ähnlich aus. Keine besonderen Vorkommnisse. Ich war am Südkap. Nur Felsen, Küste halt; Im Osten Gebirge, hinter das Meer. Da wird vermutlich niemand freiwillig länger bleiben; Im Norden meiner alten Position war ein großer Sumpf. Es stank und außerdem mag ich Sümpfe nicht besonders… dazu kommt, dass in solcher Umgebung oftmals seltsame Ungeheuer gedeihen. Deshalb habe ich mich entschieden, hier in diesen Wald zu gehen – erst einmal. Es würde sich für uns also nicht wirklich lohnen, zurückzugehen… wenn wir auf der Suche nach den anderen wären.“ Er tippte sich leicht ans Kinn, legte dann den Kopf ein wenig schief. „Ich bin ein bisschen gespannt, wie diese Prüfung verlaufen wird. Wir sind nur acht Genin – abzüglich uns beiden sind es sechs. Und diese Insel ist groß, das haben wir ja von oben gesehen. Man braucht Fähigkeiten wie deine oder irgendwelche ähnlichen Dinge – oder Glück – um die anderen überhaupt ausmachen zu können. Die Wüste, aus der du kamst… hast du gesehen, was angrenzend war? Wir müssen uns entscheiden, ob wir uns in die Mitte der Insel begeben oder lieber langsam unsere Kreise ziehen.“ Nachdenklich strich er sich die Haare zurück. „Des Weiteren können wir davon ausgehen, dass wir nicht die einzigen sind, die ein Team bilden werden. Kann gut sein, dass wir gegen ein Zweier- oder gar Dreierteam antreten müssen. Das könnte ungemütlich werden…“, brummte er. „Aber unsere normale Taktik bleibt ja bestehen, da müssen wir nichts dran ändern. Allerdings… ich habe mir vor dem Examen noch mit Hilfe eines Lehrers verhältnismäßig schnell in den Grundlagen des Genjutsus unterrichten lassen, weil ich dachte, es wäre ziemlich gefährlich, hier wenigstens ohne Basiswissen aufzutauchen. Ich habe bei dir auch nie irgendwelche Affinitäten dahingehend beobachten können, nicht? Das könnte uns im Zweifel Probleme bereiten. Hilft das Byakugan uns da?“ Seufzend holte er einmal tief Luft, sah der jungen Frau in die Augen. Das Grün war seltsam, irgendwie. Nicht gewohnt. Die weißen Äuglein der Hyuuga mochte er mehr. „Aber wenn ich ehrlich sein muss, bin ich für einen ‚angehenden‘ Chuunin zu wenig souverän. Ich habe keine Ahnung, wie ich jemandem die Plakette ohne Tauschen oder Kämpfen abnehmen sollte. Niemand wird so doof sein und seine Plakette locker in die Tasche legen, oder?“ Er richtete sich auf, stellte sich gerade auf den Ast und ließ den Blick schweifen. „Übrigens ist dieser Baum anscheinend sowas wie das Zentrum dieses Waldes. Das heißt, dass wir hier in jede Richtung wahrscheinlich die gleiche Entfernung erwarten können… oder so. Wohin sollten wir uns richten? Ewig können wir uns hier ja nicht verstecken.“ Kurz schwieg er, hielt ihr dann die Hand hin. „Fühlt sich fast an wie immer. Auf gute Zusammenarbeit, Prinzessin.“
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Er wagte es tatsächlich, ihr an die Stirn zu stupsen? Der großen und allmächtigen Hyuuga Mari?! Nein, Spaß beiseite – ganz so fühlte sich die 16-Jährige dann doch nicht. Dennoch war es eine leichte Überraschung, die man von ihrem Blick ablesen konnte, als der Schwarzhaarige so offen lachte (sie auslachte!) und direkten Körperkontakt suchte. Es war nicht das erste Mal, dass Hei so etwas tat – auf das Stirn-stupsen bezogen – aber gerade in der momentanen Situation fühlte sich diese Lockerheit des Suna-Nin merkwürdig an. Als er sich dann auch noch daran machte, sie zu loben, da sie aus der vergangenen Mission in der Wüste gelernt hatte, war es auch um die Hyuuga geschehen. Sie musste unweigerlich ebenfalls lächeln, nur leicht, aber dennoch für den Tatsumaki gut sichtbar. Ein Glück, dass die gesamte Situation nicht in dem Kampf geendet war, den die Braunhaarige bereits in Erwägung gezogen hatte. Zumindest vorerst schienen die beiden Genin sicher davor zu sein, übereinander herfallen zu müssen, sie konnten zusammenarbeiten, wie sie es immer taten. Eine angenehmere Vorstellung, wenn man Mari nach ihrer Meinung gefragt hätte. Sie hörte also aufmerksam den Ausführungen des Schwarzhaarigen zu, hatte sich zwischenzeitlich hingesetzt und nickte bei den einzelnen Punkten. Es war verblüffend, wie sicher der männliche Kollege mit den Himmelsrichtungen umging, dabei war sich die Hyuuga sicher, dass die Prüfer versucht hatten, den Genin vorerst jegliche Orientierung zu rauben. Ja, es verblüffte Mari, doch es wunderte sie nicht. Warum? Weil sie wusste, wo Hei groß geworden und mit ihm zusammen sogar in seiner alten Heimat unterwegs gewesen war. Waren sie in der Wildnis unterwegs, besaß er einen überdurchschnittlichen Orientierungssinn – dafür hatte er keine Ahnung, wenn er sich in der Stadt befand. Das hatte der Tatsumaki auch schon oft genug bewiesen. Nun gut, Mari fasste für sich selbst zusammen – Hei war aus der entgegengesetzten Richtung gekommen, so ziemlich. Dort gab es eine gewöhnliche Küste und Meer. Und dann war da noch ein Sumpf gewesen? Hörte sich unschön an und konnte nach Möglichkeit vorerst umgangen werden. So wie die Hyuuga ihr Glück kannte, würde sie im Verlauf dieser Prüfung noch früh genug in solch einem Gebiet landen – anders wäre es auch zu einfach. Auch die restlichen Ausführungen des Tatsumakis waren korrekt und nachvollziehbar. Diese Insel war wirklich riesig, das hatte auch das Mädchen bereits kennenlernen müssen, als sie versucht hatte, sich mit ihrem Byakugan einen Vorteil zu verschaffen. Nein, sie hatte nicht einmal bis zum Ende der Wüste blicken können, in der sie sich befunden hatte – alles zu groß und weitflächig. Auf Anhieb fielen Mari nur zwei andere Clans ein, die eine ähnliche Präzision wie sie im Spähen haben könnten – Inuzuka und Aburame. Doch soweit sie beurteilen konnte, war ein solcher Clan-Angehöriger unter den Teilnehmern nicht vorhanden gewesen. Na, eigentlich sagte das rein gar Nichts aus, schließlich hatte die Hyuuga nicht die leiseste Ahnung von der Sora-Fraktion. Und auch die verschiedenen Techniken der Shiros hatte sie noch nicht in ihrer vollen Pracht kennenlernen dürfen. Was die anderen Teilnehmer wohl noch so für Fähigkeiten hatten? Wahrscheinlich wollte sie das gar nicht wissen. Auch den Gedanken, dass andere Genin eine vorzeitige Teambildung bevorzugen würden, hatte die junge Frau gehabt. Wenn Hei und sie das konnten, dann auch jede andere Person auf dieser Insel – und gut möglich, dass sich dort Paare bildeten, die sich gegenseitige genauso gut kannten wie Hei und sie. Das könnte ein Problem werden – doch zusammen behauptete man sich in diesem Falle immer noch besser als alleine.

Zuerst ließ Mari den Kollegen ausreden, machte sich dabei so ihre eigenen Gedanken zu den angesprochenen Themen. Als er dann aber zu ihr kam und die Hand entgegen hielt, sah sie zu dem Suna-Nin auf, zögerte keine Sekunde und nahm den Handschlag nicht nur entgegen, sondern ließ sich gleichzeitig auch auf die Beine helfen. „Auf gute Zusammenarbeit“, nickte sie und stimmte damit zu. Doch bevor sie losgehen konnten, wollte sie noch auf die einzelnen Punkte eingehen, die Hei angesprochen hatte – ihre eigenen Überlegungen waren mittlerweile abgeschlossen worden. „Leider konnte ich nicht wirklich erkennen, welches Gebiet an die Wüste grenzte. Doch die Umrisse sahen ähnlich aus wie die dieses Waldes. Jedenfalls war dort kein Gebirge oder Ähnliches, das wäre mir dann doch aufgefallen.“ Das war die erste Sache, da konnte man gleich anknüpfen. „Mein Kekkei Genkai erlaubt es mir, Genjutsu zu durchschauen, nicht allerdings, sie zu brechen.“ Damit das klargestellt wurde. „Ergo ist es für mich möglich, zu erkennen, ob es sich um eine Illusion handelt oder um die Realität.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Um dahingehend meine Fähigkeiten mit dem Byakugan zu komplettieren, hat mein Vater mir Kai beigebracht. Doch da ich es bisher noch nicht wirklich benutzen musste, weiß ich noch nicht genau, wo meine Grenzen liegen. Mein Vater hat mir allerdings klar gemacht, dass ich zwar die Grundlagen beherrsche, ein wahrer Meister des Genjutsus allerdings immer noch im Vorteil sein wird.“ Es war sehr praktisch, wissen zu können, wann eine Illusion vorlag und wann nicht. Doch wenn man sie nicht brechen konnte, brachte einen auch die schönste Information nicht unbedingt weiter. Schlussendlich verschränkte die 16-Jährige ihre Arme vor der Brust und lächelte. „Was die Sache mit den Plaketten angeht, bist du nicht allein. Bereits auf dem Weg hierher habe ich mir Gedanken darüber gemacht, doch auf Anhieb fielen mir auch keine weiteren Optionen ein – sicherlich denken auch die anderen Genin darüber nach. Aber hey, das Examen hat doch gerade erst begonnen. Falls es noch andere Möglichkeiten geben sollte, werden sie uns mit Sicherheit noch in den Sinn kommen. Außerdem kommt man bei solchen Dingen immer besser weiter, wenn man zu zweit nachdenkt. Nun und wenn nicht, dann müssen wir wohl auf unsere Fähigkeiten vertrauen und davon ausgehen, dass wir auch Kämpfe oder Verhandlungen zu unseren Gunsten drehen können.“ Da war die positive Einstellung, mit der die Hyuuga an diese Prüfung hatte herangehen wollen. Und auch das Vertrauen darin, dass sich immer ein Weg finden ließ, man durfte eben nur nicht aufgeben, danach zu suchen. „Für unser weiteres Vorgehen wäre es unsinnig, zurück in meine Richtung aufzubrechen. Genauso würde sich der Weg, über den du hierher gekommen bist, nicht lohnen.“ Sie sah mit ihren grünen Äuglein kurz zu den Ästen über sich, doch den Himmel konnte sie nicht ausmachen. Das musste Mari aber auch nicht, um zu wissen, dass die Uhr tickte. Es war gut, dass Hei und sie sich im Zentrum des Waldes getroffen hatten. Dadurch standen ihnen rein prinzipiell alle Wege offen. „So, wie du bereits angesprochen hast, braucht man ohne eine Fähigkeiten, die ähnlich wie meine funktioniert, Glück, um einen anderen Teilnehmer überhaupt zu treffen. Es kann also gut sein, dass die anderen Genin bisher noch alleine über die Insel streifen, während wir uns hier unterhalten. Begeben wir uns ins Innere der Insel, könnten wir eventuell einen anderen Teilnehmer ausmachen, noch bevor dieser sich mit irgendjemandem zusammentun konnte. Dann würden wir das Problem, gegen ein anderes Team antreten zu müssen, umgehen. Wir würden uns einen Vorteil sichern.“ Hörte sich rein an sich logisch an, oder? So länger sie warteten, desto wahrscheinlicher wurde es, dass sich Zweier- oder gar Dreier-Gruppen bildeten, gegen die sie antreten mussten. „Wir könnten natürlich auch auf den Abend warten, zum Einen in der Hoffnung, dass sich die anderen Genin bereits ausgepowert haben, zum Anderen, da mir in der Dunkelheit mit dem Byakugan ein Vorteil gegeben ist. Du würdest aber in diesem Falle genauso wie die Anderen 'im Dunkeln tappen' und wir stünden unter Zeitdruck, da wir bis dahin verdammt nahe am Ende der Prüfung sein würden. Vielleicht wäre dies eher eine Option, um bereits ergatterte Plaketten verteidigen zu können?“ Sie hatte ihre Überlegungen offen ausgesprochen, doch sie wusste, dass für den Feinschliff solcher Taktiken in dieser Konstellation der Suna-Nin verantwortlich war. Natürlich konnte die Hyuuga gut nachdenken und Strategien erstellen, doch sie wusste ebenso, dass Hei darin immer noch ein gutes Stück besser war als sie. Daher wollte Mari wissen, was er dazu dachte – manchmal musste man Aufgaben auch an Personen übergeben, die darin talentierter waren als man selbst.
 

Tatsumaki Hei

Chuunin
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Als Mari einschlug, wurde Hei etwas klar. Etwas, was ihm schon lange irgendwie klar gewesen war, aber er sich noch nicht richtig eingestehen hatte wollen. Es gab nichts, was er für die Hyuuga nicht tun würde. Und daran würde auch dieses Examen nicht rütteln können – dafür hatte er sie zu gern, dazu kannte er sie zu gut: Dafür hatten sie zu viel gemeinsam erlebt. Fakt war, dass er ihr höchstens eine Stütze sein konnte, schwer würde es werden, wenn es darum ging, irgendetwas gegen Mari zu unternehmen. Das war vielleicht auch ein bisschen der Fluch, den man sich selbst aussetzte, wenn man sich so auf einen Menschen einließ. Aber der Tatsumaki wusste auch, dass das nicht war, dessen er sich schämen musste. So etwas passierte, so etwas war wichtig, um auch als Mensch weiterzukommen. Niemand würde weit kommen, wenn er sich ständig und komplett distanzierte. Das, was er von Anfang an versucht hatte, der Hyuuga klar zu machen, wurde ihm jetzt mehr den je bewusste. Die beiden jungen Menschen standen zusammen auf dem gewaltigen Baum, tauschten weiterhin ihre Informationen aus. Es war recht offen; Was konnte man erwarten? Aber sie profitierten ja beide. Bisher hatten sie auch – unbewusst – nichts preisgegeben, was einem selbst zum Nachteil geworden wäre. Nichts über die eigene ‚Examensidentität‘, nichts über das Ziel – und das war auch gut so. Vertrauen war wichtig, wenn man so eine Bindung einging. Interessant war aber trotzdem jedes Wort, was die Braunhaarige ihm sagte. Das Bild der Insel vor Heis geistigem Auge vervollständigte sich weiter – oder wurde einfach nur ein wenig weniger schleierhaft. Es war immer noch ein Rätsel, welchen Gesetzen dieses Land folgte. Hei hatte schon viele Bücher gelesen und konnte sich sicherlich zu den wissbegierigsten Genin zählen, aber so etwas war ihm noch nie untergekommen. Kopfschüttelnd strich er sich die Haare aus dem Gesicht und vernahm die Erklärung über das Byakugan, ordnete auch diese Informationen in seinen geistigen Kontext ein. Er wusste schon lange, warum das Doujutsu des uralten Hyuuga-Clans als einer der stärksten Bluterben gezählt wurde, aber das hier unterstrich es nur noch einmal. Ein normaler Mensch konnte maximal mit Logik gegen ein Genjutsu ankämpfen (‚Das kann doch nicht sein‘); Ein Shinobi konnte, wenn er keine Ahnung über die Auflösung dieser Künste hatte, mutmaßen, dass er sich in einem befand und daraus vielleicht ein wenig Kraft ziehen, war sonst aber auch relativ ausgeliefert. Ein Hyuuga konnte selbst ohne weiteres Wissen wenigstens ‚wissen‘, in welcher Situation er sich gerade befand – hatte er das richtig verstanden? Vermutlich. Passte zwar in das allgemeine Bild der Weißaugen betreffend, aber es war schon erschreckend, was Mari alles sehen musste. Sie hatte ihm einmal gesagt, wenn sie ihn mit aktiviertem Byakugan ansah, würde man sehen, dass er eine kleine Chakramaschine war. War das visuell wirklich so sichtbar? Wie kam es, dass die Hyuuga so viel mehr sehen konnten?
… So kam er nicht weiter – und so ein Examen war nicht der Ort für seinen Wissensdurst. Weiter im Text. Aber er machte sich eine mentale Notiz, Maris Vater subtil auszuquetschen, auch wenn das vermutlich im Gegenteil enden würde. Wieder auf Mari konzentriert, versuchte er, sich ein Bild davon zu machen, wie der Rest der Genin vielleicht auf der Insel verteilt worden waren. Rein von der Logik her würden sie vermutlich an allen Enden der Insel ausgesetzt worden – strebten alle in die Mitte? Oder versuchte jeder, sich im ‚Speckgürtel‘ um diese seltsame Kathedrale ein sicheres Nest zu bauen, um eventuell vorbeikommende Genin abzufangen? Hei vermutete eher nicht… die Prüfung war zeitbegrenzt. Sie war dafür gemacht, dass Aktion übernommen wurde; wer nur Re-Aktion zeigte, würde vermutlich verlieren. Dazu war die Chance zu gering, dass gerade derjenige, den man als Ziel hatte, an einem vorbeilief.

„… es wird nicht einfach“, brummte er, während seine Augenbrauen sich zusammenzogen. Man sah den hellen Augen an, dass Hei nachdachte. Sie flitzten hin und her, schienen sich auf nicht vorhandene Punkte zu fixieren. „In der Dunkelheit hast du einen Vorteil, das ist wahr... mit verhältnismäßig großer Wahrscheinlichkeit haben wir hier niemand anderen, der sich im Dunkeln so orientieren kann wie du. Unsere Informationen über Sora-Erben oder Familien sind allerdings auch ziemlich spärlich… solch ein mächtiges Bluterbe wie deines ist aber wiederum auch über die Grenzen bekannt. So etwas wüsste man“, entschied er. Das war am wahrscheinlichsten, aber Garantie übernahm er deshalb nicht. „Wir müssen eher nach Norden“, stimmte er dann seiner Begleiterin zu, und sie sprangen von dem Baum nach unten, landeten einerseits elegant, andererseits relativ elegant auf dem Boden und machten sich auf den Weg – aber langsam, nicht hastig. Sie hatten es in dem Sinne nicht eilig. Und Eile würde sie nur unvorsichtig machen. „Norden… also im Grunde auf direktem Weg zu dem eigentlichen Startpunkt, oder? Die Sonne stand vorhin noch weiter im Osten, also als wir hergekommen sind. Gerade ist sie so ziemlich an ihrem Zenit; es ist nicht einfach, danach die Himmelsrichtung zu bestimmen.“ Er hielt kurz an, sah in den Himmel, nickte dann und nahm seinen Kurs wieder auf. Sie bewegten sich lieber durch die Baumkronen, aber langsam. Hei zuliebe. Wie nett von Mari, sich ihm anzupassen. „Folgendes: Wir haben keine Zeit, uns auszusuchen, wann wir kämpfen wollen oder gar wo. Wenn diese Prüfung über eine Woche gehen würde, wäre es ein Teil, sich überhaupt das Überleben zu sichern. So aber wird offenbar davon ausgegangen, dass wir uns recht schnell treffen, recht schnell prügeln und gegenseitig ausschalten und das war es dann.“ Hei seufzte leise. „Allerdings würde ich es bevorzugen, vorerst nicht bei der Kathedrale aufzutauchen. Lass‘ es uns erst einmal ruhig angehen und die anliegenden Gebiete ein wenig auskundschaften, um uns ein Bild der Lage zu machen.“ Wieder hielt er an, kramte in seiner Tasche und holte einen Zettel heraus. Auch ein winziger Stift fand sich, sozusagen für Notfälle. Schnell kritzelte der Tatsumaki eine Skizze der Gebiete, die bekannt waren. „Wir wissen, dass von dem südlichsten Punkt – da, wo ich angefangen habe – die Küstenlinie nach Nord-Nord-Ost weitergeht sowie in Richtung Westen… mit leichtem Einschlag nach Norden.“ Er zeichnete die beiden Linien, die das repräsentierten. Dann fuhr er mit der Zusammenfassung fort, zeichnete den Küstenbereich ein, die Position des Gebirges, des Sumpfes und des Waldes sowie der Wüste, aus der Mari kam, wurden ebenso gekennzeichnet. Die ersten beiden Dinge waren zwar nur eher Vermutungen, aber es waren wichtige Informationen. Auch die Vermutungen, die Mari für ihre vorigen Anlieger gehabt hatte, wurden eingetragen, aber mit einem Fragezeichen versehen. „Die Kathedrale… muss sich irgendwo in der Mitte der Insel befinden. Es sah von da oben nicht so aus, als würde irgendeine Küste in der Nähe sein.“ Hei zeichnete einen Kreis nördlich ihrer Position ein, in der sie sich befinden konnte. Genau wusste er das ja nicht. „Wenn wir diese Gebiete erst einmal ‚erschlossen‘ haben, könnten wir Vorteile haben und gleichzeitig auf jemanden treffen.“, meinte er, strich auf die Landstriche unter der Kathedrale sowie rechts davon. Die Zeichnung war ein wenig wild, aber wenn man wusste, was dahinter stand, konnte man sie lesen. Und das sollte ja auch niemand sonst zu sehen bekommen. „Was sagst du? Und... falls wir auf Probleme stoßen und uns trennen müssen... der Baum ist unser Treffpunkt. Dort sind wir am momentan am Sichersten.“
 

Hyuuga Mari

Chuunin
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Und damit begann Hei damit, der Hyuuga von seinen Plänen zu erzählen. Naja, bisher waren die noch nicht sehr genau, doch zumindest ein grobes Vorgehen hatte der Tatsumaki im Sinn. Einerseits wollte er dem Vorschlag Maris nachkommen, schlug ebenfalls vor, dass es sich nicht lohnte, am Rande der Insel zu verweilen und der Weg nach Norden sinnvoller erschien. Doch trotz der Tatsache, dass sie sich beeilen konnten, um der Bildung von Teams bei anderen Teilnehmer zuvor zu kommen, wollte der junge Suna-Nin es lieber langsam angehen. Gut, was er da aufzählte, würde genauso funktionieren. Die Ninja hatte keine Ahnung, wo sich die restlichen Genin auf dieser Insel befanden. Schlicht zurück zur Kathedrale zu laufen, würde sie demnach auch nicht weiterbringen – sie vielleicht sogar in irgendeine Falle locken. Das Zweiergespann setzte sich in Bewegung, bevorzugte den Weg über die Baumkronen, auch wenn die Hyuuga sich zügelte, um den nicht nur langsameren, sondern auch nicht sonderlich geschickten Tatsumaki nicht noch abzuhängen oder gegen irgendeinen Ast zu navigieren. Er war eben ein Ninjutsuka – seine Präferenzen lagen auf anderen Gebieten. Nun suchte der 17-Jährige Stift und Zettel aus seiner Tasche zusammen und begann, einige grobe Skizzen zu zeichnen – Umrisse der Insel. Hinzu kamen ein paar Notizen zu den bisher erforschten Gebieten, zusammen mit den Spekulationen, die sich zu angrenzenden Flächen ergeben hatten. Gebirge, Küste, Wüste, Wald, Sumpf... hier konnte man wirklich auf jede Art von Umgebung treffen. Der momentane Plan sah also folgendermaßen aus – sich einen Überblick verschaffen (was die Hyuuga ohnehin vorgehabt hatte), sich langsam ins Innere begeben, jedoch nicht direkt zur Kathedrale aufbrechen. Dabei einige Notizen auf das Blatt Papier bringen und sich die Informationen aufheben, für den Fall, dass man sie noch einmal benötigte. Während dieser gesamten Aktion konnten sie nach den anderen Genin Ausschau halten (Byakugan sei Dank!) und eventuell die eine oder andere Plakette einsammeln. In Ordnung, hatte Mari verstanden und konnte auch keine Einwände diesbezüglich äußern. Auch das mit dem Treffpunkt für Notfälle wurde mit einem stummen Nicken beantwortet.

Während die beiden – zurzeit – Kollegen sich gen Norden richteten, begann die Braunhaarige weiter über den kommenden Tag nachzudenken. Ob sie schon bald auf den ersten Gegner treffen würden? In was für ein Gebiet würden die Jugendlichen als nächstes kommen? Konnten sie es zu ihren Gunsten nutzen? Schade, dass das Byakugan der jungen Dame nicht allzu viele Antworten auf diese Fragen geben konnte. Noch immer konnte Mari sich glücklich schätzen, ein solches Doujutsu zu besitzen, sicherlich gab es auch unter den restlichen Genin einige, die sie momentan deshalb beneiden würden. Aber sogar solch ein mächtiges Kekkei Genkai besaß seine Grenzen, ganz davon abgesehen, dass Mari ohnehin noch weit von einer Perfektion ihrer Fähigkeiten entfernt war. Sie hatte Potenzial, das hatte die Hyuuga mittlerweile nicht nur oft genug von ihrem Clan gehört, sondern auch von unabhängigen Personen. Doch sie brauchte noch Zeit, um wirklich alle Fähigkeiten herauszuholen, die womöglich in ihr steckten. Aber war das verwunderlich? Auch wenn Mari bereits zu den älteren Genin zählte, so war sie gerade zarte 16 Jahre alt – würde sie nicht während dieses Examens oder einer kommenden Mission den Löffel abgeben, sollte noch genügend Zeit vorhanden sein, um so stark wie beispielsweise ihr Vater Shirou zu werden – wenn nicht sogar noch stärker. Der Zentrum des Waldes war dicht bewachsen gewesen, Sonnenschein hatte kaum die Möglichkeit gehabt, den Boden des Gehölzes durch das viele Gestrüpp zu erreichen. Doch so weiter Hei und Mari sich zum Rande des Feldes bewegten, desto lichter wurde es und nach und nach erschien es sogar ohne Byakugan wieder möglich, einen ordentlichen Überblick zu behalten. Allmählich wich der dichte und grün bewachsene Boden einer steinigen Umgebung – interessant. Just in diesem Augenblick offenbarten die Bäume einen Blick gen Norden und was man dort sah, konnte man auch gut ohne ein Byakugan erkennen. Ein gigantisches Gebirge erstreckte sich vor den Jugendlichen, ragte weit in den Himmel, erhaben über alles. Aha, noch eine Notiz, die auf dem Zettel vermerkt werden konnte. Sollten sie weiter darauf zusteuern? Egal wie sie sich entschieden – es ging weiter.

=> F5 - Balanceakt in luftigen Höhen
 
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