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Fabrikbezirk Nozomu'Mi

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Der Fabrikbezirk Nozomu’Mi ist einer von vielen Teilbezirken der durch die Industrie von Getsurin erschlossenen Klippen. An der Spitze besagter Felsformation gelegen genießen die Arbeiter hier einen meist ungetrübten Blick über die Stadt und das Meer, wobei allerdings die gewaltigen Anfahrts- und Transportwege die Klippe hinauf verhindern, dass die Mietskosten deshalb astronomisch hoch ausfielen. Insofern finden sich hier sowohl neuere Unternehmen, die ihren Angestellten eine einzigartige Arbeitsumgebung bieten wollen, als auch ältere Firmen, die den Trend nicht verschlafen wollen und besonders hip und modern wirken möchten.

CF: Hafenkneipe „Asari“

„Fünf Jahre…“
Mit nichts als Unverständnis im Gesicht zuckelte Oita hinter seinem älteren, aber nicht unbedingt erfahreneren Teamkollegen her und schenkte seiner Umgebung keinerlei Beachtung. Dabei war die gar nicht mal uninteressant, denn nach der kleinen Einsatzbesprechung am tendenziell unteren Teil der Klippen von Getsurin führte ihr Job Joudan und Oita nun weiter nach oben, wo die eigentlichen Fabriken und Manufakturen der Stadt gelegen waren. Ganz, ganz entfernt erinnerte sich der Genin, dass das wohl irgendwas mit den Abfällen der Fabriken zu tun hatte und man die so weit weg wie möglich vom Wasser und dem Rest der Stadt haben wollte. Das war vielleicht vernünftig, ergab allerdings einen ziemlich langen Anfahrtsweg.
Oita allerdings war ganz und gar mit Joudans „Geständnis“ beschäftigt. *Wie ich’s auch drehe, der Typ ist über zwanzig. Oder vielleicht isses auch nur das miese Licht hier? Das macht einen net unbedingt jünger.*
Der Weg die Klippe hoch führte durch eine Reihe von Tunneln, die sich teilweise wie Treppenhäuser durch den Fels zogen und größtenteils nur spärlich beleuchtet waren. Vielleicht nahmen die beiden aber auch nur einen der mieseren Wege nach oben, ohne es zu wissen. Oita jedenfalls kannte sich in diesem Teil von Getsurin mal so gar nicht aus.
*Davon abgesehen, dann hat er eben ein bisschen später angefangen. Mit 17, oder 18, oder 19, oder… Aber ey, zu Beginn der Akademie?*
Verwirrt schüttelte Oita den Kopf. *Ugh, so wird das nix.*
„Fünf Jahre…“
Es war das etwa zwölfte oder dreizehnte Mal, dass Oita diese Zahl murmelte. Als Joudan sie das erste Mal in den Raum gestellt hatte, hatte der Genin einfach höflich genickt, war in einen seiner üblichen Redeschwalle verfallen wegen der Frage, wie lange er selbst schon in Soragakure war, hatte dabei erklärt, wann er mit der Ausbildung begonnen hatte und wie ihm seine Familie bei der Ausbildung geholfen hatte… Nur um dann im Nachhinein über diese fünf Jahre zu stolpern.
„Sag mal“, traute sich Oita schließlich, „wie geht das auf? Du bist doch nu schon etwas… größer, oder? Hast du irgendwie in Ame mit der Schule anfangen können, oder, naja…“
Der Genin hatte die Frage kaum zu Ende gestellt, da sah er schon aus, als wäre er gerade mit nackten Füßen in einen Hundehaufen getreten. Also beeilte er sich: „Weißt du was? Vergiss es. Ich wollte nicht stochern. Wahrscheinlich bin ich grade einfach nur schlecht in Mathe. Wäre nix Neues.“
Ein kurzes, nervöses Lachen später schaute sich Oita betont miesepeterig um und fragte: „Mann, hast du eine Ahnung, wie lange wir uns noch wie zwei Ratten hier durchplagen müssen?“
Ein paar Minuten, in denen noch etwas Zeit für weiteren Smalltalk war, dauerte es schon noch, bis die beiden endlich um eine Biegung kamen, an deren Ende helles Tageslicht durch die Decke fiel. Oita, dem trotz einer Jugend im Felsreich längst die Decke auf den Kopf fiel, eilte begeistert vor, sprang regelrecht aus dem Loch und…
…wäre beinahe von der gewaltigen Klippe gestürzt, die die beiden eben hochgewandert waren. Ganz offensichtlich hatten Joudan und er echt so eine Art Schleichweg benutzt, denn ein offizieller Pfad die Klippe hoch hätte ganz sicher nicht in einem ungesicherten Loch im Boden geendet, das nur ein paar Meter vom sicheren Tod entfernt lag.
„Verdammt, wer zum Teufel hat sich denn diesen Mist ausgedacht?“
Ein paar Zentimeter vom wahrscheinlich tödlichen Sturz ins Meer entfernt – Höhenangst hatte der Hobby-Kletterer zum Glück keine – schaute Oita jedoch nur kurz auf das merkwürdige Loch zurück, denn etwas viel Wichtigeres zerrte seine Aufmerksamkeit regelrecht auf sich: die wunderschöne Aussicht über die Klippen und damit auch über Getsurin, das wie das vielleicht verrückteste Floß der ganzen Welt weit unter ihnen auf dem Wasser schwamm.
„Tja“, grinste Oita seinen Partner über die Schulter an, „damit hat sich dieser Job schonmal ganz offiziell gelohnt!“
Doch apropos Job: Bewegte man den Blick nur ein bisschen von der Klippe weg, fand man sich rechterseits rasch in der Gesellschaft etlicher Rohre und einer gewaltigen Metallwand wieder, die zu einem beeindruckenden Fabrikgebäude gehörten, das geradezu majestätisch am Rand der Klippe thronte. Ein dickes, fettes Schriftzeichen, das Kanji für „Siegel“, das irgendwer lieblos auf die Metallwand gesprüht hatte, machte vollends klar, dass Joudan und Oita ganz offensichtlich am richtigen Fleck waren.
Trotzdem fragte der Genin reichlich beeindruckt: „Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind? Das Teil sieht nicht danach aus, als wäre es vor Kurzem überfallen worden. Heißt, entweder wir haben die falsche Adresse, oder diese Typen schicken uns extra in ihr Vorzeige-Kabuff, um es uns möglichst schwer zu machen.“
Oita bestaunte noch eine Weile die Metallwand, bevor er sich Joudan widmete und einige Schriftrollen aus seinen Gürtel- und Beintaschen nahm. „Aber da haben sie die Rechnung ohne uns gemacht. Kletterseile, Haken, Sicherheitszeug, alles, was man für einen guten Einbruch eben so braucht!“
Der Genin lächelte zufrieden, zumindest bis ihm auffiel, dass die Schriftrollen, die er eben zur Hand genommen hatte, falsch beschriftet waren. Statt dem Kletterzeug, dass sich der Knabe eigentlich gewünscht hätte, hielt er einfach nur versiegelte Wurfmesser, -sterne und sein Schwert im Arm.
„…hab ich jetzt leider nicht dabei. Ngh!“
*Natürlich! Die Mission sagte irgendwas von Sicherheit testen! Das klang nach langweiligem Papierkram, deshalb hab ich nur den absoluten Standard dabei! Außerdem hatte ich nach dem Ausflug mit Aryane noch immer keine Zeit gehabt, den ganzen Kletterkram wieder ordentlich zu versiegeln. Und dann musste ich ja noch den Mantel, den Hund und die Sonnenbrille zusammensuchen... So ein Mist!*
„Na schön…“ Oita verstaute sein Werkzeug wieder, stemmte die Hände in die Hüften, sah die Metallwand empor und fragte: „Irgendeine Idee, wie wir da hoch- oder durchkommen? Oder…“ Der Genin war einen Blick die Wand entlang, bis er an deren Ende angekommen war. Neugierig bog er um die Ecke und sah einige Meter vor sich nicht nur den Haupteingang der Fabrik vor sich, sondern auch eine kleine Menschentraube, von denen eine einen bunten Regenschirm in die Luft streckte.
„…oder wir schleichen uns einfach mit den Touris rein und lassen uns drinnen was einfallen.“ Oita überlegte kurz, bevor er kleinlaut hinzufügte: „Oder-oder wir gehen zurück in die Tunnels und gucken, ob es dort irgendwo einen Hinter-… Unter-… Geheimeingang gibt. Du weißt was ich meine.
Also dann: Was soll’s sein?“
Wieder etwas abseits der Häuserecke sah Oita gespannt zu seinem Teamkameraden. „Oh, und da es mir grade einfällt: Könntest du vielleicht drauf verzichten, so höflich zu mir zu sein? Von wegen ‚Ihr’ und ‚-san’ und so. Oita. Du. Ok? Notfalls -kun. Aber nur notfalls!“

@Kushou Joudan
 

Kushou Joudan

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Fünf Jahre. Joudan wunderte sich ein klein wenig, wie lange Oita sich noch den Kopf zerbrechen wollte, so lange die beiden durch Höhlen und Tunnels, über Stufen und Leitern die Klippen hinaufstiegen. Irgendwann platzte es aus dem Schwarzhaarigen mit den sonnenuntergangroten Augen heraus und er erkundigte sich danach, wie das denn hatte sein können. "Bevor ich die Ausbildung zum Shinobi begonnen habe, habe etwas anderes gelernt.", erklärte der Blondschopf. Oita hatte ja auch ausführlich über seine "Schulzeit" berichtet, da wollte Joudan ihm nicht seine Geschichte vorenthalten. "Ich komme aus einer Familie von Händlern. Mein Großvater brachte mir das Handwerk bei bis ich fast erwachsen war. Dann entschied ich, nach Soragakure zu ziehen und Ninja zu werden. Mein Vater war auch Ninja, irgendwie so das schwarze Schaf der Familie. Das muss ja jemand fortführen. Meine Schwester, Rin, wohnt auch hier und ist gerade auf der Akademie. Vielleicht kennt ihr euch ja?", plauderte der Ame-Nin salopp. Nur die Vergangenheitsform "war auch Ninja" deutete darauf hin, dass mit Joudans Elternhaus mittlerweile gehörig viel nicht mehr stimmte.
Ein wenig interessiert wartete der Blondschopf ab, ob Oita diesen kleinen sprachlichen Hinweis aufschnappte. Der Furasaki war noch recht jung und ungestüm (gut, verglichen mit Joudan waren die allermeisten Kollegen, mit denen er bisher zusammen gearbeitet hatte, noch jung), doch vielleicht war es genau das, was Joudan so erfrischend an seinem Partner fand. Nach den Erzählungen Oitas hatte der junge Genin nicht allzu viel Zeit als solche auf dem Buckel, war wohl erst kürzlich von der Akademie gekommen. Innerlich fasste der Blondschopf den Entschluss, Oita in der Sache ein wenig die Führung zu überlassen. Nur mit solchen Herausforderungen konnte man lernen.

Der Aufstieg fand fast sein Ende mit Oitas sicherem Tod, doch bevor Joudan ein Kunai mit Drahtseil nach dem Schwarzhaarigen werfen musste, hatte dieser sich Arme-rudernd wieder gefangen. Nachdem Joudans Puls sich von dem Schock erholt hatte, sah auch dieser die traumhafte Aussicht. Getsurin wirkte von hier oben wie eine bunte Flickendecke, die auf dem Meer trieb. Schmal wie eine Nadel ragte der große Turm, an dem sich Soragakure befand, in die Höhe und verlor sich in den Wolken. Diesen Ausblick musste Joudan unbedingt Rin zeigen. Oder Mai.
Doch der Gedanke an Rin und Mai war gleich wieder verflogen, als Joudan und Oita zusammen die Siegelfabrik betrachteten. Sein Partner hatte recht, die Fabrik sah wirklich nicht sonderlich leicht zu erstürmen aus. Oitas Gesuche nach Seilen und Kletterhaken verriet, dass der Junge den Wandlauf noch nicht beherrschte. Trotz falsch gepacktem Inventar fand Oita trotzdem bald ein paar Ideen, wie man sich denn in die Fabrik hineinschleichen konnte. Der Touristenzug war natürlich gefundenes Fressen - auch wenn der Blondschopf sich stirnrunzelnd fragte, welche Art von Tourist wohl eine Siegelfabrik besichtigen wollte. Neugierige, die den "Ninja-Lifestyle" erkunden wollten und Industriespione? War das vielleicht ein wenig zu einfach?
"Ich glaube, die Touristen sind eine schlechte Tarnung. Die werden ja sicher kontrolliert werden und du und ich haben die Taschen voll mit Ninjawerkzeug.", gab Joudan zu bedenken. Seine Ausrüstung wollte er nicht einfach so irgendwo inmitten des Industriegebiets verstecken. Außerdem, wenn sein Instinkt den Blondschopf nicht täuschte, dann war das Treffen im Asari nur Show gewesen um den beiden Ninjas nonverbal vorzugaukeln, ihr Job sei eine geheime Sache. Bestimmt hatte Tashigeki seine Mitarbeiter angewiesen, bis zum morgigen Tag ganz besonders vorsichtig zu sein. "Ach, und natürlich werde ich nicht aufhören, höflich zu dir zu sein, aber auf formale Sprache kann ich gerne verzichten, wenn dir das lieber ist, Oita. Gerne bist du natürlich eingeladen, mit mir ebenso zu reden." Nachdem das geklärt war, machte der Blondschopf sich wieder ans Pläne-Schmieden: "Was hältst du von dieser Vermutung: Unser mysteriöser Auftraggeber versucht, sein Sicherheitskonzept möglichst gut aussehen zu lassen, deshalb sind heute die Wachen besonders zahlreich und aufmerksam." Joudan wartete einen Moment, um sicher zu gehen, dass Oita seinem Gedanken folgte. "Die Wachen sind heute also besonders eifrig, wissen vielleicht sogar von unserem Einbruchsversuch und werden ihr Bestes geben, Eindringlinge aufzuhalten." Wieder ließ der Blondschopf seine leise gesprochenen Worte ein wenig sickern. "Wenn die Wächter also nur auf einen Einbruchsversuch warten, was, denkst du, wäre die effektivste Möglichkeit, das auszunutzen?" Joudan hatte eine Idee. Er war neugierig, ob Oita die selbe haben würde.

@Furasaki Oita
 
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„Hmm… ngh, stimmt schon…“
Joudans Erklärungen, was die Sache mit der Touristengruppe anging, konnte Oita wenig entgegensetzen. So lustig es auch gewesen wäre, sich unter die bunte Truppe zu mischen, so ungern würde er seinen Kram zurücklassen. Und ja, natürlich würden die Wachleute gerade heute ganz besonders darauf achten, wer in die Fabrik hereinschneite.
Die Optionen zwei und drei – das Erklimmen der steilen Wand und das Durchforsten der Tunnel – wirkten auf Oita deshalb allerdings nicht gleich attraktiver. Umso gespannter hörte er deshalb den weiteren Ausführungen seines Kollegen zu, der sich zwar weiterhin höflich gab, aber zumindest auf die Siezerei verzichtete. Dass sich Joudan darüber hinaus wirklich Zeit nahm, seinem Kameraden seinen Gedankengang klarzumachen, ging etwas an Oita vorbei. Dennoch half es, dem Knaben einige Ideen zu bescheren, weshalb er auf all die Erklärungen rasch antwortete:
„Oh, natürlich, ja… Naja, ich hätte da ein paar Sachen. Erstens: Das mit den Wächtern könnten wir insofern ausnutzen, als eine Verkleidung in diese Richtung wohl sinnvoller wäre als die eines Touristen. Zumindest, wenn wir erstmal drinnen sind und uns vielleicht ein paar Ausweise oder Sicherheitskarten oder so über den Weg laufen. Zeug halt, das wir mit dem Henge nicht kopiert kriegen. Wenn’s viele Wächter sind, sind nämlich sicher auch ein paar Neue dabei, die die Alteingesessenen net gut kennen. Andererseits… Im schlimmsten Fall gibt es allerlei Sicherheitsprotokoll-Quatsch, von dem wir noch nix wissen, und der unsere Tarnung schnell auffliegen lassen könnte. Also doch besser vorsichtig sein.“
*Mal ganz ehrlich*, sinnierte der Junge da, *wie einfach wäre das Ganze, wenn ich mich jetzt schon unsichtbar machen könnte? Rein, raus, aus die Maus.*
„Davon abgesehen… Eine Ablenkung ist eigentlich immer sinnvoll. Meinst du das mit ‚sie erwarten einen Einbruch’? Von wegen, wir machen einen, werden ertappt, hauen ab, die entspannen sich, und beim zweiten Versuch haben wir’s leichter? Oder aber wir lenken sie mit etwas ab, das kein Einbruch ist… Ein Feuer vielleicht, oder…“
Oita sah kurz und ziemlich ertappt zu seinem Kollegen hinüber. „Also, ich hab jetzt grad nicht vorgeschlagen, einfach so Brandstiftung zu begehen oder so, ok? Ich meinte nur so, naja, theoretisch. Wobei… Oh, das haben wir ja ganz vergessen!“ Der Genin lächelte etwas schräg, bevor er die Hände hinter dem Kopf verschränkte und meinte: „Bei dem ganzen Gelaber mit dem Auftraggeber haben wir noch gar nicht gesagt, worin wir gut sind, oder? Das war bei meinen bisherigen Ausflügen immer so mit das Erste, worüber man sich unterhalten hat. Jetzt wär’s wohl ein guter Zeitpunkt dafür, schließlich wollen wir ja mit dem bestmöglichen Plan daherkommen, richtig?“
Wie um sich selbst zu bestätigen nickte Oita und betete dann pflichtbewusst seine Stärken und Schwächen herunter. *Die ersten drei Male war das ja noch ganz lustig, aber langsam, puh… Für’s nächste Mal mach ich einfach ne Kopie von meinem Akademiezeugnis.* Vor Oitas Augen blitzte kurz das Bild einer kleinen Mappe auf, die mit allerlei handschriftlichen Hinweisen in roter Schrift auftrumpfte. *Oder besser nicht…*
„…Langer Rede kurzer Sinn: Taijutsu geht, Fernkampf besser als nah, Standard-Nin is ok, Katon so’n bisschen, Genjutsu meh, und wenn du nen Lehrer dafür kennst, bitte Bescheid sagen, ja?“
Dass Oita auf vier Missionen noch keinen Trainer für Illusionen und Trugbilder in seinem Alter hatte auftreiben können, fuchste den Jungen gewaltig. Doch sich jetzt darüber aufzuregen hatte wenig Sinn, weshalb er endete mit: „Wäre das mein Prüfungsjob, soll heißen, wäre ich auf mich allein gestellt, dann würde ich vermutlich… Irgendwas mit Explosionen machen. Ein paar Explossionssiegel an ein Kunai binden, irgendwo etwas abseits detonieren lassen und schauen, wie man drauf reagiert. Vielleicht bietet sich da schon die Möglichkeit, sich mit dem Henge unter die Wachen zu mischen. Ist zwar etwas die Holzhammer-Methode, aber wenn wir eh davon ausgehen, dass die Deppen von uns wissen, was soll’s.
Aaaaandererseits…“
Und damit schenkte Oita seinem Partner ein fettes Grinsen, sowie einen neugierigen Blick auf dessen Ausrüstung. „…bin ich ja net auf mich allein gestellt. Wenn du also irgendwas im Ärmel hast, immer raus damit!“
 

Kushou Joudan

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Joudan lauschte den Ausführungen Oitas genau und mit offenem Geist. Eines fiel dem Blondschopf auf: Der rotäugige Genin war bei weitem nicht so... einfach gestrickt... wie es zu erst den Eindruck gemacht hatte. Seine Ideen hatten durchaus Hand und Fuß, bedachten Schwachstellen gleich mit und Oite setzte sich Kritisch mit den eigenen Vorschläfen auseinander. Dass er hinten raus noch nach Joudans Meinung fragte, erntete dem Knaben einen weiteren Pluspunkt. Er und Joudan waren hier als Team und Teamwork war wichtig, das hatte Oita wohl schon verstanden. Gerne legte Joudan also seine Fähigkeiten dar, die sich arg mit denen Oitas überschnitten. "Nun, ich werfe mit Sachen durch die Gegend, kenne ein paar Fuuin-Jutsu und kann mich zur Not im Nahkampf erwehren." Das war wohl mit Sicherheit eine eher bescheidene Beschreibung seiner eigenen Fähigkeiten, doch traf es den Nagel auf den Kopf. "Mit Genjutsu kann ich leider also nicht bieten, so bald ich da jemanden kennen lerne, gebe ich dir Bescheid!", versprach der Ame-Nin und kam dann wieder zum eigentlichen Thema, dem Planen, zurück. Er selbst hatte ähnliche Gedanken wie Oita gehabt, deshalb war er froh, dass die beiden relativ schnell zu einem Konsens kommen würden. Ob Joudan das mit seinen Fragen wohl in diese Richtung geleitet hatte? Wer weiß, wer weiß... "Die Idee, sich mit dem Henge unter die Wachen zu mischen und so in die Fabrik zu kommen, ist klasse. Nur das Ablenkungsmanöver würde ich ein wenig anders gestalten. Explosionen und Feuer, das ist doch recht offensichtlich. Was, wenn es wirklich einen Einbruch gibt?", fragte Joudan und sah sich dabei nach Mithörenden um.
Als er niemanden entdeckte, lehnte er sich ein klein wenig näher an Oita heran und sprach mit gesenkter Stimme.
"Wir engagieren uns ein paar Komplizen, die einen Einbruch wagen sollen. Vielleicht finden wir ja im "Asari" ein paar Halunken. Die Gauner lenken die Wachen ab, wir schleichen uns rein. Und entweder die Wachen können die Ganoven dingfest machen, oder wir liefern sie hinterher den Behörden aus. So erfüllen wir vielleicht nicht nur unser Ziel, sondern sorgen daneben auch noch dafür, dass ein paar Verbrecher gefangen genommen werden. Was meinst du?" Der Plan war ein gewagter Schritt. Doch Joudan lächelte Oita mit einem optimistischen Grinsen an. "Also, ich hab jetzt nicht gerade vorgeschlagen, ein paar Auftrags-Gauner zu beschäftigen oder so, ok?", sprach er und spielte damit auf Oitas Idee mit der Brandstiftung an.
Nun würde Joudan es von Oita abhängig machen. Ein anderes Ablenkungsmanöver, das nur die beiden Genin ausführten, wäre für den Blondschopf aus Amegakure auch in Ordnung. Doch die Idee, richtige Verbrecher mit zu involvieren, die fand der Kushou deutlich spannender. Geduldig wartete er Oitas Entscheidung ab, fügte aber noch hinzu:
"Egal, wie wir es machen, wir haben bis zur Nacht Zeit, um uns und unsere Ausrüstung..." Joudan erinnerte sich an die Sache mit Oitas Kletterausrüstung. "...vorzubereiten."
 
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*Echte Gauner, hmm…*
Die Hand in typischer Denker-Pose ans Kinn gelegt schaute Oita erst seinen Partner an (der übrigens auf einmal noch wesentlich zwielichtiger wirkte als sowieso schon), dann blickte er zurück zum Eingang der Fabrik, und schließlich schwenkte er hinüber zum weiten Ozean. Oder besser gesagt, Oita sah zur Klippe, die er den ganzen Weg zurück nach unten laufen sollte, zurück zum Asari.
„Hmgrl…“
*Das ist ja schon eine gute Idee, aber… Menno, ganz runter wieder? Ugh. Dabei hat er ja Recht! Auch das mit der Ausrüstung… Wenn wir uns echt Zeit nehmen und das richtig ordentlich machen, dann wäre das hier ein Klacks.*
Ein weiterer Blick traf den blonden Teamkollegen.
*Fuuin, also Siegel? Ist doch mehr so Fallenkram. Und Werferei und Tai bringt auch echt nix. Führt denn kein Weg dran vorbei?*
„Hmgrl…!“
*Vielleicht ein Kompromiss? Er geht zum Asari, ich hole meine Ausrüstung? Nah, das mit den Schurken is ja grade das Interessante an der Sache! Das Problem ist eindeutig der Weg rauf und runter…*
Unglücklich tapste Oita zur Klippe und sah die steile Felswand hinunter.
*Wobei, runter geht’s immer… Aber so ein Sprung ist Selbstmord.*
„Hmgrlgrl…!“
*Ach Mist, is das jetzt mein Leben? Arbeit und Laufen? Seit der Prüfung bin ich echt nur am von A nach B Zuckeln! Beim Umzug, auf dem Schiff, dann drüben in Haome den Berg hoch… Nur rüber ins Winterwind, da durfte man fahren. Immerhin. Aber was ist bloß aus dem jungen Bengel geworden, der sich um echte Arbeit drückt, wo er nur kann?*
„Hmgrl!!“
Trotzig schlug sich Oita vor den Kopf, wo sich sofort ein roter Fleck bildete. *Na schön! Heute, ausnahmsweise! Und bis zum nächsten Mal denken wir uns irgendwas aus, das uns die Arbeit abnimmt! Bunshin oder so!*
„Ok, so machen wir’s!“, stimmte Oita also schließlich seinem Teamkameraden zu, drehte sich um und klopfte sich auf die Brust. „Genau so! Wir gehen runter zum Asari, schnappen uns ein paar Halunken, schicken oder führen die hierher, und benutzen sie dann als Ablenkung für die Wachen, bevor wir sie auch noch festnehmen! Zwei Fliegen mit einer Klappe!
Aber vorher…“
Mit einer ausladenden Geste zeigte Oita an sich herunter. „…machen wir einen Abstecher zu mir nach Hause, holen meinen Kram und richten uns, wenn wir schon dort sind, irgendwas zum Futtern her. Wie spät isses eigentlich? Frühstück, Brunch oder Mittagessen?“
 

Kushou Joudan

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Gesagt, getan. Oita und Joudan klapperten erst das Asari ab, warben sich zwei Halunken für ihre Ablenkung an, besuchten dann Oitas Bude (die Einladung zum Mittagessen nahm Joudan natürlich sehr gerne an) und zuletzt Joudans Appartement. Der Blondschopf ließ die große Schriftrolle, in der er seinen Lieblingsfelsklotz versiegelt hatte, zu Hause, die würde er während dieser Mission nicht benötigen. Und als die beiden Shinobi sich wieder der Siegelfabrik näherten, dämmerte es bereits - wie schnell doch die Zeit verging, wenn man zigtausende Treppen steigen musste. Nun galt es, auf die Ablenkung zu warten.


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Yuumoto Kuno - 46 Jahre - Zivilist
"Wenn das Geld stimmt und ich betrunken genug bin, bin ich für jeden Scheiß Job zu haben."
Kinderspiel. Kuno hatte schon so manchen Job mit erledigt, aber ein Kinderspiel war keiner davon gewesen. Und jetzt sollte er diesen Gören ein paar Sprengsiegel besorgen. Die Fabrik sei vor kurzem schonmal überfallen worden, hatten sie gesagt. Es sei ein Kinderspiel, da rein zu kommen, hatten sie behauptet. Kuno glaubte nicht an sowas. Dennoch hatte er, zusammen mit seinem Partner, den Job angenommen. Der Blonde der Auftraggeber stank nach Geld und in kunos Position konnte man nicht wählerisch sein. Wenn er die Moneten nicht auftreiben konnte, dann würden seine Gläubiger ihm Schlimmes antun. Ihm oder seiner Tochter. Kuno spie aus. Verdammtes Pech. Aber er war selbst dran Schuld, alo war er nur auf sich selbst zornig. Ein Griff in die Manteltasche brachte einen fahl schimmernden silbernen Stahl zu Vorschein - Ein Flachmann voller billigem Whisky. Als er einen Schluck davon nahm, verzog er angewidert das Gesicht. "Dieses verdammte Gesöff hat früher auch besser geschmeckt, verdammt...", fluchte er, mehr selbst vor sich hin als seinem Partner zugewandt. Hustend steckte er den Flachmann wieder zurück und kramte stattdessen nach einer Schachtel Zigaretten. Irgendwie musste man sich all den Dreck ja erträglich machen.
In einem Beutel trug Kuno einen Stahlhaken mit einem Hanfseil daran bei sich. Um sich um eventuelle Auseinandersetzungen mit der Wachmannschaft zu kümmern, schlummerte die alte Betzy, ein schwerer Holzknüppel, mit daneben. "Also, irgendwo über die verfluchte Mauer klettern, drinnen den Leuten aus dem Weg gehen. Rein, raus, ohne dass jemand was davon mitbekommt. Verstanden?", klärte Kuno seinen Partner auf. Es war das erste Mal, dass er mit ihm zusammen arbeitete, aber Kuno hatte Erfahrung in dieser Arbeit und würde sich nicht von einem Jungspund dazwischen reden lassen.

Joudan lag still und heimlich auf der Lauer. Gut, er lag nicht, er stand. Um über die Mauer zur Fabrik zu kommen, hatte der Blondschopf ein Shuriken präpariert, an dem sich ein langes, robustes Drahtseil befand. Dammit, und dem Wandlauf, sollte es ihm hoffentlich ein Leichtes sein, die Mauer zu erklimmen.
Irgendwie aufregend war das ja schon. Joudan war noch nie irgendwo eingebrochen, er fragte sich, ob er sich gut anstellen würde. Sein bevorzugtes Vorgehen wäre ja ein wenig über die soziale Schiene gewesen, sich reinlügen und so tun, als würde man dazu gehören, doch er wusste nicht, wie gut Oita sich verstellen konnte.
"Hörst du schon was?", wisperte er seinem Teamkameraden zu, der ebenfalls gebannt darauf wartete, dass das Ablenkungsmanöver endlich losging.
 
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Endlich, endlich war es so weit! Zum ersten Mal in seiner langjährigen Ninjakarriere, das durch und durch erste Mal, fühlte sich Oita doch tatsächlich wie ein Shinobi! Nicht wie ein Möbelpacker oder ein Alleinunterhalter, nein: Ein Shinobi! Dass er das noch erleben durfte!
*Das wurde auch verdammt nochmal Zeit, eh!*
Völlig in schwarz gekleidet, ausnahmsweise sogar mit langer Hose, langärmligem Hemd und Kapuzenmaske, war dem Knaben seine Vorfreude überdeutlich anzusehen. Praktisch nur seine begeistert leuchtenden Augen waren im zunehmenden Dunkel der Nacht noch zu sehen.
*Und das Ganze ist nicht mal ein Henge!*
In dieser Aufmachung stand Oita nun also erneut in der Nähe der Siegelfabrik, in die er und sein Partner Joudan einbrechen sollten. „Erneut“ deshalb, da die beiden Jungs seit heute morgen ja sowohl beim Asari gewesen waren, um sich zwei Ganoven als Unterstützung zu besorgen, als auch bei den Wohnungen der beiden Genin. Von Oitas Familie war zu der Zeit zwar niemand daheim gewesen, doch umso freier hatten Joudan und er miteinander zu Mittag essen zu können. Eigentlich eine gute Gelegenheit, sich kennenzulernen, doch einerseits war Joudan noch immer irgendwie reserviert, und andererseits war Oita andauernd in sein Zimmer verschwunden, um sich irgendwelche Ausüstungsgegenstände zusammenzusuchen.
Der Teil war übrigens auch anders als sonst: Anstatt einen schweren Tornister mit allerlei Sachen bei sich zu tragen, hatte Oita der Schnelligkeit und Wendigkeit zuliebe nur das Nötigste dabei. Heißt: Zwei Beintaschen, ein Gürtel mit etlichen Beuteln, und natürlich ein paar Kletterhaken inklusive einigen Metern Seil, die sich der Genin quer über die Brust gewickelt hatte.
*Im Nachhinein war diese stundenlange Vorbreitung gar nicht mal so schlimm. Klar war es viel Lauferei, aber umso besser fühlt’s sich jetzt an, hier zu stehen.*
Für einen Augenblick sah Oita ernsthaft entspannt und zufrieden aus, dann allerdings schüttelte er missmutig den Kopf.
*Bah, wenn ich so weitermache, gewöhne ich mich noch an all die Arbeit. Es bleibt dabei: Für nächstes Mal muss ich mir irgendwas ausdenken, um um solchen Mist drumherum zu kommen…*
Die etlichen Ideen, die bei diesem Gedanken auf den Genin einströmten, durfte der jedoch nicht weiter beachten, da ihn in diesem Moment Joudan leise fragte, ob von den angeheuerten Halunken schon was zu bemerken war. „Nah“, antwortete Oita und schüttelte dazu den Kopf. „Ist auch noch’n bisschen früh, oder? Hieß ja eine gute Stunde nach Sonnenuntergang. Damit’s richtig schön dunkel is und so.“
Die Einzelheiten der Vereinbarung mit den Gaunern kannte Oita allerdings nicht, da er die nur aus zweiter Hand von Joudan erfahren hatte. Beim Treffen selbst hatte sich der auffallend kleingewachsene Junge nämlich vornehm zurückgehalten.
*Mit dem Henge geht viel, aber Wunder kann man damit net vollbringen. Und wenn diese Kerle auch nur so’n bisschen was auf dem Kasten haben, kennen die sich sicher gut mit Menschen aus und würden sich durch ne schlechte Verkleidung net täuschen lassen.*
Ob das nur ein Vorwand war und Oita in Wahrheit ein klitzekleines bisschen Angst gehabt hatte, sich mit echten Kriminellen zu treffen? Vielleicht. Jedenfalls war das Nichts, worüber sich der Kleine gerade Gedanken machen wollte.
„Übrigens“, fragte Oita stattdessen, „wie genau werden die Kerle nun eigentlich für Ablenkung sorgen? Gibt’s da etwas, das ich wissen sol-“
„EEEEYYY, PAHTYYY! WHOOO!“
Wie aus dem Nichts, und dann auch noch aus nächster Nähe, erschallte plötzlich das gelallte Geschrei irgendeines Typen. Tatsächlich maß die Distanz zwischen Joudan und Oita, sowie dem vermeintlich Angetrunkenen keine zehn Meter.
*Mist, wo kommt der Kerl auf einmal her?*
Mit lautem Klappern blitzten sofort etliche Scheinwerfer aus Richtung der Fabrik auf, von denen sich die meisten rasch auf besagten Typen fokussierten. Die beiden Shinobi waren deshalb geradeso noch im Schatten der Nacht verborgen und hätten sich vielleicht unbemerkt davonmachen können. Dann allerdings…
„Wuff!! Wuff-wuff! Wau!“
…erhob sich das tosende Gebell dutzender Hunde, die sicher geradewegs in Richtung des Typen, und damit auch der Ninja stürmen würden.
„Verdammte…!“, fluchte Oita dennoch leise und stierte nervös zu Joudan hinüber, während er sich gleichzeitig sein Seil von der Brust band und überstürzt an einem der Haken befestigte. „Wir probieren’s trotzdem, oder?“

Derweil auf der anderen Seite der Fabrik…
Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen klappte Tokei Hakaru seine altertümliche Taschenuhr zu und warf seinem Partner auf Zeit einen selbstsicheren Blick zu.
„Ohne, dass jemand etwas mitbekommt? Nun, nicht ganz mein lieber Yuumoto-kun.“
Mit einem oberlehrerhaften Tonfall, der etwas unpassend war, zählte Tokei doch gute zehn Jahre weniger als sein Partner, erklärte der in einen gut gefälschten Anzug gekleidete Schurke weiter: „Von meinem Cousin kann man halten, was man will, aber pünktlich ist er. Während er auf der anderen Seite der Fabrik für etwas Ablenkung sorgt, haben wir alle Zeit der Welt, dieses hübsche Gebäude zu erklimmen.“
Und tatsächlich: Obwohl die Flutlichter um die Fabrik längst angesprungen waren und aggressives Hundegebell die Stille der Nacht störte, beachtete keiner die beiden Männer, die gut sichtbar ein paar Meter vom fraglichen Gebäude entfernt standen.
„Nun denn, mein Freund, lass uns loslegen!“
 

Kushou Joudan

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Ein Ablenkungsmanöver ging los, doch war es für Oita und Joudan viel zu nahe. Es war nämlich das Ablenkungsmanöver des Ablenkungsmanövers. Nun galt es, schnell zu handeln, bevor all zu viel Aufmerksamkeit des Wachpersonals auf die Gegend fand, in der die beiden unterwegs waren. "Sicher!", bestätigte Joudan die Frage Oitas, ob die beiden ihren Plan trotzdem durchführen würden. Der Ame-Nin schwang die Umhängetasche auf und zog daraus ein Sprengsiegel und ein Fuuma-Shuriken. Mit einer oft-geübten und damit recht flüssig vonstatten gehenden Bewegung ließ er den großen Wurfstern sich aus der zusammengefalteten Transportstellung entfalten und wickelte das Sprengsiegel um einen der Klingenflügel. Noch immer im Schatten eines Gebäudes stehend und vom Scheinwerfer ungefunden machte Joudan einen Satz und fand sich mit beiden Füßen an der Hauswand wieder. "Halt dich bereit, wir gehen denen aus dem Weg!", warnte er Oita vor und rannte dann mithilfe des Baumlaufes das Gebäude hinauf. Dort nutzte er den Schwung seines Anlaufes, um das Shuriken kraftvoll in Richtung des Fabrikgeländes zu schleudern. Das pechschwarze Projektil sirrte beinahe lautlos durch die sternenarme Nacht und hatte schon einen großen Teil des Geländes überquert, als Joudan das Bombensiegel, beinahe am anderen Ende der Manufaktur, detonieren ließ. Er hatte sein Shuriken so hoch geworfen, dass die Explosion hoffentlich keinen großen Schaden am Gebäude angerichtet hatte. Nachdem sein Werk vollbracht war, ließ Joudan Sein Drahtseil zu Oita hinab und bat dem anderen Genin, sollte er noch nicht über den Wandlauf verfügen, so ein wenig Hilfe an, auf das erhöhte Gebäude zu kommen. Die Hunde würden auf Bodenebene zu gefährlich werden. "Dann eben doch mit Explosion.", scherzte er - auf den ursprünglichen Vorschlag des anderen Genin anspielend - und zuckte resignierend mit den Schultern, als er Oita auf das Dach geholfen hatte.

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Sonoda Tanimaru - 28 Jahre - Zivilist
"Nachtwache in einer Sprengsiegelfabrik? So lange mir die Uniform steht, warum nicht?"

Tanimaru hatte diesen Job erst seit einigen Tagen. Er war auf die kommenden Wochen begrenzt, doch diese Art Zeitarbeit war der Rotschopf gewohnt - und er liebtes es. Er war unstet wie der Wind, nie lange am gleichen Fleck, heute hier, morgen da, yade yade. Man hatte ihm gutes Geld geboten und die Blondine, die das Bewerbungsgespräch geführt hatte, war eine richtige Granate gewesen. "Heh. Granate. Weil sie in einer Sprengfabrik arbeitet.", dachte er zu sich selbst, als plötzlich wild Anweisungen durch die Gegend geschrien wurden. "DA VORNE, LASST DIE HUNDE FREI!" Erschrocken sah Tani von der Kippenpackung, die er gerade erleichtern wollte, auf. Man hatte sie gewarnt, dass sowas passieren würde. Aber heute? Das war ja stressig... Plötzlich eine Explosion hinter ihm. Der Tagelöhner duckte sich reflexartig (als würde das etwas bringen), doch zum Glück schien was-auch-immer ein wenig weiter weg detoniert zu sein. "DER SAUFKOPF IST EINE ABLENKUNG!" Man, musste der so schreien? "ZUM HINTEREINGANG, SCHNELL!! SANADA!!" Der Vorarbeiter hatte sich Tanis Namen nicht ganz einprägen können. "SAMMEL DIE HUNDE EIN UND SCHICK DEN TYP WEG!!" Tani blickte erschrocken in Richtung der Kläffer. Er und welche Armee? Doch der Vorarbeiter war schon weiter in Richtung der Explosion gehatzt. "Yade, yade..."
Der Typ hatte sich von alleine aus dem Staub gemacht. Die Jagdhunde hatten wohl keinen sonderlich einladenden Eindruck vermittelt. Tanimaru selbst hätte sich wahrscheinlich auch in die Hosen gemacht. Bewaffnet mit einem Arm voller Hundeleinen machte der Aushilfsgardist sich nun daran, die Hunde wieder einzusammeln. Die meisten davon hatten sich an einer nahen Hauswand gesammelt und kläfften sie aggressiv an. Da fiel es Tani wenigstens einfach, die Biester wieder an die Leine zu nehmen.

Das Bellen und Kläffen der Hunde hatte Joudan arg verschreckt, doch auf dem Dach war er nun außer Sicht der Vierbeiner. Mit einem kleinen Handspiegel blickte Joudan nach unten, wo ein einzelner Wachmann die Tierchen gerade wieder einsammelte. Der Ame-Nin studierte sein Ziel eine Weile lang und verwandelte seine Klamotten dann mit dem Henge in eine Uniform, der des Wachmannes gar nicht unähnlich. "Mehr hab ich von hier nicht erkennen können.", erklärte er Oita und machte ihn damit darauf Aufmerksam, dass die Verkleidung vielleicht noch nicht ganz perfekt war.
Von ihrer jetzigen Position, auf dem Dach einer hohen Fabrikhalle, konnten die beiden sogar ein wenig über die Mauer, die die Siegelmanufaktur umgab, hinwegspicken. Eine Art Innenhof oder dergleichen gab es beim Hintereingang, wo nun gerade wohl Action herrschte. Die Manufaktur selbst war ein großes Backsteingebäude, überragte die Mauer, die das Fabrikgelände schützte.
"Klar machen zum Entern." Ein längeres Drahtseil Joudans war schnell um einen der Schornsteine befestigt. Das andere Ende verknotete er mit einem Kunai und sandt es mit einem kräftigen Wurf auf die Reise. Es verfing sich an einem der großen, stählernen Schriftzeichen, die den Namen der Manufaktur auf dem Dach aller Welt präsentierte. Joudan testete die Drahtleitung, indem er sich kurz daranhängte, dann nahm er seinen Schlagstock vom Gürtel, sprang vom Dach der Fabrikhalle ab und nutzte seine Stahlwaffe, um das Drahtseil hinabzugleiten. Kurz bevor er gegen das Schriftzeichen donnerte, ließ Joudan los, landete mit einer Rolle auf dem flachen Dach der Manufaktur und kam zum Stillstand. Nur sein Mantel war staubig geworden, das spürte der Blondschopf durch das Henge hindurch. Neugierig blickte der Ame-Nin sich nach Oita um. Aber der erste Schritt war geschafft, er war drin (und sein Partner hoffentlich auch).
 
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„Waaaah!“
*stolper*
*klatsch*
Ja, auch Oita hatte die Fabrik erreicht, wenn auch nicht ganz so elegant wie sein Partner. Der hatte gerade deshalb jedoch mächtig Eindruck bei dem jungen Genin geschunden – Eindruck, dem Oita sofort quasselnd Luft machte.
„Oi Mann, das war klasse!“ Oitas Grinsen war mittlerweile wieder gut zu sehen, nachdem er sich wie Joudan seiner schwarzen Montur entledigt und mittels Henge in eine falsche Uniform gekleidet hatte. Dazu gab es ein paar kosmetische Änderungen im Gesichtsbereich, immerhin war Oitas Größe so schon verdächtig genug. Mit ein paar Falten im Gesicht kam er vielleicht als armer Greis durch, der sich seine Rente aufbessern musste.
„Das Shuriken, das Riesending, ich meine die hatten wir auf der Akademie auch, aber ich dachte immer, die seien viel zu klobig, dass einer richtig damit umgehen könnte. Und die Explosion? Ich wusste doch, dass das eine gute Idee war! Aber Mann, der Besoffene hat ja mal alles kaputt gemacht! Oder auch nicht, ha! Und das mit dem Draht? Da komm ich mir mit meinem Seil ja extra dämlich vor!“
Selbiges hatte Oita, nachdem Joudan ihm seinen Draht zur Hilfe geschickt hatte, einfach über die Klippe geschleudert, inklusive Haken. Glücklicherweise hatte Oita davon mehr als einen gehabt, denn ohne eigenen Schlagstock hatte der Junge ja etwas Anderes gebraucht, um sich beim ungelenken Hinabgleiten eines zweiten Drahts nicht die Finger zu verbrennen (oder sogar abzuschneiden).
„Ganz ehrlich: Ab morgen stehen bei mir genau zwei Dinge an: Drahttraining und Chakraübung! Dieser dumme Wandlauf ist einfach zu gut.“
Soviel erstmal zur allgemeinen Lage des aufgeregten Junge. Seine Anerkennung von der Leber gelabert nutzte Oita die kurze Verschnaufpause, um sich auf dem Dach der Lagerhalle umzusehen. Zuallererst wanderte sein Blick dabei geradewegs über die Klippe hin zum Horizont, den man zwischen tintenblauem Himmel und schimmernder See mittlerweile nur noch undeutlich sehen konnte.
„Hmm, ich kann wirklich verstehen, warum diese Kerle ihre Fabrik hier oben aufgebaut haben.“ Als in diesem Moment eine frische, salzige Brise über Oitas Gesicht streichelte, verzog der missmutig den Mund und grummelte: „So ne schöne Nacht, und wir haben zu tun. Mist auch.“
Ja, die beiden Shinobi hatten tatsächlich etwas zu tun, woran Oita nicht nur das anhaltende Hundegebell und die hellen Scheinwerfer erinnerten. Schließlich war da ja auch noch Joudan, der die ganze Angelegenheit sicher nicht alleine regeln wollte.
„Also gut!“, verkündete Oita deshalb mit frischem Elan. „Wir sind hier! Und… Und jetzt?“ Suchend ging der Genin das Dach der Manufaktur ab, schließlich musste es ja irgendwo eine Tür oder sowas geben, durch die man aus dem Gebäude hier hinauf kam.
*Vielleicht gibt’s auch bloß ne Leiter? Eine Feuertreppe? Oder…*
Oitas Blick traf schließlich eine Art gekrümmtes Stahlrohr, das aus dem Dach zu wachsen schien und sich dann in die Waagrechte bog.
„Die Lüftung, oder?“
Der Genin warf seinem Partner einen kurzen Blick zu, bevor er zu dem potentiellen Weg eilte und natürlich sofort seinen Kopf in die Röhre steckte.
„Hallo?“
Ein Echo kam zwar keins zurück, und dunkel war es in der Röhre auch, dennoch war sich Oita einfach zu einhundert Prozent sicher, dass das hier ganz sicher der beste Weg in die Fabrik hinein wäre. GANZ sicher.
„Mal so nebenbei…“, fragte der Knabe, den Kopf noch immer in der Röhre vergraben und sich gerade so mit den Händen abstützend. „Sind wir eigentlich schon auf dem richtigen Gebäude? Beziehungsweise, wann gilt unsere Mission denn überhaupt als abgeschlossen? Dieser Typ in der Kneipe meinte doch bloß, wir sollten einbrechen und irgendeinen Beweis mitbringen. Aber wenn wir ihm nur irgendein Siegel bringen… Was daran sagt ihm, dass wir es net einfach nur irgendwo gekauft haben?“
Mittlerweile war Oita fast zur Hälfte in die Röhre hineingeklettert, sah aber dennoch nichts Anderes als Dunkelheit. Immerhin bemerkte der Knabe, dass die Röhre selbst für ihn reichlich eng war… Ob Joudan überhaupt hier hineinpassen würde?
*In jedem Fall wäre es wohl gut, wenn wir uns mit Draht absichern würden. Nachher kommen wir da nicht mehr…*
Oitas Gedanken stockten kurz, bevor er nachdenklich die Augen schloss und das Gesicht in Richtung Himmel drehte.
*Seit wann bin ich eigentlich so vorsichtig? Hmpf!*
Rein aus Trotz wäre Oita in diesem Moment am liebsten Hals über Kopf in die geheimnisvolle Röhre gehüpft, doch eine fiese innere Stimme, die erneut viel zu sehr nach einer unheilvollen Mischung aus seiner Mutter und seiner Großmutter klang, hielt ihn gerade so zurück.
„Also dann…“, fragte der Knabe stattdessen missmutig. „Röhre, Klettern, wohin?“ Gleichzeitig dachte er: *Wenn der mir bei all den Fragen gleich mit ‚mehr Eigeninitiative zeigen!’ kommt, dann krieg ich aber so nen Hals!*
 

Kushou Joudan

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Wenn es eines gab, das Joudan bei diesem Job absolut liebte, dann war es die Euphorie, die Oita an den Tag legte. Seine an Joudan gerichteten Worte, nachdem die beiden auf das Fabrikdach übergesetzt waren, zeigten beim Blondschopf durchaus Wirkung. Er konnte sich noch erinnern, wie er damals zu Mari und Hei aufgesehen hatte, als er die beiden versierteren Ninja in Aktion erleben durfte. Damals hatte er über die beiden das gedacht, was Oita nun über Joudan (oder zumindest seine Techniken) sagte. Das bestätigte dem Ame-Nin nur ein weiteres Mal, was er in den letzten Wochen und Monaten gespürt hatte: Joudan war gewachsen. Er war nicht mehr der frischgebackene Genin, sondern war stärker und erfahrener geworden. Und ab und an war es nun sicher auch er, der anderen als Vorbild und Inspiration diente. Das waren Tatsachen, denen er sich stellen musste. "Viele Gegner sind ein wenig härter im Nehmen, die machen sich nicht viel aus Kunai und kleinen Shuriken. Deswegen trainiere ich viel mit den großen.", erklärte Joudan und gab sich Mühe, nicht all zu sehr wie ein Sensei zu klingen. "Und ja, die Explosion war eine klasse Idee! Lass uns schnell machen, so lange Angreifer und Verteidiger noch abgelenkt sind."
Während Oita das Dach erkundete, spähte Joudan hinab und versuchte, sich ein Bild zu machen, was unten vor sich ging. Doch hier, auf der Rückseite des Fabrikgeländes, herrschte nun nicht mehr sonderlich viel Aufruhr. Ein Wachmann war draußen, wo eben noch Oita, Joudan und der Saufkopf waren, und sammelte die Jagdhunde ein, ein zweiter war auf einer erhöhten Plattform, bediente dort einen Scheinwerfer und leuchtete seinem Kollegen, der draußen nach den Hunden sah, den Weg. Der blonde Ame-Nin kauerte sich an den Rand des Daches, formte ein Fingerzeichen und schloss die Augen. Moit seiner Sensor-Technik, dem Mezame San-gan, ließ er eine schwache Chakrawelle von sich ausgehen. Drei Echos antworteten ihm, das von Oita und das der beiden Wachmänner. Joudan wusste, dass seine Technik keine Wände und Decken durchleuchten konnte, doch immerhin war er sich nun recht sicher, im Außenbereich der Anlage bei der Dunkelheit niemanden übersehen zu haben.
"Die Lüftung, oder?", hörte Joudan seinen aufgedrehten Partner fragen. Er wandte sich um und betrachtete das Rohr, das der jüngere der beiden Genin gefunden hatte. "Scheint so...", antwortete er mit gedämpfter Stimme. Oita steckte den Kopf hinein und rief runter. "Psst..", entwich es dem Blondschopf schon fast automatisch. Wenn die beiden hier einbrechen wollten, dann sollten sie leise sein. "Ich schlage vor, nicht einfach nur ein einfaches Siegel zu entwenden, sondern etwas, was eindeutig in die Fabrik gehört. Vielleicht ein spezielles Werkzeug, oder die Namenstafel vom Schreibtisch unseres Auftraggebers oder dergleichen. Und wenn wir nichts Derartiges finden...", Joudan grinste breit auf. "... dann lassen wir stattdessen eine große, unübersehbare Nachricht da. 'Oita und Joudan waren hier' oder so."
Doch dazu mussten die beiden erst einmal in die Fabrik hinein. Joudan betrachtete das Rohr misstrauisch. "Dafür bin ich zu groß...", lautete sein Urteil. Oita jedoch würde sich sicherlich gut durch das Lüftungsrohr pressen können. Ein wenig bedauerte Joudan das ja schon. Durch die Lüftungsrohre einsteigen, das klang wie in einem Film. Die Realität sah da ein wenig ernüchternder aus. Was nun? Aufteilen vielleicht? Das war Joudan eigentlich zu riskant, denn er wusste nicht, wohin die Lüftung führte, das würde ein Treffen in der Fabrik schwierig gestalten. Und mit seinem Sensorik-Jutsu würde er Oita nicht erspüren können.
Für Oita und Joudan stand hier nicht wirklich viel auf dem Spiel. Sie spielten den Einbruch nur. Beide hatten die "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte des Auftraggebers in der Tasche. Trotzdem wollte Joudan diesen Job ernst nehmen und nicht anders handeln, als im Ernstfall. Das bedeutete, dass er seinen Partner nicht aus den Augen verlieren wollte. "Die Lüftung wäre gut, aber ich werde da nicht durchpassen. Und uns zu trennen dünkt mir wie eine törichte Idee. Verzeih, ich halte dich zurück." Joudan neigte kurz den Kopf, bevor er mit festem Blick wieder aufsah. "Lasst es uns außen herum versuchen. Der Hintereingang ist so gut wie unbewacht und der einzige Wächter ist noch nach außen konzentriert. Eine bessere Chance werden wir nicht bekommen." Joudan griff in die Tasche und zückte einen kleinen Zettel, auf den ein paar Schriftzeichen aufgebracht waren. Auf den ersten Blick sah er aus wie ein Sprengsiegel. "Das ist eine Rauchbombe, für den Notfall." Wer Joudans Kampf auf dem Sportfest mitbekommen hatte wusste, wie sehr der Blondschopf den Einsatz von Rauch liebte - vor allem, da er ihn gut durchblicken konnte.
Joudan ging zu dem Shuriken, an dem sein Drahtseil hing. Obwohl der Blondschopf sich sicher war, dass man den Draht bei Nacht nicht sehen würde, befreite er das Shuriken dennoch und warf es mitsamt des Drahtes zielsicher auf das Dach zurück, von dem Oita und Joudan gekommen waren. So würde das Drahtseil auf keinen Fall auffallen. Er bot einen zweiten Draht Oita an. "Wir klettern seitlich, nahe der Ecke zum Hintereingang runter. Drähte eignen sich nicht gut zum klettern, dafür sind Seile besser. Aber mit ein bisschen Übung brauchst du bald keines von beidem mehr." Und mit diesen Worten stieg Joudan über die Kante und ging die Hauswand hinab. Auf dem Weg nach unten platzerte er ein Sprengsiegel - dieses Mal ein richtiges - an einem der großen Fenster der Fabrikhalle. Nur so für den Notfall.

Mezame San-gan: Numanami (Erwachtes drittes Auge: Teichwelle)

Element:
keines
Typ: Ninjutsu
Rang: B
Chakrakosten: C
Reichweite: 20m

Anmerkung: Persönliches Jutsu von Kushou Joudan

Voraussetzung: Chakrakontrolle 6, Chakramenge 4

Beschreibung: Der Anwender hält mit einer Hand das Tora-Handzeichen. Nun breitet sich eine kreisförmige Welle aus Chakra um den Anwender herum aus, die etwa 20m Reichweite hat. Personen, die eine gewisse Menge an Chakra in sich tragen, "reflektieren" einen Teil dieser Welle und werfen sie an den Anwender zurück. Dieser kann so einschätzen, wo sich innerhalb des Kreises Ninjas befinden. Anhand der Stärke des Echos kann der Anwender grob einschätzen, wie viel Chakra das Ziel momentan noch in sich trägt. Eine andere Wirkung (Schaden, Zurückstoßen,...) hat die Chakrawelle nicht.
Die Technik hat allerdings einige Nachteile/Voraussetzungen:
  • Wer eine Chakrakontrolle gleich des Anwenders oder höher hat, kann die Chakra-Welle spüren und wird so auf die Anwesenheit des Anwenders aufmerksam.
  • Zivilisten, Tiere,... können mit diesem Jutsu nicht erspürt werden
  • Erspürte Ninja werfen einen "Schatten" hinter sich, sodass der Anwender von mehreren direkt hintereinanstehenden Gegnern nur den ersten bemerkt.
  • Wände, Bäume,... können nicht "durchleuchtet" werden. Flüßigkeiten verzerren das Chakra-Echo so sehr, dass der Anwender nur die grobe Richtung spüren kann, kann die genaue Position aber nicht ausmachen. Allein Gase (auch Rauch) können ohne Probleme durchdrungen werden.
  • Zwischen dem Aussenden und dem Empfangen vergehen ein paar Augenblicke, sodass ein sich bewegendes Ziel zum Zeitpunkt des Erspürens vielleicht schon an einem anderen Punkt ist.
  • Jutsus und Bunshin mit Chakrakosten B oder niederer können von diesem Jutsu nicht erspürt werden, teurere Techniken werden als solche erkannt.
Alternativ: Anstatt einen kreisfömigen Bereich um sich herum abzusuchen kann der Anwender seine Chakrawelle auch gezielt in eine Richtung schicken. So kann er einen Kegel von 90° abdecken, dafür verdoppelt sich die Reichweite auf etwa 40m.


Fuuin: Bakudan shīru (Versiegelungskunst: Bombensiegel)

Element: Keines
Typ: Ninjutsu
Rang: C
Chakrakosten: D pro Siegel
Reichweite: Direkt beim Anwender

Voraussetzung: Chakrakontrolle Stufe 4, Chakramenge Stufe 2, Shīru no āto

Beschreibung: Mit diesem Jutsu kann der Anwender mit einem Stück Papier eigene Bombensiegel erstellen. Nachdem die nötigen Siegel aufgezeichnet wurden, kann mit wenigen Fingerzeichen das Bombensiegel funktionstüchtig gemacht werden. Erfahrene Siegel-User kombinieren dieses Jutsu auch mit andere Effekten als einfache Explosionen. So könnte auch Rauch aus den Siegeln erscheinen oder ein Kunai hervorschießen. Da die Zeichnung des Siegels allerdings Konzentration und Zeit benötigt, ist das Jutsu direkt im Kampf unnütz. Außerdem können Fuuin-Nutzer, deren Chakrakontrolle drei Stufen über der des Anwenders liegt, die Siegel ebenfalls aktivieren.

Chakrakontrolle Stufe 5: Nun hat man die Möglichkeit, neben einfachen Explosionen auch Rauch aus den Siegeln entstehen zu lassen. Hierbei entsteht die Menge, die auch eine Rauchgranate erzeugen würde.

Chakrakontrolle Stufe 6: Die Chakrakontrolle ist soweit ausgereift, dass der Fuuin-Nutzer Waffen – beispielsweise Kunai – versiegeln kann, die bei Aktivierung in einer vorher bestimmten Richtung aus dem Siegel hervorschießen. Pro Siegel kann nur eine Waffe versiegelt werden.
 
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„Aber mit ein bisschen Übung brauchst du bald keines von beidem mehr.“
Oita machte ein säuerliches Gesicht, als Joudan ihn… war es „aufmuntern“ wollte? Oder eher „anspornen“? Dem Jungen war der Unterschied eigentlich recht egal.
*Ist ja gut, ich hab’s mir ja notiert! Cool ist diese Lauferei schon, aber… Das macht einem den Spaß am Klettern irgendwie kaputt…*
An genau dem erfreute sich der Knabe nämlich, als er den ihm überreichten Draht an den Wurfanker band, mit dem er sich eben noch auf das Dach abgeseilt hatte, besagten Anker am Rand des Dachs befestigte, mit ein paar groben Wacklern den Sitz prüfte, und sich schließlich über den Rand des Fabrikdachs schob. Den Draht hielt Oita dabei um seine zwei behandschuhten Hände gewickelt, um sich möglichst kontrolliert abzuseilen. Die ersten Zentimeter war er dabei noch etwas zaghaft, dann aber stieß Oita sich bereits kichernd von der Mauer der Fabrik ab und ließ dabei den Draht locker, um so Meter für Meter an dem Gebäude herunter zu springen.
Unten angekommen nahm sich Oita einen Moment Zeit, seinen Partner selbstzufrieden anzugrinsen, wobei sein Blick jedoch sofort den Draht traf, der natürlich noch immer am Wurfanker befestigt vom Dach des Gebäudes hing. „Ist das ein Problem?“, fragte der Genin erst unsicher, bevor er plötzlich ein hämisches Grinsen zeigte. „Falls ja, kannst ja nochmal aufs Dach hoch und den Anker wegmachen.“
*Aber Mensch, Joudan hatte wirklich recht: hier unten ist niemand.* Natürlich hatte Oita das auch schon vom Dach aus sehen können, doch wie er jetzt im Hinterhof der Siegelfabrik stand, im Licht einer funzligen Lampe zwar, aber doch gut sichtbar, wunderte es ihn schon, dass sich niemand um dieses Eck des Geländes zu kümmern schien. *Gut, die haben vorne zu tun, und vielleicht machen ja auch endlich mal unsere Ganoven ihren Job, aber das hier… das wirkt sogar auf mich fahrlässig.*
Unbeobachtet und gekleidet in das Henge der Wachmänner fühlte sich Oita tatsächlich recht sicher, obwohl ja noch immer Alarmglocken läuteten, Rufe durcheinander brüllten und grelle Scheinwerfer nach Eindringlingen suchten. Entsprechend entspannt meinte er zu seinem Partner: „Hab vorhin ganz vergessen, mich für das Siegel zu bedanken, oder? Das Teil wird uns sicher noch gelegen kommen. Oh, und die Idee, irgendeine Nachricht zu hinterlassen, finde ich auch spitze. Anders als die Hündchen hier müssen wir ja nicht gerade unsere Beinchen heben, um unser Revier zu markieren.“
Die Arme hinter dem Kopf verschränkt schlenderte Oita zur Hintertür der Fabrik herüber. Das Ding an sich wirkte neu, schön aus glänzendem Metall gefertigt, auf dem man bereits die ersten fettigen Handabdrücke sehen konnte. Ein paar Warnhinweise rechts und links baten darum, die Fläche vor der Tür freizuhalten, nicht direkt vor der Tür zu rauchen, nicht blindlings gegen die Türe zu drücken, sondern den Siegelmechanismus zum Öffnen und Schließen zu benutzen, und immer darauf zu achten, dass…
*Moment, was für’n Ding?* Überrascht runzelte Oita die Stirn und sah sich Tür und Warnschild nochmal genauer an. Kein Wunder waren auf der Tür überall Abdrücke verteilt: Das Ding hatte keine Klinke! Stattdessen war dort, wo eine Türklinke hätte sein sollen, eine Reihe verwinkelter Siegel in die Türe graviert. Neugierig fuhr Oita mit den Fingern über die Siegel, die daraufhin kurz rot aufleuchteten. Sicherheitshalber zog Oita seine Hand daraufhin kurz zurück, bevor er vorsichtig gegen das schwere Rechteck aus Metall drückte. Aber natürlich war die Tür tatsächlich geschlossen und gab dem Druck nicht so einfach nach.
„Was zum Geier… Yo Joudan, sagt dir das hier was?“ Oita schaute kurz zu seinem Partner und nickte dann in Richtung Tür. „Du kennst dich doch mit Siegeln und so aus, oder?“
Um seinem Partner den nötigen Spielraum zu lassen, trat Oita ein paar Schritte zurück. Dabei stieß sein Hintern jedoch gegen irgendetwas kleines und rundes. *Huh?* Der Genin drehte sich daraufhin natürlich um, sah herunter, und blickte ausgerechnet direkt in die kleinen Äuglein eines der Hunde, die die Fabrikleute vorhin losgelassen hatten.
Nun hatte Oita üblicherweise eigentlich einen ganz guten Draht zu Tieren. Der junge Genin war schließlich selber halb Faultier, halb Vielfraß. Dieser Hund allerdings war nicht nur ein trainierter Wachhund, sondern schien es obendrein gar nicht gern zu haben, wenn ihm jemand gegen die Nase stupste.
„Grrrr…“
„Äh, Joudan? Was auch immer du grade machst, mach’s bitte schnell!“
„Wuff, Wuff!“
Und da stürzte sich der Hund auch schon auf Oita.
 

Kushou Joudan

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Oita und Joudan schlichen sich gekonnt zum Hintereingang der Siegelfabrik und kamen, ohne jegliches Hindernis, dort auch an. Der Blondschopf überprüfte die Lage, während Oita sich an der Türe zu schaffen machte. Einen Moment später fragte der jüngere der beiden Einbrecher in spe auch schon nach Joudans Hilfe mit einem Siegel. "Ich schau es mir mal an.", kündigte der Kushou an und übernahm Oitas Platz an der Türe.
Das Siegel sah interessant aus. Joudan hatte ein derartiges Fuuin noch nie gesehen. Nähere Inspektion machte den Sinn des Siegels recht offensichtlich. Scheinbar musste das Siegel in einer bestimmten Kombination berührt werden, um den Zugang zum Inneren der Fabrik freizugeben. Ein interessanter Mechanismus, staunte der Blondschopf. Leider stand das Brechen und Entschärfen von Siegeln noch auf Joudans To-learn-Liste. "Hmm... ich glaube..." "Grr..." Joudan sah sich, erschrocken vom Knurren des Wachhundes, um und erblickte Oita, auf den sich ein zorniger Kläffer stürzte. Von der Situation eingenommen biss der Blondschopf sich auf die Lippen und dachte nach.
Die Wachen hatten den Tumult sicher schon bemerkt, zumindest die, die auf dieser Seite des Gebäudes waren. Bis sie bei der Türe eintrafen, würden keine 30 Sekunden vergehen. Die Türe war zu robust, um sie auf der Stelle zu sprengen. Und selbst, wenn Oita und er selbst dem Hund auf die Schnelle irgendwie entkommen konnten, war ihr Überraschungsmoment nun vorbei. Es sei denn...
"Bessere Idee. Lass dein Henge fallen. Und wehr dich ordentlich!", zischte er seinem Kameraden zu, der gerade noch mit dem Hund zu ringen hatte. Hoffentlich würde der Köter Oita nicht all zu sehr zusetzen. Noch immer sein Henge tragend begab Joudan sich hinter den Furasaki und griff um ihn herum. Mit seinem rechten Arm nahm er den anderen Genin in einen Schwitzkasten, nutzte die linke Hand, um seinen Griff zu stabilisieren. Dann positionierte er sich selbst und Oita so, dass dieser wenigstens mit den Füßen nach dem Hund treten konnte, um ihn sich auf Distanz zu halten.
Oita strampelte und schlug, so gut er es konnte, um sich. Joudan wusste nicht, ob er gerade Ernst machte oder einfach nur ein Schauspiel hinlegte, das selbst den Blondschopf überzeugte, auf jeden Fall bekam er die ein oder andere Faust ins Gesicht, als er sich nicht ordentlich platziert hatte. Schnaubend dachte er daran, dass er das unbedingt besser lernen sollte. Kaya würde ihm beim Taijutsu-Training sicher wieder helfen.

"Hey, uhm, stehen bleiben.", forderte ein Nachtwächter, der zu Oita und Joudan geeilt war und griff nach einem Schlagstock, der an seinem Gürtel hing. Sein Blick wanderte von Oita zu Joudan. "Was los?" Checkpot, er hatte angebissen. "Der wollte hier einsteigen, hat sich an der... verdammt!" Der strampelnde Oita hatte mit seiner Hacke so überzeugend gegen Joudans Schienbein getreten, dass dem Ame-Nin die Tränen in die Augen schossen. Der Fluch war ehrlich gemeint. "...am Schloss vergriffen!", endete Joudan. Noch bevor eine Rückfrage kommen konnte, legte er schon nach. "Wir sperren den in ein Büro oder so, so lange ich ihn noch festhalten kann!" Sein Ton hatte etwas Forderndes und so nickte der rothaarige Wächter den Blondschopf ab. "Ich mach auf..", meinte er und ging, nachdem er den Hund beruhigt hatte, zur Türe. Das verschaffte Joudan ein innerliches Grinsen. Er hatte die Kaffeebecher-in-beiden-Händen-Taktik versuchen wollen, doch einen tobenden Oita nahm er auch. Die Hauptsache war, dass der andere Wächter realisierte, dass Joudan derzeit keine Hand frei hatte und so das Türe-Öffnen übernahm.
Er gab den richtigen Code ein und drückte die Türe auf. "Darf ich ihm eine reinhauen?", fragte er Joudan verstohlen, als die Dreie im Inneren der Fabrik waren, und ließ den Knüppel ein, zwei Mal in die Handfläche schwingen. "Ne, nachher... gibt's Stress... von der Anzugs-Leiche...", versuchte Joudan zu erklären, während er mit Müh und Not Oita durch die Gegend zerrte. Nach wenigen Augenblicken kamen die dreie durch ein paar schmucklose Gänge zu einem Bereich, in dem es wohl kleine Büros gab. Eins davon schloss der Wächter auf und hielt Joudan die Türe auf.
Einen kurzen Moment spielte der Blondschopf mit dem Gedankengang, Oita freizulassen und den Wächter auf die schnelle zu überwältigen. Doch nicht nur würde das wahrscheinlich gegen die Keine-Personenschäden-Regel verstoßen, Joudan hätte auch ein schlechtes Gewissen dabei. Immerhin konnte der Rotschopf nichts für die Situation, in der er sich befand. Stattdessen fasste er einen Plan, wie er den Wächter nun schleunigst wieder loswerden würde. Mit einem Ruck schleuderte er Oita ins Büro, zog dann schnell die Tür hinter sich zu. "Ich pass' hier auf, sag du Bescheid!", hieß er den anderen Wächter an und griff in die Tasche, woraus er sein Schlüsselbund zog. Dass nicht der richtige Schlüssel dabei war um die Bürotüre zu schließen, war in dem Moment nicht wichtig. "Okay, okay.", meinte der Wachmann und schlappte los. "Schnell!", rief Joudan ihm hinterher um das Schauspiel noch ein wenig glaubwürdiger zu gestalten, und tatsächlich beschleunigte der Nachtwächter seinen Schritt merklich.

Als er außer Sichtweite war, ließ Joudan die Bürotüre wieder aufschwingen und erwartete Oita mit einer zum High-Five erhobenen Hand. "Hat klasse geklappt. Gut gespielt. Mein Schienbein wird in Wochen noch blau sein!" Doch nun war nicht die Zeit für Worte. Taten warteten. "Wir haben vielleicht eine Minute, bis die wieder hier sind. Und mit ein bisschen Glück nochmal eine, bis sie uns gefunden haben. Schnappen wir uns irgendwas Wertvolles oder Wiedererkennbares, lassen wir den Jungs eine Nachricht zurück und dann raus. In der großen Halle können wir zur Not durch eines der Fenster, da ist ein Fluchtweg." Gespielt höfisch wies Joudan mit ausgestrecktem Arm und flacher, geöffneter Hand den Gang entlang und wohl ins Innere der Manufaktur, knickste den Kopf leicht. "Nach Ihnen." Natürlich konnte der Händlerssohn nicht aus seiner Haut und eine kleine Anspielung auf sein sonst so höfisches Gehabe lockerte hoffentlich die Stimmung ein wenig auf, nachdem er Oita die letzten zwei Minuten gewürgt und durch die Gegend gezerrt hatte. Dann grif er nach seiner Umhängetasche, dzog selbst ein Rauchbombensiegel heraus, wickelte es um den Griff eines Kunai und stopfte dieses in die Manteltasche, wo er schneller darauf zugreifen konnte. Nur für den Fall der Fälle.
 
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„Alter… Alter…!“
Oita konnte seine tosenden Gefühle wirklich nur extrem schwer im Zaum halten, als er an Joudans Seite durch die Fabrik schlich. Klar war im Moment niemand zu sehen, aber bei ihrem Glück wartete hinter der nächsten Tür irgendein Kerl, der bei zu lautem Jubeln des Jungen misstrauisch werden würde.
Trotzdem… Irgendwie musste Oita seiner Aufregung freien Lauf lassen, und so gestikulierte der Genin wie wild um sich, während er fast aggressiv flüsterte: „Was zum Geier war das? Ich meine, wow, wie gut hat das denn bitte geklappt? Einfach so! Bei dem Hund, da dachte ich ja erst, dass alles vorbei wäre, aber dann du so, ‚Lass dein Henge fallen!’, und ich erst so, ‚Hä?’, aber ich mach’s trotzdem, und der Hund, der ist deswegen erst verwirrt, aber greift mich dann doch tatsächlich an! Und ich so, ich meine, ich will dem ja nichts tun, Hunde sind cool und so, aber das Teil, ey, das war aggressiv! Und dann packst du mich plötzlich, und ich denk mir so, ‚Was’n nu los?!’, aber dann is da schon der Wachtyp, und plötzlich hat alles Sinn gemacht!“
Oita gab noch ein letztes, aufgeregtes Zischen von sich, bevor er sich eilig entschuldigte: „Also, äh, ’tschuldige wegen vorhin, ja? Ich wollte dich wirklich nicht verletzen! Ich bin ja nu auch net unbedingt der Stärkste, deswegen hab ich halt einfach gemacht, ja? Wenn ich dabei irgendwas, äh, empfindliches getroffen hab, tut’s mir ehrlich Leid!“
Glücklicherweise schien der ältere Junge Oita seine Überschwänglichkeit nicht nachzutragen, sondern bemühte sich sogar darum, die Stimmung mit gespielter Höflichkeit aufzulockern. Für Oita war das Thema damit dann auch praktisch durch… Wobei er sich immer noch wie ein Kleinkind freute und wunderte, wie gut das gerade alles geklappt hatte.
*Ganz ehrlich, Improvisation ist ja mal die wichtigste Fähigkeit eines Ninjas, mit Abstand. Noch was, das ich mir unbedingt notieren muss. Mit Draht, Baumlauf und Bunshin. Und dem großen Shuriken. Und, und, und…*
Seite an Seite durchstreiften die jungen Männer also die Fabrik, wobei sie zunächst einige unauffällige Türen passierten, die ganz offensichtlich zu separaten Lagern und kleinen Büros führten. Offensichtlich war das insofern, als die meisten Türen mit gut lesbaren Schildchen versehen waren, auf denen jemand festgehalten hatte, wofür die Räume jeweils gedacht waren.
*So weit, so uninteressant.*
Auch ein Plan über die Fluchtwege im Brandfall, der etwa in der Mitte des Gangs an der Wand hing, war nicht so ergiebig wie Oita gehofft hätte. Bis auf den groben Grundriss des Gebäudes lernten die beiden Jungen nichts, was sie nicht sowieso schon wussten.
*Besser als nix. Da vorne zum Beispiel scheint’s in die Haupthalle zu gehen, und hier rechts…* Oita ging ein paar Schritte und drückte eine Tür mit klaren Scheiben auf, die augenscheinlich in ein Treppenhaus führte. *Hier kommt man hoch und… runter? Huh.* Tatsächlich führten die Treppen nicht nur in eine zweite Etage, sondern auch nach unten. *Keller, Lagerhalle, Geheimlabor? Hmm…*
„…mir Bescheid, verstanden?“
Die unbekannte Stimme, die plötzlich von oberhalb der Treppe erklang, ließ Oita hastig zurückzucken. Dabei dachte er allerdings daran, die Tür aufzufangen, bevor diese laut ins Schloss zurückfiel, und sogar so aufzuhalten, dass Joudan und er noch kurz dabei zuhören könnten, wie besagte Stimmte sich weiter beschwerte:
„Dein verdammter Cousin hätte uns beinahe die ganze Tour vermasselt!“
„Beruhige dich“, antwortete eine andere Person, „es hat doch alles hervorragend funktioniert! Nun müssen wir noch…“
Der Satz brach ab, als Oita die Sache zu heiß wurde und er die Tür schloss, um Joudan nervös zu fragen: „Ein paar Wachleute? Soll ich mich wieder verwandeln und wir lassen’s drauf ankommen, oder verpieseln wir uns in die Haupthalle?“
 

Kushou Joudan

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Joudan hob abwehrend die Hände, als Oita sich für seine Tritte entschuldigte. "Nein, nein, nur das Schienbein. Aber gut gemacht, es hat überzeugend gewirkt!", lobte er den Genin und senkte dann wieder die Stimme. Wie Aasgeier auf der Suche nach leichter Beute huschten die beiden druch die Räume, versuchten sich dabei in einer Mischung aus stillem Schleichen und schnellem Voranschreiten. Doch irgendwie war nichts sonderlich schnell gefunden, was sich als Diebesgut eignen würde. Oita blieb an einer Türe stehen, die ins Treppenhaus führte. Doch bevor die beiden entscheiden konnten, ob sie nach oben oder unten voranschritten oder besser im Erdgeschoss blieben, erklangen Stimmen von oben.
Joudan konnte nur ein paar Gesprächsfetzen erhaschen, doch die Stimmen kamen ihm bekannt vor. Noch vor wenigen Stunden hatte er mit den Besitzern der Stimmen im Asari gesprochen.
"Das sind keine Wachleute, das ist unsere Ablenkung.", klärte Joudan den Furasaki auf und veränderte schnell sein Henge. Er nahm die Form des rothaarigen Wächters an, den er noch bis vor wenigen Momenten als Begleitschutz gehabt hatte. "Die beiden sind bestimmt bessere Einbrecher als wir. Folgen wir ihnen unauffällig als Wachleute. Wenn sie uns sehen, dann rufen wir nach Unterstützung. Immerhin müssen wir sie ja früher oder später auch dingfest machen - im Idealfall ohne, dass sie mitbekommen, dass ich sie unter falschen Umständen angeworben hatte.", entschied Joudan und legte dann sein Ohr an die Türe. Die Schritte dahinter kamen näher und entfernten sich dann wieder. Stumm hob Joudan kurz die Hand um Oitas Aufmerksamkeit zu gewinnen, und deutete dann mit dem Zeigefinger nach unten, um die Richtung anzuzeigen, in die die beiden gegangen waren. Nachdem ein paar Augenblicke verstrichen waren, zog er leise die Türe wieder auf und machte sich daran, die Treppen hinabzusteigen.
Das Treppenhaus ging ganz schön tief nach unten, nicht einfach nur ein Stockwerk. Schnell verschwanden die gemauerten Wände und gaben den Blick auf das Gestein frei, das sich dahinter befand und aus dem dieses Treppenhaus gehauen worden war. Joudan biss sich auf die Unterlippe, so langsam fühlte es sich mehr nach einer Höhle und weniger nach einem Keller an. Und er hasste Höhlen. Da konnte man nie so recht sicher sein, wann die denn einstürzen würden. War da nicht neulich etwas in der Zeitung gestanden? Der Blondschopf verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich lieber auf die Verfolgung. Da das enge Treppenhaus Schall sicher gut nach unten beförderte hatte Joudan beschlossen, beim Abstieg nicht zu reden. Unangenehm wortlos gestaltete sich als der weg nach unten für die beiden Genin. Nach einer gefühlten Ewigkeit, auch wenn es in Wahrheit nur ein, zwei Minuten gewesen waren, öffnete sich der Treppenschacht und nun waren Oita und Joudan tatsächlich in einer Höhle. Joudan wusste, dass die Klippen Getsurins mit solchen Höhlen durchzogen waren wie Schweizer Käse. Viele der Fabriken, die Zugang zu solchen Höhlen hatten, nutzten sie als Legarräumlichkeiten oder verlegten sogar einen Teil der Produktion herunter.
Die Höhle, die Oita und Joudan nun betraten hatten, war derzeit beinahe zappenduster. Spärliche Notbeleuchtung an den Wänden tauchte nur kleine Teile von Decken, Wänden und Regalen in unheimliches rotes Licht. Große Teile der unterirdischen Halle waren mit langen Regalen, Schränken und Truhen ausgefüllt. Außerdem roch es nach Fisch. Oita und Joudan waren noch in der Nähe der Treppe, als sich aus der Höhle Mitte zwei bekannten Stimmen näherten.
"... dass es keinen Sinn macht, die fertige Ware so weit unten zu lagern!" Diese Stimme klang erbost. Joudan duckte sich hinter einen Aktenschrank, ging dort vor einem nahenden Taschenlampen-Lichtkegel in Deckung und ließ nebenher noch eine der Akten einstecken - ein gutes Souvinier für den Auftraggeber. "Hat sich doch gelohnt. Ich kenne jemanden, der für sowas ein ordentliches Sümmlein springen lässt.", antwortete die zweite Stimme Selbstgefällig. Joudan blickte zu Oita, warf ihm ein fragenden Gesichtsausdruck zu und deutete dann mit dem Kopf in die Richtung, aus der die beiden Gauner kamen. Sollten sie sich die Halunken jetzt schnappen? Anscheinend hatten sie irgendwas von Wert gefunden, das Joudan und Oita vielleicht als Diebesgut vorzeigen könnten, wenn es ihnen gelang, es den Halunken anzunehmen?
 
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Oita war kein Angsthase. Höhe war kein Problem für ihn, Blitze waren mehr cool als furchteinflößend, und Spinnen hatten auch irgendwie was. Dunkelheit war ebenso ganz nett, immerhin brauchte man die ja, um ein vernünftiges Nickerchen zu halten, und weder zu offene noch zu enge Örtlichkeiten schlugen dem Jungen auf den Magen. Böse Zungen behaupteten, dass Oita einfach zu sorglos, wenn nicht gar zu blöde war, um echte Angst zu empfinden.
*Aber Mann oh Mann, das hier ist irgendwie… nich so doll.*
Der Abstieg ins Treppenhaus, bei dem sie die zwei vermeintlichen Schurken verfolgten – Oita wäre nicht auf den Gedanken gekommen, dass das ausgerechnet diese Typen waren, aber Joudan schien sich da super sicher zu sein – war zunächst ganz gut gelaufen. Mit der Zeit war die Beleuchtung allerdings immer spärlicher geworden, die saubere Fabrikfassade wich grob behauenen Felswänden, und auch die von ununterbrochen laufenden Ventilatoren in Bewegung gehaltene Luft wurde ersetzt von schalem Sauerstoff, der zunehmend nach vergammeltem Fisch stank.
*Wäre das ganze noch der Keller eines Krankenhauses, und nicht der von irgendeiner Fabrik, dann wären wir hier echt mitten in einer fiesen Gruselgeschichte.*
So entschlossen wie Joudan voranging, blieb Oita allerdings keine Zeit für Zweifel. Selbst dann nicht, als die weiße Beleuchtung von roten Lampen abgelöst wurde und man das vermeintliche Ziel der Gauner betrat: Eine große, unterirdische Lagerhalle mit allerlei Schränken, Regalen und Truhen.
*Die Schatzkammer das Ladens, ganz eindeutig. Wenn wir hier nix zum Abstauben finden, weiß ich auch nicht.*
Und wenn es nur das gewesen wäre, dann wäre Oita vermutlich auch nicht so nervös gewesen, wie er aktuell war. Immerhin waren da ja nämlich auch noch die zwei Schurken, die sich mittlerweile mithilfe heller Taschenlampen durch die Finsternis arbeiteten. Jede Bewegung der beiden ließ einen blendenden Lichtstrahl durch den Raum fahren und Oita fürchten, er könnte entdeckt werden, obwohl er doch wie Joudan hinter einem Regal Stellung bezogen hatte, welches wirklich ausgiebigen Sichtschutz bot.
*Trotzdem! Ich meine, das sind echte Verbrecher… Meine ersten, richtigen Schurken! Sicher war mir klar, dass sowas zum Ninjasein dazugehört, aber Mensch… Ich dachte wirklich, das wäre noch ein bisschen hin. Ist doch schließlich bloß ein stinknormaler Job hier, oder? Vielleicht sollten wir die beiden einfach gehenlassen…*
Doch nicht nur Joudans Anwesenheit schloss diese Option hartnäckig aus. *Wir haben die Typen praktisch hierher eingeladen, und wenn die was klauen, kommt es richtig schlecht. Außerdem, irgendwann… Irgendwann muss ich ja… u-und Joudan hat’s ja schließlich drauf! Ich muss nur… nur…*
Oita schluckte, bevor er Joudan zunickte, mit einem schnellen Henge das Aussehen des älteren Shinobi kopierte, sein Versteck verließ und sich breitbeinig, die Hände an seinen Hüfttaschen, gut sichtbar in den Gang stellte.
*Ich muss nur diese Kerle ablenken, damit Joudan sie aus dem Hinterhalt dingfest machen kann! Und wenn ich was kann, dann isses ablenken!*
„Hey!“
Oitas kindliche Stimme wollte nicht ganz zu Joudans großgewachsenem Körper passen, doch das war sicherlich die letzte Sorge der Ganoven, als der Schein ihrer beiden Taschenlampen den jungen Genin traf.
„Polizei, äh, ich meine Ninja! Aus Iw-Ame! Stehenbleiben, den Rücken hinter den Kopf und die Hände über den Rücken! Aber p-plötzlich!“
Was folgte, das war ein Augenblick, der in Oitas Kopf mindestens so lange dauerte wie ein, zwei Ewigkeiten.
*Was war denn das? Und sowieso, wäre es nich besser gewesen, die zwei aus dem Hinterhalt anzugreifen? Mann, jede bekloppte Falle wäre besser gewesen als das hier! Blöd, blöd, blöd!*
„Na w-wird’s bald?“
Klick.
Und mit einem Mal war das Licht aus, und nur der rote Schimmer der spärlichen Notbeleuchtung würde offenbaren, wie sich der Kampf Ninja gegen Halunken entfalten würde…
 

Kushou Joudan

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Joudan blinzelte ein, zwei Mal. Da stand er gerade tatsächlich vor sich selbst, nachdem Oita das Henge no Jutsu verwendet hatte, um sich in den Kushou zu verwandeln. Er öffnete seinen Mund und hob die Hand mahnend, doch es war zu spät und Oita trat, also Joudan verkleidet, den beiden Ganoven gegenüber und machte sich daran, die Halunken herauszufordern. Joudan nahm die erhobene Hand, drehte sie langsam so, dass die Handfläche zu ihm selbst zeigte, und ließ sie dann, langsam, beinahe in Zeitlupengeschwindigkeit, gegen das eigene Gesicht fahren. "Ahh....", seufzte er resignierend aus und konnte im Hintergrund wahrnehmen, wie die beiden Betrüger sich inm Halbdunkel der Notbeleuchtung unterhielten. "Das war doch der Knirps, der uns angeheuert hat." "Das ist ein ganz mieses Spiel hier..." Und dann konnte der Bondschopf Bewegung hören. Es würde nun tätlich werden.
Joudan hatte zwei ganz klare Maximen für diese Auseinandersetzung. Oita durfte nichts passieren. Es war Joudans Idee gewesen, die Halunken hinzuzuziehen, darunter sollte der Furasaki nicht leiden. Und auch die Diebe durften nicht allzu dolle verletzt werden. Sie hatten - zumindest hier - niemandem etwas Schlimmes getan. Und Joudan fühlte sich irgendwie für die missliche Lage der beiden verantwortlich. Es war ein seltsamer Gedanke: Oita und Joudan hatten die zwei zwielichtigen Gesellen zum Teil angeheuert, um sie dingfest zu machen. Doch jetzt, da er sie vor sich sah, sah er zwei Menschen, die seinetwegen nun vielleicht ins Gefängnis wandern würden. Wie dem auch sei, sein moralisches Dilemma würde Joudan hinterher lösen müssen, erst galt es, die beiden Banditen dingfest zu machen.

Ein Griff in die Tasche und Joudan zog ein Kunai hervor, um dessen Ring ein Drahtseil gebunden war. Aus seiner Deckung heraus schleuderte er es auf Kniehöhe durch den schmalen Gang zwischen zwei Regalen, in dem Oita und die beiden Bösewichte nun bald aufeinanderprallen würden, zwischen den beiden Gruppierungen durch. Das Wurfmesser verfing sich zwischen den Streben eines Alu-Regals und Joudan hielt das andere Ende des Drahtes stramm. Plötzlich spürte er dagegen einen Widerstand und eine Person ging bildlich fluchend zu Boden. Der Ame-Nin spähte um die Ecke und meinte einen der beiden Banditen am Boden ausmachen zu können. Seine Stolperfalle hatte einen der Diebe zu Fall gebracht. Der andere stieg über seinen Kameraden hinweg auf Oita zu. Mit einer schnellen Bewegung hatte Joudan den Kampfstab von seiner Seite gezogen und wirbelte ihn einmal geübt durch die Hände, sodass der Teleskop-Bo sich auf seine volle Länge entfaltete. Dann trat er aus seinem kleinen Versteck hinaus und eilte Oita zur...Hilfe...?




Fahles Mondlicht schien auf das Dach der Taverne hinab. Joudan stand da und er konnte nicht viel mehr tun, als zuzusehen.

Gruselige Marionetten erklommen die Wände der Gaststätte, kletterten auf Kenta und Tamaki und Joudan zu. Ohne sich auch nur anzustrengen, wischte der rothaarige Kinzoku eine der Puppen nach der anderen von der Wand, zerschmetterte ihre hölzernen Leiber mit spielerischer Leichtigkeit in der Luft oder am Boden der Taverne.

Joudan warf ab und an ein paar Kunai, doch er wusste genau, dass er das auch hätte bleiben lassen können. Er war hier nicht von Hilfe, er war hier erst recht nicht von
Nöten.

Am besten zog er sich ganz zurück.

Dann stand er nicht im Weg.

Zu mehr war er nicht zu gebrauchen.


Joudan schluckte, als er sich an seine erste richtige Mission damals in Somamura erinnerte. Er hatte sich damals nicht wirklich beweisen können, das hatte ihm zugesetzt und einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Oita sollte sich nicht so fühlen. Entschlossen ging Joudan an ihm und auch am noch gehenden Ganoven vorbei und trat auf den Liegenden zu, um ihm mit dem Stab Einhalt zu gebieten und ihn nonverbal klarzumachen, dass Aufstehen eine ganz blöde Idee wäre.
Entschlossen sah er einen Moment zurück über die Schulter und sein Blick traf den von Oita. Joudan nickte ihm ernst und aufmunternd zu. Er würde das schaffen.
Und wenn es hart auf hart käme, dann würde der Blondschopf eingreifen. Oita hatte immer noch das Rauchbombensiegel bei sich, das Joudan erschaffen hatte. Zur Not würde der Blondschopf es fernzünden, doch wollte er dem Furasaki die Chance geben, sich im Nahkampf zu beweisen. Er hatte ja gesagt Taijutsu ging bei ihm. Da würde er ja gegen einen in die Jahre gekommenen Zivilisten hoffentlich ankommen.

@Furasaki Oita
 
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*Awa, ne… EEEH?!*
Da stand Oita also, verkleidet als sein Kumpane, mitten im Dunkeln, geblendet von nur noch einer fiesen Taschenlampe anstatt zweien, und sah gerade noch so jenseits der Schulter seines Gegners das strenge Gesicht von Joudan, der ihm einfach. Nur. Zunickte.
Ja klar hatte der Blondschopf grade schon einen der Kerle über den Haufen geworfen, irgendwie, und ja, vielleicht war es ja zu viel erwartet, dass ihm der deutlich erfahrenere junge Mann auch bei Halunke Nummer Zwei zur Hand ging. Aber einfach nur zu nicken, von wegen, „Mach mal schön selber“, das war ja schon irgendwie frech!
Erschrocken von solcherlei Kaltblütigkeit fühlte sich Oita wortwörtlich wie ein kleines Reh im Scheinwerferlicht – ein Scheinwerferlicht das immer näher kam und oh Mist warum stand der Kerl auch schon direkt vor Oita verdammter Mist was zum Geier!
Mehr instinktiv als sonst irgendwas hüpfte Oita zurück, knallte auf halbem Weg gegen eins von etlichen Regalen, fluchte und tastete an seinem fremden Körper herum, auf der Suche nach… wonach eigentlich? Ja, irgendwas halt, das den Kerl stoppen konnte! Wie zum Beispiel dieses knittrige Etwas in seiner Brusttasche, perfekt! Zackig riss Oita den kleinen Brief hervor, warf ihn vor sich in die Luft und formte überstürzt das entsprechende Fingerzeichen. Mit einem stöhnenden Pfeifen explodierte eine Rauchwolke zwischen Oita und dem noch aktiven Ganoven, wodurch zumindest ein paar wertvolle Sekunden gewonnen waren.
Dachte Oita zumindest, denn der Halunke ließ sich nicht beirren und lief einfach weiter auf Oita zu, weshalb gleich im nächsten Moment das Licht seiner Taschenlampe durch den Raum blitzte und Oita erneut in die Augen stach.
*Verfluchter Mist!*
Völlig kopflos stürzte Oita am Regal, in das er eben gekracht war, entlang und schnappte sich so ziemlich alles an Inventar, was nicht niet- oder nagelfest war, um es seinem Verfolger entgegenzuschleudern. Kartons, Ordner und größere Schriftrollen flogen quer durch die Luft, hin und wieder hörte man den Ganoven wütend grunzen, doch Oita schien er deshalb nicht von der Leine lassen zu wollen.
*Na schön, du willst es ja nicht anders!*
Immerhin befand man sich gerade im Lagerraum einer Siegelfabrik, oder? Also hielt Oita bei seiner fortwährenden Flucht tapfer Ausschau exakt danach – irgendwelchen Siegeln, die er dem Kerl um die Ohren pfeffern konnte. Und, naja… Irgendwann fand Oita die auch, zu jedermanns Unglück.
Das Spektakel fing reichlich unschuldig an: Die ersten Siegel, die Oita fand, dem Halunken entgegenwarf und in der Luft aktivierte, waren nichts anderes als Briefbomben von der Stärke handelsüblicher Partykracher. Mit einem fröhlichen „Pop, pop“ flammten ein Paar Lichterlein auf, mehr nicht. Es folgten größere Blendbomben, von denen jede Einzelne den Kellerraum für den kleinsten Bruchteil einer Millisekunde in taghelles Licht tauchten. Oita, der sowieso schon nichts sah, tanzten fortan weiße Punkte vor den Augen herum, während er einfach weiter nach allem griff, was ihm in die Finger kam.
Was passieren würde, wenn Oita dabei eine echte Bombe in den Griff bekam? *Mist, verdammter, das wäre eine Katastrophe!* Hektisch versuchte Oita, die Punkte vor seinen Augen wegzublinzeln, mit dem Ziel, zuerst die Siegel zumindest kurz anzuschauen, bevor er sie warf. Bomben waren schließlich ganz offensichtlich mit den entsprechenden Schriftzeichen für „Feuer“ oder „Explosion“ gekennzeichnet, richtig? Seine Sehkraft verbesserte sich allerdings nur unmerklich… und doch war es ihm möglich, beim nächstbesten Siegel das geschwungene Symbol für „Wasser“ zu erkennen.
„Kassei!“
Das kleine Briefchen zerplatzte zwischen Oita und seinem Verfolger in der Luft und spuckte so ruckartig einen so gewaltigen Schwall an Wasser aus, dass das kühle Nass die beiden fast so verheerend traf wie eine mit Murmeln gespickte Splitterbombe. Zumindest war das Oitas erster Eindruck, als ihm die etlichen Wassertropfen in den Rücken hämmerten und ihn sogar zu Fall brachten. Seiner ganzen, unbeeindruckenden Länge nach fiel Oita zu Boden, knallte dabei auf den kalten Naturstein, der ihm die Luft aus den Lungen presste, und schürfte sich locker beide Knie und Ellenbogen auf.
Doch das war nicht einmal das Schlimmste! Immernoch strahlte ihm nämlich eine Taschenlampe mitten ins Gesicht, kam näher und näher. Wie aus weiter Ferne hörte Oita unterdessen ausfällige Drohungen, die den Jungen panisch über den Boden kriechen und nach allem grabschen ließen, das ihn vielleicht vor diesem Typen retten konnte. Dabei krallten sich seine Finger ein weiteres Mal um einen unscheinbaren Brief, den Oita furchtsam packte, seinem Verfolger entgegenwarf und ein letztes Mal mit einem schnellen Fingerzeichen aktivierte.
„Kassei! Kassei, Kassei, Kassei, verdammt nochmal! Lass mich endlich in Ruhe!!“
Doch es geschah nichts. Der Brief schien wirkungslos verpufft zu sein. Völlig außer Atem krabbelte Oita weiter, gelangte in eine Sackgasse, kauerte sich für einen Sekundenbruchteil ängstlich in die Ecke, nur um gleich darauf trotzig zu seinem Verfolger zurückzuschauen.
„Mist! Na schön, d-dann komm halt, verdammt, Mist drauf, ich zeig’s dir, Mann, ich werd dich so übel zurichten, dass dich nichmal mehr deine Mama erkennt, du blöder, dämlicher…“
Doch statt seinem sicheren Ende ins Auge zu blicken, musste Oita überrascht feststellen, dass die Taschenlampe sich nicht mehr regte. Nicht ein klitzekleines bisschen. Und die Stimme seines Verfolgers hörte er auch nicht mehr.
*Was zum…?*
Zögerlich rappelte sich Oita auf, doch es dauerte eine Weile, bis er den Mut fand, auf den bewegungslosen Schemen seines Verfolgers zuzugehen. Als Oita dabei irgendwann aus dem Lichtkegel der Taschenlampe entkam, sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten und er endlich ins Gesicht seines Verfolgers blickten konnte, entdeckte er dort einen mit komplizierten Siegeln übersäten Zettel, der dem Typen auf Stirn und Nase klebte.
„Junge, was zum Geier…?“
Neugierde hatte Angst längst verdrängt, als Oita sich vorbeugte und ins erstarrte Gesicht des Schurken schaute. Der war tatsächlich komplett gelähmt, sein gesamter Körper schien vollkommen erstarrt, bis auf seine Pupillen, die nervös zitterten.
„Mist, das ist…“ Für einen kurzen Moment war Oita einfach nur beeindruckt, bevor ihm eine winzig kleine Sache auffiel. „…nicht normal, eh. Das kann doch nich so gedacht sein, oder?
Joudan? JOUDAN?!“
, rief der Junge nervös. „Wo steckst du, Mensch? Sieh dir das hier mal an! Soll das so? Geht’s dem Typen gut? Hab…“ Oita stockte. „Hab ich… was falsch gemacht?“
 

Kushou Joudan

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Im Halbdunkel (und mit all den ausgelößten Siegeln) konnte Joudan nicht genau erkennen, wie Oitas Kampf vor sich ging. Ein paar kleine Detonationen vorangegangen von Oitas gelegentlichen "Kassei!", verrieten Joudan doch, dass mit dem Genin aus Iwa noch alles halbwegs in Ordnung war. So konzentrierte der Blondschopf sich darauf, seine Aufmerksamkeit ein wenig zu teilen. Ab und an sah er in die Richtung, in der Oita und einer der beiden Halunken sich einen Kampf lieferten, dann machte er sich wieder daran, sich um seinen Kontrahenten zu kümmern. Der Verbrecher lag auf dem Rücken und Joudan stand über ihm, hielt ihm den Kampfstab gegen die Schulter. Doch der Schuft schien sich langsam von seinem Sturz erholt zu haben und schaffte es, sich in einer - für Joudan - überraschend schnellen Bewegung zur Seite zu rollen und damit nicht nur Joudans Kampfstab zu entgehen, sondern auch neben einem kleinen Regal zu enden, das er in Joudans Richtung kippte. So viel Agilität hatte der Blondschoft dem in die Jahre gekommenen Schurken ehrlich gesagt nicht zugetraut. Mit einem Sprung zur Seite wich Joudan dem fallenden Regal aus und sah dann nach dem Kerl, der in Richtung der Treppen aufgebrochen war und scheinbar in der Flucht sein Glück versuchen wollte.

Doch der Gauner hatte schlechte Karten. Er war, trotz allem, nur ein Zivilist und stand einem Chunin gegenüber. Und Joudan hatte nicht vor, den Ganoven entkommen zu lassen. Er setzte zu einem kurzen Spring durch einen Gang an, zog dabei einen dicken Batzen an Shuriken aus der Tasche, sprang ab, kam mit den Füßen gegen einen großen Schrank, den er mittels des Wandlaufs nutzte, um weiter an höhe zu gewinnen, und bekam mit einem letzten Satz in die Luft dann die Silouhette des fliehenden Verbrechers zu sehen. Zwei Shuriken flogen als Paar, mit einem Drahtseil verbunden, in Richtung des Gauners, zwei weitere Paare folgten. Je ein Shuriken passierte den Gauner links, je eines rechts und so wickelten sich innerhalb kürzester Zeit drei Drahtseile um den Fliehenden. Joudan hörte ihn erneut zu Boden gehen, bevor er seinen Sprung mit einer eleganten Landung gegen einen Holzschrank beendete.
Leider war der Schrank wohl nicht dazu ausgelegt, springende Erwachsene aufzufangen, so gab es eine serie von Hässlichen Knack- und Knirschgeräuschen, als Joudan quasi mit den Füßen voran durch den Schrank durchfiel und unsanft auf der anderen Seite auf dem Boden aufprallte. Gequält rieb er sich das schmerzehnde Hinterteil, das auf den kalten Felsboden aufgekommen war, doch dann vertrieben die Hilfe-Rufe(?) Oitas schon die Gedanken an seinen Hintern aus Joudans Kopf. Ein wenig humpelnd, so als hätte ihm jemand ein Eisbein verpasst, machte der Kushou sich auf in die Richtung, aus der Oita nach seiner Meinung fragte.
Was Joudan erwartete, war ein recht schauriges Bild. Der andere Räuber stand, wie inmitten der Bewegung festgefroren, im Raum und wirkte so wie eine grotteske Statue.
"Ich glaube, das soll so...", schlussfolgerte Joudan, als er das Klebesiegel auf der Stirn des Gauners erblickte. Joudan nahm sich einen kurzen Moment Zeit, konzentrierte sich, schloss die Augen und formte dann ein paar Fingerzeichen. Indem er die Hand nach vorne, in Richtung des Gauners streckte, ließ er sein Drittes Auge erwachen und betrachtete die Situation dadurch. Wie Ranken oder Ketten hatten sich kleine Chakraauswüchse aus dem Siegel ausgebreitet, die sich um Gliedmaßen und Gelenke des Banditen geschlungen hatten. Zufrieden mit seiner Erkenntnis nickte Joudan und öffnete die Augen wieder. "Das Siegel fesselt ihn, ihm wird nichts ernstes geschehen.", erklärte der Blondschopf seinem Teamkollegen, dann nickte er ihm erneut zu. "Gut gemacht, Oita. Ich glaube, den können wir hier erstmal so lassen."
Joudan ging dann auf den zweiten Ganoven, den er aus der Ferne gefesselt hatte, zu. Im Weg dorthin zog er vier kleine Siegel-Tags aus der Tasche, die mit der Schnellschreib-Kunst in Sekunden mit recht identischen Siegeln versehen waren. Die verteilte er um den Verbrecher herum auf dem Boden und entfesselte dann die Kunst des Klebesiegels. Damit würde auch der Gauner, der sich bunt fluchend über Joudan beschwerte, für die nächsten Minuten festgesetzt werden.
"Ich hab ein paar Dokumente eigesteckt, Oita. Lass uns hoch gehen, uns wieder in Wachen verwandeln, ein paar "Kameraden" runterschicken und diese Gelegenheit zum Fliehen nutzen.", schlug der Blondschopf seinem Teamkameraden vor.

@Furasaki Oita
 
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„Ich glaube, das soll so...“
Einerseits war Oita zwar dankbar für die Einschätzung seines älteren Kollegen, trotzdem lief es dem kleinen Genin kalt den Rücken runter, als er abermals betrachtete, was sein blindes Siegelbombardement mit dem arglosen Gauner angerichtet hatte.
*Siegel, eh… Wer hätte gedacht, dass ein blöder Zettel mit ein bisschen Gekritzel drauf zu sowas imstande ist. Klar, der Typ ist ein mieser Ganove, aber… Mist, eh…*
Besonders der panisch flimmernde Blick in den Augen des Gesetzesbrechers würde Oita noch eine ganze Weile verfolgen. Im Moment war allerdings nicht die Zeit, sich von dem eigenen schlechten Gewissen ablenken zu lassen, immerhin waren Joudan und Oita immer noch auf Mission. So wandte der Junge seinem Opfer also rasch den Rücken zu, verschränkte die Arme vor der Brust und nickte zackig, während Joudan ausdrücklich erklärte, was passiert war, dafür plädierte, die echten Fabrikwachen hier hinunter zu schicken, und seinen Genin-Kollegen noch dazu lobte.
*Gut gemacht… Hmm. Hmmm… Hmmmmmmmmmmmmm…! Mngh!*
Oita schnalzte laut mit der Zunge und schüttelte den Kopf, als er mit Joudan an der Seite den Lagerraum zu verlassen begann. Irgendwie fühlte sich dieser ganze Mist nicht ganz richtig an. Ganz und gar nicht…

Die nächsten Minuten vergingen für Oita fast wie im Traum. Ein schnelles Henge, und Joudan und er hatten erneut die Gestalt von Wachen angenommen. Die Treppen in die Fabrikhalle waren ebenfalls rasch überwunden, und da der Großteil des Gebäudeschutzes die Suche nach potentiellen Eindringlingen längst aufgegeben hatte, fand sich auch schnell eine Handvoll Männer, die Joudan über die zwei Kerle im Keller benachrichtigen konnte. Ihnen wiederum stellte niemand unliebsame Fragen, selbst als man die Fabrik scheinbar grundlos hinter sich ließ und durch die Hintertür, durch die man sie vor einiger Zeit betreten hatte, nach draußen verschwand.
Die frische Nachtluft und der fixe Gedanke, hier draußen könnten irgendwelche Wachhunde auf die beiden Shinobi warten, rissen Oita zurück in die Gegenwart. Ängstliche Blicke nach und links machten aber deutlich, dass die Suche tatsächlich längst eingestellt war – außer den den Ninja war nämlich nichts und niemand zu sehen. Die große Ausnahme hiervon bildete natürlich der grandiose Ausblick über Getsurin, dessen bunte Lichter in der Dunkelheit mindestens genauso hell funkelten wie die Sterne am leicht wolkenverhangenen Himmel.
Allein diese Anblick hätte Oita normalerweise ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert. Anstatt allerdings siegessicher den erfolgreichen Abschluss des Jobs zu verkünden, steckte Oita müde die Hände in seine Hosentaschen und…
*Huh?*
Ein seltsames Knirschen zwischen den Fingern ließ Oita erstarren. Das Gefühl von Papier unter der Haut… Unsicher und neugierig gleichermaßen zog Oita einen der zerknüllten Zettel aus seiner Tasche.
*Ein Siegelbrief… Hab mir wohl ein paar eingesteckt, als der Typ mich verfolgt hat. Oder war’s, als wir die Halle verlassen haben?*
Oita konnte es nicht sagen. Das Wann war ihm im Moment allerdings auch gar nicht so wichtig. Mit geschürzten Lippen sah er auf den Siegelbrief in seiner Hand herunter und starrte wortlos das Zeichen für „Feuer“ an, das auf dem Papierschnipsel zu sehen war.
*Hmpf. So Dinger wie du haben uns heute schon genug Ärger gemacht.*
Oita wollte den Zettel gerade zurück in seine Hosentasche stecken, als er aus den Augenwinkel erspähte, dass jemand neben des Feuerzeichen noch einen weiteren Buchstaben gezeichnet hat. Eilig entknitterte Oita das Papier und lächelte kurz, als er sah, dass es sich um das Schriftzeichen für „Blume“ handelte.
„He…“
Mit Joudan neben sich, der sich vermutlich schon wunderte, wo sein Kollege gerade mit seinen Gedanken war, zögerte der Genin. Siegelbriefe hatten ihm heute tatsächlich nicht sonderlich viel Glück gebracht, aber… Das war doch ein Zeichen des Schicksals, oder?
„Du, sag mal…“, fragte Oita seinen Partner. „Du hast genug Beweise für unseren Einbruch, oder? Es spräche also nichts dagegen, wenn wir, naja…“ Verlegen hob Oita seinem Partner den Siegelbrief entgegen, auf dem deutlich die zwei Schriftzeichen für „Feuerwerk“ zu lesen waren. „Wenn wir uns noch einen kleinen Spaß gönnen würden, oder?“
Diesem schüchternen Angebot folgte überdies eine ähnlich zurückhaltende Bitte: „Das mit dem riesigen Shuriken vorhin, ich meine, du kannst ganz offensichtlich weiter werfen als ich, und, äh, nur für den Fall dass das hier nicht ist, wofür ich es halte… Jedenfalls, hättest du die Güte?“
 

Kushou Joudan

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Die "Flucht" aus der Siegelmanufaktur verlief tatsächlich ohne weitere Vorfälle und Joudan konnte es, nach all dem, was schief gelaufen und Unerwartetes passiert war, kaum glauben, dass wirklich keine letzte Hürde Oita und ihn auf davon abhielt, ihren "Raubzug" zu beenden. Im Schutze der Dunkelheit und der Aufregung, die anderswo stattfand, verließen die beiden Shinobi das Fabrikgelände und ließen erst einige Häuserblocks hinter sich, bevor sie - am Rande der Klippen - zur Ruhe kamen.
Das Henge abschüttelnd legte Joudan die Hände auf die Knie und beugte sich nach vorne, um ein wenig durchzuschnaufen. Oita und er hatten beide Ziele - das Stehlen von Beweisen für einen Einbruch und das Festsetzen der Ganoven - erfüllt und keinem war etwas passiert, also gab es für den Blondschopf eigentlich keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Doch dass er (wenn auch durch Oitas Henge) von den beiden Gauner gesehen wurde, stieß dem Blondschopf bitter auf. So, als hätte das etwas in Gang gesetzt, das er noch bereuen würde. Im Nachhinein war es wahrscheinlich eine miserable Idee gewesen, sich mit richtigen Verbrechern abzugeben.
Oitas Frage (oder zu mindest der Anfang davon) half Joudan, seine Gedanken wieder ins Hier und Jetzt zu bringen. Der Iwagakurer hatte ein Siegel mitgehen lassen und hatte eine lustige Idee, wie wie man den Abend denn ausklingen lassen könnte. Interessiert musterte Joudan den gefalteten Zettel.
"Oh, nach diesem Coup haben wir uns einen kleinen Spaß auf jeden Fall verdient, möchte man meinen.", antwortete der Blondschopf seinem Partner und nahm dann das Feuerwerkssiegel entgegen.
Er zückte ein Kunai aus der Umhängetasche (kein Grund, mit einem weiteren Fuuma Shuriken herumzuwerfen. Die Dinger waren vergleichsweise teuer und Joudan hatte heute schon eines verloren.) und wickelte den kleinen, rechteckigen Zettel um den Griff. Dann platzierte er sich mit dem Gesicht in Richtung der Klippen und nahm ein wenig Anlauf. Es ein beinahe schelmisch-anmutendes Grinsen stahl sich auf seine Lippen - Das war eine tolle Gelegenheit, eines seiner neuen Jutsu auszuprobieren.
In die rechte Hand, in der der Blondschopf das Kunai hielt, leitete er einen derart große Menge Chakra, dass sie schon leicht bläulich schimmernd um die Faust herum sichtbar wurde und Joudans Mantelärmel wie Wind zum Flattern brachte. Zwei Schritte nach vorne, dann der Wurf. Noch während das Kunai dabei war, Joudans Hand zu verlassen, lies der Ame-Nin das konzentrierte Chakra in seiner Hand expandieren. Eine Druckwelle ging von seinem Wurf aus, zerrte an den Kleidern und Haaren des Blonden. Von der Chakra-Expandierung angetrieben wurde das Kunai höher und weiter geschleudert, als Joudan es hätte normal werfen können. Schon nach einem kurzen Moment hatte der Kushou das Projektil im schwarzen Nachthimmel aus den Augen verloren. Er ließ sein Chakra dem Kunai hinterherwandern, fühlte nach dem Siegel und löste es - als er es gefunden hatte - aus.
"Kassei!" Hoch in der Luft lies es urplötzlich einen derartigen Knall, dass Joudan richtig erschrack. Zeitgleich flammte eine blaue Feuerwerksblume hoch über den Dächern des Industriegebietes auf, blühte wenige Augenblicke hell auf, bevor sie wieder verschwand. Doch von den Enden der Blütenblätter sprossen knallend acht weitere Feuerblumen, dieses Mal abwechselnd Rot und Blau, und verwandelten den Nachthimmel für einen kurzen Moment in eine wahre Blumenwiese. Doch innerhalb weniger Momente waren auch diese Blumen verwolken, verwandelten sich jedoch in einen goldenen Funkenregen, der - Erlösung bringend - langsam in Richtung Erde fiel, doch verglühte, bevor er ankam.
Joudan hatte das Spektakel, das nur wenige Sekunden gedauert hatte, mit Staunen betrachtet. Sprengsiegel waren für ihn bisher nur ein Kampfmittel gewesen. Zu sehen, dass jemand diese Sparte Jutsu auch derart künstlerisch einsetzen konnte, berührte ihn irgendwie. So, als hätte er gerade einen neuen Horizont entdeckt. So, als hätte das etwas mit ihm selbst zu tun, auch wenn er noch nicht begriff, was.
"Wow...", staunte er und blickte den letzten verglühenden Funken hinterher. Die zähe Dunkelheit der Getsuriner Nacht erstickte sie und nahm sich den Himmel wieder zurück.

Joudan musste etwas tun.

Er griff in die Tasche, zog die Ordner heraus, die er aus der Lagerhalle hatte mitgehen lassen und streckte sie Oita entgegen.

"Oita, nimm du die bitte. Ich habe hier diese Nacht noch einen Besuch zu tätigen. Du hast dich wirklich gut angestellt heute, wir treffen uns morgen gegen Neun vor der Manufaktur. Den Bericht schreibe ich gerne." Der Blondschopf übergab dem Furasaki die Dokumente und neigte den Kopf aus Dankbarkeit dabei leicht. Dann wollte er sich schon auf den Weg machen, doch ihm fiel noch etwas ein. Er kramte in der Tasche nach einem leeren Siegel-Zettel und einem Kugelschreiber, schrieb seine Adresse darauf und steckte Oita den Zettel zu. "Sobald du das Kinobori gemeistert hast, klopfe an meine Türe. Ich werde dir etwas beibringen, das für Fernkämpfer, wie du und ich es sind, unheimlich praktisch ist." Damit hob er die Hand zum Gruß und machte sich davon. Die Siegelmanufaktur war sein Ziel.

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Joudan nutzte das Schreiben, das er vom Auftraggeber bekommen hatte, um in die Siegelfabrik zurück zu gehen und redete dann so lange auf die Wachleute ein, bis sie die beiden Halunken Kuno und Hakaru gingen ließen. Der Blondschopf verbürgte sich dafür, dass die beiden in den Plan mit eingeweiht waren und log so die Wachleute an. Dann versicherte er den beiden Gaunern, sie wieder aus den Fängen der Wachmanschaft zu befreien, wäre von Anfang an der Plan gewesen, und log damit auch sie an. Wäre Joudan kein Shinobi gewesen, die beiden Banditen hätten ihn sicher an Ort und Stelle verprügelt. Doch dass sie gegen ihn eher den Kürzeren ziehen würden, das hatten sie am eigenen Leib erfahren.
Zuletzt schrieb Joudan, zu Hause angekommen, den Missionsbericht für die Dorfleitung und den Infiltrationsbericht für den Direktor der Siegelfabrik. Dort ließ er es so aussehen, als wären die beiden Schurken von Anfang an in den Plan eingeweiht gewesen, und belog damit auch Auftraggeber und Dorfverwaltung. Es fühlte sich - und das überraschte den Blondschopf - jedoch nicht so schlimm an wie der Gedanke, dass Kuno und Hakaru wegen ihm beinahe ins Gefängnis hätten müssen. Und dann widerum, vielleicht würden sie jetzt Schlimmeres tun? Wie Joudan es auch drehte und wendete, aus der Misere, die er sich mit seinem Vorschlag, ein paar Ganoven anzuheuern, eingebrockt hatte, fand er kein zufriedenstellendes Entkommen. Nur ein - seiner Meinung nach - kleinstes, moralisches Übel.

Die Besprechung mit Tashigeki-san, der in seinem Büro auf die beiden Shinobi und ihren Bericht wartete, verlief recht knapp, der Geschäftsmann war wohl nicht sonderlich begeistert darüber, dass Oita und Joudan es geschafft hatten, in die Manufaktur einzudringen. Joudans Bericht behandelte die Themen "Koordination der Wachmanschaft", "Unzulanglichkeit der Schutzwirkung der Außenmauer gegen Shinobi", "Social Engineering" und "Das Dach als Einstiegspunkt". Lobend erwähnte der Blondschopf hingegen das Code-Siegel und die Hunde. Nach wenigen Minuten wollte Tashigeki-san allerdings vorerst nichts mehr von Oita und Joudan hören und zeichnete ihnen ab, dass sie den Sicherheitstest zufriedenstellend durchgeführt hätten. Und damit neigte sich auch dieser - vergleichsweise actionreiche - Job dem Ende entgegen.
 
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