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Kushou Joudan

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Kurhaus - Galerie


Ganz der Malerei gewidmet ist die Galerie. Viele örtliche Künstler aus dem Reich des Bären werden hier ausgestellt, aber auch das ein oder andere Exponat von internationalen Malern, die man ergattern konnte, finden sich an den Wänden der Galerie wieder. Neben Landschaftsmalerei (auch hier wieder, speziell auf das Reich des Bären bezogen) werden auch Portraits von Berühmtheiten aus dem Bärenreich ausgestellt.
 
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„Pah-tay, wooh!“
Überglücklich reckte Oita seine Faust in die Luft und wartete darauf, dass seine Kameraden in seinen Jubelschrei einstimmten. Er wartete. Und wartete. Und wartete. Und…
*Halt, warte…*
Zum ersten Mal sah sich Oita in dem Raum um, in den man ihn geführt hatte. Ein eindrucksvolles Zimmer war das, überall hingen Gemälde an den Wänden, die richtig alt und teuer aussahen, es war ungemein sauber, ein bisschen Deko gab es, damit auch ja niemand vergaß, dass das hier eine Party war…
Eines fehlte allerdings: Andere Gäste.
„Woo… hoo?“
Überrascht warf Oita einen Blick über die Schulter, doch der diskrete Herr mit der schlichten Maske, der Oita bei seiner Ankunft hierher geführt hatte, war bereits verschwunden.
*Also kann ich den schonmal nicht fragen, was hier vor sich geht. Huh.*
„Und jetzt?“
Abermals sah sich Oita im Zimmer um, doch noch immer schien sich außer ihm niemand sonst im Zimmer zu befinden.
*Obwohl, bei den ganzen Leuten, die einen aus diesen Bildern anstarren, fühlt man sich nicht gerade unbeobachtet oder allein…*
Aber genau das war. Allein. Noch jedenfalls.
Verwundert schlenderte der Genin zum Kamin im Süden des Zimmers, vor dem ein Tisch und zwei Sessel aufgebaut waren. Auf dem Tisch standen ein paar Häppchen, an denen sich Oita sofort gütlich tat, sowie eine Schale, in der ein einfacher, weißer Brief lag. Anstatt sich jedoch der Notiz zu widmen, haute sich Oita mit seinen Häppchen in einen der Sessel, starrte ins Kaminfeuer und dachte darüber nach, dass es ihn bei alledem, was bisher an diesem Tag geschehen war, eigentlich nicht wundern sollte, dass es einfach mal schräg weiterging…

Der Maskenball des Bärenreichs. Ein echtes Happening sollte das werden, und ausgerechnet Oita war dazu eingeladen? Allein dieser Umstand, mit dem alles angefangen hat, war seltsam. Die Einladung hatte Oita vor ein paar Tagen erreicht, und auf die freudige Überraschung, die im Jungen aufgekommen war, kaum hatte er den Brief entdeckt gehabt, da war auch schon herbe Ernüchterung gefolgt, von der Oita noch immer so einiges im Herzen trug. Warum? Naja…
Erstens: Oita war nicht allein eingeladen worden. Seine Schwester Kise hatte den exakt selben Brief bekommen wie er, was die vermeintliche Ehre schonmal schmälerte. Die Anreise war entsprechend nervtötend ausgefallen, doch zumindest hatte man die beiden Geschwister an der Tür des opulenten Kurhauses voneinander getrennt.
Zweitens: Oita hatte erst gedacht, beim Fest des Bären würde es sich um ein Kostümfest handeln, und nicht um einen Maskenball. Erst seine Mutter hatte ihm den Unterschied erklärt und deutlich gemacht, dass er nicht als Papagei, Schwein oder Pandabär verkleidet auf die Feier gehen können würde. Statt also in einem gemütlichen Tierkostüm auf seinem Sessel zu flänzen, trug Oita ein paar saubere Lederschuhe, eine schwarze Hose, ein unauffälliges Hemd, sowie darüber einen weißen Smoking mitsamt Fliege und Blümchen am Revers. Das Outfit sah ordentlich aus, edel sogar, saß aber relativ eng, vor allem für Oitas Verhältnisse. Im Gegenzug hatte man ihm lediglich eine einfache Maske an den Kopf gepappt, ein halbes Teil, das nur die obere Hälfte des Gesichts verschleierte und auf der linken Seite weiß, auf der rechten schwarz gefärbt war.
*Und Kise muss sich mit diesem lächerlichen Schleier abgeben. Sie sah echt so’n bisschen wie ne alte Witwe aus… Hehe.*
Drittens: Das Fest war leider nicht nur für Shinobi aus Soragakure gedacht, sondern auch für… die anderen eben. Vor allem dieser Teil des Fests störte Oita gewaltig. Sein letztes und einziges Treffen mit Ninja dieser anderen Fraktion war nicht unbedingt souverän verlaufen. Wenn eins der beiden Mädchen ebenfalls eingeladen worden war… Puh.
*Gut, man soll sich nicht zu erkennen geben und alles, aber erstmal hab ich das Gefühl, dass ich gerade diese Blumentussi zehn Meilen gegen den Wind riechen würde, ob jetzt mit Maske oder ohne. Und andererseits ist das ja auch irgendwie albern: Als ob mich keiner erkennen würde!*
Oitas Größe in Verbindung mit Haut- und Augenfarbe war tatsächlich recht verräterisch, ganz zu schwiegen von seiner eher, äh, „wortreichen“ Art. Die würde der Junge für seine Gastgeber jedoch garantiert nicht ablegen.

„Das hier ist schließlich eine Feier, Mensch!“, zischte Oita seinen leeren Schoß an, den er sogleich wieder mit frischen Häppchen füllte. Wie eine echte Feier würde es sich jedoch erst anfühlen, wenn endlich mal irgendwer anders in diesem Zimmer auftauchte!
 

Kushou Joudan

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Es war schon viele Jahre her, als Joudan zuletzt auf einem richtigen Ball gewesen war. Damals war er noch ein Teenager gewesen, durfte nichts von der Boule trinken, hatte sich mit anderen Kindern und Jugendlichen zusammengerauft und den meisten Erwachsenen aus dem Weg gegangen. Trotzdem war ein Ball - auch wenn es im Regenreich nur wenige gab und die meist nicht sonderlich groß ausfielen - immer ein schönes Ereignis gewesen, so hatte der Blondschopf es zumindest in Erinnerung. Alle hatten sich schick gemacht und fein rausgeputzt, es gab feines Essen und exotische Getränke und zu lieblicher Musik konnte man sich im Tanze drehen.
Dieses Mal als Erwachsener auf einen Ball zu gehen, das war für Joudan etwas Besonderes. Es bedeutete ihm ähnlich viel wie der erste Schluck Sake, den man trank, oder das erste Betreten der eigenen Wohnung, nachdem man das (Groß-)Elternhaus verlassen hatte. Joudan war mittlerweile ein Mann geworden und an Tagen wie diesem wurde ihm das deutlicher bewusst als an anderen.
Nur zu Gerne wäre der Blondschopf mit seiner Schwester Rin hier auf dem Ball aufgetaucht, doch der kleine Wirbelsturm aus dem Hause Kushou war gerade im Reich des Wassers unterwegs und lieferte ihren Prüfungsjob ab. Bald würde sie eine Genin sein. Joudan war stolz - und beunruhigt. Er wusste aus erster Hand, was es bedeutete, ein Ninja zu sein. Er wusste nur zu schmerzlich, was geschehen konnte. Doch Rin hatte, wie Joudan, den Weg des Ninjas gewählt und der Bruder würde seiner Schwester nicht vorschreiben, was sie aus ihrem Leben machte.
Die Gedanken an die Familie zur Seite schiebend trat Joudan helle Stufen hinauf, die ihn zum Kurhaus Fukumens führten. Das Gebäude wirkte reich und imposant, stand inmitten der Stadt und war heute wohl Zentrum von Festivitäten, die sich durch die ganze Innenstadt Fukumens zogen. Überall gab es Stände und Buden mit Spielen und Essen, an vielen Ecken spielte Musik, alle Einwohner hatten Masken auf und Kinder rannten spielend durch die Straßen. Der Abend brach langsam ein und bunte Lampions und Kerzenlicht erhellten das Ortszentrum, wogen die Stadt in ein Zwielicht.


joudanMaske.png
Joudan hatte sich bei der Wahl der Maske ein wenig treiben lassen. Wollte er ursprünglich eine Tiermaske finden, die zu ihm passt, hatte seine Schwester ihn darauf hingewiesen, dass dafür nur ein Pfau in Frage kommen würde. Und Joudan war definitiv kein Feder-Typ. Doch durch Rin war Joudan dann auch auf eine andere Idee gekommen. "Jou-nii" hörte sich ein wenig nach "Oni" an, also hatte der Kushou sich für eine eher dämonenhaftere Maske entschieden. Sie war aus Holz geschnitzt, jedoch so bemalt, dass sie wie Bein aussah, und erinnerte von der Form her an den Schädel eines Wolfes oder Hundes. Zwei gedrehte Hörner, die von der Form her am ehesten Ziegenhörnern ähnelten, sprossen aus dem Schädel heraus, denn ein Oni hatte Hörner, das wusste jedes Kind.
Bei der Maske hatte Joudan ein wenig in die Trickkiste gegriffen. Ihr unteres Ende begann etwa an der Nase des Blondschopfs, der nicht aus den Augenhöhlen sonder aus dem Schädel des Tieres hinausblickte, zwischen den Zähnen durch. Den unteren Teil seines Gesichts hatte er unter einem Stoff kaschiert, der so wie ein Teil des Halses wirkte. Das Resultat war, dass Joudan, durch seine Maske, gute 20 Zentimeter größer wirkte als sonst und so die Zwei-Meter-Marke knapp knackte. Als Nebeneffekt musste er Leuten, mit denen er redete, auf den Bauch oder die Brust sehen, dass es so wirkte, als blickte ihnen die Maske in die Augen, doch das hatte Joudan vor dem Spiegel geübt. Das i-Tüpfelchen seiner Maskerade waren zwei kleine Birnchen, die durch eine Batterie betrieben wurden und so als Iriden fungierend unheimliches rotes Licht aus den Augenhöhlen der Maske schienen.
Anstatt seinem üblichen Mantel hatte Joudan einen Gehrock angezogen, der mit seinen weiten Ärmeln beinahe wie eine Kutte wirkte. Er war dunkelblau und hatte bestickte Säume an den Ärmeln. Darunter trug Joudan ein blütenweißes Hemd, eine hellblaue Weste und schwarze Hosen. Schwarze Lackschuhe mit goldenen Schnallen, weiße Handschuhe und eine Art Brosche, die in Gold gefasst einen großen, blauen Halbedelstein (ganz aus Geld war Joudan dann auch wieder nicht gemacht) beherbergte und eine schlichte, schwarze Schnürsenkelkrawatte zusammenhielt, rundeten das Outfit ab. Als Accessoire hatte der Händlersspross einen Gehstock mitgenommen, dessen Griff einen stilisierten Vogelkopf darstellte (vielleicht ja ein Pfau).


"Herzlich Willkomen zum Ball.", grüßte ein Bediensteter (das nahm Joudan zumindest an) den Händlersspross, als er die Stufen zum Kurhaus erklommen hatte. Der Herr trug eine schmucklose, weiße Maske und hatte ein gepflegtes Äußeres. Joudan blickte ihn auf den Bauch, seine Maske sah von oben herab auf den Herren. "Eure Einladung, wenn ich bitten dürfte?" Joudan griff sich in die Tasche und zog einen Umschlag heraus, in dem sich die Einladung befand, die er erhalten hatte. Nachdem der Bedienstete den Brief schnell überflogen war, bat er Joudan, ihm zu folgen, was dieser auch tat.
Ein kurzer Spaziergang folgte und ehe sich der Blondschopf versah, war er in einem Raum angelangt, der wohl der Ausstellung von Gemälden gewidmet war.
"Ihr werdet zu viert hier sein, viel Erfolg.", wünschte der Bedienstete und das ließ Joudan aufhorchen. Viel Erfolg? Bei was denn? Doch Nachzufragen war keine Option, denn der maskierte Bedienstete verschwand wieder und ließ Joudan alleine zurück.
Alleine? Nicht ganz.
Nicht zu überhören war das Klimpern von Porzellan, das aus Richtung eines Kamins kam. Dort gab es eine kleine Sitzgruppe mit gemütlichen Sesseln und einen Tisch mit Häppchen, an denen sich gerade eine Person zu schaffen machte. Die Person trug ein weißes Sakko und ein schwarzes Hemd, eine - wie Joudan fand - interessante Farbumkehrung zum 08/15-Anzug, den jeder irgendwie im Schrank hängen hatte.
"Grüße.", sprach der Blondschopf in einer etwas tieferen Stimme. Der Kushou hatte es sich ernst genommen, heute nicht erkannt zu werden, und zu einem anderen Äußeren gehörte auch ein anderes Verhalten und eine andere Stimmlage. Auch geübt. Joudan hatte sich gaaaaaanz vielleicht ein wenig zu sehr in das alles reingesteigert. Vielleicht.
Anstatt direkt zum Speisenden heranzutreten, machte Joudan eine kleine Runde durch den Raum. Er betrachtete die Gemälde, die ausgestellt waren, und schritt um die beiden künstlichen Wände, die in der Mitte des Raumes aufgestellt worden waren, um Platz für mehr Exponate zu bieten. Joudan interessierte sich nicht wirklich für Malerei, aber vielleicht tat es der Oni ja?
Mit jedem Schritt rauschte Onis Gehrock ein wenig. Und mit jedem zweiten Schritt stieß der Gehstock mit einem kalten "Tonk" auf den mit Teppich belegten Fliesenboden der Galerie. Oni beendete seine Runde und trat dann schließlich an den Kamin heran. Er setzte sich nicht, er nahm keine Speise.
"Wie bevorzugt Ihr, genannt zu werden?" Es war direkt, ohne große Umschweife gefragt. Oni verzichtete auch auf Gestik, sein beinernes Gesicht war bar jeder Regung. Die rot schimmernden Augen waren auf den Gast gewandt.
 

Takeshi Rai

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Platsch. Ein edler, schwarzer Anzugsschuh traf beim Aussteigen der anreisenden Kutsche eine große Pfütze und besudelte so die elegante, graue Hose mit etwas Dreck. „Ach, so ein Mist.“, zischte der verärgerte Takeshi, dem diese Hose gehörte. Recht unelegant versuchte er nun, den Dreck von der Hose abzuschütteln, was aber nicht so ganz gelingen wollte. Nach einem weiteren kläglichen Versuch, gab er es schließlich auf – zunächst rückte er sein ebenfalls graues Sakko zurecht – und widmete seine volle Aufmerksamkeit dem großen, prächtigen Kurhaus, das sich vor ihm bedrohlich auftat. Einzelne Regentropfen trafen sein Gesicht und den schicken Anzug, während die Kutsche sich leise von ihm entfernte. Hier war er nun also. Im Reich der Bären. Beim Kurhaus. Auf einem Maskenball. Wie kam es eigentlich dazu?

Vor wenigen Wochen, die Zeit verflog so schnell, sodass er keine genauen Zeitangaben machen konnte, erhielt er einen weißen Briefumschlag, der auf seinen Namen adressiert war. Die Verwunderung war groß, denn wer würde dem 17-Jährigen schon einen Brief zukommen lassen? Als er den Brief schließlich in der Gesellschaft seiner Eltern öffnete, die waren auch neugierig, wurde die Verwunderung noch größer. Eine Einladung zu einem Maskenball? Wieso wurde genau er zu so einer Veranstaltung eingeladen? Diese Skepsis nahm schnell Überhand und zunächst wollte der Chuunin die Einladung schon ablehnen, aber nachdem ihm seine Eltern lange zugeredet hatten, knickte er schließlich ein und schickte die Einladung mit einem angekreuzten „Ja“ an den Absender zurück. Um nicht wie ein Shinobi oder Teenager bei so einer gehobenen Veranstaltung aufzutreten, begab er sich auf eine Shoppingtour, um einen schicken Anzug zu kaufen. Hachja, wieso war Natsu nie da, wenn man sie mal brauchte? Er erinnerte sich noch gut an den Nachmittag in der Einkaufsstraße…

Wusch! Ein entfernter, aber dennoch lauter Blitz, riss den 17-Jährigen Rai aus seinem Rückblick heraus. Er schluckte. Die beunruhigende Atmosphäre veranlasste ihn dazu. Die Sonne war fast vollends am Horizont verschwunden und begünstigte so die gruselige Szenerie. Bevor er sich daranmachte, die hellen Stufen des Kurhauses zu erklimmen, setzte Rai sich seine Maske auf. Manch einer würde behaupten, dass er sich nicht besonders viel Mühe bei der Maskenwahl gegeben hatte, dem würde er auch sofort zustimmen, aber immerhin hatte er sich ein paar Gedanken darum gemacht! Jedenfalls lagen die wohl eher bei der Farbauswahl, als bei der Form selbst. Er hatte sich kurzerhand für eine hölzerne Anbumaske entschieden, die mit blauen Streifen durchzogen war und einem Hund ähnelte. Nichts Besonderes, das war klar. Dann durfte man die aber auch nicht so billig an jedem Straßenkiosk verkaufen! Aber nun gut, als er sich – natürlich maskiert – dem großen Eingang näherte, wurde er von einem ebenfalls maskierten Mann, dem sein Anzug wirklich wie angegossen saß, empfangen und um seine Einladung gebeten. „Wahrscheinlich befindet sich hier nur eine ausgewählte Gesellschaft.“, dachte sich der Takeshi, nachdem er dem Bediensteten in das große Haus folgte. Die Wände waren mit Kerzen verziert, die den roten Teppichboden wirklich gut in Szene setzten und eine düstere und mystische Atmosphäre schufen. Dabei wuchs Unbehagen in ihm stetig an. Das Schweigen des Angestellten machte die Situation nicht besser, wobei man sagen musste, dass der 17-Jährige auch kein Gespräch mit dem Mann suchte. Viel mehr war er damit beschäftigt, vorsichtig zu sein, um nicht von einem anderen Maskierten erschrocken zu werden. Was für ein Schisser er doch heute war… Nach wenigen Minuten wurde das Schweigen des Bediensteten unterbrochen: „Ihr werdet zu viert sein, zwei sind schon da. Viel Erfolg.“ Schnellen Schrittes huschte er am verdutzt zurückgelassenen Rai vorbei und verschwand um die nächste Ecke. Viel Erfolg? Wobei? Ein kalter Schauer floss ihm den Rücken runter und ließ ihn kurz zusammenzucken. Wurde er jetzt schon paranoid? Mit einem Kopfschütteln versuchte er sich der Beklommenheit zu ermächtigen. Daraufhin rückte er sich abermals sein Sakko zurecht – einen Anzug war er wirklich nicht gewohnt – und trat mit einem kurzen Zögern in die Galerie ein, zu der er gerade geführt wurde. Darin fand er nicht nur einige interessante Gemälde vor – besonders Portraits von bereits verstorbenen Personen faszinierten ihn; etwas ironisch oder nicht? –, sondern auch zwei Gestalten, wobei die mit den Hörnern ein sehr mulmiges Gefühl beim 17-Jährigen hervorrief. Da die zwei in ein Gespräch vertieft zu sein schienen, machte sich der Takeshi erstmal stillschweigend über die kleinen Häppchen her, die er in dem Raum fand. Natürlich versuchte er dabei so leise wie möglich zu sein, um ja möglichst im Hintergrund zu bleiben. Während er sich ein Häppchen nach dem anderen reinstopfte – ein kläglicher Versuch seine Nervosität zu besiegen –, lauschte er dem Gespräch der beiden.
 

Yagami Tamaki

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„Da geht er selbstverständlich NICHT hin!“. Suzuya Mihos Stimme klang noch viel schärfer als sonst. Und so laut, dass Tamaki, der sich vor der halboffenen Wohnzimmertür herumdrückte, erschrocken zusammenzuckte. „Aber Miho ... Liebling!“, hörte er die beschwichtigende Stimme seines Vaters. Mochten die Götter seiner Seele gnädig sein. „Gönn dem Kleinen doch ein bisschen Spaß. Du hast doch gesehen, wie er immer von diesen Missionen nach Hause kommt...“. Ja, da hatte er seinen Eltern wohl einigen Anlass zur Sorge gegeben, musste sich der Genin zerknirscht eingestehen. Nicht ganz ungerechtfertigt, denn er hatte sehr mit seinem Umfeld und all der notwendigen Distanz dazu gehadert. Ziemlich lange sogar. Bis er ganz unverhofft Teil des A-Teams geworden war. Ob Kaya und Ray auch nach Fukumen geladen worden waren? Wie schön es wäre, seine beiden Freunde dort zu sehen! Naja, erkennen würden sie einander vielleicht nicht (sie hätten sich ein geheimes Zeichen ausmachen sollen!), aber ... schön wäre es dennoch. „Immerhin kommt er nach Hause!“, schnappte Miho derweil im Wohnzimmer. Vor Tamakis innerem Auge gewann die Szene dramatische Ausmaße. Ein feuerspeiender, rotschuppiger Drache war kurz davor, sich auf ein etwas pummeliges Kaninchen zu stürzen, das einfach nur reden wollte. „Aber gleich ein ganzer Haufen Shiro-Shinobi? Willst du, dass sie ihn mitnehmen und vors Kriegsgericht zerren? Ich dachte, du liebst deinen Sohn!“. Miho hatte sich derart in Rage geredet, dass sie einen Moment innehalten musste. Tamaki hörte sie empört schnauben. „Die Sache ist entschieden.“. Ja. Die Sache war entschieden. Der kleine Genin trat ein und sah erst seine Mutter, dann seinen Vater an. Sein Blick trug eine Bestimmtheit in sich, die seine fragile Gestalt Lügen strafte. „O-kaa-san, O-tou-san ... bitte streitet nicht. Ich werde gehen.“.

Also war er gegangen.

Einfach so.

Nun ... nicht ganz „einfach so“. Miho hatte versucht, ihn aufzuhalten. Mit Worten, die Tamaki ignoriert hatte. Bis die Augen seiner Mutter in hellblauem Schein geleuchtet hatten. Es war dieser Moment gewesen, in dem er verstanden hatte, dass er ihr überlegen war. Und welchen Wert ein solides Kai besaß ...

~*~
Danke an Kaya! <3

Die Tür zur Galerie öffnete sich und eine weißbehandschuhte Hand wies in den Raum. „Bittesehr, junge Dame. Die anderen Gäste sind bereits eingetroffen.“. Axolotl-chan verbeugte sich artig und schwebte, von weichem, hauchzartem Stoff umflossen, ins Zentrum des Geschehens. Beinahe geisterhaft ätherisch wirkte die kleine Gestalt, als sie sich leichten Schrittes auf die drei Maskierten zubewegte. Das traditionelle Festgewand in zarten Pastelltönen ließ keinen Schluss über die Statur der Person, die darin steckte, zu. Die schmalen Hände, die aus den weiten Ärmeln ragten, verrieten jedoch, dass sie sich eher am unteren Ende der Gewichtsklasse befand. Der halb durchscheinende Stoff des Übergewandes wallte selbst bei der kleinsten Bewegung sacht auf, gerade so, als bewegte er sich im Spiel unsichtbarer Wellen.

Unter seiner Maske kaute Tamaki vorfreudig lächelnd auf seiner Lippe. Nach außen hin lächelte er ebenso, denn etwas anderes ließ seine Maske nicht zu. Das Antlitz des in Weiß und zarten Kirschblütentönen gehaltenen Axolotls war zu einem freundlich-interessierten Lächeln gefroren. Ausdruckslos, wenn man es länger betrachtete. Und unterschwellig irritierend. Drei paarige Kiemenäste gingen wie eine Strahlenkrone von der Maske aus Lack und Holz ab. Direkt dahinter war die Kapuze des Übergewandes befestigt, so dass von Tamakis mattbraunem Haar nichts mehr zu sehen war. Durch Augen- und Nasenlöcher sowie den Mundschlitz, die innen allesamt mit schwarzem Netzstoff bespannt waren, konnte der Suzuya auch einigermaßen gut sehen.

Gleichsam präsent und doch so unwirklich, als könne schon der nächste Windhauch sie verwehen, blieb die kleine Gestalt in etwas Abstand zu den anderen drei Gästen stehen und musterte sie einen Moment lang mit leicht geneigtem Kopf und dem gefrorenen Lächeln ihrer Maske. Während Inu-san und Shirokuro-san noch vergleichsweise normal wirkten, stach der Zweimeterdämon sehr eindeutig hervor. Die leuchtenden Augen erinnerten Tamaki daran, dass er auf seine eigenen Lichteffekte heute lieber verzichten sollte.

Die Hände locker vor dem Körper verschränkt, verneigte Axolotl-chan sich tief vor den drei Gästen. „Konban wa, minna-san.“, wisperte er mit einer Stimme so hauchzart und undeutbar wie seine Erscheinung. Erst dann sah er sich verstohlen in dem reich bebilderten Raum um, ohne jedoch seine Position zu verlassen. Um die Bilder, die Kommode ... ja, selbst die Häppchen genauer in Augenschein zu nehmen, würde er einige Schritte gehen müssen, aber für den Moment war das Lebendinventar deutlich interessanter. Tamaki machte jedoch keinerlei Anstalten, erneut das Wort zu ergreifen. Er wartete ab. Still irgendwo herumzustehen, hatte er im Laufe seines jungen Lebens nahezu perfektioniert. Doch im Gegensatz zu früher war die Nervosität, die ihn sonst begleitet hatte, einer vorfreudigen Aufregung gewichen. Natürlich barg all das hier eine unwägbare Gefahr, da hatte seine Mutter nicht ganz unrecht. Aber es konnte auch gut gehen ...


[Das Bild wurde von der wunderbaren @Hayabusa Kaya gemacht! Tausend Dank!!]
 
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Oita kniff die Augen zusammen und schlug sich selbst gegen den rechten Arm, als er zum ersten Mal bemerkte, wie sein Geist sich ins Land der Träume zu verabschieden drohte. Die anhaltende Einsamkeit, das leise im Kamin prasselnde Feuer, der weiche Sessel, ein Bauch voller schmackhafter Kanapees, die Strapazen der Anreise – unter all diesen Aspekten war es kein Wunder, dass die Lider des Genin von Minute zu Minute schwerer wurden. Andererseits befand sich der Knabe doch auf einem Festival, oder?
*Und welcher Heini schläft bei einem Fest denn bitteschön ein?*
Mit einem Blick über die Schulter in die leere, schummrig beleuchtete Galerie mit ihren teuren Gemälden und den antiken Möbeln kam dem Genin eine unschöne Vermutung.
*Einer, der nicht hierher gehört.*
Oita war nicht unbedingt der Typ Mensch, der sich Gedanken darüber machte, ob er gut genug für irgendetwas war oder in irgendeine bestimmte Schublade passte, und auch heute hätte er sich darum nicht weiter gesorgt. Allerdings lag dem Jungen an diesem besonderen Abend etwas im Magen – und zwar wortwörtlich.
*Diese Häppchen, Mann… Teuer sin’se, hübsch dekoriert auch, aber Junge… Die Teile sitzen einem wie Bleikugeln im Bauch.*
Ja, der Geschmack des Furasaki war nicht unbedingt der edelste – nicht bloß was Häppchen anging, sondern auch ganz allgemein. Insofern durfte man sich schon fragen, ob Oita hierher passte, auf diese gediegene Feier mit ihren gebildeten Gästen, die sich alle furchtbar herausgeputzt hatten und die Mühen ihres Gastgebers wohl auch hundertmal mehr zu schätzen wussten als der Genin aus Iwa.
Wäre Oita noch eine Weile allein geblieben, hätte man ihn nur ein bisschen länger seinen Gedanken nachhängen lassen… Wahrscheinlich hätten sich sein Zweifel ganz von selbst in alle vier Winde zerstreut. Doch genau in dem Moment, in welchem der Genin von seinem Sessel aufzustehen gedachte, um sich ein wenig die Beine zu vertreten, zog das Echo fremder Schritte die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich. Teils aufgeschreckt, teils neugierig drehte sich Oita so auf seinem Sessel herum, dass er auf dem Polster kniete und über die Rückenlehne zum Eingang der Galerie schauen konnte, wobei von ihm selbst gerade noch so die obere Hälfte seiner Maske zu sehen war.

Oitas Augen wurden weitaus größer als die kleinen Untersetzer, auf denen die Häppchen auf dem Tisch arrangiert worden waren, als er entdeckte, wer da als erstes nach ihm die Galerie betrat. Da war einerseits wieder dieser dürre Kerl mit weißer Maske, den Oita schon von seiner eigenen Ankunft am Kurhaus kannte. Die gewaltige Gestalt hinter dem Mann sollte dementsprechend wohl ein weiterer Gast sein, doch dafür schien dieses Monster einfach zu… zu…!
*Mist, dieser Kerl ist doch sicher doppelt so groß wie ich! Und die Maske sieht aus, als hätte er sie irgendeinem armen Hirsch aus dem Schädel gerissen! Und dann der Anzug… oder die Robe? Das Ding sieht jedenfalls so aus, als wäre es allein mehr wert als mein ganzer Kleiderschrank! …was nicht schwer ist, zugegeben.*
Es war allerdings nicht nur die Kostümierung des Mannes – Oita ging wenigstens schwer davon aus, dass es sich um einen Mann handelte – sondern auch sein Verhalten, seine Haltung, sein ganzes Gebaren, die Oita mit einem mentalen Schlag in die Magengegend davon überzeugten, dass er hier wirklich völlig fehl am Platz war.
Oita war drauf und dran, sich einfach zurück in seinen Sessel fallen zu lassen und trotzig ins Kaminfeuer zu starren, als ein dunkles Grollen ihn plötzlich so lähmte, als hätte ihn ein Blitz getroffen.
„Grüße.“
Erst das Kostüm, dann sein Verhalten, und jetzt auch noch diese Stimme! Sicher, die Maske des Kerls hatte bestimmt ihren Anteil daran, dass sein Gruß fürchterlich finster klang und mit einem kleinen Widerhall daherkam, und ja, auch der blitzblankpolierte Zustand der Galerie war einem Echo eher zuträglich als ein staubiges Zimmer voller Polstermöbel. Trotzdem war es schlicht ein Fakt, dass dieses knöcherne Ungetüm zumindest in Oitas Ohren alles andere als menschlich klang – und wenn der verschüchterte Junge in seinem aktuellen Zustand eines nicht gebrauchen konnte, dann war es ein zwei Meter großes Monster mit einer Stimme wie Schiefer auf Knochen.
Und ob alles das nicht wirklich schon schlimm genug gewesen wäre, entdeckte Oita schließlich auch noch, dass irgendetwas in den Augenhöhlen dieser Bestie in einem unheilvollen roten Licht leuchtete!
*Alter! M-meine Güte, hat denn keiner diesem Typen gesagt, d-dass man’s auch übertreiben kann!? Ich m-meine, wenn der so durch die Stadt gelaufen ist… D-denkt doch mal einer an die Kinder! Die haben sich doch sicher in d-die Hose gemacht, bei dem Anblick!*
Oita dagegen war kein Kind mehr, manchmal zumindest, und seine Blase hatte er ebenfalls noch unter Kontrolle. Sein Blick allerdings blieb ganz von selbst an der Gestalt kleben, die sich zunächst glücklicherweise lieber mit den vielen Gemälden im Zimmer beschäftigte, als mit ihm. Das gab Oita zumindest ein bisschen Zeit, sich an die düstere Präsenz des Kerl zu gewöhnen.
Als das Monster allerdings seinen Rundgang durch die Galerie beendete und mit hallendem Schritt, rauschendem Mantel und klackendem Gehstock in Richtung Kamin schlich, verkrampfte sich Oita dennoch. Ganz steif saß er auf seinem Sessel, mittlerweile erneut dem Kaminfeuer zugewandt, die Beine ungemütlich unter den Hintern geklemmt, und gab sich alle Mühe, dieses Skelett in feinstem Zwirn nicht weiter zu beachten. Letzteres hatte jedoch andere Pläne, die es in die Tat umsetzte, indem es sich zunächst an den Kamin stellte und eine Weile in die Flammen schaute, bevor sich sein massiger Kopf in Oitas Richtung drehte. Der Junge erstarrte noch mehr, sofern das überhaupt möglich war, als er aus den Augenwinkeln die zwei leuchtendroten Punkte im Schädel des Monsters bemerkte, und sog lautstark die Luft ein, da sich seine Finger längst fest genug in seine Knie krallten, dass es ungeheuer schmerzhaft war.
„Wie bevorzugt Ihr, genannt zu werden?“
Schon wieder diese donnernde Stimme. *D-der Kerl macht das doch mit Absicht! Der v-verstellt sicher seine Stimme! Dafür gibt’s schließlich sogar extra G-genjutsus!*
Oita war vollauf damit beschäftigt, in die Flammen zu schauen und das Monster in seiner Nähe zu ignorieren, dass er erst eine volle Minute später die Tragweite der Worte verstand, die ihm die knöcherne Bestie eingeflößt hatte.
*Mist, Mist, Mist! Natürlich, mein Name… Ein falscher Name! Daran hatte ich gar nicht gedacht! Aber natürlich, wenn man sich nicht zu erkennen geben soll, braucht man einen falschen Namen! Einen Namen, Namen, Namen, natürlich! Einen Ni-Na-Namen, einen Namen, einen falschen Namen, einen…*
In Wirklichkeit bewegte sich das Skelett keinen Millimeter, doch Oita kam es so vor, als würde dieser gewaltige Schädel seinem Gesicht näher und näher kommen, je länger er mit seiner Antwort zögerte.
„Fu-“
*NEIN!*
Oitas Zunge war wie immer schneller als sein Hirn, doch zumindest konnte er sie wieder unter Kontrolle bringen, noch bevor sie mehr als eine einzelne Silbe seines wahren Namens verriet. Dennoch hatte er nun bereits zu einer Antwort angesetzt, und wenn Oita überhaupt auch nur ein winziges Fitzelchen an Würde behalten wollte, dann durfte er jetzt alles, bloß nicht stottern.
„-rinkazan.“
Oita wusste selbst nicht ganz, von woher die drei Wortteile auf einmal auf ihn einprasselten. Ganz entfernt glaubte er sich zu erinnern, den Begriff im Zuge einer der Geschichten seines Großvaters gehört zu haben, oder war es doch auf der Akademie gewesen?
„Fu Rinkazan. Furin Kazan? Furinka Zan?“
Noch während Oita über die Bedeutung der Worte nachdachte, spielte seine Zunge mit deren Klang. Wie ein Name wirkte keine der drei Alternativen, doch die Überzeugungskraft seines falschen Namens war nun wirklich Oitas geringste Sorge.
„Furin Kazan“, beschloss der Junge schließlich. „Kazan reicht.“
Zu seinem Stolz bemerkte Oita, dass er dem Skelett mit überraschend fester Stimme antwortete. Wahrscheinlich war es einfach nur die allgemeine Anspannung des Jungen, die ihn die Worte ernst, hart und mit deutlicher „No-Nonsense“-Attitüde aussprechen ließ, doch das schmälerte die Güte des Ergebnisses ja nicht. Das Skelett hatte gefragt, und er hatte geantwortet. Nicht mehr, nicht weniger.
*Vielleicht wird dieser Abend ja doch noch ganz o-*

Die Worte blieben Oita im geistigen Halse stecken, als sich klappernd die Ankunft eines dritten Gasts ankündigte. Dabei hatte der Knabe doch eben erst eine gewaltige Hürde genommen! Warum musste so schnell schon der nächste Gast erscheinen!
*Bitte lass es kein Skelett sein, bitte lass es kein Skelett sein, bitte lass es kein Skelett sein!*
So sehr sich Oita jedoch nach einem Nicht-Skelett sehnte, und so neugierig er auf den dritten Gast war, so war er sich doch immer noch der Anwesenheit des knöchernen Monsters bewusst. In dessen Anwesenheit wurde Oita schon dadurch alles abverlangt, einfach nur auf seinem Sessel zu sitzen ohne nervös zu zucken oder gar furchtsam aufzuspringen und davonzulaufen. So beschränkte sich der Knabe darauf, weiter ins Feuer zu starren und tapfer der Dinge zu harren, die da kommen mochten.
Doch was kam, das war… nichts. Naja, nicht nichts, aber doch wenig. Oita hörte, wie erneut zwei Gestalten die Galerie betraten, dann war da wieder die Stimme dieses Kerl mit weißer Maske, der sich rasch verabschiedete, anschließend herrschte für eine Weile angespannte Stille. Stille, die Oita etwas Zeit gab, sich die Worte dieses Dieners durch den Kopf gehen zu lassen.
*Von dem Skelettkerl hat der sich so ähnlich verabschiedet. Vier Leute… Viel Erfolg… Erfolg? Wobei? Oh Mann, vier Leute, Erfolg, die wollen, dass wir uns gegenseitig umbringen!*
Oita zischte leise, bevor er den Kopf schüttelte.
*Nein, ach Quatsch. Das hier ist eine Feier, die werden uns wohl kaum herbestellt haben, damit wir uns prügeln. Aber was wenn doch? Nein, garantiert nicht. Aber vielleicht…? Oder doch eher…*
Der Genin seufzte und griff sich an die Stirn, doch statt seines Gesichts bekam er nur seine schwarz-weiße Maske zu fassen. Unzufrieden führte Oita seine Finger an sein nacktes Kinn und tat so, als würde er sich durch einen unsichtbaren Bart streichen.
*Nein, nein, nein, das hat so keinen Wert. Beruhig dich erstmal, Oita. Das Skelett hat dich durcheinander gebracht. Dabei ist das nur ein Kerl in einem Kostüm. Es gibt keinen Grund, nervös zu sein. Auch dieser dritte Gast, der bis jetzt noch nichts gesagt hat, und dich vermutlich genau in diesem Augenblick beobachtet, auf der Suche nach irgendeinem Schwachpunkt, um dich später beim großen Schlachtfest kaltblütig hinterrücks zu…!*
Diesmal schlug sich Oita mit beiden Händen auf die Wangen, was ein fieses Klatschen durch die Galerie hallen ließ. Etwas peinlich, ja, doch zumindest hatte diese kleine Geste den gewünschten Effekt, indem sie Oitas Gedankengang für den Bruchteil einer Sekunde zum Erliegen brachte und anschließend gewaltsam ins Hier und Jetzt zerrte.
*Hier und Jetzt. Drei Typen auf einer Feier, die ausdrücklich deshalb veranstaltet wird, weil man die Fraktionen näher zusammenbringen will. Das Reich des Bären gehört niemandem an. Hier ist keiner, der sich trauen würde, den brüchigen Waffenstillstand in Gefahr zu bringen. Ich meine, würde sich das jemand trauen, zumindest auf Sora-Seite, dann bekäme derjenige sicher einen gewaltigen Einlauf. Aber ob das auch für die Shiros gilt…?*
Oitas Nervosität war also immer noch da, aber zumindest ein bisschen weniger von akuter Paranoia geprägt.
*Wobei dieser dritte Gast ruhig mal den Mund aufmachen könnte, verflucht.*

Lange blieb der dritte Gast jedoch nicht Oitas neustes Problem. Die Diener hatten immerhin von vier Leuten gesprochen, und so betrat schließlich ein letztes Mal ein diskreter Mann mit weißer Maske mitsamt Schlepptau den Raum.
Teilnehmer, oder besser gesagt Teilnehmerin, Nummer vier war dabei nicht so wortkarg wie die Nummer drei. Mit weicher Stimme schwebte ihr Gruß regelrecht durch den Raum und führte beinahe dazu, dass sich Oita merklich entspannte. Ein Mädchen in der Gruppe, noch dazu eines mit Anstand und einem zarten Stimmchen, das war zumindest ein willkommener Unterschied zu dem finsteren Skelettmonster.
*Wobei die Nummer drei auch n’Mädchen sein könnte, immerhin hat der-die-das bisher noch nichts von sich gegeben.*
Den Blick noch immer stoisch auf das Lagerfeuer gerichtet, schielte Oita umständlich zu dem dunklen Monster hinüber. Dessen Präsenz hielt Oita immer noch an seinen Sessel genagelt, doch die immer größer werdende Neugier des Jungen auf die beiden verbliebenen Gäste entwickelte endlich eine Kraft, die stark genug war, ihm zumindest das Wenden seines Kopfs zu ermöglichen.
Und genau das tat der Genin dann auch. Mit soviel gespieltem Desinteresse, das man in die kleine Bewegung des Kopfdrehens eben legen konnte, schaute Oita vom Feuer weg, streifte dabei möglichst kurz das Skelett und suchte dann nach den Gästen drei und vier.
Einer von ihnen, vermutlich ein Mann, war glücklicherweise recht unauffällig. Graue Hose, graues Sakko, sowie eine einfache Maske, deren Bemalung wohl einem Hundekopf nachempfunden war. Für sich genommen mochte vielleicht auch der Mann eine gewisse Kraft ausstrahlen können, doch insbesondere im Vergleich zu dem durchgeknallten Skelettmaskenträger sah dieser zweite Kerl einfach nur normal aus.
*Zum Glück! Noch so einen wie den da hätte ich echt nicht… nicht… Oh Mann.*
Oitas Blick glitt schnell weiter, leider, denn was er als nächstes erreichte ging wieder mehr in Richtung Skelettmonster. Wobei diese dritte Gestalt auf eine andere Art verstörend. Ja, „verstörend“ war tatsächlich das perfekte Wort.
Nachdem Oita die zarte Stimme der Frau gehört hatte, war in seinem Kopf das Bild einer Person entstanden, die der tatsächlichen dritten Gestalt gar nicht mal so unähnlich war: Eine elegante Erscheinung, umflossen von zart-rosafarbenen Gewändern, mit heller Haut und einer insgesamt schlichtweg hinreißenden Ausstrahlung.
Der Grund, aus dem Oitas Herz beim Anblick der Gestalt einen Schlag aussetzte, war jedoch leider ein ganz anderer: Ihr Kopf. Ihr riesiger, pinker, seltsam eidechsenartiger Kopf, der überdies ein totes Lächeln zeigte, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Wie an einen Traum erinnerte sich Oita erneut an seinen Großvater, der ihm einmal etwas über Angst erzählt hatte. Die verspürten Menschen nämlich nicht nur dann, wenn sie sich bedroht fühlten oder etwas wirklich Ekliges sahen. Manchmal genügte es auch, wenn man mit etwas konfrontiert wurde, das… einfach nicht passte. Etwas Normales, das durch ein Detail regelrecht entstellt wurde. Oftmals konnte man nicht einmal genau sagen, woran es lag, dass das entsprechende Bild falsch wirkte, aber unbewusst nahm man es dennoch war und erfüllte einen mit einer übernatürlichen Unruhe, die man erstmal überwinden musste.
In diesem Fall war zwar überdeutlich, welcher Teil dieser Gestalt das Gesamtbild verschandelte, doch das änderte nichts an den Tatsachen. Dieser Kopf, dieser fürchterliche Kopf…!
Nichtsdestoweniger zwang sich Oita, den Gruß des Monsters mit einem winzigen Kopfnicken zu erwidern, oder zumindest zur Kenntnis zu nehmen. Seinen Ängsten musste man sich schließlich stellen, wenn nicht direkt ganz offen angehen. Dazu fehlte Oita allerdings noch die Kraft, ganz zu schweigen von den Häppchen, die ihm noch immer schwer im Magen lagen und immer wieder danach fragen zu wollen schienen, ob er sich nicht geschwind irgendwohin übergeben wollte.
*So weit kommt’s noch, dass ich hier herumspucke wegen zwei durchgeknallten Flitzpiepen!*
Wenn Oitas schlotternde Knie das nur auch endlich begreifen würden…

Damit waren also alle vier Gäste in der Galerie versammelt. Angespannt schaute Oita wieder ins Feuer und dachte kurz über die wenigen Minuten nach, die seit der Ankunft des Skeletts vergangen waren und sich schon jetzt so anfühlten, als wären bereits mehrere Stunden ins Land gezogen.
*Ich kann nur hoffen, dass der Rest des Abends nicht so schlimm wird.*
Doch da traf Oitas Blick den Brief in der Schale, die auf dem Tisch vor dem Kamin stand und ihn abermals an den Hinweis der Dienerschaft erinnerte.
*Viel Erfolg, huh? Oh Mann… Ich mach das Ding jedenfalls garantiert nicht auf!*
 

Kushou Joudan

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"Furin. Kazan.", wiederholte Oni langsam grollend. Der Name wirkte irgendwie melodisch. Langsam senkte der Dämon den Kopf und hob ihn wieder an. "Angenehm." Oni wollte sich gerade daran machen, eine Unterhaltung mit Kazan zu starten, da klatschte dieser sich mit den Händen lautstark gegen die Wangen und blickte in Richtung der Türe. Joudan konnte unter der Maske nur recht schlecht hören, da war es ihm glatt entgangen, dass eine dritte Person den Raum betreten hatte. Doch nun, da Kazan derart auf den Neuankömmling aufmerksam machte, wandte auch der Oni sich interessiert um...

...und erstarrte einen Moment, als er den ANBU erblickte. War es eine List gewesen? Hatte man Oni unter einem falschen Vorwand in diese gottverlassene Stadt ohne Bande zu Shiro oder Sora gelockt? Hatte man von seiner Verbindung zu Mari, Hei oder Mai Kenntnis genommen? Würde man sich seiner hier nun "entledigen"?
Onis Gedanken rasten, er war hier zwar ohne seine gesamte Missionsausrüstung aufgetaucht, doch das ein oder andere Werkzeug trug er, wie immer, in Fuuin-Siegeln direkt am Mann. Eine Rauchbombe, zwei Kunai, ein Windmühlenshuriken, mehr nicht. Den Gehstock konnte er nicht als Waffe verwenden, dazu unterschied sich Länge und Gewichtung zu sehr von dem Bo, den der Chunin sonst verwendete. Doch das musste der ANBU nicht wissen.
Oni griff den Gehstock um, sodass er ihn am oberen Drittel hilt, und streckte den Griff - der wuchtigste Part des Stockes - dem ANBU engegen. Seitlich zum ANBU stehend gab der Dämon nun ein etwas kleineres Ziel ab. Die glühend roten Augen schweiften einen Moment zu Kazan. Was war seine Rolle in dem Spiel? War er zur Unterstützung des ANBU hier oder war er ebenfalls ein Opfer? Doch den kurzen Blick, den Oni erhaschte, bevor er sich wieder auf den ANBU konzentrierte, verriet nichts über Kazans Absichten. Er schien von der Situation genau so überrascht zu sein, wie Oni, doch das konnte auch eine List sein. Oni hatte noch nicht genug Zeit mit Kazan verbracht, um ihn richtig einschätzen zu können, und die Maske, die einen Teil seiner Gesichtszüge verbarg, war ebenfalls ein Hindernis für den Dämon.

Bevor die angespannte Lage in der Galerie sich jedoch zu einer Konfrontation entwickeln konnte, öffnete sich die Türe ein weiteres Mal. Dieses Mal bekam Oni das auch mit, da sein Blick ohnehin auf den ANBU gerichtet war, der noch im Eingangsbereich stand und gerade... Häppchen aß? Seine Kleidung war auch nicht auf den Kampf ausgelegt, sonder wirkte schick und elegant. Passend, für einen Ball. Vielleicht... vielleicht hatte Oni die Situation ein wenig falsch eingeschätzt. Vielleicht hatte dieser Kerl einfach nur aus Jux eine ANBU-Maske auf. Oni atmete tief aus und senkte den Stock, behielt den ANBU jedoch weiterhin in den Augen.
Das Zimmer betrat eine vierte Person, die ebenfalls von einem Bediensteten des Hauses hierher geführt wurde. Es war eine schmale, schmächtige Gestalt, die sich mit der Grazie einer Waldfee bewegte. Ihr überdimensionierter Kopf passte in Onis Augen irgendwie zu den fließenden Gewändern der Person, verlieh ihr eine übermenschliche Präsenz. Auch Axolotl-chan schien, genau wie Kazan, die Anwesenheit des ANBUs ein wenig lockerer zu nehmen als Oni-san, was diesen ein wenig weiter beruhigte. Axolotl-chan begrüßte, im Gegensatz zum ANBU, die drei anderen Anwesenden höflich, was Oni erwiderte. Wie schon bei Kazan neigte er das Haupt langsam, hob es ebenso langsam wieder an. Oni bewegte sich im allgemeinen recht langsam, dafür präzise. So, als hätte jede Bewegung eine Bedeutung.
"Grüße.", wiederholte er in tiefer Stimme die Begrüßung, die er auch an Kazan gerichtet hatte. Er legte seine freie, linke Hand auf die Brust und fügte hinzu: "Ich bin Oni-san. Wie wünschen die Dame..." Oni war davon überzeugt, dass es sich bei Axolotl-chan um eine Dame handeln musste. "...und der Herr..." bei diesem Wort wandte sich der behörnte Skeletschädel in Richtung des ANBUs. "...genannt zu werden?"

Bei all der Aufregung um den (falschen?) ANBU hatte Oni ein wenig vergessen, dass es vermutlich für die vier versammelten Maskierten hier im Raum etwas zu tun gab - so hatte er zumindest anfänglich die knappe Aussage des Bediensteten, der ihn in den Raum geführt hatte, gedeutet. Doch nun, da sich die Situation - und auch Oni - langsam wieder beuhigte, kam der Gedanke zurück. In grollendem Bass richtete er eine Frage an die drei anderen Anwesenden: "Was denkt ihr, wozu hat man uns zu viert hier versammelt?"
 

Takeshi Rai

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Obgleich die Atmosphäre kafkaesk war, so war der Takeshi doch verwundert, weshalb der Skelettmensch – Rai war nicht gerade belesen in mythologischen Sachen – immer wieder ihn und den anderen Kerl im Raum, den Namen Kazan hatte er beiläufig aufgeschnappt, abwechselnd mit seinen roten, durchdringenden Augen ansah. Fühlte er sich etwa bedroht? Von Rai? Er wollte doch nichts Böses. Nun, eigentlich wollte er schnellstens raus von hier, aber mit zunehmender Gewissheit, sah er ein, dass dies wohl nicht so schnell geschehen würde. Als dann schließlich die vierte und letzte Person den Raum betrat, indes schob sich der Takeshi weitere Häppchen unter seine Maske, schien sich die Situation ein wenig aufzulockern und der Skelettmensch entspannte sich wieder. Rai war beeindruckt von den extravaganten Kostümen der beiden, wohingegen er lediglich in einem schlichten Anzug aufgetaucht ist. Irgendwie machte ihn das neidisch; er wollte auch so kreativ sein. Aber das sollte jetzt nicht die durchaus düstere Stimmung übertünchen, die sich über das Kurhaus breitmachte – zumindest tat es das für den Blauschopf. Ein wenig erleichtert wurde er, als der Skelettmann schließlich zu sprechen begann, was ein gewisses Gefühl der sozialen Normalität einhergehen ließ. Bevor Axelotl-chan auf die Frage antworten konnte, riss der Takeshi seinen Mund auf und spuckte dabei ein bisschen zerkautes Essen gegen die Innenseite seiner Maske: „Ich bin Rai… ähm, Anbu. Nennt mich einfach Anbu. Wer soll denn dieser Rai sein?“ Sichtlich peinlich berührt, kratzte er sich verlegen an der Hinterseite seines Kopfes. Was war bloß in ihn gefahren? Alle waren verkleidet und er benutzte seinen echten Namen?! Was wenn die hier gefährlich waren? Während er sich weiterhin innerlich rügte, gab auch die vierte Teilnehmerin – auch Rai ging hier von einem Mädchen aus – ihren Namen bekannt und offenbarte sich gewissermaßen der Runde. Da alle sprechen konnten, ging Rai mal davon aus, dass es sich bei seinen Gefährten um Menschen handelt. Das war gut. Man konnte schließlich nie wissen, was an so einem Ort zu geschehen vermag. Und wenn man ganz ehrlich war, dann wollte Rai es gar nicht erst wissen.

Wieso sie hier waren? Gute Frage! Das fragte sich der Blauschopf schon seit er seine Einladung bekommen hatte. Er stellte einige Theorien auf und mutmaßte, wer denn der Veranstalter des Balls sein könnte, aber einen Reim konnte er sich nicht darauf machen. Schließlich war er jetzt hier und musste akzeptieren, dass es hier überaus gruselig war – zu gruselig für seinen Geschmack. Da sich sonst niemand um eine Antwort bemühte, war es Rai der das Gespräch fortsetzte: „Tja, gute Frage. Ich weiß es nicht und ich habe wirklich lange überlegt. Ganz ehrlich… das hier ist wirklich gruselig. Der Typ von vorhin? Oh nein, nicht mit mir. Den würde ich nicht auf meinem Maskenball haben wollen. Kam euch der nicht auch schräg vor?“ Wahrscheinlich war es bloß seine Angst, die aus ihm sprach. Immerhin war es er, der gerade versuchte, seine Nervosität wegzuessen. Ob es den anderen auch so erging? Waren sie ebenfalls beunruhigt? Ehrlich gesagt war es egal, was die anderen dachten: Er wird einfach weiteressen, denn diese Häppchen waren einfach zu köstlich!
 

Yagami Tamaki

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Der kugelige Kopf hob sich, als Axolotl-chan zu dem Zweimeterdämon aufblickte. „Nennt mich Yûbi.“. Ein nettes kleines Wortspiel aus Klang und Zeichen hatte er sich da erdacht. Eines, bei dem der erste Eindruck ebenso täuschte wie bei seiner Gestalt und Stimme an diesem Abend. Zum einen stand der Name für Anmut, zum anderen für die Gattung der Schwanzlurche und ... die dritte Bedeutung mochte sich der geneigte Leser selbst herleiten. Da waren nun also Oni-san, Rai- äh, ANBU-san (Rai ... Rai ... kannte er nicht flüchtig einen Rai?) und Starrt-angestrengt-ins-Feuer-san. So Letzterer sich überhaupt schon vorgestellt hatte, musste es irgendwann vor seiner Ankunft gewesen sein. Für den Moment durfte das Mysterium jedoch eines bleiben. Axolotl-chan verbuchte ihn vorerst unter Shirokuro-san und lauschte dem Fortlauf der Konversation.

Tja, wozu hatte man sie vier hier versammelt? Beantworten konnte er die tief grollenden Worte Oni-sans noch nicht. Ein Rätsel sollte es geben, soviel hatte der Maskierte, der ihn hergeführt hatte, durchblicken lassen. Aber worin bestand die Aufgabe? Unter der Maske huschten Tamakis Augen durch den Raum. Kaum Mobiliar, jede Menge Bilder, vier ratlose Gestalten. “Sorgt Euch nicht, ANBU-san.“. Irgendwie klang er nicht wie einer. Andererseits konnte genau das der Knackpunkt sein. Und wer außer einem ANBU hätte die Chuzpe, sich als ANBU zu maskieren und dennoch nicht erkannt zu werden, weil man es schier nicht glauben wollte? Der Suzuya lächelte in sich hinein. Das hier war doch amüsanter, als er erwartet hatte. “Wir werden das Geheimnis unserer Zusammenkunft schon lüften.“. Wie gewählt und distanziert er sich heute ausdrückte – Mama Miho wäre stolz. Zum Glück war sie nicht hier. Wobei ihr durchaus zuzutrauen gewesen wäre, unter einer der Masken zu stecken. Hier hoffte Tamaki jedoch auf den funktionierenden Überwachungsapparat Soragakures. Seiner Mutter war es bei schwerer Strafe verboten, das Dorf zu verlassen. Hauptsache, sie war nicht ausgerechnet jetzt auf dumme Gedanken gekommen. “Euch wurde gesagt, dass wir ein Rätsel zu lösen haben?“. Der runde Axolotl-Kopf wandte sich nacheinander allen drei Anwesenden zu. Vielleicht hatte nur er die Information erhalten? Im Prinzip reichte das ja auch und mochte bereits Teil des Rätsels sein. So oder so, jetzt war es raus.

Auf leisen Sohlen schwebte Axolotl-chan – oder Yûbi wie er/sie/* sich genannt hatte – zu der Sitzgruppe am Kamin hinüber und spähte nebenbei nach den Häppchen. Ob da etwas Süßes dabei war? Oh ja, da war was Süßes dabei. Eine schmale Hand streckte sich nach dem Zuckerwerk aus und ließ geschwind ein Stück unter der Maske verschwinden. Darunter war eigentlich genug Platz, um sich direkt einen Vorrat anzulegen, aber so sehr wollte Tamaki dann nicht aus der Rolle fallen. Sittsam schnurpste er das, was vermutlich ein Honiggebäck war (so genau hatte er es sich nicht angeschaut ...), in sich hinein. Und während er so kaute, sah er nicht nur auf Shirokuro-san, der die Häppchenplatte bereits ordentlich geplündert hatte, sondern auch auf den Brief. Yûbi wischte sich die Hände an einer Serviette ab und nahm den Umschlag auf. “Was denkt Ihr, Shirokuro-san?“, sprach er den hartnäckigen Sesselbesetzer an. Die Maske mochte immer noch verstörend wirken, aber die Stimme, die darunter hervordrang, klang freundlich. “Sollten wir hineinschauen?“. Irgendeinen Grund musste es ja haben, dass der Unbekannte sich noch nicht für den Brief interessiert hatte, und Tamaki war neugierig, ihn zu erfahren. Oder überhaupt etwas zu erfahren. Aber Geduld war eine Tugend – eine der wenigen, die der Suzuya sein Eigen nennen konnte – und es lag ihm fern, jemanden der Anwesenden zu drängen. Selbst wenn ihn der Eindruck beschlich, dass seine Mitstreiter (vielleicht mit Ausnahme von Oni-san) gerade lieber woanders gewesen wären.
 
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Für Oita fühlte es sich so an, als würde er aus einem wochenlangen Schlaf erwachen, einem Schlaf durchsetzt von Alpträumen, welche wiederum beherrscht wurden von großen Männern mit Skelettschädeln, deren leere Augenhöhlen bedrohlich glühten; körperlosen grauen Schemen, die gleichzeitig vertraut und doch vollkommen fremdartig wirkten; und Frauen mit Tierköpfen, deren Heimsuchung hoffentlich keine anhaltenden Vorlieben zweifelhafter Art zur Folge hatten.
Entsprechend verwirrt, verängstigt und orientierungslos schaute der Knabe also drein, als er sich zum wiederholten Male in der Galerie des Kurhauses von Fukumen umschaute und sich daran zu erinnern versuchte, was zum Geier hier eigentlich vor sich ging.
*Irgendwas von wegen Maskenball war’s… Ein Ort im Reich des Bären… Nee-san, die aussieht als wäre irgendwer gestorben… Zwei Kerle, die uns getrennt haben… Dann diese pompöse Galerie… und natürlich die drei Halunken. Skelettschädel, Grauer Hund und Echsenmädel.*
Unwillig schüttelte Oita den Kopf. *Bleib nicht schon wieder an denen hängen, sondern konzentrier dich lieber auf den Rest! Also, ich bin hier aufgetaucht, dann kamen die anderen drei, Begrüßung, Geplapper, und dann… die Briefe, richtig!*
Oitas Kopf, eben noch wie der Rest des kleinen Kerls tief in den großen Sessel am Kamin versunken, schnellte hoch – und gleich wieder zurück, da er erst jetzt bemerkte, dass sich zwei der drei anderen Gestalten im Raum unauffällig zu ihm gesellt hatten! Da war zum einen der graue Kerl mit Hundemaske, der sich unverfroren wie sein animalisches Vorbild an den Häppchen zu schaffen machte, und zum anderen die junge Frau… Mann… Etwas-Dingens, der, die, das ebenfalls am Tisch wartete und mit leeren Augen erst die Briefe anschaute, die zwischen den Horsd’œuvres in einer Schale auf die Gäste zu warten schienen, und dann, dann…!
„Was denkt Ihr, Shirokuro-san? Sollten wir hineinschauen?“
In diesem Moment dankte Oita allen Göttern, die zuhörten, für seine Maske, denn nur die verhinderte, dass irgendwer sah, wie dem kleinen Genin die Augen aus den Höhlen fielen. Dieser absurde Echsenkopf war von Weitem schon schlimm genug, aber mit einem Meter Luftlinie zwischen diesem Ding und seinem eigenen Schädel… dazu das flackernde Lagerfeuer im Rücken der vermeintlich weiblichen Gestalt… Und dann auch noch diese Stimme, die halt echt! So! Gar nicht! Passte! Und mit der sie ihn, Oita, jetzt auch noch direkt ansprechen musste!
*Oh Mann, Junge, nun fass dir doch mal ein Herz! Das hier sind bloß irgendwelche anderen Shinobi, die halt eine Maske tragen! Sicher, der ein oder andere von denen, vielleicht sogar alle drei, könnten aus Shiro stammen und viel, viel stärker als du sein, sodass dich möglicherweise nur ein falsches Wort von einem gewaltsamen Tod trennt…*
Abermals schüttelte Oita den Kopf und biss sich zusätzlich sogar auf die Unterlippe, bevor er einen tiefen Atemzug tat, seine Gedanken Gedanken bleiben ließ und gerade so dicht an der Echsenfrau vorbeizuschauen begann, dass man fast meinen konnte, er würde ihr in die toten Glubscher starren.
„Warum n-!“ Hastig verschluckte Oita seine piepsige Stimme, um ein bisschen normaler neu anzusetzen: „Warum n-nicht?“ Dann beugte er sich auch schon vor – die kuschelige Wärme des Sessels in seinem Rücken vermisste er direkt – grabschte nach der Schüssel mit den Briefen, landete mit der Hand beinahe in einer Schale voll mit quietschgelber Bowle, riss sich noch ein bisschen mehr zusammen und erreichte schließlich sein Ziel.
„Hier“, verkündete er schließlich und warf jeder Gestalt im Raum einen der Briefe zu, und zwar mit einem Geschick, das den Genin selbst überraschte. Den vierten und letzten Brief behielt er natürlich für sich. Besagtes Schriftstück dicht an die Brust gedrückt glitt Oita rasch zurück in seinen Sessel und begann, am Verschluss des Umschlags zu nesteln, teils aus Neugier, teils um einfach bloß beschäftigt zu wirken, damit er zumindest für ein paar zusätzliche Augenblicke einfach mal bloß seine Gedanken neu ordnen könnte. Seine Zimmerkollegen hatten nun ja erst einmal zu tun…
 
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Kushou Joudan

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Während die anderen drei Teilnehmer des Maskenballes sich vorstellten, ein wenig von den Häppchen namen und sich im Raum einfanden, began Oni-san die drei Maskierten einzuschätzen. ANBU-san und Kazan-san schienen eher von der nervös-aufgedrehten Art zu sein. Der ANBU hatte sich bei seinem Namen verplaudert und Furin Kazan benötigte im Durchschnitt zwei Anläufe, um einen Satz zu beginnen. Verübeln konnte Oni-san das den beiden nicht. Als Shinobi waren sie wahrscheinlich festliche Anlässe wie diesen kaum gewohnt. Hier ohne fassbare Verstärkung weit außerhalb der eigenen Ländergrenzen in einer Festhalle voller Maskierten zu agieren war sicher eine befremdliche, wenn nicht sogar beängstigende Situation.
Yubi-san wiederum strahlte eine Gelassenheit aus. Der Dämon vermutete, dass die Axolotl-Dame sich unter Maske und im Kostüm sicherlich wohl fühlte. Schließlich hatte sie sich mit ihrer Maskarade auch viel Mühe gegeben. Ihre Worte waren mit Bedacht gewählt und dass Yubi-san derart offen auf ANBU und Kazan zuging und das Geschehen im Raum voran zu treiben schien, vermittelten einen selbstsicheren Eindruck.
Alles in allem ein interessantes Grüppchen, das dachte der Oni zumindest.
"ANBU-san, Yubi-san, angenehm.", sprach der Dämon in seiner grollenden Stimme und warf den beiden, als er ihre Decknamen nannte, einen kurzen Blick und eine angedeutete Verneigung zu.

Die Aufmerksamkeit der Anwesenden richtete sich schon bald auf Kazan-san, der Briefe gefunden hatte. Vier davon gab es, einen für jeden der maskierten Gäste. Nun ließ es auch Oni-san es sich nicht nehmen, mit langsame, präziesen Schritten in Richtung des Kamins zu marschieren und stieß dabei bei jedem zweiten Schritt seinen Gehstock hörsam auf den Boden.
Zu gerne hätte der Dämon im Gehen die Bilder ein wenig betrachtet, doch seine Maske bot ihm keine sonderlich große periphäre Sicht. Durch das Maul des Wolfsschädels konnte er nur direkt nach vorne blicken. Würde er die Bilder eben später ansehen. Joudan interessierte sich zwar nicht wirklich für Malerei, vielleicht tat es aber Oni-san?
Wie ein Shuriken schleuderte Kazan-san, von Yubi-san angestiftet, einen der Briefe in Richtung Oni-sans. Mit einer schnellen, präzisen Bewegung pflückte der Dämon den Umschlag aus der Luft und fing ihn zwischen Zeige- und Mittelfinger.
"Guter Wurf.", kommentierte Oni-san Kazans Leistung und versuchte dabei, einen Mittelweg aus "bedrohlichem Brummen" und "aufrichtigem Lob" zu finden. Keine leichte Brücke, die der Dämon da zu schlagen hatte. Für das nächste Mal würde er das Loben vielleicht einfach bleiben lassen.
Mit kurzen, abgehackten Bewegungen seiner Hände öffnete Oni-san den Umschlag, zog ein gefaltetes Blatt Papier daraus hervor und widmete sich diesem. In feinen Lettern stand dort, dass es im Raum ein Rätsel für die vier Teilnehmer zu lösen gebe. Es war ein weiterer Satz an Briefumschlägen irgendwo in der Galerie versteckt und um an im Laufe des Abends folgenden Aktivitäten des Maskenballs teilzunehmen, mussten die Umschläge gefunden werden.
Oni-san drehte den Brief um, hielt ihn dann prüfend zwischen das Gesicht und das Kamienfeuer und suchte so nach einer versteckten Botschaft, doch die knappen Anweisungen waren das einzige, das Oni-san dem Brief entnehmen konnte.
Kurz blickte der mit einem Wolfskopf Maskierte zu den anderen Teilnehmern. Ob Yubi, ANBU und Kazan wohl das selbe in ihren Briefen stehen hatten? Ein Maskenball lud gerade dazu ein, Intriegen zwischen den Teilnehmern zu spinnen, wenn auch (vielleicht) nur zum Spaß. Falls das der Fall war, dann musste Oni-san mit seinen Informationen sparsam umgehen und versuchen, den anderen Teilnehmern ihre zu entlocken.
Dann wiederum ertappte Oni-san sich dabei, wie Joudan zu denken. Der Händlersspross mit einem Sinn für Taktik und einer Vorliebe für Mind Games hätte nun wahrscheinlich ANBU-san oder Kazan mit einer Halbwahrheit angesprochen um aus deren Reaktion auf den Inhalt ihrer Briefe zu schließen, doch Oni-san war anders. Wenn er sich nicht ein wenig anders gab als sonst, würde die ganze Maskerade ja nur halb so viel Spaß und Sinn machen.
Mit dem "Tock Tock" seines Gehstockes begleitet trat Oni-san an das Kaminfeuer heran und ließ seinen Brief samt Umschlag hineingleiten. Schnell entflammte das Papier, verdrehte und verformte sich und wandelte seine Farbe schnell in ein dunkles Grau-Schwarz.
"Ich denke und hoffe, die Veranstalter haben das Rätsel so gestaltet, dass wir nicht jeden Winkel der Galerie absuchen müssen.", vermutete der Wolfsdämon laut und teilte seine Gedanken so mit der Runde. "Vielleicht finden wir ja einen Anhaltspunkt in den Gemälden?" Das war dem Oni zumindest das naheliegendste, schließlich waren sie ja in der Galerie. Während Oni-san also die Gemäldereihen entlangschritt und in Portraits und Landschaftsgemälde aller Art blickte, kniff er auch den Gehstock unter die Achsel und streckte seine Chakra-Fühler aus. Das Mezame Sangan würde ihm verraten, wenn vielleicht ein Genjutsu auf einem der Gemälde lag oder irgendwo im Raum Fuuin-Siegel versteckt waren. Und gleichzeitig konnte der Dämon so auch einen Blick in das Chakra-Wesen seiner drei Raumgefährten werfen. Dass davon zwei dabei waren, die ihn dabei ertappen würden, wusste Oni-san nicht.

Mezame San-gan (Erwachtes drittes Auge)

Element:
keines
Typ: Ninjutsu
Rang: B
Chakrakosten: einmalig C oder B pro Minute
Reichweite: 20m Umkreis
Anmerkung: Persönliches Jutsu von Kushou Joudan

Voraussetzung: Sensorik Spezialwissen, Chakrakontrolle 6, Chakramenge 4

Beschreibung:
Der Anwender hält mit einer Hand das Tora-Zeichen und sendet eine Chakrawelle aus, die von Chakraquellen (Menschen, größere Tiere, Jutsus) in der Reichweite reflektiert wird. Der Anwender kann das Chakra-Echo deuten und wird so auf die Position der erspürten Quellen aufmerksam.
Wände, Bäume, Personen... können nicht "durchleuchtet" werden. Flüssigkeiten verzerren das Chakra-Echo so sehr, dass der Anwender nur die grobe Richtung spüren kann, kann die genaue Position aber nicht ausmachen. Allein Gase (auch Rauch) können ohne Probleme durchdrungen werden.
Wer eine Chakrakontrolle gleich des Anwenders oder höher hat, kann die Chakrawelle spüren und wird so auf die Anwesenheit des Anwenders aufmerksam.
Die Technik kann entweder als einmaliger Impuls oder als dauerhaftes Senden und Empfangen verwendet werden.

Alternativ: Anstatt einen kreisfömigen Bereich um sich herum abzusuchen kann der Anwender seine Chakrawellen auch gezielt in eine Richtung schicken. So kann er einen Kegel von 90° abdecken, dafür verdoppelt sich die Reichweite auf etwa 40m.

Chakrakontrolle 6: Jutsus mit Chakrakosten über dem A-Rang werden von der Technik als solche erkannt. Die Chakrakosten und der Rang der Technik können grob eingeschätzt werden.
Chakrakontrolle 7: Jutsus mit Chakrakosten über dem C Rang werden von der Technik als solche erkannt. Chakrakosten, - Element und Rang der Technik, ebenso ob es sich um ein Nin-, Gen- oder Taijutsu handelt, können erkannt werden, sowie grobe Merkmale der Technik (handelt es sich um ein Projektil, eine Schutzmauer,...)
Chakrakontrolle 8: Alle Jutsus werden als solche erkannt. Ist ein Jutsu Teil eines Bluterbes, wird dies erkannt, sofern der Anwender mit dem Erbe gut genug vertraut ist. Anhand der Chakrasignatur der Technik kann der Anwender auch erkennen, von wem sie stammt. Eine erspürte Technik, die der Anwender kennt, kann als solche erkannt werden. Ist dem Anwender die Technik nicht bekannt, kann trotzdem recht gut erahnt werden, was sie etwa bewirkt.

Chakra no Shimon (Chakra-Fingerabdruck)

Element:
Keines
Typ: Ninjutsu
Rang: B
Chakrakosten: Keine
Reichweite: - (abhängig vom verwendeten Jutsu)

Voraussetzung: Chakrakontrolle Stufe 3, Sensor-Spezialwissen (wird automatisch damit erlernt)

Beschreibung: Ein geübter Sensor besitzt die Fähigkeit, die individuellen Merkmale eines von ihm georteten Chakra so präzise zu bestimmen, dass er allein aus dem georteten Chakra Vorhersagen über das zugehörige Lebewesen treffen kann. Die Präzision dieser Vorhersage hängt von der eigenen Chakrakontrolle ab.
Chakrakontrolle 3: Neben der aktuellen Chakramenge eines Wesens kann dessen normale Kapazität bestimmt werden - der Sensor kann also trotz Chakramangel erkennen, ob die von ihm geortete Präsenz normalerweise über die Reserven eines Jounin verfügt.
Chakrakontrolle 5: Der Sensor kann die Prägungen des Chakras in einer Präsenz erkennen - welche Jutsu-Fähigkeiten beim Ziel am stärksten ausgeprägt sind, den ungefähren Grad ihrer Chakrakontrolle, und welches primäre Chakraelement sie besitzt - falls eines vorhanden ist. Sollte es sich beim Ziel nicht um einen Ninja handeln (und es somit nicht über diese Eigenschaften verfügen) kann er recht genau sagen, um welche Art Geschöpf es sich sonst handeln mag - vorausgesetzt, er ist mit dieser Art Wesen vertraut.
 

Yagami Tamaki

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Die Erfahrung, jemanden so offensichtlich zu verunsichern, war neu für Tamaki. Üblicherweise hielt er sich eher im Hintergrund und wenn er sichtbar war, wirkte seine Gestalt wenig bedrohlich. Der kleine Kerl in der schwarz-weißen Maskerade tat dem Suzuya beinahe leid. Beinahe, denn die Frage, wie tief das Spiel aus Illusion und Irreführung bei jedem Einzelnen hier ging, konnte er freilich nur für sich selbst beantworten. Tamaki – Yûbi – jedenfalls fühlte sich trotz aller Unwägbarkeiten und gebotenen Vorsicht sicher wie nie. Er lächelte unter seiner Maske, die ihm ein ungeahntes Maß an Interaktion ermöglichte. Nach dem ganzen Spektakel hier würde Yûbi verschwinden, als hätte es sie/ihn/* nie gegeben. Vielleicht auch schon vorher ... je nachdem, ob die Regeln dieses Spiels auch eine Demaskierung beinhalteten. Aber wie es sich auch entwickeln sollte – er und Yûbi würden sich zu helfen wissen.

Damit, dass gleich mit Schmackes einer der Briefe auf ihn zu flog, hatten jedoch weder er noch sein Alter Ego gerechnet. Die Ärmel seines fließenden Gewandes bauschten auf, als er rasch die Hände nach dem Schriftstück ausstreckte und es in einer geradezu beschützenden Geste an seine Brust zog. Dem kollektiven Rascheln von Papier fügte sich eine weitere Stimme hinzu, als Yûbi den Brief öffnete. Durch die Sehöffnungen in der Maske spähte er auf das Schriftstück. Zumindest die ersten Zeilen offenbarten nichts Neues – dass es ein Rätsel zu lösen gab, hatte man ihm kurz vor der Ankunft mitgeteilt. Der nächste Schritt, vier weitere Briefe im Raum zu finden, war da schon interessanter. Suchend streifte Yûbis Blick durch die Galerie und blieb schließlich an Oni-san hängen, der das Papier wohl gerade auf eine versteckte Botschaft untersuchte. So als hätte die gehörnte Kreatur die unscheinbare Aufmerksamkeit gespürt, trafen sich ihrer beider Blicke. Nur wenige Momente und ein kurzes Klacken später ging Oni-sans Brief im Kaminfeuer auf, während Yûbis Exemplar in einer Gewandfalte verschwand. Wer weiß, wozu man ein Stück Papier noch brauchen konnte...

“Zumindest sollten wir wohl die Einrichtung nicht zerstören.“, mutmaßte Yûbi auf die gegrollte Überlegung des Gehörnten und legte einen schmalen Finger an ihre/seine/* Maske. Sie konnten das Mobiliar immer noch zerlegen, wenn sie anders nicht weiterkamen. Was der Gastgeber hoffentlich ebenso bedacht hatte ... “Inspiziert Ihr die Bilder, guter Oni-san. Ich werde nachsehen, ob sich in der Kommode etwas finden lässt.“. Vielleicht kam etwas mehr Bewegung in die Sache, wenn sie parallel arbeiteten. Ein verborgener Seitenblick huschte zu Shirokuro-san und dem schweigsamen ANBU-san. Die Beschäftigung mochte diesen beiden auch ein wenig Ablenkung bieten. Und des Rätsels Lösung vielleicht sogar Befreiung aus ihrer unangenehmen Situation. Maskerade hin oder her, den Teil seiner Selbst, der sich um andere sorgte, wollte Tamaki nicht ablegen.

Vom leichten Stoff seines Gewands umflossen, durchmaß Yûbi den Raum. Die weichen Sohlen seiner Schuhe machten kaum ein Geräusch auf dem gefliesten Boden. Den großen runden Kopf schiefgelegt, stand Yûbi vor der massiven Kommode. Das solitäre Möbelstück mochte ob der Offensichtlichkeit ebenso gut der Ablenkung dienen. Aber ebenso offensichtlich wäre es dumm gewesen, nicht doch einen Blick darauf zu werfen. Yûbi trat näher heran und strich mit den Fingerspitzen behutsam über das polierte Holz. Soweit, so unauffällig. Bereits der erste Versuch, die Schubladen aufzuziehen, scheiterte jedoch. Natürlich wurden dennoch alle der Reihe nach durchprobiert. Nichts. Nach wenigen, nutzlosen Zentimetern war Schluss. Interessanterweise aber auch in die Gegenrichtung ... “Hm.“, machte der kleine Molch. Er hatte doch keine Schlösser übersehen? Nun, zumindest keine, die sich mit einem herkömmlichen Schlüssel öffnen ließen, was einen verborgenen Mechanismus nahelegte. Gerade wollte er die Hand wieder auf das Holz legen, als ein kurzer, doch sehr deutlicher Impuls durch seinen Chakrakreislauf lief. Wie eine Welle, die auf das Ufer rollte ... Scheinbar in die Betrachtung der Kommode versunken, prüfte Tamaki sein Innerstes wie auch die Umgebung genau und spähte nach den kleinen, kaum wahrnehmbaren Zeichen, die ihm als Genjutska wohlbekannt waren. An seiner Wahrnehmung hatte sich jedoch nichts geändert und auch sonst sprach seiner Erfahrung nach nichts für das Vorhandensein einer Illusion. Die Hände verborgen in den weiten Ärmeln wirkte er dennoch ein Kai. Wenn es kein wirklich starkes Genjutsu war, sollte er es damit erwischt haben. Aber wiederum änderte sich nichts. Gut. Innerlich wachsam fuhr Yûbi mit der Untersuchung der Kommode fort. Von außen war nichts Ungewöhnliches sicht- oder fühlbar. Keine Unregelmäßigkeiten, keine auffällige Maserung, keine abweichenden Details. Nur acht vollkommen identische Schubladen. Die Axolotl-Dame ging grazil in die Hocke, um auch den Unterboden der Kommode zu befühlen. Auch hier war nichts. Kurz überlegte Yûbi, ob sie versuchen sollte, das schwere Möbelstück von der Wand wegzurücken. Aber das war kaum eine Aufgabe für einen zarten Axolotl. “Die Schubladen lassen sich nicht öffnen.“, teilte er also mit, ohne jemanden gezielt anzusprechen. “Man kann sie nur ein wenig hereindrücken, dann gleiten sie wieder in ihre alte Position. Schlüssellöcher oder andere Mechanismen kann ich nicht erkennen. Vielleicht an der Rückseite ...?“. Darum durften sich aber gern andere kümmern.
 
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*Bleh.*
Nicht genug, dass die Atmosphäre im Raum schon reichlich angespannt war, jetzt mussten auch noch die Veranstalter einen draufsetzen und ihre armen Gäste, die sich sowieso schon nicht recht entspannen konnten, in irgendein blödes Spiel verwickeln? Oita konnte einfach nicht anders, als beim Lesen der entsprechenden Infos das Gesicht zu verziehen. In der wagen Hoffnung, vielleicht etwas überlesen zu haben, taxierte er den Brief ein zweites und drittes Mal… Doch sein Inhalt wurde einfach nicht besser.
*Großartig. Erst packt man mich zu diesen drei… naja, eher zwei… Gruselgestalten zusammen, und jetzt soll ich auch noch mit denen zusammen-… arbeiten…?*
Kaum hatte der kleine Genin diesen Gedanken gefasst, da kam ihm auch schon eine wesentlich schlimmere Befürchtung. *Von zusammen hat keiner was gesagt… Und das Gegenteil von zusammen wäre… wäre…!*
Aus den Augenwinkeln heraus warf Oita einen Blick zu dem pinken Echsending, dessen Haltung sich jedoch nichts dahingehend anmerken ließ, als hätte er, sie oder es den Inhalt des Briefs als Aufruf zu einem Wettbewerb verstanden. Stattdessen ließ es das Stück Papier einfach in einem Ärmel verschwinden, um dann geduldig dem Knochendämon zu lauschen und schließlich seine eigene Einschätzung der Dinge in den Raum zu stellen.
Besagter Knochendämon hatte sich übrigens einen eher zweifelhaften Pluspunkt verdient, als er Oitas Wurf gelobt hatte, doch seine Stimme war immer noch das Gruseligste, das Oita je hatte hören dürfen. Da konnte sein Hinweis, dass in den Gemälden vielleicht ein Hinweis zu finden war, in abgeklärteren Ohren noch so sinnig klingen… Der Furasaki war einfach nur froh, dass der Skelettkerl und das rosane Ungetüm sich erstmal tatsächlich nur mit dem Rätsel an sich beschäftigen wollten, anstatt es als Einladung zum gegenseitigen Köpfeeinschlagen zu verstehen.
Nichtsdestoweniger hatte Oita ein Problem, schließlich wurde er einerseits von den beiden Schauergestalten im Raum in Ruhe gelassen, doch gleichermaßen hatte er selbst so wenig zu tun, dass seine Gedanken fröhlich wandern konnte. Denn nachdem die Echse die Gemälde zur Aufgabe des Teufels gemacht hatte, nur um sich anschließend selbst um eine wuchtige Kommode zu kümmern, blieb dem Furasaki wenig anderes übrig, als entweder weiter in die Flammen des prasselnden Kaminfeuers zu starren, oder aber eins der Ungetüme zu unterstützen.
*Boah, wenn mal jede Entscheidung so einfach wäre!*
Auf der anderen Seite… Wenn er einfach nur weiter dasaß und vor sich hinglotzte, dann würde er damit nur wieder die Aufmerksamkeit der drei anderen auf sich lenken. Er musste beschäftigt wirken, um das zu verhindern, doch wie...?
Da fiel Oitas Blick auf eins dieser langen, spitzen Dinger, die gerne mal neben Kaminen standen.
*Schürhaken, oder? Hmm…*
Steif und wackelig zugleich, als wäre er eine Marionette, die an viel zu langen Fäden hing, schob sich Oita aus seinem Sessel, stakste zum Kamin herüber und schnappte sich das lange Eisen, um gleich darauf ziellos in der Feuerstelle herumzustochern.
*Wenn mich einer fragt, dann suche ich nach Hinweisen. Genau! Vielleicht nach einem geheimen Schalter oder so was…*
Wie Oita so darüber nachdachte, begann sich seine Ausrede langsam zu waschechter Neugier zu entwickeln.
*So dumm ist das gar nicht…! Wenn man das Feuer aus bekommt… Vielleicht ist ja was im Schornstein versteckt! Und der Größe des Schachts nach zu urteilen, bin ich doch wohl der Einzige, der da reinpasst, oder?*
Der Furasaki erlaubte sich spitzes Lächeln. Vielleicht wurde der Abend doch noch ganz lustig!
 

Kushou Joudan

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Sein Sensorik-Jutsu verriet dem Oni zwar jede Menge interessante Informationen über seine drei Begleiter, doch eine versteckte Chakra-Konstruktion, die ein Geheimversteck öffnete oder dergleichen, war hier im Raum nicht zu spüren. Also tat Oni-san, wie Yûbi-san es ihm vorgeschlagen hatte, und widmete sich den Gemälden. Glücklicherweise hatte der Blondschopf unter der Knochenmaske eine große Vorliebe für Rätsel und dergleichen, daher hatte er schon einige Vorgehensweisen parat und wusste grob, nach was er denn suchen musste.
Indem er die Galerie kurz entlangschritt, machte Oni-san sich ein Bild vom der Grundriss des Raumes. Gab es in einem Gemälde vielleicht eine Element, das in seiner Form das Zimmer wiederspiegelte, in dem die Viere nach einer Lösung suchten? Interessiert suchte der Knochenmann die Gemälde ab, verglich Gebäude, Kleidungsstücke, den Himmel und andere große Elemente in den dargestellten Szenen mit dem Grundriss, den er im Kopf hatte. Doch eine Übereinstimmung fand der Dämon bei keinem Gemälde.
Ein kurzer Blick zu den anderen Teilnehmern verriet Oni-san, dass Furin Kazan war am Feuer verblieben und hatte sich einen Schürhaken geschnappt, suchte im Feuer wohl nach Hinweisen? Irgendwie bezweifelte der Dämon, dass sich im Feuer Briefe befanden (bis auf den, den er selbst hineingeworfen hatte), doch lag ihm auch nicht sonderlich viel daran, dem jungen Kerl vorzuschreiben, was er zu tun hatte. Vielleicht hatte er ja gute Gründe, dort zu suchen? Und, so wie der Oni das beim Anblick Kazan-sans deuten konnte, Spaß schien er dabei anscheinend auch zu haben. Yûbi hingegen sich an einer Kommode zu schaffen machte, bisher allerdings noch keinen Erfolg gehabt hatte, die Schubladen des Möbelstückes zu öffnen, was ja schon einmal vielversprechend wirkte. "Was hat eine Kommode überhaupt in der Galerie zu suchen?"
Das war dann auch ein Gedanke, dem Oni-san bei den Gemälden nachging. Wenn nichts eine Parallele zum Ort darstellte, dann war es gut, etwas zu suchen, das nicht zum Ort passte. Erneut lief der Dämon die Wände ab, warf einen Blick auf die Gemälde, betrachtete sie dieses Mal jedoch weniger detailiert sondern in ihrer Gesamtheit.
Eine Hälfte der Galerie beherbergte Landschaftsgemälde, die andere Portraits. Leider war es nicht so einfach, dass eines der Gemälde schlichtweg an der falschen Seite der Galerie hing. Die Landschaften stellten verschiedene Aspekte des Bärenreiches dar, also suchte Oni-san nach Gemälden, die vielleicht gar nicht das Bärenreich darstellten. Doch auch hier stach nichts offensichtliches heraus. Keine Wüsten oder Eisgletscher. Ein Berg mit einem prominenten, fünfgipfligen Spitze war zu sehen, doch Joudan wusste, dass die "Prankenspitze" ein Berg des Bärenreiches war. Also auch Fehlanzeige.
Also ging es weiter zu den Portraits - Wichtige Personen des Bärenreiches. Hier einen Hokage zu finden wäre wohl das, was direkt ins Auge springen würde. Glücklicherweise hatten die Portraits eine kleine Plakette unter sich, die Namen und Funktion des Abgebildeten beschrieben. Ein wenig vorneübergebeugt, dass er zwischen den Zähnen seiner Maske gut hindurchblicken konnte, schritt Oni-san die Reihen ab. "Bürgermeisterin der Hauptstadt.... Industrie-Mogul... General... Hohepriesterin... Famile eines Adelsgeschlechts... Gründerin eines medizinischen Ordens... Ah, natürlich, Kanzler Wushira darf nicht fehlen.... Hmm...", dachte Oni-san als er die Reihen abschritt. Ein, zwei Namen kamen ihm bekannt vor, doch den Rest konnte er nicht wirklich zuordnen. Vielleicht gab es eine Person, die eine andere Roller erfüllte als der Rest. Eine Person, die...
"Moment.", sprach er laut aus und lief ein paar Schritte zurück. Unsichtbar für den Rest verzogen sich die Lippen des Blondschopfes unter der Maske zu einem Grinsen, das musste es sein. Zielstrebig griff er - vorsichtig - an eines der Gemälde und hob es von der Wand. Leider waren weder dahinter noch auf dessen Rückseite Briefe versteckt. Dennoch nahm Oni-san das Gemälde und trug es zu Yûbi und der rätselhaften Kommode, stellte es dann darauf. "Jedes der Portraits stellt genau eine wichtige Person aus dem Bärenreich dar. Nur dieses Gemälde hat mehr als eine Person abgebildet. Das erscheint mir als ein zu großer Zufall als dass es nicht mit des Rätsels Lösung zu tun haben kann.", erläuterte er seine Gedanken und wies mit der behandschuhten Hand auf das Familiengemälde. Drei Generationen einer Familie waren abgebildet: Ein alter Herr, der von zwei Erwachsenen - einem Mann und einer Frau - flankiert wurde. Neben dem Mann stand eine weitere Frau, die sich in seinen Arm eingehaakt hatte - wohl die Gattin. Und vor den erwachsenen waren vier Kinder, zwei Jungs, zwei Mädchen, in verschiedenen Altern abgebildet. "Habt Ihr etwas gefunden?", sprach Oni-san zu Yûbi und zu Kazan-san. Als er dann jedoch einen genauen Blick auf die Kommode und das Gemälde warf, kam ihm eine Idee. Ob wohl die anderen auch darauf kamen?
 

Yagami Tamaki

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Hm. Da hatte man ihn ja wirklich mit einigen skurrilen Gestalten zusammengeworfen. ANBU-san machte sich beinahe so unsichtbar wie seine namensgebenden Vorbilder und Shirokuro-san glitschte zuverlässig jedem Annäherungsversuch davon, als sei eigentlich er der Molch in der Runde. Pure Ironie, dass ausgerechnet der riesenhafte gehörnte Schädeldämon – die augenscheinlich schreckenerregendste Gestalt - von allen am zugänglichsten war. Nachdem Oni-san also die Bilder genauer in Augenschein nahm und sonst keine Hilfe zu erwarten war, versuchte der kleine Axolotl wenigstens noch die Rückseite der Kommode abzutasten. Ihm fehlte die Kraft, das schwere Möbelstück von der Wand wegzuschieben und die große Maske verhinderte, dass er in den Spalt zwischen beidem hineinspähen konnte. Seine Arme aber waren schmal genug, um zumindest einen Teil der Rückwand untersuchen zu können. Auch hier fand sich nichts, so dass die verriegelten Schubladen die bisweilen einzige Auffälligkeit blieben. Yûbi trat einen Schritt zurück. Manchmal half es, die Dinge aus der Distanz zu betrachten. Im Fall von Shirokuro-san brachte aber selbst das nichts. Der kleine Kerl stand vor dem Kamin und stocherte in der Glut herum. Vielleicht fand sich dort ja ein Hinweis? Einem Ninja konnte man wohl zutrauen, etwas aus den Flammen zu bergen ...

Oni-san hatte derweil eines der Bilder von der Wand genommen und näherte sich. Yûbi machte Platz für ihn und seine großformatige Fracht und trat dann an seine Seite. Neben dem großen Oni-san, dunkel und gravitätisch, wirkte die kleine Gestalt wie die Antithese des Dämons. Fragil, in zarte Farben und Stoffe gehüllt, nahezu ätherisch. „Ein guter Fund. Ihr seid ein scharfsinniger Beobachter.“, stellte Yûbi fest und nickte anerkennend. „Die Schubladen sind gewiss Teil des Rätsels.“. Schließlich konnte man in etwas, das sich seiner sonstigen Funktion zum Trotz nicht öffnen ließ, hervorragend weitere Hinweise verstecken. „Es mag ein unbedeutendes Detail sein, aber ... ist das Holz des Bilderrahmens das Gleiche wie das der Kommode?“. Möglicherweise hatte es wirklich nichts zu sagen. Vor allem dann nicht, wenn die anderen Bilder auf die gleiche Weise gerahmt waren. Unabhängig dessen war der Hinweis, den der große Dämon gefunden hatte, aussagekräftig genug. „Acht Schubladen, acht Personen ...“, sinnierte Yûbi, nachdem sie das Familienportrait andächtig betrachtet hatte, und legte einen Finger an die Maske. “Das lässt an eine Kombination denken.“. Und das wiederum eröffnete nun einige Möglichkeiten. “Wenn wir sonst keine Hinweise haben, müssen wir wohl die Optionen durchprobieren.“. Yûbi trat noch einmal an die Kommode, damit Oni-san den Mechanismus aus der Nähe ansehen und -hören konnte. “Wie ihr seht, kann ich die Schublade nur ein wenig herausziehen, dann rastet etwas ein. Lasse ich los, wird sie in die Ausgangsstellung zurück gezogen. Gleiches, wenn ich sie hereindrücke.“. Der kleine Axolotl demonstrierte beides und schaute dann wieder zu seinem übergroßen Begleiter. “Mein erster Gedanke war eine Anordnung nach dem Alter. Allerdings lässt sich das nicht immer gut unterscheiden.“. Gerade bei den Kindern ließ sich schwer ermitteln, wer älter und wer jünger war, und auch das Ehepaar wirkte zumindest optisch im gleichen Alter. “Vielleicht die Körpergröße? Das Geschlecht?“. Unter dem seidenen Hanfu zuckte Yûbi mit den schmalen Schultern. Nun, ihr Kopf war nicht der einzige, der hier denken musste, auch wenn sie zuversichtlich war, das Rätsel mit ein wenig Zeit und Ausprobieren lösen zu können. Aber gemeinsam mochten sie zügiger vorankommen. Vielleicht. Noch einmal richtete sich der starre Blick der Maske auf die beiden stilleren Gefährten. Was war wohl ANBU-sans Rolle hier? Vielleicht tatsächlich nur die eines Beobachters? Tamaki lächelte. Diesen Part kannte er nur zu gut. Heute spielte er einen anderen. Er beschloss, den zurückgezogenen Gesellen vorerst in Ruhe zu lassen und wandte sich dem briefewerfenden Nervenbündel vor dem Kamin zu. “Shirokuro-san, hat das Feuer Euch erleuchtet?“. Oder wenigstens etwas beruhigt?
 
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Es war erstaunlich, wie schnell sich ein junger Geist selbst an die verrücktesten Dinge gewöhnen konnte. Im Einen Moment erzitterte er noch im Angesicht von, sagen wir Mal, dem Teufel und seiner echsenköpfigen Gespielin, und schon wenige Minuten später wurden die Kreaturen als nichts weiter wahrgenommen als… Naja, zwei Gestalten halt.
Genauso erging es Oitas kleinem Köpfchen, wie der Knabe so mit seinem Schürhaken im Feuer herumstocherte und sich Dank wachsender Langeweile und einem Misserfolg nach dem anderen zunehmend gefrustet fühlte. Was kümmerten ihn schon diese zwei, halt, drei Kerle, die doch sowieso nichts anderes taten, als ziellos in der Galerie herumzustromern?
*Nein, nein, nein… Die Wahrheit liegt hier, HIER, ganz sicher! Unter dem Feuer, im Kaminschacht… Vielleicht ist eins der Holzscheite ja auch hohl! Oder, ja, vielleicht… vielleicht…!*
Scheppernd ließ sich Oita rücklings auf den Hosenboden plumpsen, nur um sich genervt durch die sowieso schon stürmische Frisur zu wuscheln.
*Oh Mann, verarsch dich doch nicht selbst, Junge! In diesem bescheuerten Kamin ist nichts, verdammt! Nichts! Das ist mal voll die falsche Spur!*
Doch was sollte er denn sonst machen, wenn nicht einen auf beschäftigt machen?
Unauffällig – was in Oitas Fall rein objektiv gesehen nicht wirklich „unauffällig“ war – lehnte sich der Genin im Schneidersitz zurück, hielt den Blick in die Flammen gerichtet und spitzte die Ohren. Es war eine Weile her, seit er seine Kumpane über das Kaminfeuer vergessen hatte, vielleicht tat sich ja gerade etwas…?
„Moment.“
*Bingo.*
Neugierig lauschte Oita erst dem hoch gewachsenen Dämonenfutzi, der wohl irgendein interessantes Gemälde gefunden hatte, und dann dem pinken Grottenolm, dessen wuchtige Kommode zumindest ein Geheimnis mehr zu bergen schien, als Oitas Kamin. Zwischen beiden Gegenständen schien es irgendeine Verbindung zu geben, von wegen, auf dem Bild waren genauso viele Personen abgebildet wie es Schubladen in dem Möbelstück gab, und weil sich diese Schubladen wiederum nur zum Teil herausziehen oder hereindrücken ließen, war in dem Familienporträt wohl irgendein Hinweis darauf versteckt, wo man ziehen und wo man drücken sollte.
*Körpergröße und Geschlecht… Oder vielleicht das Alter? Die Frisur! Die Farben der Klamotten? Hmm…*
„Shirokuro-san, hat das Feuer Euch erleuchtet?“
Ganz in seine Gedanken versunken bekam Oita erst gar nicht mit, dass mit „Shirokuro-san“ ja er gemeint war, erst als er vergeblich einige Momente darauf wartete, dass die beiden langen Gestalten einen Mucks von sich gaben, warf er einen raschen Blick zu ihnen hinüber und bemerkte, dass beide Monstermasken in seine Richtung geschwenkt waren. Überrascht zuckte der Junge zurück, fing sich jedoch überraschend schnell und hüpfte, aufgestachelt von der Aufforderung und der Hoffnung auf ein Voranschreiten des Puzzles, eilig auf, um sich auf recht sicheren Beinen zu den beiden Kreaturen zu gesellen.
Zwar kam sich Oita zwischen dem Dämon und der Echse noch immer winzig und schwach vor, doch eines stand selbst für ihn fest:
*Solange die mich brauchen, wird hoffentlich niemand irgendwen attackieren. Und danach sieht’s ja wohl aus, oder?*
Ganz, ganz sicher war Oita sich dessen allerdings erst, als er zwischen den hohen Gestalten hindurch an die Kommode trat, neugierig eine Hand an sein Kinn legte und mit der anderen probeweise eine der Schubladen zu sich zog.
*Jap, das Teil lässt sich nur n’bisschen aufmachen, und wenn man’s loslässt, schnappt’s zurück.*
„Umu umu“, stimmte Oita der Echse schließlich zu, wobei er den Kopf etwas schräg hielt und in sich hinein nickte. „Größe und Geschlecht… Das Alter vielleicht? Schauen die Gestalten womöglich in unterschiedliche Richtungen? Gibt es auffällige Accessoires, die man sich teilt? Sitzen ein paar, stehen ein paar? Vielleicht geht es sogar nach Gewicht, oder wie wäre es mit…“
All diese und andere Ideen sprudelten für eine Weile ungefiltert aus Oita heraus, bevor er irgendwann endete: „Ich sehe keinen Grund, nicht zumindest ein paar dieser Ansätze einfach mal auszuprobieren. Zu verlieren haben wir doch nix, oder? Und da es acht Schubladen sind, die man gedrückt oder gezogen halten muss, scheint es mir Zeit für ein bisschen Teamarbeit!“
Mit einem kurzen Schulterblick, gefolgt von einem Nicken in Richtung Teufel, ergänzte Oita: „Jo, äh, Hunde-… kerl. Leih uns mal deine Arme. … Ah, wobei, halt, die Schubladen drücken kann man sicher auch mit dem Fuß oder dem Kopf. Vergiss es!
Herr, uhm… Dämon-Teufel-san? Wenn ihr die Güte hättet, uns zu koordinieren, damit jeder richtig drückt und zieht? Ihr habt das Gemälde schließlich gefunden, und das Ding ist ja quasi unsere Anleitung hierfür. Tokage-chan und ich übernehmen dann erstmal das Schieben und Zerren.“
 

Kushou Joudan

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Oni-san lauschte den Vermutungen der beiden Maskierten, die wie er diesem Rätsel auf die Schliche kommen wollten. Die Parallele zwischen den acht Personen, die im Gemälde dargestellt waren, und den acht Schubladen der Kommode, schien allen Beteiligten aufgefallen zu sein. Auch die Anordnung der Personen im Gemälde war so gewählt, dass man jedem Abgebildeten auch eindeutig eine Schublade zuordnen konnte. Dass die Kommode dann auch noch aus dem selben Holz gebaut schien wie der Bilderrahmen, war dann wohl der Nagel im Sarg. Die ungeleiche Truppe war dem Rätsel auf der Spur. "Eine gute Beobachtung, Yûbi-san.", lobte Oni-san den Lurch(?), denn schließlich hatte auch Yûbi ihm ein Lob ausgesprochen. Da war es nur freundlich und angemessen, dies zu erwidern.
Interessiert warf Oni-san nun auch einen genauen Blick auf die Kommode. Sie schien recht neu zu sein, der Lack ließ noch jeden Kratzer und jede Abnutzung missen. Speziell für diesen Abend hergestellt? Da hatte sich der Gastgeber ja Mühe gegeben. Links und rechts neben den Schubladen war genügend Platz, um einen kleinen Mechanismus unterzubringen.
"Ein derartiger Schließmechanismus funktioniert dermeist so, dass die Riegel, in unserem Falle die Schubladen, in die richtige Position gebracht werden müssen. Wir haben die Möglichkeit, sie zu drücken oder zu ziehen, also würde ich in dem Bild nach Merkmalen suchen, die sich klar in A und B teilen lassen." Oni-san ließ die anderen an seinen Gedanken teilhaben, denn irgendwie war ihm die Rolle des Koordinators zugefallen. Das war keine Aufgabe, die dem Oni sonderlich unwohl fiel. "Das Offensichtlichste scheint das Geschlecht zu sein, darauf seid ihn beiden auch gekommen. Also drücken wir bei den Schubladen, die die Damen repräsentieren, und ziehen bei denen, die die Herren repräsentieren. ANBU-san, ihr wollt uns doch sicher eine Hand leihen?"
ANBU-san und Kazan-san schienen sich bisher ein wenig aus der Rätselei herausgehalten zu haben. Das konnte Oni-san den beiden aber nicht großartig verübeln, das Lösen von Rätseln und Tüfteleien waren nicht jedermanns Sache. Doch jetzt, da es die Schubladen zu bewegen gab, zeigten sich beide ein wenig kooperativer - und wenn auch nur, um endlich aus dem Raum herauszukommen. So nahm jeder der Anwensenden zwei Schubladen in die Hände (der Veranstalter hatte sich wohl Gedanken dabei gemacht, genau vier Personen in den Raum mit den acht Schubladen zu stecken) und auf Oni-sans Kommando wurde gedrückt und geschoben. "Versuchen wir es noch andersrum. Wo zuvor gedrückt wurde, wird nun gezogen, und anders herum." Auf Kommando wurden die Schubladen erneut bewegt, und dieses Mal konnten alle Anwesenden spüren, wie etwas klickte. Die Schubladen rasteten an Ort und Stelle ein und stattdessen hob sich der gesamte Deckel der Kommode an, klappte auf wie eine Schatztruhe oder eine Muschel, die eine Perle beherbergte. Joudans Mundwinkel hoben sich unter der Maske zu einem selbstzufriedenen Grinsen an. Team Galerie eins, Veranstalter null.
Die aufgeschwungene Kommode enthielt vier Briefumschlägte mit der Aufschrift, dass pro Teilnehmer nur einer der Umschläge zu nehmen war.
"Das scheint mir wie dern Mühen Lohn auszusehen. Wir haben uns gut geschlagen." Von den bisherigen Ereignissen auf dem Maskenball durchaus vergnügt, griff die behandschuhte Hand Onis nach einem der Umschläge. Was der Veranstalter des Balles wohl noch alles geplant hatte? Oni-san tat ein paar Schritt zur Seite und öffnete den Umschlag.
 

Yagami Tamaki

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Es dauerte etwas, aber dann geschah das Unglaubliche. Shirokuro-san reagierte. Interagierte. Sprach! Und was er nicht alles sprach. Wieder musste Tamaki unter seiner Maske lächeln und sich sogar ein kleines Glucksen verkneifen. Wenn dieser kleine Kerl ebenfalls sein eigenes Spielchen spielte und hier eine wohlgewählte Fassade zur Schau stellte, war er verdammt gut. Falls nicht ... wollte Tamaki ihn keinesfalls beleidigen oder den Eindruck erwecken, dass er sich auf seine Kosten amüsierte. Gut, dass derlei Gedanken für Yûbi ohnehin keine Rolle spielten. Zurück also zum Rätsel, dessen Lösung sie inzwischen ein gutes Stück näher gekommen waren. Auf Shirokuro-sans Geheiß trat der Axolotl im Schlafrock Hanfu also wieder an die Kommode und drückte und zog nach Oni-sans Anweisung an den Schubladen. In dem Wirrwarr aus überkreuzten Armen und Beinen kam er den anderen Maskierten mitunter gefährlich nahe. Doch die waren vermutlich eben so wenig an einem Zusammenstoß interessiert und so blieben peinliche Katastrophen vorerst aus.

Ein leises Klicken und ein aufspringender Kommodendeckel kündeten von ihrem Erfolg. Nachdem auch keine Bolzen, giftiges Gas oder irgendein sonstiges versiegeltes Unheil aus der Öffnung schossen, seufzte Yûbi erleichtert auf. “Geschafft!“. Der lächelnde Babylurch wandte seinen voluminösen Kopf den Gefährten zu. “In der Tat, das haben wir.“, bekräftigte er Oni-sans Worte. “Gute Arbeit, minna-san!“. Auch ihm wurde einer der versiegelten Umschläge zuteil und er öffnete ihn sogleich. ’Huh...‘, kommentierte er gedanklich, nachdem er den Inhalt des Briefs erfasst hatte, und ließ Umschlag und Karte wieder in einem seiner Ärmel verschwinden. Diese Duellgeschichte ließ ihn die Stirn runzeln, was unter Maske glücklicherweise verborgen blieb. Es schien harmlos genug, aber er hoffte doch, dass ihm das Duellieren erspart blieb und er nicht zu oft eine Herausforderung ablehnen musste. Das war nun so gar nicht seins. Viel eher interessierten ihn die Leute – jene, die ihn gerade umgaben, aber auch jene, die er noch gar nicht gesehen hatte. “Nun, das war ... interessant.“, kommentierte er in Ermangelung eines besseren Wortes. Skurril war es gewesen, aufregend ebenso ... aber interessant traf es wohl am besten. Auch hatte er das seltsame Gefühl von eben noch nicht vergessen. War einer seiner Mitstreiter die Ursache gewesen? Oder jemand, der sich irgendwo hier versteckt hielt? Eine andere Gruppe, die vielleicht gleich nebenan ebenfalls Rätsel gelöst hatte? Es gab noch so viele Fragen, die hier offen waren. Eine aber drängte sich besonders auf. “Was denkt ihr, ist der Anlass unseres Hierseins?“, fragte Axolotl-chan in die Runde. “Gibt jemand das Geld für eine so opulente Veranstaltung aus, nur damit unsereins sich amüsieren kann?“. Er bezweifelte es, aber möglicherweise sprach da die Paranoia seiner Mutter. Vielleicht war der hiesigen Haute-volée einfach nur langweilig gewesen oder sie hatten einen prekären Auftrag zu erledigen und wollten sich ihr Personal gern selbst aussuchen (zugegeben, Soras Missionsverwaltung traf mitunter eigenartige Entscheidungen). Nichtsdestotrotz musste Tamaki wachsamer sein, als Yûbi es musste. Denn auch ein denkbar harmloser Anlass konnte gefährlich werden, sobald ShiroNin involviert waren. Erfreulicherweise waren die Häppchen politisch vollkommen neutral, also gestattete Yûbi sich noch eine Handvoll, bevor es wohl an der Zeit war, die Galerie zu verlassen.
 
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