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[Job] Das Fest der Geister

Kushou Joudan

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Es war ein warmer Sommerabend, der gerade über der Stadt Getsurin anbrach. Die Sonne stand schon tief und hatte den Farbton eines dunklen Gelbes, das langsam ins Orangene überging, angenommen. Vielleicht noch eine halbe Stunde, dann würden ihre letzten Strahlen hinter dem Horizont verschwunden sein wo die leuchtende Scheibe sich die Nacht über auf den nächsten Tag vorbereiten würde. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Lampions und Laternen warteten nur darauf, gegen Sonnenuntergang entzündet zu werden und die Stadt in flackerndes, tanzendes, buntes Licht zu hüllen.
Verschiedenste Stände baten traditionelles Essen zum Mitnehmen und unterwegs Essen an: Hier in Getsurin natürlich viel mit Fisch, doch auch etliche Spezialitäten aus dem Landesinneren wurden an bunt bemalten Buden feilgeboten. Mal roch es nach frittiertem Fisch, mal nach warmen Backwaren mit Zimt. Auch der Geruch von Tee in den verschiedensten Arten lag in der Luft.
Von allerorts könnte man Stimmen, Gesprächsfetzen und vereinzelt sogar Musik hören, denn in Getsurin herrschte Feststimmung. Das Daimonji-Festival war eines der ältesten und kulturträchtigsten, die der Hafenort kannte, und mittlerweile war es als "Fest der Geister" auch weit in den benachbarten Reichen bekannt. So drängten sich am heutigen Tage Besucher von Nah und Fern in die Hafenstadt, die zum Teil am Lande, zum Teil aber auch um den großen Turm nach Soragakure schwimmend auf Holzplattformen errichtet war.

Schweren Herzens nur hatte Joudan sich von seiner kleinen Schwester getrennt. Die beiden waren den Tag über zusammen in der Stadt gewesen, hatten sich durch die kulinarische Vielfalt gefüttert, an Spielständen ihr Glück und ihr Geschick getestet und zusammen sogar ein traditionelles Schauspiel betrachtet, das von einer blinden Shamisen-Spielerin begleitet wurde. Doch Joudan hatte den Abend über zu tun und alleine wollte er Rin noch nicht unter all den Menschen lassen, also hatte er sie gebeten, nach Hause zu gehen. Es war erst das zweite Daimonji-Festival, dem Rin und Joudan beiwohnen konnten, nachdem sie nach Soragakure gezogen waren, doch der Blondschopf freute sich gewaltig auf das nächste Jahr.
Der Höhepunkt des Festivals stand allerdings noch an: eine Stunde nach Sonnenuntergang würden in den Bergen Leuchtfeuer entzündet werden, die verschiedene Schriftzeichen darstellten. Dieses traditionelle und spektakuläre Ritual wurde jedes Jahr durchgeführt um die Geister um Gunst zu beten. Joudan hatte dieses Jahr das Glück, einen Job ergattert zu haben, der damit zusammenhing: Nach Sonnenuntergang sollte er, mit einer Kollegin zusammen, darauf achten, dass niemand den Feuern zu nahe kommen würde.

Joudan war kein Trottel, er wusste, was dieser Job bedeuten konnte. Er würde ihn mit einer Genin ausführen, die wahrscheinlich über seine Qualitäten und Kompetenzen Bericht erstatten würde. Entsprechend galt es heute, ein gutes Bild abzuliefern. Der blonde Akademist machte sich deshalb schon früh auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt um ja nicht zu spät zu erscheinen: Einer Kreuzung, von der aus ein Pfad zur der kleinen Hügelkette führte, an deren Hängen schon den ganzen Tag die Feuer vorbereitet wurden. Aus Sicherheitsgründen war der Pfad jetzt schon für Besucher gesperrt. Nur Mitarbeitern des Festes, die man an ihrer traditionellen blau-weißen Kleidung erkennen konnte, war der Zutritt gewährt.
Zwei solcher Mitarbeiter, ein junger Herr und eine junge Dame, beide wohl in ihren Mittzwanzigern, diskutierten gerade hitzig meiner Gruppe aus drei Festivalbesuchern, die alle eine rote Tengu-Maske trugen und, ihrer lallenden Intonation und mangelnder Eloquenz nach zu urteilen, schon einigen Sake getrunken hatten.


"Komm schon, Kleene, wir woll'n doch nur ma schau'n wie das von Nahem aussieht. Weißt du, wir sind sonst böse, böse Geister.", debattierte einer der Maskierten und gestikulierte dabei ausladend mit seinen Armen. Joudan hatte Angst, dass eine seiner fuchtelhaften Bewegungen die Mitarbeiterin im Gesicht treffen würde. Ein Bedenken, das die junge Brünette wohl angesichts ihrer eher ängstlich zurückgelehnten Körperhaltung teilte. Die zwei ebenfalls hinter Holzmasken versteckten Kameraden des diskutierenden Tengus stimmten in seine Drohung ein: "Uuuuuuuh, bööööse...", gaben sie von sich und imitierten dabei mit viel zu hoher Stimme ein Gespenst, dann brachen sie in schallendes Gelächter aus. Einer der beiden fing sich schneller wieder als der andere und machte Anstalten, weiter auf die Mitarbeiterin zuzugehen. "Kannst ja mitkommen, wenn de magst. Wir setzen uns in die Berge, trinken was, mal schau'n..." Die Mitarbeiterin blickte nach Hilfe suchend zu ihrem Mitarbeiter, der selbst mit einer anderen Gruppe voller Besucher, die - mit Zeichenblöcken, Federmäppchen und Holzstaffeleien bewaffnet und einer schrill debattierenden Frau angeführt - irgendetwas von einem Lehrprojekt der Kunstschule schwafelten. Betrunkene und Künstler, schlimmer hätte es kaum kommen können.

Als Joudan auf die beiden Gruppen zuging musterte er die Situation. Die Dame schien in größerer Bedrängnis zu sein, ihr würde er zuerst zur Seite stehen. Ein Blick auf die drei Pappnasen reichte Joudan um sie einzuschätzen: Kimono und Holzmasken waren billige Stangenware, mehr Verkleidung als Kleidung. Der Fusel, Sake in einer grünen Glasflasche, den einer der Tengus bei sich trug, machte keinen sonderlich wertigeren Eindruck. Die dreie hatten Taschen bei sich die darauf deuteten, dass sie wohl einen längeren Anreiseweg hatten. Solchen Besuchern ging es darum, einen möglichst ereignisvollen Abend zu haben, von dem sie den Freunden und Bekannten noch wochen- gar monatelang erzählen konnte. Die Situation war analysiert, ein passender Plan gleich geschmiedet. Zeit, der holden Maid in Not zur Seite zu stehen.

Auftritt Joudan: Sich nervös umblickend trat er verstohlen an den Tengu, der zuletzt geredet hatte, heran.
"Sshht..." Mit einem zischenden Geräusch machte er auf sich aufmerksam und zog den Tengu dabei leicht an der rechten Schulter. So drehte er sich ein wenig zu Joudan und - vor allem - von der Mitarbeiterin weg. Durch die Holzmaske konnte Joudan nur wenig von seinem neuen Gesprächspartner erkennen, ein klarer Nachteil für jemanden der gelernt hatte, Mimik zu lesen und zu deuten, doch für einen betrunkenen Touristen würde das Verhandlungsgeschick des jungen Blondschopfes schon ausreichen. Er steckte seinen Kopf näher zu dem des Tengus und konnte seine Sake-Fahne riechen. Joudan musste sich Mühe geben, nicht das Gesicht in Ekel zu verziehen und ertrug es wie ein Shinobi. "Die lassen hier niemanden durch. Die Kleine hat derbe den Stock im Hintern.", flüsterte Joudan dem Betrunkenen zu und nickte dabei. Der Tengu nickte mit. Einfache Sache. "Ihr seht mir wie drei anständige Jungs aus." Joudan nickte weiter und auch der Tengu nickte, nun bestärkt, weiter. Jeder Mensch stimmte zu, wenn man ihm Komplimente machte. Und das wichtigste, wenn man andere davon überzeugen wollte, etwas Bestimmtes zu tun, war, dass sie einem zustimmten. "Erzähl's niemand anderem, aber ich weiß wie ihr an den Berg kommt. Interesse?" Der Blondschopf hatte nicht aufgehört zu nicken und der Tengu hatte es ihm gleichgetan. "Klaa...", stimmte er nickend zu. Joudan war froh, dass er auf Anhieb die richtige Wortwahl gefunden hatte um mit dem Suff-Tengu zu reden. "100 Ryou für den Tipp.", forderte Joudan und blickte sich dabei um, um dem Tengu Geheimhaltung vorzuspielen. Der Akademist war nicht nach dem Kleingeld des Besuchers her, aber wie hatte Joudan Großvater gesagt? "Was nichts kostet ist nichts wert." Entsprechend wirkte es hoffentlich authentischer auf den Tengu, wenn Joudan auch etwas für seine "Insider-Info" verlangte. Der Tengu nickte einfach weiter - wenn der Kopf einmal in Bewegung ist hört er so schnell nicht mehr auf - und kramte aus seiner Hosentasche ein Geldstück heraus, das Joudan unter verstohlenen Blicken an sich nahm. Dann deutete er in Richtung der Stadt. "Nach etwa 400 Metern kommt ein Essensstand an dem Dangos verkauft werden. Frag die Besitzerin nach dem "Bergfest Spezial", okay?" Joudan nickte wieder. Tengu nickte mit. "Was für ein Idiot...", dachte sich der Akademist. Dann blickte er zu den beiden anderen Besuchern und deutete mit dem Kopf in ihre Richtung. Diese waren immer noch dabei, mit der Angestellten zu reden, doch schnell verstand Joudans Tengu und packte beide an den Schultern. "Hey, hey, ich weiß was, kommt mal mit.", so wandte er sich an seine Freunde. Joudan konnte er erkennen, dass er dabei immer noch mit dem Kopf nickte.

Es dauerte eine weitere Minute, dann zogen die drei von dannen. Joudans Tengu rief ihm noch ein "Danke" zu, welches der Akademist mit einem strengen Blick und einem vor die Lippen gelegten Zeigefinger kommentierte. Dann waren die drei Unruhestifter verschwunden. Die Mitarbeiterin sah abgeschafft und erschöpft aus. Jammerschade, sie hatte eigentlich ein ganz hübsches Gesicht. Von Joudans heldenhafter Rettungstat hatte sie nichts mitbekommen, zu sehr hatten die beiden anderen Tengus sie abgelenkt. Nun würde er eben ein unbesungener Held bleiben, zumindest was diese Situation anging. Der Blondschopf gönnte der Brünetten noch einen kurzen Moment Verschnaufpause, die sie dazu nutzte, einen Schluck Wasser zu trinken, dann trat er an sie heran.
"Zutritt verboten..", sagte sie geschafft. Joudan lächelte sie nett an und hob beschwichtigend die Hände auf Brusthöhe. "Keine Sorge, nicht das Bedürfnis nach Zutritt zu verbotenen Pfaden ist es, der mich zu Euch führt, sondern meine Arbeit. Kushou, Joudan, entsandt von der Akademie Soragakures, zu Euren Diensten, MyLady." Joudan nahm die linke Hand vor die Brust, streckte die rechte nach hinten und neigte höfisch den Kopf. Sicher, ein wenig dick aufgetragen, doch erstens würde es die Dame vielleicht erheitern und zweiten war Joudan, nachdem er mit dem Tengu geredet hatte, nach einer gehobeneren Wortwahl zumute. Wie zu erwarten blickte die Brünette ihn ein wenig verdutzt an. "Ich hoffe, mein verfrühtes Eintreffen vermag es nicht, Euch in Verlegenheit zu bringen, gedachte ich doch, hier auf meine verehrte Kollegin zu warten." Langsam machte es "Klick" bei der Mitarbeiterin. "Ah, die Shinobi, ja... Warte doch einen Moment bis deine Kollegin da ist, dann können wir die Lage besprechen.", gab sie zurück. "Vortreffliche Strategie, einer wahren Feldherrin würdig gesprochen!", rief Joudan aus und entlockte der Brünetten damit ein Lächeln. Dann stellte er sich neben sie und begann, ein wenig zu plauschen, während er auf die Genin wartete.
 

Sumiya Saki

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Mit einer Hand schirmte die Sumiya ihr Gesicht vor der Sonne ab, die gerade in kräftigstem Orange der Horizontlinie entgegen strebte. Wie zum Hohn schien die Hitze des Sommertages jetzt am Abend noch weiter zu zu nehmen, als wolle der stellare Körper den Menschen klar machen, dass der Abend nicht hieß, dass die Kraft der Sonne mit ihrem nächtlichen Verschwinden abnehmen würde. Man spürte es deutlich und an vielen der vorbeigehenden Menschen konnter die Sumiya auch erkennen, dass ihnen dien Hitze ebenfalls zu schaffen machte; dunkle Verfärbungen, rote Gesichter, träge Bewegungen. Viele litten unter der Wärme, doch die Sumiya wusste, dass dies nicht auf alle zutraf, die solche Symptome zeigten. Das Fest war berühmt für seine Ausschweifungen und auch einige Substanzen, die, um Eindrücke zu verstärken, die Runde machten. Doch gewöhnlich starteten die schlimmsten Ausschweifungen erst im Schutze der Nacht, daher hatte sich Saki, die heute mit einem Akademisten ein wenig nach dem Rechten sehen sollte, auf einer Bank untzer einer Weide gemützlich gemacht. Noch war Zeit.

Ihr behagte nicht, dass sie wieder einmal Babysitter für einen Frischling spielen musste, der seinen Protector nur bekam, wenn seine Leistung am heutigen Tage angemessen war. Das letzte Mal hatte sie ein Mädchen aus dem Hozuki-Clan begleitet und wäre die Aufgabe nicht zufällig gewesen dem Krankenhaus zu helfen hätte Saki wahrscheinlich eine Seite gezeigt, die niemandem gefallen hätte. Es war zwar keine Jekyll und Hyde Situation mit Saki, aber sagen wir es mal so, der heutige Akademist hatte kein Glück bei der Wahl seiner Partnerin. Nicht, dass er groß eine Wahl gehabt hätte, Zuteilung war schon eine Sache, bei der man Glück brauchte. Doch noch machte Saki keine Anstalten sich zum Treffpunkt zu begeben, sie beobachtete lieber die Gäste des Festivals, die durch die engen Gassen zwischen Buden voller Essen, Getränke, Spiele und Krimskrams marschierten. Die meisten Besucher waren in traditionelle Kleidung gehüllt, so auch Saki, die sich einen schwarzen Kimono mit einem Federmuster in einem Blau, das ihren Haaren ähnelte, angezogen hatte. Der Kimono wirkte etwas gebraucht und an manchen Enden etwas ausgefranst, was einfach daherrührte, das Skai ihn schon jahrelang besaß und auftrug. Sie hatte nicht das geld sich einen neuen Kimono zu kaufen, andere Ausgaben war wichtiger und daher war das Kleidungsstück alt und teilweise mit Stoffresten erweitert worden. Dass das Muster des kimonodurch diese Erweiterungen nicht zunichte gemacht worden wasr, glich einem Wunder. In der Hand trug sie eine kleine Tasche mit passendem Muster und auf dem Kopf trug sie, um den Look zu perfektionieren, eine Maske, die entfernt an eine Eule erinnerte und hatte mit dem Band, das normalerweise dazu diente die Maske vor das Gesicht zu hängen, ihre Haare festgemacht, sodass die Maske eher einem Haarschmuck glich. Ihren Protektor konnte man in diesem Outfit jedoch nicht sehen, denn die Sumiya hatte ihn sich, wie so ooft, um den linken Oberschenkel gebunden, aber es war vielleicht auch besser, wenn nicht jeder sofort in dem kleinen Mädchen einen Sora-nin sah. Quer am Rücken trug das Mädchen zudem noch eine große Schriftrolle, die mit einigen Zeichnungen gefüllt war, zwar war sich Saki nicht sicher, ob sie diese brauchen würde, aber sie hatte zur Sicherheit drei Bunshin und zwei Bären versiegelt bei sich. Kleine Tiere würde sie schnell zeichnen können, aber die größeren Zeichnungen konnten situationsbedingt nicht machbar sein.

Mit der Zeit veränderte sich die Szenerie leicht, immer mehr der traditionellen Kleidungsstücke verschwanden, Familien wurden seltener gesehen und die Kostüme, wurden auffälliger. Der Abend würde bald vollends beginnen und das Festival der Geister würde wirklich in Fahrt kommen. “Sieht so aus, als sollte ich langsam los.“ Langsam erhob sich Saki und streckte sich einmal ausgiebig um die Muskeln, die vom Sitzen etwas unterbeansprucht waren wieder auf Betriebstemperatur zu bekommen. Kaum hatte sich Saki erhoben war ihr Platz auf der Bank unter dem baum bereits von einem jungen Mädchen mit einem kandierten Apfel belegt worden. Zum Glück benötigte Saki den Platz nicht mehr. Im Weggehen schnappte sich die Sumiya noch ein süßes Brötchen von einem der Verkaufsstände und warf dem verwirrt dreinblickenden Verkäufer die passenden Münzen hin. Sofort bniss sie in das Brötchen und spoeckte die zuckrige Bohnenpaste, die als Füllung diente. Vielleicht würde es heute Abend doch nicht so schlimm werden, wer wusste es schon?

Die Sonne war nun beinahe vollständig verschwunden und Saki bemerkte, wie immer mehr Mitarbeiter des Festivals sich daran machten die Laternen zu entzünden, um das Festival weiterhin zu beleuchten. Die Lichtatmosphäre änderte sich auf jeden Fall, je schwächer das Licht der Sonne wurde, desto mehr schienen die Laternen einen Treffpunkt zu bilden. Unter jeder Lichterkette und um jede Fackel schien sich ein Pulk zu bilden, der bei dem Licht blieb, als wären sie Motten. Es war zwar nicht stockfinster, aber Saki verstand den Instinkt der Menschen, dass sie lieber beim Licht blieben, dort wo sie etwas sehen konnten. Gerade um die Verkaufsstände wurde es aber keineswegs dunkler, ein jeder Laden schien sich mit einer besseren Ausleuchtung von den anderen abheben zu wollen, sodass die Hauptverkehrswege des festivals beinahe Taghell, wenn auch in einem eher flackernden Licht, leuchteten. Hier war auch das meiste Los, kaum zur Verwunderung der Sumiya. An einem Stand, an dem scheinbar nur Sake verkauft wurde, drängten sich die Leute regelrecht. Dass Alkohol auf viele erwachsene solch eine Anziehungskraft ausübte konnte Saki nicht nachvollziehen. Sie wusste natürlich welche chemischen Prozesse abliefen, aber die Nachvollziehbarkeit war dadurch noch lange nicht gegeben. Das Mädchen hatte schon mal genippt, das gab sie zu, aber der Geschmack des Reisweins war ihr nicht als angenehm aufgefallen. Sie hatte damals nur das Gesicht verzogen und geschworen Alkohol nicht mehr an zu rühren. Der Stand danaeben war viel interessanter, denn er verkaufte kunstvoll hergestellte Wagashi. Zwar wurden auch die simplen Spieße mit dreierlei Sorten angeboten, aber Sakis Auge fiel auf einen Kasten in dem kleine Kunstwerke lagen, die obwohl essbar, wie Muscheln und Meerestiere aussahen. Schon immer war ihr Widerstand, was Süßigkeiten anging eher schwach gewesen, deswegen dachte Saki auch nicht lange darüber nach und kaufte sich dieses Kunstwerk. Das süße Brötchen von vorhin war ja schon längst Vergangenheit.

Endlich erreichte Saki den Treffpunkt, gerade noch rechtzeitig, aber das schon sehr knapp. In der Hand hielt sie ncoh den Kasten, den sie schon von den Wagashi befreit hatte, legte diesen aber in einem nahen Mülleimer ab. Neben zwei Mitarbeitern des Festivals stzand dort auch ein blonder, junger Mann, der Saki nicht nur ein wenig überragte. “Kushou Joudan? Ich bin Sumiya Saki und werde wohl mit dir ein wenig für Ordnung sorgen. Während sie sprach hob sie den Stoff ihres Kimono auf äußerst unweibliche Art an, um ihren Protektor zu offenbaren und ließ ihn sogleich wieder einfach fallen. Wie für Saki üblich hatte sie in der Vorstellung auf Endungen jeglicher Art evrzichtet, Stand war halt kein Grund für Respekt, jedenfalls nicht in den Augen des Mädchens, sie waren schließlich alle Menschen. Bevor Akademist jedoch etwas sagen konnte, ergiff die Mitarbeiterin des Festivals das Wort und richtete sich an Saki. Sie musste schließlich davon ausgehen das das Mädchen, wenn gleich jünger und kleiner als der Akademist, hier das Sagen haben würde. “Ah, willkommen Sumiya-san. Die Feuer werden in weniger als einer Stunde entzündet werden und aus erfahrung wissen wir, dass es immer ein paar Gäste gibt, die das spektakel aus der Nähe sehen wollen. Eure Aufgabe wäre es diese Gäste wieder zum Umkehren zu bewegen oder iom schlimmsten Fall festzusetzen, damit sie sich nicht in Gefahr begeben oder am Feuer zu schaffen machen. Folgt einmfach dem Weg durch den Wald in die Hügel und ihr erreucht eines der Mitarbeiterzelte. Dort könnt ihr euch bereit machen.“ Nur mit einem knappoen nicken quittierte Saki diese Begrüßung, da sie keinerlei Interesse an einem längeren gespräch hatte, viel mehr wollte sie einfach loslegen und die Sache hinter sich bringen. Der Babysitterjob, wie ihr jetzt erst recht klar wurde, würde anstrengend werden. “Der ist deutlich älter als ich, hoffe der lässt sich was sagen.“ Wenn nicht, musste Saki dafür sorgen.
 

Kushou Joudan

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Noriko - so hieß die brünette Mitarbeiterin des Daimonji-Festivals - und ihr Partner Ashiro hatten einiges zu erzählen. Zusammen hatten sie schon bei zehn Daimonji-Festivals ausgeholfen und entsprechend konnten sie durchaus die ein oder andere Geschichte zum Besten geben. Früher war das Festival noch sehr klein gewesen, erst in den letzten Jahren hatte es an Bekanntheit zugenommen und war nun Jahr für Jahr am Wachsen und Expandieren. Zum einen war es natürlich schön, wenn das Festival Besucher von Nah und Fern anlockte, vor allem für die ansässigen Handwerker wie zum Beispiel Ashiros Vater. Diese machten in den wenigen Tagen meist Monatsumsätze. Doch andererseits lockte die spirituell-okkulte Natur des Festivals auch Gestalten wie die drei Tengu von vorhin an. Jede Medaille hatte nun mal auch eine Kehrseite. Glücklicherweise gab es vorerst keine unschöne Unterbrechung mehr - nur eine Gruppe weitgereister Damen im goldenen Alter erkundigte sich ausführlich nach örtlichen Lokalen und Restaurants - bis Joudan irgendjemanden seinen Namen nennen hörte. Der Blondschopf sah sich um und entdeckte dann unmittelbar vor sich ein junges Mädchen. Ihre strahlend blauen Haare waren das erste, das Joudan ins Auge fiel als er sie kurz betrachtete. Die Blauhaarige stellte sich als seine Partnerin, Sumiya Saki, vor. Joudan hatte schon damit gerechnet, dass sie vielleicht jünger als er sein würde, doch das Mädchen, was vor ihm stand, sah aus als wäre es in Rins Alter. "Hoffentlich lässt sie sich davon nicht einschüchtern.", dachte sich der Akademist, der in Saki seine Aufsichtsperson und Vorgesetzte vor sich hatte. Schnell fasste Joudan den Plan, es Saki von Anfang an deutlich zu machen, dass er seine und ihre Rolle in diesem Job verstand. Nachdem die Blauhaarige Genin sich knapp und präzise vorgestellt hatte, wollte Joudan ihre Begrüßung erwidern, doch Noriko war schneller als er und begann, die Details des Jobs zu erklären. Der Akademist lauschte ihren Ausführungen gründlich und blickte die Brünette derweil aufmerksam an, um Saki genauer zu betrachten würde es später noch genügend Gelegenheiten geben. Als Noriko ihre Ausführungen beendet hatte machte Saki auch schon Anstalten, sich auf den beschriebenen Weg zu machen. "Eine möglichst angenehme Schicht sei Euch beiden gewünscht.", sprach Joudan zum Abschied und machte sich dann schnell daran, Saki zu folgen.

Eigentlich hatte Joudan vorgehabt, sich tief und formal vor Saki zu verbeugen, doch dazu war die Begrüßung an der Kreuzung zu schnell vorbei gewesen und sich nun während dem Laufen zu verneigen würde seltsam wirken. Also schloss Joudan zu Saki auf und legte so viel Respekt wie möglich in seine ersten Sätze seiner Partnerin für den heutigen Abend gegenüber:
"Sumiya-senpai, eine Ehre ist's mir, auf dieser gar wichtigen Arbeit unter Eurer Führung und Leitung zu dienen." Joudan hatte sich kurz überlegt "Verfügt über mich" hinzuzufügen, doch er war sich sicher, seinen Standpunkt klar deutlich gemacht zu haben. Er hatte seinen ehrvollen, verkünstelten Sprachstil beibehalten, der fühlte sich für den Blondschopf nämlich noch ein wenig unnatürlich an und hatte noch Übung und Feinschliff nötig.
Saki trug einen Kimono, der einst sicher einmal ansehnlich war, nun aber galt er bei genauerem Betrachten mehr einem Flickenwerk. Joudan mochte es, traditionelle Kleidung an anderen zu sehen, auch wenn er den Anblick seiner selbst in solchen Gewändern nicht ertragen konnte. Vom Alter und der Statur glich Saki Joudans kleiner Schwester Rin tatsächlich recht nah, was den blonden Akademisten schmunzeln ließ. Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen stellte er sich vor, wie Rin wohl in einem solchen Kleidungsstück aussah. Nur der Zustand des Kimonos irritierte Joudan ein wenig, doch Erklärung dafür war schnell gefunden. Die Kunoichi trug ihn bestimmt zu all ihren Missionen, der schwarze Kimono hatte sicherlich schon so manchen gar tödlichen Kampf gesehen und jede Flicke, jede Naht zeugte davon, dass Saki einen gefährlichen Gegner mehr überstanden hatte. Genau so musste es sein! Joudan zwang sich selbst ein wenig dazu, so zu denken. Bei einer solch jungen Aufpasserin musste er darauf achten, sie nicht zu "be-großer-Brudern". Ein kleiner Gedanke schlich sich dennoch in seinen Kopf. "Darf die Kleine denn überhaupt so lange wach bleiben?" Das würde er sie besser nicht laut fragen. Stattdessen stellte Joudan Saki eine kleine, unbedeutende Frage um die Gesprächsbereitschaft seiner Aufseherin auszuloten. Gegenüber Noriko schien die Blauhaarige nicht wirklich gesprächig eingestellt zu sein, doch auf dem Weg zum Zelt hatte Saki vielleicht ein wenig mehr Zeit für eine Unterhaltung.
"Ein wundervoller Brauch, diese Feierlichkeit.", stellte Joudan mit ehrlicher Begeisterung fest. "Wart Ihr Euch zuvor auch in der Stadt umsehen?" Diese Frage hatte zwei kleine Feinheiten in sich. Zum einen ließ der Blondschopf offen ob er mit "sich umsehen" das private Besuchen des Festes meinte oder ein eher ein professionelleres Auskunden der Stimmung und Lage. Zum anderen eröffnete Joudan durch das kleine Wörtchen "auch" nicht nur, dass er zuvor aus dem Fest war - anderen Leuten Kleinigkeiten über sich zu erzählen brachte diese meist dazu, sich ebenfalls zu öffnen - sondern würde, sollte Saki mit einem Ja oder dergleichen antworten, eine Gemeinsamkeit zu ihr aufzeigen. Leute mögen andere Leute, mit denen man Dinge gemeinsam hat, das war eine der ersten Dinge die Joudans Großvater ihm beigebracht hatte.

Der Pfad führte die Kunoichi und den "Shinobi in spe" schnell aus der Stadt heraus. An den Füßen der Hügelkette war ein kleiner Waldstreifen, den es zu durchqueren galt. Kräftige, vom Küstenwind gezeichnete Laubbäume machten einen Großteil des Waldes aus dazwischen gab es vereinzelt maximal hüfthohe Büsche und Sträucher. Das Blätterdach tat gute Arbeit, das kleine Waldstück und den dadurch führenden Pfad in Dunkelheit zu tauchen. Das brennende Orange der untergehenden Sonne war einem schattigen Grau gewichen, nur wenn man nach oben sah wirkten einige wenige Blätter, die noch direkt von den letzten Sonnenstrahlen getroffen wurden, als würden sie in Flammen stehen. Der Wald roch ganz anders als Getsurin. Der Salzwassergeruch des Meeres mischte sich hier unter den Duft von frischem, feuchten Moos. Auch die Geräuschkulisse der Hafenstadt war bald zu einem schwachen Summen im Hintergrund abgeschwollen und dann vollends verblasst. Deshalb fiel es Joudan auch nicht schwer, ein verdächtiges Rascheln zu hören, das auf etwa halbem Weg durch den Wald plötzlich zu hören war. Wortlos deutete der Akademist schräg vorne nach links, wo er das Geräusch etwa gehört hatte. Er war sich sicher, dass seine kleine Chefin das Geräusch ebenfalls wahrgenommen hatte, doch immerhin musste der Blondschopf sich hier beweisen. Das Rascheln konnte unzählige Ursachen haben: Im Wald ansässige Tiere, Mitarbeiter des Festivals auf dem Weg in die Stadt oder Unruhestifter waren nur drei davon. Kurz wägte Joudan ab, was wohl die beste Verhaltensweise für diese Situation war, blickte aber abschließend nur abwartend und mit einer Augenbraue erhoben fragend zu Saki. Sie würde entscheiden.
 

Sumiya Saki

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Hinter sich hörte Saki, wie sich ihr Begleiter für den kommenden Abend von den beiden Mitarbeitern des Festivals verabschiedete und bereits, wie der Mann es tat, ließ die Künstlerin die Augen verdrehen. Das würde ein langer Abend werden, wenn er sich die gesamte Zeit so gestelzt ausdrücken würde. Für Saki wirkte es so, als schwinge im Unterton irgendwie eine Herabsetzung mit, das Sprachmuster des Mannes ließ es so wirken, als halte er sich für etwas Besseres. Es wäre am Besten, wenn Joudan sich so wenig wie möglich mit der Sumiya unterhalten würde, aber diesen Gefallen schien er dem Mädchen nicht erweisen zu wollen. Das Rascheln des Kies unter den Schuhen des Akademisten, der älter war, als ein ein Großteil der frischen Chuunin Soragakures, sagte ihr, dass er sich schnellen Schrittes näherte, um zur Sumiya aufzuschließen. An sich ja kein Problem, doch kaum erreichte er die junge Künstlerin, machte er schon wieder den Mund auf. "Sumiya-senpai, eine Ehre ist's mir, auf dieser gar wichtigen Arbeit unter Eurer Führung und Leitung zu dienen." Gefühlt war das schon zu viel für Saki, die nur mit Mühe ein Zucken ihres Mundwinkels unterdrücken konnte. War das wirklich sein ernst? Der Kerl war richtig nervtötend und, wenn man sein Alter betrachtete, wahrscheinlich auch unfähig. Bestimmt hatte er schon ein Dutzend Prüfungen an der Akademie versiebt und hat es jedes Mal versäumt zum Genin befördert zu werden. Da es aber auch die Option gab seine Prüfung durch die Durchführung eines einfachen Jobs unter Aufsicht eines Genin abzulegen, so wie es Nanami unter Sakis Aufsicht getan hatte, musste Joudan ja völlig unnütz sein. Immerhin war mit einem Genin dabei jemand, der die Fehler ausmerzen können sollte. 'Wehe der ruiniert diesen Job. Wir benötigen neue Gläser für die Tinkturen, die wir nächste Woche herstellen werden und ohne den Job können wir uns die nicht leisten.' Die Geldnot der Sumiya war wieder allgegenwärtig, zwar hatte sie vorhin bereits Geld für Süßigkeiten ausgegeben, aber diesen Fakt ließ sie gerne mal unter den Tisch fallen.

Die Aussage von Joudan hatte Saki gar nicht erst mit einer Reaktion bedacht, sie war schweigend weiter durch den Wald gegangen und hoffte inständig, dass der junge Mann es kapiert hatte, dass Small Talk gerade nicht auf Sakis Liste stand. … Er hatte es nicht verstanden, denn schon erkundigte er sich nach dem Daimonji Festival und ob Saki den Tag über auf dem Fest gewesen sei. Es würde, wie zu erwarten, eine sarkastische und genervte Antwort folgen. “Nee, ich lauf jeden Tag so rum. Außerdem hör mal auf so gestelzt zu sprechen, du klingst so, als hättest du einen Stock im Arsch.“ Das mussten Worte sein, die der Akademist nicht von einem Mädchen, wie Saki, erwartet hatte, aber es stand der Sumiya fern die Reaktion des Anderen auf diese Aussage zu beurteilen, je weniger Aufmerksamkeit sie ihm schenkte, desto besser war es für ihre eigene geistige Gesundheit. Aus diesem Grund marschierte das Mädchen einfach ungeniert weiter und bemerkte, wie sich langsam die Klänge des Festivals in den Bäumen verloren. Langsam nahm man nur noch das Rauschen des Windes in den Blättern wahr und die gleichmäßigen Schritte von Saki und Joudan auf dem Kiesweg. Dass endlich Schweigen eingekehrt war, stimmte Saki etwas gelassener, doch ließ sie ihre Wachsamkeit nicht fallen, der Typ konnte schließlich jederzeit wieder los plappern und die Nerven des Mädchens belasten.

Doch dieses Mal brach nicht der Blondschopf die Stille, sondern ein Rascheln in einem nahen Busch. Der Akademist hatte es auch bemerkt und deutete auf die Quelle des Geräusches. Irgendwie konnte Saki verstehen, dass der Akademist angespannt war, aber im selben Gedankengang war dem Mädchen auch klar, dass es sich bei ihrer Aufgabe um einen niedrigrangigen Job handelte. Egal, was in diesem Busch war, es würde kaum ein Problem darstellen. Feindliche Ninja waren jetzt gerade eher ungewöhnlich und wenn es ein paar Festivalbesucher waren, sollte keiner von beiden Probleme damit haben diese ohne große Probleme zu Immobilisieren. Dennoch musste die Situation untersucht werden, wenn auch Saki nicht die größte Lust darauf hatte, da sie sich schon fast denken konnte, was passieren würde. Absolut nichts. Ohne ihren Schritt zu verlangsamen ging das Mädchen auf den Busch zu und schob einen Ast beiseite. Nicht sonderlich zu ihrer Überraschung huschte dort gerade ein Eichhörnchen davon und lief an der Rinde eines nahen Baumes empor. “Niedlich, aber ich glaube du solltest dich etwas entspannen, Joudan. Das hier ist keine A-Rang Mission oder der gleichen, wir sollen nur aufpassen, dass keiner zu nahe an die Feuer geht. Diejenigen, die so was machen, werden sich wahrscheinlich deutlicher verraten.“ Es war ja ganz toll, dass Joudan seine Aufgabe gut erledigen wollte, Motivation war also vorhanden, aber Übereifer sollte vermieden werden, denn immerhin war dies eine Aufgabe, die laut Dorfverwaltung von einem Akademieschüler bewältigt werden konnte, also nicht die Mühe wert.

Langsam setze Saki sich wieder in Bewegung und verschwand hinter dem Stamm eines Baumes, als der Kiesweg einen leichten Bogen beschrieb. In der Ferne konnte Saki bereits einige Laternen leuchten sehen, sodass ihr klar wurde, wie nahe sie an dem besagten Teamzelt waren. Eine kurze Verschnaufpause würden die beiden einlegen können und dann hieß es in den Wald vorzudringen um nach allem Ausschau zu halten, was die Zeremonie und das Entzünden der Feuer stören konnte.

Das Zelt selbst stand auf einer kleinen Lichtung und schien groß genug zu sein, um mit acht Leuten bequem Platz darin zu haben, eine der Zeltplanen war hoch geklappt und Saki konnte einen Tisch mit mehreren Klappstühlen daran erkennen, auf einer Holzkiste stand eine Kaffeemaschine, in der die dunkelbraune Flüssigkeit langsam in die Karaffe tropfte. Vor dem Zelt waren zwei Holzbänke aufgestellt worden und eine Handvoll Fackeln beleuchteten die kleine Wiese. Abgesehen von Saki und Joudan, die gerade eintrafen, saß nur ein junger Mann mit Sommersprossen und Orange-roten Haaren auf einer der Bänke. ER trug, wie die anderen Mitarbeiter des Festivals die traditionelle blau-weiße Kleidung und grinste die Neuankömmlinge an, als das Licht auf die beiden Shinobi fiel. “N'abend, n'abend. Ihr seid die beiden Helfer für heute, die Gäste aus dem Gefahrenbereich halten sollen, nicht wahr? Ich bin Odaiba Shinosuke und seit ein paar Jahren für die Koordination hier oben im „Basislager“ zuständig. Wann immer ihr bereit seit, könnt ihr euch in den Wald begeben, ich will euch in euer Ninjazeug nicht reinreden, da hab ich nämlich keinen Plan von.“ Irgendwie erleichterte die Art, wie Shinosuke sprach Saki etwas. Wahrscheinlich, weil es dann heute Abend wenigstens eine Person gab, die wusste, wie man sich normal ausdrückte, denn Joudan traute sie es auf keinen Fall zu.
 

Kushou Joudan

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"Sind wir uns wohl zu fein um zu antworten?", so war Joudans erster Eindruck von Saki. Sie schien sich weder für die Mitarbeiter des Festes noch für Joudan wirklich zu interessieren. Ihre aggressive Art, auf Joudans Frage nach einem Festivalaufenthalt zu antworten, bestätigte diese Vermutung nur weiter. Unbegründet derart angefahren zu werden für die Art wie er sprach war unfair, doch Joudan würde sich jetzt nicht auf einen Streit einlassen. Dazu kannte er seine Partnerin noch nicht gut genug.
Auch Sakis Rüge, nachdem Joudan sie auf das Geräusch aufmerksam gemacht hatte, empfand er als nicht gerechtfertigt. Was hätte er denn machen sollen, es einfach ignorieren? Warf Saki ihm tatsächlich vor, seinen Job zu ernst zu nehmen? Und Joudan sollte sich entspannen? Obwohl die Blauhaarige es war, die neben stillem Marschieren nur Stress und Unmut verbreitete? "Aber sicher, ich bin derjenige, der sich entspannen soll.", schoss es dem jungen Mann durch den Kopf. Er unterdrückte den Impuls, sich zu rechtfertigen, stattdessen gab er Saki recht. Vielleicht würde das sie ja weniger feindselig stimmen.
"Ihr habt da natürlich Recht, verzeiht. Ich werde es im Kopf behalten, Sumiya-senpai."

Während die beiden das letzte Stück ihres Weges ähnlich schweigsam wie zuvor zurücklegten schmiedete Joudan einen Plan, wie er mit seiner Aufsichtsperson umzugehen hatte. Der erste und wichtigste Schritt eines jeden Plans war, sich über seine Ziele bewusst zu sein. Joudans erstes Ziel war es, ganz eindeutig, einen guten Eindruck bei Saki zu hinterlassen. Dazu gab es jede Menge Wege und Mittel, doch zuerst galt es, die eigenen Ressourcen zu überpüfen.
In einem Gespräch war Wissen die wichtigste Ressource. Was wusste Joudan also über seine Partnerin? "So wie sie redet kommt sie aus keinen guten Verhältnissen. Sie ist jung für eine Genin und die Tatsache, dass ihr anvertraut wird, mich zu überwachen, deutet darauf hin, dass sie nicht erst seit ein paar Tagen Genin ist. Ihr abwesendes Verhalten gegenüber den Mitarbeitern und mir zeigt, dass Saki entweder nicht sonderlich an anderen Leuten interessiert ist, oder diesen Job schnellstens hinter sich bringen will. Sie wirkt zumindest nicht wie jemand, der wahnsinnig Freude an dieser Arbeit hat." Das war nicht viel, doch immerhin konnte Joudan ein Stück weit einschätzen, was Sakis Beweggründe für die Teilnahme an dieser Arbeit war: Entweder sie war dazu gezwungen oder aufgefordert worden, sich um Joudan zu kümmern, oder sie tat es der Bezahlung wegen. Ein Gedanke, der Joudan nicht erst bei der Betrachtung des Kimonos der Genin kam. Durch seine Überlegungen hatte der Akademist ein gutes Bild davon bekommen, was den das Ziel der Blauhaarigen für den heutigen Abend war: Sie wollte wahrscheinlich nur, dass es möglichst schnell vorbei war.
Die hohe Kunst der Verhandlung hatte eine Maxime: Eine Lösung für ein Problem zu finden, die die Ziele aller beteiligten berücksichtigte und, so gut es ging, erfüllen konnte. Sakis Ziel würde sich von alleine erfüllen, also war Joudan am Zugzwang, sich nach seiner Ambition zu kümmern, in Sakis Ansehen zu steigen.
Eines der einfachsten Prinzipien, dieses Ziel zu erreichen, war es, das Gegenüber ein Stück weit zu kopieren. Jeder denkt normalerweise gut über sich, entsprechend denkt ein jeder auch gut über Personen, mit denen man Gemeinsamkeiten teilt. Joudan wollte nicht sein wie Saki: Schnippisch, misstrauisch, aggressiv, unredselig und - kurzum - einzelgängerisch. Doch machte der Akademist sich bewusst, dass es bestimmt Gründe gab, warum Saki so auftrat, wie sie es tat. Diese Hintergründe kannte Joudan nicht, entsprechend fehlte ihm ein Puzzleteil. Und so gesprächslaunig wie Saki schien sah Joudan auch keine große Hoffnung, heute Abend noch ihre Hintergrundgeschichte zu erfahren. Doch der Händlersspross würde sich von einer derartigen Kleinigkeit nicht unterkriegen lassen, immerhin gab es Dinge, die auf Personen wie Saki immer zutrafen. Darauf würde Joudan sich konzentrieren.

Nach einigen Minuten trafen die beiden am Zelt der Mitarbeiter an und wurden dort von einem jungen Herrn mit orangenen Haaren begrüßt. Der Mitarbeiter, der sich als Shinosuke vorstellte, schien freundlich und deutlich gelassener zu sein als Joudan das von einer Person in seiner Rolle vermuten würde. Vielleicht nahm er das hier alles ja doch zu ernst. Einen Augenblick lang überlegte der Akademist, in einen straßenhafteren Slang zu wechseln, ließ dann aber davon ab. Nicht nur wollte er einen gewissen Abstand zwischen sich und Shinosuke wahren - immerhin waren die beiden Arbeitgeber und Dienstleister - er wollte sich vor Saki nicht verstellen. Sie sollte nicht das Gefühl bekommen, er würde sich in ihrer Gesellschaft anders verhalten als mit anderen Personen. Zudem konnte er Shinosuke ein klein wenig für seine Sache ausnutzen. Mit an den Beinen angelegten Händen neigte Joudan den Kopf und sprach:
"Odaiba-san, seid Euch gewiss, wir werden unser Bestes geben!" Shinosuke hatte eine ähnlich einfache Redensart wie Saki, deshalb war seine Reaktion auf Joudans förmliche Begrüßung auch abzusehen: "Alles gut, kein Grund für übertriebene Höflichkeiten." Joudan richtete sich daraufhin wieder auf und zog die Schultern nach oben während er sein Gesicht zu einem warmen Grinsen verzog. "So bin ich nun einmal." Es war dunkel, weshalb Joudan im Fackellicht die Reaktion Shinosukes nicht recht erkennen konnte, doch das war nicht wichtig. Seine Worte hatte er zwar an den Koordinator gerichtet, doch eigentlich hatten sie Saki gegolten.

Zu dieser wandte sich Joudan auch, nachdem also die Begrüßungsfloskeln mit Shinosuke beendet und das recht kurze Briefing seinerseits abgehalten war. Der Koordinator begab sich einen Moment lang in das offene Zelt um sich einen neuen Becher mit dampfendem Kaffee zu besorgen.
"Wie wollt Ihr die Sache angehen? Sollen wir uns aufteilen um ein breiteres Gebiet abzudecken zu können? Größeren "Feindkontakt" werden wir ja sicher nicht haben. Ich habe kein Problem damit, diese Sache auf Eure Art zu machen." Wenn Saki ihre Ruhe haben wollte hatte sie jetzt die Gelegenheit dazu, sich diese zu sichern. Normalerweise gingen Shinobi in Teams vor um zu verhindern, in Unterzahl zu geraten, oder dass in Notfällen einer der Teammitglieder Hilfe holen konnte. Sakis Herangehensweise an das Geräusch im Busch und ihre allgemeine Ablehnung anderen Menschen gegenüber konnte Joudan jedoch entnehmen, dass die Genin vielleicht lieber alleine unterwegs war. Sicherheitshalber hatte der Blondschopf seinen Vorschlag dennoch so formuliert, dass ein Aufteilen auf Sakis Verantwortung gehen würde. Immerhin war sie die Ranghöhere.

♪♫ "Bald, ja bald ist Mitternacht, dann lösen wir der Toten Wacht. Sind un'sre Stimmen heiser, dann rufen wir die Geister." ♫♪, so konnte man die Stimmen zweier Personen, eine männlich, eine weiblich, aus dem Wald singen hören. Joudan blickte sich um und sah ein wenig nördlicher der Lichtung ein rotes Licht schwach durch den Wald tanzen, wohl von einer Papierlaterne. Die beiden Sänger, die wahrscheinlich auch die Laterne trugen, konnte der Akademist jedoch im Dunkel nur schemenhaft erahnen. Ohne auf Sakis Antwort auf die von ihm gestellte Frage zu warten richtete der Blondschopf sich in Richtung der Laterne aus und ging darauf zu. Saki konnte ihn begleiten, abwarten oder stattdessen lieber in den südlicheren Teil des Waldes vorstoßen. Die Laternenläufer hätte Joudan bald abgefangen, auch wenn sie bisher - obwohl sie das Zelt und die Lichtung eigentlich hätten sehen müssen - noch keine Anstalten machten, stehenzubleiben oder umzukehren. ♪♫ "Ohne Rast und ohne Ruh rufen wir sie immer zu. Und sind sie erst erschienen, dann werden sie uns dienen." ♫♪, sangen sie weiter.
 

Sumiya Saki

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Wahrscheinlich war es besser, dass Saki keinen Einblick in die Gedankenwelt von ihrem Begleiter hatte, denn es würde der Sumiya eindeutig missfallen, wie dieser über sie dachte und versuchte sie psychologisch zu zerpflücken. Wie richtig oder falsch der Akademist dabei lag spielte hierbei überhaupt keine Rolle. Doch zum Glück besaß Saki nicht die Gabe die Gedanken anderer zu lesen, auch wenn dies manchmal sicherlich hilfreich gewesen wäre. So war die Sumiya eben darauf angewiesen das Gesagte zu verarbeiten, auch wenn ihr das Geplapper des jungen Mannes bereits jetzt die Nerven malträtierte. Schon wie er nach dem weiteren Vorgehen fragte enervierte die Sumiya erneut. 'Aufteilen klingt eigentlich gut, aber leider geht das nicht. Warum muss ich immer diese Schüler als Partner bekommen?' Saki wäre zu gern auf den Vorschlag von Joudan eingegangen, neben den offensichtlichen Vorteilen, die Aufteilen hatte, wie dem Abdecken eines größeren Bereiches und dass nicht die gesamte Gruppe in einen Hinterhalt – heute zwar sehr unwahrscheinlich, aber generell möglich – geraten würde, wenn sie zusammen blieben. Leider jedoch nicht möglich, denn so wie es stand, war Joudan immer noch Schüler und als solchen konnte Saki ihn nicht alleine ziehen lassen. Außerdem was sollte sie in ihrem Bericht schreiben? Habe ihn die ganze Zeit nicht gesehen, macht ihn ruhig zum Genin? Eher unpassend, also musste Saki wohl oder übel bei dem Akademisten bleiben. “Ich merke schon, du würdest mich am liebsten loswerden.“ Vielleicht schloss Saki jetzt gerade sehr von sich auf den Anderen, aber immerhin hatte er den Vorschlag unterbreitet, jedenfalls halbwegs. “Leider muss ich dich enttäuschen, Aufteilen ist nicht drin. Du bist noch Schüler, daher kann ich dich nicht einfach ziehen lassen, während wir diesen Job ausüben. Außerdem wird mein Bericht am Ende dieser Aufgabe auch ein wenig Gewicht bei der Entscheidung haben, ob du deinen Protektor bekommst oder nicht.“ Nicht einmal gelogen, der Bericht, den Saki abgab, würde als Bewertungsgrundlage herangezogen werden müssen, niemand würde einem Akademisten wegen eines einfachen Prüfungsjobs folgen, dafür würde sich der Aufwand nicht lohnen, deswegen ließ man die Arbeit ja erfahrenere Genin machen. Sonst hätte man ja auch einfach eine simple Prüfung abhalten können.

Mehr konnte Saki jedoch nicht hierzu sagen, denn die Arbeit schien zu rufen. Oder besser gesagt zu singen, denn zwei Stimmen drangen durch den Wald auf die Lichtung und sangen vom Rufen der Geister. Die Richtung, aus der die Gesänge kamen, lag noch völlig im Dunkeln, nur das rote Licht einer einzelnen Laterne tanzte durch den Wald und verschwand immer wieder hinter dem Stamm eines Baumes oder den Blättern eines niedrigen Busches. Während Saki noch dem Licht der Laterne mit ihrem Blick folgte, bemerkte sie, wie sich Joudan in Bewegung setzte. Vielleicht etwas voreilig, hatte er die Befehlsstruktur, die hier eindeutig vorlag nicht beachtet, aber um ehrlich zu sein, das hätte Saki auch nicht unbedingt. Daher folgte Saki dem Akademisten und holte ihn relativ schnell ein, Joudan schien in der Richtung noch nicht wirklich trainiert zu sein oder vielleicht hatte er beim Training andere Schwerpunkte gesetzt. Konnte die Sumiya ja nicht erahnen. Sie hatte schmächtige Kerle so stark zuschlagen sehen, dass der Boden gesplittert ist und sie hatte die muskulösesten Ninjas, die man sich vorstellen konnte, als reine Genjutsuka erlebt, das Aussehen sagte weniger aus, als man meinen mochte. Vielleicht würde Joudan sie überraschen.

Als die beiden Shinobi sich den beiden Sängern näherte bedeutete Saki dem Schüler mit einer Handbewegung, dass sie sich etwas hangseitiger halten sollten, um den beiden den Weg abzuschneiden, denn die Richtung, in die die beiden gingen war eindeutig. Die Feuer. Diese würden an den Hängen des Berges entzündet werden und selbst hier unten nahe des Basislagers stieg der Waldboden stetig an.

Nach kurzem Anpassen der Laufrichtung, sprang Saki durch ein nahes Gebüsch direkt auf den Weg, den die beiden mit der Laterne eingeschlagen hatten. Ein Ast des Busches verhedderte sich in der Maske, die noch auf dem Kopf der Sumiya thronte, doch der Schwung der Sumiya sorgte dafür, dass diese sich beinahe augenblicklich wieder löste. Leider hatte der Halt der Maske etwas gelitten, sodass die Maske der Sumiyas vor das Gesicht rutschte. An sich kein Problem. Als Saki vor den Beiden zum Stehen kam, verstummte der Gesang urplötzlich und Saki konnte die Gesichter der beiden im Schein der Laterne nur schwach beleuchtet erkennen. Die Frau, die zu der weiblichen Stimme gehörte war etwas kleiner und hatte ein Gesicht voller Sommersprossen,. Sowie eine etwas rundliche Nase. Der Mann wiederum schien beinahe zwei Meter groß zu sein und hatte einen scheinbar gut gepflegten, schwarzen Kinnbart. Die spitze Nase erinnerte die Künstlerin irgendwie an einen Habicht und die Augen glitzerten grau im roten Licht der Laterne. Beide trugen sie einen Gesichtsausdruck, den Saki als Verwunderung auffasste. Schnell wurde dieser jedoch durch einen Grinsen ersetzt. “Ahh, ein Eulengeist. Werter Geist, erfreut uns mit Eurer Weisheit und teilt uns mit, weshalb Ihr Euch am heutigen Tag in unsere Ebene der Sterblichen begeben habt.“ Ähm, bitte was jetzt? Waren das hier irgendwelche Geisterjäger oder Spiritisten oder so etwas? Scheinbar, doch ganz bei sich waren sie nicht, wenn sie Saki nur aufgrund einer Maske für einen Eulengeist hielten. Mit einer Hand schob die Sumiya die Maske wieder an ihren angestammten Platz und zog das Band bester um ihren Zopf, um den Halt zu verbessern. Gleichzeitig funkelte sie die beiden Gestalten ein wenig grimmig an. “Leute, das ist 'ne Maske. Außerdem darf sich hier jetzt niemand mehr aufhalten, der gesamte Berg ist für Besucher des Festivals gesperrt, da die Feuer zu gefährlich sind, um zu nahe heran zu gehen. Geht als wieder runter auf den Festplatz, eure Geistersuche ist erst mal zu Ende. Wie wahrscheinlich war dass diese eine Aussage von Saki, die für die Verhältnisse der Sumiya diplomatisch gefasst war, ausreichen würde, die beiden Geisterjäger zum Umkehren zu bewegen? Wahrscheinlich nicht allzu sehr.
 

Kushou Joudan

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"Ich merke schon, du würdest mich am liebsten loswerden.", antwortete Saki. Dieses Mädchen hatte sicher Nerven, war sie es doch gewesen, die von Anfang an abweisend und forsch wirkte. Joudan quittierte die Stichelei seiner Vorgesetzten nur mit einem fragenden Blick, einer Antwort war dieser Kommentar nicht wert. Zudem sprach Saki auch gleich weiter: "Leider muss ich dich enttäuschen, Aufteilen ist nicht drin. Du bist noch Schüler, daher kann ich dich nicht einfach ziehen lassen, während wir diesen Job ausüben. Außerdem wird mein Bericht am Ende dieser Aufgabe auch ein wenig Gewicht bei der Entscheidung haben, ob du deinen Protektor bekommst oder nicht." Das hatte Joudan schon befürchtet. Nun zumindest lagen nun die Karten offen auf dem Tisch und Saki wusste auch, worauf Joudan aus war. "Zeit, einen Mittelweg zu finden.", dachte sich der junge Herr, als er mit Saki zusammen auf die singenden Stimmen zulief, die aus Richtung der roten Laterne rührten.

Der Ursprung der singenden Stimmen war schnell ausfindig gemacht. Saki war an Joudan vorbeigeprescht und stellte sich den beiden singenden Geisterjägern. Eine ursprüngliche Verwechslung mit der Genin brachte den Blondschopf, der sich momentan noch im Hintergrund hielt, auf eine Idee. Saki nahm den direkten Weg und konfrontierte die beiden Besucher erst einmal mit harten Fakten: Nicht nur war sie kein verirrter Eulengeist, sie verbat den beiden auch, sich dem Feuer weiter zu nähern. Dass der Hüne und seine Begleitung darüber enttäuscht waren, war abzusehen.
"Wir werden einen großen Bogen um die Feuer machen, lasst uns bitte weiter durch den Wald ziehen.", beteuerte die von Sommersprossen gezeichnete Frau mit einem freundlichen Lächeln. Sie würden sich wohl nicht so wahnsinnig leicht abwimmeln lassen. Doch noch bevor das Ganze zu einer Diskussion ausarten würde, würde Joudan einschreiten. Der Akademist, im Gebüsch noch immer von den Blicken der beiden Besucher verborgen, nahm die Hände zusammen und formte ein einfaches Fingerzeichen: Widder. Dies half ihm, sich dabei zu konzentrieren und sein Chakra in seinem Körper zu verteilen. In seinem Kopf konzentrierte er sich auf das Bild, das er vor sich hatte: Eine Gruselgestalt, wie er sie zuvor im Schauspiel gesehen hatte, nur echter. Mit diesem Bild im Kopf verwendete Joudan das Henge no Jutsu.

Der Dunst, den das Henge no Jutsu mit sich brachte, waberte schaurig auf Knöchelhöhe auf die drei Anwesenden zu. Das rote Licht der Laterne lies im Rauch Schemen und Gestalten auftauchen, tanzen und wieder verschwinden. Dann trat Joudan auf. Er hatte die Gestalt eines großen, buckligen Wesens angenommen. Seine Arme waren lang und dürr, wie Äste fast, und endeten in langen, knochigen Klauen. Sein Körper, verformt und unnatürlich ausgebeult, steckte in langen Roben, die, bei genauerem Betrachten, wohl aus Menschenhaut zu bestehen schienen. In weiten Bahnen fielen sie zu Boden um seine stämmigen Beine, die wie Baumstämme, knorrig verwurzelt mit jedem Schritt roten Nebel voran trieb. Joudans vorgestreckter Kopf ähnelte dem eines jungen Kindes, männlich, jünger noch als Saki, war aber zu einer grässlichen Grimasse verzogen. Fettige, verfilzte, schwarze Haare hingen in asymmetrischen Strähnen von seinem Kopf herab, verfingen sich in seiner abartigen Gewandung. Die Zähne des Monsters, das Joudan portraitierte, waren messerscharf und ragten zentimeterweit aus dem Mund heraus, der von brüchigen, rissigen Lippen umrahmt wurde. Die Augen des Wesens waren schwarz und glänzend wie ein bodenloser Brunnen, abgrundtief und undurchschaubar. Mit jeder Bewegung ächzte und stöhnte Joudan, gab dabei nur vereinzelt Worte von sich:
"Mmm... Sterbliche..." Er deutete mit einer seiner Klauenhände auf das Mädchen und den Mann.

Das Mädchen blickte Joudan, wie er in seiner Monstergestalt auf sie zuwankte, mit einer Mischung aus Faszination und Neugier an. Nicht ganz das vom Blondschopf erwünschte Resultat. Der Hüne jedoch erblasste, bis sein Gesicht innerhalb weniger Augenblicke die Farbe von Kreide angenommen hatte. Mit einem schrillen Schrei machte der Mann kehrt und rannte entsetzt in Richtung der Stadt davon. Seine Begleiterin schien einen kurzen Moment nachzudenken ob sie bleiben oder gehen sollte, doch da der Hüne die Lampe bei sich getragen hatte und es mit jedem seiner panischen Schritte dunkler wurde, schaffte das Sprossengesicht es, seine Neugier zu unterdrücken und folgte ihm schnellen Schrittes und mit wohl ein wenig Enttäuschung dabei. Als die beiden außer Sichtweite waren löste Joudan sein Henge auf.
"Na, die haben wir ja erfolgreich in die Flucht geschlagen...", witzelte Joudan seiner Vorgesetzten zu. "...werter Eulengeist.", setzte er noch spaßend hintendran und deutete eine verneigung an, wie man sie als Besucher eines Schreins machte. Vielleicht konnte er ja mit Humor zu der blauhaarigen Genin vordringen. "Ich könnte die Gegend mit ein paar Drähten versehen, sollte jemand darüber schreiten so werde ich das mitbekommen. Auf diese Art müssen wir nicht voneinander Seite weichen und können dennoch eine größere Fläche abdecken. Was haltet Ihr von dieser Idee?", wollte Joudan anschließend von Saki wissen. Sie war immer noch seine Vorgesetzte und hatte vorhin recht gehabt: Er war noch auf der Akademie und sie war hier, um auf ihn aufzupassen. Das waren die Rollen, die die beiden zu spielen hatten, und so würden sie es auch tun.
 

Sumiya Saki

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Mit einem schelmischen Grinsen quittierte Saki, dass der Akademieschüler aus dem Busch in einer Form erschien, die seiner Art zu sprechen und sich zu kleiden absolut nicht entsprach. Das Monster, das Joudan verkörperte, wirkte wie geschaffen für jegliche Art Horrorfilm und sogar Saki hätte wahrscheinlich ein wenig geschlottert, hätte sie den typischen Rauch des Henge no Jutsu nicht gesehen. Doch die Kunoichi konnte zwei und zwei schnell zusammen zählen, es half auch, dass sie eigentlich nicht an solche Geschichten glaubte, das Leben war schon grausig genug, da musste man sich nicht noch mit Monstern belasten, deren Existenz eher fragwürdig war. Die beiden Geisterenthusiasten schienen diese Meinung nicht ganz zu teilen. Während der Kerl sich sicherlich beinahe in die Hosen machte und seine Weicheiseite hervorhob indem er Reißaus nahm, schien das sommersprossige Mädchen eher fasziniert zu sein. Sie nahm die Geistersuche wohl wirklich ernst. Einzig der Abgang ihres Partners schien das Mädchen dazu zu bewegen, sich ihm anzuschließen. Nahm Saki da sogar etwas Enttäuschung im Blick des Mädchens war, als sie sich umwandte und dem Feigling folgte? “Okay, die hat 'nen Sprung.“

Als die beiden außer Sichtweite waren, verwandelte sich der Akademist wieder zu seinem ursprünglichen selbst zurück. Als Joudan wieder seine Gestalt angenommen hatte stupste Saki ihm ihrem Ellenbogen in die Seite. “Schon irgendwie schade. Das war ein guter Look für dich.“ Man musste den Neuling ja wenigstens etwas ärgern, sonst hätte die ganze Aktion hier auf dem Berg ja so gut, wie keinen Sinn. Dennoch wusste Saki, dass sie auch wieder zur Ernsthaftigkeit zurückkehren musste, immerhin hatten sie hier auch einen Job zu erledigen und die beiden von eben würden nur der Anfang sein. Vielleicht war Saki etwas heuchlerisch, indem sie Joudans Witz ignorierte, nachdem sie selbst eben noch über den Akademieschüler hergezogen war, aber das kümmerte sie jetzt eher wenig. “Keine schlechte Idee, die Drähte sind sicher hilfreich. Wenn du die Drähte präparierst, verteil ich noch ein paar von denen hier.“ Mit diesen Worten zückte Saki ihren Pinsel und tunkte die Spitze in ein kleines Tintengefäß, welches sie in ihrer kleinen Tasche bei sich trug. Mit schnellen, geübten Bewegungen zeichnete sie eine kleine Zikade auf die Rinde des nächsten Baumes und zeichnete dann die notwendigen Siegel um das Tier. Schon jetzt war die schwarze Tinte kaum auszumachen, wenn die Sonne vollends untergegangen war, wären die kleinen, provisorischen Alarmanlagen so gut, wie unsichtbar. “Pass auf, dass du nicht zu nah an die Siegel kommst, wenn jemand sich den Zeichnungen nähert, erwachen sie zum Leben. Das Zirpen ist für uns dann auch eine Art Alarm.“ Wobei das gar nicht der Hauptaugenmerk der Sumiya war. Was sie nicht sagte war viel wichtiger. Sie war mittels Chakra mit ihren Zeichnungen verbunden und sollte eine der Zikaden erwachen, würde sie genau wissen, welche und wo. Das war viel präziser, als dem Zirpen einer Zikade zu folgen, besonders, weil bei diesem sommerlichen Wetter auch die echten Zikaden über den ganzen Berg verteilt waren und ihre Lieder zum Besten gaben. Aber man musste ja nicht alles von sich preis geben.

Langsam setzte sich Saki also in Bewegung und kritzelte auf etwa jeden zweiten Baum eine ihrer Zikaden, diese kleinen Tierchen würden zum Glück nicht all zu sehr das Chakra der Sumiya anfressen, sodass sie einige von den Zikaden verteilen konnte. Größere Tiere oder Bunshins würden deutlich schneller an die Substanz gehen und mussten daher sparsamer verwendet werden.

Wie lange die beiden so durch den Wald gingen und ihre Fallen präparierten konnte Saki nicht genau sagen, sie merkte nur, wie das allerletzte Licht bereits verschwunden war. Hätte Saki jetzt den Bewegungsablauf für die Zikaden nicht schon gefühlte hunderte Male durchgeführt, sie würde ohne Licht nichts mehr auf die Rinde bringen, aber ihre Hand führte den Pinsel so sicher, wie bei Sonnenschein. Sie musste nur vorher ertasten wo überhaupt der Baum stand. Während der ganzen Aktion ließ sie Joudan nicht aus den Augen, der Akademieschüler musste schließlich immer noch bewertet werden und auch wenn Saki ihn gerne einfach hätte durchfallen lassen, so ließ sie es sich nicht anmerken, plus, ein Großteil der Prüfungsgrundlage war das erfolgreiche Absolvieren des Jobs und das ware etwas, das Saki nicht riskieren wollte nur weil ihr der Typ nicht passte, das Geld wurde leider benötigt.

Gerade wollte das Mädchen den Pinsel an die Rinde des nächsten Baumes führen, als sie etwas spürte. Das Siegel einer Zikade … nein, gleich von Zweien war gebrochen. Die Tiere waren nicht allzu weit entfernt, also setzte auch schnell das Zirpen ein, aber Saki hatte die Richtung schon angepeilt, bevor der erste Ton an Ihre Ohren dran. Ohne auf das Geräusch zu reagieren schloss das Mädchen die Augen und verband sich mental mit den beiden Zikaden. Im Dunkeln war es schwer auszumachen, wer das Siegel ausgelöst hatte, aber als sich plötzlich eine dritte Zikade dazuschaltete, erhaschte Saki einen kurzen Blick. Drei Gestalten, scheinbar alle männlich. Leider konnte die Sumiya keinen genauen Blick auf die Gesichter werfen, denn Holzmasken verdeckten das Gesicht. Jede hatte eine weit nach vorn gezogene Nase und schien eine dunkle Färbung aufzuweisen, doch für eine genaue Bestimmung der Farbe fehlte das Licht. Außerdem hatte Saki genug gesehen. “Drei männliche Eindringlinge, süd-süd-östliche Richtung, etwa dreihundertfünfzig Meter.“ Sicherlich verwirrte Saki Joudan gerade, denn anhand von Drähten oder dem simplen zirpen von Zikaden war eine solche Bestimmung nicht möglich. Richtung, ja, Entfernung vielleicht, aber Anzahl und Geschlecht? Wohl eher weniger, da brauchte man Augenzeugen.

Wäre die Sumiya früher am Treffpunkt eingetroffen, würde sie sich vielleicht sogar an die Kerle erinnern können, aber nicht so. Hoffentlich freute sich Joudan auf das Wiedersehen.
 

Kushou Joudan

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"Wahnsinnig lustig...", dachte sich der Akademist auf den Kommentar Sakis hin, der Monsterlook hätte ihm gut gestanden. Dabei nicht die Augen zu verdrehen fiel Joudan nicht leicht, doch er meisterte das Kunststück meisterhaft. "Aber immerhin ein Fortschritt: Sie hat von alleine mit mir geredet. Und sogar einen Spaß gemacht." Man könnte also behaupten, zwischen Saki und Joudan wäre mittlerweile das Eis am tauen. Sein Vorschlag, die Gegend mit Drähten zu präparieren, stieß auch auf Anklang. Dann konnte Joudan immerhin auch noch beweisen, dass er zu etwas mehr als Leute-Erschrecken fähig war. Doch fing der Akademist nicht mit dem Präparieren an ohne sich dabei noch eine kleine Kostprobe von Sakis Künstlerjutsu anzusehen. "Das ist... praktisch.", gestand er der Sumiya ein und nickte ihr anerkennend zu. "Und hübsch.", ergänzte er noch flüchtig bevor er sich auf den Weg machte, einen anderen Abschnitt des Waldes zu verdrahten.

Mit einigen Kunai und Drähten ausgestattet lotete Joudan seinen Waldabschnitt ab. Was er vermeiden wollte war, Stolperfallen zu stellen. Bei den immer dunkler werdednen Sichtverhältnissen wollte der Akademist nicht, dass sich jemand wegen ihm den Knöchel vertritt oder dergleichen. Deshalb würde er die Drähte besonders nah am Boden anbringen. Er hatte sechs Drähte dabei, jeweils drei davon knotete er mit einem leicht lösbaren Knoten zusammen. Nun hatte er zwei längere Stücke Drahtseil, das würde für sein Waldstück ausreichen. Von einem Punkt, den der junge Herr als etwa die Mitte seines Areals einschätzte, machte er sich zuerst nordwärts auf. Er befestigte ein Ende eines seiner Drahtseile an einem Baum und ging dann los. Alle paar Meter fädelte er ein Kunai durch den Ring des Wurfmessers auf den Draht und steckte das Werkzeug dann so tief wie möglich in den trockenen Waldboden. So schaffte er es, den Draht nur ein paar Zentimeter über dem Boden zu spannen. Nachdem er etwa die Hälfte des Drahtseils abgearbeitete hatte führte er es um einen größeren Baum und führte es, etwa einen halben Schritt entfernt, parallel zu seiner ersten Drahtbahn, zurück. So würde jemand, der zufällig den ersten Draht überschreiten würde, auf jeden Fall auf den zweiten treten. Bei seinem Ausgangspunkt angekommen führte Joudan das Drahtseil in eine tiefhängende Astkrone und band es dort fest. Wenn nun jemand auf den Draht treten würde, würde sich das durch Zittern am Ast bemerkt machen. Den ganzen Rummel wiederholte Joudan noch in die andere Richtung, südlich. Unterwegs verfing er sich mit seinem Mantel in einem kleinen Gestrüpp. Leises Fluchen begleitete seinen Versuch, sich möglichst sanft wieder zu lösen um ja den teuren Stoff nicht zu beschädigen. Als Joudan mit Klamotte wieder frei war fand er sich erneut in der goldenen Mitte ein. Mit seiner Konstruktion war er zufrieden. Während seiner Verdrahtungsaktion warf Joudan von Zeit zu Zeit einen Blick zu Saki, die damit beschäftigt war, die Bäume zu bepinseln. Ihre Technik war sicherlich ein wenig präziser als die einfache Drahtfalle Joudans, doch hatte sie ihn wenigstens kein Chakra gekostet.

Der Ast links von Joudan zitterte kurz aber merklich. Jemand war ihm ins Netz gegangen. Mit einem kleinen Handzeichen machte der Blondschopf sich kurz auf, nach dem Rechten zu sehen. So hatte er das Glück, auf einer kleinen baumfreien Fläche einen Fuchs durch die Gegend huschen zu sehen. Das geschickte Tier war wohl auf der Suche nach Nahrung auf dem Weg durch den nächtlichen Wald. Die Feuer, die inzwischen schon entzündet worden waren, würden den Fuchs nur verschrecken. Das Raubtier war für Joudan kein Grund, einzugreifen. Also schaute er dem Tier noch eine Weile zu, so lange bis er sich hinter Büschen verzogen hatte. In Amegakure hatte es kaum Tiere außer Ratten gegeben. Joudan hatte zuvor noch keinen Fuchs gesehen, davon musste er morgen unbedingt seiner Schwester erzählen. Vielleicht würde er ja an einem anderen Abend mal mit ihr herkommen und schauen, was für wilde Tiere noch in dem kleinen Waldstück ansässig waren. Gerade wollte Joudan an seine Position zurückkehren, da hörte er auf einmal schnell nacheinander das Zirpen von zwei Grillen einsetzen. Direkt daraufhin war Saki neben ihm und berichtete:
"Drei männliche Eindringlinge, süd-süd-östliche Richtung, etwa dreihundertfünfzig Meter." Joudan nickte, dann runzelte er die Stirn. Wie wusste sie, wie viele und welchen Geschlechts die ungewünschten Besucher waren? Hatte sie das am Zirpen gehört oder hatte sie etwa noch eine andere Möglichkeit, die Zeichnungen zu nutzen? Kein Grund, sich nun den Kopf zu zerbrechen. Statt die Genin darauf anzusprechen quittierte Joudan Sakis Anmerkung mit einem kleinen Witz. "Euer Zikadisch ist wahrlich meisterhaft, Senpai."

Zusammen mit Saki, die die Richtung der Eindringlinge genaustens bestimmen konnte, machte sich Joudan also darauf, die drei Kerle abzufangen. Als er dann letztlich erblickte, wen er vor sich hatte, musste der Akademist ungläubig den Kopf schütteln. Die Tengu-Bande hatte es also doch irgendwie in den Wald geschafft.
"Dat is doch der Typ!", rief einer der Tengu entsetzt aus und zeigte mit dem Finger in Joudans Richtung. Obwohl noch einige Meter zwischen den beiden Ninjas und den drei Besuchern waren und der Tengu eine Holzmaske vor dem Gesicht hatte konnte man seine Fahne deutlich riechen. Er war schwitzig, torkelte leicht und, wenn Joudan sich nicht täuschte, hatte einen dunklen Fleck auf seinem hellen Oberteil, der wohl von Erbrochenem her deutete. Der Anblick des Trunkenboldes war nicht das Schlimmste, denn seine beiden Kameraden waren in schlechterer Verfassung. "Jungs, hier ist verboten. Geht zurück in die Stadt." So penetrant wie die dreie vorhin schon waren würde sicher kein netter Plausch und kein Streich mehr helfen, die drei Tengu zu vertreiben. Zudem waren sie wohl offensichtlich dahintergekommen, dass Joudan sie zuvor ein wenig auf den Arm genommen hatte. "Da war jar hein Dangostand!", warf ein anderer der Tengu ein. Joudan hatte sich nicht gemerkt, mit welchem der Jungs er vorhin gesprochen hatte und welche beiden der Mitarbeiterin auf die Pelle gerückt waren. Jedenfalls machten die Dreie keine Anstalten, inne zu halten. Der Dritte im Bunde warf eine weitere rüde Bemerkung ein: "Is dat dein Med'jen? Die's arg jun.. Bis' du so 'n Perverser?" Hätte diese Bemerkung vorhin sicher noch einiges an Gelächter geerntet, so stachelte sie jetzt die betrunkenen Tengus nur weiter an. Instinktiv stellte Joudan sich ein Stück weit beschützend vor Saki. "Lasst gut sein. Geht zurück in die Stadt!", sagte Joudan mit einem deutlich harscheren Ton und machte einen Schritt auf die Tengu zu. Leider schienen die dreie schon zu betrunken um sich auf ein Gespräch einzulassen. Joudan hätte wohl genauso gut versuchen können, dem Meer auszureden, nass zu sein. "Von 'ir lass ich mir jarnichts mehr sag'n.", bekam Joudan als Antwort. Scheinbar schienen die Dreie vergessen zu haben, dass sie illegaler Weise die Feuer betrachten wollten und nun darauf aus, dem Blondschopf eine Abreibung zu verpassen.

Sich mit betrunkenen Leuten prügeln ist anstrengend. Wenn die dreie nicht gerade geübte Kampfsportler waren dann würden sie, nacheinander, für Joudan kein allzu großes Problem darstellen, was das Können anging. Taijutsu war ja eine seiner besseren Fähigkeitsgruppen. Das Problem an richtig Betrunkenen ist aber, dass sie beinahe keine Schmerzen mehr empfinden. Zudem waren die dreie Joudan auch zahlenmäßig überlegen. Doch Joudan war im Glück, denn sein Taijutsu-Stil spezialisierte sich auf eines der Dinge, die selbst gegen Betrunkene wirksam war. Einer der Tengu packte den Akademisten am Kragen, das war sein Zeichen. Nun war er in einer Situation, in der er sich verteidigen konnte und durfte. Mit einer Drehung über das linke Bein brachte er sich in eine seitliche Position zu seinem Angreifer und eine Bewegung später hatte Joudan seine Schulter unter die Achsel des Tengus gebracht. Damit als Angelpunt griff er nach einem Unterarm des Angreifers und lupfte ihn mit einem Schulterwurf erst ein wenig nach oben bevor er ihn zu Boden schleuderte. Der Aufprall des Tengus wurde vom Waldboden abgefangen, doch Joudan war nicht darauf aus, den Tengu bewusstlos zu werfen. Ein leichtes Würgen von unter sich ließ den Blondschopf gleichzeitig zurückweichen und selbstbewusst grinsen. Im Betrunkenen Zustand waren solche plötzlichen Drehungen um die eigene Achse gar nicht gut für das Wohlbefinden. Dem Tengu war sicherlich zuvor schon Übel gewesen, nach seinem Abflug übergab er sich lautstark in das Moos, auf dem er lag. Joudan trat einen Schritt weiter zurück und steig über den würgenden Tengu, sodass er ihn nun zwischen sich und den anderen beiden hatte, zeitglich aber wieder vor Saki stand.
"Nehmt euren Freund mit und verschwindet!", befahl Joudan mit fester Stimme. Aber würde das auch ausreichen? Hatte er die anderen beiden abgeschreckt oder würde der Angreifer sich etwa wieder aufrappeln? Joudan blieb auf jeden Fall aufmerksam. Er war nicht der ausdauerndste und einen langen Kampf gegen drei Betrunkene würde er sicher nicht überstehen, zudem hatte er jetzt das Überraschungsmoment nicht mehr. Konzentriert fixierte er die drei Tengu vor sich. Vielleicht hatte Saki ja noch ein Ass im Ärmel.
 

Sumiya Saki

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"Euer Zikadisch ist wahrlich meisterhaft, Senpai." Heute wäre also der Tag an dem Saki einen Akademieschüler verprügeln würde. Jedenfalls sah Saki dies als die logische Konsequenz, wenn Joudan weiterhin versuchte mit diesen eher flachen Witzen die Stimmung aufzulockern. Der Akademist tat so, als wüsste er um seinen Platz, gab sich unterwürfig, aber die hochwohlgeborene Art, wie er sprach und die unnötigen Witze fasste Saki anders auf. Es fühlte sich gerade herausfordernd an,. Als könne der Ältere nicht umhin, als die kleinere Kunoichi zu bevormunden, wenn auch in einer subtilen Art und Weise. Es konnte durchaus auch die Einbildung der Sumiya sein. Doch erst mal war nicht genügend Zeit sich noch tiefer in diesen Gedankengang einzuarbeiten, denn die beiden waren schon auf halbem Weg zu den Eindringlingen, die die Zikaden der Künstlerin ausgelöst hatten. Während Joudan einen eher direkten Weg zu den Eindringlingen einschlug, schlingerte Saki eher, denn sie sprang immer wieder von einem Baum zum nächsten. Immer wieder legte sie ihre Hand neben eine ihrer auf die Rinde gezeichneten Insekten und entließ sie so aus ihrer Versiegelung. Da die Entsiegelung absichtlich geschehen war und nicht durch Fremde geschehen war, blieb jedes so befreite Insekt stumm und kroch in die Dunkelheit des Waldes bereit auf Befehl loszuschlagen.

Einige Augenblicke nach Joudan erreichte nun auch Saki die Betrunkenen Männer mit den Tengumasken, jetzt aus der Nähe und nicht durch die Augen einer Gestalt aus Tinte, waren sie eindeutig besser zu erkennen. Auch dass sie einen Sake zu viel hatten, konnte sie jetzt viel deutlicher sehen. Der Kerl in der Mitte, scheinbar der Rädelsführer, torkelte etwas und versuchte auf Joudan zu deuten und äußerte einen Ausspruch des Erkennens. “Freunde von dir?“ Mehr sagte Saki nicht, war auch nicht nötig. Es hagelte weitere undeutlich ausgesprochene Beschimpfungen und die Andeutung, dass sich Joudan mit kleinen Mädchen vergnügte. An sich würde eine solche Aussage Saki gut und gerne wütend machen, aber sie hatte Betrunkene vor sich, sie wussten nicht, was sie taten und irgendwie sah Saki auch Patienten in ihnen. Doch sollten sie die Grenze der körperlichen Gewalt überschreiten, würde sie diese Sichtweise überdenken müssen. Leider kam es, wie es kommen musste, die ruhigen Worte des Akademieschülers verfehlten das Ziel, ein betrunkener Geist interpretierte zu viel, wie er wollte, und schon begann die Sache zu eskalieren. Schon griff der Anführer nach dem Kushou und versuchte ihn festzuhalten oder zu sich zu ziehen, dies ließ Joudan jedoch nicht zu. Stattdessen warf der Akademieschüler den Angreifer zu Boden und stellte sich schützend zwischen Saki und die anderen beiden Kerle.

Mühsam rappelte sich der Betrunkene, den der Akademist eben noch zu Boden befördert hatte, hoch. Er schien nun weniger zu torkeln, das konnte an dem ausgeschütteten Adrenalin liegen, dass den Einfluss des Alkohols wenigstens teilweise eindämmen konnte. Leider machte es Leute in diesem Zustand oft nur noch aggressiver. Scheinbar ohne Plan stürzte sich der Kerl auf Joudan, doch Saki reagierte schneller. Sie schob sich an dem Schüler vorbei und formte eine kurze Fingerzeichenkette, es stand außer Frage, dass sie Zivilisten nicht verletzen sollte, aber was sie vor hatte war eher eine harmlose Form der Selbstverteidigung. Raiton: Hari Hitonui Schnell schossen die Arme der Sumiya nach vorne und stachen, durchzogen von Raitonchakra, auf die Gliedmaßen des Mannes ein. Bereits nach wenigen Stichen, konnte man den Effekt sehen, die Arme erschlafften und der Mann musste auch in die Knie gehen, scheinbar gehorchte ihm sein Körper nicht mehr. Hier half der angetrunkene Zustand des Mannes, der die Koordination zusätzlich erschwerte. Gerade als Saki ihr Jutsu beendete, ging der Mann zu Boden, nicht mehr in der Lage sich zu bewegen. In einer flüssigen Bewegung beugte sich Saki zu dem Mann herunter und betrachtete ihn eingehend. Er war auf dem Bauch liegen geblieben und konnte so nicht an seinem möglichen Erbrochenen Ersticken. Mit einer Hand entfernte sie seine Tengumaske, einfach zur Sicherheit. Unter der Maske kam ein eher dickes Gesicht mit einer Vielzahl an Pickeln zum Vorschein. Der Kerl war jünger als Saki vermutet hätte, auf jeden Fall zu jung, um legal an Alkohol zu kommen. Er atmete schwer und schien sich Sorgen zu machen, was als nächstes kam, so klar schien er also zu sein. “Keine Sorge, die Lähmungserscheinungen vergehen in ein paar Stunden wieder, dann sind aber die Feuer herunter gebrannt und du kannst dich und andere nicht in Gefahr bringen.“ Damit erhob sich Saki wieder und blickte die beiden anderen Kerle an, die noch immer nicht wussten, was sie genau sie tun sollten. Hier hatte der Alkohol wohl nicht unbedingt die Aggressivität verstärkt, wenigstens etwas. Es war wohl an Saki sie aus der Starre zu befreien. Mittels eines kurzen Gedankens befahl sie den zahlreichen, versteckten Zikaden in der Nähe zu ihr zu kommen. Aus allen Richtungen erschienen urplötzlich tiefschwarze Zikaden und umschwärmten die kleine Gruppe in einer Kreisflugbahn. Nachdem sie zwei, vielleicht drei Runden beschrieben hatten, sanken die Insekten auf dem liegenden Mann nieder und schoben sich unter seinen unbeweglichen Körper. Langsam setzten sie diesen in Bewegung und trugen den schlaffen Mann, der gerade versuchte den Würgereiz zu unterdrücken, zu seinen Kumpanen herüber. “Ich glaube mein Kollege hat eben schon was dazu gesagt, dass ihr verschwinden sollt. Nehmt ihn mit und geht wieder runter zum Fest. Die Sanitäter wissen, was sie unten mit ihm machen müssen.“ Ein wenig angeekelt von den Insekten wirkten die beiden Männer schon, aber sie hoben ihren Freund gehorsam auf und verschwanden danach zwischen den Bäumen in Richtung des Festplatzes. Ein wenig erleichtert seufzte Saki und blickte dann zu ihrem Jobpartner empor. Sie sollten wohl besser erst mal ins Basislager zurückkehren, die Zikaden würden sie schon alarmieren, wenn etwas sein sollte. Die Feuer würden auch nicht mehr lange brennen, also war es eher unwahrscheinlich, das noch etwas geschehen würde. Den Rest der Nacht würden die Shinobi wohl etwas ausspannen können, bitter nötig bestimmt, aber wer wusste, was der Abend noch bereit hielt.
 

Kushou Joudan

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Angespannt blickte Joudan auf den Tengu, der sich nach seinem halbwegs passablen Schulterwurf wieder aufgerichtet hatte. So leicht würden die drei Trunkenbolde es ihm also nicht machen. Plötzlich aber brach über den Raufbold die wahrhafte Hölle ein, als Saki mit einer Mischung aus Raiton-Jutsu, Taijutsu und ihrer seltsamen Maltechnik über den Angreifer herfiel und zeitgleich seine Kameraden bedrohte. Der Akademist schaute gebannt, mit leicht geöffnetem Mund, zu. Das war also eine Genin? Er würde noch einiges lernen müssen, wenn er irgendwann auch so stark wie Saki sein wollte, das wurde dem alten Akademisten in diesem Moment deutlich bewusst.
Ein weiteres Eingreifen seinerseits war ganz offensichtlich nicht nötig. Nachdem Saki kurzen Kompromiss mit dem aggressivsten der Tengu gemacht hatte und die anderen mit ihren Zikaden bedroht hatte, ergriff das Trio die Flucht: Zwei den Dritten hinterherziehend machten sie sich, panisch davonrennend, zurück in Richtung Stadt auf. Joudan wusste nicht ganz so recht, was er sagen sollte. Er wäre mit den dreien alleine sicher nicht fertig geworden, vor allem wenn sie sich allesamt auf ihn gestürzt hätten. Saki hatte ihm ordentlich den Rücken freigehalten und am Schluss fragte sich der Blondschopf sogar, ob er denn überhaupt etwas zu dem Job beigetragen hatte. Ob sein Beitrag ausreichend war, darüber würde Sakis Bericht wohl entscheiden. Dass er sich mit der Sumiya immer noch nicht ganz so gut verstand lag Joudan wie ein herber Beigeschmack auf der Zunge, als er zusammen mit seiner Aufseherin zum Basiscamp zurückkehrte. Die Feuer waren beinahe schon komplett heruntergebrannt, die Arbeit der beiden war schon so gut wie beendet.

Im und vor dem Zelt des Basiscamps hatten sich schon einige Mitarbeiter des Festes eingefunden. Ihre freudigen Stimmen waren das erste, was man vom kleinen Lager wahrnahm, danach folgte der Feuerschein von zwei kleineren Lagerfeuern, um die nun gesessen, gesungen und getanzt wurde. Joudan grinste erschöpft als er mit Saki zusammen die Lichtung betrat. Noriko und Ashiro, die beiden von der Kontrolle in der Stadt, waren auch anwesend. Joudan blickte die beiden kurz an. Jetzt, da sie keiner Arbeit nachgehen mussten, wirkten sie ein wenig verklemmt. Längeren Augenkontakt brachen sie betreten ab und die Art, wie sie direkt nebeneinandersaßen und sich dennoch nur ganz vorsichtig, mal Oberschenkel an Oberschenkel, mal Handrücken an Oberschenkel, berührten, sprach Bände. "Süß...", musste Joudan denken, nicht ganz ohne Beigeschmack. Noriko hatte ihm gefallen.
Shinosuke war auch anwesend, der als einer der letzten Mitarbeiter noch zu tun hatte. Über eine Liste gebeugt schien er wohl verschiedene Dinge zu kontrollieren.
"Sumiya-senpai, arg Recht wär's mir, Ihr erstattet Bericht. Um derer meiner Drähte und Kunai einzusammeln, auf dass niemand sich daran verletzen mag, werd' geschwind noch einmal ich in den Wald zurück.", schlug er seiner Vorgesetzten vor. Er hatte mit Absicht seine Worte wieder ein wenig hochgestochener gewählt, so hatte Saki ihn kennen gelernt, so würde er sich auch von Saki verabschieden. Mit der Erlaubnis der Genin machte Joudan sich also daran, zurück in den Wald zu gehen. Seine Drahtseile hatte er schnell gefunden. Während er die Drähte aufrollte und die Kunai, nachdem er jedes einzelne mit einem Tuch abgewischt hatte, wieder in den dazugehörigen Taschen verstaute, hörte er es auf einmal direkt neben sich Zirpen. Er war einer von Sakis Zikaden wohl zu nahegekommen und hatte es in der Dunkelheit nicht bemerkt. Nun aber, da das gemalte Tier Geräusche von sich gab, konnte Joudan grob ausmachen, wo es sich befand. Der Blondschopf drehte sich in die Richtung und verneigte sich förmlich vor der Zikade, dann sammelte er seine Sachen weiter ein, bevor er zum Zeltplatz zurückkehrte.

Shinosuke hatte seine Liste beiseitegelegt und saß nun inmitten der anderen Mitarbeiter und erzählte eine Geschichte. Als Noriko und Ashiro Joudan entdeckten, winkten sie ihn freudig zu sich. Der Blondschopf hob abwehrend die Hände und machte sich stattdessen auf den Weg zu seiner Vorgesetzten, die ganz typisch ein wenig abseits des Geschehens war. Der Blondschopf war sich nicht ganz sicher, was er sagen sollte, deshalb hielt er sich an die Fakten.
"Auch wenn ich das Gefühl habe, dass Ihr und ich uns nicht ganz verstanden haben, bin ich dankbar über die Möglichkeit, heute mit Euch als Vorgesetzter diesen Job ausgeführt zu haben. Für Eure Geduld, Führung und Betreuung danke ich Euch aufrichtig." Um die Worte zu unterstreichen verneigte sich Joudan noch einmal vor Saki und machte sich dabei kleiner als das blauhaarige Mädchen vor ihm. "Sofern Ihr das duldet werde ich nun den Heimweg antreten." Joudan wollte so schnell wie möglich nach Hause. Rin war schon ein großes Mädchen, aber sie stundenlang alleine zu lassen fiel dem Blondschopf immer noch schwer. Nachdem auch Saki sich von Joudan verabschiedet hatte, machte dieser sich auf den Weg in Richtung des hohen Turmes, der nach Soragakure führte. Ein wenig bereute er, nicht dazu in der Lage zu sein, den Abend noch mit den anderen Mitarbeitern am Feuer zu verbringen, doch als großer Bruder hatte er Verantwortungen, denen er nachkommen musste. Über Sakis Bewertung seinerseits machte sich der Blondschopf noch wenige Gedanken. Er war zwar nicht so effektiv gewesen wie Saki, doch hatte er seinen Teil dazu beigetragen, dass niemand das Feuer gestört hatte. Er hatte sein Bestes gegeben, alles Weitere lag nicht in seinen Händen. Und über die Möglichkeit, eine schlechte Bewertung zu bekommen und noch einige weitere Wochen und Monate die Akademiebank drücken zu müssen, wollte der Blondschopf an so einem schönen Abend besser erst recht nicht nachdenken.
 
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