K
Kurayami Shîntaro
Guest
Lässig und ohne Ziel schlenderte Shin im Byakko-Bezirk herum, unweit von seinem eigenen Haus. Warum er sich in diesem Moment in einem der Parks hier befand, war einfach, er hatte die ständige Angeberei seiner Schwester satt und hatte ihr ordentlich die Meinung gesagt. Und dafür hatte er die Quittung kassiert. Wäre sein Großvater nicht einen Moment später in den Raum hereingekommen, dann würde er vielleicht immer noch in dieser schaurigen Illusion stecken. Alleine bei der Erinnerung an sie sträubten sich seine Nackenhaare. Aus eben jenem Grund spazierte er nun im Park herum und genoss das wenige Gründe, was es in Shirogakure gab. Der Byakko-Bezirk war der Grünste Stadtteil von Shirogakure und dementsprechend konnten sich hier nur reiche Leute einen Wohnsitz leisten. Die Parks waren unterschiedlich aufgebaut, manche hatten noch einen kleinen See, andere besaßen eine große Wiese, auf der man sich einfach hinlegen und ausruhen konnte. Doch es gab eine Tatsache, die alle Parks miteinander verband: Sie versprachen dem Besucher Idylle und Ruhe. Hier konnte man sich zurückziehen und die Natur in ihren vollsten Zügen genießen, ohne das ständige Lärmen der Leute mit anhören zu müssen. Der Kurayami befand sich nach diesem Streit in einer "Null-Bock-Phase", sodass er einfach die Zeit totschlug, in dem er im Park spazieren ging. Teilweise setzte er sich für eine kurze Weile auf eine Parkbank, doch verweilte er nicht lange dort und machte sich weiter auf den Weg. Das Wetter schien auch mitzuspielen, denn es befand sich keine einzige Wolke am Himmel und die Sonne wärmte die Leute. Während er also vor sich hinlief, schweiften seine Gedanken auf den vergangen Übungskampf im Waldbach zurück. Der Kampf war einige Wochen her und seitdem hatte er niemanden der Teilnehmer getroffen. Vor allem sie nicht. Schnell ermahnte er sich und verwarf seine Gedanken an sie, als doch schon sein Puls begann, schneller zu schlagen. Ungern wollte er an sie denken, denn dies brachte viele merkwürdige Gefühle mit sich, die er einfach nicht verstand. Dass er die Anderen nicht getroffen hatte, konnte mehrere Gründe haben. Einerseits befanden sie sich vielleicht auf einer langwierigen Mission, andererseits wohnten sie vermutlich in einem anderen Bezirk als er, sodass man sich nicht über den Weg lief. Wie dem auch sei, als er so in seine Gedanken verloren den Weg im Park entlang lief, hörte er plötzlich vom Wegrand her eine verzweifelte kindliche Stimme. Und in der Tat, als der Blauschopf den Kopf zu der Geräuschquelle drehte, sah er ein kleines Mädchen, wohl nicht älter als fünf oder sechs Jahre, die auf den Baum hinaufsah. Dort befand sich anscheinend das Objekt ihrer Begierde, das ganz und gar nicht Lust hatte, von dem Baum herunter zu kommen: Eine grau-weiße Katze. "Ach Mizi, komm doch bitte herunter." Erfolglos versuchte sie die Katze zum Herunterkommen zu bringen und schon verdeckte sie ihre Augen mit ihren Händen, während sie laut schluchzte. Gleich würde das große Weinen beginnen. Shin holte einmal tief Luft und begab sich zu dem Mädchen, wenn er schon nichts zu tun hatte, dann konnte er sich auch gleich nützlich machen.