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Mission: Wo sind die rechten Dinge?

Yamanaka Arata

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- Vorspiel -
Arata hatte tatsächlich mehrere Stunden mit seinen widerstreitenden Gefühlen ringen müssen, als er die Nachricht aus dem Briefkasten gezogen hatte - eine erste Mission, C-Rang. Innerhalb des Dorfes, also nichts allzu ausgefallenes und die Gefahr dürfte sich noch in Grenzen halten. Und er sollte sie leiten. Also - wirklich leiten. Sicher, es war nichts von großer Bedeutung und soweit er das sah war keiner der anderen Teilnehmer weniger grün als er, aber - warum? War er irgendjemandem aufgefallen? War das hier ein Test? Einen paranoiden Moment fragte er sich, ob Hei irgendetwas damit zu tun haben könnte, oder zumindest der Clan. Naja ... widerlegen konnte er es nicht, aber war das eine hilfreiche Annahme? Irgendjemand musste eben den Chef spielen, es hatte nichts zu bedeuten. Er schüttelte den Kopf und beugte sich noch einmal über das Briefpapier auf seinem Schreibtisch, um die genaue Aufgabe aus der bürokratischen Diktion der Dorfverwaltung zu ziehen. Der Tee am Tischrand dampfte noch, aber er griff geistesabwesend nach der Tasse und nippte daran. Was Mutter wohl sagen würde? Oder ... Arata biss sich auf die Lippe, als der schmerzhafte Gedanke sein Bewusstsein erreichte. Hätte man ihn jetzt gesehen, er hätte todunglücklich ausgesehen, bleich und mit zitternder Unterlippe, aber es war früher Abend in einem ruhigen Mietshaus, und wie immer war der Junge allein in seiner Wohnung. Sehr sorgfältig schob er das Papier zur Seite und ließ erst danach den Kopf auf die Arme sinken und die Traurigkeit nach außen treten. Tote konnten nicht sprechen, aber ihr Echo war manchmal sehr laut. Und echte Wunden verschwanden nicht, ohne eine Narbe zu hinterlassen.

Der Tee war kalt geworden, als Arata ihn unzeremoniell austrank und anschließend nach dem Briefpapier griff. Probleme für Händler vor Ort lösen klang nicht, als würde es seine Prinzipien kompromittieren, solange das kein Euphemismus für Betonschuhe war, und Enkai war schon einmal ganz in Ordnung. Zudem hatte er schon recht detaillierte Informationen zum Fall mitgeliefert bekommen, also könnten sie vermutlich gleich zur Sache kommen. Arata seufzte und schnappte sich noch einen Stift. Zeit, Befehle zu erteilen, hm?


- Missionsbeginn -


Kuromatsu Serena, Nishikaze Enkai,
Wir sind aufgefordert, uns diese Woche auf eine Mission hier in Jôsei zu begeben. Der offizielle Rang des Einsatzes ist C. Es geht um die Untersuchung verdächtig niedriger Preise eines Anbieters im örtlichen Einzelhandel, entsprechend schlage ich unauffällige Kleidung und wenn überhaupt nur leichte Bewaffnung vor. Wir treffen uns Mittwoch um zehn am Kirin-Springbrunnen im Suzaku-Bezirk, dort habe ich dann die vollständigen Informationen für euch.

Freundliche Grüße,
Yamanaka Arata


Der Brief in Aratas säuberlicher, schmucker Handschrift - im Postamt noch mit dem sehr offiziellen Stempel für dienstliche Nachrichten versehen - sollte die beiden spätestens am Folgetag erreicht haben, auch wenn sie jetzt noch nicht hier waren. Er war natürlich etwas früher hier, um sich schon einmal einen Überblick zu verschaffen, und hatte sich mangels Bänken auf den Rand des steinernen Springbrunnens gesetzt, in dessen Mitte die Figur eines einhorn-ähnlichen Fabelwesens stand. Er hatte seine eigene Anweisung befolgt und trug einen olivgrünen Pulli zu Jeans und Straßenschuhen, womit er überall außerhalb der Partymeile ein paar hundert Meter weiter als unauffällig durchging. Einzelne Wassertropfen spritzten von der Fontäne auf den langen blonden Schopf des Yamanaka, während er mit vorsichtigen Bewegungen die Umgebung untersuchte. Hier am Rande des Handelsviertels gab es zwar die vereinzelte Kneipe oder Bar, aber hauptsächlich war die nähere Umgebung von der Sorte Geschäft geprägt die keine Massen von entspannungslustigen jungen Menschen anzog: Tapeten, Inneneinrichtung, Installateure, ein Pfandleiher, und ein paar Geschäfte die einfach dies und das führten - eins davon, Otomos Fundgrube, war das Ziel ihres Einsatzes. Von außen sah das Geschäft ganz bieder und erfolgreich aus - zwei Stockwerke, unaufdringliche, aber sehr gut instand gehaltene Fassade, bunt gemischte Auslage im Schaufenster. Wie sollten sie vorgehen? Er glaubte nicht dass der Mann so ohne weiteres preisgeben würde was sein unfairer Wettbewerbsvorteil war ... aber vielleicht hatten die anderen einen Vorschlag oder besondere Fähigkeiten.
 
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“Unauffällige Kleidung”
Als sie diese Worte las, musste Serena schmunzeln, denn eigentlich war ihre Garderobe das komplette Gegenteil dieser Worte. Glücklicherweise hatte es vor einem Jahr einen Modetrend mit dem Namen Normcore gegeben, der genau die Voraussetzungen für diese Vorgabe erfüllte. Und so hatte Serena ihren Kleiderschrank nach den während dieser Zeit gekauften Kleidungsstücken durchwühlt und letztlich ein weißes Shirt sowie eine schwarze Jacke mit mit einer hellblauen Jeans und weißen Turnschuhen kombiniert. Diese Kleidung war vielleicht auf den ersten Blick etwas gewöhnlich, aber bestand aus echter Markenware, die ein wahrer Modeexperte wie Serena von dem klassischen Ramsch der Durchschnittsbevölkerung zu unterscheiden wusste. Sie selbst hätte für diese Mission eher besonders exklusive, auffällige Kleidung bevorzugt, um einen guten Eindruck auf den jeweiligen Händler zu machen und ihn dadurch dann zum Reden zu bringen. Doch da dies ihre erste Mission war, hatte Serena sich entschieden, sich diesmal ausnahmsweise etwas zurücknehmen und einfach nur die gegebenen Anweisungen zu befolgen. Gleichzeitig wollte sie sich von ihrem Missionsleiter einige Tricks im Verlauf der Mission abzuschauen. Nicht dass sie so etwas wirklich nötig gehabt hätte, aber möglicherweise konnte sie das Wissen dieses erfahrenen Ninjas mit ihren natürlichen Führungsqualitäten kombinieren und dadurch dann schon bei ihrer nächsten Mission selbst der Teamführer werden. Denn immerhin musste ihr Teamleiter schon mehrere Aufträge erfolgreich abgeschlossen haben, da es geradezu lächerlich wäre, wenn man einem unerfahrenen Anfänger die Leitung einer C-Rang-Mission übertragen hätte.
Von dem Missionsziel selbst war Serena leicht irritiert, denn es passte perfekt zu ihrem persönlichen Hintergrund. Zu perfekt. War das einfach nur ein Zufall oder gab es hinter den Kulissen jemanden, der ihre wahre Herkunft entdeckt hatte? Auch war sie noch nicht wirklich davon überzeugt, dass ihre Auftraggeber wirklich die guten, betrogenen, rechtschaffenen Leute waren, als die sie sich ausgaben. Vielleicht waren die anderen Händler auch einfach nur neidisch auf ihren Konkurrenten? Woher wussten die denn eigentlich, was der “wirkliche” Herstellungspreis war? Vielleicht hatte ihr Konkurrent in ein neues, innovatives Produktionsverfahren investiert und konnte deshalb jetzt die Waren günstiger produzieren als seine Konkurrenten? Vielleicht hatte er auch einfach bessere Kontakte und bezog seine Waren von einem anderen Ort als der Rest der ansässigen Händler? Und was sollten sie dann tun? Das Geheimnis seines Erfolgs stehlen, nur damit ein paar geizige, unkreative Möchtegern-Händler nicht mehr rumzickten und alle die gleichen Ausgangsbedingungen hatten? Sollten sie wirklich aufgrund von so niederen Beweggründen die Existenzgrundlage eines Menschen zerstören? Taten Ninjas so etwas? Waren sämtliche moralische Grundsätze außer Kraft gesetzt, solange es jemanden gab, der dafür bezahlte?
Über diese Worte nachdenkend hatte sich Serena zu dem in dem Brief beschriebenen Treffpunkt begeben. Dort angekommen fand sie nur einen einzelnen Menschen auf dem Rand des Springbrunnen sitzen. Naja, besonders ninjamäßig sah der ja eigentlich nicht aus… Und eigentlich auch ein wenig feminin…
„Kuromatsu Serena“ sagte Serena zu ihrem möglichen Mitstreiter und verschränkte die Arme. „Ich nehme mal an, du wurdest auch für diese Mission eingeteilt und wir warten noch auf unseren Missionsleiter…“ Ihre leicht zusammengekniffenen Augen wanderten während diesen Worten mehrmals vom Gesicht und den langen Haaren ihres Teammitglieds runter zu dessen Kleidung, um dann anschließend wieder zu dessen Kopf zurückzukehren. Gleichzeitig versuchte sie verzweifelt, ihren Mitstreiter richtig einzuschätzen. Denn was für eine Aussage steckte hinter diesem Look? Was wollte er seiner Umwelt damit mitteilen? Und was war er denn jetzt eigentlich? Eine Junge? Ein Junge, der ein Mädchen sein wollte? Oder hatte ihre Intuition sie betrogen und sie hatte es hier doch mit einem "echten" Mädchen zu tun? Sollte das hier etwa einfach nur ein klassischer Boyfriend-Style sein…
Was auch immer ihr Teammitglied war, er/sie/es hatte es auf jeden Fall schonmal geschafft, mit seinem uneindeutigen Style Serena gewaltig aus dem Konzept zu bringen!
 

Manako Raku

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Ein melodisches Lachen hallte durch den Raum der kleinen Wohnung, in der Enkai sich befand, als er den Brief von Arata las - es war einfach zu witzig. Also, nicht der Inhalt. Eher, dass auch seine Schrift so furchtbar mädchenhaft war, dass man sich wirklich immer mal wieder fragen konnte, ob Arata nicht insgeheim einfach... naja... Tendenzen hatte, die ihm eine gewisse Unsicherheit in der Wahrnehmung seines eigenen Geschlechts unterstellte. Vielleicht war es auch einfach nur so, dass man solche Vorurteile hatte, aber Enkai hatte keine Ahnung davon. Dafür war er nicht gemacht. Es war ihm auch egal. Arata war ein guter Kerl und ein angenehmer Partner auf Missionen - vermutete er zumindest. Der Job war ganz gut gelaufen. Und dass der Yamanaka die Mission anführen sollte, gefiel ihm eigentlich ganz gut. Selbst diese Verantwortung in die Hand zu nehmen... ne, das überließ er liebend gerne einem intelligenten Yamanaka, der die Sache ganz sicher zu einem guten Ende führen würde. "Unauffällige Kleidung, ja? Also kein Frack?", murmelte der Braunhaarige zu sich selbst, während er sich den anderen Namen ansah. Kuromatsu Serena? Noch nie gehört, ehrlich gesagt - das würde also interessant werden. Recht interessant war auch das Thema dieser kleinen C-Rang-Mission. Es klang verdächtig nach Kartell, allerdings kannte sich Enkai damit lange nicht so gut aus, wie es vielleicht seine Mutter getan hätte. Als Händlerin aus dem Osten des Feuerreichs hatte die Haare auf den Zähnen... Enkai hatte eher Honig auf der Zunge. Wie auch immer; er hatte nicht mehr allzu viel Zeit, um sich sein Missionsoutfit zusammenzustellen. Ein einfaches Hemd und eine dunkle Stoffhose mussten den Job erledigen, ohne, dass es da irgendetwas auffälliges dran gab. Seine größte Waffe hatte er eh immer dabei - seine Stimme. Damit sollte er bei so einem Job schon einiges reißen können, oder?

So, und nun war er schon da - keine größeren Vorkommnisse in der Zwischenzeit. Arata, in perfekt ausbalancierter Position, saß elegant auf dem Rand des Brunnens, während ein hellblondes Mädchen vor ihm stand. Dass sie Markenklamotten trug, wäre zumindest Enkai nie aufgefallen. Das war nicht seine Welt. Seine Welt bestand aus Singen und, naja, Arbeit. In der Regel. Irgendwie sah Blondie ein wenig angespannt aus... oder sogar ein wenig skeptisch Arata gegenüber? "Guten Morgen, allerseits~", summte er, als er in Hörweite kam und ließ seine volle Stimme ungehindert aus den Tiefen seines Bauches in Richtung der beiden Missionspartner dringen. Zärtlich streichelten die Luftveränderungen, die er erzeugte, die Ohren der Anwesenden und die beruhigende Wirkung seiner Stimme erzielte hoffentlich ein wenig Wirkung, um die Spannung ein wenig einzudämmen. Denn... offenbar waren sie alle Anfänger. Oder? "Aloha, Arata-kun. Du leitest die Mission, hm?" Mit einem etwas linkischen Grinsen verneigte sich der Braunhaarige etwas, erst vor Serena, dann vor Arata. "Ich bin Nishikaze Enkai, schön, dich kennen zu lernen... Kuromatsu-san." Ehrlich gesagt wusste er nicht, wie er sie am ehesten ansprechen sollte. Trotzdem ließ er sich ihren Namen auf der Zunge zergehen und sprach ihn, vielleicht typisch für einen interessierten Sänger, recht schwungvoll aus. "Also, niedrige Preise? Hast du da noch ein paar Informationen mehr zu?" Die gelben Augen huschten von Serena wieder zu Arata, als Enkai seine Kopfhörer, die er bisher nur von den Ohren gezogen hatte, auch abstellte. "Wie kommt es, dass sich drei Anfänger-Ninja mit Marktpolitik auseinandersetzen müssen?"
 

Yamanaka Arata

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Aah. Da kam doch jemand. Arata musterte das Mädchen aus dem Augenwinkel, aber eigentlich war das eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme - so zielstrebig wie sie heranmarschierte hatte sie ein Ziel, und das konnte fast nur der Springbrunnen sein. Kuromatsu-san also. Zunächst unauffälliges Aussehen und würde von ihnen dreien wohl am besten herumschleichen können, schien aber resolut. Und taxierte ihn wie einen aufgespießten Schmetterling in einem Schaukasten, wie Arata mit einer Mischung aus Besorgnis und leiser Belustigung feststellte. Man durchschaute Menschen nicht indem man sie einfach anstarrte, auch wenn man es noch so energisch versuchte. Nach außen drang natürlich keine dieser beiden Reaktionen, und der Junge (?) begegnete Serenas Blick einfach, ohne dass aus den dunkelgrünen Augen irgendeine bestimmte Emotion drang. "Konnichiwa, Kuromatsu-san. Wir sind zusammen eingeteilt, das ist richtig." Erwiderte Arata mit einem glatt polierten Höflichkeitslächeln, und zumindest klang er wie ein Junge, wenn auch wie keiner bei dessen Stimme man ob ihres maskulinen Timbres dahingeschmolzen wäre - diese Qualität blieb auf Enkai beschränkt, der einen Moment später ebenfalls dazustieß. "... und wie du dir jetzt sicher denken kannst, ich bin Arata. Erfreut, deine Bekanntschaft zu machen - und schön dich wiederzusehen, Enkai." Arata stand von seinem Platz am Rande des Springbrunnens auf und zog den vollständigen Missionsbrief, den er am Montag bekommen hatte aus der Tasche. "Ich denke einmal die Leitung hat man mir zugewiesen weil ich die schönste Handschrift habe, meine wichtigste Aufgabe hier wird schließlich der Schlussbericht sein." Er lächelte kurz. Serena war mit Sicherheit enttäuscht von ihrem ersten Kommandanten, aber das durfte sie ruhig sein - er machte so schließlich deutlich dass er keine Absicht hatte großartig zu kommandieren. Vorausgesetzt sie probte keinen Aufstand.

"Nun, die Auftraggeber versichern, dass Otomos Preise deutlich unter den Herstellungskosten liegen. Also entweder versucht er mit diesen Preisen der Konkurrenz mehr zu schaden als sich selbst, oder er bezieht die Artikel auf irgendeine ungewöhnliche Art." So viel genauer wusste er als Yamanaka es dann allerdings auch nicht weiter, was die andere Implikation von Enkais Frage durchaus berechtigt wirken ließ. Vielleicht hatte Otomo irgendjemanden gefunden der verkaufen musste? "Die Auftraggeber gehen jedenfalls davon aus dass die Güter aus illegalen Quellen kommen, und danach suchen wir. Es gibt noch eine Liste mit einzelnen Artikeln deren Preise anscheinend besonders unglaubwürdig waren." Arata zog das zweite Blatt hervor und bot es den anderen beiden an, wenn sie es sehen wollten - vor allem Kleidungsstücke waren zu absoluten Spottpreisen zu haben, ohne dass sie als gebraucht ausgewiesen oder aus billigen Stoffen wären, aber auch Schmuck. "Das dritte Blatt besteht vor allem aus juristischen Hinweisen ... wusstet ihr dass Otomo eine Pfandleiherlizenz brauchen würde, um den Leuten alten Schmuck abzukaufen und selbst anzubieten?" Arata zuckte mit den Schultern. "Kurz gesagt, Ich denke schon dass man sich bei dieser Zuweisung etwas gedacht hat, aber ich bin noch nicht sicher, was. Hat einer von euch beiden einen Bezug zum Einzelhandel? Solange Otomo keinen Gartenbedarf verkauft kann ich hier nicht viel Fachwissen anbieten." Falls er sie belog, schon. Aber er band den Leuten ungern auf die Nase dass er sehr gut darin sein konnte, hinter ihre Stirn zu schauen. "Wir können versuchen mit ihm zu reden, aber ich glaube nicht, dass das zu viel neue Erkenntnisse bringen wird. Ansonsten würde ich vorschlagen ihn ein paar Tage zu beschatten und zu schauen, zu wem er Kontakt hat. Was meint ihr?"
 
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<Kuromatsu-san? Was für eine wohltuende Abwechslung> dachte Serena, als Arata sie mit seinen begrüßenden Worten aus ihren Gedankenspielen riss. Endlich mal jemand, der sie mit dem nötigen Respekt behandelte und nicht mit Serena oder am schlimmsten noch mit “Serena-chan” oder “Serena-hime” betitelte. Denn sah sie etwa wie ein kleines, süßes, hilfsbedürftiges Mädchen aus?! Gut, sie war im Moment tatsächlich noch relativ klein und auch noch nicht vollkommen zur Frau gereift, aber behandelte man denn Jungen so und verniedlichte ihre Namen auf eine solch alberne Weise? Außerdem war sie im Vergleich zu vielen ihrer Altersgenossinnen durchaus in der Lage, sich selbst zu verteidigen.
Kurz darauf erschien ihr zweites Teammitglied. Auch er bewies mit seiner Begrüßung, dass er kein ungehobelter Klotz war und durchaus Manieren hatte. Leider war sein Kleidungsstil ein wenig… verbesserungswürdig. Das gleiche traf letztlich auch auf Arata zu, aber vielleicht lag es auch einfach an dieser unerklärlichen Vorgabe, “unauffällige Kleidung” anzuziehen. Diese Vorgabe würde vermutlich den meisten Menschen Probleme bereiten und nicht jeder schaffte es, den Normcore-Style auf so geschmackvolle Weise wie sie selbst zu inszenieren. Aber wenigstens war Enkais Geschlecht eindeutig identifizierbar und er verfügte vermutlich im Gegensatz zu Arata nicht über die bemerkenswerte Fähigkeit, blitzschnell zwischen X- und Y-Chromoson hin- und herzuwechseln. Insgesamt betrachtet hätte es also ein wirklich harmonisches Miteinander zwischen den drei Teammitgliedern werden können. Mit Serena als Tai, Arata als Nin- und Enkai als Genjutsuka war das Team sogar bestens ausbalanciert und sollte eigentlich gemeinsam mit jeder Bedrohung fertig werden.
Doch unglücklicherweise fragte Enkai dann, ohne sich der Wirkung seiner Worte bewusst zu sein, wie es denn möglich war, dass sich drei ‘Anfänger’ mit Marktpolitik auseinandersetzen mussten. Wie bitte? Waren sie etwa alle noch Grünschnäbel und nicht nur Serena? Aber ihre beiden Teammitglieder waren doch schon so alt… vor allem dieser Enkai war doch bestimmt schon über 20! Wie konnte denn so etwas passieren? Waren die beiden etwa so oft durch die abschließende Geninprüfung gefallen, dass man sie erst im hohen Alter aus Mitleid hatte bestehen lassen? Egal, denn letztendlich änderte dies alles für Serena und sie musste diese ganze Operation jetzt selbst in die Hand nehmen. Eigentlich hatte sie sich ja darauf gefreut, sich einfach mal zurückzulehnen und von dem fachkundigen Wissen ihres Anführers zu profitieren. Aber unter diesen Umständen blieb ihr leider wie auch sonst immer keine andere Wahl. Immerhin kannte sie ihre beiden Teammitglieder nicht und wer konnte erstens garantieren, dass dieser Arata die richtigen Entscheidungen treffen und zweitens, dass man bei einem Misserfolg nicht ihr allein die Schuld geben würde? Denn anhand ihrer Begrüßung konnte die blonde Kunoichi schlussfolgern, dass die Beiden sich bereits kannten und vielleicht sogar beste Freunde waren.
Dankbar nahm sie die Liste von Arata an und überflog die einzelnen Einträge. Die Hersteller der verschiedenen Kleidungsstücke und auch des Schmucks waren ihr ebenso wie die durchschnittlichen Ladenpreise bekannt und es war wirklich erstaunlich, zu welchen Preisen Otomo seine Ware anbot. Was wohl sein Geheimnis war?
“Ich verfüge über weitreichende Kenntnisse auf diesem Gebiet” sagte Serena auf Aratas Frage, ohne den Blick von der Liste abzuwenden. “Von daher ist es am besten für uns alle, wenn ich die Führung dieser Mission übernehme. Niemand von euch hat etwas dagegen? Gut!” sagte Serena, ohne ihren beiden Teamkameraden auch nur die Möglichkeit zum Einspruch zu geben und begab sich mit diesen Worten in Richtung von Otomos Laden.
“Ich muss mir dieses Shoppingparadies unbedingt mal näher ansehen!”
 

Manako Raku

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Nun, im Gegensatz zu der Blonden entschied sich der andere Blonde im Trio, ihm zumindest eine Antwort zu geben. Enkai hatte leise lachen müssen, als Arata ihm die Antwort gab, seine Leitung würde wohl auf seiner schönen Handschrift basieren - möglich. Aber Enkai war auch einfach ein wenig anfällig für Späße; er war grundsätzlich ein sehr optimistischer junger Mann, der sich nicht unbedingt gerne von negativen Dingen aus der Bahn werfen lies. Negative Dinge? Ja, zum Beispiel die Ausstrahlung von Serena, deren wabernde Unzufriedenheit beinahe körperlich spürbar war. Er wusste zwar nicht, ob das mit ihm, Arata oder generell mit etwas anderem zu tun hatte, aber nachweisen konnte er ihr auch nichts. Nachdenklich ließ er sich die Informationen von Arata geben, sah dabei zu, wie Serena sich das Papier schnappte und musste wieder ein wenig grinsen. Das leise Lachen aus seiner Kehle tropfte aus seinem Mund, während er gerade antworten hatte wollen - aber Serena kam ihm zuvor. ‚Weitreichende Kenntnisse‘, ja? Na, dann war das doch schon einmal ein Heimvorteil für die junge Dame, die trotzdem noch immer so aussah, als würde sie gleich Eisspitzen aus ihren Augen schießen wollen. „Unter den Herstellungskosten“, murmelte er und grinste dann wieder, als Serena die Sache wirklich selbst in die Hand nehmen wollte. Schon flitzte sie los und die beiden Jungen hatten keine andere Wahl, als ihr zu folgen. „Immer mit der Ruhe, Kuromatsu-san“, ließ er hören, während sie auf den Laden zugingen. Enkai warf einen Blick zu Arata und es gab einen kurzen Moment, in denen sie sich blind verstanden - jedenfalls hatte der junge Sänger dieses Gefühl. Dann zuckte er mit den Schultern. „Meine Mutter ist eine Händlerin. Sie betreibt ihr Kerngeschäft im Osten vom Feuerreich, vor allen Dingen an der Küste, aber… sie befasst sich eher mit Lebensmitteln und Verbrauchsgegenständen. Schmuck oder Kleidung… damit kenn’ ich mich wirklich nicht so aus.“ Vor Otomos Verkaufsladen hielten sie noch einmal kurz an und der Braunhaarige ließ den Anblick erst einmal wirken - es sah sauber aus. Vollkommen unauffällig. Gut instand gehalten, zwei Stockwerke, nichts außergewöhnliches zu sehen; und auf den ersten Blick sah er auch keine Kleidung, die massiv billig war. Vielleicht wurde die ja oben angeboten?

In dem Laden wurden sie direkt begrüßt. Ein etwas dicklicher, aber sehr stämmiger Kerl kam auf sie zu. Der gewaltige Bart unterstützte die etwas rustikale Aura des Mannes, aber seine Augen, zwei dunkle, schwarze Punkte in dem doch eigentlich fröhlichem Gesicht, blitzten eher ein wenig verschlagen. Fand zumindest Enkai, der vielleicht nicht mit herausragender Intelligenz, doch aber mit Sensibilität und Kreativität punkten konnte. Arata hätte das Gefühl vielleicht sogar mit schlauen Worten untermauern können, der Sänger selbst aber… hielt sich vorerst zurück.
„Willkommen, willkommen!“ Die Stimme des Mannes war tief und irgendwie passte sie gut zu ihm. Irgendwie gemütlich, aber so, als würde man in einer Decke eingemummelt auf dem Sofa liegen, aber die Füße hätten keine Decke und kühlten nach und nach aus. Enkai fand, dass in der Stimme eine verschlagene Kälte lag, die aber nicht auf Anhieb deutlich wurde. Na, vielleicht wurde er auch einfach ein wenig zu paranoid. „Ich bin Otomo, Inhaber dieses Ladens. Wie kann ich euch behilflich sein?“ Seine Augen wanderten über die kleine Blonde über den größeren Blonden zu dem bebrillten Enkai, der für ihn anscheinend als vollkommen uninteressant eingestuft wurde. Die beiden weiblich aussehenden Kunden aber schienen ihm dann doch weitaus interessanter zu sein, und dann fiel sein Blick noch einmal auf Serena. „Ein paar feine Stücke, die Sie da tragen, verehrte Kundin.“ Kurz musterte er die Kleidungsstücke von Enkai und Arata, schien aber der Meinung zu sein, dass da wohl weniger zu holen war als bei der kleinen Kunoichi. Aber… vielleicht war das ja gerade die Chance. „Und die beiden… Herren!“ Er schien kurz zu zögern, entschied sich dann aber, Arata als Jungen anzuerkennen. „Seid ihr vielleicht an einigen Kleidungsstücken interessiert? Hervorragende Qualität und im Sonderangebot!“
 

Yamanaka Arata

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Selbstverliebt, dachte Arata, und nicht im mindesten beschämt darüber, das hätte sich ja auch widersprochen. Er lächelte kaum merklich, während er die Geringschätzung förmlich von ihr abtropfen sah, und war auch nicht überrascht, als Serena schließlich den Mund aufmachte. Er musste ihr seine Antwort hinterherrufen, denn nachdem sie sich selbst zur Chefin ernannt hatte, stürmte sie auch schon los. "Wie du meinst, Serena, mir ist das gleich. Ich fürchte den Bericht muss trotzdem ich schreiben, aber ich schätze das ist nicht so wichtig!" Arata war es wirklich einerlei, wer sich als Chef aufspielte, und das machte ihr offensichtlich deutlich mehr Spaß als es ihm bereitet hätte. Wenn sie es zu wild trieb, konnte er ihr immer noch zu verstehen geben, dass es der Dorfverwaltung egal wäre, wer von ihnen auf dem Einsatz die größte Klappe gehabt hatte - eingetragen war eingetragen, und dann würde er sicher keine Eskapaden für sie geheim halten. Aber bis das notwendig war ... wozu denn streiten? Es machte sie glücklich und sie wäre mit Sicherheit unangenehm wenn sie anfing rumzuzicken. Er warf Enkai einen Blick zu, und der schien das selbe zu denken. "Ich würde fragen wo ihre Kenntnisse herkommen, aber vermutlich sind ihre Eltern auch Händler ..." meinte Arata leise, während die beiden Herren ihrer energischen Kommandantin folgten. "...oder zumindest ziemlich reich. Kauf irgendwas das dir viel zu billig vorkommt und einzigartig aussieht - wenn eine Beschattung erfolglos ist können wir versuchen die Ware zurückzuverfolgen." Er wusste schließlich nicht was Serena vorhatte außer Shoppen zu gehen, aber irgendjemand musste hier trotzdem mitdenken, falls sie es nicht tat.

Der Verdacht gegen Otomo ergab schon einen gewissen Sinn - Arata konnte zwar nicht beurteilen wie unrealistisch die Preise nun genau waren, aber wenn man sich am Schwarzmarkt beteiligte und das Risiko von Strafverfolgung einging, dann sicher nicht mit etwas relativ billigem wie Lebensmitteln, nicht? Außerdem ließen Schmuck und Kleider sich einfach lagern, bis mögliche Anzeigen vergessen worden waren. Und der Mann selbst? Die Konstitution eines Menschen den man allein wegen seines Körperbaus für solide halten konnte, und auch sein Bart vermittelte das Bild eines zupackenden Arbeiters. Mit seinem Aussehen zu spielen war etwas dass Arata durchaus verstand - nicht in der Art von Serena, sondern mit den Erwartungen, die das äußere in anderen Menschen weckte. Wie gerne wurde er nicht unter- oder falsch eingeschätzt, wenn er keine Lust auf ein offenes Gespräch hatte? Und er vermutete, dass Otomo ähnlich dachte - das war der Blick eines Mannes der versuchte, sein Gegenüber zu lesen.
Naja, schöner Beweis. Jeder gute Verkäufer würde versuchen seine Kundschaft in Schubladen zu stecken um die richtige Verkaufsstrategie zu finden. Am besten, er spielte mit. Arata ließ ein etwas schüchternes "Nunjaa ..." vernehmen und lächelte in der weiten Art von jemandem der versuchte, damit Nervosität vor seinen Freunden zu überspielen. Die Hälfte seiner erweiterten Familie dachten ohnehin, dass er sich wahnsinnig für schöne Kleider interessierte und nur zu schüchtern war sich täglich Blumen ins Haar zu stecken, und warum sollte er die Erwartung nicht nutzen? "Ich bräuchte schon einen neuen Pullover und vielleicht ein paar andere Sachen ...?" Er ließ sich von Otomo die entsprechenden Regale im hinteren Bereich des Ladens zeigen - und fand tatsächlich einen warmen Pullover mit Kapuze, der ihm gut passte, aber ziemlich generisch aussah. Teurer Stoff, aber nicht bemerkenswert genug um sich damit durchzufragen ... "Eh, Entschuldigung - Habt ihr auch Haarspangen?" Gut, dass er sich das mit dem Stolz vor geraumer Zeit abgewöhnt hatte. Otomo war ein beflissener Verkäufer, der rasch für die Wünsche seiner Kundschaft verfügbar war - Enkai und Serena würden jemanden erkennen der mit viel Erfahrung und einiger Subtilität ihr Kaufinteresse lenkte, auch wenn er ihnen nicht wirklich teure Dinge andrehte - ja, er wies viel auf Sonderangebote hin, die auch tatsächlich welche waren. Zwischenzeitlich kamen noch ein paar andere Kunden und Otomo verschwand auch einen Moment mit einer Angestellten nach hinten, um sie wegen irgendeines Fehlers zusammenzufalten, sodass sie Gelegenheit hätten, sich untereinander abzusprechen - vorausgesetzt, es bestand Interesse daran. Von hinten könnte man eine deutlich kühlere Tonart des netten Ladenbesitzers erlauschen, wenn man sich im Umfeld der Kasse rumtrieb und genau hinhörte - irgendetwas darüber, die Bücher verdammt nochmal wie besprochen zu führen. Arata hatte im Obergeschoss zwischenzeitlich eine Spange gefunden - ein golden schimmerndes Drahtgebilde mit pinken Rosenblüten, in denen anstelle von Pollen matte kleine Perlen steckten. Hoffentlich nicht echt, war aber eindeutig nichts für die Grabbeltischpreise hier und blieb definitiv im Gedächtnis. Er nahm unten noch ein hautenges Shirt mit buntem Farbverlauf und diskretem Glitzer dazu, damit der Gesamteindruck hinkam (sein alter ego hatte den Pullover offensichtlich nur als Ausrede vor seinen konservativen Freunden benutzt und wollte eigentlich zeitnahe abgeschleppt werden) und prüfte derweil unauffällig, was die anderen taten. Was er später damit anfangen würde ... naja. Vielleicht Leute wie Serena beeindrucken. Für den Moment war es gut, um Otomo in Sicherheit zu wiegen.
 
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Aratas nachgerufene Worte, dass letztlich er den Missionsbericht schreiben würde, bekam Serena nur halb mit. Und selbst wenn, dann wäre es ihr in dem Moment relativ egal gewesen. Denn leider wusste die blonde Kunoichi nicht, dass der Missionsleiter innerhalb seines Abschlussberichts angeben musste, wie sich die einzelnen Teammitglieder verhalten hatten und welche positiven sowie negativen Auffälligkeiten charakteristisch für ihr Handeln waren. Ansonsten wäre sie selbstverständlich sehr viel kooperativer gewesen und hätte niemals die Kontrolle über das Team an sich gerissen. Immerhin war sie ein zutiefst rationaler Mensch und es wäre einfach der pure Wahnsinn, denjenigen zu verärgern, der abschließend ihre Leistung beurteilte! Obwohl… Bisher hatte sie an der Ninjaakademie auch selbst gegenüber ihren Lehrern immer wieder unabhängig von den möglichen Konsequenzen versucht, ihren Willen durchzusetzen, von daher wäre das Ergebnis in der jetzigen Situation vermutlich gleich gewesen.
In dem Laden angekommen, wurde Serena direkt von Otomo begrüßt und bekam sogleich ein Kompliment wegen ihrer derzeitigen Kleidung. “Ähm… Danke?” erwiderte Serena ein wenig zögerlich. Denn dieser Verkäufer war so vollkommen anders als alle bisherigen Menschen in Boutiquen und Geschäften, die ihr etwas verkaufen wollten. Neben seiner Körperstatur war das blonde Mädchen vor allem von dem dicken, struppigen, ungepflegten Bart irritiert. Wenn sie nur zufällig diesen Laden betreten hätte und dann als erstes diesem Mann begegnet wäre, hätte sie das Geschäft normalerweise sofort wieder verlassen. Denn jemand mit einem solchen Aussehen konnte auch nur dementsprechende Ware anbieten. Da sie aber eine Mission zu erfüllen hatte, würde sie sich zumindest ein wenig umsehen.
“Ich schaue erstmal selber, was sie im Angebot haben, also brauche ich ihre Hilfe nicht...” sagte sie mit einer schön anzuhörenden, befehlsgewohnten Stimme, die sich aber keinesfalls ‘schrill klingend’ anhörte. Wie manche Menschen nur darauf kommen konnten, dass so ein unschuldiges, liebreizendes Wesen wie Serena sich irgendwie unnormal oder nervig anhören könnte!
Insgesamt war es aber ziemlich gut, dass Arata noch mitdachte und eigene Pläne unabhängig von den nicht vorhandenen Befehlen seiner ‘Anführerin’ verfolgte. Denn schon nach kurzer Zeit befand sich die Kunoichi im Shoppingdelirium und konnte an nichts anderes mehr denken als möglichst viele lukrative Sonderangebote mitzunehmen! Dass sie eigentlich eine Mission zu erfüllen hatte und die ganzen Sonderangebote unter Umständen einfach nur Hehlerware waren, hatte sie schon lange vergessen. Besonders der Schmuck hatte es ihr angetan, da dieser nach ihrer fachmännischen Einschätzung wirklich echt war und sie ansonsten wochenlang sparen musste, um sich auch nur einen dieser Wertgegenstände leisten zu können. Innerhalb von kürzester Zeit befand sich an jedem Finger ein anderer kostbarer Ring, mehrere Ketten zierten ihren Hals und die Taschen ihrer Jeans waren prall gefüllt mit verschiedenen Ohrringen. Damit hatte sie ihr Geldlimit schon bei weitem überschritten, aber trotzdem war Serena noch nicht zufrieden. Wie in einem Rauschzustand wollte sie unbedingt noch weiter shoppen, aber was sollte sie tun, wenn das Budget nicht ausreichte und sie außerdem zu stolz war, um einen ihrer Teamkameraden um Geld anzubetteln? Doch dann kam ihr ein spontaner Gedanke! Sie hatte bisher noch nie versucht, für irgendjemanden abgesehen von sich selbst ein passendes Outfit zu kreieren. Und dementsprechend auch noch nie für eine männliche Person… Das wäre zumindest mal eine richtige Herausforderung und wenn sie schon nicht mehr für sich selbst einkaufen und dadurch ihre Sucht befriedigen konnte, dann musste eben jemand anderes dafür herhalten… Aus den Augenwinkeln sah sie eines ihrer Teammitglieder vorbeihuschen…
“Enkai! Komm mal her! Hier sind ganz viele wundervolle Kleidungsstücke in deiner Größe! Damit werden wir deinen Stil jetzt ein wenig aufwerten!”
 

Manako Raku

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Anscheinend würde diese auf den ersten Blick doch eigentlich gar nicht so kompliziert wirkende Mission wohl doch ein wenig schwieriger werden als gedacht? Ehrlich gesagt… Enkai selbst war sich eh nicht sicher gewesen, was genau an dieser Mission so furchtbar einfach sein sollte, weil er trotz seinem ein wenig ausgeprägten Hintergrundwissens (im Gegensatz zu Serenas weitreichenden Kenntnissen, natürlich!) wenig davon hielt, Ninja auf solche Dinge anzusetzen. War es überhaupt Aufgabe von Shinobi, sich in Geschehnisse der Wirtschaft einzumischen? Egal; diese Fragen stellte sich der Braunhaarige nämlich in diesem Moment gar nicht so sehr. Im ersten Moment war er nämlich von dem Ladenbesitzer abgelenkt gewesen, dessen Stimme ihn ja schon ein wenig in die Defensive gedrängt hatte. Damit nicht genug: Serena, die Blondine mit der befehlsgewohnten Stimme, machte sich flugs auf und davon und schien sich jetzt lieber selbstständig machen zu wollen. Das Mädchen schien… anders als die meisten jungen Ninja, die er kennengelernt hatte. In seinem Alter war er, der Sänger aus dem Osten, ein ziemlicher Exot, aber jemand, der in dem Alter schon so eine Befehlsgewalt an den Tag legte? Es schien, als war sie es nicht gewohnt, dass man widersprach. Ob sie da nicht einmal bei einem vielleicht etwas erfahrenerem Teamleiter voll auf Granit beißen würde? Enkai blinzelte und bevor sein Hirn mit diesem Gedankengang richtig fertig geworden war, verschwand Otomo mit Arata und würde ihn hoffentlich nicht zu weit nach hinten in seinen Laden führen. Ansonsten würde diese Sache, die auf der Hochzeit seinen Anfang genommen hatte, doch noch Wirklichkeit werden - Arata schien irgendwie ständig Gefahr zu laufen, einige Dinge zu verlieren. Seinen Stolz zum Beispiel, seine Würde oder aber seine Unschuld. Allerdings… wie unschuldig der Blondschopf war, wusste Enkai ja gar nicht. Er selbst hatte keine Ahnung von den Preisen in dieser Branche (Kleidung) und war sich auch nicht sicher, ob diese Ausstellungsstücke hier überhaupt echt waren (Schmuck). Das einzige Interessante schienen einige Instrumente zu sein, die vom Aussehen her ziemlich wertig sein mussten - der Preis spiegelte das aber überhaupt nicht wieder. Er besah sich die Stücke genauer, während er aus den Augenwinkeln Arata sah, der sich in seiner Rolle offenbar wohl fühlte. Hatte er wirklich vor, diesen Eindruck noch einmal zu revidieren oder war es dem Yamanaka eigentlich einfach nur egal, was andere dachten? Jedenfalls machte er seine Sache grundsätzlich natürlich gut, denn er schaffte es, sich einen breitgefächerteren Eindruck des Sortiments zu machen als Enkai.

Der übrigens in diesem Moment von Serena herangepfiffen wurde. Holla die Waldfee - wenn man schon von einem breitgefächertem Sortiment sprach. Blondi selbst war ein ziemlich breitgefächertes Sortiment in diesem Moment und der Genin konnte nicht anders als leise zu lachen. Seine dunkle, raumfüllende Stimme transportierte dieses Lachen bis zu ihr, dann folgte auch der junge Mann auf ähnlichem Wege. „Wundervolle Kleidungsstücke, ja? Wer sagt denn, dass mein Stil Aufwertung benötigt, Kuro… na, egal. Serena.“ Immerhin hatte sie ihn auch beim Vornamen genannt und ehrlich gesagt - wenn die kleine Kunoichi das durfte, dann nahm er sich das Recht schon lange raus. Kurz musterte er das Mädchen und lachte. „Nun, man kann dir nicht vorwerfen, dass du den Job nicht ernst nimmst… jedenfalls würde ich sagen, dass wir schon einiges hier haben.“ Arata, der sich gerade hier in der Gegend umschaute, wurde einfach kurzerhand mit hinter ein paar Kleidungsstangen gezogen, und das ungleiche Trio stand nun wieder beisammen. „Sieh’ mal, Arata-kun, Serena hat sich alle Mühe gegeben, eine Menge Beweismaterial zu sammeln“, merkte der Nishikaze amüsiert an, als er auf die Ketten, Ringe und sonstigen Schmuck deutete. „Oder… hattest du echt vor, die alle zu kaufen?“ Über sein Gesicht huschte ein amüsiertes Grinsen. Der Blick seiner gelb strahlenden Augen huschte zu dem Yamanaka. Verstanden die beiden jungen Männer denn, dass Serena gerade im Kaufrausch war und wohl gar nicht mehr so recht darüber nachdachte, was hier am Besten zu tun und zu lassen war? Enkai nicht, denn er kannte das nicht. Hatte er noch nie gehabt. Eigentlich hätte er eine Stilberatung von Serena sogar ganz gut gebrauchen können. „Leiter-kun, ich fürchte, wir müssen Kuromatsu-san ein wenig um ihren Ballast erleichtern“, merkte er trotzdem an und sah die kleine Dame zweifelnd an. „Ich befürchte, so viel können wir wirklich nicht mitnehmen.“ Er sah aus dem Kassenbereich Otomo näher kommen und warf kurz einen Blick zu den beiden Kollegen, schmunzelte leicht. "Ich lenke ihn ein wenig ab." Dann ging er zu dem Ladenbesitzer und fing an, ihm fachlich ziemlich versierte Fragen zu den Musikinstrumenten zu stellen und von wem denn auch diese Signierungen stammten, die an ihnen zu sehen waren... und ob sich noch etwas am Preis machen ließ. Die Stimme von Enkai würde erst einmal alles überdecken, was Arata und Serena noch zu besprechen hatten, aber irgendwann würde Otomo wohl sehen, dass die Kundschaft gerade nicht so normal war, wie es erst schien.
 

Yamanaka Arata

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Wie es aussah, dachte Serena lieber nicht zu viel nach, wenn es sich vermeiden ließ - oder wo war ihre furchtlose Missionskommandantin abgeblieben? Er musste gewisse Zugeständnisse für ihr Alter machen, erinnerte sich Arata, während er seine geplanten Einkäufe zusammenlegte und wenig später von Enkai eingesammelt wurde, der sich offenbar auch Gedanken um die Führungsqualitäten der jungen Dame gemacht hatte. Hinter den Kleiderständern warf Arata einen raschen Blick auf das, was das Mädchen da alles zusammengetragen hatte, und es war ... einfach alles was sie in die Finger hatte kriegen können? Zumindest sah es so aus. Nein, besonders unauffällig war das nicht, aber es müssten ja allein aus Gründen der Wahrscheinlichkeitsrechnung ein paar zurückverfolgbare Stücke dabei sein ... "Das sehe ich, ja." Stimmte er leise zu, und wiegte nachdenklich den Kopf. Er bezweifelte dass er das alles als Dienstausgaben rechtfertigen konnte - und dass sie die Ware behalten könnten. Vielleicht trugen sie ja gerade Diebesgut durch den Laden und wenig später mit sich herum? Wenn sich soetwas später herausstellte würde eine unschöne Überraschung auf ihre Schnäppchenjägerin hier zukommen. Ob Enkai diese Gedanken hatte oder etwas unmittelbar wichtiges wie die Frage wer das alles tragen sollte, er lenkte das Gespräch schon mal in die richtige Richtung, und Arata folgte bereitwillig. "Hübsch. Aber ja, ich denke du hast recht. Danke." Während Enkai beim Ladenbesitzer auf ein offenes Ohr stieß - auch wenn seine Antworten für jemanden mit echtem Fachwissen doch recht vordergründig klangen, Otomo bemühte sich zumindest, viele schöne Worte zu machen - blieb es also ihm überlassen, einer verzogenen Genin ihre neuen Spielsachen wegzunehmen ... hurra. Der Yamanaka setzte ein Lächeln auf und betrieb ein bisschen hurtige Arithmetik - fantastische Preise hin oder her, Serenas Einkauf überstieg die Menge Kleingeld die er in der Tasche hatte um einiges. Wie viel mehr konnte sie haben? "Okay, Serena ... das ist ein bisschen auffällig. Und hast du überhaupt so viel Geld dabei? Falls wir am Schluss der Mission nichts herausgefunden haben, kannst du ja wiederkommen, und hättest noch das Gehalt für die Mission zum Ausgeben." Bot er ihr in versöhnlichem Tonfall an ... und entschied gleich darauf, lieber noch Serenas Selbstgerechtigkeit mit anzusprechen, wenn er bei ihr Erfolg haben wollte. Nur mit der verständnisvollen Tour war hier eher kein Durchkommen - und wenn er jemand so kindlichem wie Serena drohte sprang sie wohlmöglich an die Decke und die ganze Operation platzte hier und heute. Keine Option. "Pass auf, wir machen eine Wette. Wenn wir in einer Woche nicht bewiesen haben dass die Ware irgendwie unsauber ist, kommen wir wieder her und ich bezahle dir was ich kann. Wenn wir dagegen etwas beweisen können ..." Tja, was würde ihren Stolz genug bedrohen um sie anzustacheln? Ein quietschpinkes Ensemble in Rüschen und Spitze vielleicht, aber Arata war schließlich kein Unmensch. " ... machst du auf unserer nächsten Mission was ich sage. Ohne Widerrede. Und jetzt arbeiten wir zusammen um die Wahrheit rauszufinden." Er lächelte wieder auf seine zurückhaltende Art, ließ diesmal allerdings ein bisschen Berechnung durchdringen, damit sie ihn ernst genug nehmen konnte - und bot ihr die Hand an, um die Wette zu besiegeln. Wenn sie richtig hinsah würde sie ein paar kleine Narben an den Fingern erkennen. "Abgemacht?"

Während Enkai und der immer beflissene Otomo die Instrumente durchsprachen, würde dem Sänger insbesondere eine sehr schön gearbeitete Gitarre auffallen. Wirklich schön gearbeitet - sah nach Handarbeit aus, und wenn man mit trainiertem Blick hinschaute, würde man bemerken, dass ein am unteren Teil des Instruments irgendetwas - vielleicht Kratzer, vielleicht Flecken - überlackiert worden war. Gebraucht? "... und hier natürlich eine besonders gute Wahl, wenn man Lagerfeuerromantik schätzt." Otomo zwinkerte. "Nagelneu, aber ich lege Wert darauf, immer bezahlbare Preise anzubieten. Was sagst du, mein junger Freund? Kann ich dich nicht mit irgendetwas davon begeistern?" Sein Tonfall klang erwartungsvoll - oder, wenn man die Stimme des Mannes als irgendwie kalt empfand, lauernd ...
 
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Ablehnung. Das war es, was die blonde Kunoichi empfand, als Enkai ihr indirekt zu verstehen gab, dass er ihre Hilfe beim Aufwerten seines Kleidungsstils nicht benötigte. Irgendwie machte sie das traurig, denn Serena verstand nicht, was sie falsch gemacht hatte. War Enkai irgendwie durch ihre Worte beleidigt worden oder hatte sie ihn mit ihrem eigenen Stil nicht überzeugen können? Glaubte er etwa, dass sie keinen Geschmack hatte und sich nicht mit der aktuellen Mode auskannte? Gleichzeitig machte Enkais Ablehnung Serena aber auch ziemlich wütend, denn was bildete sich dieser Typ eigentlich ein?! Mit diesen Klamotten, die er aktuell trug, würde ihn doch niemals irgendjemand jemals ernst nehmen! Aber gut, dann sollte er eben weiter in seinen 0815-Lumpen rumlaufen, das war ihr doch egal! Und warum betitelte sie dieser Enkai eigentlich plötzlich mit ‘Serena’? Was war denn aus ‘Kuromatsu-san’ geworden? Glaubte er etwa, dass sie nach noch nicht mal einer zusammen verbrachten Stunde schon beste Freunde waren und dass er sie jetzt mit ihrem Vornamen betiteln durfte?! Auch das Enkai den dazugekommenen Arata mit ‘Leiter-kun’ betitelte, führte nicht unbedingt dazu, dass sich die Stimmung der jungen Kunoichi verbesserte. Hatte er etwa ebenfalls nicht verstanden, dass sie jetzt der Anführer war, nachdem Arata ihr widerstandslos das Kommando überlassen hatte?!
Zum Glück verschwand Enkai jedoch kurz darauf und ließ sie mit Arata allein zurück. Mit Serenas Shopping-Stimmung war es nun jedenfalls definitiv vorbei, was aber auch dazu führte, dass sie wieder anfing, ihren Kopf zu benutzen. Denn wenn das wirklich Hehlerware war, dann musste sie das Zeug am Ende vermutlich wirklich irgendwelchen dummen Leuten zurückgeben, die noch nicht mal im Stande waren, ihre Wertgegenstände vor irgendwelchen dahergelaufenen Dieben zu verteidigen. Missmutig hörte das Knochenmädchen Aratas Worten zu und es war wirklich clever von ihm, ihr nicht irgendwelche Vorwürfe zu machen, denn dann wäre sie wirklich ausgerastet und hätte alle Anwesenden so richtig zur Sau gemacht. Trotzdem war der momentane Zeitpunkt nicht unbedingt die beste Ausgangssituation für Arata, um mit Serena zu verhandeln. Ohne Enkais boshafte Ablehnung wäre sie immer noch in ihrem Shopping-Rausch gefangen und höchstwahrscheinlich sogar auf die Wette ihres Teammitglieds eingegangen, wobei es zweifelhaft gewesen wäre, ob sie sich im Fall einer Niederlage wirklich an die Abmachung gehalten hätte. Immerhin gehörte die Kunoichi zur Elite des Landes und Abkommen mit Menschen von niederem Rang mussten nur solange eingehalten werden, solange man irgendeinen Vorteil davon hatte. So jedoch war sie viel zu angepisst und nicht in der Stimmung, irgendjemandem irgendwelche Zugeständnisse zu machen. Immerhin hatte das blonde Mädchen genug Geld, um sich einen Großteil ihrer Beute selbst zu kaufen, was Arata aber natürlich nicht wissen konnte und sie bezweifelte, dass sein unbedeutendes Einkommen ausreichen würde, um ihr wirklich etwas von Wert kaufen zu können. Da musste sich Arata für das nächste Mal etwas Besseres einfallen lassen, wenn er mit Serena verhandeln wollte! Oder vielleicht einfach einen günstigeren Zeitpunkt abwarten...
“Wir werden zusammenarbeiten” sagte Serena überheblich und schüttelte Aratas angebotene Hand. “Aber dein Angebot kann ich leider nicht annehmen. Jetzt sieh zu und lerne...” Denn gerade eben war dem Knochenmädchen eine geniale Idee gekommen, wie sie ihr Missionsziel erreichen konnten. Zielstrebig ging sie auf Enkai und den Händler zu. Ob die Beiden ihr Gespräch bereits beendet hatten, war ihr egal.
“Liebster Otomo” sagte Serena mit einer übertrieben freundlichen Stimme und blickte den Händler unschuldig an. “Dein Warenangebot ist wirklich erstaunlich und wenn ich könnte, würde ich dir den ganzen Laden leerkaufen! Aber leider habe ich nicht genug Geld, deswegen lass mich dir folgendes Angebot machen: Ich helfe dir im Laden und als Bezahlung darf ich mir jede Woche ein Schmuck- oder Kleidungsstück meiner Wahl aussuchen. Ich könnte selbstverständlich im Lager aushelfen, aber das wäre nur eine Verschwendung meines Talents. Lass mich stattdessen deine Kunden bei ihrem Einkauf beraten und ich garantiere dir, dass sich dein Umsatz vervielfachen wird!” Wie sehr sie es doch hasste, anderen etwas vorzuspielen!
 

Manako Raku

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Enkai hätte natürlich nicht wissen können, dass Serena sich seine Ablehnung so zu Herzen nahm, aber für ihn war Mode ja auch nichts weiter als ein Mittel zum Zweck. Mode musste vor allen Dingen eins: Praktisch sein, je nachdem, wofür man sie brauchte. Nicht umsonst gab es sogar Shinobi-Mode-Läden! Fand er zumindest - die blonde Shoppingqueen hätte ihm wohl einen Vortrag darüber halten können, wieso und und wo genau er Blödsinn erzählte, wenn er ihr diese Meinung darlegen würde… Enkai machte sich keinen Kopf darum. Wenn sie seine Klamotte wirklich so hässlich fand, würde sie ihn wohl eh noch darauf ansprechen und dann, naja, verdeutlichte das zumindest ein gewisses Interesse an ihm, oder? Zumindest solange sich Blondi nicht vorgenommen hatte, jeden einzelnen Kollegen in Shirogakure mit ansprechender Kleidung auszustatten. Der junge Musiker machte sich alle Mühe, Oromo abzulenken und kam damit auch eigentlich ganz gut zurecht, immerhin hatte er Argumente und Wissen auf seiner Seite. Gerade war er dabei, Otomo zu erklären, dass sein Krams wirklich keine Neuware sein konnte und die Preise entsprechend doch durchaus noch ein wenig gesenkt werden könnten, da kam Serena herangerauscht und handelte mal wieder einfach so, wie sie es meinte. Enkai verstummte etwas verblüfft und blinzelte etwas. Was? Äh… war das jetzt das, was die beiden da hinten besprochen hatten? Die gelben Augen warfen einen etwas verwirrten Blick nach hinten zu Arata, der nicht unbedingt glücklich über diese Entwicklung zu sein schien. Und war das wirklich der Ernst von Serena? Selbst wenn sie - wieso auch immer - eine furchtbar gute Händlerin gewesen wäre und selbst wenn sie auf dem Gebiet ausgebildet sein sollte… war das nicht etwas zu dreist? Otomo selbst schien einen Moment von ihren Worten verblüfft, dann runzelte er die Stirn. Das war kein gutes Zeichen, oder? Allerdings musste Enkai zugeben: Wenn ein vierzehnjähriges Mädchen vor einem Stand, die im Grunde zwischen den Zeilen behauptete, dass sie den Job von ihm besser machen würde und sich selbst auch noch eine Menge Talent zusprach, hätte er wohl ähnlich reagiert. Otomo rümpfte etwas die Nase. „Entschuldige bitte, liebe Kundin, aber ich brauche keine Hilfe. Was ich brauche, ist Bares, und nur gegen Bares bekommst du auch meine Ware.“ Er horchte auf, als die Türglocke ging und ein Mann in einem Anzug hereinkam. „Außerdem habe ich jetzt ein wichtiges Geschäftsgespräch. Wenn du diese Sachen kaufen möchtest, komm bitte später mit dem entsprechenden Bargeld wieder.“ Es dauerte nur ein paar Minuten, dann hatte er Enkai, Arata und Serena aus seinem Laden gescheucht und es irgendwie auch noch geschafft, der Blonden die Schmuckstücke auf dem Weg abzunehmen. Beeindruckend, wirklich.

„Ich weiß, dass du dich mit ‚herausragenden Kenntnissen auf diesem Gebiet‘ bestückt siehst“, fing Enkai an, als sie vor dem Laden standen und wohl alle noch ein wenig verblüfft ob der Ereignisse waren. „Aber das war dann vielleicht doch ein wenig zu voreilig.“ Er kratzte sich am Hinterkopf, entschied dann, für einen Moment die Zügel in die Hand zu nehmen. „Mitkommen“, summte er lächelnd und stubste sowohl seinen männlichen als auch die weibliche Kollegin in eine Richtung. Schließlich kamen sie zum stehen, auf der anderen Seite des Platzes. Von hier hatte man einen guten Blick, würde aber nicht sofort erkennbar sein. „Also, wie steht es bisher?“, versuchte er die bisherigen Ereignisse ein wenig zusammenzufassen. „Die Preise sind sehr, sehr niedrig, zumindest von den Musikinstrumenten. Könnt ihr das bestätigen?“ Mit dem Rest kannte er sich nicht so aus. „Aber es sind auch Stücke darunter, die deutliche Gebrauchsspuren haben, die aber verdeckt sind. Also könnte es auch sein, dass er zwar gute Sachen hat, diese aber nie wirklich verkauft, sondern den Kunden einfach geschickt die schlechten Stücke zuschustert.“ Diese Bedenken waren ihm gekommen, als Otomo ihm ständig das schlechtere Instrument angeboten hatte. Hm. „Und er scheint nicht wirklich Hilfe zu wollen. Die Einstellung Bares ist Wahres ist wohl typisch für so eine Art Laden, aber dass er nicht zweimal über so ein Angebot nachdenkt, sagt auch etwas aus. Offenbar will er keine Mitwisser. Und dieser Anzugträger…“ Er warf einen Blick zu Arata und zuckte etwas verlegen mit den Schultern. „Sorry, kombinieren von diesen Dingen ist nicht meine Stärke. Ich kann nur gut beobachten.“ Der junge Mann mit den auffällig gelben Augen legte den Kopf ein wenig zurück und seufzte etwas. „Aber wenn ihr bestätigt, dass die Preise sehr niedrig sind… und er jetzt ein ‚wichtiges Geschäftsgespräch‘ mit diesem Mann hat, für die er sogar drei Kunden aus dem Laden wirft - vielleicht sollten wir dem Mann folgen, wenn das Gespräch beendet ist?“ Wie klang das? Er sah seine Kollegen fragend an - vielleicht wäre ja auch etwas anderes viel angemessener?
 

Yamanaka Arata

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Nun ... das war nichts. Wirklich gar nichts hinter dieser hohen Stirn und Adlernase. Na gut. Man sah es nicht, aber innerlich verschob Arata das Mädchen aus der Ablage "vorsichtig handhaben" in die deutlich seltener gebrauchte Ablage "hoffnungloser Fall". "Tu dir keinen Zwang an, furchtlose Anführerin. Aber ich bezahle vorher." So wie er sie einschätzte, würde sie den leisen Spott bemerken und gezielt überhören, aber den hatte sie sich trotzdem redlich verdient. Leider könnte der ganze Laden ihnen gleich um die Ohren fliegen, und dann hätte Arata seine potentiellen Beweismittel lieber gekauft ehe es unmöglich oder wenigstens arg verdächtig wurde. Als Enkai ihm einen fragenden Blick zuwarf, formte er lautlos die Worte "komplett balla-balla" mit seinem Mund und hoffte aus purer Schadenfreude darauf, dass der Musiker ein bisschen Lippenlesen könnte - dann huschte er zur Kasse, denn die verhärmt wirkende Angestellte, die Otomo vorhin halblaut zusammengefaltet hatte, hatte für den Moment den Posten übernommen, solange ihr Chef der Kundschaft Honig ums Maul schmierte. Mit dem gleichen halbwegs verzweifelten Lächeln das er vorhin benutzt hatte überzeugte er sie, dass es eilig war, und bekam seine Waren einen Moment später in einer formschönen Plastiktüte mit Logo. Prima - falls die Sachen nicht geklaut waren müsste er sie zwar eventuell als Übungsobjekte für seine nächsten Katonjutsu verwenden, aber im Moment war das überhaupt kein Problem, im Gegenteil - es gab nur wenige Dinge die man noch weniger ernst nahm als einen femininen Kerl, und im Moment kam ihm das sehr entgegen. Und würde hoffentlich auch noch eine Weile anhalten, denn nur wenig später komplementierte Otomo sie alle drei aus dem Geschäft. Rückblickend keine gute Idee die Bande am Mittwochvormittag einzubestellen - in einer größeren Kundenmenge wären sie weniger gut im Gedächtnis geblieben. Blieb zu hoffen dass die abendlichen Einkäufer Otomo ein bisschen beschäftigten und er nicht zu viele Gedanken an die komischen drei vom Vormittag verschwenden konnte. Die Einkäufer ... und was auch immer er gerade heimlich abwickeln musste. Arata ließ sich bereitwillig von Enkai zur anderen Seite des Platzes manövrieren und dachte nach. Weniger über die nächsten Maßnahmen - die waren relativ klar seit sie sich getroffen hatten - als darüber, welche davon man mit jemandem wie Serena im Schlepptau überhaupt umsetzen konnte. Das waren erschreckend wenig ... er bereute inzwischen dass er nicht gleich zu Anfang auf Drill bestanden hatte. Hätte zwar auch nichts gebracht, wären aber circa zwanzig weitere Verstöße die er dem Gör später anhängen könnte. Jetzt war sie vielleicht eingeschnappt und würde ihnen aus Trotz gegen Otomo helfen, aber ihre kindische Art machte sie unberechenbar - umso mehr wenn sie sich für die komplett gescheiterte Aktion eben schämte. So jemand war nur mit Worten schwer zu kontrollieren, und er konnte sie ja wohl kaum anzünden.

"Also, Otomos Ware ist sicher auf die ein oder andere Art verdächtig. Nichts davon ist eindeutig, weil er gebrauchte Dinge auch unauffällig von einem Dritten erwerben könnte, aber da die meisten Händler hier Otomo nicht mögen würde er das über Mittelsmänner tun. Vielleicht ist unser Unbekannter einer davon." Dass Otomo jemanden wie Serena nicht spontan hatte beschäftigen wollen - konnte Ara dem Mann nicht mal übel nehmen, oder einen besonderen Verdacht draus stricken, aber Enkai hatte Recht, es schien als habe er vor allem zum Selbstschutz so gehandelt. "Uns stehen im Moment zwei Wege offen." Urteilte Arata bestimmt. "Einmal der Mann im Anzug, dann die Ware selbst. Wenigstens ich habe ein paar Sachen kaufen können und du erinnerst dich vielleicht an die Gebrauchsspuren - Schmuck hat oft persönlichen Wert, ebenso Instrumente. Wenn sie also wirklich gestohlen sind, kann sich der Vorbesitzer vielleicht daran erinnern. Wir sollten die Meldungen im Fundbüro überprüfen und bei der örtlichen Polizei anfragen ob etwas als gestohlen gemeldet wurde. Wenn das keine Spuren auftut, können wir bei den örtlichen Pfandleihern und Gebrauchtwarenläden anfragen. Dass der Unbekannte beschattet werden sollte ist klar." Alles in allem - genügend Arbeit für drei kompetente Shinobi, also war es jammerschade dass sie beide nur Serena dabeihatten. Die hatte der Yamanaka bis zu diesem Punkt betont ignoriert und nur mit Enkai gesprochen, jetzt allerdings seufzte er und wandte sich doch noch ihr zu. Er wusste selbst dass er keine natürliche Autoritätsperson war, aber - das war Enkai auch nicht, und ihm würde man später die Vorwürfe machen wenn die ganze Sache hier in die Hose ging. Was hieß dass er andere Saiten aufziehen musste, ob er sich in dieser Rolle wohl fühlte oder nicht. Seine sanfte Stimme fügte sich nicht gut in die strengen Worte die er folgen ließ, aber die leise Verärgerund darin war durchaus echt - und er hatte noch ein bisschen Munition, um den Schlag spürbar zu machen. "Kuromatsu Serena. Ich sagte schon, dass mir egal ist wie sehr du dich aufspielst, denn in Wirklichkeit bist du eine einfache Fußsoldatin wie wir alle. Du hast Vorgesetzte und die haben bestimmt dass ich auf dieser Mission entscheiden und am Ende beurteilen soll. Da du bisher keinerlei Fähigkeiten außer dem Schießen von Eigentoren bewiesen hast, bedeutet das nichts Gutes für dich. Entweder du fügst dich ab jetzt ein und gibst dir alle Mühe, oder ich schicke dich unehrenhaft nach Hause und lasse das die Verwaltung auch wissen. Und wenn ich besonders ärgerlich sein sollte auch deine Familie daheim. Vielleicht kürzen sie dir ja das Taschengeld?" Arata ließ eine Pause. Ins Dunkle geschossen? Ein bisschen, aber so widerlich wurde man nicht ohne die Hilfe reicher Eltern - und so wie sie einkaufte war sie tiefe Geldbörsen gewohnt. Es war auch egal ob sie jetzt spurte oder davonstürmte - er hatte ihr die Warnung gegeben und wenn er seine Drohung jetzt umsetzen musste, konnte er das guten Gewissens tun. "Haben wir uns verstanden, Kuromatsu-san? Dann schlage ich vor dass du dich jetzt aufmachst um diesen Unbekannten zu observieren, er verlässt nämlich gleich das Geschäft."
 
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Nun gut, das war alles ein wenig anders verlaufen, als Serena es erwartet hatte. Sich als Spion bei Otomo einzuschleusen und dann genug Beweise zu sammeln, um ihn zu überführen und dabei gleichzeitig soviele Luxusartikel wie möglich für sich selbst zurücklegen - dieser Plan war doch eigentlich idiotensicher gewesen, oder? Nur leider konnte niemand damit rechnen, dass Otomo Serenas unbezahlbare Dienste ablehnen und die Shinobigruppe dann auch noch aus dem Laden schmeißen würde, ohne dass die Kunoichi noch die Chance gehabt hätte, ihre Beute zu bezahlen und legal zu erwerben! Draußen musste Serena sich dann die fiesen und gemeinen Anschuldigungen ihrer Kameraden gefallen lassen. Doch sie wusste auch selbst, dass sie es versaut hatte, warum also mussten Enkai und Arata ihr das jetzt auch noch demonstrativ unter die Nase reiben? Immer weiter verschlechterte sich die Laune des Knochenmädchens. Denn reichte es noch nicht, dass sich die blonde Kunoichi im Moment schon mies fühlte und sich selber Vorwürfe machte, da ihr gut durchdachter Plan nicht funktioniert hatte?! Doch die Krönung der Beleidigungen war dann die Drohung mit dem Taschengeld! Was glaubte Arata eigentlich, wie alt sie war?! War er etwa der Meinung, es mit einem kleinen Kind zu tun zu haben?!
“Was bildest du dir eigentlich ein?!” rief Serena, packte ihn deshalb am Kragen seines Pullovers und starrte ihn wütend an. Dann hob sie die Faust, um ihm so richtig die Fresse zu polieren und damit endgültig zu klären, wer hier der Boss war! Immerhin hatte sie es zuerst im Guten mit ihm versucht, aber wenn Arata jetzt auf kindische Weise den Zwergenaufstand proben wollte, dann musste er auch mit den Konsequenzen seines Handelns leben! Dass ihr Kamerad größer sowie älter als sie war und die ganze Situation deshalb für einen außenstehenden Betrachter ziemlich surreal wirken musste, war Serena zumindest überhaupt nicht bewusst. Als sie dann ausholte und schon zuschlagen wollte, sah sie den Anzugträger den Laden verlassen und zögerte. Sie kannte Arata nicht und wer wusste schon, ob ein Schlag bei ihm ausreichte, um ihn wieder zur Vernunft zu bringen? Doch sollte sie nur wegen seinem peinlichen Getue die Mission gefährden? Ihr Blick wanderte mehrmals von Arata zu dem sich langsam entfernenden Anzugträger und wieder zurück. <Ach verflucht nochmal!> dachte das blonde Mädchen und schubste Arata von sich weg.
“DAS klären wir noch! Überwacht weiter Otomos laden!” sagte sie und folgte sehr widerstrebend ihrem Zielobjekt. Denn irgendwie kam sie sich dabei wie ein billiger Laufbursche vor! Leute zu überwachen war doch eigentlich die Aufgabe von einfachen Angestellten und als Anführerin ihrer Gruppe war es doch eigentlich eine Verschwendung ihres Talents, dieser niederen Tätigkeit nachzugehen! Doch was sollte sie denn anderes tun, wenn ihre beiden Angestellten eine solche Enttäuschung waren und ihr eigenes Versagen mit Schuldzuweisungen zu verschleiern versuchten? Hoffentlich stellten die Beiden in ihrer Abwesenheit nicht irgendeinen Blödsinn an und versauten am Ende noch die ganze Mission! Vielleicht war es am Ende doch keine gute Idee gewesen, ihre beiden Kameraden alleine zu lassen...
Der Anzugträger jedenfalls schien sich aus Sicht der blonden Kunoichi nach keinem festen Muster durch Shirogakure zu bewegen. Ab und zu besuchte er eines der vielen Geschäfte, ohne abgesehen von einem Kaffee etwas wirklich Interessantes zu kaufen. Wenn er sich nicht teilweise umschauen und kontrollieren würde, ob er verfolgt wird, dann hätte Serena fast schon geglaubt, dass sie die falsche Zielperson verfolgen würde. Da das Knochenmädchen aber heute ziemlich unauffällig gekleidet war und aufgrund ihrer Größe perfekt in den Menschenmassen unterging, blieb sie unentdeckt und die Verfolgung ereignislos. Interessant wurde es erst, als der Anzugmann ein großes Wohnhaus betrat, aus welchem er kurze Zeit später in sehr viel einfacheren Klamotten wieder herauskam. Sehr viel zielstrebiger bewegte sich ihre Zielperson bis zum Stadtrand von Josei, wo er dann in einer alten Gärtnerei verschwand. Ihn hierher zu verfolgen war sehr viel schwieriger gewesen, da zuletzt kaum noch Menschen auf der Straße waren, hinten denen sich die kleine Kunoichi hätte verstecken können und sie war sich nicht abschließend sicher, ob der ehemalige Anzugträger nicht doch Verdacht geschöpft hatte. Trotzdem betrat sie die Gärtnerei und blickte sich neugierig um, denn ihre Zielperson schien verschwunden zu sein. Wo er wohl abgeblieben war?
 

Manako Raku

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Enkai wäre ein Lügner, hätte er behauptet, dass ihn die Reaktion von Serena überraschte. Das Mädchen trug viel Wut im Herzen, aber der junge Mann konnte sich nicht so recht erklären, wieso. Allerdings gab es dafür sicherlich einen Grund und er würde nichts tun, solange Arata es ihm nicht sagte - letztlich war es nämlich so, dass er und sie das selbst klären mussten. Für den harmoniebedürftigen Brillenträger aber war das hier nicht sonderlich schön und so blieb ihm im Grunde nichts weiteres übrig, als erst einmal abzuwarten - und zu handeln, wenn es angemessen war. Aber was hieß das überhaupt... angemessen? Serena schien kurz davor zu sein, zu versuchen, Arata mal richtig die Meinung zu geigen (mit der Faust), schien sich dann aber kurzerhand doch noch eines besseren zu besinnen. Woran das lag, konnte er auch nicht wissen, aber ein wenig erleichtert seufzte er dann doch, als Serena anfing, den Anzugträger zu beschatten. Das war ja gerade noch einmal gut gegangen.

"Es klingt so, als hätte sie viel Wut, die sich mit sich herumträgt", vermutete Enkai leise, als Serena verschwunden war und strich sich die braunen Haare aus dem Gesicht. "Ich fürchte, du hättest sie eher auf Augenhöhe behandeln sollen. Allerdings ist man nachher immer schlauer." Der junge Mann zuckte mit den Schultern. "Aber sie verhält sich ja auch albern... egal. Also, was soll ich tun? Ich könnte, wenn du möchtest, mich auf den Weg machen und...", fing Enkai an, kratzte sich dann am Kopf und grinste leicht. "Ach, ich mache das einfach. Ich werde mal bei den Sicherheitskräften nachfragen, wie es mit Diebstahl von Gegenständen, besonders von Schmuck und anderen potentiellen wertvollen Stücken, in letzter Zeit ist. Vielleicht können wir ja ein Muster erkennen." Der Sänger lächelte fein, trat in Richtung einer Seitenstraße. "Ich bin in einer Stunde wieder hier", ergänzte er noch und lief dann los, um sich die Informationen zu beschaffen.

Es war nicht besonders viel, was er aus den Akten der örtlichen Sicherheitskräfte entnehmen konnte, weil keine übergeordnete Liste bestand, die alle kriminellen Machenschaften zusammenführte, wohl aber folgendes: Enkai erkannte, dass die Diebstähle und Anzeigen von 'vermissten Gegenständen' nicht wirklich mehr geworden waren - es war für ihn nur sehr auffällig, dass sich in gewissen Mustern gewisse Gegenstände wiederfanden. Als gäbe es einen Rhythmus, in denen gewisse Gegenstände immer wieder in diesen Listen auftauchten... beispielsweise war von einem Ring mit einem rubinroten Stein und kunstvollen Blattornamentik die Rede. In einem Monat... vermisst gemeldet. Nach weiteren zwei Monaten ad acta gelegt... und dann war da im nächsten Monat wieder dieser Ring beschrieben, etwas anders zwar, aber so viele dieser Art Ringe gab es wohl nicht. Und wenn Enkai sich richtig erinnert hatte er so einen Ring bei Serena doch gesehen, oder? Auf seine Nachfrage, ob Otomos Laden regelmäßig auf solche Gegenstände geprüft werde, erhielt er nur die Antwort, dass es einen regelmäßigen Termin gab, wo solche Läden auf Unregelmäßigkeiten überprüft wurden. Natürlich wüssten die Besitzer nichts davon, aber wenn sogar Enkai eine Regelmäßigkeit einfach so in Erfahrung bringen konnte, konnte das ein Händler mit krimineller Energie doch sicher erst recht, oder? Naja, gut, Otomo war kein Ninja, aber für Geld machten einige Menschen vieles... Später berichtete Enkai seinem Missionsleiter die Informationen, sprach von den Regelmäßigkeiten die er entdeckt hatte, aber nicht wusste, ob es etwas bedeutete. Er sprach von den Prüfterminen und von den seltsam konstanten Fällen von Diebstählen und Meldungen. "Was denkst du?", fragte der Gelbäugige amüsiert und verschränkte die Arme vor der Brust. "Gibt es da einen Zusammenhang? Könnten wir uns das Zunutze machen? Vielleicht sollten wir... einen Blick in Otomos Bücher werfen?"
 

Yamanaka Arata

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Arata hatte dem Mädchen nicht den Gefallen getan, sonderlich auf ihre Drohgebärden zu reagieren - wenn man ihm irgendetwas ansah, dann dass er nicht allzu beeindruckt war, aber seine Mimik war mehr ausdruckslos-eingefroren als sonst irgendwas, nicht einmal wirklich herausfordernd. Das änderte sich auch nicht wesentlich als sie in beinahe anschrie - Arata kam nicht umhin zu bemerken dass sie den kompletten Wutausbruch zurückhielt - am Kragen packte und nur Augenblicke davon entfernt schien, ihm mit der Faust das Mittelgesicht zu rekonfigurieren. Das einzige was er tat war vage in Richtung des Anzugträgers zu nicken als der gerade herausging - und sie verstand den Hinweis, auch wenn Ara sich einen Moment später erstmal fangen musste, ehe ihr Stoß ihn noch zu Boden warf. "Viel Erfolg. Und sei vorsichtig." Wünschte er ihr noch zum Abschied in scheinbar unberührtem Tonfall, und folgte dem Weg des Mädchens noch eine Weile mit den Augen, während sie ihrem Ziel auf der Spur blieb. Sie schien sich nicht schlecht anzustellen ... vielleicht funktionierte sie alleine besser. Und solange sie nicht hier war konnte sie ihm nicht die Fresse polieren, aus rein logistischen Gründen. Als Enkai schließlich seine Meinung zu der Szene abgab, konnte ein sehr diskretes Zucken um den Mundwinkel seines Kollegen bemerken, ehe der sich nur einen Moment später wieder fing und antwortete. "Ja, das tut sie zweifelsohne." Stimmte Arata leise zu, und wog in einer skeptischen Geste den Kopf. "Denkst du das? Ich habe im Geschäft mit ihr verhandelt, und du siehst ja was dabei herauskam ... ihr Ego ist so groß, dass ich nur die Wahl habe es anzugreifen oder sie alles an den Rand drücken zu lassen. Was mich angeht wäre das vielleicht nicht so schlimm, aber was ist mit der Mission?" Er zuckte mit den Schultern - eigentlich war er sich völlig sicher, dass er hier nichts hätte besser machen können (schließlich hatte er noch nicht die Fähigkeit, das Gör zu zwingen zu tun was er wollte ... nicht dass er das getan hätte. Vermutlich nicht.) aber Enkai vermied Konflikte, und in diese Haltung fügte er sich gerne. Sie entsprach ihm eigentlich auch, aber wenn es seine Verantwortung war diese Mission irgendwie zu einem guten Ende zu bringen ...?

Enkai jedenfalls wollte sich wohl erst einmal von hier entfernen und woanders nach Hinweisen suchen, und Arata konnte es ihm nicht verdenken. Besser schnell zu irgendeinem Ende kommen. "Eine Stunde klingt optimistisch. Ich werde mal im Geschäft nebenan nachfragen wo es hier zum nächsten Pfandleiher geht und mich dort erkundigen." Meinte er, und so teilten sie sich ganz auf. Was Arata auf seinem kurzen Ausflug in Erfahrung brachte, war nicht ganz geeignet, ihn von der Frage abzulenken ob Serena gerade das Beschattungswesen mithilfe ihrer Faust komplett neu erfand, aber es war dennoch interessant. Die alte Pfandleiherin war nämlich der Ansicht, dass das meiste von Otomos Ware hervorragend in ihr Geschäft gepasst hätte - "halt gewaschen und ein bisschen in Schuss gebracht, aber das mache ich ja auch, Mädchen, nicht?" Arata nickte ergeben und sparte es sich, die weitsichtige alte Dame zu korrigieren. Das war nicht unbedingt ein harter Beweis, aber besser als gar nichts ... "Woran würde ich merken, dass es gebrauchte Waren sind?" Fragte er die Expertin, die mit den Schultern zuckte. "Wenn du's noch nicht gemerkt hast brings zu mir! Aber ich glaub es ist was anderes. Ich kenn meine Papenheimer, und so viel mehr mögliche Klienten gibts hier nicht. Vielleicht ist es ja alles gestohlen, hmm? Wunder mich aber warum ihn dann noch keiner angezeigt hat."

"Hmm." Schloss Arata, nachdem er sich mit Enkai ausgetauscht hatte. "Ich weiß es nicht. Es kommt mir unnötig riskant vor, die Ware immer wieder zurück zu stehlen, gerade wenn es sich um markante Dinge handelt die er ohnehin sehr billig verkauft ..." Nein, richtig stimmig war diese Erklärung nicht, auch wenn Arata im Gegenzug keine wirklich handfeste anzubieten hatte. "Ich schätze Otomo als jemanden ein, der lange Zeit in einen Plan investiert und ihn nach allen Seiten abgeklopft hat." Meinte er trotzdem. "Wenn er die Ware von jemandem stiehlt, dann sind seine Opfer aus irgendeinem Grund Leute, die sich nicht beschweren wollen oder können. Einfach mit Dieben zusammenzuarbeiten ... wirkt zu riskant. Es sei denn es ist Diebesgut von Auswärts." Er berichtete, was ihm die Pfandleiherin erzählt hatte, auch wenn das nicht wirklich ergiebig war. Nachdenklich drehte er die blinkende Haarspange mit dem floralen Motiv in Händen, während er über das weitere Vorgehen nachdachte. Serena war offensichtlich noch mit ihrer Observation beschäftigt. Ja, er glaubte dass sie tatsächlich das tat, nicht schmollen oder shoppen. Hmm. "Ich hab der Pfandleiherin das hier gezeigt, und sie meint es ist offensichtlich ziemlich alt - mindestens fünfzig Jahre, am ehesten neunzig. Viel mehr als gestohlen oder illegal angekauft fällt mir dafür nicht ein, zugegeben." Schade dass sie alle drei im Geschäft gewesen waren - wenn Otomo einen von ihnen über den Büchern fand, wäre er sofort vorgewarnt dass ihn jemand untersuchte. Aber der einzige andere Hinweis auf die wahre Quelle der Waren wurde gerade von Serena verfolgt, und das hoffentlich diskret genug. "Viele andere Wege sehe ich nicht." Stimmte er schließlich zu. "Du kannst nicht zufällig Schlösser knacken?" Nein, hatte er auch nicht erwartet. "Dann müssen wir es während der Öffnungszeiten drehen ..." Arata wog die Möglichkeiten ab und musterte aus irgendeinem Grund die Parkbank an der sie sich versammelt hatten - dann Otomos Laden, inzwischen wieder geöffnet. "Ich denke ich weiß auch wie. Hast du Lust doch noch eine Gitarre zu kaufen? Oder etwas anderes? Der Preis wird kein Problem sein." In knappen Worten schilderte er Enkai, was er tun müsste - im Grunde nur dafür sorgen dass Otomo nochmal eine Weile mit ihm sprach und dabei ein paar Augenblicke neben dem Grabbeltisch neben der Kasse zum Stehen kam.

Bei Serena tat sich das gewisse ... Nichts. Nichts zu hören, nichts zu sehen, und das über Stunden, bis die Abenddämmerung sich langsam am Horizont abzeichnete. Was nun? Falls sie überhaupt so lange gewartet hatte ...
 
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“Wir schließen gleich!” sagte eine Stimme irgendwo von der anderen Seite des Ladens, kurz nachdem Serena den Laden betreten hatte und ohne das sie denjenigen identifizieren konnte, der gerade gesprochen hatte. “Mittagspause!” <Verflucht, ausgerechnet jetzt! War denn überhaupt schon Mittag?> Nachdem die Kunoichi dem Anzugmann eine gefühlte Ewigkeit gefolgt war, hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren. Und war das eben nur eine allgemeine Ansage für alle potentiellen Kunden innerhalb des Ladens gewesen oder war die Mittagspausenankündigung speziell für sie bestimmt gewesen? Nagut egal, denn jetzt war blitzschnelles, instinktives Improvisieren erforderlich. Eine Fähigkeit, über die das blonde Mädchen schon seit ihrer Kindheit verfügte. Auf leisen Sohlen schlich sie durch den Laden und hoffte, dass niemand sie bemerken würde. Gedämpfte Stimmen drangen aus dem hinteren Bereich des Ladens zu ihr, aber noch konnte sie nicht einschätzen, wieviele Menschen sich im Moment in dem Laden aufhielten. Deswegen versteckte sich Serena in der Besenkammer, aber ließ die Tür einen Spalt breit offen und wartete. Irgendwann hörte sie ein Türschloss klicken und von da an war es still. Diese kurze Verschnaufpause ermöglichte es dem blonden Mädchen, die vergangenen Stunden nochmal Revue passieren zu lassen und sich wieder mies zu fühlen. Nichts war so gelaufen, wie sie es sich bei ihrer ersten Mission gewünscht hätte und alle bisherigen Fehlschläge waren ihre Schuld gewesen! Das durfte einfach nicht wahr sein! Sie musste sich in Zukunft wirklich zusammenreißen und durfte nicht noch mehr Scheiße bauen! <Aber ist das denn wirklich so? Bin ich dafür verantwortlich?> schoss Serena plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. War es von einem unparteiischen und vollkommen rationalen Standpunkt betrachtet nicht vielmehr alles Enkais Schuld?! Schließlich war er es am Beginn der Mission gewesen, der gesagt hatte, dass sie alle nur blutige Anfänger waren. Deswegen hatte das blonde Mädchen intervenieren und die Kontrolle über die Mission an sich reißen müssen. Ohne ihn hätte sich Serena während dieser Mission vollkommen kooperativ verhalten, da sie anfangs davon ausgegangen war, dass ihre beiden Teammitglieder aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters schon mehrere Missionen erledigt haben mussten! Auch hatte er sie verärgert und leicht irrational werden lassen, indem er ihr großzügiges Angebot ablehnte, ihn neu einzukleiden. Aber so war das eben. Manche Menschen dachten eben nicht darüber nach, welche fatalen Konsequenzen ihre Worte haben konnten und noch haben würden. Deswegen trug auch er die Verantwortung für alles, was während dieser Mission noch schief gehen würde.
Zufrieden und erleichtert, dass sie nichts falsch gemacht hatte, verließ Serena nach mehreren Minuten des Wartens ihr Versteck und begab sich in den hinteren Teil des Ladens, wo zum Glück immer noch die Stimmen zu hören waren. Dabei knirschten die Dielen der Gärtnerei immer wieder unangenehm laut, aber da sich niemand mehr in diesem Teil des Ladens aufzuhalten schien, war das egal für sie. Bei der Ursprungsquelle der Stimmen angekommen, stand die Kunoichi vor einer leicht geöffneten Tür. Neugierig wagte sie einen vorsichtigen Blick in das Innere des Raums und erblickte den Anzugmann zusammen mit einer ihr unbekannten Person. Beide saßen mit dem Rücken zu ihr an einem Tisch innerhalb eines Raumes, der wie eine provisorische Küche aussah, und unterhielten sich aufgeregt.
"... neue Lieferungen. Wir müssen dann morgen wieder raus.”
“Dieser Otomo ist wirklich ein Menschenschinder! Hat der eigentlich schon jemals selbst einen Finger gekrümmt für den Scheiß, den wir hier machen?”
“Er bezahlt uns sehr gut. Da ist es mir relativ egal, was genau er macht, solange am Ende das Geld stimmt.”
"Ist das denn wirklich so? Wir erledigen die ganze Knochenarbeit und trotzdem ist er es, der am Ende fast den ganzen Profit für sich behält...”
Bingo, da hatte Serena wohl doch mal Glück. Jetzt mussten die beiden Idioten nur noch sagen, wo genau sie was durchziehen wollten und schon konnte die Kunoichi mit einer Erfolgsmeldung zu ihren Teamkameraden zurückkehren.
 

Manako Raku

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Enkai war natürlich total arglos und hatte überhaupt keine Ahnung davon, dass er für Serena innerhalb von ein paar Minuten zur Projektionsfläche für alles Schlechte, was in dieser Mission passiert war, passierte und passieren würde, geworden war. Aber hätte es ihn überhaupt gestört? Na, jedenfalls hatte er keine Ahnung, auch wenn ihm irgendwie ein etwas kalter Schauer über den Rücken lief. Warum machte sich das Gefühl in ihm breit, als wolle ihm jemand eine runterhauen? Der Sänger sah sich kurz um, nur um seine Aufmerksamkeit dann, ein wenig zerstreut, wieder zu Arata zu richten. "Eh...", machte er kurz und fing sich dann wieder ein wenig. "Die einzigen Schlösser, die ich knacke, sind die von Frauenherzen", antwortete der junge Mann zwar mehr im Spaß als im Ernst, aber eine Wahrheit versteckte sich dahinter: In der Regel knackte Enkai nicht viel. Vor allen Dingen keine Schlösser. Der Plan von Arata klang allerdings verwegen, Enkai aber fand ihn spaßig. Immerhin hatte Arata gesagt 'der Preis wird kein Problem sein' - das hieß für Enkai, dass er ein Musikinstrument für lau bekam, was wohl auch noch herausragende Qualität hatte. "Okay, dann lass' es uns durchziehen. Serena scheint ja noch eine Weile zu brauchen", vermutete der Nishikaze und ging schnurstracks auf das Geschäft von Otomo zu, mit weiten Schritten.

"Nein, nein, nein!" Enkai schüttelte den Kopf und handelte weiterhin hart mit dem Pfandleiher, der sich vor ihm aufgebaut hatte. "Das hier ist gute Qualität, aber niemals so gut, wie Sie sagen." Der Sänger war immerhin der Sohn seiner Mutter, einer der herausragendsten Händlerinnen des östlichen Feuerreiches. "Diese Kratzer hier beweisen es. Die ist gebraucht!" Der Braunhaarige sah Otomo fragend an, der die Arme verschränkte. "NATÜRLICH ist die gebraucht." Worum ging er überhaupt? Na, natürlich um eine kleine Ukulele! Tolles Instrument. "Sie gehörte dem großen Takao Takeshi Tsuchikaze. Ein wahres Sammlerstück zu einem unglaublichen Preis, kaum zu schlagen. Es gibt nur wenige dieser Ukulelen." Der Händler verschränkte die Arme. Arata schlich sich hoffentlich grad durch den Laden und durchforstete die Bücher des Mannes direkt nach irgendwelchen Machenschaften. Enkai konnte ihn eine Weile beschäftigen, aber wie lange würde das noch anhalten? "Nur weil ein zweihundertfünfzig-Kilo-Mann damit gespielt haben soll, soll sie so teuer sein?" Der Nishikaze konnte seine Empörung nicht verhehlen - sie war natürlich nicht echt. Oder... vielleicht doch ein wenig? Die Ukulele gefiel ihm tatsächlich. "Darf ich sie mal ausprobieren?" Otomo musterte seinen Kunden einen Moment und nickte dann, gab ihm das Gerät in die Hand. Enkai spielte ein paar Laute, aber in dem Moment begann Otomo, sich zu entfernen, mit den Worten, er solle es sich doch überlegen. Uups. Enkai kam ins Schwitzen - und stieß nach einer minimalen Überlegenszeit einen gellenden Laut aus. Dieser war aber für Otomo gar nicht recht hörbar, das einzige, was er aber hörte, war ein lautes Klirren aus dem zweiten Stock. Arata, der vermutlich hinter dem Tresen steckte, musste gerade auch ganz schön schwitzen, denn der Mann stand direkt vor ihm, sah ihn aber noch nicht, weil er nach oben sah. "Was... war das denn?", brummte Otomo und ging nach oben.
"Sound-Genjutsu", antwortete Enkai leise, während er auf seiner Ukulele fidelte. "Bist du bald fertig, Kollege?"
 

Yamanaka Arata

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Theoretisch waren die meisten Dinge einfacher als praktisch. Arata hatte das erneut feststellen dürfen - zwar hatte er richtig geschätzt, was die Sichtlinie anging, aber während eines Gesprächs bewegte Otomo mit seiner aufgesetzt jovialen Art sich doch ziemlich viel hin und her, sodass der Rahmen aus seinen verschränken Händen ziemlich hin und her wackelte, während Enkai um den Preis einer ... kleinen Gitarre? verhandelte. Bring ihn doch mal zum Stillhalten ... murmelte der Yamanaka, obwohl Enkai ihn natürlich nicht hören konnte, und biss die Zähne zusammen. Beim nächsten Mal musste er es einfach versuchen, ermahnte er sich. Allzu viel stand hier nun auch nicht auf dem Spiel ... nun, mutmaßlich. Natürlich könnte jemand der so gründlich plante und so selbstsicher agierte wie Otomo auch Gewalt einsetzen, wenn er glaubte dass es ihn nichts kosten würde ...


"Jetzt überleg mal, Hirni. Otomo war der, der die Idee hatte. Er ist zu uns gekommen und hatte schon den ganzen Plan. Wir zwei müssen nix weiter tun als unsere Ärsche da raus zu bewegen und ein praktisch risikofreies Ding zu drehen! Und Otomo liefert die perfekte Front für uns! Denkst du irgendwer würde sowas von uns kaufen?" Anzugmann wurde langsam ungehalten, und sein Partner kapierte das jetzt offensichtlich auch.
"Schon gut schon gut ..." nuschelte er, und zuckte mit den Schultern. "Ich mein ja nur, ich könnt mir nettere Jobs vorstellen als alle paar nächte auf den verdammten Friedhof zu marschieren und - HEY! Da ist wer!"
Die Dielen hier im unteren Bereich knarrten wirklich bedeutend weniger, wie Serena so zufrieden festgestellt hatte. Leider erstreckte sich das nicht auf die eine Diele direkt vor der Tür zum privaten Bereich des Geschäfts, was ihr genau eine Sekunde und zwei alarmierte "Gärtner" zu spät auffiel.


Otomo reagierte ein bisschen ungewöhnlich auf Enkais Genjutsu - er stand einen Moment komplett reglos in der Gegend rum, als hätte man ihn in seinen eigenen Laden bestellt und dann nicht abgeholt. Eine Haltung die so gar nicht zu dem Mann passte ... und dann blinzelte er und sah Enkai mit einer Mischung aus Erstaunen, Stolz, und ... Wiedererkennen an, die sich im ersten Moment vermutlich gar nicht gut anfühlte. "Ich bin genau hier." Erwiderte Otomo mit seiner tiefen Stimme und lächelte kurz. "Gut gemacht, Enkai-kun. Ich hätte dazu sagen sollen dass er am besten still stehen sollte, aber es hat auch so geklappt." Er sprach zu leise, würde Enkai vielleicht auffallen - zu leise, zu schnell, in Affekt und Prosodie zu gebunden anstelle aufgesetztem Überschwang und geübter Rhythmik. Auch die (nicht ganz unterdrückte) Straßenfärbung fehlte der vertrauten Stimme, war ersetzt worden durch einen etwas gehobenen Konoha-Akzent. So sprach kein Verkäufer. So sprach - so sprach zum Beispiel Arata. Der Enkai in diesem Moment aus Otomos Körper anlächelte. "Ich erklär es dir später. Nun, wie viel wolltest du bezahlen? Machen wir das schnell, dann sehe ich nach den Büchern und anderen Unterlagen." Immerhin hatten sie eine Mission, und Arata hatte die feste Absicht, sie zu erfüllen. Sofern dabei keine Menschen zu ernsthaftem Schaden kamen, verstand sich.


"Ich fersteh immer noch nicht, warum wir ihr nicht gleiff den ferdammten Fffädel einfflagen!" Keifte Eichi und hatte dabei eine ziemlich verwaschene Aussprache. Er führte nominell den Laden - "Eichis Gärtnerei", stand ja auch dran - aber vermutlich hatte er nicht so wirklich ein Händchen für Zahlen über fünf. Leider hatte er das, was ihm an Hirnschmalz fehlte, in Form von Kraft und Gemeinheit ersetzt bekommen. "Gör schflägt mir einen ganfen Zahn auff .." Anzugmann - oder Yari, wie sich während des Gesprächs bis hier hin herausgestellt hatte - schnaubte. Offensichtlich war er auch nicht gerade super gelaunt (was vermutlich mit der Kniescheibe zwischen die Beine von vorhin zusammenhing) aber er schüttelte den Kopf. "Und wohin mit der Leiche? Nein, warte-"
"Mann! Wir rauben einen Ffriedhof auff! Fohin fohl mit ihr?!"
"Nein. Guck dir an wie alt sie ist. Die wird garantiert vermisst. Das gibt nur dumme Fragen und wer weiß ob sie irgendwem erzählt hat dass sie rumschnüffeln will." Hielten die zwei Serena etwa für eine Amateurdetektivin? Erstaunlich angesichts der Prügel die sie beide kassiert hatten, bevor sie Kraft ihrer Überzahl und Straßenerfahrung eben doch gewonnen und sie geknebelt und verschnürt hatten.
"... oder sie ist sogar Shinobi! Das ist alles zu heiß für uns, man. Sie muss verschwinden, klar! Aber irgendwo wo sie garantiert keiner wiederfindet und was nix mit uns zu tun hat! Wir brauchen Otomo, der hat einen Kopf für sowas ... und er hängt mit drin, er muss uns helfen ..." Rastlose Schritte auf dem kalten Stein der Werkstatt. "Pass auf, wir machen heute nacht weiter wie geplant. Aber den Schmuck und alles was richtig wertvoll ist behalten wir. Und hinterher sprech ich mit Goro vom Südtor. Wenn wir Glück haben ist der immer noch so bestechlich wie damals, und wir kommen hier weg auch wenn Otomo nix einfällt. Alles klar?"
Eichi grollte sehr deutlich und mit sehr wenig jugendfreien Schimpfworten, stimmte aber schließlich doch zu. "Aber nur feil mir nix befferef einfällt." Stellte er klar, und hievte den erstaunlicherweise mit schweren Gurten verschlossenen Sarg in eine hintere Ecke der Werkstatt. Nach kurzem Nachdenken stellte er ihn auch noch auf den Kopf und rüttelte ihn kräftig durch. "Aber ffenn wir fie dann loffwerden, wird sie beffahlen! Daf fag ich dir!" Verhieß er düster, und spuckte Blut aus. "Mann, daff tut ffeh ..."
".. hör einfach auf zu reden und mach. Du klingst grad richtig dämlich." Eilige Schritte, eine Tür fiel ins Schloss. Kurz darauf drehte sich auch der Schlüssel.
Stille. Sie hatten das Licht ausgemacht, aber im Inneren eines Sarges war es ohnehin dunkel.


"... ich hab es gefunden." Erklärte Otomo- Arata!, als er eine knappe Stunde später wieder nach vorne eilte und dabei im fremden Körper doch ein wenig mehr Lärm machte als gewöhnlich. Auch Dicke konnten sehr leise sein - aber nicht wenn sie das erste Mal seit sechzehn Jahren groß und schwer waren. Hastig drückte Ara-Otomo seinem Kollegen einen Stapel frisch kopierten Papiers in die Hand. "Hier. War ziemlich versteckt und der Kopierer hat rumgesponnen ... Geh raus und zu der Parkbank. Er sollte dich hier nicht sehen wenn er gleich wieder zu Bewusstsein kommt." Einer spontanen Eingebung folgend, sortierte Arata die Instrumente noch ein bisschen um, sodass nicht zu sehr auffallen sollte, dass jetzt ein prominentes Stück fehlte. Jedenfalls nicht bis sie fertig waren. Er wartete, bis Enkai sicher aus dem Laden war und die Türglocke nicht mehr klingelte, dann ... ließ er los.
Der Effekt war bemerkenswert. Bisher hatte er mit anderen Clanmitgliedern im Wechsel geübt und sich vor allem darüber gewundert, wie viel Unterschied so ein gutes dutzend Zentimeter doch machen konnten und wie hoch manche Türklinken waren - in einem größeren, schwereren Körper gesteckt zu haben und ihn auch über eine etwas größere Distanz wieder zu verlassen war dann doch etwas anderes. Als er die Augen wieder aufschlug und aufstand, um Enkai zu begrüßen, hatten seine ersten Bewegungen auch gleich mal viel zu viel Schwung, und er musste einen Moment ziemlich mit den Armen rudern, um nicht auf die Nase zu fliegen. "Whoaa ... gut, ich bin wirklich ziemlich leicht." Murmelte der Yamanaka, und lächelte Enkai entschuldigend an. "Tut mir Leid für die Eile, aber ich wollte das erledigt haben bevor er schließt ... huh. Ich bin sicher, das ist aus seinem Buch für die illegalen Geschäfte. Hab es lieber kopiert als mich allein da durch zu wühlen ... ich sag es nicht gern, aber ich glaube Serena würde nicht so lange trödeln, selbst wenn sie schmollt. Sie könnte in Gefahr sein ..." Immerhin wurde es über ihnen schon langsam dunkel. Und so unsympathisch das Mädchen war, er wollte definitiv nicht, dass ihr etwas schlimmeres zustieß als ein paar Jahre Taschengeldentzug. Arata lehnte sich ein Stück näher und schaute Enkai eindringlich an. "Es sieht sehr akribisch geführt aus. Kannst du mir damit sagen wo seine Lieferungen herkommen?"
 

Manako Raku

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Klar hatte Arata ihm gesagt, dass er einen Plan hatte. Er hatte ihn auch eingeweiht, dass er irgendetwas mit seinem Yamanaka-Erbe anstellen wollte, aber so richtig verstanden hatte Enkai das alles nicht. Deshalb fidelte er noch ein wenig und blinzelte dann überrascht, als ihn Otomo plötzlich ansprach. Fast hätte er die teure Ukelele fallen lassen, vergaß sogar kurz, an dem Instrument herumzuzupfen und starrte den großen, dicken Mann an. "Aye", machte er erstaunt. "Es hört sich komisch an, aus diesem Mund Enkai-kun genannt zu werden", antwortete er dann - und klang dabei begeisterter, als er zugeben wollte. "Möglichst wenig - klar, oder etwa nicht?" Enkai grinste und ging Arata dann zur Hand, sich in dem Laden einmal genauer umzusehen. Leider zeigte sich ziemlich bald, dass Enkai eben ein Künster und nicht dafür gemacht war, sich durch wirtschaftliche Bücher, die angeblich auch noch in der doppelten Haushaltsführung geführt waren, zu wälzen. Deshalb stand er größtenteils in dem Laden und spielte auf der Ukelele, die ihm von Minute zu Minute mehr Spaß machte. "Uuh~", sang er fröhlich vo sich hin, während der Kopierer im Hinterzimmer mit ihm um die Wette brummte. "Iiiiirgendwooo~ über dem Regen-boooogen~♪", sang er dann und fühlte sich gleich wie zu den besten Zeiten - im Sommer, am Strand. Dann aber knallte ihm die harsche Realität in Persona von Aratomo einen ganzen Stapel Papier in die eine Hand - gar nicht so einfach zu halten, wenn man mit der anderen Hand ein Instrument hielt, was vermutlich aus, hm... 'Privatbesitz' kam. "Aye, man", summte Enkai amüsiert und klemmte sich die Beweise unter den Arm. "In menschlichem Bewusstsein rumwühlen können, aber ein Kopierer überfordert dich?" Der Gelbäugige grinste. "Du überraschst mich immer wieder, Arata-kun. Ich warte dann draußen auf dich."

"Vorsichtig, Kollege",
meinte Enkai, als er einem gut platziertem Begrüßungsellenbogen auswich, den Arata ihm beinahe auf die Nase gehämmert hätte, als er wieder zu sich kam. "Sieht so aus, als wärest du das", fuhr er amüsiert fort und steckte die Schriftrolle, in der er sein neues Instrument versiegelt hatte, in seinen Gürtel. "Allerdings bist du auch ein Strich in der Landschaft. Aber deine Haare geben Kontur." Nachdem jetzt all diese 'Nettigkeiten' ausgetauscht waren - Enkai war halt manchmal ein wenig rau, das kam davon, wenn man in einem Kaff zusammen mit Händlern, Piraten, Glücksrittern und Fischern aufgewachsen war - beugte er sich wieder zu den Blättern Papier. "Du hast Recht. Serena schien sehr, hm, schlagfertig zu sein", behauptete der Bebrillte und rückte eben diese Brille zurecht. "Es würde mich wundern, wenn sie allzu lange fackeln würde. Also ja, lass uns mal sehen..." Enkai seufzte leise, fröstelte etwas und schüttelte dann den Kopf. "Ich kann mich hier trotzdem nicht richtig konzentrieren. Komm, ich will mich wenigstens in 'n blödes Café oder so setzen..." Gesagt, getan - wenig später saßen Arata und Enkai über den Papieren und gingen schnell die möglichen Lokalitäten durch, die in Frage dafür kamen, wo Otomo seine Ware herbezog. Tatsächlich waren die Bücher erstaunlich gut geführt - mal absehen von der sauberen Handschrift. "Anzugträger... hm...", brummte Enkai und zuckte mit den Schultern. "Hier, der Laden muss es sein. Er liegt ziemlich am Rand von Jôsei... puh, das ist fast das andere Ende der Stadt. 'Gärtnereifachbedarf'?" Enkai blinzelte, sah zu Arata - und zuckte mit den Schultern. "Also? Versiegelst du das Zeug und wir machen uns auf, als strahlende Ritter die blonde Prinzessin einzusammeln? Du kannst es doch sicher kaum erwarten, oder?" Der Sänger grinste und machte eine ausladende Bewegung. "Habe ich erwähnt, dass ich mich als Barde sehe? Daraus werde ich eine großartige Geschichte basteln. Der junge Mann mit langem, blonden Haar, eilt der - zumindest vermutlich - jungfräulichen Prinzessin zur Hilfe! Allerdings - zugegeben - mal sehen, wer nachher die Frau ist und wer der Kerl in der Beziehung." Der Nishikaze kicherte und stapfte los. "Auf geht's, Prinz Arata! Dieses Mal auch ohne Ross, mögest du der Titelheld einer neuen Sage werden!"
 
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