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Oma Kokoros Garten

Inuzuka Okyo

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Ein herzlich heiteres „Haaallooooo Kimikoooo!“, schmetterte jemand, ohne Rücksicht auf Verluste, einmal längst die Straße runter. Und ebenso unaufhaltsam bahnte sich die Eigentümerin der Stimme, mit der der Ruf nach ihrer besten Freundin ebenso inbrünstig intoniert worden war wie das Brüllen eines gereizten Wasserbüffels, einen Weg durch den morgendlichen Berufsverkehr… auch wenn der nur aus Fußgängern bestand. Aber das hier war bitteschön ein Ninjadorf, also hatten die gehetzt, gedrängt und manchmal noch schlaftrunkenen Leute hier gefälligst auch Stirnbänder zu tragen, großartig aussehende Kampfanzüge anzuziehen und mit gefährlich anmutenden Waffen rum zu wedeln. Da passte man besser auf, wo man hinlief und wen man anrempelte. „Autsch! Hey, sag mal geht’s noch? Hier sind hart schuftende Menschen dabei, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen!“, ranzte Okyo den Hünen an, den sie soeben in die Seite gerammt hatte. Es klimperte und klirrte hörbar, als er sich bewegte. „Ey, wart mal, dich kenn ich doch, oder?“ Das war ein neuer Spruch den sie von den Jungs aus dem Taijutsu-Center gelernt hatte. Es hatte irgendwas damit zu tun, dass man wusste wo der andere wohnt. Ihre Trainingspartner brachten ihr immer solche Sachen bei. Sie wussten auch, wie Okyo war und wem sie die Sprüche an den Kopf werfen würde. Vielleicht wäre es für die Inuzuka ratsam gewesen, sich mehr Gedanken über die Absichten dahinter zu machen. Im Moment war sie aber viel zu beschäftigt damit, sich in eine Rauferei mit einem älteren(„so’n Grufti“), stärkeren („von wegen, der Lusche zeig ichs!“) und waffenstarrendem Gegner hinein zu manövrieren. Das Gesicht zur Faust geballt, stand sie ihm gegenüber. Unter der dichten blonden Haarpracht wurde bereits der Winkel berechnet, in dem sich wenige Sekunden später ein aufreizendes, unverkennbar weibliches Knie in den Schritt des Mannes heben würde. Glücklicherweise schaltete sich in letzter Sekunde die Notsicherung der jungen Dame ein - und Shirogami klaute ihr den Schuh. „Hä?“. Wer es jemals miterleben musste, wie sich eines der liebenswürdigsten und meistgeschätzten Wesen das man kennt in eine kleptomanische, auf kurzen Beinen und in hohem Tempo davonzappelnde weiße Pelzkugel verwandelt, dann konnte man Okyos Gesichtsausdruck in etwa nachvollziehen. Was den Hünen betraf: für ihn sah dieses eigenartige Mädchen gerade aus wie eines dieser klassischen Gemälde. Nein, nicht das mit dem seltsamen Lächeln. Das mit dieser blassen, schreienden Gestalt auf der Brücke. Irgendwie amüsierte ihn diese Sache. „War das etwa gerade diese Kimiko?“. „Hast du sie noch alle?“, und während der große Mann sich daran machte, die unter seiner Kleidung verborgene Ausrüstung zu zählen, spurtete die große Kleine bereits ihrem putzigen Schuhdieb hinterdrein. Der Riese hatte sie daran erinnert, was sie eigentlich gerade tun wollte, bevor er ihr ins Sichtfeld gelaufen war. Blöder Typ, seinetwegen war von Kimiko sicher schon nichts mehr zu sehen, in all dem Gedrängel! Andererseits hatte sie da schon so eine Ahnung, wo sie ihren gestohlenen Schuh wiederfinden würde. Also zog sie die verbliebene Rennsemmel ebenfalls aus, krempelte die ohnehin schon kurzen Ärmel ihres quietschgelben Shirts hoch und band sich die goldig wehende Mähne mit einem Stück Schnüre zu einem eindrucksvollen Dutt zusammen. „Warts nur ab Stinker, dieses Jahr kannst du lange auf dein Bällchen warten!“, da kannte sie keine Gnade. Diese Schuhe hatte sie immerhin mit Kimi zusammen gekauft. Das war etwas, das ihre Freundin für sie ausgesucht hatte! Sie hatte sogar gesagt, dass sie ihr stehen würden! Okyo dachte kurz darüber nach. Eigentlich stand sie doch auf den Schuhen. Na, aber Kimiko wusste schon was sie ihr erzählte. Sie kannte sich immer so gut damit aus…

Wenige hundert Meter weiter, vor dem beeindruckenden Gartengrundstück Oma Kokoros, trottete ein kleiner Hund mit einem großen Schuh im Maul am gammeligen Gartenzaum entlang. Er schüffelte hier und da und dort ein wenig herum, wie es Hunde in seinem Alter so tun, bevor sie die Reife erlangten sich dafür zu schämen. Aber was er alles roch. Der würzige Duft von Tomaten stieg ihm in die kalte Nase, Kräuter die er kannte und sogar einige von denen er noch nie etwas erschnüffelt hatte verbanden ihre Aromen zu einem dichten, wabernden Geruchsteppich, der über den mannshohen Gräsern, Sträuchern und verschlungenen Staudengewächsen lag. Einige Gewächshäuser waren noch zu erkennen, doch ihre Scheiben waren geborsten, als die Pflanzen im Inneren zu groß gewachsen waren und ihren gläsernen Käfig gesprengt hatten. Ganz weit drinnen, im hintersten Teil des Grundstücks, das an die umliegenden Wälder grenzte, lag das kleine marode Häuschen von Oma. Dass sie zuhause war, zeigte die dünne Rauchfahne, die sich halbherzig aus dem Schornstein schlängelte. Oma war ziemlich gut darin, mit ihren Kräutern verschiedenste Sachen zu machen und offenbar gerade wieder voll bei der Arbeit, denn der Rauch waberte nicht bläulich, sondern in schimmerndem grün.
Shiro sah sich dieses Schimmern eine ganze Weile mit an und sog die Düfte des Gartens mit Staunen in seine kleine Nase. Irgendwas war in dieser Mischung enthalten, ein bestimmter Klang auf dem breiten Spektrum, der in dem Welpen wohlig warme Gefühle hervorrief. Langsam wurde es so richtig schön gemütlich hier, perfekt für ein kleines Nickerchen. Und wie schön doch alles war, als ob seine Augen mit einem Schlag zu Ferngläsern geworden wären. Plötzlich fühlte er sich so leicht, als könne er einfach so davonschweben. Er hob ab, die Perspektive der Welt veränderte sich und… wurde zu zwei zornig funkelnden blauen Sternen in einem von Zornesröte erhellten Gesicht, umrandet von streng zurückgebundenen blonden Haarsträhnen. Der kleine Hund neigte den Kopf und blinzelte sein Frauchen verschlafen an. Dann fiel ihm der Schuh auf dem Maul. „Auf dich is auch kein Verlass mehr, sag mal!“, schimpfte sie ihn aus. Nicht richtig, das konnte sie garnicht, aber trotzdem erkannte man die Absicht. „Ich dachte, du wackelst gleich wieder zu Kimi. Soll das etwa bedeuten du weißt auch nicht wo sie ist? Sag schon!“, Shiro entfuhr ein leierndes Jaulen, „Tu jetzt nich so, der Schuh war nagelneu. Den hab ich erst heute Morgen angezogen, ja?“. Sie setzte den Welpen auf ihrem Kopf- genauer gesagt auf dem Dutt- ab, und sah sich nach Hinweisen auf Kimiko um. Shiro wurde dabei ziemlich schwindlig. Okyo auch. Sie zog die Nase hoch. „Riechst du das auch?“, erneutes Winseln und ein kleines Bäuerchen folgten, „Aha… “. Okyo torkelte leicht beschwingt auf den klapprigen Holzzaun zu und setzte sich – wehe das Ding knarrte auch nur ein einziges Mal – auf einen der breiteren Zaunpfähle. Fünf Minuten später kippte sie nach hinten über den Zaun und begann leise zu schnarchen.
 

Kajiya Kimiko

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Irgendwie war es seltsam, dass Okyo auf einem Weg von vielleicht zwei Kilometern immer mehr erlebte als Kimiko in ihrem gesamten Leben. Zumindest kam es der Blauhaarigen öfter so vor, wenn ihre beste Freundin von ihren Erlebnissen berichtete. Klar, oft enthielten diese immer das Gleiche - Schlägereien, Pöbeleien, Shirogamis Faulheit - aber dennoch fragte sich die Kajiya manchmal, wie man nur in so viele Zwischenfälle hineingeraten konnte. Zum Glück ist Okyo allerdings keine böswillige Person, sonst könnte man davon ausgehen, dass ihre Kloppereien in einem Massenschlachten ausufern würden. Jedoch nicht mit der Präzision eines Genies, sondern viel eher mit der Arbeitsweise eines Fließbandarbeiters, nur dass sie, statt durch das Fließband in den Käfig der Arbeit, durch das Gemorde in den Käfig der Justiz verbannt werden würde. Man könnte auch annehmen, dass sie, so schnell wie sie da war, auch wieder abzischen würde, um nicht erwischt zu werden, aber.. Kimiko schätzte sie auf jeden Fall so ein, dass sie am Ende der gewonnenen Schlacht triumphierend auf dem Leichenberg stehen und grölen würde, weil sie unheimlich stolz auf das ist, was sie angerichtet hatte. Oder aber sie markiert es einfach mit ihrem Urin a la "das ist mein Haufen, hab ich ganz allein gemacht, höhö.", während Shirogami schon längst in irgendeinem exotischen Land lebte, um vor der Polizei zu flüchten - praktisch gesehen war er bis zu diesem Zeitpunkt ja irgenwie ihr Partner. Doch genug der Vergleiche zwischen Okyo und einem viel zu groß geratenen Kind - auch wenn sie durchaus stimmten, was in dem Fall aber nicht verwerflich war - und hin zu dem heutigen Auftrag. Unkraut zupfen war angesagt. Soso. Das Mädchen hatte sich ihr Shinobileben etwas spektakulärer und aufregender vorgestellt, aber Fehlanzeige. Im Grunde fand sie es nicht weiter schlimm, dass sie anderen Menschen auf diese Weise helfen konnte, vor allem wenn es sich um ein süßes Ömchen handelte, aber irgendwie fehlte da doch ein wenig die Abwechslung zum tristen Alltag. Ob man ihr eine Mission trotz des Geninranges noch nicht zutraute? Dies konnte sie sich natürlich nicht selbst beantworten, auch wenn sie aufgrund ihres geringen Selbstvertrauens fest daran glaubte, aber darüber zu nörgeln, brachte ihr im Moment genauso viel, wie Okyo etwas zu Essen zu geben und dann zu hoffen, sie wäre danach satt: Absolut gar nichts.
"Was machst du da?", konnte die Blondine auf dem Boden dann vernehmen, während etwas Blaues sich über sie beugte und die Inuzuka mit hochgezogener Augenbraue beäugte. "Wir haben einen Auftrag und keine Zeit zum Faulenzen!" Kimiko mahnte nur ungern, aber ihre Freundin musste sie komischerweise so anpacken, um sie überhaupt für irgendwas zu motivieren, das mit Arbeit in Verbindung stand.
Sie schüttelte Okyo einmal kurz durch. "Hallo? Jemand zu Hause? Erde an Okyo!" Also wenn sie davon jetzt nicht mal so langsam wach wurde... Danach schnappte sie sich mal wieder den kleinen, süßen, weißen Hund und nahm ihn auf den Arm. "Was ist bloß los mit deinem Frauchen, hm, Süßer?" Ein Kraulen hinter dem rechten Ohr erfolgte und sie nahm wahr, wie so allmählich die Tür des an den Garten grenzenden Häuschen geöffnet wurde. "Halloooo?" Die zittrige Stimme eine alten Frau ertönte und der dazugehörige Kopf lugte aus dem Spalt zwischen Tür und Rahmen hervor. "Guten Morgen!", entgegnete Kimiko ihr bei bester Laune und schaute ihr mit einem freundlichen Lächeln entgegen. "Waaas?" "GUTEN MORGEN, HAB ICH GESAGT!" "Ich kann Sie nicht verstehen. Kommen Sie doch ein wenig näher!" Die Kajiya schrie schon und befand sich vielleicht zwei bis drei Meter weiter weg, da sie im Gegensatz zu Okyo den Weg durch den Zaun bereits gefunden hatte...
 

Inuzuka Okyo

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Im Halbschlaf hatte das Köpfchen der kleinen großen Blonden auf Automatik geschalten. Das tat es öfter und nicht nur wenn sie schlief, sondern auch wenn ihr langweilig wurde oder solche Sachen wie Lehrer, Hausarbeiten und Zahnarztbesuche in einem Satz vorkamen. Durch das Schütteln öffnete Sie eines ihrer Augenlider halb und nuschelte Kimiko etwas Seltsames entgegen. „Der von Ihnen gewählte Teilnehmer ist leider zurzeit nicht erreichbar, bitte versuchen Sie es später noch einmal.“ Auf was für hirnrissiges Zeug die Leute doch kommen, wenn sie mit einem Bein im Land der Träume und mit dem anderen bis zum Knöchel in Blumenerde steckten. Verschwommen nahm sie einen kleinen weißen Punkt wahr, der bis eben neben ihr rumgefusselt hatte. Ein wesentlich größerer Blauer Punkt, der bis eben noch den Großteil ihres Gesichtsfeldes ausgefüllt hatte, wuchs schnell wie ein Pilz in die Höhe, knickte dann kurz ein und nahm den weißen Punkt in die Arme. Einen Augenblick. Blaue Pilze? Wasn hier los? Wo zum Kuckuck bin ich überhaupt? Und wer hat Schuld daran? Ihr gingen noch eine ganze Reihe anderer Gedanken durch den leise schnarchenden Kopf, doch alle wurden automatisch am Kurzzeitgedächtnis vorbeigeschmuggelt. Darum folgte dem vorangegangenen Satz auch keine praktische Ergänzung, die etwa nach dem Grund für ihr plötzliches Wegtreten fragte oder sich der Begrüßung ihrer engsten Freundin widmete. Stattdessen gab sie ein „Noch fünf Minuten, Mutti…“ von sich und rollte sich auf die Seite.
Shirogami, der sich in den Armen eines hübschen jungen Mädchens weitaus wohler fühlte, als im kratzigen Gestrüpp von Oma Kokoros Garten, ließ sich derweil kraulen und schloss mit einem genüsslichen Grunzen die Augen. Die Blauhaarige hatte schon ganz Recht mit dem, was sie sagte. Mit dem Frauchen war immer irgendwas los und meistens war sie dabei etwas, das anderen Leuten zustieß. Heute war ihr etwas zugestoßen. Das musste an dem Geruch von vorhin liegen, dachte sich der kleine Hund. Vielleicht hätte er sich, wenn er denn kein Hund, sondern ein Mensch gewesen wäre, dabei am Kinn gekratzt und einen angestrengten Gesichtsausdruck zum Besten gegeben. Er ließ sich weiter kraulen. Die Blauhaarige machte das ganz gut. Bei Frauchen musste er immer Angst haben, Fell zu verlieren.
Auch er bemerkte das näherkommende Muttchen (sie erinnerte ihn irgendwie an Kauknochen und Ledersofas) und legte bei dem Gespräch zwischen ihr und Kimiko den Kopf schief. So etwas erwartete man normalerweise von niedlichen Hundchen. Shiro ergab sich lieber seinem Schicksal, wenn das für ihn weiteres Kraulen und Leckerlies bedeutete. Nur, dass ihm kurz darauf fast die Ohren abfielen und er sich so langsam bemühen würde, stiften zu gehen.
"GUTEN MORGEN, HAB ICH GESAGT!"
Okyo sprang erschrocken auf und riss dabei einige Grasbüschel aus dem Boden. Mit pochendem Herzen und Schnappatmung schaute sie sich um und sah dabei aus wie eine hyperaktive Eule. Das zarte Stimmchen erinnerte sie ziemlich an ihre Schulzeit (der Automatikmodus machte sich schon langsam bereit) nur dass es Kimiko war, die dahinter stand. Und sie waren nicht in der Akademie, dafür war ringsum zu viel Gestrüpp. Obwohl… einige der Gewächse erinnerten sie entfernt an Fushigi-senseis Topfpflanzen. Okyo hatte sich immer gefragt, ob die taffe Lehrerin mit ihren Blümelein sprach und sie zum Wachsen motivierte. Irgendwie hätte sie ihr das zugetraut. Vermutlich hätte sie es sogar geschafft, sie wirklich schneller wachsen zu lassen. Mit Sicherheit sogar. „Hä? Was? Oh, hey Kimi… äh, guuuten Morgen. Ich hab schon ganz lange auf dich gewartet, aber nun bist du ja hier… Ähm, wo genau sind wir eigentlich?“ Sie hatte die Erinnerungslücke wiedergefunden und leider nichts, womit man sie hätte stopfen können. Aber da waren ja genug Leute versammelt, um dem nachzuhelfen. „Hi Oma. Du auch hier?“ Sie stand auf, klopfte sich den Dreck vom Hosenboden und schlich sich zu Kimiko hinüber, um sie hinter vorgehaltener Hand zu fragen, wer die alte Oma da war. „Riechst du das auch?“ Irgendwas kratzte an der unordentlichen Oberfläche ihres Gedächtnisses. Dieser Geruch kam ihr erschreckend bekannt vor, aber sie war zu schlapp um sich damit zu beschäftigen. Außerdem hatte sie stark die Oma im Verdacht. Auf die Distanz neutralisierte Kimikos angenehmer Duft die kaum wahrnehmbaren Gerüche aus den Untiefen des Gartens, was auch der Grund war, weshalb Shiro schon wieder putzmunter drauflos kläffte. Wahrscheinlich ging es ihm wie seinem Frauchen und nach dem Nickerchen hatte er Kohldampf. Die Macht der Gewohnheit eben. „Ob die Oma wohl Pfefferkuchen im Haus hat? Oder Plätzchen? Oder ein Spanferkel?“ Na toll, jetzt hatte sie sich auch noch selber Appetit gemacht. „Oh, Kimi, sag mal… ich hoffe doch, Shiro hat während ich gepennt habe gespurt und dir keine Schwierigkeiten gemacht, oder? Der ist in den letzten Tagen irgendwie so hibbelig.“ Der Angeklagte musterte mit heraushängender Zunge einen vorbeifliegenden Schmetterling. „Ich meine… er hat doch nicht irgendwelche… Geschäfte gemacht, während du ihn gehalten hast?“ Das wäre etwas ganz neues gewesen. Okay, nicht wirklich ganz neu, denn auch Shiro war mal ein Welpe gewesen. Äh, ein noch welpigerer Welpe als jetzt, ein kleines Würstchen sozusagen, und da kamen solche Zwischenfälle schon mal vor. Warum Okyo also gerade jetzt danach fragte? Nun, sie versuchte sich an etwas zu erinnern, das ihr mit ziemlicher Hartnäckigkeit immer wieder entglitt. Darum wollte sie klarstellen, dass es nicht vielleicht um etwas sehr peinliches ging. Dann konnte sie sich immerhin die Mühe sparen und es weiterhin gekonnt vergessen lassen.
 

Kajiya Kimiko

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Okyo hatte also schon ganz lange auf Kimiko gewartet. Soso. Wie gut, dass Kimiko Kimiko war und keine hysterische Zicke, sonst hätte sie diesen Satz ihrer Freundin jetzt ganz schön krumm genommen, war die Blonde schließlich diejenige, die nie zu dem Job erschienen wäre, weil sie ihn verschlief, ehe sie kurz vorm Ziel ankam. Vermutlich hätte sie auch jeder andere einfach liegen lassen - tritt sich schon fest. Aber die Kajiya.. die war nicht so! Die konnte ihre 'bessere' Hälfte doch nicht ihrem Schicksal überlassen! Wer weiß, was komische Menschen mit ihr angestellt hätten? Sie waren hier mitten im Wald. Das schrie förmlich nach Vergewaltigern und anderen komischen Gestalten! Nun, die gute Oma schien nicht den Eindruck zu machen, ein verkappter Irrer zu sein, aber man wusste bekanntlich nie. Apropos Oma: Auf Okyos Frage hin, ob sie auch hier war, bekam die Inuzuka ein langes und wie Kaugummi gezogenes "Häää?" zu hören, da sie nicht verstand, was das Mädchen vor ihr wollte. "Was hast du gesagt?" Kimikos Blick fing dann ihre Freundin. "Ich glaube, sie ist... nunja, irgendwie kann man das noch schwerhörig nennen." Wäre sie taub, dürfte sie gar nichts mehr hören und ein solches Understatement wollte sie der alten Dame dann auch nicht anlasten, war auch gar nicht ihre Art. Sie hatte eher Mitleid mit dem Ömchen - es muss schrecklich sein, kaum noch was hören zu können. Wie es wohl um ihre Augen stand? Die dicke Hornbrille sprach ja auch dafür, dass da nicht mehr viel war, was sie sehen könnte. Kein Wunder also, dass die beiden Kunoichi damit beauftragt wurden, die ungewollten Kräuter und Sträucher ihres Gartens abzuholzen. Sie selbst konnte das wohl kaum noch machen.
"Denke ich eher weniger, beziehungsweise wohl nicht für uns - wir sind schließlich nur zum Arbeiten hier. Aber ich habe ein paar Brote in der Tasche, wenn du nachher also ein möchtest..." Die Kajiya deudete auf besagte Tasche und lauschte dann den Worten Oma Kokoros - besser gesagt ihrem Geschrei. "Seid ihr die netten jungen Leute, die meinen Garten wieder hübsch machen?" Trotz der Lautstärke klang die Frage ziemlich freundlich gestellt und wies nicht darauf hin, dass sie in irgendeiner Weise unzufrieden mit ihrer Wohnsituation oder ihrem gesundheitlichen Zustand wäre. Deswegen tat die Blauhaarige einen Schritt auf sie zu und ignorierte vorerst die Frage, ob Shiro sie angepinkelt hätte. Die Auftraggeberin war erstmal wichtiger. "JA, SIND WIR. FREUT MICH, SIE KENNENZULERNEN!" "Oooh, so nette Leute. Wie heißt ihr? Du und der blonde Junge scheint euch ja bereits zu kennen." Irgendwie war es ja fast schon wieder niedlich, dass sie Okyo für einen Jungen hielt. Kimiko musste auch leicht kichern, als sie das hörte. "ICH BIN KIMIKO! UND DAS IST MEINE FREUNDIN - OKYO!" Langsam ging es dem Mädchen auf die Stimmbänder, solches Geschrei war es nicht gewohnt. Nun, außer von ihrem Onkel und von ihrem Vater, aber eben nicht von sich selbst. "Deine Freundin? Oha. Naja, ich verurteile solche Menschen nicht. Wo die Liebe hinfällt.. Kommt doch rein und ich erzähle euch mehr über euren Job und gebe euch eure Arbeitsgeräte!" Etwas ratlos und verdutzt zugleich schaute die 13jährige zu Okyo herüber. Hielt sie die beiden wirklich für lesbisch? Allerdings schien sie tatsächlich kein Problem mit sowas zu haben - .. also, wenn... naja - denn sie ging wortlos in ihr Häuschen herein und wartete in der Küche mit einer heißen Kanne Tee für die Kunoichi. Vielleicht würde Okyo ja doch noch ihre Plätzchen bekommen. "Oh, achso, nein. Shirogami war ganz artig und hat sich brav kraulen lassen, ohne mich vollzumachen", musste Kimiko dann noch kurz loswerden, ehe auch sie im Haus verschwand.
 
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"Hokoooooo~ Wild und geheimnisvoll. Haare aus weißem Gold. Cool wie das Eis." Seine Lyrics waren auch schon einmal einfallsreicher gewesen, aber Hokos Stimme war kräftig und schön wie immer. Seine Schritte waren lang und ekstatisch, wie er den unsichtbaren Laufsteg entlangging, der in Wirklichkeit nur eine kleine Gasse zwischen zwei altersfleckigen Häusern war.
Hoko! Hoko! Wirf' die Gläser an die... ha...haaaaa....TSCHI!!" Das passierte dem jungen Shinobi in letzter Zeit immer öfter. Einmal zu tief Luft geholt oder den Kopf im falschen Winkel und schon kitzelten ihn seine Haare in der Nase und zwangen ihn dazu, weithin hörbar zu Niesen. Eine Traube aufgeschreckter Vögel flatterte in einiger Entfernung auf, während Hoko sich mit einem selbstsignierten Taschentuch die Nase schneuzte. Als Ninja und Karaokegenie hatte man einen straffen Zeitplan und der lies es eben manchmal nicht zu, dass man für so etwas banales wie Haareschneiden mal eben eine halbe Stunde opfern konnte. Denn WENN Hoko sich die Haare schneiden ließ, dann waren seine Vorstellungen ziemlich exakt und er hatte daheim in Sunagakure bei insgesamt achtzehn Friseuren Hausverbot, weil er zu speziell geworden war. Hier in Shirogakure war er um dieses Schicksal bisher herumgekommen und den Preis dafür sah man. Sein Haar war so lang, dass es ihm trotz des modischen Ninjastirnbandes immer wieder ins Gesicht fiel und hinten über seine Schultern wallte. Für einen Jungen hatte er wirklich extrem dichtes und volles Haar und wenn er sich seine Familie mütterlicherseits so ansah, dann würde er das auch bis ins hohe Alter haben. Er war sich noch nicht ganz sicher, ob das ein Segen oder ein Fluch war. Im Moment jedenfalls war es ganz eindeutig ein Fluch.
"HATSCHI! HATSCHI! HATSCHI!" Hoko nieste wie ein Pollenallergiker zur Hochsaison, einige Menschen sahen sich bereits nach ihm um. Er quittierte das mit einem Grinsen und einer "Daumen-hoch" Geste, was die Leute als Zeichen nahmen, ihn nicht weiter zu beachten. "Gehen wir mal was essen?", rief er einem hübschen jungen Mädchen hinterher, die Antwort war ein Batzen Flugblätter, den sie ihm ins Gesicht warf. Unbeeindruckt hob er einen davon auf. "Uuuuh, Curryrabattmarken. Danke~" Dann ging er weiter. Körbe zu akzeptieren war nicht gerade Hokos Stärke.

Doch natürlich war der weißhaarige Shinobi nicht unterwegs um Niesanfälle zu bekommen oder Rabattmarken für Curry zu sammeln. Kaum dass sein unfreiwilliger Job in der Karaokebar zu Ende gegangen war, hatte er auch schon den nächsten Job bekommen. Diesmal ging es um den Garten einer gewissen "Oma Kokoro" und zwei Kunoichi namens Inuzuka Okyo und Kajiya Kimiko sollten dabei mitmachen. Nun, gegen ein paar Fangirls hatte Hoko nichts einzuwenden, sodass er relativ pünktlich am angegebenen Treffpunk war.. nur von den beiden Damen war weit und breit nichts zu sehen. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen wippte Hoko geduldig auf den Fußballen und sah sich um, wobei ihm das völlig überwucherte Haus auffiel, das aussah als hätte es ein Maler abgebildet, dessen Absicht es gewesen war, möglichst jede Pflanzenart der Welt auf einem Gemälde unterzubringen. "Mein Gott, wenn ihr Garten auch so schlimm aussieht..." dachte Hoko bei sich, während er laut das Theme von "Hokorangers" summte und sich mit dem kleinen Finger im rechten Ohr herumpulte. Eine Mücke sirrte vorbei, Vögel zwitscherten, die Sonne brannte ihm auf den Kopf. Dann, nach einer Weile, ging zu seiner Überraschung die Tür des kleinen Häuschens auf und eine alte, freundlich lächelnde Dame stand im Türrahmen. "Guten Tag, junger Mann. Sind Sie der dritte Shinobi? Ihre beiden Freundinnen sind schon hier, kommen Sie doch rein." Hoko spürte, wie sein Mund aufging. DARIN wohnte jemand? In dieser alten Ruine? Und er sollte diesen ganzen Kräutergarten ent... entdschungeln? Nein! Nein, das ging zu weit! Was diese Frau brauchte war eindeutig ein neuer Garten, am besten gleich ein neues Haus! "Also, äh, eigentlich würde ich sagen, Sie brauchen einen neuen Garten." "Du kannst es kaum erwarten? Das ist lieb von dir, mein Junge. Aber komm' doch erst einmal rein, für die Arbeit ist später auch noch Zeit." Freundlich war die Alte ja, nur anscheinend etwas schwerhörig. Hoko versuchte es nochmal. "Nein, ich meinte dass Sie besser einen neuen Garten..." "Natürlich habe ich Spaten. Gleich hinter der Hütte." Hoko schrie jetzt fast. Zum Glück war er ein geübter Sänger, sonst wäre ihm diese Lautstärke sicher an die Stimmbänder gegangen. "Ich meinte, Sie bräuchten eher einen neuen Garten!" Überraschend feste hatte Oma Kokoro ihn mit einem Mal am Arm gepackt. Sie sah den jungen Shinobi aus tiefblauen Augen an. "Ich habe über fünfzig Jahre lang hier gelebt, mein Junge. Einen alten Baum kann man nicht mehr umpflanzen. Also nur keine Scheu, ein wenig Arbeit hat noch niemanden umgebracht." Und ehe Hoko darauf etwas erwidern konnte, hatte sie ihn bereits in ihre kleine Wohnung bugsiert.

Im Inneren des Häuschens roch es nach Tee und frisch gebackenen Plätzchen. Zwei junge Mädchen, ungefähr Hokos Alter, saßen bereits am Küchentisch, die eine hatte blaue Haare und die andere Haare von hellstem Blond und überdies die markanten Gesichtszeichnungen der Inuzuka, von denen Hoko aus den Musikvideos des Rappers "Wolfpack" wusste, der ebenfalls zu diesem Clan gehörte. Immer noch etwas überrumpelt brachte er dennoch sein berühmt-berüchtigtes Haifischgrinsen Zustande und zeigte den beiden Mädchen das Peace-Zeichen. Immerhin waren die Beiden potenzielle Fans, da galt es, Eindruck zu schinden. "Hi! Ich bin Yontatami Hoko. Ihr dürft aber auch gern Bro zu mir sagen." "Das Klo ist den Gang runter", lächelte Oma Kokoro freundlich, während sie eine weitere Tasse Tee kredenzte. Andere wären hierbei sicherlich errötet und hätten versucht, dieses Missverständnis klarzustellen, aber Hoko war keiner von diesen Leuten. Er winkte einfach nur ab und grinste den beiden Mädchen noch einmal zu, ehe er mit dem Fuß zu wippen und die Melodie von "Hoko all over the world" zu summen begann. "Aber alles in allem 'ne ganz easy Nummer würd' ich sagen, oder? 'n wenig den Garten ausmisten, Spaß bei der Sache haben und schon machen wir uns wieder aus dem Staub." Neben ihm schüttelte Oma Kokoro sanftmütig den Kopf. "Nein, nein, nein, ich bin nicht taub, mein Junge, höchstens ein ganz klein wenig harthörig."
 

Kajiya Kimiko

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Kimiko hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie noch eine dritte Person mit ins Team bekämen, um den Auftrag zu erledigen. Man konnte nun mutmaßen, ob das vielleicht etwas mit der Größe des Gartens zu tun hätte, schließlich hatten sie bisher nur die vordere Seite bestaunen dürfen, und so wie Kimi die Oma einschätzte, war hinter dem Haus womöglich noch das richtige Übel. Der Vordergarten stellte sich bestimmt als das reinste Paradies heraus, wenn sie einmal einen Blick hinter das Gebäude warfen. Doch das war alles Zukunftsmusik. Jetzt galt es erst einmal den Neuankömmling zu begrüßen, der sich direkt als Hoko vorstellte und die beiden Mädels breit anlächelte. Die Kajiya war froh, dass sie keinen Miesepeter ins Team bekommen haben. Im Gegensatz dazu schien Hoko sogar ein ziemlich freundlicher und aufgeweckter Junge zu sein, immerhin durften sie ihn sogar Bro nennen! Untergekommen ist der Blauhaarigen noch nie ein solcher Mensch, dennoch tat sich hier keine negative Überraschung auf, sondern viel eher eine positive. Mit dem Genin zu arbeiten, machte sicher unheimlichen Spaß.
Als die ältere Dame dem Shinobi erklärte, wo das Klo sei, da sie eindeutig mal wieder etwas falsch verstand, musste Kimiko leise kichern. Wer hätte gedacht, dass Frau sogar ganz amüsant sein könnte? Nicht, dass sich das Mädchen über sie lustig machte, aber manchmal kann man ein Lachen einfach nicht unterdrücken. Nichtsdestotrotz wandte sie sich dann an Hoko – Oma Kokoro ist ohnehin direkt aus ihrem Blickfeld verschwunden, um in der Küche noch mehr zu Essen zuzubereiten. „Hallo.. Hoko-Bro“, man, war das ungewohnt, „Ich bin Kimiko. Du kannst mich aber auch Kimi, Koko, Kiki oder Kajiya nennen. Manche haben es irgendwie so mit den Nachnamen.“ Sie selbst legte eigentlich weniger Wert darauf, solange es sich um ihren eigenen handelte. Zu anderen Clänen blickte sie selbstverständlich herauf, egal wie diese politisch und gesellschaftlich standen.
„Ich hoffe nur, du hast recht damit, dass wir nur ein wenig den Garten ausmisten. Ich habe da ein ganz komisches Gefühl bei der Sache. Wer weiß, wie lange die nette Dame hier schon haust?“ Sie konnte sich gut vorstellen, dass sie den Job nicht einmal heute noch erledigt bekämen und morgen noch einmal anrücken müssten, aber vermutlich machte sie sich schon wieder viel zu viele Sorgen. Im Moment interessierte sie der Auftrag nicht einmal. Viel interessanter war der Yontatami. Den musste man doch erst einmal richtig kennenlernen! „Wie alt bist du eigentlich? Hast du eine Freundin? Und bist du auch Genin wie wir? Setz' dich, damit wir uns besser kennen lernen können.“ Zeit genug hatten sie ja – Fr. Kokoro würde sie sicher nicht eher aus dem Haus lassen, ehe sie nicht all ihre Speißen gegessen und für gut befunden haben. Da konnte man sich nebenher auch unterhalten. Abgesehen davon machte es das Arbeiten sicher einfacher, wenn man wusste, wie das Gegenüber tickte, auch wenn Kimiko bereits jetzt schon glaubte, eine richtig coole Socke vor sich zu haben.
 
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Die Fragen prasselten nur so auf Hoko ein. So, wie sich das gehörte! Oh yeah! Mit einer charakteristischen Geste leckte er an den Spitzen seines Zeige- und seines kleinen Fingers und strich sich damit über die Augenbrauen, ehe er sich hinsetzte und den Fragen von Kimiko-sis zuhörte. Das war sicher gutes Training für später, wenn er mal andauernd solche Fragen beantworten musste. Souverän lehnte Hoko sich in seinem Stuhl zurück und schenkte ihr ein breites Grinsen, während er ihre Fragen beantwortete. "Immer der Reihe nach, Sis. Ich bin zwölf Jahre alt, Single", hier wurde natürlich ein kurzes Augenzwinkern zu den beiden Damen eingestreut, "uuund jap, Genin. Prüfung geacet, alles kein Problem gewesen." Er streckte sich, wie um zu zeigen wie locker es ihm gefallen war, diese Prüfung zu bestehen. Was, zugegeben, nicht ganz der Wahrheit entsprach, er hatte einige Prügel dabei kassiert. Aber das war keine Story, die man seinen Fans erzählte. Die wollten nur von den Siegen hören. "Und macht euch mal keinen Kopf wegen dem Garten, das is' im Endeffekt doch auch nur ein bisschen Unkraut. Hahaha." Hokos Lachen sollte ihm sehr bald vergehen.

"So, ihr Lieben." Nachdem Oma Kokoro ihre Gäste fürstlich mit Gebäck, Tee, noch mehr Gebäck, Milch, einigen Pasteten und noch mehr Gebäck bewirtet hatte, war nun endlich die Zeit zum Arbeiten gekommen. "Noch einmal vielen Dank. Früher hab' ich mich ja selber um den Garten gekümmert, aber der Rücken, der Rücken, der macht einfach nicht mehr mit..." Hoko, der natürlich als erster nach Oma Kokoro herausgetreten kam, winkte ab. "Alles easy, Kokoro-san, wir werden einfach... HEILIGER HOKO!" Oma Kokoro nickte. "Jaaah, der Garten ist öko. So nennen das die jungen Leute doch, oder?"
Auf den ersten Blick sah Oma Kokoros Garten aus wie die buchstäblichen Kraut und Rüben. Auf den zweiten Blick erinnerte es einen eher an einen wilden Urwald und wäre ein Affe an einer Liane aus dem riesigen Ginsterbusch geschwungen, der neben einem labyrinthartigen Geflecht aus Dornen prangte, Hoko wäre kaum überrascht gewesen. Hier brauchte man keinen Rasenmäher sondern viel eher eine Machete und als hätte Oma Kokoro genau das vorhergeahnt lehnten tatsächlich drei einseitig geschliffene Klingen an der Wand des von Unkraut ebenso überwucherten Schuppens. "Ich gehe dann mal wieder rein, diese kalte Luft ist nichts für meine Knochen. Viel Spaß." Und mit einer auffälligen Flinkheit, die nicht so recht zu ihren morschen Knochen passen wollte, verschwand Oma Kokoro wieder in ihrer Hütte und schlug die Tür zu.
 

Kajiya Kimiko

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Kimiko hatte zwar keine Ahnung, was „eine Prüfung acen“ bedeutete, aber wenn Hoko kurz darauf sagte, das alles kein Problem gewesen sei, ging sie davon aus, dass das wohl nur eine Metapher war, um eben noch einmal zu verdeutlichen, wie einfach ihm die größte Hürde ihres bisherigen Lebens fiel. Jeder normale Mensch würde den Yontatami nun sicher für eingebildet und arrogant halten. Ihn vielleicht sogar der Lüge bezichtigen und ihn zu Rede stellen, als eingefleischte und überzeugte Philanthropin dachte sich die Kajiya jedoch nichts dergleichen. Viel eher glaubte sie, dass der Junge gerade die Wahrheit erzählte, weswegen sie ihn auch keinesfalls für narzisstisch hielt, schließlich ist es in dem Fall auch sein gutes Recht, etwas auf sich zu halten, nicht wahr? „Woah, dann musst du ja richtig was drauf haben!“, erwiderte sie ihm mit so viel Überzeugung in Stimme und Mimik, dass es fast schon wieder unheimlich erschien. Alle anderen Daten waren nun fast vergessen, was wohl auch an der Unterbrechung seitens der alten Herrin lag. Diese gab ihnen zu verstehen, dass es nun ans Eingemachte gehen sollte. Fragend schaute die Blauhaarige nach unten zu ihrem Bauch. So voll war sie schon lange nicht mehr. Wie sollte sie da jetzt arbeiten? Sie hätte sich bei den Plätzchen ein wenig zurückhalten sollen, denn jetzt bereute sie das freudige Zugreifen auf das köstliche Gebäck inständig. Wieso musste das auch so gut sein? Und wieso sie selbst so schlecht? Professionell war das nun nicht gerade. Aber es half alles nichts und so stand Kimiko von der Sitzbank auf und folgte Oma Kokoro und Hoko aus der Hintertür heraus und in den Garten, Pardon – in den Urwald, hinein.
Auch sie hätte es an dieser Stelle nicht gewundert, einen Affen vorbeischwingen zu sehen. Vielleicht sahen sie während der Arbeiten ja sogar einen Tiger heranpirschen oder einen Bär, der mit seinen gefährlichen Pranken nach ihnen schlug. Natürlich war das vollkommen überzogen und utopisch, aber wenn man einmal das Ausmaß des Gartens betrachtete, schienen derartige Vergleiche sogar noch untertrieben. Wie sollten drei kleine Genin eine solche Aufgabe bewältigen?
Als die Oma dann in ihrem Haus verschwand, löste sich der erschrockene Blick Kimikos vom Unkraut und fand dann den jungen Yontatami. „Ich habe das ungute Gefühl, dass wir heute ganz sicher nicht damit fertig werden…“ Bei aller Liebe, das war nicht nur ein Gefühl – das war Tatsache. Aber die Kajiya hatte kein Problem mit harter Arbeit, war nicht faul und fühlte sich lediglich mit einer Aufgabe konfrontiert, der sie in diesem Ausmaß noch nie gegenüber stand. Wenn das mal keine Gelegenheit war, ein wenig Selbstständigkeit zu beweisen! Bisher half man ihr ja doch immer, wenn etwas nicht auf Anhieb klappte. Außerdem hatte sie ja awesome Hoko auf ihrer Seite! Wenn der seine Geninprüfung schon einfach so acen konnte, stellte ein wenig Unkraut doch kein Problem dar, oder?
So ging sie auf das zukünftige Werkzeug zu und… sah, dass die Klingen offensichtlich älter waren als Oma Kokoro selbst. Scheinbar legte sie in den letzten Jahren gutes Rostschutzgedöns auf, aber der prüfende Blick einer Kajiya verriet eben jener schnell, dass sie nicht nur alt, sondern auch stumpf waren. Ein Glück handelte es sich um Metall, sodass die Blauhaarige sich um die kaum noch vorhandene Schnittqualität der drei Möchtegern-Macheten kümmern konnte. „Gebt mir einen Moment und ich mache sie schnell arbeitstauglich, okay?“ Verlegen lächelte sie (fremdschämen war angesagt) und wartete auf eine Reaktion der anderen beiden Genin. Sie konnte ihnen ja schlecht aufzwingen, nutzbare Sachen aus den Klingen zu machen, wenn sie dieses stumpfe Zeugs vielleicht doch lieber bevorzugten - auch wenn es selbst für sie schwer vorstellbar war, dass auch nur irgendjemand etwas mit den Dingern anfangen konnte, solange sie sich in dieser Verfassung befanden.
 
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"Gebt mir einen Moment und ich mache sie schnell arbeitstauglich, okay?" Kimiko klang etwas verlegen, aber Hoko zumindest schenkte ihr gerade wenig Aufmerksamkeit. Er versuchte immer noch seinen Verstand mit der Tatsache anzufreunden, dass dieser Auftrag mitnichten "easy" oder "locker erledigt" werden würde, sondern dass er hier ordentlich arbeiten musste. Und das mit seinem Körper, nicht mit seinem Kopf. Sein Großvater hatte ihm immer eingebleut dass ein Shinobi keine Angst vor körperlicher Ertüchtigung haben sollte, doch das was hier verlangt wurde war weniger körperliche Ertüchtigung als eher so etwas wie Folter. Ziemlich harte Folter.
"Ehm, was? Äh, klar, mach nur, Sis." Was genau die Blauhaarige mit den Klingen vorhatte konnte Hoko zwar nicht abschätzen, aber er sah dennoch einmal hin. Vielleicht steckte sie sie ja in Brand oder so etwas, das wäre ziemlich cool. "Also gut... Dann..." Mit Zeigefinger und Daumen fuhr die blauhaarige Kunoichi über die geschliffene Seite jeder Machete, wobei es jedes Mal ein Geräusch gab als würde jemand einen Nagel über rostiges Metall kratzen lassen. Doch als sie fertig war konnte Hoko sehen, wie die Schneiden der Waffen im Sonnenlicht blinkten als wären sie frisch geschliffen worden. Probehalber hob er ein herabgefallenes Blatt eines nahen Baumes auf und berührte damit die Klinge. Es wurde sofort entzweigeteilt, beinahe ohne irgendwelche Bewegungen seitens Hokos. "Wooow. Awesome~", hauchte er beeindruckt.

Mit frisch geschliffenen Klingen war die Arbeit zwar sicherlich ein wenig leichter als wenn sie die rostigen, alten Macheten so genutzt hätten, aber von "easy" konnte immer noch keine Rede sein. Hoko kam sich vor wie ein Dschungelforscher, obwohl er in Wirklichkeit nicht mehr tat als einen Buchsbaum zu stutzen. "Hoko ist klasse, Hoko ist toll, wo Hoko auch hinkommt, da... äh..." So sehr der weißhaarige Shinobi das Lied "Hoko ist klasse" auch mochte, nach vierundfünfzig Strophen war es langsam doch ein wenig schwer, auf neue Reime zu kommen. Und außerdem, die Botschaft war überbracht, oder? Man wusste, wer Hoko war, was seine Vorzüge waren und dass er wirklich ganz phantastisch war, damit hatte das Lied seinen Zweck erfüllt, nahm er an. Also Zeit für ein neues Lied. Melodramatisch räusperte er sich, ehe er eine andere, etwas langsamere Melodie anschlug. "Wer ist dieser coole Typ am Horizont, der eine Machete schwingt? Es ist Hoko und die Welt erbebt, sein sein Gesang erklingt~" Bescheidenheit war nicht Hokos Stärke.

Als Hoko einen Stein freilegte, der groß genug war, sich darauf zu setzen, nahm er das als Angebot für eine Pause dankbar an. Erschöpft lehnte er die Machete an seine Sitzgelegenheit und ließ sich nieder, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und blickte in den Himmel. Wieder musste er niesen. Verfluchte lange Haare! Irgendwas musste er dagegen unternehmen. Aber was? Kurz versuchte er, sie zu einem Pferdeschwanz zusammenzurichten, doch dafür waren sie dann auch nicht lang genug. Und sein Stirnband half auch wenig.. da kam ihm die Idee! "Kimiko-Sis! Hast du zufällig Haarspangen oder sowas dabei?" Mädchen hatten immer allerlei seltsames Zeug mit, so viel hatte Hoko kapiert, und womöglich konnte ihm eine Haarspange oder so etwas schon helfen. Es war ja nicht auf Dauer, sondern nur bis er entweder Zeit gefunden hatte zu einem Friseur zu gehen oder ihm irgendeine coole Frisur einfiel, die er mit diesen langen Haaren abziehen konnte. Und außerdem, einen Hoko entstellte garnichts, wie er ja auch bei seiner Geninprüfung bewiesen hatte.
 

Kajiya Kimiko

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„Ach, das ist gar nichts.“, sagte Kimiko peinlich kichernd und kratzte sich beschämt am Hinterkopf als Hoko die Schneidekraft der neu geschliffenen Klingen austestete und sie allem Anschein nach als gut befand. „Gib mir später einen größeren Klumpen Metall und ich bastel dir einen Mini-Hoko daraus.“ Sie schätzte den Jungen so ein, dass er dieses Angebot mit Sicherheit annehmen würde, also war es für sie kein bloßer Gedanke mehr, ihm damit Freude machen zu können. Die Kajiya war ohnehin stets darum bemüht, mit allen gut auszukommen und gemocht zu werden – wenn sie das durch ein wenig Metall fördern und somit auch noch Werbung für die Schmiede ihres Opas machen könnte, nahm sie diese Chance also gerne wahr.

Wirklich, wirklich sicher, dass Hoko besagtes Angebot nicht ausschlagen würde, wurde sie sich spätestens dann, als er begann, 50 Strophen darüber zu singen, wie toll er doch sei. Viele würden den Yontatami nun sicher für unglaublich hohl oder eingebildet halten, nichts weiter mit ihm zu tun haben wollen, weil er ja ohnehin nur über sich selbst dachte und redete, aber Kimiko bedachte die ganze Situation irgendwie mehr mit Humor. So war der Weißhaarige eben und sie selbst würde ihn nicht dafür verurteilen, die Person zu sein, die er nun einmal war. Er schadete damit auch niemandem und wem das Gehabe auf den Geist ging, der konnte auch einfach weghören – niemand war dazu gezwungen, sich das anzutun. Außerdem wäre es verwunderlich für Kimiko, sollte es eine Person geben, die ihn absolut nicht ausstehen könnte, schließlich schien Hoko trotz des Narzissmus eigentlich ziemlich nett zu sein, und das war für die Blauhaarige die Hauptsache. Aus diesem Grund würde sie ihm auch helfen, wo sie nur konnte. Fraglich war jedoch, wo Okyo abblieb. Hatte sie vielleicht doch Bauchweh von den Hundeleckerlies bekommen und ist nach Hause gegangen? Vielleicht war sie aber auch wieder bei der Oma drinnen und wird dort durch weitere Kekse festgehalten? Die Kajiya wusste es nicht, da die Blondine sich auch nicht für irgendwas verabschiedete. Aber es war Kimiko auch egal – Okyo würde schon nichts zugestoßen sein. Bei der musste man mehr Angst um ihre Umwelt haben als um sie selbst.

Also zurück zu Hoko und dem saftigen, unerwünschten Grün. Die Blauhaarige machte sich ebenfalls daran, die Machete als Hilfe zu nutzen, um das Gebäude der älteren Dame von all den Ranken zu befreien. Und irgendwo empfand sie es als eine Unverschämtheit, dass man Oma Kokoro hier draußen einfach so ihrem Schicksal überließ und ihr keine Helfer schickte, die sich regelmäßig um das Haus und den Garten kümmerten. Was sollte die gute Frau nur machen, wenn sie irgendwann mal kein Wasser hatte? Sie konnte ja wohl schlecht selbst zu irgendeinem Fluss watscheln und Zehnlitereimer schleppen! Wie immer machte sich Kimiko zu viele Gedanken über andere und vergaß dabei vollkommen die ganze Arbeit, die sie in der Zwischenzeit verrichtete. Erst als Hoko sie auf irgendwelche Haarspangen ansprach, realisierte sie, wie fertig sie eigentlich mittlerweile bereits war. Ehe sie ihm antwortete, wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. An dieser klebte auch nun unangenehm ihr Poni fest und sie wusste sofort, wieso Hoko nach Spangen fragte – sie könnte ebenfalls eine gebrauchen. „Na, klar! Ich hab auch Haarspray, Haargummis, eine Bürste und einen Kamm mit!“ Wenn er Operation Haareflechten also angehen wollen sollte, war sie jederzeit bereit, die Mission anzutreten! „Wir müssten dazu nur reingehen, weil die ganzen Sachen in meiner Tasche sind.“ Logisch, schließlich konnte sie all das nicht in ihrem Rock verstauen. Und die Leggins darunter hatten ebenfalls keine Taschen.
 
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Irgendwie gefiel Hoko der Enthusiasmus nicht, der in Kimiko-Sis' Augen brannte. Daher beeilte er sich auch, die Situation irgendwie zu entschärfen. "Nah, mach dir keine Umstände, Sis, es ist schon okay. Einfach nur... Irgendwas um die Fransen zurück zu halten." Mit seinem lässigen Haifischgrinsen strich er sich einige Strähnen aus dem Gesicht, was wiederrum zu einem kräftigen Niesanfall führte. Er musste wirklich besser mit diesen Dingern aufpassen. Zu seinem Glück machte Kimiko jetzt keine Anstalten, ihn doch noch vom Gegenteil überzeugen zu wollen und kam kurze Zeit später mit einigen äußerst dekorativen Haarspangen wieder, die sie sogar bereitwillig in seinen Haaren befestigte. Damit konnte die Arbeit ja weiter gehen!

Doch auch ohne das ständige Geniese, Haarsträhnen die ihm die Sicht versperrten und andere Unannehmlichkeiten wurde Hoko schnell klar, dass er für Gartenarbeit einfach nicht geschaffen war. Zumindest nicht diese Art von Extremgärtnern, die ihnen da zugedacht worden war. Kimiko-Sis und er schlugen sich wacker, aber was hier gebraucht wurde war ein ganzer Trupp von Gärtnern... Moment mal! "Draht... Draht, hier war irgendwo doch Draht, das hab' ich gesehen. Draaaaht am Staaaaaart~" Mit diesem kurzen Konzentrationslied gelang es Hoko tatsächlich, seinen Gedankenfluss wieder in Gang zu bringen und er erinnerte sich, wo er den dünnen, sauber aufgerollten Draht gesehen hatte. Er war immerhin ein Yontatami, jetzt war es auch an der Zeit, wie einer zu denken. Alles was er brauchte war der Draht, eine kräftige Hand und etwas, an dem er den Draht festbinden konnte und...

"Nyaaaaaaau~" Mit einem Geräusch wie ein Düsenflieger rannte Hoko einmal über den Rasen, in gebückter Haltung. Der Draht, den er kurzerhand an einen in den Boden gerammten Pflock gebunden hatte, tat seine Arbeit gut, nach nur zwei Mal laufen (und einmal Pflockumpflanzen) hatte Hoko einen Großteil des Rasens gemäht, etwas wofür sonst wohl Stunden vonnöten gewesen wäre. Voller Stolz klopfte sich der junge Shinobi selbst auf die Schulter. "Hoko, mein Guter, das war ein Geniestreich!" sagte er so laut, dass Kimiko-Sis ihn unweigerlich hören musste. Wozu denn eine geniale Idee, wenn sie sowieso keiner mitbekam?
 
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