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Saitenklang und Trommelschlag

Hayabusa Ray

Chuunin
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Wie ein Falke hockte der Rotschopf auf einem der Dächer von Plattform 3 in der Nähe des Auf- bzw. Abganges und wartete. Es war ein verhältnismäßig schöner Tag und er genoss den Wind, der ihm durch die roten Haare strich. Seine scharfe Nase, die spitzen Gesichtszüge und das Funkeln in den Augen verliehen ihm die Ausstrahlung eines Raubvogels, der seine Umgebung aufmerksam beobachtete und nach seiner nächsten Beute Ausschau hielt.
Doch die Person, nach der diese Augen spähten war mitnichten Beute. Es war eine alte Bekannte, vielleicht sogar eine Freundin, so genau wusste er es nicht, aber in jedem Fall freute er sich das Rabenmädchen wiederzusehen.
Zuletzt hatten sie sich in der Ninjaakademie gesehen und da sie beide das Falkenbluterbe, gut erkennbar an den schwarzen Augen, in sich trugen, hatten sie eine lose Freundschaft oder besser gesagt Rivalität geknüpft. Gegenseitig hatten sie sich zu Höchstleistungen angestachelt und mehr als einmal miteinander trainiert. Kaya war eine Schwertkämpferin, wie er selbst schien sie viel von Ehrlichkeit zu halten und ebenso wie er verabscheute sie enge, fensterlose Räume. Kein Wunder, dass man die beiden nur äußerst selten in den Schülerunterkünften angetroffen hatte. Und beide waren nicht gerade dafür bekannt still zu sitzen. Ray grinste in sich hinein, als er an die Akademiezeit zurückdachte. Er war neugierig Kaya, das Rabenmädchen wiederzusehen und freute sich mit ihr zusammen auf Mission zu gehen.
Diese Mission hingegen gab ihm zu denken. Er wusste nicht viel, lediglich, dass sie als Leibwächter für eine Spielmannstruppe angeheuert worden waren, die in Getsurin, im Kneipenviertel die nächsten Tage einen großen Auftritt hatten. Er seufzte. Leibwächter sein, das bekam er hin, aber der soziale Teil der Mission machte ihm Sorgen. Noch dazu weil auch noch die Nichte des Daimyos des Wasserreiches extra für dieses Konzert kommen sollte. Wenn er Pech hatte, bedeutete das viel Smalltalk, soziales Getue und was am schlimmsten war: Große Menschenmenge und wenn er Pech hatte das eine oder andere feine Dinner. Er mochte diese gehobene Gesellschaft nicht, da wusste er nie genau, wie er sich verhalten sollte. Aber er war ein Shinobi und vielleicht, ganz vielleicht wurde es ja doch noch spannend.
Wenigstens hatte er ein paar Infos über die Mitglieder der Spielmannsgruppe bekommen. Sie bestand aus Yuuta Sara, 24, offen, freundlich und ohne Star-Alyren. Sara war die Leadsängerin und scheinbar ganz normal. Das war schon mal beruhigen. Dann gab es da noch Amasu Kotoro, 27, verschlossen, missmutig, vulgär und sehr von sich eingenommen. Der würde sicherlich Probleme machen. Tekenuchi Aina, 19, war die jüngste, eine Schönheit, Flötenspielerin, mit einer verträumten Stimme, was immer das auch sein mochte. Laut den Infos war sie noch mehr von sich eingenommen, als Kotoro, herablassend und arrogant. Zuletzt war da noch Yonusu, Tonomaru, 26, eigentlich ein ziemlich umgänglicher, die die Streitigkeiten innerhalb der Gruppe schlichtet, allerdings außerordentlich feindselig gegenüber allen Fremdkörpern und Menschen, die es versuchen sollten sich in die Gruppe zu drängen. Ray seufzte erneut, als er die Steckbriefe zum wiederholten Male durchlas. Das würde definitiv nicht einfach werden. Und zu allem Übel waren sie auch nur zu zweit. Wie sollten sie alle vier gleichzeitig beschützen, wenn sie sich dazu entscheiden würden durch die Straßen zu laufen? Naja, es brachte nichts gleich den Kopf in den Sand zu stecken und so verstaute er die Infos wieder in seiner Tasche, überprüfte ob seine Ausrüstung am richtigen Platz saß und begann wieder die Menschen unter ihm zu beobachten. Wenn Kaya das 'Rätsel' der Federn löste, sollte sie bald zu sehen sein.

Denn natürlich hatte er ihr eine Aufgabe gestellt, bevor die Mission noch anfing. Zugegeben keine allzu schwierige, aber er wollte wissen, wie genau sie hinschaute. Deswegen hatte er ihr zusammen mit den Missionsinfos eine schwarze Rabenfeder geschickt und lediglich die Anweisung: Folge diesen Federn. Das Besondere war, dass in die Schaft der Feder, für das bloße Auge kaum zu erkennen, ein X hineingeritzt war. Als Hayabusa hatte sie natürlich Vorteile dieses X zu entdecken, aber dafür musste sie die Feder schon genau betrachten.
Heute morgen war Ray extra früh aufgestanden, um einige weitere Feder, ebenfalls mit einem X präpariert zu platzieren, die als Wegweiser dienten. Der Federkiel zeigte dabei, wie ein Pfeil in die Richtung der nächsten Feder. Allerdings waren auch immer wieder 'falsche' Federn ohne X mit hineingestreut, die Kaya auf den ein oder anderen Umweg führen konnten, wenn sie nicht aufmerksam genug hinschaute. Und auch die Federn selbst zu entdecken war nicht unbedingt immer leicht, aber für einen aufmerksamen Genin mit scharfen Augen machbar. Die Schnitzeljagd würde sie kreuz und quer über Plattform 3 schicken und schlussendlich genau unter dem Haus enden, auf dessen First Ray nun hockte. Mit Sicherheit konnte Kaya auch einfach Richtung Abgang laufen und würde Ray dann früher oder später entdecken. Jedoch hatte er vermieden die Missionsnachricht mit seinem Namen zu unterschreiben, weswegen sie noch keine Ahnung hatte, dass ihr erster Missionsleiter ein alter Schulkamerad werden würde. Die letzte Feder, die genau unter dem First angebracht war, auf dem er hockte, zeigte schlussendlich genau auf ihn. Spätestens da sollte der Groschen bei Kaya fallen. Mal sehen, ob sein Plan aufging.
 

Hayabusa Kaya

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Wer auch immer sich diesen Mist ausgedacht hatte, gehörte verprügelt. Warum hatte sich jemand bitte diese Mühe gemacht, wenn eine einfache Notiz mit Treffpunkt und Uhrzeit gereicht hätte? Genervt folgte sie den Federn und ließ sich dabei von Saku helfen. Der werte Tiergeist war ein ausgezeichneter Späher. Auch wenn Kaya selbst im Endeffekt die Feder nochmal genauer untersuchen musste um die Markierung zu finden. Dieses - doch recht einfallslose - X der ersten Feder hatte sie nur durch Zufall entdeckt. Sie hatte die Feder kleinlichst geprüft um abschätzen zu können, wie gut sie erhalten war und ob sie von so guter Qualität war, dass sie als Haarschmuck dienen konnte. Abgesehen von der Markierung waren sie tatsächlich ganz ansehnlich, von einigen Ausnahmen abgesehen. Sie sammelte fleißig alle Feder und hatte sie in ihre hintere Hosentasche gesteckt. Sicher würde sie sie weiter verwenden können. Es wäre doch viel zu schade um die schönen Federn. Da sie gern alle Federn haben wollte, beschritt sie freiwillig auch die irreführenden Wege, die mit unmarkierten Federn gespikt worden waren. Bei einer besonders hübschen Rabenfeder konnte sie nicht widerstehen und flechtete sie sich direkt ins schwarze Haar. Sie war noch fleißig am flechten, während Saku plötzlich recht aggressiv an einer Wand empor flog und erzürnt zu krächzen schien. Wen derjenige, der sich diese Schnitzeljagd ausgedacht hatte, in der Lage gewesen wäre Saku zu sehen, hätte er sich gewiss erschrocken. Ein schwarzer, übel gelaunter Schatten, der aus dem Nichts erschienen war. Die schlechte Laune des Rabengeistes amüsierte die junge Genin. Auch wenn sie sich ein wenig wunderte, dass man einen Geist verärgern konnte. Nun gut, eigentlich war es nichts Neues. Sie hatte schon alle möglichen Gefühlsäußerung an dem Raben beobachten können. Doch bisher war sie davon ausgegangen, dass diese eine Spiegelung ihrer eigenen Emotionen war. Nichts weiter, nur eine Projektion. Diese Vermutung schien sich nun in Luft aufzulösen, denn wenn sie genauer darüber nachdachte, war sie nicht verärgert. Ein wenig genervt, ja - aber nicht wütend. Ob Saku böse darum war das man so viele Federn gesammelt und anscheinend "geschändet" hatte? Leicht neigte sie den durch aus hübschen Kopf und folgte dem Vogel auf das Dach des Hauses. Verwundert betrachtete sie den bekannten Rotschopf, der sich plötzlich vor ihr zeigte. "Das hätte ich mir ja denken können." merkte sie schmunzelnd an und verschränkte die Arme. Auch ihre Beine hatte sie verschränkt und auf ihrem Standbein war sie nun selbst einer Feder gleich gelandet. "Sag bloß wir arbeiten zusammen an dieser Mission?" fragte sie amüsiert und ihre Arme lösten sich um sich nun in ihre Hüfte zu stemmen. Saku schien sich inzwischen beruhigt zu haben und nahm wie gewohnt auf Kayas Schulter Platz - nicht, dass das irgendwer außer ihr sehen konnte. Oder...?
 

Hayabusa Ray

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Seit wann besaß Kaya bitte schön einen Raben? Der Gedanke schoß dem Rotschopf durch den Kopf, als das Mädchen schlussendlich vor ihm auf dem Dach stand und ihn mit verschränkten Armen aus schwarzen Augen anschaute. Einen anderen hätte der Blick vielleicht irritiert, aber immerhin war Ray selbst ein Hayabusa und an diese Augen gewohnt. Woran er nicht gewohnt war, war das schwarze Rabenviech, dass da auf der Schulter des schwarzhaarigen Mädchen saß, welches aber auch leicht für einen Jungen gehalten werden konnte, wenn man es nicht wusste.

Der Rabe jedenfalls hatte Ray doch ein wenig erschreckt, als er so plötzlich auf ihn zugeflogen kam und mit seinem Schnabel gekrächzt hatte. Zumindest hatte Ray gesehen, dass er gekrächzt hatte, denn gehört hatte er nichts. Und auch sonst war dieser Vogel irgendwie seltsam. Er war seltsam, irgendwie da und auch nicht da. Seine Konturen waren manchmal scheinbar nicht vorhanden und manchmal war es ihm, als ob er schlichtweg durch ihn hindurchschauen konnte. Das war fast schon ein wenig gruselig.

"Du kannst deinem Raben sagen, dass für die Federn kein einziger Rabe zu schande gekommen ist. Die habe ich alle gesammelt und keine von ihnen ist ausgerupft. Und wie ich sehe, hast du sogar alle vorbildlich eingesammelt. Ich nehme an, du bist deswegen ein wenig spät dran und nicht, weil du die Markierung nicht gefunden hast?" nahm er einfach mal breit grinsend an. Nach dem ersten Schock mit dem Raben, kam seine übliche selbstbewusste, raubtierhafte Art zum Vorschein. "Und ja, wir arbeiten zusammen." Er grinste wieder. "Ich freu mich, dass du die Akademie geschafft hast und dich jetzt ebenfalls Genin nennen darfst und ich freu mich auch drauf mit dir zusammenzuarbeiten."
Kaya war fast so etwas wie eine Freundin/Rivalin geworden, die beiden hatten viel zusammen trainiert, einige lustige Gemeinsamkeiten und kamen vor allem beide aus dem Hayabusa Clan. Die Augenfarbe, die sie bei anderen so manches Mal zu Außenseitern gemacht hat, hatte sie auf eine gewisse Art und Weise zusammengeschweißt. Zwar war sie recht verschlossen und manchmal zynisch, aber ansonsten waren sogar einige ihrer zentralen Werte recht ähnlich. Ob das wohl auch daran lag, dass sie beide aus demselben Clan stammten.
"Seit wann hast du denn einen Raben?" Ray deutete mit einem Kopfnicken auf Saku, der sich auf Kayas Schulter breitgemacht hat. "Und ist er überhaupt ein echter Rabe oder irgendein Jutsu? Er sieht so komisch .... 'unfest' aus, wie ein Geist." Manchmal konnte Ray echt auf einer laaangen Leitung stehen. Eigentlich hätte er von selbst darauf kommen können, dass sich hier, für ihn zum ersten Mal bewusst, eine weitere Eigenschaft des Falkenbluterbes zeigte und er zum ersten Mal einen Tiergeist so richtig aus der Nähe wahrnahm. Aber erstmal schaute er nur Kaya fragend an.
 

Hayabusa Kaya

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Völlig unverhüllt weiteten sich Kayas Augen vor Erstaunen. Ihre feinen Brauen hoben sich, betonten ihre großen, pechschwarzen Augen. Was...?! Für einen winzigen Moment stoppte ihr Herz zu schlagen, ihr Mund wurde trocken und ihre Kehle schien von einer gewaltigen, unsichtbaren Klaue zugedrückt zu werden: die Luft blieb ihr weg. Wie...?! Wie war es möglich das Ray Saku sah?! Was hatte das zu bedeuten? Die einzige Person die Saku bisher gesehen und mit dem Rabenmädchen über ihn gesprochen hatte, war ihre geliebte Großmutter. Es war wie ein Mienenfeld - das Ray ihren Saku sah war ein Schock für sich, doch es weckte an ihr die Erinnerungen an ihre geliebte Großmutter, die sie so schmerzlich vermisste. Ihr Herz schmerzte, ein fieser, stechender Schmerz stieß durch ihren Oberkörper. Es war eine gefährliche Kettenreaktion, aus der sie sich in diesem Moment nicht zu befreien wusste. Sie dachte an die warmen, liebevollen Hände ihrer Großmutter, ihre sanfte Stimme, die von so viel Herzenswärme gefüllt war. Nie hatte irgendwer anderes so mit Kaya gesprochen. Die Trauer hatte sie in ihren eisigen Krallen, die sich tief in ihr Fleisch gruben. Ihre Gedanken wurden schwer und für sie kaum noch zu tragen. Die Worte des Rothaarigen nahm sie nur verschwommen war, wie ein entferntes Flüstern, doch undeutlicher. Als sei sie unter Wasser. Dieses Gefühl wurde dadurch verstärkt, dass es ihr schwer fiel zu atmen. Saku richtete sich auf, schien seine Flügel auszubreiten und mit ihnen leicht zu schlagen. Für einen winzigen Moment war ihr, als würden sie die Spitzen seiner Flügel, die weichen, schwarzen Federn auf ihrer Gesichtshaut spüren. Diese vermeintliche Berührung riss sie aus ihrer Starre, schien sie gewaltsam zurück an die Oberfläche ihres Erinnernungssumpfes zu reißen. Zurück in die Gegenwart, in das Hier und Jetzt. Schlagartig kam ihr ein Absatz ihres Ehrenkodex in den Sinn, er war so tief in ihr Bewusstsein gebrannt, dass er sich selbst jetzt an die Oberfläche kämpfte: lebe im Hier und Jetzt.

Für das Rabenmädchen selbst schien diese kurze Episode eine Ewigkeit angedauert zu haben, doch tatsächlich war nur ein Wimpernschlag vergangen. Sie atmete tief ein, stieß die Luft wieder konzentriert aus ihrem nur schmal geöffneten Mund wieder hinaus, um sich nicht zu verraten. Ein gutes hatte dieser kurze Ausflug in ihr Inneres: sie erinnerte sich an die warnenden Worte, die ihre Großmutter ihr eingeimpft hatte. Sie sollte mit niemanden über den Rabengeist sprechen. Diese mahnenden, gut gemeinten Worte hatte sie damals nicht für voll genommen. Immerhin war sie sich nicht einmal sicher ob Saku nicht nur ihrer Vorstellungskraft entsprang. Sie hatte immer wieder an die Worte Akanes gedacht, hatte es jedoch als gut gemeinten Rat abgetan und als Zeichen ihres mitfühlenden Herzens. Sie hatte wohl Mitleid mit ihrer Enkelin und ihrer lebendigen Vorstellungskraft gehabt und hatte ihr nur vorgespielt Saku zu sehen. Um zu verhindern das andere, deren Herz nicht derart von Liebe erfüllt war, vom unsichtbaren Freund des Mädchens erfuhren, hatte sie ihr das Schweigen über Saku eingebläut.

Ihre Gesichtszüge hatten wieder das übliche, puppenhaftes Erscheinungsbild angenommen, von denen sich nur schwer irgendeine Emotion ablesen ließ. "Ich weiß nicht wovon du sprichst." Entgegnete sie mit kalter, doch fester Stimme. Der Klang ihrer Worte war bestimmt von fester Entschlossenheit, nicht über dieses Thema sprechen zu wollen. Ob Ray es akzeptierte oder nicht - Kaya würde nicht über ihren Raben sprechen. Sie verschränkte die Arme, nickte ihrem entfernten Verwandten knapp zu. "Also? Was ist das für eine Mission?" Sie wollte sich nicht länger als nötig mit diesem Gequatsche aufhalten, sondern zur Tat schreiten und ihre zweite Mission beginnen. Diese Mission würde besser verlaufen als ihre Erste... das hatte sie sich geschworen.
 

Hayabusa Ray

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Jeder der Kaya nicht gekannt hätte und keine so scharfen Augen, wie der Rotschopf gehabt hätte, hätte wahrscheinlich die kleinen Veränderungen in ihrer Ausstrahlung nicht bemerkt. Das kurz überraschte Weiten ihrer Augen, ebenso wie die Anspannung, die den Körper des Rabenmädchens befiel. Nur einen Wimpernschlag lang war der Blick hinter die puppenähnliche Fassade Kayas möglich, aber dieser kurze Moment reichte für ihn aus, um zu erkennen, dass er mit seinen Aussagen in ein Wespennest gestochen hatte.

"Ich weiß nicht, wovon du sprichst." entgegnete sie mit fester, kalter Stimme und ging gar nicht auf den Raben ein, den Ray angesprochen hatte. Aber so leicht würde Ray nicht locker lassen, seine Augen verengten sich zu Schlitzen und mit schiefgelegtem Kopf beobachtete er das definitiv nicht natürlich Rabenwesen auf der Schulter von Kaya ohne zunächst auf ihre Frage einzugehen. Bildete er sich das Ding nur ein? Was konnte es sein? Es sah so...so.. geisterhaft aus. Und plötzlich blitzte Erkenntnis in Ray auf, als er sich an die Worte seines Ausbilders erinnerte, als dieser ihm die besonderen Fähigkeiten seiner Augen erklärte.

"Unsere Augen, kleiner Ray." dozierte der alte Hayabusa mit dem langen Bart, dessen Name er schon wieder vergessen hatte. "sind eine Gabe. Sie erlauben uns zu sehen, was andere nicht sehen können. Unser Blick ist schärfer, fokussierte und blickt weiter, als es ein normaler Mensch je könnte. Deswegen kannst du mit deinem Bogen Ziele anvisieren und treffen, die ein nicht-Hayabusa noch nicht einmal richtig sehen kann. Aber die Fähigkeiten unserer Augen gehen noch weiter. Wir können damit sogar Dinge sehen, die sonst nicht sichtbar in dieser Welt sind. Tiergeister, Wesen von denen wir nicht immer wissen, ob sie uns gut oder böse gesinnt sind, die es aber gilt mit Respekt zu behandeln." Beim letzteren Satz hatte Klein-Ray aber schon wieder abgeschaltet und war dabei mit seinem ersten eigenen Bogen die Zielscheibe anzuvisieren. Tiergeister hörten sich zwar spannend an, aber vielleicht war der Alte auch einfach durchgedreht und schwafelte irgendetwas vor sich hin. Klar waren seine Augen besonders, aber Tiergeister sehen, das war schon ein wenig weit hergeholt.

Letztere Überzeugung war der Grund, warum sich Ray nie ausführlicher mit diesem Thema beschäftigt hatte. Erst in diesem Moment, als er den Raben ansah, kamen ihm die Gedanken wieder. "Der Rabe muss ein Tiergeist sein." murmelte er mehr zu sich selbst und unwillkürlich schoß ihm die Warnung 'Behandle sie mit Respekt' des alten Hayabusa ein und wie von selbst verbeugte er sich leicht vor dem Raben. "Es tut mir sehr Leid. Ich wollte dich mit den Federn nicht verärgern und ich habe dafür wirklich keinem Raben etwas zu Leide getan. Versprochen." wiederholte er seine Entschuldigung und betrachtete den Raben im Licht seiner neuesten Erkenntnis. Das also war ein Tiergeist. Wieso saß er auf der Schulter von Kaya und wieso wollte sie nicht darüber reden? Fragen über Fragen, aber Kaya schien diesbezüglich wirklich verschlossen zu sein. Er würde jedenfalls nicht aufgrund von mangelndem Respekt sich den Zorn eines Rabengeistes aussetzen.

Noch etwas verwirrt von der ganzen Situation, immerhin hatte er gerade seinen ersten Tiergeist gesehen, wandte er sich der Mission zu. "Ähh ja genau, wir beide arbeiten auf der Mission zusammen und ich kann dir sagen, das ist eine ziemlich Herausforderung, die uns da zugeteilt worden ist. Es sei denn du bist im letzten Jahr ein Ass im sozialen Umgang mit Menschen geworden. Wir sollen die vier hier..." dabei reichte Ray ihr die kurzen Steckbriefe der vier Mitglieder der Spielmannsgruppe. "beschützen. Eigentlich sind wir zu zweit zu wenige für solche eine Mission, aber entweder will uns da jemand richtig herausfordern oder man wollte nicht mehr Shinobi dafür einsetzen." Ray zuckte mit den Schultern. Es war müßig darüber nachzudenken. Die Bedingungen waren klar und vielleicht konnte dieser Rabengeist ja sogar ganz hilfreich sein und als ein zusätzliches Paar Augen dienen. Er schien zumindest nicht feindlich zu sein.
 

Hayabusa Kaya

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Ihre Finger gruben sich fest in den Ärmel ihrer Jacke. Sie hatte ihr Gesicht abgewandt um sich nicht zusätzlich durch ihren Blick oder ihre Mimik zu verraten. Grundsätzlich glaubte sie sich recht gut und geübt darin ein Pokerface zu bewahren - doch in dieser völlig neuen Situation... wusste sie einfach nicht wie sie sich verhalten sollte. Die Richtung, in die sie sah, war die, in der sich Saku nicht aufhielt. Es war ein eher mäßiger Versuch Ray nicht noch mehr Grund zu geben sich auf den Tiergeist zu versteifen. Ein Versuch, der wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Diesen Schluss zog sie zumindest auf Rays Gemurmel hin. Leicht biss sie sich auf die Innenseite ihrer Wange. Wieso konnte er es nicht einfach gut sein lassen...! Wobei sie an seiner Stelle wahrscheinlich genauso reagiert hätte. Mit seiner folgenden Reaktion verblüffte er seine Verwandte allerdings - er verneigte sich leicht vor Saku und entschuldigte sich. Der Rabe schien in der Tat beschwichtigt und senkte seinerseits wie zur Bestätigung leicht das Haupt. Nun verwarf auch Kaya ihren Ablenkungsversuch und sah aus dem Augenwinkel zu dem Raben. Er schien seine Brustfedern leicht aufzuplustern, aber das konnte sie sich auch nur einbilden. Sakus Umrisse waren in der Regel immer verschwommen, nebelig - halt einem Geist entsprechend. Er war eben nicht ... stofflich. Der Tiergeist ruhte nun still auf Kayas Schulter und regte sich erst wieder, als die Schwarzhaarige in den Unterlagen über diese Mission blätterte. Neugierig neigte er sich leicht vor - wobei es eigentlich nur sein Hals war, der unnatürlich lang wurde um seinen Kopf näher an das Papier zu bringen ohne seinen restlichen Körper von Kayas Schulter erheben zu müssen. "Vielleicht vertrauen sie auch auf unsere Fähigkeiten." gab sie kurz und knapp ihren Senf dazu, während sie die kurzen Steckbriefe musterte um sich ein möglichst genaues Bild über die jeweiligen Personen machen zu können.

Das sah nach einer Menge Anstrengung aus ... Babysitter zu spielen für diese Spielmannsgruppe - oder wie auch immer man diesen Haufen an eigensinnigen Charakteren nennen sollte. "Sie müssen uns ja nicht mögen." brummte sie schon jetzt genervt und zuckte mit den Schultern. "Wir kümmern uns um ihre Sicherheit, so gut es eben geht." ergänzte sie und reichte Ray die Papiere zurück. "Wenn sie nicht auf uns hören und sich damit in Gefahr bringen, ist das ihr Problem." da war Kaya kompromisslos. "Immerhin sind das erwachsende Menschen." auch wenn sie das dumme Gefühl beschlich dass sie sich nicht unbedingt so verhalten würden. "Und wir sind Shinobi - keine Kindermädchen." stellte sie klar - obwohl es niemand angezweifelt hatte. Wieder zuckte sie mit den Schultern, ehe sie amüsiert ihr Gesicht verzog und sich fast so etwas ähnliches wie ein Schmunzeln auf ihre Lippen schlich. "Wir tragen unseren Teil bei für ihre Sicherheit. Der Rest liegt nicht in unserer Hand." Tatsächlich war es ihr recht egal ob irgendwer durch seine eigene Dummheit zu Schaden kam - sie würden versuchen die Rahmenbedingungen sicher zu halten und würde ihre Mission gewissenhaft erfüllen. Wenn sich irgendwer entgegen ihrer ausdrücklichen Hinweise dazu entschied etwas Dummes zu tun, sah sie nicht ein dafür die Verantwortung zu übernehmen. Sie wüsste auch nicht warum - und hoffte das Ray ihr diese Einstellung gleich hatte. Das würde die ganze Mission deutlich leichter gestalten.
 

Hayabusa Ray

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"Vielleicht vertrauen sie auch auf unsere Fähigkeiten." Der Satz überraschte den Hayabusa ein wenig. Wie immer, wenn er über etwas intensiv nachdachte, legte er den Kopf schief und versuchte das Problem aus einer neuen Perspektive zu sehen. Das war tatsächlich auch möglich. Immerhin hatte er auf seiner letzten Fraktionsmission nicht nur einen langjährigen Bauernstreit geschafft zu schlichten, sondern hatte erfolgreich mit Shinobis aus Shirogakure zusammengearbeitet. Hinzu kam, dass er zwar ein wenig unberechenbar und sprunghaft war, aber gleichzeitig auch sehr schwer aus der Ruhe zu bringen war. Und auch wenn Kaya durchaus für ihre zynische Zunge bekannt ist, so war dem Rotschopf doch bewusst, dass sie über ein nahezu unerschütterliches Selbstvertrauen besaß und auch nicht unbedingt nachtragend war. Vielleicht waren sie doch gar nicht soo ungeeignet, wie es auf dem ersten Blick zu sein schien. "Vielleicht hast du da sogar Recht." gestand Ray dem Rabenmädchen und lauschte dann ihren Ausführungen bezüglich der Mission.

"Grundsätzlich gebe ich dir Recht. Wir sind Shinobi und keine Babysitter und wenn sie partout nicht auf uns hören wollen und unbedingt die Klippe runterspringen wollen, dann würde ich im Normalfall auch sagen, dass es ihr Problem ist." Das war in der Tat auch wirklich Rays Meinung, allerdings befanden sie sich hier auf einer Mission, wo sie Soragakure repräsentierten und dementsprechend war die Situation in seinen Augen leider nicht ganz so einfach und an Kayas Mimik war ihm klar, dass sie ein das Aber schon von weitem kommen sah. "Aber leider repräsentieren wir auch Soragakure und ich fürchte, wenn irgendwas auf dieser Mission schief geht, werden wir zur Rechenschaft gezogen und im härtesten Fall steht ihr Wort gegen unseres." Ray seufzte, denn er befürchtete, dass in solch einem Fall sie nicht unbedingt gut wegkommen würde. "Und egal wie eklig sie zu uns waren und wie sehr sie unsere Warnungen in den Wind geschlagen haben. Es stünde dann das Wort einer beliebten Spielmannsgruppe gegen das zweier Ninja, und noch schlimmer gegen das zweier Hayabusa. Und wie du selbst weißt, gibt es da draußen nicht wenige, die uns Hayabusa nicht unbedingt wohlgesonnen sind." Es war einer dieser wenigen Momente, wo auch in der Außenwirkung die philosophische, nachdenkliche Seite des Rotschopfes zu sehen war. Da Kaya ihn allerdings kannte, sollte das zumindest für sie nicht allzu überraschend sein. "Wenn es nur um mich ginge, dann wäre es mir egal, allerdings könnten wir den gesamtem HayabusaClan dadurch schweren Schaden zufügen, wenn wir die Mission so richtig in den Sand setzen und ich fürchte die Schuld wird uns in die Schuhe geschoben, selbst wenn die Faktenlage eine andere ist." Ray seufzte, dann aber änderte sich seine gesamte Haltung und der philosophische Ray wich dem Jäger Ray. Seine Augen funkelten plötzlich angriffslustig. "Aber egal. Wir tun unser möglichsten, aber werden sie ganz sicher nicht babysitten. Aber hey, wenn wir sie vor ihrer eigenen Dummheit retten können, das wäre irgendwie wie Bonuspunkte bekommen. Eine richtige Herausforderung. Aber jetzt erstmal ein Wettrennen bis zu den Aufzügen, ich werd auch nur auf einem Bein hüpfen. Auf los gehts los und los..." und mit einem gewaltigen Satz (Fuuton Takatobi) sprang Ray auf das nächste Dach, um sich dann mit einer seltsamen Mischung aus springen und laufen, wobei er dafür beide Hände und tatsächlich nur ein Bein benutzte fortzubewegen. Zwar war diese Fortbewegung ziemlich unkonventionell, aber überraschend schnell.
 
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