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Shinkusa - Große Stadt im Landesinneren

Kushou Joudan

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Shinkusa

An einen der wenigen hohen Berge des Grasreiches ist Shinkusa gebaut, eine der größten Städte des Landes. Drei wichtige Handelsrouten sowie der große Fluss Yûbetsu, der dem heiligen Tempelberg Kamuiekuuchikaushi (Der Berg, von dem die Götter hinabtaumeln) entspringt, treffen sich hier. Kein Wunder also, dass Shinkusa eine der größten, reichsten und einflussreichsten Städte des Grasreiches ist und auch viele der größten, reichsten und einflussreichsten Personen ebenjenes beherbergt. Neben seiner Bedeutung als Handels- und Pilgerstadt ist Shinkusa für seinen Unterhaltungsbezirk bekannt. In Buden und Hallen konnte man jede Menge Geld gewinnen oder verlieren; In den Lokalen gab es die feinsten (oder die billigsten) alkoholischen Getränke, die das Land zu bieten hatte; Opiumhöhlen und Bordelle wurden von der Stadt reguliert und gehörten zum geduldeten und erwünschten Bild des Vergnügungsviertels.
Man sagt, ein Reisender könne Wochen in Shinkusa verbringen und sich nicht langweilen, denn die Stadt vermochte es. die Seele eines jeden zu spiegeln, der sie betrat.



Joudans Augen weiteten sich, als er die Stadt erblickte. Als von Händlern großgezogenes Kind kannte er Shinkusa aus Büchern, Berichten und Lektionen seines Großvaters. Dass ihn seine Mission hier her geführt hatte, vermochte der Genin fast nicht zu glauben. Shunsui und er hatten mit dem Schiff das Feuerreich und seine südliche Halbinsel umfahren, waren im Reich des Flusses an Land gegangen - das war immerhin eines der neutralen Reiche - und mit einem kleinen Abstecher in Joudans Heimat, dem Reich des Regens, schließlich nach etwa zwei Tagen Reise im Grasreich angekommen. Joudan hatte in der Zeit versucht, Shunsui ein wenig besser kennen zu lernen. Bei Gelgenheit hatte er ihn nach seiner Herkunft oder seiner Familie, sogar zu seinen Beweggründen, Shinobi zu werden, und seinen Zielen befragt. Doch Shunsui wollte nicht viel über sich preisgeben und Joudan respektierte das, bohrte dann auch nicht weiter nach. Stattdessen erzählte er selbst ein wenig über seine Kindheit in Amegakure, vom Verschwinden seines Vaters, seiner Erziehung bei den Großeltern und von Rin, seiner Schwester und seinem Lieblingsthema. Vertrauen war eine Brücke, die von beiden Seiten aufgeschlagen werden konnte, und der Kushou hatte sich noch nie gescheut, Brücken zu bauen. Er hatte Shunsui auch von seinem Aufeinandertreffen mit Nijo und Yudi, Mari und Hei erzählt - den einzigen vier Shiro-Nin, mit denen Joudan sich enger auseinandergesetzt hatte. "Das sind auch nur Menschen, wie Ihr und ich.", hatte er als Schlußfolgerung gezogen. "Es gibt in Shiro und auch in Sora solche Leute, auf die man gerne trifft, und solche, denen man besser aus dem Weg geht. Kein Grund aufgeregter zu sein als bei einer Mission ohne Shiro-Nin."
Er wollte Shunsui seine Rolle als Missionsleiter nicht streitig machen, daher ließ Joudan Shunsui die Entscheidungen treffen, wie nun weiter vorzugehen war. Der Auftraggeber, der Feudalherr des Grasreiches, würde in einem luxuriös ausgestattem Anwesen auf die Shinobi warten und so entschieden die beiden sich, diesen so schnell wie möglich aufzusuchen.
Der Weg hinauf zum Anwesen war recht steil und Joudan merkte die hastige Reise in seinen Muskeln und seiner fehlenden Kondition. Das war noch immer ein Punkt, an dem er an sich arbeiten konnte. Immerhin war die Aussicht klasse! In Vorbereitung auf die Vermählung der Tochter des Feudallords war die ganze Stadt in Afruhr. Reisende von Fern und Nah waren in Shinkusa eingetroffen um den Feierlichkeiten beizuwohnen. Auf den Marktplätzen hatten sich Stände mit leckeren Speisen, Spielleute und fahrende Händler platziert, die das Geschäft ihres Lebens machen mussten. Die ganze Stadt war mit bunten Girlanden, Blumen, Lampions und Laternen geschmückt worden. Die Gerüche und Geräusche des festlichen Shinkusas konnten so manchen überwältigen und Joudan bereute es bitter, aus geschäftlichen Gründen hier zu sein. Mit ein wenig Glück hatte die Brautjagd sich ja in kurzer Zeit erledigt und er würde Shunsui vielleicht noch für einen Tag zum bleiben überreden können.
Auffällig war auch die vermehrte Anzahl an Wachpersonal, die auf den Straßen unterwegs waren. Der Daimyô hatte wohl auch Nicht-Shinobi angestellt, nach seiner Tochter ausschau zu halten. Je höher die beiden Sora-Nin in Richtung Tempelberg kamen, desto ruhiger wurde es. Der Berg Kamuiekuuchikaushi war den Einwohnern Kusas heilig, deshalb fand man dort kein feierndes Volk vor. Stattdessen waren ab und zu die Tempelmönche anzutreffen, die mit ihren kahlen Schädeln und den orangenen Roben ein exotisches Bild abgaben.
"Hier im Reiche des Grases glaubt ein großer Teil der Anwohner, dass die Götter vom Himmel herabgekommen und sich in Teile der Natur verwandelt haben. So könnte der Fluss zum Beispiel ein Gott gewesen sein, oder ein Berg, oder ein Wald, ein Tier oder sogar nur eine einzelne Blume oder ein Grashalm. Deshalb achtet man im Grasreich Flora und Fauna besonders.", erklärte Joudan seinem Teamkameraden und gab sich dabei Mühe, nicht ganz wie ein Fremdenführer zu klingen. Doch für der junge Shunsui sollte etwas von dieser Reise mit nach Hause nehmen, und wenn es nur ein wenig mehr Wissen oder Einsicht war. "Kein Wunder also, dass das Land reich an Wäldern, Weiden, Reisfeldern und Wiesen ist. In den Tempeln..." Joudan deutete zum Tempelberg, an dessen Spitze sich einige Gebäude gedrängt hatten. "...beten die Menschen vor allem um Einsicht. Denn genau so, wie die Götter sich in der Natur verstecken, gibt es im Leben genügend Dinge, die man nicht sofort erkennt. Sei dies eine gute Geschäftsgelegenheit, die Lösung eines schwierigen Dilemmas oder sogar die Gefühle einer anderen Person, viele Dinge sind auf den ersten Blick nicht so, wie sie scheinen."
Joudan war mit seiner Erklärung fertig und ein paar Momente später erreichten die beiden ihr Ziel. Das Anwesen, in dem die Trauung vollzogen werden sollte, war aus schneeweiß lackiertem Holz mit rabenschwarzen und blutroten Stützbalken. Es war groß genug, um selbst das Anwesen von Joudans Grpßeltern in den Schatten zu stellen und auf den ersten Blick konnte der Blondschopf nicht nur einen penibel gepflegten Garten in der Nähe des Eingangsbereichs sondern auch einen großen Steingarten seitlich des Hauses erkennen. "Edel, edel.", musste er still anerkennen, dann ging er mit Shunsui auf die beiden Muskelprotze mit langen Speeren zu, die den Zutritt zum Anwesen versperrten. Sein Missionsleiter schien ein wenig eingeschüchtert zu sein, deshalb übernahm Joudan hier erst einmal das Reden. "Ein erfolgreicher Mittag sei Euch beiden gewünscht. Dies ist Jirokou-san, meine Wenigkeit ist Kushou-san, wir sind von Soragakure hier hergereist, um die Anfrage des Daimyôs, betreffend seiner Tochter, anzunehmen." Shunsui suchte nach dem offiziellen Auftragsschreiben, doch den beiden Wächter schien das Sora-Wappen, das die beiden Blondschöpfe offensichtlich trugen, zu reichen. "Na dann rein mit euch. Die Konkurrenz ist schon da. Der Feudalherr wird sich um euch kümmern, so bald er Zeit hat." Joudan lächelte und bedankte sich herzlich bei den beiden Herren, die sie nun passieren ließen. Natürlich waren die Shiro-Nin schon hier, sie hatten etwa einen Tag weniger Anreise gehabt. Dass man Team Blondie nicht gleich wieder eine Abfuhr verpasst hatte sprach aber dafür, dass die Tochter noch nicht gefunden war. "Könnt Ihr auch die steigende Spannung spüren? Ich auf jeden Fall tue es!", gestand er seinem Teamkameraden und betrat dann erwartungsvoll und gespannt das Anwesen.
 
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Sakaida Mai

Chuunin
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Nicht mehr lange, dann hätten sie ihr Ziel erreicht. Laut der Karte waren es vielleicht noch zwei, drei Kilometer und der Ort des Geschehens sollte bereits ersichtlich sein. Es war selbstverständlich, dass Raku näher nachfragte, welche Erfahrungen Mai mit Ninja aus Soragakure gemacht hatte. Normalerweise war sie kein Freund davon, schlecht über eine Gruppierung zu sprechen. Grundsätzlich sollte schließlich jeder seine eigenen Erfahrungen machen und es lag Mai fern, andere in ein schlechtes Licht rücken zu wollen. Aber in diesem Fall wäre es besser, wenn beide Shiro-Ninja auf alles gefasst sind. „Zu meiner ersten Begegnung kam es vor drei Jahren während des Chuunin-Examens. Mir wurde von einer Teilnehmerin aus der anderen Fraktion vorgespielt, mir zugewandt zu sein. Zugegeben, damals war ich noch sehr unvorsichtig. Diese Verbundenheit hielt jedoch nur solange an, bis sie auf zwei weitere Verbündete aus Sora traf. Ehe ich mich versah, stand ich drei Feinden gegenüber, die mir alles andere als wohlgesinnt waren.“ Wäre Seishin (ein anderer Shinobi aus Soragakure) nicht bei Mai gewesen, hätte sie ein schnelles Ende gefunden. Erst heute aber war ihr bewusst, dass auch er wohl unlautere Absichten gehabt haben muss. „Ein anderer von ihnen brachte mich von der Gruppierung weg und gemeinsam konnten wir das Examen erfolgreich beenden. Welche Absichten er darüber hinaus hatte, weiß ich nicht.“ Nachdenklich strich sie sich eine der blauen Haarsträhnen nach hinten. Tat sie Seishin gerade Unrecht? „Ich glaube, dass er in Ordnung war. Doch dann traf ich vor einigen Wochen auf einen weiteren Sora-Ninja.“ Und so erzählte sie Raku die Geschichte, als Mai die drei Räuber in Isekai bereit zur Gefangennahme wehrlos, aber lebendig außer Gefecht gesetzt hatte. Sie hatten Unschuldige auf dem Gewissen, ja. Aber Mai war der Ansicht, dass sie nicht über deren Leben richten dürften, sondern das dem Reich des Schnees zu überlassen. Doch dieser Shinobi hatte sichtlich Freude dabei gehabt, diese Räuber im Nachgang zu foltern und qualvoll sterben zu lassen. Seine sichtliche Erfüllung während dieser Gräueltat schockierten die Kunoichi. Und ein Land, welches zulässt, dass solche Menschen den Titel „Shinobi“ tragen dürfen, kann nicht friedvoll sein. „Es mag an meinen Moralvorstellungen liegen, aber unter diesen Umständen kann ich einfach nicht mit ihnen kooperieren. Aber das sage ich jetzt natürlich nur dir.“ Es wäre schließlich taktisch unklug, den beiden Shinobi aus Soragakure das vor den Latz zu knallen. Ein wenig niedergeschlagen seufzte sie schließlich auf. „Warten wir trotzdem erst einmal ab, wer vor uns stehen wird.“ Sollte es Kenta sein, würde Mai auf dem Absatz kehrt machen.

Erleichtert nahm der Blauschopf den Themenwechsel an, welcher wohl unbeabsichtigt von Raku kam. Es war immer gut zu wissen, welche Fähigkeiten der Teamkollege hatte. Und wie faszinierend, ein Bogenschütze! Kein Wunder also, dass er wohl ein Fachmann im Fernkampf war. „Im Gegensatz zu dir kann ich nicht mit Waffen dienen.“, gestand sie ihm zunächst anerkennend zu. Sie hatte ja lange überlegt, ob sie diesen Weg einschlagen sollte, doch sie hatte sich für andere Künste entschieden. „Mein Steckenpferd ist das Ninjutsu, allen voran Raiton-Techniken. Die Ausbildung zur Iryonin konnte ich auch vor einiger Zeit abschließen. Seit längerem aber habe ich mich mit Genjutsu beschäftigt und beherrsche es mittlerweile ganz gut, denke ich. Aber man lernt nie aus, nicht wahr?“, fragte sie rein rhetorisch und wie üblich lächelnd. Ohne Zweifel war Mai mittlerweile eine sehr ernst zu nehmende Gegnerin, allerdings gehörte sie zu den Tiefstaplern. „Nah- oder Fernkampf.. Hm, das mache ich in der Regel von der Situation abhängig.“, hing sie noch nachdenklich an.

Die große Stadt Shinkusa war endlich erreicht. Und welch wundervoller Ort das war! Überall herrschte reges treiben, die Märkte hatten eine unglaubliche Anziehungskraft und die Düfte waren so angenehm! Mai kam gar nicht aus dem Staunen heraus. Hätten sie mehr Zeit gehabt, wäre sie liebend gern ein wenig durch die Stadt gebummelt. Und während sie begeistert umher sah, blieb ihr Blick für einen Moment an ihrem Teamkollegen Raku hängen. Aus seiner Miene konnte Mai überhaupt nichts lesen. Fand er es hier auch so schön? Oder nervte ihn der Trubel? Irgendwie sah er .. immer gleich aus. Damit ihr Starren nicht unhöflich wurde, sah sie immer wieder mal weg. Als ob unterbrochenes Starren besser wäre, als durchgängiges. Doch bei ihrem nächsten Blickangriff bildete sich ein zufriedenes Lächeln auf ihren Lippen. Bisher schienen sie doch gut auszukommen und auch, wenn der Weißhaarige auf seine Art ein wenig verhalten war, so schien er Mai dennoch zugewandt zu sein. Oder? Ach, davon ging Mai nun einfach mal aus, so wie immer eben.

Das Haus des Auftraggebers war gefunden. Leider etwas abseits vom Trubel der Stadt, aber was solls. Man sah auch an dieser traditionellen Villa, dass der Feudallord ein reicher Mann war. Kaum hatten sich Mai und Raku bei den Wächtern des Hauses vorgestellt, wurden sie auch schon eingelassen. Ein Diener nahm die beiden Reisenden entgegen und brachte sie in eine Art Salon. Dort nahmen sie auf dem Boden an einem Teetisch platz und wurden schließlich wieder allein gelassen. „Es steht alles bereit.“, stellte Mai fest und deutete auf den Teller mit traditionellem Teegebäck und die heiße Kanne. Trotzdem fühlte sie sich ein wenig unbehaglich. Der Diener hatte nur gemeint, sie sollen sich von der Reise erholen und dass der Feudallord bald zu ihnen kommen würde. Anspannung machte sich allmälich in der Chuunin breit. Und das führte dazu, dass ihr das Schweigen unangenehm wurde. „In so einem Haus bin ich aufgewachsen.“, plapperte sie einfach los und sah sich genauer von ihrem Platz aus um. Ob die Braut aus ähnlichen Gründen wie Mai damals weggelaufen ist?

Plötzlich öffnete sich die Tür erneut und der Diener von vorhin kam mit zwei jungen Männern im Schlepptau auf Raku und Mai zu. Sie waren da. Und obwohl ihr Herz vor Anspannung raste, konnte der Blauschopf nicht anders, als das übliche, offenherzige Lächeln aufzusetzen. Eine Maskerade lag ihr einfach nicht.. Sofort stach ins Auge, dass beide Shinobi aus Soragakure blond waren. Einer von ihnen, der kaum merklich kleinere, trug eine Hornbrille. Er schien im selben Alter wie Mai und Raku zu sein. Und irgendwie wirkte er ein wenig verunsichert. Der andere Shinobi hingegen sah ein wenig älter aus. Ob seine auffallend edle Kleidung diesen Eindruck verstärkte? Er bewegte sich im Gegensatz zum anderen sehr sicher und akkurat.. Überhaupt schindete er auf seine Art gerade Einruck. Um nicht unhöflich zu sein, erhob sich Mai sogleich und ging den Neuankömmlingen die wenigen Schritte entgegen. Nach einer höflichen Verbeugung stellte sie das Team auch freundlich lächelnd vor: „Das ist Manako Raku und mein Name ist Sakaida Mai. Es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen.“ Den letzten Satz sprach sie lieber nur für sich aus, da sie Raku das nicht vorweg nehmen wollte. Und ja, natürlich meinte Mai das ernst. Es entsprach nicht ihrer Natur, jemanden partout abzulehnen. Und wer weiß, vielleicht würde sie ja bald wieder anders von Soragakure denken? Denn immerhin: Kenta war nicht hier.
 
J

Jirokou Shunsui

Guest
Der Weg ins Grasreich hatte sich für Shunsui und Joudan als äußerst abwechslungsreich erwiesen. Zunächst war es per Schiff gegangen, dann per Kutsche und einen Teil des Weges auch auf Schusters Rappen. Sie hatten mehrere Reiche betreten und waren letztendlich im Reis des Grases gelandet. Dabei hatten sich die beiden Shinobi besser kennengelernt, zumindest der Jirokou seinen Teamkollegen, denn er hatte nicht viel von sich preisgegeben. Und erstaunlicherweise hatte der Kushou genügend Anstand und Taktgefühl gehabt, dass er nicht weiter bohrte, was Shunsui ziemlich gelegen kam. So hatte er auch von der nicht so leichten Geschichte des Anderen erfahren, was ihm wieder einige Sympathiepunkte verschaffte. In diesem Augenblick wurde dem falschen Brillenträger klar, dass nicht nur er große Lasten mit sich trug, sondern auch andere ein hartes Leben hatten. Aber dies reichte bei Weitem nicht aus, um Shunsui vom Weg abzubringen, auf dem er die letzten Jahre gewandelt hatte. Das änderte rein gar nichts!
Interessiert lauschte er auch den Erzählungen über die Shinobi aus Shirogakure, wobei er beim Fazit am Liebsten laut aufgelacht hätte. Menschen wie er und Joudan? Sie ware nicht gleich, denn der Jirokou war gezwungen, alleine zu sein und sein Schicksal zu erfüllen. Für seine Zukunft gab es leider keinen Platz für Shinobi, aber vielleicht konnte er ja auch eine Ausnahme für Joudan machen. Das Beste war wohl, seine Familie zu evakuieren, für den Tag, an dem die fliegende Stadt brennend vom Himmel stürzte. Seine vom Genjutsu ausgelösten Träume und Visionen verfolgten ihn nach wie vor und spornten ihn nur weiter dazu an, der Krieger zu werden, den er gesehen hatte. Aber wo der Kushou recht hatte, war bei der Aussage zu den Shinobi, denen man lieber aus dem Weg ging. Die Gedanken des jungen Mann schweiften sofort zu Kenta ab, auf den er wirklich verzichten konnte. „Da ha-hast du re-recht.“, stimme er seinem Teamkollegen zu. Vielleicht war ihm das Glück ja hold und der Rothaarige verschwand einfach aus seinem Leben? War das zu viel verlangt? Wenn man nach seiner ehrlichen Meinung fragte, war dem nicht so. Aber so lief das Leben nun mal.

Als sie nach Tagen der Reise endlich in Shinkusa angekommen waren, blieb Shunsui beim Anblick wirklich die Spucke weg. Der Anblick der großen Stadt war eindrucksvoll und hinterließ einen großen Eindruck beim jungen Mann. Sie war am Berg gebaut worden und er war sich sicher, dass der Daimyô vermutlich an der obersten Stelle wohnte, wo er einen sagenhaften Anblick auf die Stand und das Umland genießen konnte. So hätte es zumindest der Jirokou gehabt, wäre er Daimyô gewesen. Die Vorbereitungen für die Hochzeit der verschwundenen Tochter hatten dazu beigetragen, dass alles festlich aussah und entsprechend geschmückt worden war. Wenig verwunderlich war auch die Anwesenheit von bewaffneten Soldaten, vermutlich auf der Suche nach der Verschwundenen. Je höher es für die Beiden ging, desto weniger Feierlichkeiten waren sichtbar und es waren Mönche anzutreffen. Geduldig lauschte Shunsui den Erzählungen seines Kameraden und war doch sichtlich beeindruckt von dessen Wissen. „D-d-das klingt wir-wiklich interessant.“, sagte er bedächtig und ziemlich beeindruckt vom Wissen des Anderen. In Wahrheit glaubte er nicht an so einen Schwachsinn wie Götter. Jeder war seines eigenen Glücks Schmied und jene die zu schwach waren … nun ja, denen wurde eben mitgespielt. Das war nun mal der Lauf der Dinge und ein schönes Amen würde daran nichts ändern.
Schließlich hatten die Beiden den Weg des Berges bezwungen, bei dem Shunsui lediglich ein wenig ins Schiwtzen gekommen war. Eine natürlich Reaktion seines Körpers. Da er sehr häufig trainierte, insbesondere seine körperlichen Fähigkeiten, war er äußerst zufrieden mit seiner Kondition. Selbstverständlich würde er weiter daran arbeiten, denn noch war sie nicht auf dem Niveau, dass er sich vorstellte. Aber mit der Zeit würde es was werden, da war er sich sicher. Der Anblick aus nächster Nähe auf das gewaltige Anwesen ließ Shunsuis Augenbrauen hochgehen. *Da hat jemand dank Steuergelder ein tolles Leben.* Tja, von einer Tasche in die andere, wie man so schön sagte. Zum Glück übernahm Joudan die Führung und sprach zu den Soldaten, sodass es dem Jirokou erspart blieb, diese anzustottern. Das hätte ja einen super ersten Eindruck hinterlassen, da konnte sich der Kushou ruhig in den Vordergrund drängen, gar kein Problem. Ein Blick auf Shunsui‘s Abzeichen, und schon schien man zufrieden zu sein. Das war ziemlich nachlässig, wie er fand. Genausogut hätte es sich bei ihnen um zwei Nuke-Nin handeln können, die zwei Shinobi aus Soragakure um ihr Abzeichen erleichtert hatten. Das machte die Suche nach dem offiziellen Auftragsschreiben unnötig, dass er – kaum hatte er es endlich gefunden – wieder verstauen konnte. *Danke für nichts.* Noch einige Schritte weiter, und sie werden endlich auf ihre Konkurrenz treffen. Zugegeben, da es sich dabei um eine für ihn unbekannte Variante handelte, war er durchaus aufgeregt. Eifrig nickte er auf die Aussage seines Kollegen hin. „Ja, ich b-b-bin auch ziemlich ge-ge-gespannt. Das scha-schaffen wir!“ Hui, da war jemand unüblicherweise von sich selbst überzeugt! Auf in die Höhle der Löwen!

Der Diener führte sie in einen Salon, dass einen bedeckten Teetisch und zwei Personen enthielt. Dabei schien es sich wohl um die berüchtigen Shinobi aus Shirogakure zu handeln! Es waren ein junger Mann und eine junge Frau. Der männliche Shinobi war ein wenig größer als Shunsui, und hatte weißblondes Haar. Doch das war nicht das wirklich auffällige an ihnen, oh nein. Vielmehr wurde der Blick des Jirokou auf die Augenklappe gezogen, die seine rechte Augenhöhle verdeckte. Er ging stark davon aus, dass dieser sein Auge verloren hatte und nun dieses hässliche Loch mit einer Augenklappe bedeckte. Die junge Frau schien noch im Besitz beider Augen zu sein. Sie war ein wenig kleiner als er selbst, hatte blaues Haar und blaue Augen. Ansonsten machte sie – vorerst – einen ziemlich sympathischen Eindruck, als sie sich selbst und ihren Teamkollegen höflich vorstellte. Wahrscheinlich wäre die gegenseitige Sympathie noch gestiegen, hätte die junge Frau von Shunsui‘s Abneigung für Kenta gewusst und vice versa. Der Feind meines Feindes und so. Mit so etwas hatte er eigentlich nicht gerechnet, weshalb er nun eine verlegene Antwort hervordruckste. „Ha-hallo Sakaida-san, ha-ha-hallo Manako-san, se-se-sehr erfreut. Das i-i-ist Kushou Joudan u-und ich bi-bin Jirokou Shunsui.“ Wie die beiden wohl auf den schüchternen und etwas stotternden jungen Mann reagieren würden? Das Stottern hatte sich, verglichen mit früher, schon etwas gebessert, was aber vermutlich nur Joudan bemerken würde. Immerhin hatte er Shunsui schon einige Male gesehen und konnte deshalb die Entwicklung einschätzen.
Nachdem die ersten Freundlichkeiten zwischen den eigentlich verfeindeten Shinobi ausgetauscht waren, dauerte es auch nicht lange, und der Feudalherr des Grasreiches gesellte sich zu ihnen. Gemäß seinem Stand, hatte er unglaublich edle Gewänder an und bewegte sich mit einer Selbstbewusstheit, die jemand zeigte, der sein Leben lang regiert hatte. Begleitet wurde er von einer Leibgarde, welche eine exquisite Bewaffnung und reichlich verzierte Rüstungen mit sich führte. Da würde es sich jeder Attentäter zwei Mal überlegen, so viel war klar. „Vielen Dank, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid, werte Krieger.“, begann der Lord seine Sprache. Innerlich verdrehte Shunsui die Augen. *Vielmehr dem Ruf des Geldes gefolgt, würde ich sagen.*, sprach dies aber nicht laut aus, lediglich in seinen Gedanken. Der Lord griff sich – beinahe theatralisch – an die Brust, ehe er fortführte. „Eine wahre Tragödie ist geschehen! Meine einzige Tochter, meine größter Stolz, einfach verschwunden…“ An diesem Punkt schaltete Shunsui ab. Er hatte nicht wirklich die Geduld, sich jetzt noch die Leiden eines Adeligen anzuhören, vor allem wenn sie alle wussten, dass die Tochter verschwunden war. Seine Augen wanderten hinter der dicken Brille durch den Raum, zu den beiden Shinobi aus Shirogakure, zu seinem Kollegen Joudan, und endete schließlich bei den Wachen. Gerne hätte er sich mit ihnen gemessen, aber er wollte nicht durch eine dumme Tat zum Tode verurteilt werden. Hoffentlich war bald Schluss mit der weinerlichen Erzählung und sie konnten sich endlich auf die Suche nach der Vermissten machen!
 

Manako Raku

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Ein bisschen fragte sich Raku ja schon, ob seine unzulänglichen Erfahrungen im Bezug auf Sora-Ninja zu einem Problem werden würde, wenn er sich die Erzählungen von Mai in Erinnerung rief. Hintergangen von den Sora-nin, dann auch noch die Geschichte mit diesem Foltermeister - oder wie man ihn auch nenen wollte. Nein, Raku stimmte ihr - zumindest in Gedanken - zu, dass das nicht in Ordnung war. Klar, wenn es genau dieser Auftrag gewesen wäre, wäre das gegebenenfalls etwas anderes gewesen, aber so wie sie es erzählte wäre er wohl dazwischengegangen. Raku war immer der Meinung gewesen, dass ein Auftrag ein Auftrag war, aber seine Zusammenarbeit mit anderen Shinobi hatten ihm gezeigt, dass es da Grauzonen gab, die man durchaus nicht immer ausnutzen musste - und dass ihm das Leben an sich wertvoller war, als er es selbst für möglich gehalten hatte. Und dann war es ihm ein ganz besonders persönliches Anliegen, keine Qualen zu verursachen. Diesen Menschen, den Mai da beschrieb... er musste so etwas wie einen Gegensatz zu Raku darstellen, der sowieso schon wenig Emotionen zeigte, und ganz bestimmte nicht bei so etwas barbarischem. Und doch stimmte es ihn nachdenklich. Er vermutete nicht, dass jeder Shinobi von Sora ein böser Folterer war, und doch... unweigerlich nahm er diese Mission noch ernster als sowieso schon. "Ich stimme dir zu", sagte Raku deshalb einfach und brachte damit seine vollste Unterstützung zum Ausdruck. Er war genau derselben Meinung wie Mai: Sie waren keine Richter. Sie waren Krieger, quasi Söldner, die einen Auftrag erledigten. Das Richten übernahmen andere - im Vorhinein oder im Nachhinein. Ebenso interessant waren die Worte der jungen Frau bezüglich ihrer Kampfkünste. Es klang, als müsse er sich im Zweifelsfalle direkt ins Gefecht stürzen. Daraus machte er sich an sich nichts, aber... irgendwie hatte er ein wenig das Gefühl als wären seine Fähigkeiten mit dem Bogen oft gar nicht so relevant gewesen in letzer Zeit. Hm. Er musste daran wohl noch arbeiten, damit es valide wurde. "Viele Fertigkeiten", stellte er dann aber in Bezug auf ihr Repertoire fest. "Du bist sehr fähig, Sakaida-san." Aber das erwartete er auch von einem Chuunin.

Shinkusa beeindruckte Raku auf den ersten Blick nicht. Vielleicht war er einer der wenigen Menschen auf die diese Art von Zivilisation überhaupt keine Wirkung hatte, aber... nein, er fand es furchtbar. Nicht, dass man es ihm ansehen würde, aber sein Gesichtsausdruck änderte sich sowieso sehr, sehr selten. Wenn Mai ihn gefragt hätte, hätte er ehrlich geantwortet, so aber merkte er nicht einmal dass sie ihn ein wenig beobachtete. Er war vielleicht nicht positiv beeindruckt von dieser - objektiv gesehen - sehr interessanten und vielfältigen Stadt, aber einschüchternd fand er es dann doch ein wenig. Die Düfte ließen ihn die Nase kräuseln - sie wirkten so unnatürlich, fand er. Die Märkte waren laut und bunt, und das fand er dann ein wenig interessanter weil es auch Stoffwaren gab. Sonst aber? Er behielt seine Meinung bei sich, zog aber nicht unauffällig seinen Mantel ein wenig enger. Und der junge Mann war froh, als sie endlich bei der Villa des Feudalherren angekommen waren. Das der Mann reich war, sah man sofort, und die Zurschaustellung unnötigen Reichtums beeindruckte Raku noch sehr viel weniger. Dafür gestaltete sich der Einlass erstaunlich unkompliziert und so fanden sie sich kurze Zeit später in einem Raum wieder, in dem es an nichts für die Gäste mangelte. Raku stieß leise, ein wenig angespannt, die Luft aus den Lungen. "Scheint so", antwortete er leise und starrte einen Moment auf das Gebäck. Das war nicht so recht etwas für ihn. "Aufgewachsen? Du bist die Tochter eines Feudalherren?" Das erstaunte den Manako dann doch ein wenig, und ihm fiel gar nicht ein dass sie das wohl ein wenig im übertragenden Sinne meinte. Und während er zwar minimales Interesse daran verspürte, ein wenig mehr über Mai zu erfahren, so empfand er es doch auch als sehr unpassend in diesem Moment. Und im nächsten Augenblick bestätigte sich sein Gefühl insofern, als dass die Tür geöffnet wurde und zwei weitere junge Männer hereingeführt wurden. Der Blick des einen freiliegenden Auges von Raku huschte schnell über die beiden, um möglichst viele Details und Informationen festzuhalten. Hm. Der eine Blondschopf war groß, älter als sie, bewegte sich sehr bewusst und unhektisch. Er erschien Raku auf den ersten Blick wie jemand, der sehr genau darauf achtete was er wie wann und wo tat. Seine Kleidung war fein - äußerst fein, vor allen Dingen für Missionsverhältnisse. Sie war Raku zu unpraktisch, aber er zog innerlich den Hut vor der Auswahl der Stoffe und dem Schnitt, den der Mann trug. Der Schneider hatte ein Kompliment verdient. Rakus geschultes Auge sah keinen Fehl oder Tadel, zumindest was das anging. Die geschmeidigen Bewegungen des großen Blondschopfs verrieten zumindest eine gewisse Konzentration auf Taijutsu, Raku konnte sehen wenn jemand seinen Körper stählte und trainierte. Das hier war kein Anfänger, der sich auf Ninjutsu spezialisierte, da war er sich sicher.
Der andere junge Mann, auch ein Blondschopf, wirkte auf den ersten Blick ein wenig weniger... souverän und würdevoll. Eher ein wenig gebückt. Zurückhaltend. Seine goldenen Augen waren auffällig und besonders, aber irgendwie wirkten sie seltsam auf Raku. Der Blick seines grasgrünen Auges huschte über den Körper des zweiten Sora-nin, dann wieder nach oben. Ein wenig verengte sich sein Auge, doch... er musste näher heran, aber er war sich fast sicher dass die Brille nur normales Glas war. Keine Korrektur einer Sehschwäche - die klassische Verzerrung an den Brillenrändern fehlte, die eine Korrektur verraten hätten. Irgendwas stimmte mit dem Kerl nicht. Aber Raku wusste nicht was, dafür fiel es ihm zu schwer, Menschen zu lesen. Kleidung, Haltung, ja, aber Ausstrahlung und so viel ihm schwer. Ansonsten wirkte der zweite Blondschopf irgendwie unauffälliger.

Bei Mais Worten verneigte sich Raku auch. "Freut mich", sagte er, und sein Gesicht verzog sich nicht wirklich. "Kushou-san, Jirokou-san." Die manchmal stumpf wirkende Miene und die untrainierten Gesichtsmuskeln des Manako täuschten über seine doch lebhafte Gedankenwelt hinweg, aber selbst wenn er seine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen hätten - es wäre wahrscheinlich nur etwas gruselig gewesen. Andererseits kannten ihn diese Menschen ja auch nicht. Das Abzeichen von Konohagakure gab ein leises metallisches Geräusch an seiner Hüfte von sich, als der junge Mann mit den sehr hellen Haaren seinen Rücken straffte. Der Feudalherr tauchte auf, welcher ihnen wohl die Informationen liefern wollte, mit denen sie seine Tochter wiederfinden (?) sollten. Das war doch gleich viel interessanter und Raku hörte so genau zu wie es ging - vergessen waren für den Moment die anderen Shinobi, während er den Worten des Feudalherren lauschte, der in schillernsten Farben erzählte, wie schlimm es war, dass seine Tochter verschwunden war. Raku verzog keine Miene, er stand gerade da und nichts wies darauf hin, dass es langweilig wurde oder eben auch nicht. Irgendwann allerdings wurden die Informationen noch spärlicher als ohnehin schon, so dass der junge Mann sich räusperte. "Entschuldigt die Störung", sagte er dann und seine raue Stimme zog die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich. Raku klang immer ein wenig wie raspelig, weil er so wenig sprach. Seine Lippen öffneten sich in der Regel nur wenn sie mussten und seine Stimmbänder waren weit entfernt von geübt. Manchmal sprach er tagelang nicht. "Wo wurde Hime-dono das letzte Mal gesehen? Wie war ihr Zustand? Gibt es Hinweise auf Außeneinwirkung? Gibt es Informationsquellen über ihren möglichen Aufenthaltsort?" Seine Fragen waren stakatto herausgeknallt worden, ohne irgendwelche Schnörkel, und genauso abrupt wie er angefangen hatte zu sprechen hörte er auch wieder auf. Der Feudalherr war kurz etwas verdattert, weil er wohl ein wenig mehr 'Drumherum' erwartet hatte, räusperte sich dann aber. "Oh. Ähm", machte der Mann und nickte. "Ich denke es wäre in eurem besten Interesse die Bediensteten von Hime zu befragen. Sie kennen den Tagesablauf meiner Prinzessin mi-nu-ten-genau und können euch sicherlich weiterhelfen. Lasst euch nicht beirren, sie wissen dass heute werte Ninja eingeladen wurden um meine Tochter wiederzufinden. Die Winkel meines Domizils stehen offen, aber beeilt euch bitte." Er hüstelte gekünstelt. "Die Hochzeit steht kurz bevor." Mit diesen Worten schien er sich wegdrehen zu wollen, aber Rakus Stimme knarzte noch einmal durch den Raum. "Und wieso die Konkurrenzsituation, Feudalherr-dono?" Der Mann hielt inne, drehte den Kopf zu den Shinobi und ein etwas verschlagener Glanz lag in ihnen. "Nun, je mehr Ninja, desto besser, nicht? Und ich war der sicheren Überzeugung, ihr würdet euch über alle Maßen anstrengend, wenn die Ehre euer Allianz gegenüber der anderen auf dem Spiel steht... und die doppelte Belohnung wie die des anderen Teams." Er lachte leise, und Raku lief ein leichter Schauer über den Rücken. "Bitte bewegt euch nur zu zweit durch das Domizil, ihr stört sonst meine empfindlichen Ohren mit eurem Getrampel", ergänzte der Lord ein wenig hochmütig. "Und mischt euch, auf das jedes Team die gleichen Informationen erhält. Der Wettbewerb ist nur, um mein Töchterchen möglichst schnell zu retten, untersteht euch also untereinander Krieg zu führen. Zumindest... solange ihr in der Villa seid. Was ihr draußen veranstaltet, interessiert mich nicht, solange Hime bis zur Hochzeit wieder da ist!" Mit diesen Worten - und wehendem Mantel - verabschiedete sich der Mann. Rakus Gesicht verzog sich zum ersten Mal ein wenig, und eine kleine Falte über seiner Nase sprach von Unmut. Na gut. Auch so etwas sollte einen wohl nicht ärgern, tat es aber gleichwohl. Er wand sich zu Mai. "Sakaida-san, deine Meinung? Aufteilen ist unklug, eigentlich."
 

Kushou Joudan

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Als die beiden Blondschöpfe durch den Garten und Teile des Anwesens gefuhrt worden, ließ der Händlersspross einen geschulten Blick über die Einrichtung werfen. Auf den Blick bestach das große Gebäude vor allem durch seine sehr traditionelle Aufmachung: Tatami-Matten, Schiebetüren, Wandteppiche, Möbel aus feinstem Rosenholz. Doch eine persönliche Note fehlte: Fotografien oder Gemälde von Personen sowie Kunst oder Dekoration, die auf eine Vorliebe oder Leidenschaft hindeuteten, suchte man hier vergebens. Er kannte diese Art von Gebäuden, sie waren dazu da, nichts über die Einwohner preiszugeben. So konnte der Blondschopf sich nur einen Reim auf den Inhaber dieser Residenz machen: Der Daimyô wusste sich zu schützen. Keine schlechte Eigenschaft für den Herrscher einer Nation.
In einer solch noblen Villa unterwegs zu sein versetzte Joudans Geist ganz unterbewusst zurück in die Zeit, in der er an der Seite seines Großvater öfter in derart Residenzen unterwegs war. In der jüngeren Vergangenheit hatte der Kushou zwar keine Gelegenheit mehr gehabt, in diesen Kreisen zu verkehren, doch soziale Umgangsformen verlernte man zum Glück nur schwer. Und als er zusammen mit Shunsui im Salon ankam war jedes bisschen Spannung und Ungewissheit aus Joudans Wesen verbannt gewesen. Mit einem freundlichen Lächeln, offenen und warmen Augen und einer von Eleganz zeugenden Haltung nickte er den beiden Shiro-Nin höflich zu.

Als Shunsui sich selbst und Joudan den beiden Shiro-Nin vorstellte, musste der Kushou innerlich lächeln (äußerlich lächelte er ja ohnehin so gut wie immer). Der schüchterne Junge schien ein wenig flüssiger zu reden als sonst. "Vielleicht taut der kleine Junge ja langsam auf?" Wie falsch Joudan mit diesem Gedanken lag, fiel ihm nicht einmal im Traum ein. Auch die Gegenseite hatte sich vorgestellt und Joudan richtete seinen Blick nun auf die beiden Shiro-Nin. Bei einem von ihnen handelte es sich um einen Jungen, der vom Alter her wohl etwa zwischen Shunsui und Joudan einzusiedeln war. Die Augenklappe stach dem Ame-Nin natürlich ins Auge, doch viel mehr interessierte ihn die Gaderobe dieses Shinobis.
Der Mantel und die Unterbekleidung waren vom Schnitt her eher praktischer Natur: So wie etwas, was ein Jäger tragen würde. Doch der Stoff und - vor allem - die Verarbeitung der Klamotten beeindruckte Joudan. Hochwertige Kleidung für Leute, die sich normalerweise solche nicht leisten konnten, war ein ungewohnter Anblick - fast so, als betrachte man eine Bettelschale aus feinstem Porzelan. Der Junge selbst schien - soweit Joudan das deuten konnte - eine athletische Statur zu haben, zudem eine feste, aufrechte Haltung - fast wie die eines Soldaten.
"Manaku-san, die Freude ist ganz meinerseits."
Der Blondschopf trat an Raku heran und reichte ihm zur Begüßung die Hand. Dabei konnte Raku auch ohne besonderen Scharfsinn erkennen, dass in der Handfläche des Blondschopfes eine Art Fuuin-Siegel angebracht war. Joudan ertappte sich dabei, wie er in alte Gewohnheiten verfallen war. Den Namen des Gesprächspartners oft verwenden, physikalischen Kontakt aufbauen, das waren alles Verhandlungstricks. Raku mit einem Handschlag in ein vielleicht unbekanntes Fuin unter Druck zu setzen, das war eine Machtdemonstration. Als dem Blondschopf auffiel, was er tat, nahm sein Lächeln einen verlegenen Ton an und er schwor sich selbst, diese Art von Manipulation wieder sein zu lassen. "Ich bin geschäftlich hier, nicht um Geschäfte zu machen.", dachte er sich.
Die junge Dame an Rakus Seite bestach im ersten Blick durch ihre phänomenale Haarpracht. Doch nicht nur die Länge, eher die Farbe war es, die Joudan entzückte. Sie erinnerte den Händlersspross an das Meer, weit draußen auf hoher See, wenn der Blick über die Reling in die Tiefen nicht verriet, welche Geheimnisse, Schätze und Schrecken wohl in ihnen lauerten. Mai schien ähnlich alt - oder jung - zu sein, wie Raku. Ihr Gesicht beherbergte im krassen Gegensatz zu ihrem Partner ein herzliches Lächeln, nicht ungleich zu dem Joudans.
Auch Mais Kleidung stach dem Blondschopf ins Auge: Nicht wegen ihrer Machart sondern der Komposition. Die Farben ihrer Kleidungsstücke waren derart aufeinander abgestimmt, das es sich dabei nicht um einen Zufall handeln konnte. Zudem wirkte Mai recht gepflegt, sie achtete offensichtlich auf ihr Äußeres. Auf Joudan wirkte sie sympathisch.
Auch Mai bot der Blondschopf die Hand an, machte dabei dieses Mal allerdings einen beinahe schon höfischen Knicks, der gut einstudiert und viel zu übertrieben für diese Situation aussah. Durch diese überzogene Geste versuchte er, die ernste Stimmung - ein Treffen mit zwei befeindeten Ninjas - ein wenig aufzulockern.
"Ebenso ist es natürlich ein außerordentliches Vergnügen, Euch kennen zu lernen, Sakaida-san."
Joudan trat, nachdem er die beiden Shiros begrüßt hatte, auf die andere Seite des Tischen zu Shunsui hin. Noch immer war sein Blick allerdings zu Mai und Raku gewandt. "Innig hoffe ich, dass die beiden verehrten Mitstreiter aus dem Lotus-Allianz nicht all zu lange auf uns warten mussten. Gestaltete sich die Eurige Reise erfreulich und ohne Zwischenfälle?" Doch noch bevor die beiden auf Joudans Smalltalk eingehen konnten, der ehrlicher gemeint war als er sich anhörte, betrat der Damiyô den Salon. Respektvoll verneigte Joudan sich vor dem Herrscher und gab zur Not Shinsui einen kleinen Schubser um ihn darauf aufzufordern, dasselbe zu tun. Dann könpfte er sich die Weste auf, nahm am Tische Platz und schnappte sich ein wenig Gebäck. Nichts zu essen wäre unhöflich.

Während der Daimyô berichtete, hörte Joudan zu. Ihm kamen ein paar Fragen, doch die konnte er sich großteils mit ein wenig Nachdenken oder Herumfragen selbst später auch noch beantworten. Dem Daimyô unnötig seine wertvolle Zeit zu stehlen oder ihm länger als nötig in seinen "empfindlichen Ohren" zu liegen, lag dem Kushou fern. Eines musste er dennoch loswerden:
"Sicher mag es irgendwo eine Fotografie oder ein Gemälde Eurer Tochter geben, Daimyo-sama?" Der Herrscher musste für Joudans Geschmack einen Moment zu lange über diese Frage nachdenken. "In ihrem Zimmer werdet ihr bestimmt so etwas finden." Damit gab Joudan sich zufrieden.
Das Thema "Teambildung" stand nun an, denn der Daimyô hatte darauf bestanden, dass die vier Shinobi als Zweiertrupp unterwegs waren, dabei sollten aber immer einer der Ninja aus Shiro mit einem aus Sora zusammenarbeiten. Raku äußerte verständlicherweise Zweifel, Joudan freute sich eher über die Gelegenheit, einen der beiden so ein wenig besser kennen zu lernen. Doch hatte er seine Aufmerksamkeit gerade etwas anderem gewidmet: Die Teekanne vor ihm dampfte verlockend. Während kurz über das für und wieder dieser Teambildung gesprochen wurde, schnappte Joudan sich das Tablet, auf dem die Kanne und vier Becher standen.
"Was haltet Ihr von der Idee, Jirokou-san? Dem Vorschlag des Daimyôs bin ich nicht abgeneigt, doch vertraue ich auf Eure Entscheidung." Damit wollte Joudan nicht nur Shunsuis Meinung einholen, er signalisierte so den beiden Shiros auch hitner der Hand, welcher der beiden Blondschöpfe das sagen hatte. Shunsui hatte auf Fall nichts dagegen oder er traute sich nicht, Zweifel zu äußern. Auf jeden Fall stimmte er zu, die Teams zu mischen. Joudan zog derweil ein Seidentuch aus seiner Hemdtasche, faltete es dreimal geübt und wischte damit über den Rand des ersten der vier Teebecher. Mit einem leichten Nicken goss er schwarzen Tee (was für ein Frevel) in das Porzelangefäß, stellte die Kanne wieder ab und reichte den Becher Mai - Ladies first. Er drehte den Teebecher dabei so, dass die kunstvolle Sakura-Verzierung auf dem Porzelan zur Blauhaarigen zeigte. Den Vorgang wiederholte Joudan noch zwei Mal, für Raku und Shunsui, und goss sich zuletzt selbst noch ein. Geschulte Augen konnten Elemente einer traditionellen Teezeremonie erkennen. Dabei gab der Kushou sich aber Mühe, seine Bewegungen klein und unauffällig zu halten. Joudan wollte Tee verteilen, keine Show daraus machen. So hoffte er, seine Fehlverhalten von vorhin, das sicher außer ihm ohnehin niemand bemerkt hatte, wieder gutzumachen. Mit zwei kleinen Drehungen rotierte er seinen Becher so, dass die Bemalung nun von ihm abgewandt war (dies hatte den Sinn, dass die Lippen nicht mit der Verzierung in Berührung kamen und sie so abnutzten) und nahm einen Schluck. "Es ist noch nicht einmal guter Schwarztee..", stellte er für sich selbst fest, dann setzte er den Becher wieder ab.

"Lassen wir die Dame entscheiden, wie die Teams aufgeteilt werden sollen. Damenwahl, wenn man denn so möchte.", schlug Joudan mit einem Zwinkern vor. Er selbst wäre mit Raku oder Mai zufrieden, denn er hatte in den ersten Minuten noch keine richtige Meinung über die beiden bilden können. Als die zwei Teams festgelegt waren, fuhr Joudan mit gesenkter Stimme fort: "Bevor unsere Wege sich nun trennen schlage ich einen kurzen Austausch vor." Der ältere der Blondschöpfe wartete einen kurzen Moment ab, doch niemand schien einen Einwand zu äußern. "Mangels einer Art Lösegeldforderung, von der unser..." Joudan machte eine Pause und suchte ein passendes Wort. "...feinohrige..." Er verdrehte vielsagend die Augen in Richtung der Türe, aus der der Daimyô verschwunden war. "...Auftraggeber uns sonst hoffentlich in Kenntnis gesetzt hätte, scheint mir eine simple Entführung unwahrscheinlich. Der Zeitpunkt, kurz vor der Hochzeit der jungen Dame, lässt mich an Folgendes denken: Entweder, jemand beabsichtigt, Ruf und Ansehen des Vaters oder des Bräutigams zu schädigen, indem die Hochzeit saboutiert wird. Oder die Tocher entfloh aus eigenem Interesse. Heiraten aus politischem Grunde sind - leider - keine Seltenheit in derart Gesellschaftskreisen. Vielleicht wollte die Tochter einem derartigen Schicksal entgehen, vielleicht gibt es ja sogar einen geheimnisvollen Liebhaber?" Gut, das hörte sich nun vielleicht ein wenig zu sehr nach Kitschromanze an, aber Joudan hatte seinen Punkt klargemacht. "Soweit meine bescheidene erste Meinung. Was haltet ihr von dieser Sache? Uns allen sei gutes Gelingen und hoffentlich ein gemeinsamer Erfolg gewünscht!" Damit wartete Joudan ab, ob noch jemand seine Meinung kundtun wollte.
 
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Sakaida Mai

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Mai lächelte den bebrillten Unbekannten durchgängig an, während er sich und seinen Teamkollegen vorstellte. Und das beanspruchte einige Sekunden mehr als üblich, denn dieser junge Kerl stotterte ziemlich. Der Blauschopf erwischte sich dabei, wie sie ein wenig Mitleid für ihn empfand. Es war sicherlich nicht einfach, wenn man sich nicht so gut verständigen konnte. Ob er dadurch manchmal Probleme in seinem Beruf hatte? Wer weiß, vielleicht würde sich das ja im Rahmen dieser Mission noch herausstellen. Doch eine Sache sei gewiss: Während Mai den verschüchterten Jungen ermunternd anlächelte, war da ein kleines Stimmchen in ihr, welches um Vorsicht bat. Raku schien diese gesunde Vorischt und Zurückhaltung angeboren zu sein, denn er verzog keine Miene, obwohl seine Begrüßung alles andere als unfreundlich wirkte. Das Gegenteil von Shunsui, Joudan, kam galant und souverän zunächst auf Raku, dann auf Mai zu, um jedem die Hand zur Begrüßung zu reichen. Ein außerordentliches Vergnügen, sie kennenzulernen? Zugegeben, das war schon nett. Und ein wenig lustig, denn er formulierte es genau so, wie Mai es auch von ihren Eltern einst gelernt hatte. Seine ganze Erscheinung ließ darauf schließen, dass er aus gutem Hause kam. Auf seine edel formulierte Frage hin, wie sich ihre Anreise gestaltet hatte, antwortete Mai freundlich: „Glücklicherweise, ja. Aber diese Frage sollte ich zurückgeben, schließlich-“ Dann wurde sie unterbrochen, da der Feudallord und Auftraggeber den Saal betrat.

Eine Geste des Herrn deutete, dass sich seine Ninja zu Tisch begeben sollten. Er wartete nicht lange darauf und erzählte von dem schmerzvollen Verschwinden seiner geliebten Tochter Hime. Dabei betonte er außerdem, dass die Hochzeit kurz bevor stand und sie doch bis dahin bitte wiedergefunden sein sollte. Beherzt griff auch Mai nach dem Teegebäck und lauschte den Worten des Feudallords. Sie aß die süßen Sachen nicht, weil alles andere unhöflich gewesen wäre, sondern weil sie Kuchen und co. einfach liebte. Und dieses Gebäck war wirklich köstlich! Raku erkundigte sich sogleich nach ersten Informationen und fand dadurch heraus, dass die Bediensteten eine gute Anlaufstelle wären. Was der Weißhaarige hingegen über die Konkurrenzsituation eruieren konnte, gefiel Mai weniger. Sie sollten sich in gemischte Kleingruppen begeben? Gleich viele Infos und Chancen für alle Fraktionen? Aber dennoch sollte eine zum Schluss besser bezahlt werden? Innerlich schnaubte die Kunoichi. Reiche Menschen erlaubten sich wirklich alles mit ihrem Geld. Aber er war der Auftraggeber.. und Mai würde sich in Shirogakure nicht nachsagen lassen, einen Befehl nicht ausgeführt zu haben. Raku fiel ihre angespannte Miene vielleicht auf, während sie nachdenklich auf das Gebäck starrte. Als der Feudallord den Saal wieder verlassen hatte, antwortete sie auf seine Frage: „Mir gefällt der Gedanke auch nicht, dass wir uns aufteilen. Aber er hat den Auftrag erteilt, wir müssen das wohl oder übel hinnehmen.“ Doch sie wollte den beiden Ninja aus Sora gegenüber nicht unfreundlich wirken, weshalb sie diese entschuldigend ansah. „Versteht mich nicht falsch, es ist nur unüblich, vom eigenen Team getrennt zu werden.

Dankend und lächelnd nahm Mai den Teebecher von Joudan entgegen und nippte vorsichtig an der heißen Flüssigkeit. Eigenartig, sie hatte Grünen Tee erwartet. Für sich die Schultern zuckend stellte sie den Becher wieder ab. Dann jedoch plötzlich - und Mai wusste gar nicht, wie ihr geschah - sollte sie als einzige Dame die Teambildung festlegen. Überrumpelt sah sie in die Runde und anscheinend ging das für jeden in Ordnung, was es für den Blauschopf nicht unbedingt leichter machte. Warum denn ausgerechnet das? Wie immer, wenn sie nervös wurde, griff sie nach ihrem Zopf und kringelte das Ende um ihren Finger. „Naja..“, begann sie, um Zeit zu schinden. Natürlich hatte sie nicht auf das kleine Detail geachtet, welches Shunsui zum Teamleiter der Soras machte. Deswegen ging sie davon aus, dass er derjenige war, welcher Joudan zur Seite gestellt wurde. Alles andere erschien ihr völlig absurd, denn so, wie sie den bebrillten Ninja erlebte, konnte er wohl kaum ein Team führen. Geblendet von diesen Äußerlichkeiten, entschied sie für sich, dass sie Raku lieber mit dem „schwächeren“ Glied der Soras losschicken würde. Sicher ist sicher! „Es ist mir zwar unangenehm, einfach darüber zu entscheiden, aber wenn ihr einverstanden seid“, sie wandte sich an Raku, „könntest du Shunsui begleiten?“ Nachdem sie seine Antwort abgewartet hatte, blickte sie Joudan an. „Und wenn du keine Einwände hast, gehen wir zusammen?“ Eine wirklich unangenehme Situation! Wie schwer wäre es wohl für den stotternden Shunsui gewesen, eine solche Entscheidung vor Fremden zu treffen?

Ein wenig in Gedanken starrte Mai in ihren Teebecher, lauschte aber dennoch den Worten des Kushou. Was diese Spekulationen anging, war sie so ziemlich seiner Meinung, doch ausschließen konnte man wohl keine Option zu diesem Zeitpunkt. „Ich denke, dass wir unbedingt mit ihren engsten Vertrauten und Bediensteten sprechen sollten. Wer weiß, ob wir konkrete Anhaltspunkte erhalten, welche mehr über ihr Verschwinden preisgeben? Aber zunächst sollten wir uns vielleicht erst einmal ihr Bild ansehen, damit wir wissen, wen wir überhaupt suchen!“, lachte sie gegen Ende wieder gut gelaunt und erhob sich. Was sagte der Feudallord, in ihren Gemächern würden sie fündig werden? Der Diener war so freundlich, die gesamte Gruppe dorthin zu führen. Und tatsächlich, im Flur hing ein Gemälde der schönen Hime und in ihrem Schlafzimmer, in welchem gerade eine Bedienstete staub wischte, war ein Foto von Hime und einer anderen jungen Frau zu erkennen. „Das ist Yori, die engste Freundin von Hime. Ihr findet sie auf dem Markt, dort verkauft sie ihre Waren. Sie ist Goldschmiedin, müsst ihr wissen.“, verriet die Bedienstete unaufgefordert, als sie bemerkte, dass das Foto von den fremden Shinobi begutachtet wurde. Aufmerksam blitzten die blauen Augen der jungen Kunoichi auf. „Ich würde sagen, an dieser Stelle sollten wir uns aufteilen. Wollen wir uns zum Markt begeben?“, fragte Mai an Joudan gewandt. Ja.. Mai will zum Markt. Die Absichten waren zugegebener Maßen unlauter, aber das Ziel hatte sie natürlich vor Augen. Vorausgesetzt natürlich, Shunsui und Raku würden in der Villa die Bediensten befragen wollen.
 
J

Jirokou Shunsui

Guest
Shunsui wusste nicht so recht, was er von der ganzen Situation zu halten hatte. Auf der einen Seite hatte er die Shinobi aus Shirogakure, die irgendwie gar nicht dem entsprachen, was er sich unter ihnen vorgestellt hatte: Manako Raku und Sakaida Mai. Ersterer schien nicht wirklich Emotionen bei seiner Vorstellung zu zeigen, vermutlich war er seinerseits auch nicht von den Shinobi aus Soragakure beeindruckt – Shunsui konnte es ihm ehrlicherweise nicht verübeln. Nur halb hörte er dem Austausch zwischen ihm und ihrem Auftraggeber zu, war nicht sonderlich interessant war … bis dieser schließlich von ihnen verlangte, dass sie die Teams aufzuteilen hatten! Auch das noch! Zum ersten Mal galt seine volle Aufmerksamkeit dem Gespräch. Was die anderen wohl davon hielten? Der männliche Shinobi aus Shirogakure schien zumindest nicht der Meinung ihres Auftraggebers zu sein und der Jirokou hätte ihm am Liebsten zugestimmt. Joudan kannte er nun mittlerweile und konnte ihn ganz gut einschätzen, bei den anderen Beiden handelte es sich um unbekannte Variablen. Da musste er sich viel mehr anstrengen, seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Andererseits kannten sie ihn und seine Hintergründe nicht, also konnte er ganz anders reagieren, da er nicht befürchten musste, dass sie diese Information jemand nützlichem aus Soragakure übergaben. So viel zu Manako Raku.
Sakaida Mai schien die Teamleiterin zu sein, wenn man bedachte, wie sich ihr Teamkollege nach ihrer Meinung und Entscheidung erkundigte. Der falsche Brillenträger war sich noch nicht sicher, wie er sie einzuschätzen hatte. Anders als ihr Teamkollege stimmte sie der Aufteilung zu und Shunsui musste wohl oder übel zugeben, dass es kontraproduktiv an dieser Stelle gewesen wäre, dem zu widersprechen. Andererseits schien sie nicht wirklich souverän zu agieren, fummelte ein wenig in ihrem Haar herum, während sie zu einer Entscheidung kam und schlug schließlich vor, dass er mit Raku und sie mit dem Kushou gehen würde. Innerlich brachte dies Shunsui zu einem Grinsen, scheinbar wollte sich die Gute nicht mit dem armen und stotternden Shunsui abgeben. Der würde nur Ärger versprechen, während der sich so eloquent ausdrückende Joudan wohl ein wahrer Glücksgriff als Begleitung war. Zumindest schien sie zu wissen, was sie tat, als sie nach einem Bild der Verschwundenen fragte. Das war ein guter Punkt! Dass sie und Joudan zufälligerweise zum Markt gehen sollten, um sich nach der besten Freundin zu erkundigen, hatte bestimmt nichts damit zu tun, dass sie dort etwas bummeln wollte. Natürlich nicht. *Typisch Frauen.*, dachte sich der junge Mann und schüttelte innerlich den Kopf.
Dann gab es als Letztes noch seinen eigenen Teamkollegen, der sich in dieser Situation sehr wohl zu fühlen schien und die ganze Sache aktiv voran trieb. Man hätte natürlich davon ausgehen können, dass er der Teamleiter war, vor allem durch die Passivität von Shunsui. Wem konnte man es verübeln? Elegant schenkte er den anderen Shinobi Tee ein und erkundigte sich tatsächlich nach der Meinung des Jirokou’s. Scheinbar sah er dies nicht als Gelegenheit an, die Zügel aus seiner Hand zu nehmen, sondern respektierte die Position des Teamleiters. In diesem Augenblick stellte er erneut fest, was für eine angenehme Persönlichkeit er da vor sich hatte, wenn sie auch ein wenig exzentrisch war. Aber zumindest war der Kushou jemand, den Shunsui gerne in einem anderen Leben als seinen Freund bezeichnet hätte, auf den man sich immer verlassen konnte. Da Mai auch für eine Aufteilung war, wäre es ja unsinnig gewesen, dem zu widersprechen. „Das kli-klingt nach ei-ei-einer guten I-i-idee, das kö-können wir ge-ge-gerne so ma-machen.“, bestätigte er also die Frage seines Kameraden.
Da alles geklärt und aus seinen Händen genommen war, begaben sich Mai und Joudan also zum Markt und überließen die glorreiche Aufgabe der Befragung der Bediensteten in den kompetenten Händen von Raku und Shunsui. Oder so ähnlich. „Na-nach dir, Manako-sa-san.“, teilte er dem anderen Shinobi mit und ließ ihm den Vorrang. Er würde ihn auf jeden Fall genaustens beobachten und einschätzen, ehe er sich zu einer Aktion hinreißen ließ. Gerne konnte er auch die Führung übernehmen, das war ihm relativ gleich, solange er ihm nicht auf der Pelle hing. Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war jemand der sich in seine Angelegenheiten einmischte. Schüchtern oder nicht, man erwartete von ihm ein zumindest etwas professionelles Verhalten, weshalb er sich nochmals an die Bedienstete wendete. „Ent-ent-entschuldigung.“, stotterte er sie an. Oho, war jemand etwa schüchtern, da er mit einer jungen Frau sprach? Den Eindruck wollte er zumindest beim Manako hinterlassen. „Kö-kö-könnten S-s-sie u-u-uns no-no-noch e-e-etwas me-mehr ü-ü-über d-d-die Ver-verschwundene er-erzählen?“ Die Bedienstete schien sich zumindest äußerlich nicht von seinem vermehrten Stottern aus dem Konzept bringen zu lassen, sondern bestätigte seine Aufforderung mit einem leichten Knicksen und Kopfnicken. Wer wusste schon, was ihr gebührte, wenn sie sich unhöflich den Shinobi gegenüber verhielt? „Natürlich werte Herren. Hime war immer ein sehr glücklich Mädchen, ständig zauberte sie ein Lächeln auf alle Menschen in ihrer Umgebung. Auch zu uns war sie immer sehr nett.“, setzte die Bedienstete mit einem Lächeln hinterher. So so, ein Engel also? „Aber in letzter Zeit …“, begann die Frau und hatte nun einen nachdenklichen Ausdruck auf ihrem Gesicht. „In letzter Zeit schien sie so niedergeschlagen zu sein und war immer wieder für einige Zeit nicht aufzufinden. Wir dachten, es seien vielleicht die Nerven vor der Hochzeit, aber …“ Aha, da hatten sie also das erste Puzzleteil gefunden! Die Gute war auch schon vorher verschwunden, doch immer wieder aufgetaucht. Ob Raku seinerseits auch noch einige Fragen hatte?
 

Manako Raku

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Tee? War so oder so weniger Rakus Geschmack, da bevorzugte einfaches, klares Wasser... und auch wenn er die Geste des Blonden Sora-nin mit unbewegter Miene annahm, so kam ihm doch der Gedanke, wie viel von seinem Auftreten echt war - und wieviel nicht. Wenn es echt war, war dieser Mann anscheinend einer der recht einfühlsamen Sorte, und sicherlich keiner, der oft auf Konfrontation aus war. Möglicherweise aber, so sagte sich Raku, war das auch nur Taktik... etwas, was er selbst nie richtig hatte auf die Reihe bringen können. Selbst wenn er gewollt hätte, sich so geben können wie Joudan lag ihm absolut fern. Genauso fern wie der Geschmack des Tee, der ihm einen Schauer des Unwohlseins den Rücken hinunterjagte. All das konnte man von außen kaum erkennen, höchstens ein leichtes Zucken der Augenbraue war wahrnehmbar. So wartete er wie der Rest der Anwesenden auf die Entscheidung von Mai - sie war die Teamleitung in dieser Mission. Er vertraute seinen Teamleitern die richtige Entscheidung zu, und als sie diese traf, nickte Raku folgsam. Es lag nicht in seinem Naturell, Entscheidungen ihm vorgesetzer Personen anzuzweifeln - einzige Ausnahme war natürlich Chinatsu. Kurz überlegte er, was zu dieser Entscheidung geführt haben konnte, aber ihm kam kein direkter Zusammenhang in den Sinn. Höchstens, dass Joudans Kleidung deutlich hübscher war als die von Shunsui. Aber er lehnte sich nicht zu weit aus dem Fenster, und sah zu dem Blondschopf mit der Brille. Er war ihm ein wenig suspekt. Aufteilen... zum Markt begeben? Ja, das schien ihm sinnvoll, dort konnten die Menschen sicherlich etwas mitbekommen haben. Überzeugt davon dass das eine gute Idee war - und absolut nicht daran denkend, wieso Mai das wirklich vorgeschlagen hatte - nickte er ein weiteres Mal. Wahrscheinlich war das wirklich alles sinnvoll so, dachte er sich - so konnte er den Sora da im Blick behalten. Nicht, dass er Unfug trieb. Die Bediensteten zu fragen war für Raku naheliegend, denn der Feudalherr hatte erstaunlich wenig zu seiner Tochter zu sagen gehabt, fand er.

Raku ließ es sich nicht nehmen ganz besonders aufmerksam zu sein. Immerhin war das eine kurzfristige Zusammenarbeit mit der anderen Shinobi-Allianz, da musste man auf der Hut sein. Das Verhalten des Jirokou war seltsam. Wieso stotterte er noch mehr als sowieso schon, als er die junge Bedienstete ansprach? Raku lag der Gedanke von Schüchternheit vollkommen fern, vor allen Dingen im Job, weshalb er das nur umso befremdlicher fand. Es war ja fast als wollte dieser Shunsui keine Antworten haben - na, immerhin hatten sie Glück dass die Bedienstete gerne etwas berichtete. Hm. Natürlich. Hochzeit, immer wieder verschwunden, niedergeschlagen... Raku dämmerte dass das hier beinahe so wirkte wie eine Mission die er schon einmal erledigt hatte. Wieso gab es so viele unglückliche Jungfern, die vor ihrer Hochzeit davonliefen? Beziehungsweise: Wieso schien sie nie so recht jemand nach ihrer Meinung zu fragen? "Wie kann jemand aus diesen Gemächern einfach verschwinden? Es scheint gut bewacht. Schlecht zum 'Entkommen'", befand Raku und legte den Kopf schief, sah der Bediensteten mit seinen ausdruckslosen Augen mitten in die ihren. Das schien sie - auf eine eher negative Art und Weise - nervös zu machen. "... das konnten wir uns auch nicht erklären", erwiderte diese vorsichig und schluckte leicht. "Aber es war sicherlich nur eine Verstimmung des Gemüts!", ergänzte die Bedienstete als Rakus Gesicht sicher kein Stück verzog. "Dies sind ihre Gemächer. Hat sie noch weitere Räumlichkeiten bewohnt?" Raku stand stockgerade da, während er die Fragen stellte, blieb aber aufmerksam. Das war ihm wichtig. "Nein, der Herr - nur diese Gemächer. Hime-sama hat in diesem Bett genächtigt...", bedeutete sie, auf das Bett zeigend. "Die anliegenden zwei Zimmer sind Aufenthalts- und Studierzimmer. Diese sind auch ohne den Flur aus diesem Abteil zugänglich." Raku nickte. Das erklärte die zusätzliche Tür, die ihm beim hereingehen aufgefallen war. Überlegte. "Weitere Personen die wir in der Villa befragen können?" Wow, nett, wie er diese Fragerunde gestaltete, nicht? Das Mädchen schien nachzudenken, warf Shunsui einen kurzen Blick zu. "In den Räumen der Bediensteten findet ihr sicher noch ein paar Mitarbeiter, die euch helfen könnten. Mir fällt niemand spezielles ein... aber ich zeige euch trotzdem gerne den Weg." Ein fast ein wenig keckes Zwinkern folgte Shunsui gegenüber, aber Raku unterdrückte diesen Anflug von Menschlichkeit in der Beziehung zu dem Mädchen sofort. "Vielen Dank. Aber wir müssen uns hier umsehen. Vorerst. Wir finden den Weg." Nachdem die Bedienstete etwas beleidigt abgezogen war, nickte der junge Mann. "Hime schien also nicht glücklich. Verschwand öfter mal. Entzog sich ihren Vormündern. Sehr klassisch", befand er und sah sich in dem Raum um, in dem sie sich befanden. Es war alles sehr groß, sehr teuer und gut ausgestattet - aber es war auch gleichzeitig so gut gereinigt und instand gehalten, dass man keine Hinweise sehen konnte - auf den ersten Blick. Keine verräterischen Spuren im Staub oder ähnliches. "Jirokou-san, fällt dir noch etwas auf? Sonst würde ich...", fing er an, stockte dann aber und sah an dem Blondschopf vorbei. Hatte... war da grad... Raku ging auf den Kollegen zu, schob ihn beiseite und betrachtete einen augenscheinlich vollkommen irrelevanten Kerzenständer. "Der stand vorhin aber noch dort", sagte er ruhig und zeigte zum anderen Ende des Tisches. "Hat die Reinigungskraft ihn verschoben?" Vielleicht hatte Shunsui das ja gesehen. "Und auch diese Blumen...", murmelte Raku, horchte dann auf und fuhr herum, als er Schritte hinter sich hörte. Aber - da war nichts? Rakus eines Auge wurde ein wenig schmaler. "Kommt das vom Gang?"
 

Kushou Joudan

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Joudan war, als würde etwas fehlen. Als hätte er etwas vergessen. Etwas, was ihm auf dem Weg hierher noch im Kopf umergeschwirrt war. Doch während er seinen halb-vollen Becher mit Schwarztee zur Seite schob und sich gemeinsam mit den anderen drei Genin auf zu Himes Gemächern machte, fiel es ihm einfach nicht mehr ein.
Insgeheim freute der ältere der beiden Sora-Blondschöpfe sich darüber, Mai als Partnerin bekommen zu haben. Seit den nunmehr fast zwei Jahren, in denen er schon als Shinobi arbeitete, hatte er nur wenig mit erwachsenen Gleichgesinnte zu tun gehabt - selbst schuld, wenn er denn mit 18 erst in die Akademie gegangen war. Bei Frauen konnte der Eindruck zwar Täuschen, doch Mai schien etwas älter als die sonstigen Shinobi und Kunoichi zu sein, mit denen Joudan sich bisher herumschlagen beschäftigen durfte.
In Himes Gemächern angekommen traf die Runde sogleich auf eine Bedienstete, die die Genin mit ein wenig Informationen versorgte. Er hellhöhrig, als das Dienstmädchen von der Freundin auf dem Marktplatz erzählte. Mai schien ebenfalls von der Idee angetan zu sein, Yori auf dem Marktplatz zu suchen. Und gegen ein wenig Bummeln und dabei zu Arbeiten hatte Joudan natürlich nichts einzuwenden.
"Vertreffliche Idee, Sakaida-san. Manako-san, Jirokou-san, mögen wir uns wieder in jenem Raum treffen, in dem wir unsere Unterredung mit dem ehrenwerten Daimyo hatten?", schlug Joudan noch vor, dann schnappte er sich geschickt das Foto von Hime und Yori. "Ich werde sie zurückbringen. Für das Herumfragen auf dem Marktplatz mag diese Fotografie aber von großem Nutzen sein.", versprach der Kushou der Bediensteten, die dagegen nichts einzusetzen hatte. Joudan verstaute die Fotografie behutsam zwischen ein paar Schriftrollen in seiner Umhängetasche, dort würde der Rahmen nicht verkratzen. Dann machte er sich galant mit Mai als Begleitung auf den Weg in Richtung Marktplatz.

Es war dem Kushou zuvor nicht so wirklich aufgefallen, doch jetzt, wo er mit Mai ein wenig alleine war, wurde er darauf aufmerksam, dass die Shiro-Kunoichi etwas warmes, freundliches hatte. Es war ihr Lächeln, schlussfolgerte der Blondschopf. Die wenigsten Leute, der er kannte, waren die ganze Zeit am Lächeln. Das bewirkte etwas: Mai wirkte auf Joudan glücklich und zufrieden. Das war doch auch einmal eine Abwechslung zu der dauerhaft-grießgrämigen Miene von Saki und Kenta oder den verunsichert in und her huschenden Augen Tamakis und Shunsuis. Dass Mai scheinbar gut gelaunt war stimmte auch den Blondschopf glücklich, so gingen sie beide fröhlich lächelnd weiter hinab in die Stadt, wo der festlich geschmückte Marktplatz schon aus der Ferne mit verlockenden Gerüchen und turbulent-bunten Farben lockte.
Doch ganz wortlos wollte Joudan auch nicht neben seiner neuen Bekanntschaft dahergehen, vielleicht konnte er den Abstieg ja nutzen, ob Mai ein wenig besser kennen zu lernen. Doch um nicht zu wirken, als wolle er die Blauhaarige verhöhren, gab er zuerst etwas von sich selbst preis:
"Mein Großvater erzählte mir ab und an Geschichten über Shinkusa, er war hier einige Monate um Handelseziehungen zu knüpfen." Kurz runzelte Joudan die Stirn. "Und dann wiederum erzählte er mir dieselben Geschichten aber auch über Sôhon und Jôsei und Fukumen und Otafuku Gai. Da stelle man sich nun die Frage, wie viele denn davon wirklich geschehen sind. Aber ich nehme an, so sind Großeltern eben. Habt Ihr bisher schon viel von der Welt gesehen, Sakaida-san?" Interessiert blickte er zu seiner Partnerin in Spe hinüber und erwartete ihre Antwort.

In der Gegend des Marktplatzes angekommen wurde Joudan von den Sinnesendrücken fast erschlagen. Vor allem war es laut. Händler baten brüllend ihre Waren feil, ein Trio spielte lustige Musik, lauter Jubel begleitete spektakuläre Einlagen einer zweiköpfigen Akkrobatentruppe und über alledem lag das beständige Dröhnen und Brummen von hunderten Menschen, die sich hier eng an eng drückten. Instinktiv nahm Joudan die Tasche ein wenig näher an sich heran.
"Passt auf Eure Sachen auf. Orte und Anlässe wie dieser sind das bevorzugte Jagdgebiet langfingriger Gesellen mit unlauteren Absichten.", raunte er Mai zu.
Liebend gerne wäre Joudan alle Läden und Stände zwei, drei Mal abgelaufen, doch war er immernoch auf einer Mission und einen ganz ausführlichen Bummel zu unternehmen schien selbst dem Blondschopf im Angesicht des Zeitdrucks des Auftrags doch ein wenig unangepasst. Daher bot er Mai galant den Arm an, dass sie sich einhaken konnte und die beiden im Trubel sich nicht aus den Augen verloren. "Mir kam eine Idee, wie wir die Suche hier ein wenig beschleunigen können. Mögt ihr mir schnell folgen? Es wird sich für Euch lohnen!" Mit diesem verheißungsvollen versprechen bog der Kushou in Richtung eines der kleineren Ladenlokale am Rande des Marktplatzes ein. Joudan war es wichtig, keinen Stand zu nehmen. Ein Stand könnte zu einem fahrenden Händler gehören, um sich über Yori schlau zu machen war der Blondschpf auf der Suche nach jemandem lokal Ansässigen.
Das Ladenlokal stellte sich als eine Imbissbude heraus, wo es schnelles Essen auf die Hand gab. Da hatte Joudan Glück gehabt, denn so mussten Mai und er hier nicht viel Zeit verbringen. Der Gruch von Fett, Fleisch und scharfen Gewürzen benebelte hier auf nicht ganz unangenehme Weise die Sinne und das Ladenlokal war erstaunlich gut gelüftet. Der Chef trug einen weißen Kimono und ein weißes Kopftuch und wirkte etwas älter als vierzig.
"Zwei Kushidango, bitte!", rief ihm Joudan zu, denn auch hier drinnen war es noch recht laut. "Gerne nach Art des Hauses!", setzte er nach und kam dem Wirt so der Frage nach dem Topping zuvor. Der Mann nickte und ging an die Arbeit. Er wirkte wortkarg auf Joudan. In seinem Lokal war dafür, was vorne los war, nicht sonderlich viel los. Ein Schuß ins Blaue war Joudans Vermutung nicht ganz:
"Sicher ärgerlich. Ist die Stadt einmal voller Touristen stellt ein dahergefahrener Außenseiter seinen Stand vor euren Laden und Euch geht der Umsatz flöten. Schlecht organisiert?", fragte er spitz nach. Zum Glück bekam er eine Antwort. "Meine Fassade ist nicht schön genug.", schimpfte der Ladeninhaber und bezog sch dabei sicher auf etwas, was ihm die Stadtverwaltung gesagt hatte. Joudan verdrehte die Augen. "Kein Sinn für Qualität, hauptsache es sieht für die hohen Herren hübsch aus.", stimmte er in das Meckern mit ein. "Ja, man.", erntete er als Zustimmung. Das reichte ihm schon, er war ins Gespräch gekommen. Der Shinobi legte ein paar Münzen mehr als nötig auf den Thresen und zog dann das Foto von Hime und Yuri aus der Tasche. "Schau, wir sind auf der Suche nach den beiden Mädchen hier. Wichtige Angelegenheit. Könnt Ihr da behilflich sein, Itamen-san?" Den Namen hatte Joudan aus dem Namen des Landens geschlussfolgert. Mitten in seiner Bewegung hielt der Wirt ein und blickte Joudan und Mai zum ersten Mal richtig an. Die Ninja-Plaketten entgingen ihm natürlich nicht. Dann blickte er auf das Foto. "Hmm... die eine da kenne ich. Die hat 'nen Stand weiter unten, in der Nähe des großen Brunnens. Verkauft da selbstgemachten Schmuck. Die andere kommt mir bekannt vor.... Aber keine Ahnung, woher..." Dankend nickte Joudan ihm kurz zu. "Das ist schon eine sehr große Hilfe, habt Dank" Itamen-san machte die beiden Dango-Spieße fertig und reichte sie Joudan, der einen davon an Mai weitergab. "Sojasoße und Sesam, angebraten.", erklärte der Gastwirt. Das hörte sich doch vielversprechend an. "Informationen und eine leiblichge Stärkung für Euch und mich. Das war ein voller Erfolg! Ich hoffe, Ihr mögt Dango.", sprach Joudan freudig zu Mai. Mit ihren Snacks und nun einem genauen Plan, wohin es gehen sollte, war Yoris Stand dann auch schnell gefunden.

Der Verkaufstisch war mit einem weinrotem Tuch abgedeckt, zu dem das Gold der meisten Schmuckstücke hervorragend passte. Besonders edel aussehende Werkarbeiten waren in einer kleinen Vitrine weggeschlossen. Der Blick auf die Preise der jungen Goldschmiedin ließen die meisten Glotzer schnell weiterziehen. Joudan konnte einen kräftigen Mann in der Nähe entdecken, der die Personen, die am Stand verweilten, gut beobachtete. Er passte wahrscheinlich darauf auf, dass nichts den Stand verließ, ohne bezahlt zu werden. Yori war gerade noch mit zwei älteren Damen beschäftigt, die nach neuen Ohrringen suchten, so nutzte Joudan die Gunst der Stunde:
"Sakaida-san, Ihr könnt mich hierbei sicher unterstützen. Ich suche ein Mitbringsel für meine Schwester." Seine Augen glitten über die feilgebotenen Schmuckstücke. Sie waren gut gefertigt, solide Handwerksarbeit. "Ohrringe trägt sie keine und als Mann einer Frau einen Ring zu schenken sendet gleich immer seltsame Signale. Ich dachte an eine Kette. Etwas für jeden Tag, nichts zum Ball oder zur Hochzeit." Sein Blick war auch zugleich auf eine feingliedrige Kette gefallen, an der als Anhänger ein Kirsche hing, die zwei roten Steinen beinhaltete. Das war schick und gleichzeitig frech und jugendlich. Vorsichtig angelte der Blondschopf sich das Schmuckstück, öffnete die Kette und drehte sich zur Blauhaarigen. "Dürfte ich die Euch kurz umlegen? So kann ich betrachten, wie sie an einer hübschen Frau aussehen mag." Vorsichtig und darauf bedacht, Mai nicht all zu sehr auf die Pelle zu rücken, schloss Joudan ihr, nachdem keine Protest kam, die Kette um den Hals und trat dann einen Stück zurück, um sie zu betrachten. Gespielt kritisch kniff er die Augen zusammen, blickte sie aus ein paar verschiedenen Winkeln an und verzog das Gesicht zu einer angestrengten Miene, bevor er letztlich zufrieden nickte. "Zu Euren Haaren passt das Rot nicht ganz, aber meiner Schwester wird die Kette gut stehen. Herzlichsten Dank, dass Ihr mir als Modell hergehalten habt. Zum Dank werde ich Euch etwaws zu essen kaufen: Dangos, vor Fünf Minuten. Deal!" Damit war das Geschäft zwischen den beiden abgeschlossen. joudan scherzte gerne, wenn er die Gelegenheit dazu fand, und Mai würde ihm das hoffentlich nicht übel nehmen. Behutsam nahm er die Kette wieder von Mai entgegen und wartete dann, bis er mit ihr an der Reihe bei Yori war.
Die Goldschmiedin hatte gebräunte Haut, feingliedrige Finger und azurblaue Augen, die denen von Mai konkurrieren konnten. Joudan konnte verstehen, wenn man sie als hübsch bezeichnen würde. Beide.
"Ihr habt euch schon entschieden?", fragte sie höflich. "Noch ein Ohrringe mit passendem Stein dazu?", setzte sie nach. Joudan mochte ihren Geschäftsgeist jetzt schon. Beschwichtigend schüttelte er den Kopf. "Nur die Kette, Yori-san." Das ließ die Goldschmiedin ein wenig stutzen. "Ihr kennt meinen Namen? Was wollt ihr hier?" Nun musterte sie die beiden kritisch und misstrauisch. Anscheinend hatte sie auch ihrem Wächterfreund ein Zeichen gegeben, denn der kam nun ein, zwei Schritte näher. Die Schutzmaßnahme und ihre abwehrende Haltung ließen Joudan kurz darüber sinnieren, wie schwierig ein Mädchen wie sie es wohl haben musste, sich in einem solch rabiaten Geschäft wie Marketenderei zu beweisen. "Seid versichert, wir wollen Euch nichts böses. Wir suchen nach einer Freundin Eurerseits." Joudan zog das Foto aus der Umhängetasche und zeigte es Yori. "Im Auftrag ihres Vaters.", setzte er dann noch hinterher. Das schien Yori ein Stück weit zu beruhigen.
"Ich weiß, dass Hime verschwunden ist. Aber wohin oder warum weiß ich nicht..", erklärte sie, jetzt ein wenig betrübter klingend. Ihre Freundin schien ihr wohl zu fehlen. "Wir versuchen alles, um sie wiederzufinden. Habt Ihr sie denn gesehen, bevor sie verschwunden ist?" Yori nickte. "Sie war vor etwa einer Woche hier und hat ihren Hochzeitsschmuck abgeholt." "Fiel Euch etwas auf? Wirkte sie fröhlich oder bedrückt?" Die Sitrn in Falten legend dachte Yori nach. "Schwer zu sagen... Sie war nicht so glücklich wie sonst. Dabei hatte sie sich eigentlich so sehr auf die Hochzeit gefreut." Joudan nickte bekräftigend. Er hatte Yori eigentlich nach einem eventuellen Liebhaber Himes fragen wollen, doch das wirkte irgendwie unangebracht. "Das hilft uns sehr, Yori-san. Hatte sie denn jemanden, der ihr schaden wollte?" Darauf konnte die Goldschmiedin nicht antworten, nichts dergleichen war ihr bekannt. "Und etwas, was an ihrem Verhalten in letzter Zeit anders war?" "Hime hatte Ärger zuhause. Sie war in den letzten Tagen ab und zu verschwunden, war nicht zu Anlässen oder dergleichen erschienen. Ihr Vater nahm ihr das übel." Joudan nickte noch einmal und fühlte sich dann, als hätte er damit genug im Privatleben anderer rumgestachelt. "Ich hoffe, Ihr ist nichts passiert.", seufzte Yori aus als sie Joudans Geld für die Kette entgegennahm. "Danach sieht es derzeit nicht aus. Wir werden sie sicher wohlbehalten finden, und Ihr habt dazu beigetragen." "Hoffen wir's. Mag deine Freundin die Kette gleich anziehen?", fragte Yori nach und blickte dabei zu Mai.
Verlegen hob Joudan die Hände.
"Nein, nein, die ist für meine Schwester." "Gut", murmelte Yori. "Das Rot hätte nicht zu den Haaren gepasst." Doch Joudan war mit den Gedanken woanders. Schwester. Familie. Natürlich, wie konnte er das vergessen? Yori hatte die Kette gerade in eine kleine Schachtel verpackt, da wandte Joudan sich noch einmal an sie. "Eine Frage noch. Himes Vater ist alleinestehend. Die Hochzeit ist sicher ein schwierige Zeit für eine junge Dame und der Vater dafür vielleicht nicht der richtige Ansprechpartner. Hat Hime in letzter Zeit vielleicht ihre... Mutter... erwähnt?" "Das ist vielleicht schwer zu verstehen.... Der Daimyo... Hmm... Ich glaube nicht, dass ihre Mutter damit etwas zu tun hat." Joudan war aufgefallen, dass das ein schwieriges Thema für Hime war. Dabei wäre die Frage doch einfach mit einem Ja oder Nein zu beantworten gewesen. Hier galt es mehr zu erfahren, auch wenn es ein wenig unbequem wurde. Doch er war hier, um Antworten zu bekommen, also bohrte er noch ein klein wenig nach. "Hatte sie denn Kontakt zu ihrer Mutter?" Yori schüttelte den Kopf. "Niemand weiß, wer ihre Mutter ist. Also hatte Hime nie Kontakt." Joudan nickte verständnisvoll und nahm die Schachtel mit der Kette entgegen. "Danke, Yori-san, dank Eurer Hilfe sind wir Eurer Freundin schon ein ganze Stückchen näher gekommen." Erschöpft ausatment wartete er noch ab, ob Mai noch Fragen stellen wollte. Das war doch mal aufschlussreich gewesen!
 

Sakaida Mai

Chuunin
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Die Freude darüber ein wenig mehr von Shinkusa zu sehen, war Mai anzusehen. Schon vorhin, als sie mit Raku über den Marktplatz gegangen war, hätte sie am liebsten einen Tag an die Mission rangehängt, um mehr Zeit in dieser Stadt zu haben. Aber leider war das verboten. Daher war diese Gelegenheit wohl die einzige, um noch einmal in das Zentrum zurückzukehren und sich ein wenig auf dem Markt umzusehen. Während die beiden Shinobi auf dem gepflasterten Weg nebeneinander hergingen, wechselten die blauen Augen der Kunoichi zwischen der Umgebung und Joudan hin und her. Entweder er hatte genauso viel Freude daran, zum Markt gehen zu können oder er hatte ein paar erheiternde Gedanken, da er ebenso ein Lächeln auf den Lippen trug. Mai empfand ihn eigentlich als einen sympathischen jungen Mann, der wohl viel Wert auf Höflichkeit und gute Gepflogenheiten legte. Aber es fiel ihr nach wie vor schwer, seine Herkunft zu vergessen. In der Kunoichi tobte ein wahrer Konflikt: Es entsprach einfach nicht ihrer Natur, jemanden gegenüber misstrauisch zu sein, weil ein Vorurteil im Raum stand. Sie glaubte grundsätzlich an den guten Kern in jedem Menschen.. aber viele Shinobi aus Soragakure hatten sich als heimtückisch und brachial gezeigt. Was, wenn sein Lächeln nicht echt war? Die Erzählung Joudans über die Geschichten von dessen Großvater rissen Mai aus ihren Gedanken und entlockten ihr zunächst ein amüsiertes Lächeln, dann musste sie sogar leicht auflachen. Als er nach ihren Erfahrungen fragte, überlegte Mai erst kurz. „Mal sehen. Die meisten Städte, die ich zu Gesicht bekam, befinden sich im Feuerreich. Otafuku Gai, Tanzaku Gai, Kraterstadt.. Ansonsten hatte ich einen kurzen Aufenthalt in Yugakure, im Reich des heißen Wassers und war in einer der besiedelten Gegenden im Reich des Schnees.“, erzählte sie ihm und wunderte sich im nächsten Moment selbst, wie viel sie bereits herumgekommen ist. „Und wie Ihr seht, steht nun Shinkusa im Reich des Grases ebenfalls auf dieser Liste!“, lachte sie dann und stellte ihm dieselbe Frage, um das Gespräch nicht abreißen zu lassen.

Mai war zu pflichtbewusst, um die Mission und das Ziel aus den Augen zu verlieren. Doch der Trubel auf dem Marktplatz forderte die menschlichen Reize wirklich heraus, beinahe könnten die Musik und die Atmosphäre einen mitreißen! Auf die Warnung Joudans hin, lieber auf die eigenen Sachen aufzupassen, umgriff Mai die Träger ihres schlichten Rucksacks (als ob das helfen würde). Eine durchaus nette Geste, sie darauf hinzuweisen. Hm!

Die Menschenmenge verdichtete sich und es war manchmal schwierig, einander nicht aus den Augen zu verlieren. Die naive Mai hakte sich daher instinktiv an dem angebotenen Arm von Joudan ein, worüber sie sich aber insgeheim ärgerte. Nicht über ihn, sondern über ihre ständige.. naja Art so zu sein, wie sie war. Es lag ihr einfach nicht, sich zu verstellen und keine Offenheit anderen gegenüber zu zeigen. Joudan schien eine Idee zu haben und meinte, es würde sich für Mai lohnen. Was hatte er vor? Eine Falle? Ein Versuch, sie auszuknocken? Ist er so ein Mensch? Selbst wenn.. der Blauschopf wäre nicht unfähig, sich zu verteidigen. Aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass alles gut war. Ob es auch Raku gut ging? Hatte sie Shunsui falsch eingeschätzt? Hoffentlich wäre bei ihrem Teamkollegen alles in Ordnung..

Bevor sich ein leichtes Gefühl von Panik in der sonst so zuversichtlichen Kunoichi breit machen konnte, wurde ihr bewusst, dass der Ausflug ins Ungewisse mit Joudan beendet war. Eine Imbissbude? Er würde sie also wirklich nicht ausknocken wollen. Zumindest noch nicht! Über den eigenen Gedanken schmunzelnd sah sie überrascht zu ihrem Begleiter, welcher nach seiner Bestellung überaus geschickt ein paar Informationen aus dem Wirt kitzelte. Joudan schien zu wissen, wie er mit seinen Mitmenschen sprechen musste und wusste, was diese hören wollten. Das bewirkte bei Mai einen kurzen Ausweichblick zur Seite, ehe sie sich wieder lächelnd dem Geschehen zuwandte. „Oh? Ja, ich mag Dango. Vielen Dank!“, entgegnete sie mit anfänglicher Überraschung, nahm die Portion aber an. Nun stand sie auch noch in seiner Schuld! Eine Finte? Oder eine großzügige Geste als Zeichen der Zusammengehörigkeit? Argh, dieser Konflikt!!

Dank der Informationen, welche sie Joudan zu verdanken hatten, fand das Duo schnell den Stand von Yori, der besten Freundin von Hime. Da die Verkäuferin aber noch keine Zeit hatte, begutachteten die Shinobi währenddessen die Waren. Mai staunte nicht schlecht über die Preise, wenngleich sie selbst im Besitz von teurem Schmuck war. Ihre Eltern schenkten ihr derartige Stücke oft zum Geburtstag. Mai hatte nur leider kaum Anlässe, sie zu tragen. Und manchmal, wenn sie an ihren verstorbenen Bruder dachte oder an verlorene Freunde, dann kamen ihr die Schmucksstücke sowieso völlig wertlos vor. Die Bitte Joudans, ihm bei der Wahl für ein Geschenk für seine Schwester behilflich zu sein, holte Mai wieder ins Hier und Jetzt. Er schien ja viel Geld bei sich zu tragen, wenn ihm das nun so einfach möglich wäre. „Sehr gerne!“, versicherte Mai ihm sogleich erfreut, denn an so etwas hatte sie Spaß. Über seine Anekdote darüber, wenn Mann einer Frau einen Ring schenkt, lachte sie leicht auf und begutachtete dann weiter das Sortiment. Schwierig, sie kannte seine Schwester gar nicht.. es ist einfacher etwas auszusuchen, wenn man die Beschenkte kennt. Dementsprechend schnell wurde Joudan fündig und nahm die auserwählte Kette vorsichtig an sich, woraufhin er sich der Kunoichi zuwandte. Seine folgenden Worte schafften es dann, Mai kalt zu erwischen. Ohne es kontrollieren zu können, wurden ihre Augen groß und sie merkte, wie sie stocksteif wurde. „Ähm, sicher doch.“, stammelte sie mit einem Puls von zweihundert. Hatte er das Kompliment ernst gemeint? Empfand er das so und konnte es so offen mitteilen? Oder gehörte er zu den Männern, denen derartige Aussagen gegenüber Frauen beinahe notorisch über die Lippen gingen, ohne es wirklich bedacht zu haben? Fragen über Fragen, als er ihr die Kette um den Hals legte. Während Joudan Mai dann gespielt übertrieben kritisch beäugte, schoss ihr das Blut in den Kopf, was wohl von Außen ersichtlich war. Erst die Erinnerung daran, wie gekonnt Joudan mit dem Koch vorhin gesprochen hatte, holte Mai auf den Boden zurück. Stimmt ja, er schien zu wissen, was er wann zu sagen hatte. Und sie war voll drauf reingefallen.

Zu Euren Haaren passt das Rot nicht ganz“ ein weiterer kurzer Ausweichblick zur Seite, „aber meiner Schwester wird die Kette gut stehen. Herzlichsten Dank, dass Ihr mir als Modell hergehalten habt. Zum Dank werde ich Euch etwas zu essen kaufen: Dangos, vor Fünf Minuten. Deal!“ Schon wieder musste sie lachen, er war wirklich ein lustiger Kerl. Noch immer amüsiert schüttelte Mai den Kopf und entgegnete: „Ihr seid wirklich gewieft, ich sollte besser aufpassen!“ Und obwohl sie lachte, war das eigentlich eine Mahnung an sie selbst.

Doch zurück zur Mission: Yori konnte durchaus Informationen für die beiden Shinobi beschaffen, allerdings machte sie entweder dicht, wenn Joudan tiefer durchdringen wollte oder aber sie wusste einfach nicht mehr. So viel sei festzuhalten: Hime freute sich zunächst auf die Hochzeit, veränderte sich aber dann. Sie verschwand aufgrund von häuslichem Ärger immer wieder, kehrte aber bis zuletzt immer zurück. Nachdenklich zwirbelte Mai eine ihrer blauen Haarsträhnen mit dem Zeigefinger auf. Was war los mit Hime? Der Fall klang gar nicht so verzwickt, aber etwas schien nicht zu stimmen. Als Joudan dabei war, sein Geschäft mit der Kette abzuschließen, frage Yori an Mai gewandt, ob sie als seine Freundin die Kette gleich tragen wollen würde. Beinahe gleichzeitig hoben Mai und Joudan die Hände und er klärte den Rest auf. Und wieder der Seitenhieb, dass Rot nicht zu ihrem blauen Haar passt. Mai verzog den Mund und wandte den Blick ab. Warum sagten ihr das heute alle?

Joudan kam noch auf Himes Mutter zu sprechen, doch Yori wollte sich dazu nicht so recht äußern und beendete das Thema schnell und plump. Da wurde der verschmähte Blauschopf sogleich hellhörig! Nun war sie an der Reihe! Sie würde Joudan nun zeigen, dass auch sie in der Lage war, Informationen zu beschaffen! Das machte sie schon seit Jahren und das sehr erfolgreich! Ihre Taktik? Direkte Konfrontation, die ein Ausweichen aufgrund der Empörung oft erschwerte. Man könnte es auch schmalose Neugier nennen, aber Mai gefiel die andere Variante besser. „Aber wenn nicht einmal der Feudallord weiß, wer Himes Mutter ist, dann stimmt doch bei der Sache etwas nicht.“, konfrontierte sie Yori, denn Mai wurde das Gefühl nicht los, dass sie etwas verheimlichte. „Was meinst du?“, fragte diese skeptisch. „Ist denn der Feudallord der Vater von Hime?“, bohrte die Kumo-Nin nach.
Natürlich.
Und er kennt die Frau nicht, die sein Kind ausgetragen hat?
Naja..
Oder ist Hime vielleicht gar nicht das leibliche Kind von ihm?“, versuchte Mai es erneut und tat dabei so, als würde sie selbst darüber nachdenken, statt zu fragen und stellte sich bewusst ein wenig dumm.
Also.. Hime erwähnte mal etwas in diese Richtung.“, begann Yori zu bröckeln.
Du meinst also, sie wurde adoptiert?“, platzte Mai gespielt empört hervor, als hätte man ihr gerade unglaublichen Klatsch anvertraut. Yori war das Ganze sichtlich unangenehm, sie wollte das Geheimnis ihrer Freundin natürlich nicht verraten. „Ja.. Aber das habe ich euch nur im Rahmen eurer Ermittlungen gesagt!“, stellte sie klar.

Gemeinsam entfernten sich Mai und Joudan wieder vom Stand der Freundin. Dem Blauschopf war bewusst, dass ihre Fragetechnik ein wenig.. brüsk war im Vergleich zu Joudans Vorgehensweise. Normalerweise war sie ja auch nicht so aufdringlich, aber es ging um das Verschwinden einer Person und da musste man manchmal eben andere Geschütze auffahren. Dennoch hatte sie das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen: „Ich wollte Yori nicht so unsanft aus der Reserve locken, aber mich ließ das Gefühl nicht los, dass sie uns etwas vorenthält. Sie bewahrte ein sehr privates Geheimnis ihrer besten Freundin und ich verstehe, dass sie es nicht ohne weiteres preisgeben konnte. Ich hoffe, dass es uns weiterhelfen wird und sie meine Aufdringlichkeit zu einem späteren Zeitpunkt nachvollziehen kann.“, seufzte Mai und haderte noch ein wenig mit sich. Um ihre Zweifel aber nicht zu sehr an Joudan heranzutragen, wollte sie das Thema wechseln. Grinsend strich sie ihren Zopf über ihre rechte Schulter und strich mit den Fingern durch das blaue Haar. „Wie dem auch sei: Meine heutige Lektion lautet wohl, dass rot nicht zu meinen Haaren passt. Das ist durchaus hilfreich!“, lachte sie und warf ihren Zopf wieder über die Schulter, sodass er locker über ihrem Rücken baumelte.

Während die beiden Shinobi ein wenig ziellos über den Markt gingen, wandte sich Mai ihrem derzeitigen Kollegen zu. „Ist Eure Schwester älter oder jünger als Ihr? Und wenn wir schon beim Thema sind: Wie alt seid Ihr eigentlich?“ Bei dem Thema „Geschwister“ bildete sich ein wehmütiges Lächeln im Gesicht der Kunoichi. Sie vermisste ihren Bruder jeden Tag. „Ihr müsst ein gutes Verhältnis zur Eurer Schwester haben, wenn Ihr ihr so ein auserwähltes Geschenk mitbringt.“, schlussfolgerte die Blauhaarige und lächelte den jungen Mann neben sich warmherzig an. Daisuke hatte ihr auch immer etwas mitgebracht, wenn er auf Reisen war.

Psst.“ Huch?

Fragend blickte Mai in die Richtung, aus welcher das Geräusch kam. „Psssst.“ Oh wirklich? Könnte man sich nicht einfach zeigen? Zwischen zwei Gebäuden, in einer engen, dunklen Gasse, war ein kleiner, älterer Mann. Er sah ein wenig heruntergekommen aus. „Psst! Psssst!“, machte er weiter, obwohl es wohl offensichtlich war, dass beide Shinobi ihn bereits zur Kenntnis genommen haben. „Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie uns meinen?“, fragte Mai unnötigerweise und mit einem Hauch Sarkasmus, aber nicht minder freundlich. „Ja!“, zischte er und winkte die beiden an sich heran. Ein kurzer, unsicherer Blick von Mai zu Joudan, dann aber ging sie näher auf den Mann zu. „Ihr sucht die Tochter des Daimyo, hab' ich recht?“ Um nicht aus dem Nähkästchen zu plaudern, stellte Mai eine Gegenfrage: „Sie hörten von ihrem Verschwinden?“ Eifrig nickte der alte Mann. „Ich persönlich habe Hime vor vielen, vielen Jahren erst zu ihm gebracht!“ Erneut warf Mai einen verunsicherten Blick zu Joudan. Ob sie dem Mann glauben sollten? Der Alte kratzte sich die Glatze. „Mein Gedächtnis ist aber nicht mehr das beste, vielleicht könnt ihr ihm auf die Sprünge helfen?“, fragte er grinsend. Mai hob lächelnd die Augenbrauen. Er wollte Geld.
 
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J

Jirokou Shunsui

Guest
Shunsui tat sein Bestes, um den Ball des Gesprächsführers schnellstmöglich an Raku abzugeben. Es war nicht leicht Ermittlungen zu führen, wenn er die ganze Zeit über stottern musste, was die meisten Gesprächspartner verständlicherweise etwas nervte. Die Bedienstete der verschwundenen Hime schien jedoch ganz und gar nicht der Meinung davon zu sein und hatte ganz gewöhnlich auf seine Fragen geantwortet, ganz so, als ob sie sein Stottern nicht vernommen hätte. Es hatte schon Vorteile, Shinobi zu sein, was? Jedenfalls war er ganz froh darüber, dass der Shinobi aus Shirogakure nun übernahm und seinerseits Fragen stellte. Das gab dem Jirokou die Möglichkeit, aufmerksam zu lauschen und auch den Blick durch das Zimmer wandern zu lassen – möglicherweise fiel ihm ja etwas auf, dass nützlich war? Seine goldenen Augen huschten im Raum umher und speicherten alles Gesehene ab, das Bett, Tisch, Türen zum nächsten Zimmer, Blumen, Schmuck und vieles mehr. In der Zwischenzeit war auch das Gespräch der beiden anderen weiter fortgeschritten. Innerlich musste der Blondschopf seinem neuen „Kollegen“ zustimmen, denn es war ihm nicht ersichtlich, wie eine junge Frau aus diesem wohlbehüteten Ort verschwinden konnte. Entweder kannte sie hier Geheimgänge, was ziemlich klischeehaft wäre seiner Meinung nach. Oder aber, jemand war Komplize und hatte ihr geholfen zu Verschwinden. Bei diesem Gedanken betrachtete Shunsui die Bedienstete und überlegte, ob es sich vielleicht bei ihr um diesen Komplizen handeln könnte. Die Frau bemerkte den Blick soweit und warf ihm ein Lächeln zu, was sein armes Alter Ego aus dem Konzept brachte und mehr oder weniger einfach den Blick zu Boden senken ließ. *Komische Frau.* An ihrer Stelle hätte er keinerlei Geduld für ihn gehabt, andererseits würde vermutlich ihr Kopf rollen, wenn sie sich daneben benahm. Natürlich nicht wortwörtlich gemeint, aber zurück zum Thema. Die Befragung seitens Raku hatte geendet und nachdem sich vorerst keine weitere Befragten auftreiben ließen, konnten die beiden Shinobi sich endlich in den Zimmern umsehen und ihre Ermittlungen fortführen. Was die Bedienstete ihnen mitgeteilt hatte, war bedingt nützlich, hielt sie aber nicht davon ab weiter ihre Hilfe anzubieten und aus einem Shunsui völlig unergründlichen Grund, ihm bei der Aufforderung zuzuzwinkern. *Eh, was?* Seine äußerliche Reaktion war die eines verschüchterten jungen Mannes, der kräftig schlucken musste und den Kopf senkte, um seinen Dank auszudrücken. Innerlich fragte er sich allmählich, wo er hier nur hinein geraten war.

Glücklicherweise erhielt sie eine nette, aber deutliche Abfuhr des Manako, sodass man endlich zur Tat schreiten konnte. Dass es sich lediglich um eine Verstimmung des Gemüts handelte, schloss der Blondschopf kategorisch aus. Sicherlich gingen die Nerven mit einem vor der Hochzeit durch, aber das Ganze hatte ein Muster, hatte ein System. „Ja, sti-stimmt, du ha-hast re-recht.“, stimmte er dem Anderen zu, während das Stottern sich im Vergleich zum vorherigen Gespräch etwas gelindert hatte. So viel zu Schüchternheit in Anwesenheit von Frauen. Der falsche Brillenträger kratzte sich am Hinterkopf und ließ den Blick erneut durch den Raum schweifen. „Ob e-e-es hie-hier ge-geheime Tü-türen gibt?“, sprach er laut aus und wunderte sich, ob der Andere nun dachte, dass er zu viele Geschichten las. Aber hey, das konnte doch sein, oder? Ansonsten fiel ihm tatsächlich nichts mehr auf, weshalb er seinen Kopf schüttelte, und die Frage verneinte. Ehe er aber noch etwas anderes fragen konnte, geschah etwas Seltsames: Der andere Shinobi stockte plötzlich und ging rasch an ihm vorbei, um einen … Kerzenständer zu begutachten. Als seine Worte erklangen, stutzte auch der Jirokou. Konnte das tatsächlich sein? Gerade eben war der Kerzenständer doch noch woanders gewesen, oder? Der falsche Brillenträger drehte sich auch sofort um, als er Schritte hörte, doch er konnte nichts sehen. Schnell hatte er die Tür erreicht und schaute nach links und rechts im Gang, doch nichts. „N-n-nein, hier i-i-ist ni-nichts.“ Die Schritte waren mittlerweile verstummt und es hätte glatt eine Einbildung sein können, wenn nicht zwei Shinobi das gleichzeitig bemerkt hätten. „Hö-hörst du no-noch et-etwas?“, erkundigte sich Shunsui beim Anderen, der durchaus scharfe Sinne hatte. Vor dem musste er sich hüten, überkam ihn so ein komisches Gefühl…

Die beiden Shinobi konnten sich noch etwa eine Minute in aller Ruhe umsehen, bis es wieder lauter wurde und sie stampfende Schritte vernahmen. Die waren ganz anders als jene, die sie gerade geisterhaft vernommen hatten. Das Gehör des Jirokou nahm Stimmen wahr, die sich ihnen langsam näherten und schließlich einfach in das Zimmer von Hime reinplatzten. „Wo sind sie?“ Ein junger, doch recht gutaussehender Mann in extravaganten Kleidern hatte das Zimmer betreten und stoppte, als er Raku und Shunsui erblickte. Die Bedienstete, die sie bereits befragt hatten, kam hinter ihm ins Zimmer gestürzt. „Herr, bitte, so wartet doch …“, versuchte sie auf ihn einzureden, doch das schien ins eine Ohr rein und ins andere wieder hinaus zu gehen. „Habt ihr schon Neuigkeiten zu meiner Hime gefunden? Irgendetwas? Ich bin mir sicher, dass sie entführt wurde.“ Aha, so langsam fügten sich die Puzzleteile zusammen, hier hatten sie es scheinbar mit dem Bräutigam in spe zu tun. Aufmerksame Augen würde sicherlich nicht entgehen, welch piekfeine Sachen der Herr trug. Wahrscheinlich also auch ein Adelssohn, jemanden von der Straße hätte der Feudallord sicherlich nicht ins Haus gelassen. „Bitte Herr, die Shinobi sollen nicht gestört werden.“ Beinahe tat Shunsui die Bedienstete wirklich leid, deren Worte auf taube Ohren stießen. Beinahe. Er hatte keine Zeit für so etwas hier und hoffte, dass Raku seinen Mann stand und den Bräutigam befragte und anschließend wieder rauswarf. Denn der Jirokou würde es sicherlich nicht tun. Was nun folgte, war aber gar nicht so das, was er erwartete. Der Bräutigam fiel vor Shunsui auf die Knie, was ein geschocktes „Herr!“ der Bediensteten hervorrief. „Ich knie mich vor euch nieder, bitte, bitte findet meine Hime wieder. Ich liebe sie doch.“ Oh man, damit war er nun wirklich überfordert, innerlich sowie äußerlich. „I-i-ich, äh, i-i-ich…“, stotterte der Blondschopf unsicher und sah sich hilfesuchend nach Raku um. Damit war er nun wirklich leicht überfordert.
 

Manako Raku

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So wirklich hilfreich war sein Kollege zwar nicht, aber er stand ihm auch nicht im Weg, das konnte Raku respektieren. Das war eine Fähigkeit die nicht jeder besaß, aber seine demonstrative Schüchternheit war dem jungen Mann immer noch suspekt. Gemeine Türen? War natürlich nicht auszuschließen, aber es wären schon verdammt schlechte Geheimgänge wenn man irgendwelche Schritte daraus vernehmen konnte... Raku stand vor einem Rätsel. Weder die Schritte noch die verschobenen Möbel konnten sie aufklären, und es wurmte den Bogenschützen ein wenig, dass sie so überhaupt keine Fortschritte in den Gemächern machen - wenn, dann sollte es doch hier Hinweise geben, oder? Hime war ja nun einmal nachweislich in diesen Gemächern gewesen, insofern... allerdings konnte er sich auch vorstellen, dass etwaige Informationen vielleicht beseitigt worden waren. Das absolut unbewegte Gesicht von Raku wand sich Shunsui zu, der ihm eine Frage gestellt hatte. Ob er noch etwas höre... nein, keine Schritte mehr. Dafür fiel sein Blick nun auf ein Kissen, welches sich komisch zerknautscht präsentierte. Auch das war vorher nicht so gewesen. Aber ehrlich, wenn der Blondschopf das nicht sah dann würde Raku es ihm auch nicht extra sagen. Es war immer noch ein Shinobi der anderen Fraktion, und nach den Erzählungen von Mai war Raku noch vorsichtiger, als er es eh gewesen wäre.
Für Auflockerung - wenn man das denn so sagen konnte - sorgte ein junger Mann, dessen Kleidungsstil... spannend war. Raku fiel auf, dass es sein konnte, dass ein gewisser Status und Geldvermögen ausgedrückt werden sollte, jedenfalls ging er davon aus - oh, da war wieder die junge Dame von eben. Sie hatte offenbar nicht vermocht, den Kerl abzuhalten. Rakus Augen verengten sich ein wenig. Zwar kam er nicht direkt darauf, dass das der Bräutigam sein sollte, aber seine Hingabe für Hime war offensichtlich. Und da das ja an sich nichts schlechtes war, antwortete der Hellhaarige dem Mann. "Wir werden den Auftrag erfüllen", anwortete Raku und seine Emotion hatte so viel Emotionen in sich, wie es auch eine Milchpackung auf dem Tisch hätte haben können. Der Kerl kniete immer noch und brachte Shunsui damit offenbar immer noch mehr in Verlegenheit (?). Es fiel dem Grünäugigen sehr schwer, diese Verhaltensweisen einzuordnen. Was war aus dem guten, alten Informationsaustausch geworden? Raku packte den Mann ungalant an der Schulter und hob ihn wieder auf die Beine - zumindest ein kleiner Hinweis auf eine gewisse Kraft die in seinem Körper steckte. "Wir brauchen Informationen. Kein Knien", fuhr Raku im gewohnten Stakkatto fort. "Name. Tätigkeit. Verhältnis zu Hime." Aber zackig, schwang mit. Raku war für sentimentales nicht wirklich zu haben. Das schien auch den Mann ein wenig zu irritieren. "Ansonsten werden wir uns verabschieden müssen."

"Wartet!" Er rappelte sich ein wenig auf und hielt sich dabei kurz an Shunsuis Kleidung fest, die das hoffentlich gut aushielt. "Shinomiya Takeru ist mein Name! Ich bin der Verlobte von Hime und ihr zukünftiger Ehemann! Derjenige, der sie über alles liebt, mehr als jeder andere." Rakus grasgrünes Auge sah ihn skeptisch an, aber das war ja schon einmal etwas. Ein Zeuge der etwas hermachte. Er wand sich Takeru direkt zu. "Beantwortet uns Fragen. Dann finden wir sie. Also, Shinomiya-san, Ihr seid mit Hime verlobt. Wir hörten von einem etwas angeschlagenen Geisteszustand in den letzten Wochen und Zurückgezogenheit. Bestätigt Ihr das?" Takeru fummelte an seiner Kleidung herum, bis sie wieder zurechtgerückt war. "N-nun, nein, sie war doch ganz gut drauf, denke ich. Unsere Hochzeit steht immerhin an. Aber.. vielleicht...", fing er an, schüttelte dann den Kopf, sah zu der Bediensteten. "Bitte lass uns für den Moment alleine", befahl er dann ein wenig in gefestigterem Ton. Die Bedienstete runzelte leicht die Stirn, verneigte sich aber dann und entschwand. Es wirkte nicht, als würde Takeru normalerweise hier die Befehle erteilen, aber vielleicht täuschte das. Nachdem die Bedienstete verschwunden war, räusperte sich Raku noch einmal. "Shinomiya-san. Hime-san ist in den letzten Tagen immer wieder verschwunden. Nahm nicht Teil an Anlässen. War geistig und körperlich abwesend. Wieso?" Takeru plusterte ein wenig die Wangen auf. "Ich habe keine Ahnung", gab der jung anmutende Mann zu. "Aber dem Daimyo gefiel das, wie mir, auch nicht. Leider... hat sie nicht mit mir darüber gesprochen. Keiner hier im Haus weiß, was mit ihr los ist!" Raku warf seinem in Gesprächssituationen offensichtlich noch unbeholfenerem Kollegen einen kurzen Blick zu, sah dann wieder dem Bräutigam in die Augen. "Wer dann?", fragte er, eindringlicher als man es von ihm gewohnt war - wenn man das denn wusste. Wieder ein theatralischer Seufzer von Takeru. "Ich weiß es nicht. Vielleicht mit ihrer Freundin, ähm... Yomi oder so." Raku überlegte. Das war doch die, um die sich Mai und Joudan kümmerten? Da war für hier nichts zu tun - es musste doch irgendjemanden hier geben, mit dem Hime ein Verhältnis hatte? "Was ist mit ihrer Mutter?" Takeru sah verdächtig schnell nach oben, sah dann weg. "Ach.... was soll mit ihr sein...", murmelte er und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Raku wiederum verschränkte die Arme vor der Brust, sah dann zu dem Blonden an seiner Seite. "Jirokou-san", murmelte er etwas leiser. "Die Mutter ist möglicherweise interessant." Ein kleiner Handdeut von Raku war deutlicher Hinweis, dass Shunsui auch ein Teil des Gesprächs übernehmen konnte. Sollte. Gab zwei Möglichkeiten, dachte sich Raku in einem Anflug von Klarsicht. Entweder, Shunsui verkackte es hart - dann fragte sich der junge Mann, wieso er Leiter der Sora-nin war. Oder es steckte doch mehr in dem Blondschopf als gedacht.
 

Kushou Joudan

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"Nun....", fing Joudan an und dachte nach. Er war schon in vielen Städten gewesen. Mehr als dass er sich an jede einzelne erinnern konnte. Aber vielleicht war das ja auch das Alter... "Wir reisten viel zur See. früher.", erklärte er dafür und schwelgte ein wenig in Erinnerungen. Guten Erinnerungen (auch solche hatte Joudan). "Deshalb habe ich schon den ein oder anderen Fuß in viele Hafen- und Küstenstädte setzen dürfen. So weit ins Inland hat es mich allerdings bisher erst einmal verschlagen." Den Gedanken an seine letzte Mission, die ihn ins Reich des Wasserfalls geführt hatte, verdrängte der Blondschopf gleich wieder. Mit Mai zu plaudern fiel Joudan nicht schwer, die beiden schienen eine ähnlich gute Laune zu haben und dem jeweils anderen mit einem gewissen Maß an Offenheit gegenüberzustehen - keine Selbstverständlichkeit unter "Feinden". Joudan ärgerte es ein wenig, dass die Fehde und Machtspielchen von Politikern nun einen Keil zwischen komplett andere Menschen treiben konnte, doch die Welt einfach so zu verändern, das lag nicht in seinen Möglichkeiten. Noch nicht.

Den Eindruck, den Joudan von Mai hatte, verstärkte sich bei ihrer kleinen Marktbummelei durch den Kiosk und auch bei Yoris Stand noch weiter. Dass sie viel lächelte, manchmal sogar richtig Lachen musste, stimmte auch den Blondschopf glücklich. Innerlich schrieb er ihren Namen schon zu Hei und Mari auf die Listen an Leuten, die er definitiv mal besuchen musste.
Im Gegensatz zu Mai misstraute Joudan seiner Partnerin ganz und gar nicht. Vielleicht fehlten ihm dazu die schlechten Erfahrungen, doch Joudan war einsichtig genug um zu verstehen, dass das Land, in dem man geboren wurde, nicht wirklich großen Einfluss auf den Charkater haben konnte. Weder waren alle Shiros böse und alle Soras gut, noch andersrum. In beiden Lagern gab es mit Sicherheit Menschen, mit denen man sich lieber abgab und solche, um die man lieber einen Bogen machte. Welches Symbol man nun auf seinem Stirnprotektor trug, das änderte daran nur wenig.
Vielleicht täuschte er sich ja auch. Vielleicht lullte Mai ihn ein oder wickelte ihn um den Finger, wer weiß. Joudan konnte ihre Gedanken nicht lesen. Doch der Blondschopf hatte schon immer an das Gute geglaubt. Hinterher enttäuscht zu werden war ihm lieber als von Anfang an vom Schlimmsten auszugehen. Und dieser Einstellung verdankte er einen der angenehmsten Mittage in seiner Shinobi-Laufbahn.
Während der Sora Mai mit der Halskette ein wenig genauer inspizierte, fiel ihm natürlich auf, wie sie eein wenig errötete. "Süß..", dachte er sich erheitert dabei, dann fiel ihm jedoch auf: Mai war ja
wirklich hübsch. Gepflegt, modebewusst, das waren Eigenschaften, die Joudan nicht nur bei anderen sehr schätzte. Ja, er genoss die Zeit mit der Blauhaarigen sehr. Hätten sie sich in einer anderen Situation kennen gelernt...
Als Mai jedoch lächelnd feststellte, dass sie sich wohl in Acht nehmen musste, wurde Joudan - trotz etwas humoristischem Unterton - ein wenig deutlich, dass nicht alle Menschen so blauäugig-optimistisch waren wie er. Was Mai wohl von ihm dachte? Eins war klar, Joudan würde sich nicht vor ihr oder für sie verstellen.
"Oh, meine Liebe, das solltet Ihr in der Tat. In schmierigen Seemannsspelunken und den spektakulären Salons Sorakagures bin ich als gewiefter Geselle, hochstapelnder Halunke und manipulatives... Miststück berüchtigt." Auf die Alliterationen war Joudan stolz. auch wenn die letzte einen kurzen Moment gedauert hatte. Seinen Monolog hatte er mit der Ernsthaftigkeit eines Schmierentheaterantagonisten vorgetragen. Leider konnte er nicht weiter scherzen, denn Yori hatte nun Zeit für die beiden.

Nachdem Joudan fertig mit der Händlerin war, fühlte Mai ihr noch ein wenig auf den Zahn - mit dem Vorschlaghammer. Doch so wenig subtil ihre Herangehensweise auch war, führte sie dennoch zum Erfolg. Sie entlockte der Feinschmiedin noch eine wichtige Information, die den Blondschopf ganz schön staunen ließ. Nun so langsam hörte sich die ganze Situation doch nach Stoff für eine tolle Geschichte an. Ein mysteriöses Gehemnis mehr galt es nun vielleicht zu lüften.
Als Mai und Joudan sich auf den Rückweg in Richtung Tempelberg machten, rechtfertigte Mai sich für ihre direkte Art. Machte sie sich etwa Gedanken darüber, dass der Blondschopf schlecht von ihr dachte? So, so. Beschwichtigend antwortete er ihr:
"Macht Euch darüber keine Gedanken, Sakaida-san. Hätte sie es nicht verraten wollen, so hätte sie es nicht getan. Und Yori-san schien ja zu verstehen, dass wir Hime-sama nur Gutes wollen. Ich war schon dabei, aufzugeben, also ist es gut, dass Ihr noch ein wenig tiefer bohrtet." Hoffentlich fasste Mai das so auf, wie Joudan es meinte. "Und... Weinrot vielleicht eher. Aber Ihr wirkt nicht wie die Art Person, die Moderatschläge nötig hätte.", ergänzte der Blondschopf noch. "Das war ein Kompliment.", stellte er, fast schon mehr zu sich selbst redend, ein paar Augenblicke später fest.

Doch bevor es peinlich oder Mai wieder rot werden konnte, wurden die beiden auch schon krumm von der Seite ange-psst-et. Ein älterer Herr in nicht ganz so ordentlichem Zustand schien, so wurde es nach einem kleinen Wortwechsel klar, den beiden ein paar Informationen verkaufen zu wollen. Doch hatte er wirklich etwas zu bieten oder war er nur hinter dem Geld der Shinobi her? Vor allem, dass er wusste, dass Hime adoptiert war, ließ Joudan aufhören. Es bestand zwar die Möglichkeit, dass der alte Herr Yori und die Ninjas belauscht und dann schnell hierher geeilt war, doch Joudan entschied sich, wie auch bei Mai, dafür, dem Herren erstmal zu vertrauen.
Er ließ es sich jedoch nicht nehmen, den Mann ein wenig auf die Probe zu stellen.
"Mögt ihr uns nicht ein Stück begleiten? Unser Weg führt uns, wie Fortuna so will, eben zu jenem Daimyo. Und - da bin ich mir sicher - er wird auf jedem Fall Wege und Möglichkeiten haben, Eurem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen." War das eine Bestechung? Eine Drohung? Nun, das wusste Joudan selbst nicht. Dazu müsste er den Daimyo besser kennen. Hauptsächlich versuchte der Blondschopf, den alten Herren ein wenig aus der Reserve zu locken, was ihm jedoch nicht gelang.
"Dafür brauch der Daimyo doch keine Zeit verschwenden, und ich auch nicht, wenn wir das hier schnell klären können." Hmm. Gut geantwortet, das gestand Joudan dem Alten ein. Er hatte einen würdigen Gegner gefunden. "Habt Ihr doch eine solche Bindung zu Hime-sama, dann mag sich doch, sicher, aus Sorge um ihren Verbleib, Euer Gedächtnis vielleicht von alleine wieder ein Stück weit aufklaren?", brachte Joudan an. Niemand stellte sich gerne in ein schlechtes Licht und hier stellte er den alten Herren vor eine Zwickmühle.
"Der Hunger drückt schwerer auf den Magen als die Sorge auf's Gewissen. Und wenn ihr euch auch um sie sorgt, dann wird das euch ja ein paar Münzen wert sein.", quittierte der Alte Joudan und drehte den Spieß damit um, griff ihn zugleich noch von einer anderen Seiten mit dem Armer-alter-hungernder-Mann-Argument an . Derart in die Enge getrieben fiel dem Blondschopf nun nicht mehr viel ein, was er dazu sagen konnte. Damit abgefunden, den Herren zu bezahlen hatte er sich. Das Geld konnte er sich vielleicht vom Daimyo oder der Dorfkasse wieder besorgen. Aber aus diesem erfrischenden Wort-Gefecht wollte er keinesfalls als Verlierer gehen, seines Egos wegen. Also bat er dem Herren eine Art Unentschieden an: "Ein hungernder Magen sei nicht zu unterschätzen. Was haltet ihr davon: Wir geben Euch Geld zum Speisen für den Rest der Woche und falls Ihr uns dann aus Sorge um Hime etwas erzählen wollt, dann hören wir gerne zu." Einen kurzen Moment blickten die beiden Herren sich an, dann nickten sie einander zu und der Handel war besiegelt. Joudan zückte seine Geldbörse und zog ein paar scheine heraus. "Essen in Shinkusa ist teuer...", beteuerte der alte Herr und Joudan legte augenrollend noch etwas oben drauf. Nun hatte der Greis doch das letzte Wort gehabt. Nicht nur das, Joudans Geldbörse war mittlerweile auch erschreckend leer. Nun, dann hatte er Taschendiebe immerhin nicht ganz so sehr zu befürchten.

"Früher, da hab ich gehandelt. Mit Tieren, Haustiere und so." Joudan schmunzelte. Natürlich war der Kerl vom Fach, so gut konnte er verhandeln. "Eines Tages fahr ich so in Richtung Shinkusa und da hör ich von meinem Wagen ein komisches Geräusch. Ich kenn mich aus mit meinen... Waren.", beteuerte er und Joudan nickte verständnisvoll. "Ich weiß was Schlangen und Gürteltiere und Chamäleons und Papageien für Geräusche machen, und das war keins davon." Der Blondschopf wusste nicht so ganz, worauf der Alte hinauswollte, aber er ließ ihn weiterreden. "Und ich schau da so nach und auf einmal ist, ich schwör's bei allem was mir heilig ist, ein kleines Mädchen im Wagen. Weit und breit niemand zu sehen. Ich weiß, wo Babys herkommen. Die werden nicht einfach so vom Storch in Wägen gelegt. Ich bin sogar zum letzten Wirtshaus zurückgefahren um nachzufragen, ob da jemand sein Kind vermisst. Vielleicht ja die Wägen vertauscht oder so." "Und?", fragte Joudan nach. "Nichts. Die Kleine ist einfach wie aus dem nichts aufgetaucht. Naja, mein nächster Kunde war dann der Daimyo. Wollte eine Schlange kaufen. Haben dann über das Kind gesprochen. Beim Daimyo.... lief das mit den Kindern nicht so... wenn ihr wisst, was ich meine." Joudan nickte. Es war eine Dame anwesend, das musste nicht noch weiter ausgmalt werden. "Da hat er sich entschieden, statt dem Haustier das Mädchen zu nehmen." Joudan nickte weiter und schaute den Herren erwartungsvoll an, doch anscheinend war er mit seiner Geschichte am Ende. "Das ist alles..", fügte er dann abschließend hinzu.
Ein wenig nachdenklich gab Joudan Mai die Gelegenheit, noch ein wenig nachzufragen. Er bezweifelte jedoch, dass der alte Herr etwas über Himes aktuelle Lage wusste. Seine Geschichte machte jedoch zumindest Sinn, wenn man es mit dem abglich, was Yori erzählt hatte.

In Gedanken versunken machten die beiden Ninjas sich dann, nach diesem seltsamen Zusammentreffen, doch wieder zurück in Richtung des Tempelberges. Mai hatte sich bei Joudan davor noch über seine Schwester erkundigt, doch das Gespräch mit dem Herren hatte das ein wenig verdrängt. Vielleicht bestand ja später noch einmal die Möglichkeit, über Familie zu plaudern.
"Was haltet Ihr von der Geschichte, Mai-san? Zu glauben, dass die kleine Hima-sama einfach aus dem nichts aufgetaucht ist, fällt mir schwer. Doch schien der Herr auch keinen Grund zu haben, uns anzuschwindeln. Und er machte einen gewieften, doch ehrlichen Eindruck auf mich.", gab der Blondschopf kund, bevor das Anwesen, in dem Shunsui und Raku gerade ihrem Teil der Mission nachgingen, wieder in Sichtweite kam.
 
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Sakaida Mai

Chuunin
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Eine ganze Zeit lang musste Mai noch an sich halten, um bei dem Gedanken an die Selbstbezeichnungen Joudans nicht augenscheinlich grundlos zu kichern. „Gewiefter Geselle, hochstapelnder Halunke und manipulatives Miststück“ nannte er sich bemerkenswert kreativ aus dem Stehgreif. Eigentlich hatte die Kunoichi sich Sekunden zuvor noch selbst zur Vorsicht ermahnt, doch er schien sich einen Spaß aus ihrem Misstrauen zu machen und nahm ihr damit den Wind aus den Segeln, da sie erneut amüsiert auflachen musste. Durfte das wahr sein? Vielleicht sollte sie sich geschlagen geben und einfach akzeptieren, dass Skepsis und Argwohn nicht ihrer Natur entsprachen. Wer weiß, wäre sie nicht aufmerksamer, würde sie nicht ständig die Absichten eines Sora-Ninja hinterfragen. Früher stand sie ihnen doch auch viel offener gegenüber..

Die beschwichtigenden Worte Joudans bezüglich ihrer forschen Befragungsmethode linderten die Zweifel der Blauhaarigen tatsächlich. Sie wollte nicht als Gefühlstrampel in Erinnerung bleiben, dieser Ruf würde doch gar nicht zu ihr passen! Und noch bevor Mai sich ausführlicher mit der Frage beschäftigen konnte, welcher Ruf denn eigentlich zu ihr passen würde, kam ihr Begleiter noch einmal auf die Farbenkritik von vorhin zu sprechen. Weinrot also? Erwartungsvoll lächelte sie Joudan an, die Augenbrauen leicht angehoben. Doch er begründete seine Meinung nicht weiter und meinte stattdessen, dass sie wohl keine Moderatschläge benötigte. Das Fragezeichen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Worauf spielte er damit an? Und wäre das vielleicht ihr Ruf? Eine höchst modebewusste Kunoichi aus Kumogakure? „Ihr scheint ein Auge für Mode zu haben.“, nahm Mai an und wandte sich wieder dem blonden Shinobi zu, welcher ja durchaus mit seinem beinahe exzentrischen Kleidungsstil auffiel. Doch bevor er darauf eingehen konnte, schien er gerade festgestellt zu haben, dass seine vorherige Aussage einem Kompliment gleich gekommen war. Verlegen wandte die Blauhaarige ihren Blick schnell wieder von ihm ab und musterte sich selbst. Sie achtete tatsächlich darauf, gut gekleidet zu sein. Feminin, aber dennoch schlicht. Mai wollte gar nicht großartig auffallen, ihre Haarfarbe war Blickfang genug.

Und dann - noch bevor die Kunoichi das Alter Joudans erfahren und er ihr von seiner Schwester erzählen konnte - kam der glatzköpfige Alte um die Ecke.

Der blonde Ninja ließ es sich nicht nehmen, dem Greis ein Gegenangebot zu machen. Wie kam es nur, dass er so begabt und redegewandt war? Joudan schien auf Knopfdruck eine harte Verhandlung führen zu können, ohne sich lange Gedanken darüber zu machen, wie er vorgehen sollte. Gespannt huschte das blaue Augenpaar Mai's zwischen den beiden hin und her. Wann immer Joudan sprach, blickte sie zu ihm und wenn der Alte ebenso geschickt konterte, gehörte ihm ihre Aufmerksamkeit. Einen Moment lang fühlte sie sich wie die Zuschauerin eines Schauspiels. Doch als das arme, alte Großväterchen darauf anspielte, großen Hunger zu haben, machte sich sofort Mitleid in dem Blauschopf breit. Der naiven Mai tat es plötzlich unheimlich leid, ihm indirekt seine Mahlzeit in Frage gestellt zu haben. Ein Glück, dass auch Joudan sich ein Herz fasste und seine Geldbörse zückte. Moment! „Wartet, das kann ich-“ Mai kramte ihre Geldbörse hervor und - ups. Der Großteil ging für die Nacht in der Pension drauf, da war kaum etwas übrig geblieben. Erneut schoss ihr die Schamesröte ins Gesicht, als sie Joudan beinahe hilflos anblickte. Da wollte sie ihm aushelfen, weil er bereits das Essen bezahlt hatte und nun das! Wie peinlich! „..ich kann doch nicht.“, gestand sie kleinlaut und musste mitansehen, wie der alte Mann Joudan das Geld aus der Tasche zog.

Immerhin schien sich diese Investition gelohnt zu haben, denn zumindest Mai fand die Geschichte des alten Mannes sehr interessant. Allen Anschein nach umgaben Hime mehr Geheimnisse, als man zu Beginn der Mission hätte vermuten können. Irgendetwas stimmte bei dem Verschwinden der Prinzessin nicht. Könnte nicht mehr dahinter stecken, als kalte Füße vor der Hochzeit? Als Joudan ebenfalls seinen Gedanken nachzuhängen schien, ergriff Mai wieder das Wort: „Hat das kleine Mädchen damals nichts über seine Herkunft erzählt? Hatte es nicht den Wunsch, zurück zu seiner Familie zu gehen?“, fragte Mai den Greis. Dieser aber zögerte mit seiner Antwort. „Wie viel Geld habt ihr denn noch bei euch?“ Für einen Moment entgleisten ihr die freundlichen Gesichtszüge. „Äh-“ Doch der alte Mann lachte plötzlich auf: „War nur ein Scherz! Als würd ich Euch so unverschämt ausnehmen!“ Hatte er das nicht sowieso bereits getan? „Das Mädchen hat kein Wort gesagt damals. Auch nicht, als wir beim Daimyō waren. Hat vielleicht erst einige Zeit später geredet. Weiß ich nicht.“ Verstehend nickte Mai. Alle anderen Fragen, welche sich nun ergaben, könnte der Greis ihr wohl nicht beantworten. Ob der Daimyō wohl ein paar Fragen beantworten würde? Wer weiß das schon.

Ob es Joudan ähnlich erging, wie Mai? Obwohl sie dem alten Mann wirklich Glauben schenkte, wusste sie noch nicht, was sie mit dieser Geschichte anfangen sollte. Manchmal fragte sie sich sogar, ob diese Informationen überhaupt relevant waren.. Es waren viele, viele Jahre vergangen. Oder suchte Hime nun nach ihren familiären Wurzeln, bevor sie heiraten und eine eigene Familie gründen würde? Die Worte ihres blonden Begleiters holten Mai aus ihren Gedanken zurück. Sie nickte bestätigend, um zu zeigen, dass sie ähnlicher Meinung war wie er. Doch ein Seufzen begleitete dies, denn wirklich näher waren sie der verschwundenen Hime nicht gekommen. Sie kannten lediglich Geschichten aus ihrer Vergangenheit. „Ich gehe auch davon aus, dass dieser Mann die Wahrheit gesagt hat. Ich kann mir das plötzliche Auftauchen Himes im Wagen nur so erklären, dass sie als Mädchen heimlich hineingeklettert ist. Wer weiß, ob sie vor etwas oder jemandem geflohen ist. Hat nicht eigentlich jedes Kind den Wunsch, zurück nach Hause zu können?“ Unweigerlich stellte sich Mai diese Frage auch selbst. Sie war ja auch einfach gegangen damals. „.. zumindest hat es doch immer triftige Gründe, wenn dem nicht so ist.“, hing sie noch ergänzend an.

Die große Villa des Daimyō war erreicht. Zu Beginn der Teambildung hatte Mai den Hintergedanken gehabt, den vermeintlich älteren und erfahreneren Shinobi zur Seite haben, um Raku eventuell zu schützen. Witzig, wie falsch sie die Situation mit Shunsui einschätzte. Doch ihre anfängliche Vorsicht Joudan gegenüber war gewichen. Mai konnte es nicht abstreiten, die beiden schienen auf einer Wellenlänge zu sein und sie hegte durchaus Sympathie für den Shinobi. Wenn er sich ihr gegenüber aufrichtig verhalten hatte, dann hatte dieser Auftrag anscheinend beiden bisher Spaß gemacht. Tatsächlich hätte man ab und an vergessen können, was eigentlich die Gründe für den Marktbesuch waren. Die Blauhaarige hatte die Zeit genossen. Da bekam sie beinahe ein schlechtes Gewissen Raku gegenüber. Hoffentlich war es bei ihm und Shunsui auch gut gelaufen.

Als die beiden den Salon betraten, in welchen der Diener sie erneut geführt hatte, waren sie wieder allein. „Unsere Kollegen scheinen noch beschäftigt zu sein.“, stellte Mai fest und blieb ein wenig unbeholfen im Raum stehen. Es wäre wohl besser, wenn sie sich wieder zu Tisch begeben würde. Im Sitzen sah man weniger unbeholfen aus. „Sie kommen sicher gleich.“, meinte sie dann lächelnd und nahm Platz. Doch dann fiel ihr plötzlich etwas ein! „Wegen des Geldes vorhin..“, begann sie zögerlich, „..ich bin wirklich dankbar, dass Ihr aushelfen konntet. Aber ich möchte Euch das nicht schuldig sein. Der Mann war ziemlich gierig.“, erklärte sie ihr Anliegen und musste gegen Ende schon wieder schmunzeln. Irgendwie konnte man dieser Situation mit dem Greis doch auch eine gewisse Komik abgewinnen, oder? Ein Grinsen breitete sich schließlich im Gesicht der Blauhaarigen aus. „Auch wenn Ihr wirklich ausdauernd mit ihm verhandelt habt!“, lachte sie.

Gleich würde die Gesamtgruppe ihre Informationen zusammentragen. Ob sich aus all den Einzelteilen bald ein großes Ganzes bilden würde? Vielleicht sogar die Antwort auf die Frage, wohin Hime verschwunden ist?
 
J

Jirokou Shunsui

Guest
Als Raku den Neuankömmling ungeachtet seines Status packte und unsanft hochzog, gewann er damit etwas Respekt von Shunsui. Der Jirokou hätte den anderen nicht so eingeschätzt, dass er ihn mir nichts, dir nichts hochziehen würde, aber er schien ein Mann der Tat zu sein und solche Menschen – ob Shinobi oder nicht – waren ihm immer sympathisch. Besser als diese passiven Typen, deren Prachtexemplar er ja selbst mit seinem Alter Ego verkörperte. Dass es Raku allerdings gelang, den Mann problemlos und mit einer einzigen Hand hochzuziehen, sprach von seiner Kraft und das entging dem falschen Brillenträger nicht. Ob er es hier mit einem weiteren Nahkämpfer zu tun hatte? Das wäre doch eine willkommene Abwechslung und Überraschung zu den sonstigen Pfeifen, auf die er traf. Wenn dem so wäre, so könnte er sicherlich das eine oder andere über Shirogakure und Kampfstile in Erfahrung bringen, solange diese nicht wie Augäpfel gehütet wurden und der andere Shinobi keine Scheu vor einem Gespräch mit dem stotternden Shunsui hatte. Doch das war eine Unterhaltung für später, denn nun galt es seinerseits der Unterhaltung aufmerksam zu folgen. Der Fragestil des Shiro-Nin war auch ziemlich direkt, zack, zack, zack ging es voran. Ganz nach dem Motto: erzähl uns, was du weißt oder verschwinde. Auch das hinterließ Eindruck bei dem Mann, und es stellte sich heraus, dass sein Name Shinomiya Takeru war – der Verlobte von Hime. *Endlich eine heiße Spur!*, schoss es dem Jirokou durch den Kopf. Der Verlobte sollte doch vielleicht einige Informationen zur Verschwundenen haben, die sich als nützlich für diesen Fall erwiesen, oder etwa nicht? Für den größten Teil erwies sich diese neue Quelle leider als Enttäuschung, da er nicht viel mehr als seine ewige Liebe über die Verschollene von sich geben konnte. Glücklich bis ans Ende aller Zeiten, was? *Soso, und warum ist sie dann abgehauen?* Tja, der Gute war blind vor Liebe würde man sagen. Der Jirokou wartete lediglich darauf, dass sein Kollege ihn wieder des Zimmers verwies, sodass sie ihrer Arbeit nachgehen konnten, als etwas Kurioses geschah: Der Verlobte verkündete mit ihnen beiden sprechen zu wollen, ohne dass die Bedienstete anwesend war. Bei diesen Worten hoben sich die Augenbrauen des jungen Mannes interessiert und er wartete darauf, dass die Frau den Raum verlies, auch wenn man an ihrem Gesicht lesen konnte, dass sie ganz und gar nicht erfreut darüber war. Interessante Konstellationen, die sich in diesem Hause abspielten.

Während Takeru erzählte, wurde klar, dass sie sich scheinbar nicht vollends ihrem Verlobten geöffnet hatte, dafür aber jemandem namens Yomi oder so – um es mal mit den Worten des Befragten auszudrücken. Das war doch diejenige, der die beiden anderen Shinobi einen Besuch abstatteten? Bei diesen Worten kratzte sich Shunsui am Hinterkopf, sicherlich hatten die Joudan und Mai mehr Erfolg. Etwas enttäuscht über die Gesamtsituation, war seine Aufmerksamkeit bereits am Abebben, als plötzlich die Mutter von Hime ins Spiel kam. Das war doch mal eine Wendung! Leider verlief es von diesem Augenblick an nicht mehr wie erhofft, da der Shiro-Nin ihm nun die Zügel in die Hand drückte. Der Jirokou wollte nicht wirklich ins Rampenlicht, aber da Raku darauf beharrte, musste er wohl oder übel die Führung übernehmen. Ganz großes Kino. „W-w-was i-i-ist de-denn m-m-mit d-d-der Mu-mutter?“, erkundigte er sich stotternd nach der Frau. Takeru schien nicht wirklich überzeugt von der Frage zu sein, vielleicht auch einfach nicht von Shunsui, da er ihn einfach anstarrte und weiterhin mit verschränkten Armen dastand. So würden sie definitiv nicht weiter kommen. „Bi-bitte, w-w-wir mü-müssen a-a-alles in Er-erfahrung bri-bringen, so-sonst kö-können w-w-wir ni-nicht f-f-für i-i-ihre S-s-sicherheit ga-garantieren. Je-jede Se-se-sekunde z-z-zählt.“ Dieser kleine Schubser zeigte nun etwas mehr Wirkung und Takeru wand sich sichtlich bei diesen Worten. Das wollte er doch keinesfalls, nicht wahr? „Also ... das muss aber vertraulich bleiben,ich hatte es Hime versprochen.“ Eifrig nickte Shunsui und ermunterte den Anderen damit, weiter zu sprechen. „Hime kennt ihre Mutter nicht, denn sie wurde als Kind vom Daimo adoptiert.“ Boom, damit war die Bombe geplatzt. Shunsui schaute zu Raku und warf ihm einen deutungsvollen Blick zu. Hier waren sie endlich etwas Wichtigem auf der Spur! „Ha-hat s-sie d-d-das o-oft be-beschäftigt? I-i-ist s-s-sie v-vielleicht i-i-ihre Mu-mutter su-suchen ge-ge-gegangen?“ Bei einer Hochzeit lagen die Nerven blank, da konnte so etwas schon mal geschehen. Leider verneinte er die Fragen kopfschüttelnd. „Nicht, dass ich wüsste.“ Das war also nichts. Leider erwies sich der Verlobte als nicht weiter nützlich, denn auch er wusste nichts Näheres zur Mutter. Hoffentlich hatten die beien anderen Shinobi mehr Erfolg gehabt!

Da sie also nichts mehr in Erfahrung bringen konnten, war es an der Zeit sich vom lieben Takeru Shinomiya zu verabschieden: Das erwies sich jedoch schwieriger als gedacht, weil er sich nicht so einfach abwimmeln ließ. Doch nachdem die Bedienstete wieder in den Raum gelassen wurde – Shunsui hatte einfach die Tür aufgemacht und sie wieder reingewunken – gelang es ihnen, den besorgten Verlobten endlich los zu werden. Auch die weiteren Räumlichkeiten erwiesen sich als Sackgasse, sodass der Jirokou schon etwas missmutig darüber war und fürs Erste das Handtuch warf. Zugegeben, sie hatten in Erfahrung bringen können, dass die gute Hime adoptiert war. Aber leider hatten sie sonst keine weitere Spur finden können. *Außer dieses seltsame Klopfen und die verschobenen Gegenstande.* Hmm, ob sich da jemand einen Spaß mit den Shinobi erlaubte? Raku schien ein gutes Auge zu haben, das hatte der Jirokou schon mehrfach sehen können und auch er konnte sich keinen Reim darauf machen. Vielleicht war es einfach das Beste, wenn sie sich wieder mit den anderen trafen und sich austauschten – möglicherweise hatten sie ja mehr Glück gehabt. Wenn man vom Teufel sprach, erblickte Shunsui Joudan und Mai, als er erneut den Salon betrat. Eilig trat er zu seinem Teamkollegen, um sich nach dessen Wohlbefinden zu erkundigen. „Kushou-san, Sakaida-san, schö-schön eu-euch zu se-sehen, se-seid ihr wo-wohlauf?“ Ihn interessierte zwar nur Joudan, aber es wäre unhöflich gewesen, sich nicht ebenfalls nach dem Wohlbefinden der jungen Frau zu erkundigen. „Und, ha-habt i-i-ihr etwas in Er-erfahrung bri-bringen k-k-können?“ In Anwesenheit der anderen Shinobi verbesserte sich das Stottern des jungen Mannes definitiv etwas. Bei den nächsten Worten senkte der Blondschopf seine Stimme etwas, ganz so, als ob er Mitlauscher vermutete. „Wir ha-haben er-erfahren, da-da-dass Hime a-a-adoptiert ist. Aber l-leider wissen w-w-wir nicht, wa-warum oder wo-wohin sie ver-ver-verschwunden ist.“ Anschließend drehte er sich zum Manako herum, ehe er wieder verschwörerisch weiter sprach. „Und i-i-ich glaube, h-hier kö-könnte es spu-spuken. Wir ha-haben se-seltsame Sa-sachen ge-ge-gehört, oder?“ Das war natürlich etwas dick aufgetragen, aber es ließ sich nicht von der Hand weißen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging.

Während die Shinobi noch mitten in der Besprechung war, klopfte es auf einmal an der Tür und einige Bedienstete betraten den Raum. Beinahe unterwürfig machten sie einen Knicks vor ihnen. „Wir haben auf Geheiß unseres Herrn Kammern für unsere werten Gäste vorbereitet.“ Zumindest war das geklärt und man musste ich nicht noch um eine eigene Unterkunft kümmern. Dann kamen sie wenigstens auch in den Genuss einiger Privilegien, und zu so etwas würde Shunsui sicherlich nicht nein sagen. „Wir haben auch das Bad vorbereitet, falls die werten Shinobi gerne ein Bad nehmen möchten.“ Bei diesen Worten kicherte eine der Bedienstete leicht auf und wurde unsanft mit einem Ellenbogen ihrer Kollegin zum Schweigen gebracht. Irgendwie kam er sich übergangen vor, weil die Aufmerksamkeit doch auf Joudan und Raku bei diesen Worten lag. „Wir können gerne mitkommen.“, fuhr die Bedienstete fort. „Natürlich um euch den Weg zu zeigen.“, ergänzte die Andere mit einem schelmischen Zwinkern. Natürlich. Was für ein Laden, ganz ehrlich, kein Wunder dass Hime weg war. Zu seinem Glück befand sich die Bedienstete von vorhin nicht unter ihnen, jene die ihn angezwinkert und angelächelt hatte. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. Bei dem Badeangbot war Shunsui auf jeden Fall raus, denn er wollte sich nicht vor Raku und Joudan entblößen, denn ein muskulöser Körper passte nicht wirklich zu seinem Alter Ego und würde Fragen aufwerfen. Außerdem war er ziemlich irritiert von diesen Bediensteten mit ihrem Zwinkern und Lächeln und so. Vermutlich schien das Leben eines Shinobi in ihren Gedanken äußerst romantisch zu sein, aber weit gefehlt. „Ich we-werde da-darauf ver-verzichten Kushou-san, aber ge-gerne kö-könnt ihr ge-gehen.“ Dann hatte er vielleicht ein wenig ruhe und konnte meditieren und sich die ganze Angelegenheit in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
 

Manako Raku

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Bühne frei für Shunsui, oder so. Raku beobachtete ihn dabei genau, auch wenn sein Kollege das vielleicht gar nicht direkt mitbekommen würde. Allerdings wusste Raku auch nicht, dass Shunsui sich bereits zuvor vorgenommen hatte, sich vor seinen Beobachtungen ein wenig in Acht zu nehmen. So konnte Raku dem Blondschopf nicht wirklich etwas nachweisen, wenngleich er den Kontrast zwischen dem Blick den der junge Mann ihm zuwarf und seinen Worten schon erstaunlich fand. Vielleicht war Raku auch einfach nicht einfühlsam genug um sich von dieser Seite dem ominösen Anführer der Sora-nins zu nähern. Seine Beobachtungsgabe müsste wohl ausreichen, um irgendwie dahinter zu kommen was der Blonde versteckte. Naja, falls er halt was versteckte. Keine Mutter, jedenfalls wahrscheinlich nicht. Der Daimyo hatte sie adoptiert, alles klar. Moment mal, was? Klar, der Herrscher dieses Gebiets schien eigentlich doch sehr angetan von dieser jungen Dame gewesen zu sein... warum sollte er einfach so jemanden adoptieren, und ihn dann auch noch zum Erben machen? Raku legte den Kopf ein wenig schief. Dazu sagte der Bräutigam leider gar nichts und so wurde Shinomiya wieder aus dem Raum bugsiert (mit etwas Nachdruck, wie Raku angetan feststellte). Irgendwie war das sehr mau. Und auch in den restlichen Räumen: Nichts zu finden, keine versteckte Tür, keine doppelten Böden. Der hellhaarige Bogenschütze merkte wie sein Kollege ein wenig genervt war, wusste aber nicht wieso. Nichts zu finden war beinahe so wertvoll wie etwas zu finden - es hieß ja nur, dass man an einer anderen Stelle suchen musste. Chinatsu hatte ihm das irgendwie beigebracht, in Suna, während diesem einen Auftrag... sie hatte sich die Stunden unermüdlich um die Ohren geschlagen während Raku langsam genervt gewesen war. Das würde ihm so schnell nicht mehr passieren. Etwas abwesend begab er sich wieder in den Raum, in dem sie sich getrennt hatten - und war ein wenig erleichtert, Mai putzmunter wiederzufinden. Offenbar hatte es keinen Überfall oder etwas ähnliches gegeben. "Spuken? Es gibt keine Geister", sagte Raku vollkommen überzeugt und es schien ihm nicht aufzufallen, dass Shunsui das vermutlich nicht ganz ernst gemeint hatte. "Ja, Schritte. Und Dinge standen plötzlich an anderen Orten. Aber in den Räumlichkeiten gibt es nichts mehr. Keine Türen, keine Schalter oder sonstiges. Ist auch schlecht zum Spurenlesen, dass hier penibel saubergehalten wird", ergänzte er stakkatto und sah zu Mai und Joudan, die deutlich mehr frische Luft bekommen hatten als er und Shunsui. "Bin nicht sicher ob die Angestellten wirklich nichts wissen oder uns nur nichts sagen. Schlage vor, wir suchen jemanden der schon lange im Haus ist und...", fuhr er fort, wurde dann aber unterbrochen. Er mochte nicht unterbrochen werden, wenn er gerade Besprechung hatte, und er wunderte sich doch ein wenig dass sie so direkt und... nunja... in einem komischerweise passenden Moment unterbrochen wurden. Hm. Kammern, ja? Das Bad? Raku horchte unmerklich auf... vielleicht war das ja wenigstens etwas, was interessant war. Raku verstand überhaupt keine der Anspielungen, fand es nur sehr pflichtbewusst von den Bediensteten, auch den Weg zeigen zu wollen. Das konnte er respektieren, sie nahmen ihre Arbeit sehr ernst.

Irgendwie schien er aber der Einzige der Gruppe zu sein, der sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzte, das Angebot anzunehmen. Vielleicht lag das nur daran dass er der Einzige war der dass Angebot nicht einmal komplett richtig verstand, aber sei es denn drum: Raku zuckte mit den Schultern, und sein ausdrucksloses Gesicht zeigte keine Regung. Irgendwie schien es ja nicht so zu sein, als wären die anderen Teilnehmer dieser Mission gerade furchtbar darauf aus, die Besprechung noch fortzuführen. Der junge Mann überlegte einen Moment, nickte dann. "Nun, im Zweifel können die Teams die Informationen ja noch separat zusammenführen", schlug er vor und trat dann in Richtung der Bediensteten. "Ich würde das Angebot gerne annehmen", sagte er freundlich und neigte leicht den Kopf, dankend. Das unterdrückte Kichern bemerkte er überhaupt nicht, als zwei der Damen ihn aus dem Zimmer führten. Das Haus des Daimyo war weitläufig und es dauerte tatsächlich ein paar Minuten, bis sie überhaupt bei den Baderäumlichkeiten ankamen. Es war in einem anderen Teil des Hauses, recht weit weg von Himes Zimmern - und damit wohl auch weit weg von dem Auftraggeber. Raku vermutete so etwas wie ein Gästebereich, und da er sich so auf den Weg konzentriert hatte, wand er sich erst jetzt an die jungen Damen, die ihn hierher geführt hatten. "Sagt... der Alltag hier...", fing er an, in dem Versuch, die Beiden vielleicht ein wenig zum reden zu bringen. "Langweilig", antwortete eine amüsiert und grinste Raku ein wenig frech an. "Meistens zumindest. Oder?" Sie sah zu der anderen, die bereitwillig die Tür zum Bad öffnete. Feuchtwarme Luft entfloh daraus, und sie begleiteten ihn hinein. Traditionell, aber sehr ordentlich, sauber, fast penibel in Schuss gehalten. "Ja, solange keine Gäste hier sind, haben wir meistens nur so etwas wie... Bereitschaft. Der Daimyo ist kein besonders anspruchsvoller Mann, was seine tagtägliche Unterhaltung angeht. Er, ähm..." Die junge Brünette überlegte ein wenig und grinste ihre Kollegin dann ein wenig bedeutungsschwanger an. "... gibt sich lieber der Arbeit hin. Ja, so könnte man es sagen." Raku nickte verständnisvoll. Das konnte er gut verstehen. Unterhaltungsprogramm brauchte er in der Regel auch nicht. "Aber manchmal kommen dann auch so Gäste wie ihr es seid." Die Blonde lachte. "Ein interessantes Grüppchen! Wir haben hier selten Shinobi aus so unterschiedlichen Teilen der Welt!" "Sora-nin sicher noch weniger als Shiro-nin", vermutete Raku, der unwillkürlich, unwiderruflich und vor allen Dingen von ihm vollkommen unbemerkt nach und nach in den Raum zum Umkleiden geführt worden war. Scham war etwas, was er nicht kannte, aber ein wenig seltsam kam es ihm dann doch vor, als ihm die Damen ein paar seiner Kleidungsstücke abnahmen und zusammenlegten. Nach so viel Dienstleistung hatte er dann doch nicht gebeten. Aber wie immer: Respekt für den, der seinen Job ernst nahm. Raku wollte natürlich nicht, dass die Damen sich vor den Kopf gestoßen fühlten, weil er ihre Arbeit nich ganz verstand. "Ja, aber... Ninja werden meist nur bei sehr diskreten Angelegenheiten beauftragt. So etwas wie die verschwundene Hime." Die Bediensteten hatten in der Zwischenzeit die meisten Kleidungsstücke abgelegt. Der für sowas (zumeist) komplett unempfindliche Raku dachte sich nichts dabei. Aber, da er sehr interessiert an weiteren Erzählungen der Bediensteten waren, die sehr gelöst zu sein schienen, seid sie ihn ins Bad geführt hatten... zuckte er innerlich mit der Schulter. Bestimmt wollten sie nur jemanden zum reden haben, oder?
 

Kushou Joudan

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Als Mai und Joudan zurück beim Hochzeits-Anwesen eintrafen fehlte von Shunsui und Raku noch jede Spur. Die zwei Herren waren wohl anscheinend noch auf Spurensuche, Verfolgungsjagd oder dergleichen. Kurz dachte Joudan an seinen stotternden Teampartner, fragte sich, ob es dem kleinen Shunsui wohl gut ging. Sollte Raku ein ähnlich angenehmer Geselle wie Mai sein, dann hatte Joudan immerhin nichts zu befürchten.
Bedienstete führten die beiden Marktgänger zurück in das Besprechungszimmer und so hatten Mai und Joudan einen Moment für sich. Bevor der Blondschopf ein Gespräch eröffnen konnte war es aber Mai, die auf die Sache mit dem Geld zu sprechen kam. Anscheinend nagte es ihr am Stolz oder Gewissen, dass Joudan es gewesen war, der dem alten Tierhändler das Redegeld gegeben hatte. Dass sie sich über dererlei Dinge Gedanken machte ließ Joudan erneut ein wenig tiefer in die Blauhaarige blicken. Sie war nicht daran interessiert, Joudan als einen "Feind" oder "Rivalen" auszunutzen, das freute den Blondschopf ungemein. So gab er sein Bestes, die Bedenken von Mai zu zerstreuen.
"Eure Sorge in Ehren, Sakaida-san, doch ich sehe Euch nicht als in-meiner-Schuld-stehend an." Das war irgendwie nicht ganz so überzeugend, wie der Blondschopf es sich innerlich ausgemalt hatte. Zum Glück hatte Mais scherzhafte Anmerkung über die Härte des Verhandlungsgesprächs Joudan noch einen kleinen Ansatz gegeben: "Wenn überhaupt ist es meinem Unvermögen zu Schulde zu schreiben, derart von diesem gerissenen Greisen über den Tisch gezogen worden zu sein." Dabei warf Joudan gespielt verzweifelt und seine Ohnmacht bejammernd die Hände in die Luft. "Ihr könnt mich, zum Ausgleich, ja noch auf etwas zu Trinken einladen.", dachte Joudan sich noch, fand allerdings nicht wirklich den Mut, es auch auszusprechen. Nacher würde Mai das noch falsch auffassen.

Das war dann auch etwa der Zeitpunkt, an dem Shunsui und Raku wieder auftraten. Beruhigt atmete Joudan aus, als er seinen blonden Teamgefährten wohlauf und unbeschadet wiedersah. Scheinbar war auch sein Teil der Informationsbeschaffung ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Die Viere setzten sich zusammen zu Tisch um die Ergebnisse des Tages zusammenzutragen. Shunsui hatte zu berichten, dass auch die beiden Jungs rausgefunden hatten, dass Hime adoptiert war. Das deckte sich mit den Erzählungen des alten Herrens und Yoris - Da fiel Joudan nebenher auf, dass er noch das Bild von Hime und Yori in der Tasche hatte. Das musste er noch zurückgeben. Außerdem schienen sich im Haus seltsame Dinge abzuspielen, so Rakus Ausführungen. Ob das wohl etwas mit Hime zu tun hatte?
Joudan und Mai kamen noch nicht einmal dazu, sich zu ihrem Teil der Geschehnisse zu äußern, da traten zwei bedienstete Damen des Hauses ungefragt in den Raum ein und unterbrachen die Besprechung. Ziemlich eindeutig schienen sie den anwesenden Herren auch ihre
besonderen Dienste anzubieten. Sehr zur Überraschung des Händlerssprosses willigte Raku da auch sehr schnell ein und ließ sich von den beiden gutaussehenden Hausdamen aus dem Zimmer ziehen. "Wie so einer kam mir Raku nicht vor...", dachte er für sich selbst und sah dann zu Mai, die vermutlich nicht minder überrascht aussah. Einen kurzen Moment herrschte Schweigen zwischen den drei verbliebenen Ninjas, als sie alle mehr oder weniger sprachlos auf Rakus jetzt-leeren Stuhl blickten.
Dann erfasste Joudan das Wort und beendete so die etwas bedrückende peinliche Stille.
"Ähm, wie dem auch sei..." Wo waren sie zuvor gewesen? Ach, Hime-san und das Spuken. "Mai und ich fanden zwei Dinge heraus: Zum einen war Hime in letzter Zeit öfter verschwunden. Das lässt ein Entführungs-Szenario unwahrscheinlich wirken." Das war natürlich ein gutes Zeichen, denn Joudan wollte sich nicht ausmalen, wie die arme, junge Hime kurz vor ihrer Hochzeit verschleppt, in irgendeinen dunklen Keller gesteckt und auf einen modrigen Stuhl gefesselt... Na toll, jetzt hatte er sich es doch ausgemalt. "Zudem trafen wir den Herren, der Hime als Kind dereinst zum Daimyo brachte. Er berichtete, dass Hime damals in seinem Wagen scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war. Und nun ist sie scheinbar ins Nichts verschwunden." Shunsuis Gerede über Spuk hatte Joudan ein wenig phantasieren lassen. Was, wenn Hime irgendwelche übernatürlichen Fähigkeiten besaß? Vielleicht gar nicht davon wusste? In einer Welt, in der Ninja-Zauberer mit Feuerbällen und Blitz-Laser-Strahlen kämpften und Kinder mit Augen geboren wurden, mit denen sie um Ecken und durch Wände blicken können, vielleicht nicht so weit hergeholt. Vielleicht schlummerte ja in Hime-sama ein Bluterbe? Der Gedankengang war nicht sehr abwegig, allerdings gab es bisher auch noch keine Beweise dafür, also behielt Joudan die These erst einmal für sich.

Die Dreie besprachen sich noch zu Ende, dann entschied man sich dafür, die Suche auf den morgigen Tag zu verschieben. Mittlerweile war es doch schon recht spät am Abend, jetzt noch Leute zu befragen und zu stören wäre sicher taktlos und Joudan wollte dem Daimyo und seinen Gästen nicht auf den Schlipps treten. Nach Schlafen war es Joudan jetzt noch nicht zumute, doch ein wenig die Arme, Beine und Gedanken baumeln lassen würde ihm nach einem derart ereignisreichem Tag sicher gut tun. Ein wenig bereute der Blondschopf, schon den größten Teil seines Reisebudgets verbraten zu haben. Da ging sein Plan von einem Besuch im abendlichen Shinkusa förmlich in Rauch auf.
"Sakaida-san, ein angenehmer Abend sei Euch gewünscht. Für Eure überaus-angenehme Gesellschaft mag ich mich noch einmal bedanken.", so verabschiedete er sich von der blauhaarigen Kunoichi. Die Zimmer der Ninja waren alle recht nah beieinander, so konnte Joudan Mai noch beruhigt bis zu ihrem Zimmer begleiten ohne dabei irgendwie verdächtig zu wirken. Dann trat Joudan mit Shunsui zusammen in das "Jungs-Zimmer" ein.
"Erzählt, Jirokou-san.", began Joudan herauszuplappern. Viele Fragen lagen ihm auf der Zunge. "Wie war Euer Tag, kamt Ihr gut mir Raku-san aus?", waren so die ersten beiden Fragen Joudans. Noch immer sah er nicht hinter die Fassade Shunsuis - warum auch? - so fand er sich besorgt über "seinen kleinen Schützling". Im Verlauf der Mission wollte Joudan zwar ein Augen auf Shunsui werfen, dass ihm auch nicht schlimmes geschehe, doch die Auflage des Daimyos, dass die Shinobi in gemischten Teams unterkommen sollten, hatte diese Absicht ein wenig zunichte gemacht. "Seid Ihr erschöpft?", stellte er noch als Frage hinterher? Joudans Tag war anstrengend gewesen und er zweifelte nicht daran, dass auch der arme Shunsui alle Hände voll zu tun gehabt hatte. Ob es ihm wohl zu viel gewesen war? Dann würde Joudan Shunsui seine wohlverdiente Nachtruhe lassen. Besorgt wartete er den Bericht seines Teamkameradens ab.


 

Sakaida Mai

Chuunin
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Die Unsicherheit stand Mai ins Gesicht geschrieben, auch als Joudan meinte, dass sie ihm nichts schuldig war. Dennoch war es der Chuunin noch unangenehm, dass er so viel Geld für die Informationen bezahlt hatte, von welchen sie beide - beziehungsweise alle vier - profitierten. Aber irgendetwas sagte ihr, dass sie eine weitere Diskussion darüber wohl verlieren würde, weswegen sie es gar nicht weiter versuchte. Sie hatte Joudan verhandeln sehen und rechnete sich daher wenig Chancen aus, ihm irgendwann das Geld zurückzuzahlen. Vielleicht könnte sie sich ja noch anderweitig erkenntlich zeigen. Wer weiß, in welch Lage diese Mission sie noch bringen würde? Und sei es nur, dass eine Wunde geheilt werden musste. Gerade, als sie ihm ein paar tröstende Worte bezüglich des gerissenen alten Greises zukommen lassen wollte (welche nicht minder humoristisch wären), ging die Tür des Salons auf und Raku und Shunsui kamen herein. Die Gruppe war also wieder komplett!

Mai freute sich, ihren weißhaarigen Teamkollegen wiederzusehen. Sie war ja von Anfang an nicht sehr begeistert davon gewesen, dass sie sich trennen sollten. Doch es schien alles in Ordnung zu sein. Es war schon verrückt, wie allen Anschein nach jeder Einzelne von ihnen sich Sorgen um das jeweilige Teammitglied gemacht hatte. Gespannt lauschte Mai den Ausführungen Shunsuis, bis er von seltsamen Dingen und Spuk anfing. Die blauen Augen wurden groß. Sie wollte es sich nicht anmerken lassen, doch es lief ihr eiskalt den Rücken runter. Warum sagte Shunsui so etwas?! Befanden sie sich hier etwa in einem Spukhaus? Als Raku aber auf seine typische Art klarstellte, dass es weder Spuk noch Geister gab, nickte Mai ihm bestätigend zu. Richtig so! Bloß nichts anmerken lassen! Aber dann sprach auch ihr überaus sachlicher Kumpane von verschobenen Gegenständen und Schritten. Wie gruselig! Ein Albtraum! Als Chuunin ihres Formats wäre es doch peinlich, sich vor Geistern zu fürchten.. Aber sie konnte es nicht ändern! Paranormale Aktivitäten waren ihr unheimlich. Plötzlich zuckte Mai zusammen. War da was?! Oh, die Tür des Salons wurde geöffnet.

Zwei junge Damen, Bedienstete des Hauses, traten ein. „Wir haben auf Geheiß unseres Herrn Kammern für unsere werten Gäste vorbereitet.“ Oh nein! Bitte nicht! Wie könnte Mai in diesem Haus ein Auge zubekommen?! Sie wollte hier nicht nächtigen! In einem.. Geisterhaus! Die Kunoichi blieb nach Außen so cool, wie es ihr nur möglich war - also nicht so sehr. Nervös krallten sich ihre Hände in den Schoß und die Augen sahen unruhig umher. Erst eine völlig paradoxe Handlung, welche sich gerade vor ihr abspielte, holte sie aus ihrem Anflug von Panik zurück. Die beiden Frauen hatten Raku und Joudan ein ziemlich eindeutiges Angebot gemacht (Mai und Shunsui durften wohl erst nachher baden). Und Raku hatte es angenommen! Einfach so! Das hätte sie ihm nicht zugetraut. Er wirkte eher ein wenig distanziert und unnahbar.. Mit leicht geöffnetem Mund und großen Augen sah sie dem Shinobi nach, wie er mit den Damen davonging. Wirklich unglaublich! Aber es war für Mai unterm Strich nicht weiter von Belang, schließlich ging es sie nichts an. Aber die Überraschung darüber stand ihr ins Gesicht geschrieben. Selbst als Joudan über ihre Informationen zu sprechen begann, dauerte es noch einige Sekunden, bis sie den Blick von der Tür abwenden konnte und sich wieder an dem Gespräch beteiligen konnte.

Gemeinsam gingen die drei übrigen Ninja zu ihren Zimmern. Von Raku war noch immer keine Spur und das bedeutete, dass Mai nun allein in ihrem Geisterzimmer im Geisterhaus sitzen würde. Wäre er bereits auf seinem Zimmer, würde sie unter einem Vorwand noch ein paar Stunden bei ihm aussitzen, um sich dem Spuk zu entziehen. Doch so hieß es für heute Abschiednehmen. Mai fürchtete sich so sehr vor den Geistern in diesem Haus, dass sie Joudans freundliche Worte nur mit einem schwachen Lächeln würdigen konnte. „Das wünsche ich euch auch.“, antwortete sie an beide, Shunsui und ihn, gerichtet, ehe sie sich Joudan zuwandte: „Ich bedanke mich ebenfalls.Und jetzt nehmt mich mit! Lasst mich hier nicht allein sterben!, schoss es ihr durch den Kopf, ehe sie betrübt ihr Zimmer betrat. Hier saß sie nun also. Allein. Nur die Geister und Mai. Eine ganze Weile schaffte sie es, so auszuharren. Doch irgendwann kam die Kunoichi auf die Idee, noch einmal raus zu gehen. Es würde bestimmt niemanden stören, wenn sie leise genug wäre.

Erst zu später Stunde kehrte sie von ihrem Ausflug schließlich zurück auf ihr Zimmer. Auch wenn es bereits mitten in der Nacht war, so nutzte sie noch die Gelgenheit ein blitzschnelles Bad zu nehmen. Allmählich überkam sie dann doch die Müdigkeit und es wurde Zeit, schlafen zu gehen. Den Gedanken an sämtliche Geister versuchte sie zu verdrängen. Das warme Wasser des Bades hatte sein übriges getan, sodass Mai gar nicht mehr lange wachlag, sondern in das Land der Träu-

Ein Geräusch! Ein Geräusch! Panik. Erschrocken riss Mai die Augen auf und saß kerzengerade in ihrem Bett. Sie bildete sich das nicht ein. Irgendetwas stimmte hier nicht.. Das helle Licht des Sternenhimmels flutete das Zimmer förmlich. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie angestrengt in die Stille der Nacht horchte. Langsam drehte sie ihren Kopf nach links oben in die Ecke des Zimmers. Was zum..? Sie kniff die Augen zusammen. Verlor sie gerade ihren Verstand oder schwebte eine Vase in der Luft? Träumte sie? Doch plötzlich kam diese Vase unerwartet scharf auf sie zugeschossen. Dank ihrer Geschwindigkeit konnte Mai das Bett verlassen, ehe das Porzellan an der Wand zerbrach. Ob dieses laute Klirren die anderen Shinobi auf dem Gang geweckt hatte? Mai stand in einem Eck des Raumes und sah angestrengt umher. Ein Kerzenständer, welcher auf der Kommode stand, begann sich plötzlich ebenfalls von seinem Platz aufzumachen. Auf alles gefasst blickte Mai diesem entgegen, ehe auch er scharf auf sie zukam. „Warum suchst du ausgerechnet mich heim?!“, klagte sie und merkte, dass erneut ein Gegenstand zu schweben begann.

Geistesgegenwärtig verließ sie das Zimmer. Barfuß, in kurzer Stoffhose und leichtem Schlafshirt raste sie durch den Gang dieser feinen Villa. Aber das war unwichtig, denn ein verdammter Geist war hinter ihr her! Ausgerechnet hinter ihr! Wo sie doch solche Angst davor hatte! Oder gerade deswegen? Es gab noch ein Zimmer auf diesem Gang, hinter welchem sie Raku vermutete. Ohne es sicher zu wissen, rannte sie auf die dazugehörige Tür zu und schlug einmal mit einem lauten: „Raku!“ dagegen. Zu mehr war keine Zeit. Das haben wahrscheinlich auch die anderen beiden gehört, je nach dem, wie tief deren Schlaf war. Reflexartig griff Mai an die Tasche an ihrem Oberschenkel, um nach einen Kunai - verdammt, sie war völlig unausgerüstet! Da konnte sie dem steinernen Skulpturkopf, welcher auf sie zuflog, nur wieder ausweichen. Ein Glück, dass dieser Geist kein Ass im Werfen war, denn es war für die Kunoichi relativ einfach, auszuweichen. Aber dieses Ding war schnell. Und unsichtbar.

Mai würde es mit einem Raiton-Jutsu probieren. Allerdings musste sie aufpassen, denn viele davon wären zu zerstörerisch. Sie wollte das Haus nicht unnötig demolieren, zunächst galt es ja herausfinden, womit sie es hier überhaupt zu tun hatten. Ungeachtet der Tatsache, ob sie mittlerweile Verstärkung hatte, formte sie die Fingerzeichen für das Raiton: Mata no Hiden und wartete darauf, wieder einen Gegenstand schweben zu sehen. Als sie hinter sich ein Gemälde bemerkte, welches wie von Geisterhand von der Wand gehoben wurde, wandte sie sich um und schoss den Gabelblitz in diese Richtung. Das Bild ging schlagartig zu Boden, als wäre es losgelassen worden. Doch mehr geschah nicht. Das Wesen musste wohl ausweichen, deswegen konnte das Gemälde nicht gehalten werden. Entschlossen verengte sie die Augen. „Na gut!“ Nun wollte Mai wissen, wer von ihnen schneller war. Nach den Fingerzeichen für das Raiton: Soden surute lud die Chuunin das Raiton-Chakra in ihre rechte Hand, bis Blitze darum zuckten. Als sie erneut erahnen konnte, wo sich der Geist befand, nutzte sie ihre volle Geschwindigkeit um plötzlich schemenhaft an der besagten Stelle zu erscheinen. In eben jenem Tempo schnellte ihre Hand vor und ein undefinierbares Quieken war zu hören. Sie hatte irgendetwas berührt! Aber nur gestreift.. Das hatte nicht ausgereicht. Es war schwierig, gegen einen unsichtbaren Gegner anzutreten..

Leichtfüßig auf dem Boden aufgekommen erkannte sie, dass sie endlich nicht mehr alleine war. Wie lange die Ninja schon hier waren, hatte sie nicht mitbekommen. Denn.. EIN GEIST WAR HINTER IHR HER GEWESEN (!!) Zum Glück war sie nun nicht mehr allein. Doch die Situation besserte sich deswegen noch lange nicht. Mai erkannte, dass sich das Ausstellungsstück eines Katanas von der Wand wegbewegte. Es ging eindeutig in die Richtung der anderen Ninja. Ohje, hoffentlich würde das gut ausgehen! „Vorsicht Katana!“, rief sie ihnen noch zu, doch dann geschah etwas Unvorhersehbares: Ein unglaublich starker Windstoß entfachte sich schier aus dem Nichts in die Richtung des Ganges, in welcher Mai stand. Ehe sie sich versah, wurde sie einfach davon weggerissen und kam hart an der Wand am Ende des Flurs auf. War das gerade ein Fuuton-Jutsu gewesen?! „Oh nein..“, kam zwar leise, aber nicht minder schmerzverzerrt von ihr. Ein wenig benommen rappelte sie sich wieder auf und versuchte die Schmerzen des Aufpralls möglichst zu ignorieren. Es war wichtiger zu erkennen, was am anderen Ende des Flurs geschah.
 
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Jirokou Shunsui

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Es war doch eine wirklich interessante Szene, die sich hier vor ihnen abspielte. Er kannte Raku zwar nicht allzu lange und hatte ihn lediglich hier in seiner Shinobi Tätigkeit als direkten und durchaus etwas stoischen Menschen kennen gelernt, aber er hätte niemals gedacht, dass er ohne Scham auf das doch sehr offensichtliche Angebot der Bediensteten eingehen würde. In diesem Fall griff erneut das alte Sprichwort, stille Wasser waren eben tief. Natürlich bemerkte Shunsui, dass er – und Mai – zugunsten von Joudan und Raku übergangen waren, was jedoch nicht weiter schlimm war. Je weniger Aufmerksamkeit dem Jirokou zuteil wurde, desto besser. Sowohl Mai als auch seinem Sora-Kollegen stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Und während es sich beim Kushou lediglich um Erstaunen handelte, meinte Shunsui doch etwas aus dem Verhalten der Kunoichi interpretieren zu können. So, wie sie sich benahm, sich ihre Finger in den Stoff krallten und der Schock in ihren Augen zu erkennen war, der Mund ungläubig aufgerissen, gab es seiner Meinung nach lediglich eine logische Erklärung dafür: Sie hegte wohl Gefühle für ihren Kameraden. Innerlich klopfte sich der Jirokou für diese ausgezeichnete Analyse selbst auf die Schulter und warf äußerlich der Sakaida einen mitleidigen Blick zu. Nicht, dass er ihr direkt in die Augen geschaut hätte, das hätte sich sein Alter Ego niemals getraut. Zwar empfand er kein wirkliches Mitleid für ein gebrochenes Herz – immerhin gab es viel Schlimmeres auf der Welt – aber es war sicherlich kein schönes Gefühl. Vor allem dann nicht, wenn sich der Geliebte vor ihren Augen von zwei Bediensteten begleiten ließ, um sich mit ihnen zu vergnügen. Schließlich schloss sich die Tür mit einem Klicken und Joudan, Mai und Shunsui waren die einzig verbliebenen in dem prunkvoll eingerichteten Salon. Der falsche Brillenträger führte eine Tasse Tee an seine Lippen und schlürfte etwas, was diese durchaus komische Situation nochmals unterstrich. Der Jirokou hätte sich niemals vorstellen können, dass das seltsame Benehmen der Shiro-Nin daher rührte, dass er sie mit seiner Erzählung von Geistern und Spuk tatsächlich verängstigt hatte. Das war doch nichts, was einem Shinobi, schon gar nicht einem auf dem Rang eines Chuunin wirklich ängstigte, oder etwa doch? Insofern stimmte der Blondschopf ihrem Kollegen Raku zu, so etwas wie Geister gab es schlicht und einfach nicht. Nachdem es einige Augenblicke dauerte, ehe so etwas wie Normalität einkehrte – insbesondere Mai schien nach wie vor sehr geschockt von der Tat des Objektes ihrer Begierde zu sein – ergriff schließlich Joudan das Wort, um die Besprechung abzuschließen. Seine Erzählungen deckten sich mit den seinen, was der Jirokou als gutes Zeichen empfand. Dass Hime des Öfteren verschwunden war, ließ tatsächlich nicht auf eine Entführung schließen. Qber wenn sie hatte türmen wollen, warum nicht einfach verschwinden, anstatt immer wieder nur für kurze Zeit nicht auffindbar zu sein? *Hmm, irgendwie ergibt das alles keinen Sinn.* Es gab hier etwas, dass die Shinobi übersahen, ein Puzzleteil, welches sich ihnen nicht offenbarte. Konnte es vielleicht mit der Tatsache zu tun haben, wie sie außerdem einfach aus dem Nichts im Wagen des Verkäufers aufgetaucht war? Möglich wäre es sicherlich, vor allem in einer Welt, in der Shinobi mittels ihrer Fähigkeiten ganze Städte dem Erdboden platt machen konnten und sich die Kraft der Elemente zu eigen machen konnten. So oder so würden sie jetzt nicht wirklich weiter kommen, also war ein wenig Ruhe sicherlich dienlich. Mit einem klaren Kopf konnten sie sich am nächsten Morgen erneut ihrer Aufgabe widmen.

Da es nichts weiter zu besprechen gab, entschlossen sich die Shinobi sich in die vorbereiteten Kammern zurückzuziehen. Dabei lief Shunsui schräg hinter den anderen Beiden hinterher, die er misstrauisch begutachtete. Die beiden schienen sich ziemlich gut zu verstehen, hoffentlich war sich Joudan dessen bewusst, dass es sich bei der Kunoichi nach wie vor um eine Konkurrentin handelte. Ob sie sich auf diese Art und Weise beim Manako für sein Verhalten rächen wollte. Der Jirokou schüttelte darüber lediglich den Kopf. *Was soll‘s, geht mich auch nichts an.* Nachdem sich sein Kollege von der jungen Frau verabschiedet hatte, war es nun an ihm, sich ebenfalls zu verabschieden, ohne ihr natürlich in die Augen zu schauen. „Gu-gute Na-nacht und kei-keine Sor-sorge Sakaida-san, ihr kö-könnt ihn si-si-sicher -zu.“ Eifrig nickte er dabei und wandte sich dann von der jungen Frau ab, die sicherlich perplex über seine Aussage war. Kaum hatte sich die Tür hinter Shunsui geschlossen, schon plapperte Joudan eifrig auf ihn ein und überschüttete ihn mit Fragen. Sein Kollege war doch eine wirklich nette Person, dass er sich so viel um Shunsui sorgte. Beinahe tat es ihm Leid, sich vor ihm verstellen zu müssen. Beinahe. „Er re-re-redet n-nicht viel und i-i-ist sehr di-direkt.“, beantwortete er die Frage bezüglich Raku. Das konnte man sowohl negativ als auch positiv auffassen. „Ich we-weiß ni-ni-nicht, ob i-ihr e-es sch-schon bemerkt ha-ha-habt, aber…“ Shunsui senkte die Stime verschwörerisch, ehe er fortfuhr. „…die Be-be-bediensteten hier si-sind se-se-sehr seltsam. Sie sch-sch-schauen mi-mich die ga-ganze Zeit a-a-an und lä-lächeln mir z-z-zu.“ Bei diesen Worten kratzte sich der Jirokou verlegen am Kopf. Dabei musste gesagt werden, dass es nicht nur gespielt war, dqs Verhalten der hiesigen Bediensteten verwirrten ihn tatsächlich. Wie man im Falle Raku gesehen hatten, flogen sie wie Fliegen auf ein frisches und saftiges Stück Fleisch. „Und e-e-euer T-t-tag mi-mit Sakaida-san? I-i-ihr sch-scheint euch gu-gut zu ver-ver-verstehen.“ Soviel war auf jeden Fall auf den ersten Blick deutlich gezorden. Mal sehen, was ihm der Andere so alles erzählen würde. So kam es, dass die Beiden noch eine Weile miteinander redeten, ehe sich die Erschöpfung im Jirokou breit machte und er sich vom Anderen verabschiedete. Zum Glück überließ ihm der Kushou das Zimmer – vermutlich wollte er sich noch einen Snack holen – sodass Shunsui sich endlich entspannen und alle Fassade fallen lassen konnte. Das ermöglichte es ihm auch, sich umzuziehen, ohne dass der Andere einen Blick auf ihn werfen und misstrauisch werden konnte. Der Blondschopf legte die falsche Brille auf seinen Nachttisch, gähnte ausgiebig, schloss die Augen und fiel sofort in den Schlaf.

Zwar war Shunsui schnell eingeschlafen, doch er hatte die Angewohnheit, in einer ihm fremden Umgebung nicht sonderlich tief zu schlafen. Etwas entfernt vernahm er ein Klirren, ganz so, als ob etwas zu Bruch gegangen war und stand sofort kerzengerade im Bett. *Was zum Teufel war das?* Hätte er es nicht besser gewusst; so hätte er ebenfalls vermutet, dass es hier spuken könnte. Als er noch leise und undeutliche Stimmen vernahm, sprang er aus dem Bett und begab sich auf den Gang, um nach dem Ursprung dieser Geräusche zu sehen. Äußerst stylisch trug der Jirokou ein langes Schlafhemd mit passender Schlafmütze. Ironie aus, natürlich sah das ziemlich lächerlich aus, aber genau das bezweckte der junge Mann damit. Als er sich schließlich auf dem Gang befand, bekam er bei dem Schauspiel vor sich ganz große Augen. Die Kunoichi kämpfte gegen einen … unsichtbaren Feind und brillierte dabei mit einem Raiton-Jutsu nach dem anderen, als auch mit schwindelerregendem Tempo. Erstaunt musst er zugeben, dass sie viel schneller und geschickter war als er selbst. Das hätte er der Blauhaarigen niemals zugetraut. *Wow, unglaublich!* Aber gegen wen oder was kämpfte sie da nur? Plötzlich löste sich ein Katana von der Wand und flog auf den Blondschopf zu. *Danke für die Warnnung, ist ja nicht so, als ob ich Augen im Kopf hätte.*, kommentierte er innerlich sarkastisch die nett gemeinte Warnung von Mai. Nach außen hin gab es jedoch eine andere Reaktion. „A-a-ahh, hi-hilfe, e-e-ein Gei-geist.“ Dabei rannte Shunsui vor dem Katana weg, welches ihn nach wie vor verfolgte. An der Wand am Ende des Flures angekommen, leitete er etwas Chakra in seine Füße, um an der Wand empor zu klimmen, sich abzustoßen und das Katana in der Luft abzufangen. Zumindest das hatte gut geklappt, doch mit den folgenden Ereignissen konnte der junge Mann nicht rechnen. Ein starker Windstoß erfasste die blauhaarige Kunoichi und schleuderte sie ans andere Ende des Ganges. Kaum hatte Shunsui den Mund aufgemacht, um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen, als er nun seinerseits von einem gefühlten Hammer getroffen und weggeschleudert wurde. Sein Körper prallte hart auf dem Boden auf und Sterne schlichen sich in sein Blickfeld, das hatte ganz schön gesessen. Während der junge Mann mehr oder weniger hilflos auf dem Boden lag – seine Schlafmütze hatte sich beim Sturz von seinem Kopf gelöst – traten zwei Bedienstete um die Ecke, die vom Lärm angelockt worden waren. Bei der einen handelte es sich um jene, die zuvor Raku und Shunsui herumgeführt hatten und sich nur schwerlich hatte abwimmeln lassen. „Oh nein, habt ihr euch weh getan?“, erkundigte sie sich besorgt, griff nach seinem Oberarm und wieß die Andere dazu an, es ihr gleich zu machen. Die anfängliche Skepsis der anderen Frau schien wie weggefegt, als sie die Muskeln unter dem dünnen Stoff fühlte. „Ihr seht ja gar nicht gut aus, wir werden euch verarzten.“ „W-w-was?“ So sehr hatte er sich doch gar nicht wehgetan, oder etwa doch? Möglicherweise war er noch zu benommen von dem Aufprall, um eine Verletzung festzustellen. „Kommt mit, hier gibt es eine Kammer, in der ihr euch kurz ausruhen könnt und wir euch …“ „…verarzten können.“, ergänzte die Andere eifrig und zog den benommenen Shinobi mit sich mit. Bekam hier überhaupt einer der anderen Shinobi mit, dass der arme Shunsui soeben entführt wurde? Lediglich seine alberne Schlafmütze lag einsam auf dem Boden herum und war Beweis für diese traurige Tat…
 

Manako Raku

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Fraktion
Shiro
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Mit weit aufgerissenen Augen lag Raku im Bett. Schuldgefühle plagten ihn - wie hatte er es nur so weit kommen lassen? Schändlich hatte er seine Pflichten missachtet, und er würde sich nicht wundern, wenn er hart bestraft werden würde. Wie hatte er das nur tun können?​

Nein, er hatte nichts mit den Mädels angestellt, damit das mal klar war. Raku hatte zwar einen Stock im Arsch, war aber nicht so dumm um nicht irgendwann zu verstehen was die beiden jungen Damen von ihm gewollt hatte. Das war - natürlich - der Zeitpunkt gewesen, an dem er sich höflich verabschiedet hatte, sehr zur Enttäuschung der Frauen (aber: die Arbeit geht vor allem, ist ja klar). Was vielleicht auch dazu führte, dass sie noch einen gewissen Hunger hatten, was Shunsuis Lage später erklärte... dazu aber mehr. Raku lag nun also im Bett, wälzte sich mehr als er schlief. Ja, er hatte erst geschlafen, war aber irgendwann mit der absoluten Sicherheit aufgewacht, dass die drei anderen Shinobi ihre Arbeit fortgeführt hatten - ohne seine Anwesenheit. Er fühlte sich so schlecht, dass er absolut nicht wieder einschlafen konnte - wie hatte er das nur tun können? Wieso hatte ihn Sakaida-san nicht daran gehindert!? Jetzt stand er da wie der letzte Depp, und war nicht einmal mehr auf dem letzten Stand. Er ärgerte sich über sich Selbst, über seine mangelnde Selbsterkenntnis und über diese blöden Tussis, die ihm fast schon eine Falle gestellt hatten! Ja, so würde es sein! Sie hatten ihn nur abhalten wollen, sich weiter mit der Mission zu beschäftigen... höchst verdächtig. Der Bogenschütze seufzte leise und richtete sich in dem dunklen Zimmer auf, welches ihm zugewiesen worden war. Er trug nicht mehr als ein enges Shirt und eine Boxershorts - warum auch. Sie waren in einem häuslichen Umfeld, da ging er nicht davon aus in voller Montur aus dem Bett springen zu müssen und - BOM BOM BOM BOM. Jemand donnerte mit der Faust gegen seine Tür. Perplex starrte der Manako in Richtung dieser, blinzelte ein paar Mal. Wie, was - 'Raku'. Was sollte das denn heißen. War es schon morgens und hatte auch noch zu seinem vorigen Faux Pas verschlafen? Nein, unmöglich. Seine innere Uhr war relativ gut trainiert und die sagte ihm, dass es noch lange nicht Zeit war, in den Tag zu starten, selbst wenn das für ihn normalerweise fünf Uhr früh war. Der Hellhaarige wartete nur noch einen Moment, da hörte er etwas klirren und gegen die Wand donnern. Jetzt sprang er tatsächlich auf - ein Angriff. Schnell wetzte er zur Tür, riss diese auf - und wurde in diesem Moment mehrerer Dinge gewahr.​

Erstens: Seine Teamleiterin, Sakaida Mai.​

Sie flitzte in dünner Schlafwäsche durch den Gang beziehungsweise wurde in dem Moment, in dem Raku hinzukam, durch den Gang gefegt. Mentales Kompliment an ihre Kleidung, komplett alles wichtige durchsichtfrei zu verdecken und trotzdem luftig und locker auszusehen. Ein Luftstoß oder etwas in dieser Art ließ das Holz jeder Tür hier zittern und knarren, und Raku konnte sich immerhin noch ganz gut auf den Beinen halten. Mai kam mehr oder weniger geschickt am Ende des Ganges aus, doch Raku kam gar nicht dazu, sich weiter darum zu kümmern. Denn...​

Zweitens: Shunsui war auch da.​

Ganz in der Nähe von Mai... und trug ein wirklich ganz abscheuliches Outfit. Schämte er sich nicht? Raku war entrüstet und hätte ihn gerne zur Rede gestellt, aber in diesem Moment wurde auch dieser von einem Angriff getroffen und auf den Boden geschleudert. Raku kam sich komisch vor. Was war denn hier los? Sein Blick ging hin und her, aber... er sah nichts. Keinen Angreifer. Was er aber sah waren zwei Bedienstete - eine davon kannte er - die sich an Shunsui zu schaffen machten. Ooh. War das das Problem? Etwas mitleidig sah der Hellhaarige den Blondschopf an, als er weggeschleift wurde - offensichtlich, um den Hunger der Angestellten doch noch stillen zu können. Raku lächelte ihm aufmunternd zu, während er weggeschleift wurde - und nickte sogar noch bekräftigend. Er würde es schon schaffen, und dann würden diese Bediensteten sie endlich in Ruhe ihre Arbeit machen lassen. "Sakaida-san, ist alles in Ordnung? Sieht so aus als hätten die...", fing er an, sah etwas im Augenwinkel und fuhr zurück. Mit großen Augen sah er das Katana, was sich da in die Wand gebohrt hatte, wo er eben noch gestanden hatte, und griff sofort nach dem Griff der Waffe, zog es aus dem Holz, drehte sich - und schleuderte es zurück dorthin, wo es hergekommen war. Scheinbar traf er nichts, aber das Ausstellungsstück bohrte sich um einiges tiefer in das Holz, als es eben der Fall gewesen war - mit Dingen schmeißen konnte Raku ganz gut. Es wackelte ein wenig, aber schien sich erstmal nicht aus der Wand lösen zu wollen. Wieder ein Gegenstand, der durch die Gegend flog, dieses Mal in Richtung Mai. Raku hechtete in den Weg, fing den recht schweren Türstopper, kam mit einem Fuß auf und schleuderte ihn mit voller Kraft wieder zurück. Ein dumpfes 'Fump' ertönte, und er war der Meinung, etwas getroffen zu haben. Ein Quieken ertönte. Konzentriert starrte er in den Gang hinein, seine beiden grünen Augen etwas zusammengekniffen, um weitere Angriffe kommen zu sehen. "Sakaida-san, darf ich fragen was hier los ist?", fragte er - viel mehr konnte er grad nicht tun. Wieder fegte ein Windstoß durch den Gang, und Raku hielt sich - nur bedingt elegant - an einem Türrahmen fest, hatte sich beim Geräusch des Angriffs dicht an die Wand gedrückt. "Achtung!" So ein Quieken... was zur Hölle war das. Wurden sie von einem unsichtbaren Windelementschwein angegriffen? Raku zweifelte daran.​
 
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