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Mameha Junko
Guest
5:00 Uhr morgens am Haupttor von Shirogakure. Die Sonne war bereits am Horizont hervorgekrochen und hüllte die Welt in ein wunderschönes Morgenrot, schwach reflektiert von morgendlichem Nebeldunst. Welch Wunderwerk war doch das Zusammenspiel von Zivilisation und Natur, wie wunderschön die Morgenstille, wie harmonisch die Ruhe in der Frühe …
Ein Keks rollt über die Straaaßeeee …
Ich bin mir ziemlich sicher, dass man mich bestrafen will. Ich weiß nur noch nicht so genau, für was.
Waaaruuum rollt er über die Straaaßeee …
Ich könnte meine Zeit sehr viel nützlicher verbringen. Vielleicht kann ich auch einen Akademieschüler … nein, das würde ihn vom Unterricht abhalten. Das wäre unverantwortlich.
Er rooollt nicht über die Straaaaßeeee …
Wenn es mir erlaubt wäre, mich zu betrinken, wäre das durchaus eine Möglichkeit gewesen. Aber Regel ist nun mal Regel ist nun mal Regel. Kein Alkohol während der Arbeit und kein Alkohol vor dem einundzwanzigsten Lebensjahr.
Deeenn er ist ganz platt, so platt, ganz platt, harhar!
Ich sehe mein Schicksal bereits vor mir. Ich werde noch in zwanzig Jahren an diesem Tor sitzen und mich mit wachsender Begeisterung besaufen. Ich hätte nie gedacht, dass es so endet. Ich bin vierzehn Jahre alt und mein Leben ist zuende.
Mit dem Ausdruck von Resignation schielte Junko zu den beiden Chuunin am Haupttor, deren sanftes Schnarchen die Stille erfüllte. Der eine schien noch recht jung zu sein, vielleicht sechzehn und hatte seinen Kopf in den Armen vergraben. Sein Partner, der an seinem Stirnband als Kumo-Shinobi zu erkennen war, schlief da wesentlich ungenierter. Er hatte sich zurückgelehnt, lag in seinem Stuhl in der entspannten Position, die mit einer Seerose zu vergleichen war – hängende Arme, Kopf im Nacken, offener Mund. Bisher hatte Junko es nicht gewagt, einen der beiden zu wecken und nach ihrem Namen zu fragen, sondern einfach ihr Schreibzeug an sich genommen, ihren Stuhl zurechtgerückt und sich pflichtbewusst hingesetzt. Obwohl der Morgen noch recht frisch war, trug sie Rock und T-Shirt unter ihrer Chuunin-Weste, die sie sogar für diesen Anlass angelegt hatte. In diesem Moment wurde auch deutlich, warum sie diese Weste mied, denn irgendwer hatte sich in der Größe verschätzt. Sie war ihr bestimmt zwei Nummern zu klein, und obwohl dass durchaus körperbetonend wirkte, würde es sie beim Kämpfen behindern. Also wurde die Weste einfach nicht benutzt, bis Ersatz in passender Größe herangeschafft war. Mit geübter Hand drehte Junko spielerisch ihren Bleistift und fragte sich insgeheim, ob sie allein für diesen Höllenjob, diese Strafarbeit, die ihr aufgebrummt worden war. Wen zur Hölle hatte sie verärgert? Ob sie Opfer einer fiesen Intrige der Aza-Jounin war, die ihr bei der letzten Mission so brüsk das Headset vom Kopf gerissen hatte? Hatte sie damals, auf der Akademie vielleicht irgendeinen Verwandten des Kage verärgert, der sich jetzt erst getraut hatte, zu petzen? Hatte Ogawa Hiroshi seine Hände im Spiel und würde gleich auftauchen, um ihr den ganzen Tag fiesgrinsenderweise bei dieser trivialen aber notwendigen Tätigkeit zuzuschauen? Schwerlich. Wie bereits angedacht, war die Tätigkeit trivial, aber notwendig, und darum gab es für Junko weder die Chance noch den Ansporn, diese Arbeit nicht zu erfüllen. Eigentlich hätte sie sich sogar recht ruhig und gelassen verhalten, ja, wäre da nicht eine Stimme im Hinterkopf, die alles erdenkliche tat, um sie in den Wahnsinn zu treiben.
Und wenn der Pott aber nu’ `n Loch hat, lieber Heeeeinriiich, lieber Heeeinriiiich. Mach es zu, liebe Liese, liebe Liese, mach es zu. Womit soll ich’s’n aber zumach’n, lieber Heeeeinriiiich, lieber Heeeeiiinriiiich. Nimm Stroh, liebe liebe Liese, liebe Liese, nimm Stroh!
…
Wenn das Stroh aber nu’ zu lang is’, lieber Heeeinriiich, lieber Heeeinriiiich. Mach es kurz, liebe liebe Liese, liebe Liese, mach es kurz. Womit soll ich’s’n aber kurzmach’n, lieber Heeeiinriiich, lieber Heeeinriiich. Nimm ein Beil, liebe liebe Liese, liebe Liese, nimm ein Beil!
…
Wenn das Beil aber nu’ zu stumpf is’, lieber Heeeeinriiiich …
… RUHE JETZT! Du machst mich vollkommen wahnsinnig!
Kähä … wusste doch, dass du irgendwann darauf reagierst. Also Spätzchen, warum trägst du diese Aufgabe nicht einfach jemand anderem auf und amüsierst dich?
Nein. Das hier ist eine sehr ernste Aufgabe, und ich werde sie erfüllen.
Ach komm’, hörst du dich selber reden? Das hier ist doch wirklich unter deiner Würde. Wir könnten viel angenehmere Dinge tun. Du hast doch bestimmt ein Buch dabei, oder? Da du dich weigerst, mit mir über gewisse Dinge zu sprechen, können wir uns einfach mal über den Schund lustig machen, den deine Mutter so liest.
Ich hab zwei Bücher eingepackt, nur für den Fall. Das andere ist ein Historienroman.
Ach komm, du bist doch durchaus in der Stimmung für eine hübsche kleine schnulzige …
Ich habe keine Verwendung für Schnulz.
Natürlich nicht.
Wage es nicht, weiter zu spotten.
Würde mir nicht im Traum einfallen. Wo ist eigentlich dein Leidensgenosse?
Stimmte eigentlich … wo war der, wenn man ihn wirklich brauchte, und sei es nur zur Ablenkung vor der eigenen Selbstgeißelung? Wen man ihr zugeteilt hatte, wusste Junko nicht so genau, sie wusste nur, dass es sich dabei um einen Genin handelte. Mit etwas Pech war das ein Faulpelz von einem gerade so durch die Prüfung gekommenen Akademieabgänger, der sich jetzt wie ein Held fühlte und das auch unbedingt beweisen wollte, in dem er aus der frisch erstellten Statistik Konfetti machte. Allein bei der Vorstellung schnaubte Junko schon verächtlich.
Ein Keks rollt über die Straaaßeeee …
Ich bin mir ziemlich sicher, dass man mich bestrafen will. Ich weiß nur noch nicht so genau, für was.
Waaaruuum rollt er über die Straaaßeee …
Ich könnte meine Zeit sehr viel nützlicher verbringen. Vielleicht kann ich auch einen Akademieschüler … nein, das würde ihn vom Unterricht abhalten. Das wäre unverantwortlich.
Er rooollt nicht über die Straaaaßeeee …
Wenn es mir erlaubt wäre, mich zu betrinken, wäre das durchaus eine Möglichkeit gewesen. Aber Regel ist nun mal Regel ist nun mal Regel. Kein Alkohol während der Arbeit und kein Alkohol vor dem einundzwanzigsten Lebensjahr.
Deeenn er ist ganz platt, so platt, ganz platt, harhar!
Ich sehe mein Schicksal bereits vor mir. Ich werde noch in zwanzig Jahren an diesem Tor sitzen und mich mit wachsender Begeisterung besaufen. Ich hätte nie gedacht, dass es so endet. Ich bin vierzehn Jahre alt und mein Leben ist zuende.
Mit dem Ausdruck von Resignation schielte Junko zu den beiden Chuunin am Haupttor, deren sanftes Schnarchen die Stille erfüllte. Der eine schien noch recht jung zu sein, vielleicht sechzehn und hatte seinen Kopf in den Armen vergraben. Sein Partner, der an seinem Stirnband als Kumo-Shinobi zu erkennen war, schlief da wesentlich ungenierter. Er hatte sich zurückgelehnt, lag in seinem Stuhl in der entspannten Position, die mit einer Seerose zu vergleichen war – hängende Arme, Kopf im Nacken, offener Mund. Bisher hatte Junko es nicht gewagt, einen der beiden zu wecken und nach ihrem Namen zu fragen, sondern einfach ihr Schreibzeug an sich genommen, ihren Stuhl zurechtgerückt und sich pflichtbewusst hingesetzt. Obwohl der Morgen noch recht frisch war, trug sie Rock und T-Shirt unter ihrer Chuunin-Weste, die sie sogar für diesen Anlass angelegt hatte. In diesem Moment wurde auch deutlich, warum sie diese Weste mied, denn irgendwer hatte sich in der Größe verschätzt. Sie war ihr bestimmt zwei Nummern zu klein, und obwohl dass durchaus körperbetonend wirkte, würde es sie beim Kämpfen behindern. Also wurde die Weste einfach nicht benutzt, bis Ersatz in passender Größe herangeschafft war. Mit geübter Hand drehte Junko spielerisch ihren Bleistift und fragte sich insgeheim, ob sie allein für diesen Höllenjob, diese Strafarbeit, die ihr aufgebrummt worden war. Wen zur Hölle hatte sie verärgert? Ob sie Opfer einer fiesen Intrige der Aza-Jounin war, die ihr bei der letzten Mission so brüsk das Headset vom Kopf gerissen hatte? Hatte sie damals, auf der Akademie vielleicht irgendeinen Verwandten des Kage verärgert, der sich jetzt erst getraut hatte, zu petzen? Hatte Ogawa Hiroshi seine Hände im Spiel und würde gleich auftauchen, um ihr den ganzen Tag fiesgrinsenderweise bei dieser trivialen aber notwendigen Tätigkeit zuzuschauen? Schwerlich. Wie bereits angedacht, war die Tätigkeit trivial, aber notwendig, und darum gab es für Junko weder die Chance noch den Ansporn, diese Arbeit nicht zu erfüllen. Eigentlich hätte sie sich sogar recht ruhig und gelassen verhalten, ja, wäre da nicht eine Stimme im Hinterkopf, die alles erdenkliche tat, um sie in den Wahnsinn zu treiben.
Und wenn der Pott aber nu’ `n Loch hat, lieber Heeeeinriiich, lieber Heeeinriiiich. Mach es zu, liebe Liese, liebe Liese, mach es zu. Womit soll ich’s’n aber zumach’n, lieber Heeeeinriiiich, lieber Heeeeiiinriiiich. Nimm Stroh, liebe liebe Liese, liebe Liese, nimm Stroh!
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Wenn das Stroh aber nu’ zu lang is’, lieber Heeeinriiich, lieber Heeeinriiiich. Mach es kurz, liebe liebe Liese, liebe Liese, mach es kurz. Womit soll ich’s’n aber kurzmach’n, lieber Heeeiinriiich, lieber Heeeinriiich. Nimm ein Beil, liebe liebe Liese, liebe Liese, nimm ein Beil!
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Wenn das Beil aber nu’ zu stumpf is’, lieber Heeeeinriiiich …
… RUHE JETZT! Du machst mich vollkommen wahnsinnig!
Kähä … wusste doch, dass du irgendwann darauf reagierst. Also Spätzchen, warum trägst du diese Aufgabe nicht einfach jemand anderem auf und amüsierst dich?
Nein. Das hier ist eine sehr ernste Aufgabe, und ich werde sie erfüllen.
Ach komm’, hörst du dich selber reden? Das hier ist doch wirklich unter deiner Würde. Wir könnten viel angenehmere Dinge tun. Du hast doch bestimmt ein Buch dabei, oder? Da du dich weigerst, mit mir über gewisse Dinge zu sprechen, können wir uns einfach mal über den Schund lustig machen, den deine Mutter so liest.
Ich hab zwei Bücher eingepackt, nur für den Fall. Das andere ist ein Historienroman.
Ach komm, du bist doch durchaus in der Stimmung für eine hübsche kleine schnulzige …
Ich habe keine Verwendung für Schnulz.
Natürlich nicht.
Wage es nicht, weiter zu spotten.
Würde mir nicht im Traum einfallen. Wo ist eigentlich dein Leidensgenosse?
Stimmte eigentlich … wo war der, wenn man ihn wirklich brauchte, und sei es nur zur Ablenkung vor der eigenen Selbstgeißelung? Wen man ihr zugeteilt hatte, wusste Junko nicht so genau, sie wusste nur, dass es sich dabei um einen Genin handelte. Mit etwas Pech war das ein Faulpelz von einem gerade so durch die Prüfung gekommenen Akademieabgänger, der sich jetzt wie ein Held fühlte und das auch unbedingt beweisen wollte, in dem er aus der frisch erstellten Statistik Konfetti machte. Allein bei der Vorstellung schnaubte Junko schon verächtlich.