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Stinkende Kunst ... Die Kanalisation

Isuzu Himeko

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CF: Kalte Kunst im Regen…

Himeko hätte natürlich verstanden, wenn Hebi und Hisake erstmal um die Ecke hätten verschwinden wollen, um … Dinge zu tun, weil sie sich doch bestimmt schon lange nicht mehr gesehen hatten. Aber irgendwie schafften sie es doch, nicht gleich in Liebesschwüren ertrinkend übereinander herzufallen und sich stattdessen zum Rest der Gruppe und diesem Shin-Menschen zurückzubegeben. Dieser Shin-Mensch schien eine ganz besondere Kategorie von Mensch zu sein. Er versuchte immerhin sofort, sich der Gruppe anzupassen, indem er sie einschätzte und seine Tonlage anpasste. Zwar griff er bei Ingvi irgendwie ein bisschen daneben und missinterpretierte den Sprachfehler als Blödheit, aber in Wirklichkeit kam der nur … ja, woher kam der eigentlich? Aber das war ja im Moment auch egal, wichtig war, dass Himeko sich sicher war, dass dieser Tonfall an Ingvi nur irgendwie abperlen würde oder er sich einfach nichts anmerken ließ – wie immer. Sie hatte ihre Schuldigkeit getan, und ordentlich gegrüßt, und das war es. Wenn dieser Kerl zumindest in dieser Hinsicht normaler war, als der Rest der Gruppe, würde er daran hoffentlich keinen Anstoß finden, wie das bei den Anderen mit so ziemlich jeder Kleinigkeit der Fall war, die sie tat.
Aber das musste sich noch herausstellen. Man mochte es kaum glauben, aber die jüngsten Ereignisse hatten sogar bei der Brünetten dafür gesorgt, einfach allen gegenüber ein gewisses Misstrauen zu verspüren – am Meisten davon selbstverständlich gegenüber ihren drei Gruppenkollegen. Selbstredend würde sie dies aber für sich behalten. So sammelten sich die beiden Gruppen, die bisher unabhängig an dem Fall gearbeitet hatten, und machten sich auf dem Weg nach … irgendwohin. So gut es ihr eben möglich war, setzte sie sich aus alter Gewohnheit ans Ende des Trosses und machte sich einige Gedanken über ihre Umgebung, während die fremdartigen Gebäude an ihr vorbeiflogen. Unübersehbar war, dass das technische Know-how für den Bau von Soragakure von hier stammen musste. Der Rest der bekannten Welt war im Vergleich ziemlich rückständig und mechanisch orientiert, während man hier vor leitungs- und apparatestrotzenden Wolkenkratzern beinahe den grauen, regnerischen Himmel nicht mehr sehen konnte – was für ein trostloser Ort. Das Wetter war hier für das Mädchen nur noch melancholisierendes Beiwerk, wenn sie sich ihre Umgebung genau betrachtete.

Besser wurde es sicher nicht, als sie an irgendeinem grauen Klotz von einem Gebäude ankamen, und Hebis Lebensgefährte irgendwelche komischen, komplizierten Dinge tat, um Einlass zu bekommen – darunter ein „Kai“. Auf jeden Fall schien es zu funktionieren – was sich von dem Annäherungsversuch des Shin-Menschen an Himekos Polstern nicht behaupten ließ. Es stand außer Frage, dass sie mitbekommen hatte, was dieser Kerl geplant hatte, jedoch hatte sie nicht die geringste Ahnung gehabt, wie sie darauf hätte reagieren sollen. Glücklicherweise nahm der andere neue im Bunde, ihr diese Last ab, indem er im letzten Moment intervenierte. Angenehmer wurde der Aufenthalt in diesem Geheimversteck dadurch aber auch nicht, denn hier fand sich das gesamte Ausmaß des Falles in allen unschönen Details, die letzten Endes dafür sorgten, dass sie sich mit Yuudari-san, Ingvi und einem verhüllten Fremden zur Kanalisation begab …

Es war eine Kanalisation, zu der sie geführt wurden, was gab es dazu zu sagen? Es war dunkel, klaustrophobisch und es stank über alle Maßen bereits aus der Ferne. Wie gerne hätte Himeko den Abstecher an diesen Ort ausgelassen, aber unterwegs klärte ihr vermummter neuer Freund sie darüber auf, warum sie gerade dorthin unterwegs waren – und danach erschien es ihr mehr als nur verständlich, dorthin als Nächstes zu gehen: »In aller Kürze: Heute früh haben wir drei Mitglieder der Untersuchungseinheit hierher entsandt, um nach Blutspuren oder Ähnlichem zu suchen. Seitdem gab es keinen Kontakt mehr. Unsere Aufgaben hier unten umfassen also unter anderem die Übernahme der Aufgabe, nach Spuren zu suchen und auch das Auffinden unserer Vorgänger.« Die Aufgabenstellung war so weit eine logische Folge des Verlustes. Die Vorgeschichte bedeutete jedoch auch, dass hier unten die Möglichkeit einer heißen Spur bestand und die andere Gruppe vielleicht deshalb … „beseitigt“ worden war. So oder so; hier mussten sie kampfbereit sein, und das unter widrigsten Umständen. Platz hatte man in den Nebenrohren der Kanalisation eher weniger. Das änderte sich, sobald sie einen der Hauptkanäle betreten würden, aber sie sollten nicht darauf hoffen, ihren Widersacher dort stellen zu können.

Auch wenn es nicht offensichtlich war, hatte der Täter eine ganze Menge Informationen über sich preisgegeben. So zum Beispiel, dass er gewaltige Entfernungen in kurzer Zeit überbrücken konnte: Sie waren aufgebrochen, etwa zwei Tage nach dem letzten Mord in Soragakure, hatten unterwegs einen Bestätigten Kontakt auf dem Weg nach Ame und als sie ankamen, erwartete sie bereits eine Leiche, deren Anordnung auf eine mehrtägige Vorbereitung schließen ließ. Entweder er hatte ein Teleportationsgerät erfunden, oder aber es bestand die ernsthafte Gefahr, es mit einem erfahrenen Kämpfer zu tun zu bekommen. Dazu kam bestärkend noch das Genjutsu, mit dem Hime belegt worden war, das ihr zweifelsfrei sagte, dass sie es mit einem Chakranutzer zu tun hatten. Ein hochrangiger Ninja vielleicht? In diesem Fall konnten sie noch nicht mal der dienstlichen Infrastruktur vertrauen, wenn sie Informationen austauschen mussten.
Darüber hinaus war ihr Feind eindeutig ein kluger Machtmensch, nachdem er sich den Behörden jedes Mal aufs Neue entziehen konnte und selten eine Gelegenheit ausließ, es seinen Häschern unter die Nase zu reiben – aber hier hatte er auch eine klare Schwäche gezeigt, die sich mit etwas Glück und Risikobereitschaft ausnutzen ließe: Er hielt sich eindeutig für schlauer, als die Untersuchungskommission. Das zeigte sich deutlich an dem offenkundig provozierend gemeinten Gedicht, das sie zur Untersuchung bewogen hatte. Er badete in der Macht, die er damit auf die Herzen der Gruppenmitglieder ausübte – und damit ließe sich beinahe schon ein komplettes psychologisches Profil ihres Täters erstellen, wenn Himeko von dergleichen ein kleines bisschen Ahnung hätte – was leider nicht der Fall war. So begnügte sie sich damit, am Eingang zur Kanalisation ein Kunai zu ziehen und sich schützend daran festzukrallen, nachdem sie sich jetzt als im Herzen feindlichen Territoriums wähnte. ›Ganz hinten zu gehen ist vielleicht doch nicht immer eine gute Idee.‹ Dies war ihr prominentester Gedankengang, als sie sich mit sorgenvoll emporgezogenen Augenbrauen in das gruselige Dunkel von Amegakures Kanalisation begab.
 
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Yuudari Umiko

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Immerhin gab es eine anwesende Person, die sich die Mühe machte Umiko aus den Klauen dieses merkwürdigen Shinobi zu befreien. Obwohl die Yuudari vermutlich von allen am wenigsten damit gerechnet hätte, dass gerade der angespannte Ingvi ihr zur Hilfe kam. So richtig schien dieser allerdings auch nicht zu wissen, wie man mit dem eigenartigen Chuunin umzugehen hatte. Genauso wie ihre Worte waren seine zunächst fruchtlos und lösten eine Welle der Ignoranz bei dem jungen Mann aus. Irgendwann fand sich Umiko dann auch noch in einer Position wieder, in der zwei junge Männer an ihr festhielten und unterschiedliche Dinge mit ihr vorhatten. Mehr oder weniger… Wäre Umiko nur ein bisschen selbstbewusster, hätte sie sich eventuell aus dieser Lage befreien können. So hing sie da, verstummt und seufzte nur leise vor sich hin, während Ingvi versuchte dem sonderbaren Mann klarzumachen, dass er nichts von dieser Handlungsweise hatte. Die Yuudari war sich irgendwie sicher, dass der das auch wusste, aber das war sicherlich die Art Mensch, die einfach das machte, was ihr gerade in den Sinn kam, ganz egal andere Menschen damit einschränkte, bedrängte oder sonst irgendwas. Das war die Art Mensch, die sich nach ihrer Nase richtete. Er müsste sich mit Hebi sicher gut verstehen… Oder eben nicht, denn wenn ihre Ideen in unterschiedliche Richtungen trafen, dann traf das geflügelte Wort: „Gleich und gleich gesellt sich gern.“ eben ganz und gar nicht zu…
Nach einer Weile schien der Chuunin dann endlich genug von Umiko zu haben und befasste sich kurzerhand mit einem anderen Thema. Als die Kunoichi ihn so reden hörte, begann sie sich fremdzuschämen. Entweder der Typ war selbst unsagbar dumm oder gern beleidigend. Allerdings konnte sich Umiko vorstellen, dass er nicht die hellste Birne am Kronleuchter war. Sie hoffte innständig, dass Ingvi nicht wirklich verstand, was der Chuunin von sich gab. Es war nicht ratsam, den Zorn dieses Hünen auf sich zu ziehen, wobei sie glaubte, dass Ingvi prinzipiell professionell genug war, um einem Chuunin nicht den Kopf abzureißen, aber man wollte es nicht dazu kommen lassen. Stattdessen nutzte sie die sinnlosen Worte von Shin, um sich währenddessen bei Ingvi für ihre Rettung zu bedanken. Zwar wusste sie, dass er das zweifelsohne nicht für sie als Person getan hatte, aber so lang es einen positiven Effekt für sie hatte, war es doch einen Dank wert…
Immerhin gab es da auch noch Hebis Bruder, der offenbar ein wenig kompetenter war und versuchte das Ganze wieder in Gang zu bringen. Bei dem Wort Todeskünstler erinnerte sich Umiko unweigerlich an die Dinge, die sie gesehen hatten und musste über die Worte des Sakkaku nachdenken. Man hatte sie angefordert? Da stellte sich die Frage, welche Art Verstärkung Shin angefordert hatte und ob man dieses Team bewusst ausgewählt hatte. Unauffällig warf Umiko einen Blick auf ihre Begleiter. Wenn man sich richtig anstrengte, konnte man in dieser Wahl wohl einen Sinn sehen, aber so langsam glaubte Umiko, dass sie wegen dieser Situation schon versuchte in allem etwas zu sehen, was vermutlich nicht immer da war…

Nach der kurzen Ansprache und Vorstellung ging es endlich weiter durch Amegakure. Die Yuudari selbst verhielt sich auf dem Weg durch die regnerische Stadt noch schweigsamer als gewöhnlich. Man konnte fast meinen, dass sie gar nicht richtig anwesend war. Sie erinnerte sich immer wieder an die Geister, die sie nach diesen Morden gesehen hatte und zweifelte langsam an dieser Unternehmung. Allerdings konzentrierte die Yuudari sich hin und wieder auch auf den Weg. Ihr fiel auf, dass das Ganze hier sehr sicher und durchdacht war. Sie hatte das Gefühl, dass jeder Schritt der Gruppe geplant war und erstrecht als sie das Haus betreten hatten, wirkte das sehr geheimnistuerisch. Vermutlich war das bewusst so und so langsam verstärkte sich Umikos Eindruck hinter dieser Unternehmung, den sie lieber für sich behielt. Still beobachtete sie die ganzen sonderbaren Vorkehrungen, bis sie in einem Raum ankamen, der gespickt war mit den Puzzleteilen, die mit dieser Tragödie zusammenhingen. An einer ganzen Wand voller Tafeln waren die Bilder dieser Morde verteilt. So viele Menschen hatten leiden müssen… So viele Seelen wurden gequält. Umiko erkannte das eine oder andere Bild wieder und fand es fast unangenehm länger dorthin zu sehen. Normalerweise waren Leichen etwas, was ihr nichts ausmachten, aber wen sie an die schrecklichen Dinge dachte, die er diesen Menschen vorher antat, wollte sie sich nicht vorstellen, auf welche Art und Weise diese Seelen aus ihrer Hülle herausgetrieben wurden… Als Hisake erwähnte wie lang er schon mit diesem Fall zu tun hatte, horchte Umiko auf. Er schien nicht wesentlich älter als die Kunoichi selbst zu sein und hatte so lange mit diesen Dingen zu tun, die sie schon nach so kurzer Zeit erschütterten. Ebenfalls entging ihr nicht die Tatsache, dass die eigenen Reihen ausgedünnt wurden… Was für ein unangenehmer Gedanke, wenn man bedachte, dass sie nun da mit drinnen hingen. Umiko hatte prinzipiell wenig Angst vor dem Tod, aber sie hatte auch nichts gegen das Leben. Um etwas zu erreichen war es besser einen lebendigen Körper zu besitzen… Während Hisake einige Worte an sie richtete, öffnete sich nach einer Weile die Tür und ein weiterer Shinobi trat ein, der offenbar etwas mitzuteilen hatte. Daraufhin folgten ein Gedicht, welches sicherlich vom Mörder stammte und eine neue Anweisung, welche die Yuudari in Alarmbereitschaft versetzte. In die Kanalisation… Ein Weg, den man, wenn möglich, gern vermieden hätte…

Während sie sich mit dem Fremden, dessen Name offenbar Yusei gewesen war, wenn sie das richtig gehört hatte, Ingvi und Himeko auf dem Weg in die Kanalisation war, ging sie das Gedicht in Gedanken durch. Eine komische Art zu Reimen, aber vielleicht war das ja nicht so sein Ding… Was er damit ausdrücken wollte, erschloss sich ihr noch nicht so richtig, aber dafür hatte sie sicher noch etwas Zeit, nicht? Was ihre innere Unruhe jedoch immer wieder beruhigte, war der unaufhörliche Regen in Amegakure, der auf ihre Kapuze prasselte. Allerdings ließ sich der Weg zur Kanalisation sogar blind finden, denn der Geruch führte einen auf den richtigen Pfad. Also immer der Nase nach auf in die Kanalisation… Ihr Anführer machte recht schnell deutlich was sie zu tun hatten. Nicht nur, dass sie die Aufgabe des Suchtrupps übernahmen, der verschwunden war, nun suchten sie also auch noch nach diesem. Dass diese Leute auf der Suche nach Spuren verschwunden waren, war mehr als unangenehm, wenn man sich Hisakes Kommentar dazu noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Wie hatte der Genin so schön gesagt? Ihre eigenen Reihen wurden ausgedünnt… Oder eher, ihre Arbeitskräfte schwanden… Wo auch immer die landeten, Umiko wollte gar nicht so genau darüber nachdenken, was sie in der Kanalisation abgesehen von widerlichem Geruch erwarten würde.
Die Yuudari blieb zu Gunsten ihrer körperlichen Unversehrtheit vornehmlich in Ingvis Nähe. Dies hatte in jeder erdenklichen Situation für jeden der beiden Parteien einen Gewinn. Umiko war die beste, hier Anwesende, die mit Genjutsu umgehen konnte. Deshalb hatte sie die Fähigkeit den stärksten, anwesenden Shinobi in einer Lage zu retten, aus der dieser sich selbst nicht allzu gut zu helfen wusste, wie Umiko bekannt war. Und er war einfach stark, was die Unfähigkeit seitens Umikos Körperkraft ein wenig aufwertete. Zumindest fühlte sie sich neben ihm sicherer, als neben einem Fremden oder Himeko, deren Reaktion in Stresssituationen sie schon hatte beobachten dürfen. So paradox das auch klingen mochte: Ingvi war der Einzige hier, dem Umiko so recht über den Weg traute… Und hätte man ihr bei ihrer ersten Begegnung mit Hebi und Ingvi gesagt, dass sie einmal so denken würde, hätte sie sich vermutlich einweisen lassen… Allerdings hallten ihr auch noch Hebis Worte im Hinterkopf, welche den Tod der Yuudari bedeuten könnten. Sie würden in jedem Falle auf die Worte des großen Genin hören, weil er die Erlaubnis von Hebi hatte die beiden Damen zu vermöbeln, wenn sie nicht Folge leisteten. Mal ganz davon abgesehen, hörte Umiko generell lieber auf einen bekannten Genin, als auf eine Person, die sich augenscheinlich einen feuchten Dreck für sie als Menschen interessierte, wollte sie sich definitiv keine Schelle von Ingvi abholen… Das würde ihr das Genick brechen…
Zurück zum eigentlichen Geschehen. Trotz ihrer Fixierung auf den Dunkelhaarigen bemerkte Umiko, dass Himeko in den letzten Minuten recht still gewesen war. Nach dem, was sie in der Nacht hatte durchmachen müssen, wäre es wohl angemessen sich hin und wieder nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen, weshalb sie sich auch gleich einmal an die Brünette wandte und kurz und knapp danach fragte, ob alles in Ordnung war bei ihr. Es interessierte Umiko im Großen und Ganzen nicht wirklich was in Himekos Kopf vor sich ging, wenn es sich nicht auf die Mission bezog. Das Mädchen kannte sie nicht besonders gut und abgesehen von der gestrigen Nacht brachte sie bisher nur wenig Empathie für sie auf. Allerdings wäre es zweifelsohne schlecht, würde die Kunoichi nun Schwäche zeigen… Umiko wurde das Gefühl nicht los die ganze Zeit die Blicke einer anderen Person im Nacken zu haben…
 

Isuzu Himeko

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Immer tiefer führte Yusei die Gruppe in die verwinkelten Eingeweide Amegakures. Schnell stießen sie an ihre Grenzen, was die Leistungsfähigkeit ihrer Augen betraf, sodass Yusei, der sich scheinbar dazu entschieden hatte, sich an die Spitze der Gruppe zu setzen, letztendlich eine künstliche Lichtquelle zur Rate ziehen musste. So sehr ihn die Dunkelheit auch einschränkte, wollte er kein offenes Licht riskieren, um die Position des Trosses zumindest nicht sofort zu verraten und ließ die improvisierte Fackel, die er aus was auch immer zusammengeschustert hatte, lediglich schwach glimmen, damit sich der Weg vor ihnen gerade eben erkennen ließ. Aber auch dieses Konzept funktionierte nur, solange es auch wirklich nur geradeaus ging. An der ersten Abzweigung im Dunklen scheiterte die Helligkeit der Glut an der bloßen räumlichen Tiefe, sodass hier etwas mehr nötig wurde. So leise es in diesen Röhren möglich war, drang die Stimme des Vermummten nach hinten: »Ich brauch hier mehr Licht.« Das war der Moment, in dem sich die Brünette auch mal richtig nützlich machen konnte, jawoll! ›H-hai! I-ich habe da ein Jutsu für. Ähm, M-Moment bitte.‹ Dies war eine willkommene Gelegenheit für Himeko, sich von dieser allumfassenden Bedrückung abzulenken, die langsam aber sicher von ihr Besitz ergreifen wollte. Die Fingerzeichen dafür beherrschte sie im Schlaf und folglich auch in dieser dunklen Umgebung. Nachdem sie sich also einige Male die Finger verknotet hatte, leuchtete ihre Handfläche mit einer schnuckeligen, kleinen Flamme auf. Katon: Sek Ka war ein einfaches, aber unter diesen Umständen recht nützliches Jutsu. Zwar hätte sie damit durchaus etwas Größeres erschaffen können, aber sie hatte mal gelesen, dass Kanalisationen unter bestimmten Voraussetzungen brandfördernd sein konnten, und wollte für eine solche Katastrophe sicher nicht verantwortlich sein.
Schnell zeigte sich, dass es an dieser ersten Kreuzung nichts zu entdecken gab – zumindest nichts, was Himeko mit ihrem ungeschulten Blick erkennen konnte. Yusei schien sich ziemlich schnell sicher zu sein, wo es hingehen sollte, entzündete seine glimmende Fackel jetzt vollständig an Himekos Handflämmchen und nickte den Dreien zu. »Schlieren im Wasser. Da lang.« Ohne zu warten, folgte er dem, was er eben gefunden hatte, während Himekos Herz wieder sank. Irgendwie hoffte sie, dass sie ganz falsch unterwegs waren und der Farbspur eines Kupferrohres, oder sonst irgendwas Ungefährlichem folgten. Entmutigt ließ sie die das Jutsu fallen und ahnte tief in ihrem Inneren, dass sie unrecht hatte. Natürlich wollte Himeko den Anschluss an die Gruppe, die sie nicht leiden konnte, nicht verlieren, also beeilte sie sich, Yusei und den anderen zu folgen. Einmal mehr verfluchte sie sich dabei für ihre Neigung, sich stets ans Ende der Gruppe zu setzen und war sich in jedem einzelnen Moment darüber im Klaren, dass sich hinter ihr nur dunkle, gähnende Leere erstreckte und da keiner war, der ihr den Rücken frei hielt. So klammerte sich die Brünette an das Kunai, das sie lediglich für ihre Fingerzeichen kurz hatte wegstecken müssen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Auch die unerwartete Erkundigung nach ihrem Wohlbefinden seitens ihrer durchaus ansehnlichen Gruppenpartnerin änderte daran nicht viel, obwohl sie sich ein knappes Nicken abringen konnte und sich ihr besorgter Gesichtsausdruck für einen winzigen Augenblick sogar verflüchtigte.

Dieser Weg schien kein Ende zu nehmen, jedoch mussten sie zwangsläufig auf eine weitere Abzweigung treffen und die möglichen Spuren an diesem Ort konnte sogar eine Himeko nicht übersehen. ›Da hängt ja ein … Arm. An der Wand.‹ Und es war in der Tat nur ein Arm, der da irgendwie an der Wand angebracht war. Den Zeigefinger weisend ausgestreckt gebot er jedem, der nicht gerade nichts mit Handzeichen anfangen konnte, nach links zu gehen, während ein dunkelroter Pfeil darüber nach rechts wies. Notfalls wäre Himeko der deutlicheren, respektive eindrucksvolleren Botschaft gefolgt, wenn die Option der Flucht ausfiele, aber die Entscheidung lag nicht bei ihr. Sie würde einfach tun, was sie am besten konnte: Sich im Hintergrund halten, einfach dahin tapsen, wo alle anderen auch hingingen und hoffentlich irgendwann die Chance bekommen, etwas Nützliches zu tun. In dem unsteten Schein der Fackel war überdeutlich erkennbar, dass die Spur, der Yusei gefolgt war, aus dem abgetrennten Ende des Arms stammte, der weitgehend noch Teile der Standardausrüstung eines Ame-nin trug und dessen Finger bis auf den Zeigefinger zu einer Faust geballt waren, in der offenbar etwas steckte. Ihr vermummter Reiseführer konnte die Sorgenfalte auf seiner Stirn schwerlich verbergen, als er die Hand danach ausstreckte, die Finger auf die bleiche Faust legte und plötzlich mit einem Fluchen zurückschreckte. Panisch blickte er sich um, ließ seinen Blick in alle der vier möglichen Richtungen schweifen und keuchte schließlich: »Scheiße! Das Ding ist noch warm!« Was das bedeutete, war keine besondere Kunst, zu erraten.
 

Rutako Ingvi

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Man konnte nicht sagen, dass die Worte Daikis Ingvi unberührt ließen... innerlich begann er schon, leicht zu köcheln, als er realisierte, dass dieser elende Kerl ihn für einen Idioten hielt. Natürlich war dem Rutako bewusst, dass seine Art zu sprechen etwas... weniger schnell ging als man es gewohnt war, aber ihn so zu behandeln, war eine richtige Beleidigung. Natürlich zeigte er davon nichts, schon gar nicht, nachdem er gerade jemanden auf Professionalität hingewiesen hatte, aber sein Vertrauen in Chuunin nahm in diesem Moment noch einmal weiter ab. Wie schaffte es so jemand, einen höheren Rang als Ingvi zu erreichen? Es war zum Händebeißen...
Immerhin war Hisake wesentlich verlässlicher, und auch die Operation als Gesamtes machte einen sehr positiven Eindruck, wenn man bedachte, dass sie sich tatsächlich in einem schwer zu erreichenden Teil der Stadt hinter diversen unscheinbaren Durchgängen und einem Genjutsu verstecken konnten. So etwas war meist sicherer, als eine stark bewachte Festung, die man problemlos lokalisieren konnte. Außerdem folgte es der traditionellen Handlungsweise von Shinobi weit besser, etwas, das der Rutako ironischerweise gut zu schätzen wusste. Die genaue Dokumentation der bisherigen Morde stach richtiggehend ins Auge – wie sollte man auch den Blick fernhalten von diesen hochgradig interessanten Bildern? Das Einzige an der Sache, was wirklich demotivierend war, war, dass es seit nun anderthalb Jahren trotz professioneller Herangehensweise nicht möglich gewesen war, diesen Fall abzuschließen. Es war schwer zu glauben, dass drei weitere Shinobi den großen Sprung ermöglichen würden... nicht, dass Ingvi deswegen gleich demoralisiert aufgeben würde. Es fiel ihm nur auf, ebenso wie die Tatsache, dass jemand Neues in den Raum kam. Ähnlich Daiki und Hisake, spannte er sich augenblicklich an, und wie zuvor war er auch jetzt jeden Moment bereit, sein Schwert zu ziehen, wenn es sein musste... allerdings löste sich die Anspannung schnell auf, und stattdessen erfüllte die Erkenntnis hinter den Worten eines kleinen Gedichtes den Raum: Der Mörder hatte sich offenbar wieder zum Jäger gemacht.

Von diesem Moment an war es nicht mehr lange, bis Ingvi und die beiden Kunoichi sich zusammen mit dem Neuankömmling, Yusei-kun, in der Kanalisation befanden. Der Rutako hatte offenbar die Verantwortung für die Gruppe bekommen, sowie die Aufgabe, beide Mädchen mit physischer Gewalt im Zaum zu halten, sollten sie die Mission gefährden... Nicht unbedingt etwas, das ihm gefiel, aber wenn es das war, was sein Teamleiter von ihm verlange, hatte er wohl keine große Wahl. Tatsächlich war es ihm im Vergleich dazu angenehmer, sich in der Kanalisation zu bewegen... immerhin bedeutete das relativ unbegrenzte Wasservorkommen, die er für seine Jutsu nutzen konnte, sollte sich der selbsternannte Jäger tatsächlich zeigen.
Mit Umiko unangenehm nah an seiner Seite und Himeko hinter sich, folgte er dem Weg, den dieser Yusei vor ihnen auslegte. Den Gesichtszügen und der Statur nach war das ein junger Mann... vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt? Ingvi war nicht gut im Schätzen, aber ihm war klar, dass der Kerl keine zehn Jahre älter sein konnte als er selbst. Dennoch wirkte er so... alt! Mit Augenringen und einem langsam, aber sicher in sich zerfallenden Gesicht machte er eher den Eindruck eines Großvaters als den eines vitalen Shinobi. Die Augen selbst sprachen dann aber wieder dagegen, sie waren aufgeweckt und hatten diesen scharfen Blick, den Menschen so gerne mit Adlern verglichen. Das Schwarzhaar wusste nicht so ganz, was es aus dieser Sache machen sollte, aber vermutlich hatte der Stress dieser ganzen Operation seinen Effekt auf den jungen Mann gehabt... wer konnte es ihm verübeln? Sein eigenes Leben zu fürchten, während man das anderer Menschen auf sehr ungewöhnliche Arten verschwinden sah, führte früher oder später dazu, dass die eigene Gesundheit darunter litt. Jedenfalls würde das Sinn ergeben...
Mit Himekos Licht und den deutlichen Zeichen, die der Gruppe hinterlassen worden waren, war es nicht so schwer, sich zu orientieren. Schlieren im Wasser waren wohl noch nicht ganz so eindeutig, wenngleich man auf den richtigen Gedanken wohl recht schnell kommen konnte, aber der Arm an der nächsten Abzweigung zeigte dann doch eher, um was für Hinweise es sich hier handelte. Offenbar war das etwas zu viel für Yusei, also übernahm Ingvi simpel seine Aufgabe, schritt an die – tatsächlich noch etwas warme – Hand heran und öffnete sie, um ihren Inhalt aufzunehmen. Was sie hielt, war ein leicht angefeuchtetes, zusammengeknülltes Stück Papier, das, wenn man es öffnete, offenbar irgendeine Zeichnung verbarg. „Himeko... Licht...?“, meinte der Rutako ruhig, unfähig, das Bild im Dunkeln auszumachen. Als die Flamme dann wieder brannte, konnte man eine halbwegs akkurate Zeichnung sehen von einer Hand, die Fingerzeichen machte, und daneben einen simplen Pfeil. Dazu kam die rote, schwere Flüssigkeit, die an einer Stelle des Zettels eingetrocknet war und offenbar mal ein Fragezeichen war, ehe es in dem Papierbällchen leicht zerkrümelt war. Abgesehen davon, dass der Zettel wohl schon zuvor vorbereitet worden war, damit das Blut nicht abfärbte, wenn man ihn faltete, konnte man auch eine klare Botschaft erkennen... Das Zeichen befand sich nämlich genau auf der Hand. Den Zettel umsichtig faltend, nickte Ingvi leicht sich selbst zu, ehe er sich der Gruppe zuwandte: „Wir folgen der Hand... also... nach links.“ Yusei nickte ebenfalls und ging erneut vor, auch wenn der Rutako hätte schwören können, dass in seinem Blick Ekel lag. Während er sich daran machte, zu folgen, reichte er der Yuudari neben sich das Stück Papier und flüsterte ihr zu: „Pass darauf auf... es könnte wichtig sein...“ Und damit wagte er sich weiter in die dunklen Tiefen der Kanalisation. Bisher war es ja noch recht ereignislos verlaufen...
 

Yuudari Umiko

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Eine ganze Weile hatte Umiko sich recht still verhalten. Die Kanalisation war wirklich nichts für die junge Yuudari. Mal ganz davon abgesehen, dass es wohl keinen Menschen auf der Welt gab, der sich gern im Unrat anderer bewegte oder gar suhlte, war es für die körperlich schwächste, anwesende Kunoichi noch ein wenig anstrengender darauf zu achten, dass sie nicht in irgendwelchem Mist ausrutschte. Das ganze Laufen war ohnehin schon anstrengend, aber in diesem Gebiet zu waten, war noch einmal schwieriger. Es stank, es war ekelig, dunkel, anstrengend… und da sollte man sich noch auf die Aufgabe konzentrieren. Aber natürlich bemühte sich die Kunoichi sich davon absolut nichts anmerken zu lassen und versuchte auch wirklich bei der Sache zu bleiben. Was sie wieder ein wenig mehr wachrüttelte, war die kleine Überraschung, die sie bald vor sich erkennen durften…
Den Augen aller Anwesenden entging wohl kaum, dass da ein Arm an der Wand hing. Nun, sie befanden sich an einer Weggabelung, bei der es nun auf Schätzen hinausgegangen wäre, wenn sie nicht diesen makaberen Hinweis bekommen hätten. In eine Richtung zeigte ein menschlicher Arm, während ein weiterer Pfeil versuchte sie in die andere Richtung zu locken. Die Kunoichi selbst verhielt sich zunächst still und sah sich den Arm genauer an. Da steckte etwas in der Hand, doch das war zunächst nur eine kurze Entdeckung… Zuvor fiel der Yuudari auf, dass ihr Anführer ein wenig schockiert auf die Entdeckung reagierte. Der Arm war noch warm? Das war interessant und sprach erneut dafür, dass sie hier nicht allein waren. Dass das den Gruppenanführer so anspannte, beruhigte Umiko nicht besonders. Schweigsam beobachtete Umiko das Szenario um sich herum, nahm den Arm genau unter die Lupe. Dabei ekelte sie sich kein bisschen… Immerhin war er nicht verwest, stank nicht und sah auch nicht einmal vergleichbar unansehnlich aus, wie das was sie zuvor betrachten durften. Allerdings bekam die Yuudari das Gefühl, dass sie sich in einer wirklich gefährlichen Situation befanden. Und wenn man den panischen Blick von Yusei betrachtete, schien dieser das zu bestätigen. Während ein Teil der Kunoichi sich selbst daran erinnerte, dass der Tod an sich nichts war, was man fürchten musste, erinnerte sich ein anderer daran, dass sie es mit einem Psychopathen zu tun hatten und da der endgültige Tod das war, was sie am wenigsten zu fürchten hatten. Konzentration! Umiko beobachtete den Rutako dabei, wie er etwas aus der Hand herausholte und versuchte es zu entziffern. Dieser entschied daraufhin, dass sie nach links gehen würden, was Umiko im Großen und Ganzen als eine gute Entscheidung empfand. Was auch immer dieser Pfeil zu bedeuten hatte und von wem er kam, es war offensichtlicher, dass die Botschaft mit der Hand von ihrem Beobachter kam und dieser wollte bestimmt, dass man seiner Aufforderung folgte, nicht?
Während sie sich auf den Weg machten, drückte Ingvi der Yuudari das Blatt Papier in die Hand und sagte ihr, dass sie es gut aufbewahren sollte. Umiko warf erstmals einen Blick darauf und versuchte zu erkennen was darauf war. Allerdings war es doch etwas zu dunkel und sie erkannte nur die Hand und den Pfeil recht groß. Es schien jedoch darauf hinauszulaufen, dass der gute Mann eventuell kein Freund von Jutsu war… Dabei spielte er doch selbst so gern damit… Umiko würde nichts tun, wenn er sie nicht bedrängte…
Weiter nach links, das war der Weg, den man ausgewählt hatte… Und so langsam glaubte Umiko paranoid zu werden. Entweder es war eine Art Einbildung, weil sie schon länger durch diese stinkigen Röhren wateten, oder das Ganze hier wurde tatsächlich irgendwie enger. Aber die Deckenhöhe schien sich nicht geändert zu haben, denn ein Blick auf Ingvi verriet, dass er sich noch nicht den Kopf angestoßen hatte… Merkwürdig… Was Umiko allerdings nun auch auffiel, war ein sonderbarer Geruch… Irgendwie unangenehm, brennend… Aber es roch nicht wirklich nach Feuer, sondern löste einfach ein unangenehmes, brennendes Gefühl in der Nase aus. Ein fieser Geruch war eventuell nicht sonderlich gut in einem Kanal, in dem der Sauerstoff ohnehin so begrenzt war. Viel wichtiger war… „Himeko, kein Feuer.“ Vielleicht war es nur eine ekelhaft verwesende Kanalratte, die hier so einen bestialischen Geruch verbreitete, aber man wollte ja nicht in einer Röhre in Flammen aufgehen, nicht?
 

Isuzu Himeko

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Einmal mehr wünschte sich die Brünette möglichst weit weg. So ziemlich jeder Normaldenkende würde sich das ziemlich sicher in ihrer Situation wünschen, aber noch immer hatte sie eine Aufgabe hier zu erfüllen – selbst, wenn sie nur darin bestand, lebendes Feuerzeug zu spielen, um die nächste sinnlose Grausamkeit besser erkennen zu können. Widerwillig schob sie sich näher an dieses Ärmchen heran und nutzte nochmals ihr Katon: Sek-ka no Jutsu, damit ihr temporärer Reiseführer sich irgendwelche widerlichen Details genauer ansehen konnte. Mit brennendem Händchen beleuchtete sie Ingvi also diesen Zettel, auf dem in stark vereinfachter Art und Weise die Fragestellung aufgezeichnet war, die sie gerade jetzt beschäftigte: In welcher Richtung ging es weiter? Ingvi schien sich damit nicht lange aufhalten zu wollen und sagte einfach irgendeine Richtung an. Außer zwei gegensätzlichen Wegweisern und einem Fragezeichen hatten sie nichts, also gab es für Himeko kein Argument, das dagegen gesprochen hätte, sich tatsächlich stumpf nach „links“ zu wenden und weiter zu gehen. Selbst wenn sie doch eines gehabt hätte, hätte sie schlicht die Babbel gehalten – diese Umgebung verunsicherte sie doch genug, um nicht durch irgendein unnötiges Geräusch auf sich aufmerksam machen zu wollen. Was auch immer es hier geben mochte, das hier seine Aufmerksamkeit auf sie richten konnte.

Wie entschieden, setzten sie ihren Weg entlang des linken Ganges fort. Yusei, der sich recht schnell wieder beruhigt hatte – in Anbetracht des Umstands wäre aus Himekos Sicht jede Zeitspanne innerhalb einer Woche „recht schnell“ gewesen, führte die anderen drei Ninjas weiter in den Röhren der Kanalisation herum. Ab und zu blieb er stehen, lauschte, besah sich ein Detail, um hoffentlich hier und dort ein Indiz zu finden, das sie weiter brachte. Die Erkenntnisse blieben jedoch wenige und allzu oft mussten sie ihren Weg ohne neues Wissen fortsetzen, während sich die Duftnote, der sie ausgesetzt waren, langsam aber sicher änderte. Von dem muffigen, allgegenwärtigen Exkrementegeruch, der sich beinahe schon schmecken ließ, abgesehen, tat sich bald eine Nuance hervor, die schärfer war, chemischer. Wirklich genau isolieren konnte das beschränkte Riechorgan des Menschen sie nicht, aber in „klaren“ Augenblicken entstand die starke Eingebung, es mit einem bestimmten, ziemlich gefährlichen Stoff zu tun zu bekommen, der sie in zu kohle verbrannten Einzelteilen aus der Kanalisation schleudern würde, wenn es hier zu warm wurde. Der markante Geruch des Benzinrinnsaals unter ihnen wurde von der Umgebung ganz ausgezeichnet übertüncht und in der Dunkelheit ließ sich auch das charakteristische Farbspiel der schlieren nicht feststellen. Längst hatte Himeko für sich entschieden, einen weiteren funken nicht auszulösen, als die Anweisung kam, die sie unüblich weit störte. Tatsächlich nahm die Anweisung Umikos einen guten Moment einen bewussten Teil im Köpfchen Himes ein. Die Frage, wie sie dazu kam, ihr Befehle zu erteilen, war für den Augenblick greifbar und obgleich fremdartig für ihre Verhältnisse, war ihr der Gedankengang beinahe willkommen. Nichtsdestotrotz schwieg die Brünette eisern – nicht zuletzt, weil es einfach ihre Art war, solche Dinge einfach zu schlucken, obwohl sie langsam oder sicher wirklich dringend ein Ventil für diese ganze Anspannung der letzten Tage brauchen konnte.
Aber damit Himeko der Kragen platzte, brauchte es mehr; viel mehr und den Tag würde keiner hier vermutlich erleben; selbst, wenn sie diese Mission lebend überstehen sollten. Ob dies der Fall war, wurde für Isuzu-chan langsam aber sicher fraglich – eigentlich war sie sich längst sicher, dass sie das hier nicht überleben würden, aber besser sie, als jemand anderes. Natürlich beunruhigte sie der Gedanke ziemlich, aber schlimmer, als das tolle Genjutsu im Wald konnte es nicht werden. Schließlich war die junge Dame jetzt vorbereitet. Mit Kunai im Anschlag, bereit jederzeit ein „Kai“ zu wirken, das hoffentlich etwas brachte, folgte sie Yusei und den beiden anderen, die sie genauso gut leiden konnten, wie sie diese und von denen sie so oder so recht froh war, nach dieser Mission erst mal von ihnen weg zu kommen. Wenigstens etwas Gutes hatte die Aussicht des beinahe sicheren Todes also immerhin.
 

Rutako Ingvi

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Ingvi nicht unähnlich, bewahrte die Yuudari die Ruhe und konzentrierte sich auf die Probleme, die vor ihnen standen. Es hätte das Schwarzhaar auch überrascht, wenn sie wegen eines einfachen Armes ausgerastet wäre, und er hätte sich nicht ganz so schlecht gefühlt mit der Verantwortung, die beiden schlagen zu müssen; in dem Fall hätte Umiko es nämlich wirklich verdient. Es wäre eine noch größere Enttäuschung gewesen als die Tatsache, dass ihr Amegakure-Spezialist weniger gut mit Leichenteilen umging als Himeko. Die blieb einfach still und ruhig und folgte Befehlen, wenn man ihre Hilfe benötigte... In etwa das, was sich Ingvi unter der Verhaltensweise eines vernünftigen Ninja vorstellte. Definitiv die Art Herangehensweise, die er bevorzugte. Umiko machte momentan so ziemlich das gleiche, also war es allgemein eine sehr angenehme Gruppendynamik für den Rutako, der selbst auch nicht unbedingt Berge an Worten verlor.
Nach links zu gehen mochte nun falsch sein oder richtig, auf jeden Fall war es eher unspektakulär. Im Prinzip sah dieser Kanalarm genauso aus wie die anderen, die sie hierher geführt hatten, unverändert und monoton. Es war schwer vorstellbar, dass sich Leute hier unten zurechtfanden, aber es war offensichtlich möglich. Der Mörder schaffte es, und auch Yusei schien sich immer wieder neu zu orientieren. Sein Blick wanderte hin und wieder zur Seite, und jedes Mal, wenn er das tat, wirkte es, als würde er etwas zielsicherer weitergehen. Der Rutako konnte nur annehmen, dass es irgendwelche Unregelmäßigkeiten gab, an denen man erkannte, in welchem Teil der Kanalisation man war, denn wenn er den Augen des Ame-Nin folgte, sagte ihm das, was er sah, überhaupt nichts. Es war irgendwie seltsam, dass sich dieser Mann so gut orientieren konnte, aber mit einem simplen Körperteil überfordert war... er erinnerte eher an einen Pfadfinder als an einen Shinobi. Vielleicht war er ja auch nur Ninja ehrenhalber, weil er sich hier unten auskannte und die Kanalisation öfter besucht werden musste, wenn man mit diesem Mörder zu tun hatte? Ein Kanalarbeiter mit Zugang zu einer wichtigen Shinobi-Operation? … Das klang irgendwie unglaubwürdig. Den Gedanken verwerfend, konzentrierte sich das Schwarzhaar wieder auf das, worauf er sich zu konzentrieren hatte. Kam das nur ihm so vor oder... lag etwas in der Luft?

Kaum hatte er einen Duft bemerkt, der nicht unbedingt angenehm war und ihn an seinen meistbesuchten Lebensmittelladen erinnerte, öffnete Umiko auch schon den Mund und riet von der Verwendung von Feuer ab. Ein guter Gedanke, der Ingvi so spontan gar nicht gekommen war... Wer wusste, was der Ursprung des Duftes sein könnte? Wenn es sich um eine Art brennbares Gas handelte, konnte Feuer mörderisch enden. Ihrem Gegner war so eine Falle auch durchaus zuzutrauen, immerhin hatte er schon bewiesen, dass er gern die Schwächen seiner Opfer ausnutzte und dass er sie beobachtete, Himekos Fähigkeit, Flammen zu erzeugen, also sicher bemerkt hatte, und natürlich war nicht schwer zu glauben, dass er ihnen einen grausamen Tod wie den durch Verbrennung gönnen würde. Ingvi persönlich hielt sich im Allgemeinen lieber von Hitze fern, da gefiel ihm der Gedanke der lebendigen Fackel entsprechend wenig. Unglücklicherweise plante der Geruch nicht, in nächster Zeit nachzulassen; auch, als die drei wieder an einer Kreuzung im Tunnelsystem ankamen, stank es noch immer. Ohne es zu zeigen, wurde Ingvi doch von einer gewissen Unruhe geplagt, dank dem Bewusstsein, dass sie vermutlich inmitten einer großen Falle standen... Aber er durfte sich nichts anmerken lassen. Als Leiter hatte er die Aufgabe, ruhig und konzentriert zu bleiben auf der Suche nach den drei – vermutlich nicht mehr ganz lebendigen – Aufklärungs-Shinobi. Und wenn er sich diesen düsteren Teil der Kanalisation so ansah, konnte er nicht anders, als davon auszugehen, dass er gerade einen Teil dieses Trupps gefunden hatte. Es war nicht so leicht zu sagen, doch das kleine Häufchen, das in der Mitte dieser Weggabelung zu sehen war, wirkte etwas... unnatürlich. Und tatsächlich, als Ingvi daneben in die Hocke ging, um es genauer zu identifizieren, wurde klar, dass es sich hier um Einzelteile eines menschlichen Wesens handelte. Im kaum existenten Licht der dunklen Kanäle konnte man mit etwas Anstrengung sogar die Details seiner grünen Weste erkennen, die ihn recht deutlich als Chuunin kennzeichnete. Sie war ebenso geöffnet wie die Haut in seiner Magengegend und ermöglichte so einen guten Blick auf das Stück Stoff, das aus dieser herausragte. Vorsichtig zog Ingvi es heraus aus diesem entstellten Überrest eines Lebewesens und richtete sich auf, trat näher heran an Yusei, um es ihm zu zeigen. „Yusei-kun... erkennen Sie das? Können Sie mir mit Sicherheit sagen, ob es zu einem Mitglied des Suchtrupps gehört?“ Mit kühlem Blick hielt er dem Ame-Nin das Stirnband hin, das bis auf eine absurde Menge an Blut dem an dessen Stirn exakt glich. Instinktiv legte Yusei eine Hand auf seinen Mund und blickte zur Seite, machte keine Anstalten, das Band zu nehmen. Ingvis Einschätzung nach irritierte es ihn, dass jemand dieses Stück inmitten des Körpers eines seiner Kollegen versteckt hatte, aber es gab nicht wirklich einen anderen Platz dafür, fehlte in diesem bunten Haufen doch jede Spur von dem Kopf, der dazu gehörte. Nach ein paar Momenten fasste sich der Shinobi wieder, besann sich auf seine professionelle Seite und schüttelte den Kopf. „Ich... ich fürchte, dass man unmöglich den ehemaligen Besitzer eines bestimmten Stirnbandes ausmachen kann. Allerdings erscheint es sicher, anzunehmen, dass es zu... zu...“ Er blickte hinüber zu seinem ehemaligen Kollegen und verstummte. Ganz zufrieden stellte Ingvi die Antwort nicht, aber gut, damit musste er leben. Stellte sich nur noch die Frage, wo sie als nächstes langgehen würden...
 

Yuudari Umiko

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Mit jedem Schritt weiter den Gang entlang, bekam Umiko zunehmend das Gefühl, dass alles um sie herum näher kam. Die Wände wirkten, als rückten sie immer weiter an sie heran und durch die Enge fühlte sich die Yuudari zunehmend unwohler. Ein Blick auf ihre Begleiter verriet ihr, dass sie sich irren musste, denn keiner von ihnen lief so weit mittig wie sie, schien das Ganze nur zu bemerken und stieß auch nicht an die Decke, von der sie das Gefühl hatte, dass sie davon bald zerquetscht wurde. Sie dachte ständig darüber nach, was der Ursprung für diese Gefühle war und nutzte sogar unauffällig ein Kai, um sicher zu gehen, dass es kein Genjutsu war. Aber das war es nicht… Was schüchterte sie dann hier so ein? Es war dunkel, feucht, kalt, stinkig… Sie konnte sich kaum mehr wirklich auf die Mission konzentrieren, mochte aber so aussehen, als würde sie einfach nur angestrengt nachdenken. Das tat sie auch. Die Yuudari zwang sich dazu den Ursprung für diese erdrückende Stimmung zu finden. Sie war doch sonst so fokussiert in ihren Aufgaben und machte sich wenig paranoide Gedanken. Lag es an dem Mörder? An dem Blut? Sie erinnerte sich daran, dass der leblose Arm an der Wand keinerlei Gefühl ausgelöst hatte… Was hatte es damit auf sich?
Da sie zu keinem Ergebnis kam und der unangenehme Geruch deutlicher in ihre Nase stieg, beschloss Umiko zumindest zu versuchen wieder zur Mission zurück zu kommen. Zwar ließen sie ihre paranoiden Gefühle in diesem Tunnel nicht los, doch sie musste sich zusammenreißen, da sie es hier mit einem kaltblütigen Mörder zu tun hatten. Stumm wie immer folgte die Yuudari der Gruppe, weiterhin an Ingvis Seite und beobachtete nun wieder aufmerksamer das Geschehen. Erneut kamen sie an einer Weggabelung an, was Umiko dazu zwang sich genauer umzusehen, obwohl sie noch immer das Gefühl hatte hier drinnen zu ersticken. Sie entdeckte ebenfalls die auffällige Ansammlung inmitten der Gabelung und ahnte schon, dass das sicher ein weiterer Stoß in die „richtige Richtung“ werden sollte. Zunächst beobachtete die Yuudari erst einmal was Ingvi dort tat und verfolgte die Rückmeldung des Jungen. Der Genin hob ein Stück Stoff an, welches sich bei genauerem Hinsehen als ein Stirnband entpuppte. Umiko beobachtete Yuseis Reaktion und fragte sich, wie jemand, der diese Sache schon eine Weile länger machte als alle anderen Anwesenden hier, so empfindlich auf diese Dinge reagieren konnte. Selbst Himeko, die von allen hier wohl am unangenehmsten berührt beim Anblick von Leichen war, hatte sich besser im Griff als der Typ, der schon mit mehr Dingen zu diesem Fall zu tun gehabt haben musste, als sie… Vielleicht lag es daran, dass es sich dabei um eine bekannte Person handelte? Oder war dieser Mensch in irgendeiner Art und Weise besonders? Nein, sicher nicht, denn Yusei machte deutlich, dass kaum wahrzunehmen war, wem das hier zu zuschreiben war. Umiko ging ein Stück näher an den Haufen an Überreste heran, ging in die Knie und inspizierte ihn mit ihren Augen. Es war teilweise schwer zu erkennen wo hier was hingehörte und der arme Kerl war einmal mehr übertrieben hingerichtet worden. Sie konzentrierte sich darauf irgendwelche Hinweise zu entdecken, als sie in ihrem Kopf völlig unerwartet und zusammenhangslos eine bekannte Stimme hörte, die sie energisch und nahezu panisch darauf hinwies, dass sie aufpassen sollte. Erschrocken über diese ungewöhnliche Begebenheit riss sie den Kopf nach oben und sah sich im Gang um. Nein. Niemand hier hatte etwas gesagt… Auf was sollte sie aufpassen? Das war in ihrem… Was? Der Blick der Yuudari blieb an einer Wand haften, um genau zu sein an der, die zu einer der Wege gehörte. Erneut war mit dicker, rotbrauner Farbe ein Zeichen für sie hinterlassen worden.
Mit ihrer Hand deutete Umiko darauf, um die Anderen darauf aufmerksam zu machen. Es war mit unruhigen Bewegungen angezeichnet worden. Eine Art Schlaufe stand an der Spitze, darunter etwas wie ein Kringel und am Ende folgte ein Strich, der bis zum Boden gezogen war. Immer wieder war der geführte Strich unterbrochen, aber es war davon auszugehen, dass es am Stück gezeichnet wurde… Und als Krönung des Ganzen lag am Boden eine Hand, mit ausgestrecktem Zeigefinger… mehr war nicht mehr daran. Am Ringfinger steckte ein Ring. Eine Tatsache, die schwer zu übergehen war. Zu dieser Hand hatte jemand gehört, dessen Ableben wohl kaum unbemerkt bleiben würde. Wie tragisch… Umiko verhielt sich still, stand neben dem Haufen auf und überlegte, ob all diese Teile hier wohl zusammengehörten. Wer konnte schon sagen zu wem hier was gehörte. Allerdings spürte die Yuudari absolut nichts, was auf die Anwesenheit irgendwelcher Seelen schließen konnte. Vielleicht waren diese Personen schon erlöst worden… Die Kunoichi selbst richtete sich auf strich sich die Haare hinter das Ohr. „Wohin gehen wir?“, richtete sie ihr Wort an Ingvi. Sie selbst erkannte das Zeichen nicht. Besonders deutlich, war es ja auch nicht gewesen… Die Yuudari sah sich die Wege an, die sie wählen konnten. Aber was würde sie wohl zum Richtigen führen?
 

Rutako Ingvi

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Ingvis Vertrauen in Fremde war allgemein nicht das Größte, Yusei war da keine Ausnahme, aber dennoch zweifelte er ungern an ihnen und vermied es, wo er konnte. Misstrauen war das Schlimmste für ein vernünftiges Arbeitsverhältnis, entsprechend übte er selbst sich nicht darin, trotz einer gewissen Veranlagung zu Paranoia. Natürlich fiel ihm auf, dass der Shinobi sich etwas zu sehr an Blut, Organen und abgetrennten Körperteilen störte, um an einem Fall wie diesem zu arbeiten, aber er war bereit, das so hinzunehmen. Bisher schadete es dem Auftrag ja nicht wirklich, stellte nur eine kleinere Unannehmlichkeit dar und sorgte für Sorgen darüber, was wohl passieren würde, wenn sie jemanden trafen, den der Mörder wirklich schlimm erwischt hatte. Ein Mitglied der Truppe, das sich zu sehr aufregte oder gar in Ohnmacht fiel, konnte der Trupp jetzt nicht gebrauchen, auch wenn Yusei seine Fassung ganz gut halten zu können schien, professionell wirkte. Der Rutako konnte sich diesen Kontrast nicht wirklich erklären... vielleicht sollte er mal nachfragen...
Wichtiger war im Moment allerdings die Entdeckung von Umiko, die eventuell einen weiteren Hinweis darstellte. Ingvi brauchte selbst mit dem Fingerzeig ein paar Momente, um überhaupt zu erkennen, dass da etwas an der Wand war... mit Feuer war das wesentlich einfacher, aber das war im Moment leider keine Option. Glücklicherweise fiel es einem anderen Mitglied der Gruppe leichter, die Zeichnung zu analysieren... „Hm... interessant“, meinte Yusei, während er näher an das Bild trat und dabei seinen Abstand zu der Hand am Boden hielt. Er betrachtete das Blut relativ eindringlich, konzentrierte sich auf die Formen und versuchte, sie zu analysieren. Ruhig und fokussiert dachte er nach, und Ingvi tat dasselbe, aber keiner von ihnen schien wirklich auf eine Lösung zu kommen. Zumindest bis... „Hm... hört ihr das?“ Die Worte des erfahrenen Shinobi zogen Ingvi aus seinen Gedanken heraus und brachte ihn dazu, den Brünetten anzusehen. Er hörte überhaupt nichts. Er lauschte ein wenig in die Finsternis hinein, aber er hörte nichts, obwohl er sich sicher war, recht gut trainierte Ohren zu haben. Er atmete gerade ein, um das mitzuteilen, als ihm doch etwas auffiel. Es war leise, kaum hörbar, aber es war da. Es war kein lautes Geräusch, überhaupt nicht, es war ruhig und sanft, eventuell sogar melodisch, obwohl der Rutako nicht wirklich eine Melodie heraushören konnte, vermutlich, weil das Geräusch dafür zu leise war. Die Noten ließen sich nicht wirklich erkennen, geschweige denn auseinanderhalten, sie verschwammen ineinander, aber es handelte sich wohl um Musik. Je mehr er zuhörte, desto mehr wurde ihm das klar – Musik. Yusei allerdings schien noch mehr herauszuhören, fasste sich nach einigen Momenten ans Kinn und lächelte leicht. „Verstehe...“, meinte er leise und deutete auf die Zeichnung an der Wand. „Das Zeichen steht für Unendlichkeit, das für einen Ring. Die Linie stellt eine Verbindung da zu einem zweiten Ring... dem an der Hand auf dem Boden.“ Er sagte das ganz ruhig, aber man erkannte selbst im Dunkeln den selbstzufriedenen Gesichtsausdruck, den er trug. Zusammen mit seiner überarbeiteten Miene ergab das zwar im Ganzen eher einen Ausdruck der Müdigkeit und eventuell der zufriedenen Resignation, aber das Lächeln konnte man schwerlich falsch interpretieren. Er räusperte sich allerdings schnell und kehrte zu einem professionelleren Gesichtsausdruck zurück. „Jedenfalls... hat der Mörder an dieser Stelle wohl eine Hommage an die Ehe hinterlassen, was bedeutet, dass wir gerade unseren Hinweis hören. Und da die Musik aus dieser Richtung kommt...“ Er deutete in einen der Wege. „... bedeutet das wohl, dass wir in diese Richtung gehen sollten, wenn wir finden wollen, was er uns zeigen will.“ Die Logik dahinter leuchtete Ingvi nicht wirklich ein, aber gut – man wollte ja nicht unnötig zweifeln. Wenn das die richtige Richtung war, war das die Richtung, in die sie gehen würden. Mit einem stummen Nicken stimmte er zu und ging neben Yusei her in den Gang – hoffentlich fanden sie bald die Überreste der anderen zwei Mitglieder, sodass sie wieder an die Oberfläche konnten. Und hoffentlich hatten die auch ein paar Ergebnisse für sie, ansonsten war dieser kleine Gruppenausflug wirklich nutzlos, und für etwas Nutzloses riskierte das Schwarzhaar dann doch eher ungern sein Leben...


[OoC: Entschuldigt die Dauer, ich habe etwas zu lange auf eine Antwort von Himeko auf meine PN gewartet. Nur ein kleiner Fall fehlender Kommunikation.]
 

Yuudari Umiko

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So langsam holte es die Yuudari ein, dass sie etwas weltfremd war. In diesem Team war das nicht so akzeptabel, wie mit anderen Kollegen. Wenn man sich Hebi und Ingvi ansah, konnte man sicher sein, dass diese beiden noch ein wesentlich weniger feines Gefühl hatten als Umiko und auf sich selbst konnte sie sich auch kaum verlassen. Der Sakkaku und der Rutako waren eher die Typen für das Grobe. Sie erkannten Offensichtliches, konnten auch darüber sinnieren und ein Ziel finden, aber Abstraktes war wohl für sie beide nicht das Beste. Für Ingvi wohl noch weniger, als für Hebi, aber dieser war ja unter anderem immer damit beschäftigt, dass sich die Welt pausenlos um ihn selbst drehte. Und Himeko? Die kannte Umiko noch immer nicht allzu gut, weil sie sich in dieser Gruppenkonstellation zurückhielt, was ihr wohl kaum irgendjemand verübeln konnte. Wie aufmerksam sie war, konnte die Yuudari nur schwer einschätzen und ob sie diese abstrakten Zeichen deuten konnte, eben genauso wenig. Da war es doch tatsächlich gut, dass sie gerade in dieser Gruppe hier in der Kanalisation jemanden dabei hatten, der hoffentlich ein feineres Gespür für sowas hatte. Umiko hatte nämlich die meiste Zeit keinen Schimmer was all diese Zeichen bedeuten sollten und auch die anderen beiden Genin waren in ihren Interpretationen nicht allzu sicher…
Das Zeichen, das unmittelbar vor ihrer Nase an die Wand geschmiert worden war, schien zunächst keinem wirklich weiterzuhelfen. Betretenes, nachdenkliches Schweigen breitete sich in der Gruppe aus, während die Yuudari selbst lieber die regungslosen Körperteile observierte, als diese sonderbare Art von Vandalsismus, die sicher irgendwas mit Kunst zu tun hatte… Abgesehen von Musik hatte Kunst noch nie gelegen… In dem Moment, als sie das dachte, erklang Yuseis Stimme noch einmal, der die Genin auf etwas aufmerksam zu machen versuchte. Es wurde absolut still in der Röhre und Umiko konzentrierte sich so stark sie konnte, bis sie tatsächlich nach einer Weile ganz leise einige Töne wahrnahm. Musik in der Kanalisation? Wie sich die Töne anhörten, konnte sie kaum einschätzen. Es war schwer zu definieren, weil sie das Gefühl hatte nur ganz leise einen Bruchteil der Klänge überhaupt zu hören. Dass das nur vom Mörder platziert worden sein konnte, stand wohl für alle außer Frage… Einen Augenblick später begann Yusei die Zeichnung zu interpretieren. Umiko bemühte sich wirklich dem zu folgen, verstand den Gedankengang auch, aber musste feststellen, dass sie es selbst nie so erkannt hätte. Ob er damit richtig lag, ließ sich wohl nur herausfinden, wenn man dem nächsten Hinweis folgte. Und so taten sie es dann auch. Die leisen Töne im Hintergrund lenkten Umiko ein wenig von ihren dunklen Gedanken ab und sie vergaß für einen Moment wie unwohl sie sich hier fühlte.
Auf ihrem Weg fasste Yusei ihre Entdeckungen noch einmal zusammen und schien zu versuchen ein gesamtes Bild daraus zu machen. Es war noch immer ein wenig unglaubwürdig wie gefasst und strukturiert er gerade vorging, wenn man sich an seine Reaktionen auf die Leichenteile erinnerte… Als Yusei eher beiläufig erwähnte, dass das nicht die Art Job war, die er normalerweise ausübte, schaltete sich zu Umikos Erstaunen plötzlich Ingvi ein, der sich nach Yuseis Tätigkeit erkundigte. Umiko war erleichtert darüber, dass der Rutako für seine Verhältnisse sehr neutral gefragt hatte. Bei seinem Perfektionismus hätte es sie nicht gewundert, wenn er dem Amenin abwertend entgegengekommen wäre, doch dem war glücklicherweise nicht so. Manchmal war es schwer den großen Genin einzuschätzen… Wahrscheinlich nahm man ihn oft negativer wahr, als er eigentlich gestimmt war, weil er oft dumpf oder aggressiv wirkte. Bei der Arbeit zeigte sich Ingvi aber tatsächlich als professionell und hochkonzentriert und seine Frage schien angebracht gewesen zu sein, denn sie machte Yusei deutlich gesprächiger als zuvor. Der Mann erklärte wirklich leise, dass er normalerweise eher zu Spionagezwecken ausgesandt wurde. Dabei drückte er sich sehr professionell aus, sprach von Informationsbeschaffung, Verfolgung und Ähnlichem. Dass er nun in diese ungewöhnliche Situation gesteckt wurde, konnte eigentlich nur mit zwei Gründen zusammenhängen: Entweder er hatte herausragende Fähigkeiten, die man nutzen wollte oder aber es war niemand anderes mehr da… Letzteres war gar nicht mal so unwahrscheinlich, wenn man bedachte wie hier einfach mal ein paar Ninja in der Kanalisation nahezu nebensächlich aus dem Weg geschafft wurden. Verflucht, jetzt hatte sie bestimmt etwas verpasst, oder? Als Umiko wieder hinhorchte, ging es darum, dass Yusei normalerweise nicht viel mit feindlichen Situationen zu tun hatte. Deshalb musste er so auf Blut und Tod reagiert haben. Andererseits glaubte die Yuudari auch nicht, dass sie Ingvi oder Himeko sich oft mit den Körpern toter Menschen befassten. Das war etwas, womit man in dieser Situation rechnen musste… Dachte er die Suchtrupps hatten sich in Luft aufgelöst…? Trotz allem wirkte Yusei erstaunlich gefasst und professionell, wenn man davon absah, dass er mit dem vielen Blut und den verstümmelten Leiche nicht umgehen konnte. Was die ganzen Hinweise und all die Entdeckungen anging, war er sehr aufmerksam und gab sie auch für die Genin noch einmal verständlich wieder, sodass auch sie sich ein besseres Bild davon machen konnten. Das Gespräch zwischen Ingvi und Yusei war erstaunlich einseitig… Zwar stellte der Genin dem anderen viele, sogar echt höflich ausgedrückte Fragen, doch war er definitiv eher eine Art Interviewer in dieser Unterhaltung. Es lenkte ein wenig von der bedrückenden Stimmung in der Kanalisation ab, also war es wohl wirklich willkommen, nicht? Obwohl sie dem Gespräch folgte, konnte Umiko auch so langsam deutlicher wahrnehmen, dass sie den Geräuschen von vorhin immer näher kamen. Die Musik wurde zunehmend deutlicher wahrzunehmen, aber wirkte immer noch fern. Unfassbar, dass Yusei das vorhin gehört hatte… Ohne seinen Hinweis hätte Umiko das wohl kaum gemerkt… Sie hatte bis eben noch geglaubt, dass sie hier blind irgendwelchen spontanen Regungen folgten, aber nachdem sie dem Mann eine Weile zugehört hatte, fühlte sie sich wohler mit seinen Entscheidungen…
 

Isuzu Himeko

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Es fühlte sich inzwischen so an, als würden sie sich seit vielen Stunden in diesen Kanälen herumdrücken. Für die Brünette sah jeder Gang aus wie der Andere, jede Abzweigung glich der vorherigen und die Gruppe fand nur durch subtilste Hinweise ihren Weg durch dieses Wirrwarr hindurch. Natürlich war es dort drinnen noch immer überaus dunkel, und darunter litt zumindest Himekos Stimmung ganz ungemein. Das Gefühl, dass ihr irgendwer in den Rücken starrte, hatte mitnichten abgenommen und kam ihr inzwischen sogar noch deutlich belastender vor als in den ersten Minuten, in denen sie die Kanalisation durchstreift hatten: Langsam aber sicher hatte sich nämlich die Nase der jungen Dame an diesen unfassbaren Gestank gewöhnt – ja, das ging – und damit anderen Sinneseindrücken und Einbildungen den Weg in ihr unmittelbares Bewusstsein geebnet. Das Verlangen, diese Umgebung so schnell wie nur irgend möglich zu verlassen, wurde zusehends stärker – unlängst kam es ihr regelmäßig so vor, als rückten die Wände um sie herum zusammen. Bemerkbar machte sich dies hauptsächlich in einer beschleunigten Atmung und wenn sie dies selber beurteilen sollte: Einem deutlich mit bloßen Ohren hörbaren Herzschlag. Vor der Gruppe gab es nur eine ungewisse schwärze, hinter ihr auch und sonst konnten sie nirgendwohin; so oder so, die Situation war unschön. Die hinweise, die die Vier zu ihrem hoffentlich nicht ganz so schlimm wie befürchteten Ziel brachten, waren und blieben Makaber. So fanden sie beispielsweise ein Stirnband auf dem Weg das eindeutig einem der Vermissten gehören musste, ohne dass sie irgendeine Chance hätten, den tatsächlichen Träger zu identifizieren.

Am Anfang dieser Mission hätte die Brünette sich an diesem Anblick sicher noch gestört, aber jetzt war es nur noch ein Stirnband, das irgendwer hinterlassen hatte, um sie an der Nase herumzuführen. Es war nach wie vor traurig und grausam, weshalb sie hier waren und sie mussten diesem Treiben zweifelsohne ein Ende setzen, aber inzwischen funktionierte das Mädchen nur noch mehr oder weniger, ohne für etwas anderes Platz im Kopf zu haben, als sich irgendwie vorwärts zu schieben. Hoffnungen darüber, diese Mission zu überleben, machte sie sich keine mehr. Genau genommen dachte Himeko inzwischen fast gar nichts mehr bewusst und setzte nur stumpf einen Fuß vor den Anderen. Ging, wenn die anderen Gruppenmitglieder gingen. Hielt an, wie die Anderen es taten. Vermutlich fiel das noch nicht einmal wirklich auf, denn auch unter normalen Umständen neigte die Brünette ja absolut nicht zum Plappern. Nach wie vor hatte sie ein Kunai gezogen, um im Ernstfall sofort bereit zu sein – wofür auch immer, aber sie bezweifelte ernsthaft, dass ihr das bei dem Täterprofil, das sie inzwischen hatten, auch nur eine halbe Sekunde erkaufen könnte, wenn sie wirklich angegriffen wurden.

Für die anderen Drei konnte sie natürlich nicht sprechen, aber Himeko existierte lediglich noch in einer Art Halbleerlauf vor sich hin, in dem sich ein paar bewusste Gedanken tummelten, die aber irgendwie nicht wirklich zusammenhingen. Es war schon seltsam: Jetzt, wo sie eigentlich voll da sein musste, träumte Hime vor sich hin. Dumpfe Fetzen von „wie werde ich hier wohl sterben?“ bis hin zu der Standzeit von Erdbeersahnetorte flogen lose in dieser Birne herum, als die Gruppe auf etwas reagierte, was sie von alleine sicher nicht bemerkt hätte: Leise Töne aus der Ferne. Die Reaktion der Anderen war es, nicht die Musik selber, die das Mädchen aus diesem tranceähnlichen Zustand der Resignation holte. »Das… ergibt doch gar keinen Sinn…« Sie murmelte mehr zu sich selbst, als dass sie irgendwen um sich herum angesprochen hätte. Ihre Birne musste erst noch in die Realität zurückfinden, ehe Himeko feststellte, dass dies sehr wohl in das gewohnte Muster passte: Bisher hatte so ziemlich gar nichts irgendeinen Sinn für normal Denkende ergeben, also bewegte sich das Ertönen von Musik mitten in der stinkenden, dunklen, beengten Kanalisation Amegakures durchaus verhältnismäßig im Bereich des Erwartbaren. Trotzdem wusste sie nicht, wie sie darauf zu reagieren hatte, und hoffte darauf, dass der furchtlose Gruppenandroid, Rutako-san irgendwas entschied.
 

Rutako Ingvi

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Hm... Dass Yusei offenbar eher darauf getrimmt war, Informationen einzutreiben, war interessant. Es erklärte auf jeden Fall, dass seine Augen und sein Gehör beeindruckend waren. Ein wenig eifersüchtig war Ingvi schon, dass dieser Mann offensichtlich wesentlich besser hören konnte als er, diese leise Melodie so schnell und leicht bemerkt hatte. Immerhin... ein Spion, der so viel Zeit auf vergleichsweise friedlichen Aufträgen verbracht hatte, war vermutlich kein so guter Kämpfer wie der Rutako. Im Zweikampf würde er diesen Yusei sicherlich zerfetzen, und das konnte unter Umständen wichtiger sein. Es gab also keinen Grund, ihm seine Fähigkeiten nicht zu gönnen... man konnte sich so eher ergänzen, als dass man sich gegenseitig zu übertrumpfen hatte. Ingvi war ein Kämpfer, Yusei ein Sucher. In der jetzigen Situation konnte beides nützlich werden. Yusei war wichtig, um zu finden, was sie suchten. Ingvi war wichtig, wenn sie es fanden...
Apropos... der Mann, der derzeit die Richtung der Gruppe bestimmte, wirkte irgendwie... nervös? Ingvi war sich nicht ganz sicher, ob er den Ausdruck Yuseis richtig deutete, aber wenn es nicht Nervosität war, die ihn plagte, dann musste er verletzt sein oder unter gesundheitlichen Problemen leiten... Er machte definitiv einen geplagten Eindruck, ja. Leise wandte sich der Rutako an ihn: „Alles in Ordnung?“ Nach einem kurzen Moment nickte Yusei leicht, einen weiteren Moment später entschied er sich allerdings um und schüttelte stattdessen den Kopf. „Nein“, antwortete er, kein Stück lauter als Ingvi selbst. „Ich glaube, ich höre... jemanden...“ Ingvis Augen zogen sich zusammen, sein Herz schlug mit einem Mal schneller. „Der... Mörder?“ Kopfschütteln. „Definitiv ein Shinobi aus der Einheit... das klingt nicht gut. Er...“ Noch ehe der Satz endete, ertönte ein schmerzerfüllter Schrei, hallte durch den Gang. Laut, wie er war, machte der Widerhall es schwer, die Richtung zu erkennen, aus der er kam – aber wenn jemand es wusste, dann Yusei. Mit einem Blick zu dem Ame-Nin stellte Ingvi sicher, dass dieser wusste, wo es langging, dann gab er das Kommando. Gut möglich, dass das hier eine Falle war, aber wenn sie ein Mitglied des Suchtrupps lebend zurückbringen konnten, dann hätten sie sicher einiges an Informationen zu liefern. Unter den gegebenen Umständen besaßen die einzelnen Leben des Suchtrupps Priorität über denen der Gruppe, zu der Ingvi gehörte, da deren Informationen der Grund waren, aus dem er mit seinem Team hier war. Die Geräusche, die die Kanalisation erfüllten, machten allerdings wenig Hoffnung... Dieser Mann klang jämmerlich, schwach, seine Schreie zeigten tiefen Schmerz, wurden aber stetig leiser. Ingvi hatte es schon vor seinem Inneren Auge, bevor er die letzte Kurve umrundete...

Der Körper des Mannes lag da, erbebte unter den Schmerzen, doch er konnte nicht heben, waren seine Hände doch offensichtlich an irgendwelchen Keilen aufgespießt, die tatsächlich den steinharten Untergrund der Kanalisation durchdrangen. Das Gesicht des Mannes war zu einer Grimasse verzerrt, die Augen schon so gut wie leer; nur der Schmerz erhielt ihn noch bei Bewusstsein, und an seinem Körper konnte man so viele Wunden erkennen, dass seine Kleidung von der Farbe Rot klar dominiert wurde. Ingvis Hand schnellte augenblicklich sein Schwert, im gleichen Moment, in dem Yusei nach Luft schnappte – beide hatten die Bewegung in den Schatten hinter dem Opfer gesehen.
Es schlug schnell zu; schneller, als dass Ingvi die Veränderung überhaupt bemerkte. Das erste Symptom war auch subtil. In Bruchteilen einer Sekunde wurden Ingvi und Yusei erwischt, und nur Augenblicke später wurde auch Umiko, dann Himeko betroffen. Selbst der Ame-Nin mit dem großartigen Gehör bemerkte in diesem Moment kaum, dass die Musik stoppte.
Das nächste Symptom war wesentlich deutlicher.

Noch ehe der Rutako es geschafft hatte, sein Schwert mehr als ein paar Zentimeter aus seinem Saya zu ziehen, kamen der Gruppe orange Flammen entgegen, füllten den kompletten Gang aus. Obwohl er keine Hitze spürte, handelte der Rutako instinktiv, trat zurück, schützte sein Gesicht mit Armen und Händen vor dem Feuer. Der Anblick des Kanals nach dem Verschwinden des Infernos, das sich so plötzlich verflüchtigte wie es erschienen war, war unglaublich. Wo vorher ein ganzer Körper gelegen hatte, lagen nun nur noch Hände. Arme, Beine und Innereien des Mitgliedes des Suchtrupps hatten sich an den Wänden verteilt, nur sein Kopf war komplett verschwunden. In der Dunkelheit des Rohres vor Ingvi tanzte ein Schatten, lachte in ohrenzerfetzender Frequenz und rannte davon.
In diesem Moment kreuzte nur ein Gedanke das Bewusstsein Ingvis. Er dachte nicht daran, dass die Flammen überhaupt keine Spuren hinterlassen hatten. Er dachte nicht daran, dass es an Hitze fehlte. Er dachte nicht daran, dass er überhaupt keine Form von Verbrennung erlitten hatte. Dass er sich gerade in einem Genjutsu befand, kam ihm keine Sekunde lang in den Sinn. Nein, Rutako Ingvi hatte nur einen Gedanken, einen einzigen: „Elender Bastard!“
Dieser elende Mörder... er machte sich über ihn lustig, dieser Mistkerl! Zeigte Ingvi das, wonach er suchte, das, was er finden musste, das, wofür er sein Leben aufs Spiel setzte... und vernichtete es, während er ihn zur Untätigkeit zwang. Violett blitzte in den Augen des Jungen auf, während seine Hand zu seinem Schwert eilte. Nachdem dieser Kerl ihn so zum Narren gehalten und seine Überlegenheit demonstriert hatte, lief er einfach weg? War es ihm so wichtig, Ingvi zu demütigen? Noch immer nur diese zwei Worte im Kopf – „Elender Bastard!“ – rannte das Schwarzhaar hinterher in die Dunkelheit, riss Kurohime quasi aus ihrer Scheide. Die pechschwarze Klinge verschmolz geradezu mit der Finsternis, die sie umgab, doch der Schatten, der vor ihm herumtänzelte, der eigentlich unsichtbar sein müsste, war er doch noch schwärzer als diese Klinge der dunklen Herzen selbst, doch für Ingvi war jede einzelne seiner Bewegungen so klar zu erkennen wie bei Tageslicht. Mit brennendem Zorn in den Augen schwang er seine Klinge in Richtung des Schattens, der simpel zurückwich und erneut sein unerträgliches Lachen ausstieß. Das Schwert wanderte augenblicklich von der linken Hand Ingvis in die rechte, doch weiterhin entkam diese untragbare Monstrosität, weiterhin lachend, ihn erniedrigend, aber nicht gut genug. Der Blick eines geübten Schwertkämpfers erkannte, wie nah die Spitze des Schwertes war, wie sie sich näherte, wie sie mit jedem Angriff ein paar Millimeter näher herankam... Kurz bevor er mit der Haut des Schattens in Kontakt kommen würde, machte der Rutako einen Satz nach vorne, ergriff mit seiner zweiten Hand den Schwertgriff. Seine Augen blitzten auf. Mit einem horizontalen Hieb, der schneller und stärker war als jeder seiner Angriffe zuvor, drang das Schwert in die Seite des Mörders ein, glitt durch seine Haut, zertrennte seine Wirbelsäule, bis sie auf der anderen Seite wieder seinen Körper verließ, der nun dank einer glatten Linie aus zwei Hälften bestand. Schwet atmend starrte Ingvi seinen Gegner an, hielt sein Schwert, während sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. Er spürte das Blut an seinen Händen, in seinem Gesicht, das Blut, das langsam über seine Haut kraulte, sich vermehrte, seine Haut zunehmend rot färbte. Es war so ein gutes Gefühl, diesen Mistkerl endlich zerlegt zu haben...

IiiiihehehehahahahaHAHAHAHAHAHAhahahehehehahehiiihiiihiii...

Dieses Lachen... Die Augen Ingvis verblassten, während sich sein Blick hob. Vor ihm stand der Schatten, im Ganzen, unverletzt, und lachte ihn aus. Dieses unerträgliche Lachen... Der Rutako fühlte, wie etwas zerbrach. Sein Chakra fühlte sich mit einem Mal so ruhig an, so unbeweglich, als wäre es eine dicke Flüssigkeit, die sich durch seinen Körper zwängte... Eben noch hatte sein Inneres gewütet, nun fühlte er sich schwer. Er versuchte nicht, sich zu bewegen, und doch spürte er, wie schwer jede einzelne Bewegung war. Dieses gottverdammte, beschissene Lachen...
Während der Schatten vor dem Rutako wegtanzte, landete Kurohime mit einem Platschen und Klirren auf dem Boden vor Ingvi. Er spürte, wie sein Chakra aufwallte, spürte, wie es ihn übermannte. Dieser elende Mistkerl! Dieser gottverdammte Mistkerl! Dieser beschissene Mistkerl! Die Hände Ingvis hoben sich, legten sich zusammen. Seine Fingerzeichen bildeten sich praktisch von selbst, während sein Grinsen wieder auf sein Gesicht zurückkehrte. Als könnte so ein billiger Mörder ihn übertreffen! Als könnte irgendjemand ihm überlegen sein! Ingvis Hand krachte richtig in den Boden vor seinen Füßen, ließ das dreckige Wasser um seine Finger herum aufspritzen, ehe es sich formte, ehe es mit seinem Chakra erfüllt wurde. Um Ingvi herum erhoben sich Haie aus Wasser, schossen hervor, krachten in die Seiten der Kanalisation. Seine Augen brannten geradezu in strahlendem Violett, während er ein Haigeschoss nach dem anderen verschoss. Sein manischer Schrei erfüllte die Umgebung.
WO BLEIBT JETZT DEIN GOTTVERDAMMTES, BESCHISSENES LACHEN, DU BASTARD?
 

Isuzu Himeko

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Noch immer ergab nichts, was mit ihrer Aufgabe zu tun hatte, einen wirklich zusammenhängenden Sinn. Indizienmäßig gab es ihre Theorie mit dem Hang zum Gegenteil des noch immer flüchtigen Mörders, aber wirklich standfest war auch diese nicht. Das Treffen mit Hebis Lebensgefährten hatte auch nichts Sinnvolles zutage gefördert, sodass die Gruppe noch immer ohne ein wirklich festes Ziel durch die Kanalisation irrte, und dabei eher der Eindruck entstand, sie würden von dem Mörder zu sich gerufen, als dass sie ihn wirklich verfolgten. Die aktuelle Situation sagte Himeko eines: Sie sollten die Leichen, Leichenteile und Wegweiser finden und das bedeutete zwangsläufig, dass der große Unbekannte die Initiative hatten. Weiterhin hieß das, sie tanzten nach seiner Pfeife und waren ihm und seiner Laune zurzeit völlig ausgeliefert. Wenn sie nicht bald irgendwas Unvorhergesehenes taten, um selbst ans Ruder zu kommen, würde der Mörder keine besondere Mühe dabei haben, sich der Gruppe Stück für Stück zu entledigen. Aber es schien, als wären sie zu sehr damit beschäftigt, die Ermittler zusammenzuklauben, die in der Kanalisation verteilt herumlagen, um das zu begreifen. Wirklich genug Ruhe, um sich ein paar weitere führende Gedanken zu machen, bekamen sie auch nicht zugebilligt, denn kaum hatten sie einen weiteren "Wegweiser" passiert, stoppte ihr Vorläufer, Yusei, die Gruppe. Hörte er wirklich etwas? So, wie es aussah, war da noch jemand am Leben, aber scheinbar wäre er das nicht mehr lange. Sofort machten sich neuerliche Horrorvorstellungen von einer widerwärtig deformierten Fastleiche breit, die ihnen unter Qualen den weiteren Weg zeigen würde. Hime hörte nun selbst ganz genau hin, aber anstatt eines schwachen, schmerzerfüllten Stöhnens, ging ihr ein grausamer Schrei direkt ins Mark, bei dem sich vermutlich ihre Haare aufgestellt hätten, wären sie nicht so lang gewachsen.
Das Mädchen erstarrte augenblicklich und stand eine ganze Weile regungslos da - völlig schockiert, wagte sie es nicht, sich zu bewegen - selbst, als Rutako-sans Anweisung zum raschen Aufbruch in Richtung der Quelle kam, sah sie den anderen Dreien einen Moment nur hinterher, während sich die Beine weigerten, dem Befehl Folge zu leisten. Die Laufgeräusche der Anderen waren bereits sehr leise, als Himeko es schaffte, den ersten Schritt zu tun und ihnen schließlich eilig zu folgen. Die Geräuschkulisse machte es schwierig und ihre Panik davor, in dieser gruseligen Kanalisation alleine gelassen zu werden, waren auch nicht gerade hilfreich, den richtigen Weg zu finden, aber irgendwie - ein innerer Kompass, ein wunder, sie wusste es nicht - fand sie die Drei an der letzten Abzweigung vor, wie sie etwas dahinter anstarrten.

Sie hatte gerade eben noch Zeit, Yusei, Rutako-san und Yuudari-san zu identifizieren, als die Gesichtszüge des Erstgenannten manisch entgleisten, dieser sich in einer fließenden Bewegung umdrehte und mit einer nicht weniger flüssigen Gestik Ingvis Katana zog, um ihn ohne Umschweife mit seiner eigenen Waffe zu enthaupten. Es war ein bisschen seltsam, aber danach warf er die blutige Waffe von sich, die er noch gut hätte nutzen können, um sich Yuudari-sans zu entledigen, und verschwand völlig wahnsinnig lachend in der Dunkelheit.

»IiiiihehehehahahahaHAHAHAHAHAHAhahahehehehahehiiihiiihiii...«

Dass die Panik, die die Brünette eben noch erfolgreich hatte niederkämpfen können, jetzt sofort zurückkehrte, war absolut kein Wunder. Binnen Sekunden waren alle bewussten Denkprozesse einem einzigen Gedankengang gewichen: ›Raus. Ich muss … hier raus!‹ Aber auch jetzt wollten ihre Beine nicht so, wie deren Besitzerin und bebten vor sich hin, ohne auch nur die geringsten Anstalten zu machen, das junge, verängstigte Ding von Ort und Stelle zu bewegen. Gleichwohl wollten auch ihre grauen Augen ich nicht von der vermummten Yuudari abwenden, die sich ebenfalls keinen Millimeter gerührt hatte, noch nicht einmal blinzelte und stattdessen nur rhythmisch vor sich hin gurgelte: „Hn … Gch“, keine schönen Geräusche.


Urplötzlich machte ihr Körper kehrt und RANNTE, wie sie noch nie zuvor gerannt war - noch nichtmal in Mufu-Senseis Genjutsu-Unterricht. Sie ließ eine Abzweigung hinter sich. Dann eine zweite, dritte und vierte, ehe sich ihre Gedanken klärten. Sie war auf dieser Mission schon einmal in einem Genjutsu gefangen worden, aber dennoch brauchte ihr Kopf eine Weile, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Ihr kam diese Situation trotz allem viel zu echt vor, um eine Illusion zu sein, aber nur zur Sicherheit wollte sie sich an einem Kai versuchen. Jetzt musste ihr Körper nur noch auf sie hören, denn dieser rannte unbeirrt, trotz ihres Vorhabens einfach weiter. Das Mäuschen musste sich wirklich anstrengen, die Kontrolle über ihren flüchtenden Körper zurückzuerlangen und vergaß dabei tatsächlich, dass sie den Lauf auch halbwegs abfedern musste. So landete sie bei einem erfolgreichen Versuch mit dem Gesicht voran im Brackwasser der Kanalisation Amegakures und musste sich noch immer bebend aufwärts stemmen. Erst danach konnte sie - viel Geduld sei Dank - ihre Hände halbwegs ordentlich zusammenführen und sich langsam aber stetig darauf konzentrieren, den Chakrafluss in ihrem Gehirn anzuhalten. Die ungebrochene, wahnsinnige Lache Yuseis hallte weiterhin in ihrem Kopf wider, was ihr vorhaben beträchtlich erschwerte. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, ehe das Lachen endlich leiser und leiser wurde, und es schließlich ganz verschwand. Sie hätte ihr Kai vielleicht etwas besser üben sollen. Atemlos drehte sich Himeko nach vollbrachter tat auf den Rücken - inzwischen war es ihr längst piepegal, wie sauber ihre Kleider oder sie selber waren, und versuchte krampfhaft ihre Atmung zu beruhigen. ›Die Anderen‹, kamen ihr in den Sinn. Und dieser Gedanke war es auch, der sie zum Aufstehen zwang und nach ihren Kollegen zu sehen.

Den Weg zurück zu finden, war allerdings nicht ganz einfach: Die letzten beiden Abzweigungen, die sie in ihrer Panik genommen hatte, konnte sie noch irgendwie rekonstruieren, aber danach wusste sie nicht weiter. Neue Panik keimte auf, sie hätte sich hoffnungslos verirrt, als ein riesiger, durchsichtiger Hai um die Ecke bog und wie ein geölter Blitz auf sie zuschoss. Hime antwortete ein spitzes »Kjah!« auf das ebenfalls spitze, fischige Geschoss und wurde trotz eines versuchten Ausweichmanövers noch unsanft gegen die Kanalisationswand geschleudert, als dieses Teil sie im Vorbeiflug rammte. Himeko ächzte und brauchte eine Weile, ehe sie wieder aufstehen konnte - dieses Ding, obwohl nur aus Wasser, tat verdammt weh - von diesen Schmerzen würde sie bestimmt noch eine Weile haben. Sie war jetzt nass, schmutzig, verängstigt und ihre Schulter und Rücken brannte, aber immerhin hatte sie einen Anhaltspunkt, wo sie entlang musste. In der Hoffnung, dass sie damit nicht geradewegs einem perversen Mörder in die Arme lief, folgte sie dem einzigen Hinweis, den sie hatte, nämlich die Ausgangsrichtung, aus der der Hai gekommen war … um wenig später vor dem vorletzten "Wegweiser" zu stehen, den die Gruppe vor dem ausbrechenden Chaos passiert hatte; ab hier würde der Weg recht einfach zu finden sein.
Als sie letztendlich wieder dort ankam, fand sie lediglich einen Ingvi vor, der fieberhaft mit Haien um sich warf - Umi-chan schien verschwunden, genau wie Yusei. sie wusste nicht, wie sie auf den Fluchenden, brüllenden Ninjutsuka reagieren sollte, der im Moment mehr eine Gefahr für seine Mitstreiter, als für ihr Zielobjekt war. »R-rutako-san! B-b-bitte hör doch auf. B-bittebitte!« Er hörte ihr nicht einmal zu, irgendwas schien ihn wirklich aufzuregen. ›Ist er etwa auch..?‹ Hime hoffte, dass sie es schaffte, ihr Händchen an den aktuellen Reiseführer zu bekommen, ohne, das er sie in seinem Wahn umbrachte, aber eine andere Wahl hatte sie nicht. Sie hatte das Genjutsu, das auf ihr selber gelegen hatte, nur ganz gerade eben auflösen können, und jetzt musste sie das bei jemand anderem tun. Keine guten Erfolgsaussichten. So schnell sie nur konnte, stürmte sie auf den wahnsinnig gewordenen Rutako-san zu und versuchte, sich möglichst hinter ihm zu halten, um keinen Hai abzubekommen. So süß die Dinger auch waren, sie taten weh! Nur wenige Meter trennten sie von dem blauäugigen Ninjutsuka, als dieser sich verhängnisvollerweise zu ihr umdrehte. Irgendwie schaffte sie es noch, ihre Hand an den Anderen zu bekommen - die Frage war jetzt, was schneller war: Ihr schlechter Versuch eines Kai, oder der Hai, den er ihr in seiner Rage in die Fr- Kiemen ballern wollte?
 
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