Aburame Seiichi
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Missionsbeginn: Wasserfall der Illusionen
Eine neue Mission stand an und Aburame Seiichi war nicht begeistert. Jeder andere Shinobi hätte sich gefreut, oder vermutlich wenigstens eine Spur von Interesse gezeigt, schließlich ging es hierbei um die eigene Berufung und Aufgabe als Ninja, da war ein wenig Enthusiasmus vor allem bei jungen Genin an der Tagesordnung und gerade bei neuen Missionen sah man oft eine Welle der Begeisterung, wenn diese die Ehre hatten ein weiteres Mal einen Auftrag im Namen des Landes zu erledigen. Wer sehnte sich schließlich nicht nach Abenteuer und Erlebnissen, von denen er anschließend stolz daheim erzählen und dabei mit seinen vermeindlichen Taten und Fähigkeiten glänzen konnte? Nun, in jedem Fall nicht Seiichi. Nein, als sein Vater ihm an diesem Morgen von seiner bevorstehenden Mission erzählt hatte, war der Aburame gerade damit beschäftigt gewesen, im Garten zu knien und ein kleines Buchsbaumpflänzen in eine noch leere Ecke seines Beetes zu pflanzen, weshalb sein Interesse und auch seine Aufmerksamkeit eher knapp bemessen war und er zum Abschluss des Gespräches mit etwa genau so vielen Informationen da stand, wie es auch gleich zu Anfang der Fall gewesen war. Nun, mit dem Unterschied natürlich, dass er nun darüber bescheid wusste, wo man ihn im Laufe des Tages erwarten würde und so die eigentliche Planung seiner Freizeit dahin waren.
Ein Seufzen verließ die Lippen des Dunkelhaarigen, während er mit einem Ausdruck von beinahe tiefstem Bedauerns die verbleibenden Kikaichu aus dem Beet hervorlockte und diese wie erwünscht mit einem sanften Surren in den Ärmeln seiner Jacke verschwanden. Seiichi konnte Befehle in etwa genauso gut leiden, wie er es mochte den Weg eines Shinobi zu gehen und wer den Aburame kannte, der wusste, dass diese Begeisterung eine Tendenz in Richtung null besaß. Mit gelangweiltem Gesichtsausdruck blinzelte der Shinobi in Richtung Himmel, beobachtete wie die Wolken in gemächlichen Zügen ihrer Wege durch das helle Blau zogen, dann griff er beinahe ergeben nach der Missionsbeschreibung, welche ihm sein Vater auf einem Stuhl im Garten da gelassen hatte und machte sich auf den Weg ins Haus. Seiichi wusste, wann er geschlagen war und er schätzte seine medizinischen Studien bei weitem zu sehr, als dass er es wagte seinen Vater mit der Ablehnung einer Mission zu verärgern. Denn das daraufhin eine Diskussion sondergleichen folgen würde, um diese Erkenntnis zu erlangen brauchte es bei weitem kein Genie.
Die Missionsbeschreibung war recht eindeutig und gleichzeitig fast schon nichtssagend. Illusionen an einem heiligen Wasserfall und bisher keinerlei Information, was die Ursache dafür sein könnte? Das klang durchaus interessant und schaffte es fast schon, ein wenig Faszination in dem Aburame zu wecken, was wohl nicht zuletzt an dem großen roten C, welches den Rang des Auftrags verkündete, in einer Ecke des Missionsbogens lag. Wie kam man auf die Idee, einen so junge Genin wie ihn auf eine solche doch recht anspruchsvolle Mission zu schicken? Immerhin hatte er wenig praktische Erfahrung im Feld und auch wenn er einige medizinische Grundkenntnisse besaß, so hatte er doch noch immer nicht das Heilungsjutsu erlernt, welches für eine komplette medizinische Behandlung unabdingbar war. Ganz zu schweigen von seinen kämpferischen Fähigkeiten, die ohnehin stark zu wünschen übrig ließen und ihn somit auch noch in einem direkten Kampf relativ angreifbar machten. Mit einem weiteren tieftraurigen Seufzen griff sich Seiichi einen Apfel von der Obstschale auf der Theke und schielte dann auf die Uhr, welche ihm aus dem Augenwinkel anzeigte, dass es zehn vor zwei war und er damit noch genau zehn Minuten hatte, um sich von seiner grauen Gartenhose in ansprechendere Klamotten zu zwingen und dann zum Tor zu gelangen, um dort den Rest seines Teams zu treffen. Was für ein unglaublich belastender Stress am Vormittag.
Wie durch ein Wunder schaffte es Seiichi nicht nur pünktlich zum Treffpunkt, er war zu seiner eigenen milden Überraschung auch noch als erster da, weshalb er sich kurzerhand direkt neben dem Torbogen platzierte und dann mit nachdenklichem Blick auf seine Umgebung auf den Rest seines Teams wartete. Was hatten da noch gleich für Namen gestanden? Seltsamerweise konnte er sich gar nicht mehr erinnern, dabei war es doch noch gar nicht so lange her, dass er den Bogen überflogen hatte...