..:: T H E M E ::..
Fröhlich vor sich hin summend war sie völlig ins kochen vertieft. Während die Brühe mitsamt dem Gemüse bereits vor sich hin köchelte und ihr verlockender Duft sich in der Wohnung ausbreitete, wühlte sie in ihrem Küchenschrank herum um das Glas mit den fermentierten Bambussprossen zu finden. Diese wollte sie als weitere Beilage nutzen, hatte sie aber bisher perdu nicht finden können. Als sie sie endlich fand präsentierte sie diese Lulu als wären sie eine Art Pokal, auf den sie lange hin gearbeitet hatte. Die Katzendame gähnte lediglich gelangweilt und schubste die Möhrenscheibe ein letztes Mal lustlos in eine Ecke des Zimmers. Als Unterhaltungsmedium hatte sie wohl ausgedient. Kaya schnaubte:
"Banausin!" schimpfte sie scherzhaft und legte den Bambus bereit um sich dann den Frühlingszwiebeln zu widmen. Diese wollte sie ebenfalls als Garnierung auf die Suppe streuen zusammen mit den eingelegten Eiern, die sie bereits gestern Abend vorbereitet hatte - ursprünglich zum naschen gedacht. Wie es doch einfach alles zusammenpasste...! Sie musste unwillkürlich grinsen, hielt dann jedoch inne. Moment - seit wann grinste sie so doof vor sich hin und SUMMTE? Irritiert hob sie eine Braue und musste so verpeilt ein herrliches Bild abgeben. Als plötzlich Shunsuis Stimme erklang, zuckte sie erschrocken zusammen. Beinahe hätte sie das in ihrer Hand befindliche Hand fallen gelassen....! Aber sie hatte es rechtzeitig wieder aufgefangen und zu den anderen auf das Schneidebrett zurückgelegt. Auch diesem Ei würde das gleiche Schicksal ereilen wie seinen Kameraden: sie halbierte sie fein säuberlich und legte sie zu den anderen Beilagen. Mit einem leicht schiefen Grinsen sah sie zu dem Blonden - wie peinlich...! Doch dieser schien zum Glück durch seinen Hunger recht abgelenkt sein. Beim Knurren seines Magens musste sie unwillkürlich auflachen:
"Wir können gleich essen." verkündete sie stolz.
Ihr fiel die leichte Röte auf seinen Wangen auf .. wohl dem warmen Wasser verschuldet. Sie musste direkt schmunzeln, er sah wirklich niedlich aus. Flüchtig ließ sie ihren Blick über ihn gleiten: Ein Glück, ihre Kleidung schien ihm wirklich zu passen. Nun gut, das Shirt lag bei ihm ziemlich dicht an. Ein Umstand, der das Rabenmädchen auffällig schlucken ließ. Wow... sie hatte ja schon vermutet das er deutlich muskulöser war, als es im Alltag den Anschein hatte und als es von ihm geschickt durch seine Kleidung und Haltung versteckt wurde - doch seine jetzige Gardrobe zeigte es doch recht deutlich. Ein wenig perplex sah sie zu dem deutlich Größeren auf: wenn sie ihn so beim Showkampf gesehen hätte, hätte sie sich vermutlich nicht so direkt in eine direkte Konfrontation gegeben ... wieder schluckte sie. Als Shunsui seinen Blick wieder ihr zu wandte und sich ihre Augen trafen, verschlug es ihr für einen kurzen Moment den Atem, doch fasste sie sich wieder recht schnell und lächelte etwas dümmlich drein. Was war denn bloß los mit ihr...? Sie führte sich wie der letzte Depp auf... und warf sich dem Blonden gegenüber nicht nur in irgendwelche Fettnäpfchen sondern direkt mit einem Körper in die Friteuse. Als er sich streckte und das Shirt hochrutschte, machte das die Situation nicht gerade leichter für Kaya. Ein wenig peinlich berührt sah sie kurz weg, versuchte sich innerlich wieder zur Haltung zu ermahnen:
"F-freut mich." stotterte sie und lief schlagartig rot an. Jetzt fing sie an zu stottern! Was zum Henker?!
Statt Shunsuis Alter Ego war sie es nun die sich zum schüchternen Depp mauserte. Als sie den weichen, feuchten Stoff des Handtuchs auf ihrer Haut spürte schauderte sie. Es war ein angenehmes, erfrischendes und irgendwie wohlig warmes Gefühl, doch die kurze Entspannung wich sogleich einem Kribbeln, das durch ihren zierlichen Körper schoss. Sie hatte die Hände gehoben und war darauf bedacht nichts mit diesen zu berühren - immerhin waren sie von den Eiern klebrig. Das begab sie allerdings in eine ungewohnt passive Lage... und das Shunsui den Spieß nun umdrehte und seinerseits näher kam, machte es nicht besser. Für einen Augenblick fühlte sie sich ihm ausgeliefert - ein vollkommen neues Gefühl. Es war ganz anders, als wenn sie beim kämpfen in die Defensive gedrängt wurde. Normalerweise hätte sie in dieser Situation sämtliche Register gezogen um sich aus dieser Haltung zu befreien - ohne Rücksicht auf Verluste. Doch sie schien wie gefangen von seinen goldenen Seelenspiegeln zu sein und sich in diesen zu verlieren. Zu dem Kribbeln gesellte sich eine brodelnde Wärme und verschlug ihr für einen Moment den Atem. Als er sich wieder lachend von ihr entfernte, atmete sie erleichtert auf. Fast wäre ihr das Herz stehen geblieben...! Zumindest hatte es sich so angefühlt. Mit entflammten Wangen biss sie sich leicht auf die Innenseite ihrer Wange. Während sie sich hier fleißig zum Deppen machte, lachte er vergnügt. Naja, immerhin schien er entspannter zu sein... das war doch schon mal was. Kaya seufzte und verkniff es sich ihm die Zunge rauszustrecken, als er sie mit der Erinnerung an ihr Versprechen neckte. Moment ... seit wann verkniff sie sich denn irgendeine Reaktion? Sie war völlig durcheinander.
"...wirklich komplett schwarz." schossen ihr seine Worte wieder durch den Sinn, während sie die beiden Suppenschüsseln vorbereitete. Essstäbchen und zwei Gläser mit Wasser standen bereits auf dem Tisch und warteten auf die Speisenden. Ob es ihn nun doch störte...? Es war ja doch sehr ungewöhnlich und viele sagten, wie wichtig und
attraktiv schöne Augen waren .. moment mal! Was scherte sie das denn?!
Es konnte ihr doch egal sein ob er sie leiden mochte ... aber das war es nicht. Das war es ganz und gar nicht. Ihr Magen randalierte vor Nervosität etwas und gab ein peinliches Glucksen von sich. Hatte sie sich deswegen so fleißig darum gedrückt ihm vom Grund ihrer Augenfärbung zu erzählen...? Weil sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit darauf legen wollte? Weil sie eben nicht riskieren wollte, zu erfahren, dass es ihn doch störte...? Nachdenklich bereitete sie die Ramen zu und brachte die beiden Schüsseln schließlich zu Tisch. Sie nahm ums Eck an seiner Seite Platz und schlug kurz die Handflächen zusammen, begleitet von einer knappen Verbeugung als Dank für das Essen, was ihnen gegeben worden war. Kaya hatte gelernt eine warme Suppe wahrlich zu schätzen ... dann brach sie die Essstäbchen und wünschte Shunsui einen guten Appetit: hoffentlich würde es ihm schmecken...? Urgs! Wieso kümmerte sie das denn jetzt schon wieder?! Zum Teufel mit diesem Gefühlschaos! Es war wohl besser auf andere Gedanken zu kommen, also wollte sie lieber von ihren Augen erzählen. Alles war besser als sich weiter so zum Deppen zu machen - wie hielt Shunsui das nur aus?!
"Vielleicht erinnerst du dich, das Ray auch diese Augen hatte?" begann sie nun ihre Erklärung und ließ die heiße Suppe lieber noch etwas abkühlen.
"Ray und ich sind Beide Teil des Hayabusa-Clans..." fuhr sie fort und rollte innerlich über sich selbst die Augen: Ach ne - das hatte wohl schon ihr gemeinsamer Familienname verraten. Es war Zeit sich zusammenzureißen:
"Unsere Augen sind eine Art Bluterbe, allerdings ist es sehr selten das es auftritt und wir sind auch nicht so ein eingeschworener Haufen wie andere Clans." Es war wirklich ätzend wie viele Clans irgendein elitäres Gehabe an den Tag legten. Dabei hatte Blutverwandtschaft doch erschreckend wenig zu bedeuten...
"Auch wenn die Hayabusa nicht den besten Ruf genießen...wie du vielleicht weißt..." vermutlich wusste er das oder hatte schon mal mitbekommen, dass man den Hayabusa nicht gerade respektvoll gegenüber trat. Aber das störte Kaya nicht weiter: was sie erneut innerlich die Augen über sich selbst rollen ließ - aber was Shunsui von ihr dachte beschäftigte sie und brachte sie völlig durcheinander...ja né ist klar.
"...aber für unsere Augen sind wir doch recht gefragt." merkte sie grinsend an und tippte sich mit ihrem Zeigefinger auf ihre Schläfe um die Aufmerksamkeit auf ihre Augen zu lenken.
"Der Falkenblick mag recht selten und unverhofft auftreten..." immerhin tauchte er dank rezessiven Gen auch bei entfernten Anhängern des Clans auf:
"...ist aber ausgesprochen nützlich." sie grinste stolz und gewann wieder an Selbstsicherheit:
"Wir können weiter sehen und auch besser. Dadurch eignen wir uns hervorragend als Späher und... uns fallen Kleinigkeiten auf, die andere nicht sehen können." auf diese Weise hatte sie ja auch Shunsuis Spiel durchschauen können. Die
Kleinigkeit von den Tiergeistern behielt sie ganz bewusst lieber für sich.
"Allerdings sind sie deswegen eben ...schwarz und das verunsichert viele Leute." Verständlicherweise ... wieder stieg ihr eine leichte Röte in die Wangen. Ob es Shunsui auch verstören würde..? Erneut verunsichert weichte sie nun aus und sah aus dem Fenster.
"Was zum?!" entfuhr es ihr plötzlich und mit einem wütenden Knall ihrer Handflächen auf den zum Glück massiven Tisch, erhob sie sich. Wütend die Faust gehoben und aufgebracht mit dem Arm wedelnd hing sie schon im nächsten Augenblick über ihr Balkongatter:
"Zieh dir was an du Perverser!!" brüllte sie aufgebracht quer durch die Gegend mit für Normalsterbliche nicht sichtbarem Ziel: im gegenüber liegenden Wohnhaus - nicht direkt dem benachbarten, sondern dem schräg dahinter, hatte sie in einem Fenster einen ihr schon bekannten Nachbarn gesehen, der sich ständig unbekleidet in seiner Wohnung aufhielt. Eigentlich war das ja seine Sache und rein theoretisch sollte ihn auch niemand sehen können - außer man war eben eine Hayabusa: sein Pech. Und das von Kaya... denn als gut aussehend konnte man den Kerl nicht gerade bezeichnen. Wütend trat sie zurück in die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und zog eilig die Vorhänge zu. Das Rabenmädchen schnaubte, ihr Herz raste - nun vor Wut.
"Da vergeht einem ja der Appetit!" beschwerte sie sich genervt und ließ sich mit einem Plumps wieder auf dem Sitzkissen nieder. Die Arme und Beine verschränkt schnaubte sie erneut:
"Sowas...!" brummte sie. Lulu rollte sich lediglich träge auf dem Bett herum und betrachtete die Beiden interessiert. Wobei ihr Interesse eher dem Essen galt .. vielleicht fiel ja was für sie ab? Als Kaya wieder die Augen öffnete sah sie zu Shunsui und schlagartig wurde ihr Gesichtsausdruck wieder weicher
"Entschuldige..." sie räusperte sich peinlich berührt.
"Wie du siehst...es hat auch Nachteile so gut sehen zu können." merkte sie mit einem schiefen Grinsen an und realisierte jetzt erst, wie sie sich schon wieder aufgeführt hatte. Da war ihr Temperament mal wieder mit ihr durchgegangen...!