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Wohnung: Manako Raku

Manako Raku

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Kleine Mietwohnung von Manako Raku

Eine kleine Wohnung in Jôsei, nahe an den Toren Shirogakures, ist die momentane Heimat von Raku. So hat er stets die weiße Stadt in Reichweite, kann aber auch sehr schnell aus der Stadt hinaus, um auf Land zu kommen. Für ihn ist das der einzige Kompromiss, nach Shirogakure selbst möchte er nicht ziehen. Das Anwesen seiner Familie darf er momentan nicht betreten.
Die kleine Mietwohnung von Raku befindet sich in einem relativ ruhigen Straßenabschnitt, nicht direkt an einer belebten Hauptstraße gelegen. Die umliegenden Wohnhäuser sind allen in einem ähnlichen, eher weniger traditionellem Stil errichtet worden und sollen eine saubere, günstige und moderne Wohnanlage für Ninja und Zivilisten darstellen. Alles in Allem ist aber wohl 'Masse statt Klasse' die Devise gewesen, und so sind es im Verhältnis viele Einheiten in jedem der länglichen Mehrfamilienhäuser.​

Dafür sind die einzelnen Wohnungen nicht durch ein klassisches Treppenhaus oder einem Laubengang verbunden, sondern die Häuser wirken mehr modular aufgebaut und so hat jede Wohnung so ein kleines bisschen das Gefühl von 'Ein Platz nur für mich', auch wenn das natürlich nicht wahr ist. Der Zugang zu jeder Wohnung ist von der frischen Luft aus erreichbar. Rakus Zimmer liegt unter dem Dach, weshalb es dort im Sommer durchaus sehr heiß, und im Winter recht kühl werden kann, wenn er keine entsprechenden Gegenmaßnahmen ergreift.​

(Beschreibung Interieur folgt noch!)
 

Nara Akiko

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Die Kanten des kleinen, weißen, quadratischen Zettels waren so oft gefaltet worden, dass sie nun durchscheinend waren. Ein kleiner Riss hatte sich an einer Kante gebildet, an einer Ecke war das Papier mehrfach wieder glattgestrichen worden, nachdem ein Knick es verunstaltet hatte. Mit Bleistift stand eine Adresse auf dem Papier, die sich das junge Nara-Mädchen Akiko in den vergangenen Tagen mehrere Male angeschaut hatte. Der Zettel hatte auf ihrem Schreibtisch gelegen und einmal, genau gesagt in der ersten Nacht, war sie sogar aufgestanden um sich zu vergewissern, dass er noch da war. Nein, das war kein verrückter wilder Traum gewesen, in dem sie mit einem einäugigen jungen Mann gemeinsam von einem Bären gejagt wurde: Das war tatsächlich passiert. Und ja, sie hatte auf dieser Wiese gesessen und ein Gespräch geführt über Ausrüstung… und ja, sie hatte diesen Mantel mitgenommen, weil er ihn nicht zurückverlangt hatte. Deshalb hatte sie noch immer ein schlechtes Gewissen. Das Kleidungsstück hatte sich so schnell vertraut angefühlt, dass sie ganz vergessen hatte es zu tragen, bis sie in ihrer eigenen Wohnung ankam und mit Schrecken feststellte, dass sie den Mantel quasi entwendet hatte. Sie hatte den Mantel gesäubert und dann gefaltet, ihn in eine Tasche gelegt und diese hatte dann im Flur gewartet. Gewartet auf heute, wo sie sich einfach so verabredet hatte mit diesem „Raku“. Raku, der erste andere Ninja, mit dem sie sich aus irgendeinem Grund sofort verstanden hatte. Erst hatte sie ihre typische Schiene gefahren, mit der sie Leute kennenlernte: Offenheit zeigen, offene Fragen stellen, die Leute kommen lassen - doch zu ihrer Überraschung war Raku weniger in Plauderlaune gewesen als die meisten anderen Menschen, die sie kannte - und zu ihrem noch größeren Erstaunen war es umso schöner gewesen, als er sich nach und nach entspannte. Leider hatte sie das mehr und mehr angespannt und verwirrt, was, wie ihr mittlerweile klar war, wohl darauf zurückzuführen sein musste, dass sie einfach keine Erfahrung in ungezwungener Konversation hatte. So musste es sein. Ihr oblag stets die Kontrolle über ein Gespräch, aber im Gespräch mit Raku hatte sie diesen Teil wohl irgendwann vergessen und einfach „geplaudert“. Etwas, das sie für gewöhnlich nicht zu tun pflegte. Zu ihrem eigenen Erschrecken war das erstaunlich nett gewesen.

Akiko blätterte den Zettel erneut auf, obwohl sie sich die Hausnummer schon mehrere Male angesehen und längst eingeprägt hatte (ungefähr beim ersten Mal anschauen…). Die Wohnungen in diesem Bezirk sahen alle gleich aus, deshalb konzentrierte sie sich an die fein säuberlich aufgemalten Nummern an den Hauswänden, bis sie vor einem durchschnittlich aussehenden Haus stehen blieb. Raku wohnte im Dachgeschoss, es war zehn Uhr morgens an einem Sonntag und sie hatten sich zum Maßnehmen verabredet. Die junge Nara hatte heute Morgen lange überlegt, was sie anziehen sollte und hatte mehrfach darüber nachgedacht, was man beim Maßnehmen wohl alles würde messen müssen. Nach langer (langer), reichlicher (reichlicher) Überlegung hatte sie eine schwarze Leggins angezogen (weite Hosen erschienen ihr unpassend für ein korrektes Maßnehmen, obwohl sie diese lieber mochte), trug dunkle Sandalen an nackten Füßen und ein auberginefarbenes, langärmliges Oberteil mit rundem Halsausschnitt, das ebenfalls recht eng anlag, nach unten hin jedoch etwas weiter auseinander fiel und links und rechts an ihren Oberschenkeln in einem Zipfel endete. Um Langeweile beim Lesen zu vermeiden erspare ich euch an dieser Stelle alle Gedanken, die Akiko sich im Laufe des Morgens zu ihrer Figur und ihrem Aussehen im Allgemeinen gemacht hatte. Ihr Haar trug sie offen, wohl aber hatte sie ein Haargummi am Arm. In der einen Hand hielt sie den Zettel, in der anderen die Tasche mit Rakus Mantel.

Ungefähr eine geschlagene Minute stand Akiko vor dem Haus Rakus und ihr war schlicht und ergreifend schlecht. Das hier war unnötig, redete sie sich ein. Sie brauchte keine sozialen Kontakte und sie wollte sie vor allem nicht in derart ungezwungenem Rahmen ohne Vorgaben und Regeln knüpfen. Sie war zufrieden (war sie nicht) in ihrem Appartement mit Sayuri (die nie da war) und konnte sich die Zeit alleine gut vertreiben (konnte sie nicht). Um sich aus ihrer Negativ-Gedankenspirale zu befreien biss sie sich selbst auf die Zungenspitze. Dann ging sie mit erstaunlich entschlossenem Gang die Außentreppe bis zum Dachgeschoss des Hauses hinauf und klopfte ein wenig zaghaft an die Tür, da sie keine Klingel entdecken konnte. Vielleicht hörte er sie ja nicht und sie könnte einfach wieder verschwinden… Mit dem Handrücken schob sie die Brille noch einmal auf die schmale Nase und wartete mit klopfendem Herzen auf eine Reaktion oder ein Geräusch aus dem Inneren der Wohnung. „Vielleicht hat er das Treffen auch vergessen… es ist ja auch nicht wichtig für ihn, bestimmt hat er dringendere Termine“
 

Manako Raku

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Es war ein guter Tag heute. Raku war tatsächlich ganz gut gelaunt, und relativ zufrieden hatte er an diesem Morgen seine Wohnung ein wenig auf Vordermann gebracht und alles vorbereitet, um Akiko nicht zu lange aufzuhalten. Immerhin wollte sie nicht kommen, um mit ihm rumzuhängen, sondern um ihm zu sagen was für ein Ausrüstungsstück sie denn gerne von ihm haben wollte - und um sich messen zu lassen. Die helle Wohnung des jungen Mannes wirkte lichtdurchflutet und sauber, aber... wirklich leer war sie wirklich nicht, und so hatte sich der Genin es sich zur Aufgabe gemacht, ein wenig der etwas zu viel herumliegenden Stoffstücke und Utensilien zusammenzuräumen und sie vorbildlich aufzureihen. Die zwei Zimmer der Wohnung waren klar aufgeteilt: Ein kleineres Zimmer war sein Schlafzimmer, wo er alle seine persönlichen Gegenstände aufbewahrte. In das kam man aber nicht so einfach: Wenn die Wohnungstür aufging, war ein kleines Vorflur dafür da, seine überschüssigen Kleidungsstücke und Schuhe abzulegen. Dahinter öffnete sich ein rechteckiges, großes Zimmer, welches in einige kleinere Abteile unterteilt war. In einer Ecke konnte man einen Arbeitstisch sehen, an dem Raku offensichtlich Arbeiten an seinen Bögen durchführte. Schleifpapier, Meißel, Messer, Bogensehnen und noch sehr viel mehr lagen dort nur mehr oder weniger ordentlich aufeinander - dazu war er jetzt nicht mehr gekommen. Die auf der anderen Seite liegende Ecke schien komplett seiner Leidenschaft des Nähens und der Kleidungsanfertigung zugeordnet worden. Ein großes Regal voll mit Stoffen trennte diesen Bereich vom Rest des Wohnzimmers - und war somit der wohl am hellsten durch das große Fenster erleuchtete Bereich. Davor lagen noch eine kleine Küche und ein Esstisch mit zwei Stühlen - von dem nur einer benutzt schien. Nur eine Tür führte aus diesem Raum heraus, was bisher noch nie zu Komplikationen geführt hatte - Raku fiel aber auf, dass es das heute vielleicht tun könnte. Na, egal. Fast beschwingt für seine Art wirbelte er geschickt durch die Wohnung. Er wollte seinem Besuch nicht zumuten, sich unwohl zu fühlen. Denn das war Akiko ja trotz allem: Der erste Besuch in dieser Wohnung, den er je bekommen hatte. Zumindest der erste Shinobi-Kollegen-Besuch.​

"Morgen, Nara-san. Du hast hergefunden - gut!", sagte der junge Mann ein paar Minuten später, als er seiner Genin-Kollegin die Tür öffnete. Die Worte wirkten schon auf Anhieb ein wenig... geschmeidiger als bei ihrem gemeinsamen Job. Fast ein wenig gelöst wirkte der Hellhaarige, der in einem Outfit vor Akiko auftauchte, was sie wohl nicht wirklich erwartet hätte. Sein Oberteil beschränkte sich auf ein eng anliegendes, weißes Shirt, welches nahezu keine Ärmel besaß und somit viel seiner Arme frei ließ. Diese waren - neben der Tatsache, dass sie äußerst kräftig, wenn auch nicht aufgepumpt wirkten - weiter unten gebräunter als oben, was nur noch einmal bestätigte: Raku war nicht überall so braun, wie er auf den ersten Blick vielleicht wirkte. Er war einfach viel draußen. Der Manako war barfuß, und seine Beine steckten in einer lockeren, kurzen Hose, welche gerade so seine Knie bedeckte. Alles in allem wirkte er... ganz anders als er es in dem Job getan hatte. Auch sein Gesichtsausdruck wirkte leicht aufgelockert. Natürlich konnte man ihm jetzt nicht jede Emotion von der Nasenspitze ablesen, aber seine frisch gewaschenen Haare waren noch ein wenig feucht und noch deutlich gebändigter, sodass sie mehr von seiner Stirn preisgaben. Ein paar Mal Kapuze aufziehen machte das schnell kaputt, aber bei dem Wetter würde sowieso niemand eine aufziehen, oder? Es war heiß gewesen in den vergangenen Tagen, sodass Raku sogar eine Nacht an der frischen Luft verbracht hatte - es war in der Wohnung einfach unfassbar heiß gewesen. Die letzte Nacht hatte zumindest etwas Abkühlung gebracht und so hatte er es zumindest geschafft, wieder hier zu schlafen. Wieviel er dabei angehabt hatte... sei der Fantasie eines jeden Lesenden überlassen. ​

"Komm rein. Noch hält man es aus." Er winkte die junge Frau herein, schloss hinter ihr die Tür - es fiel ihm nicht auf, dass sie nervös oder zögerlich war. Sein Blick galt einen Moment ihrem Outfit - es fiel ihm auf, wie figurbetont es war. Hervorragend, damit konnte man gut arbeiten - naja, also... messen. Und so. Aber es fiel ihm auch wieder auf, was für eine gerade Haltung sie hatte. Ihre gesamte Form wirkte irgendwie... bewusst. Diesen Eindruck hatte Raku nicht oft. "Schuhe an oder aus. Ist egal", ergänzte er noch. Seine Wohnung war vollkommen mit Holz ausgelegt - er duldete keinen Kunststoff dort, wo seine Füße traten, wenn er es nicht vermeiden konnte. Im Bad gab es natürlich Fliesen, aber... nun, das ließ sich halt nicht vermeiden. Seine nackten Füße machten kein Geräusch, während er über die Dielen schritt und Akiko für seine Verhältnisse fast ungeniert in den Wohnraum bugsierte. "Die Sonne wird die Wohnung am Nachmittag gnadenlos aufheizen", erklärte der Weißhaarige und es huschte tatsächlich so etwas wie ein entschuldigendes Lächeln über seine Lippen. Seine grünen Augen wirkten heute sehr viel lebendiger als zuvor. "Setz' dich, wenn du möchtest." Raku war sich unsicher. Bot man jetzt einen Platz an? Oder ein Getränk? Oder sollte er einfach zur Sache kommen? Kurz wirkte er nachdenklich, und sah dann wieder in Richtung der Nara, die gerade zum ersten Mal in seinem Wohnzimmer stand und möglicherweise auch erstmal einen Blick hineinwerfen wollte. "Oder... sieh' dich um. Keine Scheu. Gibt keine Geheimnisse zu verbergen." Meinte er zumindest. Hoffte er? "Wenn du... Fragen zu etwas hast, frag'", schob er dann noch - etwas unsicher - nach und zuckte mit den Schultern.​
 

Nara Akiko

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Als sich die Tür (etwas zu schnell für Akikos Geschmack) öffnete, war sie eigentlich noch gar nicht bereit. Sie hätte gut und gerne noch fünf Minuten dastehen und sich selbst beruhigen können - und wäre dann vielleicht unverrichteter Dinge wieder gegangen. Jetzt stand da aber ein Doppelgänger von Raku, der sie irgendwie so gar nicht an den Raku erinnerte, der mit ihr auf den Schafsweiden gesessen hatte. Er sah weder so aus wie dieser Raku noch sprach er so und Akiko fühlte sich sogleich unwohler. Natürlich sah er „so aus“ wie Raku, es war schließlich ohne Zweifel er, der die Tür geöffnet hatte, aber er wirkte wie ausgewechselt. Akikos erster Blick war auf sein helles Shirt und seine nackten Arme gefallen, von denen sie hastig den Blick abwandte. Sie wollte nun wirklich nicht, dass er das Gefühl hatte, sie würde ihn „abchecken“ - äh… mustern. Offenbar lief er nicht oft so herum, zumindest nicht draußen, denn Akiko konnte deutlich die Ränder der Sonnenbräune sehen. „Guten Morgen“, brachte sie ein wenig krächzend heraus. Na toll. Der Klassiker der Akiko-Probleme: Ihre Stimme wurde belegt und sie musste sich räuspern, weil sie nervös war. „Er hat geduscht, oder?“, fragte Akiko sich als nächtses, weil Rakus helle Haarpracht mindestens so sehr ihren Blick auf sich zog wie sein leuchtendes Oberteil. „Beim Job wirkte er eher… düster? Geheimnisvoll?“. Die junge Nara fühlte sich verwirrt und unwohl, versuchte aber es sich nicht anmerken zu lassen. Schweigend betrat sie die Wohnung, das Paket mit Rakus Mantel schützend vor sich haltend. Sie drückte das Bündel nahezu an ihren Körper, als könne es sie vor irgendeinem unsichtbaren Unheil bewahren. Zögerlich machte Akiko einige Schritte in die Wohnung und streifte ihre Sandalen ab, sodass sie nun auch barfuß ging. Sie schob sie mit dem Fuß an die Wand neben die Tür im Flur und stand dann mit hochgezogenen Schultern da. Raku unterdessen fühlte sich scheinbar sicher, wohl und gelöst - vielleicht weil das hier seine eigenen vier Wände waren?

Als Raku ihr anbot sich zu setzen merkte sie erst, dass ihr Knie ganz wabbelig waren. „Ja, danke“, murmelte sie und beim Hinsetzen fiel ihr auf, dass sie das Paket noch immer an sich gedrückt hielt. „Oh, hier“, ein wenig ruckartig reichte sie Raku das Paket und vermied es ihm dabei in die Augen zu sehen. „Dein Mantel“, erläuterte sie kurz und presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie weiß wurden. Heute war nicht ihr Tag. Sie hatte vor Aufregung kaum geschlafen und kaum gefrühstückt. 1:1-Treffen mit anderen Leuten waren einfach ein purer Horrortrip für sie - vor allem dann, wenn es nichts mit dem Job zu tun hatte. In einer zwischenmenschlichen Situation wie dieser waren Kalkül und Analyse unangebracht. Mussten sie jetzt nicht eigentlich Smalltalk betreiben? „Äh“, überwand sich Akiko, die etwas steif auf dem angebotenen Sitzplatz saß: „Kann ich ein Wasser bekommen, bitte?“. Sie nutzte den Moment, in dem sie nun nicht mehr im Fokus Rakus stand, um sich selbst zu beruhigen. Es wirkte. Sie atmete ruhiger und tiefer, offenbar hatte sie eben einige Male die Luft angehalten, und sie wagte es, den Blick durch Rakus Wohnzimmer streifen zu lassen. „Wow“, dachte sie und hob überrascht ihre Augenbrauen. Das ganze Zimmer sah aus wie eine einzige Werkstatt. Überall lagen Utensilien herum, von denen Akiko viele auch gar nicht sofort einordnen konnte. Aus irgendeinem Grund löste sich der Knoten in ihrem Bauch ein wenig, als sie dieses geordnete Chaos sah. Es wirkte menschlich. Beim Hereinkommen hatte sie die Küche gar nicht registriert, doch sie konnte von ihrem Sitzplatz aus hineinspähen. Offenbar wohnte er alleine hier und/oder bekam nicht häufig Besuch. Einer der beiden Stühle war an die Wand und unter den Tisch geschoben, sodass man ihn erst herausbugsieren musste, um ihn zu verwenden. Der andere stand etwas abgerückt vom Tisch und seine Sitzfläche wies einige Kratzer aus. Akikos Augen ruhten eine Zeit lang auf dem Stuhl und betrachteten die Verschleißspuren nachdenklich. Auch auf dem Holzboden war ein Kratzer, der offenbar vom vor- und zurückschieben des Stuhls herrührte. „Bekommst du häufig Besuch oder machst Auftragsarbeiten?“, fragte sie neugierig und schalt sich im gleichen Moment dafür. Das war absolut unangebracht. Normalerweise mussten sie erst einmal Smalltalk betreiben, um warm zu werden. Er hatte ihr doch gute Vorlagen geliefert. Sie hätte seine Inneneinrichtung kommentieren können oder über das viel zu warme Wetter sprechen können… stattdessen fragte sie törichterweise, was sie wirklich interessierte und kam sich dumm und sozial ungeschickt dabei vor.

Akiko hatte die Hände im Schoß verschränkt und nach wie vor waren ihre Schultern ein wenig zu nah an den Ohren, als dass sie entspannt hätte wirken können. Weiterhin saugte ihr Blick die Umgebung auf, aber sie wagte es nicht noch einmal von ihrem Sitzplatz aufzustehen. Stattdessen verschränkte sie sogar die Füße, als müsse sie sich an sich selbst festhalten. „Also ich besuche nicht so oft Freu… Leute“, gestand sie (hier wandte sie wieder den Trick aus Psychologie Band 1 an, erst etwas von sich preiszugeben). „Ich weiß gar nicht so wirklich, wie das geht“, versuchte sie sich an einem Scherz und lächelte unsicher.
 

Manako Raku

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Selbst Raku, welcher nun wirklich kein Held in Sachen sozialer Feinheiten war, fiel sofort auf dass Akiko irgendwie angespannter wirkte als noch bei dem Job. Möglicherweise war er auch zu locker an die Sache hingegangen? In seiner Freizeit war er - das fiel ihm ja selbst auf - durchaus entspannter und ein wenig weniger... zugeknöpft als bei der Arbeit. Ob es bei der Nara genau umgekehrt war? Ihre raue Stimme erinnerte ihn irgendwie an sich selbst, wenn er lange nicht gesprochen hatte - ob das wohl der Fall war? Na, nachfragen würde er wohl besser nicht. Raku fiel es nur auf, weil ihre klare Stimme bisher, naja, eben sonst nicht so rau gewesen war. Die junge Frau kam herein, und drückte ihm ein Paket in die Hand. Der fragende Blick zeigte Wirkung, und sie offenbarte dass es der Mantel war, den sie durchaus hätte behalten können, wenn sie es denn gewollt hätte. Einen Moment lang sah der Hellhaarige auf das Paket, nickte dann. "In Ordnung", erwiderte er und fragte sich, was wohl das Problem gewesen war. Die Farbe? Der Schnitt? Hm. Allerdings sah Akiko auch irgendwie so aus als wolle sie am Liebsten weglaufen - Raku konnte sich einige Sachen vorstellen, wieso das der Fall war. Aber, naja, sie musste schon mit ihm reden wenn sie etwas störte, oder? Der junge Mann ging der Genin-Kollegin natürlich sofort ein Wasser holen, als sie fragte, hoffte, dass sie die kurze Auszeit vielleicht ein wenig... beruhigte? Ratlos war Raku höchstens, weil er nicht wusste was an der Situation jetzt so schlimm war. Er mochte es nicht, wenn Arbeit auf Missionen oder Jobs nach hinten geschoben und Privatdinge nach vorne - aber das hier war nun einmal faktisch Freizeit, oder?​

Auf seinen nackten Füßen tauchte Raku mit einem Mal wieder neben der jungen Dame auf und stellte ihr eine Karaffe mit Wasser - und ein Glas hin. Seine grünen Augen blickten sie ohne einen speziellen Ausdruck an, höchstens mit einem gewissen Interesse. Ihm gefiel es, wenn Menschen direkte Fragen stellten. Es machte es ihm einfacher, darauf zu antworten. Akiko hingehen stellte die Frage und versackte kurz darauf ein wenig in sich selbst. Normalerweise wäre das vielleicht nicht so aufgefallen, aber dem aufmerksame Blick des Bogenschützen und Jägers entging nicht, dass ihre Haltung überhaupt nicht so fließend und klar war wie sonst. "Du bist der erste Besuch seit ich hier wohne, abgesehen von meinem Vermieter. Auftragsarbeiten... nicht für Kollegen. Habe eher schon in zivilen Bereichen ausgeholfen", antwortete der Manako freiheraus, während er sich gegen das Regal mit den ganzen Stoffen lehnte. Noch einmal scannte er die Haltung von Akiko. Raku hasste es, zwischen den Zeilen lesen zu müssen, aber andererseits wirkte es nicht so als wolle Akiko ihm etwas entlocken. Eher so, als würde sie tatsächlich keinen Schimmer haben, was sie tun sollte. Der Konoha-nin fand das bemerkenswert. Seine ganzen Aufträge mit Chinatsu und anderen Kollegen mussten schon eine gewisse Auswirkung auf ihn gehabt haben, dass er seltsam unverspannt war in diesem Moment. "Trink einen Schluck. Ist ein guter Anfang", schlug Raku vor und ein seichtes Schmunzeln huschte über das sonst so leblos wirkende Gesicht des jungen Mannes. Möglicherweise brauchte Akiko auch einen Schubs... oder einen regelrechten Tritt in den Allerwertesten? "Und dann stehst du auf, guckst dich um und fragst. Was auch immer. Ich erkläre dir, was ich kann, und dann erzählst du mir, was du dir vorgestellt hast. Bezüglich der Ausrüstung." Sein Mundwinkel ging auf einer Seite ein wenig nach oben. "Dann nehme ich deine Maße, dafür bist du ja hier." Einen Moment lang ließ er den Blick ein wenig durch das Zimmer schweifen. "Wahrscheinlich ein wenig unordentlich, oder? Entschuldige. Nicht genug Platz. Du hast sicher mehr Raum zuhause. Wohnst du in einem Clan-Anwesen?" Raku hatte das selbst noch nicht wirklich bestätigen können, aber einige dieser Clans wohnten in riesigen Häusern und prunkvollen Anwesen, die fünfundzwanzig Leuten Platz geboten hätten - obwohl nur vier Menschen darin wohnten. Verrückt. Er winkte sie zu sich und hatte vor, ihr das Regal mit den Stoffen und den dahinterliegenden Arbeitsbereich für seine Arbeiten zu zeigen. Nadeln, Fäden, große und kleine Scheren lagen dort; dickes und dünnes Garn, vorgefertigte Taschen für Kunai und andere Ninja-Utensilien, und ein paar für echte Waffen. Raku sah Akiko relativ direkt ins Gesicht, ob sie seinen Blick nun mied oder nicht. "Bin neugierig - was hast du dir überlegt?"
 

Nara Akiko

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Offenbar war der zugeknöpfte, etwas angespannte Raku von der Mission verschwunden und hatte einer Art „federleichten“ Version von ebenjenem jungen Mann Platz gemacht. Das war nicht überraschend, hatte Akiko doch häufig die Erfahrung gemacht, dass die Leute in ihren eigenen vier Wänden gelöster agierten, als im Job oder im öffentlichen Leben. Nur leider war das bei ihr genau umgekehrt und zudem hatte sie das Gefühl sich gerade völlig lächerlich zu machen. Sicherlich bereute Raku es auch schon, dass er sie eingeladen hatte. Gäste wie sie waren anstrengend. Dankbar nahm Akiko das Wasser entgegen und goss sich ein Glas ein. Zitterte ihre Hand? Ja. Klirrte die Kanne kurz ungeschickt gegen das Glas? Ja. „Ohh“, reagierte sie auf seine Anmerkung, dass dies hier sein erster wirklicher Besuch war. „Dann wohnst du sicher noch nicht lange hier?“. Nur zu gern wollte sie hören, dass sie einfach eine ganz furchtbar besondere Person war, die er eingeladen hatte, weil sie einfach so toll war und all die anderen vor ihr eines Besuchs nicht würdig gewesen waren… der Wunsch nach Bestätigung saß so tief in ihrem Inneren, dass sie ihn nicht abschalten konnte und gerade ballte er sich zu einem hartnäckigen Klumpen in ihrem Hals und ihrem Magen zusammen. Rakus Aufforderung etwas zu trinken riss sie aus ihren Gedanken. Offenbar hatte er sie ertappt dabei, dass sie wirklich hilflos war - hilflos und überfordert. Sie nahm einen Schluck und rang sich ein schiefes Grinsen ab, als Raku Vorschläge machte, was sie tun könnte. Mit einer eher ruckartigen denn galanten Bewegung stand sie auf und nickte. „Okay, alles klar“, sagte sie und atmete laut hörbar aus. Sie kam sich merkwürdig groß und plump vor, wie sie da in der kleinen Wohnung stand, die ganz schön vollgestellt auf sie wirkte. Sie ging einen Schritt, dann noch einen und auf einmal schien das Interieur der Wohnung sie aufzusaugen…

Akiko strich mit den Fingern über Stoffe, nahm Scheren in die Hand und bewunderte die natürliche Maserung des Tisches, an dem Raku offenbar arbeitete. Sie schaute sich Messer an, Meißel… und offenbar lose Bogensehnen, wenn sie sich nicht täuschte. Insbesondere schienen sie die kleinen Häufchen anzuziehen, die Raku vorher nicht sorgsam zur Seite gelegt und sortiert beziehungsweise aufgeräumt hatte. Ohne zu fragen ließ sie sich auf den Stuhl vor dem Arbeitstisch nieder, der erstaunlich bequem war. Sie drehte sich halb um zum Regal mit den vielen verschiedenen Stoffbahnen, die es ihr wirklich angetan hatten. „Nein…“, beantwortete sie Rakus Frage wie nebenbei. „Ich teile mir eine Wohnung in Shirogakure mit einer Freundin… Mein Zimmer ist 12qm groß“. Sie sagte es, als sei es eine beiläufige Info, aber in Wahrheit vermisste sie das Clan-Anwesen in Konoha ungeheuerlich. Es war groß gewesen… mit viel Wald… Ihre Finger streiften einen dunkelgrünen Stoff und blieben an ihm hängen. „Ich vermisse das Nara-Anwesen in Konoha“, gab sie zu und befühlte den dunkelgrünen Stoff. „Der hier erinnert mich an den Wald…“, sie strich über eine weitere Stoffbahn, die dunkelbraun, fast schwarz war… „…und an Baumrinde“. Plötzlich schien ihr bewusst zu werden, dass sie gerade halbwegs gedankenversunken und emotional berührt gewirkt haben musste. Fast augenblicklich hatte sie wieder das Gefühl sich sammeln zu müssen, um nicht merkwürdig zu erscheinen. Sie nahm die Hand von den Stoffen und drehte sich zu Raku. „Ich mag das Chaos. Eine Wohnung spiegelt einen Menschen immer…“, sie zuckte mit den Schultern, unschlüssig was sie weiter sagen sollte. Akiko war bewusst, dass sie nichts gefragt hatte. Aber sie wusste einfach nicht, was sie fragen sollte. Deshalb saß sie einen Moment angespannt da, ehe ihre Schultern ein wenig entspannter herabsanken und sie sagte: „Erzähl mir, was würdest du wollen, was Leute denken, die deine Wohnung betreten?“. Hatte sich da ein schelmisches Grinsen auf ihre Lippen geschlichen? War es ihr Ding bescheuerte Fragen zu stellen, die nichts mit Smalltalk zu tun hatten? Ja und ja.

Irgendwann fasste Akiko sich ein Herz und stand auf. Sie zog aus ihrem Hosenbund einige zerknitterte Zettel hervor, wobei sie einen hastig zusammenfaltete und hinter sich auf dem Stuhl verschwinden ließ. Sie hatte Skizzen angefertigt von Outfits, die sie sich vorstellen konnte und das letzte war… sagen wir, es war gewagt. Für Akiko jedenfalls. Darauf abgebildet war ein Oberteil mit Netzeinsatz an den Armen und Schultern, das außerdem bauchfrei war. An den Beinen wäre der Schnitt eher der einer etwas engeren Haremshose gewesen, in der man sich gut bewegen konnte. Es hätte ihr Brüste betont, ihre schmale Taille… aber obwohl sie sich beim Zeichnen merkwürdig selbstbewusst gefühlt hatte, war es ihr plötzlich peinlich Raku das zu zeigen. Stattdessen zeigte sie ihm zwei Skizzen, bei denen sie jeweils den Kopf weggelassen hatte. Die eine war ein eher wärmeres Outfit, bei dem ein Mantel in einem satten Grünton (offenbar mit hochpigmentierten Farben gemalter) das Hauptaugenmerk auf sich zog. Sie hatte die Figuren auch jeweils von hinten gemalt. Unter dem Mantel trug die abgebildete Frau eine enganliegende dunkelbraune Hose, die beinahe schwarz wirkte. Der Mantel war sehr sparsam verziert mit einer Borte aus fein gezeichneten Blättern, die bei einem bestimmten Lichteinfall merkwürdig schimmerten. Auf der anderen Skizze trug die abgebildete Frau ein schwarzes, enges Oberteil, das am Rücken etwas tiefer ausgeschnitten war. Das Oberteil war schwarz, die Hose eine weite Stoffhose aus dunkelrotem Stoff mit einer Tasche am linken Bein. „Ich bin nicht so einfallsreich…“, räumte sie gleich ein und schluckte ihre Nervosität erfolgreich herunter. „Also… die Farben wären mir wichtig und… es wäre schön, wenn es irgendwie… erdig wäre. Und bequem… und natürlich praktisch also… viele Taschen, schön warm…“, sie zuckte mit den Schultern und schob die Zettel zu Raku herüber. Es war sichtbar, dass sie sich Mühe gegeben hatte, obwohl sie nicht gut zeichnen konnte. „Aber ich würde mich auch freuen, wenn du Ideen hast… bei dem Mantel dachte ich zum Beispiel, das eine weite Kapuze cool aussähe… und natürlich auch praktisch wäre“, sie wollte nicht eitel erscheinen, aber ihre Augen leuchteten, als sie davon sprach, dass sie fand es könne cool aussehen. Vor lauter Euphorie war ihr die Brille Richtung Nasenspitze gerutscht, während sie sich über die Blätter beugte und dabei so nah an Raku herankam, dass sie den Duft seines Shampoo in der Nase hatte.
 

Manako Raku

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Natürlich fiel Raku auf, dass irgendwas nicht stimmte. Aber was genau Akiko belastete, wusste er nicht - und es kam ihm eindeutig nicht in den Sinn dass es die Situation war. Er selbst fühlte sich in seinen vier Wänden wirklich sicherer - beziehungsweise nicht ganz so gezwungen, eine Mission mit allen Mitteln zum Erfolg zu führen. Das hier war ungewohnt für ihn, mehr aber auch nicht. Akiko hingegen wirkte vollkommen anders auf ihn als bei dem Job, den sie erledigt hatten. Wie komisch. So hatte er sie gar nicht eingeschätzt. "Ich wohne hier, seit ich Genin bin", antwortete der Hellhaarige etwas verwundert über die Frage. Ihre Fragen waren seltsam. Es wirkte fast so als wollte sie auf etwas bestimmtes hinaus, aber Raku konnte sich nicht vorstellen was. Er kannte das Bedürfnis nach Bestätigung kaum. In seinem Inneren war da nur diese Stumpfheit, die sich über mehrere Jahre, im Prinzip seit Genin-sein und durch seine Familienzugehörigkeit bedingt, eingebrannt hatte. "Also seit einigen Jahren. Ungefähr drei." Das also zu dem 'nicht lange' - Raku empfand das schon als eine recht lange Zeit. Es war zwar nicht sein ganzes Leben, aber die Zeit hier hatte sich länger angefühlt als jede andere davor. Wie oft war er wieder in die Wohnung zurückgekehrt, absolut fertig von einem Auftrag, bei dem er mal wieder unter einem immensen Druck hatte agieren müssen, das Gefühl habend, die ganze Mission auf seinem Rücken zu tragen? Das Schlimmste war Suna gewesen. Er erinnerte sich gut.​

Akiko schien ein wenig neugieriger zu werden. Gut so, er fand es seltsam sie einfach nur hier herumsitzen zu haben. Die junge Frau schien immer noch zögerlich, wohl aber interessiert, und der Blick der grasgrünen Augen des Manako verfolgten sie auf Schritt und Tritt. "Ungewöhnlich", merkte Raku an und war tatsächlich ein wenig verblüfft. "Die Nara haben auch in Jôsei Anwesen", stellte er fest und entschied sich dann, nicht viel tiefer zu bohren. Es war nicht wichtig; und selbst wenn, würde Akiko sicherlich selbst darüber sprechen. Eine Wohnung mit einem Kollegen zu teilen, käme ihm seltsam vor. Andererseits: Er war so viel weg, dass es wahrscheinlich sogar gehen würde. Ihre folgenden Worte trafen ihn tiefer als gedacht, als er mit einem Mal sein Herz spürte. Ein Stich in der Brust. Sie vermisste das Nara-Anwesen? Es erinnerte ihn an das Haus in dem er aufgewachsen war. Der traditionelle Bau mit Innenhof, in dem er schon früher Bogenschießen geübt hatte. Holzwände, Papiertühren, Tatami-Matten, Stille. Das waren die Dinge die er damit verband - und seine Mutter, bipolar ohnegleichen. Einen Moment wirkte er abwesend, dann nickte er, zögerlich. "Ich... verstehe", murmelte er nachdenklich, war froh, dass sie das Thema wechselte. "Es sind Farben der Natur. Ich brauche sie - Tiere würden ein leuchtendes Rot schnell erkennen." Kurzes Zögern. "Außerdem sind Naturfarben nur sinnvoll in unserem Metier." Es fiel ihm so unfassbar schwer, das Wort 'mögen' auszusprechen, dass er es umschiffte. Er mochte die Farben der Natur, vor allen Dingen der Bäume und der Erde, die vom Herbst und vom Frühling. Es schien ihm unangebracht, darüber zu sprechen. Auch wenn es von innen an seinen Brustkorb hämmerte und herausgelassen werden wollte. Sie drehte sich zu ihm und der Wuschelkopf fühlte sich fast ein wenig ertappt. "Ich halte mich nicht für chaotisch", brummte er, gedankenverloren. Tatsächlich hatte Raku sich noch nie Gedanken darüber gemacht. "Deine Fragen sind immer sehr speziell", stellte er dann unumwunden fest und sah ihr ins Gesicht. Er mochte das kleine Grinsen auf ihren Lippen, aber auch das würde er niemals sagen. Raku brauchte einen Moment, um wieder auf Spur zu kommen. "Ich habe keine Ahnung. Ich mag nicht zwischen den Zeilen lesen. Wenn jemand kommt, soll er sehen, was ich mache. Und ich glaube, das kann man auf einen Blick erkennen", meinte er und schmunzelte tatsächlich leicht. "Um Wirkung mache ich mir keine Gedanken. Jemand, der hier hereinkommt kommt hier herein, weil ich es möchte", ergänzte er ohne sich dafür zu schämen. Für ihn war es kein repräsentativer Raum oder ein Zimmer, in welches man nur zur traditionellen Teezeremonie lud. Es war ein Arbeitsraum. "China-", fing er an, stockte dann leicht und strich sich die Haare aus dem Gesicht. "Eine bekannte Kunoichi würde mich für die langweilige Antwort schelten", stellte er seufzend fest.​

Endlich kamen die Zeichnungen ans Licht! Akiko hatte sich wirklich Mühe gegeben, das konnte man sehen. Raku fiel ihre 'unauffällige' Bewegung sofort auf. Seine Augen wurden ein wenig schmaler. Wäre er ein mutigerer junger Mann gewesen, hätte er versucht sie dazu zu bringen zu zeigen, was darauf zu sehen war. Vielleicht bekam er den Zettel ja noch in die Finger - wenn nicht, naja, auch in Ordnung. Ihm stachen sofort die kräftigen Farben ins Auge, mit denen sie gearbeitet hatte. Die Zeichnungen waren vielleicht keine Meisterwerke - ihre Farben allerdings waren extrem stark, und die gesamte Farbgebung wirkte durchdacht. Nicht unnötig kompliziert, wohl aber... bestechend. Seine Augen huschten von einer Skizze zur anderen, nickte abwesend ein paar Mal. Ihm gefiel der Mantel, den sie gemalt hatte. Die Verzierungen empfand er als ein wenig unnötig, aber zugegeben - er gönnte sich ja auch ein paar Accessoires, manchmal. Ansonsten war es erstaunlich praktisch, was sich Akiko ausgedacht hatte. Raku hatte befürchtet, sie würde sich etwas extrem modisches ausdenken ohne über die Anwendung Gedanken zu machen. Aber er, der absolute nicht-Meister im Einschätzen, hatte offenbar Unrecht gehabt. Umso besser. "Das ist gut", sagte er und sein Gesichtsausdruck war ein wenig verändert. Er wirkte noch ein wenig... gelassener jetzt. Sogar fast ein wenig... zugewandt. Er konnte viel besser damit umgehen, über so etwas zu reden und sich Gedanken um ein Kleidungsstück oder Ausrüstung machen als Smalltalk. "Die Farben... sie sind sehr stark", murmelte er und strich über die Skizzen. Seine Fingerkuppen berührten sie kaum, aber es deutlich, dass hier nicht nur mit einem zarten Buntstift gearbeitet worden war. Bei ihren letzten Worten blickte er ein wenig verwundert zu ihr herüber. Ihre Augen... sie waren von besonderer Farbe, so wie er sich erinnerte. Und das Leuchten darin war verräterisch. Sie sollte tatsächlich cool aussehen? Plötzlich merkte er erst, wie nah sie ihm war, während sie sich über die Blätter beugten. Raku war aufdringliche Kameradinnen gewöhnt, aber das hier wirkte so anders. Unbeabsichtigt. Das wiederum führte dazu, dass es ihm fast ein wenig unwohl wurde. Er war ein junger Mann, trotz all seinen Schranken, die er mental heruntergelassen hatte. Akiko war eine hübsche junge Frau, sympathisch und irgendwie... angenehm im Umgang. Der Hellhaarige spürte in sich das Bedürfnis, sie... Dinge zu fragen. Mehr über sie zu erfahren. Und doch fiel es ihm furchtbar schwer, die Lippen auseinanderzukriegen, grade bei diesem Thema. Also widmete er sich wieder dem anderen Thema. "Das sind zwei gute Entwürfe. Das kann ich machen. Ich verwende relativ festes Material, etwas gröber gewoben als im Handel erwerbliche Kleidung. Dafür sind sie weitaus widerstandfähiger und halten auch Wetter stand. Besonders für den Mantel ist das wichtig..." Nachdenklich tippte er sich an das Kinn. "Was für Werkzeuge verwendest du im Alltag? Nur Kunai und Shuriken? Brauchst du dafür Taschen, oder hast du bereits welche?" Er deutete auf die enge Hose, die sie auf einem Outfit gezeichnet hatte. "Dort könnte es schwieriger sein, sie direkt zu integrieren. Dafür könnte man Vorrichtungen für Schriftrollen integrieren. Wenn benötigt." Sein Finger glitt weiter zum Oberteil. "Mir gefällt der Ausschnitt, aber wenn es dir um Beweglichkeit geht könnte man ihn noch ein wenig tiefer machen und zwei flexible Stoffbahnen über Kreuz am Rückenbereich anbringen." Dann huschte doch ein leichtes Lächeln über seine Lippen. "Wenn du deinen Rücken gerne ganz offen haben möchtest, muss ich den Rand noch ein wenig verstärken, ansonsten könnte er bei Belastung reißen. Möglicherweise wäre es sinnvoll, eine Befestigung an der Hose vorzusehen. Oder es als Body zu konzipieren." Ihm fiel kein besseres Wort ein, gemeint war dass das Kleidungsstück dann wie ein Badeanzug getragen wurde - und deshalb natürlich perfekt hielt und gleichzeitig durch die Straffung immer gut aussah. Er zuckte mit den Schultern, während er das Bild von Akiko in so etwas aus seinem Kopf verbannte. "Deine Entscheidung. Die Hose wirkt gut. Möglicherweise würde ich die Farbe nur an den Seiten wirklich rot machen, nach vorne hin eher in Richtung dunkelbraun. Erdiger und schlechter zu entdecken." Ihm fiel auf, dass sie noch etwas über eine Kapuze gesagt hatte. "Kapuzen sind immer gut. Extrem praktisch. Man könnte sie mit Knöpfen befestigen und verschiedene Farben anfertigen, wenn man wollte - oder man macht sie fest ran, um maximalen Schutz zu garantieren." Ein wenig schien er nachzudenken, kniff die Augen ein wenig zusammen. Vor seinem inneren Auge tauchten die Kleidungsstücke bereits auf, doch ein paar Sachen mussten ja noch geklärt werden. "Ich kann den Mantel für verschiedene Szenarien ausrüsten. Kleine Applikationen, die mit Klett oder mit kleinen Mechanismen befestigt werden können. Wärmende Zusätze für kalte Gegenden. Blätterimitationen für Wald, Sandfarbene für die Wüstennächte. Ganz schwarze für die Nacht. Wäre möglich." Ihm gefielen diese Gedanken, letztlich aber musste Akiko entscheiden. "Du kämpft mit Ninjutsu und Schatten", stellte er fest. "Deine Ausrüstung könnte das komplimentieren. Ein schattenspendender, kleiner Fallschirm zum Hochwerfen oder ein Leuchtsignal zum Schatten-machen, sollte keine andere Lichtquelle da sein. Was ist in der Nacht? Technisch sind da ja keine Schatten da..." Die Frage hatte sich wirklich aufgedrängt. Seine Stimme war so geschmiert wie lange nicht mehr, so viel hatte er gesprochen. Sie war immer noch tief, aber klang nicht mehr so rau, sondern nur ein wenig geschmirgelt. Er merkte gar nicht, wie viel er redete - bei diesem Thema wurde er ausschweifender. "Komm' bitte einmal hierher und stelle dich gerade hin, Nara-san", sagte er dann und bugsierte die junge Frau in die Mitte des Raumes, wo am meisten Platz war. Er war kein Typ dafür, zu lange zu warten. Ein Maßband tauchte wie von Zauberhand zwischen seinen Fingern auf. "Halt bitte still und..." Er zöger leicht. "Keine Sorge. Ich komme dir nicht zu nah." Und trotzdem musste er alles an ihr messen. Bein, Arm, Kopflänge - Gesamtgröße. Armumfang, oben und unten, ebenso wie bei ihren Beinen. Das Maßband würde seinen Weg zu ihrer Hüfte und ihrer Taille finden, würde - mit Vorwarnung und kurzem Zögern - auch einmal ihren Brustumfang messen. Selbst den Hals würde Raku messen, ebenso wie den Torso. Der junge Mann war sehr, sehr ordentlich bei seiner Arbeit... und wenn man sich damit auskennen würde, würde man wohl bemerken dass er vielleicht ein, zwei Sekündchen zu lange brauchte um ihre Maße zu nehmen. An jeder Stelle. Alle Maße fanden ihren Weg auf ein Blatt Papier, man würde Raku kein bisschen ansehen können, ob ihm gefiel oder nicht, was er sah. Innerlich aber merkte er, dass es aufregender war als gedacht. Und dann war da noch eine kleine weitere Sache, die ihm einfiel. "Dieser andere Zettel - ist da noch etwas drauf?" Er war wirklich kein Typ, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Fakt war: Bei ihren Maßen konnte sie sich alles erlauben. Er glaubte nicht daran dass Akiko sich Gedanken um ihre Figur machte.​
 

Nara Akiko

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„Wow, seit drei Jahren schon Genin“, dachte Akiko bewundernd. Das war wirklich eine lange Zeit, die sie sich jetzt noch nicht vorstellen konnte. Sie war seit ein paar Monaten Genin und fand sich gerade erst ein in diese Rolle. Vor allem mit ernsthaften Missionen kannte sie sich so gut wie überhaupt nicht aus, geschweige denn hatte sie jemals etwas Schlimmes erlebt. Dass Raku sie hier empfing schien aber eine Besonderheit zu sein, auch wenn ihr nicht ganz klar war, welcher Art. Dass er in drei Jahren selten oder sogar nie Besuch bekommen hatte erschien ihr ungewöhnlich. Vielleicht war er aber einfach ein Vollblut-Ninja, so wie es ihr Vater gewesen war. Nie Zuhause, nur um sich zu regenerieren, dann gleich wieder raus ins nächste Blutbad, in die nächste Gefahr, in die nächste schwierige Situation, bei der es um nichts Geringeres ging als darum, die Ehre des Dorfes oder der Familie zu verteidigen. Akiko kam die psychologische Komponente in den Sinn, die hier mitspielte. Sie hatte definitiv ein „Vater-Thema“ - vielleicht war Raku einfach ein Spiegel, der ihr diese Thematik vor Augen führen wollte, damit sie sie durcharbeitete. Denn wie auch ihr Vater schien Raku keinen Schimmer davon zu haben, wieso oder weshalb sich Akiko in einer Situation wie dieser schrecklich unwohl und unsicher fühlte. Empathie war niemals seine Stärke gewesen - zumindest nicht gegenüber seiner Tochter.

Akiko wusste es nicht, aber was Raku an seinem Zuhause vermisste konnte Akiko nahezu genauso teilen. Hätte sie gekonnt, wenn er seine Gedanken laut ausgesprochen hätte… Holz, Stille, das Training im Innenhof… Was Akiko aber bemerkte, war dass Raku erleichtert zu sein schien, dass sie ihn mit ihren Worten eher auf ein Thema zurücklenkte, in dem er sich wohlfühlte. Stoffe und Farben. Auf seine Ausführungen zu den Farben der Natur hin nickte sie ein wenig übereifrig. „Ja! Auch wenn ich das mit den Tieren nicht bedacht habe… und ich ein Faible für…“, sie suchte hastig das Regal ab. „Diesen Rotton habe… vielleicht noch etwas kräftiger“. Sie hatte ein Burgunderrotes Stück Stoff ausgewählt und deutete darauf. Als Raku sagte, er fände ihre Fragen speziell, hätte jemand anderes sich vielleicht einen Kopf gemacht, aber Akikos Grinsen weitete sich nur und sah nahezu gelöst aus. „Ich mag auch nicht zwischen den Zeilen lesen. Ich mag keinen Smalltalk. Ich möchte nicht wissen, was du zu Mittag hattest, sondern etwas von… hier“. Beim Sprechen wirkte sie, als wäre sie in ihrem Element. Beim letzten Wort stupste sie Raku mit einem Zeigefinger auf die Brust, nahm dann aber schnell wieder einen etwas größeren Abstand zu ihm ein. Sie wollte ihm nicht zu nahetreten. „Chaos ist sicherlich Auslegungssache… aber man sieht, dass du einige Dinge aufgeräumt hast…“, sie sah ihn von der Seite her an. „Also scheint es doch irgendetwas für dich zu bedeuten, ob es aufgeräumt ist oder nicht - zumindest wenn Besuch kommt. Hier zum Beispiel…“, sie deutete auf eine hintere Ecke des Tisches, auf der ein kaum erkennbares Staubmuster zu erkennen war. „Lag vorher irgendetwas, was vor wenigen Stunden weggeräumt wurde“. Sie grinste noch einmal, winkte dann aber ab. Bei seiner verschluckten Anfangssilbe eines Frauennamens legte sie verwundert den Kopf schief. Es war das erste Mal, das Raku sich selbst unterbrochen hatte, weil er ohne nachzudenken gesprochen hatte. „Das hier ist kein Interview, ich wollte keine möglichst spannende Antwort, sondern eine von dir“. Sie sagte es so, als wäre es eine unumstößliche Tatsache, die keiner weiteren Reaktion bedurfte.

Dann beugte sie sich wieder über das Blatt mit ihren Zeichnungen und ließ Raku in Ruhe untersuchen, was sie gemalt hatte. Dass er nicht mehr aufs Blatt sah sondern in ihr Gesicht, fiel ihr erst einige Augenblicke später auf. Sie erwiderte seinen Blick und ihr ganzes Gesicht sah für einen langen Augenblick auf eine leicht kindliche Weise überrascht aus. Dann rückte sie ein wenig zurück, weil sie Anspannung in Rakus Körperhaltung bemerkte. Es war nicht beabsichtigt gewesen, dass sie in seine Komfortzone gerückt war, aber sie brachte es auch nicht über sich etwas dazu zu sagen. „Eigentlich hätte das unangenehm sein müssen“, dachte sie kurze Zeit später und war überrascht über sich selbst. Normalerweise hätte sie früher realisiert, wie nah sie einem Menschen gekommen war und dass entweder er oder sie definitiv mehr Raum brauchte. Vielleicht war sie einfach so eingenommen von der ganzen Kleiderschneiderei-Sache gewesen? Vielleicht redete sie sich das aber auch nur ein. Sie war froh, als er wieder begann über das Thema zu sprechen und atmete aus. Hatte sie die ganze Zeit die Luft angehalten? „Ich…“, ihre Stimme war plötzlich belegt und sie räusperte sich. „Also ich verwende nur Kunai und Shuriken weil… also ich kann mit anderen Sachen nicht umgehen“, sie kratzte sich verlegen am Ohr unter ihren Haaren, das allerdings schon vor dem Kratzen feuerrot leuchtete… „Schriftrollen… brauche ich eigentlich auch nicht… damit kenne ich mich nicht aus“. Ihr Gesicht wurde verlegen und angespannt und sie biss sich auf die Unterlippe. Während sie sich wieder gerade hinsetzte, was den Abstand zwischen Raku und ihr noch vergrößerte, sagte sie: „Ich bin noch nicht so lange Kunoichi… ich weiß noch nicht so Recht, womit ich kämpfen will…“. Sie wirkte verlegen bei diesen Worten, weil sie sich so unerfahren, naiv und dumm vorkam.

Danach sprach Raku über den Rückenausschnitt und Akiko war froh, dass ihr die Haare über ihre Ohren fielen, die sich furchtbar heiß anfühlten. „Also ich weiß nicht… noch tiefer?“, sie rutschte unruhig auf ihrem Hintern hin und her, atmete tief ein, dann wieder langsam aus und gab sich einen Ruck. „Also schön, wieso nicht… es soll nur nicht… billig aussehen“. Jetzt wurde auch ihre Nasenspitze ein wenig rot. Das hier war schlimmer, als sie gedacht hatte. Sie sprachen über nichts weiter als Kleidung, aber letztendlich war es ihr Körper, der in dieser Kleidung stecken würde. Ihr nackter Rücken war sicherlich gerade Bestandteil von Rakus Überlegungen, wie tief dieser verdammte Rückenausschnitt sein sollte und der Gedanke war kaum auszuhalten für sie, obwohl nicht genau sagen konnte warum. „Also als Body… das klingt praktisch… Dann verrutscht auch nichts und… ja, es klingt praktisch“. Bei Rakus weiteren Ausführungen wurden Akikos Augen groß und ihr Mund stand leicht offen. Er überforderte sie völlig, denn was sich vor seinen Augen glasklar abzeichnete, konnte sie sich kaum vorstellen. „Warte, warte, Raku…“, sagte sie und bremste seinen Redefluss. „Also, das klingt alles wirklich gut… wärmend… Blätterfarben… über sowas hab ich überhaupt nicht nachgedacht! Und das mit dem Schattenkram… wirkt, als hättest du in unseren Clanbüchern gestöbert“, sie lachte. „In der Nacht funktionieren unsere Jutsus nicht, deshalb benutzen manche von uns Leuchtraketen oder so… aber damit kenne ich mich nicht aus… also noch nicht… Scheiße, ich brauche echt mehr Training“. Wieder lachte sie und vergrub kurz das Gesicht in den Händen, ehe sie mit einem verzweifelten Lächeln wieder zu ihm hinsah. „Überrasch mich einfach, okay? Notfalls muss ich nochmal herkommen und du machst mir etwas Neues“. Sie sagte es lapidar, zuckte den Schultern und zog eine Schnute, aber eigentlich erfreute sie der Gedanke ziemlich.

Im nächsten Moment fand Akiko sich stehend wieder und wurde von Raku durch den Raum geschoben. Sie spürte die Hand an ihrem Rücken. „Spüren“ war kein adäquates Wort - es war eher, als könnte sie seine Körperwärme durch ihr Oberteil hindurch viel intensiver wahrnehmen, als es eigentlich möglich war. Ihr Schultern zuckten kurz zu den Ohren, ehe ihr klar wurde, dass sie keine Angst haben musste und ihr dies hier gar nicht unangenehm war. Im Gegenteil war es schön, dass er die Kontrolle über die Situation in der Hand hielt und sie nur tun musste, was er ihr sagte. Erstaunlich entspannt blieb sie stehen und reagierte auf seinen Kommentar zum „nicht-zu-nah-kommen“ mit einem leisen: „Oh, das macht nichts“, das ihr eher rausrutschte, als dass sie es wirklich hatte sagen wollen. "Auf dem Zettel ist nichts...", winkte sie noch schnell ab... Und dann begann der spannende Teil, der sich wirklich hartnäckig in Akikos Hirn schrieb. Sie realisierte erst hinterher, dass sie sich auf diesen Teil innerlich am intensivsten vorbereitet hatte, denn sie atmete ruhig und entspannt, tief in den Bauch und ließ die Schultern hängen. Bis Raku anfing, mit dem Maßband ihren Körper auszumessen.

Er begann mit ihrer Körperlänge, was an sich noch völlig harmlos war. Dann ging er von oben nach unten: Raku maß ihren Hals und das kühle Maßband fühlte sich irgendwie geschmeidig an auf ihrer Haut. Es ließ sich nicht vermeiden, dass Rakus Fingerkuppen manchmal ihre Haut berührten, weil sie schlicht und ergreifend das Maßband aneinanderhalten mussten. „Oh mein…“, dachte Akiko nur, dann rauschte es lange Zeit in ihrem Kopf. Er maß ihren Rücken und ihre Wirbelsäule kribbelte. Er maß den Umfang ihrer Taille und sie spürte, wie sich Gänsehaut auf ihrem Bauch bildete - dabei berührte er sie überhaupt nicht, sondern nur dieses bescheuerte Maßband. Mitten beim Messen, als er gerade begann ihre Oberweite auszumessen und sich das Maßband um ihre Brüste legte, konnte sie nicht mehr an sich halten. Sie begann zu lachen und schlug erschrocken die Hände vor den Mund. Natürlich verrutschte das Maßband, doch Akiko kümmerte es nicht. „Scheiße… sorry Raku“, sie versuchte sich wieder zu erholen von dem plötzlichen Lachanfall, doch sie bebte innerlich. „Ich… das…“, sie wusste kaum, was sie sagen sollte. „Das ist irgendwie… intimer, als ich gedacht hatte“. Sie presste mit einem unterdrückten Grinsen auf den Lippen den Mund zusammen und stemmte die Hände in die Hüfte. „Tut mir Leid, ich verhalte mich echt unprofessionell, aber…“, sie schüttelte den Kopf und strich sich nervös die Haare hinter die rot angelaufenen Ohren. Sie deutete auf Raku, als würde das irgendetwas erklären und schien sich dann wieder zusammenreißen zu wollen. „Okay. Tut mir Leid. Ich reiß mich zusammen. Du kannst weitermachen“. Sie nickte zuversichtlich und sah Raku durchdringender als beabsichtigt in die Augen.
 
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Manako Raku

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Während er begann die Maße von Akiko zu nehmen ließ sich Raku ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Er war sich noch nicht so ganz sicher, was sie gemeint hatte als sie ihm an die Brust gestupst hatte. Es war ihm in dem Sinne nicht unangenehm gewesen - an sich scheute er Berührungen nicht, im Gegenteil. Es war nur so, dass er nicht glaubte, dass sie wirklich etwas aus seinem Herzen hören wollte. So furchtbar viel gab es da nämlich nicht zu holen, zumindest war das sein sehr zynischer Gedanke, während er ihre Arme ausmaß. Aber die junge Dame schien sich ihrer Sache sicherer zu werden und das deutete Raku als ein gutes Zeichen, auch wenn das wieder sein etwas ungeliebtes zwischen-den-Zeilen-lesen war. Immerhin ging sie nicht noch mal auf sein Stocken ein. Wahrscheinlich hätte er sie nur enttäuscht, hätte er von seinen 'Beziehungen' zu anderen Shinobi gesprochen - diese waren nämlich relativ nichtexistent. Jedenfalls redete sich der Hellhaarige das ein, obwohl er sich in einigen Momenten schon so fühlte, als würde er Chinatsu und Yuichiro schon als gute Kameraden bezeichnen würde. Mit Yuichiro hatte er sogar schon einmal trainiert, ein seltenes Vorkommnis. ​

Na, jedenfalls kam es ihm entgegen dass sie nicht so furchtbar viel Extrawünsche äußerte. Es schien ihr irgendwie peinlich zu sein, aber Raku hatte ihre Worte mit... naja, nicht viel Reaktion kommentiert. Ehrlich gesagt wertete er das überhaupt nicht, jeder sollte seine Fähigkeiten so einsetzen wie er es gut konnte. Wenn sie nicht wollte oder konnte, dann war das in Ordnung. Und wenn sie sich weiterentwickelte, konnte er immer noch Anpassungen vornehmen. Kleidungsstücke waren für Raku wie ein Teil des Lebens: Wenn man sich selbst veränderte, veränderte sich auch das, was an seinem eigenen Körper getragen wurde. Es spiegelte ein wenig wieder, wer man war - oder wer man sein wollte. Das war beides in Ordnung. Und dafür musste man sich auch noch nicht einmal so richtig Gedanken machen. Letzlich würde man sehen, was jemand morgens aus seinem Schrank holte, und konnte daran einiges erkennen, wenn man denn wollte. Raku war kein guter Analytiker, aber das konnte er ganz gut... glaubte er zumindest. Ihm war überhaupt nicht aufgefallen, wie sehr er sie zugeredet hatte mit seinen Ideen, und das hatte sie ihm dann auch klar gemacht. Er nahm sich ein wenig zurück und räusperte sich leise. Er hatte sich nicht aus dem Fenster lehnen wollen - immerhin war sie hier, weil sie darum gebeten hatte. Wer war er, dass er sich jetzt diese ganzen Gedanken machte? Es war ja für sie Ausrüstung, nicht. Etwas zaghaft hatte er genickt. "Ich bin nicht gut im Überraschen", murmelte er als Antwort und fand sich selbst langweilig, aber andererseits auch konsequent. Raku war kein Typ für Überraschungen. Eigentlich mochte er sie überhaupt nicht gerne haben. ​

Während seine Finger beflissen um sie herum zu tanzen schienen, das Maßband ausrollen und anhielten, wieder zusammen rollte und dann und dann an der nächsten Stelle ansetzte, vergaß der Genin ein wenig die Welt um sich herum. In diesem Moment war es vielleicht ein wenig kriminell von ihm, nicht mehr von Akiko als eine ganze Person zu denken, sondern ein wenig mehr in Maßen und in Abschnitten von Gliedern und Haut, aber es fiel ihm vielleicht grade deshalb einfach, ihr das Maßband auch an den Hals zu legen, es um ihren Körper zu schlingen oder sich ein wenig herabzubeugen, um ihre Beine zu messen. Der Hellhaarige fand durchaus, dass Akiko ein hübsches Mädchen war - es änderte aber überhaupt nichts daran, dass er seine Arbeit gut machen wollte. Und so zuckte er zusammen, als die Nara plötzlich anfing zu lachen, als er ihr das Maßband um ihre Oberweite gelegt hatte. Sie zog ihn sicher unbeabsichtigt, aber vollkommen brutal wieder in die Realität zurück und der junge Mann stand plötzlich vollkommen gerade im Raum, als hätte er sich zu viel Blöße gegeben - und es würde ihm jetzt erst klar werden. Der konnte nicht anders als das Maßband auf der einen Seite loszulassen und abzuwarten, bis Akiko fertig war mit Lachen. Er war absolut verwirrt. Ihre Worte machten es nicht besser. Außerdem fiel ihm auf, dass sie ganz schön viel fluchte, gerade dafür, dass sie so... irgendwie elegant wirkte. Und er verstand sie auch absolut falsch, wahrscheinlich. "Oh. Tut mir Leid", sagte er also verunsichert. "Ich brauche die Maße aber trotzdem. Ansonsten könnte es unbequem werden." Langsam rührte er sich wieder und sah sie etwas verwirrt an. Intim bedeutete für ihn, dass er ihr auf die Pelle gerückt war. Das war nicht die Intention gewesen, und der Grünäugige hatte das Gefühl, als wäre er in ein Fettnäpfchen getreten. Oder war sie einfach kitzelig? "Bitte verzeih'", bat er also noch einmal und fuhr jetzt mit noch größerer Vorsicht fort, sie auszumessen. Es ließ sich natürlich trotzdem nicht verhindern, dass seine Fingerkippen sie hin und wieder berührten, aber Raku war so unter Strom - leider nicht zwingend nur im positivem Sinne - dass er sie sehr viel weniger anfasste als zuvor noch. Ihr durchdringender Blick hatte ihm sicherlich etwas sagen sollen, aber er wusste nicht was. Auch der auf ihn gedeutete Finger erschreckte ihn irgendwie. Das war genau das, was er nicht konnte - echte Schlüsse ziehen aus dem Verhalten seines Gegenübers. Jedenfalls nicht in der Stimmung in der er gerade war. Das hier war leider 'echt' - es war einfacher wenn man es als Schauspiel betrachtete, mit dem man etwas erreichen wollte. Und selbst dann war es noch schwer. Das hier aber war ein echter Mensch der sich mit ihm als Kollegen in der Freizeit getroffen hatte. Keine Übung darin, wie man irgendeinen Fremden dazu brachte, Informationen auszutauschen. ​

"Ich bin fertig", sagte er schließlich und vollendete die Notizen auf seinem Blatt Papier, sah sie bewusst nicht an. Er studierte die Zahlen, oder zumindest sah es so aus. "Scheint unkompliziert. Keine Ausreißer. Aber du bist wirklich recht groß", meinte er und warf ihr einen Blick zu. Ja, sie war fast so groß wie er - bisher hatte Raku noch keine Frau kennengelernt, die so groß war wie Akiko. "Das ist gut", ergänzte er und schien ein wenig nachdenklich. Was genau daran gut war sagte er allerdings nicht. Er nahm den Zettel und ging damit zu seinem Arbeitsplatz in der Ecke, legte das Stück Papier dorthin und drehte sich dann wieder zu ihr. "Ich bin wohl vorhin ein wenig abwesend gewesen", erklärte er dann und verzog den Mund ein wenig. "Wenn jemand unprofessionell war, dann wohl ich. Aber ich werde mir Mühe geben mit den Stücken." Nachdrücklich nickte der Manako und strich sich die weißen Haare aus dem Gesicht. "Wie du sagtest: Notfalls kommst du noch einmal und ich mache etwas Neues."
 

Nara Akiko

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Es war als wäre ein Blitz in Raku gefahren, als dieser nach ihrem kleinen Ausbruch erschrocken zusammenfuhr. Er sah dermaßen erschrocken aus, dass sie sich ziemlich schnell wieder beruhigte. Während er weitermaß schaffte Akiko es, einigermaßen wieder zu einer normalen Atmung zurückzukehren. „Ich habe nicht so oft… Kontakt zu anderen Leuten, erst recht nicht so nahen Kontakt“, erklärte sie mit ruhiger Stimme, die bei genauem Hinhören aber leicht zitterte. Sie öffnete sich hier gerade, weil sie sich aus irgendeinem Grund nicht, wie sonst immer, in Gefahr wähnte in Gegenwart anderer Menschen. „Und wenn dann ein gutaussehender junger Mann meine Brüste mit einem Maßband misst, ist das für mich schon sehr… privat“, sie grinste ein wenig angestrengt, weil Raku gerade an ihren Oberschenkeln herum-maß. Sie würde es ihm nicht besser erklären können, denn mit ziemlich großer Sicherheit würde sie es niemals über sich bringen ihm zu erklären, wie schön es sich angefühlt hatte, als seine Finger beim Ausmessen die nackte Haut an ihrem Hals berührt hatten. Dass sie Gänsehaut unter ihrem Shirt bekommen hatte, die ihren ganzen Rücken und ihre Arme entlang gekrochen war… im Grunde fühlte sich Akiko recht erbärmlich. Für andere Leute war das hier einfach ganz normal und unspektakulär. Aber für Akiko, die seit Monaten niemanden auch nur im Entferntesten umarmt oder überhaupt in ihre Nähe gelassen hatte, war das hier einfach… krass.

Als Raku fertig war, atmete Akiko wieder aus und ließ die Schultern sinken. Irgendwann hatte sie sie offenbar angehalten, weil das Ausmessen ihr zu lange gedauert hatte und Raku ihr zu nah gekommen war. „Ausreißer?“, fragte sie mit erhobenen Augenbrauen. „Was bedeutet denn Ausreißer?“, sie hob die Augenbrauen noch ein wenig weiter und sah ihn über den Rand ihrer Brille hinweg an. „Und warum ist das gut? Raku… du sprichst in Rätseln“. Sie schnippte einmal mit dem Finger vor seinem Gesicht. Es war, als wäre er gar nicht hier im Raum. „Hallo, noch bin ich hier, wo bist du?“, fragte sie ihn ein wenig amüsiert, weil er ganz offensichtlich bereits in Gedanken Schnitte aufzeichnete, ausschnitt und ihre Zeichnungen umzusetzen versuchte. Seine nächsten Sätze wirkten wohlüberlegt, kontrolliert und immer noch nicht ganz anwesend. Ihr war auch nicht ganz klar, mit welcher Intention er seinen letzten Satz sprach? Würde er sich freuen, wenn sie wieder käme oder ging es nach wie vor nur um das Schneidern? Ohne es zu merken hatte Akiko die Lippen ein wenig gespitzt, die Stirn in Falten gelegt und Raku gemustert. „Okay… Raku…“, hörte sie sich sagen, während sie sich wieder auf dem Schneiderstuhl niederließ, wobei sie sich auf den Zettel mit ihrer Zeichnung setzte, den sie schon wieder ganz vergessen hatte, was sie aber nicht bemerkte. „Als ich hier ankam war ich super nervös und… angespannt, weil ich nie andere Leute treffe und weil ich immer Angst habe, dass ich abgelehnt werde“, sie atmete einmal tief ein und aus, um den Knoten in ihrer Brust loszuwerden. „Und jetzt siehst du ein bisschen so aus wie ich eben. Ich finde es toll, dass du das mit den Klamotten machst… aber ich bin auch hier hin gekommen weil also…“, sie wischte die schweißnassen Hände an ihrer Leggins ab und schluckte den Kloß in ihrem Hals weg. „Weil ich dich einfach noch etwas besser kennenlernen wollte“, gestand sie dann und bereute es fast im gleichen Augenblick. Hatte sie das gerade gesagt? War sie verrückt geworden? „Du bist ein interessanter Mensch - dieses Gefühl habe ich nicht oft bei Leuten… Entweder ich habe mega Schiss vor ihnen, weil sie mich einschüchtern, oder ich analysiere sie bei der ersten Begegnung so dermaßen durch, dass ich sie nicht mehr kennenlernen will“. "Das war bei dir überhaupt nicht der Fall", fügte sie gedanklich hinzu. Sie zuckte mit den Schultern und sah Raku recht intensiv durch die Gläser ihrer Brille hindurch ins Gesicht. „Also ich kann jetzt… gehen, wenn dir das hier reicht“, sagte sie und wedelte mit dem Papier mit ihren Maßen, das Raku auf den Tisch gelegt hatte. Dann legte sie es wieder zurück. „Oder ich bleibe noch etwas und wir... lernen uns ein bisschen kennen? Wie du magst“, sagte sie und zuckte mit den Schultern. Die Höhe ihres Pulses war jenseits von gut und böse. Sie konnte ihr Herz in ihren Ohren pochen hören, so schnell schlug es. Die wahrscheinlichste Antwort war, dass er sie nach Hause schicken würde, damit er seiner Arbeit nachgehen konnte. "Damit du in deiner Komfortzone schwimmen kannst", dachte Akiko wehmütig. "Oh ja, das kann ich gut verstehen... es hilft einem nur... langfristig nicht weiter".
 

Manako Raku

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Wenn Raku vorher überfordert gewesen war, dann war er es jetzt noch viel mehr. Es war ja noch nicht einmal so als war ihm nicht irgendwie alles ein bisschen klar - es war mehr so, dass es sich in seinem hintersten Winkel versteckte und nicht hervorkommen wollte. Das Problem war wohl zusätzlich, dass Akiko - bewusst oder unbewusst - Dinge in ihm triggerte, die ihn in eben jenen Status versetzten in dem er sich jetzt wiederfand. Ein 'gutaussehender junger Mann' der ihre 'Brüste ausmaß'? Das klang doch alles schon wieder viel anzüglicher als es eigentlich gedacht war. Der Hellhaarige wollte das einfach nicht und empfand den Druck irgendwie... steigen. Vielleicht merkte Akiko es nicht, aber Raku fühlte sich unwohler weil etwas in der Atmosphäre lag, was zuvor nicht da gewesen war - und es hing definitiv damit zusammen, dass sich die Situation um eine gewisse Intimität drehte. Bisher hatte er das so nicht wahrgenommen, doch nun schlug mal wieder voll durch, dass er sich von derartigem Verhalten absolut distanzieren wollte. Weder wollte er jemanden verführen, noch auch nur in diese Richtung gehen, und unter keinen Umständen wollte er sich die Professionalität nehmen lassen. So gerne er auch mit Akiko sprach und so verhältnismäßig (im Gegensatz zu anderen Kollegen, natürlich) angenehm ihre Anwesenheit bisher gewesen war - ohne, dass sie eine Schuld traf, wurde es für Raku schwieriger, einfach er selbst zu sein oder zu bleiben.​

Ihr Schnippen ließ ihn blinzeln und er schüttelte den Kopf. "Oh. Entschuldige", murmelte er. "Alles gut. Ich habe mir nur Gedanken über die Schnitte gemacht." Das rutschte ihm so heraus und war beinahe schon mehr als er gewollt hatte. Was sollte er auch sonst dazu sagen? Dass sie einen guten Körperbau hatte? Dass sie durch ihre Größe zwar ein wenig aus der Masse herausstach, aber vielleicht auch grade deshalb viele Kleidungsstücke gut an ihr aussehen würden? Alles viel zu gewagt und außerdem unpassend in der Situation. Raku fiel in diesem Moment überhaupt nicht mehr auf, dass Akiko es schwer fiel, diese ganzen Worte überhaupt zu sagen, die sie sagte. Zwar merkte er, dass es ihr durchaus wichtig war und sie nicht log, aber was ihr eigentliches Problem war verstand er einfach nicht. Es lag ihm so fern, dass man sich Gedanken darum machte was andere über einen dachten, dass es ihm absolut nicht in den Sinn kam dass das ein Teil ihres 'Problems' sein konnte. Abgelehnt werden? Kannte er. Juckte ihn nicht. Der junge Mann hörte schweigend den Worten der Nara zu, strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre Ehrlichkeit ehrte ihn. Und doch machte es die aktuelle Situation für ihn eher schwieriger als noch zuvor. "Nara-san", murmelte er nachdenklich und lehnte sich gegen das Regal mit den Stoffen, sah zu der jungen Frau mit den ungewöhnlich gefärbten Augen. "Ich...", fing er an und fand sich plötzlich selbst so daneben, dass er seufzte und sein Gesicht sich tatsächlich wieder ein wenig entspannte. Der Manako wollte nicht unfair sein. Er wollte ja auch andere Menschen kennenlernen und diese sanft in sein Leben integrieren - aber er brauchte einfach sehr viel mehr vorsichtiges Annähern. Kontrolle war ihm zu wichtig, über sich - und über die Situation. Wie gesagt: Überraschungen und Unerwartetes waren ihm ein Grau. "Ich bin ehrlich zu dir", sagte er dann und verschränkte die Arme vor der Brust. "Dass du gekommen bist, ist etwas Neues für mich. Ich bin froh darüber. Und ich möchte bei dem... 'Auftrag' keine Enttäuschung verursachen." Nachdenklich darüber, was er eigentlich ausdrücken wollte, strengte er sein Hirn an. "Ich habe nichts dagegen...", fuhr er fort, stoppte dann wieder und kratzte sich am Kinn, löste die Verschränkung seiner Arme. "Die Situation ist für mich gerade etwas schwierig", fuhr er dann fort. Ihm fehlten einfach die Worte für so etwas. Woher nahm man die!? "Ich würd' mich freuen, dich besser kennenzulernen. Mir fällt dieses Reden nur schwer. Ich glaub'...", meinte er und strich sich über die Stirn, als ob es ihm helfen würde seine Gedanken zu ordnen, sah dann wieder zu der jungen Frau. "Ich bin besser im tun. Lass mich deine Kleidung schneidern. Und vielleicht gehen wir zusammen trainieren. Das fällt mir leichter." Seine grünen Augen erwiderten ihren taxierenden Blick. Dann huschte tatsächlich noch ein kleines Lächeln über sein Gesicht. "Glaub', du traust mir zu viel zu. Ich bin kein sonderlich unterhaltsamer Mensch. Aber wenn du möchtest würd' ich das Kennenlernen lieber auf 'draußen' und 'in der Natur' verschieben." Er hoffte, sie verstand das nicht falsch. Durchaus hätte er nichts dagegen, sie ab und zu mal zu treffen. Obwohl er das Gefühl hatte, dass sie beide kaum miteinander reden konnten ohne Missverständnisse zu erzeugen. Doch tatsächlich - und dieser Gedanke kam ihm im Moment nicht - hing es von Akiko ab, ob sie seine einerseits etwas abweisenden, andererseits doch irgendwie sehr annehmenden Worte richtig auslegte. Raku war einfach Typ 'Eins nach dem Anderen' - wenn überhaupt. Seine Komplexe saßen allerdings tiefer. "Wenn du in einer Woche vorbeikommst könntest du zumindest ein komplettes Outfit anprobieren... und testen", stellte er in Aussicht. "Ein Training eignet sich dafür doch", ergänzte der Manako noch.​
 

Nara Akiko

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„Gedanken über die Schnitte… alles klar“. Ein wenig hilflos ließ Akiko die Schultern hängen, weil sie wirklich nicht mehr wusste, wie klar und deutlich sie noch formulieren und wie sehr sie sich noch anstrengen sollte. Mit ausdruckslosem Gesicht hörte sich Akiko Rakus Ausführungen an, während es in ihrem Kopf und in ihrem Bauch ordentlich arbeitete. Für Akiko klang das, was Raku erzählte, leider wie eine Ausrede, obwohl es keine war. Ja, sie erkannte, dass er schlecht darin war, worin sie vermutlich nur geringfügig besser war. Aber sie gab sich Mühe und versuchte es, weil ihr etwas an Raku lag. Raku hingegen schien diese Anstrengung gerade eher nicht auf sich nehmen zu wollen. Und dann machte er sich auch noch klein und sagte ihr, dass er sich für nicht sonderlich unterhaltsam hielt. Akiko wurde in diesem Moment von einer Welle des Ärgers nahezu erstickt, aber sie zwang sich weiterzuatmen und so hörte man von ihrem Ärger nichts. Raku würde vermutlich erst Recht nichts davon mitbekommen - aber das war vermutlich besser so, er hätte ihn eh nur falsch gedeutet. Tatsächlich richtete Akikos Wut sich auf Raku, der hier herumdruckste und es nicht einmal versuchte. Sie kam sich albern vor und war dann plötzlich auch noch sauer auf sich selbst, weil sie sich von ihrem Bauchgefühl hatte leiten lassen. „Was würde Papa dazu sagen…“, dachte sie zerknirscht und hatte nun auch noch das verhärmte Gesicht ihres Vaters vor Augen, der ihr etwas von Analyse und Beobachtung erzählte. Ein wenig zu ruckartig stand Akiko auf. Ihr Gesicht war ganz eindeutig schmerzhaft verzerrt. Das hier fühlte sich furchtbar an. Sie hatte sich einige mögliche Abläufe dieses Treffens vorgestellt, aber sie hatte nicht geplant, dass das hier alles so furchtbar emotional für sie werden würde. Jetzt fühlte sie sich abgelehnt von irgendeinem Kerl, den sie erst einmal gesehen hatte, nur weil sie auf die hirnrissige Idee gekommen war ausgerechnet einen derart komplizierten Typ Mensch kennenlernen zu wollen. Nun, im Endeffekt war sie selbst Schuld, aber es fühlte sich trotzdem zum Kotzen an.

„Ich…“, brachte Akiko heraus und musste sich dann räuspern, weil ihre Stimme derart belegt war, dass es nur wie ein Krächzen klang. „Wow, mein Körper verrät mich wirklich jedes Mal“, fluchte sie innerlich. „Ganz wie du magst Raku“, sagte sie und ihre Anspannung schien sich etwas zu lösen. „Ich will beim besten Willen niemand sein, der dafür sorgt, dass du dich so fühlst“. Sie winkte grob mit ihrer Hand in seine Richtung und fragte sich gleichzeitig, ob Raku überhaupt bewusst war, was in ihm abging. Akiko jedenfalls konnte an seinem Gesicht ablesen, dass er am liebsten allein wäre und seinem Job, einer Aufgabe nachkommen würde. Er sehnte sich nach der Sicherheit seiner einsamen Beschäftigung zurück und „OH MEIN GOTT, JA ICH VERSTEHE DAS“, fluchte Akiko innerlich. „Ich geh dann… ich komm nächste Woche wieder“, murmelte sie nur, nicht in der Lage irgendetwas zum Training zu sagen, weil ihr der Gedanke gerade nicht einmal im Entferntesten in den Sinn kam. Sie wollte einfach nur noch weg. „Danke für deine Mühe“, sagte sie höflich-distanziert und nickte auf die Zeichnungen hinunter, die noch auf dem Tisch lagen. „Bis dann“, fügte sie noch hinzu. Dann ging sie aus dem Raum, in den Flur und zur Tür hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Draußen gab sie sich ungefähr einhundert Schritte Zeit, bis sie meinte, dass sie weit genug von Rakus Apartment weg war, ehe sie vor Wut brüllte. Sie stand einfach auf der Straße, hatte die Fäuste geballt und schrie. Sie trampelte auf den Boden und hieb mit der Faust auf einen Lattenzaun ein, der jedoch nicht nachgab und ihr stattdessen eine zerschrammte Faust bescherte. Doch es war egal. Sie hieb noch einmal darauf ein, dann nochmal, dann war die Wut weg. Ihr erster Impuls war es gewesen, sich selbst anzuschreien und klein zu machen, wie dumm sie doch war und wie blöd diese Idee gewesen war, aber immerhin darüber hatte sie sich in den letzten Jahren hinaus entwickelt. „Es ist ok, Akiko… er ist einfach noch beschissener darin Leute kennenzulernen als du… du hast alles richtig gemacht, er hat sich einfach nur zu sehr eingeengt gefühlt… es hat nichts mit dir zu tun… du bist okay“. Über ihre Wange rollte eine kleine, einsame Träne, die sie verärgert wegwischte. Sie fühlte sich abgelehnt und ungewollt, so wie… hey, ungefähr ihr ganzes Leben lang. „Eine gute Lektion“, dachte Akiko bei sich. Probeweise hob sie den Kopf und straffte die Schultern. „Unerwünscht, aber immer noch auf zwei Beinen… bisschen wütend, bisschen traurig… aber aushaltbar“, kommentierte sie ihre eigene Verfassung und schritt dann zielstrebig, wenn auch unzufrieden, in Richtung Zuhause davon.
 
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