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Ziel: Das Reich der Blitze!

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Hm... Kumogakure war schon ein interessanter Ort. Auch, wenn es nicht der sonnigste Ort innerhalb des Shirobundes war, waren es gerade die Leute von dort, die sich mit einer ordentlichen Bräunung zeigten. Natürlich galt das nicht für alle, es gab Ausnahmen für alle Regeln und sicher liefen hunderte Shinobi aus Kumo hier herum mit Haut so weiß wie der des jungen Tochiba, und Shinobi aus anderen Dörfern, die sich dem Schein der Sonne hingegeben hatten. Aber in Gesamtzahlen kamen gerade aus Kumogakure ein ganzes Stück mehr von dem feurigen Stern gemarkte Menschen als selbst dem Wüstendorf Sunagakure. Nun stellte sich natürlich die Frage, wieso diese Überlegungen zurzeit den Kopf Mushiros einnahmen; zwar würde dieser in Kürze in das Reich der Blitze spazieren, um dort seine neue Mission in Angriff zu nehmen, doch dafür allein war es doch sicher nicht nötig, sich solche Gedanken um die Leute zu machen, die dort lebten... oder gab es doch gute Motive dafür?
„Hm... dunkle Haut ist nicht ganz so zart und weich wie helle... Aber andererseits hat dieser leicht goldene Schimmer doch etwas wunderschönes an sich... Und wer weiß, vielleicht ist sie an einigen Stellen ja etwas dunkler oder heller als an anderen... ein künstlerisches Mosaik in Form einer Frau, die Träume erblassen lässt!“ Ah, natürlich. Nicht ohne Grund saß der Junge da vor diversen Zeichnungen junger Damen, erstaunlich detailliert was Proportion, Gesicht, Schattierung anging und doch überraschend blank an Stellen, an denen man es von ihm kaum erwarten würde. Verschiedene Hauttöne und diverse Positionen waren zu sehen, einige der Frauen zwinkerten ihm zu, während andere ihre herzförmigen Pupillen nur zu gerne zur Schau stellten. Doch die Frage war so leicht nicht zu beantworten: Welcher dieser Engel war der schönste von allen? „Viele Leute genießen dunkle Haut, aber das mag an dem Gefühl der Rarität liegen, das sie an sich hat... auf der anderen Seite ist Seltenhaft natürlich auch sein eigener Wert... nur, so simpel ist es nicht. Welche ist nun die seltenste? Welche die hübscheste? Es gibt so viele Schattieren, so viele Töne, die einen noch rosa, die anderen tiefbraun, wieder andere wirr dazwischen... Kumogakure muss ein Traum an Vielfalt sein!“ Die Augen des nachdenklichen Jungen glänzten, während er die Spitze eines gezeichneten Fingernagels ergänzte, mit dem er noch nicht ganz zufrieden war. Dabei leckte er sich leicht über die Lippen. „Apropos Kumo... gab es da nicht einen Clan...? Wie hießen sie noch gleich? Itô?“ Itô... natürlich, sein Großvater hatte ihm davon erzählt. Einerseits von Tagen, an denen er gemeinsam mit solchen gekämpft hatte, andererseits auch Geschichten aus Zeiten, in denen sie noch Gegner Konohas gewesen waren. Allzu bekannt schienen sie nicht zu sein, aber nach dem, was Großpapa Tochiba Enkelsohn Tochiba erzählt hatte, nutzten sie eine Art klebriger Flüssigkeit in ihren Künsten... Das klang an sich sehr interessant, wie etwas, das nicht oft vorkam, also war es schwer zu glauben, dass sie sich als Ninja nicht so bekannt gemacht hatten. Andererseits konnte der Junge allerdings schwören, selbst schon jemandem namens Itô begegnet zu sein. Sicher nicht auf Mission oder dem Schlachtfeld, aber irgendwann... Eventuell ein Geschäftspartner seines Vaters? Das Gefühl konnte er nicht loswerden. Er versuchte, sein Gedächtnis anzustrengen, doch alles, was er vor sein Inneres Auge bekam, war ein leicht gebräuntes Mädchen, wie es eine Kugel einer bernsteinfarbenen, viskosen Substanz durch die Luft schleuderte. Sicher keine Erinnerung – nein, das hier war pure Vorstellung, aber keine schlechte. Ein attraktives Weibchen, knapp bekleidet, mit einem sanften Schimmer der Flüssigkeit auf ihrer Haut, feucht und außer Atem, ihn aus ihren silbrigen Augen bittend anstarrend... Wieder leckte er sich über die Lippen. „Hm... ob das Sekret wohl eine körpereigene Flüssigkeit ist...?“

Das Murmeln des Jungen erstickte, als plötzlich seine Klingel schellte, und er stand mit einem Seufzen von seinem Küchentisch auf, wischte sich noch schnell etwas Speichel aus dem Mundwinkel. Das musste dann wohl seine Begleitung sein. Yagami irgendwas. Diesen hatte er gegen halb elf zu seiner eigenen Wohnungstür bestellt, damit er nicht schon vorzeitig los musste, sondern einfach entspannt warten und seinen Hobbys frönen konnte, bis seine Missionsbegleitung bei ihm zuhause aufschlug. Nur, dass das jetzt schon war, überraschte ihn ein wenig. Es war wohl etwas mehr Zeit vergangen als erwartet, aber genau deswegen hatte sich der Rotschopf ja bereits fertig gemacht. Seine Tasche lag im allgemeinen Eingangsbereich seines Apartments, sodass er danach nicht lang würde suchen müssen. Die Daten der Mission hatte er gerade – so direkt nach seiner Ablenkung – nicht im Kopf, aber mit seinem Gedächtnis würde er sich daran sicher erinnern, wenn es sein musste. Jetzt gerade hatte er wirklich keine Lust, sich die Mühe zu machen, und der Yagami sollte ja ohnehin wissen, worum es ging! So entschlossen konnte sich Mushiro jetzt auf die wirklich wichtigen Fragen konzentrieren! „Yagami-kun!“, rief er also aus, während er die Tür aufstieß. „Die Frage nach wahrer Schönheit kann eine Qual sein, und doch will ich, dass du mir deine Meinung dazu gibst! Wo findet sie sich am Ehesten – in milchig weißer Unschuld, oder in der Seltenheit eines zauberhaften Karamelltones?!“
 

Inuzuka Ara

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Tick… Tack… Tick… Tack…
Angespannt starrte der junge Yagami auf seine Uhr. Nahezu hypnotisch beobachtete er den Sekundenzeiger seiner Armbanduhr dabei, wie er sich im Kreis um seinen Ausgangspunkt herum drehte. Dieses alltägliche Spektakel kannte der Kontrollfanatiker nur zu gut. Alles hatte seinen richtigen Zeitpunkt. Nahezu jede Minute im Leben des Genin war durchgeplant und perfektionistisch mit alternativen Abläufen versehen, sodass für ihn nur schwer vorstellbar nicht vorausgesehene Situationen ablaufen konnten. Der schwierigste Knackpunkt in seiner Planung waren jedoch nicht die Dinge, die nicht seinem Vorstellungsschema folgten. Natürlich tat er alles Menschenmögliche um jedes Szenario zuvor im Kopf durchzugehen und alle Eventualitäten abzustecken. Damit, so würde es wohl so manch anderer Mensch sehen, verschwendete er täglich Stunden seiner wertvollen Lebenszeit. Selbstverständlich waren auch diese Planungsstunden in seinen Alltag einberechnet. Alles hatte seine perfekte Zeit, einen passenden Ort und entsprechende Abläufe.

Tick… Tack… Tick… Tack… Tick… Tack…
Es gab nur eine einzige Sache in seinem Leben, auf die er absolut keinen Einfluss hatte. Etwas, was sich in einem groben Rahmen abstecken, aber nie festlegen ließ. Er gab sich größte Mühe so viel wie möglich mit seinen im Leben erworbenen Fähigkeiten alle Eventualitäten abzustecken, doch das war wohl vergebene Mühe. Der Yagami nutzte so viel Zeit um all seine Kenntnisse weiter auszubauen, doch das Leben liebte es ihn immer wieder dieselbe Sache vor den Kopf zu schlagen: Menschen sind nicht berechenbar. Ganz egal was seine Augen und alles Wissen leisten konnten, sie taten immer wieder Dinge, die er nicht verstehen konnte, warfen alles über den Haufen und zerstörten jede Planung… Und trotzdem gab es nichts Spannenderes im Leben! Es war ein gefährlicher Reiz, der ihn oft an die Grenzen seines noch verbliebenem gesunden Verstandes brachte und doch war es zu gut, um loszulassen. Wie eine Art Suchterkrankung… Manchmal war Yurei für sich selbst die interessanteste Attraktion auf diesem Planeten – und das hatte wirklich nichts mit Egozentrismus zu tun. Er war so kaputt und doch so funktional in dem was er tat… Es gab so viel zu entdecken, so viel zu erleben und alles an ihm war eigentlich dazu da ihn in diesen Erfahrungen einzuschränken. Yurei war die quasi die Personifikation von Ironie. Leben wollen, aber Angst vorm Leben haben.

Während er krampfhaft versuchte seinen komplexen und elementaren Gedankengang zu einem passenden Wohlfühlende für ihn selbst zu führen, drückte sein gänzlich in Zellstoff gehüllter Zeigefinger einen Knopf, der ein lautes, aber simples Signalgeräusch losließ. Sein Blick wandte sich von der Armbanduhr ab, er ließ das Stück Taschentuch in seiner hinteren Hosentasche verschwinden und platzierte seine Hände in den vorderen Taschen. Ein selbstsicheres und freundliches Lächeln spiegelte sich auf den breiten Lippen des Yagami und den neugierigen, grasgrünen Augen fixierte er die Tür in gespannter Erwartung wer sie nun öffnen würde. Nun, sicher. Den Namen seiner Begleitung wusste er, aber wer war dieser Tochiba Mushiro? Der Name war zweifelsohne nicht unbekannt für den Yagami. Es war wohl davon auszugehen, dass seine Missionsbegleitung etwas mit dem gleichnamigen Konzern zu tun hatte, aber Yurei würde nicht danach fragen, wenn der Junge nicht von sich aus davon erzählte. Er hatte viele Vorstellungen davon wie seine Begleitung wohl sein würde, doch gleich würde all das Rätselraten ein Ende haben! Immerhin hatte Yurei auf die Sekunde genau die Klingel gedrückt. Der Fremde hatte ihm einen Brief zugesandt wegen der Mission und ihm Uhrzeit und Ort genannt, an dem er aufschlagen sollte und natürlich tat er dies. Dass er locker schon fünf Minuten vor der Tür und etwa eine halbe Stunde zuvor um die Ecke an einer Mauer gestanden und gewartet hatte – schließlich wollte man sich ja nicht verspäten – muss man wohl kaum in den Vordergrund rücken. Jeder Mensch, abgesehen von Yurei, hätte das wohl für gruselig gehalten…
Im Übrigen hatte der Junge mit dem Yagamierbe bis zu dieser Sekunde verdrängt, dass er, der größte Versager unter allen Shinobi, sich mit dem Pechvogel Mushiro auf eine Mission begeben würde. Der würde sich schon noch früh genug fragen womit er diesen jämmerlichen Genin an seiner Seite verdient hatte… Yurei war zu gespannt, zu neugierig und zu versessen auf diesen Moment. Und in den nun quälend langen Sekunden, die er hier aushaarte bis der Tochiba ihm die Tür öffnete, traf ihn diese Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht. Wieso? Warum? Weshalb war ihm dies nicht schon vorher in den Sinn gekommen? Weiche Knie trafen ihn schon noch bevor die Schritte des anderen Genin zu hören waren, doch sein Gesichtsausdruck zeigte gar nichts von seiner sich anschleichenden Panik. Mit entsprechenden psychologischen Nottechniken, die er sich selbst angeeignet hatte, versuchte er sich nicht nur für den Moment von seiner ihm in die Weichteile tretenden Panikattacke abzulenken und sich selbst zu beruhigen. Doch die beste Ablenkung von allen Gedanken ist und bleibt doch das Leben.

In dem Moment schlug die Tür vor ihm auf und all seine Gedanken waren wie weggewischt. Noch bevor er sein Gegenüber betrachten konnte, schlugen zu viele weitere Eindrücke auf ihn ein. Für einen klaren Kopf in Extremsituationen war Yurei leider nicht bekannt. Dennoch schaffte er es irgendwie die Frage seines Gegenübers, die diesem wohl sehr auf der Seele gebrannt haben musste, richtig zu erfassen. Er blickte hinab auf den Rotschopf, der ein ganzes Stück kleiner war als er selbst und doch durch seine Ausstrahlung und Haltung allein einen halben Meter größer wirkte. Trotz des offenen Lächelns in seinem Gesicht sah man wohl seinem Gesicht an, dass es in seinem Kopf arbeitete. Ohne auch nur ansatzweise zu wissen worum es ging und irgendwelche Anhaltspunkte für den Hintergrund dieser Frage zu haben, antwortete er gezielt aus dem Bauch heraus: „Als Sunanin würde ich wohl meiner heimatlichen Gefühle wegen die Schönheit eher einem Karamellton zuordnen, aber da ich in den letzten Jahren die Schönheit dieses Landes entdeckt habe, würde ich wohl behaupten, dass auch gegen ein ansprechendes Weiß nichts zu sagen ist.“ Dass er noch etwas am Grübeln war, konnte man ihm wohl ansehen. „Allerdings findet man wahre Schönheit immer im Angesicht des Moments.“ Zumindest hatte er das oft gelesen. Ob etwas schön war oder nicht, war für ihn nicht zu philosophieren, sondern eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Etwas zu zerdenken, lag dem Yagami allerdings. „Aber… Worum geht’s überhaupt?“, fügte er hinzu und lachte etwas. „Ah, entschuldige meine Manieren… Freut mich dich kennenzulernen Tochiba-kun!“ Eine knappe Verbeugung folgte, die ihrem Rang entsprechend war, und schon wartete er gespannt auf die ersten Worte, die aus diesem offenbar impulsiven Rotschopf herauskamen. Das waren eben die Überraschungen des Lebens… Langweilig würde es bestimmt nicht werden, das war sicher und seine Angst war auf einmal ganz weit verdrängt worden.
 
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In diesem Moment der konfliktgeladenen Gefühle und rasenden Gedanken hatte der Tochiba keine Zeit gehabt für lange Begrüßungen oder umständliche Vorstellungen; nein, ohne weiter darüber nachzudenken, hatte er die Frage gestellt, die in ihm drängte, hatte nicht einmal einen Gedanken verschwendet an die Person, die ihm Rede und Antwort stehen sollte. Tatsächlich tat Yurei das auch, philosophierte zuerst darüber, wie jenes, was er kannte, sich ihm als Schönheit offenbart hatte, doch auch die Dinge, die er erst seit kurzer Zeit kannte, seine Vorteile aufwies. Eine Frage nicht nach dem Zustand, sondern nach dem Moment, das war es, wohin des Rotschopfes Gedankengänge geführt hatten. Ohne die weiteren Worte seines Gegenübers aktiv zu realisieren, trat der junge Tochiba einen Schritt zurück, seine Augen weit offen in Erkenntnis.
„Natürlich...“, murmelte er und nickte. „Hell? Dunkel? Nein, das ist es nicht... Schönheit findet sich in Allem. Welche von ihnen am hellsten erstrahlt, kann sich von Moment zu Moment ändern... je nachdem, wo das Licht hin scheint. Das... ist die einzig mögliche Antwort...“ Seine Hand nachdenklich ans Kinn gelegt, hielt er inne, nahm diese Information auf, ehe er damit abschloss und sich seiner Missionsbegleitung zuwendete. Ein Junge, natürlich, weil Mushiro nun einmal kein Glück hatte, aber der Fremde hatte sich schon einmal ein paar Punkte verdient durch sein tiefes Verständnis der wichtigen Dinge des Lebens. Außerdem hatte er eine Ansprache mit Nachnamen verwendet, wenn Mushiro sich recht erinnerte, und er gehörte der Yagami-Familie an, also konnte war es durchaus möglich, dass es sich hier um eine ordentliche Persönlichkeit handelte... So oder so würde es für Yurei ein harter Kampf werden, sich die Gunst seines Partners zu verdienen, doch bisher sah es gut für ihn aus.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen – etwas, das Jungen selten von ihm zu sehen bekamen – betrachtete Mushiro sein Gegenüber. „Vielen Dank für deine Hilfe, Yagami-kun“, meinte er höflich, auch wenn er keins der typischen Zeichen einer Begrüßung zeigte – keine Verbeugung oder Ähnliches. Nicht einmal ein Guten Tag, oder ein Versuch, sich selbst vorzustellen. Immerhin war er so gut, die Frage zu beantworten, die Yurei vor seiner Vorstellung noch gestellt hatte: Worum ging es bei Mushiros Gedankenspiel denn nun eigentlich? „Das Thema, auf das du geantwortet hast, ist wohl genau das, wonach es klingt... Die Philosophie hinter dem Konzept wahrer Schönheit. Gibt es eine Form der Schönheit, die einer anderen überlegen ist? Natürlich nicht!“ Der Rotschopf nickte entschlossen. „Wir begeben uns bald in das Reich der Blitze! Ein Ort, an dem dunkle Haut weit alltäglicher ist als hier, wo wir leben! Meinst du nicht, dass es wichtig ist, Verständnis und Respekt aufzubauen für die Einzigartigkeiten, die unser Gastgeber für uns bereithält?“ Teil von Mushiros Respekt war es nun einmal, sich die Damen, die dort auf ihn warteten, vorzustellen und vor seinem inneren Auge zu sehen, wie sie sich an seiner Gegenwart erfreuten und ihn sich an ihnen erfreuen ließen...
Nun, jetzt war nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken. „Eine Sekunde, ich bin gleich soweit“, bat Mushiro kurz und trat durch die offene Tür noch einmal zurück in sein Apartment, um nach dem Rucksack zu suchen, der irgendwo hier im Eingangsbereich liegen musste. Es dauerte ein paar Momente, doch hier vorne lag kaum etwas herum – das hier war nicht sein Schlafzimmer, das immer mit ungemachtem Bett und ungewaschener Kleidung verziert war, bis sich jemand darum kümmerte; selten Mushiro selbst. Als Mitglied einer hochrangigen Familie musste der Tochiba doch darauf achten, dass man mit einem Blick von außen in seine Wohnung davon ausgehen musste, dass er ordentlich und wohl organisiert war. Kurz darauf stand er auch schon wieder vor Yurei und schloss die Tür hinter sich ab. „So, Yagami-kun“, meinte er, während er sich zu ihm herumdrehte. „Ich hoffe doch, du hast dich damit befasst, worum es heute geht?“
 

Inuzuka Ara

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Es war gut so, wie es war. Wirklich. Auch wenn Yurei nicht unbedingt die beliebteste Wahl für Mushiro als Begleitung war, würde der Yagami im Nachhinein, wenn er den Start des Ganzen reflektieren würde, sehr zufrieden damit sein, dass er mit dem Rotschopf losgeschickt wurde. Als Yurei die Beschreibung zu ihrer Aufgabe gelesen hatte, bekam er erst einmal direkt eine Panikattacke. Abgesehen davon, dass er prinzipiell Angst vor Missionen hatte, weil das eben bisher nicht sonderlich glücklich ausgegangen war für seine Begleiter, war in dieser Mission auch eine Sache Thema, die ihm große Angst machte. Andere würden davor sicher auch viel Respekt haben, doch das was Yurei da lesen musste, schürte in ihm eine richtige Panik. Es ging hier um eine Krankheit und zwar eine, die auch schon ihre Opfer gefordert hatte. Laut der nicht allzu zimperlichen öffentlichen Beschreibung war sie auch nicht wenig ansteckend… Yurei hatte zwar alle Vorkehrungen getroffen, um sich so gut wie möglich zu schützen, doch man hatte auf manche Dinge keinen Einfluss. Am liebsten wäre er wieder weggelaufen, aber nach seiner letzten Aufgabe hatte er wieder Seishin kontaktiert, der ihn erneut anspornte weiterzumachen. Für ihn gab es nur vorwärts, auch wenn das sein Ende bedeuten würde. Seine größte Sorge lag allerdings nicht einmal bei sich selbst und der Krankheit. Was würde mit seiner Begleitung wohl geschehen? Viel geschlafen, hatte der Yagami deshalb die letzten Tage nicht, was sich wohlmöglich an seinen Augenringen ablesen ließ. Das war ein bisschen wie bei Bäumen: Jeder Ring unter dem Auge zeigte eine schlaflose Stunde, in der er versuchte Informationen zu ihrer zukünftigen Situation zu sammeln. Doch es war aussichtslos. Viel mehr, als das was er wusste, bekam er nicht heraus.

Doch wenn es zwei Dinge gab, die Yurei ausmachten, dann war es nicht nur seine schreckliche Phobie, sondern auch sein Interesse an Menschen. Und vor ihm präsentierte sich gerade mit einem lauten Knall ein feuerrothaariges Sonderexemplar. Nicht nur, dass sein Name schon ein wenig Neugier geschürt hatte. Nein, dieser Junge war an sich jetzt schon ein wandelndes Mysterium. Das spornte den Yagami noch mehr an etwas über ihn in Erfahrung zu bringen. Bis jetzt zeigte er sich von einer sehr cleveren Seite. Er schien ein kleiner Philosoph zu sein und das auf einer Ebene, die für Jungen in seinem Alter untypisch war. Auch seine Sprache stellte sich sehr besonders dar. Neben ansprechender und scheinbar unterbewusster Betonung, flossen auch völlig nebensächlich äußerst durchdachte und intelligente Phrasen aus ihm heraus. Yurei versuchte nichts davon zu verpassen, zeigte sich aber äußerlich einfach freundlich und offen wie zuvor. Würde sein Äußeres spiegeln was er fühlte, würde es wohl einem diabolischen Grinsen ähneln… Aber der Lockenkopf wusste durchaus sich so zu zeigen, wie es für die Allgemeinheit angemessen war. Das was er dem Rotschopf entgegengebracht hatte, schien diesen nicht vor den Kopf gestoßen zu haben. Er lächelte und bedankte sich sogar für die Antwort des Neuankömmlings. Obwohl er sich nicht vorstellte, zeigte Mushiro damit eine sehr herzliche Seite, die bei Yurei besser ankam, als leere Worte, die ihm bereits bekannt waren und eine Verbeugung. Der Yagami selbst hätte es nicht weggelassen, um sein Gegenüber nicht zu kränken, aber es störte ihn nicht unbedingt, dass es nicht zurückkam. Er wusste wie der Rotschopf vor ihm hieß und ebenso wusste er genau aus was für einer Familie er stammte. Der Genin informierte sich über alles und durchdachte jeden möglichen Punkt in seinem Leben. Natürlich kannte er Mushiro so gut, wie es ihm, ohne ihn zu treffen, möglich war.
Auf seine Frage nach dem „Warum“ hinter Mushiros Frage, begann der Junge wieder wie ein Buch zu sprechen. Hinter dem freundlichen Lächeln des Yagami ratterte es in seinem Kopf, während er die Worte seines Gegenübers wie ein Schwamm aufnahm. Schönheit und Einzigartigkeit ihres Gastgebers? Der Junge war weniger weit weg in Gedanken als Yurei gedacht hatte. Dass er mit der Suche nach einer Erklärung für Schönheit im Reich der Blitze angekommen war, wäre wohl auch zu weit gewesen, um es auf den ersten Blick vom Weiten verfolgen zu können. Die Frage war: Warum fixierte er sich so auf die Schönheit, wenn es ihm doch um ein ganzes Volk ging? Während er sich den vermutlich pubertären Jungen ansah, überkam ihn eine leichte Ahnung. Doch das wäre zu weit hergeholt. Man würde das auf jeden Fall beobachten.
Mit diesen Worten entschuldigte sich Mushiro noch einmal und schien etwas holen zu gehen. Er war offensichtlich gedanklich bei der Sache und auch vorbereitet, aber die Zeit hatte er wohl etwas verschlafen. Oder er sah das Ganze ein wenig lockerer, als die meisten Genin, denen Yurei begegnet war. Auch nichts Schlechtes, denn der verklemmte Yagami konnte einen entspannteren Typen an seiner Seite gebrauchen… Als er zurückkam und seine Wohnungstür hinter sich schloss, kam er direkt wieder auf den Punkt zurück. Dem Rotschopf würde nun sicherlich kaum entgehen, dass sich bei diesem Satz die freundliche und ruhige Miene des Yagami änderte. Sein Blick wurde etwas angespannter und das Lächeln schmälerte sich. „Eine so ernste Sache kann man wohl kaum auf die leichte Schulter nehmen.“, kommentierte er zunächst, bevor er sich die Worte zurechtlegte, die er seinem Gegenüber entgegenbrachte. Sie kannten sich nicht wirklich, aber Mushiro sollte gleich merken, dass Yurei sowohl seinen Job als auch die Situation vor Ort sehr ernst nahm. All die Scherze und Ideen, welche die Beiden auf ihrem Weg besprechen würden, sollten trotzdem keinen der Beiden den Ernst der Lage vergessen lassen. Es ging hier nicht nur um das Leben der Menschen dort, sondern auch um diejenigen, die sie begleiten würden und auch ihre eigenen. „Ich habe mich, so gut es ohne viele Informationen geht, besten Gewissens auf unsere Aufgabe vorbereitet, Tochiba-kun. Wenn du noch Informationen dazu hast, die mir nicht durch das übliche Schriftstück übermittelt wurden, wäre ich dir dankbar, wenn du sie weitestgehend mit mir teilst.“ Der Yagami kannte die Bedingungen in ihrem Reiseort, ihre Aufgabe und hatte sich alle Informationen zur Situation vor Ort herausgesucht, an die er mit seinen Möglichkeiten kam. Alles, was ihm in den Sinn kam, hatte er mehrere Male durchdacht. Sie wurden losgeschickt um Menschen zu helfen und genau das wollte Yurei dieses Mal schaffen! Dann kehrte jedoch ein bisschen was von seinem Lächeln zurück, als er nach einer kurzen Pause wieder begann: „Allerdings sollten wir nicht vergessen, dass man uns, also mir und dir, unter deiner Führung, diese Aufgabe anvertraut hat. Die Dorfverwaltung weiß über unsere Fähigkeiten Bescheid und würde bei so etwas sicherlich niemanden losschicken, der nicht genug auf dem Kasten hat um das professionell zu meistern.“ Er wollte nicht allzu verklemmt wirken, obwohl er das sicherlich war. Yurei war es immer wichtig gewesen, seinen Teammitgliedern schnell zu verdeutlichen, dass er sie ernst nimmt und ihre Fähigkeiten zu schätzen weiß. Er wusste durchaus, dass er selbst rein von seiner Ninjafähigkeit einiges auf dem Kasten hatte. Dass man ihn kein Team leiten ließ, verstand er selbstverständlich. Aber wenn der Tochiba diese Ehre bekam, dann traute man ihm das nicht ohne Grund zu. Soweit konnte Yurei das zusammenzählen. Ohje… Jetzt hatte er ein wenig zu dick aufgetragen. Allerdings war Mushiro ein interessantes Kerlchen… Wer weiß, was er dazu sagen wird?
 
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Es war unglücklich, dass Yurei nicht genauer auf die Details des Auftrages einging, als Mushiro danach fragte. Eigentlich hatte er die Frage nur gestellt, um nicht selbst darüber nachdenken zu müssen, worum genau es bei der Aufgabe noch gleich ging, und nicht, weil er eine Rede über die Arbeitsmoral des Yagami hatte hören wollen. Das waren natürlich wieder ein paar Minuspunkte, aber immerhin zeige der Junge Respekt und Vertrauen in die Fähigkeiten des Tochiba, also musste man ihm das wohl vergeben. Auch, wenn es nicht leicht war, die Gunst des Rotschopfes zu verdienen, so half es doch zumindest, wenn man ihn nicht nervte, sich nicht vor ihm aufspielte und ihm zeigte, dass er der Beste war. Es würde zwar nicht dafür sorgen, dass Mushiro mit irgendeinem Jungen engste Freundschaften schließen und fröhlich kuscheln würde, aber immerhin konnte man so seinem Zorn und seiner unangenehmen, unfreundlichen Art aus dem Weg gehen...
„Wenn du die Infos gelesen hast, weißt du vermutlich genauso viel wie ich. Aber wir haben jetzt eh ein Stück Zeit, nicht? Wir müssen ja erst einmal zu der Gruppe...“ Dass die beiden sich mit ihren Auftraggebern in Jôsei treffen würden, war dem Tochiba natürlich bewusst; auch wann und wo genau das stattfinden sollte wusste er. Das waren Informationen, die für das reine Ausführen des Auftrages sehr wichtig war und deren Vorgaben er zwingend zu erfüllen hatte, also hatte er ihnen nie die Chance gegeben, sein Gedächtnis zu verlassen. Mit den Inhalten war das eine andere Sache. Natürlich konnte er sich einfach die Mühe machen, sein eidetisches Gedächtnis zu durchsuchen nach allem, was es über die Mission zu wissen gab, aber es war ja nicht so, als wäre das die einzige Mission, die er je gehabt hatte. Zwischen all diesen Erinnerungen die eine zu finden, die er jetzt gerade brauchte... Auch, wenn es keine allzu schwere Aufgabe war, hatte der Rotschopf nun wirklich keine Lust darauf. Da sie ohnehin ein ganzes Stück laufen mussten, konnte er doch einfach seine Frage noch etwas genauer stellen...
„Also, da wir eine Weile haben, gleichen wir doch einfach kurz ab. Das allgemeine Thema kennen wir beide, aber sag mir mal alle Details, die du noch weißt. Wenn mir auffällt, dass ich etwas weiß, das dir fehlt, kann ich ja immer noch ergänzen, richtig?“ Er lächelte sein freundliches, trügerisches Lächeln, als wüsste er genau, wovon er sprach und als könnte er keiner Fliege etwas zu leide tun. Dieses perfekte, strahlend weiße Lächeln, das ihn gleichzeitig unschuldig und sicher wirken ließ. Über die Jahre hinweg perfektioniert, schaffte es dieser Gesichtsausdruck in vier von fünf Fällen, jeden von seinen unschuldigen Absichten zu überzeugen. Nicht selten hatte er Mädchen zeigen müssen, dass er keine Ahnung davon hatte, wie das klang, was er gerade gesagt hatte, oder dass er nichts Falsches daran sah, sie so zu berühren. Das hatte als Kind sehr gut funktioniert! Nun, da er ein Stück erwachsener aussah, kaufte man ihm das nicht so einfach ab, aber die Mimik konnte man immer noch nutzen, um ehrlich zu wirken, wenn man es nicht war. Und als unendlicher Schauspieler, der er nun einmal war, konnte das sehr hilfreich sein...
„Es ist sicher auch gut, zu sehen, wie viel du dir tatsächlich gemerkt hast“, meinte er noch dazu, eine kleine Herausforderung an den Yagami, als würde er als Teamleiter ihn prüfen. „Mein Gedächtnis zu testen macht wenig Sinn, weißt du? Ich kann nichts vergessen, von Geburt an. Aber ich mag es, zu wissen, dass meine Teammitglieder aufmerksam sind...“ Das dürfte reichen, um seine Absichten zu verschleiern und Yurei zum Reden zu bringen. Und auch, wenn der über diese Fragen vermutlich nicht begeistert sein würde, schätzte Mushiro ihn bisher nicht als jemanden ein, der eine Szene machen würde. Im Gegenteil, bisher hatte er auf alles sehr ruhig – wenn auch teils etwas zu ernst – reagiert...
 

Inuzuka Ara

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Die Reaktionen des Yagami waren grundsätzlich einer Erwartungshaltung geschuldet, die er anderen Menschen zurechnete. Bei einem Gleichaltrigen wie Mushiro, der sich bisher ja eher ein wenig wirbelartig dargestellt hatte, war der Genin nicht davon ausgegangen, dass eine genaue Wiedergabe des Missionsinhaltes von ihm erwartet wurde. Immerhin hatte er als Teamleiter sicherlich mehr Ahnung von der ganzen Sache als Yurei selbst. Mal ganz davon abgesehen, war es eher ein Verhalten, das man älteren Shinobi und Kunoichi zumaß. Einen Neuling zu testen, m achte Sinn, doch hier befanden sich beide sicherlich auf ähnlichem Level. Dass Menschen ihn immer wieder aufs Neue überraschten, brachte den Yagami allerdings schon längst nicht mehr so aus der Bahn wie früher. Tatsächlich schmunzelte er nur stumm über das Verhalten des Rotschopfes. Dieser zeigte nun nämlich zunehmend mehr Charakter, was den anderen Genin natürlich umso neugieriger stimmte.
Während er seiner Begleitung noch zuhörte, schob der junge Mann eine Hand in die Hosentasche und strich sich mit der anderen einige der langen Locken aus dem Gesicht. Es würde sein Gegenüber vielleicht ein wenig überraschen, aber Yurei bemerkte durchaus woraufhin der Rotschopf anspielte. Für Jemanden, der sein Leben lang auf den Spuren der menschlichen Psychologie erzogen wurde, war es durchaus verständlich worauf sein Gegenüber anspielte, wenn er erklärte, dass er nichts vergaß. Das bedeutete entweder, dass er ein großartiger Hochstapler war oder sich tatsächlich mit einem eidetischen Gedächtnis schmückte. Damit konnte Yurei nicht mithalten. Er war gut darin sich Dinge zu merken, ohne Frage, aber etwas nicht zu vergessen, hatte bei ihm dann eher einen psychologischen Hintergrund, als eine angeborene Fähigkeit. Es gab viele Dinge, die man gern vergessen würde. Darum würde er den Rotschopf sicher nicht beneiden, auch wenn es bei schönen Erinnerungen sicher toll war, sie in seinem Kopf wieder aufleben zu lassen. Ob es Menschen gab, die sich dadurch verleiten ließen in der Vergangenheit zu leben?

„Ich verstehe.“, brach er lächelnd das Schweigen seinerseits, kurz nachdem er seiner Begleitung zu Ende zugehört hatte. Auf das eidetische Gedächtnis würde er ihn später testen. Mal sehen ob er bluffte… Das würde allerdings eine interessante Kombination darstellen. Der Rotschopf war, wie er selbst behauptete, nicht vergesslich. Oft paarte sich das mit einer Aufmerksamkeit für Details, was Yurei nicht allzu sehr lag. Sein Blick war immer eher auf Personen und deren Gedanken und Gefühle gerichtet. Das schien sich doch gut zu ergänzen, oder? „Da wir uns schon pünktlich getroffen haben, nehme ich mal an, dass ich mir Treff- und Zeitpunkt sparen kann, nicht wahr?“ Außerdem waren sie ja quasi schon auf dem Weg zur Gruppe, wie er selbst wiederholt hatte. Dass er das wusste, war Mushiro also sicher schon aufgefallen. „Wir befinden uns heute auf dem Weg in das Reich der Blitze, um ein Team von Spezialisten aus dem medizinischen und technischen Bereich in das Dörfchen Hametsu und dessen umliegende Siedlungen zu begleiten. Dort scheint eine äußerst gefährliche Krankheit ausgebrochen zu sein, deren Symptome schwerwiegend und laut der Beschreibung auch häufig tödlich sind.“ Seine Art zu reden, sollte man hierbei betonen. Yurei nahm das ganze mit Humor und stellte sich bis hierhin dar wie ein Reiseführer, der seiner Gruppe eine flippige Rede hielt. Er machte eine kurze Pause und versenkte nun beide Hände in den Hosentaschen. Nun zeigte er wieder, dass er die Sache sehr wohl auch ernst nahm. „Ich will ganz ehrlich zu dir sein. Ich bin kein großer Fan dieser Aufgabe. Krankheiten und Keime sind etwas, dem ich eigentlich lieber aus dem Weg gehe. Nichtsdestotrotz nehme ich unsere Arbeit sehr ernst und werde mich trotz meiner persönlichen Unannehmlichkeiten nicht weniger bemühen als sonst auch. Ehrlich gesagt, bin ich mir unsicher wie gefährlich diese Mission ist und ich würde es sehr gutheißen, wenn wir den Umgang mit der Erkrankung wirklich den Profis überlassen und uns darauf konzentrieren diese zu schützen und uns nicht selbst anzustecken. Erstens wäre damit keinem geholfen und außerdem vermute ich, dass man uns nicht ohne Grund diese Leute begleiten lässt.“ Nachdenklich blickte er kurz in den Himmel und seufzte. Er mochte es nicht über seine große Schwäche zu reden und wollte es sich auch nicht gleich mit seinem Mitstreiter verderben. Seine Erfahrungen hatten jedoch gezeigt, dass es sich nicht verheimlichen ließ und umso mehr Ärger einbrachte, wenn er nicht gleich mit offenen Karten spielte. Wenn es darauf ankam, würde Yurei ohnehin jede Angst oder Sorge verdrängen, um Menschen zu helfen. Abgesehen davon war es für Mushiro bestimmt auch nicht die bestmögliche Reise oder? Mit tödlich Erkrankten gab sich niemand gern ab, nicht wahr? Yurei vermutete hinter der Sache irgendwas Größeres. Warum schickte man zwei Genin als Begleitung für Ärzte mit? Ein Großteil des Weges in das Reich der Blitze war sicher und wenn es sehr dringlich war, dann hatte man hier auch gut funktionierende Flugmaschinen. Bei einer so verheerend beschriebenen Seuche wählte man doch sicher nicht ohne Grund einen kostengünstigen und aufwändigen Weg… Entweder war diesen Leuten jetzt schon jemand auf der Spur oder die Seuche war gar nicht so, wie sie ihnen dargestellt wurde. „Ich habe versucht mich über Krankheiten mit ähnlichen Symptomen zu belesen, aber es gab nichts Vergleichbares. Zumindest nicht so, dass jedermann auf diese Informationen zugreifen kann. Vielleicht kann uns ja unser Team dann mehr Sachen darüber sagen… Wie gesagt: Ich denke die Geschichte hat noch einen großen Haken.“

Nun hatte er aber sicherlich genug gequasselt, oder? Wohlmöglich hielt der Rotschopf ihn nun für eine totale Lusche, aber wenn es so war, dann ließ sich daran nichts ändern. Das wäre nun auch mittlerweile nichts Neues mehr. Mit weniger Ehrlichkeit käme man kaum weiter… Er würde dem Tochiba natürlich nicht unter die Nase reiben, dass er seine Missionen in der Regel nicht zu Ende brachte, weil seine Teammitglieder nicht mehr dazu in der Lage waren, aber er versuchte soweit es ging mit offenen Karten zu spielen. Was waren schon abgetrennte Arme, verheerender Brechdurchfall und Koma? Mushiro schien ein starker Charakter zu sein. Nachdem Seishin ihm zuletzt geschrieben hatte, nahm sich Yurei wieder vor daran zu glauben, dass jemand seinen Fluch brechen konnte.
 
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Yureis kurze Zusammenfassung war mehr als genug, um ohne großes Suchen die richtige Schublade im Gedächtnis des Tochiba zu öffnen und die Informationen, die er eigentlich wissen musste, wieder aufzurufen. Richtig, richtig, die dämliche Seuche in Hametsu. Sich den Namen des Dorfes zu merken, war eindeutig unwichtig, wie eine kleine Untersuchung ergeben hatte. Es gab nichts, wofür der Ort bekannt war, und selbst, was hübsche Frauen anging, war aus diesem Dorf nur ein einziges Idol herausgekommen, das schon lange nicht mehr bekannt war und noch länger nicht mehr in Hametsu lebte. Der einzige Grund, diesen Ort zu retten, war wohl, dass sich die Krankheit nicht weiter ausbreitete...
Dass der Yagami sich nicht darauf freute, ein Gebiet aufzusuchen, das von einer tödlichen Krankheit zerrüttet wurde, war keine große Überraschung. Wer genoss es schon, sein Leben aufs Spiel zu setzen? An Krankheiten mit deutlichen Symptomen zu sterben gehörte ja auch mit zu den unangenehmeren Arten, die Bühne zu verlassen, also konnte man ihm da kaum einen Vorwurf machen. „Natürlich werden wir selbst uns von den Keimen soweit möglich fernhalten“, antwortete Mushiro auf die Bedenken. „Es ist nicht Teil unserer Aufgabe, irgendwie mit tatsächlichen Krankheitserregern in Kontakt zu kommen. In Rücksprache mit unserem Auftraggeber wurde klar beschlossen, dass wir beide niemals im Raum sein werden, wenn mit Proben gearbeitet wird, und dass wir vor Eintritt in das kontaminierte Areal vonseiten des Teams mit entsprechender Ausrüstung ausgestattet werden.“ Das bedeutete erst einmal, dass auf den Schutz der zwei Shinobi geachtet wurde. Dann kam aber natürlich noch der Schutz der Ärzte dazu. Auch Mushiro konnte nämlich nicht sagen, dass ihm an der Aufgabe überhaupt nichts aufgefallen wäre...
„Was ich interessant finde, ist die Wahl der Begleiter“, meinte er also, nachdenklich auf die Spitze seiner Schuhe blickend, während er den einen vor den anderen setzte. „Ich persönlich bin ein Genjutsuka. Meine Fähigkeit, Hindernisse aus dem Weg zu räumen oder physische Konfrontationen zu bestehen, ist nicht auf dem höchsten Level. Und als Yagami würde ich davon ausgehen, dass das bei dir ähnlich ist... wenn man dem Hörensagen trauen kann.“ Hörensagen, von wegen. Mushiro hatte von seinem Großvater dessen gesamtes Wissen über Shinobi auf den Weg bekommen, und das betraf natürlich auch Clans, mit deren Mitglieder er über die Jahre gearbeitet hatte. Und da das sehr, sehr viele Jahre waren, gab es nicht viele Clans, die darin nicht enthalten waren. Natürlich gaben die selbst einem Teammitglied nicht jede kleine Information über ihre Fähigkeiten, Bräuche und Struktur preis, aber das ein oder andere konnte und wollte man vor seinen Partnern nicht geheim halten, wenn man voneinander abhängig war. „Abgesehen davon siehst du auch nicht unbedingt wie ein Kraftpaket aus“, fügte der Tochiba in Gedanken hinzu und warf einen seitlichen Blick auf seinen Begleiter, ehe er fortfuhr. „Logisch betrachtet wären robustere Ninjas für so eine Aufgabe vermutlich besser geeignet, oder zumindest ein gemischtes Team. Wie du selbst gesagt hast: Die Dorfverwaltung weiß, was wir können. Ich bezweifle, dass es ein Zufall ist, dass zwei Genjutsuka eingeteilt wurden. Ich weiß allerdings noch nicht, was der Grund dahinter sein könnte...“

Schlussendlich kamen die beiden in der Nähe der Stadttore an, dort, wo sie sich mit der Gruppe an Ärzten hatten treffen sollen. Schon von weitem erkannte man die Kutsche, die bereit stand, und die auffälligen Leute, die darum herum standen. Unauffällig war diese Gruppe auf jeden Fall nicht: Links neben dem Gefährt standen vier Männer unterschiedlichen Alters, von denen drei strahlend weiße Laborkittel trugen, während der vierte in einem bunten, kurzärmeligen Shirt und kurzen Hosen dastand, von seiner Körpergröße her etwas kleiner gewachsen als der Rest, sie mit seinem blau-roten Mohawk allerdings alle leicht überragend. Zusammen mit den zwei langweiliger Aussehenden Herren – einer davon offensichtlich der mit Abstand älteste, der andere vermutlich der Jüngste – lauschte er gespannt dem vierten im Bunde, einem grünhaarigen Mann in seinen dreißigern, der mit der linken Hand irgendwelche Aufzeichnungen hielt und mit der rechten aufgeregt Gestikulierte. Trotz dieser wilden Handbewegungen strahlte sein Körper eine außerordentliche Ruhe und Gefasstheit aus, ja, hinter seinen dünnen Brillengläsern schien sich eine gleichmütige Arroganz zu verstecken. Doch neben dieser großen Gruppe gab es auf der anderen Seite der Kutsche auch noch einen weiteren jungen Mann, der sich in weiß gehüllt hatte. Im Schatten des Fahrzeuges saß er auf einem kleinen Hocker, der sicher nicht von Natur aus im freien Herumstand, und starrte den Boden an. Gern hätte Mushiro den Gesichtsausdruck des Mannes analysiert, doch das war kaum möglich – so, wie er saß, konnte man nur die Gesichtshälfte sehen, die sein schwarzes Haar fast komplett bedeckte, und seine Nasenspitze, die leicht aus diesem hervorstach.
Am auffälligsten war allerdings wohl die Person, die vor dem Wagen stand, ihre goldene Taschenuhr betrachtete und mit dem Fuß wiederholt auf den staubigen Boden klopfte. Dieser Hüne von einem Mann, dessen Statur so gerade und steif war, wie sie nur sein konnte, musste wohl Doktor Tanoshi Yatamoto sein, der Leiter dieser Operation und die einzige Person aus dem Team, die Mushiro in den Missionsinformationen mit Name und Bild überliefert worden war. Er sah eher wie ein Lehrer oder Professor aus und weniger wie ein Arzt, mit seiner strengen Haltung und der gnadenlosen Mimik, die sich auf seinem bleichen, faltigen Gesicht abzeichnete. Ende dreißig oder Anfang vierzig würde er sein, doch seine eingefallenen Wangen und dunklen Augenringe ließen ihn ein paar Jahre älter wirken. Außerdem brachte er, neben der unangenehmen Erkenntnis, dass das Team keine Frauen enthielt, auch noch eine Frage für Mushiro auf: Warum wirkte dieser Mann so ungeduldig, wenn die Shinobi sich planmäßig sowieso erst in acht Minuten hier einfinden sollten...?
 

Inuzuka Ara

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Ein bisschen Sorge hatte Yurei ja gehabt, das seine sensible Reaktion auf diese Krankheit bei Mushiro nicht so gut ankam. Natürlich wollte sich niemand mit einer derart beschriebenen Erkrankung anstecken, aber dass er da besonders ängstlich war, hing selbstverständlich mit seiner Keimphobie zusammen. Allerdings zeigte sich der Rotschopf erstaunlich verständnisvoll gegenüber Yureis Ängsten und Sorgen. Natürlich hatte er Recht mit dem was er sagte. Immerhin hatte er sich nur auf den Weg zu dieser Mission gemacht, eben weil er wusste, dass sie nichts direkt mit den Erkrankten zu tun haben würden. Dass der Shinobi noch erklärte, dass auch ihr Auftraggeber dem gegenüber sehr vorsichtig sein wollte, erleichterte den Yagami sehr. Zunächst hatte er sehr bereut, dass er das hier überhaupt angenommen hatte, aber der Rotschopf nahm ihm seine Unruhe ein wenig. Er schien ein schlaues Kerlchen zu sein und er machte auch den Eindruck zu wissen was er tat. Ein wenig erinnerte er ihn an den Hyuuga, den er auf einer seiner letzten Missonen kennengelernt hatte, doch schien er wesentlich weniger verklemmt. Glücklicherweise wusste Yurei auch ansatzweise, dass der Name Tochiba in Shirogakure nicht gerade unbekannt war. Wenn er tatsächlich zu dieser Familie gehört, zeigte das nur, dass die Dorfverwaltung hier einen guten Plan hatte. Ein so wichtiges Kind dorthin zu schicken, war sicher nicht unvorsichtig, also ging man wohl davon aus, dass ihnen nichts passieren würde.
Tatsächlich hatte Mushiro recht damit, dass die Auswahl der beiden Genin sehr interessant war. Sie wirkten beiden körperlich nicht gerade stark und waren vom Auftreten her nicht die eindruckvollsten Charaktere. Allerdings würde man schnell merken, dass beide Jungen ein ganzes Stück Köpfchen mitbrachten. Schon nach dieser kurzen Unterhaltung war Yurei nämlich aufgefallen, dass Mushiro ebenfalls ein cleveres Kerlchen sein musste. Nicht nur, weil er ihn testete, sondern auch, weil er interessante Dinge von sich gab und sich viele Gedanken machte. Auf seine Aussage zu seinen Fähigkeiten hin nickte Yurei stumm und registrierte, dass Mushiro sich wohl mit seinem Namen auseinandergesetzt hatte. Wie in jeder Mission hoffte der Yagami darauf seine Fähigkeiten nur gegen den Gegner richten zu müssen. Es war nicht besonders nett in der Gefühlswelt eines Kameraden zu mischen und wenn Mushiro Genjutsuka war, würde er das mit Sicherheit auch bemerken. Naja, wie dem auch sei. Sie würden sicher noch darauf kommen warum man sie dafür ausgewählt hatte. Aber ob sie das wissen wollten, war eine ganz andere Geschichte.

Als auch Yurei diese eigenartige Truppe erblickte und sich die einzelnen Gesichter ansah, fiel ihm auf, dass er und Mushiro daneben ja richtig normal wirkten. Zunächst einmal war die Kutsche an sich schon sehr auffällig. Yurei wusste nicht, wann er in Shirogakure das letzte Mal eine Kutsche hatte vorbeisausen sehen. Und so wie sie sich da unterhielten, waren sie wohl der auffälligste Hüherhaufen vor den Toren der Stadt. Ein wenig schmunzelte der Yagami vor sich hin, während er den wild herumfuchtelnden Kittelträger beobachtete. Der eigenartige Typ, der hinter der Karre herumsaß, war umso merkwürdiger… Er gehörte ganz sicher dazu, aber irgendwie auch nicht. Als ob nach dem Typen mit dem riesigen Iro noch irgendwer hervorstach… Der ältere, ungeduldige Herr mit der Taschenuhr erinnerte Yurei ein bisschen an Alice im Wunderland. Er klopfte sogar mit dem Fuß, wie der Hase in dem Bilderbuch, das er so gern gemocht hatte. Auch der Yagami warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass sie definitiv noch gut in der Zeit lagen. Er warf einen abschätzenden Blick zu Mushiro hinüber, der sich bisher durch seine Mimik kein Urteil über die wilde Truppe ansehen ließ. Yurei verschleierte seinen minimal amüsierten Ausdruck auch wieder und kehrte zurück zu seine freundlichen, alltäglichen Miene. Nachdem sich die beiden angenähert hatten, verbeugte Yurei sich vor dem nervösen Mann, der ihr Ankommen zunächst gar nicht zu bemerken schien. Ein wenig erschrocken musterte er die beiden und gab zunächst keinen Ton von sich. „Guten Tag, wir sind Shinobi aus Shirogakure, die hier zu einem Auftrag geschickt wurden. Ich bin Yagami Yurei und das ist mein Teamleiter Tochiba Mushiro. Ich nehme an Sie sind die Gruppe, mit denen wir die Ehre haben, sie zu begleiten. Ist das richtig?“ Hoffentlich war Mushiro nicht sauer, dass Yurei das Wort an sich nahm, aber er wollte ihm einen Moment geben um die Situation als Leiter genau unter die Lupe zu nehmen und wickelte die nervigen Höflichkeiten für ihn ab. Außerdem hatte sie nun die Chance seine Reaktion genau unter die Lupe zu nehmen… Ein wenig spannend wirkte dieser verrückte Haufen ja schon.
 
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Offenbar war der ungeduldige, alte Mann zu beschäftigt damit, auf die beiden Shinobi zu warten, um zu realisieren, dass diese zu ihm kamen. Man konnte ihm nämlich deutlich eine gewisse Überraschung ansehen, als die beiden Jungen sich vor ihm verneigten. Mushiro wollte schon den Mund aufmachen, als Yurei ihm die Vorstellung vor der Nase wegschnappte: „Guten Tag, wir sind Shinobi aus Shirogakure, die hier zu einem Auftrag geschickt wurden. Ich bin Yagami Yurei und das ist mein Teamleiter Tochiba Mushiro. Ich nehme an Sie sind die Gruppe, mit denen wir die Ehre haben, sie zu begleiten. Ist das richtig?“
Die Nerven... Durch Mushiros Körper ging einmal ein kurzes Zittern, während sein linker Mundwinkel auffällig zuckte. Welchen Grund hatte bitte dieser Yagami, sich so aufzuspielen? Als Teamleiter war es doch wohl selbstverständlich, dass der Rotschopf das erste Wort bekommen sollte! Das einzig Schlimmere war wohl die Reaktion ihres Klienten: „Hm. Ich ging davon aus, dass Shinobi schnell arbeiten. Nun konntet ihr euch allerdings wohl kaum mehr Zeit lassen, nicht wahr?“ „Warum muss ich immer von solchen Idioten umgeben sein...? Der Gedanke kam schnell und ließ sich von Mushiro nur schwerlich unterdrücken. Glücklicherweise sah man in seinem Gesicht nichts davon, dieses hatte alle Irritation bereits gebannt. Sein neutraler, professioneller Gesichtsausdruck war jetzt gefragt, mit dazu passender Stimme, die freundlich, aber distanziert klingen musste: „Verzeihung, Tanoshi-san, aber unser Erscheinen war um halb elf eingeplant. Das ist in sieben Minuten. Wir sind also mehr als pünktlich.“ Natürlich besänftigte das den Griesgram nicht – wer hätte das auch erwartet? Dieser klappte nur unzufrieden seine Taschenuhr zusammen und schüttelte den Kopf. „Habt ihr nie etwas von der höflichen Viertelstunde gehört? Hätte ich das geahnt, wäre der gesamte Zeitplan anders aufgestellt worden...“ Etwas leiser, aber keineswegs ruhiger werdend murmelte der Mann vor sich hin, die beiden Shinobi komplett ignorierend, während er vor sich her rechnete, wie sie die verlorene Zeit wieder aufholen sollten. Der Tochiba entschloss sich, alle weiteren Einwände für sich zu behalten – beispielsweise die Bedeutung der höflichen Viertelstunde. Er hoffte einfach, dass es bald losgehen würde...
Noch ehe der Doktor fertig war mit seinen ausgedehnten Berechnungen entfernte sich einer der Männer aus der Vierergruppe – es war der Jüngste, der mit seinen schwarzen Haaren nicht wirklich nach etwas Besonderem aussah – und kam auf die drei zu. Mit einem kurzen „Ah, hallo“ in Richtung der Shinobi wandte er sich auch schon an den Anführer der Expedition, seine dunklen Augen hinter den runden Brillengläsern begeistert leuchtend: „Tanoshi-hakase! Hikkomori-hakase hat eine beeindruckende Theorie zur Natur der Proben aufgestellt, die wir erhalten haben! Bitte, Sie müssen sich das anhören! Wenn er recht hat, könnte das unsere Arbeit um Tage verkürzen!“ Tatsächlich holten diese Worte den alten Mann aus seinen Gedanken und er betrachtete den Neuankömmling mit Interesse, strich nachdenklich über eine besonders lange Falte an seiner rechten Wange. Dann nickte er. „In Ordnung, Noru-kun. Ich bin gleich bei euch. Lass mich noch kurz die beiden hier anweisen...“ Er deutete auf Mushiro und Yurei. „Ihr beiden... wir brechen in spätestens fünf Minuten auf. Eure Plätze sind ganz hinten in der Kutsche. Ich habe veranlasst, dass ein paar Kissen bereitliegen, also könnt ihr euch gemütlich auf einen der Koffer setzen. Setzt euch schon einmal rein, ich will nämlich nicht auf euch warten müssen!... nicht schon wieder.“ Mit diesen letzten Worten drehte er sich weg und folgte dem jungen Schwarzhaar, das er als Noru-kun bezeichnet hatte. Die Gruppe, der sie sich anschlossen, horchte noch immer dem Grünhaarigen mit den übertriebenen Gesten. Das musste dann wohl dieser Hikkomori sein...

„Das kann ja was werden...“, murmelte Mushiro leise, sicher, dass ihn keiner der Forscher hören konnte. Einzig Yurei dürfte seine Äußerungen mitbekommen. „Hat er gerade gesagt, dass wir beim Gepäck sitzen...?“
 

Inuzuka Ara

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Oho! Spannend war ja gar kein Ausdruck für diese Clownskutsche. Wenn Yurei das gewusst hätte, hätte er sich wohl ein wenig Popcorn eingesteckt. Dank seiner guten Selbstbeherrschung hatte der Yagami auch nichts von dem Stimmungsumschwung seines Teamkollegens mitbekommen. Es wäre gelogen, wenn er behaupten würde, dass er den Tochiba nicht ein wenig austestete. Er war sich durchaus bewusst, dass das eine überhebliche Person aus den Schuhen geblasen hätte, obwohl er tatsächlich eine größtenteils gute Absicht gehabt hatte. Die Reaktion des Rotschopfes wurde also genau unter die Lupe genommen, doch fiel sie erstaunlich ruhig aus. Er wirkte sehr gefasst und kontrolliert, obwohl sie es gerade mit einem Arschloch zu tun hatten. Ja, in seinen Gedanken musste Yurei wohl kaum ein Blatt vor den Mund nehmen. Ehrlich, wie konnte man so ein Verhalten an den Tag legen? Wenn er es eilig hatte, hätte er den Termin auch vorziehen können. War ja nicht so, als bestünde man als Shinobi darauf vor der Mission genüsslich auszuschlafen… Die höfliche Viertelstunde hin oder her… Er hätte das Treffen vorziehen können, wenn er es so eilig hatte. So langsam erschlich Yurei ein unangenehmer Verdacht…
Aber sich weiter darüber aufzuregen, brachte ja auch nicht viel. Also beobachtete Yurei lieber weiter geduldig die Situation, mit seinem üblichen, ausdrucklosen, aber freundlichen Lächeln auf den Lippen. Der Junge war interessant… Plötzlich trat einer der Doktoren an sie heran, der unter ihnen, der einigermaßen normal wirkte. Und zu Yureis Erstaunen schien dieser wirklich seine Arbeit ernstzunehmen und erinnerte das Arschloch – ja den Titel würde er behalten – an seinen Job…
Und was folgte nun? Yureis Grinsen wuchs ein wenig an, während er dem Doktor beim Schwafeln zuhörte. War das sein Ernst? Sein Verdacht erhärtete sich gerade unweigerlich… Sie konnten sich gemütlich auf einen Koffer setzen? Was für eine alberne Truppe. Yurei konnte nicht fassen, dass er sich tatsächlich irgendein Können eingebildet hatte. Er hatte tatsächlich geglaubt, dass man die beiden Genin aus einem bestimmten Grund eingestellt hatte, dass man ihre Fähigkeiten berücksichtigt und als perfekt für diese Mission befunden hatte. Kaum war der Forscher außer Hörreichweite entwich Yurei ein entnervtes Zischen – bewusst. Vor dem Tochiba wollte er zumindest einigermaßen offen sein. Auch dieser hielt sich zu seinem Erstaunen nicht zurück mit seinem Unwohlsein über diese Situation. Egal wie sie aussahen, egal was sie vor sich hatten und was ihre Arbeit war, Yurei hatte sich vorgenommen diese Männer mit Respekt und Arbeitseifer zu begegnen, aber das hatte dieser Typ gerade mit Füßen getreten. Wie viel war wohl noch so dran an der Missionsbeschreibung? „Ich ahne langsam warum wir das machen dürfen…“, richtete Yurei mit ernstem Blick an Mushiro…

Aber was blieb ihnen nun für eine Wahl? Eines war klar: Yurei würde sich nicht allein auf die Worte dieser Männer verlassen. Dieses Vertrauen hatten sie sich gerade zerstört. Es ging hier nicht um ein Kaffeekränzchen und so lange Yurei und Mushiro nicht ihrer Position entsprechend behandelt wurden, würde er sich nicht zurückhalten sein Kekkei zu benutzen, wenn es zu ihrem Nutzen war. In der Regel war er dagegen das zu tun, aber ihn beschlich das Gefühl, dass sie diesen Doktoren nicht trauen konnten. Also auf zur Kutsche! Yurei öffnete seinem Teamleiter die Tür zu ihrem Abschnitt der Kutsche. Tatsächlich war dieses Stück, der eigentliche Gepäckbereich, deutlich abgetrennt vom Rest des Gefährts. Während der Teil, in dem die werten Herren Doktoren sich den Hintern plattsitzen durften, überdacht war, stiegen Yurei und Mushiro nun auf einen offenen Teil auf, der mit Gepäckstücken aller Art und in vielerlei Größen überladen war. Sie waren am Karren festgeschnürt, sodass sie sich hoffentlich nicht bewegen sollten. Dazwischen war kaum noch Platz für die beiden Genin. Sie hatten zwar zwei kleine Stellen gelassen, an denen durchaus Platz für zwei Menschen war, aber nicht wirklich genug, um sich ordentlich hinzusetzen. Yurei seufzte, sah sich um und wählte dann für sich, trotz seiner deutlich größeren Körpergröße, den deutlich engeren Platz aus. „Passt ja auf, dass da nix umfliegt! Alles da oben ist wichtig und zerbrechlich!“, rief ihnen Doktor Arschloch noch nach. Der Yagami spielte mit dem Gedanken etwas nach ihm zu werfen, zischte aber nur erneut genervt und zog seine Beine mit den Armen an sich heran, um möglichst wenig Platz einzunehmen. Die Kissen halfen übrigens auch nicht wirklich… Yurei warf Mushiro ein aufmunterndes Lächeln zu: „Auf die können wir uns wohl eher nicht verlassen…“ Also sollten wir uns zumindest aufeinander verlassen können. Sicher konnte Mushiro gut genug zwischen den Zeilen lesen, um Yureis Appell wahrzunehmen, oder?
 
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Als Sohn reicher Eltern war Mushiro es nicht unbedingt gewohnt, sich in engen Räumen verkriechen zu müssen. Nicht, dass das Dach der Kutsche an sich nicht geräumig war, so ohne irgendwelche schützenden Wände, lediglich das Gepäck, zwischen dem die beiden Shinobi ihren Platz einzunehmen hatten, zeigte sich dann doch sehr einschränkend. Die dünnen Kissen, die ihnen bereitgestellt worden waren, halfen nicht wirklich dabei, die Härte der Koffer zu verbergen, und der Rotschopf war sich bereits sicher, dass er die Fahrt nicht ohne Rückenschmerzen überstehen würde. Das einzige, was ihn daran vielleicht aufmuntern konnte, war die Tatsache, dass Yurei es auch schlecht hatte, aber der hatte bisher noch nicht wirklich genug getan, um sich die Aversionen des Tochiba zu verdienen, also war das ein sehr schwacher Trost.
Während unter den beiden die Stimmen der Ärzte zu hören waren, die das Einsteigen nicht als Grund ansahen, ihre wissenschaftlichen Unterhaltungen zu unterbrechen, atmete Mushiro ruhig durch. Die Ruhe zu bewahren war das Wichtigste, da er hier ja nur sich hatte und sich auf niemanden verlassen konnte, wie der Yagami bereits betont hatte. „Du hast Recht“, stimmte er also zu. „Aber wir müssen ja eigentlich nur auf sie aufpassen. Im besten Fall kommen wir gar nicht erst in die Situation, etwas tun zu müssen, und selbst im schlimmsten Fall sind unsere Fähigkeiten wichtiger als sämtliche Unterstützung, die wir von Zivilisten erwarten könnten. Die Ärzte müssen nur Ärzte sein... und das scheinen sie immerhin zu können.“ Das war ziemlich eindeutig zu erschließen, da direkt unter den beiden eine Diskussion über verschiedene Viren und deren Symptome wie Immunitäten entbrannt war. Abgesehen davon sollte zumindest dieser sogenannte Hikkomori ein ziemlich schlauer Kopf sein, wenn man den Worten des motivierten jungen Mannes trauen konnte. „Das heißt, solange sie sich um ihre Aufgabe kümmern...“

Die Worte des Rotschopfes kamen zu einem Halt, als in seinem peripheren Blickwinkel eine nahgelegene Bewegung erschien, und er wandte seinen Kopf, um zu sehen, was los war. Was er sah, war ein einzelnes, tiefbraunes Auge, das umrundet war von dem Kontrast extrem heller Haut und pechschwarzer Haare, die nicht einmal zuließen, dass sich ein zweites Auge zeigte. Das war offenbar der Mann, der eben auf der anderen Seite der Kutsche gesessen hatte. „Können wir helfen?“, fragte der Tochiba höflich, doch sein Gegenüber legte nur eine Hand auf das Kutschendach und zog sich in einem Schwung hinauf, um den Hocker, auf dem er zuvor gesessen hatte, unter eines der Seile zu zwängen. Danach sprang er auch schon wieder herunter und die beiden Shinobi bekamen ein letztes Mal das Geräusch der sich öffnenden und schließenden Tür der Kutsche mit, ehe diese sich auch schon in Bewegung setzte.

Tbc: Hametsu
 
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