Tatsumaki Hei
Chuunin
Die Straße gleitet fort und fort,
Weg von der Tür, wo sie begann,
Weit überland, von Ort zu Ort,
Ich folge ihr, so gut ich kann.
Ihr lauf ich raschen Fußes nach
Bis sie sich groß und breit verflicht
Mit Weg und Wagnis tausendfach.
Und wohin dann? Ich weiß es nicht.
Weg von der Tür, wo sie begann,
Weit überland, von Ort zu Ort,
Ich folge ihr, so gut ich kann.
Ihr lauf ich raschen Fußes nach
Bis sie sich groß und breit verflicht
Mit Weg und Wagnis tausendfach.
Und wohin dann? Ich weiß es nicht.
Weg und Wagnis tausendfach - wirklich. Hei zweifelte keine Sekunde an diesen Worten, denn seine leichte Desorientiertheit in dieser Stadt wurde langsam zu einem immer größer werdendem Problem, wie er gemerkt hatte. Das kleine Gedicht war so viel wahrer als es eigentlich hätte sein sollen, dass Hei schon das Gefühl befiel, es sei eigens für ihn angefertigt worden. Innerlich fasste er noch einmal zusammen, was er wusste. Erstens; Er war in dem richtigen Bezirk, dem Einkaufsbezirk. Da hörten seine Informationen schon auf - hier herrschte ein noch größeres Gewusel als auf den Straßen des Wohnbezirks, wenn das überhaupt möglich war, und der Shinobi fühlte sich sichtlich unwohl. Was wollte er noch einmal genau auf diesem beinahe-Selbstmordtrip in einer Gegend, in der er sich genauso gut verlaufen konnte wie andere in der weiten Wüste? Richtig, Essen und eine Karte, um sich ein wenig die Lage der wichtigsten Plätze der Stadt einprägen zu können, allerdings hatte er beides noch nicht gefunden. Wie denn auch, wenn er sich nicht einmal sicher war, wo genau er war? Völlig untypisch für ihn fluchte er und raufte die Haare, was einige Passanten ihm mit einem etwas erstaunten Gesichtsausdruck belohnten. "Du musstest ja auch hierher kommen. Nein, du hättest ja auch jemanden fragen können, der sich besser auskennt. Wunderbar, du bist wirklich ein einmaliges Genie, Hei.", knurrte er leise zu sich selbst, drehte sich auf gut Glück nach rechts und folgte dem Straßenverlauf auf der Suche nach einem Laden, der ihm irgendetwas lang haltbares und einigermaßen schmackhaftes zu Essen anbieten konnte sowie immer noch nach einer Karte. Es war allerdings zum verrückt werden - durch den immer stärkeren Verkehr von Einkaufenden wurde es nahezu unmöglich, noch vernünftig durch die Menge zu navigieren, und dort, wo es womöglich Lebensmittel und ähnliches gegeben hätte, bildeten sich schon Menschentrauben, meistens Frauen, die sich um die besten Angebote förmlich balgten. Hei zog eine Grimasse, blickte über die Schulter einer Frau hinweg und bemerkte, dass es wohl doch kein Essen war, sondern Kleidung. "Ich hätte es mir auch denken können.", grummelte er leicht genervt, wandte sich um und kämpfte sich wieder durch die Menschenmenge, bis er in eine kleinere, weniger vor Menschen überquellende Straße kam. Hei konnte es kaum fassen, aber er war außer Atem und angestrengt darauf bedacht, sich von dem ganzen Lärm nicht beeinflussen zu lassen. In der Wüste war so vieles einfacher - wieso konnten sich die Menschen hier nicht ein Beispiel daran nehmen? Nein, undenkbar! - dafür hätten sie ja die Bequemlichkeit aufgeben müssen, innerhalb von einer Minute bei dem nächsten Laden mit Essen zu sein.
Kopfschüttelnd sah er sich um, sah aber nichts, was für ihn interessant war, und trottete den Weg hinunter. Vielleicht war hier ja eine Art kleiner Nebenstraßen-Laden, ein Geheimtipp möglicherweise, von dem er eine Karte und etwas bekommen konnte, was seinen seit bereits zwei Tagen hungernden Magen befriedigen konnte. Wenn man genau hinsah, sah der Suna-nin wirklich nicht gut aus - ein wenig blässer als sonst und auch offensichtlich keineswegs bei vollen Kräften. Wieder kam Hei zu einer Kreuzung, blickte nach rechts und links, konnte sich aber nicht wirklich entscheiden, welche Richtung er einschlagen sollte. Schmollend verschränkte er die Arme und blieb mitten auf der Straße stehen und holte erst einmal tief Luft, blickte sich noch einmal um. Seine Unsicherheit war offenkundig und Hei entschloss demjenigen, der ihn aus dieser Lage befreite, sein Leben lang dankbar zu sein, sollte dieser jemand nicht auf diesem Zwischenfall herumreiten.