Kazegawa Toru
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Hungrig, noch immer verärgert über seinen offensichtlich bedenkenlosen Teamleiter und dessen Auffassung vom Umgang mit anderen Menschen, folgte Toru. Einmal mehr übersprang er den Zaun und durchquerte das Lager des um sie herum verstreut liegenden Stammes. Auf halbem Wege machte er Halt, entdeckte den Löffel des Stammesführers und nahm ihn an sich, um das Teil dem Opa wiederzugeben. War ja schließlich seins gewesen. Unter Umständen hatte der die Niederlage seines Völkchens ja auch total verpasst und nahm den Löffel als Friedensangebot an? Man durfte ja wohl noch träumen. Des Weiteren gestaltete sich der Weg Torus zeitlich ein ganzes Stück länger als der Hebis, denn er konnte nicht umhin, sich bei jedem (wenngleich ohnmächtigen) Stammesangehörigen zu entschuldigen, den er auf seinem Weg anrempelte. Als er endlich seinen Senpai und den Stammes-Opa im Ober-Pilzhaus erreicht hatte und es mit skeptischen Blicken betrat, sah er sich auch schon Hebis Zeigefinger gegenübergestellt! Anscheinend war er gerade Gegenstand einer Diskussion zwischen den beiden. Einer… Moment mal! „Der spricht ja! Also ich meine richtig! Also ich meine unsere Sprache!“ Und was er da sprach, kam direkt aus dem tiefsten Teil von Torus Seele. „Das kenne ich, Mann. Da kannst du sagen was du willst und bist am Ende doch nur wieder der Dumme dem kein Mensch zuhört.“ Quod erat demonstrandum. Dafür redeten die anderen beiden Leute im Raum umso mehr, tauschten sich über Reiseruten und den Weg nach Lummerland – nein ernsthaft, diesmal wirklich – aus. Zumindest solange bis- „GRUUUUUUUUUUUNK!!!“ -sie unterbrach. Toru wollte eben mit „Ist gut, ich komm‘ gleich.“ Antworten, als ihm wie schon Hebi zuvor auffiel, dass da etwas nicht stimmte. Sie hatten seinen Namen falsch Ausgesprochen! A.. also das komische Gronk-Wort. Was war das denn jetzt? Konnten die nun nichtmal mehr ihre eigene Sprache? Den Opa versetzte der Schrei auch ganz schön in Wallung. „Was hat er denn?“ Aber na klar, ganz selbstverständlich. Dem Genin beantwortete natürlich niemand seine bescheidene Frage, warum auch? Hebi hatte augenscheinlich sowieso beschlossen selbst nachzusehen und dem Opa gingen gerade ganz andere Dinge durch den Kopf: Ein hölzerner Speer, um ganz genau zu sein. „Warte… WAS?“ Wie eine Eule starrte der Kazegawa auf den aufgespießten Kopf des Opas. Der kurze Luftzug und das scharfe zischen, die das Eindringen der Wurflanze begleitet hatten, klangen noch in seinen Ohren nach. Vielleicht waren es auch garnicht seine Ohren, die das Echo des grausamen Geräusches trugen, sondern sein leicht geschocktes Hirn, das Schwierigkeiten hatte, das soeben erlebte zu verarbeiten. Nicht jeden Tag bekommt man die Gelegenheit, zu sehen wie die Rübe eines Mannes vor den eigenen Augen gepfählt wird – dem Himmel sei Dank! Aber jetzt mal ehrlich. Da guckte man für fünf Minuten nicht richtig hin und was passiert? Alle wurden plötzlich größenwahnsinnig und spielten Battlefield Lummerland! Wieder folgte er Hebi auf dem Fuße, um nach dem Speerwerfer Ausschau zu halten. Nicht viel hielt ihn davon ab, auch ihm seine Waffe zurückzugeben – mit erheblicher Beschleunigung auf dessen eigenen Schädel gerichtet. Und um den Tag noch besser zu machen musste Toru beim verlassen der Hütte zu seinem Entsetzen feststellen, dass die Urheber des überraschenden Überfalls sich auf den wehr- und bewusstlos am Boden versammelten rot-weißen Stamm stürzten – durch sein Verschulden in die derzeit missliche Lage versetzt! „Ach du meine Güte! Die… die… die sind ja garnicht nackt!“, tat er kund und sprach damit das offensichtliche aus. Auch Hebi schien das bemerkt zu haben, denn diesesmal stellte er sich den Dorftrotteln höchst selbst in den Weg – sogar mit den ganzen dramatischen Vorkampfroutinen wie Jacke ablegen und Ärmel hochkrempeln und allem. Das sah hier schonwieder arg nach einer Keilerei aus! Und wenn die Halbnackten auf der einen und Hebi derjenige auf der anderen Seite waren, dann drohte dieser Kampf mit einem viel düsterem Ende als der vorherige. Es sei denn… „Warte, Hebi!“, rief Toru aus, zog sein Jackett aus, krempelte die Ärmel hoch und stellte sich mit erhobenen Fäusten links neben den Sakkaku. Es würde hart werden und er musste zusehen, möglichst viele der Halbnackten zu entwaffnen und auf die Bretter zu schicken, bevor Hebi es tat – denn dann wäre es endgültig, wie Toru befürchtete.