Hyuuga Itoe
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Was für eine wackere, kleine Bande. Stundenlang hatten sie im eisigen Wasser ausgeharrt. Hatten Notsignale gesendet und sich aufgeopfert um die anderen zu schützen und über Wasser zu halten – sogar einen Ring hatten sie geformt. Itoe konnte nicht anders, als ein wenig stolz auf ihre beiden Teamkollegen zu sein. Zwar waren sie noch jung, der eine unerfahrener als der Andere, doch trotzdem waren sie selbstlos, aufopferungsbereit und pflichtbewusst. Was, bitte, konnte man mehr von zwei jungen Shinobi erwarten?
Itoe wurde jäh aus ihren lobenden Gedanken gerissen, als sich Himitsu voller Dankbarkeit, Wasser und Erleichterung in ihre Arme warf. Konnte man das sagen, wenn die Hyuuga nur einen Fingerbreit größer war? So oder so – im ersten Moment war sie ein wenig perplex; normalerweise hielt sie sich mit der Tuchfühlung dann doch bis zum ersten Date zurück. In dem Moment konnte man aber wohl eine Ausnahme machen, dachte sich die junge Frau, lächelte ein wenig und schloss den Jungen in ihre Arme, ehe sie ihn einige Zeit später anwies, sich doch bitte etwas hinzulegen und auszuruhen. Sie selbst warf sich einige aufputschende Drogen ein und kümmerte sich um den Rest des Unglücks. Hier wurde ein kleiner Verband angelegt, dort eine wärmende Decke verteilt und manchmal auch einige hoffnungsvolle Aufmunterungen eingesponnen. Nicht nur einmal musste sich Itoe vor Dankeshymnen in Acht nehmen – diese verwies sie stets direkt zu den beiden aktiven Helferlein. Sie selbst war ja eigentlich nur weggerannt, non?
Eine halbe Stunde später streckte Itoe Rücken und Arme ein wenig und sah sich leicht erschöpft auf dem Deck um. Die meisten schliefen. Der alte Kapitän fuhr wacker und stoisch in Richtung Küste. Himitsu schlief einen fast so tiefen Schlaf wie Mura, der beim Aufwachen einen Verband an seinem Arm wiederfinden würde. Vielleicht war es besser, dass der Junge vollkommen weg gewesen war, so war zumindest sein Bewusstsein von den grauenhaften Näh-Künsten der Hyuuga verschont geblieben. Sein Arm würde wohl eher eine Narbe davon tragen – immer noch besser als eine Infektion.
In diesem Moment erlebte Itoe zum ersten Mal, wie es sich wohl anfühlen musste, Mutter zu sein. Mit sich selbst am Ende, aber glücklich und zufrieden, beugte sie sich herunter zu ihren Teamkollegen, küsste beide sachte auf den Kopf und legte sich dann selbst ein wenig schlafen.
All die anderen Toten waren für den Moment vergessen.
Regel 32. Es sind die kleinen Dinge.
„Aufstehen!“, hallte die Stimme der Hyuuga laut und kompromisslos über das Deck der Nuisance. Naturgewalten, sterbende Matrosen (und Kätzchen), schreiende Kinder und der Kampf ums Überleben. In sehr wenig Zeit war hier sehr viel geschehen und doch war eine große, ganz besonders wichtige Sache dabei etwas in Vergessenheit geraten: die Mission. Wer nämlich glaubte, dass er wegen komatöser Erschöpfung oder einem kleinen (oder auch großen Kratzer) am Arm davon befreit wäre, hatte sich geirrt. Es starben nicht nur auf hoher See Menschen, sondern auch in einem kleinen Dorf im Blitzreich. Vielleicht nicht qualvoller, aber definitiv grausamer und brutaler. Aus diesem Grund ging es nun in einem kleineren Küstendorf von Bord und anschließend auf eine eintägige Reise über schmale, verwinkelte Bergpfade tief hinein ins Gebirge und einige Wälder. Obanna war nicht für seine Erreichbarkeit bekannt. Genau genommen hatte vermutlich noch nie jemand etwas von diesem netten Dörfchen gehört.
„Haben die Damen ihren Schönheitsschlaf hinter sich gebracht?“, fragte Itoe und schob ihr fragendes Gesicht knapp vor das ihrer Teammitglieder.
„Wir haben einen Job zu erledigen und liegen eh schon miserabel in der Zeit.“ … zusätzlich waren sie erschöpft und angeschlagen, Itoe hatte nichts mehr an ihrem Körper außer ihrem Gürtel und einem etwas zu großen Kimono (Schuhe hatten sich leider keine in ihrer Größe gefunden) und die Moral, nach diesem Kampf auf hoher See, sich direkt auf die nächste Gefahr zu stürzen, war vermutlich bei allen relativ gering.
Itoe klatschte energisch in die Hände.
„Zehn Minuten, Dorfausgang.“
Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte hinfort.
Als die beiden Genin zwischen Holzhütten und ausgetrockneten Straßen hervortraten, konnten sie die Hyuuga bereits an einem etwas älteren Baum im Schatten warten sehen. Neben ihr befand sich eine kleinere Tüte, die bis zum Rand mit einigen Wasserflaschen, belegten Broten und Energieriegeln gefüllt war. Ursprünglich hatte Itoe geplant, den Weg nach Obanna in weniger als einem Tag zurückzulegen, aber gemessen der Umstände war das wohl nicht mehr möglich.
„Bedient euch.“
Deshalb verteilte sie jetzt erst einmal in Ruhe die Verpflegung, drückte sich selbst drei ihrer geliebten Energieriegel der Marke Powah-Gurl rein und bestand darauf, dass auch die Jungs einige der in pinkem Plastik eingepackten Dinger aßen.
„Unser Zielort liegt ziemlich abgeschieden von... nun ja, eigentlich allem anderen. Wir werden von hier einige Zeit lang durch den Wald westlich von uns gehen und uns dann nördlich durch kleinere Gebirge zwängen müssen. Sofern das Wetter gut bleibt, können wir wenigstens die Landschaft genießen.“, klärte Itoe ihre Teamkollegen kurz mit einem Blick zur strahlenden Morgensonne hin auf.
„Wir werden es langsam angehen lassen und vermutlich morgen früh ankommen.“
Mit einem bestimmten Kopfnicken setzte sich die Hyuuga in Bewegung – einen Fuß vor den anderen setzend. Kein nerviges von Baum zu Baum Gehüpfe, keine sinnlosen Sprints. Einfach nur ein etwas forscher Schritt. War sie nicht rücksichtsvoll?
Die Reise des Teams ereignete sich genauso ereignislos wie angenommen. Keiner Menschenseele begegneten sie auf ihrem Weg, nur einige Füchse leisteten ihnen am Wegrand hin und wieder Gesellschaft. Anstrengend konnte man ihre Route nicht nennen, denn auch wenn es immer mal wieder bergauf ging oder sie sich über schwer begehbares Gelände bewegten, war das alles ein richtiger Erholungstrip im Vergleich zu Vergangenem.
Sie schlugen ihr Nachtlager unter einem größeren Felsvorsprung auf und hatten insofern Glück, dass das Wetter hielt und sie nachts in angenehmer Wärme Energie tanken konnten. Am nächsten Morgen ging es mit den ersten Sonnenstrahlen weiter und als sie zwei Stunden später von erhöhter Position aus kleine Hütten zwischen den Bäumen ausmachen konnten, war wohl alles geregelt, hm?
Es ging einen windigen Weg hinab ins Tal, dort trafen sie auf einen verschlungenen Trampfelpfad durch den restlichen Wald. Wie Karren, Wägen oder sonstige Gerätschaften nach Obanna kamen, war Itoe ein Rätsel, aber irgendwoher musste das Dorf ja seine Vorräte beziehen, oder? Auf dem Weg, den die Shinobi gekommen waren, aber bestimmt nicht.
Umso überraschte war die Hyuuga daher, dass doch tatsächlich mitten im Wald ein großes, hölzernes Schild stand. In abgeblätterten, schwarzen Buchstaben konnte man Obanna entziffern und wenn man dem drunter angebrachten Pfeil glauben schenken konnte, ging es nun nach re... Itoe wäre fast vornüber gefallen und blieb ruckartig stehen. Ihre Augenbrauen zogen sich in die Höhe und für den Moment hatte sie tatsächlich keinen blassen Schimmer, was sie sagen oder tun sollte, so bizarr erschien ihr alles.
Besagter Wegweiser, oder genauer gesagt Pfeil, war nämlich nicht das, was man normalerweise erwartete. Statt einem schön geschnitzten Stück Holz hing, mit ausgefranster, roter Schnur, ein menschlicher Arm an seiner statt, den Finger brav in Richtung Obanna gerichtet. Viel verstörender als das jedoch war, dass es sich bei besagtem Arm nicht um ein altes, verwestes Überbleibsel vergangener Tage oder Knochen handelte – Nein, dieses Prachtexemplar war Pilz-frei, relativ frisch und müffelte auch noch nicht.
… der Tag hatte so schön angefangen.
Itoe wurde jäh aus ihren lobenden Gedanken gerissen, als sich Himitsu voller Dankbarkeit, Wasser und Erleichterung in ihre Arme warf. Konnte man das sagen, wenn die Hyuuga nur einen Fingerbreit größer war? So oder so – im ersten Moment war sie ein wenig perplex; normalerweise hielt sie sich mit der Tuchfühlung dann doch bis zum ersten Date zurück. In dem Moment konnte man aber wohl eine Ausnahme machen, dachte sich die junge Frau, lächelte ein wenig und schloss den Jungen in ihre Arme, ehe sie ihn einige Zeit später anwies, sich doch bitte etwas hinzulegen und auszuruhen. Sie selbst warf sich einige aufputschende Drogen ein und kümmerte sich um den Rest des Unglücks. Hier wurde ein kleiner Verband angelegt, dort eine wärmende Decke verteilt und manchmal auch einige hoffnungsvolle Aufmunterungen eingesponnen. Nicht nur einmal musste sich Itoe vor Dankeshymnen in Acht nehmen – diese verwies sie stets direkt zu den beiden aktiven Helferlein. Sie selbst war ja eigentlich nur weggerannt, non?
Eine halbe Stunde später streckte Itoe Rücken und Arme ein wenig und sah sich leicht erschöpft auf dem Deck um. Die meisten schliefen. Der alte Kapitän fuhr wacker und stoisch in Richtung Küste. Himitsu schlief einen fast so tiefen Schlaf wie Mura, der beim Aufwachen einen Verband an seinem Arm wiederfinden würde. Vielleicht war es besser, dass der Junge vollkommen weg gewesen war, so war zumindest sein Bewusstsein von den grauenhaften Näh-Künsten der Hyuuga verschont geblieben. Sein Arm würde wohl eher eine Narbe davon tragen – immer noch besser als eine Infektion.
In diesem Moment erlebte Itoe zum ersten Mal, wie es sich wohl anfühlen musste, Mutter zu sein. Mit sich selbst am Ende, aber glücklich und zufrieden, beugte sie sich herunter zu ihren Teamkollegen, küsste beide sachte auf den Kopf und legte sich dann selbst ein wenig schlafen.
All die anderen Toten waren für den Moment vergessen.
Regel 32. Es sind die kleinen Dinge.
„Aufstehen!“, hallte die Stimme der Hyuuga laut und kompromisslos über das Deck der Nuisance. Naturgewalten, sterbende Matrosen (und Kätzchen), schreiende Kinder und der Kampf ums Überleben. In sehr wenig Zeit war hier sehr viel geschehen und doch war eine große, ganz besonders wichtige Sache dabei etwas in Vergessenheit geraten: die Mission. Wer nämlich glaubte, dass er wegen komatöser Erschöpfung oder einem kleinen (oder auch großen Kratzer) am Arm davon befreit wäre, hatte sich geirrt. Es starben nicht nur auf hoher See Menschen, sondern auch in einem kleinen Dorf im Blitzreich. Vielleicht nicht qualvoller, aber definitiv grausamer und brutaler. Aus diesem Grund ging es nun in einem kleineren Küstendorf von Bord und anschließend auf eine eintägige Reise über schmale, verwinkelte Bergpfade tief hinein ins Gebirge und einige Wälder. Obanna war nicht für seine Erreichbarkeit bekannt. Genau genommen hatte vermutlich noch nie jemand etwas von diesem netten Dörfchen gehört.
„Haben die Damen ihren Schönheitsschlaf hinter sich gebracht?“, fragte Itoe und schob ihr fragendes Gesicht knapp vor das ihrer Teammitglieder.
„Wir haben einen Job zu erledigen und liegen eh schon miserabel in der Zeit.“ … zusätzlich waren sie erschöpft und angeschlagen, Itoe hatte nichts mehr an ihrem Körper außer ihrem Gürtel und einem etwas zu großen Kimono (Schuhe hatten sich leider keine in ihrer Größe gefunden) und die Moral, nach diesem Kampf auf hoher See, sich direkt auf die nächste Gefahr zu stürzen, war vermutlich bei allen relativ gering.
Itoe klatschte energisch in die Hände.
„Zehn Minuten, Dorfausgang.“
Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte hinfort.
Als die beiden Genin zwischen Holzhütten und ausgetrockneten Straßen hervortraten, konnten sie die Hyuuga bereits an einem etwas älteren Baum im Schatten warten sehen. Neben ihr befand sich eine kleinere Tüte, die bis zum Rand mit einigen Wasserflaschen, belegten Broten und Energieriegeln gefüllt war. Ursprünglich hatte Itoe geplant, den Weg nach Obanna in weniger als einem Tag zurückzulegen, aber gemessen der Umstände war das wohl nicht mehr möglich.
„Bedient euch.“
Deshalb verteilte sie jetzt erst einmal in Ruhe die Verpflegung, drückte sich selbst drei ihrer geliebten Energieriegel der Marke Powah-Gurl rein und bestand darauf, dass auch die Jungs einige der in pinkem Plastik eingepackten Dinger aßen.
„Unser Zielort liegt ziemlich abgeschieden von... nun ja, eigentlich allem anderen. Wir werden von hier einige Zeit lang durch den Wald westlich von uns gehen und uns dann nördlich durch kleinere Gebirge zwängen müssen. Sofern das Wetter gut bleibt, können wir wenigstens die Landschaft genießen.“, klärte Itoe ihre Teamkollegen kurz mit einem Blick zur strahlenden Morgensonne hin auf.
„Wir werden es langsam angehen lassen und vermutlich morgen früh ankommen.“
Mit einem bestimmten Kopfnicken setzte sich die Hyuuga in Bewegung – einen Fuß vor den anderen setzend. Kein nerviges von Baum zu Baum Gehüpfe, keine sinnlosen Sprints. Einfach nur ein etwas forscher Schritt. War sie nicht rücksichtsvoll?
Die Reise des Teams ereignete sich genauso ereignislos wie angenommen. Keiner Menschenseele begegneten sie auf ihrem Weg, nur einige Füchse leisteten ihnen am Wegrand hin und wieder Gesellschaft. Anstrengend konnte man ihre Route nicht nennen, denn auch wenn es immer mal wieder bergauf ging oder sie sich über schwer begehbares Gelände bewegten, war das alles ein richtiger Erholungstrip im Vergleich zu Vergangenem.
Sie schlugen ihr Nachtlager unter einem größeren Felsvorsprung auf und hatten insofern Glück, dass das Wetter hielt und sie nachts in angenehmer Wärme Energie tanken konnten. Am nächsten Morgen ging es mit den ersten Sonnenstrahlen weiter und als sie zwei Stunden später von erhöhter Position aus kleine Hütten zwischen den Bäumen ausmachen konnten, war wohl alles geregelt, hm?
Es ging einen windigen Weg hinab ins Tal, dort trafen sie auf einen verschlungenen Trampfelpfad durch den restlichen Wald. Wie Karren, Wägen oder sonstige Gerätschaften nach Obanna kamen, war Itoe ein Rätsel, aber irgendwoher musste das Dorf ja seine Vorräte beziehen, oder? Auf dem Weg, den die Shinobi gekommen waren, aber bestimmt nicht.
Umso überraschte war die Hyuuga daher, dass doch tatsächlich mitten im Wald ein großes, hölzernes Schild stand. In abgeblätterten, schwarzen Buchstaben konnte man Obanna entziffern und wenn man dem drunter angebrachten Pfeil glauben schenken konnte, ging es nun nach re... Itoe wäre fast vornüber gefallen und blieb ruckartig stehen. Ihre Augenbrauen zogen sich in die Höhe und für den Moment hatte sie tatsächlich keinen blassen Schimmer, was sie sagen oder tun sollte, so bizarr erschien ihr alles.
Besagter Wegweiser, oder genauer gesagt Pfeil, war nämlich nicht das, was man normalerweise erwartete. Statt einem schön geschnitzten Stück Holz hing, mit ausgefranster, roter Schnur, ein menschlicher Arm an seiner statt, den Finger brav in Richtung Obanna gerichtet. Viel verstörender als das jedoch war, dass es sich bei besagtem Arm nicht um ein altes, verwestes Überbleibsel vergangener Tage oder Knochen handelte – Nein, dieses Prachtexemplar war Pilz-frei, relativ frisch und müffelte auch noch nicht.
… der Tag hatte so schön angefangen.