„Ähm…Mai, tut mir ja leid, aber…“ Sofort zogen sich ihre Mundwinkel nach unten. Akane würde sie doch nicht enttäuschen, oder? Nicht Akane, ein so was durfte Mai nicht denken. Das würde sie eben nicht tun. Das schwarzhaarige Mädchen konnte gar nicht weiter sprechen, da eine andere, männliche Stimme sie unterbrach. Diese meinte gar nicht gewusst zu haben, dass Akane auch eine Freundin zum Essen eingeladen hatte. Sofort breitete sich das gewohnte, etwas triumphierende Grinsen auf Mai’s Gesicht auf. „Ich hoffe, ich störe nicht..“, murmelte sie trotzdem höflichkeitshalber, wohl aber auf ihren Vorteil aus bedacht. Wirklich lustig, wenn man bedenkt dass Mai ja eigentlich Akane einladen wollte, aber nun kam es ganz anders, besser. Doch als die Hiragana dann plötzlich sagte, dass Mai ja eigentlich gehen wollte, schwand der freudige Gesichtsausdruck sofort wieder. Das war wirklich verletzend gewesen. Man könnte meinen, dass Akane sie gar nicht so richtig hier haben wollte. Unsicher wickelte Mai eine ihrer langen Haarsträhnen um den Finger. Als die männliche Stimme erneut ertönte und Mai sich neugierig umwand, erblickte sie einen jungen, sehr gutaussehenden Mann, welcher eine verblüffende Ähnlichkeit mit Akane hatte. Es bestand kein Zweifel daran, dass er ihr Bruder war. Eine Sekunde lang dachte Mai an ihren verstorbenen Bruder Daisuke, versuchte aber das sofort wieder zu verwerfen. Er bestand offensichtlich darauf, dass Mai dablieb, meinte sogar, dass man Mai ansah, dass sie hungerte. Auf seine Frage hin machte der Blauschopf nur „Mhm!“ und nickte heftig, worauf sie sich aber dann noch bei beiden für die nette Einladung bedankte.
Alle gingen ins Haus und Mai schlüpfte in die Hausschuhe, welche Akane ihr netterweise zur Verfügung stellte. Auf ihre Anspielung mit dem Timing hin, welche Mai selbstverständlich nicht so verstand, wie sie gemeint war, antwortete sie fröhlich: „Ja, stell die vor, ich wäre erst später gekommen, dann hätten wir nicht zusammen essen können, hihi!“ Doch dann war sie schon verschwunden und Mai sollte allein nachkommen. Während sie ihre Schuhe aufräumte und sich noch einmal kurz die Haare zurechtzupfte, blickte sie ein wenig umher. Gemütlich war es hier schon irgendwie. Dann tapste sie etwas verloren durch das fremde Haus und fand sich in der Küche wieder. Sofort gesellte sie sich zu Akane und fragte lachend: „Ich wusste gar nicht, dass du kochst!“ Und anscheinend auch noch nicht schlecht, denn das Essen roch super lecker und Mai bekam nur noch mehr Hunger. Und Sekihan war wirklich etwas Gutes. Dann ging sie sofort zu dem jungen Mann, um sich erst einmal vorzustellen. „Ich heiße Sakaida Mai und Akane und ich haben uns auf einer Mission kennengelernt!“ Sie lächelte ihn noch kurz an und wand sich dann in Richtung Akane. „Ähm, kann ich noch irgendwas helfen?“ Sie nutzte sie Chance um zu ihr zu gehen und tippte ihr ganz leicht in die Seite, worauf sie ihr ganz, ganz leise zu wisperte: „Dein Bruder sieht ganz schön gut aus!“ Das konnte er gar nicht hören, aber dass Mai puterrot angelaufen war und Akane angrinste, war weniger unauffällig.