Kiyama Mura
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Trotz der Federung des Kutschbockes wurde Muras Körper auf seinem Platz hin und her geworfen. Jedes Mal, wenn dadurch sein Kopf nach links und rechts wippte, merkte der Kiyama ein fieses Ziehen hinter seiner Stirn. Wie schon so oft am Vormittag verfluchte sich der Kumonin und schwor sich, niemals wieder auch nur einen Finger an irgendwelche Alkoholika zu legen. Doch die Schmerzen im Kopf waren Muras geringstes Problem. Denn kaum hatten sie die großen Stadttore Shirogakures verlassen und waren die Straßen dadurch ein bisschen holpriger geworden, war Übelkeit in dem Kiyama aufgestiegen. Das letzte Mal war ihm so schlecht zumute gewesen, als er eine Nacht auf stürmischer See verbracht hatte. Übrigens ein Erlebnis, an das der Kiyama nicht sonderlich gerne erinnert wurde, war die Überfahrt alles andere als gut ausgegangen. Nur mit Mühe und Not hatte sich der Kiyama zusammen mit einer kleinen Gruppe Schiffbrüchiger retten können. Mieser Tag…
Doch Mura dachte nur flüchtig an dieses Ereignis, bemühte er sich doch, seine derzeitige Seekrankheit unter Kontrolle zu bringen. Doch jeder Versuch, sich durch Konzentration oder Selbstbeherrschung zusammenzunehmen, scheiterte schon in Ansätzen, als wieder das erste kleinere Schlagloch den Kutschbock in Bewegung versetzte. Bald merkte auch sein Sitznachbar, dass es etwas nicht mit dem Kiyama stimmte. Mit einem besorgten und gleichzeitig fachmännisch-prüfenden Blick musterte ihn der junge Mann, sagte aber lange Zeit nichts. Erst als sich der Zustand des Kumonins auch nach einer Stunde der Fahrt nicht besserte, räusperte sich der Mann: Entschuldige, mich geht das ja nichts an… dir ist schlecht, oder? Mura schaute den Arzt neben sich mit großen Augen an. Sollte er etwa bemerkt haben… Ich kenne das selbst. Ich werde hier oben auch immer reisekrank. Deshalb habe ich auch bei Dr. Tadokoro nach einem Mittelchen gegen Übelkeit gefragt. Mura fuhr sich fast ganz automatisch durch sein blondes Haar und legte ein verschämtes Lächeln auf. Naja. Der Doktor und ich… wir beide haben nicht gerade so den besten Start gehabt. Kurz überlegte der Kiyama, ob er gegenüber dem Fremden ehrlich sein sollte. Dann kam er aber zu dem Schluss, dass spätestens am Abend vermutlich jedes Mitglied des Ärztegespannes wusste, was vorgefallen war. Schließlich gingen einem nach ein paar Stunden Fahrt die Gesprächsthemen aus. Ein bisschen Tratsch und Klatsch war da eine willkommene Abwechslung und es waren genug Mitarbeiter anwesend gewesen, die miterlebt hatten, wie Tadokoro den Kumonin zusammengestaucht hatte. Mura hatte also nicht zu verlieren. Um ganz offen zu sein, hat er mich direkt wegen einer Verspätung zurecht gewiesen und es wurde dabei ein bisschen lauter. Naja… Mura zuckte mit den Schultern.
Der Sitznachbar des Kiyamas schmunzelte, als er die kleine Geschichte vernahm. Bald aber machte er mit seiner freien Hand eine wedelnde Bewegung zur Beschwichtigung. Ach, da musst du dir keine Gedanken machen. Unser Tadokoro ist manchmal ein wenig unwirsch, aber grundsätzlich ist er ein guter Mensch. Am wichtigsten ist ihm halt ein Menschenleben und deshalb versteht er manchmal nicht, warum die Dorfverwaltung nicht mehr tut, um eines zu erhalten. Er ist im Moment vor allem darüber wütend, dass er selbst erst so spät von der ausgebrochenen Krankheit erfahren hat und in der Zwischenzeit vermutlich weitere Todesopfer zu beklagen sind.
Genauso schnell, wie er sich aufregt, hat er sich auch wieder gefangen. Ich würde mein Glück versuchen…
Mura war umgestiegen und hatte es sich im hinteren Teil des zweiten Wagens bequem gemacht. Dort saß auch Dr. Tadokoro, der von seinem Gegenüber misstrauisch beäugt hatte. Der Kiyama war überrascht, hatte Igawa Shin, der Fahrer und Gesprächspartner von eben doch tatsächlich Recht behalten. Tadokoro war tatsächlich ein ganzes Stück umgänglicher geworden. Mura hätte das nach dem kriselnden Empfang im Krankenhaus nicht für möglich gehalten. Im Gegenteil war der Arzt sogar richtig fürsorglich und kramte aus einer Truhe eine kleine Dose mit unscheinbaren Pillen hervor, die er dem Kiyama in die Hand drückte.
Nehmen Sie eine davon. Sollte die Übelkeit nicht weiter abnehmen, dann vielleicht auch eine zweite. Mehr brauchen Sie aber nicht. Das Mittel ist ziemlich stark.
Nachdem der Kumonin sich artig bedankt hatte, kamen die beiden so unterschiedlichen Männer auf die Mission und ihren Ablauf zu sprechen. Vor allem wollte Mura die Gelegenheit nutzen, um den Arzt von der geplanten Route abzubringen. Doch Fehlanzeige… Auch wenn Tadokoro umgänglicher geworden war, engstirnig war er wie eh und je.
Dieser Umstand sorgte dafür, dass sich die Laune des Kiyamas nach der Einnahme des Medikamentes trotzdem nicht besserte. Vor allem ein Blick zum Himmel trieb auf die an sich glatte Stirn des Kiyamas Sorgenfalten. Vom Reich der Blitze aus zogen dunkle Wolken herauf. Man könnte von einem bösen Omen sprechen… Mura dachte da aber pragmatisch. Wasser in Kombination mit vollbepackten Reisewagen, die schon so Mühe haben würden, einzelne Passagen zu überqueren… Diese Kombination gefiel ihm mal so gar nicht.
Der Kumonin hatte gerade erst den zweiten Wagen verlassen und sich wieder auf den Kutschbock des ersten Gefährtes gehangelt, als er auch schon erste Tropfen auf seiner Hand spürte. In wenigen Minuten würde es Sturzbäche regnen. Das sah jeder Laie.
Doch Mura dachte nur flüchtig an dieses Ereignis, bemühte er sich doch, seine derzeitige Seekrankheit unter Kontrolle zu bringen. Doch jeder Versuch, sich durch Konzentration oder Selbstbeherrschung zusammenzunehmen, scheiterte schon in Ansätzen, als wieder das erste kleinere Schlagloch den Kutschbock in Bewegung versetzte. Bald merkte auch sein Sitznachbar, dass es etwas nicht mit dem Kiyama stimmte. Mit einem besorgten und gleichzeitig fachmännisch-prüfenden Blick musterte ihn der junge Mann, sagte aber lange Zeit nichts. Erst als sich der Zustand des Kumonins auch nach einer Stunde der Fahrt nicht besserte, räusperte sich der Mann: Entschuldige, mich geht das ja nichts an… dir ist schlecht, oder? Mura schaute den Arzt neben sich mit großen Augen an. Sollte er etwa bemerkt haben… Ich kenne das selbst. Ich werde hier oben auch immer reisekrank. Deshalb habe ich auch bei Dr. Tadokoro nach einem Mittelchen gegen Übelkeit gefragt. Mura fuhr sich fast ganz automatisch durch sein blondes Haar und legte ein verschämtes Lächeln auf. Naja. Der Doktor und ich… wir beide haben nicht gerade so den besten Start gehabt. Kurz überlegte der Kiyama, ob er gegenüber dem Fremden ehrlich sein sollte. Dann kam er aber zu dem Schluss, dass spätestens am Abend vermutlich jedes Mitglied des Ärztegespannes wusste, was vorgefallen war. Schließlich gingen einem nach ein paar Stunden Fahrt die Gesprächsthemen aus. Ein bisschen Tratsch und Klatsch war da eine willkommene Abwechslung und es waren genug Mitarbeiter anwesend gewesen, die miterlebt hatten, wie Tadokoro den Kumonin zusammengestaucht hatte. Mura hatte also nicht zu verlieren. Um ganz offen zu sein, hat er mich direkt wegen einer Verspätung zurecht gewiesen und es wurde dabei ein bisschen lauter. Naja… Mura zuckte mit den Schultern.
Der Sitznachbar des Kiyamas schmunzelte, als er die kleine Geschichte vernahm. Bald aber machte er mit seiner freien Hand eine wedelnde Bewegung zur Beschwichtigung. Ach, da musst du dir keine Gedanken machen. Unser Tadokoro ist manchmal ein wenig unwirsch, aber grundsätzlich ist er ein guter Mensch. Am wichtigsten ist ihm halt ein Menschenleben und deshalb versteht er manchmal nicht, warum die Dorfverwaltung nicht mehr tut, um eines zu erhalten. Er ist im Moment vor allem darüber wütend, dass er selbst erst so spät von der ausgebrochenen Krankheit erfahren hat und in der Zwischenzeit vermutlich weitere Todesopfer zu beklagen sind.
Genauso schnell, wie er sich aufregt, hat er sich auch wieder gefangen. Ich würde mein Glück versuchen…
Mura war umgestiegen und hatte es sich im hinteren Teil des zweiten Wagens bequem gemacht. Dort saß auch Dr. Tadokoro, der von seinem Gegenüber misstrauisch beäugt hatte. Der Kiyama war überrascht, hatte Igawa Shin, der Fahrer und Gesprächspartner von eben doch tatsächlich Recht behalten. Tadokoro war tatsächlich ein ganzes Stück umgänglicher geworden. Mura hätte das nach dem kriselnden Empfang im Krankenhaus nicht für möglich gehalten. Im Gegenteil war der Arzt sogar richtig fürsorglich und kramte aus einer Truhe eine kleine Dose mit unscheinbaren Pillen hervor, die er dem Kiyama in die Hand drückte.
Nehmen Sie eine davon. Sollte die Übelkeit nicht weiter abnehmen, dann vielleicht auch eine zweite. Mehr brauchen Sie aber nicht. Das Mittel ist ziemlich stark.
Nachdem der Kumonin sich artig bedankt hatte, kamen die beiden so unterschiedlichen Männer auf die Mission und ihren Ablauf zu sprechen. Vor allem wollte Mura die Gelegenheit nutzen, um den Arzt von der geplanten Route abzubringen. Doch Fehlanzeige… Auch wenn Tadokoro umgänglicher geworden war, engstirnig war er wie eh und je.
Dieser Umstand sorgte dafür, dass sich die Laune des Kiyamas nach der Einnahme des Medikamentes trotzdem nicht besserte. Vor allem ein Blick zum Himmel trieb auf die an sich glatte Stirn des Kiyamas Sorgenfalten. Vom Reich der Blitze aus zogen dunkle Wolken herauf. Man könnte von einem bösen Omen sprechen… Mura dachte da aber pragmatisch. Wasser in Kombination mit vollbepackten Reisewagen, die schon so Mühe haben würden, einzelne Passagen zu überqueren… Diese Kombination gefiel ihm mal so gar nicht.
Der Kumonin hatte gerade erst den zweiten Wagen verlassen und sich wieder auf den Kutschbock des ersten Gefährtes gehangelt, als er auch schon erste Tropfen auf seiner Hand spürte. In wenigen Minuten würde es Sturzbäche regnen. Das sah jeder Laie.