Den Strauß roter Rose nervös in den Händen drehend stand Yoko am Tor des Friedhofes, der sich vor ihr erstreckte. Was hatte sie dazu verleitet hierher zu kommen? Nach all den Jahren? Gedankenverloren blickte sie ein paar Kindern hinterher, die gerade ein Grab mit Blumen bestückt hatten und nun durch den fallenden Regen zurück nach Hause eilten. Mit ernstem Gesicht sah die blonde Kunoichi noch einmal zurück - fragte sich erneut, weshalb sie sich überwunden hatte das Grab ihrer Eltern zu besuchen und fand erneut keine Antwort. Da war der Streit mit ihrer Schwester gewesen: "Die Träume in denen ich sterbe, sind die besten, die ich habe!", hatte sie geschluchzt, daraufhin hatte Yoko geschwiegen und sie vorbeirennen lassen. Kurz hatte sie trocken geschluckt, dann ihre Sachen gepackt und quer durch Konoha gerannt. Durch den dichten Regen, mit nichts als der weißen Hose und dem dunkelroten Mantel bekleidet. Barfuß. In der Eile hatte sie keine Schuhe gefunden. Jetzt floß der Regen, gemischt mit Erde und Schmutz zwischen ihren nackten Zehen her, doch das Mädchen bemerkte es kaum.
Platsch, platsch. Die nackten Füße rannten beinahe über den Friedhof, wichen den Grabsteinen aus, die im Weg standen, während die trüben, blauen Augen sich suchend umsahen. Die blonden Haare klebten ihr klatschnass in der Stirn und der Regen wurde immer stärker. Plötzlich verlangsamten sich die Schritte und Yoko blieb stehen. Gefunden... nuschelte sie unverständlich, doch immerhin war auch niemand in der Nähe, der sie hätte verstehen müssen. Zwei weiße Grabsteine, eng beieinander stehen und doch unerreichbar für den jeweil anderen, quetschten sich zwischen einige andere und wirkten wie der Rest des Friedhofes: Traurig und trostlos. Grau und trüb, wie das Wetter, das die ganze Situation bildlich untermalte. Die Gräber unterschieden sich nicht von den anderen, zumindest nicht viel. Sie sahen verwarlost aus, Unkraut wucherte auf dem seichten Erdhügel... ja. Aber Yokos Augen hefteten an den Namen, die auf die Steine gemeißelt worden waren: Maoi und Iroka Hyage - ruhet in Frieden. Die Tränen nicht mehr zurückhaltend kniete sich das Mädchen vor die zwei Steine und begann mit tränennassen Augen und bloßen Händen das Unkraut zu entfernen...