Hyuuga Ryu
Member
- Missionsbeginn: Bergstollen -
Hyuuga Ryu freute sich nicht nur auf seine neue Mission – er war ganz wild darauf, obwohl das nur nebenbei etwas mit dem Auftrag zu tun hatte, der in seinen Briefkasten geflattert war. Man mochte annehmen, dass er so kurz nach der letzten furchtbar nervenaufreibendem Aufgabe erst einmal die Nase voll hatte, sich heldenhaft für sein Land einzusetzen und im Prinzip stimmte das auch. Der Schwarzhaarige hatte tatsächlich mit einem missmutigem Grummeln reagiert, als seine kleine Schwester mit der Post gegen sein Bein gerannt war und ihn zwang, ihr die Empfänger vorzulesen, damit sie Postbote spielen konnte – doch als er über die Informationen gelesen hatte und sich die Teilnehmer genauer angeguckt hatte, war seine miesepetrige Laune innerhalb von wenigen Sekunden in euphorisches Glücksgefühl umgeschlagen. Er wusste selbst nicht ganz, warum sein Magen sich in seinem Bauch ausdehnte, als er die Namen der beiden Teilnehmer still wiederholte, aber das war auch nicht sonderlich wichtig. Das Einzige, was zählte, war, dass er sich erneut ins Getümmel stürzen und damit die lästigen Nebenhauspflichten zumindest für eine kleine Weile loswerden würde, was wahrscheinlich auch die Ursache für seine plötzliche Erleichterung war – was auch sonst?
Nachdem die anfängliche Freude abgeklungen war und sein Perfektionismus zurückgekehrt war, der ihn zwang, hatte der Genin es letztendlich doch geschafft, mit der üblichen Einstellung an die bevorstehende Mission heranzugehen. Das bedeutete, er achtete darauf, dass seine Ausrüstung vervollständigt wurde, schickte sowohl Yuzuki Kaoru als auch Yagami Yurei einen höflichen Brief, der sie an einen vereinbarten Treffpunkt beorderte und kümmerte sich darum, möglichst viele Informationen im Vorfeld einzuholen, was sich diesmal relativ leicht gestaltete. Da sein Vater Händler war und öfter im Blitzreich unterwegs war, hatte er ihn nur fragen müssen, was es mit dem Bauvorhaben der Stadt auf sich hatte und neben einem langweiligem Vortrag über die effizienteste Methode des Warentransports – wen interessierte das, mal ehrlich? - auch ein paar Tipps und eine Warnung erhalten. Wer sich so dreist gab, in unmittelbarer Nähe eines Ninjadorfes Morddrohungen auszusprechen, sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Nicht, dass Ryu irgendetwas im Leben jemals auf die leichte Schulter genommen hatte, aber er verstand die Botschaft dahinter und schätzte die Sorge seines Vaters. Der Grund, wieso sich die Dorfverwaltung an ein – diesmal rein männliches – Shinobiteam gewandt hatte, waren offenbar ausstehende Drohungen gegen Tunnelarbeiter, die für einen schnelleren und weniger beschwerlichen Weg durch einen Berg nach Kumogakure sorgen sollten, nun jedoch aus Angst die Arbeit niedergelegt hatten, was – wie sein Vater lang und breit erklärte – Verluste brachte, die wirtschaftlich gesehen einfach nicht tolerierbar waren, schließlich war so ein gesicherter, begehbarer Handelsverkehrstunnel eine kostspielige Angelegenheit, bla bla bla. Ryu hatte persönlich eher Probleme mit den Drohern, da sie diese im Ernstfall ausfindig machen und ausschalten mussten, höchstwahrscheinlich gewaltsam, denn wer schon mit dem Tod ankam, der würde sich von einfachen Worten sicherlich nicht beschwichtigen lassen. Unglücklicherweise hatten die meisten Morddrohungen eine unangenehme Eigenschaft: Sie waren anonym.
Die einzigen Dinge, die der junge Nebenhaussprössling also mit Sicherheit einkalkulieren konnte, waren Reise, Mitglieder und der Treffpunkt. Diesmal hatte er aufgrund der Dringlichkeit der ganzen Sache von einer lockeren Restaurantrunde abgesehen und die Teilnehmer an diesem Morgen direkt ans Stadttor von Jôsei beordert, von wo aus sie den Weg ins Blitzreich antreten würden – und zwar auf dem Weg, den normalerweise die Händler zurücklegten, immerhin war es gar nicht so unwahrscheinlich, dass ihnen bereits auf der Reise wichtige Hinweise auf die Natur der Drohenden unterkamen, dann mussten sie in Kumo selbst nicht mehr allzu viel tun. Was nun die Natur der beiden Jungs anging, die er leiten musste, so konnte er über einen von ihnen viel und über den anderen gar nichts sagen. Yagami Yurei war ihm unabhängig davon, dass er ihm zumindest einem Klan zuordnen konnte, vollkommen unbekannt. Ryu wusste nicht, ob der Genin besonders erfahren oder ein blutiger Neuling war, doch das würde sich wahrscheinlich im Laufe ihrer Expedition herausstellen, also machte er sich keine allzu großen Sorgen deshalb. Der dritte im Bunde würde Yuzuki Kaoru sein, ein Jugendlicher, mit dem er bereits zu tun hatte. Nicht nur eine gemeinsame Mission hatten sie hinter sich gebracht, sondern auch ein aufregendes Erlebnis in einem örtlichen Badehaus miteinander geteilt. Nach Erfahrung des Hyuuga war der Schwarzhaarige öfters einmal ein wenig unbeholfen und tollpatschig, hatte aber eine gute Seele und war jemand, auf den man sich im Ernstfall wirklich verlassen konnte. Umso besser natürlich, wo doch die sonstigen Eventualitäten ihrer Mission derart ungeklärt waren, dass man zumindest mit dieser Sache rechnen konnte. Die weißen Augen des Genin, die ihn in der geschäftigen Menschenmenge, die in die Hauptstadt hinein – oder hinausströmte, hervorstechen lassen sollten, schauten kurz gen Himmel. Es war ein schöner, warmer Tag, kleine fluffige Schäfchenwolken konnten die Sonne nicht wirklich verdecken und es wehte nur eine leichte Brise, die man getrost ignorieren konnte. Ryu trug seine Haare heute einmal offen und hielt sie mit seinem Stirnband aus dem Gesicht, doch für den Fall hatte er natürlich ein paar Zopfbänder um sein Handgelenk geschlungen, das unter dem einfachem Shirt gut zu sehen war, das er mit einer taschenreichen Hose kombiniert hatte. Natürlich war er etwas zu früh dran, aber es konnte sich eigentlich nur um wenige Minuten handeln, bis seine Teamkameraden antanzten – er war ja durchaus gespannt. Hoffentlich würde diese Mission ein wenig entspannender als die vorherige sein ...
Zuletzt bearbeitet: