Aktuelles

Eine Lichtung am äußersten Rand

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
- Ein neue Herausforderung?! -
- Es treffen aufeinander: Jun Ikari und Ray Hayabusa (Off) -

Es war schon etwas länger her, dass Ray diesen einen seiner Lieblingsplätze auf ganz Soragakure aufgesucht hatte. Inmitten von Missionen, Jobs und Clantraining blieb manchmal nur wenig Zeit über und dann suchte er oft andere Plätze auf.
Heute aber hatte er Zeit, kein Auftrag, kein Job und auch kein Clanlehrer, der ihm etwas über Tiergeister, Hayabusa-Geschichte oder anderes beibrachte, wartete auf ihn. Es war nicht so, dass er das Lernen verabscheute, immerhin hatte er sich selbst für diese Lehrstunden entschieden. "Die Geschichte zu kennen ist der erste Schritt, um die Zukunft zu gestalten." Dieser Satz stammte von seinem Vater, der ihn wiederum vom alten Toto bekommen hatte. Toto war der Experte im Hayabusa-Clan für dessen Geschichte und darüber hinaus wurde er nicht müde zu behaupten, wie wichtig es war, dass sich die jungen Hayabusa, die ihren Dienst als Shinobi für Soragakure verrichteten, auch gut benahmen. Schließlich galten Hayabusa als sprunghaft, unzuverlässig und alberne Spaßköpfe. Zumindest zum Teil trafen diese Dinge auch auf den Rotschopf zu, wenngleich sein ruhiges, philosophisches Wesen in den letzten Jahren stärker geworden war. Dem ewigen Herausforderer Bodo konnte es allerdings noch nicht wirklich die Stirn bieten. Einem 'Wetten, dass...' konnte Ray noch immer nur schwer wiederstehen. Eine Schwäche, die glücklicherweise kaum einem bekannt war. Nicht auszudenken, was das für die ein oder andere Mission bedeuten würde. Hätte er nicht aufgepasst, dann hätte Bodo ihn auf einer seiner letzten Missionen dazu gebracht ein Flasche mit Gift zu probieren. Ray schüttelte sich bei diesem Gedanken. //Ob hinter Bodo möglicherweise ein Tiergeist steckt?// überlegte er still bei sich und blickte nachdenklich über den Rand der Plattform. Der Rotschopf befand sich an einem der äußersten Punkte von Soragakure, nur ein klitzekleiner, kaum zu erkennenden und selten benutzter Trampelpfad führte zu dieser halbrunden Lichtung am Rande der Plattform. Links und rechts erstreckte sich der Wald bis an den Rand und sorgte sogar dafür, dass einige der Baumwurzeln sich in die große weite Leere erstreckten. Bisweilen konnte der Übergang von Wald zu Leere recht abrupt sein und hatte schon so manchen unvorsichtigen Bewohner in Gefahr gebracht, denn niemand hatte sich die Mühe gemacht diese Plattform in ihrer Gänze zu umzäunen. Das war im Grunde auch nicht nötig, denn an diesen abgelegenen Ort verirrten sich keine Besucher und jeder der länger in Soragakure lebte, wusste um die Gefahren, die es eben mit sich brachte in einem schwebenden Dorf zu leben.
Zwischen den Bäumen, die am Rand der Lichtung standen, hatte der Junge mit den schwarzen Augen einige Seile gespannt, die sich nun auch kreuz und quer über die Lichtung erstreckten. Ihr Zwecke war auf den ersten Blick nicht wirklich einsehbar, aber natürlich hatten sie etwas mit dem Training des Hayabusa zu tun.

Aktuell saß er lediglich an einen Baumstamm gelehnt, ein Buch über Chakrakontrolle in seinem Schoß und betrachte die Wolken, die am Horizont vorbeizogen. Ansonsten waren lediglich Plattform 6 zu sehen, mitsamt den Chakrakanonen und Verteidigungsmaßnahmen, dessen Details den Augen des Hayabusa natürlich nicht verborgen blieben. Wie immer trug der junge seine gelbgrüne Jacke, darunter diesmal ein indigofarbenes T-Shirt mit dem Aufdruck eines Falkenkopfes und kurze Hosen. Ausnahmesweise waren seine Schienbeine für seine Verhältnisse sogar relativ vorzeigbar, was bedeutete, dass nur etwa ein halbes Dutzend an Schrammen und Schürfwunden zu erkennen war.
Ein kräftiger und frischer Wind ließ die Blätter der Bäume rauschen und weckte die Sehnsucht in dem jungen Mann sich wie ein Falke in die Lüfte zu heben und sich somit von seinen irdischen Fesseln zu lösen. Der laute Schrei eines Habichts durchschnitt das Blätterrauschen und kurz darauf entdeckten die Augen den Raubvogel, der seine Kreise am Himmel zog, immer auf der Suche nach Beute. //Eines Tages werde ich mich diesen Vögeln anschließen.// schoß es Ray durch den Kopf und feurige Entschlossenheit war dabei in seinen Augen zu erkennen.
-
@Ikari Jun
 
Zuletzt bearbeitet:

Ikari Jun

Active Member
Beiträge
82
Alter
16 Jahre
Größe
167 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Jun erwachte in völliger Dunkelheit. Es war die Art von Dunkelheit, bei der es keinen Unterschied machte, ob man die Augen geöffnet oder geschlossen hatte, da sie sich wie ein Schleier über das Gesicht legte. Eine Dunkelheit, die zugleich eine Leinwand für Monster bot, wie sie nur ein schlaftrunkener Geist zustande bringen konnte. Noch einige Momente hingen sie drohend über ihr, bis sie allmählich ihre Form verloren und im Nichts verschwanden. Jun richtete sich seufzend im Bett auf und rieb müde den verbliebenen Schlaf aus den Augen. Die junge Frau streckte die Glieder, berührte dabei mit den Fingerspitzen getrocknete Kräuter an der Wand. Vorsichtig dehnte sie den Nacken und die Schultern, verschränkte die Finger ineinander und bog sie durch, sodass eine Reihe von Knackgeräuschen den Raum erfüllte. Nach einem Schwung über die Bettkante, tasteten die nackten Füße über den Holzboden, bis sie an weiche Hausschlappen stießen und hineinschlüpften. Jun erhob sich, schlurfte träge und gähnend zum Kleiderschrank, auf dem Weg knipste sie eine Stehlampe an und verharrte kurz an Ort und Stelle. Sie kniff die Augen zusammen und blinzelte dann ein paar Mal, ehe sie den Weg wieder auf sich nahm. Beim Ziel fast angekommen, drehte Jun abrupt um und besuchte erst das Bad, dann den Kleiderschrank. Das übliche Outfit, das aus weißem Mantel, eine kurzen weißen Shorts, einem schwarzen Rollkragenpulli und weißen Sneaker bestand, wurde mit schnellen Bewegungen angelegt. Danach mit einer Gießkanne bewaffnet, machte die Ikari eine Runde durch die Zweizimmerwohnung und schenkte ihren geliebten Pflanzen sowie den Kräutern auf dem Balkon, neue Energie. Währenddessen kontrollierte sie die Blätter und die Gesundheit, nickte dann zufrieden. Heute Morgen verschob die junge Frau das routinierte Training, denn vorher war das Pilzesammeln dran. Warum sie nicht einfach welche vom Markt besorgte? Ihre Verpflegung hatte sie lieber in der eigenen Hand, darum. Jun schnappte sich also ein Erntekorb aus einer Ecke, steckte ein Pilzmesser in die Tasche und machte sich auf zur Plattform 4, die mit Feldern und Wäldern.

Das Trällern der Vögel begrüßte sie, die nahen Geräusche des Waldes sowie das Plätschern eines kleinen Baches, der sich nur unweit entfernt durch die Erde schlängelte. Jun fröstelte ein bisschen. Die Nächte waren noch kühl, und am frühen Morgen, wenn die Sonne selbst gerade erwachte, fehlte die angenehme Wärme natürlich. Ihr Körper sehnte sich für einen kurzen Moment der Schwäche unter die weiche, warme Decke zurück, wurde jedoch sofort von einem pflichtbewussten Geist in die Schranken gewiesen. Der leicht scharrende Klang der Sneaker über dem Waldboden, ließ Kleintiere aufscheuchen und raschelnd zwischen Bäume und Büsche flüchten. Als Jun ein freies Feld mit langen Gräsern passierte, begann der Himmel endlich zu schimmern und öffnete schon bald die Sicht auf das viele Grün. Während die Genin durch das Gras schlenderte, griff sie einmal in ihren Holster unter dem Mantel und warf sich ein paar Mandeln in den Mund, die knackenden Geräusche zwischen ihren Zähnen waren in der ruhigen Umgebung recht laut. Nachdem sie das Feld zurückgelassen hatte, prüfte sie ihre nackten Beine, da die Haut ganz leicht brannte - leichte Kratzer und Schnitte waren zu sehen. Was solls. Jun rückte den Korb zurecht und betrat die nächste Lichtung, auf der Suche nach Steinpilzen und Champignons. Tatsächlich hatte sie nach einiger Zeit Glück und hatte zumindest den Korbboden mit Fungi bedeckt. Allerdings wurde die Freude bald durch einen Gegenstand getrübt, der gar nicht in den Wald gehörte. Ein gespanntes Seil? Jun dachte gar nicht erst daran, die Finger davon zu lassen, riss grob am Seil und ließ es auf und ab schnellen. Automatisch schützte sie ihren Kopf, und es geschah ... Nichts. Prüfend sah sich die Ikari um und entdeckte noch zwei weitere Seile zwischen den Bäumen. Sie trat auf das nächste zu und wiederholte den groben Akt. Hmm. Einfach mal durchtrennen. Jun zückte langsam das Pilzmesser.

@Hayabusa Ray
 
Zuletzt bearbeitet:

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
Völlig ohne Vorwarnung für den den Rotschopf fing auf einmal eines seiner Seile an auf und ab zu tanzen, wobei es einen vibrierenden Ton von sich gab. //Was war das??// durchschoss es den Ninja und mit einem schnellen Satz sprang er auf und begann seine Umgebung zu scannen. //Hier kommt doch nie einer her.// überlegte er weiter, während sich all seine Sinne schärften. Hochgradig konzentriert und mit gespannten Muskeln beobachtete er das immer noch schwingende Seil. Irgendwer musste es in Bewegung gesetzt haben. Zwar war der Wind durchaus zu spüren, aber diese heftige Bewegung konnte unmöglich einen natürlichen Ursprung haben.
Ohne es zu wissen hatte die schwarzblaue Kunoichi die Spinne dieses seltsamen Seilnetzes geweckt. Und wie die achtbeinigen Tiere, verfolgte auch dieser Jäger die Störung in seinem Kunstwerk zum Ursprung zurück. Mit einem entscheidenden Unterschied, denn er verließ sich dabei nicht auf seinen Tastsinn, sondern seine scharfen Augen. Und kaum war Spinnen-Ray in Jagdposition gegangen, schon vibrierte das nächste Seil und diesmal reagierte der junge Rotschopf blitzschnell. Sofort identifizierten seine Augen das schwingende Seil und diesmal war klar, an welchem Punkt dieses Zeil ins Schwingen gekommen war. Denn das eine Ende des Seiles war hoch oben an einen Ast geknotet, den Ray von seinem Standpunkt aus einsetzen konnte. Das bedeutete, wer oder was auch immer die Schwingung verursacht hatte, musste sich genau... dort befinden. Zwar war der Großteil der Ikari noch hinter den Büschen verborgen, dennoch entgingen den schwarzen Augen nicht, dass sich irgendetwas oder irgendjemand dort bewegte. Irgendjemand der irgendetwas weißes trug um genau zu sein, denn der Blick des Hayabusa hatte ein kleines Stück des weißen Mantels erfassen können.
Blitzartig bewegte sich der Junge, sodass seine Bewegungen nur noch verschwommen waren und überbrückte die Distanz zu dem Eindringling in einem Wimpernschlag. Da er genau wusste, wie seine Seile gespannt waren, sprang er mit einem gewaltigen Satz über die Büsche und landete geschickt genau neben dem Baum auf dem gespannten Seil, welches dadurch erneut in Schwingung versetzt wurde. In der Hocke, eine Hand am Seil, die andere zur Stabilisierung am Baum, befand er sich so auf Augenhöhe mit dem Eindringling, der sich als ein Mädchen entpuppte, welches ein wenig erschrocken zurückwich. Die Reaktion war nur allzu verständlich, ehrlich gesagt war Ray überrascht, dass sie beim nach hinten stolpern nicht auf den Hosenboden landete oder anfing zu quietschen. Es geschah immerhin nicht jeden Tag, dass ein wildgewordener Rotschopf mit der Ausstrahlung eines Raubvogels aus dem Wald gesprungen kam und nur haarscharf auf einem seltsamen Seil landete, welches man gerade durchschneiden wollte. Allein dafür verdiente das Mädchen mit den schwarzblauen Haaren Respekt. Wobei dieses an einigen Stellen rot gefärbt waren, welches überraschend gut mit der natürlichen Haarfarbe harmonierte.
Ray sagte erstmal gar nichts, sondern musterte das schlanke Mädchen von unten nach oben. Sie war nur etwas kleiner als er selbst und schätzungsweise im selben Alter. Ein Lächeln enthüllte die spitzen Zähne, als er die Schrammen und Kratzer an den Schienbeinen erblickte. Wie er selbst trug das Mädchen kurze Hosen und offensichtlich war es ihr auch egal, dass dadurch die Beine zerkratzt wurden. Darüber hinaus trug sie einen schwarzen Rollkragenpullover und einen weißen Mantel. Einen Moment länger blieb der Blick an dem Pilzmesser in der Hand der Schwarzhaarigen hängen, ehe sie weiterwanderten. Diese kurze Musterung dauerte nur einen Augenblick lang und im nächsten Moment fixierten die komplett schwarzen Augen ihre goldenen Gegenstücke im herzförmigen Gesicht der Ikari, die ihrerseits den Jungen entschlossen und prüfend musterten. Überhaupt schien sie sich bemerkenswert schnell nach der Überraschung gefangen zu haben und strahlte nicht gerade wenig Selbstsicherheit aus.
Ray selbst war immer noch im Jagdmodus, die schwarzen Augen funkelten und fixierten die goldenen Augen so eindringlich, als ob er geradewegs in ihre Seele schauen wollte. Oder aber so intensiv, wie ein Falke auf Beutejagd. Die Mundwinkel waren zu einem leichten Lächeln verzogen, welches die leicht spitzen Eckzähne zeigte. Seine ganze Ausstrahlung war die eines Jägers, der gerade seine wehrlose Beute vor sich stehen hatte, doch falls das das Mädchen beeindruckte, dann zeigte sie es zumindest nicht sonderlich.
//Mal sehen, wann sie den Blick senkt.// dachte der Hayabusa bei sich, immerhin erlebte er es immer wieder, dass andere seinem Blick auswichen. Aus diesem Grund stellte sich für ihn auch nur die Frage nach dem 'Wann' und nicht 'Ob' sie den Blick senkte. Selbst einen gestandenen Banditenführer hatte er aufgrund eines Blickduells besiegen können, doch irgendetwas an dem Mädchen sagte ihm, dass sie nicht so schnell einen Rückzieher machen würde.
Die ganze Musterung hatte vielleicht zwei Sekunden gedauert, auch wenn sie sich unter Umständen länger angefühlt hatte und ohne den Blick abzuwenden, ergriff der Rotschopf nun das Wort. "Wer bist denn du? Und was hattest du mit dem Messer vor?" Dabei lagen weder Schärfe noch Vorwurf in der Stimme. Wieso sollte er ihr auch einen Vorwurf machen? Das hier war ja nicht sein Wald. Tonfall und Klang der Stimme ließen allenfalls so etwas wie Neugierde durchblicken und genau das war Ray gerade eigentlich am meisten. Neugierig wer dieses Mädchen war, was da vor ihm stand und noch immer seinem Jagdblick standhielt.
 

Ikari Jun

Active Member
Beiträge
82
Alter
16 Jahre
Größe
167 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Dass das Seil normalerweise nicht in den Wald gehörte, war klar und die Idee den gespannten Strang einfach zu kappen, vermutlich nicht sehr schlau. Aber Jun wäre nicht Jun, wenn sie diesen verlassenen Gegenstand, der sehr wahrscheinlich durch Menschenhand angebracht wurde, einfach ignorierte. Außerdem liebte sie Pflanzen, und der Anblick der gefesselten Bäume versetzte ihr einen kleinen Stich. Natürlich machte es keinen Unterschied, wenn die Seile nicht da wären, denn Bäume konnten nicht entwurzeln und einfach woanders hinwandern. Trotzdem. Sie mochte dieses Bild nicht. Sobald Jun die Klinge an das Seil setzte, hielt sie inne. Als plötzlich lautes Rascheln in der Nähe zwischen den Ästen ertönte, blickten die goldenen Augen der Ikari alarmiert nach oben, die jedoch keine feste Gestalt ausmachen konnten. Wer oder was auch immer in ihre Richtung kam, bewegte sich sehr schnell. Instinktiv spannte Jun die Muskeln - ob sie wollte oder nicht, Flucht wäre wohl kaum möglich. Der Schatten, der kreuz und quer durch die Lichtung sprang, manifestierte sich kurzerhand auf dem gespannten Seil, welches sie gerade durchtrennen wollte, auf Augenhöhe. Verblüfft trat sie einen Schritt zurück und machte zunächst rote Farbe aus, die eine stachelartige Form annahm. Dazu erschien ein Gesicht mit den wilden Zügen eines Raubtiers und finsteren Augen, und ein Körper mit Kleidung, die zum Grün des Waldes passten. Ein Mensch, natürlich. Irgendein Typ, den sie nicht kannte und vorher auch noch nie zufällig sah, an solch eine Erscheinung würde die Ikari sich mit Sicherheit erinnern. Und dann lächelte er auch noch spitzbübisch, während er sie unverhohlen anglotzte. Hatte er etwa unnatürlich spitze Eckzähne? Vielleicht war er ein Perverser, der sich als Vampir ausgab und hilflosen verirrten Mädchen, auflauerte. Jun hielt seinem schonungslosen Blick stand, schnaubte jedoch leise ob der lächerlichen Vampir-Vorstellung. Seine schwarzen Pupillen, die scheinbar jegliches Licht verschluckten, machten diese Fantasie nicht weniger albern. Allerdings wirkten diese Augen alles andere als unsympathisch, hatte die Genin doch ein gewisses Faible für die Dunkelheit. Trotzdem. Am liebsten würde sie den Rotschopf kommentarlos vom Seil kicken, das Ding bloß zu durchtrennen schien ihr zu harmlos. Sie starrte eindringlich zurück und wunderte sich schon bald darüber, dass er den Augenkontakt nicht unterbrach. Das war doch sonst so üblich. Als der junge Mann das Schweigen nach einigen Momenten schließlich unterbrach, schossen die Augenbrauen Juns in die Höhe, denn mit so einer einfachen und gleichzeitig komplizierten Frage hatte sie nicht gerechnet. Lässig stemmte sie eine Hand in die Hüfte und steckte das Messer weg. Vorerst.

"Ich bin unzählige Sinneseindrücke, ein konstanter Gedankenstrang. Generell wäre ich gerne mehr, manchmal weniger. Ich bin das Produkt der Dinge, die ich mir einrede. Das funktioniert oft. Oft nicht. Ich bin ein Mensch des weiblichen Geschlechts, und mich stören diese verdammten Seile einfach. Und wer bist du, mit den hübschen, schwarzen Augen?" Jun zeigte bestimmt auf seinen Schopf. "Schwarze Haare wären übrigens passender, wenn du angsteinflößend auf Mädchen wirken willst. Oder geheimnisvoll. Oder cool." Sie tippte sich mit einem Zeigefinger an das Kinn und dachte nach, dabei ließ sie langsam den Blick prüfend über seinen restlichen Körper wandern. Zwar unterbrach Jun den Blickkontakt, aber nicht, weil sie musste oder eingeschüchtert war, sondern aus zunehmender Interesse. Endlich mal jemand, der nicht gleich den Schwanz einzog und stammelnd die Flucht ergriff, sobald man sich nur aus Versehen oder bewusst in ihre Nähe begab. Ob aus Dummheit, oder schlicht Unwissen sei dahingestellt. "Die Farbe deiner Kleidung lässt auch zu wünschen übrig, wenn du eine erfolgreiche Show abziehen willst. Oder ein Mädchen. Oder wen auch immer, findest du nicht?" Jun nahm den nächsten Baumstamm in Beschlag, indem sie den befüllten Pilzkorb behutsam daneben stellte und sich dann mit verschränkten Armen dagegen lehnte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass die Konversation länger dauern könnte. Die Gesichtszüge verhärteten plötzlich und nahmen einen angriffslustigen Ausdruck an, als sie dem Rotschopf abermals entschlossen entgegenblickte. "Okay, Spaß mal beiseite. Was willst du? Schickt dich irgendein Schwächling, den ich irgendwann mal windelweich prügelte? Bist du mein beschissener Untergang, den man mir versprochen hatte?" Als wäre der Typ nur zufällig um diese unmenschliche Uhrzeit in diesem Wald, und traf auch nur rein zufällig auf die Ikari, ja ne, war so klar.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
Neugierig registrierter der Hayabusa, dass die Augenbrauen des Mädchen in die Höhe schossen, als er ihr seine Frage gestellt hatte. War sie erstaunt? So ungewöhnlich war die Frage nun auch wieder nicht, es sei denn man betrachtete sie auf einer tieferen, metaphysischen Ebene, so wie sein Vater es manchmal machte, wenn er melancholisch in die Weite blickte und sich ganz einfache und doch so komplexe Fragen stellte, wie eben 'Wer bin ich?'. Jeder normale Mensch würde mit seinem Namen oder Beruf antworten, aber die Antwort, die nun aus dem Mund des Mädchen kam war so genial, dass Ray nicht anders konnte als in ein ehrliches und offenherziges Lachen auszubrechen. Es war nicht das gehässige Lachen, dass der Tollpatsch von seinen Peinigern hören musste oder das hämische Kichern eines gemeinen Schurken. Nein dieses Lachen war offen, voller Freude und wahrscheinlich ziemlich ansteckend. Mit solch einer Antwort hatte er definitiv nicht gerechnet. "Wow, das ist so ziemlich die genialste Antwort, die ich bisher auf diese Frage bekommen habe." erwiderte er immer noch breit grinsend. "Das Produkt der Dinge, die ich mir einrede. Das ist tiefsinnig." wie zur Bestätigung nickte er und musterte das Mädchen erneut, ehe er auf ihre Frage antwortete. Selbstbewusst, lässig und entschlossen stand sie da, aber die Antwort, die passte nicht so recht zum Auftreten, wobei ... irgendwie doch. Ray legte den Kopf schief. Das Mädchen war interessant und zwar im allerbesten Sinn dieses Wortes. Und noch bevor er zu einer Erwiderung auf ihre 'Wer bist du Frage' antworten konnte, redete die Philosophin gleich weiter und machte ihm gleich mal einige modische Vorschläge zu Frisur und Kleidung, ehe sie sich mit verschränkten Armen gegen den nächsten Baumstamm lehnte. Ray musste erneut grinsen. //Die sagte, was ihr durch den Kopf geht. Gefällt mir deutlich besser als das Geschwätz von diesen reichen Leuten, die immer das eine sagten und das andere meinen.// schoß es ihm durch den Kopf.
"Ich bin ein Jäger, wild und manchmal etwas unberechenbar, ein Philosoph mal tiefsinng und manchmal eher nicht und..." er machte eine kurze Pause, als ob er sich nicht sicher war, ob er das Wort wirklich aussprechen wollen würde, dann nickte er wie zur Bekräftigung und fixierte die Schwarzhaarige erneut. "ein Träumer." //Ja, ich bin in der Tat ein Träumer.// Er hatte diesen Gedanken nie für sich selbst so ausgesprochen, aber jetzt wo er ihn hin und her bewegte, realisierte er, dass die Bezeichnung doch ziemlich gut auf sein Wesen passte. Er träumte vom Fliegen und diesen Traum würde er definitiv umsetzen. "Vielleicht sollte ich das tun. Bei die sieht die Kombination von Schwarz und rot jedenfalls ziemlich gut aus." Ein weiteres Mal glitt der Blick über die Haare des Mädchens. Er hatte persönlich nie daran gedacht die Haare zu färben. "Und was meine Kleidung angeht, ich nehme an, da fehlt das Schwarz?" Spitzbübisch grinste er zurück, keineswegs beleidigt von der Offenheit. Zwar hatte es ihm noch nie jemand gesagt, aber bisher hatte er auch noch nie einen zweiten Gedanken über seine Garderobe gemacht. Vielleicht sollte er das Mädchen um Beratung fragen. Ihr Outfit wirkte ziemlich zielsicher ausgewählt, jedenfalls soweit das ungeschulte Auge des Hayabusa es beurteilen konnte.

Jetzt aber schien es ernst zu werden, denn die Gesichtszüge des Mädchen verhärteten sich und als ob sein Körper darauf reagierte, wurde auch die Haltung des Hayabusa wieder angriffslustiger. Forderte das Mädchen ihn heraus? Das wurde ja immer besser. Sie schien sich nicht im Geringsten von ihm einschüchtern zu lassen und ihr Blick war seinem noch kein einziges Mal ausgewichen, das war beeindruckend. //Was willst du? Das ist auch so eine metaphysische Frage, die man beim Sterne gucken beantworten kann.// grinste Ray in sich hinein, als die Ikari nun den Spieß umdrehte und ihn fragte, ob er ihr beschissener Untergang sei. Das Grinsen des Hayabusa wurde noch ein wenig breiter und nahm wölfische Züge an, als ob er mit seiner Mimik aussagen wollte: 'Ganz richtig geraten.' Doch wie sie schon bewiesen hatte, ließ die Ikari sich davon nicht unterordnen. Ganz bewusst wartete er mit seiner Antwort und versuchte die Mimik, Gestik und Augen der Schwarzhaarigen zu lesen.
"Komm mit, dann verrate ich es dir." erwiderte er und ließ dabei bewusst offen, auf welche Frage das die Antwort war. Dann drehte er sich auf dem Seil. "Achja und lass die Seile bitte an Ort und Stelle. Die haben ihren Sinn und Zweck." fügte er noch hinzu und sprang im nächsten Moment blitzschnell in dieselbe Richtung aus die er gekommen war. Würde sie ihm folgen? Das Mädchen hatte etwas faszinierendes an sich, etwas kämpferisch und jetzt wollte Ray herausfinden, was sie auf dem Kasten hatte. Im Grunde konnte sie sich geehrt fühlen, bisher hatte er noch niemandem seinen Trainingsplatz hier gezeigt. Andererseits da es für ihn kein geheimer Trainingsplatz war, war es ihm auch wieder nicht so wichtig, ob sie den Platz sah oder nicht. Viel wichtiger war doch, was sie eigentlich zu sehen bekommen würde, wenn sie die halbkreisförmige Lichtung betrat.

Erstmal würde sie einen wunderbaren Ausblick auf die Wolken haben, sobald sie aus den Büschen trat und als zweites ein wahres Netz von verschiedenen Seilen, die kreuz und quer über die halbkreisförmige Lichtung gespannt waren. Manche waren miteinander verbunden, an anderen waren Schlaufen angebracht, als ob es sich um einen Hangelparcour handelte und weitere waren miteinander scheinbar planlos verbunden. Es war wild, undurchschaubar und in den Augen des Hayabusas das perfekte Trainingsgelände. Immerhin legte er jede Menge Wert auf Geschicklichkeit, Akrobatik und Mobilität und was war da ein besseres Training, als sich mit Höchstgeschwindigkeit zwischen diesen Seilen hin und her zu bewegen. Aber an manchen Stellen auf der Lichtung waren auch ein paar tiefe Dellen zu sehen, Zeugnisse von dem ein oder anderen heftigen Sturz. Sein Buch über Chakrakontrolle lag immer noch aufgeschlagen unter dem Baum, wo er bis vor wenigen Minuten noch gesessen hatte. Achja und Ray würde sie auch sehen, denn der saß in etwa 2m Höhe mitten auf einem Seil, ließ die Beine baumeln und blickte frech hinunter. "Lust auf eine Herausforderung? Dann brauchen wir aber auch einen Wetteinsatz." tönte es selbstbewusst von oben herunter. Immerhin war eine Herausforderung doch gleich doppelt so spannend, wenn etwas auf dem Spiel stand. "Irgendwelche Vorschläge diesbezüglich?"
 

Ikari Jun

Active Member
Beiträge
82
Alter
16 Jahre
Größe
167 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Die Augen Juns formten sich forschend zu Mandeln, während sie den Rotschopf musterte und versuchte herauszufinden, was in dessen Kopf vor sich ging, als er plötzlich loslachte. Seine Haltung und Mimik zeigten dabei keine Gehässigkeit, scheinbar amüsierte ihn Juns Antwort und die darauffolgenden Worte wirklich sehr. Seine Reaktion überraschte die Ikari kaum, hatte er natürlich wie jeder andere Mensch, etwas anderes von der jungen Frau erwartet. Die Muskeln entspannten wieder, denn wenn sie mit ihren Ausführungen ins Schwarze getroffen hätte, würde er vermutlich entweder wie ein Angsthase flüchten, oder ohne ein weiteres Wort angreifen, um sein peinliches Vorhaben zu übertünchen. Jun ging also davon aus, dass der Rotschopf nichts dergleichen auf dem Plan stehen hatte und sie nur zufällig aufsuchte. Als sein Lachen schließlich verebbte und er sie weiterhin angrinste, ignorierte Jun zunächst sein nächstes Geschwafel und ihre goldenen Augen huschten wieder zum Seil, auf dem er balancierend hockte. Nein, sein Auftauchen war kein Zufall. Theatralisch seufzend bückte sie sich zum Korb mit Pilzen und hängte ihn an den Unterarm. Hätte sie doch bloß das Seil ignoriert. Unter anderen Umständen hätte ihr das Aufeinandertreffen mit einem Unbekannten wahrscheinlich zugesagt, aber die Gesundheit der Pilze ... Ach, Mann. Jun verdrehte die Augen, als er dann doch seinen scheinbar verkorksten Geist vor ihr zur Schau stellte, denn ernsthafte Philosophen interessierten die junge Frau nicht. Den Sinn des Lebens suchen und jede Kleinigkeit hinterfragen - laaaaangweilig und führte zu nichts. Er war zwar kein Perverser, aber wohl anders nervig. Sie machte mit ihrer Antwort doch bloß Spaß, weil er die Frage nach ihrem Namen unnötig verschachtelt stellte, und wieso sollte sie ihn einem Dahergelaufenen einfach so verraten? Jun vollführte eine ungeduldige Geste, als Pause eintrat. "Komm' zum Punkt.", maulte sie dem Rotschopf entgegen, als er dann mit 'Träumer' das Gelaber vorerst abschloss. Erneutes Stöhnen. "Okay, wie schön für dich. Und woran leidest du sonst noch?" Deutliches Desinteresse schwang nun in der Stimme mit, sie wartete nicht und winkte ab. Natürlich war die Frage nicht ernst gemeint. Jun entfernte sich vom Baumstamm, lief ein paar Schritte in die Richtung, aus der sie gekommen war und machte keine Anstalten anzuhalten und sich weiter mit dem jungen Mann zu befassen. Die Bemerkungen über sein Äußeres ignorierte Jun völlig, auch die waren bloß zur Provokation des vermeintlich Perversen gedacht. Gegen eine Tracht Prügel hatt sie nichts auszusetzen, aber auf eine freundliche Labertasche hatte sie keine Lust. Eigentlich gar nicht. Eigentlich nie.

Und dennoch blieb sie an Ort und Stelle, und legte genervt den Kopf in den Nacken, als er meinte, sie solle ihm folgen, wenn sie wissen wollte, was er im Wald trieb. War das nun ein manipulativer Kerl, der auf psychischer Basis agierte? Vielleicht war er doch ein Perverser, der armen Mädchen auflauerte! Jun zog die Stirn kraus. Wenn das so sein sollte, musste die Ikari die Mädchen natürlich befreien, sie würde ihm sicherlich nicht aus reiner Neugier folgen, nein. Während Jun herumdrehte, hörte sie ein deutliches Rascheln zwischen den Blättern und musste dann feststellen, dass er bereits verschwunden war. Oh, gut, beide handelten ohne Widerrede, das war eine Eigenschaft, die Jun schätzte. Die Ikari spähte vage in die Richtung, aus der sie zuvor den Schatten kurz kommen sah, bevor der Kerl vor ihr auftauchte. Sie schritt zum Seil zurück und zupfte noch einmal daran, ehe sie ihm irgendwie folgte, SO schnell war die standhafte Kämpferin nämlich leider nicht. Jun sprintete in ihrer eigenen Schnelligkeit hinterher, beziehungsweise geradeaus, er würde schon auf sich aufmerksam machen. Binnen weniger Sekunden erfreute Jun sich an dem Parkour durch den natürlichen Raum, während sie hier und da über Wurzeln, ganzen Büschen und auch vereinzelten Felsen sprang und ihnen auswich. Sie blieb am Boden und nahm lieber Umwege auf sich, um jeden Fitzel Bewegung mitzunehmen. Als sie schließlich ein weiteres Feld betrat, wo lange Gräser die Oberhand hatten, kniff sie zunächst die Augen ob der grellen Sonne zusammen und besah sich dann den blauen Himmel, der gelegentlich wunderschöne Wattewolken zeigte. Daraufhin manifestierten sich Schnitte, die das Blau zerteilten. Nein, weitere Seile. Eine ganze Menge davon waren kreuz und quer gespannt. Jun machte kampfbereit ein paar Schritte zurück, ruckte mit dem Kopf nach oben, als sie wieder seine Stimme wahrnahm. Die Frage nach einer Herausforderung verwirrte sie, das konnte man deutlich sehen. Schließlich schnaubte sie belustigt, weil sie sich selbst erneut auf den Leim ging. Heute war sie wohl besonders wahnhaft unterwegs. Mit einem Schulterzucken, das eigentlich eine Antwort beginnen sollte, stellte Jun fest, dass sie ihren Korb samt Inhalt verloren hatte. "Verdammte Scheiße.", knurrte sie ihren leeren Händen entgegen und fuhr sich dann mit einer Hand einmal energisch durch den Pony. Schließlich stierten die goldenen Augen böse zum Rotschopf, so, als könnte er was für ihre Unaufmerksamkeit. "Als ob du nicht ganz genau wüsstest, wie die Herausforderung aussehen soll. Frag' nicht so unnötig, erzähl' schon.", fauchte die Ikari.
 

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
//Das Mädchen ist echt ungeduldig.// grinste Ray in sich hinein, als die Schwarzhaarige ihn anfauchte, dass er doch endlich mit der Herausforderung rausrücken soll. Offensichtlich schien sie ebenso wenig Lust auf langwierige Spielchen zu haben, wie auf philosophischen Gespräche. Schon irgendwie ironisch, dass eine der tiefsinnigsten Gedanken, die der Rotschopf in letzter Zeit gehört hatte, ausgerechnet von der Person kam, die dem Anschein nach so wenig Lust dazu aufbrachte, diese auch zu erörtern. Zugegeben, genau das machte die Ikari in Rays Augen irgendwie... interessant.
Was hatte es wohl mit dem Sarkasmus und dem gespielten Desinteresse auf sich? Was verbarg sich wohl dahinter? Zumindest das überdeutliche Desinteresse an seiner Person war in seinen Augen nicht hundertprozentig echt. Wäre es das, dann wäre sie jetzt nicht hier. Also war sie schon auf irgendeine Art und Weise neugierig, was den Charakter der Schwarzhaarigen nur umso interessanter machte. Was trieb sie an? Ein weiteres Mal versuchte er in die goldenen Seelenspiegel der jungen Frau einzudringen, doch das was sich dahinter verbarg entzog sich seinem Blick. Allein durch Beobachtungen würde er hier nicht weiterkommen, also mal schauen, wie sie sich in einem Wettkampf schlug und da hatte der Rotschopf auch schon eine passende Idee.

"Dann wirf mir dein Messer rüber." feuerte er nun mit einem leicht scharfen Unterton zurück. Das sollte sie zumindest etwas verwirren und aus dem Takt bringen und sah er da nicht sogar ein Spur von Verwunderung neben der ungebrochenen Entschlossenheit in ihren Augen. Ray grinste, es sah alles ganz nach einem sehr vielversprechenden Wettkampf aus. Es war definitiv eine gute Entscheidung heute morgen diesen Ort aufzusuchen.
Geschickt und ohne wirkliche Probleme fing der das Messer auf, dass ihn die Schwarzhaarige tatsächlich zu warf. In Rays Augen ein weiterer Beweis, dass sie neugierig war auf das, was jetzt kommen sollte. Kurz betrachtete Ray das Messer, prüfte seine Schärfe, holte dann ein bisschen Draht aus seiner Hosentasche und band diesen um den Griff des Messers. Dann sprang er mitten ins Zentrum des Seilwirrwarrs und band das andere Ende des Drahtseiles um eines der Seile. Jetzt baumelte das Messer im Wind und hing mitten zwischen den Seilen. Es war von mehreren Seiten zugänglich, allerdings nicht vom Boden aus zu erreichen. Um es zu bekommen, müsste man sich schon auf die Seile begeben, um durch geschicktes Springen oder Klettern in dessen Reichweite zu kommen. Oder aber man besaß ein Jutsu, wie das Fuuton Takatobi, damit hätte man sich auch einfach durch die Seile nach oben katapultieren können, um es sich im Flug zu schnappen. Aber ob das Mädchen dieses Jutsu beherrschte, das wusste Ray nicht. Mit einem weiteren Sprung katapultierte er sich zurück auf seinen Ausguck und hielt ohne Mühe das Gleichgewicht auf dem schwingenden Seil - kein Wunder, immerhin hatte er in unzähligen Trainingseinheiten sein Geschick und Gleichgewicht trainiert. Wahrscheinlich wurde es für die Schwarzhaarige gerade deutlich, dass sich der Rotschopf in diesem Seilparcour gewissermaßen in seinem Element befand. Ob sie wohl schon eine Idee hatte, um was für eine Herausforderung es sich handelte?

"Du magst Herausforderungen, das gefällt mir." Ray grinste verschmitzt. "Im Grunde ist es ganz simpel, hol dir dein Messer zurück, das heißt, wenn du es kannst..." und dabei funkelten die schwarzen Augen des Hayabusas herausfordernd und sein ganzer Körper machte sich kampfbereit. Da saß nun kein schaukelnder Affe mehr auf dem Seil, sondern ein Raubvogel, ein Falke, der bereit war auf seine Beute herabzustoßen. Binnen eines Wimpernschlags hatte sich seine Ausstrahlung wieder einmal geändert. Einen kleinen Vorgeschmack auf seine Geschwindigkeit hatte die Ikari ja schon bekommen, jetzt war Ray gespannt, wie sie diese Herausforderung angehen würde. Ray selbst wähnte sich im Vorteil, immerhin kannte er den Seilparcour und seine Fuuton-Jutsu waren sicherlicher ebenfalls hilfreich. Wie würde die Kunoichi ihm gegenüber reagieren? Adrenalin und Aufregung kribbelten in seinem Körper und seine gesamte Aufmerksamkeit war auf das Mädchen mit den goldenen Augen gerichtet und wartete auf ihren ersten Zug.
 

Ikari Jun

Active Member
Beiträge
82
Alter
16 Jahre
Größe
167 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Eigentlich mochte Jun den Gedanken nicht das Messer anderweitig zu nutzen. Das war womöglich auch der Grund, weshalb sie zögerte das Seil zuvor einfach zu durchtrennen, jap. Das Pilzmesser hatte eine gute Qualität und war demnach nicht billig, sie musste ein bisschen sparen, um sich die besondere Klinge zu gönnen. Jun sah einige Momente auf besagtes Stück in ihrer Hand hinab und seufzte wehleidig, ehe sie das mit einem Schwung in die Luft Richtung Ray warf. Der Rotschopf sollte besser eine gute Idee damit haben, sonst setzte es was. Sie atmete nicht, bis er die Klinge geschickt auffing. Gut, kein Tollpatsch. Nachdem er ebenfalls das gute Stück betrachtete, bewegte er sich auf den Seilen in die Mitte des Feldes. Dabei fiel Jun erstmals auf, wie geschickt er wirklich war, die Balance auf den Seilen zu halten schien überhaupt kein Problem darzustellen, egal welche Höhe sie hatten und wie straffgezogen. Die Herausforderung würde wahrscheinlich ziemlich unfair, sie hatte keine Erfahrung mit solch fragile Balance, war sie doch eher der stabile Typ. Na, was solls, auch diese Situation brachte mehr Erfahrung. Alles eine Sache der Einstellung und selbst wenn Ray sie auslachte, hätte sie dazu gelernt. Und zu körperlichen Aktivitäten sagte sowieso nicht nein. Als er schließlich das Messer hoch oben zwischen die Seile befestigte, zog er sich zurück, grinste listig und verkündigte endlich die Aufgabe der Ikari, die sofort ihre Augenbrauen hochzog und ihn ungläubig anstarrte.

"Scheiße.", sie schnaubte amüsiert und verzog die Lippen ebenfalls zu einem Grinsen. "Schnapp' dir ein paar Beeren, denn ich werde mich mit hoher Wahrscheinlichkeit lächerlich machen, ich bin ein Spross des Bodens und eine Freundin der Stabilität." Jun machte eine ausschweifende Geste, die das Seilchaos umfasste. "Das hier ist so gar nicht meine Welt." Tja, die Genin war von ehrlicher Natur und es machte ihr auch nichts aus, ihre Schwächen zuzugeben. Die würde der Rotschopf ohnehin bald sehen, wieso also ein Geheimnis daraus machen? Ohne Weiteres ließ sie von dem jungen Mann ab und machte erst mal eine Tour durch das Feld, prüfte dabei die Stärke von den straffgezogenen Seilen, zumindest von denen an die sie vom Boden aus herankam. Jun startete den Versuch, auf ein besonders niedriges Seil zu klettern, und sah dabei vermutlich ziemlich ungelenk aus. Am Ende berührte ihr Rücken den Boden, während sie wie ein nasser Sack am Strang hing, Beine und Arme daran geklammert. Sie gab der Schwerkraft nach und ließ sich auf den Boden plumpsen. Nun ja ... Die Herausforderung konnte sich nur um Stunden, wenn nicht, sogar um Tage handeln. Noch blieb die Laune neutral. Wortlos richtete sie sich auf und schritt zum Baumstamm, an dem das Seil befestigt war, nutzte ihn als Stütze als sie mit einem Fuß auf das Seil trat. Der Strang erzitterte, als sie den zweiten Fuß anhob und wackelte gefährlich unter dem Gewicht, als sie aufsetzte. So weit, so gut. Jun hielt einige Momente inne, und konzentrierte sich darauf das Wackeln unter Kontrolle zu bringen, immer noch an den Stamm stützend. Langsam zog die Ikari eine Hand weg und streckte den Arm zur Seite. Sie machte Anstalten auch die andere Hand vom Stamm zu lösen, scheiterte aber kläglich. Sobald sie den Versuch unternahm, schwang das Seil unter ihren Füßen alarmierend hin und her. Jun fiel letztendlich und küsste den Boden. Ein paar Mal wiederholte sie den Vorgang, aber da die junge Frau nicht der geduldigste Mensch war, wurden die Versuche immer schlimmer statt besser. Ihr Kiefer mahlte. Beim letzten Aufrichten ignorierte sie das Seil und bewegte sich zur Mitte des Feldes und stierte dem Rotschopf entgegen. "Also, wenn das hier ansatzweise klappen soll, müsstest du mir ein paar Tipps geben. Ansonsten wird das bloß langweilig."

@Hayabusa Ray
 
Zuletzt bearbeitet:

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
Je mehr der Rotschopf die Ikari kennenlernte, desto mehr gefiel sie ihm. Sie nahm kein Blatt vor den Mund, war ehrlich mit ihren Schwächen und ganz sicherlich nicht auf den Kopf gefallen. Dazu hatte sie ein gesundes Selbstbewusstsein und nahm selbst schwierige Herausforderungen an und ihre Ausdruckweise war ebenso außergewöhnlich, wie ihr gefärbtes Haar. Wer verwendete schon Ausdrücke wie 'Spross des Bodens und Freundin von Stabilität'. Ray lachte, als sie ihm gestand, dass dieses ganze Seilchaos so gar nicht ihre Welt war, aber es war ein freundliches Lachen ohne jedwede Form von Hohn oder Spott. "Hört sich an, als ob es die ideale Herausforderung für dich wäre. Wenn du es schaffst, kannst du mir ja eine Herausforderung aus deiner Welt stellen." erwiderte er mit einem schelmischen Tonfall und hockte sich dann wie ein gutmütiger Raubvogel auf das Seil und beobachtete die ersten Versuche der Genin.

Ihr erster Versuch war, nun ja, ziemlich plump und schnell landete die Schwarzhaarige auf dem Hosenboden. Auch ihre nächsten Versuche waren von relativ wenig Erfolg gekrönt und einige Male landete sie mit dem Gesicht voran auf der Wiese. Das ganze erinnerte an eine Zirkusnummer, doch von dem Rotschopf war nichts zu hören und auch seine Miene zeigte keine Spuren von Spott oder Hohn. Lediglich ehrliches Interesse war daran zu sehen. Neugierig musterte er den Körper bzw. die Muskeln der jungen Frau. Wie sie schon gesagt hatte, war sie im Gegensatz zu ihm kein Kind der Lüfte, sondern fest im Boden verwurzelt und es war nicht zu übersehen, dass sie keine Seilakrobatin war. Steif und unbeweglich versuchte sie die Schwingungen des Seils auszugleichen und machte es damit nur noch schlimmer. //Wie sie wohl kämpft?// überlegte der Rotschopf, während Jun offensichtlich genug von ihren Versuchen hatte und nun in die Mitte des Feldes kam. So langsam sah sie ein wenig zersaust aus, die scharfen Falkenaugen entdeckten einige Grasflecken auf der Kleidung und auch die Beine hatten ein paar Dreckflecken mehr und ein paar Grashalme hatten sich in ihre Haare verirrt.

"Also, wenn das hier ansatzweise klappen soll, müsstest du mir ein paar Tipps geben. Ansonsten wird das bloß langweilig." ertönte es nun von unten und mit einem Satz sprang Ray geschickt von einem Seil zum nächsten, sodass er in null komma nichts direkt vor Jun war. "Jop, ich glaube die kannst du echt brauchen. Du bist wirklich ein Kind der Erde." erwiderte er, doch lag weder Schadenfreude noch Spott in seinen Worten. "Wenn ich Genjutsu lernen müsste, würde ich ohne Hilfe auch nicht weit kommen. Aber wer braucht schon Genjutsu." fügte er hinzu und sein Gesicht konnte nicht verbergen, dass er kein sonderlich großer Freund dieser Art von Techniken war. "Aber zurück zum Balancieren." Ray sprang aus der Hocke auf und landete nun kerzengerade vor Jun auf dem Seil, welches kurz hin und her schwang, dann aber ruhig wurde. "Das Wichtigste ist, dass du locker bleibst, verkrampf dich nicht, dann wird dein Körper steif. Einfach lässig stehen, Beine nicht durchstrecken, locker in der Hüfte bleiben und die Arme nach oben nehmen, mindestens auf Schulterhöhe." fing der Rotschopf freundlich an zu erklären und machte es gleichzeitig vor. "Und versuche deinen Oberkörper aufrecht zu halten, weder Hohlkreuz noch Rundrücken. Im Grunde geht es darum deinen Schwerpunkt genau über deinem Standbein zu haben." erklärte er weiter und um es zu veranschaulichen, verlagerte er ein paar mal seinen Schwerpunkt langsam nach vorne und ging einige kleine Schritte nach vorne. "Den Blick hältst du am besten geradeaus. Also weder mit dem Kopf hin- und herwackeln oder sich so umdrehen." ergänzte er und machte es diesmal demonstrativ falsch vor, indem er sich zu Jun umdrehte und prompt mit seinem nächsten Schritt das Seil verfehlte. Vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht, schaffte der Rotschopf es nur noch wild mit den Armen zu rudern, ehe er mit einem lauten Plumps ebenfalls den Boden küsste. "Und genau so macht man es nicht." fügte er, jetzt mit einem Lachen hinzu, während er sich auf den Rücken drehte und einige Dreckklumpen ausspuckte. "Bääh, die Erde schmeckte heute wieder besonders eklig." meinte er noch, dann grinste er schon wieder und blickte zu Jun. "Ok, du bist dran."

@Ikari Jun
 

Ikari Jun

Active Member
Beiträge
82
Alter
16 Jahre
Größe
167 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Natürlich hätte Jun irgendwelche Jutsu anwenden können, um an ihr geliebtes Messer, das hoch oben in der Luft baumelte, zu kommen. Außerdem besaß sie kräftige Beine und könnte ein gutes Stück hochspringen und währenddessen Jutsu wirken. Und, oder, dazu. Auf den Kopf gefallen war sie nun nicht, die verschiedenen Möglichkeiten waren ihr durchaus bewusst. Aber Jun wollte dem Rotschopf nacheifern und nur den bloßen Körper nutzen. Das war weniger eine Herausforderung, mehr eine ungewöhnliche Trainingsmethode für die junge Frau, hatte sie doch kaum bis gar nicht mit fragilen Dingen zu tun. Sie war wie ein Fels in der Brandung und konnte ein bisschen besser einstecken als andere. Geschmeidigkeit und Flexibilität trainieren, war also überhaupt nicht verkehrt. Komisch nur, dass das Ganze von einem völlig Fremden organisiert wurde, und das aus reinem Zufall. Eigentlich wollte die Genin bloß frische Pilze in den Morgenstunden sammeln, stattdessen traf sie auf diesen Kauz, der sich auch noch freiwillig mit ihr abgab. Jedenfalls schämte sich das Mädchen überhaupt nicht, um Hilfe gebeten zu haben, war ja nur offensichtlich, dass sie im Augenblick nichts auf die Reihe brachte. Und besagter Kauz teilte die Meinung, jedoch ohne Hohn. Diese Eigenschaft lernte Jun bereits an ihm zu schätzen, denn neue Erfahrungen zu machen war richtig und wichtig. Nichts, was mit Spott überzogen werden sollte. Ohne zu zögern, stand der Rotschopf also blitzschnell vor ihr und gab die Geheimnisse seiner Balance auf den wackeligen Seilen preis. Die Genin schmunzelte über seine Abneigung gegenüber Genjutsu, eine Sache, die sich die beiden Fremden teilten. "Genjutsu sind ehrlos.", stimmte sie ihm klar zu, einfach mal davon ausgehend, dass er diesen Gedanken ebenso hatte. Wenn Jun richtig lag, hatten sie schon ein paar Mal die gleiche Meinung, und das, obwohl noch kein ausführliches Gespräch stattfand. Irgendwie war das alles ziemlich wunderlich, da sie charakteristisch sehr unterschiedlich waren. Sie verspürte nicht mal sonderlich den Drang, ihm eine auszuwischen.

Während der Rotschopf sich daran machte, Jun die nötigen Techniken zu demonstrieren und diese ein wenig erklärte, frisierte sie die langen Haare zum festen Pferdeschwanz, sodass ihr rotes Unterhaar nun besonders zur Geltung kam. Jetzt war sie ein halber Rotschopf, tehehe ... Da die Sonne mittlerweile den höchsten Punkt erreichte und der Fremde der hellen Kugel den Rücken zuwandt, hob Jun eine Hand an die Stirn und schirmte die Augen ab, damit sie noch folgen konnte. 'Locker bleiben und nicht verkrampfen, guter Witz.' Irgendwie fand sie die Vorstellung, die Hüften geschmeidig zu bewegen, urkomisch. Jun war kein Mädchen, das ihren Körper bewusst in Szene setzen konnte. Darum ging es zwar nicht, aber das würde bei der Übung wohl automatisch passieren. Ein Trampeltier war sie zwar auch nicht, aber in der Hinsicht eher unscheinbar. Nachdem der junge Mann auch einen Fehlschlag demonstrierte, schnaubte Jun amüsiert. Nicht seinetwegen, sondern über einen Gedanken, der ihr plötzlich in den Sinn kam. "Es kommt mir so vor, als würdest du mir das Tanzen beibringen. Kannst du tanzen?", fragte sie wie aus heiterem Himmel, meinte die Aussage aber durchaus ernst. "Vielleicht sollten wir erst Trockenübungen auf festem Untergrund machen? Du führst." Sie hob die Arme und tat so, als würden die auf jemandes Schultern liegen, dann zog sie das rechte Bein ein paar Zentimeter nach hinten. Jun hatte keine Ahnung, wie sie dabei auf den Rotschopf wirkte, aber das war ihr egal. Vermutlich etwas angriffslustig? Sie zwinkerte ihm frech zu. Eigentlich mochte sie keine sinnlosen Berührungen von Menschen, allerdings ging das Mädchen auch nicht davon aus, dass er dabei mitspielen würde. Und wenn doch, konnte sie nebenbei einfach so tanzen lernen. Alles hatte seine vor und Nachteile nicht wahr? Wie sich der Fremde wohl entschied?

@Hayabusa Ray
 

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
Den Kommentar zu den Genjutsu seitens der Ikari nahm Ray mit einem Nicken hin, ehe er sich daran machte seine Balanciergeheimnisse zu erläutern. Er fand es interessant, faszinierend und spannend zugleich, wie er sich mit dieser Fremden auf Anhieb verstand. In einer gewissen, durchaus außergewöhnlichen Hinsicht schienen die beiden Shinobi auf einer Wellenlänge zu sein und das obwohl sie noch nicht einmal die Namen voneinander kannten. Andererseits konnten sie nicht gegensätzlicher sein. Ray, als Clanmitglied der Hayabusa, war dem Himmel verbunden und träumte vom Fliegen, während Jun dem festen Erdboden verbunden war und lieber mit beiden Beinen fest verwurzelt zu sein schien.
Doch im Moment lag der Hayabusa auf dem Boden und blickte zu der jungen Frau, die sich das lange Haar nun zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, was das rote Haar besonders gut zur Geltung brachte. Unnötig zu erwähnen, dass ihm das Rot in den schwarzen Haaren gefiel. Doch im nächsten Moment stand die Überraschung dem Hayabusa ins Gesicht geschrieben, als das Mädchen das Thema abrupt wechselte. Wohl zum ersten Mal in seinem Leben erlebte Ray genau das, was sonst wohl nur seine Teamkollegen erlebten, wenn der Rotschopf aus unerfindlichen Gründen auf Bäume sprang, akrobatische Kampfeinlagen zum Besten gab oder von jetzt auf gleich lossprintete. "Tanzen?" eine Spur von Ungläubigkeit lag in seiner Stimme, was das Mädchen ihm gegenüber sicherlich wieder amüsiert lächeln ließ. Doch das bekam Ray nicht mit, den in diesem Moment nicht mit, denn in diesem Moment tauchte er in seiner Erinnerung ab.

"Du musst tanzen aber lernen Ray, das ist gesellschaftlich unerlässlich." gutmütig zog Kurenai ihren kleinen Cousin auf und grinste schelmisch. Die beiden kamen gerade von einem Clanfeier der besonders feinen Art und Ray war sogar gezwungen gewesen in einen dieser steifen Anzüge aufzutauchen. "Gar nichts muss ich." brummte er unzufrieden und kratze sich am Hals. "Was ist überhaupt an Tanzen so toll, dieses komische Hin- und Hergeschaukel, ständig muss man aufpassen, dass man niemandem auf die Füße tritt." Der Rotschopf hatte sichtlich schlechte Laune, was seine große Cousine, die immer noch ihr langes, blaues, glitzerndes Abendkleid trug, nur umso breiter Grinsen ließ. "Ach komm schon, so schlimm ist das nun auch wieder nicht." erwiderte sie und wollte noch etwas hinzufügen, doch ließ Ray sie gar nicht zu Wort kommen. "Doch ist es. Es ist langweilig, die Unterhaltungen sind dröge, dieses klassische Gedudel nervig und ich verstehe nicht, was daran toll sein sollte." Wie ein trotziger kleiner Junge verschränkte der Rotschopf seine Arme und blickte herausfordernd zu seiner Cousine. "Das heißt du hättest gar keinen Spaß mit einer hübschen jungen Frau wie mich." Dabei drehte sie sich im Kreis, was ihr Kleid wunderschön zum Funkeln brachte. "zu tanzen?" Herausfordernd blickte sie in die schwarzen Augen, deren Blick allein schon alles sagte. Doch Kurenai lachte nur und zog Ray in einen Nebenraum. "Eines Tages..." flüsterte sie verschwörerisch und mit einem Augenzwinkern. "Pass auf, ich bring dir einen Tanz bei, der sogar dir gefallen könnte und..." ihre Augen funkelten diabolisch, sodass Ray schon wusste, was kam. "Das wagst du nicht..." versuchte er sich zu wehren, doch hatte er keine Chance. "Wetten, dass du es nicht schaffst diesen Tanz zu erlernen?" Jetzt hatte sie ihn und beide wussten es. "Du Giftschlange." zischte Ray zurück, aber gleichzeitig grinste er. Eine Herausforderung war eine Herausforderung war eine Herausforderung, selbst wenn es ums Tanzen geht.
Nur wenige Minuten später waren die beiden Verwandten in Tanzstellung und obwohl anfangs noch unsicher, so schaffte Kurenai es doch tatsächlich ihrem kleinen Cousin einige Tanzschritte beizubringen, ihm die grundlegende Tanzhaltung zu erklären und sogar die wichtigen Führungsimpulse. "Ok Ray, noch eine Runde. Du führst."


"Du führst."
Mit einem Mal war der Rotschopf wieder in der Gegenwart und blickte auf die Ikari, die sich vor ihm in Tanzhaltung aufgebaut hatte. Zumindest war es definitiv als Tanzhaltung zu erkennen und sollte sie noch nie getanzt haben, so hatte sie zumindest eine gute Beobachtungsgabe. Viel interessanter aber als die Haltung war ihre Gestik, Mimik und Ausstrahlung, die überdeutlich zu sagen schien. Na, traust du dich... Jetzt war es an Ray zu grinsen, so eine Herausforderung konnte er nicht abschlagen. Ohne etwas zu sagen, erhob er sich, ging auf die Ikari zu und begab sich in Tanzhaltung. Sanft legte er seine rechte Hand auf das Schulterblatt und ergriff mit seiner linken ihre rechte Hand. "Gute Körperspannung." bemerkte er. Das hatte ihm Kurenai gepredigt. Eine gute Körperspannung war das A und O beim Tanzen. Die Dame sollte sich nicht in den Kerl hineinfallen lassen. Wie schon bei ihrer ersten Begegnung fixierte Ray die goldenen Seelenspiegel, die selbst aus dieser Nähe den Blick hielten. "Ich kann nicht wirklich viel, aber so eine Herausforderung kann ich nicht unbeantwortet lassen." Ray grinste. Irgendetwas sagte ihm, dass Jun das verstand. "Der Grundschritt ist einfach, ein Schritt mit links nach vorn, ein Schritt mit rechts nach vorn, danach tipps du mit der linken Fußspitze neben deinen rechten Fuß, links zurück, rechts zurück und wieder ein Tippen." Ein kurzes Nicken bestätigte ihm, dass Jun das verstanden hatte. "Der Takt ist folgender: 1,2,tep, 1,2, tep." Wieder wartete er auf ein Zeichen des Verständnis. "Also ich zähle einmal vor und dann mit links nach vorne. 1,2,tep."
Im nächsten Moment ertönte ein lautes DOING und mit verdatterter Miene auf Seiten des Hayabusa taumelten die beiden auseinander. "Autsch." entfuhr es dem Hayabusa und er rieb sich seinen Kopf, mit dem er krachend gegen die Stirn des herzförmigen Gesichtes seiner Tanzpartnerin geknallt war, denn natürlich waren beide mit ihrem linken Bein nach vorne gegangen. "Harter Schädel." bemerkte er und ein Hauch von Anerkennung lag in seinem Tonfall, während er noch etwas verdutzt aus der Wäsche guckte, ehe er in ein lautes Lachen ausbrach. "Entschuldige, das war mein Fehler." Ray grinste und blickte in die Augen von Jun, die wohl noch nicht so ganz verstand, was eigentlich los war. "Ich hab dir die Herrenschritte beigebracht." meinte er und lächelte dabei etwas verlegen. "Tut mir Leid. Die Damenschritte sind spiegelverkehrt, also rechts nach hinten, links nach hinten und dann mit rechts tippen und dann wieder nach vorne." Schnell bewegte er sich im Takt vorwärts und rückwärts, um die Schritte zu verdeutlichen, wobei er diesmal darauf achtete die Damenschritte vorzuführen. "Und..." Ray legte den Kopf schief, um sich an das zu erinnern, was ihm seine Cousine über das Führen gesagt hatte. "Wenn ich sanft gegen deine ausgestreckte Hand drücke, heißt es für dich rückwärts und wenn ich auf dein Schulterblatt drücke, dann vorwärts. Deswegen ist Körperspannung auch so wichtig." Der letzte Satz war fast schon gemurmelt und mehr eine Erinnerung für sich selbst. Aber es war überhaupt fraglich, ob das Mädchen mit den rot gefärbten Haaren ihm noch eine Chance gab. Ray streckte ihr jedenfalls die linke Hand entgegen. "Darf ich um einen zweiten Versuch bitten, Mylady?" So ungefähr drückten sich doch diese feinen Kerle in ihren Anzügen aus, oder? Naja, zumindest das ray-typische Grinsen gab dem ganzen eine lustige Note. Was wohl das Mädchen vor ihm gerade von ihm dachte? Und viel wichtiger, würde sie ihm einen zweiten Tanz gewähren?
@Ikari Jun
 

Ikari Jun

Active Member
Beiträge
82
Alter
16 Jahre
Größe
167 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Das Grinsen verblasste, als der Fremde scheinbar mit den Gedanken abdriftete, während er Jun verträumt ansah. Sie kam sich langsam, aber sicher bescheuert vor in der ungewohnten Pose, die wahrscheinlich nicht mal was Richtiges darstellte. Vielleicht wirkte sie wie ein alberner Zombie, die hatten in Filmen doch häufig so eine Haltung - Arme vor sich ausgestreckt, nach Menschenfleisch verzehrend. Fehlte noch das Schnappen mit den Zähnen, das Sabbern und das leidvolle Stöhnen. Eine Zornesfalte bildete sich, als Jun den Rotschopf genauer musterte. "Hey, komm' jetzt bloß nicht auf komische Gedanken, das dient nur zum Training, klar?" Als Jun diese ungewohnte Haltung aufgeben wollte, kam der Rotschopf in Bewegung und vollendete diese. Sie versteifte sofort, als seine Hand ohne Druck auf ihre Schulter landete und ihre eigene Hand ebenso sanft von seiner anderen umschlossen wurde. Am liebsten hätte sie ihren Körper von ihm weggerissen oder ihm das Knie zwischen die Beine gerammt, aber sie tat nichts dergleichen. Irgendwie musste sie sich ja damit arrangieren, immerhin war das ihre eigene beknackte Idee. Für ein erfolgreiches Training gab Jun eben alles und wenn sie erst lockere Hüften und so weiter benötigte, musste das sein. Dass die instinktive Körperspannung aus dem Unwohlsein resultierte, verbarg sie mit einem frischen Grinsen. Konzentriert und nickend folgte sie seinen Anweisungen, die dann auch gleich in die Tat umgesetzt wurden. Prompt sah die Genin auf die eigene Füße und machte somit den Abstand zwischen den Körpern größer, sodass das Pärchen mit der seltsamen Haltung auf andere Leute ziemlich affig wirken musste. Das war wohl einer dieser ungünstigen Momenten, in denen sie auf keinen Fall gesehen werden wollte, vor allem nicht von ihren nervigen Kontrahenten.

Und dann, wie auch immer das passierte, krachte Juns Schädel gegen den des Fremden. Es schmerzte kaum, allerdings ließ sie verblüfft von ihm ab und rieb dennoch flüchtig über die Stirn. Als beide das linke Bein nach vorne setzten, waren sie für einen Augenblick näher als nötig, das war für Jun die eigentliche Überraschung. Ihre goldenen Augen blitzten warnend auf, als sie sich im nächsten Moment wieder fing und dem Rotschopf entgegenblickte, der jedoch sofort entschuldigend einlenkte und herzhaft auflachte. Auch Jun schnaubte schließlich amüsiert. Der Fremde hatte irgendwie eine beschwichtigende Wirkung auf die Ikari, vielleicht lag es an seiner lockeren Art und wie er mit ihr umging - nämlich ganz normal, als wäre sie kein Monster. Allerdings gab der junge Mann mit den finsteren Augen bisher auch keinen Anlass, besonders ausfallend oder handgreiflich zu werden. Das war eine Seltenheit, deshalb fühlte Jun sich ... Hölzern. Nicht nur körperlich, auch seelisch. Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit ihm kommunizieren sollte, und hüllte sich dadurch mehr und mehr in Schweigen. Als würde sie im Dunkeln herumtasten, auf der Suche nach etwas greifbarem und nur vage Worte streifen, die sofort bei Berührung verflüchtigen. Dann schnappte Jun eben nach dem Offensichtlichen. "Natürlich ist mein Schädel hart. Es wäre eine Katastrophe, wenn er weich wäre, ansonsten würde ich wahrscheinlich längst als Asche über die Welt wandeln. Oder mich niemals aus der Wohnung wagen, weil ich befürchten müsste, mein Kopf zerfällt bei der kleinsten Berührung." Für einen oder zwei Momente hielt die Genin inne, dachte über die sinnlos unnötigen Worte nach und ließ das innere Auge über weitere, sehr morbide Bilder wandern. Sie schob die Vorstellungen leicht kopfschüttelnd beiseite und schnaubte erneut belustigt, ehe die Gesichtsfarbe plötzlich entwich und Entsetzen aufflackerte. "Erzähl das bloß keinem Genjutsuka, sonst sind wir am Arsch!", drohend fuchtelte die Faust vor der Nase des Rotschopfes. Zum Glück hatte Jun nicht mehr Ideen bezüglich der fragilen Schädelstruktur geäußert! Und dann wurde ihr allmählich klar, dass sie gerade kostbare Zeit verschwendete, und ärgerte sich darüber. "Was auch immer. Ob ich Herren oder Damenschritte lerne, ist mir eigentlich egal. Hauptsache die hier ..." Jun zeigte betont auf ihre Hüften. "... Werden lockerer und ich kann mir endlich mein Messer zurückholen, denn dafür sind wir hier." Damit ging die junge Frau wieder mit harter Miene in Kampfstellung. Ähm, Tanzhaltung. War ja nicht so, dass sie in überflüssige Plauderlaune fiel, sein Kommentar über ihren Schädel war einfach unnötig und bedurfte ebensolche Antwort. Wobei ihre Auslegungen daraufhin noch unnötiger waren. "Darf ich um einen zweiten Versuch bitten, Mylady?" "Sie dürfen." Ein provokativer Wink mit den Fingern.

Ständig trat Jun dem jungen Mann auf die Füße oder tat einen falschen Schritt, machte Anstalten, die Führung zu übernehmen, auch wenn sie wenig Ahnung davon hatte. Sie konnte sich nicht darauf einlassen, die Kontrolle abzugeben, und drückte den Fremden immer wieder nach vorn, sobald die Bewegungen nach hinten gehen sollten. Frustration klopfte erst leise an, schwoll aber nach kurzer Zeit zu einem lauten Hämmern, das Jun dazu veranlasste, sich vom Rotschopf zu distanzieren. Seine Hand, die sie immer fester quetschte, befreite sie als erste und nahm dann auch die andere Hand, die in seinen Oberarm krallte, von ihm. Anschließend machte Jun drei große Schritte zur Mitte des Feldes. "Das war eine Scheißidee.", fluchte sie und stieß einen lauten Seufzer aus, ehe sie zum Fremden zurückkehrte. Für einen winzigen Moment wollte die Genin aufgeben, aber nein. Jun nahm seine Haltung ein. "Ich führe.", maulte sie den Größeren an. Ginge das überhaupt bei dem Größenunterschied? Und ob er das als Mann zuließ?

@Hayabusa Ray
 
Zuletzt bearbeitet:

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
//Wie ist es jetzt eigentlich dazu gekommen, dass ich mitten im Nirgendwo mit einem Mädchen, dessen Namen ich nicht kenne, ausgerechnet tanze??// Das war nur einer von zahlreichen Gedanken, die in dem Kopf des Rotschopfes herumflitzten. Ausgerechnet tanzen, das war doch die Tätigkeit von feinen Pinkeln und eingebildeten Schnöseln und wenn er die verkrampfte Haltung seiner Tanzpartnerin richtig einschätzte, dann war auch sie alles andere als eine geborene Tänzerin. Aber wahrscheinlich hatte er sich selbst bei seinen bisher einzigen Tanzversuchen mit seiner Cousine nicht besser angestellt. Damals hatte er wenigsten den Vorteil gehabt, dass er die Nähe von Kurenai gewohnt war, immerhin waren sie oft zusammen durch die Wälder gestreift und hatten Seite an Seite den Wolken am Himmel zugeschaut. Da hatten sie sich dann auch schon mal mit Schultern oder Beinen berührt, ganz abgesehen von den zahlreichen körperlichen Zweikämpfen. Allerdings waren sie es von klein auf gewohnt gewesen, weswegen es normal war. Dieses Tanzen hier war aber ganz und gar nicht normal und auch wenn es Jun vielleicht nicht merkte, so war auch Ray nicht unbedingt entspannt. Auch sein Körper war angespannt und so ganz wohl war ihm in der ganzen Situation nun auch nicht. Wahrscheinlich hätte sich jeder der auch nur halbwegs etwas vom Tanzen verstand sich halb tot gelacht, wenn er diesem seltsamen Pärchen zugesehen hätte, wie es sich gegenseitig auf die Füße trat und versuchte mehr schlecht als recht miteinander zu tanzen.

Und trotz aller Schwierigkeiten, trotz einem unvermeidlichen Kopfstoß am Anfang, der hölzernen Haltung der Dame und dem ungelenk wirkenden Rotschopf war die Stimmung gut. Doch glich sie auch einem Schmetterling der sich auf einer Blume niedergelassen hatte. Faszinierend, scheinbar entspannt und ruhig, doch auch nur das kleinste Geräusch oder ein falsch fallender Schatten würde dafür sorgen, dass dieser Schmetterling mit den Flügeln schlug und hastig weiterflog. Es war sicherlich gut, dass dieser Trainingsplatz so abgelegen lag. Fest stand: sollte irgendwer in diesem Moment auftauchen, würde dieses Tanzpärchen schneller aufhören zu existieren als Eis in der heißen Wüstensonne. Doch so seltsam fragil diese Situation auch war, noch hielt das Kartenhaus und wahrscheinlich waren sich weder Ray und Jun so wirklich bewusst auf welch dünnem Eis sie sich bewegten, natürlich rein metaphorisch gesprochen.

Aber wie ging es dem Rotschopf, dessen Hand mehr und mehr gequetscht wurde und dessen Schulter wahrscheinlich den Abdruck einer Krallen zierte, so fest wie die Schwarzhaarige zupackte. Ganz einfach, er blieb ruhig und blickte mit seinen schwarzen Seelenspiegeln zu seiner Tanzpartnerin, musterte sie und registrierte ihre Anspannung. Auch wenn er sicherlich nicht alle Feinheiten wahrnahm, so bemerkte er doch, dass ihre Haltung seiner eigenen glich, wenn er sich auf die Jagd begab. Sicherlich hilfreich, wenn man mit Gefahren rechnete oder Beute aufspüren wollte, aber nicht unbedingt wenn man das Tanzen lernen wollte. Doch konnte er es ihr verübeln, ganz sicher nicht. "Du wirkst genau so, wie ich, wenn ich in einem fensterlosen Raum bin." grinste er sie breit an, als Jun sich von ihm gelöst hatte. Trotz der ungewohnten Situation, den Schmerzen auf seinen Füßen und der gequetschten Hand, sowie der abweisenden Haltung der Ikari war er immer noch gut gelaunt. Dieses Mädchen faszinierte ihn. Ein wenig erinnerte sie ihn an seine Blutsverwandte Kaya, wie diese schien sie jede Menge mit ihr herumzutragen, das machte ihn neugierig. Wer war sie? Was hatte sie so werden lassen? Wieso interessierte er sich für sie? Aber fürs erste mussten diese Fragen warten und im Grunde waren sie auch egal, denn Rays Neugierde war ebenso unberechenbar wie er selbst. Es konnte durchaus sein, dass seine Neugierde und Faszination sich auf etwas Anderes oder Spannenderes richtete. Doch im Moment gab es nichts Spannenderes.

Dafür aber wurde er von einem mauligen "Ich führe" überrascht. Kurz legte Ray seinen Kopf schief und blickte in die goldenen Augen der Jun, die ihn entschlossen anfunkelten. War das die Lösung? Ihr die Führung zu überlassen. Nicht das Ray ein Problem damit hatte, aber es wirkte wie eine Flucht, zurück auf bekanntes Terrain. Vielleicht täuschte ihn der Eindruck und vielleicht würde die junge Frau sich auf den Vorschlag, der sich in seinem Kopf formte auch nicht einlassen.
"Nein." erwiderte Ray freundlich, lächelnd, aber bestimmt und blickte mindestens ebenso entschlossen zurück. War da nicht Überraschung in ihren Augen zu sehen? War sie überrascht, dass er ihr widersprach? Doch ehe sich weitere Gefühle zeigen konnten, begann Ray seine Antwort zu erklären, indem er auf das Seil sprang. "Du willst, dass deine Hüften," dabei zeigte er auf seine Hüften. "lockerer werden. Aber das lernst du nicht, indem du führst. Von mir aus können wir später auch gerne mal die Rollen tauschen." //Das könnte sogar echt ganz lustig werden.// dachte er und überraschte sich damit selbst, doch redete er sofort weiter, sodass die Überraschung der Jun verborgen bleiben sollte. "Aber wenn es darum geht, dass deine Hüften locker werden, musst du locker werden. Ich bin auch nicht der allerentspannteste Tänzer und wahrscheinlich war ich beim Tanzen auch ein wenig steif und holprig." gab Ray ganz offen zu, während er begann auf dem Seil zu balancieren. "Aber beim Balancieren geht es nicht darum dem Seil seine Führung aufzuzwingen. Wenn ich versuche die Schwingungen des Seiles zu kontrollieren, sie zwanghaft ausgleichen will, dann werde ich fallen. Beim Balancieren muss ich gewissermaßen mit den Füßen sehen." Er war sich nicht sicher, ob die Jun verstand, was er meinte, doch bessere Worte fand er im Moment nicht. "Um in Balance zu bleiben ist es manchmal hilfreich sich auf das Seil zu konzentrieren, die Augen zu schließen und die Schwingungen zu erfühlen und sich ihnen anzupassen. Folgen statt führen. Das wiederum bedeutet Kontrolle loszulassen, was nicht einfach ist. Deswegen..." mit einem Satz sprang er vom Seil und blickte wieder zu seiner Trainings/Tanzpartnerin. "folgender Vorschlag: Ich gebe dir weiterhin die Führungsimpulse, aber du bestimmst das Tempo. Du fängst mit deinem Schritt an, wenn du bereit bist und ich folge deinem Tempo. Vor und zurück. Du hörst auf meine Führung und ich höre auf dein Tempo. Vielleicht hilft es dir dabei ein Lied vorzustellen, damit du einen Rhythmus hast. Wir tanzen einfach nur vor und zurück. Aber ich muss dich vorwarnen, ich habe keine Ahnung, ob ich das hinkriege." Ray hatte in der Tat keine Ahnung ob der Vorschlag funktionieren würde, ob Jun ihm überhaupt zustimmen würde. Immerhin musste sie ein ganzes Stück mehr Kontrolle loslassen, wobei sie andererseits in gewisser Hinsicht mehr Kontrolle besitzen würde als bisher. Es war eine ganz neue Herausforderung und allein der Gedanke reizte Ray und sorgte für ein weiteres Grinsen. "Was sagen Mylady?" Diesmal war er es, der provozierte und Jun gentlemanlike die Hand entgegenstreckte. Zumindest war es in seinen Augen gentlemanlike. Ein gewisser exzentrischer Händlerssohn würde sich wahrscheinlich vor Lachen nicht mehr einkriegen können, aber der war ja nicht da.

@Ikari Jun
 

Ikari Jun

Active Member
Beiträge
82
Alter
16 Jahre
Größe
167 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Nein? Jun grummelte missbilligend, hielt die bissigen Worte, die auf der Zunge überschlugen, jedoch hinter den gepressten Zähnen verschlossen und schob sie beiseite. Später würde sie bestimmt noch eine Verwendung finden, wenn nicht für den Rotschopf, dann eben für jemand anderen. Und warum sagte sie nichts? Weil der Fremde momentan ihr Trainer war, es hoffentlich besser wusste und es bescheuert wäre, ihm über den Mund zu fahren, und er daraufhin beschließt, das Ganze abzubrechen. Dann wäre das Rumhampeln völlig umsonst gewesen und vor allem Zeitverschwendung, und das konnte die Genin gar nicht leiden. Zwar schätzte Jun den jungen Mann nicht so nachtragend ein, aber wirklich wissen konnte sie das natürlich nicht. Während sie abermals den Erklärungen aufmerksam folgte und ihn dabei beobachtete, wie er das Seil unter seine Kontrolle bekam beziehungsweise sich dem dünnen Strang anpasste, echoten die Worte Lied und Rhythmus besonders laut nach. Und dann keimte Verständnis. Dass Jun nicht schon längst selbst darauf gekommen war, beherrschte sie doch schließlich drei verschiedene Saiteninstrumente, die ähnlich geforderte Eigenschaften benötigen. Das Spielen bedurfte zwar nur die Hände und alle Finger, aber auch die mussten eins mit den Saiten werden, damit eine durchgehend harmonische Melodie entstehen konnte. Die Finger mussten beweglich und locker sein, gleichzeitig verschiedenen Druck ausüben und taktvoll die Saiten wechseln. Jun musste also 'einfach' nur ihr musikalisches Talent auf ihren ganzen Körper ausweiten, das Grundprinzip hatte sie endlich erneut verstanden. Ihre Instrumente hatte sie mittlerweile so sehr verinnerlicht, dass sie gar nicht über das 'Wie' nachdachte und behandelte die Gegenstände wie eigene Körperteile. Der Rotschopf dürfte eigentlich nicht drumherum kommen, das aufhellende, aufgeregte Gesicht der Ikari zu bemerken, die seine Aufklärung zu verstehen begann. Sie grinste sichtlich erfreut und schmiss sich geradezu in seine ausgestreckte Hand, um die neugewonnene Erkenntnis gleich auszuprobieren.

"Mir ist eben was klar geworden. Danke für die Erinnerung." Was, Jun konnte sich bedanken? Ja. Wenn sie an ihre geliebten Instrumente dachte, machte ihre Persönlichkeit für einen kurzen Moment eine winzige Wendung, die ihr jedoch nicht bewusst war. Sie würde die absurde Bemerkung vehement abstreiten, sollte man sie darauf ansprechen und daran festhalten. Zweimal tief durchatmen. "Führen lassen und Tempo selbst bestimmen.", gab sie nachdenklich wieder, um auch den Rotschopf zu verdeutlichen, dass sie zuhörte und einverstanden war und um sich selbst noch mal zu bestätigen. Sie hatte das Konzept drauf. Als der junge Mann den ersten Schritt tat, zögerte Jun zunächst wie zuvor. Natürlich konnte das Loslassen der Kontrolle nicht auf Anhieb klappen, aber immerhin stieß sie ihn nicht mehr von sich oder versteifte und glich einer Mauer. Die Genin schloss die Augen, um die Umgebung und etwaige Ablenkungen auszublenden. Nach einigen Minuten vor und zurück passte sich Jun den Impulsen des Rotschopfs besser an, sogar wenn er den Rhythmus still und heimlich änderte. Wie selbstverständlich gab sie der Führung nach und zog das Tempo schließlich ein wenig an. Dann öffnete sie die Augen und blickte ihrem Tanzpartner selbstsicher und breitgrinsend entgegen, stellte dabei plötzlich fest, dass sie noch nie vorher solch finstere Iriden sah. Das Grinsen verblasste, als sie ihn länger ansah, und sie dachte an seine Worte, die nichts mit dem Tanzen zu tun hatten. "Du wirkst genau so, wie ich, wenn ich in einem fensterlosen Raum bin." - diese Schwärze hatte eindeutig diese Auswirkung auf Jun. Ein fensterloser Raum ohne Licht, gefangen mit Schatten, trotz der Dunkelheit. Ihr Magen zog sich zusammen. Es war mal Zeit für ein paar genauere Infos, sie legte den Kopf schief, machte aber keine Anstalten, den Tanz zu beenden. "Dein Name, wie war der noch? Und was hattest du hier eigentlich vor?"

@Hayabusa Ray
 
Zuletzt bearbeitet:

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
Als das Mädchen mit den schwarzen Haaren vor ihm zu strahlen anfing und sich mit jeder Menge Elan in die Tanzhaltung schmieß, war der Rotschopf ziemlich verdutzt und blickte irritiert in die goldenen Augen vor ihm. Was war denn jetzt los? Eine wirklich Antwort bekam er nicht, nur ein strahlendes Lächeln und ein Danke. Keine Ahnung was das zu bedeuten hatte, aber Ray grinste einfach mal breit zurück. Die, für ihn immer noch Namenlose, schien zu wahren Freudenflügen fähig zu sein und das war ansteckend. Wenn lehren immer solche Reaktionen auslöste, sollte er vielleicht nocheinmal über seine Karriere nachdenken und Akademielehrer werden. Jetzt aber ging es erstmal ans Tanzen und hier wartete die nächste Überraschung, denn die Jun ließ sich plötzlich führen, erst zögerlich und dann immer leichter. Die Mauer war durchbrochen und als Rays Augen die sanften, milden Gesichtszüge, das Lächeln und die kleinen Grübchen seiner Tanzpartnerin beobachtete, machte sich ein wohlbekanntest Gefühl in seiner Magengegend breit. //Tanzen kann ja richtig Spaß machen.// jubilierte er innerlich. //Das ist ja fast, ein klein bisschen wie kämpfen, nur irgendwie zusammen.// zog er einen weiteren, etwas seltsamen Vergleich und begann mutiger darin zu werden den Rhythmus zu varieren und das Tempo zu erhöhen. Jetzt fand er es fast zu schade, dass er keine weiteren Figuren kannte. Als sich die Augen der Schwarzhaarigen öffneten, war immer noch ein breites Grinsen mit entblößten Eckzähnen im Gesicht des Rothaarigen zu sehen. Ray war gerade voller kindlicher Freude und Energie auch das war für die Jun mit Sicherheit nicht zu übersehen.

Noch einige Momente tanzten sie still weiter, wobei sich diese Stille zumindest für den Rotschopf nicht unangenehm anfühlte. Er genoß den Moment gerade, wobei die Energie in seinem Inneren anfing langsam überzukochen. Sie brauchte ein Ventil, doch erstmal wurde seine Aufmerksamkeit durch die Frage des Mädchen vor ihms durchbrochen, die so banal war, dass Ray einfach nur herzerfrischend lachen musste. "Stimmt ja, wir kennen noch gar nicht unsere Namen." Er grinste. "Gestatten, Hayabusa Ray und wie heißt du?" Kurz wartete er auf ihre Antwort, ehe er bei den nächsten Rückwärtsdamenschritte die Tanzhaltung löste und den Tanz mit einer sicherlich lächerlich wirkenden Verbeugung beendete. So schnell würde aus ihm kein galanter Gentleman werden, aber das war ja auch nicht wirklich wichtig. "Bevor ich zu deiner zweiten Frage komme. Vielen Dank für den Tanz, Mylady. Ich hätte es nie erwartet, aber es hat mir tatsächlich einen Haufen Spaß gemacht." Kaum waren die Worte ausgesprochen und die Verbeugung beendete, ging eine seltsame Wandlung mit dem Rotschopf vonstatten. Es war vergleichbar damit, wenn sich bei Vollmond der schüchterne, junge Mann in einen Werwolf verwandelte, abgesehen davon, dass dem Rotschopf weder Fell noch Wolfsschwanz wuchsen. Lediglich seine Ausstrahlung veränderte sich. Seine Augen glitzerten gefährlich, das Lächeln wirkte nun eher verwegen als freundlich und die Aura eines Raubvogels begann ihn zu umweben. Ob die Jun es nun mit der Angst bekam? Ray erinnerte sich an seine erste Mission im Reich der Steine, wo er den Banditenanführer allein mit seinen Blicken bezwungen hatte. Naja zumindest hatte er das entscheidende Blickduell gewonnen und damit auch den Kampf. Die jetzige Wandlung allerdings hätte diesen Anführer sicherlich zurückzucken lassen. "Ich habe das Buch da drüben gelesen." kam die erste Antwort und mit einem Kopfnicken deutete er zu dem Baum, wo er den Morgen begonnen hatte. Seine scharfen Augen erkannten ohne Probleme den Titel, der enthüllte, dass es bei dem Buch um Chakrakontrolle ging. "Aber eigentlich wollte ich meine Flugkünste trainieren." Jetzt grinste Ray und formte einige Fingerzeichen, sodass aus den Narben an seinem Rücken Wind entwich, was ihm so etwas wie kleine, unsichtbare Schwingen verschaffte, die lediglich daran zu erkennen waren, dass sein T-Shirt anfing zu flattern (Fuuton Suberu hikou) . Was das Mädchen vor ihm wohl dachte? Das war in diesem Moment egal, denn nach einigen weiteren Fingerzeichen stieß er sich mit einem gewaltigen Satz fast 25m vom Boden ab (Fuuton: Takatobi). Manch einer hätte ihm damit Angeberei unterstellt und vielleicht mochte es auf die Schwarzhaarige so wirken, aber eigentlich waren gerade lediglich die Fesseln gelöst, die den Rotschopf am Boden hielten. Der Wind rauschte ihm durch das Gesicht und das Grinsen wurde nur noch breiter. All die aufgestautet Energie fand nun ein Ventil. Das schöne Gefühl im Magen explodierte endgültig und wie ein ausgelassener kleiner Junge tobte Ray nun durch seinen Seilpark.
Nun bot sich der Schwarzhaarigen ein interessantes Schauspiel, denn der sanfte Gleitflug des Suberu hikou wechselte sich mit explosionsartigen Richtungswechseln ab, sodass ein völlig unberechenbarer Flugstil entstand(Fuuton: Kaze Joba). Jetzt wurde auch ein weiterer Zweck der Seile deutlich, denn immer wieder katapultierte sich der Rotschopf mit seinen Windstößen durch die Lücken. Es war quasi ein Hindernisparcour fürs Fliegen. Dabei war es auffällig, dass er immer wieder auf den Seilen landete, bevor er sich in eine neue Richtung katapultierte. Doch Ray bestand gerade aus so viel Energie, dass seine Kontrolle darunter litt und nachdem die ersten Male tatsächlich gut gegangen waren, blieb mit einem Mal sein Fuß in einem der Seile hängen, sodass der Rotschopf quasi in der Luft stolperte. Die Initialrichtung blieb aufgrund des heftigen Rückstoßes gleich, doch plötzlich wirbelte er quasi steuerungslos und um sich drehend durch die Luft.
Wolken, Seile, Bäume und Boden drehten sich um den Rotschopf und nach wenigen Augenblicken schoß er mit hoher Geschwindigkeit und immer noch drehend über die Plattform hinaus und verschwand hinter dem Plattformrand, sodass er für die Jun nicht mehr zu sehen war. Es war offensichtlich, dass das nicht so geplant war. Die Frage war, wie würde seine Tanzpartnerin darauf reagieren?
 

Ikari Jun

Active Member
Beiträge
82
Alter
16 Jahre
Größe
167 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Als das Gesicht des jungen Mannes pure Freude widerspiegelte, konnte Jun von seinen finsteren Augen ablassen, da sie in diesem Moment mit Begeisterung übertüncht wurden. Ein ansteckendes Schmunzeln ihrerseits stahl sich bei seinem Anblick langsam auf die Lippen, und ehe sich Jun versah, stockte sie und wirkte irritiert. Wieder wurde ihr bewusst, wie völlig absurd diese Situation doch war. Vor allem schien der Rotschopf tatsächlich großen Spaß zu empfinden, mit ihr! War das zu fassen? Nein. Na gut, sie hatte es auch nicht wirklich auf Streit angelegt, gab der Typ nicht einen Grund dazu - was auch ziemlich merkwürdig war. Eigentlich gab es immer irgendwelche Eigenschaften an Menschen, die Jun überhaupt nicht ausstehen konnte, aber bei ihm hatte sie bisher keine entdeckt. Er strapazierte einfach keinen Nerv, vermittelte nur Wohlwollen. Hayabusa Ray, wie er seinen Namen kurzerhand vorstellte, hatte mit Sicherheit eine andere Meinung über Jun, sobald er sie mit einer unangenehmen Person aneinandergeraten sah. Deshalb würde die Ikari auf Distanz bleiben und nicht auf der neuen und sonderlichen Bekanntschaft ausruhen beziehungsweise stützen und Vertrauen aufbauen. Zu viel stand auf dem Spiel. Und die eigene Person für eine andere ändern kam nicht infrage, entweder akzeptierte man Jun so wie sie nun mal war, oder eben nicht. Und da man sie normalerweise nicht besonders mochte, spätestens nach dem ersten Ausraster, ließ sie die Hoffnung klein und verdrängte deren Wachstum. Insgesamt bewegte man sich bezüglich Jun auf sehr schmalen Grat sowie sie selbst bei anderen auch. Es war schwer, Halt zu finden. "Jun.", antwortet sie lapidar und dachte zufällig an die anfängliche Vorstellung von wegen unzählige Sinneseindrücke und konstanter Gedankenstrang, pff. Was hatte sie da bloß geritten? Dann war es Ray, der sich zurückzog und den Tanz zufrieden beendete. Er hatte also tatsächlich Spaß mit Jun, verrückt.

Und wie auf Knopfdruck veränderte sich seine Erscheinung, sie wirkte angriffslustig und strahlte eine gewisse Bedrohlichkeit aus. Oh? Mit dieser Sprache war Jun natürlich vertraut, die Kämpferin, die gerne selbst provozierte, war dementsprechend alles andere als ängstlich, eher überrascht. Ray wusste nun, welchen Namen sie trug, ob der ihm bekannt war und seine Meinung über sie verwarf, für jemanden Vergeltung üben wollte? Vielleicht mochte er Leute wie Jun einfach prinzipiell nicht? Instinktiv brachte sie sich selbst in kampfbereite Stellung. Da war die Nettigkeit wohl vorbei und die Wirklichkeit eingetreten. Doch dann deutete er mit einem Kopfnicken zu einem Baum, an dem ein Buch lag, dessen Titel sie allerdings nicht lesen konnte. Hä? Sie zog ungläubig eine Braue hoch, weil sein Verhalten überhaupt nicht zu der Antwort passte. Na ja, ein Buch würde sie auch aggressiv machen, müsste sie es lesen. Dafür brauchte man Ruhe, Geduld und eine gewisse Konzentration - alles mangelhaft in Jun vorhanden. Aber eigentlich schätzte sie Ray nicht als Bücher-Hasser ein, wieso auch immer. Und dann sagte er etwas, das vollends lächerlich klang und Jun zog die andere Braue hinterher. Flugkünste trainieren? Oookaaaaay. Ehe die Skeptische etwas darauf erwidern konnte, formte er irgendwelche Fingerzeichen und sein Shirt begann am Rücken zu flattern. Automatisch verstärkte Jun ihre Kampfstellung und riss abwehrend die Unterarme hoch, aber nichts passierte - zumindest nicht gegen sie gerichtet. Nach wenigen Sekunden linste sie durch den Spalt ihrer Mauer und sah Ray gerade noch weitere Fingerzeichen formen und ohne Weiteres wie eine Rakete in den Himmel emporschießen. Jun schützte ihre Augen gegen den aufwirbelnden Dreck und legte dann ihren Kopf in den Nacken, um den Rotschopf irgendwo in den Wolken zu folgen. Verblüfft und mit offenstehenden Mund starrte sie ihm hinterher, schien er doch tatsächlich durch die Luft zu gleiten! Zuerst dachte sie, Ray würde zum ersten und letzten Schlag ausholen und die Gravitation dafür besonders ausnutzen. Scheinbar hatte er nichts dergleichen vor. Und als wäre das Schauspiel nicht genug, schob er sich immer wieder kreuz und quer durch die Lücken der gespannten Seile. Zwar nutzte er die Stränge für den Richtungswechsel, aber das fiel Jun kaum auf, da er dadurch erneut seine Schnelligkeit demonstrierte, mit der die Ikari nicht mithalten konnte. Unvermittelt kam die Geschmeidigkeit seiner Bewegungen ins Stocken und Jun fand, dass das irgendwie falsch aussah. Oder war das gewollt? Vielleicht sollte sie seine Richtungen nicht nachvollziehen können? Mal abgesehen davon, dass sie das sowieso nicht fertig brachte. Warte, der Hayabusa flog urplötzlich von ihr weg, also ganz weg, in die entgegengesetzte Richtung. Wie bestellt und nicht abgeholt verharrte Jun noch einige Momente auf dem Fleck und sah ihm perplex nach. Als der Rotschopf nicht zurückkehrte, bewegten sich ihre Beine wie von selbst und folgten ihm so schnell wie möglich - natürlich auf dem Boden bleibend. Immer wieder blickte Jun nach oben, durch die Zwischenräume der Baumkronen, in der Hoffnung, Ray zu entdecken. Schließlich erreichte sie den Rand der Plattform, ließ sich auf die Knie fallen und starrte in den Abgrund. War das sein Scheiß Ernst? War das ein schlechter Witz? Selbst wenn Jun helfen musste, konnte sie nicht. Sie hatte ihm doch verdeutlicht ein Kind der Erde zu sein! Wenn er nicht bald auftauchte, müsste sie seinen Tod bei der Verwaltung bekannt geben und würde wahrscheinlich für schuldig erklärt werden! Ihr Herz raste. Noch ein unverdienter Tod, der auf ihre Kappe ging. Eine Panikattacke überkam Jun und ließ sie unkontrolliert nach Luft schnappen. Sie zog sich mühsam vom Rand zurück, Tränen stiegen auf. "UND WAS IST MIT MEINEM PILZMESSER?!", versuchte die Ikari irgendwie das Dilemma zu verdrängen.

@Hayabusa Ray
 

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
Noch immer drehte sich die Welt um den Hayabusa, während er unkontrolliert durch die Lüfte segelte. Er befand sich kilometerhoch im freien Fall und das nur, weil er mit einem Fuß in einem der Seile hängen geblieben war. Zwar konnte es gerade keiner sehen, aber sein Gesichtsausdruck war definitiv ungewöhnlich für die Situation in der er sich gerade befand. Schockstarre wäre angebracht gewesen oder auch panische, weit aufgerissene Augen um der Angst ein Gesicht zu verleihen, die doch sicherlich im Inneren das Wesen des Jungen beherrschte. Doch nichts davon war zu sehen, sondern immer noch pure, grenzenlose Freude. Ray war als Kind mit seiner Cousine Kurenai und auch allein immer wieder durch die Gegend geturnt und gewirbelt, sodass das hier nicht der erste Sturz war. Aus Spaß hatten sich die beiden Hügel hinuntergerollt und das Gefühl in seiner Magengrube war ganz ähnlich nur noch besser, denn es gab keine blöden Steine, die einem in die Rippen pieksen konnten. Unter diesem Aspekt war es auch nicht verwunderlich, dass dem jungen Mann kein bisschen übel wurde. Nach wenigen Augenblicken wurde sein freier Fall auch schon durch das Suberu Hikou abgebremst und für einen angehenden Flugkünstler, wie Ray war es kein Problem sich zu orientieren. Links die Plattform, über ihm der Himmel, unter ihm Wasser, halt andersherum. Das Blau über ihm war dunkler als das blau über ihm, als war der Himmel unter ihm, wobei eigentlich über ihm, aber egal. Orientierung im freien Fall musste er nochmal üben.

Egal jetzt musste er zurück auf die Plattform kommen. Mit einem kurzen Windstoß richtete er sich wieder richtig aus und glücklicherweise hatte er sein Fuuton Takatobi so weit trainiert, dass er keine Seile brauchte, um Höhe zu gewinnen. Ganz bis zur Plattformkante schaffte er es allerdings nicht und klammerte sich stattdessen an der Felsenwand fest, die ebenfalls Bestandteil der Plattform war. Zwar hörte auch diese nach ein paar Metern auf, aber war ging glücklicherweise weit genug runter, dass sie in Reichweite des Rotschopfes war. Er könnte sich eine kurze Verschnaufpause und blickte nach ob, doch da die Plattform nicht senkrecht abfiel, sondern sich nach innen wölbte, waren lediglich Felsen über ihm zu sehen, sodass er weder den Rand noch das Gesicht der Schwarzhaarigen sehen konnte, die faszinierenderweise genauso hieß wie sein Vater.
"UND WAS IST MIT MEINEM PILZMESSER?!" hörte er nun die Stimme seiner Tanzpartnerin und selbst für ihn war die Panik und Angst zu hören, die sich in diesen Aufschrei mit hinein mischten. //Macht die sich Sorgen um mich?// durchzuckte ein Gedanke den Schädel des Hayabusa und Verwirrung machte sich auf seinem Gesicht breit. Wann hatte sich jemand je um ihn Sorgen gemacht? Klar seine Eltern, aber die wussten von 90% seiner Aktivitäten nichts. Kurenai kannte ihn zu gut, als dass sie sich Sorgen machen würde und ansonsten war er nicht wirklich in Lebensgefahr gewesen. Ok, da gab es diese eine Situation mit der Krabbe und da hatte sich Tamaki ja auch schon Sorgen gemacht. Dennoch war es ein neues und eigenartiges Gefühl, dass er erkannte, dass er solche Emotionen in anderen hervorbrachte. Kurz legte Ray den Kopf schief und dachte an seine Streiche zurück. Da hatte er auch so manches Mal die Lehrer zur Weißglut gebracht, wahrscheinlich sogar öfter, als es ihm bewusst war. Aber bei Jun lag es anders. Der Schrei hatte beinahe verzweifelt geklungen. Das war interessant, darüber musste er nachdenken. //Aber nicht jetzt.// tönte die Stimme seines Vaters im Kopf, der schon immer ganz genau wusste, wie er mit dem Temparament seiner Frau umgehen musste. //Du solltest deiner Mama niemals unnötige Sorgen machen.// hörte er plötzlich den Rat, den ihm sein Vater schon als kleiner Junge immer wieder ins Ohr geflüstert hatte. Wirklich verstanden hatte er ihn nie. War doch nicht seine Schuld, wenn Mama sich Sorgen um ihn machte. Er besaß doch keine Verantwortung für die Gefühle von andere, oder doch???

Jetzt jedenfalls war nicht die Situation darüber nachzudenken. Mit einem weiteren Fuuton Takatobi schoß Ray über den Plattformrand, dann sauste er am Pilzmesser vorbei, griff es sich im Vorbeiflug, nur um die Richtung erneut zu wechseln und dann sanft vor Jun zu landen, die sich ganz nah am Plattformrand auf die Knie hatte fallen lassen. Ein besserer Menschenkenner als Ray hätte jetzt sicherlich gemerkt, dass dieses Mädchen ziemlich aufgelöst war, ihr Herz wahrscheinlich raste und heftige Gefühle in ihr tobten. Auch den Blick, den das Mädchen ihm zuwarf konnte er nicht so recht deuten. War sie wütend? Hatte sie Angst um ihn gehabt? Lag Sorge in ihren Augen? All das vermochten seine scharfen Augen in diesem Moment nicht wirklich zu erkennen. Mit wilden, zerzausten Haaren, immer noch vor Freude und Adrenalin geröteten Wangen und einem verhältnismäßig sanften Blick ging er ebenfalls auf die Knie und blickte in die goldenen Augen, die ihn anstarrten. Danach fiel sein scharfer Blick auf eine einzelne Träne, die dem Augenwinkel der Kunoichi ihm gegenüber entronnen war. "Entschuldige. Mein Fuß hat sich verheddert und ich hatte nicht mehr die Kontrolle. War meine Schuld." murmelte er, während sein Blick weiterhin an der einzelnen Träne hingen blieb. Und Ray wäre nicht Ray gewesen, wenn er nicht einfach aus seinem Impuls heraus gehandelt hätte und die Träne sanft mit seinem Daumen weggewischt hätte. "Ein Falke stirbt nicht, wenn er durch die Lüfte fliegt." meinte er und versuchte es mit einem aufmunternden Grinsen. "Und einfach so abzuhauen ist nicht mein Style." plapperte er weiter und musste sich gleich wieder korrigieren. "Wobei irgendwie schon, also zumindest manchmal. Aber nicht so, und es ist eigentlich auch kein abhauen also...." Ray kratzte sich am Kopf, ehe er verlegen und verschmitzt gleichzeitig grinste. "Also was ich sagen will ist: Tut mir Leid und ich hau nicht ab vor dir. Dafür bist du viel zu interessant und spannend und die Einzige mit der Tanzen Spaß macht, also ... bisher jedenfalls. Mit so vielen habe ich noch noch nicht getanzt, ich mag das nämlich eigentlich nicht und ähmm" Und bevor er weiter rumstammelte, hielt der Rotschopf einfach den Mund und hielt der immer noch stillen Jun das Pilzmesser hin, natürlich mit dem Griff zuerst, als ob er ihr ein Friedesangebot machen würde.
 

Ikari Jun

Active Member
Beiträge
82
Alter
16 Jahre
Größe
167 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Iwa
Steckbrief
Link
Tja, anscheinend war das eben so. Menschen, die Jun nichts Böses wollten und sie normal behandelten, verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Wenn das tatsächlich die Norm wäre, würde sie der Gesellschaft noch mehr als ohnehin schon den Rücken kehren. Auf solch negativen Einfluss hatte sie überhaupt keine Lust. Da könnte sie ja niemals Ruhe und Frieden finden, egal wie sehr sie sich darum bemühte. Ob Jun das Pech in Person verkörperte? Nachdem sie die Atmung wie gewohnt regulierte und die innere Panik bezwang, war eine kleine Weile vergangen. Noch immer starrte Jun aus sicherer Distanz über die Plattform durch die Wolken, aber nicht suchend. Sie verfiel in eine Art Tunnelblick, ein mentaler Schutz, der die Wahrnehmung auf einen Teilaspekt beschränkte und den Rest ausblendete. Für gewöhnlich war es ein großer Akt der Selbstbeherrschung, so lange reglos auf einem Fleck zu verweilen, aber diesmal nicht. Man könnte diesen Zustand apathisch nennen, Jun wirkte teilnahmslos wie von der Welt entrückt, neben sich stehend. Nach einer weiteren kleinen Weile wollte sie gerade ihren Körper erheben und die grüne Plattform verlassen, da landete Ray buchstäblich wie aus heiterem Himmel vor ihr. In der Bewegung hielt sie inne und ließ die Knie schließlich wieder auf den Boden sinken, während der Rotschopf ihr verhalten entgegenblickte und sein Gesicht vergangene Aufregung zeichnete. Na toll, wurde Jun nun bis in alle Ewigkeit von Rays Geist heimgesucht, der sie an diesen Tag wieder und wieder erinnerte? Sie vielleicht aus Rache sogar in den Wahnsinn treiben? Oh, bitte nicht. Die Ikari hatte schon genug Probleme, womit hatte sie den Scheiß bloß verdient?​

Als der Hayabusa vor Jun kniete und ihren Blick suchte, regte sie sich zunächst nicht. Nur langsam begann das Innenleben wieder hochzufahren und die Erscheinung vor ihr zu begreifen. Für einige Momente geschah nichts, bis der Rotschopf die ersten Worte sprach, die Jun jedoch dumpf wahrnahm und kaum verstand. So, als wäre sie unter Wasser. Die Sicht klarte mehr und mehr auf, sah dann seine Hand auf ihrem Gesicht landen - zu spät zum Reagieren. Die Berührung an sich war hingegen die nötige Rettungskapsel aus dem Käfig des Unterbewusstseins, die das apathische Verhalten abrupt beendete. Wie von der Tarantel gestochen schlug Jun Rays Hand weg, sprang auf die Beine und machte ein, zwei Schritte zurück. Sie schmetterte ihm einen vernichtenden Blick zu, spannte jeden Muskel und vergrub die Fingernägel tief in die Handinnenfläche, während sie feste Fäuste formte. Scheinbar hatte der junge Mann mit solch einem Verhalten gerechnet, denn er sprach unbeirrt weiter. Allerdings deutete er die Situation völlig falsch, glaubte er wirklich, Jun würde nach so kurzer Zeit um jemanden trauern, den sie quasi gar nicht kannte? Das war doch absurd oder nicht? Das war so was von absurd. Aber so was von. Was bildete der sich eigentlich ein? Ein so toller Kerl war er nun auch wieder nicht, der ihre Trauer verdiente. Nur weil er normal mit ihr umging, war das noch lange keine Aussicht auf Freundschaft, pah! Da konnte noch so viel schief gehen, so ziemlich alles, um genau zu sein. Natürlich lag ihr Verhalten eben nur an dem Gedanken von Tod, eines bestimmten Todes und den verbundenen Nachwirkungen, die niemals verschwinden werden. Denn so wurde es ihr seit sie auf dieser Welt wandelte, stets beigebracht. Aber die Geschichte würde Jun mit Sicherheit nicht ausplaudern, also ließ sie den Rotschopf in seinem lächerlichen Glauben. Als ob sich Jun um jemand anderen sorgte, ja, klaaaar. Wie kam er nur auf die verrückte Idee? Sobald Ray das Geschwafel beendete und ihr das Messer mit dem Heft entgegenhielt, griff Jun energisch danach, konnte den Impuls des Wegreißens aber widerstehen. Schließlich sollte er trotz allem seine Finger nicht verlieren. Und als er die Klinge freigab, Jun die linke Hand mit Messer sofort zurückzog und mit der rechten, immer noch geballten Faust ausholte, trafen ihre Fingerknöchel auch schon hart den Wangenknochen Rays. Da er noch kniete und die Position recht wackelig war, küsste er nun den Boden. Die Aufgebrachte kehrte ihm den Rücken zu, daher konnte sie seine Reaktion darauf nicht sehen. "Vollidiot.", sie stapfte von ihm weg, Richtung Stadt. "Mach' das nicht noch mal!", warf sie hinterher. Aber was genau sie damit meinte, blieb offen.​

@Hayabusa Ray
 

Hayabusa Ray

Chuunin
Beiträge
341
Alter
16
Größe
1,72m
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link
Offensichtlich hatte Ray irgendetwas falsch verstanden, nur so konnte er sich erklären, dass er in diesem Moment mit schmerzender Wange auf dem Boden lag. Natürlich schmerzte seine Wange, aber die Mimik in seinem Gesicht war vor allem von der Verwunderung geprägt, die er in seinem Inneren spürte. War er so falsch gelegen. Hatte er irgendeine Grenze übertreten. Und was genau sollte er nicht nocheinmal machen? Das mit der Wange? Ihr so nahe kommen? Über die Klippe springen? Für letzteres konnte er doch gar nichts, naja zumindest nur bedingt etwas.
Sein Vater hatte Recht: Menschen sind schon rätselhafte Wesen. Mit einem Achselzucken stand der Rotschopf wieder auf und blickte hinter dem aufgebrachten Mädchen her. Wobei eigentlich nur noch ein auf und abhüpfender Pferdeschwanz zu sehen war. Nachdenklich und mit schiefen Kopf stand er noch eine ganze Weile so da und überlegte sich, was er diesem Mädchen getan hatte.

//Hinter ihrer harten, dunklen Schale steckt doch mehr, oder?// überlegte er und dachte an das Tanzen zurück. Da hatte er doch für einen Moment eine ganze andere Jun kennengelernt. Ein Mädchen, das nicht nur den Kampf, die Herausforderung und Provokation mochte, sondern Rhythmusgefühl besaß. //Da steckt doch irgendwo eine sanfte Seele in der Dunkelheit. Oder irre ich mich komplett?// Schlussendlich zuckte Ray mit den Schultern. Ob er die junge Frau wohl je wieder sehen würde. Irgendwas haben wir doch gemeinsam. Ray fing an ins Grübeln zu versinken und begann auf und ab zu gehen. Doch kam er nicht darauf, dass er mit seiner Bemerkung zum fensterlosen Raum ihren Seelenzustand schon quasi ziemlich genau beschrieben hatte. Wie sollte er auch, denn er hatte bisher noch nie erlebt dauerhaft gefangen zu sein. Die wenigen Erlebnisse in seiner Vergangenheit waren nur von sehr kurzer Dauer gewesen und außerdem hatte er sie verdrängt. Fesseln und eingeschlossen sein löste Panik und nach einer Weile dann Apathie in ihm aus. Also ziemlich genau die Gefühle, die die Ikari zuletzt gezeigt hatte, doch da er die tiefen Seelenschichten nicht durchdringen konnte, blieb ihm nichts anderes übrig als seine Grübelei irgendwann aufzugeben.

"Ok, was solls. Eigentlich hat sich nichts geändert. Ich mag das Tanzen mit ihr. Sie ist und bleibt spannend sowie interessant. Und so groß ist Soragakure nun auch wieder nicht." Natürlich hätte Ray jetzt Untersuchungen anstellen können, immerhin kannte er ihren Namen und war sich ziemlich sicher, dass sie ebenfalls eine Kunoichi war, aber nee, das wäre irgendwie nicht raytypisch gewesen. Andererseits gab es überhaupt etwas, dass eindeutig raytypisch war? Wie auch immer das war eine philosophische Frage für ein andermal.
Also schnappte sich der Rotschopf sein Buch über Chakrakontrolle, rieb sich nochmal die pochende Wange, denn das Mädchen hatte ihn echt mit ganz schönem Wumms getroffen und machte sich auf den Weg nach Hause. Doch kaum war er einige Schritte gegangen, da fiel sein scharfer Blick auf einen einfachen Flechtkorb, welcher am Boden lag und sofort von ihm erkannt wurde. Denn das war genau der Korb, den Jun noch zu Beginn ihres Treffens getragen hatte und tatsächlich waren noch einige Pilze am Boden zu sehen. Zwar war Ray kein Experte in Pilzkunde, aber wahrscheinlich lohnte es sich nicht sie aufzuheben und da er nicht wusste wo Jun wohnte, bestand keine Möglichkeit ihr die Pilze in frischem Zustand zurückzugeben, es sei denn sie würde ihm zufällig die nächsten Tage über den Weg laufen. "Aber den Korb nehme ich mit und gebe ihn ihr wieder." meinte er zu sich selbst und hob den schön geflochtenen Korb auf, um endgültig den Heimweg anzutreten.

~ Off zu Ende ~
 

Hayabusa Kaya

Well-Known Member
Beiträge
189
Alter
16 Jahre
Größe
162 cm
Fraktion
Sora
Dorf
Sora
Steckbrief
Link

Von brechenden Knochen und heilenden Händen
OFF: @Ikari Jun und @Hayabusa Kaya

"Es...regnet." blinzelt sah sie hinauf in den dämmernden Abendhimmel. In der Entfernung konnte sie die anderen Plattformen erkennen... es war so friedlich hier. So still... erneut schloss das Rabenmädchen die Augen, atmete tief ein und aus. Ich muss eingeschlafen sein... kein Wunder, erst hatte sie ihre Chakrakontrolle trainiert und dann hatte sie sich niedergelassen um sich wieder ihrem Studium zu widmen. Das anstrengendste an der Ausbildung zur Iryonin war eindeutig das viele lernen... seufzend lehnte sie den Kopf zurück. Den Rücken hatte sie an einen der Bäume gelehnt. Um sie herum im Gras lagen ihre Notizen und das ein oder andere aufgeschlagene Buch. Sie zog sich gern hier her zurück um ihre Ruhe zu haben: und um Obaba aus dem Weg zu gehen. Die alte Hexe würde ihr sonst wieder irgendwelche Botengänge oder sowas aufs Auge drücken und darauf hatte sie heute echt keinen Nerv. Langsam hob sie wieder die schweren Lider und betrachtete die grauen Regenwolken, aus denen das kostbare Nass hinab rieselte. Die Pflanzen, die die junge Hayabusa umgaben, streckten sich ihnen durstig entgegen. Noch in Gedanken versunken legte sich ihre Hand wie von selbst schützend auf ihr rechtes Knie. Gestern hatte sie es mit dem Training übertrieben... seit dem schmerzte ihr Knie wieder. Als sie die unbewusste Bewegung ihrer Hand bemerkte, ballte sie diese eilig zur Faust. Nein. Sie würde sich von ihrer Verletzung nicht aufhalten lassen und weiter trainieren. Sie würde sich nicht von einem Schicksalsschlag alles vorbestimmen lassen. Wieder blinzelte sich und begann plötzlich zu schmunzeln. Sie musste an Jun denken - und wie diese jeden Tag aufs Neue kämpfte, obwohl ihr eigener Körper gegen sie zu sein schien. Jeden Tag kämpfte sie mit Schmerzen, ließ sich aber auch nicht davon aufhalten. Die Langhaarige hatte nicht den Hauch einer Ahnung was für einen gewaltigen Einfluss sie auf ihre Verlobte hatte. Nicht, dass Kaya es wagen würde ihr dies zu gestehen. Ihr oder irgendwem anderem. Auch ihre Bewunderung für die andere Kunoichi behielt sie wohlwissend für sich. Zu sehr fürchtete sie sich davor zu viel von sich selbst preis zu geben, jemanden - irgendwen - auch nur in die Nähe ihres Herzens zu lassen.

Seufzend fuhr sie sich durch die schwarzen Strähnen und straffte ihren Dutt, der sich bei ihrem kleinen Nickerchen leicht gelöst hatte. Es war schon eine Weile her seit dem sie die Ikari gesehen hatte... ob es ihr gut ging? Hoffentlich übertreibt sie es nicht wieder... ihre eigenen Grenzen übertrat ihre Kollegin ja mindestens genauso gern wie sie selbst. Grund genug sich Sorgen zu machen. In diesem Punkt waren sie sich wohl auch sehr ähnlich...ob Ray vielleicht mehr wusste? Sie schienen ja befreundet zu sein - vielleicht hatte er sie in letzter Zeit gesehen? Als hätte sie einmal zu oft an die Knochenbändigerin gedacht, erkannte sie im Augenwinkel plötzlich eine bekannte Gestalt. Kayas Augen weiteten sich. Konnte das sein...? Saku ließ sich von dem Ast über ihr hinabgleiten auf Kayas Schulter und krächzte, seine tiefschwarzen Augen gen des entfernten Schattens gerichtet. Konnte es sein... dass er sich sorgte? Ruckartig erhob sich die junge Hayabusa, in ihren Körper war die gewohnte Spannung gefahren, während sie das Shunshin no Jutsu (Hochgeschwindigkeits Jutsu) nutzte um schnellstmöglich an die Seite der Ikari zu gelangen. Wie aus dem Nichts, umgeben von einer Windböe, die ihrer schnellen Bewegung geschuldet war, tauchte sie neben Jun auf. Gerade noch rechtzeitig um sie zu stützen: sie hatte sich offensichtlich bei ihrem Training völlig verausgabt. "Jun....!" raunte sie besorgt den Namen der etwas Jüngeren und legte ihren Arm um ihre Schultern um sie zu stützen. Besorgt huschten ihre tiefschwarzen Augen über Juns Körper, versuchten die ersten, äußeren Blessuren auszumachen. Während stetig die lauwarmen Tropfen des Sommerregens auf ihre Haut fielen...
 
Oben