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Endloses Sandmeer

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Eine fantastische Aussicht, nette Gesellschaft und viele neue Eindrücke. Yamato war mit dem bisherigen Verlauf der Mission mehr als zufrieden. So konnte die Reise eigentlich weitergehen. Mit jedem Höhenmeter, den die Karawane sich aus dem Gebirge herunter bewegte, wurde es wärmer und deutlich trockener. Noch hatten die Reisenden einen kühlen Wind im Rücken, der von den Bergen herabwehte, doch schon nach einigen Stunden transportierte er nichts mehr als Hitze und den feinen roten Sand, der einfach überall war. Zu ihren Füßen, in der Luft, ja sogar unter der Kleidung an Stellen, wo man ihn nicht vermutet hätte. Und auch nicht gern haben wollte. Yamato tat es Sora und den anderen Mitreisenden gleich und band sich ein Tuch locker um Mund und Nase, wann immer der Wind es zu bunt trieb. Dennoch tat dem Tsukigata das heiße, trockene Klima erstaunlich gut. Es war wohl doch etwas dran, dass ein wenig Sonnenwärme den alten Knochen guttat. Und hätte nicht ebendiese Sonne ihm beharrlich den dunklen Schopf und die helle Haut frittieren wollen – er hätte seine Observations- und Trainingsrunden um die Karawane wohl noch weiter fortgeführt. So aber beschränkte er sie auf ein notwendiges Minimum und hielt sich sonst im Schatten der Plane bei Ai und Arata auf. „Ganz schön knackig. das Wetter.“, kommentierte er, ausgestreckt auf einem Getreidesack liegend. Wangen und Nasenrücken des Tsukigata waren von Sonne und Hitze gerötet und der Schweiß ließ ihm ein paar schwarze Strähnen auf der Stirn kleben. Dennoch sah er zufrieden aus. „Aber bisher ist es in Ordnung, solange ich mich nicht zu viel bewege.“. Träge angelte er sich zwei Calciumtabletten aus seiner Tasche und kaute ein paar Mal unlustig darauf herum, bevor er sie mit viel Wasser hinunterspülte. Die Milch hatte er vor einer Weile schon zügig ausgetrunken, damit sie in dem Wetter nicht verdarb. Wenn sie wie geplant zur Nacht die Oase erreichten, konnte er sich dort hoffentlich neu versorgen. „Ich bin hin- und hergerissen ... einerseits wäre ich nicht böse, wenn einfach nichts passiert und wir unser Ziel ohne Zwischenfall erreichen. Andererseits heißt das auch, dass wir die Ursache nicht gefunden und für spätere Reisende ausgeschaltet haben.“. Er zuckte knirschend mit den Schultern. „Halten wir uns für alles bereit. Bei den Karten wär ich aber dabei ...“, fügte er mit einem Lächeln hinzu. „Vorausgesetzt, ihr erklärt mir die Regeln.“.

Die Oase mochte sich schlicht präsentieren, aber das hielt Yamato, für den all das hier neu war, nicht von einer Erkundungstour ab. Die Kühle der Nacht weckte die Lebensgeister und so machte er sich auf einen kleinen Rundgang abseits des Lagers. Im Schein von Lagerfeuern und Laternen wanderte er ein wenig entlang der Hauptwege, kam an den Wasserstellen und Viehtränken vorbei und wechselte hier und da ein paar Worte mit anderen Reisenden. Zwar hatten einige von den Vorkommnissen in der Gegend gehört, konnten aber nichts Neues berichten. Zum Abschluss seiner Tour kehrte er noch im Gasthaus ein, nicht nur, um seine Milchvorräte aufzufüllen (die befremdlichen Blicke dabei war er mittlerweile gewohnt), sondern auch um sich den Schweiß des vergangenen Tages in einem halbwegs anständigen Bad vom Leibe zu waschen. So fühlte er sich für das, was kommen mochte oder auch nicht, einigermaßen vorbereitet und die leise Stimme, die ihm einreden wollte, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis er einen seiner typischen dummen Fehler machte, blieb dank der einsetzenden Müdigkeit ungehört.

Eine ruhige Nacht und ein gutes Frühstück später machte sich die Karawane wieder auf ihren sandig-staubigen Weg und hatte die Oase bald hinter sich gelassen. Mit einem Stirnrunzeln nahm er Aratas Einschätzung auf. „Gar niemanden?“. Er zweifelte die Fähigkeiten des Yamanaka nicht an, aber das stimmte doch verwunderlich. „Vielleicht haben sie den Ort gewechselt... Zu viele verschwundene Karawanen an einem Ort ziehen auf Dauer zu viel Aufmerksamkeit auf sich. Aber du hast Recht, das sollte uns nicht nachlässig werden lassen.“. Eher das Gegenteil von nachlässig. Auch vom Komfort des Planwagens aus war es auf Dauer anstrengend in die hellen Dünen zu blinzeln, aber es war das Beste, was sie gerade tun konnten. Das und sich bereit zu halten. Wie so oft hatte das Leben aber andere Pläne und die sahen vor, dass sich der Boden von einem Moment auf den anderen in Treibsand verwandelte. „Scheiße!“, entfuhr es dem sonst so gemäßigten Tsukigata. Alles um sie herum war in Aufruhr. Menschen, Tiere ... und vor allem der Sand, der sie unerbittlich in die Tiefe zog. Nein, das hier war kein normaler Treibsand. Es ging alles viel zu schnell ... Arata schien diese Gedanken zu teilen und sprach eine Wahrheit aus, die wohl keiner gern hörte. Sie kamen hier nicht weg. Schützend legte Yamato einen Arm um den Yamanaka und zog auch Ai an sich. Viel konnte er für seine beiden Gefährten nicht tun, aber was immer jetzt passierte – falls es überhaupt ein danach gab –, sie mussten in dem Chaos zusammenbleiben. Und vielleicht konnte er sie wenigstens etwas vor dem Sand schützen. Doch der war überall und hatte sie bald vollends verschlungen. Unendliche Sekunden vergingen in heißer, drückender Finsternis und Yamato war sich sicher, dass dies das Ende war. Selbst seine stabilen Knochen hielten der schieren Last des Sandes kaum noch Stand ... Dann war da wieder Luft. Sandige Luft. Und es ging deutlich schneller abwärts. Der Tsukigata hielt Ai und Arata so gut er konnte, damit der Aufprall vor allem ihn erwischte, aber der Fall verlief sich in einer holprigen Rutschpartie, die ihnen allenfalls ein paar blaue Flecke bescherte. Hustend rappelte Yamato sich auf. Der verdammte Sand war wirklich überall ... inklusive seiner Augen, Ohren und Nasenlöcher. „Alles okay...“, keuchte er dennoch auf Aratas Frage und befreite sich von dem feinkörnigen Elend so gut er konnte. „Und bei euch?“. Zumindest hatten sie damit das Mysterium gelöst, wie und wohin die anderen Karawanen verschwunden waren. Der Ort, an dem sie gelandet waren, stellte aber schon das nächste dar. Eine Kaverne, deren Wände deutliche Spuren von Bearbeitung zeigte ... das hier war vielleicht natürlichen Ursprungs gewesen, aber von Menschenhand weiter geformt worden. Aus der soliden Sanddecke hoch über ihren Köpfen wurde der Tsukigata derweil nicht schlau. Allerdings gab es einen weiteren Ausgang, wohin auch immer der führen mochte. „Sora-san, haltet Eure Leute erst einmal hier zusammen bis wir ausgekundschaftet haben, wie es da hinten weitergeht.“. Auch wenn das ganze Ausmaß noch nicht zu überblicken war, schienen die reisenden Händler den Fall mit nur leichten Verletzungen überstanden zu haben. „Wenn... das in Ordnung ist.“, schloss er mit einem deutlich unsicheren Blick zu Arata ab. Der war schließlich immer noch der Leiter dieser Mission. „Ich wollte dich nicht übergehen ... entschuldige bitte.“. Obwohl ihm der Lapsus ehrlich leid tat, musste es an dieser Stelle mit Entschuldigungen und Selbstzerfleischung gut sein. Niemandem war mit reuevollen Worten geholfen, wenn sie hier nicht schnellstmöglich wieder herauskamen. Und dafür mussten sie in der Tat erkunden, was hinter dieser Höhlenöffnung lag.

Yamato, der sich (mit Aratas Erlaubnis!) an die Spitze des Trupps gesetzt hatte, blieb der Mund offen stehen. Vor ihnen öffnete sich eine unterirdische Halle, die so weit war, dass er kaum ihr Ende sehen konnte. In der Mitte schraubte sich eine imposante Struktur aus Stein (oder Sand?) empor, die ein Tempel oder Palast sein mochte. Die Architektur vermochte der Tsukigata nicht einzuschätzen, aber es sah sehr, sehr alt aus. Kleinere Gebäude, Hütten eher, gruppierten sich in unregelmäßigen Abständen um den alles dominierenden Bau im Zentrum. Alles schien lang verlassen und es war so totenstill, dass Yamato kaum zu Atmen wagte. Doch irgendetwas störte dieses Bild und es dauerte einen Moment, bis er verstanden hatte, was es war. Ein umgestürzter Eimer, aus dem sich eine undefinierbare Flüssigkeit ergossen hatte hier, Stofffetzen über einem Holzgestell, das noch recht neu aussah ... Hier lebte jemand. „Da vorn...“, flüsterte er kaum hörbar und nickte in Richtung einer der Hütten. „Brennt dort Licht?“. Ihm tränten noch etwas die Augen, aber vielleicht konnten Arata oder Ai mehr sehen. „Vielleicht gibt es Überlebende ...“. Schließlich waren sie nicht die erste Karawane, die hier gestrandet war. Auch wenn es kein gutes Zeichen wäre, dass die Leute noch immer hier waren. Die Alternative – dass sie die Urheber für das Verschwinden gefunden hatten – war ebenso wenig vertrauenerweckend. „Lasst uns vorsichtig sein.“.

@Haemasu Ai @Yamanaka Arata
 

Haemasu Ai

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Vielleicht wäre all dies nicht passiert, wenn sich die Haemasu nicht über die langweilige Reise aufgeregt hätte? Eventuell, aber wahrscheinlicher war, dass die junge Frau nicht der Auslöser der Umstände war, die die Karawane ereilten. Dabei war den Vormittag noch alles so gut gelaufen. Die Reisegruppe hatte sich normal auf den Weg gemacht und die Wüste in langsamem, aber stetigem tempo durchquert, keine Anzeichen von Banditen oder ähnlichem. Selbst Arata schien nichts Ungewöhnliches mit seinen Fähigkeiten feststellen zu können. Beruhigend, bedeutete dies doch, dass sie auch den nächsten Teil der Reise in Ruhe verbringen konnten. Wie falsch Ai da nur lag. Doch fürs erste war und blieb es ruhig. Die Sonne erreichte und überquerte ihren Zenit und mehr als nur eine Schweißperle bildete sich auf dem Körper der Kunoichi. Schlaff hing sie auf einem Sack Getreide, den sie zu einem Sitzsack umfunktioniert hatte, während sie auf die an ihnen vorbeiziehenden Dünen starrte. Ein trinkschlauch nie mehr als ein paar Schritte entfernt. Die Wüste war mehr als nur angenehm war, das hier war schon extrem. Zum Glück schienen auch die Karawanenteilnehmer so zu denken, viele, die nicht mit dem Lenken der Wagen zu tun hatten, hatten sich unter Planen in einen wenigstens erträglicheren Schatten zurückgezogen. Nur die Fahrer und die Shinobi schienen noch die Augen auf der Wüste zu haben.

Ein heftiger Ruck ging plötzlich im Laufe des Nachmittags durch den Planwagen, auf dem es sich die Shinobi „bequem“ gemacht hatten und der Aufschrei, dass sie feststecken würden, hallte noch nach. Waren sie von der Strecke abgekommen? Die Straße sah schon von vorne herein nicht sonderlich befestigt aus, da konnte es sicherlich passieren, dass man feststeckte, doch nein, als Ai den Kopf aus dem Planwagen steckte, sah sie, wie jeder einzelne der Wagen geradezu in die tiefe gezogen wurde. Der Sand schien unerbittlich an den Fahrzeugen zuziehen. Die Zugtiere wieherten in Panik, denn auch ihre Beine und Körper wurden hinabgezogen. Schnell griffen Überlebensinstinkte nach Ai, die den letzten Hauch rationalen Denkens der jungen Frau ausschalteten. Mit einem kräftigen Satz versuchte die junge Frau aus dem Wagen auf einen unbewegten Teil des Sandes zu gelangen. Leider reichte ihre Kraft bei weitem nicht aus und als ihre Füße den Sand berührten, spürte auch Ai, wie sie in ein sandiges Grab gezogen wurde. Panisch versuchte sie sich aus dem Sand zu befreien, aber jeder Versuch schien sie nur schneller in den warmen Sand eindringen zu lassen. Mit beiden Händen und sogar mit Hilfe von Chakra griff sie nach der Umgebung, um sich über dem Treibsand zu halten, doch nichts funktionierte, es gab keinen Halt. Den Blick gen Himmel sah Ai nur, wie sich von allen Seiten der Sand um sie schloss. War dies ihr Ende? Versunken im Sand der Wüste? Vielleicht würde in einigen Jahrhunderten ihr Skelett wieder an die Oberfläche gelangen und als Mahnung für Reisende dienen. Moment, schloss Ai gerade wirklich mit dem Leben ab? Doch mehr Zeit für Gedanken hatte die Kunoichi nicht, als es schwarz um sie herum wurde. Sie spürte nicht einmal, wie Yamato sie griff, um sie zu schützen.

Der Aufprall auf dem Sandhaufen im Inneren der Höhle sorgte dafür, dass Ai einmal plötzlich Luft holte und wieder halbwegs klar sehen konnte. Sand hatte sich überall festgesetzt und als sie sowohl von Yamato, als auch Arata gefragt wurde, ob sie in Ordnung war, merkte sie erst, wie viel Sand sie verschluckt hatte. Anstelle von Worten rieselte der feine Wüstensand nur so aus ihrem Mund und sorgte dafür, dass sie sich verschluckte. Anstelle einer Antwort beugte sich das Mädchen herunter und übergab sich auf den Boden neben sich. Neben dem kargen Mittagessen kam eine ungesund wirkende Menge Sand zu Vorschein, der seinen Weg wohl in den Körper des Mädchens gefunden hatte. Es fühlte sich genauso widerlich an, wie es aussah. Zittrig erhob sich Ai und blickte die anderen beiden an. Es geht, würde ich sagen. Was ist passiert? Wirklich eine Antwort erwartete sie nicht, Yamato und Arata würden kaum wissen, was sich abgespielt hatte, die beiden hatten die selben Informationen, wie die Haemasu. Also würden sie sich ein wenig umsehen müssen.

Die drei Shinobi würden wohl erstmal alleine unterwegs sein, die Sicherheit der Karawane konnte sonst nicht gewährleistet werden. Yamato schien plötzlich als Anführer auftreten zu wollen, sollte er ruhig machen. Etwas uncharakteristisch, aber so gut kannte Ai den Tsukigata ja auch wieder nicht. Bevor die drei ihren kleinen Raum verließen, drückte Ai noch schnell zwei ihrer Finger in den Sand. Keine geeignete Pflanzerde, aber besser, als Felsboden. Schnell schoben sich aus ihren Fingern zwei Samen in den Grund und begannen zu wachsen. Zwei wunderschöne, rot-orangene Lilien erblühten, vollkommen unbeirrt durch das fehlende Sonnenlicht. Mit einer schnellen Bewegung brach die Haemasu beide so tief wie möglich ab und hielt Arata eine der beiden Pflanzen hin. Hier, wenn du Chakra hineinleitest, haben wir etwas Licht. Ich weiß ja, dass du Katonchakra nutzen kannst. Damit waren sie bereit, so bereit, wie es nur ging.

Bereits der nächste Raum war eine Überraschung, eine riesige Gewölbedecke aus Sand überspannte einen Raum, der so groß war, dass Ai nicht einmal die Ausmaße zu schätzen vermochte. Mehrere Öffnungen befanden sich in Steingebilden, die diesen Ort wie eine Stadt aussehen ließen. In der Mitte erhob sich ein enormer Bau, den Ai wohl als Tempel bezeichnen würde. Mit offenem Mund blickte sich die Haemasu hier um, mit so etwas hatte sie nach dem Treibsand nicht gerechnet. Eine versunkene Stadt mitten in der Wüste. Yamato schien etwas bemerkt zu haben, denn erfragte danach, ob in einer der Hütten Licht brannte. Angestrengt kniff Ai die Augen zusammen, sie war sich nicht sicher, daher unterbrach sie den Chakrafluss in die Lilie und die Flamme starb ab. Eindeutig, in einem der Gebäude schien ein Feuer zu brennen, ein orangenes Licht flackerte unregelmäßig im Eingang auf. Da die Karawane vollzählig hinter ihnen war, mussten dies andere Menschen sein. Vielleicht andere Überlebende, aus einer der verschwundenen Karawanen? Ich geh mal nachsehen. Und damit hatte sich Ai schon an die Spitze gesetzt. In gemessenem Tempo joggte die junge Frau auf die Hütte zu.

Das Gebäude besaß nur eine wirkliche Öffnung in Form der Tür und diese war durch nichts blockiert. Weder eine Tür, noch ein Vorhang versperrten die Sicht. Vorsichtig linste Ai daher hinein, um sich einen Überblick zu verschaffen. Eine gruppe aus acht Personen fünf Männer und drei Frauen, wie es schien, hatten sich das feuerversammelt. Scheinbar wurde gerade Essen gemacht, nur kam ihr der Geruch nicht sonderlich bekannt vor. Was auch immer für Fleisch da über dem Feuer köchelte, Ai hatte so etwas noch nie gerochen oder gegessen. Neugierig machte sie einen Schritt in die Tür, um das Bild genauer betrachten zu können. Ein Fehler, denn plötzlich konnte Ai genau sehen, was da geröstet wurde. Es sah verstörender Weise sehr nach einem menschlichen Bein aus. Bei dem Anblick jede Form von Selbstkontrolle verlieren, begann die junge Kunoichi zu würgen. Verdammte Scheiße! Auch wenn sie ihre Gedanken nicht laut aussprach, ihr Würgen hatte ausgereicht, um die acht Personen auf sie aufmerksam zu machen. Acht Augenpaare blickten Ai an und die Kunoichi starrte nur zurück. Was nun? Nun, die Frage wurde schnell beantwortet, denn jede der anwesenden Personen erhob sich ruckartig und stürmte auf Ai zu. Verdammte Scheiße! Ihre Gedanken wiederholten sich, aber was sollte man in dieser Situation auch groß nachdenken? Wieder von einem Instinkt, dieses Mal die Fluchtvariante, getrieben, zog sich Ai zurück und lief auf ihre beiden Begleiter zu. Bereits auf Entfernung versuchte sie die beiden zu warten, schaffte es aber nicht wirklich eindeutige Gesten zu erzeugen. Ob die beiden verstehen würden?

@Yamanaka Arata @Tsukigata Yamato
 

Yamanaka Arata

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Arata schüttelte sich ebenfalls vorsichtig, um wenigstens einen Teil des ganzen Sandes unter seinen Kleidern und aus seinen Haaren herauszubekommen, und .. lächelte Yamato dankbar an, als der sich nach ihrem Befinden erkundigte. "Es geht schon, ja ..." So erstaunlich das war, sie hatten überlebt. Was nur umso mehr die Frage aufwarf, was hier gespielt wurde, oder? Dass Yamato die Karawane ansprach, störte Arata überhaupt nicht, und er nickte rasch auf die Rückversicherung. "Alles ist gut, das war genau richtig. Ich war einen Moment zu lange in Gedanken. Aber das hier ist eindeutig eine Falle. Es wäre so leicht gewesen, uns in diesem Treibsand umzubringen, oder?" Aber Yamato hatte nun einmal Recht - sie mussten sich hier umsehen. Gerade wenn es vorne und hinten wie eine Falle roch - denn sie mussten ja trotzdem hier rausfinden. Und es schien nur diesen einen Weg nach vorne zu geben. Er nahm Ais vegane Lampe nachdenklich nickend entgegen, ehe sie sich auf den Weg machten, und setzte sie vorsichtig ... naja, in Brand. Es war wohl eher eine Fackel. "Denk nur dran, dass wir gleich beide Hände brauchen könnten." Warum hatte er eigentlich keine Katontechnik, die ein freischwebendes Licht bildete? Hrms ... wohl bisher zu wenig in Ruinen herumgestiegen, auch wenn es trotzdem ein naheliegender Gedanke gewesen wäre. War jetzt leider auch nicht mehr zu ändern. Er sprach es nicht an, weil es einem Teamleiter wohl kaum zustand, aber er ging der nächsten Enthüllung dieses Ortes mit einem ziemlich mulmigen Gefühl entgegen.

Als sich hinter dem Durchgang dann aber eine riesige Kammer inklusive seperater Gebäude enthüllte, klappte ihm allerdings trotzdem der Mund auf und ließ ein staunendes "Ooh wow ..." entweichen. Mit sowas hatte er jetzt nicht gerechnet. Das große Gebäude im Zentrum war von hier aus nicht so genau zu erkennen, aber es wirkte nicht so, als hätte man sie in den letzten Monaten aus Karawanenwagen zusammengezimmert... die kleineren Hütten, auf die Yamato ein wenig später hinweis, vielleicht schon. Andere Überlebende? "Wir können nur hoffen ..." murmelte er, nickte Yamato stumm zu, als der zur Vorsicht riet. Bei Ai kam das natürlich nur eingeschränkt an, und sie legte abrupt ein ordentliches Tempo vor, sodass Arata schon stramm laufen musste, um sie noch im Auge zu behalten. "Sei vorsichtig!" rief er ihr hinterher - wissend dass das vermutlich wenig bringen würde - und biss sich auf die Lippe, als sie den Kopf einfach durch den Türrahmen steckte. Wenn das mal gut ging.

Tat es nicht. Ai machte aus irgendeinem Grund den Mund nicht auf, aber das Tempo, mit dem sie sich plötzlich entfernte, legte für Arata doch nahe, dass hier irgendetwas gewaltig faul war - und das war noch bevor er die Handvoll Leute erkannte, die ebenso wortlos, aber dafür bitterernst, hinter Ai herrannten. "Die wollen sie fassen." stellte er angespannt fest, formte bereits Fingerzeichen, und spie einen Moment später einen kleinen, gemeinen Feuerball in die Meute (KATON: JUDAN). Er traf einen Mann in zweiter Reihe im Rumpf, der mit einem halblauten Aufjaulen zurückstolperte und die ihm nachfolgenden um ein gutes Stück verlangsamte - aber das waren eben noch nicht alle, und so nah wie sie heranwaren, traute er sich bei dem dämmrigen Licht, das hier ohne ihre Fackeln herrschte, nicht unbedingt zu, mit einem zweiten Schuss nicht Ai zu erwischen. "Ich kann hier schwer zielen - kannst du die anderen von ihr fernhalten? Und ein bisschen auseinanderziehen, wenn es geht?" Bat er Yamato, und wandte sich der kleinen und jetzt leeren Hütte zu. Die würden sicher nicht die einzigen sein, und sie mussten hier durch ... besser, er versuchte sie zu vertreiben. Arata wiederholte die Technik, die er Yamato und Ai vor einer gefühlten Ewigkeit auf dem alten Trainingsplatz gezeigt hatte, und einige Sekunden später brüllte ein feuriges Drachenhaupt durch die Dunkelheit, ehe es krachend in die schiefe Hütte einschlug und flammende Holzsplitter in alle Richtungen schleuderte (KATON: GOURYUUKA). "Da ist noch mehr wo das herkam!" Rief der Yamanaka sauer ins Dämmerlicht, während die Trümmer im Hintergrund langsam verbrannten und Arata ein wenig mehr Licht gaben, um Ai und Yamato mit weiteren von den kleinen, schweren Feuerbällen Deckung zu geben.


@Haemasu Ai @Tsukigata Yamato
 
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Arata sprach aus, was Yamato dachte, als Ai sich kurzerhand davonmachte, um den ominösen Feuerschein zu erkunden. Der Tsukigata unterdrückte den Impuls hinterherzulaufen, falls irgendetwas Unvorhergesehenes passierte. Aber seine bloße Anwesenheit, die bei einer heiklen Schleicheinlage in etwa so nützlich war wie der berühmte Elefant im Porzellanladen, hätte vermutlich erst recht dafür gesorgt, dass etwas passierte. Nun, wie es sich begab, gelang es der Haemasu völlig ohne Unterstützung. Mit angehaltenem Atem hatte Yamato ihren Weg zu den Hütten verfolgt und sich bereitgehalten. Er wusste nicht, was genau die Haemasu in der Hütte gesehen hatte, aber der Umstand, dass sie wie von der Tarantel gestochen zurückgerannt kam, bedurfte keiner weiteren Erklärung. Die acht abgerissenen Gestalten, die gleich darauf aus der Hütte stürmten, auch nicht. Körperlich mochte Yamato langsam sein, aber darüber, was gleich geschehen würde und was sie zu tun hatten, musste er gar nicht erst nachdenken. Er verzog das Gesicht, so sehr wallte der Schmerz durch seine Knochen, dann schoben sich feucht knirschend die Enden seiner Mittelhandknochen durch die Haut an den Grundgelenken seiner Finger. Viel zu langsam und noch lange nicht weit genug, aber selbst minimal mehr Wumms würde hilfreich sein. Rotgoldene Schatten tanzten durch die Höhle, als Arata seinen Feuerball in die Meute spuckte. Yamato nickte angespannt, nachdem der Yamanaka seinen Plan umrissen hatte. „Mach ich.“. Damit sprintete der Genin los. Er war nicht halb so schnell wie Ai, die ihm mit einem Affenzahn entgegen kam, und die Schmerzen, die sich von seinen Händen die Arme hinauf ausbreiteten, machten es gerade nicht besser. Aber es dauerte kaum zwei Sekunden, bis der türkisfarbene Schopf der Haemasu wie ein wehendes Kriegsbanner an ihm vorbeizog. „In Deckung, Ai!“, rief er ihr im Vorbeilaufen zu – als hätte man ihr das noch sagen müssen.

Ein Feuerdrache zog brüllend über seinen Kopf hinweg, Holz und Stein splitterten in krachendem Getöse und ließen Ais Verfolger erschreckt auseinanderstieben. Dummerweise legten sie durch den Schrecken direkt noch einen Zahn zu und plötzlich sah Yamato sich siebeneinhalb Wilden gegenüber (einer hinkte leicht angeschmort hinterher). Bewaffnet waren sie mit kruden Stöcken, Steinen und – bei den Kami! – war das ein Grillspieß? Wie auch immer – Zeit für ein bisschen Heldenmut. „Hey!“, rief der Tsukigata den Fremden entgegen und breitete die Arme aus, um zu signalisieren, dass hier Endstation war. „Wir sind Shinobi aus Shirogakure und keine Feinde!“. Doch entweder hatten die Herrschaften in den zerrissenen, grobgeflickten Kleidern heute nicht ihren gesprächigen Tag oder aber sie verstanden schlichtweg die Botschaft nicht. Wenn Yamato mit seiner Ansprache etwas erreichte, dann dass die Gestalten noch einen Zahn zulegten. Nebst einem voller Inbrunst ausgestoßenem „HUAAAARRRGH!!!“, das auf verstörende Weise gleichsam vorfreudig wie hungrig klang.

Dann eben nicht...“, stieß der Tsukigata zwischen zwei Atemzügen aus und schmiss seinen neuen Bekanntschaften eine Salve Kunai entgegen. ’Auseinanderziehen.‘, hatte Arata gesagt und genau das beabsichtigte Yamato zu tun. Zu seinem Glück waren die glorreichen Siebeneinhalb bislang nicht auf die Idee gekommen, an ihm vorbei zu laufen und sich auf Arata und Ai zu stürzen. Nichtsdestotrotz drosch im nächsten Moment ein stämmiger Kerl mit Zottelhaar mit einem Stock auf ihn ein, der verdächtig nach einer herausgebrochenen Radspeiche aussah. Einem antrainierten Reflex folgend, wich Yamato nicht aus und steckte den Schlag ein. Das immerhin konnte er ganz famos. Die kräftige Rechte, die der Tsukigata gegen das Kinn des Mannes schmettern ließ, schickte selbigen zu Boden. Vielleicht nicht für lang, denn noch regte er sich, aber vorerst war er damit beschäftigt, seinen nicht nur aufgeschlagenen, sondern auch aufgerissenen Kiefer zu halten. Bei seinen Freunden? Verwandten? Bandenmitgliedern? sorgte es für wenig Zurückhaltung. Effektiver waren da Aratas Feuerbälle, die hier und da niedergingen und bereits zwei der Gestalten in Brand gesteckt hatten. Wie schlimm, konnte Yamato inmitten des Kampfes nicht erkennen. Eine der wilden Frauen – die mit dem Grillspieß – war gerade einem Feuerball flink ausgewichen und setzte auf den Tsukigata an. Verdammt, der Spieß sah nicht nur scharf, sondern auch ziemlich schmutzig aus. Vorsicht jetzt., mahnte Yamato sich. Unvermittelt traf ihn ein mit voller Wucht geschleuderter Stein am Kopf und er sah für den Moment nur Sterne. Es war wohl einzig seinem Bluterbe zu verdanken, dass er überhaupt noch auf den Beinen war und nicht mit eingeschlagenem Schädel am Boden lag. Ein scharfer Schmerz riss ihn ins Bewusstsein zurück. Vor ihm stand die Frau und stieß einen kehligen Siegesschrei aus. Yamato spürte nun auch, warum. Kurz unterhalb seines linken Rippenbogens steckte ein Grillspieß. Soviel zum Heldenmut ... Ächzend taumelte Yamato einige Schritte zurück und schaffte es dabei noch, den Spieß festzuhalten, so dass er die Frau halb mit sich riss. Die jedoch ließ ihm letzten Moment los. Ein bisschen spät, aber sie war entwaffnet. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, erneut auf Yamato anzusetzen. Hoffentlich sind Arata und Ai in Sicherheit..., dachte er, bevor er sich mit viel zu schnell schwindender Kraft dem nächsten Angriff entgegenstemmte.
 

Haemasu Ai

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Irgendetwas mussten Arata und Yamato mitbekommen haben, wahrscheinlich die Meute, die die Haemasu verfolgten, denn plötzlich zischte ein kleines Feuergeschoss an der jungen Frau vorbei. Ein Jûdan. Eine recht simple, aber schnelle Technik des Feuerelements, also musste Arata die Verfolger bereits attackieren, denn soweit Ai wusste, beherrschte Yamato das Katon nicht wirklich. Oder doch? Vielleicht musste sie das mal in Erfahrung bringen, die Dorfverwaltung schien es ja ganz amüsant zu finden die drei zusammen auf Missionen und Jobs zu schicken. Doch wirklich wichtig war diese Frage sicherlich nicht in der aktuellen Situation, sie hatte ja noch ihre Verfolger. Aber ein einzelnes Feuergeschoss, gerade von der Größe eines Jûdan, würde kaum ausreichen, Ai wusste das, sie beherrschte diese Technik ebenfalls. Was sie hingegen nicht beherrschte und sie schon einmal tiefst beeindruckt hatte, war das feurige Geschoss in form eines Drachen, dass Arata nun los ließ. Doch zielte er nicht auf die Haemasu, gut, oder die sie verfolgende Meute, warum denn eigentlich nicht?, sondern die leere Hütte, wo noch Reste von irgendjemandem langsam kross gebraten wurden. Das kleine, zurechtgezimmerte Gebäude explodierte regelrecht und obwohl sich Ai schon ein gutes Stück davon entfernt hatte, regnete es noch brennende Trümmer, die neben der Haemasu auf dem Boden aufschlugen. Willst du mich umbringen? Katon war generell nicht für Vorsicht bekannt, aber musste Arata es so sehr übertreiben bei einer leeren Hütte? Gut, er konnte das nicht wissen, aber ein wenig Overkill war es schon. Wenigstens war jetzt alles in das beruhigende, orangene Licht der Zerstörung getaucht.
Währenddessen rannte Yamato an Ai vorbei. Wenn er Nähe suchte, bedeutete dies doch, dass er eher Taijutsuka war, oder? Doch keine Zeit um darüber nach zu denken, denn die Meute war noch immer auf ihren Fersen. Moment, wollte sich Yamato etwa für sie opfern? Was für ein Idiot, wenn das der Plan war. Von den Ausrufen des Tsukigata etwas aus dem Tritt gebracht blieb Ai stehen und wandte sich ihrem Kollegen zu. Diplomatie? Was zur Hölle? Das Ergebnis war für die Haemasu wenig überraschend, denn anstelle von freundlichen Worten wurde mit den Fäusten gesprochen. Dem ersten Kerl langte Yamato noch eine, um ihn kurzzeitig auf die Bretter zu schicken, doch beinahe im selben Moment landete ein größerer Stein am Kopf des dunkelhaarigen Genin. Was für ein Dickschädel ist das denn? Ai war sich sicher, dass sie sofort aus den Latschen gekippt wäre, wenn so ein kleiner Fels ihren Kopf getroffen hätte. Den Fokus vollends auf dem Kopf ihres Mitstreiters gerichtet, sah sie erst, als Jubel von der Meute aufstieg, was zeitgleich geschehen war. Der Grillspieß, auf dem vorhin noch schön die Überreste von einer anderen traurigen Seele geschmort hatten, war nun im Körper des Tsukigata versunken. Das sah übel aus, denn eines war sicher, desinfiziert war der Spieß nicht, das konnte eine hübsche Infektion werden. Falls sie das hier überhaupt überstanden. Gerade sah es ja nicht danach aus.
Die Rücksichtslosigkeit von Yamato konnte Ai aber auch nicht nachvollziehen, er alleine gegen acht Leute, deren Stärke nicht bekannt war? Da sollte man mal von Unvernunft sprechen. Und der Spieß war die Quittung, aber Ai konnte ja schlecht ihren Mitstreiter zurücklassen. Schnell regte sie ihren Chakrakreislauf an und lief wieder zu dem Tsukigata, der jetzt beinahe umzingelt war. Ai war realistisch, sie hatten keine Chance. Wenn Yamato so einfach überwältigt wurde, konnte Ai auch nicht hoffen da groß besser hervor zu kommen. Sie mussten sich irgendwie zurückziehen und dafür brauchten sie Abstand. Dafür hatte die türkishaarige, junge Frau auch die richtige Pflanze parat. Als das bekannte Prickeln in ihrer Haut einsetzte, die Produktion ihrer Samen hatte begonnen. Eine schnelle, ausladende Wurfbewegung folgte, bei der die Samen unregelmäßig zwischen den Angreifern und Yamato verteilt wurden. Wie zu erwarten beachtete niemand die kleinen Samen, die in dem schlechten Licht beinahe unsichtbar waren. Zwar waren nun einige Augen auf Ai gerichtet, aber das konnte ihr nur recht sein. Einige schnelle Fingerzeichen später, schossen plötzlich mehrere Disteln aus dem Boden und blockierten fürs erste den Weg. Die Pflanzen standen dicht an dicht, sodass sie beinahe so etwas, wie eine Wand bildeten, zwar sehr biegsam, es waren immer hin nur Disteln, aber mehr als nur ein wenig störend. Einige Momente würde diese Wand ihnen erkaufen, egal, ob sich jemand durch die Pflanzen einen Weg bahnen wollte oder einfach nur drum herumging. Schnell griff sie nach der viel höheren Schulter des Tsukigata und begann damit ihn in Richtung Arata zu zerren. Die Wunde an seinem Bauch bedachte sie jedoch hierbei nicht. Kommt mit, dich selbst zu massakrieren macht doch keinen Sinn.

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Yamanaka Arata

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Arata biss sich auf die Lippe, als deutlich wurde, dass diese Gegner auf Einschüchterungsversuche wenig reagierten ... ja, nicht mal kontinuierliches Feuer schien sie sonderlich abzuschrecken, wie er zwischen zwei Judan beobachtete. Und damit noch nicht mal genug ... bereits als Yamato den Stein an den Kopf bekam, lief es ihm eisig den Körper hinunter, und als er sah, wie der krumme Spieß durch seine Brust drang, keuchte er auf und stolperte zurück, wie selbst getroffen. Gefühlt noch im selben Moment rannte er auf die beiden anderen zu, so schnell er eben konnte ... er bekam währenddessen noch ungefähr mit, dass Ai eine notdürftige Wand aus Pflanzen aufrichtete, und kam nach einigen viel zu langen Momenten bei den anderen an - gerade als die ersten Kannibalen sich durch das Distelgestrüpp zu hacken begannen. Überwiegend mit Händen und Füßen. Arata fixierte sie allerdings ohne zu zögern, holte leicht rasselnd Luft, und spie Feuer (Katon: Karyu Endan).
Die Flamme war zunächst leuchtend rot, wurde aber in den nächsten Sekunden blendend orange und erzeugte ein dumpfes Fauchen, als Arata sie nach links und rechts schwenkte, sodass der Strahl alles hinter Ais Distelwand erfasste. Das helle Aufkreischen getroffener Kannibalen malte sich unter das inzwischen auf ein stetiges Brüllen angewachsene Geräusch des Feuers. Ein Teil der Angreifer stolperte stark verbrannt zurück - wer das nicht tat, ging unter den Flammen zu Boden. Erst, als sein Atemzug restlos verfeuert war, ließ Arata die Technik fallen ... vor ihnen lagen nun ein abgebranntes Distelfeld und ein paar verkohlte Körper, mit einzelnen immer noch tanzenden Flammen dazwischen. Der Yamanaka hatte für beides aber kein Auge - sobald er sich vergewissert hatte, dass erst einmal kein Gegner zurückkam, wandte er sich seinem Team zu - nein, eigentlich Yamato! Er war bleicher als sonst, schaute einen Moment fassungslos auf den immer noch in Yamatos Bauch steckenden Spieß - und dann zu Ai, die an ihrem Begleiter zerrte. "Lass ihn los!" rief er entgeistert, kniete nieder, und betrachtete die Wunde. "Kannst du Stehen ..?" fragte er leise, und sah besorgt zu Yamato auf. "Vermutlich tut es weh, wenn du dich hinlegst ... ich kann das heilen, aber dafür müssen wir den Spieß rausholen. K-kriegst du das hin?"
Kriegte er. Arata stand bereits mit seiner medizinischen Jutsu bereit und versuchte nicht daran zu denken, dass Shin nach seiner Behandlung am Knie immer noch dienstunfähig war ... zumindest soweit es sich für ihn anfühlte, wuchs das verletzte Gewebe unter seinen Fingern so zusammen, wie es sollte (Shosen Jutsu). "... fertig." meinte er irgendwann, und sah angespannt zu seinem Patienten. "Geht es dir besser ...?"

Ging es ... und irgendwie mussten sie diese Katastrophe jetzt aufarbeiten. "Ich ... kann nicht wirklich sagen was mit diesen Leuten los ist, aber sie sind offenbar jenseits jeder Kontaktaufnahme." Und das war traurig, aber er fühlte sich im Moment nicht besonders schlecht deswegen. Wenn man keine andere Option mehr hatte als Gewalt ... was brachte es da, sich Vorwürfe zu machen? "Und -" Da war noch etwas zu besprechen. "Ai ... ich weiß nicht was dich geritten hat, ohne uns loszurennen, aber du kannst froh sein, dass du weder diesen Stein noch den Spieß abbekommen hast. Wir bleiben hier unten dicht zusammen, sonst bringen wir uns alle in Lebensgefahr. Und wenn du nochmal so verschwindest, bringe ich dich dazu, tanzend zur Karawane zurück zu laufen und mit der Frau vom Küchenwagen Sticken zu üben, bis wir einen sicheren Weg hier raus gefunden haben." Gut. Für Stickübungen würde ihm vermutlich die Konzentration und das Chakra fehlen, aber das brauchte Ai nicht zu wissen - und hoffentlich kapierte sie, dass er es ernst meinte. "Also. Diese Ruine ist voll von gefährlichen ... Wilden, was auch immer mit ihnen passiert ist, und wir müssen hier irgendwie eine Karawane durchlotsen. Ich kann schauen, wie viele von ihnen es sind und wie sie sich in der Umgebung verteilen, das wird uns zumindest ein bisschen verraten, wie diese Ruinen aufgebaut sind. Ich fürchte aber, an Gewalt kommen wir nicht vorbei, wenn wir hier mit so vielen Leuten irgendwie raus müssen." Er suchte in seinen Sachen nach Stift und Papier und legte kurz die Hände an die Schläfen ... er hatte noch einiges Chakra, hielt aber sicherheitshalber den Radius der Technik klein, damit er nicht zu viel verbrauchte - so wie es aussah würden sie weiterhin einige Kämpfe bestreiten müssen (Yamanaka Shingan). Trotz dieser Erwartung holte erst einmal scharf Luft, als er sich seiner Ortung sicher war. "Das ... hui. Sind einige. Vielleicht nehmen wir lieber die Wege, die an ihren Hütten vorbei führen ..." Arata versuchte, die Umgebung anhand seiner gewonnenen Informationen auszumessen, und skizzierte auf dem Papier die Umgebung und die Position von weiteren Kannibalengruppen - hinter ihrem großen Raum gab es noch einen breiteren Gang, wo ebenfalls ein paar Gruppen warteten. "So etwa sieht es aus. Vielleicht schleichen wir an den Hütten vorbei und suchen erst einmal nach anderen, schmaleren Gängen, wo niemand auf uns wartet?"

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Okay, das sah nicht gut aus. Ob irgendwann schon einmal jemand mit einem versifften Bratspieß in der Seite zu einem anderen Urteil gekommen war? Yamato nahm seinen Zustand nur fern und erstaunlich nüchtern zur Kenntnis. Aber vielleicht lag das auch an den Schmerzen und dem Blutverlust, die sich allmählich bemerkbar machten. Er taumelte ungelenk aus dem Radius des nächsten Angriffs der wilden Frau. Es war gleichzeitig Glück und Pech des Tsukigata, dass die ihren Spieß nicht mehr hatte. Reichlich ungezielt riss Yamato seine knochenbewehrte Faust nach oben und es war nur dem Umstand zu verdanken, dass er größer war und längere Arme hatte als seine Angreiferin, dass er sie irgendwie erwischte. Blöderweise waren da noch die anderen ... und Ai. Verdammte Axt, was machte die denn hier?! Yamato stolperte einen Schritt zur Seite und glotzte die Haemasu an, als sei sie eine Fata Morgana. Sie sollte sich doch in Sicherheit bringen, verdammtnocheins! Zu artikuliertem Protest war er allerdings nicht fähig. Ja, selbst ein hervorgeknirschtes Geh! hätte gerade zu viel Kraft gekostet. Gemeinsam mit dem wuchernden Dornengestrüpp schoben sich auch dunkle Flecken in Yamatos Gesichtsfeld und er hatte zusehends Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Gerade als ihre Verfolger begannen, sich durch den Distelwall zu hacken, langte eine kleine, aber entschlossene Hand zu seiner Schulter herauf und riss sie mit sich. Wie auch den Rest von ihm. Samt Bratspieß. Flammen rauschten über ihre Köpfe hinweg, als sie sich - nur in Ais Fall zielgerichtet – in Bewegung setzten. Yamato stolperte irgendwie mit und sackte just dann in die Knie, als sie Arata erreicht hatten. Auch das nahm der Tsukigata nurmehr eigentümlich distanziert war. Ob das Training beim alten Okamura dafür gesorgt hatte, dass er sich nicht in Schmerzen am Boden wand? Oder hatte ihn der Stein doch heftiger am Kopf erwischt, als er gedacht hatte? „Was...?“, murmelte er verständnislos auf Aratas Frage. Der arme Kerl sah ja gar nicht gut aus ... Ach so. Der Spieß. Yamato brummte eine Zustimmung und griff nach dem nächstbesten Halt. Vermutlich war es irgendwas, das zu Ai gehörte, aber da sie ihn nicht postwendend umbrachte, war es wohl nichts Heikles.

Yamatos selige Benommenheit fand ein jähes Ende, als Arata den Bratspieß herauszog. Der Schmerz war so scharf und klar, dass der Tsukigata erschrocken aufbrüllte und sich in Was-immer-von-Ai krallte. Auf die Knochensplitter, die aus seiner Hand ragten, achtete er ungeheuerlicherweise nicht. Der Schmerz ließ jedoch schnell nach – zumindest der, der Yamato betraf. Wo eben noch ein kalter, böser Bratspieß gesteckt hatte, wallte ein warmes Kribbeln auf und hinterließ, nachdem es verebbte, angenehm nichtssagende Normalität. So wie man die meisten seiner inneren Organe eben nicht spürte, solange alles in Ordnung war. Lediglich die Benommenheit war geblieben, aber nachdem die Schmerzen vergangen waren und Yamatos Reptilienhirn registriert hatte, dass keine unmittelbare Lebensgefahr mehr bestand, begann auch sie nachzulassen. Der Tsukigata hatte auch eine ganze Standpauke lang Zeit, wieder einigermaßen klar zu werden, und schaltete sich geistig wieder ins Geschehen ein, als Arata seine Überlegungen zum weiteren Vorgehen kundtat. Klang nicht optimistisch. Erst recht nicht, nachdem der Yamanaka die ungefähre Anzahl ihrer Gegner erfasst hatte. „Dann zurück zu Sora, huh?“.

Zurück zu Sora. Der hatte in der Zwischenzeit seine Karawane soweit organisiert, dass jeder der Mitreisenden in irgendeiner Weise bewaffnet war, und hielt die Stimmung hoch, indem er das Gefühl von Abenteuer und Zuversicht schürte, wann immer Angst aufkeimen wollte. Dass er dabei selbst ein bisschen fahrig wirkte, konnte man ihm angesichts der Umstände wohl nachsehen. Yamato hielt sich bei den folgenden Planungen weitgehend heraus und packte einfach da mit an, wo es notwendig war. „Also gut, meine treuen Gefährten!“, erschallte die heroische und nur ganz leicht zittrige Stimme Soras. „Schirrt die Pferde ab, packt das Nötigste zusammen und macht euch zum Aufbruch bereit.“. Da mit den Wagen kaum ein Durchkommen war, mussten sie wohl oder übel zurückgelassen werden. Nicht ganz unproblematisch, falls sie es hier heraus schafften – schließlich hatten sie dann noch eine Wüste zu bewältigen. Aber das wäre der zweite Schritt. Der erste war, dieser eigenartigen unterirdischen Welt voller angriffslustiger Irrer zu entfliehen. Und das taten sie so unauffällig und agil, wie es mit einem Dutzend Menschen und einigen Zugpferden eben möglich war. Mit Wasser, Milch und viel gutem Willen beladen, setzte Yamato sich gemeinsam mit Ai ans Ende der wagenlosen Karawane, während Arata und Sora die Spitze bildeten. Nun galt es, einen sicheren Weg durch die riesige Kaverne zu finden ...

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Haemasu Ai

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Sie versuchte zu helfen und das war der Dank dafür? Hatte Arata sie noch alle? Sicher, sie wusste nicht, wie sie mit der Verletzung von Yamato umgehen sollte, aber sie gleich so anzufahren war unnötig. Entsprechend sackten die Mundwinkel der Haemasu nach unten. Sie hatte nur helfen wollen und sicherlich nicht vorgehabt, dass Yamato in diese Lage kam. Außerdem hätte Yamato sich doch gar nicht den Typen in den Weg stellen müssen, das war also auch etwas seine Schuld. Gut, das war eine recht kindische Argumentation, die Ai da gerade gedanklich durchging, denn wenigstens eine Teilschuld musste sie auch treffen, aber sie sah es nicht so. jedenfalls nicht so, dass dieser Anschiss seitens des Yamanaka gerechtfertigt war. Daher drehte sie sich weg und hielt den Blick auf die Umgebung geheftet, während Arata sich um die Heilung ihres Teamkollegen kümmerte. Da konnte Ai wirklich nicht helfen, dann eher die Umgebung beobachten. Könnten ja noch mehr von den Typen hier herumhängen. Nur einmal drehte sie sich erschrocken um, als sie spürte, wie sich Yamato um ihren Schenkel griff, gerade als der Spieß aus dem bauch des jungen Mannes entfernt worden ist, schien der Griff fester zu werden. Ai wollte schreien, unterließ es aber in dieser Situation, Yamato war hier ja das Opfer. Verdammt ist der käftig Die Haemasu war sich sicher, dass sie da unter ihrer Kleidungen einen festen Abdruck der Hände des Tsukigata vorfinden würde. Es zwiebelte noch immer ganz schön, obwohl der junge Mann bereits wieder losgelassen hatte.
Der Anschiss für Ai war übrigens noch nicht vorbei, denn kaum hatte Arata seine Heilung beendet, war Ai wieder an der Reihe. Genervt ließ sie den blonden, jungen Mann reden und wartete nur darauf, dass er sich umdrehte. Es interessierte sie gerade wenig, was der andere Genin zu sagen hatte, sie sah kein Problem darin, dass sie als Kundschafterin vorausgegangen war. Es konnte immer mal passieren, dass die Vorhut entdeckt wurde, niemand war perfekt. Daher nutzte Ai auch jegliche Unze ihrer erwachsenen und reifen Energie und zeigte Arata, als dieser nicht hinschaute, dezent den Mittelfinger. Sie hatte genug von ihm. Sollte er doch sagen, was er wollte. Eingeschnappt folgte sie jedoch ihren beiden Kollegen, doch sie sagte nichts. Die Situation war einfach scheiße und hier raus kommen hatte höchste Priorität und wenn es nur bedeutete, dass sie dann endlich Aratas Visage nicht mehr sehen musste. Daher ließ sie ihn Planen und aufzeichnen, wo seiner Meinung nach weitere dieser Menschenfresser hausten. Wenigstens seine Fähigkeiten zweifelte sie nicht an, da hatte der Yamanaka bereits bewiesen, was er draufhatte. Also ging es zurück zu ihrem Auftraggeber. Sora schaffte es auch relativ schnell die gesamte Karawane dazu zu bringen sich zu organisieren. Mit Arata an der Front, war es an Ai und Yamato die Nachhut zu bilden. Das kam der jungen Haemasu ganz recht, den Blonden musste sie jetzt nicht unbedingt sehen. Ihr Ärger würde verrauchen, aber das brauchte schon etwas mehr Zeit, als ein paar Minuten.
Da Ai und Yamato nicht sonderlichen Einfluss auf die Marschrichtung hatten, sie folgten ja nur der Gruppe, konnten sie sich etwas mehr darauf konzentrieren, was hinter ihnen war. … und eventuell etwas schwatzen. Wenn wir wieder nach Hause kommen, brauch ich echt ein Bad. Den ganzen Sand aus allem rauswaschen, was ich habe. Wie sieht es bei dir aus? Und wie geht es eigentlich deinem Bauch? Noch immer akzeptierte Ai nicht, dass sie ein wenig Schuld daran hatte, dass Yamato so zugerichtet war, aber Sorgen machen um ihren Kollegen konnte sie sich ja dennoch. Wirklich gut im Smalltalk war die junge Kunoichi jedoch nicht, daher legte sich über das Ende der Karawane ein beunruhigendes Schweigen. Falls Yamato das Gespräch fortführen wollte, würde Ai ihn sicherlich nicht daran hindern, sie selbst war jedoch nicht sonderlich geeignet für so etwas. Ihr fielen nach ein paar Sätzen einfach keine Themen mehr ein. Es brachte ja eh nicht viel über nichts zu reden.
Einige Zeit schlängelte sich diese Menschengruppe durch enge Gänge, immer der Anleitung Aratas folgend. Es war nicht viel Platz, aber das war wohl auch besser so, konnte man so niemanden verlieren und auch nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Eigentlich war es doch merkwürdig, dass die Flammenexplosionen von vorhin niemanden wirklich auf den Plan gerufen hatten. Doch wirklich drüber nachdenken tat Ai nicht, sie wollte hier nur raus. Ein leises Klacken hinter ihr, ließ sie jedoch kurz aufhorchen. Sie drehte den Kopf um und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Nichts. Es musste ein Stein sein, der sich gelöst hatte, aber ganz wohl war ihr dabei nicht. Sie wollte gerade Yamato fragen, was er davon hielt, als es erneut klackte. Noch ein Stein? Unwahrscheinlich. Eine Ahnung machte sich in Ais Kopf breit, eine Ahnung, die dafür sorgte, dass sich die Haare auf ihren Armen aufstellten.
Sie waren nicht allein.
Plötzlich ging es ganz schnell, ein Grunzen in der Dunkelheit hinter der Gruppe und mehrere gestalten schossen nach vorne auf Ai und Yamato zu. Sie konnten es nicht auf einen Kampf hinauslaufen lassen und abhauen war keine Option, die Gruppe hinter ihnen würde kaum schneller vorankommen. Die Angreifer mussten aufgehalten werden. Da die Disteln vorhin so gut funktioniert hatten, versuchte Ai es erneut. Sie konzentrierte ihr Chakra in beiden Armen und schleuderte mit einer Bewegung beider Arme unzählige Samen auf den Grund und die Wände zwischen der Karawane und den Angreifern. Nach den kurzen Fingerzeichen der jungen Frau schossen plötzlich wesentlich mehr Disteln aus dem Grund und teilweise den Wänden, die eine Wand aus Dornen und Blättern aufbauten. Dicht genug, dass simples Hindurchgehen nicht mehr möglich war, selbst wenn man die Schmerzen völlig ausblendete. Wir müssen sie zurückhalten.

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Yamanaka Arata

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Arata fühlte sich eigentlich so überhaupt gar nicht danach, heute Heldentaten irgendeiner Art zu vollbringen. Schon nachdem er den Spieß aus Yamato gezogen hatte hätte er sich an sich am liebsten für den Rest des Tages in seinem Zimmer eingeschlossen - nachdem er sich fünftausendmal bei dem armen Tsukigata entschuldigt hätte, natürlich. Und dass bei Ai natürlich keine Kritik an ihr selbst durchkam machte ihn auch nicht glücklicher, wobei das immerhin vollkommen vorhersehbar gewesen war. Aber auch das half nichts - sie mussten hier raus. Vorwürfe würde er sich dann später machen ... vielleicht. Vielleicht hatten seine Selbstzweifel bis dahin auch endlich mal den Schuss gehört. Sie schlugen den Weg zurück zur wartenden Karawane ein, und Sora nahm es auf sich, den Zug für den Treck durch die Tunnel zu organisieren. Er machte das ziemlich gut, wie Arata fand - und dass er sich dabei wohl fragte, was zur Hölle er gerade eigentlich tat, konnte der Yamanaka sehr gut nachvollziehen. Sie teilten die Vorräte auf, so gut das möglich war, und dann auch das Team. Arata hätte am liebsten kontinuierlich ihre Umgebung überwacht, aber so schön das gewesen wäre - es war nicht umsetzbar. Das hätte auch seine Chakrareserven irgendwann strapaziert, und für den Fall dass sie auf eine wirklich große Gruppe trafen, mochte er das lieber nicht riskieren. Dass er für den Ernstfall noch Reserven hatte, war immerhin einer seiner wenigen Vorzüge auf dieser Mission ... so verließ er sich auf seine Erinnerung über die gegnerischen Positionen, um den Tross durch die unterirdischen Gänge zu geleiten. Und für die erste Zeit lang funktionierte es auch. Die trügerische Ruinenstadt hatte in ihrer lebendigen Zeit sicherlich mehr Bewohner beherbergt als die Kannibalen, die jetzt hier hausten ... ob sie aus den früheren Bewohnern hervorgegangen waren? Jedenfalls gab es mehr als genügend Platz, um den dicht an dicht schreitenden Zug im schützenden Dunkel durch die große Halle und in einen davon abgehenden Gang zu leiten, ohne dass sie weitere unschöne Begegnungen mit den Bewohnern machten. Wer waren sie überhaupt ... hier unten schien es außer unglücklichen Reisenden nichts essbares zu geben. Die kaputten Wägen in der großen Halle gehörten sicher zu früher verlorenen Karawanen, aber - wenn diese Degeneration nicht furchtbar schnell voranschritt, konnten es wohl nicht die Reisenden sein, immerhin gingen die Karawanen erst seit kurzem verloren. Aber vielleicht würden sie diese Frage auch ungelöst lassen müssen? Es ging schließlich nur mehr darum, hier heil herauszukommen ...

Nach Aratas Einschätzung hatten sie bald gut die Hälfte, vielleicht mehr, des Weges vorbei an den Kannibalen geschafft, und der zunehmende Lichtschein, ließ einen größeren Raum am Ende vermuten, wenn der ebenso beleuchtet sein würde wie die Eingangshalle. Bis die ersten Geräusche um sie herum auftauchten, die nicht mehr zum vorsichtigen Schleichgang der Reisenden passten. Die Shinobi waren alarmiert - während Yamato und Ai am Ende der Karawane eine Barrikade einzogen, suchte Arata noch einmal nach ihren Gegnern. Was er fand, war ...
"Das sind mehrere dutzend ... niemand vor uns. Oben muss ein Raum sein. Lauft!!" Rief er, und begann direkt, die Karawane anzutreiben, während er selbst sich an die Wand presste. "Wir bleiben hier und versperren ihnen den Weg!" Fügte er etwas lauter auch für seine Begleiter hinzu. Er würde ohnehin nicht furchtbar schnell sein - und falls ihre Gegner durch Ais vegetabile Barriere brachen, musste er ohnehin bereit sein. Als der letzte Reisende an Arata vorbeigezogen war, tat er das keine Sekunde zu früh - just dann knallte Stein auf Stein, als jemand mit einer kurzen, primitiven Axt durch das Distelgestrüpp zu hacken versuchte. Noch war nur ein Arm von dem Möchtegern-Gärtner zu sehen, aber Arata beäugte die Szene angestrengt. "Wir brauchen hier noch etwas Zeit bis alle oben sind - aber ich will die Wand nicht wegbrennen." Fragend sah er zu den anderen beiden - wenn es nicht anders ging, würde er das tun, aber vielleicht ging es anders.
 
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„Meinst du, da reicht ein Bad? Ich hab das Gefühl, eher ne Hochdruckreinigung zu brauchen.“. Yamato lachte schnaubend. Es klang wie purer Galgenhumor. „Ich bin okay. So schnell geh ich nicht ernsthaft kaputt.“. Gut, der Spieß in seiner Seite war alles andere als harmlos gewesen und ohne Ai und Arata wäre er jetzt gewiss nicht mehr am Leben. Aber die Abhärtung durch sein Training bei Ren und dessen Familie hatte doch sehr geholfen, schnell wieder auf die Beine zu kommen. „Danke übrigens für vorhin. Ohne dich wäre ich da nicht so glimpflich davongekommen.“. Er nickte der Haemasu dankbar zu und legte kurz die Hand auf ihre Schulter. „Und Entschuldigung – ich hab, vorhin wohl einen Arm oder ein Bein von dir erwischt. Wenn wir hier rauskommen, hast du nen Tritt oder zwei gut.“. Und besser, sie verdrosch ihn als Arata. Denn inzwischen war auch zu Yamato vorgedrungen, dass zwischen den beiden gerade dicke Luft herrschte. Das Warum hatte er noch nicht ganz ergründet – er war mit den Gedanken ganz woanders gewesen und jetzt waren die Prioritäten ebenfalls anders gelagert – , aber wenn er etwas tun konnte, um die Situation zu entspannen, wollte er es gern tun. Beide betrachtete er als seine Freunde und bis hierhin hatten sie sich doch auch gut verstanden. Die Nerven aller lagen jetzt wohl einfach blank und so hoffte Yamato, dass sich alles wieder kitten ließ. Aber erst einmal mussten sie hier mit heiler Haut herauskommen ...

Zu großartigen Gesprächen war allerdings auch er nicht aufgelegt. Nach dem kleinen, unbeschwerten Wortwechsel mit Ai war seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Umgebung gerichtet. Dank Aratas guter Navigation fanden sie bald ein Gangsystem, das ihnen halbwegs Schutz bot. Es war ein Anfang ... und für eine lange Weile (oder kam es ihm nur so vor?) ging alles gut. Der aufsteigende Gang, dem sie seit einigen Minuten (oder doch schon länger?) folgten, weckte die Hoffnung, dass sie sich der Oberfläche näherten. Und damit vielleicht auch dem ersehnten Ausgang. Bislang aber deutete nichts auf eine Verbindung zur Außenwelt hin. Keine feine Brise, die die schale, abgestandene Luft erfrischte. Kein Sonnenstrahl, der- Moment! Gerade als Yamato des schwachen Scheins weiter vorn gewahr wurde, klackerte hinter ihm ein Steinchen. Yamato warf einen skeptischen Blick über die Schulter und traf Ais Blick. Sie hatte es natürlich ebenfalls bemerkt ...

Und da waren sie wieder! Ihre Verfolger hatten sie gefunden und dieses Mal verschwendete der Tsukigata keinen Atem für klärende Gespräche. Dennoch kam er nicht umhin, sich kampfbereit und schützend vor Ai zu stellen. Hier in dem Gang konnten die Wilden sie wenigstens nicht umzingeln. Vielleicht hatten sie so eine bessere Chance. An der Spitze der Karawane war der Tumult natürlich längst angekommen. Aratas Ruf, dass sich am Ende des Gangs ein Raum abzeichnete, weckte Hoffnung. Während Ai eine dichte Barriere aus Disteln hochzog, ließ der Yamanaka die Karawane schnell vorausgehen und stieß dann zu ihnen, um dabei zu helfen, den Gang gegen die wilde Horde zu verteidigen. Ais Distelhecke hielt sie bislang genug zurück, doch hier und da begannen die Fremden, sie niederzureißen. An einer Stelle war sie sogar schon fast durchbrochen. „Was sind das nur für Leute...“, stieß Yamato aus, ohne wirklich eine Antwort darauf zu erwarten. Aratas Ansage, die Disteln nicht auch noch mit Feuer zu bearbeiten, machte derweil durchaus Sinn. „Ich mach das.“, beschloss der Tsukigata und fixierte die Axt, die sich gerade durch die Disteln hackte. „Ai, kannst du irgendwie ... nachlegen?“. Ja, es war eine ganz ähnliche Strategie wie zuvor in der großen Kaverne. Aber hier hatten sie damit durchaus realistischere Erfolgschancen. Ihre Angreifer waren durch die Anlage des Gangs nicht in der Lage, sie einzukreisen und solange sie nur stellenweise durch die Barriere brachen, konnte er sie auch gut in Schach halten. Vorausgesetzt, er stellte sich nicht wieder dämlich an ... Yamato ballte die Fäuste und spürte, wie seine Knochen unter dem Einfluss seines Chakras aufwallten, so als würden sie nur darauf warten, aus seinem Körper hervorbrechen zu können. ’Wann, wenn nicht jetzt?‘. Im Training mit Ren hatte er es noch nie richtig hinbekommen, mehr als ein paar Knochenspitzen zu produzieren. Aber er kannte die Technik in ihren Grundzügen und ... verdammt noch mal, jetzt wäre ein wirklich, wirklich guter Zeitpunkt! Der Tsukigata ächzte mit zusammengebissenen Zähnen, als sich sein Chakra losriss und ihm am ganzen Körper scharfe Spitzen aus den Knochen trieb (Shinjokotsu, Variante Knochenigel). Er wirkte nahezu monströs, wie er sich über und über mit blutigen Knochensplittern bedeckt, in die Bresche stellte. Die Gestalt mit der Axt war über den Anblick ausreichend irritiert, um kurz in der Bewegung innezuhalten. Yamato nutzte das kleine Zeitfenster, um mit dem Arm auszuholen und mit aller Kraft zuzuschlagen. Wirklich zielen musste er nicht – er hatte gerade genug Ähnlichkeit mit den Disteln, damit es ihm egal sein konnte, womit er seinen Gegner erwischte. „Verschwinde!“, herrschte er den Axtmann ganz undiplomatisch an. Aber langsam hatte selbst der duldsame Tsukigata die Schnauze voll und obendrein Schmerzen für drei. Ob der Wilde mit dem Befehl etwas anfangen konnte, musste unbeantwortet bleiben. Er jaulte auf, als sich ein gutes Dutzend scharfer Knochen in seinen Arm und Oberkörper bohrten, und zog sich für den Moment zurück.

@Haemasu Ai @Yamanaka Arata
 

Haemasu Ai

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Dass die Reise der Haemasu in das Reich des Windes in einer Konfrontation mit Kannibalen enden würde, hätte sie sich nicht zu träumen gewagt. Wer dachte sich sowas auch aus? Das Leben, das war verantwortlich. Plötzlich hätte Ai wirklich nichts mehr geliebt, als eine einfache Eskorte zu ihrem Zielort zu sein und dann nur nach Hause zu reisen. Unspektakulär, aber besser, als dieser ganze Scheiß. Treibsand, Höhlensysteme und Menschenfresser. Anders als Arata in der Front der Karawane hatte Ai jedoch nicht einen Gedanken daran verschwendet, woher diese Menschenfresser kamen, die direkte Gefahr vor ihren Augen machte es für sie unnötig lange drüber nach zu denken. Es war nötig zu handeln und gerade beinhaltete dies also, dass sie die Kannibalen von der Karawane und bestenfalls auch sich und Yamato fernhielt. Ihre Disteln schienen dafür ein geeignetes erstes Mittel zu sein, aber Ai wusste, dass ihre Pflanzen eher hinderlicher und nicht wirklich versperrender Natur waren. Wenn es jemand wollte, konnte man sich durch Disteln drängen und das pricken der pflanzen ertragen und ihre Technik hatte zwar etwas mehr Stabilität in die Blumen gebracht, aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie eine unbewegliche Festung waren. Die Karawane entfernte sich zum Glück schnell in die von ihrem Anführer gegebene Richtung und ließ nur die drei Shinobi, die drei, die sich am ehesten verteidigen konnten, zurück.
Erschrocken führ Ai herum, als ein Beil durch das dichte Gestrüpp dran, dass die Haemasu hochgezogen hatte. Ihre Pflanzen würden kaum noch lange durchhalten. Zwar hatten sie jetzt erst ein Loch hineingeschlagen, dass eventuell einen Arm durchließ, aber die Öffnung war definitiv eine Schwachstelle. Irgendwelche Ideen, oh furchtloser Anführer? Scheinbar gerade nicht, denn Arata wollte nicht die gesamte Höhle in Flammen setzen, was der Integrität des Gesteins eventuell nicht gut getan haben könnte. Fairer Punkt, aber Optionen waren nicht gerade zahlreich. Sie mussten etwas unternehmen, auch Yamato schien der Meinung zu sein, denn er bat Ai nach zu legen. Wie genau, das ließ er offen, wahrscheinlich dachte er sich, dass die Haemasu irgendeine Wunderpflanze hatte, die jetzt genau das Richtige wäre. Tja, falsch gedacht. Es hatte einen Grund, warum Ai zweimal bereits ihre Disteln verwendet hatte, ihre Expertise mit ihrem Kekkei Genkai musste sie noch ausbauen. Dann mussten eben die Grundlagen, die sie an der Akademie wieder und wieder gelernt hatte, herhalten. Mit ihrer rechten Hand fischte sie sowohl ein Kunai, als auch ein Explosionssiegel aus ihrer Hüfttasche und begann damit das Papier mit den verschiedenen Symbolen um den Griff ihres Messers zu wickeln. Ein Messer, das mitten im Flug explodieren konnte, simpel, aber effektiv. Es ging eben nichts über Klassiker.
Während sie so ihre Klinge präparierte, bemerkte sie nur aus den Augenwinkeln, wie bei Yamato etwas Weißes aus der Haut fuhr. Erst, als er sich zwischen den Kannibalen und seinen Kollegen aufbaute, blickte sie an ihm hoch und ließ beinahe die Klinge schockiert fallen. Aus seinem Körper waren an vielen verschiedenen Stellen Knochenfragmente getreten und bildeten spitzen, die in verschiedene Richtungen zeigten. Teilweise noch blutig von ihrem Weg aus dem inneren des Tsukigata waren sie sicherlich kein Anblick, der äußerst angenehm war. Mir wird gleich schlecht, was zur Hölle Yamato? Das hatte der Tsukigata bisher aber noch nicht erwähnt gehabt. Doch Ai hatte nicht wirklich die Zeit schockiert oder angewidert zu sein, denn noch drangen die Kannibalen auf die Disteln ein und nach und nach fällten sie mehr und mehr der Gewächse. Während Yamato, der Knochenigel, im Nahkampf auf einen der Menschenfresser losging, die es durch die Disteln geschafft hatten, nahm die Haemasu ihre Klinge und warf sie durch ihr eigenes Gestrüpp. Dass die pflanzend en Wurf nicht abbremsten lag mehr an ihrem Glück, als werferischem Geschick, aber wie dem auch sei, sie hörte ein kurzes Stöhnen und entschied sich die Explosion sofort auszulösen. Ein Knall war von jenseits der Disteln zu hören und mehrere Schmerzensschreie konnten vernommen werden, die nach und nach abflauten. Um jemanden zu töten sollte die Explosion kaum stark genug gewesen sein, aber es konnte immer etwas dazwischenkommen und Pläne ruinieren, nicht, dass Ai sich da gerade Sorgen drum machte. Diese Menschenfresser hatten auch keine Skrupel gegen, man musste es mal so sagen, Kinder anzutreten, um diese zu ermorden. Kaum hatte sie die Explosion ausgelöst, warf Ai einen Blick nach hinten, von der Karawane war bereits nichts mehr zu sehen, wäre wahrscheinlich besser, wenn sie jetzt auch den Rückzug antreten würden. Yamato, sieht so aus, als wäre die Karawane fürs erste entkommen. Wenn du etwas Abstand zwischen euch bekommst, zieh ich eine neue Distelwand hoch und wir können zu Sora zurückkehren. Das würde uns wenigstens etwas Zeit verschaffen. Eine halbwegs vernünftige Entscheidung von Ai, solche gab es auch manchmal von ihrer Seite aus, nur nicht allzu häufig.

@Yamanaka Arata @Tsukigata Yamato
 

Yamanaka Arata

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Arata sah zu, wie Yamato sich kampfbereit machte ... und dabei etwas mit seinen Knochen anstellte das so unglaublich schmerzhaft aussah (und sich auch so anhörte), es tat ihm vom Zusehen schon weh. Aber so unschön es sich anfühlen musste, es funktionierte - und Ai schmiss mit einer Waffe ... an die sie ein Bakusiegel gebunden hatte?! Arata verkniff sich den Schreck - so stark waren die Dinger am Ende nun auch wieder nicht ... "Genau - jetzt ist der Moment zu laufen!" Stimmte Arata ein, und wartete kurz, bis die anderen sich Bewegung setzten, ehe er das selbe tat. Mal wieder nicht so schnell wie er es gern gehabt hätte, aber Ais Explosion und die verbleibenden Disteln hielten ihre Feinde zurück ... für eine Weile. Es dauerte nicht so lange, bis der Yamanaka wieder Schritte und unverständliches Gejohle hinter sich hörte, und er gab Fersengeld so gut er konnte. Das war doch nicht zum ersten Mal ein Problem ... warum genau nochmal hatte er nicht trainiert? Immerhin blieb Yamato bei ihm, sicher nur um ihn zu beschützen ...

Als sie endlich oben ankamen, hatte der Yamanaka keine Gelegenheit, sich in der neu entdeckten Kammer umzusehen - egal wie sehr er gerade schnaufte, er musste sich umdrehen, stützte sich dazu kurz an den Tunnel, und war mit einem mal gar nicht mehr SO atemlos, als er die heranstürmenden Kannibalen erkannte. Verdammt, er würde nie und nimmer die Luft für das Karyu Endan haben ... "geht auf Abstand ..." keuchte er, formte seine Fingerzeichen, und versuchte sogut es ging, seine Atmung in Ordnung zu bringen, auch wenn ihm davon schwindelig wurde. Hase, Tiger, Vogel ... DRACHE!! Als er das letzte Handsiegel schloss, hatte er es gerade so geschafft, die Atmung für diesen letzten Schritt in Takt zu bringen - und gleichzeitig waren ihre Jäger inzwischen näher herangekommen als ihm normalerweise lieb gewesen wäre. Egal. Letztlich flossen rot-violette Flammen aus seinem Mund, wirbelten ineinander, und bildeten im Anflug den Kopf eines Drachen, der ein Maul voller Zähne aufriss und mit einem brüllenden Geräusch nach vorne in den Tunnel jagte. Angesichts des Lärms, den die Technik machte, konnte man nicht hören, ob ihre Gegner es sich bei diesem Anblick anders überlegten, aber letztlich wäre es wohl auch zu spät gewesen, denn Momente später gab es einen furchtbaren Knall, als der Drachenkopf explodierte. Arata spähte angespannt in die Tunnelöffnung - und stolperte umstandslos rückwärts, als die Druckwelle seiner eigenen Technik ihn von den gerade ungewöhnlich schwachen Beinen holte. Es krachte und rumpelte, und die Kammer in der sie standen vibrierte einen langen Moment ungut ... dann herrschte wieder Ruhe. Falls jemand in den Tunnel spähte, würde er erkennen, dass die Decke offenbar auf einem größeren Abschnitt eingestürzt war. Sie waren sicher ... für's erste.

Der Raum, in dem sie sich befanden, schien einmal religiösen oder rituellen Zwecken gedient zu haben - er war weitläufig, ringförmig, und in recht gutem Zustand, und von einer riesigen, perfekten Halbkugel aus Glas gekrönt. In der Mitte befand sich eine Art Altar auf einem erhobenen Podium. Das schwache Licht in der Halle schien von dort auszugehen. Die ersten Mitglieder der Karawane sahen sich bereits vorsichtig um - scharf beobachtet von Sora, der sie sofort zurückpfiff, wenn sie ihm den Eindruck machten, möglicherweise irgendwas Verfluchtes oder Mechanisches anfassen zu wollen. Oder überhaupt irgendwas. Nur um sicher zu gehen!

@Tsukigata Yamato @Haemasu Ai
 
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Verdammt ... ! Yamato ächzte, während er unablässig mit knochenbewehrten Armen durch die Lücken in der Distelhecke schlug, wann immer dort jemand durchbrechen wollte. Und damit hatten ihre unkommunikativen Angreifer mehr Erfolg, als ihm lieb war. Vielleicht hatte ihn auch längst eine der kruden Waffen – steinerne Messer, röstige Äxte und ihresgleichen – erwischt. Er würde es wohl erst dann bemerken, wenn ihm der Arm abfiel. Sein ganzer Körper stand vor Schmerz in Flammen und auch das Blut, dort, wo die Knochen seine Haut durchstoßen hatte, ließ keinen Schluss über etwaige Verletzungen zu. Der Tsukigata war ja einiges gewohnt, aber das hier waren ganz neue Dimensionen. Selbst gewähltes Elend – zumindest in dieser Situation –, aber das machte es nicht unbedingt besser. Nur ... hoffnungsvoller. Und was Yamato anging, auch ein gutes Stück ungehaltener. Was sonst so gar nicht seine Art war. Aber hier, irgendwo tief unter dem Wüstensand, mit seinen Freunden an seiner Seite und einer schutzbedürftigen Karawane im Rücken, verfolgt von mordlustigen Irren, reichte es schließlich. Yamatos innerer Stausee voll mit über Jahre zurückgehaltenen Emotionen schwappte über. „Oah, verpisst euch!“, fluchte er laut. Zwar noch halbwegs zivil, aber wer den Tsukigata lang genug kannte, wusste, dass dies nicht seiner üblichen Diktion entsprach. Und wer weiß, welche Worte er noch hätte folgen lassen, wäre nicht eine laute Explosion durch den Tunnel gehallt und hätte für ein kurzes Innehalten auf allen Seiten gesorgt. Yamato klingelten die Ohren und am plötzlichen Nachlassen der Angriffe merkte er, dass es ihren Verfolgern wohl ähnlich ging. Er musste sich auch sehr anstrengen, um Ai zu verstehen, aber die Botschaft war klar: weg hier! Und das ließ er sich nicht zweimal sagen. Er nickte der Haemasu verstehend zu, allerdings stand außer Frage, dass Yamato als letzter den Tunnel hinauf eilen würde. So wartete er, bis Ai ihre zweite Distelwand hochgezogen hatte, und folgte ihr und Arata schließlich den Gang hinauf. Sie waren kaum am Eingang der nächsten Kaverne angekommen, als in ihrem Rücken lautes Rufen und scharrende Schritte zu vernehmen waren. Gaben die denn immer noch nicht auf?! Arata hatte eine Idee und Yamato wusste es besser als seiner Warnung nicht zu folgen. Also ging er auf Abstand. Doch der blonde Yamanaka war bereits vollkommen außer Atem, als er die Fingerzeichen schloss ... und der gewaltige Feuerdrache, den er fauchend in den Gang spie, kostete gewiss noch einmal einiges an Kraft. Mit Bestürzung sah Yamato an, wie Arata zurücktaumelte und stürzte, und hielt sich gerade noch zurück, den zarten Genin aufzufangen. Der Sturz mochte einige blaue Flecken verursachen, aber es genügte nur eine unbedachte Bewegung und er hätte Arata mit seinen Knochensplittern wesentlich schlimmer verletzen können. „Tut mir leid, ...“, murmelte er und trat zu dem Gestürzten, um ihm sehr, sehr vorsichtig eine Hand hinzuhalten. Wenigstens aufhelfen konnte er ihm. "Bist du in Ordnung?".

Ein Blick in den Gang hinter ihnen bestätigte, was der laute Knall und das dumpfe Grollen bereits angekündigt hatten. Große Geröllbrocken versperrten den Tunnel und ihre Verfolger lagen entweder unter dem Gestein oder waren gründlich von ihnen abgeschnitten. Was allerdings auch hieß, dass sie hier hoffentlich nicht in einer Sackgasse gelandet waren. Genau danach sah es aber aus ... Beinahe ehrfüchtig, vor allem aber besorgt sah Yamato sich in dem kreisrunden Raum um. Hier gab es keinen Ausgang und auf die architektonisch sicherlich bemerkenswerte riesige Glaskuppel drückte tonnenschwerer Sand. Yamato vermochte nicht einzuschätzen, wie tief unter der Wüste sie sich befanden. Vielleicht nicht mehr ganz so tief, denn sie waren ja eine gute Weile aufwärts gelaufen. Dennoch ließ die Sandschicht keinen einzigen Sonnenstrahl zu ihnen durch. Und doch war die Höhle von mattem Licht erfüllt. „Sollten wir uns das mal ansehen?“, fragte Yamato leise und nickte in Richtung des leuchtenden Altars. Einen Alleingang wollte er lieber nicht noch einmal wagen. Nicht zuletzt, weil noch immer jede Bewegung schmerzte. Besser, sie sprachen sich vorher ab und gingen koordiniert vor ...

@Haemasu Ai @Yamanaka Arata
 

Haemasu Ai

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Es wurmte Ai, dass Flucht die einzige Option in dieser Situation war, aber sie musste sich eingestehen, dass sie es echt verbockt hatte. Und nein, das würde sie Arata niemals auch nur sagen. Yamato war der einzige unter ihnen, der eventuell im Nahkampf taugte und sie hatte mit ihrer Rücksichtslosigkeit dafür gesorgt, dass er verletzt wurde. Doch an vergangenem festzuhalten brachte gerade nichts, daher lief Ai mit ihren beiden Kollegen vor den Fleischfressern davon. Sie bemerkte dabei gar nicht, wie sie die beiden anderen Shinobi langsam abhängte, aber das war wohl ihrer eigenen Geschwindigkeit zu zusprechen, Arata schien nicht so der sportliche Typ zu sein und Yamato war wohl eher von der behäbigen Sorte, hielt aber deutlich mehr aus, als die kleine Haemasu, soviel stand fest. Ob sie nach einer Pike in die Rippen wieder aufgestanden wäre? Sicherlich nicht. Es war daher wenig verwunderlich, dass Ai die trügerische Sicherheit des großen Altarraumes als erste erreichte. Die Karawane hatte sich hier bereits in Sicherheit gebracht und erwartete die Ankunft ihrer Beschützer. Ein wenig außer Atem, an ihrer Ausdauer musste die junge Frau noch arbeiten, blickte sich auch Ai um. Es wirkte fast so, als wären sie hier in einem Antiken Tempel gelandet. Leider sah sie auch keinen Ausweg, abgesehen von dem Eingang, was aus dem Tempel eventuell auch eine falle machen konnte. Nicht gut. Gerade wollte sich Ai auf den Weg machen vielleicht doch einen Weg zu finden, es musste doch irgendwo weiter gehen, oder? Da rumste es gewaltig hinter ihr im Gang. Erschrocken blickte sich die Haemasu um und sah, wie sowohl Yamato, als auch ein kraftloser Arata den Raum betraten. Hatte Arata gerade diese Explosion verursacht? Die beiden sahen auf jeden Fall mitgenommen aus.
Langsam joggte die junge Frau zu ihren beiden Kameraden und blickte sie besorgt an. Alles in Ordnung bei euch? Sah nicht wirklich so aus, aber sie wollte den beiden die Chance geben selbst zu antworten. Noch während sich die beiden scheinbar wieder aufrappelten, so schlecht konnte es ihnen dann ja nicht gehen, bemerkte Ai, dass der Eingang zu dieser Kaverne, die sehr von Menschenhandgeschaffen wirkte, zusammengebrochen war. Da hatte Arata wohl etwas zu viel Energie in seine Attacke gelegt, aber lieber so, als sich mit den Menschenfressern herum zu schlagen. Sie brauchten nur einen Ausweg. Der Vorschlag des angeschlagenen Tsukigata, sich etwas umzusehen, genauer das Leuchten des Altars, wie es schien, war daher wohl die einzig sinnvolle Idee. Wir sollten ein wenig zusammen bleiben, du siehst immer noch nicht allzu gut aus und Arata scheint geschafft zu sein von der Flucht. Zwar war sie auch aus der Puste, aber wenn sie so die drei Shinobi hier anblickte war Ai diejenige in der besten körperlichen Verfassung. Kein gutes Zeichen, denn so fit war sie jetzt auch nicht.
Ai war die erste am Altar, wie gesagt körperliche Verfassung, und besah sich das Podest von allen Seiten wohl darauf bedacht nichts zu berühren. Es schien von innen heraus zu leuchten, denn die Haemasu konnte nichts daran ausmachen, das aussah, wie eine Glühbirne oder auch nur eine Öffnung, die ein Licht im Inneren offenbaren würde. Der Altar schien massives Gestein zu sein, was es nur noch seltsamer zu machen schien. Es gibt bestimmt ein Gestein, das leuchten kann, oder? Vielleicht, aber Ai wollte mit der Aussage nicht die Geologie Kenntnisse ihrer Kollegen abfragen, ihr ging es eher darum, dass sie gerade keinen Plan hatte, wie sie weiter vorgehen sollten. Die Wände abtasten? Es gab keine Garantie, dass irgendwas hier einen Ausweg bereithielt, sie waren gefangen. Würden hier jämmerlich verhungern oder auch dem Kannibalismus frönen. Vielleicht hatte ihre Mutter doch re… Nein. Nein. Nein. Nope. Nicht einmal im Ansatz drüber nachdenken. Das Thema war Tabu.
Zum Glück kam Ai auch nicht weiter mit ihren Gedanken, denn hinter ihr hörte sie etwas zu Bruch gehen, gefolgt von Soras wütender Stimme. Neugierig drehte sich Ai um und blickt in die Richtung, stützte sich dabei aber unbewusst an dem Altar ab. Es klickte einmal und plötzlich bebte der Raum. Oops. Doch zu spät, irgendetwas war in Bewegung gesetzt worden.

@Tsukigata Yamato @Yamanaka Arata
 

Yamanaka Arata

Chuunin
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"Ack ..." Arata keuchte schmerzerfüllt, als er eine reichlich ungünstige Landung auf seinem Becken hinlegte. War ja leicht gesagt, dass man immer an den Rückstoß denken sollte, aber ... unter solchen Bedingungen war das manchmal schwierig. Aber ... es war geschafft. Nachdem die langen Sekunden direkt nach dem Einschlag überstanden waren, war klar, dass sein Risiko wie geplant aufgegangen war und die Explosion nicht auch noch diesen Raum gefährdete. Gut ... gut. Er brauchte einen recht langen Moment, um Yamatos Hand zu sehen, und nochmal ein wenig länger, um wieder so viel Atem zu schöpfen dass er sie auch nehmen konnte, aber als er es tat, war er endlich erleichtert. Was auch immer sie hier nun weiter tun mussten, die Verfolgungsjagd war beendet ... durch eine eingestürzte Gangdecke würden sie nicht durchkommen. "Danke ..." schnaufte er, und lächelte entschuldigend, während er sich vorsichtig reckte in der Hoffnung, dass es die Steißschmerzen etwas dämpfen würde. Seine Beine fühlten sich natürlich immer noch wie Gummi an ... auf Yamatos Frage blickte er auf und sah sich erstmals richtig in diesem neuen Raum um. Das Herz sank ihm in die Hose als er feststellte, dass es hier nicht wirklich einen Ausgang gab - hatte er sie etwa alle zum Verdursten verdammt? Es war fast zu befürchten, wenn sie hier keinen Ausweg fanden ... also ja, es blieb keine andere Wahl als sich umzuschauen. Wer auch immer diesen Raum gebaut hatte würde ihn doch nicht zu einer Einbahnstraße machen, oder ... oder? Das flaue Gefühl in seinem Magen wurde stärker. Selbst wenn er es schaffte von hier Utara zu erreichen, wie sollte man sie hier rausholen können ...?
Ai kam ebenfalls hinzu und zeigte sich besorgt - oh Himmel, sah sie es ihm schon an? - nein, sie schien eher ihren physischen Zustand zu meinen, und er nötigte sich ein bedauerndes Lächeln ab, ehe er nickte. "Sollten wir wohl ..." Beantwortete er die noch im Raum stehende Frage von Yamato, und verfolgte erstmal nur mit Blicken, wie Ai sich den Altar anschaute. "Gestein ... glaube ich nicht. Ich würde eher vermuten dass da Chakra drin steckt." Überlegte er halblaut, und setzte schon an, sich das Steingebilde einmal selbst näher anzuschauen. Aber noch ehe er näher an den Alter herankam, gab es ein klirrendes Geräusch - einer der Karawanenwächter hatte in der Ecke eine Vase angefasst, und die hatte sich als weniger schwergewichtig erwiesen als erwartet. "Nein! Nein, du armer Tor!" Schimpfte Sora bereits laut. "Hast du eine Ahnung ob du jetzt einen bösen Geist freigesetzt hast?!" Das klang ein wenig übertrieben ... gleich darauf begann aber doch der ganze Raum zu erbeben. Arata blinzelte verwundert - er brauchte einen Moment um zu bemerken, dass Ai versehentlich den Altar angefasst hatte. "Das ... ist das ein Mechanismus?" fragte er ungläubig, und schritt trotz des Zitterns, das den ganzen Raum erfasst hatte, vorsichtig näher an den Steinblock heran. Es bestanden wenig Aussichten, die Piktogramme darauf zu verstehen, aber das war gar nicht das, was er angestrebt hatte ... hier aus der Nähe war es noch eindeutiger sichtbar. "Ai, hast du eben was gemerkt?" Fragte er mit großen Augen. Über ihnen rutschte der Sand über die Decke des Raumes - kein Zweifel, sie bewegten sich. Ein letztes Mal ruckte es noch deutlich, dann erstarb das Rütteln wieder - aber man hatte das Gefühl, dass der ganze Raum einen Sprung nach oben getan hatte. "Dieser Altar muss irgendeinen Mechanismus in sich haben, der dein Chakra aufgenommen hat. Er ist gerade heller geworden. Und wir haben uns definitiv bewegt." Das hieß ... Arata schluckte kurz. Es schmeckte ihm überhaupt nicht, aber der Steinklotz hier war ihre beste Chance. "Vielleicht - vielleicht ist diese Stadt hier absichtlich versenkt worden und wir haben hier den Schalter gefunden. Matsumoto-san - hat sich an der Route irgendetwas verändert, bevor die Karawanen verschwanden?"

".. n-naja!" Setzte Sora an, nachdem er das Maultier, an dem er sich eben panisch festgehalten hatte, vorsichtig wieder losgelassen hatte. "Die kleine Oase den wir alle bisher als zweiten Zwischenstopp benutzt hatten ist vertrocknet, daher haben wir alle eine direktere Route benutzt - aber das war nur eine winzige Korrektur! Wenn es irgendeine Rolle für mögliche Banditentaktiken gespielt hätte, hätte ich das erwähnt!"

"Aber vielleicht gerade genug, damit die Route jetzt über die alte Fläche der Stadt geführt hat, wo dieser Altar den Sand durchlässig gemacht hat!" Rief Arata aufgeregt - und sah dann zu den anderen beiden. "Es ist nicht viel, aber ich habe den Eindruck, dass es gerade aufwärts ging. Wenn Ai gerade den Umkehrmechanismus aktiviert hat, können wir ihn vielleicht weiter anstoßen. Und das heißt ..." Er hob selbst die Hand. "Wir stecken Chakra in diesen Altar, solange wie wir können!" Gesagt - getan. Arata jedenfalls tat ein selbiges, und ein neuerliches Zittern lief durch den Raum, während der Sand über ihnen wiederum in Bewegung geriet. "Aber legt einfach nur eure Hand darauf ... irgendwie schneller machen als es funktionieren soll würde ich das hier nicht." Das hätte gerade noch gefehlt, dass die Decke einbrach! Allmählich nahm die Aufwärtsbewegung zwar selbstständig an Fahrt auf, aber es blieb bei einem gemächlichen Tempo, auch wenn es nicht allzu viel Chakra verschlang, jedenfalls soweit Arata es wahrnehmen konnte. Nach vielen Minuten stiller Anspannung hielt er es aber irgendwann nicht mehr aus. "... fühlt sich ein bisschen an wie eine lange Fahrstuhlfahrt bei der man den Knopf gedrückt lassen muss, mh?" Fragte er in die Runde, und grinste ungelenk. Tatsächlich würde die Geduld sich aber auszahlen - nach einiger Zeit würden erste Strahlen natürlichen Lichts durch die Kuppel über ihnen dringen ...

@Haemasu Ai @Tsukigata Yamato
 
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„Geht schon...“. Yamato rang sich ein schiefes Lächeln ab und nickte auf den Vorschlag, zusammenzubleiben. Er war sichtlich angestrengt, aber seine Sorge galt eher Arata, der gerade aussah, als hielte ihn nicht mehr viel auf den Beinen. Und natürlich Ai, für die all das hier ebenfalls alles andere als ein Spaziergang gewesen war. „Bei dir?“, fragte er die Haemasu. Doch schlimmer als Erschöpfung und allgemein die Schnauze voll schien es zum Glück nicht zu sein. So blieb ihnen wenigstens noch ein kleines Restkontingent an Kraft, um sich der nächsten Herausforderung zu stellen: einen Weg hier heraus zu finden. Vorräte und Wasser würden zwar noch für einige Tage aushalten, aber was dann ... ? Würde sie der gleiche Wahnsinn befallen wie ihre wilden Verfolger? Gestein, das leuchten kann? „Was?“ Yamato blinzelte verwirrt und war doch dankbar über die unvermittelte Frage, die ihn aus seinen düsteren Gedanken gerissen hatte. Beantworten konnte er sie leider nicht. Hätte er sich mal mehr auf Doton konzentriert ... „Hm, vielleicht...?“. Arata hatte jedoch die bessere Idee. Chakra ... ja, das konnte natürlich gut sein. Der Tsukigata war an einem Punkt, an dem ihn nichts mehr wirklich überraschte. Dachte er zumindest.

„Ai, pass lieber a-“. Irgendwas klirrte hinter ihnen und unterbrach die gutgemeinte Warnung. Gemeinsam mit Soras Schelte begann der Raum unheilvoll zu beben und ruckte ein gutes Stück nach oben, so als wären sie gerade Zeugen einer spontanen tektonischen Plattenhebung geworden. Yamato, der nur deshalb nicht von den Füßen gerissen worden war, weil sich einer seiner Knochenstachel im Felsen verfangen hatte, brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass Ai der Auslöser des Phänomens war und kein böser Flaschengeist, den der Karawanenwächter freigesetzt hatte. Ob das nun die bessere Option war, würde sich zeigen müssen. In Arata jedoch hatte der Vorfall Hoffnung geweckt und er bewies einmal mehr, dass er von ihnen dreien das hellste Köpfchen besaß. Ein Mechanismus? Ja ... mit dem Chakra machte das erschreckend viel Sinn. Und als Sora ihnen von der kleinen Abweichung von der ursprünglichen Karawanenroute berichtete, wurde auch klar, warum die Karawanen erst seit kurzer Zeit verschwanden ... Aber vielleicht konnte das, was einst versunken war, wieder aufsteigen. Aratas Idee war jedenfalls ihre beste und einzige Chance. Yamato nickte und trat ebenfalls mit an den leuchtenden Altar. „Versuchen wir’s.“. Damit legte auch er seine Hand auf den rauen Stein und es ging los.

Ein drittes Mal an diesem Tag erzitterte der Raum und setzte sich in Bewegung. Die alten Mauern knirschten und irgendwo rieselte Sand. Ja, es mochte zunächst nicht viel Chakra sein, das die drei Genin für die Hoffnung auf Tageslicht opferten. Yamato aber spürte sehr bald schon, wie das kalte Brennen in seinen Knochen stärker wurde. Während er konzentriert auf den Altar starrte und ruhig zu atmen versuchte, erinnerte er sich an die Worte, die der alte Okamura ihm bei einem ihrer ersten Treffen mit auf den Weg gegeben hatte. ‚Je mehr Kontrolle du über dein Chakra hast und je weiter du deine Reserven ausbaust, umso erträglicher wird das alles.‘. Und nun wurden diese Reserven mit jeder Minute kleiner und kleiner. Angestrengt lächelte er auf Aratas Bemerkung und rang sich sogar ein gekeuchtes „Heh...“ ab, das im Gerumpel und Geknirsche der aufsteigenden Stadt beinahe unterging. Aber was half es ... sie alle waren erschöpft und nur wegen ein paar Schmerzen würde er ganz sicher niemanden im Stich lassen. Sie konnten das hier schaffen. Sie würden. Mussten. Die heroischen Gedanken schwanden jedoch mit der Menge des Chakras, das der Stein aus ihm heraussog. Yamato ächzte und ging in die Knie. Klackend fielen die zahlreichen Knochensplitter von ihm ab, während er die Hand noch immer fest auf den Altar presste.

Über ihren Köpfen wurde indessen ein blasser Lichtschein sichtbar. Erst vage, dann immer deutlicher. „Tageslicht!“, rief Sora mit einer Spur seines alten heroischen Pathos aus und auch von den anderen Mitreisenden waren staunende, hoffnungsvolle Rufe zu vernehmen. Yamatos Blick folgte ihnen und auch in ihm breitete sich nun Erleichterung aus. Der Sand über der Kuppel begann zu weichen und mit jedem Augenblick wurde das Himmelsfenster größer. Selbst wenn die Stadt nicht weiter aufstieg, wäre es zumindest Arata und Ai möglich, sich einen Weg hinaus zu bahnen und Hilfe zu holen. Aber noch ging es weiter aufwärts. Yamato schloss die Augen, vor denen rote Flecken tanzten, und hielt sich an der Hoffnung fest. Das Reißen in seinen Knochen war mittlerweile schlimmer als jeder Wachstumsschub, den er je mitgemacht hatte. Es war, als hätten die Schmerzen eine eigene Identität angenommen, einen Willen, auf den er keinen Einfluss mehr hatte. Ob schon einmal jemand am Knochenfluch zugrunde gegangen war? Yamato konnte es sich gerade gut vorstellen. Aber manche Opfer waren es wert.

Der letzte Sand glitt rauschend von der Kuppel und mit einem letzten Rumpeln kam die Stadt zur Ruhe. Über ihnen, hinter dem Glas, schien ein blau-orangener Morgenhimmel. Yamato lehnte schwer atmend gegen den Altar, während die Karawane in Jubel ausbrach. Es dauerte auch gar nicht lang, bis Soras Leute einen Lichtschein entdeckten, der durch die Fugen eines steinernen Portals drang, das zuvor von tonnenschwerem Sand versperrt worden war. Sogleich machten sie sich daran, das Tor aufzustemmen, und nur wenig später drang zum ersten Mal seit ungezählten Jahren die frische, noch kühle Luft eines Morgens in das antike Gemäuer.

„Geschafft, huh...?“, stieß der Tsukigata zwischen zwei Atemzügen aus und sah zu Ai und Arata, die nicht weniger erschöpft schienen. Schwer stützte Yamato sich auf den Stein und kam auf die Beine. Sein Gang war unsicher, was ihn aber nicht davon abhielt, gemeinsam mit seinen Gefährten in den beginnenden Tag hinaus zu treten. Im frühen Licht warfen die Türme der aufgestiegenen Stadt lange Schatten. Es war ein beeindruckender Anblick, aber Yamato hatte gerade wenig dafür übrig. „Suna muss das wissen ...“, murmelte er, während er in seiner Tasche zittrig nach den Tabletten kramte. Die Wilden waren vermutlich in den noch unterirdisch liegenden Bereichen der Stadt gefangen – zumindest, sofern es nun nicht noch einen weiteren Ausgang gab. Ein Grund mehr, die Suna-Shinobi zu informieren. Vielleicht gelang es ja sogar, den verwilderten Menschen zu helfen oder sie wenigstens irgendwo leben zu lassen, wo sie anderen keinen Schaden zufügen konnten. Für mehr als diese Gedanken hatte der Tsukigata keine Kapazitäten. Er ließ sich im Sand auf den Hosenboden fallen und blieb dort sitzen, bis der schlimmste Schmerz abgeflaut war.

Über der Wüste ging gerade die Sonne auf. Es würde ein heißer Tag werden.


- Ende im Wüstengelände -
 
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