Monoka Tomoe
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Missionsbeginn: Was nun, Sherlock?
Das Reich des Eisens … ein karges, unwirtliches Land, das nicht über eigene Ninjas verfügte und sich stattdessen auf die scharfen Klingen unzähliger Samurai verließ. Es schneite unentwegt und wann die Temperatur hier das letzte Mal erträglich gewesen sein mochte, wusste gewiss keiner mehr. Irgendwann vor beginn der Wetteraufzeichnungen auf jeden Fall. Und irgendwo in diesem schneeweißen Kackland saß Monoka Tomoe in irgendeiner dunklen Kneipe über ein warmes Glas Pflaumenwein gebeugt und versuchte sich die ziemlich hartnäckige Kälte aus den Gliedern zu treiben. Trotz ihrer dicken Winterkleider war der Blondine wirklich dermaßen kalt, dass sie nicht daran dachte, ihre Position zu wechseln, wie sie es sonst immer tat, nein: Artig saß sie zusammengekrümmt an einem alten, von Altersfurchen übersäten Buchenholztisch und umklammerte ihr dampfendes Getränk und hauchte gelegentlich in ihr Glas. Tragischerweise war das Zeug darin so heiß, dass sie es ein wenig abkühlen lassen musste, bevor es sie von innen wärmen könnte. Welch eine Ironie des Schicksals! Zumindest in dieser Kneipe schien es keinen zu jucken, dass eine Vierzehnjährige sich was zu Trinken mit ein wenig Boom bestellte. Oder sie waren es gewohnt, ihren Jugendlichen alkoholische Getränke auszuschenken, um die Knochen zu wärmen – das Warum war ihr gerade reichlich egal.
Warum tat die Wildkirsche sich das an? Natürlich war sie beruflich unterwegs: Sie war von der Dorfverwaltung Shirogakures beauftragt worden, zusammen mit einem Soranin – wie cool war das denn?!? - Irgend so einen Ermittler sollten sie zusammen retten, weil der sich scheinbar verschätzt hatte und sich hat kidnappen lassen. Treffpunkt war der „Sterbende Schwan“ mitten im Eisenreich, wo dieser Kerl sich zuletzt aufgehalten haben soll. Das wär ja alles nicht so verkehrt gewesen, wenn nicht schon wieder ihr Name als Missionsleiterin aufgeführt worden wäre – womit hatte sie das bloß verdient? Letztes Mal war es eine richtig Ätzende Mission gewesen. So eine von der Sorte, die einen sein Leben lang verfolgte, wenn man einen winzig kleinen Fehler machte. Diesmal sah es nicht ganz so düster aus. Wenn sie eine kleine Prise Glück mit im Gepäck hatten, war diese Mission total easy: Reingehen, alles umklatschen, das keine Pfeife raucht und lustige Monokel trägt und wieder nach Hause ins Warme dackeln!
Die Zeit verging und bald fror das Mädchen nicht mehr, während es in diesem schlecht besuchten und ziemlich heruntergekommenen Gebäude auf den Teamkollegen… oder die Teamkollegin wartete. Es war eine relativ lange Reise hier her, deshalb gab es auch keine bestimmte Zeit, sondern nur ein Datum, an dem sie sich zu begegnen hatten. Und das war heute! Je wärmer ihr wurde, desto mehr Schichten ihres Kleidungs-Zwiebelsystems fielen von ihr ab und sammelten sich auf dem Stuhl neben ihr, bis sie schließlich mit wahnsinnig kurzen „Klamotten“, die eine höfliche Dame eigentlich nicht tragen sollte, auf ihrem knorrigen Stuhl herumflätzte. Dabei war es ihr schnurzpiepegal, ob man ihr dabei alles weggucken konnte, oder nicht – wenn man einen Zwei Handbreit langen, schwarzen Rock trug und dazu ein gleichfarbiges, trägerloses Top gleicher Länge, sollte einen so was auch nicht groß überraschen, oder? Mit ihrer ziemlich unfemininen Figur sah sie in diesem viel zu knappen Zeug aus, als trüge sie je oben und unten einen etwas breiteren Zensurbalken mit sich herum, um das Nötigste zu bedecken, und dazu ein paar dicke, pelzgefütterte Stiefel – die Kälte…
Lässig lehnte sie sich weit zurück und sah die uralte Wirtin Überkopf an. Ein Grinsen, breit genug, um möglicherweise ein Brot quer essen zu können, zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie laut auf sich aufmerksam machte: „Ey! Sag ma, krieg ich noch einen? Is echt geiler Scheiß!“, und dafür prompt mit einem typischen Rentnerkopfschütteln bedacht wurde. Ihr war genauestens bewusst, dass sie praktisch von allen im Raum mehr oder weniger offen angegafft wurde und das war der Plan hinter allem: Ihrem Aufzug, ihrer Sprechweise, ihren annähernd lasziven Haltungen, die sie ständig wechselte. Sogar ihrer Frisur, die Heute aus einem langen, geflochtenen Zopf bestand, der ihr trotz allem noch bis in die Kniekehlen reichte und der ihrem ganzen restlichen Auftreten in seiner ganzen Art deutlich widersprach: Allem! Das Zentrum aller Aufmerksamkeit zu sein war eben einfach das geilste Gefühl der Welt!!