Sano Kosuke
Member
„Okay liebe Hexen, es ist so weit, die Prüfungen beginnen!“, rief die alte Oberhexe.
Brav standen mehrere Hexenschülerinnen in einer Reihe vor ihr. Eine kleine Hexe mit zwei roten Zöpfen war als erstes an der Reihe.
„So, ein schwarzes Kleid, nach traditioneller Art angefertigt. Gut gemacht!“ Auf der Schule wurde sehr viel Wert auf die Kleidung einer Hexe gelegt. Eine Hexe zu sein ist schon etwas Besonderes, und da sollte man sich auch entsprechend kleiden. „Zeig mal deinen Besen“, bat die Oberhexe. Die kleine Hexe gab ihr den Besen.
„Ein guter Besen, und den Stiel hast du auch sauber abgeschliffen. Nun zeig mal, ob du damit auch fliegen kannst“, sagte sie und gab Marie den Besen wieder. Marie stieg auf den Besen und stieß sich ab. Doch leider kam sie dabei ins schleudern und trudelte in einen Baum.
„Na, daran solltest du noch arbeiten“, meinte die Oberhexe und sah Marie tadelnd an. „Jetzt braust du mir bitte noch einen Trank, der gegen Schnupfen hilft, und dann bist du fertig.“
Schnell machte sich Marie an die Arbeit. Der Trank sah gut aus. „Die richtige Farbe und auch im Ablauf alles richtig. Das hast du sehr gut gemacht“. Marie war erleichtert, dass wenigstens das geklappt hatte, wo sie doch beim Fliegen versagt hatte.
„Alice ist die Nächste“, sagte eine andere Ausbilderin. Eine Hexenschülerin mit langem, braunem Haar trat vor.
„Ja, das Kleid sieht ordentlich aus. Zeig doch bitte deinen Besen“, forderte die alte Hexe Alice auf. Doch dieser war eine Katastrophe. Ein krummer Stiel, der nicht glatt geschliffen war und kaputte, zerzauste Borsten.
„Das ist kein Besen, dass ist ein Stock mit ein bisschen Stroh dran. Du solltest dich wirklich besser um deinen Besen kümmern. Denn vergiss nicht, er hat auch Gefühle“, schimpfte die Hexe. „Ich hoffe er fliegt wenigstens.“
Ja, das tat er. Sogar besser als er aussah. „Das war ja sehr gut“, lobte die Alte und war anscheinend selbst überrascht darüber. „Du machst mir bitte eine Lotion gegen rissige Haut.“ Auch das klappte einigermaßen. „Sehr gut, das sieht richtig gut aus“, wurde Alice gelobt. „Die nächste ist Hanna“.
Eine Hexe mit dunkelgrünem Pferdeschwanz trat vor. „Ah, schön, sogar eine weiße Schürze zu dem schwarzen Kleid. Wunderbar“, stellte die Oberhexe zufrieden fest. Auch von Hannas Besen war sie begeistert. „Ein schöner Reisigbesen und auch ein schöner Stab.“ Der Besen flog fantastisch. Als zweite Prüfung musste Hanna Augentropfen herstellen. Da schien es jedoch einige Probleme zu geben, denn aus dem Fläschchen stieg eine graue Rauchwolke auf.
„Ich glaube, diese Prüfung hast du gehörig in den Sand gesetzt“. Man sah der Oberhexe die Enttäuschung an.
Nach Hanna mussten noch eine Menge anderer Schülerinnen ihr Können unter Beweis stellen. Zum Schluss waren noch zwei übrig, Nicki und Tina.
Als erstes wurde Tina aufgerufen.
„Ich werde perfekt sein“, zischte sie der letzten Hexe zu.
Doch sie musste sich bald die Kritik der Oberhexe anhören, die ihre Erscheinung als scheußlich bunt bezeichnete. „Man kann es auch übertreiben. So wird man nie glauben, dass du eine Hexe bist“, tadelte sie.
Wirklich, das Mädchen sah schon komisch aus. Dicke, lange, blonde Haare mit Kräusellocken und rosa Strähnen. Ein knall bunt geschminktes Gesicht und ein rot, rosa Kleid. Eigentlich sah die ganze Erscheinung zum Schreien aus, aber Tina fand das toll.
So seltsam sie auch aussah, sie hatte einen wunderschönen Besen und ihre Flugkünste waren mit Abstand die Besten. Auch den Schlaftrank fertigte sie perfekt an. Es war halt nur ihr Auftritt, der etwas schräg war.
„Nun, als Letzte ist Nicki an der Reihe“, rief die Oberhexe.
Nicki trat zu ihr.
„Einen wunderschönen Schnitt für dein Kleid hast du dir ausgesucht, und das Schultertuch ist eine fantastische Idee. Auch die hochgesteckten Haare gefallen mir sehr gut. Das verleiht dir eine große Ausstrahlung“, lobte die Oberhexe. Nicki freute sich über das Lob und übergab ihren Besen.
„Oh, du hast einen Besen mit Rosshaar ausgestattet, wirklich gut! Er ist so schön weich. Und der Stab ist sogar mit Wachs bearbeitet und poliert worden. Dein Name ist auch eingraviert“, sagte sie entzückt und war ganz begeistert.
„Ja, falls er mir verloren geht“, erklärte Nicki.
„Gut, dann zeig mal wie du fliegst“, wurde sie von der Oberhexe aufgefordert.
Nicki stieg auf und flog los. Sie war mindestens genau so gut wie ihre Vorgängerin und als sie landete, lächelte die Oberhexe schon sehr zufrieden.
„Jetzt mach mit bitte noch ein Mittel gegen Fußpilz, und dann ist der Hauptteil zu Ende“.
Dadurch, dass schon alle Anderen mit der Prüfung fertig waren, wurde es natürlich laut um Nicki herum. Doch erste Regel beim Brauen von Tränken war volle Konzentration und Ruhe. Sie wollte gerade nach einer Zutat greifen, als sie ihre Hand wieder zurückzog. Stattdessen klatschte sie ihre Hände über ihrem Kopf zusammen und sagte leise: „Siletium.“ Sofort entstand um sie herum eine Kuppel, die allen Lärm draußen hielt, und Nick konnte mit ihre Arbeit beginnen. Das Lächeln der Oberhexe wurde breiter. Sie war sehr zufrieden mit dem, was sie sah.
Es dauerte nicht lange, da war Nicki mit ihrem Zaubertrank fertig, löste die Kuppel mit einem weiteren Klatschen wieder auf und übergab der Oberhexe die fertige Tinktur.
„Der sieht sehr gut aus, und den Trick mit der Lärmschutzkuppel fand ich besonders gut“, sagte die Oberhexe zufrieden.
„Du musst auch immer auffallen, du dumme Kuh“, zischte Tina.
„Ich bin darin zumindest besser als du, du Clown“, konterte Nicki. Irgendwie wollte sie sich von Tina nicht provozieren lassen, aber wehren musste sie sich, sonst hatte sie überhaupt keine Ruhe vor ihr.
„Nun beginnt euer Vorbereitungsjahr. Die Mitglieder des Hexenrates werden euch durch ihre Kristallkugeln beobachten und entscheiden, ob euer Handeln klug und erwachsen genug ist. Wenn nicht, werdet ihr an dieser Schule wieder als Anfängerinnen beginnen.
Ihr könnt euch in Gruppen zusammen tun oder es allein versuchen. Natürlich gibt es bei beiden Varianten Vor- und Nachteile. Der Vorteil bei einer Gruppe ist, dass es entschieden einfacher ist, Fuß zu fassen und sich über Wasser zu halten, der Nachteil, die Kriterien sind entsprechend härter.
Wenn man alleine anfängt, ist es natürlich schwerer, alles zu bewältigen. Deshalb sind die Kriterien nicht ganz so hart“, erklärte die Oberhexe.
Es bildeten sich sofort Gruppen, die sich zusammentaten, um nicht alleine dazustehen.
„So jetzt bitte ich euch bis morgen, Modelle von Häusern anzufertigen, in denen ihr dann später leben wollt“. sagte die Oberhexe, „damit seid ihr entlassen. Ach Nicki, bleib doch noch mal kurz hier.“
Als alle gegangen waren fragte die Oberhexe ihre Schülerin: „Wieso hast du dir nicht auch eine Gruppe gesucht?“
„Ich habe mich in meiner Klasse nicht eingelebt und Freunde habe ich auch keine. Also habe ich beschlossen, es auf eigene Faust zu versuchen. Schlimmer kann es nicht werden. Meine Oma hat immer gesagt, wenn man ganz unten ist, kann es nur noch bergauf gehen“, sagte sie.
„Deine Oma hat Recht. Ich denke du wirst das schon schaffen“, meinte die Oberhexe aufmunternd.
Nicki nickte und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.
Brav standen mehrere Hexenschülerinnen in einer Reihe vor ihr. Eine kleine Hexe mit zwei roten Zöpfen war als erstes an der Reihe.
„So, ein schwarzes Kleid, nach traditioneller Art angefertigt. Gut gemacht!“ Auf der Schule wurde sehr viel Wert auf die Kleidung einer Hexe gelegt. Eine Hexe zu sein ist schon etwas Besonderes, und da sollte man sich auch entsprechend kleiden. „Zeig mal deinen Besen“, bat die Oberhexe. Die kleine Hexe gab ihr den Besen.
„Ein guter Besen, und den Stiel hast du auch sauber abgeschliffen. Nun zeig mal, ob du damit auch fliegen kannst“, sagte sie und gab Marie den Besen wieder. Marie stieg auf den Besen und stieß sich ab. Doch leider kam sie dabei ins schleudern und trudelte in einen Baum.
„Na, daran solltest du noch arbeiten“, meinte die Oberhexe und sah Marie tadelnd an. „Jetzt braust du mir bitte noch einen Trank, der gegen Schnupfen hilft, und dann bist du fertig.“
Schnell machte sich Marie an die Arbeit. Der Trank sah gut aus. „Die richtige Farbe und auch im Ablauf alles richtig. Das hast du sehr gut gemacht“. Marie war erleichtert, dass wenigstens das geklappt hatte, wo sie doch beim Fliegen versagt hatte.
„Alice ist die Nächste“, sagte eine andere Ausbilderin. Eine Hexenschülerin mit langem, braunem Haar trat vor.
„Ja, das Kleid sieht ordentlich aus. Zeig doch bitte deinen Besen“, forderte die alte Hexe Alice auf. Doch dieser war eine Katastrophe. Ein krummer Stiel, der nicht glatt geschliffen war und kaputte, zerzauste Borsten.
„Das ist kein Besen, dass ist ein Stock mit ein bisschen Stroh dran. Du solltest dich wirklich besser um deinen Besen kümmern. Denn vergiss nicht, er hat auch Gefühle“, schimpfte die Hexe. „Ich hoffe er fliegt wenigstens.“
Ja, das tat er. Sogar besser als er aussah. „Das war ja sehr gut“, lobte die Alte und war anscheinend selbst überrascht darüber. „Du machst mir bitte eine Lotion gegen rissige Haut.“ Auch das klappte einigermaßen. „Sehr gut, das sieht richtig gut aus“, wurde Alice gelobt. „Die nächste ist Hanna“.
Eine Hexe mit dunkelgrünem Pferdeschwanz trat vor. „Ah, schön, sogar eine weiße Schürze zu dem schwarzen Kleid. Wunderbar“, stellte die Oberhexe zufrieden fest. Auch von Hannas Besen war sie begeistert. „Ein schöner Reisigbesen und auch ein schöner Stab.“ Der Besen flog fantastisch. Als zweite Prüfung musste Hanna Augentropfen herstellen. Da schien es jedoch einige Probleme zu geben, denn aus dem Fläschchen stieg eine graue Rauchwolke auf.
„Ich glaube, diese Prüfung hast du gehörig in den Sand gesetzt“. Man sah der Oberhexe die Enttäuschung an.
Nach Hanna mussten noch eine Menge anderer Schülerinnen ihr Können unter Beweis stellen. Zum Schluss waren noch zwei übrig, Nicki und Tina.
Als erstes wurde Tina aufgerufen.
„Ich werde perfekt sein“, zischte sie der letzten Hexe zu.
Doch sie musste sich bald die Kritik der Oberhexe anhören, die ihre Erscheinung als scheußlich bunt bezeichnete. „Man kann es auch übertreiben. So wird man nie glauben, dass du eine Hexe bist“, tadelte sie.
Wirklich, das Mädchen sah schon komisch aus. Dicke, lange, blonde Haare mit Kräusellocken und rosa Strähnen. Ein knall bunt geschminktes Gesicht und ein rot, rosa Kleid. Eigentlich sah die ganze Erscheinung zum Schreien aus, aber Tina fand das toll.
So seltsam sie auch aussah, sie hatte einen wunderschönen Besen und ihre Flugkünste waren mit Abstand die Besten. Auch den Schlaftrank fertigte sie perfekt an. Es war halt nur ihr Auftritt, der etwas schräg war.
„Nun, als Letzte ist Nicki an der Reihe“, rief die Oberhexe.
Nicki trat zu ihr.
„Einen wunderschönen Schnitt für dein Kleid hast du dir ausgesucht, und das Schultertuch ist eine fantastische Idee. Auch die hochgesteckten Haare gefallen mir sehr gut. Das verleiht dir eine große Ausstrahlung“, lobte die Oberhexe. Nicki freute sich über das Lob und übergab ihren Besen.
„Oh, du hast einen Besen mit Rosshaar ausgestattet, wirklich gut! Er ist so schön weich. Und der Stab ist sogar mit Wachs bearbeitet und poliert worden. Dein Name ist auch eingraviert“, sagte sie entzückt und war ganz begeistert.
„Ja, falls er mir verloren geht“, erklärte Nicki.
„Gut, dann zeig mal wie du fliegst“, wurde sie von der Oberhexe aufgefordert.
Nicki stieg auf und flog los. Sie war mindestens genau so gut wie ihre Vorgängerin und als sie landete, lächelte die Oberhexe schon sehr zufrieden.
„Jetzt mach mit bitte noch ein Mittel gegen Fußpilz, und dann ist der Hauptteil zu Ende“.
Dadurch, dass schon alle Anderen mit der Prüfung fertig waren, wurde es natürlich laut um Nicki herum. Doch erste Regel beim Brauen von Tränken war volle Konzentration und Ruhe. Sie wollte gerade nach einer Zutat greifen, als sie ihre Hand wieder zurückzog. Stattdessen klatschte sie ihre Hände über ihrem Kopf zusammen und sagte leise: „Siletium.“ Sofort entstand um sie herum eine Kuppel, die allen Lärm draußen hielt, und Nick konnte mit ihre Arbeit beginnen. Das Lächeln der Oberhexe wurde breiter. Sie war sehr zufrieden mit dem, was sie sah.
Es dauerte nicht lange, da war Nicki mit ihrem Zaubertrank fertig, löste die Kuppel mit einem weiteren Klatschen wieder auf und übergab der Oberhexe die fertige Tinktur.
„Der sieht sehr gut aus, und den Trick mit der Lärmschutzkuppel fand ich besonders gut“, sagte die Oberhexe zufrieden.
„Du musst auch immer auffallen, du dumme Kuh“, zischte Tina.
„Ich bin darin zumindest besser als du, du Clown“, konterte Nicki. Irgendwie wollte sie sich von Tina nicht provozieren lassen, aber wehren musste sie sich, sonst hatte sie überhaupt keine Ruhe vor ihr.
„Nun beginnt euer Vorbereitungsjahr. Die Mitglieder des Hexenrates werden euch durch ihre Kristallkugeln beobachten und entscheiden, ob euer Handeln klug und erwachsen genug ist. Wenn nicht, werdet ihr an dieser Schule wieder als Anfängerinnen beginnen.
Ihr könnt euch in Gruppen zusammen tun oder es allein versuchen. Natürlich gibt es bei beiden Varianten Vor- und Nachteile. Der Vorteil bei einer Gruppe ist, dass es entschieden einfacher ist, Fuß zu fassen und sich über Wasser zu halten, der Nachteil, die Kriterien sind entsprechend härter.
Wenn man alleine anfängt, ist es natürlich schwerer, alles zu bewältigen. Deshalb sind die Kriterien nicht ganz so hart“, erklärte die Oberhexe.
Es bildeten sich sofort Gruppen, die sich zusammentaten, um nicht alleine dazustehen.
„So jetzt bitte ich euch bis morgen, Modelle von Häusern anzufertigen, in denen ihr dann später leben wollt“. sagte die Oberhexe, „damit seid ihr entlassen. Ach Nicki, bleib doch noch mal kurz hier.“
Als alle gegangen waren fragte die Oberhexe ihre Schülerin: „Wieso hast du dir nicht auch eine Gruppe gesucht?“
„Ich habe mich in meiner Klasse nicht eingelebt und Freunde habe ich auch keine. Also habe ich beschlossen, es auf eigene Faust zu versuchen. Schlimmer kann es nicht werden. Meine Oma hat immer gesagt, wenn man ganz unten ist, kann es nur noch bergauf gehen“, sagte sie.
„Deine Oma hat Recht. Ich denke du wirst das schon schaffen“, meinte die Oberhexe aufmunternd.
Nicki nickte und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer.
Zuletzt bearbeitet: