Kajiya Kimiko
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Im Anwesen einer gewissen Kajiya-Familie hatte man es schon schwer. Man wurde jeden Tag aufs Neue von seinen Erzeugern wachgeschrien, im Bad durfte man nicht die Zeit verbringen, die man gerne dort verbracht hätte und von einem komischen Onkel, der mal wieder das Dach des Hauses ramponierte, wollen wir gar nicht erst anfangen. Es war früh am Morgen, die Sonne schien zwar bereits, aber das war noch lange kein Indikator für die kleine Kimiko, nun herumhopsend in der Küche zu verweilen und sich so mit dem Bruder ihres Vaters zu kloppen, wie der es gerne hätte. Natürlich wandte sie sich dann einfach postwendend ab, nachdem das Bad wieder frei wurde und verschwand in eben jenes. Danach verging eine gefühlte halbe Stunde, in der Realität verstrich jedoch mehr das Doppelte, Dreifache. Der dumme Eyeliner wollte und wollte einfach nicht sitzen, also musste sie ihn sich ständig neu ziehen, bei einem Fail wegwischen und anschließend das komplette Augenmake Up nochmal machen. Und dann noch die Haare, die zweitweise eine leichte Welle hatten.. Gott bewahre! Wirklich schwierig wurde es für die Kajiya aber dann, als sie sich dem Outfit des heutigen Tages annehmen wollte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich kleiden sollte und hatte dementsprechend gravierende Entscheidungsprobleme. Ihren Vater und Onkel konnte sie wohl schlecht fragen – dann würde sie mit Jogginghose auf die Straße gehen, damit sie alle Passanten umhauen könnte, ohne durch ihre Kleidung eingeschränkt zu werden. Ihre Mutter war aber leider nicht zu Hause und Kamshin… Der hatte wohl in etwa so viel Ahnung von Mode wie die restliche mnnliche Besatzung des Hauses.
Also beschloss sie, mutig zu sein. Sie würde sich das greifen, was ganz oben im Schrank lag! Gesagt, getan und... fü nicht hübsch befunden. Das grüne Oberteil passte nicht zu der Farbe der kleinen Steinchen in ihren Ohrringen. Das ging so überhaupt nicht! Da wir aber nun weder Zeit noch Muse haben, Kimiko dabei zu beobachten, wie sie ihre Kleidung wählt und das auch zu sehr ausufern würde, springen wir gleich ein paar Minuten weiter: Sie stand im Flur. Bekleidet mit einem hellblauen Kleidchen und einer schwarzen Leggins. Eilig schlüpfte sie in die weißen Ballerinas und hoffte inständig, dass man nicht noch einmal nach ihr schreien würde, wenn sie sich ganz langsam und leise ihre Tasche nahm und aus der Tür verschwand.
„KIMIKOOOOOOO!“ All ihre Hoffnungen zerschellten. Zerstört von einem lauten Schrei, der ihr selbst im Flur in den Ohren klingelte. Es dauerte auch keine Sekunde, da stand der Verursacher schon vor ihr und schaute ihr mit Tränen in den Augen entgegen. „Mach’s gut, mein Schatz!“, schniefte er und wischte sich mit dem rechten Unterarm den Rotz von der Oberlippe. „Und wenn dieser Mura dich einmal anfasst, dann… DANN!“ Der plötzlich wütende Ausdruck in seinem Gesicht und die fuchtelnde Faust bedeuteten ihr, dass dem armen Mura da- „DANN HAU. IHN. UM!“ Ein Idiot kam selten allein, hm? Doch wieso wussten sie überhaupt, dass da ein Mura existierte? Naja, Shogi war so sehr um seine Kleine und ihr Wohl besorgt, dass er bessere Untersuchungsmaßnahmen betrieb als ein Shinobi, der dafür und nur dafür ausgebildet wurde – und das ohne auch nur im Ansatz an einer Ninjaausbildung teilgenommen zu haben. Natürlich spielte ihr Onkel da auch eine tragende Rolle, aber der wusste zu dem Zeitpunkt noch gar nichts von seiner Hilfestellung.
Nichtsdestotrotz musste sie los, um sich mit diesem ganz dolle bösen Mura (so hatte ihr Vater ihn genannt) zu treffen. Also wandte sie sich nach einer stürmischen Umarmung ihres Erzeugers ab und atmete noch einmal tief ein und aus, als sie hinter verschlossener Tür stand. Aber gut: Die Haare lagen, der Schlüpfer saß - auf zum Zielort.
Bei diesem handelte es sich um ein kleines Mehrfamilienhaus mit Garten. Scheinbar hatte eines der Kinder, die dort zusammen mit ihren Eltern wohnten, Geburtstag, und Kimiko und Mura sollten nun ein paar krank gewordenen Clowns aushelfen, ihre Rolle übernehmen. Da die Kayija nicht davon ausging, dass sie Perücke, Schuhe und die ganzen Späße bereit bestellt bekäme, hat sie sich kurzerhand selbst welche besorgt und watschelte nun fröhlich mit all dem Zeug in ihrer Tasche zu besagtem Mehrfamilienhaus.
Dort ankommen, wandte sie noch ein paarmal um und hielt Ausschau, ob sie ihrem Kameraden für den heutigen Auftrag nicht irgendwo sah, schließlich kam sie ein paar Minuten zu früh. Gedanklich ging sie dabei die Informationen durch, die ihr Vater ihr am Tag zuvor gegeben hatte: „Groß, blond, blaue Augen. Etwas älter, Mutti heißt Hana…“ Ohja, er wusste wirklich alles. Es würde sie nicht einmal wundern, wenn Shogi wüsste, welche Unterhose Mura heute trägt.