Das… das war bestenfalls ein schlechter Scherz! Sharokku erschien das alles vollkommen merkwürdig, er versuchte es mit seinem scharfen Verstand zu erfassen und zu verarbeiten, aber es passte nichts zusammen… Die Geschehnisse hier erschienen so unwahrscheinlich, dass sie unglaubwürdig waren… Bis zum Auftauchen des Bären hätte er eine Art geheimes Labor vermutet, hätte dann eine Geschichte, dass Poukaze-kuns Mutter dort eine Forscherin war, geglaubt und somit das Ganze akzeptiert.
Aber das hier… nein, das konnte er nicht akzeptieren! Musik, Tanz und dergleichen, es drehte sich ihm fast der Magen um, selbst wenn einige der Kräuter Halluzinogene waren, sollte ihre Wirkung nicht so stark sein, eher sollte es ein Hochgefühl geben und eine vollkommene Verschiebung der Sicht und sofortige Akzeptanz von dieser, aber so nüchtern wie Sharokku gerade war… Ein feindliches Genjutsu?
Er schloss das Fingerzeichen und unterbrach mit einem Mal den Chakrafluss im Gehirn. „Kai (Lösen)!“ … Immer noch Musik und Tanz. Das kann nicht sein… Entweder war das ein äußerst talentierter Genjutsuka oder aber es war etwas Anderes… So wie sich die andern verhielten, war es etwas Anderes, außer sie waren auch nur Illusionen…
Die Musik verstummte und Sharokku riss der Geduldsfaden, er rannte von hinten auf den Bären zu und sprang mit dem Bein voran auf ihn zu: „Kenchou na Ikazuchi (Steigender Donnerschlag)!“ Er traf den Hinterkopf des Bären, hielt aber nicht ein, holte das andere Bein zum nächsten Tritt aus: „Kouu na Ikazuchi (Fallender Donnerschlag)!“ Damit war der Bär auf den Boden geschmettert worden.
„Nyo~…“, er stöhnte nur und ein Arm streckte sich Richtung Rirī-san aus, bevor er das Bewusstsein verlor.
Drecksvieh! Sharokku rieb mit seinem Arm über den Mund und versuchte sein Gesicht wieder zu entspannen. Ruhe bewahren… Die Tritte haben etwas getroffen, so viel war klar. Jetzt bedeutete es, sich zusammenzureißen, auch wenn scheinbar alles aus dem Ruder lief und keiner ihm helfen würde.
WATZ! Mit einem Mal schlug es Sharokku zur Seite, das war ein nasser Schlag mit etwas schleimigen gewesen… Er purzelte mehrere Male über den Boden und seine Sicht verschwamm, er konnte nicht mehr die Schmetterlinge, den zweiten Hinketsu-sempai und alles andere sehen.
„Kibo-kun?!“ Eine unbekannte Stimme ertönte, sie rief ihre Worte laut, schien einen Mann zu gehören, der für die Bühne geboren war. Ein Tapsen nackter Füße war zu hören, dann ein Schmatzen… „Lecker, Schmetterlinge, haben viel Schmetter, was meine Schläge noch heftiger macht.“ Sharokku versuchte aufzusehen, aber sein gesamter Körper tat weh… aber er erhaschte einen kurzen Blick auf die Tatwaffe…
Ein Gelbschwanzfisch?! Es war ein menschengroßer Fisch, welcher über den Boden schliff, das Teil hatte ihn getroffen? Warte mal, wer würde denn mit einem Fisch zuschlagen?! Das war vollkommen… nun, wahr… aber selbst das letzte bisschen Glaubwürdigkeit der Situation verschwand, denn welcher Genjutsuka würde eine solche Welt erschaffen? Die ist zu verrückt, als dass Sharokku darüber träumen könnte und mit Naturgesetzen hatte es gar nichts zu tun!
„Kibo-kun? Wo bist du?“ Der Fisch fiel zu Boden, dessen Träger hatte etwas aus dem Rachen des Tieres entnommen… eine Keule? Eine einfache Keule? Nein… da waren Blutspuren drauf… Was zum…
Der Träger der Keule wurde klarer, auch wenn Sharokku nur den Rücken sehen konnte. Eine rote Mähne fiel bis zu den Knien, die Haut war vollkommen weiß und sie trug die Keule mit einer Hand, obwohl sie verdammt schwer aussah.
Der Kopf wandte sich um und der Junge erhaschte den Blick auf einen orangefarbenen Happi, da die Haare sich mitbewegten… und auf dem Rücken des Happi stand: Wer das lesen kann, ist doof.
… ZUR HÖLLE DAMIT!!! Sharokku war nicht doof! Die Wut alleine reichte aus, dass der Genin aufsprang und seine Shuriken zog, alle auf den Keulenträger gerichtet und geworfen… TONK! Sie blieben in der Haut stecken, es gab das Geräusch, als wäre Stahl in Holz eingedrungen, aber scheinbar wurden die Shuriken weder vom Getroffenen bemerkt, noch schienen sie irgendetwas zu bewirken.
„Kibo-kun, wo bist du?“ Mit einer lässigen Handbewegung schwang der Kerl die Keule auf Kibos Ebenbild, welcher sich mit einem Mal in Blut und rote Luftschlangen auflöste… ja, richtig gelesen: Rote Luftschlangen! Der weißhäutige Mann leckte ein wenig am Blut, welches sich an seiner Keule befand: „Du warst mein Erster, musst du wissen…“ Eine gewisse… Hö? Er leckte nochmal: „Wusste gar nicht, dass sie nach Holz schmeckt, ein Versäumnis, dessen ich mich schämen sollte. Tue ich aber nicht, ich lecke lieber!“
Sharokku flog nach hinten, als hätte man ihm ins Gesicht geschlagen, aber er wusste sofort, dass es die Erkenntnis war, die ihn so hart traf: Wenn das die Realität war, dann wäre er lieber tot!
Als nächstes legten sich Hände in Sharokkus Gesicht und er hatte nur wenig Zeit um zu erkennen, dass es Poukaze-kun war. Und dann… er presste seine Lippen auf Sharokkus Nase und begann an dieser zu saugen, als wäre da Gold drin. Noch ein Geduldsfaden riss und der Tantei befreite sich genug, um den Dämlack einen Ellenbogen übers Gesicht zu ziehen! Verdammt noch eins!
„ARRR! Da ist ER, die Geißel der Meere, welches die Freibeuters alle jagt, um sie beim Scrabble zu schlagen… Kibo Freibeutersohn, du musst deinen Vater rächen, denn ER hat ihn mit dem Wort „Nyurqufax“ (37 Punkte) geschlagen und das ist nicht einmal ein Wort, ARR!“
Währenddessen schaute sich Rirī-san weiterhin die Schmetterlinge an, während Sharokku anfing einen Kunai zu ziehen, um sich gegen alles zu wehren, was in seine Nähe kam: Noch ein paar Momente mehr und ich werde verrückt!