Benjiro der sich mittlerweile beim Warten auf Mai an die Tür gelehnt hatte, fiel beinahe in das Zimmer hinein als diese die Tür öffnete. Der an ein Tier erinnernde Junge freute sich sichtlich seine blauhaarige
Schwester zu sehen. Indem sie ihre Hand freundlich in die Richtung ihres Betts streckte, bedeutete sie Benjiro platz zu nehmen. Ein Normalo hätte sicher bemerkt was Mai damit andeuten wollte, aber immerhin reden wir hier von Miki Benjiro, bei dem der Tag bekanntlich 25 Stunden hatte. So kam es dass er grinsend antwortete:
Ach vielen Dank Mai, aber ich bin noch gar nicht Müde! Er setzte sich ihr gegenüber auf den Boden – weil es dort seiner Meinung nach am bequemsten war – und lauschte gespannt Mais Worten. Was Mai da erzählte, klang mega cool! Die Proben schienen lustig zu sein, und auch viele neue Leute hatte sie getroffen. Vor allem die Sandsackschlacht von der sie erzählt hatte klang interessant. Obwohl, tat das nicht ein wenig weh, einander Sandsäcke ins Gesicht zu klatschen? Noch einmal musterte Benjiro das Gesicht von Mai, er suchte darin nach Beulen oder roten Stellen – der Sandschlacht wegen- aber er fand nichts.
Hmm.. Mai muss echt gut im Sandsackwerfen sein, nicht umsonst hat sie keine einzige Schramme abbekommen Kurz schluckte der Miki.
Gegen Mai will ich nicht antreten müssen… Gleich darauf stellte er sich vor wie Mai ihm einen Sandsack ins Gesicht klatsche und schüttelte dann seinen Kopf. Gerade wollte der Miki damit beginnen seinen Tag etwas zu beschreiben, als Mura und Natsu gefolgt von dem Zimmerservice den Raum betraten. Ehe sich Benji versah, war der Tisch mit den leckersten Leckereien gefüllt und seine Aufmerksamkeit galt nun besagten Leckereien. Deswegen bekam er auch nur am Rande mit, was zuerst Mura und dann Natsu so erzählten. Erst als Mura die
Oni Zeichnung aus seiner Jackentasche hervorzog, wurde Benjis Neugier geweckt. Dieser Oni sah schon ziemlich cool aus und der Miki freute sich tierisch darüber, dieses Bild gesehen zu haben.
Super, jetzt weiss ich, wie ich meine Gegner nächstes Mal erschrecken kann! Ich verwandle mich einfach in diesen Oni und schon rennen die alle weg. Ja, das war wieder einmal eine
Miki-tastische Idee! Sowohl in Muras als auch in Natsus Bericht waren einige Wörter gefallen, die der Miki nicht ganz begriff. Einmal war da das Wort
Sabo-tasche welches Natsu erwähnt hatte -Ihre seltsame Aussprache des Wortes machte es dem weltfremden Jungen nicht gerade leichter- Handelte es sich dabei vielleicht um eine spezielle Tragtasche? Das würde auch erklären warum sich ausgerechnet zwei Frauen über diese
Sabo-Tasche unterhalten hatten. Dann hatte Mura den Oni als… bezeichnet. Nun, er erinnerte sich nicht mehr ganz an das Wort aber er glaubte das Wort
Espresso gehört zu haben. Nein, das war es nicht gewesen. Dann plötzlich fiel es ihm ein:
Der Gepresste Scheinbar war der Miki nicht der Einzige gewesen, der das Wort
Sabo-Tasche nicht richtig verstanden hatte, deswegen schloss er sich Natsus Frage an. Das ironische an der Sache war, das Benji tagtäglich Leute sabotierte, nur kannte er das Wort einfach nicht. Nachdem die Beiden ihre Antwort erhalten hatten, waren alle Blicke auf Benjiro gerichtet. Zuerst wusste er nicht, was das Ganze sollte, da hatte er ausnahmsweise einmal nichts angerichtet und trotzdem starrten ihn alle an. Wenig später begriff er dann doch noch, worum es ging.
Achso, ja, ich bin auch noch dran. Naja, ich hab viel von dem Theater gesehen, ideale Orte um Fallen zu stellen, usw. Es gibt zwei Haupt- und drei Nebeneingänge. Zutrittskontrollen finden nur bei Veranstaltungen statt. Das Personal wird so gut wie nie kontrolliert, zumal auch wie du bereits erwähnt hast… Er richtete seinen Blick auf Natsu
… immer wieder neue Leute dazu kommen. Die Stadtwache dreht ein paar Runden mehr am Tag ums Theater seit die Vorfälle schlimmer geworden sind, doch richtig ernst scheinen sie das Ganze nicht zu nehmen. Ausserdem hat mir Krater Kauz Takeru eine Karte für die Vorstellung morgen besorgt. Das bedeutet das ich mich nicht reinschleichen muss. Kurz dachte er nach, ob er vielleicht was vergessen hatte, aber so war es nicht, er hatte alles Wichtige erwähnt. Jetzt da alle ihre Beiträge abgeliefert hatten, erklärte Mura wie es weiterging und Benjiro war heilfroh das Mura an die Überwachung des Theaters gedacht hatte. Mura und der an ein Tier erinnernde Junge würden die erste Wachschicht übernehmen, anschliessend war Mai und zum Schluss Natsu dran. An der Einteilung hatte Benji ausnahmsweise nichts auszusetzen, doch es gab etwas Anderes, das er noch zu erledigen hatte. Als er vorhin seinen Rucksack ausgepackt hatte, war ihm aufgefallen das er viel zu wenig Material für seinen
Plan A dabei hatte. Die kleine Pause die Mura allen gab, wollte er dementsprechend nutzen, um seine Ausrüstung aufzustocken.
Gesagt getan, wenig später war Benji mit seinem leeren Rucksack auf dem Weg zu einem Waffenhändler. Als er ein scheinbar geeignetes Geschäft für sein Vorhaben fand, trat er sogleich hinein. Der Duft von frischem Metall durchzog seine Nase.
Mhm, einfach grossartig. Wie hab ich Kunais, Shuriken und dergleichen vermisst. Den Miki juckte es seit Tagen in den Fingern, jemandem einen Streich zu spielen. So lange hatte er sich jetzt zurückhalten müssen, Mura und der Mission zu liebe. Er hatte ja keine Ahnung davon dass er gleich eine Gelegenheit auf dem Silbertablett geliefert bekam. Aus einem Hinterzimmer trat ein grosser, breiter und ziemlich bärtiger Kerl. Sehr gut, das musste der Inhaber des Geschäftes sein. Grinsend stellte sich der Miki an den Verkaufstresen über den er nur knapp drüber sehen konnte.
Ich hätte gerne 100 Meter Schnur, vier dutzend Glöckchen, und 20 Kunais, dann brauch ich noch 15 Rauchbomben. Ja, das wäre dann alles. Etwas ungläubig starrte der Schmied den Jungen Miki an.
Gehst du überhaupt schon zur Schule? Du bist doch viel zu jung, um hier einzukaufen. Benjiros Ohren zuckten, ihn als
zu jung zu bezeichnen war etwas vom schlimmsten was man tun konnte. Knurrend fletschte er seine Zähne und wollte gerade mit seinem Wutausbruch loslegen,
Ich hab mich da wohl verhört du beknatt… als der Verkäufer ihm ein grosses Schild ins Gesicht drückte. Der Miki entschied sich dafür, das beinahe Plakat durchzulesen.
Auf Anordnung des zuständigen Kages, dürfen keine Waffen... Bla bla bla … und dergleichen an… bla bla bla… und minderjährige Personen verkauft werden. Benjis Stirn runzelte sich.
Mit anderen Worten muss ich mir zuerst einen Babysitter suchen, damit ich an das Zeug rankomme, welches ich tagtäglich brauche. Der Junge wollte seinen Ärger Luft machen.
Wie bescheuert ist das denn? Der Schmied zuckte nur mit den Schultern und drängte den Miki zurück auf die Strasse.
Grahhhhhhh! Innerlich kochte der kleine Wirbelwind vor Wut, doch was wollte er machen, seine Tarnung aufgeben und dem Schmied beweisen, wer er war, nur um an die Ausrüstung zu kommen? Niemals. Vermutlich ohne es zu wissen hatte der Schmied Benjis Kampfgeist geweckt. Wenn Benji nur mit einem Trick oder einer List an die Ausrüstung kam, war ihm das nur Recht.
Herausforderung angenommen. Schon kurz darauf wollte Benjiro seinen Plan in die Tat umsetzen.
Na gut, ich werde mein Henge no Jutsu benutzen, mich in jemand anderes verwandeln, und mal sehen, vielleicht kann ich ja sonst noch was für mich dabei rausspringen lassen. Die Idee war einfach grossartig, jetzt musste er sich nur an einem geschützten Ort in etwas nützliches Verwandeln und schon würde sein Plan aufgehen. Um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen lief Benji in eine Seitengasse und legte seine Handflächen aneinander. Er formte die nötigen Fingerzeichen und entlockte seinem Mund die Worte:
Henge no Jutsu! Mit einem lauten
!Puuff! umhüllte Rauch Benjis ganzen Körper. Was dann aus dem Rauch heraustrat, war vieles, aber bestimmt nicht nützlich. Eine zierliche mittelgrosse Gestalt mit langen schwarzen Haaren hustete kurz, da es doch ziemlich viel Rauch gewesen war. Die enorme Oberweite, die langen Haare, die hohe Stimme beim Husten… In was hatte sich der Junge da bloss verwandelt? Unverkennbar, es war eine ca 20 jährige Frau. Sie war sehr in Benjiros Stil eingekleidet, wenn auch ein wenig freizügiger. Auch sonst war sie Benjiro wie aus dem Gesicht geschnitten. Die
Frau sah regelrecht aus wie die weibliche Version von Benjiro, sogar der Kopfschmuck war vorhanden. Der Miki hatte diese Technik schon oft angewandt, denn irgendwie schienen Männer sich davon ablenken zu lassen. Das hatte zumindest bei Sunas Stadtwache grandios funktioniert. Oft hatte der an ein Tier erinnernde Junge sich gefragt warum das nur so war, er kannte den Unterschied zwischen Mann und Frau nicht, der einzig Sichtbare Unterschied, den Benji kannte, stellten die Haare und die etwas grösseren Brüste dar. Aus der Geschichte mit den Haaren machte sich Benjiro nichts, denn bei Löwen war es umgekehrt, die Weibchen trugen keine Mähne und die Löwen schon. Was die Sache mit den Brüsten anging, normalerweise waren Frauen immer ein wenig schwächer als Männer, da war es nur fair, wenn die Frauen dafür einen etwas dickeren Brustpanzer bekommen hatten. Also dachte er sich nichts dabei als er sich bei der Verwandlung zwei beinahe Melonen auf die Brust gepackt hatte. Mit dem Gleichgewicht ringend schlenderte er die Gasse entlang und lief wie jemand, dem man einen Stock in den Popo gesteckt hatte. Es dauerte nicht lange bis er erneut beim Schmied ankam. Dass alle Blicke auf ihn äh sie gerichtet waren, störte… es nicht. Der Miki trat in den Laden und nahm eine Pose ein, die er vor Kurzem auf einem Plakat gesehen hatte. Mit seiner Hand warf er dem Schmied einen Kuss zu und zwinkerte dann lieb.
Oh mein lieber Herr, ich sollte unbedingt die Dinge auf dieser Liste besorgen, doch keiner will mir helfen. Möchten Sie mir vielleicht helfen? Die Kinnlade des kräftigen Schmieds klappte nach unten und er rieb sich seine Augen.
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh waaaaaaaassss zuuuuummm! Kurz schüttelte er daraufhin seinen Kopf und starrte immernoch ungläubig auf die junge Frau.
Sie... hab...hab..hab...haben...gar...n...n...nichts Weiter kam er nicht.
Ahhhhhhhhhhhh!? ein lauter Aufschrei und das Gesicht des jungen Miki, oder besser gesagt der
Melonen-Nikki klebte am Boden fest, zwar nicht wortwörtlich aber beinahe. Um zu verstehen was da gerade eben passiert war, müssen noch einige Informationen erläutert werden. Das Geschäft des Schmieds war nur ein halbes Geschäft, es war also kein Raum, es fehlte sozusagen eine Wand, deswegen gab es auch keine Eingangstür. Schliesslich schmiedete der Schmied ja nicht im Inneren seines Ladens. Es war also mehr ein Stand, als ein Geschäft. Offenbar hatte sich der Miki mal wieder so gar nicht konzentriert was dazu geführt hatte, dass
Benjira ab der unteren Körperhälfte nichts mehr bis auf fragwürdige Unterwäsche trug. So kam es das eine alte Dame die ihren Stand gegenüber aufgebaut hatte, den Miki gesehen hatte. Scheinbar war sie mit Benjis Kleidung nicht ganz daccord. Da hatte die Alte dem Miki mit einer Bratpfanne so heftig eines über den Hinterkopf gezogen, dass sein Gesicht wie eine Rakete in Richtung Boden geknallt war. Ahnungslos was gerade abging, richtete sich der Miki auf und rieb sein Gesicht, welches heftig schmerzte.
Auuuuaaaaaa, sag mal hackts oder was? Du faltige Trümmeroma! Erneut war ein dumpfes
!DONG! zu hören und die Pfanne presste sich diesmal frontal in Benjis Gesicht.
Achja, und frech sind wir auch noch? Mit einem schmerzerfüllten Gesichtsausdruck richtete sich der Miki auf. Er spürte seine Nase gar nicht mehr, so heftig hatte die Hexe ihn erwischt.
Auaaaaaa, die blöde Schnalle, na die kann was erleben. Knurrend sah er ihr in die Augen, doch sie kam zuerst zu Wort
Du Flittchen, was fällt dir ein hier halb nackt durch die Gegend zu rennen? Hier sind Kinder unterwegs! Verschwinde, sonst knallts noch mal! Unbeeindruckt grinste Benjiro zurück.
Das traust du dich sowieso nicht du alte Schachtel! Erst als die Alte noch einmal ausholte und Benji den Luftzug verspürte, der entstand, als sie schon nur ausholte, veränderte sich sein Gesichtsaudruck.
Och du heilige Käseschnitte, die macht das wirklich! Schnurstracks hechtete der Miki seitlich an ihr vorbei und suchte das Weite. Ein paar Meter verfolgte die Hexe ihn noch, bis er dann schliesslich doch zu schnell für sie war und wieder in der Seitegasse ankam, von der aus er vorhin gestartet war. Während seine Nase heftig anschwoll und zu bluten begann, liess er seine Aktion revu passieren. Was war da nur schief gelaufen? Da hatte er echt Glück im Unglück gehabt. Er hätte nie gedacht, dass eine alte Hexe so viel Schmackes drauf hatte. Seufzend löste er sein Jutsu auf und lehnte sich nach hinten an eine Gebäudewand.
Hmmm, das mag nun schief gelaufen sein, aber das ist noch lange kein Grund aufzugeben! Mein nächster Versuch wird bestimmt noch Miki-tastischer als der Erste! Wär doch gelacht wenn ich nicht an die Ausrüstung käme. Eine Idee hatte der Miki Sprössling zwar noch nicht, aber im improvisieren war er unschlagbar. Der Miki hatte immer zwei Asse im Ärmel. Als hätte das Schicksal es so gewollt, lief ein nicht gerade erfreuliches Gesicht an dem Miki vorbei. Es war der perückentragende Theaterschnösel Haruki. Haruki entdeckte den kleinen Miki sofort und konnte sich einen dummen Spruch scheinbar nicht verkneifen.
Haha Kleiner, es freut mich zu sehen, dass du endlich da bist wo du hin gehörst, nämlich auf der Strasse. Jetzt reichte es, Mission hin oder her, alles musste der kleine Miki nicht über sich ergehen lassen. Benjiros Hand wanderte in seine Ninjatasche, die er der Mission wegen gekonnt unter seinem Fell versteckt hatte und wollte schon eine Schriftrolle hervorziehen als es ihm wie Schuppen aus den Haaren viel.
Dieser bescheuerte Schnösel… Schnösel… Warte mal, Schnösel? Das ist es! Seine Wut war wie weggeflogen und er wischte sich seine nicht mehr blutende Nase mit seinem Handrücken ab. Haruki hatte einen hohen Posten im Theater, und Benjiro hatte sowieso noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. Wieso also dann nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen?
Natürlich, ich nutze Harukis Einfluss, um meine Ausrüstung zu erhalten. Obendrauf kann ich ihm somit eins auswischen! Grinsend machte sich der Miki an
Plan B, der wenige Augenblicke später bereit war. Erneut wirkte er das
Hengo no Jutsu um seine Gestalt zu verändern. Da er diesen Schnösel noch perfekt vor seinem inneren Auge sehen konnte, gab er eine perfekte Haruki Kopie ab, die dieses mal auch untenrum bekleidet war. Ein kleines Zucken durchwanderte seinen ganzen Körper. Wegen zwei Verwandlungstechnicken war er zwar noch lange nicht am Limit, doch der Mangel an Training und Übungsmöglichkeiten machte sich bemerkbar. So kam es das er für einen kurzen Moment innehielt, für einen so kurzen Moment, das er kaum der Rede wert war.
Es war jetzt schon ziemlich Dunkel und Benji war schon fast
20 Minuten weg, Mura wollte sicher endlich loslegen also musste sich der Miki beeilen, denn das letzte was er wollte war ein nach ihm suchender Mura der ihm seinen Geniestreich vermasselte. Man mochte sich jetzt vielleicht fragen warum die Geschäfte in Kraterstadt ein oder zwei Stunden länger geöffnet hatten als in anderen Dörfern, aber da Kraterstadt ein bekannter Touristenort war, klärte sich die Frage von selbst. Am Stand angekommen gab sich Benjiro grosse Mühe ziemlich schnöselig und hochnäsig rüberzukommen.
Guten Abend Herr Hachi… Weiter kam der Schmied der auf die Verwandlung offensichtlich hereinfiel nicht, denn er wurde von dem falschen Haruki unterbrochen.
Gesundheit. Erwiderte der schnöselige Benji forsch.
Seien Sie so gut und besorgen Sie mir die Dinge von dieser Liste, und beeilen Sie sich bitte, ein Mann von meiner Wichtigkeit hat nicht den ganzen Tag Zeit. Der Schmied nickte und suchte das Zeug zusammen.
Da rein bitte. Benjiro hielt seinen mit Superhelden Stickern verzierten Rucksack hin. Den Schmied schien das nicht zu interessieren, der falsche Haruki schien ein hoher Besuch für den Schmied zu sein und er gab sich alle Mühe Benjis Extra-Wünsche zu erfüllen.
Geben Sie mir noch zwei Schachteln von dem Kraterfeuerwerk für Anfänger. Mit einem erneuten Nicken des kräftigen Kerls, wanderten die beiden Schachteln ebenfalls im Rucksack des Mikis.
Gut ich denke das sollte dann alles sein. Benjiro wollte den Rucksack schon nehmen und gehen, als ein räuspern des Schmieds ihn davon abhielt. Vorsichtig sprach er die Summe aus die der falsche Haruki zu zahlen hatte. Gedanklich fasste sich der Miki an den Kopf.
Oh nein! An alles hab ich gedacht, nur die Nummer mit dem bezahlen ist mir nicht eingefallen… Was mach ich denn jetzt nur?? Verzweifelt guckte er sich um und ihm rasten viele Gedanken durch den Kopf.
Komm schon Benji, denk nach, was weisst du über Haruki? Naja gut, ich weiss, dass er ein Vollpfosten ist, aber das bringt mich nicht weiter… Komm schon, komm schon! Ungeduldig forderte der Schmied den falschen Haruki erneut zum Zahlen auf. Just in dem Moment, als die Situation endgültig aus dem Ruder zu laufen schien und der Schmied schon kurz davor war die Stadtwache zu rufen, entdeckte der Miki ein Plakat auf welchem Werbung für die morgige Aufführung im Theater gemacht wurde.
Natürlich! Das Theater! Warum bin ich nicht früher darauf gekommen! Schweisstropfen suchten der Schwerkraft wegen ihren Weg nach unten und der Miki musste sich grosse Mühe geben, seine Aufregung nicht zu zeigen. Beinahe wäre er vor lauter Panik aus seiner Verwandlung
herausgefallen. Er holte einmal tief Luft und begann zu sprechen.
Nun das Material ist nicht für mich, wie Sie sicher wissen arbeite ich im Theater. Wie hiess der Posten mit den Finanzen noch mal? Egal.
Ich halte Bücher Benjiro suchte nach dem richtigen Wort
…fest. Da schreib ich dann zahlen usw hinein, das Übliche eben. Das tut aber auch nichts zur Sache. Jedenfalls würde ich Sie darum bitten eine Rechnung an mich ans Theater zu schicken. So kann ich auch weiterhin die Bücher im Theater richtig festhalten. Der Schmied zeigte sich unbeeindruckt und bereitet eine schriftliche Rechnung vor.
Wie Sie meinen… dann schick ich die Rechnung auf Ihren Namen ans Theater. Benjiro nickte grinsend.
Genau so will ich das haben Innerlich musste sich der Miki zusammenreissen damit er nicht zu lachen begann. Dass er vorhin fast aufgeflogen war, dass hatte der Miki schon wieder vergessen. Als die Rechnung vorbereitet war, signierte er gekonnt mit einer ausgedachten Unterschrift das Papier und warf sich den mindestens 30 Kilo schweren Rucksack über die Schulter. Der Miki hatte erreicht was er wollte, er hatte dem eingebildeten Schnösel saftig viel Ärger beschert. Aber irgendwie fehlte da noch das Tüpfelchen auf dem i. Noch einmal drehte er sich zu dem Schmied um und deutete dann mit seiner freien Hand auf seine Haare.
Die Perücke hier ist mir übrigens vor Kurzem beim strullern ins Klo gefallen. Der Schmied guckte erstaunt drein und wollte wissen wie es weiterging.
Und dann? Benjiro grinste.
Dann hab ich sie herausgefischt, kurz ausgedreht und wieder angezogen. Ich meine was will man machen, stellen Sie sich mal vor, wenn ich gross gemusst hätte. Innerlich platzte der Miki vor Lachen und er merkte dass er das nicht mehr lange verbergen konnte. Also drehte er sich hastig um und machte sich aus dem Staub. Erneut in der Seitengasse angekommen kringelte er sich vor Lachen auf dem Boden.
Thahahahahahahahahaha, Perücke… im Klo… dann wieder auf dem Kopf… Thahahahaha Man muss dazu sagen es gab drei Sorten von Leuten. Die einen hatten es verdient reingelegt zu werden. Dann gab es diejenigen die es mehr als nur verdient hatten, reingelegt zu werden. Zur dritten Sorte gehörten diejenigen bei denen es ein Verbrechen wäre sie nicht reinzulegen. Haruki symbolisierte alle drei Kategorien gleichzeitig. Fest stand, dass Benjiro es nicht übertreiben würde. Selbstverständlich würde er das Ganze am Ende wieder gerade biegen, aber einen Schrecken wollte er Haruki trotzdem verpassen. Zudem mal ehrlich, seine Perücke sah wirklich aus als wäre sie ins Klo gefallen.
Erst der Gong der Kirchenglocke liess Benjiro innehalten. Erschrocken stellte er fest das er jetzt schon eine halbe Stunde fehlte. Wie eine gejagte Antilope sprintete der junge Miki in Richtung Herberge und war sichtlich ausser Atem als er wenig später vor der Tür seines Zimmers stand. Mura kam ihm gerade entgegen und wollte wissen, ob er bereit war. Das war er, er hatte ja praktischerweise schon alles dabei was er brauchte, weswegen er Mura zunickte. Ehe sich Benjiro versah, waren die Beiden auch schon am Theater angekommen. Ausser ein paar wenigen Spaziergängern war weit und breit niemand mehr zu sehen. Als Mura wissen wollte wie Benjiro in so einem Fall vorgehen würde, dachte dieser kurz nach.
Ich bin mir sicher das Mura nicht gerade gut von mir denken würde, wenn ich ihm verrate wie ich normalerweise in Gebäude eindringe… Ob Benjiro mit seiner Vermutung richtig lag, würde er nie erfahren, aber zum Glück war da noch das offenen Fenster das ihm noch vor wenigen Stunden ziemliche Kopfschmerzen bereitet hatte. Er bedeutete Mura ihm zu folgen, bis sie wenig später an besagtem fenster ankamen.
Da oben, mit einer Räuberleiter kommen wir da locker hoch und von den Toiletten haben wir Zugang zum ganzen Theater. Die Idee gefiel Mura offenbar denn sogleich stimmte er der Idee des Mikis zu und half Benjiro mit einer Räuberleiter hinein, woraufhin dieser dann Mura heineinhalf. Es war zwar ziemlich dunkel, doch dank dem hellen Mond, war alles gut erkennbar. Ein lautes Klirren war zu hören als Benjiro seinen Rucksack auf den marmorierten Steinboden fallen liess. Benjiro zog eine Schriftrolle aus seiner Ninjatasche und zeigte sie Mura.
Das hier ist ein eigens kreierter Lageplan des Theaters. Als Mura auf den Plan sah, begriff er wieso Benjiro die Worte
eigens kreiert benutzt hatte. Man konnte die Räume zwar nur schlecht erkennen und Benjiro fehlte eindeutig das Talent Rechtecke zu zeichnen, doch alles in allem wusste man so wenigstens wo man war.
Ich werde jetzt die wichtigsten Räume und Orte mit Geräuschfallen versehen. Kurz stupste er mit seinem Fuss an den Rucksack.
Du kannst dich in der Zwischenzeit ein wenig umsehen. Immerhin brauchen wir jemanden der Schmiere steht, wir können nicht beide Fallen aufstellen. Dass der Miki Mura nicht dafür in Betracht zog bei dem Fallenaufbau mitzuhelfen, lag daran dass der an ein Tier erinnernde Junge einiges an Erfahrung im Bereich Jagd und Fallen mitbrachte. Er war ein ausgezeichneter Jäger und kannte sich ziemlich gut mit Fallen aus. Er wurde schliesslich von Fuchs trainiert, die in seinem Nomadenstamm die beste Jägerin von allen war. Die Idee von Benjis Geräuschfallen war ganz simpel, wie ein Spinnenetz würde er die Fallen miteinander verbinden. So würden die Beiden immer wissen, wo der mysteriöse
Gepresste gerade war. Voller Elan machte sich der Miki ans Werk. Er hatte sich vorgenommen die Orte an denen er seine Fallen aufstellte auf der Lageplanrolle einzuzeichnen. Er wollte schliesslich nicht das Mura plötzlich in einer der Fallen landete. Viel wichtiger war aber die Tatsache das Chinatsu und Mura die Fallen am Morgen bevor die anderen Schauspieler usw ins Theater kamen wieder entfernen mussten. Natürlich hatte er vor die Karte direkt nach dem er fertig war an Mura auszuhändigen. Das würde eine lange Wachschicht werden, aber immerhin hatte er etwas zu tun und alleine war er zum Glück auch nicht.