Akinawa Izuya
Chuunin
Mission: Weißer Lotus
„Ey Schnecke. Tanz für mich!“ rief ein, im Nadelanzug gekleideter, Mann mit blauen Haaren und einer fetzigen Frisur. Der Mann war großgewachsen, cool und leicht bärtig, dazu eine schicke Sonnenbrille. Mit einer Zigarre in der einen Hand und Geldscheinen in der anderen Hand, wedelte dieser einer Tänzerin zu, die sich an einer Stange zu schaffen machte. Ganz offensichtlich befand sich die Szenerie in einem Strip-Club inmitten von Jôsei! Unterbrochen wurde die spaßige Show jedoch als sich ein pochender Schmerz im Kopf des Blauhaarigen ausbreitete, der von einer Pfanne herrührte. Reflexartig und erschrocken verließ der Akinawa seinen Traum, als der Schmerz ihn letztlich dazu brachte, aufzuwachen. „Dein Wecker klingelt schon seit 20 Minuten!“, fauchte eine kratzige alte Herrenstimme, die augenscheinlich zu seinem Vater gehörte. „Wenn ich mich nicht irre hast du heute eine bedeutende Mission, mein Junge. Vergeig das nicht.“ Der Blauschopf gähnte mit breit geöffnetem Mund und wischte sich den Schlaf aus den Augen, die er kaum offen halten konnte. „Nicht so laut, Dad…meine Ohren..“, beklagte sich der eben noch schlafende Junge. „Ich werde gleich mal richtig laut. Auf jetzt!“ Es wurde abrupt lauter und schon sprang Izuya, eingeschüchtert, auf und eilte gen Badezimmer, ohne irgendetwas darauf zu erwidern. Zügig hüpfte der Taijutsuka unter die Dusche, drehte das Wasser auf und ließ sich für einen kurzen Augenblick von der Wärme berieseln, ehe er anfing sich Haar und Körper zu waschen. Noch fix die Zähne geputzt und die Haare gekämmt und bereit war er für den Tag. Eiligen Schrittes sauste er in die Küche und krallte sich ein Toast, welches soeben aus dem Toaster sprang, um es trocken zu knabbern. „Bist du nicht sogar Leiter des Teams, Izu-kun?“, fragte eine sanfte Mädchenstimme und lenkte den Imperator der Nahkampfkünste vom Essen ab. „Jawa binsch. Kughl nikt wahr?“ entgegnete Izuya mit vollgestopftem Mund und freute sich einen Keks, dass seine Schwester sich dafür interessierte. „Wurde ja auch mal Zeit. Ich habe schon 5 Missionen geleitet.“ Und abrupt war alles dahin, was sich binnen von Sekunden aufgebaut hatte. Natürlich. Versager-Zuya war und blieb Versager-Zuya. Genervt ging er zur Haustüre und zog sich seine Sandalen an, als er merkte, dass er sich gar nicht angezogen hatte und in Boxershorts da stand. „Verdammt. Nicht schon wieder.“ Er zog die Sandalen wieder aus und eilte nach oben, wo er sich zügig sein gelbes Brust-offenes Muskelshirt anzog, dazu die blaue Hose und die dunkelblaue Jacke, dessen Ärmel er hochkrempelte. Nun zischte Izuya wieder zur Türe, zog die Sandalen an und verließ das Haus ohne Abschied. Vielleicht war es an der Zeit endlich auszuziehen, um selbstständig zu leben. Aber war ein Idiot wie er dazu überhaupt in der Lage? Das blieb abzuwarten.
Im leichten Dauerlauf, ohne die Herzfrequenz großartig zu steigern, eilte er zum Eingangstor von Shirogakure, wo er mit seinem Team verabredet war. Sie hatten die ehrenvolle Aufgabe für das große Hakusakiame die unzähligen Lotusblüten im Dorf zu verteilen, es eben schön zu schmücken. Problematisch war, dass vorher diese unzähligen Lotusblüten überhaupt erst gesammelt werden müssen. Und nur in den südlichen Sümpfen des Hi no Kuni waren sie so zahlreich wie sonst nirgends. Aber die drei Ninja würden das schon schaffen. Gedanklich ging er noch mal die organisatorischen Dinge durch. Takegatama Yuichiro – ein Neuling, unbekannt, keine Ahnung. Fakt war – er war genauso alt wie Izuya selbst, aber ganze 11 Zentimeter größer, Frechheit! Und dann war noch Hasekura Chinatsu….Chinatsu. CHINATSU! Ein zittern durchfuhr den trainierten Körper des Imperators als er realisierte, mit wem er da eigentlich zusammen arbeiten musste. Oh Gott möge ihm Gnade gönnen! Dunkel erinnerte sich der Genin an die Zusammenkunft der beiden im großen Wald, wo er ihr nichts als die blankesten Lügen auftischte. Anführer der 12 krassen Ghetto-Geister. Imperator. Lebenden Baum besiegt. Chinatsus Ernennung zur Geisterprinzessin. Seine panikartige Flucht nachdem das Reh ihm die Eier sprichwörtlich zermalmt hatte. Ach du heiliger Kuhmist! Izuyas Gesichtsfarbe wich einem blassen Teint und die Angst, ordentlich dafür zu kassieren stieg ins unermessliche. Was hatte er da nur getan? Es war zwar eine lange Zeit her – aber so etwas blieb ja nicht vergessen! Er kam am Tor an und sah sich nervös um, er pirschte sich von Deckung zu Deckung bis hin zum Treffpunkt um festzustellen, dass er der erste war. Er wischte sich nervös den Schweiß von der Stirn und spürte noch immer, wie sehr sein Herz schlug. Wie sie nach all der Zeit wohl aussah? Fraulicher? Hoffentlich! Blieb nur noch eine kluge Strategie zu überlegen, wie all das vergangene am besten gar nicht erst zu Tage kam. Während sein schwächlicher Verstand anfing zu rattern und der erste Qualm bereits aus den Ohren stieg, wartete er geduldig auf das Eintreffen seiner Kameraden, damit sie endlich mit der Mission beginnen konnten.