Sumiya Saki
Chuunin
Job: In den Tiefen des Kellers
In einer kleinen Nebenstraße auf der dritten Plattform von Soragakure lehnte sich Saki gegen einen aus Holzlatten gefertigten Zaun, der ein Einfamilienhaus von den Nachbarn und der Straße abschirmte. Die warme, aber nicht allzu heiße Sommersonne schien auf die umstehenden Häuser und einzig der Zaun schirmte Saki vor den Strahlen des Gestirns ab. Hier würde sie heute den Nachmittag verbringen, denn die Bewohnerin des Hauses, Frau Hironaka, hatte sich Shinobi für das Aufräumen ihres Kellers gewünscht. Zwar konnte Saki nicht ganz nachvollziehen, warum ein simpler Entrümpler oder ein Umzugsunternehmen nicht besser für diese Job geeignet wäre, immerhin waren dies Leute, die täglich solche Aufgaben erledigten, aber nein, es mussten ja unbedingt Shinobi sein. Eigentlich kam es ganz recht, Geld war, wie immer, ein Problem in den Slums und Saki konnte dann heute Abend sogar etwas Fleisch einkaufen. Proteine waren wichtig, besonders für das Wachstum, von dem die Sumiya nicht viel abbekommen hatte. Zwar wäre ein Steak vielleicht etwas zu viel des Guten – preislich gesehen -, aber Saki würde wenigstens etwas Wurst und einen kleinen Braten bekommen, ohne ihr Einkommen gleich wieder auf Null sinken zu lassen. Bevor Saki bei der Kundin klingelte, musste sie nur noch auf den anderen Genin warten, der diesen Job mit ihr bestreiten würde. Hoffentlich war der diesmalige Zeitgenosse etwas umgänglicher, als Joudan, den Saki das letzte Mal bei seiner Prüfung begleitet hatte. Aber wenigstens war es dieses Mal kein Prüfling, der mit Saki unterwegs sein würde, der Andere war schon Genin und würde daher wahrscheinlich nicht unbedingt ein Klotz am Bein sein.
Ein schneller Blick zum Eingang der Nebenstraße vergewisserte Saki, dass noch niemand auftauchte, also war Warten angesagt. Mit dem Rücken am Zaun rutschte die Sumiya in die Hocke herunter und schob sich einen rosafarbenen Kaugummi in den Mund. Als sie gerade die Packung wieder in die Tasche ihrer kurzen, sandfarbenen Hose schieben wollte, realisierte sie, dass dies das letzte Kaugummi gewesen war. Gut, dass die heute wieder Geld verdiente, ein Paket Kaugummi würde sie sich schon leisten dürfen. Da es keinen Sinn machte das leere Päckchen mit sich herum zu schleppen, zerknüllte die Künstlerin das Kaugummipapier und warf es in hohem Bogen in einen nahen Mülleimer, der an einer Mauer angebracht worden war. Der Treffer war nicht sonderlich spektakulär, aber Saki war dennoch etwas stolz auf sich, ein Stück Verpackungspapier war schon etwas anderes, als mit einem Shuriken zu treffen. Um sich nun die Zeit etwas zu vertreiebn, griff die Sumiya in ihren selbst gewobenen Beutel und fischte eine Schriftrolle heraus. Normalerweise würde Saki jetzt anfangen zu zeichnen, einfach zum Spaß oder als Vorbereitung auf die Aufgabe, aber diese Schriftrolle war nicht ganz dafür gedacht. Die Schriftrolle, die Saki dieses Mal dabei hatte, war eine Art von Training. Außen an der Rolle stand nur ein Wort „Fuin“ und das beschrieb den Inhalt der Rolle ziemlich passend, denn Saki hatte sich vorgenommen sich mehr mit Siegelkünsten auseinander zu setzen. Teilweise benutzte sie schon Siegel in ihren Zeichenjutsus, aber diese waren spezialisiert auf die mit Chakra durchzogene Tinte der Sumiya und nicht so allgemein einsetzbar, wie die Siegeljutsus, die man sonst so lehrte. Da Saki keine Kämpferin war und auch kein Interesse daran hatte sonderlich viele offensive Jutsus zu lernen, waren Versiegelungen, die eher einen Unterstützenden und nicht primär auf Kämpfe ausgelegten Charakter hatten, die logische Schlussfolgerung. Wer wusste, vielleicht ließen sich sogar Kombinationen mit medizinischen Ninjutsu hervorbringen, die Menschen helfen konnten? Doch erst mal würde Saki diese und weitere Schriftrollen verschlingen müssen, denn sogar die Zeichenfolgen, die reguläre Siegeljutsus verwandten, unterschied sich von dem, was sie gewohnt war, daher musste Saki erst mal wieder die Grundlagen lernen.
Wenigstens nutzte sie die Zeit, bis der andere Genin eintraf sinnvoll, andere hätten nur rumgeblödelt.