Es waren diese nervenaufreibenden Sekunden, in welchen alle Beteiligten sich misstrauisch musterten und abwarteten. Bisher wagte weder Team Kemuru, noch Team Shiro, den Angriff zu starten. Was auch passieren würde, Mai wäre bereit. Für solche Situationen hatte sie so viele Jahre trainiert und nun könnte sie zeigen, dass sie gewappnet war. Doch das, was sie in sich an Stärke erkannte, ließ sie bei Shin plötzlich zweifeln. Hatte er etwa Probleme, ein einfaches Jutsu anzuwenden? Der Blauschopf ließ es sich nicht anmerken, doch ihre Nervosität nahm zu. Sie glaubte durchaus, dass Shin fähig dazu sei. Die Kunoichi schob es auf den Stress der Situation, dass er nicht dazu imstande war. Doch er schien die Sache für sich zu lösen und verzichtete auf die Technik, was ihn urplötzlich sicherer wirken ließ. Hoffentlich wüsste er, was er tut. Mai fragte sich, ob sie sich jemals hätten trennen dürfen? Wäre wenigstens Lihaku noch hier..
Ohne Shin dabei anzusehen, lauschte sie seinen Worten. „
Das ist hier ist kein Spiel, falscher Heldenmut ist unangebracht.“, presste sie leise zwischen ihren Zähnen hervor, so angespannt war die Jugendliche in diesen Sekunden. Einer der Schläger hob seinen Schlagstock in die Höhe und schwang ihn herum. Shin hatte Recht, Ken zu schützen wäre wichtiger und Mai wollte diese Aufgabe selbst übernehmen. „
Nur als letzten Ausweg trennen wir uns. Pass gut auf.“, murmelte sie ihm noch zu und hasste sich in dieser Sekunde, ihm indirekt zugestimmt zu haben. Wenn das mal alles gut ginge!
Mai hielt Kens Handgelenk ständig fest und wann immer sie sich auf der Stelle drehte, musste der junge Mann mitgehen, um hinter ihrem Rücken Deckung zu genießen. Erneut formte sie die Fingerzeichen für das
Raiton: Mata no Hiden. Diesmal jedoch nutzte sie die Besonderheit des Blitzgeschosses. Der Blitzstrahl traf nicht nur einen von Kemurus Schergen, sondern gabelte sich in neun weitere Blitze auf, um entsprechend viele Männer zu treffen. Damit konnte sie Shin ein wenig Luft schaffen, da die Opfer vor Schmerz zuckend kurz zu Boden gingen. Allerdings war die aufgeteilte Kraft nicht zu mehr fähig. Flink wandte sie sich um und wehrte einen direkten Angriff auf Ken mit Hilfe ihres Chakraskalpells ab, indem sie dem Angreifer die Armmuskulatur lahmlegte. Dann wollte sie erneut Shin zur Hilfe gehen, welcher in diesem Moment getroffen wurde. Doch es kam eine weitere Bande von Schergen zu ihnen, weshalb diese nun erst recht in der Überzahl waren. Schnell schuf Mai einen Blitzdoppelgänger mit Hilfe des
Raiton: Raibunshin, welcher sich Shin zur Seite stellte, ehe sie sich auf ihren Kampf konzentrieren musste. Doch die Schläger hatten es gar nicht unbedingt auf sie abgesehen, sondern zeigten klares Interesse daran, Ken zu eliminieren. Mai erkannte, wie sich ihr Doppelgänger auf einen Mann entlud, welcher daraufhin bewusstlos zu Boden ging, doch der nächste stürzte sich bereits auf Shin. Was war bloß mit ihm los?! Wann war er so hart getroffen worden, dass er in sich zusammensackte?! „
Shin!“, schrie sie ihm noch zu, doch dann wurde Ken hart ins Gesicht geschlagen, weshalb sie sich an ihre eigentliche Aufgabe erinnern musste. Verzweifelt schickte sie ihren Gegner mit dem
Surō Henshu eine Illusion aus zwanzig Wurfwaffen zu, welchen die überraschten Männer sofort auswichen. Diese Sekunden musste sie nutzen, um mit Ken zu fliehen. „
Weg hier!“
Sie hasteten durch die Straßen, versteckten sich, rannten weiter, stolperten, versteckten sich wieder, Ken japste nach Luft, Mai setzte immer wieder Angreifer außer Gefecht. Wieder fliehen, wieder verstecken..
Wo auch immer sie gerade waren, welch schmutziger Teil Mayakus diese Bruchbude auch war, sie schienen dort endlich sicher zu sein und die Angreifer abhängt zu haben. Das Herz der Blauhaarigen raste. Nicht nur, dass schwer atmete: Auch die Sorge um Shin, welchen sie einfach zurückgelassen hatte, machte sie krank. „
Was.. machen.. wir.. jetzt..?“, rang Ken nach Luft und fasste sich vorsichtig an sein Veilchen am linken Auge. Mai wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren. Nachdenklich wandte sie sich Ken zu, ehe sie nach ihrem Funkgerät griff. „
Kayros? Arata?“, versuchte sie, Kontakt aufzubauen. Endlich hatte sie ihren Freund erreicht. Eigentlich dürfte sie sich nicht einfach über Funk melden.. aber diese Situation verlangte es. „
Ich brauche euch.“
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