Die Nacht war lang gewesen, die Party genial. Die Musik klasse, aber ohrenbetäubend. Natürlich hatte sie lang gedauert, aber es hatte sich gelohnt! Die Dreizehnjährige regte sich aber folglich nicht nur über das ätzende Wetter auf, sondern über jede Kleinigkeit, die sie störte. Die Müdigkeit machte sie unausstehlich, aber ihre Kampfpartnerin wusste das ja. Die beiden kamen in jeder Situation miteinander gleich gut – vielmehr gleich schlecht - aus. Vermutlich würden sie sich gleich wieder zoffen und im Gegensatz zu ihrem Gegnerteam, hatten sie vermutlich einen Nachteil was ihr Teamwork anging… Yoko freute sich auf den Kampf, obwohl sie kurz davor gewesen war, ihn abzusagen. In der Nacht hatte sie knapp zwei Stunden geschlafen (zwei Stunden!), und fühlte sich demnach auch dementsprechend. Ringe unter den Augen hatte sie komischerweise nie, denn sie achtete halbwegs auf gesunde Ernährung, sodass ein Vitaminmangel nicht auch noch zu dieser schrecklichen Müdigkeit hinzukam. Es war ein ätzendes Gefühl, wenn man nicht ausgeschlafen zum Training erschien. Noch dazu, wenn sie gegen zwei ebenso erfahrende Genin kämpfen musste, wie Kaori und sie es waren. Trotz allem hatte sie sich zuvor gründlich über ihre Gegner informiert, so wie immer. Allerdings hatte sie das vor der Party getan, danach hatte sie sich einfach ins Bett gelegt und war eingeschlafen. Beide waren Ninjutsu Nutzer und verstanden nichts von Genjutsu, wobei letzteres auch auf Kaori und Yoko zutraf. „Umso besser“, dachte die junge Kunoichi, während sie – die Hände in den Hosentaschen der schneeweißen Dreiviertelhose – als erste den Platz betrat…
Es war still und früh morgens. Wie immer hatte die Kazuko sich den ungünstigsten Zeitpunkt auf der Welt ausgesucht, um einen Trainingskampf auszutragen. Wahrscheinlich nur, um sie zu ärgern – so vermutete die junge Genin jedenfalls… Der Kampfplatz war unspektakulär. Eine große Lichtung im Wald Konohas. Schweigend blickte Yoko sich um und ließ den Blick durch das dichte Blattwerk streifen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie eine halbe Stunde zu früh war, trotz der Müdigkeit. Sie hatte also eine halbe Stunde Zeit, um alles vorzubereiten. Wie immer war Yoko schneeweiß angezogen, doch heute hatte sie aufgrund der Kälte, einen dunkelroten, schlichten, dünnen Mantel angezogen. Normalerweise war sie gegen Kälte ja resistent, aber wenn man so müde war, wollte man lieber nichts riskieren. An ihrer Hüfte befestigt waren zwei Schriftrollen und auf ihrem Rücken klemmte der lange Schlagstock, den sie zu lieben gelernt hatte. Grinsend fasste sie in die Weiten des Mantels und hatte eine große Menge an Briefbomben in ihrer Hand. Mit einem Mal war sie in den Bäumen angelangt, befestigte hier und da eine Briefbombe und machte ein Muster daraus. Verstehen musste das niemand, es genügte, dass Kaori längst wusste, dass sie diese Briefbomben vor jedem Kampf verteilte. Mit einem Grinsen im Gesicht kam sie wieder unten auf der Lichtung an. Jede Menge Blätter waren nun – gut versteckt versteht sich – mit Bomben gespickt. „Tödliche Bäume“, dachte Yoko grinsend und gähnte herzhaft. Allmählich drohte sie unausstehlich zu werden, wenn sie den Kampf nicht a) Schnell beendete und dann b) Sofort ins Bett gehen konnte. Gähnend suchte sie sich eine Stelle, die nicht nass war, und auf die sie sich setzen konnte ohne, dass ihre Hose klatschnass werden würde. Vor allem wollte sie darauf verzichten, den Jungs mit einer durchsichtigen Hose gegenüber zu stehen. Nach wenigen Sekunden hatte sie ihren Ausguck gefunden und setzte sich auf einen dicken (richtig dicken) Ast und beschloss noch ein wenig zu schlafen, um nicht ganz so müde zu sein. Es dauerte nicht lange und sie schlief – tief und fest. Und hoffte