Furasaki Oita
Genin
Der Fabrikbezirk Nozomu’Mi ist einer von vielen Teilbezirken der durch die Industrie von Getsurin erschlossenen Klippen. An der Spitze besagter Felsformation gelegen genießen die Arbeiter hier einen meist ungetrübten Blick über die Stadt und das Meer, wobei allerdings die gewaltigen Anfahrts- und Transportwege die Klippe hinauf verhindern, dass die Mietskosten deshalb astronomisch hoch ausfielen. Insofern finden sich hier sowohl neuere Unternehmen, die ihren Angestellten eine einzigartige Arbeitsumgebung bieten wollen, als auch ältere Firmen, die den Trend nicht verschlafen wollen und besonders hip und modern wirken möchten.
CF: Hafenkneipe „Asari“
„Fünf Jahre…“
Mit nichts als Unverständnis im Gesicht zuckelte Oita hinter seinem älteren, aber nicht unbedingt erfahreneren Teamkollegen her und schenkte seiner Umgebung keinerlei Beachtung. Dabei war die gar nicht mal uninteressant, denn nach der kleinen Einsatzbesprechung am tendenziell unteren Teil der Klippen von Getsurin führte ihr Job Joudan und Oita nun weiter nach oben, wo die eigentlichen Fabriken und Manufakturen der Stadt gelegen waren. Ganz, ganz entfernt erinnerte sich der Genin, dass das wohl irgendwas mit den Abfällen der Fabriken zu tun hatte und man die so weit weg wie möglich vom Wasser und dem Rest der Stadt haben wollte. Das war vielleicht vernünftig, ergab allerdings einen ziemlich langen Anfahrtsweg.
Oita allerdings war ganz und gar mit Joudans „Geständnis“ beschäftigt. *Wie ich’s auch drehe, der Typ ist über zwanzig. Oder vielleicht isses auch nur das miese Licht hier? Das macht einen net unbedingt jünger.*
Der Weg die Klippe hoch führte durch eine Reihe von Tunneln, die sich teilweise wie Treppenhäuser durch den Fels zogen und größtenteils nur spärlich beleuchtet waren. Vielleicht nahmen die beiden aber auch nur einen der mieseren Wege nach oben, ohne es zu wissen. Oita jedenfalls kannte sich in diesem Teil von Getsurin mal so gar nicht aus.
*Davon abgesehen, dann hat er eben ein bisschen später angefangen. Mit 17, oder 18, oder 19, oder… Aber ey, zu Beginn der Akademie?*
Verwirrt schüttelte Oita den Kopf. *Ugh, so wird das nix.*
„Fünf Jahre…“
Es war das etwa zwölfte oder dreizehnte Mal, dass Oita diese Zahl murmelte. Als Joudan sie das erste Mal in den Raum gestellt hatte, hatte der Genin einfach höflich genickt, war in einen seiner üblichen Redeschwalle verfallen wegen der Frage, wie lange er selbst schon in Soragakure war, hatte dabei erklärt, wann er mit der Ausbildung begonnen hatte und wie ihm seine Familie bei der Ausbildung geholfen hatte… Nur um dann im Nachhinein über diese fünf Jahre zu stolpern.
„Sag mal“, traute sich Oita schließlich, „wie geht das auf? Du bist doch nu schon etwas… größer, oder? Hast du irgendwie in Ame mit der Schule anfangen können, oder, naja…“
Der Genin hatte die Frage kaum zu Ende gestellt, da sah er schon aus, als wäre er gerade mit nackten Füßen in einen Hundehaufen getreten. Also beeilte er sich: „Weißt du was? Vergiss es. Ich wollte nicht stochern. Wahrscheinlich bin ich grade einfach nur schlecht in Mathe. Wäre nix Neues.“
Ein kurzes, nervöses Lachen später schaute sich Oita betont miesepeterig um und fragte: „Mann, hast du eine Ahnung, wie lange wir uns noch wie zwei Ratten hier durchplagen müssen?“
Ein paar Minuten, in denen noch etwas Zeit für weiteren Smalltalk war, dauerte es schon noch, bis die beiden endlich um eine Biegung kamen, an deren Ende helles Tageslicht durch die Decke fiel. Oita, dem trotz einer Jugend im Felsreich längst die Decke auf den Kopf fiel, eilte begeistert vor, sprang regelrecht aus dem Loch und…
…wäre beinahe von der gewaltigen Klippe gestürzt, die die beiden eben hochgewandert waren. Ganz offensichtlich hatten Joudan und er echt so eine Art Schleichweg benutzt, denn ein offizieller Pfad die Klippe hoch hätte ganz sicher nicht in einem ungesicherten Loch im Boden geendet, das nur ein paar Meter vom sicheren Tod entfernt lag.
„Verdammt, wer zum Teufel hat sich denn diesen Mist ausgedacht?“
Ein paar Zentimeter vom wahrscheinlich tödlichen Sturz ins Meer entfernt – Höhenangst hatte der Hobby-Kletterer zum Glück keine – schaute Oita jedoch nur kurz auf das merkwürdige Loch zurück, denn etwas viel Wichtigeres zerrte seine Aufmerksamkeit regelrecht auf sich: die wunderschöne Aussicht über die Klippen und damit auch über Getsurin, das wie das vielleicht verrückteste Floß der ganzen Welt weit unter ihnen auf dem Wasser schwamm.
„Tja“, grinste Oita seinen Partner über die Schulter an, „damit hat sich dieser Job schonmal ganz offiziell gelohnt!“
Doch apropos Job: Bewegte man den Blick nur ein bisschen von der Klippe weg, fand man sich rechterseits rasch in der Gesellschaft etlicher Rohre und einer gewaltigen Metallwand wieder, die zu einem beeindruckenden Fabrikgebäude gehörten, das geradezu majestätisch am Rand der Klippe thronte. Ein dickes, fettes Schriftzeichen, das Kanji für „Siegel“, das irgendwer lieblos auf die Metallwand gesprüht hatte, machte vollends klar, dass Joudan und Oita ganz offensichtlich am richtigen Fleck waren.
Trotzdem fragte der Genin reichlich beeindruckt: „Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind? Das Teil sieht nicht danach aus, als wäre es vor Kurzem überfallen worden. Heißt, entweder wir haben die falsche Adresse, oder diese Typen schicken uns extra in ihr Vorzeige-Kabuff, um es uns möglichst schwer zu machen.“
Oita bestaunte noch eine Weile die Metallwand, bevor er sich Joudan widmete und einige Schriftrollen aus seinen Gürtel- und Beintaschen nahm. „Aber da haben sie die Rechnung ohne uns gemacht. Kletterseile, Haken, Sicherheitszeug, alles, was man für einen guten Einbruch eben so braucht!“
Der Genin lächelte zufrieden, zumindest bis ihm auffiel, dass die Schriftrollen, die er eben zur Hand genommen hatte, falsch beschriftet waren. Statt dem Kletterzeug, dass sich der Knabe eigentlich gewünscht hätte, hielt er einfach nur versiegelte Wurfmesser, -sterne und sein Schwert im Arm.
„…hab ich jetzt leider nicht dabei. Ngh!“
*Natürlich! Die Mission sagte irgendwas von Sicherheit testen! Das klang nach langweiligem Papierkram, deshalb hab ich nur den absoluten Standard dabei! Außerdem hatte ich nach dem Ausflug mit Aryane noch immer keine Zeit gehabt, den ganzen Kletterkram wieder ordentlich zu versiegeln. Und dann musste ich ja noch den Mantel, den Hund und die Sonnenbrille zusammensuchen... So ein Mist!*
„Na schön…“ Oita verstaute sein Werkzeug wieder, stemmte die Hände in die Hüften, sah die Metallwand empor und fragte: „Irgendeine Idee, wie wir da hoch- oder durchkommen? Oder…“ Der Genin war einen Blick die Wand entlang, bis er an deren Ende angekommen war. Neugierig bog er um die Ecke und sah einige Meter vor sich nicht nur den Haupteingang der Fabrik vor sich, sondern auch eine kleine Menschentraube, von denen eine einen bunten Regenschirm in die Luft streckte.
„…oder wir schleichen uns einfach mit den Touris rein und lassen uns drinnen was einfallen.“ Oita überlegte kurz, bevor er kleinlaut hinzufügte: „Oder-oder wir gehen zurück in die Tunnels und gucken, ob es dort irgendwo einen Hinter-… Unter-… Geheimeingang gibt. Du weißt was ich meine.
Also dann: Was soll’s sein?“ Wieder etwas abseits der Häuserecke sah Oita gespannt zu seinem Teamkameraden. „Oh, und da es mir grade einfällt: Könntest du vielleicht drauf verzichten, so höflich zu mir zu sein? Von wegen ‚Ihr’ und ‚-san’ und so. Oita. Du. Ok? Notfalls -kun. Aber nur notfalls!“
@Kushou Joudan
CF: Hafenkneipe „Asari“
„Fünf Jahre…“
Mit nichts als Unverständnis im Gesicht zuckelte Oita hinter seinem älteren, aber nicht unbedingt erfahreneren Teamkollegen her und schenkte seiner Umgebung keinerlei Beachtung. Dabei war die gar nicht mal uninteressant, denn nach der kleinen Einsatzbesprechung am tendenziell unteren Teil der Klippen von Getsurin führte ihr Job Joudan und Oita nun weiter nach oben, wo die eigentlichen Fabriken und Manufakturen der Stadt gelegen waren. Ganz, ganz entfernt erinnerte sich der Genin, dass das wohl irgendwas mit den Abfällen der Fabriken zu tun hatte und man die so weit weg wie möglich vom Wasser und dem Rest der Stadt haben wollte. Das war vielleicht vernünftig, ergab allerdings einen ziemlich langen Anfahrtsweg.
Oita allerdings war ganz und gar mit Joudans „Geständnis“ beschäftigt. *Wie ich’s auch drehe, der Typ ist über zwanzig. Oder vielleicht isses auch nur das miese Licht hier? Das macht einen net unbedingt jünger.*
Der Weg die Klippe hoch führte durch eine Reihe von Tunneln, die sich teilweise wie Treppenhäuser durch den Fels zogen und größtenteils nur spärlich beleuchtet waren. Vielleicht nahmen die beiden aber auch nur einen der mieseren Wege nach oben, ohne es zu wissen. Oita jedenfalls kannte sich in diesem Teil von Getsurin mal so gar nicht aus.
*Davon abgesehen, dann hat er eben ein bisschen später angefangen. Mit 17, oder 18, oder 19, oder… Aber ey, zu Beginn der Akademie?*
Verwirrt schüttelte Oita den Kopf. *Ugh, so wird das nix.*
„Fünf Jahre…“
Es war das etwa zwölfte oder dreizehnte Mal, dass Oita diese Zahl murmelte. Als Joudan sie das erste Mal in den Raum gestellt hatte, hatte der Genin einfach höflich genickt, war in einen seiner üblichen Redeschwalle verfallen wegen der Frage, wie lange er selbst schon in Soragakure war, hatte dabei erklärt, wann er mit der Ausbildung begonnen hatte und wie ihm seine Familie bei der Ausbildung geholfen hatte… Nur um dann im Nachhinein über diese fünf Jahre zu stolpern.
„Sag mal“, traute sich Oita schließlich, „wie geht das auf? Du bist doch nu schon etwas… größer, oder? Hast du irgendwie in Ame mit der Schule anfangen können, oder, naja…“
Der Genin hatte die Frage kaum zu Ende gestellt, da sah er schon aus, als wäre er gerade mit nackten Füßen in einen Hundehaufen getreten. Also beeilte er sich: „Weißt du was? Vergiss es. Ich wollte nicht stochern. Wahrscheinlich bin ich grade einfach nur schlecht in Mathe. Wäre nix Neues.“
Ein kurzes, nervöses Lachen später schaute sich Oita betont miesepeterig um und fragte: „Mann, hast du eine Ahnung, wie lange wir uns noch wie zwei Ratten hier durchplagen müssen?“
Ein paar Minuten, in denen noch etwas Zeit für weiteren Smalltalk war, dauerte es schon noch, bis die beiden endlich um eine Biegung kamen, an deren Ende helles Tageslicht durch die Decke fiel. Oita, dem trotz einer Jugend im Felsreich längst die Decke auf den Kopf fiel, eilte begeistert vor, sprang regelrecht aus dem Loch und…
…wäre beinahe von der gewaltigen Klippe gestürzt, die die beiden eben hochgewandert waren. Ganz offensichtlich hatten Joudan und er echt so eine Art Schleichweg benutzt, denn ein offizieller Pfad die Klippe hoch hätte ganz sicher nicht in einem ungesicherten Loch im Boden geendet, das nur ein paar Meter vom sicheren Tod entfernt lag.
„Verdammt, wer zum Teufel hat sich denn diesen Mist ausgedacht?“
Ein paar Zentimeter vom wahrscheinlich tödlichen Sturz ins Meer entfernt – Höhenangst hatte der Hobby-Kletterer zum Glück keine – schaute Oita jedoch nur kurz auf das merkwürdige Loch zurück, denn etwas viel Wichtigeres zerrte seine Aufmerksamkeit regelrecht auf sich: die wunderschöne Aussicht über die Klippen und damit auch über Getsurin, das wie das vielleicht verrückteste Floß der ganzen Welt weit unter ihnen auf dem Wasser schwamm.
„Tja“, grinste Oita seinen Partner über die Schulter an, „damit hat sich dieser Job schonmal ganz offiziell gelohnt!“
Doch apropos Job: Bewegte man den Blick nur ein bisschen von der Klippe weg, fand man sich rechterseits rasch in der Gesellschaft etlicher Rohre und einer gewaltigen Metallwand wieder, die zu einem beeindruckenden Fabrikgebäude gehörten, das geradezu majestätisch am Rand der Klippe thronte. Ein dickes, fettes Schriftzeichen, das Kanji für „Siegel“, das irgendwer lieblos auf die Metallwand gesprüht hatte, machte vollends klar, dass Joudan und Oita ganz offensichtlich am richtigen Fleck waren.
Trotzdem fragte der Genin reichlich beeindruckt: „Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind? Das Teil sieht nicht danach aus, als wäre es vor Kurzem überfallen worden. Heißt, entweder wir haben die falsche Adresse, oder diese Typen schicken uns extra in ihr Vorzeige-Kabuff, um es uns möglichst schwer zu machen.“
Oita bestaunte noch eine Weile die Metallwand, bevor er sich Joudan widmete und einige Schriftrollen aus seinen Gürtel- und Beintaschen nahm. „Aber da haben sie die Rechnung ohne uns gemacht. Kletterseile, Haken, Sicherheitszeug, alles, was man für einen guten Einbruch eben so braucht!“
Der Genin lächelte zufrieden, zumindest bis ihm auffiel, dass die Schriftrollen, die er eben zur Hand genommen hatte, falsch beschriftet waren. Statt dem Kletterzeug, dass sich der Knabe eigentlich gewünscht hätte, hielt er einfach nur versiegelte Wurfmesser, -sterne und sein Schwert im Arm.
„…hab ich jetzt leider nicht dabei. Ngh!“
*Natürlich! Die Mission sagte irgendwas von Sicherheit testen! Das klang nach langweiligem Papierkram, deshalb hab ich nur den absoluten Standard dabei! Außerdem hatte ich nach dem Ausflug mit Aryane noch immer keine Zeit gehabt, den ganzen Kletterkram wieder ordentlich zu versiegeln. Und dann musste ich ja noch den Mantel, den Hund und die Sonnenbrille zusammensuchen... So ein Mist!*
„Na schön…“ Oita verstaute sein Werkzeug wieder, stemmte die Hände in die Hüften, sah die Metallwand empor und fragte: „Irgendeine Idee, wie wir da hoch- oder durchkommen? Oder…“ Der Genin war einen Blick die Wand entlang, bis er an deren Ende angekommen war. Neugierig bog er um die Ecke und sah einige Meter vor sich nicht nur den Haupteingang der Fabrik vor sich, sondern auch eine kleine Menschentraube, von denen eine einen bunten Regenschirm in die Luft streckte.
„…oder wir schleichen uns einfach mit den Touris rein und lassen uns drinnen was einfallen.“ Oita überlegte kurz, bevor er kleinlaut hinzufügte: „Oder-oder wir gehen zurück in die Tunnels und gucken, ob es dort irgendwo einen Hinter-… Unter-… Geheimeingang gibt. Du weißt was ich meine.
Also dann: Was soll’s sein?“ Wieder etwas abseits der Häuserecke sah Oita gespannt zu seinem Teamkameraden. „Oh, und da es mir grade einfällt: Könntest du vielleicht drauf verzichten, so höflich zu mir zu sein? Von wegen ‚Ihr’ und ‚-san’ und so. Oita. Du. Ok? Notfalls -kun. Aber nur notfalls!“
@Kushou Joudan